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Geophagie bei Pferden Ursachen und Hintergründe Patricia Bauderer

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Geophagie bei Pferden

Ursachen und Hintergründe

Patricia Bauderer

UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Fakultät Agrarwissenschaften

Institut für Nutztierwissenschaften

Fachgebiet Umwelt- und Tierhygiene

Arbeit angefertigt unter der Leitung von

Prof. Dr. med. vet. Ludwig E. Hölzle

Geophagie bei Pferden

Ursachen und Hintergründe

Dissertation

zur Erlangung des Grades eines

Doktors der Agrarwissenschaften

von

Patricia Bauderer

Westerstetten

Stuttgart-Hohenheim 2016

Datum der Annahme: 26.08.2016

Datum der mündlichen Prüfung: 29.09.2016

Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften: Prof. Dr. Ralf T. Vögele, i.V.d. Dekans

Prof. Dr. J. Bennewitz

Betreuer: Prof. Dr. med. vet. Ludwig E. Hölzle

(Universität Hohenheim, Leitung des Fachgebiets Umwelt- und Tierhygiene)

Berichter: Prof. Dr. Anton Fürst

(Direktor des Departements für Pferde der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zü-

rich)

Berichter: Prof. Dr. Korinna Huber

(Universität Hohenheim Fg. Funktionelle Anatomie der Nutztiere)

MEINEM OPA

VORWORT

Die vorliegende Arbeit ist von Oktober 2012 bis April 2016 unter Betreuung durch

die Universität Hohenheim, Fakultät Agrarwissenschaften, Fachgebiet für Umwelt-

und Tierhygiene, entstanden. Gelingen konnte Sie nur durch die Unterstützung zahl-

reicher Mitwirkender, bei denen ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte.

An erster Stelle gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. med. vet. Ludwig E. Hölzle, der sich

bereit erklärt hat ein „Pferdethema“ zu betreuen.

Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei zwei weiteren Beschäftigten der Uni-

versität Hohenheim:

Herrn Dr. Hannes Kurz, LA Chemie, Abteilung Düngemittel- und Bodenuntersu-

chungen für die Analyse der Bodenproben und Frau Dipl. Ing. Ulrike Semmler-

Busch, Fachgruppe Biostatistik, für die Unterstützung bei der statistischen Auswer-

tung der Ergebnisse und die geduldige Beantwortung zahlreicher Fragen.

Ein weiterer Dank gilt auch dem BioCheck Labor in Leipzig, besonders Frau Dr.

Dittmar und Frau Dr. Lindner für die schnelle Untersuchung der Blutproben, sowie

den zahlreichen Tierärzten für die Abnahme der Proben.

Besonders dankbar bin ich für die Mithilfe zahlreicher Pferdebesitzer, die ihre Vier-

beiner für meine Arbeit zur Verfügung gestellt haben. Ohne deren Engagement und

Mühe wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen.

Bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Rob Krabbenborg von der Firma Pavo,

der die Arbeit mit Wissen und finanziellen Mitteln unterstützt hat.

Abschließend gilt mein Dank besonders meinen Eltern und meinem Opa, die für

meine große Leidenschaft „die Pferde“ verantwortlich sind.

I

Inhalt

1. Einleitung .......................................................................................................... 1

1.1.Vorkommen ........................................................................................................ 1

1.2.Mögliche Ursachen ............................................................................................. 2

1.3.Leckstellen ......................................................................................................... 3

1.4.Ziel der Arbeit und Fragestellungen ................................................................... 3

2. Grundlagen ....................................................................................................... 6

2.1.Verdauung .......................................................................................................... 6

2.2.Mineralien ........................................................................................................... 8

2.3.Bedarfswerte .................................................................................................... 13

2.4.Wechselwirkungen ........................................................................................... 15

2.5.Verwertbarkeit der Mineralien ........................................................................... 17

2.6.Mineraliengehalte im Boden ............................................................................. 18

3. Material und Methode .................................................................................... 20

3.1.Versuchsaufbau ............................................................................................... 20

3.2.Pferde ............................................................................................................... 20

3.3.Blut ................................................................................................................... 26

3.4.Boden ............................................................................................................... 27

3.5.Versuchsablauf und Probengewinnung ............................................................ 28

3.6.Analyse ............................................................................................................. 28

3.6.1. Blut .......................................................................................................... 28

3.6.2. Boden ...................................................................................................... 29

3.7.Statistik ............................................................................................................. 31

3.7.1. Auswertung Blutproben ........................................................................... 31

3.7.2. Auswertung Bodenproben ....................................................................... 31

II

3.8.Auffinden der Leckstellen ................................................................................. 31

4. Ergebnisse ...................................................................................................... 33

4.1.Fütterung .......................................................................................................... 33

4.2.Blutanalyse ....................................................................................................... 33

4.2.1. Calcium ................................................................................................... 36

4.2.2. Kalium ..................................................................................................... 38

4.2.3. Magnesium .............................................................................................. 39

4.2.4. Natrium .................................................................................................... 40

4.2.5. Phosphor ................................................................................................. 41

4.2.6. Selen ....................................................................................................... 42

4.2.7. Eisen ....................................................................................................... 44

4.2.8. Kupfer ...................................................................................................... 44

4.2.9. Zink ......................................................................................................... 45

4.2.10. Zusammenfassung Blutanalyse ........................................................... 48

4.3.Boden ............................................................................................................... 49

4.3.1. Calcium ................................................................................................... 50

4.3.2. Kalium ..................................................................................................... 50

4.3.3. Magnesium .............................................................................................. 51

4.3.4. Natrium .................................................................................................... 52

4.3.5. Phosphor ................................................................................................. 53

4.3.6. Selen ....................................................................................................... 53

4.3.7. Eisen ....................................................................................................... 54

4.3.8. Kupfer ...................................................................................................... 55

4.3.9. Zink ......................................................................................................... 55

4.3.10. Zusammenfassung Boden ................................................................... 56

4.4.Leckstellen und Aufnahme ............................................................................... 57

III

4.5.Vorlage von Bodenproben ................................................................................ 58

4.6.Zusammenfassung der Ergebnisse .................................................................. 58

5. Diskussion ...................................................................................................... 61

5.1.Pferde und Methodik ........................................................................................ 61

5.2.Sonstige Einflüsse ............................................................................................ 63

5.2.1. Rasse ...................................................................................................... 63

5.2.2. Alter ......................................................................................................... 63

5.3.Haltung und Fütterung ...................................................................................... 63

5.4.Vergleich der Ergebnisse mit der Literatur ....................................................... 65

5.4.1. Aussage Blutbild und Bodenuntersuchung .............................................. 65

5.4.2. Auftreten von Geophagie ........................................................................ 67

5.4.3. Zusammenhang der Elementgehalte in Blut und Boden ......................... 68

5.4.4. Wechselwirkungen zwischen den Elementen ......................................... 72

6. Zusammenfassung ........................................................................................ 74

7. Summary ......................................................................................................... 76

8. Literaturverzeichnis ....................................................................................... 78

9. Abkürzungsverzeichnis ................................................................................. 85

10. Tabellenverzeichnis ....................................................................................... 86

11. Abbildungsverzeichnis .................................................................................. 88

12. Anhang ............................................................................................................. A

13. Kurzfassung .................................................................................................... N

14. Lebenslauf ....................................................................................................... P

Einfluss verschiedener Stimulanzien auf die Bestimmung von Cortisol im Pferde-speichel

1

h

Einleitung

1

1. Einleitung

Die Aufnahme von Erde durch Lebewesen wird seit langer Zeit beobachtet. Anthro-

pologen haben nachgewiesen, dass Menschen in mindestens vierzigtausend Jah-

ren ihrer Evolutionsgeschichte Erde gegessen haben. Bereits 1833 gab es erste

wissenschaftliche Untersuchungen an Menschen in Afrika dazu (MASON, 1833;

CRAGIN, 1836).

In der Wissenschaft wird dieses Verhalten als „Geophagie“ (von griechisch geo ‘eine

Vorsilbe mit Bezug auf die Erde‘ und -phagie ‚essen‘) bezeichnet.

CURDA (1977) nennt das Verhalten auch „pica“. Heute verwendet man diese Be-

zeichnung eher in Zusammenhang mit der krankhaften Aufnahme von ungewöhnli-

chen Dingen.

Die Leckstellen, an denen die Erde aufgenommen oder „geleckt“ wird, werden in

der Literatur meist als „licks“ bezeichnet.

Geophagie konnte sowohl beim Menschen, als auch bei zahlreichen Tieren beo-

bachtet werden. Auch bei Pferden ist dieses Verhalten nicht unbekannt. Allerdings

haben sich bisher nur wenige Wissenschaftler mit den Ursachen und Hintergründen

beschäftigt. Die wenigen vorliegenden Untersuchungen liefern keine eindeutigen

Ergebnisse, warum Geophagie auch bei unseren heimischen Pferden auftritt.

1.1. Vorkommen

Die Aufnahme von Erde wird von zahlreichen Lebewesen seit je her praktiziert.

Nach KLAUS & SCHMID (1998) wurde Geophagie bisher bei 1375 Säugetieren ver-

schiedenster Art beobachtet. Ihrer Meinung nach tritt Geophagie besonders häufig

bei Säugetieren in den Steppengebieten von Afrika und Nordamerika auf. In der

Literatur wird speziell von afrikanischen Elefanten (WEIR, 1969; RUGGIERO &

FAY, 1994; KLAUS et al., 1998), Maultieren (ARTHUR & ALLDREDGE, 1979), Ta-

piren (IZAWA, 1993), Alpakas (IZAWA, 1993), afrikanischen Büffeln (SINCLAIR,

1977; MIOZEWSKI, 1983; MAHANEY & HANCOCK, 1990), Kühen (MAHANEY et

al., 1996a) und Spießhirschen (IZAWA, 1993) berichtet. Im Jahr 2012 haben PEBS-

WORTH und Mitarbeiter eine Studie veröffentlicht, in welcher sie von ihren Be-

obachtungen an einer Paviangruppe berichten. Weitere Untersuchungen gibt es

Einleitung

2

über Antilopen, welche die Erde bestimmter Termitenhügel fressen (BAPTISTA et

al., 2012).

Aber auch Reptilien (MARLOW & TOLLESTRUP, 1982; KREULEN & JAGER,

1984) und Vögel (KREULEN & JAGER, 1984; KREULEN, 1985; IZAWA, 1993; DI-

AMOND et al., 1999) wurden bei der Aufnahme von Erde beobachtet.

Beim Menschen ist Geophagie vor allem unter Naturvölkern sehr verbreitet (MA-

SON, 1833; CRAGIN, 1836; VERMEER & FERREL, 1985).

Auch bei Pferden ist Geophagie bekannt. Beobachtungen und einige wenige Unter-

suchungen wurden sowohl an Wildpferden, als auch mit domestizierten Hauspfer-

den durchgeführt (SALTER & PLUTH, 1980; MC GREEVY et al., 2001).

Viele Studien zur Geophagie bei verschiedenen Lebewesen berichten von einem

saisonalen Auftreten. Bei domestizierten Pferden wurde die Aufnahme von Erde

verstärkt im Frühjahr beim Weideauftrieb beobachtet (MC GREEVY et al., 2001).

Diese Beobachtung deckt sich weitgehend mit den Untersuchungen an Wildpfer-

den, die verstärkt von April bis Juni Erde fraßen (SALTER & PLUTH, 1980).

KLAUS & SCHMID (1998) sehen die vermehrte Aufnahme von Erde im Frühjahr

darin begründet, dass die Aufnahme von Futter mit saftiger Konsistenz, - wie bei-

spielsweise junges Gras- eine vermehrte Ausscheidung von Wasser und damit auch

von Mineralstoffen über den Harn zur Folge hat. Bei Pavianen hingegen konnte kein

Zusammenhang zwischen Regenzeit und Dauer der Geophagie hergestellt werden

(PEBSWORTH et al., 2012).

1.2. Mögliche Ursachen

Die Erklärungen für das Auftreten von Geophagie, sowohl beim Menschen als auch

bei Tieren, sind vielfältig.

Häufig wird die Aufnahme von Mineralien vermutet (EUDEY, 1978; WHEATLEY,

1980; INOUE, 1987; DAVIS & BAILLE, 1988; HEYMANN & HARTMAN, 1991; WIL-

SON, 2003), die in der Erde enthalten sind. Oftmals steht diese Annahme auch in

Verbindung mit einem vermuteten Mineralienmangel (RALSTON, 1986).

Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass sich die aufgenommene Erde positiv

auf den Verdauungstrakt bei Mensch und Tier auswirkt. Vermutet wird beispiels-

weise der Entzug von giftigen Nahrungsbestandteilen durch die aufgenommene

Einleitung

3

Erde (HLADIK, 1977a; HLADIK, 1977b; OATES, 1978; WILSON, 2003; WILLIAMS

et al., 2004).

Des Weiteren soll die Erde Übersäuerungen im Verdauungstrakt vermindern

(DAYKIN, 1960; WILSON, 2003) und Magen-Darm-Störungen regulieren (WILSON,

2003). Weitere Studien schreiben der Erde, speziell den Tonmineralen, eine antibi-

otische Wirkung gegenüber Durchfallerkrankungen zu (CARSON & SMITH, 1983

und SMITH, 1980 zitiert durch KREULEN, 1985; VERMEER & FERREL, 1985; MA-

HANEY, 1993; AUFREITER et al., 1997; PEBSWORTH et al., 2012).

Daher werden diese auch gezielt in der modernen Tierernährung, vor allem in der

Schweinefütterung, eingesetzt (MENDEL, 1971; MURRAY, 2000; AMBULA et al.,

2003; XU et al., 2004; JAYNES et al., 2007). Auch eine Wirkung gegenüber Pilzen

und Endoparasiten wird der Erde nachgesagt (CARSON & SMITH, 1983 und

SMITH, 1980 zitiert durch KREULEN, 1985; KNEZEVICH, 1998).

1.3. Leckstellen

Alle Tiere und Menschen, bei denen Geophagie beobachtet wurde, nahmen die

Erde nicht willkürlich zu sich, sondern nur von bestimmten Stellen, den sogenannten

„licks“ oder „Leckstellen“. Diese sind oftmals artspezifisch und über größere Gebiete

verteilt. Selten hatte jedes Tier nur eine Leckstelle, aber häufig werden diese von

mehreren Tieren genutzt. Die einzelnen Leckstellen lagen dabei bis zu 50 km von-

einander entfernt (KLAUS et al., 1998). Besonders begehrt ist die nährstoffreiche

Erde von Termitenhügeln (WEIR, 1969; RUGGIERO & FAY, 1994).

Die Beschaffenheit des geophagischen Materials ist je nach Gegend recht unter-

schiedlich. Der Tonanteil variiert zwischen 10 und knapp 100%, der pH-Wert liegt

zwischen 4,3 und 11 (WILSON, 2003). In den meisten Studien waren die Gehalte

von einzelnen oder mehreren Mineralien des Bodens an den Leckstellen erhöht im

Vergleich zu anderen Stellen einer Region, an denen keine Geophagie stattfand

(CALEF & LORTIE, 1975; RUGGIERO & FAY, 1994).

1.4. Ziel der Arbeit und Fragestellungen

Hintergrund dieser Arbeit sind eigene Beobachtungen an domestizierten Pferden.

Diese nehmen zu bestimmten Jahreszeiten Erde an bestimmten Stellen im Pad-

dock, auf der Weide oder während den Ausritten im Gelände zu sich. Die Fütterung

Einleitung

4

scheint auf den ersten Blick ausgewogen und bedarfsgerecht. Symptome, die auf

eine unzureichende Versorgung mit Mineralien schließen lassen, sind nicht zu er-

kennen. Dennoch muss es eine Ursache für die saisonale Aufnahme von Erde bei

Pferden geben.

Die am häufigsten verbreitete Theorie der Mineralienaufnahme (EUDEY,1978;

OATES, 1978; WHEATLEY, 1980; INOUE, 1987; DAVIS & BAILLIE, 1988; HEY-

MANN & HARTMANN, 1991; WILSON, 2003;) soll in dieser Arbeit die zentrale Hy-

pothese darstellen.

Die Ursache für Geophagie bei Pferden könnte also schlicht die Aufnahme von Mi-

neralien sein, begründet auf einer unzureichenden Versorgung mit Mineralstoffen

über die Futterration. Betrachtet man allerdings das Futtermittelangebot und den

Speiseplan der Pferde genauer und vergleicht dies mit den gängigen wissenschaft-

lichen Bedarfswerten, so scheint diese Theorie doch fraglich. Schließlich erhalten

die beobachteten Pferde bestes Rau- und Grünfutter, Mineralfutter und teilweise

auch Kraftfutter. Ist ein Mineralienmangel mit den heutigen Erkenntnissen über Pfer-

defütterung überhaupt noch möglich?

Halten die handelsüblichen Mineralfuttermittel wirklich was sie versprechen? Kann

der Mineralienbedarf eines Pferdes vollständig damit gedeckt werden? Bei genau-

erer Betrachtung der Inhalte der Mineralfuttermittel können tatsächlich Zweifel ent-

stehen, denn können die einzelnen Komponenten überhaupt vom Verdauungstrakt

des Pferdes aufgenommen und verwertet werden?

Zur Klärung der Ursachen von Geophagie bei Pferden soll nun die folgende Hypo-

these im Rahmen dieser Arbeit genauer betrachtet werden:

Mineralienmangel ist die Ursache für Geophagie bei Pferden

Auch die modernen Erkenntnisse in der Pferdefütterung und die damit verbundene

Entwicklung von Mineralfuttermitteln können einen Mangel bestimmter Mineralien

bei einzelnen Pferden nicht verhindern.

Natürlich gibt es noch weitere denkbare Hypothesen, welche Geophagie bei Pfer-

den begründen könnten. Die Forschung ist hierzu leider noch wenig fortgeschritten.

Die Aufnahme der Erde zur Regulation der Verdauung des Pferdes wäre eine wei-

tere Theorie, die sich jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht klären lässt.

Einleitung

5

Fraglich ist auch, wie die Pferde die Leckstellen auswählen. Nach eigenen Be-

obachtungen erfolgt die Auswahl über den Geruch des Bodens. Welche Gerüche

das Pferd hier allerdings wahrnimmt ist absolut unbekannt.

Grundlagen

6

2. Grundlagen

Um die Hintergründe der Hypothese des Mineralienmangels besser verstehen zu

können, ist es sinnvoll zunächst einmal kurz einige Grundlagen zur Ernährung und

Verdauung des Pferdes zusammen zu fassen.

2.1. Verdauung

Pferde sind ausschließliche Pflanzenfresser (Herbivoren) mit einem einhöhligen

Magen (Monogastrier). Sie entziehen die benötigten Nährstoffe den aufgenomme-

nen Pflanzen. Diese wiederum beziehen mineralische Nährstoffe aus dem Boden.

Die Verdauungsphysiologie des Pferdes kann in vier Bereiche unterteilt werden.

Man unterscheidet Futteraufnahme (Ingestion), Verdauung (Digestion), Aufsaugen

(Resorption) und Ausscheidung (Exkretion).

Zur Nahrungsaufnahme dienen

Lippen, Zunge und die Schneide-

zähne des Pferdes. Besonders

sensibel sind dabei die Lippen,

ähnlich den Fingern des Men-

schen. Das Pferd kann sehr prä-

zise einzelne Futterpartikel und

Fremdkörper selektieren. Feste

Futtermittel wie z.B. Gras oder Äp-

fel werden mit den Schneidezäh-

nen abgebissen.

Bereits im Maul beginnt die Ver-

dauung. Die Backenzähne zerklei-

nern die aufgenommene Nahrung

und setzen somit bereits Eiweiße

und Zucker frei. Gleichzeitig wird

das Futter eingespeichelt. Dabei können pro Minute in Abhängigkeit vom Futtermit-

tel etwa 50-60 Kauschläge gezählt werden. Zur Einspeichelung heureicher Ratio-

nen produziert das Pferd etwa 30 Liter Speichel am Tag (BENDER, 2011). Im Ge-

gensatz zum Menschen enthält der Speichel des Pferdes keine Enzyme (MEYER

Abbildung 2-1: Aufbau des Pferdemagens,

1 Blindsack, 3 Fundusdrüsenzone, 4 Pylorus-

drüsenzone, 4‘ gemischte Kardia- und Py-

lorusdrüsenzone, 5 Zwölffingerdarm

(MEYER & COENEN, 2014; verifiziert nach

LOEFFLER, 2002)

Grundlagen

7

& COENEN, 2014). Er besteht aus Mineralstoffen und Bicarbonaten, die wenig spä-

ter zur Neutralisierung der im Magen gebildeten Säuren beitragen. Als weitere Auf-

gabe macht der Speichel die zerkaute Nahrung schluckfähig.

Der Magen eines Pferdes fasst etwa 15 Liter und ist somit auf eine kontinuierliche

Futteraufnahme eingestellt. Untergliedert wir er in einen drüsenlosen Blindsack und

die Fundusdrüsenzone. Im Anfangsteil, dem drüsenlosen Blindsack, herrscht vor

allem eine mikrobielle Verdauung mit entsprechend schwach saurem pH-Wert vor.

Hier werden Zucker und Stärke, als leicht zugängliche Kohlenhydrate, sowie teil-

weise Proteine abgebaut. Bei diesen Prozessen entstehen Laktat, kurzkettige Fett-

säuren, Gase (z.B. Kohlendioxid) und Eiweißspaltprodukte (z.B. Ammoniak). In der

Fundusdrüsenzone wirkt ein Magensaft aus Pepsin und Salzsäure. Dieser Magen-

saft kann den Futterbrei nur sehr langsam durchdringen. Erst am Magenausgang

erfolgt aufgrund der stärkeren Kontraktion der Magenwand eine vollständige Durch-

mischung. Die bakterielle Verdauung ist in diesem Bereich des Magens aufgrund

des sauren pH-Werts stark eingeschränkt.

Im Pferdemagen findet keine Fett- oder Kohlehydratspaltung statt.

Der Dünndarm des Pferdes ist etwa 20 Meter lang und untergliedert sich in mehrere

Bereiche. Diese sind Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum

(Hüftdarm). Das Pferd besitzt keine Gallenblase, die Galle wird von der Leber pro-

duziert und in den Dünndarm eingeleitet. Sie enthält vor allem Mineralien und Bi-

carbonate, welche den sauren pH-Wert des Nahrungsbreis neutralisieren. Die Galle

ist außerdem beteiligt an der Verdauung von Fetten. Das Sekret der Pankreas

(Bauchspeicheldrüse) enthält die Enzyme Trypsin, Amylase, Lipase, sowie Alkalien

zur Neutralisierung des pH-Werts im Futterbrei. Durch Kontraktionen wird der Inhalt

durchmischt, wellenartige Bewegungen sind dagegen für den Transport zum Darm-

ende verantwortlich. Der Futterbrei passiert den Dünndarm mit einer Geschwindig-

keit von 20 cm/min und sammelt sich schließlich im Ileum, bevor er unter Druck

stoßweise in den sich anschließenden Blinddarm transportiert wird. Der pH- Wert

des Futterbreis ist am Ende des Dünndarms, im Vergleich zum Magenausgang,

aufgrund von wirkenden Bicarbonaten stark abgepuffert.

Der Dickdarm des Pferdes besteht aus Caecum (Blinddarm), großem und kleinem

Colon (Grimmdarm) und Rektum (Mastdarm). Ähnlich wie im Dünndarm wird auch

hier der Darminhalt durch Kontraktionen und wellenartige Bewegungen durchmischt

Grundlagen

8

und transportiert. In Caecum und Colon ist eine mikrobielle Verdauung durch Bak-

terien und Protozoen vorherrschend. Sie zersetzen einerseits vor allem Cellulose

und unverdaute Nährstoffe aus dem Blinddarm und synthetisieren andererseits Vi-

tamine. Im Mastdarm wird der Darminhalt durch Wasserentzug eingedickt.

In Abbildung 2-2 sind die Verdauung und Absorption von Kohlenhydraten und Fet-

ten im Verdauungskanal des Pferdes dargestellt.

Abbildung 2-2: Verdauung und Absorption von Kohlenhydraten und Fetten im Ver-

dauungskanal des Pferdes (MEYER & COENEN, 2014)

2.2. Mineralien

Grundsätzlich werden die Mineralstoffe in Mengen- und Spurenelemente unterteilt.

Diese Einteilung basiert darauf, in welchen Konzentrationen die Elemente im Körper

vorkommen. Sie bedeutet nicht, dass den Spurenelementen im Organismus eine

geringere Bedeutung zugemessen werden kann. Zu den wichtigsten Mengenele-

menten gehören Calcium (Ca), Magnesium (Mg), Phosphor (P), Natrium (Na), Ka-

lium (K), Chlor (Cl) und Schwefel (S). Zu den wichtigsten Spurenelementen zählen

Zink (Zn), Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kobalt (Co), Selen (Se) und Jod

(J). Allgemein haben Mengen- und Spurenelemente wichtige Funktionen im Körper.

Sie sind am Aufbau von Skelett und Zähnen beteiligt, aktivieren Verdauungs-

enzyme, stabilisieren den osmotischen Zelldruck, bilden und erhalten Gewebe und

spielen eine zentrale Rolle bei der Erregung der Nerven und Muskelkontraktionen.

Grundlagen

9

In den Tabelle 2.1 und 2.2 sind die wichtigsten Mengen- und Spurenelemente, de-

ren Funktionen und Vorkommen im (Pferde-) Körper, sowie die Folgen einer Über-

oder Unterversorgung dargestellt.

Tabelle 2.1: Mengenelemente im (Pferde-)Körper

Mengen-elemente

Vorkom-men

Funktion Mangelsymptom Überversor-gung

Ca Skelett Skelettaufbau, Reizübertragung

Abbau von Knochen-gewebe -> Lahmheit, Knochenbrüche

2-3 fache Do-sis wird gut vertragen

P Skelett Energiestoff-wechsel der Mus-kulatur

Keine bekannt. Beeinträchti-gung Ca-Ver-sorgung, Be-günstigung Darmsteinbil-dung

Mg Skelett & Muskula-tur

Funktion von En-zymen im Ner-ven- und Muskel-gewebe

Störungen der Nerven-funktion, Muskelzittern

3-4 fache Do-sis wird gut vertragen

Na &

Cl

Skelett (Na) bzw. Muskula-tur, Leber, Niere, Lunge, Herz, Blut (Cl)

Erhaltung osmoti-scher Druck, Re-gulation des Säu-ren-, Basen- und Wasserhaushalts

Leistungsschwäche, Lecksucht (Erde), Ge-wichtsabnahme, Eindi-ckung Kot

Nur bedenklich bei gleichzeiti-gem Wasser-defizit

K Muskula-tur

Regulation des osmotischen Drucks innerhalb der Zellen, Funk-tion von Enzymen (Glykolyse)

Geringe Fresslust, Muskelschwäche, Hy-pokaliämien

Sehr tolerant

S Muskula-tur

Bestandteil der Proteine

Grundlagen

10

Tabelle 2.2: Spurenelemente im (Pferde-)Körper

Spuren-elemente

Vorkom-men

Funktion Mangelsymptom Überversor-gung

Fe Blut, Mus-kulatur

Bildung von Hä-moglobin und My-oglobin →

Sauerstofftrans-port

Anämie, Leistungs-schwäche, Infektions-anfälligkeit

Schlechte Ver-wertung von Phosphor, (evtl. auch Zn, Mn und Cu)

Cu Muskula-tur

Bildung von Ner-vengewebe, Blut, Pigment und Bin-degewebe

Anämie & Skelettver-änderungen bei Foh-len, bei adulten Pfer-den Gefäßrupturen und Pigmentverlust

Sehr tolerant,

schlechte Zink-verwertung, Leberschädi-gung

Zn Muskula-tur, Ske-lett

Enzymbildung, Bildung & Rege-neration von Haut und Schleimhäu-ten, Hufhorn

Schäden an Haut- und Huf, schlecht heilende Wunden, brüchiges Haarkleid

Hohe Tole-ranz, evtl. schlechte Kup-feraufnahme

Mn Skelett Enzymbildung Anämien auf-grund schlech-ter Eisenauf-nahme

J Bestandteil der Schilddrüsen-hormone Thyroxin, Triiodthy-ronin und Diiodthyrosin

Kropfbildung, Appetit-losigkeit, Haarausfall

Kropfbildung

Se Muskula-tur, Ske-lett

Stoffwechsel, Schutz der Zell-membran

Geschwächte Infekti-onsabwehr, Appetitlo-sigkeit, Muskelver-spannungen, Lahm-heiten, steifer Gang

Geringe Tole-ranz, Se-Ver-giftung, Aus-schuhen der Hufkapsel, Haarverlust, unspezifische Lahmheiten

In Tabelle 2.3 sind die Referenzwerte der Elemente im Pferdeserum dargestellt.

Grundlagen

11

Tabelle 2.3: Referenzwerte der Elemente für Pferdeserum (BIOCHECK )

Die Aufnahme von Mineralien im Körper erfolgt beim Pferd sowohl im Dünndarm als

auch im Dickdarm. Die Elemente Natrium und Chlor werden teilweise im Dünndarm

absorbiert. Bei Kalium, Calcium und Magnesium erfolgt die Aufnahme fast vollstän-

dig im Dünndarm. Die Aufspaltung der Nährstoffe im Dünndarm ist in Abbildung 2-3

dargestellt.

1 Die angegebenen Werte sind Richtwerte, die vom Labor „Biocheck- Labor für Veterinärdiagnostik und Umwelthygiene GmbH“ in den Untersuchungsprotokollen angegeben werden.

Element Einheit Referenzwert1

Calcium mmol/l 2,5-3,4

Eisen µg/dl 100-360

Kalium mmol/l 2,8-4,5

Kupfer µg/dl 120-133

Magnesium mmol/l 0,5-0,9

Natrium mmol/l 125-150

Phosphat mg/dl 2,2-4,5

Selen µg/l 50-150

Zink µg/dl 60-110

Grundlagen

12

Abbildung 2-3: Aufspaltung der Nährstoffe im Dünndarm (VOLLMER, 2016).

Zwischen den Mineralien kann es zu Wechselwirkungen kommen, welche die Auf-

nahme einzelner oder mehrerer Elemente beeinflussen können. Einige Elemente

müssen außerdem gelöst oder in bestimmten Verbindungen vorliegen, um vom

Pferdeorganismus verwertet werden zu können. Ebenso können verschiedene

Futterkomponenten, wie beispielsweise größere Mengen an Fetten, negativ auf

die Absorption von Mineralstoffen im Körper wirken.

In der Literatur variieren die Referenzwerte im Pferdeblut.

Tabelle 2.3 zeigt einen Überblick über die üblichen Mengen- und Spurenelementge-

halte im Blutserum bei gesunden Pferden.

In den Kapiteln „4 Ergebnisse“ und „5 Diskussion“ werden Werte oberhalb des Re-

ferenzbereichs als Überschuss oder Überangebot bezeichnet, Werte unterhalb da-

gegen als Unterversorgung oder Mangel. Dies bedeutet jedoch nicht, dass be-

troffene Pferde zwingend körperliche Anzeichen von Mangel- oder Überversorgung

zeigen.

Grundlagen

13

2.3. Bedarfswerte

Die Aufnahme der Mineralien erfolgt beim domestizierten Pferd sowohl über Grund-

und Kraftfutter als auch über das Trinkwasser (MEYER & COENEN, 2014). Ergän-

zend erhalten die meisten Pferde Mineralfuttermittel. Häufig haben die Tiere auch

Zugang zu Lecksteinen.

Bei reiner Heufütterung sollten einem ausgewachsenen Pferd (600 kg) etwa 9 kg

Heu je Tag vorgelegt werden (VOLLMER, 2016) .

Die Versorgung des Pferdes mit Calcium geschieht am besten über kräuterreiches

Wiesenheu oder Luzerne. Auch calciumreiches Trinkwasser kann zur Versorgung

beitragen (MEYER & COENEN, 2014). Ein ausgewachsenes Pferd (600 kg) benö-

tigt im Erhaltungsbedarf etwa 19,4 g /Tag (GfE, 2014). Wiesenheu enthält gut 4 g

Calcium je kg Heu (MEYER & COENEN, 2014). Daraus ergibt sich eine theoretische

Ca-Aufnahme von 36 g je Tag. Eine deutlich geringere Versorgung ist zu erwarten,

wenn vorwiegend früh geerntete klee- und kräuterarme Heusorten oder Silage ver-

füttert werden. Auch Grünfutter enthält wenig Calcium (MEYER & COENEN, 2014).

Die Phosphor-Versorgung des Pferdes ist dagegen meist unproblematisch, da be-

sonders hohe Gehalte in Getreide zu finden sind. Beispielsweise enthält Weizen-

kleie knapp 12 g Phosphor je kg und auch in einem Kilogramm Heu finden sich, je

nach Schnittzeitpunkt, etwa 3 g (MEYER & COENEN, 2014). Der tägliche Erhal-

tungsbedarf liegt bei etwa bei 13 g je Tag (GfE, 2014).

Der Magnesiumbedarf eines ausgewachsenen Pferdes von nur etwa 6 g je Tag wird

mit den üblichen Futterrationen meist abgedeckt (GfE, 2014). Vor allem Luzerne-

heu, Leinsamen und Weizenkleie sind beste Magnesiumlieferanten (MEYER &

COENEN, 2014).

Die Versorgung des Pferdes mit Natrium ist manchmal unzureichend. Heu und Si-

lage enthalten meist weniger als 0,5 g je Kilogramm Trockensubstanz (MEYER &

COENEN, 2014). Lediglich Melasseschnitzel weisen höhere Natriumgehalte auf.

Der Erhaltungsbedarf eines ausgewachsenen Pferdes liegt jedoch bei durchschnitt-

lich 3 g/Tag (GfE, 2014). Dieser Wert ist jedoch aufgrund der Verluste durch

Schweiß sehr variabel (MEYER & COENEN, 2014) und kann zum Beispiel bei ho-

hen Temperaturen im Sommer deutlich höher ausfallen. Unabdingbar ist es daher,

dass ein Leckstein den Pferden zur freien Aufnahme von Natrium zur Verfügung

steht (MEYER & COENEN, 2014).

Grundlagen

14

Der tägliche Kaliumbedarf beim Pferd beträgt bei leichter Beanspruchung etwa 17

g (GfE, 2014). Auch hier kann der Bedarfswert durch erhöhten Verlust über Schweiß

deutlich höher liegen. Besonders kaliumreich ist nach MEYER & COENEN (2014)

gutes Wiesenheu (17,2 g /kg TS).

Hinsichtlich der Versorgung mit Mengenelementen ist gutes Wiesenheu meist deut-

lich hochwertiger als Grünfutter von der Weide (MEYER & COENEN, 2014).

Die Versorgung des Pferdes mit Eisen ist in der Regel unproblematisch, da die

meisten Futtermittel mehr Eisen enthalten, als von den Pferden benötigt wird

(MEYER & COENEN, 2014). Der tägliche Bedarf eines ausgewachsenen Pferdes

liegt je nach Belastung zwischen 540 und 720 mg je Tag (BENDER, 2011 ). Bereits

ein Kilogramm Heu enthält 200 mg /kg TS. Ähnliche Gehalte finden sich im Weide-

gras (MEYER & COENEN, 2014).

Auch die Gehalte an Kupfer in den üblichen Futtermitteln sind nach MEYER & COE-

NEN (2014) in der Regel für eine Versorgung des Pferdes ausreichend (Erhaltungs-

bedarf). Der Tagesbedarf liegt, je nach Belastung, zwischen 63 und 90 mg

(BENDER, 2011 ). Heu enthält etwa 8 mg/kg TS, Stroh 6 mg/kg TS, Gerste 9 mg/TS

und Weizenkleie 17 mg/kg TS (MEYER & COENEN, 2014).

Der tägliche Zinkbedarf bei einem ausgewachsenen Pferd liegt, in Abhängigkeit von

der Belastung, zwischen 420 und 530 mg (MEYER & COENEN, 2014). Er wird nach

MEYER & COENEN (2014) gedeckt durch Heu (30 mg/kg TS), Hafer- oder Gers-

tenstroh (52 mg/kg TS) und Getreide (30 mg/kg TS). Kritisch ist die Versorgung mit

Zink bei Pferden, die kein Getreide erhalten und kein Stroh zur Verfügung haben,

beispielsweise bei Weidehaltung.

Selen wird häufig als Ursache für Lahmheiten, steifen Gang oder verminderter In-

fektionsabwehr beim Pferd gesehen (MEYER & COENEN, 2014). Der tägliche Be-

darf liegt bei etwa 1,35 mg (BENDER, 2011 ). Die Selengehalte der Futtermittel

variieren stark in Abhängigkeit von Standort und Jahreszeit (BENDER, 2011 ). Im

Durchschnitt enthält Wiesenheu lediglich 0,05 mg/ kg TS. Etwas höhere Gehalte

finden sich in Hafer (0,19 mg/kg TS) und Weizenkleie (0,47 mg/kg TS) (MEYER &

COENEN, 2014).

Neben Grund- und Kraftfutter werden vielen Pferden zusätzlich zur freien Aufnahme

Salz- und Minerallecksteine angeboten.

Grundlagen

15

Salzlecksteine bestehen in der Regel aus Siedesalz, welches in Deutschland zu-

meist untertage durch Verdampfung von Sole gewonnen wird. Sie bestehen vorwie-

gend aus Natrium-Chlorid. Alternativ zu den Steinen aus Siedesalz, bieten viele

Pferdebesitzer ihren Tieren auch Kristallsalzlecksteine, meist aus dem Himalaya an.

Die Kristalle bestehen aus Steinsalz und sind angeblich rein und nicht von der Um-

welt belastet. Sie entstehen auf natürliche Weise durch Ausfällung von Meerwasser.

Auch sie bestehen hauptsächlich aus Natrium-Chlorid.

Minerallecksteine sind meist von rötlich-bräunlicher Farbe. Sie bestehen vorwie-

gend ebenfalls aus Natrium-Chlorid, enthalten aber außerdem Calciumcarbonat

und Magnesiumoxid, sowie ernährungsphysiologische Zusatzstoffe wie Eisen-,

Mangan-, Zink-, Jod-, Cobalt- und Selenverbindungen.

2.4. Wechselwirkungen

Obwohl die Gehalte an Mengen-und Spurenelementen bei nahezu allen Futtermit-

teln bekannt und auch die Bedarfswerte der Pferde in der Literatur zu finden sind,

so ist doch häufig eine ausreichende Versorgung nicht gewährleistet. Dies begrün-

det sich zum einen auf den Futtermitteln selbst. Hier spielen vor allem beim Grund-

futter Produktionstechnik, Standortbedingungen und Klima eine entscheidende

Rolle. Je nach Witterung, Bodenbeschaffenheit und Schnittzeitpunkt können die Mi-

neraliengehalte beispielsweise im Heu stark variieren (MEYER & COENEN, 2014;

BENDER, 2011). So ist kräuterreiches Wiesenheu (1. Schnitt) von guter Qualität

deutlich reicher an Mineralien als kurzes Wiesenheu (unter 4 Wochen) vom 2.

Schnitt und mittlerer Qualität (MEYER & COENEN, 2014).

Die andere bedeutende Rolle bei der Versorgung des Pferdes mit Mineralstoffen

spielen die Wechselwirkungen der Mineralien untereinander. Eine mineralische

Fehlernährung besteht daher nicht nur in einer Über- oder Unterversorgung, son-

dern auch in einer Imbalance zwischen den Elementen (MEYER & COENEN, 2014;

WIESNER, 1970).

In der nachstehenden Abbildung 2-4 sind die Interaktionen der Mineralien zueinan-

der in einfacher Form dargestellt.

Grundlagen

16

Abbildung 2-4: Interaktionen der Mineralstoffe (WIESNER, 1970). Dargestellt sind

die Interaktionen zwischen den einzelnen Mengen- und Spurenelementen.

Ein Überschuss an Calcium im Futter wird vom Pferd in der Regel gut toleriert. Al-

lerdings verschlechtert sich dadurch die Aufnahme von Mangan, Zink und Kupfer

(MEYER & COENEN, 2014). Calcium steht in engem Zusammenhang mit Phosphor

(MEYER & COENEN, 2014; BENDER, 2011). Beide Elemente sind im Skelett de-

poniert und an Blutgerinnung, Reizübertragung und Energiestoffwechsel in der

Muskulatur beteiligt (BENDER, 2011). Ein unzureichendes Angebot an Calcium

wird durch eine getreidereiche und damit phosphorreiche Fütterung noch verstärkt.

Zu viel Phosphor hemmt die Aufnahme von Calcium. Phytin im Getreide bildet zu-

sammen mit Calcium schwer lösliche Calciumphytate (MEYER & COENEN, 2014).

Calcium wird vorwiegend im vorderen Teil des Dünndarms aufgenommen, die Auf-

nahme von Phosphor dagegen erfolgt im Dickdarm (MEYER & COENEN, 2014).

Bei einem engen Ca-P Verhältnis bindet sich Phosphor an Calcium. Die Verwertung

des Calciums ist dann nicht mehr möglich. Das Ca:P Verhältnis sollte in der Futter-

rationen nicht unter 1:1 und nicht über 3:1 liegen. Ideal wäre eine Relation von 2:1

(BENDER, 2011 )

Ein Magnesiumüberschuss kann in Zusammenhang mit einem Phosphorüber-

schuss zur Bildung von Darmsteinen beitragen (MEYER & COENEN, 2014). Eine

Grundlagen

17

hohe Phosphorzufuhr bindet ebenfalls Magnesium zu schwerlöslichen Komplexen,

welche vom Körper nicht genutzt werden können (BENDER, 2011 ).

Natrium, Chlor und Kalium sind einwertige, freie Ionen. Sie können vom Darm na-

hezu vollständig aufgesogen werden (MEYER & COENEN, 2014). Einen Über-

schuss gleicht das Pferd durch erhöhte Wasseraufnahme und entsprechenden Aus-

scheidungen aus (BENDER, 2011).

Hohe Eisengehalte in der Ration können die Verwertung von Phosphor, eventuell

auch von Kupfer, Mangan und Zink beeinträchtigen (MEYER & COENEN, 2014).

Hohe Eisen- und Zinkgehalte, aber auch hohe Gehalte an Calcium und Phosphor

können die Kupferaufnahme verringern (BENDER, 2011 ). Übermäßige Gehalte an

Calcium, Kupfer und Phosphor in der Futterration können die Zinkverwertung be-

einflussen (BENDER, 2011 ).

Hohe Mangangehalte im Futter wirken sich negativ auf die Verwertung von Eisen

aus (MEYER & COENEN, 2014). Dagegen vermindern überhöhte Calcium- und

Phosphorgehalte im Futter die Manganverwertung (BENDER, 2011).

2.5. Verwertbarkeit der Mineralien

Die Mengenelemente Ca, P und Mg können grundsätzlich nur in gelöster Form vom

Pferdedarm aufgenommen werden. Chemische Bindungen wie Ca-Oxalat, Ca-Sul-

fat oder Ca-Phytat sind schwerlösliche Komplexe und können nicht verwertet wer-

den (BENDER, 2011).

Eine Untersuchung zur Aufnahme verschiedener Zinkverbindungen beim Pferd

wurde von KREYENBERG (2003) durchgeführt. Im Rahmen des Versuchs konnte

festgestellt werden, dass nach der Gabe von Zinkoxid kein Anstieg der Zinkkonzent-

ration im Blut erfolgte. Die Gabe von Zinklaktat bewirkte einen Anstieg des Zinkge-

halts im Serum, allerdings ist diese Verbindung für die Pferde schlecht verträglich,

eine Begründung hierfür wird allerdings nicht genannt (KREYENBERG, 2003). Um

eine ausreichende Versorgung des Pferdes zu erreichen, sollte Zink in Form von

Chelat oder Sulfat angeboten werden (KREYENBERG, 2003). In der genannten

Studie konnte durch die Fütterung dieser Zinkverbindungen ein eindeutiger Anstieg

des Zinkgehalts im Serum nachgewiesen werden.

Grundlagen

18

2.6. Mineraliengehalte im Boden

Die Mineraliengehalte der Böden sind sehr unterschiedlich. Dies liegt zum einen an

den verschiedenen Ausgangsgesteinen, andererseits aber auch an der Zu-und Ab-

fuhr von Nährstoffen und somit auch an der Nutzung der Böden. Auch Nachlieferung

und Fixierung, Adsorption und Desorption sowie Mineralisierung spielen eine be-

deutende Rolle (SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL, et al., 2010).

Abbildung 2-5: Einflussgrößen der Nähr-und Schadstoffverfügbarkeit in Böden

(SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL, et al., 2010 aus BRÜMMER et al., 1986)

Leider gibt es keine Untersuchungen zur Verfügbarkeit der Mineralien, wenn Sie

vom Tier direkt mit dem Boden aufgenommen werden. In der Literatur wird immer

die Verfügbarkeit der Mineralien aus dem Boden für die Pflanzen oder der Minera-

liengehalt der Pflanzen für das Tier angegeben.

In der nachfolgenden Tabelle 2.4 sind die Gehalte im Boden an Mengen-und Spu-

renelementen der gemäßigten Breiten dargestellt.

Die Abweichungen zwischen den Literaturquellen lassen auf große regionale

Schwankungen schließen. Für die statistische Auswertung der entnommenen Bo-

denproben dieser Arbeit wurden die Angaben von SPOSITO (1998) verwendet.

Grundlagen

19

Tabelle 2.4: Mengen- und Spurenelementgehalte in Böden der gemäßigten

Breiten nach SPOSITO (1998) und SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL et al.

(2010).

Ele-

mente

Durchschnittlicher

Elementgehalte in

mg/kg Boden

(SPOSITO, 1998)

Spannbreite der Grundgehalte in mg/kg Bo-

den (SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL, et al.,

2010)

Ca 24000 1000-12000,

in kalkhaltigen Böden deutlich höher

P 430 200 - 800

Mg 9000 500 – 5000

Na 12000 1000 – 10000

K 15000 2000 - 40000

Fe 26000 200 – 5000

Cu 25 2 - 40

Zn 60 10 - 80

Se 0,39 0,02- 2,0

Material und Methode

20

3. Material und Methode

3.1. Versuchsaufbau

Der Inhalt und das Ziel dieser Studien wurden in diversen Internetforen, sowie in

Rundbriefen von Futtermittelherstellern publiziert. Auf diese Weise konnten viele

Pferdebesitzer erreicht werden. Große Gestüte wurden teilweise direkt angeschrie-

ben. Weitere Pferde konnten im Freundes- und Bekanntenkreis ermittelt werden.

Auch die Pferde der Kontrollgruppen wurden auf diese Weise ausgewählt. Be-

troffene Pferde und Kontrolltiere stammen jedoch meist nicht von gleichen Betrie-

ben. Keines der Pferde zeigte vor oder zu Beginn der Studie gesundheitliche Anzei-

chen von Mineralienmangel oder einer Mineralienüberversorgung.

Zunächst wurde mit den Besitzern von betroffenen Pferden im Winter 2012/2013

Kontakt aufgenommen. Diese berichteten inwiefern sie Geophagie bei ihren Pfer-

den beobachten konnten. Ausgewählt wurden schließlich Pferde, bei denen Geo-

phagie regelmäßig und mehrfach im Frühjahr 2013 beobachtet werden konnte.

3.2. Pferde

Die Studie wurde als Feldversuch vorwiegend in Privatbetrieben durchgeführt. Die

Probanden stammen aus verschiedenen Ställen vorwiegend in Baden-Württem-

berg, aber auch Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Im Rahmen dieser Ar-

beit wurden die Pferde in drei Gruppen unterteilt.

Zu Gruppe G gehörten alle Pferde, bei denen regelmäßig Geophagie beobachtet

wurde. Sie umfasste 24 Tiere (n=24). Detaillierte Informationen zu den einzelnen

Pferden sind in Tabelle 3.1 dargestellt. Die Pferde stammten aus Baden-Württem-

berg, Hessen und Nordrhein-Westfalen und gehörten den Rassen Tinker, Haflinger,

Deutsches Reitpony, Minishetlandpony, argentinisches Polopony, Connemara,

Welshpony Typ A, Isländer sowie einem Araber-Pony-Mix an. Auch das Alter der

Pferde variierte. Das jüngste Pferd dieser Gruppe war vier Jahre, das Älteste 28

Jahre alt. Alle Pferde dieser Gruppe, bis auf eine Ausnahme, wurden in Offenställen

in Gruppen gehalten. In den Sommermonaten waren die Pferde – zumindest stun-

denweise - auf Weideflächen. Somit basierte die Fütterung in den Sommermonaten

Material und Methode

21

vor allem auf Gras, in den Wintermonaten dagegen auf Heu. Die Fütterungshäufig-

keit war in dieser Gruppe relativ hoch. Sofern die Tiere nicht auf der Weide waren,

wurde meist drei bis fünf Mal täglich Futter vorgelegt.

Regelmäßig Kraftfutter in Form von Müsli erhielten nur vier Pferde dieser Gruppe.

Dies allerdings nur in geringen Mengen von wenigen Gramm am Tag. Zwei weiteren

Tieren wurden Grascobs verabreicht. Nur ein Pferd bekam eine kleine Menge ge-

quetschten Hafer. In den Spätsommermonaten wurden den meisten Pferden Äpfel

gereicht, in den Wintermonaten dagegen Karotten. Zusätzlich standen auf der Fut-

terliste im Winter teilweise Mash und Weizenkleie. Nur selten wurden Zusatzfutter-

mittel wie z.B. Selen gereicht (n=3).

Fast alle Pferde erhielten dagegen Mineralfutter. Ein Salzleckstein stand allen Tie-

ren dieser Gruppe zur freien Verfügung, teilweise zusätzlich auch ein Mineralleck-

stein.

Ein Tier hatte Hufrehe und stand daher auf einer Portionsweide. Eine weitere Stute

wurde altersbedingt fast ausschließlich mit jungem Gras, Heucobs, Rübenschnitzel

und Haferflocken ernährt.

Die Stute „Sida“ (G7; Tabelle 3.1) erhielt zur Behandlung des Sommerekzems ein

Zinkpräparat. Da sich ihr Blutbild allerdings nicht von den Ergebnissen der anderen

Pferde unterschied und auch sie regelmäßig Geophagie zeigte, wurde sie in die

Untersuchungen integriert.

Der Futterzustand der Pferde wurde bei fast allen Tieren als „normal“ bis „rundlich“

beurteilt. Die Beanspruchung der Tiere in Form von Reiten oder Fahren variierte in

dieser Gruppe zwischen keiner Beanspruchung und mittlerer Belastung.

Material und Methode

22

Tabelle 3.1: Auflistung der Pferde, bei denen Geophagie beobachtet wurde (Gruppe

G, n= 24) N

um

me

r

Pfe

rde

na

me

Alt

er

Ge

sc

hle

ch

t

Ras

se

Bu

nd

es

lan

d

Halt

un

g

Bea

ns

pru

ch

un

g2

G1 Moritz 17 Wallach Haflinger BW Offen-stall/Weide

leicht

G2 Point 19 Wallach Dt. Reitpony BW Offen-stall/Weide

leicht

G3 Pepe 9 Hengst Mini-Shetland-pony

BW Offen-stall/Weide

leicht

G4 Tolossa 28 Stute argent.

Polopony NRW

Offen-stall/Weide

keine

G5 N.Di-anne

14 Stute Connemara NRW Offen-stall/Weide

mittel

G6 Sijyn 18 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

leicht

G7 Sida 5 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

mittel

G8 Kjarval 7 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

mittel

G9 Blakkur 11 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

mittel

G10 Fjöllnir 18 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

leicht

2 Keine Beanspruchung: das Pferd wird nicht geritten/gefahren; leichte Beanspruchung: ein- oder mehrmals wöchentlich ruhige Ausritte, Spazieren gehen, Bodenarbeit; mittlere Beanspruchung: Training des Pferdes mehrmals wöchentlich; hohe Beanspruchung: Turnier- und/oder Deckein-satz; die Angaben basieren auf den Aussagen der Pferdebesitzer

Material und Methode

23

G11 Ingvar 6 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

leicht

G12 Hylling 7 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

mittel

G13 Hrafn 23 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G14 Odin 14 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G15 Örn 13 Wallach Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G16 Freyja 22 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G17 Blesi 20 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

leicht

G18 Rimma 14 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

leicht

G19 Rökkva-dis

5 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G20 Ràn 4 Stute Islandpferd BW Offen-stall/Weide

keine

G21 Eni 10 Stute Araber-Pony-Mix

HE Offen-stall/Weide

leicht

G22 Ataché 20 Wallach Welsh A HE Offen-stall/Weide

keine

G23 Moyra 4 Stute Tinker BW Box/Weide mittel

G24 Dagur 10 Wallach Isländer BW Offen-stall/Weide

keine

Die Kontrollgruppe K I bestand aus sieben Pferden (Tabelle 3.2), bei denen keine

Geophagie beobachtet werden konnte, obwohl die Tiere regelmäßigen Weidegang

und somit theoretisch Zugang zu Erde hatten. Diese Pferde stammten aus Baden-

Württemberg und Nordrhein-Westfalen und gehörten zur Rasse Württemberger

Material und Methode

24

Warmblut, Araber und Quarab. In dieser Gruppe variierte das Alter der Pferde zwi-

schen einem und neunzehn Jahren. Die Haltung erfolgte, mit einer Ausnahme, ein-

zeln in Boxen mit regelmäßigem Weidegang in der Gruppe. Die Fütterung erfolgte

mindestens 2x täglich. In den Sommermonaten dominierte auch hier teilweise die

Fütterung mit Gras, im Winter wurde dagegen Heu oder Silage verfüttert. Bemer-

kenswert ist, dass alle Pferde in dieser Gruppe, neben Mineralfutter, täglich Kraft-

futter in Form von Müsli oder gequetschtem Hafer erhielten. Ein Salzleckstein stand

dagegen nur zwei Tieren zur Verfügung. In den Wintermonaten wurden auch in die-

ser Gruppe teilweise Karotten gefüttert. Zusätzlich erhielt ein Teil der Pferde ganz-

jährig Leinsamen.

Tabelle 3.2: Auflistung der Pferde aus der ersten Kontrollgruppe (K I, n= 7)

Nu

mm

er

Pfe

rde

na

me

Alt

er

Ge

sc

hle

ch

t

Ras

se

Ort

Halt

un

g

Bea

ns

pru

ch

un

g3

KI 25 Levana 19 Stute Warmblut BW Box/Weide keine

KI 26 Frodo 3 Wallach Warmblut BW Box/Weide keine

KI 27 Siggi 1 Hengst Warmblut BW Box/Weide keine

KI 28 Avra 5 Stute Warmblut BW Box/Weide keine

KI 29 Cody 3 Stute Warmblut BW Box/Weide keine

KI 30 Tara 18 Stute Quarab BW Box/Weide leicht

KI 31 Shahin 15 Wallach Araber NRW Offen-

stall/Weide keine

3 Keine Beanspruchung: das Pferd wird nicht geritten/gefahren; leichte Beanspruchung: ein- oder mehrmals wöchentlich ruhige Ausritte, Spazieren gehen, Bodenarbeit; mittlere Beanspruchung: Training des Pferdes mehrmals wöchentlich; hohe Beanspruchung: Turnier- und/oder Deckein-satz; die Angaben basieren auf den Aussagen der Pferdebesitzer

Material und Methode

25

Die zweite Kontrollgruppe K II umfasste Pferde, die aufgrund ihrer Haltung keine

Möglichkeiten zur Aufnahme von Erde hatten. Die fünf Hengste stammten vom bay-

rischen Gestüt Schwaiganger und sind Vertreter der Warmblüter (Holsteiner, Han-

noveraner), Vollblüter sowie Trakehner. Das Alter der Pferde lag zwischen 6 und 13

Jahren. Die Tiere hatten keinen Weidegang. Zwei der Hengste hielten sich täglich

bzw. gelegentlich im Paddock auf. „Locksley III“ und „Zauberfürst“ werden gelegent-

lich zum Grasen geführt. Das Auffinden bevorzugter Leckstellen und die freie Auf-

nahme von Erde waren somit nahezu ausgeschlossen. Gefüttert wurden die Tiere

mit Hafer (außer „Zauberfürst“) und (gebrochener) Gerste (außer „Camparion“) als

Kraftfutter. Als Raufutter wurden Heu („Cielito“ und „Locksley III“) oder Heulage

(„Ostermond xx“, „Camparion“ und „Zauberfürst“) verabreicht. Ergänzt wurde die

Ration mit Mineralfutter. Der Trakehner „Zauberfürst“ erhielt zusätzlich 1,5 kg Mash.

Tabelle 3.3: Auflistung der Pferde aus der zweiten Kontrollgruppe (K II, n= 5)

Nu

mm

er

Pfe

rde

na

me

Alt

er

Ge

sc

hle

ch

t

Ras

se

Ort

Halt

un

g

Bea

ns

pru

ch

un

g4

KII 32 Cielito Lindo 6 Hengst Warmblut BY Box/Paddock hoch

KII 33 Ostermond

xx 13 Hengst Vollblut BY Box/Paddock

hoch

KII 34 Locksley III 10 Hengst Warmblut BY Box hoch

KII 35 Camparion 9 Hengst Warmblut BY Box hoch

KII 36 Zauberfürst 9 Hengst Trakehner BY Box keine

4Keine Beanspruchung: das Pferd wird nicht geritten/gefahren; leichte Beanspruchung: ein- oder mehrmals wöchentlich ruhige Ausritte, Spazieren gehen, Bodenarbeit; mittlere Beanspruchung: Training des Pferdes mehrmals wöchentlich; hohe Beanspruchung: Turnier- und/oder Deckein-satz; die Angaben basieren auf den Aussagen der Pferdebesitzer

Material und Methode

26

3.3. Blut

In der Literatur wird Geophagie oftmals mit der Aufnahme von Mineralien begründet.

Um diese Annahme bestätigen oder widerlegen zu können, ist es notwendig, die

Versorgung der Pferde mit Mineralstoffen zu kennen. Die tägliche Aufnahme könnte

einerseits anhand der Futterration berechnet werden. Allerdings gibt es hier teil-

weise starke Variationen aufgrund der stark schwankenden Inhaltsstoffe, beispiels-

weise beim Heu, so dass die Fütterung nicht immer auf die Versorgung der Pferde

schließen lässt. Daher wurde den Pferden im Rahmen dieser Studie Blut abgenom-

men und analysiert. Dabei wurde die Konzentration ausgewählter Mengen-und Spu-

renelemente im Blutserum untersucht. Serum eignet sich zur Feststellung der Mi-

neraliengehalte besser als Plasma (KREYENBERG, 2003), da einige Mineralstoffe,

wie beispielsweise Zink intrazelluläre Elemente sind (LÖFFLER & PETRIDES,

2013). Die im Pferdeblut üblichen Konzentrationen sind in Tabelle 2.3 (Kapitel 2.2)

dargestellt

Überschüssige Mineralstoffe werden außerdem über Urin ausgeschieden und kön-

nen teilweise im Harn gut nachgewiesen werden. Ein niedriger Gehalt bestimmter

Mineralstoffe im Harn sagt jedoch nur bedingt etwas über den tatsächlichen Ver-

sorgungstatus des Pferdes aus. Es können anhand dieser Methode keine eindeu-

tigen Aussagen darüber gemacht werden, ob die Mineralienversorgung ausrei-

chend oder unzureichend ist, da über den Harn nur überschüssige Mineralstoffe

ausgeschieden werden. Diese Methode ist zusätzlich in der Praxis bei einer grö-

ßeren Anzahl an Pferden nur schwer umzusetzen, da sie sehr zeitaufwändig ist.

Hinzu kommt, dass nicht alle Pferde zur Abnahme von Urin geeignet sind.

Von den Pferden der Gruppe G wurde, neben der Beprobung im Mai oder Juni, auch

im Dezember eine Blutprobe entnommen und diese ausschließlich auf ihren Zink-

gehalt untersucht.

Material und Methode

27

3.4. Boden

Im Rahmen dieser Arbeit wurden neben den Blutproben der Pferde, auch die Mine-

raliengehalte der Leckstellen, welche von den Pferden der Gruppe G regelmäßig

aufgesucht werden, analysiert. Die Bodenproben 1 bis 3 stammten aus Edertal im

Landkreis Waldeck-Frankenberg (Hessen). Hier sind Braunerden, die aus kalkar-

mem Ausgangsgestein entstehen, der vorherrschende Bodentyp (UMWELTATLAS

HESSEN, 2015). Die Proben 4 und 5 wurden an Leckstellen in Zaberfeld im Land-

kreis Heilbronn (Baden-Württemberg) entnommen. Verbreitet sind hier vor allem

Tonböden (Pelosole) und Parabraunerden (LGRB, 2015). Letztere sind gekenn-

zeichnet durch einen tonverarmten Oberboden. Zu finden sind Parabraunerden

auch in Hattingen (Nordrhein-Westfalen) neben Pseudogley-Parabraunerden und

Braunerden (HEUER, 2015). Pseudogleyböden sind die am häufigsten verbreitets-

ten Stauwasserböden unserer Breiten. Aus diesem Gebiet stammen die Bodenpro-

ben 6 bis 9.

Die Leckstelle 10 befand sich in Horb-Mühringen im Zollernalbkreis (Baden-Würt-

temberg). Die vorherrschenden Böden sind Rendzinen und Parabraunerden, die

aus Kalksteinzersatz und Lösslehm entstanden sind (LGRB, 2015).

Kalkreich sind auch die Böden der schwäbischen Alb. Die Proben 11, 14 und 15

stammten aus Mischwäldern der Gemarkung Beimerstetten (Alb-Donau-Kreis, Ba-

den-Württemberg). Hier vorherrschend sind ebenfalls Parabraunerden (LGRB,

2015).

Die Proben 12 und 13 wurden von Leckstellen in Westerstetten (Alb-Donau-Kreis,

Baden-Württemberg) entnommen. Hierbei handelt es sich um Boden vom Typ

Braunerde (LGRB, 2015).

Die Leckstellen 16 bis 19 stammten aus dem Albvorland, aus Ohmden im Landkreis

Esslingen (Baden-Württemberg). Dieses Gebiet rund um Holzmaden ist für sein

Vorkommen an schwarzem Ölschiefer bekannt. Der vorherrschende Bodentyp sind

Pelosole (LGRB, 2015).

Material und Methode

28

3.5. Versuchsablauf und Probengewinnung

Die Abnahme der Proben wurde von den Teilnehmern weitgehend selbst organi-

siert, allerdings wurde ein enger Zeitraum dafür vorgegeben.

Die Blut- und Bodenproben wurden in den Kalenderwochen 21 bis 24 entnommen.

Diese umfassen den Zeitraum 20. Mai bis 16. Juni 2013. Die genauen Beprobungs-

termine zu den einzelnen Pferden befinden sich als Übersicht im Anhang.

Die Entnahme der Blutproben erfolgte jeweils durch einen Tierarzt an der Halsvene.

Die gewonnenen Proben wurden nach Leipzig gesendet und dort in einem Labor

einheitlich untersucht.

Die Bodenproben wurden von den Pferdebesitzern an den Leckstellen anhand einer

Anleitung entnommen und an die LA Chemie in Hohenheim zur Untersuchung ge-

sendet.

3.6. Analyse

3.6.1. Blut

Die entnommenen Blutproben wurden alle zur Analyse an die Firma „BioCheck-La-

bor für Veterinärdiagnostik und Umwelthygiene GmbH“ nach Leipzig gesendet. Dort

gehört die Bestimmung von Mineralien im Pferdeserum zur täglichen Routine. In

Tabelle 3.4 sind die verwendeten Methoden dargestellt.

Material und Methode

29

Tabelle 3.4: Untersuchungsmethoden zur Analyse von Mineralstoffen im Se-

rum (DITTMAR)

Element Methode Messung

Calcium Arsen-Azomethode photometrisch

Eisen Ferrozin/Ferrene-Me-

thode photometrisch

Kalium ISE direkte Potentiometrie

(ISE ist eine Elektrode)

Natrium ISE direkte Potentiometrie

(ISE ist eine Elektrode)

Kupfer Farbreaktion mit Dibrom-

PAESA photometrisch

Magnesium Calmagit photometrisch

Phosphat Ammonium-Phosphomo-

lybdat-UV-Methode photometrisch

Selen Atomabsorptionsspektro-

metrie

Zink Farbtest mit 5-Brom-

PAPS photometrisch

3.6.2. Boden

Die Untersuchung der Bodenproben erfolgte an der Landesanstalt für landwirt-

schaftliche Chemie in Stuttgart-Hohenheim. Dort gehört die Analyse von Bodenpro-

ben zu den täglichen Aufgaben. Untersucht wurden die Gesamtgehalte der Ele-

mente, nicht die pflanzenverfügbaren Mineralstoffe. Die nachfolgende Tabelle 3.5

zeigt die angewendeten Verfahren zur Bestimmung der Mineralien.

Material und Methode

30

Tabelle 3.5: Untersuchungsmethoden zur Analyse von Mineralstoffen im Bo-

den (KURZ)

Element Methode Messung

Selen Königswasserextraktion

DIN ISO 11466

Fließinjektions-Hydrid-

AAS

Kupfer Königswasserextraktion

nach DIN ISO 11466

ICP-OES

Phosphor Königswasserextraktion

nach DIN ISO 11466

ICP-OES

Zink Königswasserextraktion

nach DIN ISO 11466

ICP-OES

Calcium Schmelzaufschluss nach

DIN ISO 14869-2 (2003)

ICP-OES

Eisen Schmelzaufschluss nach

DIN ISO 14869-2 (2003)

ICP-OES

Kalium Schmelzaufschluss nach

DIN ISO 14869-2 (2003)

ICP-OES

Magnesium Schmelzaufschluss nach

DIN ISO 14869-2 (2003)

ICP-OES

Natrium Schmelzaufschluss nach

DIN ISO 14869-2 (2003)

ICP-OES

pH Wert Calciumchlorid (CaCl2) pH-Wert Messgerät mit

Elektroden

Material und Methode

31

3.7. Statistik

Die statistische Auswertung der Proben erfolgte mittels IBM SPSS Statistics (Ver-

sion 22).

Zunächst wurden die Daten der Boden- und Blutproben mit dem Kolmogorov-Smir-

nov-Anpassungstest auf Normalverteilung geprüft.

Für alle genannten Tests galt in der Auswertung der Daten folgendes Signifikanzni-

veau: p > 0,05 = nicht signifikant (n.s.); p < 0,05 = *; p < 0,01 = **; p < 0,001 = ***.

3.7.1. Auswertung Blutproben

Normalverteilte, verbundene Daten, wurden mit einem t-Test für verbundene Pro-

ben analysiert. Ein Beispiel hierfür ist der Vergleich der Zinkwerte im Blut von Mai

und Dezember (Zn1 und Zn 2) innerhalb der Gruppe G.

Normalverteilte, unverbundene Stichproben (z.B. Zusammenhänge zwischen den

Blutmineraliengehalten der verschiedenen Pferdegruppen) wurden über einen t-

Test analysiert.

Bei der Untersuchung der nicht normalverteilten, unverbundenen Daten wurde der

U-Test verwendet (nach Mann-Whitney).

3.7.2. Auswertung Bodenproben

Für die Auswertung der Bodenproben wurden die Mittelwerte der ausgewerteten

Proben anhand des Einstichproben t-Tests mit Werten aus der Literatur verglichen.

Bei nichtnormalverteilten Daten wurde hier der Wilcoxon-Test für den Median ver-

wendet.

Zum statistischen Vergleich der entnommenen Bodenproben dieser Arbeit mit der

Literatur wurden die Angaben von SPOSITO (1998) verwendet.

3.8. Auffinden der Leckstellen

Um das Vorgehen der Pferde zum Auffinden geeigneter Leckstellen weiter zu un-

tersuchen, wurden den Pferden einige Bodenproben vorgelegt. Zwei der Proben

stammten von bekannten Leckstellen der Pferde, zwei weitere Proben wurden am

Waldrand entnommen, zu welchem die Tiere regelmäßig Zugang hatten. Geopha-

gie wurde dort jedoch niemals beobachtet.

Material und Methode

32

Die Bodenproben wurden den Tieren gleichzeitig in vier gleichen Schüsseln vorge-

legt. Anschließend wurden fünf Isländer, die regelmäßig Geophagie zeigten, nach

dem Zufallsprinzip ausgewählt und einzeln an die Schüsseln mit Erde gelassen. Die

Vorlage der Bodenproben und die anschließende Untersuchung bezüglich der Mi-

neraliengehalte wurden im Mai 2015 durchgeführt.

Ergebnisse

33

4. Ergebnisse

4.1. Fütterung

Zwischen den drei Pferdegruppen gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Füt-

terung. Vor allem die Gruppe G unterschied sich deutlich von den beiden Kontroll-

gruppen. Die meisten Tiere der Gruppe G erhielten kein Kraftfutter oder nur in sehr

geringen Mengen, meist in Form von Müsli. Eingestreut wurden die Offenställe

meist mit Sägemehl oder –späne.

Dagegen standen die Pferde der beiden Kontrollgruppen in Boxenhaltung mit

Stroh. Größere Mengen an Kraftfutter, meist Hafer, gehörten zur täglichen Futter-

ration.

4.2. Blutanalyse

In der Literatur wird häufig die Aufnahme von Mineralien als Begründung für Geo-

phagie angenommen. Aus diesem Grund wurden im Rahmen dieser Studie 36

Pferde hinsichtlich Mineralienversorgung untersucht. Dies geschah durch Bestim-

mung von Mengen- und Spurenelementen im Blutserum.

In den folgenden Tabellen 4.1, 4.2 und 4.3 sind die ermittelten Gehalte nach Grup-

pen dargestellt. Wie bereits erwähnt, zeigten nur die Pferde der Gruppe G regelmä-

ßig Geophagie. Die Pferde der Kontrollgruppe K I konnten nie bei der Aufnahme

von Erde beobachtet werden, obwohl sie regelmäßig im Rahmen von Weidegang

dazu die Möglichkeit hatten. Die fünf Hengste der Gruppe K II dagegen, hatten auf-

grund ihrer Nutzung und Haltung keine Möglichkeit zur Geophagie.

Ergebnisse

34

Tabelle 4.1: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprobten

Pferde aus Gruppe G. Der Mittelwert (MW) berechnet sich aus den absoluten Wer-

ten der einzelnen Pferde (n=24). Minimum (Min) und Maximum (Max) sind Einzel-

werte. Der Referenzwert stammt aus den Ergebnisprotokollen des Labors, welches

mit der Untersuchung beauftragt wurde. Zusätzlich ist die Standardabweichung (s)

dargestellt.

Gruppe G Referenz-

wert MW Max Min s

Ca (mmol/l) 2,5-3,4 3,50 3,90 3,00 0,18

Fe (µg/dl) 100-360 173,69 262 133 31,65

K (mmol/l) 2,8-4,5 4,63 10 3 1,62

Cu (µg/dl) 120-133 124,02 184,00 93,4 21,11

Mg(mmol/l) 0,5-0,9 1,07 1,33 0,82 0,15

Na (mmol/l) 125-150 132,25 138 120 3,33

P (mg/dl) 2,2-4,5 4,84 15,5 1,9 3,11

Se (µg/l) 50-150 81,24 121,5 45,8 16,03

Zn 1 (µg/dl) 60-110 49,45 60,8 27,3 12,43

Zn 2 (µg/dl)

(n=22) 60-110 53,26 91,8 30,7 15,44

Ergebnisse

35

Tabelle 4.2: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprobten

Pferde aus Gruppe K I. Der Mittelwert (MW) berechnet sich aus den absoluten Wer-

ten der einzelnen Pferde (n=7). Minimum (Min) und Maximum (Max) sind Einzel-

werte. Der Referenzwert stammt aus den Ergebnisprotokollen des Labors, welches

mit der Untersuchung beauftragt wurde. Zusätzlich ist die Standardabweichung (s)

dargestellt.

Gruppe K I Referenz-

wert MW Max Min s

Ca (mmol/l) 2,5-3,4 3,39 3,76 3 0,23

Fe (µg/dl) 100-360 145,14 184 121 23,88

K (mmol/l) 2,8-4,5 4,01 5,6 3 0,77

Cu (µg/dl) 120-133 118,11 142 30,4 39,45

Mg(mmol/l) 0,5-0,9 1,00 1,08 0,9 0,06

Na (mmol/l) 125-150 136,57 141 130 3,11

P (mg/dl) 2,2-4,5 5,15 9,4 2,3 2,21

Se (µg/l) 50-150 67,94 94,3 45,9 14,16

Zn 1 (µg/dl) 60-110 65,90 90 40,4 18,01

Ergebnisse

36

Tabelle 4.3: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprob-

ten Pferde aus Gruppe K II. Der Mittelwert (MW)berechnet sich aus den absoluten

Werten der einzelnen Pferde (n=5). Minimum (Min) und Maximum (Max) sind Ein-

zelwerte. Der Referenzwert stammt aus den Ergebnisprotokollen des Labors, wel-

ches mit der Untersuchung beauftragt wurde. Zusätzlich ist die Standardabwei-

chung (s) dargestellt.

Gruppe K II Referenz-

wert MW Max Min s

Ca (mmol/l) 2,5-3,4 2,78 2,9 2,6 0,12

Fe (µg/dl) 100-360 216,20 182 301 43,23

K (mmol/l) 2,8-4,5 3,54 5,4 2,7 0,7

Cu (µg/dl) 120-133 103,0 118 96 7,85

Mg(mmol/l) 0,5-0,9 0,80 0,9 0,7 0,06

Na (mmol/l) 125-150 134 136 132 1,41

P (mg/dl) 2,2-4,5 3,84 4,1 3,5 0,21

Se (µg/l) 50-150 149,12 182,8 71,00 40,82

Zn 1 (µg/dl) 60-110 54,20 63 41 8,63

4.2.1. Calcium

Die Pferde der Gruppe G wiesen die höchsten Calciumgehalte im Blut auf. Ähnlich

hohe Werte konnten bei den Pferden der Gruppe K I festgestellt werden. Diese bei-

den Gruppen unterschieden sich statistisch nicht voneinander (p=0,172). Dagegen

wies die zweite Kontrollgruppe (K II) hoch signifikant geringere Werte als die Gruppe

K I (p=0,001) und sehr hoch signifikant geringere Werte im Vergleich zur Gruppe G

auf (p<0,001).

Ergebnisse

37

Abbildung 4-1: Vergleich der Elemente Calcium, Kalium und Magnesium im Pfer-

deblut. Dargestellt sind MW±SD der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II (n=5).

Die Gruppen G und K I unterscheiden sich jeweils signifikant von Gruppe K II hin-

sichtlich Calciumgehalt (p< 0,001 bzw. p= 0,001) und Magnesiumgehalt (p< 0,001

bzw. p= 0,001). Die Kaliumwerte aller Pferde unterscheiden sich nicht voneinander.

t-Test für unverbundene Daten bzw. U-Test (Mann-Whitney).

Abbildung 4-2: : Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Calciumgehalt im

Blut der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und

K II (n=5). Der Referenzwert liegt zwischen 2,5 und 3,4 mmol/l.

0,00

1,00

2,00

3,00

4,00

5,00

6,00

7,00

Calcium Kalium Magnesium

mmol/l

Calcium-, Kalium- und Magnesiumgehalt im Pferdeblut nach Gruppen

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

a ab

a

aa

a a b

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

in mmol/l

beprobte Pferde

Calciumgehalt im PferdeblutEinzelwerte

Blutcalcium

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

38

Bei Betrachtung der Einzelwerte waren vor allem die hohen Gehalte im Blut der

Pferde aus den Gruppen G und K I auffällig. Diese lagen oftmals oberhalb des Re-

ferenzwertes von 3,4 mmol/l. Im Vergleich dazu wurden bei den Pferden der zweiten

Kontrollgruppe (K II) einheitlich niedrigere Werte gemessen. Eine Unterversorgung

wurde dagegen bei keinem der Tiere festgestellt.

4.2.2. Kalium

In Abbildung 4-1 sind ebenfalls die ermittelten Kaliumgehalte im Blut der drei Pfer-

degruppen dargestellt. Wie auch beim Calciumgehalt konnten bei den Pferden der

Gruppe G die höchsten Werte gemessen werden. Gefolgt von den Ergebnissen der

Kontrollgruppen K I und K II. Allerdings gab es hier keine signifikanten Unterschiede.

Die Pferdegruppen unterschieden sich hinsichtlich Kaliumgehalt im Blut nicht signi-

fikant voneinander.

Abbildung 4-3:Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Kaliumgehalt

im Blut der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I

(n= 7) und K II (n=5).Der Referenzwert liegt zwischen 2,8 und 4,5 mmol/l.

Bei Betrachtung der Einzelwerte konnten bei einigen Pferden Werte zum Teil deut-

lich über 4,5 mmol/l festgestellt werden, was auf eine Überversorgung mit Kalium

hindeutet. Eine Unterschreitung des unteren Referenzwertes von 2,8 mmol/l konnte

nur bei einem Hengst der Gruppe K II gemessen werden.

0

2

4

6

8

10

12

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

in mmol/l

beprobte Pferde

Kalium im PferdeblutEinzelwerte

Blutkalium

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

39

4.2.3. Magnesium

Auch bezüglich des Magnesiumgehalts konnten im Blut der Pferde aus der Gruppe

G die höchsten Gehalte nachgewiesen werden. Diese sind jedoch nur unwesentlich

höher als die Gehalte der Pferde aus der Gruppe K I. Das Ergebnis unterschied sich

nicht signifikant (p=0,067). Dagegen weist die Gruppe K II hoch signifikant geringere

Werte als die Gruppe K I (p=0,001) und sehr hoch signifikant geringere Werte im

Vergleich zur Gruppe G auf (p<0,001).

Abbildung 4-4 zeigt die Einzelwerte der beprobten Pferde hinsichtlich der Magnesi-

umgehalte. Hier zeigt sich, wie auch schon beim Calcium, bei vielen Pferden eine

Überversorgung.

Abbildung 4-4: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Magnesiumgehalt im

Blut der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und

K II (n=5).Der Referenzwert liegt zwischen 0,5 und 0,9 mmol/l.

Fast ausschließlich die Pferde der Gruppe K II (K II 31- KII 35) lagen im Normalbe-

reich zwischen 0,5 und 0,9 mmol/l mit einem Mittelwert von 0,8 mmol/l. Die Pferde

der Gruppen G (Mittelwert 1,07 mmol/l) und K I zeigten dagegen eine Überversor-

gung (Mittelwert 1,00 mmol/l). Gesundheitliche Schäden aufgrund der Überversor-

gung waren bei keinem der Pferde bekannt.

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

1,4

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

in mmol/l

beprobte Pferde

Magnesium im PferdeblutEinzelwerte

Blutmagnesium

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

40

4.2.4. Natrium

Abbildung 4-5 zeigt die ermittelten Natriumgehalte im Blut der einzelnen Pferde-

gruppen. Die Gruppen G und K I unterscheiden sich hoch signifikant voneinander

(p= 0,008). Zwischen den Pferden der Gruppe G und der zweiten Kontrollgruppe K

II sowie zwischen den beiden Kontrollgruppen gab es keine signifikanten Unter-

schiede.

Abbildung 4-5: Vergleich des Natriumgehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, K I und K II. Dargestellt sind MW±SD der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II

(n=5). Die Gruppe G unterscheidet sich hoch signifikant von Gruppe K I (p= 0,008).

t-Test für unverbundene Daten bzw. U-Test (Mann-Whitney).

In Abbildung 4-6 sind die Einzelwerte der Pferde dargestellt. Den niedrigsten Wert

wies die Stute „Rökkvadis“ der Gruppe G mit 120 mmol/l auf. Dieser Wert lag somit

leicht unterhalb des Normbereichs von 125 bis 150mmol/l. Der höchste Wert im

Rahmen der Untersuchungen wurde mit 141 mmol/l bei „Levana“, einer Stute der

Gruppe K I festgestellt. Bei ausschließlicher Betrachtung der Mittelwerte der drei

Gruppen konnten jedoch keine Auffälligkeiten erkannt werden, da alle drei Mittel-

werte (G= 132,25 mmol/l, K I = 136,57 mmol/l und K II = 134 mmol/l) innerhalb des

Referenzbereichs lagen.

120,00

125,00

130,00

135,00

140,00

145,00

Natrium

mmol/l

Natriumgehalt im Pferdeblut nach Gruppen

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

a ab

b

Ergebnisse

41

Abbildung 4-6: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Natriumgehalt

im Blut der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I

(n= 7) und K II (n=5).Der Referenzwert liegt zwischen 125 und 150 mmol/l.

4.2.5. Phosphor

In Abbildung 4-7 sind die gemessenen Phosphatwerte im Blut der Pferde darge-

stellt. Auch hier gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Pferdegrup-

pen G, K I und K II. Der Normalbereich für Phosphat im Pferdeblut liegt zwischen

2,2 und 4,5 mg/dl.

Abbildung 4-7: Vergleich des Phosphatgehalts im Blut zwischen den Pferdegrup-

pen G, K I und K II. Dargestellt sind MW±SD der Gruppen G (n=22), K I (n= 7) und

K II (n=5). Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. t-Test

für unverbundene Daten bzw. U-Test (Mann-Whitney).

0

20

40

60

80

100

120

140

160G

1G

2G

3G

4G

5G

6G

7G

8G

9G

10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

in mmol/l

beprobte Pferde

Natrium im PferdeblutEinzelwerte

Blutnatrium

untererReferenzwert

obererReferenzwert

0,00

2,00

4,00

6,00

8,00

10,00

Phosphat

µg/l

Phosphatgehalt im Pferdeblut nach Gruppen

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

a a

a

Ergebnisse

42

Bei einigen Pferden war der Phosphatwert teilweise bis um das Dreifache erhöht.

Dies geht auch aus Abbildung 4-8 hervor. Der höchste gemessene Wert lag bei 15,5

mg/dl (G 4, „Tolossa“). Dagegen konnte nur bei einer Stute ein Wert unterhalb des

Normbereichs festgestellt werden (G 6, „Sijyn“).

Abbildung 4-8:Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Phosphorgeh-

alt im Blut der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K

I (n= 7) und K II (n=5).Der Referenzwert liegt zwischen 2,2 und 4,5 mg/dl.

4.2.6. Selen

Betrachtet man nun in Abbildung 4-9 die gemessenen Selengehalte im Blut der

Pferde, so erkennt man zwischen den Gruppen erhebliche Unterschiede. Die Tiere

der zweiten Kontrollgruppe (K II) wiesen mit Abstand die höchsten Selengehalte auf.

Sie unterschieden sich signifikant von den Pferden der Gruppe G (p= 0,028) und

hoch signifikant von den Pferden der Gruppe K I (p= 0,001). Zwischen der Gruppe

G und der Gruppe K I konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Selen-

gehalte im Blut nachgewiesen werden.

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

mg/dl

Beprobte Pferde

Phosphat im PferdeblutEinzelwerte

Blutphosphor

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

43

Abbildung 4-9: Vergleich des Selengehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, K I und K II. Dargestellt sind MW±SD der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II

(n=5). Die Gruppe G unterscheidet sich nicht signifikant von der Gruppe K I (p=

0,065) und signifikant von der Gruppe KII (p= 0,028). Die Gruppen K I und K II un-

terscheiden sich hoch signifikant voneinander (p=0,001).t-Test für unverbundene

Daten.

Abbildung 4-10: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Selengehalt im Blut

der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=22), K I (n= 7) und K II

(n=5).Der Referenzwert liegt zwischen 50 und 150 µg/l.

In Abbildung 4-10 sind die Selengehalte im Blut der einzelnen Pferde dargestellt.

Die Gehalte lagen größtenteils im Normbereich zwischen 50 und 150 µg/l. Vier der

fünf Pferde der Gruppe K II zeigen allerdings Werte oberhalb des Normbereichs.

Dagegen hat nur eines der Pferde aus Gruppe G eine leichte Unterversorgung.

0,00

50,00

100,00

150,00

200,00

Selen

µg/l Selengehalt im Pferdeblut nach Gruppen

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

a a

b

0

50

100

150

200

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

in mmol/l

beprobte Pferde

Selen im PferdeblutEinzelwerte

Blutselen

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

44

4.2.7. Eisen

Betrachtet man die Eisengehalte im Blut, so wiesen auch hier die Pferde der Gruppe

K II die höchsten Werte auf (Mittelwert 216,20 µg/dl). Diese unterschieden sich sig-

nifikant von den ermittelten Werten der Gruppe G (p=0,024)und hoch signifikant von

der Gruppe K I (p= 0,007). Zwischen den Gruppen G (Mittelwert 173,69 µg/dl) und

K I (Mittelwert 145,14 µg/dl) gab es ebenfalls einen signifikanten Unterschied

(p=0,041). Alle Pferde liegen hinsichtlich ihres Bluteisengehalts jedoch im Normbe-

reich zwischen 100 und 360µg/dl.

Abbildung 4-11: Vergleich der Elemente Eisen und Kupfer im Pferdeblut. Darge-

stellt sind MW±SD der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II (n=5). Die Gruppe G

unterscheidet sich jeweils signifikant von den Gruppen K I und K II hinsichtlich Ei-

sengehalt (p= 0,041 bzw. p= 0,024).Zwischen den Gruppen K I und K II ist der Un-

terschied hochsignifikant (p= 0,007) Die Kupferwerte der Gruppe G unterscheiden

sich signifikant von den Werten der Gruppe K II (p=0,003). t-Test für unverbundene

Daten bzw. U-Test (Mann-Whitney).

4.2.8. Kupfer

In Abbildung 4-11 sind ebenfalls die ermittelten Kupfergehalte im Pferdeblut darge-

stellt. Die Pferde der Gruppe G wiesen die höchsten Werte auf. Diese unterschieden

sich signifikant von den ermittelten Werten der Gruppe K II (p=0,003). Zwischen den

Gruppen G und K I sowie zwischen den beiden Kontrollgruppen gab es keine signi-

fikanten Unterschiede (p= 0,691 bzw. p= 0,458). Die Mittelwerte der Pferde aus den

Kontrollgruppen (118,11 µg/dl bzw. 103 µg/dl) lagen hinsichtlich des Kupfergehalts

im Blut unterhalb des Referenzbereichs von 120-133 µg/dl. Die Pferde der Gruppe

G lagen dagegen im Normbereich mit einem Mittelwert von gut 124 µg/dl. Dieser

0,00

50,00

100,00

150,00

200,00

250,00

300,00

Eisen Kupfer

µg/dlEisen- und Kupfergehalt im Pferdeblut nach

Gruppen

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

a a

b

aa

a

Ergebnisse

45

Mittelwert ließ zunächst keine Unterversorgung mit Kupfer in Gruppe G vermuten.

Bei der Betrachtung der Einzelwerte zeigte sich jedoch auch hier bei den meisten

Pferden eine Unterversorgung.

Bei keinem anderen Element gab es so erhebliche Schwankungen. Diese zogen

sich durch alle drei Gruppen hindurch. Insgesamt lagen nur drei Proben im Norm-

bereich zwischen 120 und 133 µg/dl. Bei allen anderen Pferden wurde entweder

eine Über- oder eine Unterversorgung anhand des Blutbildes diagnostiziert. In Ab-

bildung 4-12 sind die Einzelwerte aller Pferde dargestellt.

Abbildung 4-12: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Kupfergehalt im Blut

der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II

(n=5). Der Referenzwert liegt zwischen 120 und 133 µg/dl.

4.2.9. Zink

Abbildung 4-13 stellt die Ergebnisse der Blutuntersuchung hinsichtlich Zinkgehalt

der Pferde im Überblick dar. Für die Gruppe G wurden zwei Zinkwerte bestimmt.

Zink 1 besteht aus 24 Einzelwerten (n = 24) und wurde zum gleichen Zeitpunkt wie

die anderen Blutparameter im Mai oder Juni bestimmt. Aufgrund der erhaltenen Er-

gebnisse wurde eine weitere Blutprobe im Dezember abgenommen und hinsichtlich

des Zinkgehalts untersucht (Zink 2). An diesem zweiten Durchgang waren allerdings

nur noch 22 der ursprünglich 24 Pferde beteiligt. Die Pferde Dagur (G 24) und Moyra

(G 23) wechselten die Besitzer und standen daher nicht mehr zur Verfügung. Bei

den Kontrollgruppen war eine weitere Blutabnahme nicht notwendig. Im ersten

Durchgang der Beprobung wurden bei den Pferden der Gruppe K I die höchsten

0

50

100

150

200

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

µg/dl

Beprobte Pferde

Kupfer im PferdeblutEinzelwerte

Blutkupfer

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

46

Abbildung 4-13: Vergleich des Zinkgehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, KI und K II unter anderem zu verschiedenen Entnahmezeitpunkten. Dargestellt

sind MW±SD der Gruppen G (n=24 bzw. 22), K I (n= 7) und K II (n=5). Die Zinkwerte

der Gruppe G zum Entnahmezeitpunkt 1 und 2 unterscheiden sich nicht voneinan-

der. Signifikante Unterschiede gibt es dagegen zum Entnahmezeitpunkt 1 zwischen

den Gruppen G und K I (p= 0,012). t-Test für unverbundene bzw. verbundene Da-

ten.

Abbildung 4-14: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Zinkgehalt im Blut

der Pferde. Dargestellt sind Einzelwerte der Gruppen G (n=24), K I (n= 7) und K II

(n=5). Der Referenzwert liegt zwischen 60 und 110 µg/dl.

Zinkgehalte gemessen (MW 65,90 µg/dl). Dieses Ergebnis unterschied sich signifi-

kant von den Daten der Gruppe G (p=0,012), welche die niedrigsten Zinkgehalte

aufwies (MW 48,94 µg/dl). Die Pferde der Gruppe K II unterschieden sich dagegen

nicht von den anderen Gruppen.

0,00

20,00

40,00

60,00

80,00

100,00

Zink 1 Zink 2

µg/dlZinkgehalt im Pferdeblut nach Gruppen

und Entnahmezeitpunkt

Gruppe G

Gruppe K I

Gruppe K II

aba

b

a

0

20

40

60

80

100

120

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

KI2

5K

I26

KI2

7K

I28

KI2

9K

I30

KI3

1K

II32

KII

33

KII

34

KII

35

KII

36

Zink im PferdeblutEinzelwerte Blutzinkge

halt

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Inµg/dl

Ergebnisse

47

Zwischen den Entnahmezeitpunkten im Mai/Juni und Dezember konnte zwar bei

den Pferden der Gruppe G ein tendenziell höherer Zinkgehalt im Blut der Pferde im

Dezember festgestellt werden, allerdings ist dieses Ergebnis nicht signifikant.

Auffallend war jedoch die Tatsache, dass die Mittelwerte der Gruppen G (zu beiden

Messzeitpunkten) und K II unterhalb des Normalbereichs von 60 und 110 µg/dl la-

gen.

Diese Mittelwerte spiegeln auch die Einzelwerte der Pferde sehr gut wieder. Ledig-

lich drei Pferde der Gruppe G (n=24) wiesen bei der ersten Analyse im Mai/Juni

einen Zinkgehalt über 60 µg/dl auf.

Abbildung 4-15: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Zinkgehalt im Blut

der Gruppe G zum Entnahmezeitpunkt Zn1 und Zn2. Dargestellt sind Einzelwerte

der Gruppen G, gemessen im Mai/Juni 2013 (Zink 1) und Dezember 2013 (Zink 2).

Der Referenzwert liegt zwischen 60 und 110 µg/dl.

Abbildung 4-15 zeigt die Zinkgehalte der Pferde der Gruppe G in Abhängigkeit vom

Messzeitpunkt. Wie bereits erwähnt erfolgte die erste Messung des Zinkgehalts im

Rahmen der allgemeinen Beprobung im Mai und Juni 2013. Eine weitere Untersu-

chung erfolgte, aufgrund der Hypothese „Zinkmangel ist die Ursache für Geophagie

bei Pferden“ im Dezember 2013. Anhand dieser Studie sollte sich zeigen, ob die

betroffenen Pferde den Zinkgehalt im Blut durch die Aufnahme von Erde steigern

können. Bei einigen Pferden konnte tatsächlich ein höherer Zinkgehalt im Blut im

Dezember nachgewiesen werden. Auch der Mittelwert der Gruppe G (Abbildung

4-13) zum Messzeitpunkt Zn 2 (53,26 µg/dl) war höher als zum Zeitpunkt Zn 1

(48,94 µg/dl), allerdings ist der Unterschied nicht signifikant (p= 0,218).

0

20

40

60

80

100

120

G1

G2

G3

G4

G5

G6

G7

G8

G9

G10

G11

G12

G13

G14

G15

G16

G17

G18

G19

G20

G21

G22

G23

G24

µg/dl

beprobte Pferde

Zink im Pferdeblut - Vergleich der MesszeitpunkteZn 1 und Zn 2 der Gruppe G Zink 1

Zink 2

untererReferenzwert

obererReferenzwert

Ergebnisse

48

4.2.10. Zusammenfassung Blutanalyse

Die Ergebnisse der Blutuntersuchung zeigten bei den meisten Pferden der Gruppen

G und K I erhöhte Calciumwerte. Nur bei wenigen Pferden lag der Gehalt im Norm-

bereich. Im Mittel zeigte sich jedoch nur bei den Pferden der Gruppe G eine Über-

versorgung. Ein Mangel an Calcium konnte dagegen bei keinem der untersuchten

Pferde festgestellt werden. Die Pferde der Gruppe K II unterschieden sich hoch bzw.

sehr hoch signifikant von den beiden anderen Pferdegruppen.

Ebenfalls zeigen sich bei den Gruppen G und K I erhöhte Magnesiumgehalte im

Blutserum. Auch hier gab es einen hoch bzw. sehr hoch signifikanten Unterschied

zur Gruppe K II. Eine Überversorgung mit Kalium konnte nur sehr vereinzelt diag-

nostiziert werden. Der Mittelwert der Gruppe G war leicht erhöht, es gab jedoch

keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Die Natriumgehalte im Blut aller beprobten Pferde lagen im Normbereich. Allerdings

gab es einen hoch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen G und K I.

Die Versorgung mit Selen ist bei Pferden oftmals unzureichend. Beachtlich ist da-

her, dass lediglich bei zwei Pferden eine Unterversorgung anhand des Blutbilds

ausgemacht werden konnte. Vier der fünf Pferde der Gruppe K II zeigten dagegen

eine Überversorgung. Diese Gruppe unterschied sich hoch signifikant von den an-

deren beiden Pferdegruppen.

Die ermittelten Eisengehalte im Serum lagen bei allen Pferden im Normbereich. Al-

lerdings unterschieden sich die Werte der drei Gruppen signifikant voneinander.

Die Kupferversorgung schien bei einigen Pferden unzureichend zu sein. Betroffen

waren sowohl einige Pferde der Gruppen G und K I, als auch alle Pferde der Gruppe

K II. Die Gruppe G ließ jedoch im Mittel auf keine unzureichende Versorgung schlie-

ßen. Daher gab es einen signifikanten Unterschied zur Gruppe K II.

Auffallend niedrige Zinkgehalte im Serum zeigten die Pferde, die der Gruppe G zu-

geordnet sind. Sie unterschieden sich signifikant von den Pferden der Gruppe K II,

welche weitgehend normale Zinkgehalte im Blut aufwiesen.

Bei der erneuten Beprobung der Pferde der Gruppe G im Dezember konnte keine

Steigerung des Zinkgehalts im Serum nachgewiesen werden.

Ergebnisse

49

4.3. Boden

Im Rahmen dieser Studie wurden die Teilnehmer dazu aufgefordert, nach einer vor-

gegeben Anleitung Bodenproben an den Leckstellen der betroffenen Pferde zu ent-

nehmen. Je nach Standort haben die Bodenproben sehr stark in ihrer Zusammen-

setzung variiert.

Tabelle 4.4 zeigt die ermittelten Mineraliengehalte der Bodenproben.

Tabelle 4.4 Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte an den Leckstellen.

Der Mittelwert (MW) berechnet sich aus den absoluten Werten der einzelnen Bo-

denproben (n=19). Minimum (Min) und Maximum (Max) sind Einzelwerte. Angaben

in mg je kg Erde (mg/kg). Zusätzlich wird die Standardabweichung (s) dargestellt.

Ele-

ment

Ver-

gleichs-

wert Lite-

ratur

MW Max Min s

Ca 24 000 62313,21 255067 1952 86516,22

Fe 26 000 20185,32 29659 1063 8024,37

K 15 000 14188,05 33660 5571 6503,83

Cu 25 21,92 39,00 7,15 8,53

Mg 9 000 5969,37 27341 2180 6300,14

Na 12 000 4271,21 6887 1076 1909,79

P 430 1046,16 1934 190 448,62

Se 0,39 0,68 4,46 0,12 0,94

Zn 60 83,39 112 58,3 25,75

Anzumerken ist auch, dass nicht jedem Pferd eine Bodenprobe zugeordnet werden

kann. Häufig nutzen die Pferde mehrere Leckstellen gemeinsam. Die entspre-

chende Zuordnung der Proben befindet sich im Anhang.

Ergebnisse

50

4.3.1. Calcium

Die Untersuchung der Leckstellen hinsichtlich des Calciumgehalts ergab sehr große

Unterschiede zwischen den einzelnen Bodenproben. Die ermittelten Gehalte lagen

zwischen 1952 mg/kg (Probe 1) und 255067 mg/kg (Probe 13).

Abbildung 4-16: Gemessene Calciumgehalte an den Leckstellen der Pferde. Dar-

gestellt sind Einzelwerte (n=19).

Der in der Literatur angegebene Richtwert für Böden unserer Breite liegt bei 24000

mg/kg. Anhand der untersuchten Bodenproben zeigte sich teilweise sehr deutlich,

welchen Einfluss das vorherrschende Gestein auf die Mineraliengehalte im Boden

haben kann. Die Proben 10 bis 19 stammten von der Schwäbischen Alb und den

angrenzenden Gebieten, in denen Kalkgestein vorherrscht. Aus den erheblichen

Unterschieden zwischen den einzelnen Bodenproben resultierte auch die große

Standardabweichung. Der Mittelwert (62313 mg/kg) der analysierten Proben unter-

scheidet sich jedoch hinsichtlich Calciumgehalt nicht vom Referenzwert aus der Li-

teratur (p= 0,494).

4.3.2. Kalium

Abbildung 4-17 zeigt die Ergebnisse der Bodenuntersuchung an den Leckstellen

hinsichtlich des Kaliumgehalts.

Bei den Ergebnissen konnten auf den ersten Blick keine Auffälligkeiten festgestellt

werden. Der höchste Wert wurde in Probe 4 (33660 mg/kg), der niedrigste Wert in

Probe 13 (5546 mg/kg) gemessen. Ein Teil der analysierten Proben lag hinsichtlich

Kaliumgehalt unterhalb, der andere Teil oberhalb des Vergleichswerts von

0

50000

100000

150000

200000

250000

300000

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Calciumgehalte der Leckstellen

Calcium

ReferenzwertCalcium

Ergebnisse

51

15000 mg/kg. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Boden-

proben der Leckstellen und dem in der Literatur angegebenen Wert festgestellt wer-

den.

Abbildung 4-17: Gemessene Kaliumgehalte an den Leckstellen der Pferde. Dar-

gestellt sind Einzelwerte (n=19).

4.3.3. Magnesium

Betrachtet man das Vorkommen von Magnesium an den Leckstellen, so konnten

hier viele Werte deutlich unterhalb der Vergleichswerte festgestellt werden. Diese

sind relativ einheitlich. Auffallend sind allerdings die Proben 4, 5 und 10. Diese lagen

deutlich über dem Vergleichswert der Literatur. Der durchschnittliche Magnesium-

gehalt der Böden unserer Breiten liegt bei etwa 9000 mg/kg. In den Bodenproben

der Leckstellen wurde dagegen im Mittel nur ein Wert von knapp 6000 mg/kg ermit-

telt. Die Magnesiumgehalte der Leckstellen unterschieden sich signifikant vom Ver-

gleichswert aus der Literatur (p=0,022).

0

5000

10000

15000

20000

25000

30000

35000

40000

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Kaliumgehalte der Leckstellen

Kalium

ReferenzwertKalium

Ergebnisse

52

Abbildung 4-18: Gemessene Magnesiumgehalte an den Leckstellen der Pferde.

Dargestellt sind Einzelwerte (n=19).

4.3.4. Natrium

Die Natriumgehalte unserer Böden sind in der Literatur mit einem Gehalt von 12000

mg/kg angegeben. Die Gehalte der Leckstellen lagen mit einem Mittelwert von

knapp 4300 mg/kg deutlich niedriger und unterschieden sehr hoch signifikant von

den Angaben der Literatur (p<0,001).

Abbildung 4-19: Gemessene Natriumgehalte an den Leckstellen der Pferde.

Dargestellt sind Einzelwerte (n=19).

0

5000

10000

15000

20000

25000

30000

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Magnesiumgehalte der Leckstellen

Magnesium

ReferenzwertMagensium

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

14000

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Natriumgehalte der Leckstellen

Natrium

ReferenzwertNatrium

Ergebnisse

53

4.3.5. Phosphor

Die ermittelten Phosphorgehalte variierten stark zwischen den einzelnen

Leckstellen. Die Probe 8 wies mit 190 mg/kg den niedrigsten Phosphorgehalt auf,

die Proben 2 und 19 lagen dagegen mit einem Gehalt von knapp 2000 mg/kg etwa

viermal so hoch wie die Durchschnittsgehalte der Böden unserer Breite.

Abbildung 4-20: Gemessene Phosphorgehalte an den Leckstellen der Pferde. Dar-

gestellt sind Einzelwerte (n=19).

Diese sind in der Literatur mit einem durchschnittlichen Phosphorgehalt von 430

mg/kg angegeben. Der Mittelwert (1046 mg/kg) der Leckstellen und der

Vergleichswert aus der Literatur unterschieden sich sehr hoch signifikant

voneinander (p< 0,001).

4.3.6. Selen

Die Selengehalte in den Bodenproben waren teilweise deutlich höher, teilweise je-

doch auch deutlich geringer als der Vergleichswert. Der niedrigste Gehalt wurde in

Probe 13 ermittelt (0,12 mg/kg), der höchste Gehalt dagegen in Probe 2 (1,33

mg/kg). Der Selengehalt der Probe 1 wurde aufgrund einer sehr deutlichen Abwei-

chung (4,46 mg/kg) nicht bei der Auswertung berücksichtigt. Im Mittel enthielten die

analysierten Bodenproben 0,68 mg Selen je kg Erde. In der Literatur wird ein Wert

von 0,39 mg/kg angegeben. Einen signifikanten Unterschied zwischen Bodengehalt

und Vergleichswert gab es allerdings nicht (p= 0,301).

0

500

1000

1500

2000

2500

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Phosphorgehalte der Leckstellen

Phosphor

ReferenzwertPhosphor

Ergebnisse

54

Abbildung 4-21: Gemessene Selengehalte an den Leckstellen der Pferde.

Dargestellt sind Einzelwerte (n=19).

4.3.7. Eisen

Die Eisengehalte der Bodenproben unterschieden sich hoch signifikant von den

Vergleichswerten aus der Literatur (p=0,007). Sechs Bodenproben, die an den

Leckstellen entnommen worden sind, wiesen höhere, die meisten Proben jedoch

niedrigere Eisengehalte auf. Der höchste Wert im Rahmen dieser Studie wurde bei

der Probe 4 ermittelt (31899 mg/kg). Der niedrigste Gehalt wurde in der Bodenprobe

1 ermittelt (1063 mg/kg). Der mittlere Eisengehalt in den untersuchten Bodenproben

lag bei gut 20 000 mg/kg Erde. In der Literatur werden jedoch Eisengehalte von

26000 mg/kg als Normalwerte angegeben. Diese Werte unterscheiden sich hoch

signifikant voneinander (p= 0,007).

Abbildung 4-22: Gemessene Eisengehalte an den Leckstellen der Pferde.

Dargestellt sind Einzelwerte (n=19).

0

5000

10000

15000

20000

25000

30000

35000

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Eisengehalte der Lecktellen

Eisen

ReferenzwertEisen

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

1,20

1,40

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Selengehalte der Leckstellen

Selen

ReferenzwertSelen

Ergebnisse

55

4.3.8. Kupfer

Bei der Untersuchung der Bodenproben hinsichtlich Kupfergehalte zeigten sich

große Schwankungen.

Abbildung 4-23: Gemessene Kupfergehalte an den Leckstellen der Pferde. Darge-

stellt sind Einzelwerte (n=19).

Einige Ergebnisse lagen deutlich über dem Vergleichswert, andere teilweise deut-

lich darunter. Die höchsten Werte konnten in den Proben 4 und 7 nachgewiesen

werden (38,30 bzw. 39,00 mg/kg). Besonders geringe Gehalte wurden in der Probe

8 ermittelt (7,15 mg/kg). Die Kupfergehalte der Leckstellen unterschieden sich im

Mittel (21,92 mg/kg) jedoch nicht vom Vergleichswert, welcher in der Literatur mit

25 mg/kg angegeben ist.

4.3.9. Zink

In der Abbildung 4-24 sind die ermittelten Zinkgehalte der Leckstellen dargestellt.

Auffällig ist, dass 18 von 19 Proben oberhalb oder mit dem Referenzwert der Lite-

ratur nahezu gleich aufliegen. Der durchschnittliche Gehalt an Zink in Böden unse-

rer Breite wird mit 60 mg/kg angegeben. Nur die Probe 8 lag mit 46 mg/kg deutlich

unterhalb von diesem Wert.

Dagegen waren an anderen Leckstellen die Zinkgehalte fast doppelt so hoch wie

der Vergleichswert. Die größten Mengen wurden in der Probe 7 mit einem Gehalt

von 132 mg/kg Zink gemessen.

0,00

10,00

20,00

30,00

40,00

50,00

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Kupfergehalte der Leckstellen

Kupfer

ReferenzwertKupfer

Ergebnisse

56

Auch der Mittelwert der Proben lag mit 83 mg/kg deutlich über dem durchschnittli-

chen Gehalt der Böden unserer Breite. Dieser Unterschied konnte auch statistisch

nachgewiesen werden. Die Zinkgehalte der Leckstellen waren hoch signifikant hö-

her als der Vergleichswert aus der Literatur.

Abbildung 4-24: Gemessene Zinkgehalte an den Leckstellen der Pferde.

Dargestellt sind Einzelwerte (n=19).

4.3.10. Zusammenfassung Boden

Die Untersuchung von 19 Bodenproben ergab an allen Leckstellen erhöhte Minera-

liengehalte. Bei 16 Proben war der Gehalt an Zink über dem Durchschnittswert aus

der Literatur von 60 mg/kg. In den weiteren drei Proben lag der Wert etwa auf glei-

chem Niveau. Auffällig sind auch die überdurchschnittlichen Phosphorgehalte in 18

von 19 Bodenproben.

An einigen Leckstellen sind außerdem erhöhte Calcium-, Eisen-, Selen-, Magne-

sium-, Kupfer- und Kaliumgehalte festgestellt worden. Der Selengehalt war in ein-

zelnen Proben bis zu dreimal so hoch als der in der Literatur angegebene Durch-

schnittswert in Böden der gemäßigten Breiten. Lediglich die Natriumgehalte waren

bei allen 19 untersuchten Bodenproben, welche an den Leckstellen entnommen

worden sind, deutlich unter dem in der Literatur angegebenen üblichen Wert für

Böden in unseren Gebieten.

0

20

40

60

80

100

120

140

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

in mg/kg

Bodenproben

Zinkgehalte der Leckstellen

Zink

ReferenzwertZink

Ergebnisse

57

4.4. Leckstellen und Aufnahme

Die untersuchten Leckstellen befanden sich auf den Weiden oder in den Paddocks

der Pferde. Bei befestigtem Untergrund innerhalb des Paddocks wurden die Leck-

stellen im Randbereich entlang des Zauns lokalisiert. Einige Tiere nahmen auch

während der Ausritte an ausgewählten Stellen im Wald Erde zu sich. Es handelte

sich dabei ausschließlich um Leckstellen in Laub- oder Mischwäldern. Geophagie

in reinen Nadelwäldern konnte nicht beobachtet werden.

Auffallend ist, dass die Erde nur in feuchtem Zustand gefressen wurde. Die Auf-

nahme von ausgetrockneter Erde konnte nicht beobachtet werden. Der pH-Wert

variierte in den analysierten Bodenproben zwischen 3,4 und 7,1.

Das Auffinden der Leckstellen geschieht vermutlich über den Geruchssinn. Die

Pferde suchten mit der Nase knapp über der Bodenoberfläche nach geeigneten

Leckstellen. Ob und wie jedoch Mineraliengehalte oder sonstige Bodenbestand-

teile ausgemacht werden können, ist nicht bekannt.

Die Größen der Leckstellen variierten und waren ca. 15 x 15 bis 20 x 20 cm groß.

Eine Saisonalität konnte beobachtet werden. Besonders „leckfreudig“ waren die

Tiere in der ersten Jahreshälfte. Es folgte eine mehrwöchige Pause in den Som-

mermonaten. Im Herbst

konnte wieder vermehrt

Geophagie beobachtet

werden, bevor es zum

Jahresende hin erneut

eine Phase ohne Geo-

phagie gab.

Die Aufnahme der Erde

erfolgte durch Lecken

und teilweise auch Bei-

ßen. Auffallend war, dass

die Erde anschließend

gekaut und dabei sehr gut

eingespeichelt wurde.

Abbildung 4-25: Aufnahme von Erde durch Lecken und

Beißen (BAUDERER, 2014). Hier im Randbereich eines

ansonsten befestigten Paddocks.

Ergebnisse

58

4.5. Vorlage von Bodenproben

Bei der gezielten Vorlage von vier verschiedenen Bodenproben, die teilweise von

bekannten Leckstellen stammten, konnte festgestellt werden, dass die Tiere sich

gezielt und einheitlich für die Erde der sonst verwendeten Leckstellen entschieden

haben. Alle fünf Isländer befassten sich zunächst mit den Inhalten aller Schüsseln

mittels Geruchssinn. Erde gefressen wurde jedoch nur an den beiden Schüsseln,

welche die Erde der bekannten Leckstellen enthielten.

Hinsichtlich Mineraliengehalten konnten keine eindeutigen Unterschiede zwischen

den vier Proben ausgemacht werden. Differenzen gab es allerdings beim pH-Wert.

Dieser war bei den Proben, welche an den Leckstellen entnommen wurden, deut-

lich geringer und lag im sauren Bereich um 5. Dagegen wiesen die anderen beiden

Proben, die nicht von Leckstellen stammten, einen pH Wert von knapp über 7 auf.

4.6. Zusammenfassung der Ergebnisse

Tabelle 4.5 zeigt die Mittelwerte der untersuchten Blut- und Bodenproben, die im

Rahmen dieser Arbeit untersucht worden sind.

Die Calcium-, Kalium- und Magnesiumwerte im Blut der Pferde waren normal bis

erhöht. Auch die Calciumgehalte an den Leckstellen überstiegen teilweise den Re-

ferenzwert von 24 000 mg/kg. Die Gehalte der Leckstellen waren jedoch sehr un-

terschiedlich.

Die Kalium- und Magnesiumgehalte der Bodenproben lagen dagegen meist unter-

halb des Vergleichswertes, vereinzelt jedoch auch darüber. Blutwerte und Boden-

gehalte scheinen hier nicht in Zusammenhang zueinander zu stehen.

Die Natriumkonzentrationen im Pferdeblut lagen im Normbereich, die Gehalte der

Bodenproben dagegen unterhalb des Referenzwertes.

Ein Teil der Pferde wiest recht hohe Phosphatgehalte im Blut auf. Im Vergleich

dazu sind die Werte im Boden an allen Leckstellen erhöht.

Ergebnisse

59

Tabelle 4.5: Ergebnisse der Blut-und Bodenuntersuchungen

Ele-ment

Blut Re-fe-renzwert Blut

Boden

Refe-renz-wert Boden

Ein-heit Blut

Ein-heit Bo-den

G K I K II

Ca mmol/l mg/kg 3,50 3,39 2,78 2,5-3,4

62313,21 24000

Fe µg/dl mg/kg 173,69 145,14 216,20 100-360

20185,32

26000

K mmol/l mg/kg 4,63 4,01 3,54 2,8-4,5

14188,05

15000

Cu µg/dl mg/kg 124,02 118,11 103,0 120-133

21,92

25

Mg mmol/l mg/kg 1,07 1,00 0,80 0,5-0,9

5969,37

9000

Na mmol/l mg/kg 132,25 136,57 134 125-150

4271,21

12000

P mg/dl mg/kg 4,84 5,15 3,84 2,2-4,5

1046,16

430

Se µg/l mg/kg 81,24 67,94 149,12 50-150

0,45 0,39

Zn 1 µg/dl mg/kg 49,45 65,90 54,20 60-110

83,39 60

Zn 2 µg/dl mg/kg 53,26 60-110

Der häufig bei Pferden diagnostizierte Selenmangel konnte nicht bestätigt werden.

Die Werte der meisten Pferde lagen im Normbereich zwischen 50-150 µg/dl. Bei

den Pferden der Gruppe K II wurde eine Überversorgung festgestellt. Die Selen-

gehalte der Bodenproben waren teilweise höher, teilweise aber auch niedriger als

Ergebnisse

60

die Angaben in der Literatur. Ein generell erhöhter Selengehalt an den Leckstellen

konnte nicht festgestellt werden.

Die Eisengehalte im Blut der Pferde lagen im Normbereich. Die Gehalte der Bo-

denproben variierten jedoch stark. Tendenziell konnten des Öfteren unterdurch-

schnittliche Gehalte festgestellt werden.

Die Gehalte an Kupfer waren sowohl im Boden, als auch im Serum stark schwan-

kend. Einige Pferde zeigten eine Unterversorgung.

Abbildung 4-26: Vergleich der Zinkgehalte in den Blut- und Bodenproben. Darge-

stellt sind MW±SD der Blutergebnisse der Gruppen G (n=24 bzw. 22) und der Bo-

denproben, die an den Leckstellen entnommen wurden. Die Zinkgehalte im Blut der

Gruppe G liegen unterhalb des Normbereichs von 60-110 µg/dl, die Zinkgehalte

der Bodenproben liegen deutlich über dem Vergleichswert (p= 0,001). Wilcoxon-

Test.

Vergleicht man nun die Zinkgehalte in den Blut- und Bodenproben miteinander, so

zeigte sich deutlich, dass der Mittelwert der Blutproben deutlich unterhalb der

Normwerte von 60 bis 110 µg/dl, der Mittelwert der Bodenproben dafür deutlich

oberhalb des Vergleichswerts von 60 mg/kg lag.

0

20

40

60

80

100

120

1 2

0

20

40

60

80

100

120

mg/kgµg/dl

Vergleich Zinkgehalte Blut-Boden

Blutwert Zn

Bodenwert Zn

Referenzwert

Diskussion

61

5. Diskussion

5.1. Pferde und Methodik

Die in der Studie untersuchten Pferde waren alle in gutem Fütterungs- und Pflege-

zustand sowie weitgehend gesund. Zwei Pferde der Gruppen G und K I litten unter

Sommerekzem, zwei weitere Pferde der Gruppe G unter Borreliose bzw. unter ei-

ner Vernarbung des Darms verursacht durch massiven Wurmbefall. Ein Pferd der

Gruppe K I litt unter Muskelverspannungen. Ein Hengst der Gruppe K II befand

sich zum Zeitpunkt der Blutabnahme in einem Rehabilitationsprogramm nach einer

Knochenfissur. Stereotypien sind nicht bekannt. Da die Tiere jedoch weder äußer-

lich noch anhand des Blutbildes Auffälligkeiten zeigten, wurden sie im Rahmen

dieser Studie den gesunden Pferden gleichgestellt und für die Erhebung der Daten

verwendet.

Die Entnahme der Blutproben war bei den verwendeten Tieren unproblematisch.

Die Pferde waren den Umgang mit dem Menschen gewöhnt. Dies traf auch auf die

jungen Pferde zu.

Die Anzahl der Pferde lag insgesamt bei 36, verteilt auf 9 Besitzer in Baden-Würt-

temberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Da die Blutabnahme jeweils

von den behandelnden Tierärzten vor Ort vorgenommen wurde, war eine Bepro-

bung am gleichen Tag nicht möglich. Den Teilnehmern wurde jedoch ein enger

Zeitrahmen vorgegeben. Ähnliches trifft auf die Entnahme der Bodenproben zu,

welche von den Pferdebesitzern nach Anleitung durchgeführt worden sind. Diese

wurden ebenfalls in einem vorgegebenen Zeitraum entnommen. Die Untersuchung

von Mineralien, sowohl im Boden als auch im Blut von Lebewesen, ist heute Rou-

tine. Anhand der Ergebnisse können somit Aussagen über die Mineralienversor-

gung gemacht werden. Mineraliengehalte sind beispielsweise nicht abhängig von

Tageszeiten, Futteraufnahme oder Bodenfeuchtigkeit. Somit spielt es keine Rolle,

dass die Beprobung aller Böden und Pferde nicht an einem Tag stattgefunden hat,

sondern innerhalb eines begrenzten Zeitraums von wenigen Wochen. Die Ver-

gleichbarkeit der Ergebnisse ist daher gegeben.

Die Entnahme und Verpackung der Blut- und Bodenproben erfolgte nach den Vor-

gaben der entsprechenden Labore.

Diskussion

62

Die weiteren Analysen wurden von fachkundigen Personen im Biocheck Labor in

Leipzig (Blutserum) und an der LA Chemie in Hohenheim (Boden) vorgenommen.

Somit ist die Aussagekraft der Ergebnisse gegeben. Beim Vergleich der Blutpro-

ben muss darauf hingewiesen werden, dass sich die einzelnen Gruppen in vielen

Punkten stark voneinander unterscheiden und somit nur bedingt eine Vergleich-

barkeit gegeben ist.

Bei der Auswertung der Bodenproben ist kritisch zu sehen, dass es keine direkten

Vergleichswerte in unmittelbarer Nähe der Leckstellen gibt. Nach diesem Prinzip

wurden die Bodenproben von MC GREEVY und Kollegen (2001) ausgewertet. Hier

wurden ebenfalls Bodenproben untersucht, die zwar in unmittelbarer Nähe der

Leckstellen entnommen wurden, an denen jedoch keine Geophagie beobachtet

werden konnte. Die Bodenproben der Leckstellen wiesen im Vergleich zu den Pro-

ben der Kontrollstellen höhere Eisen- und Kupfergehalte auf. Ein direkter Vergleich

von Leckstellen und Kontrollstellen ist somit möglich.

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die Mineraliengehalte der Leckstellen

mit Daten aus der Literatur verglichen. Ein direkter Vergleich von Leckstelle und

einer Kontrollstelle fand aus Kostengründen nicht statt. Allerdings kann auch im

Vergleich mit den Daten der Literatur tendenziell festgestellt werden, ob die ermit-

telten Mineraliengehalte im Normbereich liegen, erhöht oder erniedrigt sind. Natür-

lich finden sich in zahlreichen Literaturwerken auch Unterschiede in den Angaben.

Eine Tendenz war dennoch feststellbar. Die in der statistischen Auswertung ver-

wendeten Vergleichswerte stammen aus dem Buch „Bodenchemie“ (SPOSITO,

1998) und wurden in den USA ermittelt. Allerdings können diese Angaben im Ver-

gleich zu den Untersuchungsergebnissen von deutschen Böden durchaus im Rah-

men dieser Studie zu Vergleichszwecken herangezogen werden. Die Bodenart

und die Entstehung scheinen nur bedingt Einfluss auf den Mineraliengehalt in den

obersten Bodenschichten zu nehmen, da sich die Angaben in der Literatur zum

Mineraliengehalt von Böden oft pauschal auf große Gebiete oder Länder beziehen,

in denen bekanntermaßen verschiedene Bodenarten zu finden sind. Größere Be-

deutung haben dagegen die Witterungsverhältnisse und die Nutzung der Böden.

Die Daten von SPOSITO (1998) stammen von Böden der USA aus den gemäßig-

ten Breiten. Da Mitteleuropa ebenfalls in dieser Klimazone liegt, sind die Witte-

rungsbedingungen ähnlich.

Diskussion

63

5.2. Sonstige Einflüsse

5.2.1. Rasse

Auffällig ist, dass keine Warm- oder Vollblutpferde der Gruppe G zugeordnet wer-

den konnten. Ebenso finden sich keine Robustpferde in den Gruppen K I oder K

II. Ein Vergleich der drei Gruppen innerhalb einer Rasse war somit nicht möglich.

Daher ist es auch denkbar, dass es einen rasse- oder haltungsbedingten Zusam-

menhang zur Geophagie gibt. Allerdings berichten MC GREEVY und Kollegen

(2001) auch von Vollblütern, Arabern, Quarterhorses, Australian Stock Horses, so-

wie deren Kreuzungen, von Warmblütern und ebenfalls Ponys, bei denen Geopha-

gie beobachtet werden konnte. Somit kann das Auftreten der Geophagie nicht nur

den Robustrassen und Ponys zugeordnet werden.

5.2.2. Alter

Bezüglich Alter gibt es vor allem innerhalb den Gruppen G und K I große Unter-

schiede. Hier sind nahezu alle Altersgruppen vertreten. Auch beinhalten beide

Gruppen Wallache und Stuten in nahezu gleichen Anteilen. Etwas anders stellt sich

die Gruppe K II dar. Diese bestand ausschließlich aus Hengsten mittleren Alters.

SALTER & PLUTH (1980) bestätigten jedoch, dass es keinen Zusammenhänge

zwischen Alter beziehungsweise Geschlecht und Geophagie gibt.

5.3. Haltung und Fütterung

Den größten Einfluss auf die Mineraliengehalte im Blut hat die jeweilige Fütterung

in den einzelnen Betrieben. Die Pferde der Gruppe G standen, im Gegensatz zu

den Pferden der Kontrollgruppen, fast ausschließlich in Gruppenhaltung in Of-

fenställen mit regelmäßigem Weidegang. Die von MEYER& COENEN (2014) auf-

gebrachte These Langeweile, Bewegungsmangel und isolierte Haltung seien die

Ursachen für Geophagie, kann hier somit widerlegt werden.

Im Rahmen der Fütterung gab es große Unterschiede zwischen den drei Pferde-

gruppen. Bemerkenswert ist jedoch wiederum die Tatsache, dass innerhalb der

Diskussion

64

Gruppen doch häufig Gemeinsamkeiten auftraten, wie zum Beispiel der weitge-

hende Verzicht auf Kraftfutter in Gruppe G. Hier liegt vermutlich auch eine Erklä-

rung für die nachgewiesene Unterversorgung mit dem Spurenelement Zink.

Hafer ist neben Stroh und Heu der beste Zinklieferant. Da die Pferde der Gruppe

G jedoch weder Hafer noch Stroh erhalten haben, muss das Zink aus Gras und

Heu aufgenommen werden. Bei Zinkarmut der Wiesenböden kann so eine ausrei-

chende Zinkversorgung der Tiere nicht mehr sichergestellt werden. Hinzu kommt

in der Pferdehaltung meist die Fütterung von spät geerntetem Heu, welches in der

Regel arm an Mineralstoffen ist (MEYER & COENEN, 2014).

In den Wintermonaten erhielten die Pferde aus Gruppe G teilweise Möhren und

Weizenkleie. Letzteres Futtermittel enthält viel Zink (MEYER & COENEN, 2014).

Ebenso erhalten die Tiere Mineralfutter. Somit müsste eine ausreichende Zinkver-

sorgung wenigstens im Winter bei einem Teil der Islandpferde sichergestellt sein.

Da die Blutproben jedoch im Sommer und Dezember abgenommen worden sind,

kann ein Nachweis hierfür nicht erbracht werden. Die Tatsache jedoch, dass die

Pferde ab Jahresbeginn verstärkt Erde aufnahmen zeigt, dass vermutlich eine Un-

terversorgung hinsichtlich Zink nach wie vor vorhanden war- sofern diese über-

haupt als Ursache für Geophagie gesehen werden kann.

Strittig ist auch, inwiefern die Gabe von Mineralfutter zur Versorgung mit Minera-

lien, insbesondere zur Versorgung mit Zink, beiträgt. Bei genauer Betrachtung der

Inhaltsstoffe der auf dem Markt erhältlichen Mineralfutter stellt sich teilweise die

Frage, inwiefern diese tatsächlich die Mineralienversorgung des Pferdes sicher-

stellen oder sogar verbessern können.

Beispielsweise liegt Zink in den handelsüblichen Mineralfuttermitteln meist als Zin-

koxid vor. Allerdings kann der Verdauungstrakt des Pferdes am besten Zinksulfat

aufnehmen (KREYENBERG, 2003). Das in Mineralfuttermitteln häufig enthaltene

Zinkoxid ist für das Pferd kaum verwertbar (KREYENBERG, 2003). Somit kann

auch die Gabe von Mineralfutter nicht unbedingt einem Zinkmangel vorbeugen.

Die meisten Pferde der Gruppe G haben freien Zugang zu Salz- und Mineralleck-

steinen. Im Rahmen der Studie konnte beobachtet werden, dass diese nur saisonal

von den Pferden genutzt werden. Besondere Leckaktivitäten zeigen die Pferde im

Spätsommer. Sowohl Salz- als auch Minerallecksteine bestehen vorwiegend aus

Natriumchlorid. Den roten Minerallecksteinen sind außerdem in geringen Mengen

Diskussion

65

weitere Mineralstoffe zugesetzt, wie etwa Calcium, Magnesium, Eisen, Mangan,

Zink, Jod, Cobalt und Selen. Die jahreszeitlich bedingte Nutzung der Lecksteine

deutet darauf hin, dass die Pferde ihren Bedarf an Mineralstoffen zu kennen schei-

nen.

5.4. Vergleich der Ergebnisse mit der Literatur

5.4.1. Aussage Blutbild und Bodenuntersuchung

Die Blutproben wurden in einem Labor für Veterinärdiagnostik und Umwelthygiene

analysiert. Die Untersuchung von Serum hinsichtlich Mineralienversorgung gehört

dort zur Routine. Kritisch zu hinterfragen ist die Aussagekraft der erhaltenen Er-

gebnisse, weil der Mineraliengehalt im Blut nicht immer eindeutig die Versor-

gungsituation des Körpers wiederspiegelt (MEYER & COENEN, 2014). Die Ver-

sorgung des Pferdes mit Calcium lässt sich nur bei einer deutlichen Überversor-

gung aus dem Blutbild ablesen. Da jedoch die gemessenen Serumcalciumwerte in

dieser Studie sehr hoch sind, ist von einer Überversorgung der meisten Pferde

auszugehen.

Der Magnesium- und Phosphorgehalt im Blut ist dagegen sehr stark an die über

Futter und Wasser aufgenommene Menge gebunden. Eine Über- oder Unterver-

sorgung kann somit anhand des Blutserums gut nachgewiesen werden.

Die Versorgungslage mit Natrium und Kalium ist dagegen nur bedingt aus dem

Blutbild ablesbar. Nur bei einer extremen Überversorgung finden sich auch erhöhte

Gehalte im Blut wieder.

Auch eine Unterversorgung mit Eisen ist nur bedingt im Serum zu erkennen, denn

geringe Eisenwerte können auch andere Ursachen, wie beispielsweise Infektio-

nen, haben.

Eine langfristige Unterversorgung mit Kupfer- oder Zink ist anhand des Blutserums

nachweisbar. Niedrige Zinkgehalte im Blutplasma sind nicht zwingend auf eine

Unterversorgung zurückzuführen. Auch Stress kann die Konzentration negativ

beeinflussen (CHESTERS, 1983; JACKSON & LOWE, 1992). Dagegen ist die

Messung im Serum besser geeignet (KREYENBERG, 2003).

Auch die aktuelle Versorgung mit Selen kann im Serum gut nachgewiesen werden

(MEYER & COENEN, 2014).

Diskussion

66

In den meisten Studien, in denen es um die Untersuchung von Mineralien geht,

wird Blut zur Analyse herangezogen. Teilweise wird dafür Plasma herangezogen,

in anderen Fällen wird Serum verwendet.

Die Kollegen BREEDVELD et al (1988) nehmen ebenfalls Blut als Indikator für

Versorgungsgrad von Stuten mit Kupfer, Selen und Zink.

Auch KAVAZIS et al., (2002) nehmen Serum zur Bestimmung der Zink-, Kupfer-

und Eisenversorgung bei Stuten.

Eine weitere Methode ist die Untersuchung von Deckhaaren (MAINZER, 2009).

Hier zeigen sich jedoch nur langfristige Auswirkungen. Eine weitere Möglichkeit ist

die Analyse von Muttermilch (MAINZER, 2009).

Bei der Untersuchung der Bodenproben wurden die gesamten Elementgehalte er-

mittelt. Alternativ wäre die Bestimmung der pflanzenverfügbaren Mengen möglich

gewesen. Da die Pferde jedoch an den Leckstellen ebenfalls die gesamten Ele-

mentgehalte zu sich nehmen und nicht nur die pflanzenverfügbaren Anteile, wur-

den die Gesamtgehalte entsprechend untersucht. Inwiefern diese vollständig vom

Pferdekörper aufgenommen werden können ist unklar. Unbekannt ist auch ob die

pflanzenverfügbaren Elementgehalte gleichzeitig auch für den Pferdeorganismus

verfügbar sind.

In der Literatur sind ebenfalls die Gesamtelementgehalte im Boden angegeben.

Bei Betrachtung der dort aufgeführten Normwerte an Mineralien in Böden gibt es

teilweise Unterschiede. Für die Beurteilung der Leckstellen wurden die Daten von

SPOSITO (1998) als Vergleich herangezogen. Diese unterscheiden sich teilweise

von den Daten aus dem „Lehrbuch Bodenkunde“

(SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL, et al., 2010).

Im Rahmen dieser Studie sind diese Unterschiede bedeutend für die Interpretation

der Zink-, Phosphor- und Selengehalte an den Leckstellen.

Während SPOSITO Zinkgehalte um 60 mg/kg als Durchschnitt betrachtet, so gibt

es bei SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL eine Spanne von 10-80 mg/kg, die als

normal betrachtet werden kann. Somit würde sich der Zinkgehalt an vielen Leck-

stellen nicht mehr als überdurchschnittlich darstellen. Gleiches zeigt sich bei den

Selenwerten. Der festgestellte Mittelwert von 0,45mg/kg ist nach SPOSITO erhöht.

SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL beurteilen jedoch Werte bis 2 mg/kg als normal.

Diskussion

67

Anders sieht es dagegen bei den Phosphorgehalten aus. SPOSITO gibt einen

Durchschnittswert von 400 mg/kg an, SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL dagegen

eine Spanne von 200-800 mg/kg. Der Mittelwert der Leckstellen liegt allerdings bei

1046 mg/kg und ist, egal welcher Vergleichswert herangezogen wird, überdurch-

schnittlich hoch.

5.4.2. Auftreten von Geophagie

In der Literatur wird am häufigsten die Aufnahme von Mineralien als Ursache für

Geophagie gesehen. Dabei muss es sich nicht immer um einen akuten oder chro-

nischen Mangel bestimmter Mineralien handeln, auch temporäre Defizite oder so-

gar die Aufnahme der Mineralien aus dem Boden als Vorbeugung werden genannt

(OATES, 1978). Eine temporäre Unterversorgung kann zum Beispiel durch den

Verlust größerer Mengen an Schweiß in den Sommermonaten entstehen, häufig

in Kombination mit niedrigen Mineraliengehalten im Grundfutter. Es liegt daher die

Vermutung nahe, dass Geophagie vor allem in den heißen Sommermonaten auf-

tritt. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Mineraliengehalte im Heu häufig höher

sind als im Gras, welches den Pferden in den Sommermonaten in der Regel zur

Verfügung steht. Zu dieser Jahreszeit handelt es sich normalerweise um den 2.

oder 3. Schnitt. Etwas höhere Gehalte an Mengen-und Spurenelementen finden

sich in jungem Gras des 1. Schnitts. Die ersten Weidegänge im Frühjahr, verbun-

den mit einer Zufütterung von Heu, sollten somit eigentlich den Bedarf an Minera-

lien weitgehend decken. Allerdings zeigt sich Geophagie in dieser Studie beson-

ders deutlich im Frühjahr (Januar bis Juni) und für wenige Wochen im Herbst.

Die Pferde zeigten Vorlieben für Leckstellen mit feuchter Konsistenz. Durch Hitze

und fehlenden Regen ausgetrocknete Böden werden nur sehr selten aufgenom-

men. Auch DORMAAR & WALKER (1996) berichten von „muck licks“, welche an-

hand der Bezeichnung auf eine feuchte Beschaffenheit schließen lassen. Hier

kann ein Bezug zur Saisonalität hergestellt werden. Feuchte Bodenkonsistenzen

finden sich vor allem im Frühjahr und Herbst. Dies sind die Zeiträume in denen

häufig Geophagie beobachtet werden kann. Auffallend war auch, dass die Erde

bei der Aufnahme durch die Pferde sehr gut eingespeichelt wird. Da Pferdespei-

chel keine Enzyme enthält, kann dies entweder damit begründet werden, dass die

Diskussion

68

Tiere die Erde gleit- und somit schluckfähig machen oder es gibt einen Zusam-

menhang mit der Schmackhaftigkeit der Erde.

Auch in der Literatur wird häufig von einem saisonalen Auftreten von Geophagie

referiert. SALTER & PLUTH (1980) berichten von einem verstärkten Auftreten in

den Monaten April bis Juni. Bei nordamerikanischen Huftieren wurde Geophagie

vor allem in den Monaten Mai bis September beobachtet (KLAUS & SCHMID,

1998).

HERBERT & COWAN (1971) beobachteten die Aufnahme von Erde bei Ziegen

ebenfalls hauptsächlich im Frühjahr und begründeten dies mit der Aufnahme von

saftigem Grünfutter, welches zu erhöhten Ausscheidungen aufgrund des hohen

Wassergehalts führt.

Einige Forscher betrachten die Aufnahme von Erde allgemein kritisch. Je nach

Standort können die Böden Schwermetalle, Giftstoffe und Parasiten enthalten (VO-

ROS et al., 2001; KAWAI et al., 2009). Des Weiteren können bei Pferden durch

Aufnahme von verunreinigtem Futter sogenannte Sandkoliken entstehen. In der

vorliegenden Studie sind jedoch bei keinem der Pferde gesundheitliche Probleme

dieser Art bekannt. Bei den Bodenproben kann eine Belastung mit Giftstoffen oder

Schwermetallen nicht vollständig ausgeschlossen werden, allerdings sind bei kei-

nem der Pferde gesundheitliche Probleme oder Schäden, die auf die Aufnahme

giftiger Substanzen schließen lassen, nachweisbar. Auch eine übermäßig hohe

Belastung des Verdauungstraktes durch Parasiten ist nicht bekannt. Bei einigen

Pferden kann dieser Aspekt aufgrund jährlicher Kotuntersuchungen, die alle ohne

Befund waren, sogar nahezu ausgeschlossen werden.

5.4.3. Zusammenhang der Elementgehalte in Blut und Boden

Betrachtet man die Ergebnisse so zeigt sich, dass fast alle Pferde, bei welchen

Geophagie beobachtet werden konnte, eine Unterversorgung mit dem Spurenele-

ment Zink aufwiesen. Zink wird unter anderem zur Bildung des Haarkleids benötigt.

Bedenkt man nun das saisonale Auftreten von Geophagie im Frühjahr und Herbst,

die Funktion des Zinks und den Zeitpunkt des Fellwechsels beim Pferd so könnte

sich daraus ein Zusammenhang ergeben und die These aufgestellt werden, dass

die Pferde im Frühjahr und Herbst aufgrund des Fellwechsels einen erhöhten Zink-

bedarf haben und daher in dieser Zeit verstärkt Erde aufnehmen. Die Pferde, bei

Diskussion

69

denen Geophagie beobachtet werden konnte, werden fast ausschließlich in Of-

fenställen, meist in Kombination mit Weide gehalten. Die Tiere entwickeln daher

ein dichtes Haarkleid, um gegen Witterungseinflüsse jeglicher Art bestehen zu kön-

nen. Des Weiteren gehören die Tiere vorwiegend den Robustrassen an, die für ihr

dichtes und langes Fell bekannt sind. Im Rahmen dieser Untersuchungen konnten

ebenfalls erhöhte Zinkgehalte an nahezu allen Leckstellen bestätigt werden.

Lediglich bei zwei Pferden befindet sich der Serumgehalt eindeutig im Normbe-

reich. Betrachtet man die zugehörigen Leckstellen dieser beiden Pferde, so zeigten

sich allerdings auch hier in drei von vier Proben deutlich erhöhte Zinkwerte. Die

selbst entwickelte These, die Aufnahme von Erde verbessert den Zinkstatus der

Pferde, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Ein Teil der Pferde konnte tatsäch-

lich seinen Blutzinkstatus verbessern. Bei den restlichen Pferden konnte keine Ver-

änderung festgestellt werden, weshalb es laut Statistik keine signifikanten Unter-

schiede zwischen Zink 1 und Zink 2 innerhalb der Gruppe G gibt. Dieses Ergebnis

ist jedoch vermutlich darauf zurück zu führen, dass nicht alle Pferde beliebig Zu-

gang zu den Leckstellen haben und sie daher nur begrenzt Erde zu sich nehmen

konnten.

Einige Wissenschaftler machen fehlendes Natrium im Futter für Geophagie verant-

wortlich (SALTER & HUDSON, 1979; SALTER & PLUTH, 1980; KLAUS &

SCHMID, 1998; MEYER & COENEN, 2014). Diese Ergebnisse konnten allerdings

anhand der eigenen Untersuchungen nicht bestätigt werden, da an keiner der un-

tersuchten Leckstellen erhöhte Natriumgehalte festgestellt werden konnten.

Andere Wissenschaftler wiederum wiesen an den Leckstellen erhöhte Eisen- und

Kupferkonzentrationen nach (MC GREEVY et al., 2001) oder nur hohe Eisengeh-

alte (ROBBINS, 1983; MAHANEY & HANCOCK, 1990). Auch die vorliegenden Er-

gebnisse dieser Untersuchungen zeigen bei etwa einem Drittel der Proben erhöhte

Eisengehalte an den Leckstellen. Dagegen konnten jedoch im Rahmen der Bluta-

nalyse keine Auffälligkeiten nachgewiesen werden. PEBSWORTH und Kollegen

(2012) konnten ebenfalls die Hypothese des Eisenmangels nicht bestätigen.

Erhöhte Kupfergehalte konnten im Rahmen dieser Studie nur bei vier Bodenpro-

ben nachgewiesen werden. KLAUS & SCHMID (1998) berichten von erhöhten Nat-

rium-, Calcium- oder Magnesiumgehalten an den Leckstellen, in weiteren Studien

Diskussion

70

konnten erhöhte Magnesium-, Kupfer- und Zinkgehalte (OATES, 1978) oder über-

durchschnittliche Kalium- und Calciumwerte (DAVIS & BAILLIE, 1988) nachgewie-

sen werden. Im Rahmen dieser Studie konnten teilweise ebenfalls erhöhte Calci-

umgehalte ermittelt werden.

Betrachtet man das Mengenelement Calcium im Rahmen dieser Studie, so konn-

ten sowohl im Blut der Gruppe G, als auch an den Leckstellen erhöhte Werte fest-

gestellt werden. Allerdings wurden auch bei den Pferden der Gruppe K I erhöhte

Gehalte im Blut gemessen, obwohl diese keine Geophagie zeigten. Die hohen Cal-

ciumgehalte im Blut begründen sich daher vermutlich in der Aufnahme von sehr

kalkhaltigem Wasser, welches den meisten Pferden der Gruppen G und K I zur

Verfügung stand. Inwiefern es einen Zusammenhang zwischen Blutwert und Leck-

stellen gibt, kann anhand des Calciums nicht geklärt werden.

Betrachtet man nun die Ergebnisse aus der Literatur und die der vorliegenden Stu-

die, so scheint es dennoch realistisch, dass Geophagie und die Aufnahme von

Mineralien in Zusammenhang stehen. Da viele Pferde mehrere Leckstellen haben,

wäre es auch denkbar, dass an den verschiedenen Leckstellen unterschiedliche

Mengen- und Spurenelemente verstärkt aufgenommen werden (DORMAAR &

WALKER, 1996). Diese These scheint durchaus möglich und kann anhand der

eigenen Ergebnisse weiter unterstützt werden. Keines der untersuchten Mengen-

oder Spurenelemente konnte in allen 19 Bodenproben in überdurchschnittlicher

Menge nachgewiesen werden. Allerdings fanden sich an fast allen Leckstellen er-

höhte Phosphor –und Zinkgehalte. Ebenso konnten häufig erhöhte Gehalte an Se-

len, Eisen, Calcium oder Kalium gemessen werden. Eine schlechte Versorgung

mit Selen, Magnesium, Kalium und Calcium konnte jedoch im Rahmen der Blutun-

tersuchung der von Geophagie betroffenen Pferde nicht nachgewiesen werden.

Eine weitere Hypothese der Literatur, als Ursache für Geophagie, ist die Aufnahme

von Tonmineralien gegen Durchfallerkrankungen (PEBSWORTH et al., 2011).

Ebenso wird diesen eine fungizide und bakterizide Wirkung nachgesagt (CARSON

& SMITH, 1983 und SMITH, 1980 zitiert durch KREULEN, D. A., 1985). Inwiefern

diese Theorien zutreffen, konnte in der vorliegenden Studie nicht geklärt werden.

Bei keinem der betroffenen Pferde sind jedoch Erkrankungen des Magen-Darm-

Traktes bekannt. Natürlich könnte hier die Vermutung nahe liegen, der gute Ge-

Diskussion

71

sundheitsstatus basiert auf der regelmäßigen Aufnahme von Tonmineralien. Aller-

dings müsste dann zumindest bei der Kontrollgruppe K II, die keine Möglichkeit zur

Geophagie hat, eine erhöhte Anfälligkeit für Verdauungsstörungen bekannt sein.

Dies war jedoch nicht der Fall.

Einige der Leckstellen aus der vorliegenden Studie befinden sich im Wald und wer-

den von den Pferden während des Ausritts bei Passivität des Reiters aufgesucht.

Diese Leckstellen enthalten viel organisches Material. Auch in der Literatur wird

davon berichtet (SALTER & PLUTH, 1980). Ein hoher Anteil an organischer Sub-

stanz bewirkt gleichzeitig einen Anstieg der Zinkverfügbarkeit für Pflanzen aus dem

Boden (BEAR, 1950; BROWN, 1950; CAMP, 1954).

Die untersuchten Leckstellen dieser Studie befinden sich ausschließlich auf Grün-

landstandorten oder in Mischwäldern. Auf Ackerland konnte keine Geophagie be-

obachtet werden. Vermutlich steht dies in Zusammenhang mit dem häufig geringen

Anteil organischer Substanz auf diesen Böden aufgrund der ackerbaulichen Nut-

zung. Ebenso wird auf diesen Standorten teilweise mittels Kalkung oder Einsatz

entsprechender Düngemittel der pH-Wert gesteigert, während sich in Wäldern

meist ein saurer pH-Wert findet. Dieser steht in Zusammenhang mit der Verfüg-

barkeit der Mineralien für die Pflanze. So steigt zum Beispiel bei pH-Werten kleiner

5 die Zinkverfügbarkeit an (SHUKLA, 1971). Kenntnisse über Verfügbarkeit der

Mineralien im Boden für die Aufnahme durch Tiere gibt es allerdings nicht. PEBS-

WORTH et al. (2012) berichten von alkalischen Böden, auf denen Geophagie be-

obachtet werden konnte. Er vermutet einen süßlichen Geschmack dieser Böden

und begründet damit die Aufnahme von Erde. Diese Theorie kann jedoch anhand

der Ergebnisse dieser Studie widerlegt werden, da die pH Werte der untersuchten

Böden im sauren bis neutralen Bereich lagen. Anhand des Wahlversuchs dieser

Arbeit zeigte sich ebenfalls deutlich, dass die Pferde bei ähnlichen Mineralienge-

halten Bodenproben mit saurem pH Wert bevorzugen.

VERMEER & FARREL (1985) berichten von einer stimulierenden Wirkung der

Tonmineralien, welche Geophagie begünstigen. Da es sich jedoch im Rahmen die-

ser Studie um sehr verschiedene Bodentypen handelt, die teilweise einen tonver-

armten Oberboden vorweisen, ist diese Theorie als fraglich einzustufen.

Diskussion

72

5.4.4. Wechselwirkungen zwischen den Elementen

In Kapitel 2.4 wird von den Wechselwirkungen der Mineralien untereinander be-

richtet. Eine erhöhte Calcium Zufuhr gilt nur dann als unproblematisch, wenn aus-

reichende Mengen an Magnesium, Zink und Kupfer zur Verfügung stehen (MEYER

& COENEN, 2014). Auch im Rahmen dieser Studie wurden im Blut hohe Calcium-

und geringe Zink- und Kupfermengen nachgewiesen. Da die Bodenproben jedoch

nur vereinzelt erhöhte Calciumgehalte aufwiesen, muss die Zufuhr von Calcium

anderweitig erfolgen. Denkbar wäre die Aufnahme größerer Mengen über das

Trinkwasser. Die meisten der untersuchten Pferde stammen aus kalkreichen Ge-

bieten, was sich wiederum auch am Calciumgehalt des Trinkwassers zeigt. Für

diese Annahme spricht auch die Tatsache, dass die meisten Pferde der ersten

Kontrollgruppe (K I) ebenfalls erhöhte Calciumwerte im Blut zeigen. Diesen Pfer-

den steht aber, aufgrund ihrer Fütterung mit Hafer und Stroh, mehr Zink zur Auf-

nahme zur Verfügung. Somit steht der erhöhte Calciumwert möglicherweise in Zu-

sammenhang mit Geophagie. Die hohen Calciumwerte behindern die Aufnahme

von Zink im Pferdekörper. Nur bei guter Zinkzufuhr über die Futterration ist die

Versorgung ausreichend.

In der Literatur wird ebenfalls von einer verminderten Calciumaufnahme in Zusam-

menhang mit hohen Phosphorgehalten in der Futterration berichtet (MEYER &

COENEN, 2014).Diese Aussage kann im Rahmen dieser Arbeit nicht bestätigt wer-

den, da im Pferdeblut bei allen untersuchten Gruppen Calcium- und Phosphorgeh-

alte im normalen oder erhöhten Bereich festgestellt worden sind. Eine erhöhte Zu-

fuhr von Phosphor in Zusammenhang mit Magnesium kann zu Darmsteinen führen

(MEYER & COENEN, 2014). Bekannt ist auch, dass beide Elemente sich zu un-

löslichen Komplexen zusammenfügen. Bei den untersuchten Pferden wurden zwar

häufig erhöhte Magnesiumgehalte im Blut nachgewiesen, allerdings waren bei kei-

nem Pferd Probleme hinsichtlich Darmsteinen bekannt. Auch hohe Eisengehalte

können sich negativ auf die Verwertbarkeit anderer Mineralien, wie zum Beispiel

Phosphor, Kupfer und Zink, auswirken. In den vorliegenden Untersuchungsergeb-

nissen wurde jedoch bei keinem der Pferde ein erhöhter Eisengehalt im Blut nach-

gewiesen. Neben Eisen können sich auch hohe Zink-, Calcium- und Phosphorgeh-

alte in der Futterration negativ auf die Aufnahme von Kupfer durch den Pferdekör-

per auswirken. Bei vielen untersuchten Pferden konnten niedrige Kupfergehalte im

Diskussion

73

Blut unterhalb des Referenzbereichs nachgewiesen werden. Die Aufnahme von

Kupfer scheint also, aufgrund der hohen Calcium- und Phosphatzufuhr, beein-

trächtigt. Gleiches trifft auf die Verwertbarkeit von Zink zu, welches ebenfalls durch

hohe Calciumgehalte in der Ration oder im Trinkwasser beeinträchtigt wird. Diese

Annahme scheint anhand der vorliegenden Ergebnisse zuzutreffen. Gefestigt wer-

den kann diese Vermutung zusätzlich durch die untersuchte Stute „Sida“. Bei ihr

wurde trotz jahrelanger Fütterung eines Zinkpräparats ebenfalls eine Unterversor-

gung hinsichtlich Zink und Kupfer diagnostiziert.

Zusammenfassung

74

6. Zusammenfassung

Die Aufnahme von Erde (Geophagie) wurde bisher bei vielen Tieren, wie zum Bei-

spiel Vögeln, Carnivoren, Elefanten und Primaten und auch bei Menschen beobach-

tet und untersucht. Auch beim Pferd wurde Geophagie beschrieben, über die Ursa-

chen ist aber noch sehr wenig bekannt.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Ursachen und Hintergründe für Geophagie

beim Pferd vor allem unter dem Aspekt der Mineralienaufnahme untersucht.

Für diese Studie wurden insgesamt 36 Pferde ausgewählt. Bei 24 Tieren konnte

regelmäßig Geophagie beobachtet werden (Gruppe G). Sieben Pferde zeigen keine

Geophagie und bilden die Kontrollgruppe K I. Die Kontrollgruppe K II bestand aus

fünf Hengsten, die aufgrund ihrer Haltung keine Möglichkeit zur Aufnahme von Erde

haben.

Den Pferden wurden Blutproben abgenommen, um die Versorgung mit Mineralien

überprüfen zu können. Zur gleichen Zeit wurden die Leckstellen der Pferde eben-

falls hinsichtlich ihrer Gehalte an Mineralien analysiert.

Die Ergebnisse zeigten bei den untersuchten Pferden der Gruppen G und K I signi-

fikant höhere Calciumwerte im Blut der Pferde als bei den Tieren der Gruppe K II.

Auch die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittlich hohe Calciumgeh-

alte auf. Ein Zusammenhang zwischen Calciumgehalten im Blut und im Boden

konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

Die Pferde der Gruppe K I wiesen ähnliche Werte wie die Tiere der Gruppe G auf,

obwohl sie keine Erde aufgenommen haben. Ähnliche Beobachtungen wurden hin-

sichtlich des Elements Phosphor gemacht. Außerdem konnte bei vielen Pferden an-

hand des Blutbilds eine unzureichende Versorgung mit Kupfer nachgewiesen wer-

den. Davon betroffen waren Pferde aus allen drei Gruppen. Da jedoch nur bei Pfer-

den der Gruppe G Geophagie beobachtet werden konnte, wird ein Mangel an Kup-

fer als Ursache für Geophagie als unwahrscheinlich angenommen. Dafür spricht

auch das Ergebnis der Studie, dass an vielen Leckstellen ebenfalls ein niedriger

Gehalt an Kupfer vorliegt und somit die Aufnahme von Erde nicht als Ergänzung

gesehen werden kann.

Anders sieht es dagegen beim Spurenelement Zink aus. Bei den meisten Pferden

der Gruppe G, welche Geophagie zeigten, konnten unterdurchschnittliche Zinkgeh-

Zusammenfassung

75

alte im Blutserum nachgewiesen werden. Dies liegt vermutlich am Verzicht auf Ha-

fer und Stroh im Rahmen der Haltung und Fütterung bei der Gruppe G. Die unter-

suchten Leckstellen wiesen überdurchschnittliche Mengen an Zink vor. Ein Zusam-

menhang zwischen Zinkversorgung der Pferde und Zinkgehalte der Leckstellen

scheint hier somit gegeben. Die Aufnahme von Erde konnte jedoch die Zinkversor-

gung der Pferde nicht verbessern, da die Aufnahme von Zink durch eine Überver-

sorgung mit Calcium oder Phosphor erschwert wird. Bei den betroffenen Pferden

waren allerdings äußerlich keine Mangelsymptome erkennbar. Dennoch ist davon

auszugehen, dass die Pferde versuchen durch Geophagie ihre Versorgung mit Mi-

neralien zu verbessern.

Summary

76

7. Summary

Geophagy, the ingestion of soil, is a behavior practiced by a lot of animals including

birds, carnivores, elephants, and primates as well as humans. However, geophagy

in horses is poorly documented. In the present study reasons and backgrounds for

geophagy in horses especially in terms of mineral feed intake were examined. A

total of 36 horses were selected and assigned to three groups. Group G consisted

of 24 horses that showed geophagy. Seven horses which never showed geophagy,

although they had the possibility to eat soil on pasture were assigned to control

group K I. The control group K II consisted of five stallions that had no ability to eat

soil because of their groom.

Blood samples of the horses were taken and minerals like calcium, phosphorus,

magnesium, potassium, sodium, iron, copper, selenium and zinc were determined.

At the same time the licks of the horses were also physico-mineral-chemically ana-

lyzed for their contents of minerals.

Horses of the groups G and K I showed significantly higher calcium levels in the

blood samples than horses of Group K II. The investigated licks contained high cal-

cium concentration. However, no significant correlation between the calcium con-

tents in soil and blood samples could be found, because the horses of control group

K I had also high blood values, even though no geophagy was obvious in these

animals. Similar observations were made with the element phosphorus.

Many horses showed low copper levels in blood serum irrespective of the group. .

However, geophagy could only be observed in horses of group G, therefore copper

deficiency is, thus, effectively excluded as reason for geophagy. This result was

further supported by the low content of copper at the licks of the horses.

Interstingly, most horses of group G, which showed geophagy, showed a low zinc

contents in the blood serum. The reason for this could be that the horses of this

group were not fed with oats or straw. All licks analyzed showed high amounts of

zinc (above average or high). A relationship between zinc supply of horses and zinc

contents of the licks were given here.

However, the intake of soil could not improve zinc supply of the horses, because

high levels of calcium and phosphorus make zinc absorption more difficult.

The affected horses showed no clinical signs of deficiency. Nevertheless, it can be

assumed that the horses are trying to improve their supply of minerals by geophagy.

77

Literaturverzeichnis

78

8. Literaturverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis

85

9. Abkürzungsverzeichnis

Ca = Calcium

Cu = Kupfer

Fe = Eisen

K = Kalium

Mg = Magnesium

Max = Maximum

Min = Minimum

MW = Mittelwert

Na = Natrium

P = Phosphor

Se = Selen

s = Standardabweichung

TS = Trockensubstanz

Zn = Zink

Tabellenverzeichnis

86

10. Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1: Mengenelemente im (Pferde-)Körper ............................................... 9

Tabelle 2.2: Spurenelemente im (Pferde-)Körper ................................................ 10

Tabelle 2.3: Referenzwerte der Elemente für Pferdeserum (BIOCHECK ) .......... 11

Tabelle 2.4: Mengen- und Spurenelementgehalte in Böden der gemäßigten Breiten

nach SPOSITO (1998) und SCHEFFER/SCHACHTSCHABEL et al. (2010). . 19

Tabelle 3.1: Auflistung der Pferde, bei denen Geophagie beobachtet wurde (Gruppe

G, n= 24) ......................................................................................................... 22

Tabelle 3.2: Auflistung der Pferde aus der ersten Kontrollgruppe (K I, n= 7) ....... 24

Tabelle 3.3: Auflistung der Pferde aus der zweiten Kontrollgruppe (K II, n= 5) .... 25

Tabelle 3.4: Untersuchungsmethoden zur Analyse von Mineralstoffen im

Serum (DITTMAR) ........................................................................................ 29

Tabelle 3.5: Untersuchungsmethoden zur Analyse von Mineralstoffen im

Boden (KURZ) ............................................................................................... 30

Tabelle 4.1: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprobten

Pferde aus Gruppe G. ..................................................................................... 34

Tabelle 4.2: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprobten

Pferde aus Gruppe K I. ................................................................................... 35

Tabelle 4.3: Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte im Blut der beprobten

Pferde aus Gruppe K II. ................................................................................. 36

Tabelle 4.4 Überblick über die ermittelten Mineraliengehalte an den Leckstellen.

........................................................................................................................ 49

Tabelle 4.5: Ergebnisse der Blut-und Bodenuntersuchungen ............................. 59

Tabelle A.1: Probenentnahmeplan der Pferdegruppe G ....................................... A

Tabelle A 2: Probenentnahmeplan der Kontrollgruppen K I und K II ..................... D

Tabelle A.3: Zuordnung der Bodenproben zu den einzelnen Pferden der Gruppe G

.......................................................................................................................... E

Tabelle A.4: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe G ............................... G

Tabellenverzeichnis

87

Tabelle A 5: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe K I…………………..…I

Tabelle A 6: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe K II…………………….J

Tabelle A 7: Einzelwerte Bodenuntersuchung ………………….……………………K

Abbildungsverzeichnis

88

11. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2-1: Aufbau des Pferdemagens ........................................................... 6

Abbildung 2-2: Verdauung und Absorption von Kohlenhydraten und Fetten im

Verdauungskanal des Pferdes (MEYER & COENEN, 2014) ............................ 8

Abbildung 2-3: Aufspaltung der Nährstoffe im Dünndarm (VOLLMER, 2016). ... 12

Abbildung 2-4: Interaktionen der Mineralstoffe (WIESNER, 1970). Dargestellt sind

die Interaktionen zwischen den einzelnen Mengen- und Spurenelementen. .. 16

Abbildung 2-5: Einflussgrößen der Nähr-und Schadstoffverfügbarkeit in Böden 18

Abbildung 4-1: Vergleich der Elemente Calcium, Kalium und Magnesium im

Pferdeblut.. ...................................................................................................... 37

Abbildung 4-2: : Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Calciumgehalt im

Blut der Pferde. ............................................................................................... 37

Abbildung 4-3:Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Kaliumgehalt im Blut

der Pferde. ...................................................................................................... 38

Abbildung 4-4: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Magnesiumgehalt im

Blut der Pferde. ............................................................................................... 39

Abbildung 4-5: Vergleich des Natriumgehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, K I und K II.. ............................................................................................... 40

Abbildung 4-6: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Natriumgehalt im Blut

der Pferde.. ..................................................................................................... 41

Abbildung 4-7: Vergleich des Phosphatgehalts im Blut zwischen den

Pferdegruppen G, K I und K II.. ....................................................................... 41

Abbildung 4-8:Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Phosphorgehalt im

Blut der Pferde.. .............................................................................................. 42

Abbildung 4-9: Vergleich des Selengehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, K I und K II. ............................................................................................... 43

Abbildung 4-10: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Selengehalt im Blut

der Pferde. ...................................................................................................... 43

Abbildungsverzeichnis

89

Abbildung 4-11: Vergleich der Elemente Eisen und Kupfer im Pferdeblut.. ........ 44

Abbildung 4-12: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Kupfergehalt im Blut

der Pferde. ...................................................................................................... 45

Abbildung 4-13: Vergleich des Zinkgehalts im Blut zwischen den Pferdegruppen

G, KI und K II unter anderem zu verschiedenen Entnahmezeitpunkten. ........ 46

Abbildung 4-14: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Zinkgehalt im Blut

der Pferde. ...................................................................................................... 46

Abbildung 4-15: Einzeldarstellung der Ergebnisse hinsichtlich Zinkgehalt im Blut

der Gruppe G zum Entnahmezeitpunkt Zn1 und Zn2. .................................... 47

Abbildung 4-16: Gemessene Calciumgehalte an den Leckstellen der Pferde.. .. 50

Abbildung 4-17: Gemessene Kaliumgehalte an den Leckstellen der Pferde. ..... 51

Abbildung 4-18: Gemessene Magnesiumgehalte an den Leckstellen der Pferde.

........................................................................................................................ 52

Abbildung 4-19: Gemessene Natriumgehalte an den Leckstellen der Pferde. ... 52

Abbildung 4-20: Gemessene Phosphorgehalte an den Leckstellen der Pferde.. 53

Abbildung 4-21: Gemessene Selengehalte an den Leckstellen der Pferde. ....... 54

Abbildung 4-22: Gemessene Eisengehalte an den Leckstellen der Pferde. ....... 54

Abbildung 4-23: Gemessene Kupfergehalte an den Leckstellen der Pferde. ..... 55

Abbildung 4-24: Gemessene Zinkgehalte an den Leckstellen der Pferde. ......... 56

Abbildung 4-25: Aufnahme von Erde durch Lecken und Beißen . ...................... 57

Abbildung 4-26: Vergleich der Zinkgehalte in den Blut- und Bodenproben. ....... 60

Anhang

A

12. Anhang

Tabelle A.1: Probenentnahmeplan der Pferdegruppe G (n=24)

Pferd Bodenproben Blutprobe I Blutprobe II

(nur Zink)

G1 KW 23 KW 22 KW 51

G2 KW 23 KW 22 KW 51

G3 KW 23 KW 22 KW 51

G4 KW 20 KW 21 KW 51

G5 KW 20 KW 21 KW 51

G6 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G7 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G8 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

Anhang

B

G9 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G10 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G11 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G12 KW 21 KW 22 KW 22 KW 51

G13 KW 22 KW 23 KW 51

G14 KW 22 KW 23 KW 51

G15 KW 22 KW 23 KW 51

G16 KW 22 KW 23 KW 51

G17 KW 22 KW 23 KW 51

G18 KW 22 KW 23 KW 51

G19 KW 22 KW 23 KW 51

G20 KW 22 KW 23 KW 51

G21 KW 24 KW 24 KW 51

Anhang

C

G22 KW 24 KW 24 KW 51

G23 KW 22 KW 21

G24 KW 22 KW 23

Anhang

D

Tabelle A.2: Probenentnahmeplan der Kontrollgruppen KI & K II

Pferd Blutprobe I Pferd Blutprobe I

KI 1 KW 23 KII 1 KW 24

KI 2 KW 23 KII 2 KW 24

KI 3 KW 23 KII 3 KW 24

KI 4 KW 23 KII 4 KW 24

KI 5 KW 23 KII 5 KW 24

KI 6 KW 22

KI 7 KW 24

Anhang

E

Tabelle A.3: Zuordnung Der Bodenproben zu den einzelnen Pferden Gruppe G

Pferd Rasse Bodenprobe

G1 Mortiz Haflinger 10

G2 Point Dt. Reitpony 10

G3 Pepe Mini-shetlandpony 10

G4 Tolossa argent.

Polopony (6) 7 8 9

G5 N.Dianne Connemara (6) (7) 8 9

G6 Sijyn Islandpferd 12 13 14 15

G7 Sida Islandpferd 12 13

G8 Kjarval Islandpferd 12 13 (14) (15)

G9 Blakkur Islandpferd 11 12 13 (14) (15)

G10 Fjöllnir Islandpferd 12 13 (14) (15)

G11 Ingvar Islandpferd 12 13 (14) (15)

G12 Hylling Islandpferd 12 13

Anhang

F

G13 Hrafn Islandpferd 18 19

G14 Odin Islandpferd 18 19

G15 Örn Islandpferd 18 19

G16 Freyja Islandpferd 16 17

G17 Blesi Islandpferd 16 17

G18 Rimma Islandpferd 16 17

G19 Rökkvadis Islandpferd 16 17

G20 Ràn Islandpferd 16 17

G21 Eni Araber-Pony-Mix 1 2 3

G22 Atache Welsh A 1 2 3

G23 Moyra Tinker 4 5

G24 Dagur Isländer 18 19

Anhang

G

Tabelle A 4: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe G

Gruppe

G Calcium Eisen Kalium Kupfer Magnesium Natrium Phosphat Selen Zink 1 Zink 2

mmol/l µg/dl mmol/l µg/dl mmol/l mmol/l mg/dl µg/l µg/dl µg/dl

Refe-

renz-

werte

2,5-3,4 100-360 2,8-4,5 120-133 0,5-0,9 125-150 2,2-4,5 50-150 60-110 60-110

Pferd

G1 3,54 147 4,9 153,7 0,89 135 4,3 81,23 53,07 41,2

G2 3,55 135,5 4,75 147,6 0,96 135 4,68 72,55 60,8 40,8

G3 3,37 156 4,95 143,15 0,95 134 3,01 92,05 45,95 41

G4 3,9 173 9,4 97 0,82 134 15,5 57,4 69 62,5

G5 3,7 262 10 133 0,84 130 13,3 91,5 86 61,1

G6 3,4 127 4,1 93,4 0,89 135 1,9 86,4 27,6 35,5

G7 3,31 199 4,2 98,1 1,18 131 3,27 72 31,1 33,3

G8 3,54 212 4,5 116,3 1,01 132 6,07 87,5 44,6 30,7

G9 3,49 164 4,7 134,3 1,04 131 5,85 100,8 43,2 38,6

G10 3,63 144 4,3 110,2 0,98 133 5,52 93,2 27,3 37,1

Anhang

H

G11 3,53 199 4,2 116 1,09 132 6,96 89 46,5 42,3

G12 3,62 228 3,7 117 1 133 4,35 97,1 41,4 63

G13 3,55 170 4,3 115,7 1,25 132 3,24 72,9 52,4 53

G14 3,62 161 4,2 103,7 1,33 132 2,98 82,5 52,2 70,6

G15 3,64 172 4,6 127,3 1,32 132 3,4 93,3 49,8 91,8

G16 3,28 159 4,2 101,3 1,04 131 3,52 61,6 53,6 52,1

G17 3,68 133 4,3 108,1 1,2 120 3,12 72 47,8 46,6

G18 3,47 176 3,1 106,4 1,21 131 3,67 72,4 47,1 64,7

G19 3,47 146 3,9 140,1 1,26 131 3,19 63,9 37 61,1

G20 3,3 169 4 119,1 1,15 130 4,01 66 51,2 69,5

G21 3,3 184 3,1 141 1 138 3,6 92,5 50 63,6

G22 3 199 3 184 1 137 3,8 121,5 59 71,7

G23 3,62 151 4,7 132,5 1,12 135 3,76 45,8 59,6 verkauft

G24 3,6 202 3,9 137,6 1,24 130 3,05 84,7 50,5 verkauft

Median 3,54 169,5 4,25 118,05 1,04 132 3,715 83,6 49,9 52,55

Mittel-

wert 3,50 173,69 4,63 124,02 1,07 132,25 4,84 81,24 49,45 53,26

SD 0,18 31,65 1,62 21,11 0,15 3,33 3,11 16,03 12,43 15,44

Anhang

I

Tabelle A 5: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe K I

Gruppe

K I Calcium Eisen Kalium Kupfer

Magne-sium

Natrium Phosphat Selen Zink 1

mmol/l µg/dl mmol/l µg/dl mmol/l mmol/l mg/dl µg/l µg/dl

Referenz-werte

2,5-3,4 100-360 2,8-4,5 120-133 0,5-0,9 125-150 2,2-4,5 50-150 60-110

Pferd

KI25 3,21 130 3 30,4 0,91 141 2,3 45,9 69,1

KI26 3 143 3,5 117,7 1 138 4,36 70,8 43,6

KI27 3,42 121 3,9 103,3 1,03 136 6,61 63,1 60,7

KI28 3,55 178 4,1 158,8 1,02 138 4,28 74,4 69,4

KI29 3,76 138 3,6 140,4 1,08 137 5,91 56,1 88,1

KI30 3,46 122 4,4 134,2 1,04 136 3,18 71 40,4

KI31 3,3 184 5,6 142 0,9 130 9,4 94,3 90

Median 3,42 138,00 3,90 134,20 1,02 137,00 4,36 70,80 69,10

Mittelwert 3,39 145,14 4,01 118,11 1,00 136,57 5,15 67,94 65,90

SD 0,23 23,88 0,77 39,45 0,06 3,11 2,21 14,16 18,01

Anhang

J

Tabelle A 6: Einzelwerte Blutuntersuchung Pferde Gruppe K II

Gruppe

K II Calcium Eisen Kalium Kupfer

Magne-sium

Natrium Phosphat Selen Zink 1

mmol/l µg/dl mmol/l µg/dl mmol/l mmol/l mg/dl µg/l µg/dl

Referenz-werte

2,5-3,4 100-360 2,8-4,5 120-133 0,5-0,9 125-150 2,2-4,5 50-150 60-110

Pferd

KII32 2,6 190 2,9 118 0,7 134 4,1 158,2 41

KII33 2,7 301 3,4 96 0,8 135 3,8 71 59

KII34 2,9 204 2,7 100 0,8 136 3,5 180,7 63

KII35 2,9 182 4,3 103 0,8 133 3,8 182,8 61

KII36 2,8 204 4,4 98 0,9 132 4 152,9 47

Median 2,80 204,00 3,40 100,00 0,80 134,00 3,80 158,20 59,00

Mittelwert 2,78 216,20 3,54 103,00 0,80 134,00 3,84 149,12 54,20

SD 0,12 43,23 0,70 7,85 0,06 1,41 0,21 40,82 8,63

Anhang

K

Tabelle A 7: Einzelwerte Bodenuntersuchung

Nr. pH Wert Selen Kupfer Phosphor Zink Calcium Eisen Kalium Magnesium Natrium

mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg

1 Buch 4,7 (4,46) 21,90 1248 61 1952 1063 17071 2935 2550

2 Buch 5,8 (1,33) 26,70 1919 99,5 6582 22646 16747 2883 4528

3 Buch 4,9 0,44 17,30 1348 70,1 3984 17856 15209 2681 6162

4 Bachmann 6,5 0,20 38,30 886 82,5 8637 31899 33660 19293 6320

5 Bachmann 6,6 0,13 28,60 920 75,1 6377 29163 24804 9600 8117

6 Heuer 5,4 0,53 14,90 1342 126 7930 16699 15525 3476 5143

7 Heuer 3,4 0,84 39,00 1104 132 2885 22843 11331 2180 3841

8 Heuer 4 0,23 7,15 190 46 2188 17615 19684 3100 6887

9 Heuer 4,6 0,73 20,00 1348 117 5252 12378 11372 2002 3527

10 Engelhard 6,8 0,43 31,80 1617 121 46368 29188 16140 27341 6342

11 Bauderer 4,5 0,24 14,40 574 67 4338 30134 10142 3664 4235

Anhang

L

12 Bauderer 7 0,16 23,90 825 58,3 179806 18795 10390 4659 1522

13 Bauderer 7,1 0,12 23,20 786 90,3 255067 10689 5546 3021 1076

14 Bauderer 5,7 0,30 12,30 685 64,3 7965 21180 13443 3591 5502

15 Bauderer 4,4 0,37 14,00 532 62,7 4006 29659 10934 3580 4740

16 Otte 7,1 0,62 19,40 894 70,1 184683 15281 8739 4950 2566

17 Otte 7,1 0,29 12,40 731 60 219353 10342 5571 4237 1971

18 Otte 7,1 0,75 22,10 994 69,5 172438 18490 9351 5096 2587

19 Otte 6,9 0,75 29,10 1934 112 64140 27601 13914 5129 3537

Mittelwert 5,77 0,45 21,92 1046,16 83,39 62313,21 20185,32 14188,05 5969,37 4271,21

Median 5,8 0,37 21,9 920 70,1 7930 18795 13443 3591 4235

S 1,21 0,32 8,53 448,62 25,75 86516,22 8024,37 6503,83 6300,14 1909,79

Anhang

M

Nr. pH Wert Selen Kupfer Phosphor Zink Calcium Eisen Kalium Magnesium Natrium

mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg

1 Wahlversuch 4,7 0,28 11,6 424 57,8 3.876 27.386 10.371 3.670 4.743

2 Wahlversuch 5,2 0,25 11,7 454 57,5 4.941 25.907 10.434 3.769 4.827

3 Wahlversuch 7,3 0,26 22,3 443 62,7 88.307 30.798 12.524 5.545 1.928

4 Wahlversuch 7,2 0,24 17,5 555 59,0 158.274 18.021 9.013 4.369 1.113

Mittelwert 6,1 0,26 15,775 469 59,25 63849,5 25528 10585,5 4338,25 3152,75

Median 6,2

0,26 14,6 448,5 58,4 46624 26646,5 10402,5 4069 3335,5

S 1,34

0,02 5,15 58,66 2,39 74344,22 5407,52 1449,08 861,74 1914,21

Kurzfassung

N

13. Kurzfassung

Geophagie bei Pferden

Ursachen und Hintergründe

Die Aufnahme von Erde (Geophagie) wurde bisher bei vielen Tieren, wie zum Beispiel

Vögeln, Carnivoren, Elefanten und Primaten und auch bei Menschen beobachtet und

untersucht. Auch beim Pferd wurde Geophagie beschrieben, über die Ursachen ist

aber noch sehr wenig bekannt. Die wenigen vorliegenden Untersuchungen liefern

keine eindeutigen Ergebnisse dafür, warum Geophagie auch bei Pferden auftritt.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Ursachen und Hintergründe für Geophagie beim

Pferd vor allem unter dem Aspekt der Mineralienaufnahme untersucht. Hintergrund

sind eigene Beobachtungen an domestizierten Pferden.

Für diese Studie wurden insgesamt 36 Pferde ausgewählt. Bei 24 Tieren konnte re-

gelmäßig Geophagie beobachtet werden (Gruppe G). Sieben Pferde zeigen keine Ge-

ophagie und bilden die Kontrollgruppe K I. Die Kontrollgruppe K II bestand aus fünf

Hengsten, die aufgrund ihrer Haltung keine Möglichkeit zur Aufnahme von Erde haben.

Den Pferden wurden Blutproben abgenommen, um die Versorgung mit Mineralien

überprüfen zu können. Zur gleichen Zeit wurden die Leckstellen der Pferde ebenfalls

hinsichtlich ihrer Gehalte an Mineralien analysiert.

Die Ergebnisse zeigten bei den untersuchten Pferden der Gruppen G und K I signifi-

kant höhere Calciumwerte im Blut der Pferde als bei den Tieren der Gruppe K II. Auch

die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittlich hohe Calciumgehalte auf.

Ein Zusammenhang zwischen Calciumgehalten im Blut und im Boden konnte jedoch

nicht nachgewiesen werden.

Die Pferde der Gruppe K I wiesen ähnliche Werte wie die Tiere der Gruppe G auf,

obwohl sie keine Erde aufgenommen haben. Ähnliche Beobachtungen wurden hin-

sichtlich des Elements Phosphor gemacht. Außerdem konnte bei vielen Pferden an-

hand des Blutbilds eine unzureichende Versorgung mit Kupfer nachgewiesen werden.

Davon betroffen waren Pferde aus allen drei Gruppen. Da jedoch nur bei Pferden der

Gruppe G Geophagie beobachtet werden konnte, wird ein Mangel an Kupfer als Ursa-

che für Geophagie als unwahrscheinlich angenommen. Dafür spricht auch das Ergeb-

nis der Studie, dass an vielen Leckstellen ebenfalls ein niedriger Gehalt an Kupfer

vorliegt und somit die Aufnahme von Erde nicht als Ergänzung gesehen werden kann.

Kurzfassung

O

Anders sieht es dagegen beim Spurenelement Zink aus. Bei den meisten Pferden der

Gruppe G, welche Geophagie zeigten, konnten unterdurchschnittliche Zinkgehalte im

Blutserum nachgewiesen werden. Auch die untersuchten Leckstellen wiesen über-

durchschnittliche Mengen an Zink vor. Ein Zusammenhang zwischen Zinkversorgung

der Pferde und Zinkgehalte der Leckstellen scheint hier somit gegeben.

Abbildung 1: Vergleich der Zinkgehalte in den Blut- und Bodenproben. Dargestellt sind MW±SD der Blutergebnisse der Gruppen G (n=24 bzw. 22) und der Bodenpro-ben, die an den Leckstellen entnommen wurden. Die Zinkgehalte im Blut der Gruppe G liegen unterhalb des Normbereichs von 60-110 µg/dl, die Zinkgehalte der Boden-proben liegen deutlich über dem Vergleichswert (p= 0,001). Wilcoxon-Test.

Die Aufnahme von Erde konnte jedoch die Zinkversorgung der Pferde nicht verbes-

sern, da die Aufnahme von Zink durch eine Überversorgung mit Calcium oder Phos-

phor erschwert wird. Bei den betroffenen Pferden waren allerdings äußerlich keine

Mangelsymptome erkennbar. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Pferde versu-

chen durch Geophagie ihre Versorgung mit Mineralien zu verbessern.

0

20

40

60

80

100

120

1 2

0

20

40

60

80

100

120

mg/kgµg/dl

Vergleich Zinkgehalte Blut-Boden

Blutwert Zn

Bodenwert Zn

Referenzwert

Lebenslauf

P

14. Lebenslauf

Persönliche Daten

Name: Bauderer, M.sc., Patricia

Geburtsdatum: 01.05.1988

Geburtsort: Ulm, Alb-Donau-Kreis, Deutschland

Familienstand: ledig

Anschrift: Krähbergweg 2, 89198 Westerstetten

Telefon/Email: 07348/5218, 0174/4223340, [email protected]

Staatsangehörigkeit: deutsch

Schulische Laufbahn

1994 bis 1998 Besuch der Grundschule Westerstetten

1998 bis 2007 Besuch des Schubart-Gymnasiums Ulm,

Abitur

Studium

2007 –2010 Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Bachelorstudium der Agrarwirtschaft

2010 - 2012 Universität Stuttgart -Hohenheim

Masterstudium der Agrarwissenschaften (Tierwissenschaften)

Seit 2012

Promotion an der Universität Hohenheim, Fakultät Agrarwis-

senschaften, Fachgruppe Umwelt-und Tierhygiene-Prof.

Hölzle

Praktika

2007– 2010 Diverse Praktika im landwirtschaftlichen Bereich während des

Studiums

Lebenslauf

Q

Beruf

2008-2013 Aushilfstätigkeit bei der Firma Lehner Agrar GmbH, Wes-

terstetten

Seit 2011 Eigener Pensionspferdebetrieb in Westerstetten

2013-2015 Tätigkeit (in Teilzeit) als Agraringenieurin bei der ULB Ulm

Seit 2015 Landwirtschaftsreferendariat Baden-Württemberg an der ULB

Biberach

Westerstetten, 10.04.2016

Patricia Bauderer