genussraum-magazin Feb 13

30
DAS MAGAZIN FüR WOHNEN UND GENIESSEN genuss raum 2013/01 | Deutschland 4,80 E | Österreich 5,40 E | Schweiz 8,70 CHF | Luxemburg 5,60 E | www.genussraum-magazin.de GENERATION 60+ Wohnen in der zweiten Lebenshälfte PLATZ DA! Viel Spaß mit den neuen Hockern SCHLICHT GENIAL Nils Holger Moormann und seine Möbel THEMENSPEZIAL DIE SONNENBANK DER NATION Das Weinland Baden zeigt Vielfalt und Klasse UNTERWEGS Urlaub im Traumhaus FRISCHE IDEEN FüRS BAD

description

Genussraum-Magazin Februar 2013 Vorschau

Transcript of genussraum-magazin Feb 13

Das Magazin für Wohnen unD geniessengenussraum

2013/01 | Deutschland 4,80 E | Österreich 5,40 E | Schweiz 8,70 CHF | Luxemburg 5,60 E | www.genussraum-magazin.de

Generation 60+Wohnen in der zweiten Lebenshälfte

Platz da!Viel spaß mit den neuen hockern

Schlicht Genialnils holger Moormann und seine Möbel

themenSPezial

die Sonnenbank der nationDas Weinland Badenzeigt Vielfalt und Klasse

UnterweGSurlaub im Traumhaus

frische iDeen fürs BaD

alles für die schönheitDen Schminkplatz richtig in Szene setzen

farbe im Bad Weiß ist out – bunt ist in

optimal statt minimalBei kleinen Bädern helfen vor allem die Kreativität und Erfahrung des Fachmanns

Wellnesstempel daheimWer Platz hat, baut sich eine Sauna ins Bad

accessoires Wer Fantasie hat, greift zu verrücktem Zubehör

Mehr autonomieStrom und Wärme direkt im Haus für den eigenen Verbrauch erzeugen

Treffpunkt des internationalen handwerksSonderschauen und Wettbewerb

„geplant + ausgeführt“

Wohnen statt arbeitenWir lösen die Einrichtungsprobleme unserer Leserinnen und Leser

für sie gelesenLassen Sie sich inspirieren von neuen Wohn- und Kochbüchern

Bilder-geschichtenKunst nicht Deko. Dieses Mal im Porträt: Brigitte Heintze

schnörkellos schöne15 erobert die Designwelt mit radikaler Einfachheit

schlicht genialDer Möbeldesigner Nils Holger Moormann macht kaum Kompromisse

Da ist Musik drinAndreas Hopf entwickelt Dunstabzugshauben mit Multimedia-Sound

Praktisch und präsentabelHocker sind die neuen Lieblinge der Designer

generation 60+Neues Wohnen in der zweiten Lebenshälfte

Platz für alleAusziehtische machen das Leben leichter

in der hauptstadt entdecktSchmuck an der Wand: Die Welter Manufaktur in Berlin

süße TräumeKinderbetten zum Schlafen, Spielen und Toben

ab ins BadDer fliesentempel hat ausgedientInterview mit Schreinermeister Benedikt B. Kreitmair

fließender übergang Das Bad wird Teil des Schlafzimmers

4

8

14

16

21

26

30

32

3638

44

45

46

48

50

51

53

55

56

58

60

Themenspezial

lebensarT

16

INHALT

26

2

Platz für alle

Im Trend: Hockerbauen und renovieren

Wohnen und einriChTen

hoch hinausBalkonbesitzer werden zu ambitionierten Hobbygärtnern

großstadt-PflanzenDie Sehnsucht nach Grünem im Grauen ist groß

Die gartensaison beginntDie Garten München zeigt die neuesten Trends

im frühling in TopformZwiebeln und Knollen neu interpretiert

maschinenraumEdles Stück

kunstraumMekka für Designfreaks

stauraumWertstoff

freiraumIn den Sommer schaukeln

Diva in WeißWerkstattbesuch bei Heigert & Möbs, Keramik

Die sonnenbank der nationDas Weinland Baden zeigt Vielfalt und Klasse

immer in der BalanceHans Jörg Bachmeier kocht bodenständig und fein zugleich

apfel und ente machen das rennenFinale unseres Kochwettbewerbs 2012

ort der Versöhnung Astrid Paul pflegt als Arthurs Tochter einen der besten Foodblogs der Republik

MarktplatzFür Sie eingekauft: Töpfe, Messer und pfiffige Kleinigkeiten

Vom gletscher frisch ins glasEine Geschichte rund ums Wasser

hochgenussNüsse stecken voller gesunder Inhaltsstoffe – und begegnen uns heute exotischer denn je

unterwegsTraumhäuser sammeln. Jan Hamer kennt perfekte Orte für den Urlaub

Herstellernachweis

Impressum

Vorschau

62

66

68

69

72

72

73

73

74

84

89

92

94

96

98

104

109

93

114

116

essen und Trinken

serviCe

69 109

3

Urlaub im Traumhaus

Ein Hauch von Frühling

84

Weine aus BadenWerkstattbesuch

74

4 | Wohnen unD einrichTen e15

Der Sessel „Bessy“ mit seiner hohen, bequemen Rückenlehne und der runden, gepolsterten Sitzfläche ist aus flexiblem Schichtholz.

schnörkellos schöne15 erobert die designwelt mit möbeln, Textilien, leuchten und künstlereditionen, die umwerfend einfach sind.Von Claudia Detsch

5

Der Tisch „Bigfoot“ zählt schon heute zu den modernen Design-klassikern und ist ein Markenzeichen für e15.

Philipp Mainzer.

e s ist die Zeit der kühlen 1990er, als Philipp Mainzer die europäische Eiche wiederent-deckt. Er studiert Architektur und Design in

London. Der Zeitgeist fordert Alu-, Melamin- und Wenge-Oberflächen. Doch Mainzer gehen diese perfekt gemaserten Eichenbohlen nicht mehr aus dem Kopf, die ihm ein Holzhändler im Osten der Stadt angeboten hat. Ohne viel Know-how und mit veralteten Maschinen fertigen ein Studienkollege und er vier große Esstische daraus. In einer Werkstatt im Stadtteil Hackney, Postcode e15. Exakt so nennen sie auch ihr neues Label, das schnell einen Platz in der Designwelt erobert. Mit Möbeln, Textilien, Leuchten und später auch mit Künstlereditionen, die umwerfend schlicht und schnörkellos sind.

Philipp Mainzer spricht von „Ehrlichkeit“, vom „Sich-treu-Bleiben“ und davon, dass er in vielen Situationen lieber seinem Bauchgefühl als dem Trend folgt. So entstand der erste „Backenzahn“ aus einem Klotz Eichenholz. Der Hocker ist zu einem Markenzei-chen von e15 geworden. Auch Tische spielen bis heute eine zentrale Rolle. „Ein Tisch ist der soziale Mittel-punkt, egal ob im Büro oder in einer Familie“, sagt Mainzer. Mit klaren Formen, mal grazil, mal wuchtig, unbehandelt und pur oder Neongelb werden sie auch zum Mittelpunkt in jedem Wohnraum.

philipp mainzer baut auf viele erstklassige partner.

Sein Lebensmittelpunkt ist längst nicht mehr London, sondern das Rhein-Main-Gebiet. Firmensitz ist das Fachwerkstädtchen Oberursel im Taunus, ein Umzug ins wenige Kilometer entfernte Frankfurt steht bevor. Beide Standorte gelten nicht unbedingt als Topadres-sen in der Branche. Philipp Mainzer nimmt’s gelassen. Er hat andere Prioritäten. Er schwärmt von der

zentralen Lage in Europa und von den vielen erstklas-sigen Partnern in der Region. „Wir arbeiten vorrangig mit kleinen Manufaktur- und Handwerksbetrieben zusammen. Nur so bekommen wir auch die Qualität, die wir brauchen.“

Frankfurt ist für ihn Inspiration. In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen hier Avantgardisten wie Ernst May und Ferdinand Kramer, Siedlungen, Möbel und Gebrauchsgegenstände für die Stadt der Zukunft zu schaffen. Bezahlbar und funktional mussten die Entwürfe sein, vom Gardero-benhaken bis zur Küche. Die Arbeiterklasse sollte sich endlich in ihrem Zuhause wohlfühlen dürfen, das Leben und Luxus wie Sitzbadewannen und elek -trische Leuchten genießen.

Als Kramer nach dem Krieg aus dem US-Exil in seine Heimat zurückkehrte, setzte er sein Werk fort. Er war Baudirektor der Universität, starb erst 1985. Über sein architektonisches Erbe wird in der Stadt teils heftig debattiert und gestritten. Sein Design, das nur in

„Maple Stool“ von Danish Craft

PraKTisch unD PräsenTaBeLhocKer Müssen ihr LichT nichT Mehr unTer Den scheMeL sTeLLen. sie sinD Die neuen LieBLinge Der Designer. Von Dorit Caspary

16 | Wohnen unD einrichTen hocKer

Irgendwo hat jeder einen Hocker zu Hause. Bei vielen fristet er als einfa-cher Schemel sein Dasein im Putz-schrank oder im Bad unter dem Waschbecken. Er ist immer zur Stelle, wenn man obere Regalebenen oder hoch hängende Küchenschränke erreichen möchte. Nach erfolgreich verrichteter Arbeit verschwindet der kleine Kerl dann wieder in der nächst-besten Ecke, wo ihn niemand sieht. Inzwischen haben Designer den Schemel allerdings als neuen Liebling auserkoren. Und so ist aus dem praktischen Alltagshelfer ein Möbel-stück geworden, das gerne vorgezeigt wird. Auch von uns – eine Auswahl:

schön unD gesunDDie Sitzfläche des „Maple Stool“ von Danish Crafts ähnelt schon fast einem Kinderspielzeug. Ganz einfach nimmt die drehbare Sitzfläche die richtige Position für eine gerade Körperhaltung ein. Der Dreibeiner ist circa 50 Zentime-ter hoch und erlaubt auch ein längeres Sitzen ohne Rückenschmerzen. www.danishcrafts.org

naTürLichWer es spielerisch mag, dem gefallen auch die Waldperlen. Jedes dieser Objekte steht auch ohne Fuß, jedes zeigt die Maserung des Stammes, aus dem

„Plopp“ von Oskar Zieta

es gefertigt sind. Die grob behauenen Stammstücke sind wahrlich individuelle Begleiter und sorgen für ein natürliches Wohngefühl. Erhältlich sind die

„Woodloops“ auch mit Unterbau. Die Kugeln gibt’s in Eiche, Kirsche oder Nussbaum. www.woodloops.de

geschniTzT unD geschniTTenAus einem Block Zedernholz wird der Hocker „Clessidra“ geschnitten. Die Möbelteile können auch übereinander gestellt werden: Dank eines Metallstifts, der mittig der Sitzfläche eingefügt wird, bilden die übereinander gestellten Elemente nicht nur ein Designstück, sondern auch ein interessantes Einrichtungselement. www.riva1920.it

sPieL MiT Der zeiTDem Treibholz von Nagori sieht man auch nach der Verarbeitung an, dass es

eine Geschichte erlebt hat. Das macht den Charme des Hockers aus, der mit Kuhfell bezogen ist. Seine drei Füße sind aus verwitterten und naturbe-lassenen Hölzern, von denen jedes seine ureigene Form mitbringt. www.bleunature.com

TierischKuhfell geht aber auch einfacher. Am Abend aufs Sofa fallen lassen und die Füße hochlegen. Kein Problem mit einem bequemen Würfel wie dem Fellhocker. Das Modell „Sahospbw“. Lässt sich auch bestens unter ein Tischchen schieben oder als Ablage verwenden. www.car-moebel.de

fLaTTerhafTAuch wenn er schon mehr als 50 Jahre alt ist, hat der schmetterlingshafte Hocker „Butterfly“ nichts von seiner natürlichen Leichtigkeit verloren. 1954

17

Kuhfell-Würfel „Sahospbw“

Treibholz-Hocker von Nagori

„Clessidra“ von Riva1920

32 | Wohnen unD einrichTen KinDerBeTTen

süsse TräuMein Diesen KinDerBeTTen Kann Man schLafen. aBer Vor aLLeM auch sPieLen unD ToBen.

Von Andrea P. Ulmer

Kinderbetten dürfen alles sein: Nur nicht langweilig. Es gibt Betten für kleine Rennfahrer, für Prinzessin-nen, Schneewittchen, Ritter, Räuber, Segler, Dschun-gelkönige. Wenn man klein ist, geht es weniger um Design, Ausnahmen bestätigen die Regel, sondern um Abenteuer und Märchen, um Spiel und Spaß und das Besondere. Nur dann macht es mehr Spaß, im eigenen Bett zu schlafen als bei den Eltern. Es gibt Hoch-betten, Himmelbetten, Gitterbetten, Spielbetten, und idealerweise lassen sie sich verändern, wenn die Kinder größer werden. Und weil Kinderbetten viel aushalten müssen, sollten sie stabil, sicher und komfortabel sein. Deshalb zählt Holz zu den belieb-testen Materialien. Viel Sorgfalt sollten Sie auf die Wahl der Matratze verwenden.

Hier einige Anregungen fürs Kinderzimmer, vom Baby bis zu den größeren Kleinen.

„The Cradle“ der dänischen Designerin Kare Frandsen ist ein multifunktionales Möbel. Ob von der Decke hängend oder fest veran-kert auf dem Boden: Die orangefarbene Wiege ist der Hit im Kinderzimmer.

süsse TräuMe

33

Platz ist in der kleinsten Hütte. Und die ist ideal, wenn sich die Kleinen mal ganz in Ruhe zurückziehen wollen. Von Car Möbel.

Lifetime macht Kinder-betten, die sich laufend verändern können. Aus dem Gitterbett kann ein Himmelbett werden und später sogar eine Sitzbank.

Für Burgfräulein oder Ritter: Das Hochbett ist zum Schlafen und Spielen und passt auch in kleine Kinderzimmer. Von Car Möbel.

36 | TheMensPeziaL aB ins BaD

37

aB ins BaD!Die Zeiten, als das Badezimmer zur bloßen Körperhygiene ver-dammt war, sind passé. Längst ist die funktionale Nasszelle zum heimlichen Wohlfühlort vieler Deutscher geworden. Zum Ort, an dem sie Stunden verbringen, nicht nur wenige Minuten zum Du-schen und Zähneputzen. Das Bad wird eingerichtet. Entsprechend dimensioniert sind die Bäder heute auch. Von fünf bis 50 Quadrat-metern ist alles möglich. Wer mag und kann, darf gut und gerne bis zu 100 000 Euro investieren. Muss er aber nicht. Es geht auch mit kleinerem Budget und damit keinesfalls weniger elegant oder komfortabel. Wir stellen Ihnen in unserem Themenspezial einige Möglichkeiten vor. Und natürlich einige pfiffige Accessoires.

Dies ist noch Blindtext. An dieser Stelle soll die Bildunterschrift stehen., die erkannt und ermöglicht werden müssen. So benötigt man auf jeden Fall beim Zubereiten und Kochen je nach Gericht

Purismus ist Trumpf. Aber bitte nicht an den Wänden. Die Möblierung des Bades – Fliesen und Böden, Wanne und Dusche, Armaturen und Schränke – darf sehr zurückhaltend sein: Damit sich die Farbe schön entfalten kann. Weiß an der Wand wirkt immer sauber und steril, das mag der Grund dafür gewesen sein, weshalb jahrzehntelang Ödnis im Bad herrschte. Nun treiben's die Badeinrichter bunt, denn das Bad darf ruhig wohnlich sein, also mit zartblauen, kräftiggrü-nen oder knalligroten Akzenten an den Wänden. Genau das Richtige für Morgenmuffel.

Die Zeiten, als noch bis unter die Decke gefliest wurde, sind ohnehin längst vorbei. Es wird fröhlich gestrichen, die Farbenhersteller haben sich auf die klimatischen Bedingungen im Badezimmer schon eingestellt. Übrigens: Licht ist der Komplize von Farbe. Beide können nicht ohne einander. Also auf die entsprechen-de Beleuchtung achten.

Wer sich erst noch an Farbe herantastet, ist erst einmal mit einer grünen Trennwand aus Glas gut beraten.

Weiß ist out – bunt ist in.

Die beleuchtete Nische sticht durch ihre farbig-lackierte Glasrückwand besonders ins Auge. Ein Designelement, dass exravagant und praktisch zugleich ist. Hier findet der Badnutzer Platz für Badaccessoires oder persönliche Gegenstände.

farBe iM BaD46 | TheMensPeziaL aB ins BaD

Zartes Grün: Die dezente Farbgebung passt ideal zum warmen Holz und zur ausgefallenen Form des Waschbeckens.

Klar, Kinder haben beson-ders Spaß an Farbe. Diese muntere Rot-Grün-Kom-bination ist alles andere als gewöhnlich.

Sehr edel, das helle Blau. Es kontrastiert perfekt zur Holzbalkenkonstruk-tion des Altbaus und zur absolut puristischen Einrichtung des Bades.

47

Die Münchner Architektin Brigitte Gattringer ist immer für eine ungewöhnliche Idee gut. Vor allem wenn es um das Bauen im Bestand geht, sprich um Ihre ganz persönlichen Wohnprobleme geht. In dieser Ausgabe unseres Magazin kümmert sich unsere Expertin um die Anfrage von Leser Hubert P. (61) aus München. Der Unternehmer möchte seine Altbauwohnung, die mehrere Jahrzehnte als Büro genutzt wurde, so umge-stalten, dass nun sein Sohn einziehen kann. Beson-ders das Badezimmer muss komplett neu gestaltet werden. Bislang sind dort lediglich zwei getrennte Toiletten untergebracht.

Schauen Sie selbst, was Brigitte Gattringer unserem Leser vorschlägt.

schriTT für schriTT zuM enTWurf

1. Definieren Der unTerschieD - Lichen nuTzungszonena) Hauptbereich mit Waschtisch und Spiegelschrankb) bodengleiche Duschzone mit Massagedüsen und Regenbrause c) geschützter, rückgesetzter Wannenbereich mit Whirlpoold) Toilette mit Handwaschbecken. Die Toilette ist auch Gästetoilette und daher sowohl von der Diele, als auch über eine platzsparende Schiebetüre direkt vom Badezim- mer aus erreichbar.

2. sTaurauM iM BaDeziMMer – offener Stauraum: Eine durchge- hende Wandnische bietet ausrei- chend Stellfläche für Kosmetik und Accessoires, durch eine integrierte Lichtleiste wird sie zur Leuchte. Stellflächen auf dem Waschtisch, in Toilette und Dusche ergänzen den offenen Stauraum. – geschlossener Stauraum: Der Spiegelschrank beim Waschtisch und die darunter situierten Rollboxen, lassen Handtücher, Wäsche und Elektrogeräte geordnet verschwinden.

56 | Bauen unD renoVieren LeseraKTion

Wir Lösen ihr einrichTungs- oDer WohnProBLeM. unsere archiTeKTin BrigiTTe gaTTringer haT Die iDee unD Den enTWurf. schriTT für schriTT zeigT ihnen Die exPerTin, Wie sie, LieBe Leser, zuM zieL KoMMen. Wir freuen uns auf ihre zuschrifTen.

Vorher

Wohnen sTaTT arBeiTen

c) Wanne 3,2 m2

b) Dusche 1,5 m2

a) Waschtisch 5 m2

d) WC 1,7 m2

Kleiderhakenvor Wandheizung

Handtuch-stange

Wan

dnis

che

55

nachher

1 Spiegelleuchte2 indirekte Beleuchtung Nische3 indirekte Beleuchtung Decke4 offene Stellfläche

Machen sie MiT

Liebe Leserinnen und Leser,

schildern Sie uns Ihr Einrichtungsproblem und senden Sie uns am besten auch Fotos dazu. Wir werden es gemeinsam mit unserer Expertin Brigitte Gattringer lösen.

Schreiben Sie uns unter [email protected]

In einer der nächsten Ausgaben zeigen wir Ihnen dann, wie die Architektin ihr individuelles Anliegen lösen würde. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften.

3. LichT Spiel mit direkter und indirekter Beleuchtung, mit Hintergrund- und Funktionslicht: Die ausgebildeten Wand- und Deckennischen sorgen mit dimmbaren und/oder farbigen, versteckten Lichtleisten für ein sanftes Hintergrundlicht, die stilprägende Hänge-leuchte für die stimmungsvolle Grundbeleuchtung, das Funktionslicht am Spiegelschrank für die notwendige Detailschärfe.

4. heizungEine Fußbodenheizung im Badezimmer ist eine Investition, die Sie nie bereuen werden. Zusätzlich ist der Komfort von vorgewärmten Handtüchern über beheizbare Handtuchhalter leicht umzusetzen.

5. farB- unD MaTeriaLKonzePT

BodenSandstein versiegelt, großformatige Bodenplatten;Holzeinlagen: Zeder, Bootsbausperrholz

WändeCreme- und Weißtöne, verputzte Flächen gewachst und poliert, satinierte Glasduschwand

EinrichtungSanitärgegenstände: weißer Mineralguss, weißes Keramik-WC; Möbel aus Zedernholz (bzw. Boots-bausperrholz)

Die Raumhöhe von 3,70 Metern erlaubt es, unter-schiedliche Ebenen einzusetzen. Ein räumliches Spiel mit Höhen, Podesten, versteckten Installationsebenen (Lüftung, Licht, Technik für den Whirlpool) gibt dem Raum Tiefe. Die Decke wird nur geringfügig abgehängt und nicht bis zu den aufgehenden Seitenwänden gezogen. So schwebt die Decke scheinbar im Raum. Dieser Eindruck wird über die indirekte Beleuchtung des Randstreifens noch verstärkt.“

Sandstein

Zedernholz

Schnitt AA

A >

11 m2

A >

B B

> >

2

3 4

2

1

Dies ist noch Blindtext. Hier soll die Bildunterschrift stehen. Dies ist noch Blind-text. Hier soll die Bildun-terschrift stehen. Dies ist noch Blindtext. Hier soll

62 | LeBensarT BaLKone

balkonbesitzer werden zu ambitionierten hobbygärtnern. andere wiederum wollen einfach nur relaxen. Von Andrea P. Ulmer

hoch hinaus

Schöner Sichtschutz. Kleinwüchsige Bäume und schlanke Stauden schützen vor dem Blick aus Nach-bars Garten.

Klare Linie: Das Holz des Bodens wird auf den Sitz-bänken weitergeführt.

63

Auf ihm küssen sich königliche Hoheiten, schwen-ken glückstrunkene Fußballmeister ihren Pokal und verkünden Politiker wie einst Hans-Dietrich Genscher in der Prager Botschaft befreiende Nachrichten. Auch der Papst ist ohne Balkon nicht denkbar. Nicht immer jedoch muss er so ausladend und prunkvoll ge-schmückt sein wie im Petersdom. Viele Balkonbesitzer sind schon glücklich über ein paar Quadratmeter, über ihren Bambus, den sie durch den Winter zittern, und die Tomaten, die sie strahlend in der letzten Herbst-sonne ernten. Und der berühmteste Balkon steht in Verona, wo sich Romeo und Julia anschmachteten.

eigene obst- und Gemüseernte frisch aus balkonien.

Er ist flexibel, wandelbar und multifunktional nutzbar. Ein Spielfeld für Individualisten, denn keiner ist wie der andere. Millionen von Menschen würden höchst ungern auf ihren Balkon verzichten. Egal ob sie nur

eine kleine Ecke zum Chillen haben oder viel Platz für einen kompletten Relaxbalkon, ob sie überbordende Blumenkästen pflegen oder nur ein paar Kräuter ernten. Im Großstadtdschungel ist er für viele eine unentbehrliche Oase geworden, ein Ort des Rückzugs, an dem die Bäume in den Himmel wachsen können.

Wie selbst in gesichtlosen Wohnburgen aus einem drögen Freisitz ein schmuckes Ess- und Wohnzimmer

unter freiem Himmel wird, weiß Andrea Keidel. Sie macht auch aus ein paar wenigen Quadratmetern eine grüne Hölle, gerne auch, wenn mehr Platz und damit auch mehr Gestaltungsspielraum zur Verfügung stehen. Die Landschaftsarchitektin aus München hat sich vor mehr als 15 Jahren spezialisiert auf ein Gebiet, von dem die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen eher die Finger lassen: auf Balkon- und Terrassengestaltung. Sie hat den Trend frühzeitig erkannt, denn mittlerweile wird der Gartenersatz nicht minder üppig ausgestattet und gepflegt wie ein Garten. Und dementsprechend wird investiert. Ausnahme: Der Pool. Für den haben nun wirklich die wenigsten Balkonbesitzer Platz genug.

Besonders angesagt sind derzeit der Wellness- und der Selbstversorgerbalkon. Nicht mehr nur Kräuter und vielleicht ein paar Tomaten gedeihen auf den Balkonen der Republik, sondern in Zeiten des Urban Gardening auch Auberginen, Kartoffeln, Pflücksalat und Himbeeren. Je nach Budget lässt sich all das auch noch attraktiv gestalten. Andrea Keidel hat uns für beide Balkontypen Entwürfe gezeichnet und zeigt, wie das in der Realisierung aussieht.

64 | LeBensarT BaLKone

blumen GärTen

blumen GärTen

Geplant und ausgeführt: Andrea Keidel hat diese Dachterrasse zur Lounge-Insel für ihre Besitzer gemacht.

Grüne Pracht: Auch mitten in der Stadt lässt sich der Traum vom eigenen „Garten“ verwirklichen.

Andrea Keidel ist seit 1998 spezialisiert auf Gartenplanung und die Gestaltung von kleinen städtischen Gartenräumen, Terrassen, Balkonen und Dachgärten. Die Landschaftsarchitektin gibt Tipps, wie man auch auf kleinstem Raum großes Gartenfeeling erleben kann.

Wie gross soLLTe Denn ein BaLKon MinDesTens sein, DaMiT sie auch gesTaLTerische iDeen enTWicKeLn Können unD nichT nur einen sTuhL unD ein Tischchen unTer-Bringen?Ein Balkon kann nie zu klein sein, um gut gestaltet zu werden. Vielleicht ist nur Platz für ein tolles Gefäß mit einer

attraktiven Pflanze oder auch nur für ein wenig Kies und eine asiatisch inspirierte Steinsetzung. In jedem Fall bietet er immer einen schönen Ausblick aus der Wohnung und ist eine kleine Oase an der frischen Luft.

Wie schaffen sie oPTisch Mehr rauM? WeLche TricKs giBT es Da?In vielen Fällen kann man einen schönen Baum vor dem Haus oder eine schöne Aussicht mit in das Bild mit-einbeziehen. Das schafft Weite. Benötigt man Sichtschutz, sollte dieser unbe-dingt auch Durchblicke ermöglichen. Einen langen schmalen Balkon sollte man in verschiedene Räume gliedern. Dies ist mit Pflanzen in Gefäßen, filigranen Raumteilern oder auch einer Skulptur möglich. So erfasst man nicht den ganzen Balkon auf den ersten Blick. Das ist spannender und schafft auch ein Gefühl von Weite.

DasseLBe giLT naTürLich auch für Die MöBeL unD Den sonnenschuTz, Denn ofT haT ein grosser schirM

gar Keinen PLaTz. Was giBT es Da zu BeachTen?Im Moment tut sich auf dem Markt für Garten- und- Balkonausstattung mit Möbeln und Schirmen sehr viel. Es gibt auch für kleinste Balkone pfiffige Lösungen mit leichten, klappbaren Möbeln oder halbrunden Sonnenschir-men, die direkt an der Wand befestigt werden können.

unD nun zu Den PfLanzen. Was WirKT auf KLeineM rauM aM BesTen, Was soLLTe Man VerMeiDen?Ich bevorzuge die Verwendung von wenigen größeren Gefäßen vor zu viel Klein-Klein. Das wirkt großzügiger und ist leichter zu pflegen, da große Gefäße das Gießwasser leichter halten als kleine. Besonders wichtig ist auf dem „Extremstandort“ Balkon die richtige Pflanzenauswahl, um lange Freude daran zu haben. Wer hier auf den Rat von Fachleuten setzt, spart sich die Kos-ten und den ärger mit Experimenten. Das Interview führte Andrea P. Ulmer

Willkommen auf balkonieninTerVieW MiT anDrea KeiDeL

65

blumen GärTen

blumen GärTen

Auch hier sieht man am Plan sehr schön die Raum-aufteilung. Rechts der klei-ne Nutzgarten in großen quadratischen Töpfen für die Selbstversorger.

74 | LeBensarT WerKsTaTTBesuch

Diva IN WEISSBarbara Heigert und Cornelia Möbs fertigen in ihrer kleinen Manufaktur Geschirr aus feinstem englischem Porzellan.Text: Dorit casparyfotos: steffen Leiprecht

WerKsTaTTBesuch Bei heigerT & MöBs, KeraMiK

Diva IN WEISS

75

Sie verzeihen nichts. Aber auch wirklich gar nichts. Sie sind echte Diven. Nachtragend. Sie vergessen keinen Fehler, bestrafen jede Unaufmerksamkeit gnadenlos und geben sich nur mit der allerbesten Behandlung zufrieden. Lässt man ihnen allerdings die gebotene Aufmerksamkeit zukommen, berührt man sie mit zarter Leidenschaft und höchster Konzentra-tion, dann werden sie es einem danken – all die Schüsseln, Teller, Tassen und Schalen aus feinstem englischem Porzellan, hergestellt in der Porzellan-manufaktur Heigert & Möbs.

Eine perfekte Werkstatt für die beiden Frauen.„Porzellan zu verarbeiten, ist etwas ganz anders als Steinzeug. Porzellan ist richtig kapriziös“, erklärt Barbara Heigert, die mit Cornelia Möbs gemeinsam die Keramikwerkstatt im Münchner Stadtteil Lehel betreibt. Zuerst haben die beiden Handwerksmeiste-rinnen in einem Keller, der ehemals ältesten Töpferei

Münchens, nahe der Isar experimentiert und produ-ziert. Dann haben sie 2007 eine 100 Jahre alte Back-stube entdeckt. Der Duft von Semmeln und Kuchen lag fast noch in der Luft. „Und es gab einen freien Kamin, den wir unbedingt brauchten, um unseren Brennofen anzuschließen“, so Cornelia Möbs. Eine perfekte Werkstatt für die beiden Frauen, die ihre Töpferschei-ben packten und umzogen.

In den neuen Räumen haben sie Licht und Luft. In der Mitte der 80 Quadratmeter großen Manufaktur steht eine cremefarbene Eisensäule. Drumherum sind die einzelnen Werkstattbereiche entstanden: ein kleine Präsentations- und Verkaufsecke, die Töpferscheiben, der Brennofen, der Glasiertisch, Lagerkapazitäten und ein Raum, in dem auch Kurse stattfinden.

Dort ist auch der Anfang jedes Stücks der „Porzellan Series“. Barbara Heigert schleppt eine Stange der Sorte royal porcelain her. Die Porzellanmasse unter-scheidet sich von der Zusammensetzung und Struktur vom Ton. Jede Sorte ist eine Art Backmischung, die aus unterschiedlichen Teilen von Kaolin, Feltspat und Quarz besteht. Cornelia Möbs packt das Material aus,

Ein starkes Team: Cornelia Möbs (links) und Barbara Heigert.

76 | LeBensarT WerKsTaTTBesuch

schneidet mit einem Draht eine dicke Scheibe ab und fängt an, sie immer wieder auf eine Marmorplatte zu schlagen. „Die Luft muss raus, jedes einzelne Bläschen.“

Die Rohmassewird für jedes Werkstück exakt abgewogen.So wird weiter geschlagen, geknetet und gefaltet, bis ein cremiger, perfekt homogener Klumpen daliegt. Von dem werden einzelne Portionen abgewogen und

zu einem Knödel geformt. Schließlich soll jede Tasse und jeder Teller genau gleich groß und schwer sein. Corniela Möbs setzt sich mit dem Rohporzellan an ihre Scheibe, cremt sich die Hände mit Melkfett ein, damit sie nicht zu trocken werden und legt los. Mit dem rechten Fuß gibt sie Gas, genau so viel, dass aus dem Klumpen innerhalb von Sekunden eine Schale entsteht. Wabbelig wie eine Silikon-Backform. „Wenn man da nur ein bisschen unkonzentriert ist, wird die Schale sofort nichts mehr.“

Die Keramikmeisterin schaut in den Spiegel, der hinter ihrer Drehscheibe steht. So sieht sie immer die Krümmung der Schale, kann sofort reagieren, wenn der Bogen zu steil ist oder ein anderes Detail nicht perfekt passt. „Wenn ich zum Beispiel einmal einen Knick im Rand habe, kann ich den Ton gleich wieder zusammenschlagen. Porzellan verzeiht nichts. Auch wenn ich den Fehler korrigiere, taucht er beim Brennen wieder auf, jede minimale Veränderung, die auch mit viel Mühe beseitigt worden ist, kann man später sehen. Beim Ton ist das nicht so, der verzeiht viel mehr und ist im Vergleich ungemein robust.“

Das Porzellan trocknet innerhalb von Minuten. Zeit für den nächsten Schritt, das sogenannte Abdrehen. Dafür

Gespannt öffnet Cornelia Möbs den Brennofen (oben). Zuerst wird mit dem Draht eine Scheibe abgeschnitten, dann wird die Porzellanmasse so lange geschlagen, bis die Luftbläschen draußen sind.

Die abgewogene Portion Porzellan wird in Knödel-form gebracht, und dann beginnt das Drehen mit den feuchten Händen an der Scheibe.

77

muss die Schale lederhart sein, nicht zu trocken, sonst bricht sie. Mit Abdreheisen bekommen die Stücke die endgültige Form. Bis jetzt sind von den 500 Gramm Urgewicht noch 350 Gramm übrig. Die werden noch weniger im Laufe des Trocknungsprozesses. Beim Brennen verliert das Porzellan zudem noch einmal 15 Prozent seines Volumens. Diese Veränderungen müssen die beiden Keramikerinnen auch beim Design einkalkulieren. Wie wirkt eine Vase, wenn sie kleiner ist? Wie schaut das Dekor aus? Bis zu 100 Probestücke fertigen sie teilweise an, bevor sie die perfekte Form für eine Tasse oder Kanne gefunden haben.

Die Schale wird nocheinmal zentriert, damitdas Muster perfekt sitzt.Nach dem Trocknen steht die Schale hell und zer-brechlich im Regal. Barbara Heigert nimmt sie samt Holzbrett, um das Dekor aufzutragen. Es gibt zwei Muster zur Wahl: Schnecken beziehungsweise Spiralen oder Linien. Wie so vieles hat sich bei den beiden Frauen ganz automatisch ergeben, wer welches Muster lieber macht. Genauso, wie die eine

bevorzugt Schalen und Teller dreht, die andere eher Tassen und Kannen. „Beim Dekor mache ich die Linien“, sagt Barbara Heigert. Und legt los. Die Scheibe dreht sich. Die Schale wird noch einmal zentriert, damit das Muster perfekt sitzt. Aus einer Pipette läuft gleichmäßig und dünn Schellack, rankt sich in kreisenden Linien um die Schale. Fertig. Wieder muss getrocknet werden. Zwei Stunden mindestens.

Dann geht’s ans Auswaschen. Mit einem Schwamm wird eine dünne Schicht Porzellan abgewaschen, so bleibt der Schellack stehen. Beim Brennen, das nach einem weiteren Tag erfolgt, verflüchtigt sich die bernsteinbraune Farbe der Linie und es bleibt nur das pure Relief übrig. Jetzt ist Zeit für die Glasur. Vier Farben stehen zur Auswahl. Das Seladon hat es den beiden Kleinunternehmerinnen am meisten angetan. Es ist ein leichter grün-türkis-blauer Ton. Er gibt den Werkstücken etwas Elegantes. Das Seladon, eine japanische Glasurfarbe, schwappt in einem großen Plastikbottich hin und her. Mit einer Suppenkelle wird eine Portion in die Schale geschüttet. Barbara Heigert schwenkt die Schale so geschickt, dass das komplette Innere bedeckt ist. Für die Außenglasur muss die Schale in einen anderen Eimer getaucht werden. Der Rand des fast fertigen Stückes entsteht wie der

Mit viel Gefühl entsteht die Form der Schalen und Teller.

88 | essen unD TrinKen WeinLanD BaDen

Der älteste badische Weinmarkt findet immer im April in Müllheim im Markgräflerland statt.

öLMühLe fessingerEin Grund mehr, Breisach zu besuchen: Die Ölmühle Fessinger bietet in ihrem Ladengeschäft kaltgepresste Öle (Trauben, Kürbiskern, Walnuss), hausgemachte Essige und Fruchtaufstriche an. Der Betrieb selbst liegt im Kaiserstuhl, ein kleines Hotel gehört dazu.Rheinstraße 16, 79206 BreisachTel. 07662/778

Bauer’s BroTzeiT„Gutes von Feld, Wald und Wiese“, so lautet der Slogan des Ablegers der renommierten Distelhäuser Brauerei. Hier gibt es Fleisch, Schinken und Wurst von Wild aus der Region und Tieren aus artgerechter Aufzucht.Bundesstraße 49 97941 Tauberbischofsheim-DistelhausenTel. 09341/80 59 36

MünsTerMarKT freiBurgTäglich von 7.30 bis 13 Uhr (April bis September ab 7 Uhr) auf dem Münsterplatz. Auf der Südseite bieten Händler Obst, Kunsthandwerk und Souvenirs an, die Nordseite gehört den einheimischen Bauern.

fesTe unD MessenDer älteste badische Weinmarkt findet am 26. April in Müllheim im Markgräflerland statt; am 4. und 5. Mai wird auf der Badischen Weinmesse in Offenburg der neue Jahrgang präsentiert; das größte Weinfest in Baden ist das Weinfest Kaiserstuhl und Tuniberg vom 30. August bis 2. September in Breisach am Rhein.

einKaufen

Ich liebe Entdeckungen und begebe mich im Restaurant gerne in die Hände des Fachpersonals. Der Griff zur Weinkarte ist meistens nur der Neugier

und der Frage geschuldet, „was haben die denn so?“. Dann ist der Sommelier dran und die von ihm gewählte glasweise Weinbeglei-tung. Aber ebenso, wie ich bei einem Überraschungsmenü bestimmte Dinge ausschließen können möchte (Trüffelöl, Rosen-kohl), will ich auch beim Wein gefragt werden, was nicht geht.

auf ein gLasmit Jossi Loibl

VorsichT, WeinPoLizei!

Und wer Weißweine mit deutlicher Holznote verweigert, möchte eben partout keinen jungen Barrique-Chardonnay vorgesetzt bekommen. Auch wenn er sooo eine tolle Entdeckung ist und soooo genial zum Gericht passen würde. Denn ich will auf gar keinen Fall am Tisch diskutieren. Es geht auch nicht, dass der Herr (die Herrin) der Flaschen beleidigt abzieht und zum Hauptgang wie zur Strafe einen überalterten Rotwein servieren lässt. So wird der Weinservice zur Weinpolizei, die Vergehen verfolgt und auch bestraft.

Es geht aber auch ganz anders. Sogar mit dem Barrique-Char-donnay. Wenn ihn der so von der Sache überzeugte Experte mit einem freundlichen „wollen Sie nicht doch vielleicht probieren?“ neben dem Ersatzwein serviert, wird das gerne gemacht, und es kann eine wundervolle Entdeckung sein. Wie gesagt, ich begebe mich doch sehr gerne in die Hände des Servicepersonals …

essen unD TrinKen frühJahrsKüche | 89

Hans Jörg Bachmeier.

Mit dem Kochlöffel in der Hand auf die Welt gekommen ist Hans Jörg Bachmeier nicht, aber es hat nicht lange gedauert, bis er ihn ergriffen hat. Schon als Schulbub stand er in der Küche des elterli-chen Hotelrestaurants, schälte Kartoffeln, rührte in der Suppe und richtete Salate für Hunderte von Gästen an. Ein anderer Beruf als Koch kam für ihn schon bald nicht mehr infrage. „Ich habe damals schon gespürt, wie schön es ist, wenn man seine Gäste mit gutem Essen glücklich macht“, erklärt der 46-Jährige, „und wie schnell man viel Bestätigung bekommen kann.“

Nach der Lehre im Hotel-Restaurant Bachmeier in Eggenfelden, wo solides und bodenständiges Handwerk gefragt war, führten ihn berufliche Stationen zu den wahren Kochkünstlern. Zu Heinz Winkler ins Tantris, in Alfons Schubecks Kurhausstüberl nach Waging und zu Fritz Schilling in die Käfer Schänke. „Am meisten habe ich aber von Eckart Witzigmann gelernt, vor allem: Respekt zu haben. Respekt vor dem Lebensmittel und Respekt vor dem Gast“, lobt er den „Chef“, wie er – ebenso wie etliche andere – den Jahrhundertkoch noch immer anerkennend nennt.

Seit 2004 ist Bachmeier Häuptling am eigenen Herd: Im Restaurant Blauer Bock, gleich ums Eck vom Münchner Viktualienmarkt, hat er seinen persönlichen Stil entwickelt: Geradlinig, klar, dabei nie zu puristisch. Er serviert lustvoll zubereitete und präsentierte Gerichte.

immer in der balanceHANS JÖRG BACHMEIER KOCHT BODEN-STäNDIG UND FEIN ZUGLEICH.

Von Jossi Loibl

90 | essen unD TrinKen frühJahrsKüche

Er war auch einer der ersten, die komplett auf Speisekartenlyrik verzichteten. Makrele / Topinambur / Sherry-Vinaigrette könnte ein Gericht heißen; oder Kalbsrücken / Morcheln / Erbsen.

hier geht man nicht zum lachenin den keller.Ein entscheidendes Wort in Bachmeiers Philosophie ist Balance. Wichtig ist ihm bei jedem Teller die Ausgewogenheit der natürlichen Aromen, keine Komponente soll die andere überdecken oder gar verfälschen. Die Balance zwischen Bodenständigkeit und Kochkunst findet sich im ganzen Restaurant wieder, das er gemeinsam mit Partner Stefan Grosse führt. In dem schlicht-eleganten Ambiente trifft Geselligkeit auf große Küche, hier geht man nicht zum Lachen in den Keller, sondern höchstens auf der Suche der richtigen Flasche Wein.

rote-bete-tatar, Gebeizte renke, SaUerrahm

Gebeizte renkeZutaten (für vier Personen)4 Renkenfilets mit Haut, 1 Teil Salz, 2 Teile Zucker (Zucker entsprechend dem Gewicht der Renke),1 TL Koriandersaat, 1 Sternanis, 4–5 Wacholderbeeren, 1 TL Rosa Beeren, Dill, frischer Koriander, Thymian, geriebene Schale einer Zitrone

Die Gewürze im Mixer fein mahlen. Den filetierten und entgräte-ten Fisch damit bestreichen. Salz und Zucker mischen und über den Saibling geben. 24 Stunden marinieren.

Besonders deutlich wird diese Geselligkeit auf hohem Niveau mittags, vor allem am Samstag. Lebhaft, fast ausgelassen kann es dann zugehen, und es stehen – jawohl – auch Fleischpflanzerl auf der Karte, allerdings nach dem Rezept vom „Chef“.

So wurde das Bayerische Fernsehen auf die sympathische und ge-radlinige Art des Niederbayern aufmerksam. Die erste Staffel seiner Kochshow war ein Erfolg. „Wissen vermitteln, ohne Zirkus“, das ist Bachmeiers oberstes Ziel. Der Name der Sendung lag auf der Hand: Einfach. Gut. Bachmeier. So lautet auch der Titel seines neuen Kochbuchs (Zabert Sandmann, 180 Seiten, 19,90 €). Für die genuss-raum-Leserinnen und -Leser hat Hans Jörg Bachmeier daraus ein Menü zusammengestellt, das seine Philosophie der Klarheit und Nachvollziehbarkeit besonders unterstreicht.

Wir wünschen gutes Gelingen und viel Freude beim Genuss.

rote-bete-tatarZutaten4 mittelgroße Rote Bete, Meersalz, 1 Schalotte, fein gehackt, 1 TL Worcestershire Sauce, 1 TL Sherry-Essig, 4 Cornichons fein gehackt, 2 TL Kapern fein gehackt, 1 EL Mayonnaise, 1 TL Schnittlauchröllchen, 1 Becher Sauerrahm

ZubereitungBackofen auf ca. 200 Grad vorheizen. Rote Bete waschen, die Blätter entfernen und nicht abtrocknen. Die Bete einzeln auf ein rechteckiges Stück Alufolie legen. Etwas Meersalz auf die Folie geben und die Bete einwickeln. In eine Pfanne legen und für ca. 90 Minuten in den Backofen geben. Je nach Größe der Bete zwischen-durch kontrollieren, ob sie schon weich sind. Wenn die Bete weich sind, aus der Folie nehmen und schälen. Etwas auskühlen lassen und die Bete in walnussgroße Würfel schneiden.

Die Betewürfel mit den Schalotten, Worcestershiresauce, Essig, Cornichons und Kapern in einem Mixer (Moulinette) fein mixen, aber nicht pürieren. Wenn die Masse gleichmäßig geschnitten ist, aus dem Mixer nehmen, in eine Schüssel geben und mit der Mayonnaise verrühren. Bei Bedarf noch mit etwas Salz, Zucker und Pfeffer nachschmecken. Die Schnittlauchröllchen dazugeben und vorsichtig verrühren.

Die Renke aus der Beize nehmen und abkratzen. Mit einem Küchentuch die restlichen Kräuter vorsichtig entfernen und die Renke in feine Scheiben schneiden. Mit etwas Olivenöl beträufeln und auf einem Teller anrichten. Mit einem Esslöffel Nocken vom Rote-Bete-Tatar abstechen und auf der Renke anrichten. Sauer-rahm etwas aufrühren und über das Tatar und die Renke träufeln.

91

rinderlende StrindberG

Zutaten200 g weiße Zwiebeln in feine Würfel geschnitten, 4 Rinderlenden à 180 g, ½ Eigelb, 4 TL scharfer Senf, Mehl, 50 g Butter, Pflanzenöl zum Braten, Thymianzweig,2 EL Kalbsjus

ZubereitungRinderlenden salzen, pfeffern und auf einer Seite mit dem Senf einstreichen. In einer Sauteuse Wasser zum Kochen bringen und die Zwiebelwürfel kurz überbrühen. Die Zwiebeln abseien, mit kaltem Wasser abspülen und auf einem Küchentuch trocken legen.

Die Zwiebeln mit dem restlichen Senf, ½ EL Mehl und dem Eigelb vermischen. Aufpassen, dass die Masse nicht zu feucht wird. Die Zwiebelmasse auf dem Fleisch verteilen, festdrücken und leicht mehlieren (Senfseite).

In einer Teflonpfanne das Pflanzenöl erhitzen und die Rinderlen-den auf der Zwiebelseite goldbraun anbraten. Das Fleisch wenden und bei ca. 150 Grad Unterhitze und 220 Grad Oberhitze für etwa zwölf Minuten auf ein Gitter in den Backofen schieben. Danach aus dem Ofen nehmen und für ca. vier Minuten bei geöffnetem Backrohr ruhen lassen.

In einer weiteren Pfanne die Butter mit dem Thymianzweig zum Aufschäumen bringen. Das Fleisch dazugeben und ständig mit der Butter übergießen. Fleisch aus der Pfanne nehmen, auf Teller anrichten. Fett aus der Pfanne abgießen, mit etwas Wasser den Bratensaft ablöschen, Kalbsjus dazugeben, aufkochen lassen und zum Strindberg geben. Dazu passen Bratkartoffeln.

warmer SchokoladenkUchen mit rhabarber-PfirSich-Grütze

Zutaten170 g Butter, 170 g dunkle Schokolade, 225 g Zucker, 6 Eier, 90 g Mehl, Ergibt ca. sieben Formen

ZubereitungButter und Schokolade schmelzen. Zucker, Eier und Mehl zusammen mit der Schokolade mixen und kühl stellen. In gebutterte Formen abfüllen und bei 250 Grad zehn Minuten backen.

rhabarber-Pfirsich-GrützeZutaten50 g Weißwein, 50 g Zucker, 250 g Rhabarber geschält und gewürfelt, 250 g Pfirsich gewürfelt

ZubereitungIn einem Topf den Zucker karamellisieren. Nach und nach mit dem Weißwein ablöschen. Den Rhabarber zu dem Karamell geben und weich köcheln lassen. Leicht abkühlen lassen und die Pfirsichwürfel dazugeben. Zum lauwarmen Schokoladenkuchen servieren.

98 | essen unD TrinKen Wasser

OB ExOTISCH ODER DIREKT AUS DEM

HAHN, OB MIT ODER OHNE KOHLENSäURE:

WASSER IST MEHR ALS EIN DURSTLÖ-

SCHER UND WANDELT SICH ALLMäHLICH

ZUM DESIGN-GETRäNK.

Von Martina Lippl

VoM

g

Le

Ts

ch

er

f

ris

ch

in

s g

La

s

99

immer mehr Menschen zur Flasche. 800 verschiedene Mineralwässer stehen allein in den Supermarktrega-len. Dazu schwappen immer neue Luxustropfen aus fernen Ländern in Designerflaschen auf den Markt und ins Wasserglas.

Wasser aus DeM ParaDiesDas japanische Wasser „Rokko No“ kommt aus den Rokko-Bergen bei Kobe. Früher nahmen es die Seeleute mit, weil es auf Reisen nicht faulig wurde, so steht es in der Wasserkarte des Hotel Adlon in Berlin. (1/2 Liter 62 Euro). Die Abfüllung ist auf 5000 Flaschen pro Monat limitiert. Eine 0,75-Liter-Flasche von „The Cloud Juice“ besteht angeblich aus 9750 Tropfen Regenwasser. Der Wolkensaft aus Tasmanien wird deswegen auch als die „Tränen Gottes“ bezeichnet. Geschmolzenes Gletscherwasser verkauft die norwegische Marke „Voss“. Das Gebirgswasser aus der Nähe von Iveland soll absolut rein sein.

In öden Pfandflaschen kommt das Lebenselixier keinesfalls auf den Tisch. Design ist Pflicht. Zum Pop-star unter den Flaschen zählt Bling H2O. Die milchige Glasflasche ist mit Swarovski-Kristallen besetzt und trägt eine Kette um den Hals (knapp 49 Euro). Wer es etwas luxuriöser möchte, sollte sich für die „Dubai-Edition“ entscheiden. Für den Rolls Royce unter den Wasserflaschen muss man schon 2500 Euro hinlegen.

Doch warum in die Ferne schweifen? Deutsch-land hat einen riesigen unterirdischen Schatz an Mineralquellen. Die bayerische Marke St. Leonhards füllt ihre Flaschen direkt an Quellen am Fuße der Alpen ab und nennt das Produkt deswegen „lebendiges Wasser“. Die Schwingungsfrequenzen des Tiefenquellwas-sers sollen den Körper regenerieren. Von seiner „Mondquelle“ gibt es sogar einmal im Monat eine limitierte Vollmondabfüllung.

Skeptikern kann der Kult um das Wasser egal sein. Am Ende entscheidet wohl der Ge-schmack. Die teuersten Wasser der Welt schafften es bei verschiedenen Wasserverkos-tungen noch nie an die Spitze. Sie mussten sich Mineralwassern aus dem Supermarkt oder Leitungswasser geschlagen geben.

Das einfachste aller Getränke der Welt hat Karriere gemacht. Wasser war lange Zeit nur zum Durstlöschen da, doch mittlerweile ist es ein Luxusprodukt. Wer schön und schick sein will, trinkt Glet-scherwasser aus Kanada oder Regenwas-ser aus Tasmanien. Je exotischer, desto besser.

Zwar fließt hochwertiges Trinkwasser aus dem Wasserhahn, doch greifen

Das High Society Wasser „Bling“ (oben und rechts). Die Flaschen sind mit ech-ten Swarovski-Kristallen besetzt.

essen unD TrinKenMaster of Wine: Caro MaurerFrühlingsdrinks: Limonade und BowleWeinland: Loire TheMensPeziaLMade in Germany:Handwerksbetriebe mit Tradition

Vorschau116 | Das nächsTe hefT erscheinT aM 25. aPriL 2013

Wohnen unD einrichTenDer Mercedes unter den Möbeln: Die erste Kollektion des AutokonzernsLuftig: Leben im BaumhausWieder in: Schaukelstühle

Bauen unD renoVierenImmer frisch Lüftungssysteme für Zuhause

LeBensarTGlasmanufaktur Theresienthal