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Genitalsystem der Frau 85 1: Portio vaginalis cervicis Mensch HE Cervix uteri (Gebärmutterhals) Die Cervix uteri besteht aus einem oberen von Parametrium umgebenen Teil, der Portio supravaginalis cervicis, und einem unteren in die Vagina ausgetülpten Teil, die Portio vaginalis cervicis. Die Cervix bildet den Verschlussapparat des Uterus. Der spindelförmige Cervixkanal durchzieht die Cervix und mündet auf der vaginalen Seite auf der Portio vaginalis cervicis, die den äusseren Muttermund bildet (Ostium uteri externum). Beim inneren Muttermund (Ostium uteri internum) wird ein histologischer und ein anatomischer unterschieden. Der histologische Muttermund bezeichnet die Grenze zwischen dem Endometriums der Cavitas uteri und der des Cervixkanals. Der anatomische dagegen ist unabhängig von histologischen Gesichtspunkten definiert. Er befindet sich im Isthmus uteri am Eingang in den Canalis cervicis. Der Isthmus uteri bezeichnet den Übergang zwischen dem Corpus uteri und der Cervix. Hier ist das Endometrium niedriger und das Myometrium weniger reich an Gefässen. Der Übergang der Cervixschleimhaut in die Vaginalschleimhaut liegt in der Portio vaginalis, je nach Alter der Frau weiter aussen oder ganz innen. Befindet sich die Frau in der Reproduktionsphase, wird die Cervixschleimhaut regelrecht herausgestülpt bzw. ektropioniert und ist auf der PortioOberfläche sichtbar. Vor und nach der Geschlechtsreife liegt die Grenze zwischen dem Vaginalepithel und dem Cervixepithel endocervikal. Wenn sich im Zuge der Menopause die Cervixschleimhaut wieder zurückzieht, kann es passieren, dass das Vaginalepithel durch Metaplasie vorhandene Krypten (Cervixdrüsen) überwächst und einschliesst (Umwandlungszone). Es entstehen sichtbare Retensionszysten, die Ovulae Nabothi. Mucosa: einschichtiges, hochprismatisches Epithel mit vielen Flimmerzellen, weist (bei geschlechtsreifer Frau) parallele Falten, Plicae palmatae, und unregelmässige, tubulöse und stark verzweigte Vertiefungen (Krypten) auf, die wegen ihrem Aussehen Cervixdrüsen genannt werden. Die Zellen produzieren Schleim, um die drüsenlose Vaginalschleimhaut zu befeuchten und um den Pfropf zu bilden, und haben daher helles Cytoplasma mit einem basal liegenden Kern. Vereinzelt tragen die Zellen auch Kinocilien. Die Cervixschleimhaut unterliegt keinen zyklischen Veränderungen. Die Wandung der Cervix enthält glatte Muskelzellen und elastische Fasern. Unter der dicken Mucosa hat es keine Tela submucosa. Vaginalepithel Cervixepithel (hoch) Cervixdrüsen (Krypten) 2: Vaginalabstrich (Zellmorphologie) Mensch PapanicolaouFärbung blaugrün: Intermediärzellen (basophil) / rot: Superficialzellen (azidophil) des mehrschichtigen, unverhornten Vaginalepithels In Abstrichpräparaten werden die im Epithel zuoberst liegenden Zellen begutachtet. Sie sollten die Merkmale der Differenzierung aufweisen, sonst könnte gegebenenfalls eine Vorstufe eines Karzinoms vorliegen. Ausdifferenzierte Zellen enthalten z.B. reichlich Glykogen. Ihre Kerne müssen pyknotisch (klein) sein und die Zellen müssen einen flachen, grossen Zellleib aufweisen. Das Fehlen dieser Merkmale ist ein Indiz für eine Pathologie.

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1: Portio vaginalis cervicis         Mensch       HE  Cervix uteri (Gebärmutterhals)  Die  Cervix  uteri  besteht  aus  einem  oberen  von  Parametrium  umgebenen  Teil,  der  Portio  supravaginalis  cervicis,  und  einem unteren  in  die Vagina  ausgetülpten  Teil,  die  Portio  vaginalis  cervicis. Die  Cervix  bildet  den Verschlussapparat  des Uterus. Der spindelförmige Cervixkanal  durchzieht  die  Cervix  und mündet  auf  der  vaginalen  Seite  auf  der  Portio  vaginalis  cervicis,  die  den äusseren Muttermund bildet (Ostium uteri externum). Beim inneren Muttermund (Ostium uteri internum) wird ein histologischer und  ein  anatomischer  unterschieden.  Der  histologische Muttermund  bezeichnet  die  Grenze  zwischen  dem  Endometriums  der Cavitas uteri und der des Cervixkanals. Der anatomische dagegen ist unabhängig von histologischen Gesichtspunkten definiert. Er befindet sich im Isthmus uteri am Eingang in den Canalis cervicis. Der Isthmus uteri bezeichnet den Übergang zwischen dem Corpus uteri und der Cervix. Hier ist das Endometrium niedriger und das Myometrium weniger reich an Gefässen.  Der Übergang der Cervixschleimhaut  in die Vaginalschleimhaut  liegt  in der Portio vaginalis,  je nach Alter der Frau weiter aussen oder  ganz  innen. Befindet  sich die  Frau  in der Reproduktionsphase, wird die Cervixschleimhaut  regelrecht herausgestülpt bzw. ektropioniert  und  ist  auf  der  Portio‐Oberfläche  sichtbar.  Vor  und  nach  der  Geschlechtsreife  liegt  die  Grenze  zwischen  dem Vaginalepithel und dem Cervixepithel endocervikal. Wenn sich im Zuge der Menopause die Cervixschleimhaut wieder zurückzieht, kann  es  passieren,  dass  das  Vaginalepithel  durch Metaplasie  vorhandene  Krypten  (Cervixdrüsen)  überwächst  und  einschliesst (Umwandlungszone). Es entstehen sichtbare Retensionszysten, die Ovulae Nabothi.  Mucosa:  einschichtiges,  hochprismatisches  Epithel mit  vielen  Flimmerzellen, weist  (bei  geschlechtsreifer  Frau)  parallele  Falten, Plicae  palmatae,  und  unregelmässige,  tubulöse  und  stark  verzweigte  Vertiefungen  (Krypten)  auf,  die  wegen  ihrem  Aussehen Cervixdrüsen genannt werden. Die Zellen produzieren Schleim, um die drüsenlose Vaginalschleimhaut zu befeuchten und um den Pfropf zu bilden, und haben daher helles Cytoplasma mit einem basal liegenden Kern. Vereinzelt tragen die Zellen auch Kinocilien. Die  Cervixschleimhaut  unterliegt  keinen  zyklischen  Veränderungen.  Die Wandung  der  Cervix  enthält  glatte Muskelzellen  und elastische Fasern. Unter der dicken Mucosa hat es keine Tela submucosa.  

           Vaginalepithel        Cervixepithel (hoch)                                 Cervixdrüsen (Krypten)           2: Vaginalabstrich (Zellmorphologie)      Mensch       Papanicolaou‐Färbung  blau‐grün: Intermediärzellen (basophil) / rot: Superficialzellen (azidophil) des mehrschichtigen, unverhornten Vaginalepithels  In Abstrichpräparaten werden die im Epithel zuoberst liegenden Zellen begutachtet. Sie sollten die Merkmale der Differenzierung aufweisen, sonst könnte gegebenenfalls eine Vorstufe eines Karzinoms vorliegen. Ausdifferenzierte Zellen enthalten z.B. reichlich Glykogen. Ihre Kerne müssen pyknotisch (klein) sein und die Zellen müssen einen flachen, grossen Zellleib aufweisen. Das Fehlen dieser Merkmale ist ein Indiz für eine Pathologie. 

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3: Corpus rubrum           Mensch       HE  Das  Corpus  rubrum  ist  eine  Vorstufe  des  Corpus  luteum  und  enthält  ein  Blutgerinnsel,  das  auch  verklumpte  Granulosazellen enthält, das aus einer Hämorrhagie nach der Ovulation eines Graaf’schen Follikel resultierte.  

                 Corpus rubrum                            Corpus rubrum mit Granulosazellen             Tertiärfollikel (Oocyte angeschnitten)   190: Ovar eines Neugeborenen        Mensch       HE  Das  Ovar  entwickelt  sich  in  der  Genitalleiste.  Analog  der  Entstehung  der  Hoden  wandern  die  Urkeimzellen  in  der  5.  bis  6. embryonalen Woche  in die Gonadenanlage ein und  lassen sich  in den Keimsträngen nieder. Sie werden die Oogonien  liefern. Die Follikelepithelzellen stammen aus den Keimsträngen. Weitere Details zu den Keimsträngen und zur Genitalleiste finden sich bei der Hodenentwicklung. Die Tuben, der Uterus und die Vagina bilden  sich aus dem Müller‐Gang, der beim Mann wegen dem Anti‐Müller‐Hormon, das die Sertoli‐Zellen bilden, verschwindet. Rudiment des Müller‐Gangs beim Mann  ist der Utriculus prostaticus, ein kleiner blind endender Schlauch, der in den Colliculus seminalis mündet.  Das Ovar  besitzt  ein  flach  bis  kubisches,  einschichtiges  Peritonealepithel,  das Müller‐Epithel,  das  einem Mesothel  ähnelt. Das Rindenstroma  wird  von  spinozellulärem  Bindegewebe  ausgefüllt,  das  aus  fischzugartigen  spindelförmigen  Zellen  und  wenig elastischen  und  retikulären  Fasern  aufgebaut  ist. Der  Cortex wird  von  einer  dünnen  Schicht  bindegewebiger  Tunica  albuginea umhüllt. Das Mark liegt nahe dem Hilum und enthält in seinem lockeren BG viele Blutgefässe und Nerven, aber keine Follikel. Diese finden sich nur in der Rinde. Die Rinde ist viel dominanter als das Mark und nimmt den Hauptteil des Ovars ein.  Die Urkeimzellen  teilen  sich mitotisch und differenzieren  sich, wie bereits erwähnt,  zu den Oogonien, die gruppenweise  in den Keimsträngen liegen. Die Oogonien proliferieren, ein Teil von ihnen beginnen die 1. Reifeteilung der Meiose, welche aber am Ende der Prophase  I arretiert wird. Dieses  spezielle Ruhestadium heisst Diktyotän  (teilweise dekondensierte Chromosome, Nucleolus wird sichtbar!). Die Zellen werden nun als primäre Oocyten bezeichnet und verharren  in diesem Zustand, bis sie entweder durch Atresie  (Apoptose) untergehen oder  im Laufe der Reproduktionsphase  in einem dominanten Follikel die Ovulation erleben.  Jede primäre Oocyte erhält ein Mantel aus Follikelepithelzellen und bildet ein Primordialfollikel. Bis zur Geburt  liegen  in der Regel alle Follikel als Primordialfollikel (mit primärer Oocyte) vor. Deren Anzahl beläuft sich für beide Ovarien auf etwa ein bis zwei Millionen. Die Oocyten ruhen etwa 12 Jahre bis zur Geschlechtsreife im Diktyotän, dann werden die einsetzenden, menstruellen LH‐Peaks sie zur Vollendung der 1. Reifeteilung stimulieren. Das daraus resultierende Produkt ist eine sekundäre Oocyte und ein Polkörperchen, das  später  untergehen wird.  Bereits während  der Ovulation  tritt  die  sekundäre Oocyte  die  2.  Reifeteilung  an,  die  aber  in  der Metaphase gestoppt wird und erst durch die Befruchtung durch ein Spermium vollendet wird. Dann wird das zweite Polkörperchen abgeschnürt. Ohne Befruchtung stirbt die Oocyte nach 24 h ab. Merke: Bereits präpubertär können sich aus den Primordialfollikeln reifere Follikelstufen entwickeln (bis zum frühen Tertiärfollikel). Sie unterliegen aber alle der Atresie. 8‐ung: Die Tuba uterina ist auf dem Schnitt viel grösser als das Ovar zu sehen!  

       Primordialfollikel        verschiedene Follikelstadien auf einem Schnitt     Anschnitt der Tuba uterina 

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191: Ovar             Meerschweinchen     HE  Im  Cortex  ovarii  sind  alle  verschiedenen  Follikelstadien  zu  beobachten.  Jedes  Follikel  besteht  aus  einer  Oocyte  umringt  von somatischen  Begleitzellen,  das  Follikelepithel.  Dazwischen  befindet  sich  die  Zona  pellucida  (Glycoproteinmantel  gegen  die gleichzeitige Befruchtung durch mehrere Spermien).  Follikelstadien  Primordialfollikel: einschichtig, flaches Follikelepithel, v.a. im corticalen Stroma. Primärfollikel: einschichtig, kubisch bis hochprismatisch, Zona pellucida sichtbar. Sekundärfollikel: Granulosazellepithel  (mehrere  Schichten),  noch  deutlichere  Zona  pellucida,  Theca  folliculi  (BG‐Hüllschicht mit Fibroblasten, konzentrisch um den Follikel angeordnet). Tertiärfollikel: in diesem Schnitt nicht sichtbar! weist ein Antrum folliculi mit Liquor follicularis und Cumulus oophorus (Eihügel aus Granulosazellen) auf  , Epithelzellen  in direkter Nähe zur Oocyte bilden die Corona radiata, welche diese auch nach der Ovulation noch  begleiten,  Theca  interna  (mehrere  Schichten  aus  epithelartigen  Zellen),  Theca  externa  (konzentrische  Schicht  aus Myofibroblasten)  Bemerkung: für die Bedeutung des Ovars für die Endokrinologie siehe entsprechendes Kapitel “Endokrine Organe”.  Ein Corpus  luteum  ist  im Inneren des Cortex ovari gelegen. Corpus  luteum = degenerierter Follikel, aus  ihm entsteht nachher das Corpus albicans (in diesem Schnitt ebenfalls nicht sichtbar).  

     Übersichtsaufnahme des Ovars mit mehreren Follikelstadien                Sekundärfollikel      

     Ausschnitt mit diversen Stadien                   Primordial‐ und Primärfollikel  

     Sekundärfollikel                              Primordial‐ und Primärfollikel direkt unter der Ovaroberfläche 

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192: Corpus luteum (Gelbkörper)       Mensch       HE  Corpus albicans: azellulär, narbenartig, Überreste eines Corpus luteum nach Luteolyse  Corpus luteum: Umbau des Follikels, welche die Eizelle freigegeben hat. Innert 2 bis 3 Tagen geschieht der Umbau der Follikelhülle zum Corpus  luteum: Granulosa‐Zellen hypertrophieren,  lagern  Lipide ein und werden  zu Granulosa‐Luteinzellen. Kapillaren und grössere  Blutgefässe  aus  den  Theca‐Schichten wandern  ein  und  bilden  ein  dichtes  Kapillarnetz.  Später  lagern  auch  die  Theca‐Interna‐Zellen Lipidtröpfchen ein (Theca‐Lutein‐Zellen).  Theca‐ und Granulosa‐Lutein‐Zellen bilden Hormone: Die Granulosazellen produzieren nun  selber Progesteron  aus Cholesterin, während sie vor der Ovulation nur die  letzten Schritte der Östrogenbildung bewerkstelligten und auf die Kooperation der Theca‐Interna‐Zellen  angewiesen  waren.  Das  Progesteron  dient  der  Proliferation  des  Reproduktionstraktes  (v.a.  des  Uterus)  und gegebenenfalls zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.  

       Corpus luteum                        Theca‐Lutein‐Zellen (l) & Granulosazellen (r)           Corpus albicans   193: Tuba uterina (Eileiter)         Mensch       Goldner  Die ca. 10 – 15 cm lange Tuba uterina gliedert sich anatomisch in das Infundibulum mit den Fimbrien, die die gesprungene Eizelle auffangen, in die Ampulla (Ort der Befruchtung), in den Isthmus und in die Pars uterina, die in die Cavitas uteri mündet (über das Ostium uterinum tubae).   Aufbau  der  Tuba  uterina:  Tunica mucosa,  Tunica muscularis  und  gefässführende  Tela  subserosa mit  Tunica  serosa. Die  hohen Längsfalten  (Primär,  Sekundär‐  und  Tertiärfalten)  der  Lamina  propria  bilden  ein  labyrinthisches  Lumen.  Das  einschichtige, hochprismatische Epithel besteht aus Kinocilien‐tragenden Flimmerzellen, die die gesprungene Oocyte mit ihrem Flimmerschlag in Richtung Uterus befördern, und Drüsenzellen  (cilienfrei) mit Sekretgranula, welche das Tubensekret enthalten. Die Drüsenzellen sind heller  als die Cilientragenden, basal  schlank und  apikal breiter. Die  Lamina propria  ist  schmal,  enthält Kollagenfasern und verschiedene  freie  Zellen  der  Abwehr  (Lymphocyten).  Die  Muscularis  besteht  aus  einer  äusseren  Längsmuskelschicht,  einer mittleren  Ringmuskelschicht  und  einer  inneren  Längsmuskelschicht  (spiralig  angeordnet,  nicht  wirklich  gut  erkennbar).  Sie gewährleistet den Eitransport. Ausserdem sind in der Subserosa Muskelbündel nahe der grösseren Tubengefässe zu finden, die der Tube  ihre Eigenbewegung verleihen (Eiabnahme). Die Tela subserosa  ist eine unterschiedlich dicke BG‐Schicht, hat viele Gefässe, v.a. grosser Venenplexus, und z.T. auch Muskelzellen (begleitet von den Gefässen).  

         Übersicht über die Wandschichten der Tuba uterina      Lumen‐Ausschnitt (labyrinthartiger Aufbau)      Epithel der Tuba uterina 

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194: Uterus (senil)           Mensch       HE  Das Uteruslumen ist stark reduziert wegen der Atrophie des Endometriums (Mucosa des Uterus). Es sind nur wenige Glandulae zu sehen. Die Stromazellen haben einen kleinen, dunklen Kern.   Anmerkung: Schichten (v.i.n.a.): Endometrium, Myometrium, Perimetrium: Details für Uterus siehe nächste Schnitte !  

       Endometrium mit Funtionalis                    Übergang Endometrium / Myometrium          Uterusdrüsen   195: Uterus in Proliferationsphase 4. – 14. Zyklustag   Mensch       HE  Das Uteruslumen zeigt sich viel grösser. Zahlreiche Drüsen sind zu finden, an deren Wand Mitosen stattfinden (dunkle Flecken). Im Stratum compactum der Functionalis sind weniger tubulöse Glandulae zu erkennen als im Stratum spongiosum. Beachte, dass die Drüsenausführgänge  quer  oder  längs  angeschnitten  sind.  Z.T.  sind  Lymphocytenherde  sichtbar  (siehe  Bild).  Bei  den mehrmals angeschnittenen  Gefässe  im  Stroma  handelt  es  sich  um  die  Spiralarterien  (Aa.  helicinae).  Am  Anfang  der  Proliferationsphase regeneriert sich das Endometrium von den Drüsenstümpfen der Basalis her, die nach der Desquamation (Menstruationsphase, 1. ‐ 3. Zyklustag) mit einer Wundfläche zurückbleibt. In der frühen Phase der Proliferation sind die Drüsen gestreckt und beginnen sich erst später zu schlängeln, da sie schneller wachsen als das Stroma.  Wandschichtung des Uterus  Endometrium  (Uterusschleimhaut):  Epithel  des Uteruslumens:  einschichtig  iso‐  bis  hochprismatisch,  vereinzelte  Flimmerzellen, besitzt tubulöse Drüsen, die die gesamte Höhe durchziehen. Lamina propria: zellreiches & faserarmes BG (mesenchymartig)  Stratum basale: am Myometrium liegend, nie von der Desquamation betroffen, enthält Drüsen (weniger, verlaufen gerade) Stratum  functionale: Veränderungen während des  Zyklus hier  ablaufend, enthält Drüsen  (mehr, geknäuelt). Unterschichten des Stratum functionale: oberflächliches zelldichtes Stratum compactum (Compacta) und Stratum spongiosum (tiefer, lockerer gebaut)  Myometrium: glatte Muskulatur, drei Schichten, durchzogen von gefässhaltigem BG, Muskelzüge längs, quer, circulär: Stratrum submucosum / Stratum vasculosum (breiteste Schicht, enthält viele Blutgefässanschnitte) / Stratum supravasculosum 

 Perimetrium:  Peritonealepithel  mit  subserösem  Bindegewebe,  das  sich  lateral  in  das  Lig.  latum  uteri  fortsetzt  und  in  das Parametrium übergeht, welches den Uterus am Beckenrand befestigt (Haltebänder).  

       Cavumepithel & Drüsenanschnitte             Drüsenanschnitte           Übergang Basalis / Myometrium 

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196: Uterus in Sekretionsphase 15. – 28. Zyklustag   Mensch       HE  In  der  frühen  Sekretionsphase  besitzen  die  Drüsenzellen  Glycogenansammlungen  im  Cytoplasma,  welche  als  retronukleäre Vakuolen bezeichnet werden. Ihre Zellkerne sind nach apikal verschoben und das basale Cytoplasma erscheint leer. In der späten Sekretionsphase zeigen die Drüsen Sägeblatt‐Form.  Ihr Epithel  ist  in Fältchen aufgeworfen. Die Drüsenausführgänge sind spiralig (korkenzieherartig, geschlängelt) und deshalb mehrmals angeschnitten und erscheinen im Querschnitt nicht rund.   Das  Endometrium  ist  viel  dicker  und  erreicht  etwa  am  21.  Zyklustag  den  optimalen  Zustand  für  die  Implantation.  Im  Stroma wandeln sich  im Verlaufe der Sekretionsphase die Fibroblasten zu breiten  rundkernigen Zellen um, die viel Glycogen und Lipide einlagern. Weil sie der Dezidua in der Plazenta ähneln, werden sie auch Pseudo‐ oder Prädezidualzellen genannt.   In diesem Stadium können das Stratum compactum und das Stratum  spongiosum am besten voneinandergehalten werden. Am Ende des Zyklus werden die Spiralarterien durch Dauerkontraktion abgeschnürrt und das Endometrium beginnt abzusterben.  

           Sägeblatt‐Struktur während der Sekretionsphase         Anschnitt der Drüsenausführgange                             Drüsenepithel   197: Uterus während der Schwangerschaft     Mensch       HE  Auffallend sind die Dezidualzellen im Stroma des Endometriums, die die Mehrheit aller Zellen ausmachen und aus den Fibrocyten entstanden sind. Die Grenze zwischen dem Fötus und der Mutter ist nicht sichtbar! Auf dem Bild ist das Endometrium (Überreste der Drüsen) mit Deziduazellen zu sehen, die anderen Schichten bleiben weitgehend gleich.   

      Uterus‐Drüsen während der Schwangerschaft        Dezidualzellen       

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 Genitalsystem der Frau 91

198: Vagina             Mensch       HE  Die Vagina ist ein ca. 10 cm langer, dehnbarer, muskulo‐fibröser Schlauch.  Wandaufbau der Vagina  Vaginalschleimhaut  (Tunica mucosa): mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel mit vollständig Drüsen‐freier, breiter Lamina propria mit elastischen Fasern und dichten Venenplexus  Epithelschichten:  Stratum  basale  (Proliferation),  Stratum  parabasale  (beginnende  Differenzierung),  Stratum  intermedium  und Stratum  superficiale  (höchste Differenzierungsstufe), es kommen dendritische Zellen,  Langerhans‐Zellen vor. Die  Lamina propria beherbergt zusätzlich viele freie Zellen der Abwehr, v.a. Lymphocyten. Die Basalzellen sind am kräftigsten angefärbt.   Tunica muscularis: Dünne Muscularis mit circulären und  longitudinalen Muskelfasern  (variabel überkreuzend). Am Übergang zur Muscularis  befindet  sich  ein  dichter  Venenplexus,  der  für  die  Feuchtigkeit  des  Vaginalepithels  neben  dem  Cervixschleim unentbehrlich ist (Befeuchtung über Transsudat).Bindegewebige Tunica adventitia.  Differentialdiagnose: keine Muscularis mucosae (d.h. nicht Oesophagus), keine quergestreifte Muskulatur (d.h. nicht Lippen).  

         Vaginalepithel                           Venenplexus am Übergang zur Muscularis   199: junge Plazenta           Mensch       HE  Sobald der Trophoblast der Blastocyste Kontakt mit dem Uterusepithel aufnimmt, verschmelzen seine äusseren Zellen zu einem Synzytium,  den  Synzytiotrophoblasten.  Der  innere  Teil  des  Trophoblasten  entwickelt  sich  zum  Cytotrophoblast,  der  seine mitotische  Aktivität  beibehält  und  für  proliferativen  Nachschub  für  den  Synzytiumtrophoblasten  sorgt.  Die  Stromazellen  des Endometriums werden als Reaktion auf die Implantation zu cytoplasmareichen Deziduazellen und versorgen zunächst den Embryo mit  ihren  Nährstoffspeichern.  Somit  wird  die  Functionalis  zur  Dezidua,  die  nach  der  Entbindung  abgestossen  wird.  Im Synzytiotrophoblast konfluieren  Lakunen  zu einem  labyrinthähnlichen Raum, der  später den  intervillösen Raum ergibt, und  füllt sich mit maternalem Blut von arrodierten Gefässen. Nun bilden sich Chorionzotten.  Chorionzotten: Übersicht  Primärzotten: bestehen nur aus den beiden Trophoblastschichten  Sekundärzotten: zusätzliches Binnengerüst aus extraembryonalen Mesoderm  Tertiärzotten: enthalten Blutgefässe  Haftzotten:  in diesen  Zotten durchdringt der Cytotrophoblast die  Synzytiotrophoblastschicht und  verbindet  sich  flächig mit der Dezidua (extravillöser Trophoblast), dies dient der Verankerung des Embryo, haftet an der Basalplatte.  Terminalzotten:  vollständig  ausgebildete    Plazentazotten,  dessen  Kern  aus  Mesenchym  besteht  und  in  dem  Makrophagen (Hofbauer‐Zellen)  vorkommen.  Die  Zotten  werden  von  zwei  Zellschichten  bedeckt,  die  innen  liegende  Cytotrophoblastzellen (Langhans‐Zellen)  und  die  aussen  liegende  Synzytiotrophoblastzellen,  die  von  mütterlichen  Blut  umspült  werden.  Die Diffusionsbarriere (Plazentaschranke) wird von diesen Zellen gebildet (8‐ung: Syncytium, keine Zellkontakte).  In  den  ersten  Wochen  ist  der  ganze  Keimanlage  von  Zotten  umgeben.  Später  beschränken  sich  die  Zotten  aber  auf  den Embryonalpol und bilden die definitive Plazenta. Die der Plazenta anliegende Dezidua wird als Dezidua basalis bezeichnet  (auch Dezidualplatte oder Basalplatte). Der extravillöse Trophoblast zapft dann gezielt die Spiralarterien der Mutter an und leitet ihr Blut direkt in den intervillösen Raum. 

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 Genitalsystem der Frau 92

Chorionplatte  oberhalb  der  Chorionplatte  =  Amnionhöhle mit  Amnionepithel,  grössere  fetale  Blutgefässe  sind  ebenfalls  sichtbar  (siehe  Bild). unterhalb der Chorionplatte: Zotten (Baden im mütterlichen Blut, weisse Zonen)  Chorionplatte:  bedeckt  vom  kubischen  Amnionepithel  (oben),  unten  (gegen  den  intervillösen  Raum  hin):  Cyto‐  und Synzytiotrophoblast  

    Chorionplatte mit fetalem Gefäss (unten)       Zottenausstülpung aus der Chorionplatte  

    Zottenepithel & extraembryonales Mesoderm (innen)       intervillöser Raum (Blutgefüllt) mit Zotten  

    Primär‐ und Sekundärzotte           Tertiärzotte (mit Gefäss) 

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 Genitalsystem der Frau 93

200: reife Plazenta           Mensch       HE  Die reife Plazenta besteht aus der Chorionplatte und der Basalplatte. Dazwischen liegt der intervillöse Raum. Von der überwiegend maternalen  Basalplatte  ausgehende  Plazentasepten  unterteilen  den  intervillösen  Raum  unvollständig  in  kleine  Kompartimente (Kotyledonen). Von der Chorionplatte ragen Zottenbäume in den intervillösen Raum.   Basalplatte:  oberer  Teil  der  Dezidua,  enthält  ein  Gemisch  aus  Dezidualzellen  und  extravillösem  Trophoblast  (maternofetale Durchdringungszone).  Chorionplatte:  besteht  aus  extraembryonalen Mesenchym,  das  in  Verbindung mit  dem Mesenchym  der Nabelschnur  und  der Zottenbäumen  steht.  Sobald  im  Zuge  der  Entwicklung  die  Chorionhöhle  zugunsten  der  Amnionhöhle  obliteriert,  wird  die Chorionplatte auf ihrer fetalen Seite vom einschichtigen, prismatischen Amnionepithel bedeckt.  Beachte, dass der Cytotrophoblast  immer mehr  verschwindet, weil  irgendwann  seine Reserven  aufgebraucht  sind, da  er  ja die Vorläuferstrukturen für den sich ausdehnenden Syncytiotrophoblasten bildet. Die Uteruswand ist voll von Deziduazellen.   

     Zotten                          Zottenepitel (in der reifen Plazenta nur noch einschichtig)   

     Chorionplatte                                       Basalplatte (mit Haftzotte oder Plazentaseptum)