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Kapitel 11 Geobotanik Chile orn Trappe 11.1 Allgemeine Gliederung der Vegetation Chiles Aufgrund der langgestreckten geographischen Lage (18 –55 S) besitzt Chile eine stark dif- ferenzierte Flora. Daher ist es wichtig, diese in verschiedenen Unterabteilungen zu unter- teilen. Dabei lassen sich drei pflanzengeographische Gebiete innerhalb Chiles unterscheiden (nach Oberdorfer [62]): der N¨ ordliche, der Mittlere und der S¨ udliche Vegetationskreis (vgl. Abb. 11.1). Der N¨ ordliche Vegetationskreis umfasst den regenlosen und regenarmen Norden Chiles von etwa 18 –30,5 S. Es handelt sich hierbei um die von der W¨ uste eingenommenen Landstriche, von der K¨ uste einw¨ arts zu den Plateaus und westlichen Kordillerenz¨ ugen, mit ihrer gelegentli- chen Unterbrechung durch Oasen. Weite Strecken sind vegetationslos. Es folgen ¨ Uberg¨ ange zur Xerophyten-Grasssteppe und zur Krautsteppe mit eingestreuten Gestr¨ uppen aus Compositen und Chenopodiaceen. Baumbewuchs ist nur in den nord¨ ostlichen Gebirgen durch Polylepis zu finden. Außerdem sind S¨ aulen-, Kugelkakteen und Opuntia -Arten weit verbreitet. Der Mittlere Vegetationskreis beschreibt das sommertrockene und winterregenreiche Gebiet von Coquimbo (30,5 S) bis Chillan-Conception (37 S). Die ausgiebigeren und regelm¨ aßigeren Niederschl¨ age dr¨ angen vegetationslose Ein¨ oden nur auf D¨ unen- und Hochgebirgslandschaften zur¨ uck. Sonst setzt sich die Vegetation aus Xerophyten-, Mesophyten- und seltener auch aus Hygrophyten-W¨ aldern zusammen sowie aus Strauch- und Grasssteppen einschließlich der Ger¨ ollfluren und Matten im Hochgebirge. Der S¨ udliche Vegetationskreis erstreckt sich von Chillan im Osten und der Provinz Concepti- on im Westen bis zum feuerl¨ andischen Archipel (37 –55 S). Diese Region besitzt ganzj¨ ahrige, regelm¨ aßige Niederschl¨ age mit leichten Maxima im Winter. Eine Mesophyten- und Hygrophy- tenflora findet hier eine weite Verbreitung mit zunehmend antarktischen Typen im Bereich der K¨ uste und der westlichen Hochkordillere. Ein besonderes Merkmal ist die Verbreitung der sommergr¨ unen Buche Nothofagus pumilio und Nothofagus antarctica. 146 A-PDF Split DEMO

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Kapitel 11

Geobotanik ChileJorn Trappe

11.1 Allgemeine Gliederung der Vegetation Chiles

Aufgrund der langgestreckten geographischen Lage (18◦–55◦S) besitzt Chile eine stark dif-ferenzierte Flora. Daher ist es wichtig, diese in verschiedenen Unterabteilungen zu unter-teilen. Dabei lassen sich drei pflanzengeographische Gebiete innerhalb Chiles unterscheiden(nach Oberdorfer [62]): der Nordliche, der Mittlere und der Sudliche Vegetationskreis (vgl.Abb. 11.1).

Der Nordliche Vegetationskreis umfasst den regenlosen und regenarmen Norden Chiles vonetwa 18◦–30,5◦S. Es handelt sich hierbei um die von der Wuste eingenommenen Landstriche,von der Kuste einwarts zu den Plateaus und westlichen Kordillerenzugen, mit ihrer gelegentli-chen Unterbrechung durch Oasen. Weite Strecken sind vegetationslos. Es folgen Ubergange zurXerophyten-Grasssteppe und zur Krautsteppe mit eingestreuten Gestruppen aus Compositenund Chenopodiaceen. Baumbewuchs ist nur in den nordostlichen Gebirgen durch Polylepis zufinden. Außerdem sind Saulen-, Kugelkakteen und Opuntia-Arten weit verbreitet.

Der Mittlere Vegetationskreis beschreibt das sommertrockene und winterregenreiche Gebietvon Coquimbo (30,5◦S) bis Chillan-Conception (37◦S). Die ausgiebigeren und regelmaßigerenNiederschlage drangen vegetationslose Einoden nur auf Dunen- und Hochgebirgslandschaftenzuruck. Sonst setzt sich die Vegetation aus Xerophyten-, Mesophyten- und seltener auchaus Hygrophyten-Waldern zusammen sowie aus Strauch- und Grasssteppen einschließlich derGerollfluren und Matten im Hochgebirge.

Der Sudliche Vegetationskreis erstreckt sich von Chillan im Osten und der Provinz Concepti-on im Westen bis zum feuerlandischen Archipel (37◦–55◦S). Diese Region besitzt ganzjahrige,regelmaßige Niederschlage mit leichten Maxima im Winter. Eine Mesophyten- und Hygrophy-tenflora findet hier eine weite Verbreitung mit zunehmend antarktischen Typen im Bereichder Kuste und der westlichen Hochkordillere. Ein besonderes Merkmal ist die Verbreitung dersommergrunen Buche Nothofagus pumilio und Nothofagus antarctica.

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Abbildung 11.1: Die chilenischen Vegetationskreise (nach Oberdorfer [62]).

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11.2 Vegetation von Zentral-Chile (der Mittlere Vegetations-kreis)

11.2.1 Allgemein

Mediterrane Gebiete sind weltweit nur sehr kleinraumig verbreitet und liegen meist geogra-phisch isoliert. Neben dem europaischen Mittelmeerraum, Kalifornien, dem Kapland und SWAustralien zahlt auch der zentrale Bereich Chiles zu den Mittelmeerklimaten, die durch Som-mertrockenheit und Winterfeuchte gekennzeichnet sind (Winterregenklima).Typische Merkmale von mediterraner Vegetation:

1. Dominanz immergruner Holzpflanzen. Dadurch ist eine ganzjahrige Photosynthese moglich,die nur durch den Wassermangel begrenzt wird. Die Hauptassilimationszeit liegt in denFruhjahrs- und Herbstmonaten

2. Blatt-Dimorphismus mit Sommer- und Winterblattern. Es existieren zwei Blattgenera-tionen pro Jahr mit kleineren und dickeren Blattern im Sommer und großeren Blatternim Winter.

3. Hartlaubigkeit. Die Transpiration erfolgt uber die Stomata und kann durch Offnen bzw.Schließen der Spaltoffnungen somit besser kontrolliert werden.

4. Tiefe Wurzeln. Aufgrund der Durreperioden in den trockenen Sommermonaten ist dieseine weitere Anpassung an den Wassermangel.

Das mittelchilenische Hartlaubgebiet ist ein altes Kulturgebiet, welches bereits von den In-kas und dann im 16. Jahrhundert von den Spaniern als Kulturraum genutzt wurde. Daherist ein großer Teil der ursprunglichen Primarvegetation abgeholzt und zerstort worden. AlsKlimax-Vegetation werden die Hartlaubwalder gesehen. Heute ist in Chile die sekundare Ve-getationsform des Matoral weit verbreitet. Ahnlich der Macchie im mediterranen Gebiet desMittelmeeres handelt es sich hierbei und eine Verbuschung der Region aus Pflanzenarten, diebei Primarvegetation nur im Unterwuchs auftreten.

11.2.2 Hauptwaldtypen

Nach Schmithusen lassen sich 4 Hauptwaldtypen definieren (nach: Oberdorfer [62]):Der Belletowald setzt sich ausschließlich aus immergrunen Baumen zusammen. Er tritt in denniederschlagsreichen, nebligen und der Kuste zugewandten Lagen der Kustenkordillere auf.Aufgrund der dort herrschenden feuchten Warme ist dieser Waldtyp relativ artenreich. DieBaume erreichen Hohen von 15–20 m. Charakteristische Arten sind Beilschmiedia miersii,Lianen und die epiphytische Bromeliacee Tilsandsia usneoides.Der Peumowald ist die vorherrschend Waldgesellschaft im sudlichen Bereich des Hartlaub-gebietes. Er bevorzugt rotlehmige Boden und erreicht dort Hohen von 10–15 m. Die Haupt-baumart ist Cryptocarya rubra (span. Peumo) als Namensgeber.Der Litrewald im Nordostrand des Hartlaubgebietes leitet zu den Buschgesellschaften desAcacio-Cestrion uber. Er markiert die trockene Grenzlinie zwischen Anden-Inneren und Anden-Ostseite. Es gibt nur noch wenige ungestorte und großere Bestande, da Litrenbestande leicht

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der Degradation verfallen. Als Degradationsformen sind Zwergstrauch- und Kakteengesell-schaften anzutreffen. Verbandscharakterarten sind Lithraea caustica, Quillaya saponaria, Ju-baea spectabilis, Peumus boldus und Azara dentata. Litrewalder werden noch weiter in Un-tereinheiten unterteilt: Boldowald findet man meist auf trockenen, nordexponierten Hangen.Sie bilden 12–15 m hohe Bestande (Peumus boldus) mit xerophytischen Dornstrauchern inder Strauchschicht aus. Der Quillaiwald erreicht ebenfalls etwa 12–15 m. Hauptwuchsform istder Quillaya saponaria. Seine Rinde (Panamarinde) dient zur Seifenherstellung, daher sinddie Bestande anthropogen stark ausgelichtet. Der Palmenwald ist nur noch in Restbestandenin wenigen Talern der Kustenkordillere zwischen 31◦ und 36◦S. vorhanden (im NationalparkLa Campana (Standort 33), haben wir aber dort nicht gesehen). Er setzt sich vornehmlichaus der Palmenart Jubaea spectabilis, die bis 25 m hoch und 1–2 m dick werden kann, und imUnterwuchs Litre, Quillai oder Boldo zusammen. Palmenwalder benotigen zeitweise Grund-wassereinflusse in den unteren Wurzelschichten.Der Litre-Cipreswald ist zwischen 900 und 1.700 m Hohe anzutreffen. Bei etwa 35◦S. sto-ßen hier die Peumowalder mit den Nothofaguswaldern des sudchilenischen Vegetationskreiseszusammen. In diesem Grenzbereich wachst die Sudzeder Austrocedrus chilensis an den Nord-, Nordwest- und Westhangen. Dieser Waldtyp ist relativ licht und reich an lichtliebendenStraucharten ausgestattet.Diese Laubwaldtypen konnten als Primarvegetation nicht mehr angetroffen werden. Nur imNationalpark La Campana (Standort 33) ist die ursprungliche Klimaxvegetation noch vor-handen (siehe auch Kapitel 13). Ein besonderes Merkmal des Nationalparks ist die hoheArtenzahl auf kleinsten Raum bedingt durch eine Vielzahl von Mikroklimaten. Aufgrundstark wechselnder Standortfaktoren wie Hangexposition und Wasserverfugbarkeit werden dieVegetationsformen stark beeinflusst (vgl. Abb.11.2). Neben der typischen Vegetation des mit-telchilenischen Vegetationskreises, gesehen wurde unter anderem Peumus boldus, Quillayasaponaria und Lithraea caustic, finden hier Arten des nordlichen Vegetationskreises (Puya,Cactaceaen) ihre sudlichste Reichweite und Arten des sudlichen Vegetationskreises (Nothofa-gus) ihre nordlichste Ausdehnung.Ansonsten sind in Mittelchile nur sekundare Vegetationsformen zu erkennen. Meist handelt essich hierbei um die Degradationsform des Matoral mit der Hauptart Acacia caven. Außerdemsind Waldplantagen, besonders im sudlicheren Bereich, mit Eukalyptus c.f. radiata und Pinusradiata angelegt worden. Die Aufforstung mit Eukalyptus war bei (Standort 35) zu erkennen.

11.2.3 Ersatz- und Dauergesellschaften

Als Folge von Beweidung, Feuer und Ackerbau entstanden Macchien ahnliche Hartlaub-gebusche als Degradationsform. Man unterscheidet drei unterschiedliche Hartlaub-Buscharten:die Brombeerhecke, das Trevu-Gebusch bzw. Espinal und das andin-montane Hartlaubgebusch(nach: Oberdorfer [62]).Die Brombeerhecke findet man an bewasserten Kulturlandern. Dort saumt sie Graben, Felder,Weiden und Wege oft in mauerartigen hohen Wallen. An den Hangen steigt sie aber nur soweitan, wie die Bewasserung reicht. Die Hauptart ist die Brombeere Rubus ulmifolius die ausMittelmeergebiet eingeschleppt wurde. Im Unterholz finden sich viele Hauptwaldklimaxarten,aber auch eingeschleppte Arten wie Feldulme, Pappel oder Robinie.Das Trevu-Gebusch besitzt als Charakterarten Trevoa trinerva (im Sommer entlaubt) undCestrum parqui. Im geschlossenen Bestand ist es durch viele dornige Arten ziemlich undurch-dringlich.

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Abbildung 11.2: Stark bewaldeter Sudhang (links) und verbuschter Nordhang (Standort 33)(Foto J. Kasperski).

Die Auflockerung des Buschwerkes durch Beweidung bewirkt einen verstarkten Wuchs vonEspino (Acacia caven). Somit entwickelt sich am Ende der Wald- und Busch-Degradation dasEspinal als Zustandsphase. Das Espinal ist als Hauptdegradationsform uberall in Mittelchileanzutreffen, z.B. bei Standort 35 (vgl. Abb.11.3).

Das andin-montanes Hartlaubgebusch tritt mit Escallonia berteriana, Baccaris concava undFabiana imbricata als Degradationsform der montanen Litre-Walder auf.

Die Zwergstrauch-Gestruppe zahlen zu den Vegetationseinheiten aus dem Norden Chiles mitBaccharis rosmarinifolia und Satureia gilliesii als vorherrschende Arten.

Therophytenweiden sind die xerophilen Rasengesellschaften Mittelchiles. Auf extensiv bewirt-schaften Hangen entstanden in Folge von Brand und Weide kurzlebige halm- und blattarmeGraser und Krauter. Davon sind 75 % Therophyten, 13 % Geophyten, 6 % Chameophyten, 6% Hemikryptophyten mit Vulpia megalura und Chaetanthera serrata als Charakterarten.

11.2.4 Hohengliederung des Laubwaldes

Nach Dallmann [25] stehen im Grenzgebiet zur Atacama-Wuste Laubgeholze des Litre-Waldesvor allem sudseitig im Wechsel mit Dornstrauch-Kakteen-Gesellschaften bis etwa 1.900 mHohe, daruber folgt eine schmale Stufe mit Zwergstrauch-Gestrupp, ab 2.300 m Hohe beginnendie Steinschuttfluren mit Tropaeolum polyphyllum. Zwischen 34◦ und 35◦S. taucht uber 900 mAustrocedrus chilensis bis etwa 1.700 m auf, daruber bis etwa 1.900 m eine nadelholzfreie Litre-Wald-Gesellschaft mit letzten Auslaufern der sudchilenischen Nothofagus-Waldern an denSchattenhangen. Ab 36◦S. kommt es bereits durch zunehmende Niederschlage und Abnahmeder Temperaturen am Westabfall der Anden ab 200–300 m Hohe zu einer Uberlagerung desmittelchilenischen Vegetationskreises durch den sudchilenischen, zwischen 300 und 900 mtaucht Austrocedrus chilensis nur noch inselformig auf lokal trockenen Standorten auf. Einedetaillierte Darstellung zeigt Abbildung 11.4.

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Abbildung 11.3: Acacia caven als Degradationsform (Standort 35) (Foto: J. Kasperski).

Abbildung 11.4: Detaillierte Hohengliederung der Vegetation der Anden-Westseite (nach:Dallmann [25]).

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Abbildung 11.5: Andenquerschnitt der Pflanzenformationen (nach: Graf [38]).

11.3 Zonale und hohenabhangige Pflanzonformation im Anden-transekt Los Andes—Mendoza

An der Westseite der Anden ist der subtropischer Trockenwald bis ca. 2.000 m macchienartigausgebildet. An der Ostseite findet man die steppenhafte Straucherformation des Monte, diegegen NE in die Dornbuschwuste des Chaco ubergeht. In den Hohenbereichen von 1900–2500m sind lockere Kleinstrauch-Buschelgrasformationen typisch. Die subnivale Stufe nimmt eingroßes Hohenintervall in Anspruch (2.500–4.800 m), da die Untergrenze der nivalen Stufe(klimatische Schneegrenze) in ariden Gebieten weit hinaufruckt (vgl. Abb. 11.5).Bei der Andenuberquerung von Los Andes nach Mendoza konnten folgende Hohenabstufungender Vegetation beobachtet werden:Bei Los Andes, am Andenfuß, nahm der Anteil an Pflanzen mit xeromorphen Merkmalendeutlich zu. Hier liegt der Grenzbereich zwischen mittlerem und nordlichem Vegetationskreis.Neben der typischen Degradationsart Arcacia caven des mittleren Kreises treten zunehmendCactaceen und Bromeliaceen (Puya c.f. chilensis) auf. Mit zunehmender Hohe (StandortStandort 38a) geht die Artenzahl zuruck, und die Vegetation passt sich den klimatischenBedingungen mit kleineren Wuchshohen an. Neben Acacia caven treten vermehrt Graserund Moose auf. Auf 3.000 m Hohe des Andenpasses ist auf der Westabdachung Vegetationnur noch vereinzelt in Form von Grasern und Moosen vorhanden. Auf der Ostabdachung(Standort Standort 38c) erscheinen die Hange deutlich “gruner”. Neben Grasern und Moosenist auch eine Strauchvegetation des Monte zu erkennen. Dieses Bild lasst sich vermutlichdurch die dominierenden Sommerregen auf der Anden-Ostseite erklaren. Es treten zusatzlichin dieser Region haufig Nebel auf, die somit ebenfalls Wasser fur das Pflanzenwachstum bereitstellen. Außerdem konnte ein deutlicher Substratwechsel (feineres Material auf der Westseite,groberes, blockreiches auf der Ostseite) beobachtet werden.Als Monte-Vegetation wird die Region der ariden Anden samt vorgelagerten Ebenen undPrakordilleren der Ostanden bezeichnet (Standorte 39, 40a-g). Sie ist gekennzeichnet von ge-ringen, meist Sommerniederschlagen von etwa 200 mm a−1. Die Hauptvegetationsform sindmesophytische Gebusche der Zygophyllaceaen (Jochblattgewachse) als Strauchsteppe zusam-

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men mit Saulenkakteen (vgl. Abb. 11.6). Im Parque Provincial Aconcagua (Standort 39a)konnten deutlich die sukkulenten Merkmale der Straucher anhand stark ausgepragter Dornenbeobachtet werden (vgl. Abb. 11.7). Die Vegetation war hier, auf etwa 3.000 m Hohe, sehrkleinwuchsig. Neben der Monte-typischen Buschvegetation traten auch vermehrt Buschel-graser auf, die an diesen alpinen Standort sehr gut angepasst sind. Mit geringer werdenderMeereshohe nimmt die Wuchshohe der Straucher zu (Standorte 40a-e). Außerdem sind ver-mehrt Saulenkakteen zu erkennen, die entlang der Straße bis Mendoza zu finden sind.

Typische Arten der Monte-Vegetation sind:

Straucher: Larrea, Bulnesia, PlectrocarpaGraser: Festuca, Melica, StipaKrauter: Cajophora, Gentiana, Salsia, SisyrinchiumKakteen: Trichocereus, Cereus

Abbildung 11.6: Typische Montevegetation der Ostanden (Standort 40e) (Foto: J. Kasperski).

Abbildung 11.7: Sukkulenter Zwergstrauch (Standort 39) (Foto: J. Kasperski).

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