Gemeinsame Empfehlung der Österreichischen Gesellschaften für · Zusätzliche Indikationen zur...

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Konsensuspapier Tonsillektomie/Tonsillotomie; V1_2007-11-09; V2_2018-10-01 1 Gemeinsame Empfehlung der Österreichischen Gesellschaften für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie und Kinder- und Jugendheilkunde zur Entfernung der Gaumenmandeln bei Kindern (Tonsillektomie/Tonsillotomie) Neuüberarbeitung 2018 9. November 2007 (Update 2012)

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KonsensuspapierTonsillektomie/Tonsillotomie;V1_2007-11-09;V2_2018-10-01 1

GemeinsameEmpfehlung

derÖsterreichischenGesellschaftenfür

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Kopf-undHalschirurgieund

Kinder-undJugendheilkunde

zurEntfernungderGaumenmandelnbeiKindern

(Tonsillektomie/Tonsillotomie)

Neuüberarbeitung2018

9.November2007

(Update2012)

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AufgrundderHäufungvonTodesfällennachMandeloperationenbeiKindernimJahr2006in

ÖsterreichgabendieÖsterreichischenGesellschaftenfürHals-Nasen-Ohrenheilkunde,Kopf-

undHalschirurgiesowieKinder-undJugendheilkundenachErhebungderDatenin

ÖsterreichundSichtungrelevanterLiteraturberichtedieimfolgendenerläuterte

Stellungnahmeab.DiesewurdeimJahr2018nachPrüfungderLiteraturneuüberarbeitet.

1. IndikationenzurOperation

EsgibtimWesentlichen3HauptindikationenzurEntfernungderGaumenmandeln

(Tonsillen),nämlicheine

a) HyperplasiederGaumenmandelnmitAtemwegsobstruktion

b) WiederholteschwereInfektionenderGaumenmandeln

c) VerdachtaufeinenbösartigenTumorderGaumenmandeln

1a)Vergrößerung(Hyperplasie)derGaumenmandelnmitAtemwegsobstruktion

DieGaumenmandeln(Tonsillen)unddieRachendachmandel(Adenoide)könnenso

hyperplastischwerden,dasssiezuAtmungsproblemenführen.Folgensindunteranderem

einebehinderteNasenatmungunddaherdauerndeMundatmung.Dieseführtzueiner

gestörtenZungenlage,gestörtenEntwicklungderKiefer-undZahnstellungundzu

Artikulationsstörungen;fernerkanneinAdenoidenpolstereinechronisch-rezidivierende

InfektionderNaseundderNebenhöhlennachsichziehen.Solltedieseodereinechronische

Bronchitis,eventuellaucheineobstruktiveSchlafapnoe(OSA)-trotzerfolgter

AdenoidektomieundausreichenderkonservativerTherapieweiterbestehen-kann

angenommenwerden,dassdiehyperplastischenTonsillenursächlichfürdieseSymptome

sind.SchlafstörungendurchnächtlicheAtemaussetzermitTagesmüdigkeit,Gedeih-und

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Entwicklungsstörungen(sog.obstruktivesSchlafapnoeSyndrom,OSAS)sowieEnuresis

stellenebenfallsFolgeneinerTonsillenhyperplasieoderAdenoiderVegetationendar.

DieseIndikationen(Adenotomie,Tonsillotomie/Tonsillektomie)sindvorallemim

KleinkindesaltervongroßerBedeutung.

BeiKindernvordem6.LebensjahrsollteindieserIndikationvorzugsweisekeine

Tonsillektomie,sonderneineTeilresektionderGaumenmandeln(Tonsillotomie)

durchgeführtwerden.DieBegründungfürdieIndikationeinerTeilentfernungliegthierbei

demwesentlichkleinerenDurchmesserderGefäßeinnerhalbderTonsillenselbst.Jeweiter

lateraltonsillotomiertoderauchtonsillektomiert(bisindieMuskulatur)wird,umsogrößer

istdasKaliberderpotentiellblutendenGefäßeunddaheristinweitererFolgeauchdie

(Ver-)Blutungsgefahrerhöht.DaherkommtesbeiPatienten,beideneneineTonsillotomie

durchgeführtwurde,eherzueinemgeringerenNachblutungsrisikoundzunicht

versorgungsbedürftigenSchmierblutungen.

DieIndikationzurAdenoidektomiebestehtbeivergrößertenRachenmandelnundkannals

alleinigerEingriffoderinKombinationmitderTonsillotomie/Tonsillektomiedurchgeführt

werden.

BeistarkhypertrophemWaldeyerschenRachenringkannesnebenprimärem

Schnarchen,gesteigerterInfekthäufigkeitoderauchrezidivierenden

MandelentzündungenoderOtitismediaauchzueinemSchlafapnoesyndrom(OSAS)

kommen.ImFalleeinessuspiziertenOSASistderGoldstandardfürdieDiagnostik

diePolysomnographie.Diesekannjedochentfallen,wenndieklinische

Symptomatikeindeutigist(1).

DannisteineAdenotomie,gegebenenfallsinklusiveTonsillotomieIndiziert.

1b)InfektionenderGaumenmandeln

GesundeKinderkönnenbiszu6-12xproJahranInfektionendesoberenRespirationstraktes,

des Mittelohrs und des Gastrointestinaltraktes erkranken. Die Infektionen der

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GaumenmandelnwiederumwerdenzueinemGroßteildurchVirenundnurzuetwaeinem

DritteldurchbakterielleErreger(hauptsächlichStreptokokkenderGruppeA)verursacht.

Primär sollten konservative und medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

(Antibiotikatherapie,anti-inflammatorischeTherapie)ausgeschöpftwerden.Hierbeisollteauf

eine ausreichend lange Dauer der Einnahme geachtet werden, da das Therapieversagen

häufig auf unzureichend lange antibiotische Therapie durch mangelnde Adhärenz

zurückzuführen ist. IndenRichtlinienderdeutschenHNOGesellschaft zurBehandlungder

TonsillitiswirdeineTherapiemitPenicillinVfür7Tage,beiPenicillinallergieeineAnwendung

von Cephalosporin über 5 Tage angegeben. Diskutiert werden zusätzlich Kurzzeit-

AnwendungenmitPenicillinüber3-5Tage(2),wobeiBewusstseindafürgeschaffenwerden

muss,dassdasrheumatischeFiebernurdurcheinePenicillintherapieüber10Tageverhindert

werdenkann(2).

Wiederholte schwere Entzündungen der Tonsillen können zu verschiedenen

FolgeerkrankungenführenwieAbszeßbildungenimRachenundHals.DieseKomplikationen

spielenvorallembeiälterenKindernundErwachseneneineRolle.

DieAnnahme,dassmitAntibiotikanichtsanierbareMikroabszessederTonsillenderGrund

fürdasfehlendeAnsprechenderBehandlungund/oderRezidivesind, istdieGrundlagefür

eineTonsillektomiezurVerhinderungweitererTonsillitidenbzw.Komplikationen.

BezüglichderkonkretenAnzahlvonrezidivierendenEntzündungenderMandelnalsIndikation

für eine Tonsillektomie gibt es verschiedene internationale und nationale Empfehlungen,

welche bis dato hauptsächlich auf einer einzigen kontrollierten randomisierten Studien

beruhen (Paradise 1984). Vorausgesetzt, dass keine zusätzlichen Komplikationen (z.B.

Peritonsillarabszess) eine dringliche Indikation für die Tonsillektomie ergeben, kann die

(modifizierte) Empfehlung der Mayo Klinik als Hilfsmittel zur Indikationsstellung

herangezogen werden. Diese wird auch in der AWMF Leitlinie der Deutschen HNO

GesellschaftausdemJahre2015empfohlen(3):

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Häufigkeit Zusatzkriterien

5 oder mehr Tonsillitiden in mindestens 2aufeinanderfolgendenJahren

* TonsilläresExsudat

* Fieber>38,3°C

* vergrößerteKieferwinkel-LK

* ärztlicheDokumentation

* ausreichendeantibiotischeBehandlung

7odermehrTonsillitideninnerhalbeinesJahres³3Episodenjährlichindenletzten3Jahren

Diese Empfehlungen beruhen auf den Beobachtungen der oben genannten Studie, wobei

festgehaltenwerdenmuss,dassdurchdieTonsillektomieindennachfolgenden2Jahrenim

Schnitt1,3EpisodenvonHalsinfektionenverhindertwerdenkonnten(4).

DieIndikationzurTonsillektomieistumsostrengerzustellen,jejüngerdasKindist.Eswurden

im Jahr 2006 in Österreichmehrere Todesfälle durch Verbluten nach Tonsillektomien bei

Kindernunter5Jahrenbeobachtet.

ÜbervorangegangeneInfektionensolltebeiKinderndiesesAltersdeswegeneine

StellungnahmedesbetreuendenKinder-oderHausarztesüberderen

(wahrscheinliche)Genesebzw.Schwerevorliegen.IndikationenzurTonsillektomieindiesem

Alter sind v.a. eine schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens oder eine

GedeihstörungdurchdieTonsillitiden,sowieeinPeritonsillarabszess.

DieEntscheidungzurOperationistunterAbwägungdesNutzensgegenüberdenmöglichen

Risikenimmerindividuellzutreffen,dieElternsolltenaberüberdasRisikolebensbedrohlicher

Nachblutungenaufgeklärtwerden.

VorAdenotomienundTonsillektomienbrauchtbeieinerunauffälligenAnamnesekeine

Gerinnungsanalysedurchgeführtzuwerden.EinepräoperativeBlutabnahmebeinegativer

Blutungsanamneseistnichtnotwendig.HierzuhabensichallebeteiligtenFachdisziplinen

klarverständigtundeineentsprechendeErklärungveröffentlicht(5).

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FürKinderstellenBlutabnahmeneineerheblicheBelastungdar,siesolltendeshalbnurin

wirklichbegründetenFällendurchgeführtwerden.Wenndie(gewissenhaftdurchgeführte)

AnamneseinklusiveFamilienanamneseunauffälligistunddiekörperlicheUntersuchung

keinenpathologischenBefunderbrachthat,liefernLaborwertekeinezusätzlichen

Erkenntnisse,diedasgeplanteanästhesiologischeProzedereentscheidendbeeinflussen

würden(5).

SpezielleIndikationenzurTonsillektomie

ZusätzlicheIndikationenzurTonsillektomie-undAusschlussderDurchführungeiner

Tonsillotomie-sindzumBeispieldiekompletteHalsfistel(bisindieMandelreichend),eine

stattgehabteStreptokokken-assoziierteEndokarditisoderGlomerulonephritis,dieTonsillen-

Tuberkulose,Diphterie-Dauerausscheidung,tonsillogeneSepsis/Phlegmoneund

möglicherweiseeinZustandvoreinerTransplantationzurAusschaltungeinespotentiellen

Infektionsherdes.

DieIndikationzurTonsillektomieoderauchTonsillotomiebeiTonsillolithiasis(Steinbildung

indenMandeln)kannindividuelldiskutiertwerden.

1c)VerdachtaufeinenbösartigenTumorderGaumenmandeln

BeiTumorverdachtmüssendieMandelnzurmikroskopischenUntersuchungmit

ausreichendemSicherheitsabstandentferntoderaberzuvorbiopsiertwerden.Diessolltebei

VerdachtbereitsvoneinemTumorchirurgenausgeführtwerden,umdie

AusdehnungsbestimmungundeineinsanoResektionzuerzielen.AuchimKindesaltergibt

es(allerdingsselten)bösartigeLymphomederMandeln,beiErwachsenenzusätzlichauch

dasTonsillenkarzinom.DieKarzinom-BehandlungobliegteinemZentrumfürTumorchirurgie

undwirdhiernichtimDetailbehandelt.

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2.TonsillektomieoderTonsillotomie?

WiejederoperativeEingriffmussdieTonsillektomie,ganzbesondersimKindesalter,kritisch

unterAbwägungdermöglichenVor-undNachteiledesoperativenEingriffsfürdasKind

indiziertwerden.

DasRisikolebensbedrohlicherSpätblutungenbeialleinigerAdenotomie(Entfernungder

Rachendachmandel)oderbeiderTonsillotomie(VerkleinerungderGaumenmandelunter

BelassungvonrestlichemTonsillengewebeundder

Tonsillenkapsel)istalswesentlichgeringereinzuschätzenalsbeiderklassischen

Tonsillektomie(dervollständigenEntfernungderGaumenmandelnmitihrerKapsel).Die

ErklärunghierfürliegtinderbereitserwähntenVerringerungdesGefäß-Kalibersbei

Tonsillotomie,dasichdasLumen,jeweiterlateraloperiertwird,vergrößert.Diesergibtsich

zumeinenausderAnatomiederGefäßeundwurdeinpathologischenUntersuchungennach

Tonsillotomie/Tonsillektomie-assoziiertenTodesfällenbestätigt(6,7).

InderBehandlungnichtentzündlichvergrößerter(hyperplastischer)Mandelnstelltdaher

dieTonsillotomieeineAlternativezurTonsillektomiedar.BeiKindernunter6Jahrensollte

immerdieTonsillotomiefavorisiertwerden.

Nach neueren Richtlinien und einer AMWF Leitlinie aus Deutschland -erstellt von Jochen

WindfuhretalimJahre2015(3),stelltdieoperativeSanierungderTonsillenimAllgemeinen

das Mittel der Wahl dar, wenn mehr als 6 Episoden Entzündungen pro Jahr, die mittels

antibiotischerTherapiebehandeltwerdenmussten,auftreten.Tabelle2zeigtdieEmpfehlung

zur extrakapsulären Tonsillektomie, die der Tonsillotomie bzw. subtotalen Tonsillektomie

entspricht(8,9,10).

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Häufigkeit

<3EpisodenimletztenJahr TonsillektomieistKEINEOption

3-5EpisodenimletztenJahr TonsillektomieisteinemöglicheOption

³6Episoden Tonsillektomie IST eine therapeutischeOption

Tabelle2.EmpfehlungzurTonsillektomie(Windfuhr,AWMFLeitlinieS.72[3])

Nach mittlerweile umfangreichen Meta-Analysen aus Deutschland (21000 Patienten:

Windfuhr J et al [3, 9]) und Schweden (27535 Patienten: Odhagen E [11]) über die

TonsillotomiebezogenaufneuerlicheTonsillitiden, zeigte sicheinRe-Tonsillitis-Risikovon

median 5,39%mit einem sekundären TE- Risiko von 2,5 % (3, 9,1 1). Auch eine inWien

durchgeführte, retrospektive Studie an 180 Kindern (Alter 1-15 Jahre), die aufgrund von

Rhonchopathie, OSAS und chronischer Tonsillitis tonsillotomiert wurden, zeigte, dass die

InfekthäufigkeitnacherfolgterTonsillotomiesignifikantreduziertwurde(p<0.001).Eswurden

180Kinderbzw.ElternmiteinemNachbeobachtungszeitraumvonbiszuneunJahrenmittels

FragebogenzurInfekthäufigkeitvorundnachderTonsillotomiebefragt.SowohldieGabeder

AntibiotikaalsauchdieInfekthäufikeitwurdendabeisignifikantreduziert.DieRest-Tonsillitis

Ratelagmit9%überjenerindeninternationalenStudien,allerdingsgabendiePatientennur

eineEntzündungimJahrnachderOperationan.Einedefinitive(sekundäre)Tonsillektomie

wurdein1.1%durchgeführt(12).

AuchinderAWMFLeitliniewirddienundieTonsillotomiealsmöglicheOptionbeichronischer

Tonsillitisangeführt.Tabelle3fasstdieIndikationenzusammen.

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Häufikeit

<3EpisodenimletztenJahr TonsillotomieistKEINEOption

3-5EpisodenimletztenJahr TonsillotomieisteinemöglicheOption

³6Episoden TonsillotomieISTeinetherapeutischeOption

Tabelle3.EmpfehlungzurTonsillotomie(Windfuhr,AWMFLeitlinieS.79[3])

– SomitzeigtsichindieserLeitlinie,dassdieIndikationzurTonsillektomiemitderzur

Tonsillotomie vereinbar ist undKinder auchbei chronischerMandelinfektiondurch

eineTonsillotomiebehandeltwerdenkönnen.AlleineschondieResektiondesMALT

(Mucosaassociatedlymphoidtissue)SystemsdürftederSchlüsselzurReduktionder

Tonsillitis sein. Die Indikation zur Tonsillektomie ist in dieser Leitlinie nur bei

Erwachsenen, nicht mehr bei Kindern mit chronischer Tonsillitis gegeben

(http://www.awmf.org/leitlinien/detail/II/017-024.html(DGHNO,Dt.Ges.Kinder,Dt.

Ges.Päd.Infektiologie).

– ImFallevonbestehenderTonsillenhyperplasieundrezidivierenderTonsillitisistauch

einesogenanntesubtotaleTonsillektomieeineOption,beiderdieTonsillotomiesehr

weit lateral durchgeführt wird und nur ein zarter Tonsillenrest von 1-3 mm

zurückgelassen wird. Auch so sind Blutungen und die postoperative Morbidität

deutlichreduziertunddieWahrscheinlichkeit,einWiederauftretenderchronischen

Tonsillitiszuverhindern,isthoch.DerzeitwirdeineinternationaleMulticenterstudie

zurTonsillotomiebeichronischerTonsillitisbeimErwachsenendurchgeführt(13).Die

Studie ist noch in der Rekrutierungsphase, es wurden mittlerweile mehr als 120

PatientenoperiertundnebengeringerempostoperativemSchmerzund reduzierter

Blutungsrate auch gezeigt, dass postoperativ auf der Tonsillotomieseite keine

neuerlichenInfektionenauftraten(13,14,15).

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3.HNO-fachärztlicheEntscheidung

DieIndikationzurOperationmussletztlichvomoperierendenHNO-Facharztgetroffen

werden,derauchdieLetztverantwortungträgt.

SelbstverständlichmussdieseEntscheidungimEinvernehmenmitdenElternbzw.

denPatientInnenunterBerücksichtigungderBefundedervorbehandelndenÄrztInnen

erfolgen.

ÜbervorangegangeneInfektionensolltedaherbeiKindernunter6Jahreneine

StellungnahmedesbetreuendenKinder-oderHausarztesüberderen(wahrscheinliche)

Genesebzw.Schwerevorliegen.

4.Blutungen

DasNachblutungsproblembeiderMandelentfernungbestehtdarin,dassdasoffene

WundbettnachderMandelentfernungnichtverschlossenwerdenkann.Deshalbkönnen

auchbeisorgfältigsterBlutstillungBlutungenauftreten,bisdieWundekomplettverheiltist,

wasinderRegelnach3WochenderFallist.

NachblutungennachMandelentfernungtretenentwederalssog.Frühblutungeninnerhalb

derersten12–24Std.oderinFormdersog.SpätblutungenmitdemHäufigkeitsgipfel

zwischendem5.bis8.TagnachderOperationauf.Inder3.WochesindNachblutungennur

mehrsehrselten,spätereineRarität.Das

Nachblutungsrisikoistam1.und2.TagnachderOperationniedrigeralsamOperationstag

undam4.-8.TagnachderOperation(17,18).

DieseSpätnachblutungenstelleneinbesonderesProblemdar,dasieinderRegelerstzu

HauseauftretenunddaherderZeitfaktorbiszurprofessionellenHilfeunddierichtige

ErstreaktionderPatientenbzw.derenElterneinegroßeRollespielen.Ursachefürdie

SpätblutungenistdiephysiologischeAblösungderWundschorfeausdemoffenenWundbett

derTonsillennischen,wobeiesbeiAblösungdieserBelägeimmerwiederzuleichteren,in

derRegelharmlosenBlutungenkommenkann.DiesistnachunserenErfahrungenundje

nachStudiebeietwa8–14%derFällezubeobachten.DieBlutungsistierenmeistspontan,

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relativseltensinddabeioperativeEingriffeinNarkosezurBlutstillungerforderlich.In

StudienließensichversorgungsbedürftigeNachblutungenbeietwa1-4%der

tonsillektomiertenPatientInnennachweisen(17,18).

ImRahmeneinerTonsillotomieistdaszuerwartendeNachblutungsrisikoweitausgeringer

(2.2%)undeskanndavonausgegangenwerden,dassessichumwenigerbedrohliche

Schmierblutungenhandelt,dieinäußerstseltenenFälleneineroperativenBlutstillung

bedürfen(12,17).TrotzdemgibtesauchhierBerichteüberschwerwiegendeNachblutungen

(6,7).

5.LebensbedrohlicheSpätblutungen

ExtremseltenkanneszuausgesprochenmassivenBlutungenkommen,dassdiese

lebensbedrohlichsind.

DabeibestehteinebesondereLebensgefährdungentwederdurchVerbluten,weilbesonders

KleinkindereingeringesBlutvolumenhabenundrelativvielBlutunbemerktschlucken

können,oderaberdieBlutungdermaßenmassivverläuft,dasseinevitaleGefährdungdurch

ErstickeninfolgedesEinatmensvonBlutindietieferenAtemwegedroht.

InjedemFallmüssendieElternVORderOperationundVORVerlassendesSpitalsüber

diesemöglichenKomplikationenaufgeklärtwerdenundesMUSSdasMerkblattüberdas

VerhaltennachMandeloperationenausgehändigtwerden.

6.StationäreversustagesklinischeBehandlung

NachunserenErfahrungenundauchentsprechendderFachliteraturistdieHäufigkeitvon

NachblutungenbeiKinderngeringeralsbeiErwachsenen,allerdingskönnendieFolgenfür

Kinderschwerwiegendersein.

AusunserenErfahrungenmitderTonsillektomieinÖsterreichundausderLiteraturergeben

sichdaherfolgendeForderungen:

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a) EinestationäreodertagesklinischeBetreuungsolltenachMaßgabeundEntscheid

durchdenOperateurerfolgen.BeieinerTonsillektomiesinddiesinÖsterreichin

derRegelzumindest2-3Tage,beieinerAdenotomieundeventuelleiner

TonsillotomiekönntedieNachbeobachtungauchindividuellübereinenkürzeren

Zeitraumerfolgen.DieObservanzerfolgtwegenderGefahrderzwarseltenen,

aberdennochmöglichenSofortblutung,zurBehandlungstärkerausgeprägter

postoperativerSchmerzenundfürdasManagementderpostoperativen

Nahrungsaufnahmebzw.derausreichendenFlüssigkeitszufuhr.Durcheine

längerestationäreObservanzkannaucheineInfektiondesWundbettes

gegebenfallsfrühdiagnostiziertundbehandeltwerden,wodurchdiedurcheine

solcheInfektionverursachtehöhereBlutungsratedurchdiestärkeDurchblutung

abgewendetwerdenkann.

b) DieEntscheidungüberdieAufenthaltsdauermussinjedemeinzelnenFall

letztlichvombehandelndenHNO-FacharztinAbstimmungmitden

Eltern/Patientinnengetroffenwerden.SinddiePatientInnenaneiner

Kinderabteilungstationär,sinddiebetreuendenKinder-undJugendärztInnnenmit

einzubeziehen.EineVerlängerungdesstationärenAufenthaltesistz.B.dannsinnvoll,wenn

einerhöhtesBlutungsrisiko(Hämophilieetc)bzw.anderegesundheitlichenRisiken

bestehen.DiesgiltauchfürPatientenmitlängeremAnfahrtswegimFalleinerNachblutung,

oderwenneineentsprechendehäuslichePflege/Betreuungnichtgewährleistetist.

c) EinealleinigeEntfernungderRachendachmandel(Adenotomie)undeventuellauch

eineTonsillotomiekannwegendergeringenNachblutungsgefahrunddergeringen

BeschwerdennachderOperationauchtagesklinischdurchgeführtwerden.

7.VerhaltensrichtlinienfürElternundPatientInnen

BereitspräoperativsinddieElternbzw.diePatientInnendaraufhinzuweisen,dassvorallem

KindernacheinerTonsillektomiefüreinenZeitraumvonetwa3Wochendurchgehend

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begleitetwerdenundinderNachtinderNähederAufsichtspersonschlafen,umimFalle

einerNachblutungsofortärztlicheHilfe(RettungmitNotarzt!)verständigenzukönnen.

EssindauchallekörperlichenAnstrengungenzuunterlassen,keinSportzubetreibenund

keineReisenfürdenpostoperativenZeitraumvon3-4Wochenzuunternehmen.

Medikamente,dieAcetylsalicylsäureenthalten(z.B.Aspirin®,Aspro®,Thomapyrin®,

Thrombo-ASS®,u.a.)dürfennichteingenommenwerden,dasiedieBlutungsgefahr

erhöhen.

!DasrichtigeVerhaltenimFalleinerNachblutungistsehrwichtigundkannLebenretten!

• EinentsprechendesMerkblattsolltebeijederMandeloperationmitgegeben

werden.EinMustermerkblattzurAusgabeandiePatientInnenbzw.Elternliegt

imAnhangbeiundistaufderHomepagederÖsterreichischenHNO-

Gesellschaftabrufbar:www.hno.at

• VerständigungderRettungTel.Nr.144

• DieRettungsleitstellewirdjenachSchweregradderBlutung,Zustanddes

PatientenundderEntfernungzumnächstenKrankenhausbzw.zurnächsten

HNO-Abteilungbzw.Kinder-undJugend-AbteilungmitangeschlossenerHNO-

fachärztlicherVersorgungentscheiden,wieundwohinderTransporterfolgen

soll.WennesdieDringlichkeiterlaubt,istdienächsteHNO-Abteilungbzw.

Kinder-undJugend-AbteilungmitangeschlossenerHNO-fachärztlicher

Versorgunganzufahrenbzw.erforderlichenfallsmitHubschrauberanzufliegen.

• EigentransportimprivatenPKWsolltenurinAusnahmefällenbeikurzen

DistanzenzumnächstenKrankenhausbzw.zurnächstenHNO-Abteilungbzw.

Kinder-undJugend-AbteilungmitangeschlossenerHNO-fachärztlicher

Versorgungdurchgeführtwerden.

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8.StationäreÜberwachungbeijederNachblutung

BeieinerNachblutungmussjederPatientdringlichandienächstgelegeneHNO-bzw.Kinder-

undJugend-AbteilungmitangeschlossenerHNO-fachärztlicherVersorgungbzw.beizu

großerEntfernunginsnächstgelegeneKrankenhausgebrachtwerden.ImFalleeiner

ErstversorgungineinemKrankenhausohneHNO-Abteilungsollteder/diePatient/insobald

alsmöglichaneineHNO-FachabteilungzurstationärenBehandlungtransferiertwerden.

GegebenenfallsmusseineIntubationzurSicherungdesAtemwegesundeinsofortiger

TransferaneineKlinkmitHNOerfolgen.

EinestationäreAufnahmeistauchbeikleinerenBlutungenindiziertunddeshalbunbedingt

notwendig,weilesoftzuBeginnzukleinenInitialblutungenkommt,dienurProdromifür

größereundbedrohlicheBlutungendarstellenundsomiteineweitere-möglicherweise

weitausstärkere-Blutungnichtausgeschlossenwerdenkann.

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FürdieÖsterreichischeGesellschaftfürHals-Nasen-Ohren-Heilkunde,Kopf-und

Halschirurgie:

Update2018:

ClaudiaLillfürdenVorstandderÖsterreichischenHNOGesellschaft,HansEckel

2007KlausAlbegger

UnterMitwirkungvon:

HansEckel(Generalsekretär),RobertPavelka,HeinzStammberger,PatrickZorowka

FürdieÖsterreichischeGesellschaftfürKinder-undJugendheilkunde

Update2018

DanielaKarall(Präsidentin),WolfgangSperl(Vizepräsident),ReinholdKerbl

(Generalsekretär),PeterVoitl(Bundesfachgruppenobmann)

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Verhalten bei NACHBLUTUNGEN nach MANDELOPERATION und

POLYPENOPERATION (Tonsillektomie, Tonsillotomie, Adenotomie)

In einigen Prozenten aller operierten PatientInnen kann es zu Nachblutungen bei

Abstoßung der Wundbeläge oder durch Aufplatzen von Gefäßen kommen.

Sie erkennen das am Auftreten von Blut im Speichel, Blut spucken, Blut husten oder Blut

erbrechen.

Nachblutungen können auftreten, so lange die Wunden nicht komplett verheilt sind. Die

Abheilung ist meist bis zur 3. oder 4. Woche nach der Operation erfolgt, in Einzelfällen

sind aber Nachblutungen auch noch zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen.

Von diesen Nachblutungen kann eine lebensgefährliche Bedrohung ausgehen durch

starken Blutverlust oder durch Verlegung der Atemwege.

Vorsichtsmaßnahmen: Nach der Operation sind mindestens 14 Tage körperliche Schonung erforderlich.

Mindestens 14 Tage dürfen die Patienten, speziell Kinder, nicht alleine gelassen werden

und müssen ständig beaufsichtigt werden.

Kinder müssen nachts in der Nähe der Aufsichtsperson schlafen.

Die Patienten müssen sich schonen, dürfen keine körperlichen Anstrengungen

unternehmen und alles vermeiden, was den Blutandrang im Kopf fördert, also nicht

schwer heben, nicht heiß baden oder Kopfwaschen, keinen Sport betreiben, keiner

körperlichen Arbeit nachgehen.

Es sind keine Reisen und Fahrten für etwa 4 Wochen zu unternehmen.

Medikamente die Acetylsalicylsäure enthalten (z.B.Aspirin, Aspro, Thomapyrin,

Thrombo-ASS, u.a.) dürfen nicht eingenommen werden, da sie die Blutungsgefahr

erhöhen.

Verhalten im Blutungsfalle: In diesem Fall ist der Patient bzw. das Kind sofort so zu lagern, dass das Blut

ausgespuckt oder ausgehustet werden kann. Die Atemwege sind freizuhalten,

eventuelle Zahnprothesen oder lockerer Zahnersatz ist zu entfernen. Kühlende

Umschläge im Nacken sind hilfreich. Nichts zu trinken oder zu essen geben!

KonsensuspapierTonsillektomie/Tonsillotomie;V1_2007-11-09;V2_2018-10-01 22

Sofort die Rettung verständigen (Tel. 144) und in das nächstgelegene Krankenhaus,

möglichst mit Hals-Nasen-Ohrenabteilung bzw. Kinder- und Jugend-Abteilung mit

angeschlossener HNO-fachärztlicher Versorgung, zur stationären Überwachung bringen

lassen - auch wenn die Blutung scheinbar nachlässt!

Bei schwallartiger Blutung Transport mit Notarztwagen oder Hubschrauber !

Nur im Ausnahmefall, wenn ein Rettungswagen nicht verfügbar ist, mit dem

eigenen Auto transportieren! (möglichst mit Begleitperson!)

Nur wenn es die Dringlichkeit nicht mehr erlaubt bis zu einer HNO-Abteilung zu

fahren, das nächstgelegene Krankenhaus anfahren!

Empfehlung für den Transport:

Kleinkinder sind am besten sitzend am Schoß einer Begleitperson zu transportieren, um

Aushusten und Ausspucken zu ermöglichen. Größere Kinder oder Erwachsene sind,

wenn möglich, bei starken Blutungen liegend in stabiler Seitenlage oder Bauchlage zu

transportieren, damit das Blut aus dem Mund rinnen oder ausgespuckt werden kann. Bei

leichteren Blutungen kann auch aufrecht transportiert werden, wobei der Kopf nach

vorne geneigt die Möglichkeit zum Ausspucken geben muss.

Achtung: Nicht jedes Krankenhaus verfügt über eine Hals-Nasen-Ohrenabteilung oder

eine Kinder- und Jugend-Abteilung mit angeschlossener HNO-fachärztlicher Versorgung!

Nächstgelegene HNO-Abteilungen:

Nächstgelegene Kinder- und Jugend-Abteilung mit angeschlossener HNO-

fachärztlicher Versorgung: