Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

14
Kinder und Jugendliche als Opfer der NS-Verbrechen Vor siebzig Jahren gelangten die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht. Während ihrer Herrschaft, die bis 1945 andauerte, verfolgten und terrorisierten sie Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Behinderung. Die Nationalsozialisten griffen zahlreiche europäische Länder an, besetzten sie und ermordeten viele Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Juden aus ganz Europa. Auf dieser Website wollen wir beispielhaft an fünf Jugendliche erinnern, die zu Opfern der National- sozialisten wurden. www.stiftung-denkmal.de Georges-André Kohn aus Paris 1932–1945

Transcript of Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Page 1: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Kinder und Jugendliche als Opfer der NS-Verbrechen

Vor siebzig Jahren gelangten die Nationalsozialisten

in Deutschland an die Macht. Während ihrer

Herrschaft, die bis 1945 andauerte, verfolgten und

terrorisierten sie Menschen aufgrund ihrer Herkunft,

ihrer Religion oder ihrer Behinderung.

Die Nationalsozialisten griffen zahlreiche europäische

Länder an, besetzten sie und ermordeten viele

Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Juden

aus ganz Europa.

Auf dieser Website wollen wir beispielhaft an fünf

Jugendliche erinnern, die zu Opfern der National-

sozialisten wurden.

www.stiftung-denkmal.de

Georges-André Kohnaus Paris

1932–1945

Page 2: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 1a www.stiftung-denkmal.de

Georges-André Kohn wurde am 23. April 1932 in Paris in eine

Arztfamilie hinein geboren. Er hatte drei Geschwister. Sein Vater,

Armand Kohn, war Direktor des Hospitals »Baron de Rothschild«,

des größten jüdischen Krankenhauses in Paris. Die Familie Kohn war

katholischen Glaubens. 1940 mit dem Einmarsch der Deutschen in

Frankreich galten sie jedoch im Denken der Nazis plötzlich als Juden,

weil sie jüdische Vorfahren hatten. Sie waren somit schutzlos der

Verfolgung durch die deutschen Besatzer ausgesetzt.

Georges im Alter von zwei Jahren

auf den Armen seiner Mutter, 1934.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Page 3: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 1b www.stiftung-denkmal.de

Georges-André Kohn mit seinen Geschwistern,

von links nach rechts:

Georges-André, Rose-Marie, Philippe und Antoinette;

genauer Ort unbekannt, um 1939.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Georges war zwölf Jahre alt, als er am 28. Juli 1944 zusammen mit

seinen Eltern, Geschwistern und der Großmutter verhaftet und

in das Sammellager Drancy 1 gebracht wurde. Am 17. August 1944,

wenige Tage vor der Befreiung von Paris durch die Alliierten, wurde

die gesamte Familie mit dem letzen Transport aus Drancy nach Osten

verschleppt. Georges Bruder Philippe und seiner Schwester Rose-Marie

gelang kurz hinter Paris die Flucht aus dem Zug. Ein Bahnbeamter

versteckte sie bis zur Befreiung Frankreichs am 2. September 1944.

Beide überlebten den Krieg. Für den Rest der Familie stand das

Schlimmste noch bevor.

Page 4: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 2a www.stiftung-denkmal.de

Am 25. August 1944 machte der Transport im Konzentrationslager (KZ)

Buchenwald 2 Halt. Dort wurde die Familie auseinander gerissen.

Die Nazis 3 sperrten Georges Vater in Buchenwald ein. Er überlebte

das KZ, erfuhr aber lange nichts über das weitere Schicksal seines

Sohnes Georges. Die Mutter und die Schwester Antoinette wurden

von Buchenwald ins KZ Bergen-Belsen 4 gebracht. Dort starben beide

kurze Zeit später. Für Georges und die Großmutter endete der

Transport erst in Auschwitz-Birkenau5. Die Großmutter wurde gleich

nach der Ankunft durch Giftgas ermordet.

Georges bei seiner Erstkommunion 1942,

zwei Jahre vor seiner Verschleppung nach

Auschwitz-Birkenau.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Page 5: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 2b www.stiftung-denkmal.de

Georges kam in die Baracke 11, in der bereits 19 andere jüdische Kinder

aus ganz Europa zwischen fünf und zwölf Jahren eingesperrt waren.

An diesen Kindern wollten die Nazis medizinische Experimente 6 durch-

führen. Unter den Kindern war das Mädchen Jacqueline Morgenstern,

das so alt wie Georges war und auch aus Paris kam. Beide freundeten

sich schnell an, denn sie waren die einzigen Franzosen in der Gruppe.

Von Jacqueline Morgenstern ist das nebenstehende Bild erhalten

geblieben.

Jacqueline Morgenstern im Alter von

sieben Jahren, 1940, genauer Ort der

Aufnahme unbekannt.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Page 6: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 3 www.stiftung-denkmal.de

Zunächst schienen es diese Kinder besser zu haben als die anderen Häftlinge in Auschwitz-

Birkenau 5. Denn ihre Baracke wurde geheizt und sie bekamen ausreichend zu essen.

Tatsächlich aber mussten sie hart arbeiten und wurden außerdem für medizinische

Experimente missbraucht. Gegen Ende des Krieges und mit dem Näherrücken der Roten

Armee wurde Georges zusammen mit den anderen 19 Kindern Ende November 1944 ins

KZ Neuengamme 7 bei Hamburg gebracht. Dort führte der SS 9-Arzt Kurt Heißmeier

grausame medizinische Versuche an ihnen durch. Er steckte die Kinder mit Tuberkulose 8

an, einer lebensgefährlichen Lungenkrankheit. Kurz vor Weihnachten 1944 waren bereits

alle Kinder schwer krank.

Georges war besonders geschwächt und konnte nicht mehr alleine aufstehen, wie die

französischen Häftlingsärzte und holländischen Pfleger später berichteten. Diese Pfleger

und Ärzte waren selbst Gefangene. Sie betreuten die Kinder und wurden ihnen zu

Ersatzeltern. Der SS-Arzt Kurt Heißmeier entfernte den Kindern die Lymphdrüsen, weil er

dachte, in ihnen befänden sich körpereigene Stoffe zur Abwehr der Tuberkulose. Es war

allerdings schon damals bekannt, dass dem nicht so war. Seine Versuche waren reine

Quälerei und wissenschaftlich völlig sinnlos. Nachdem allen Kindern die Lymphdrüsen

entfernt worden waren, ließ Heißmeier sie fotografieren. Die Kinder mussten die Arme

hochhalten, um die Operationsnarbe zu zeigen. Auf dem Foto ist Georges Narbe auf der

linken Oberkörperseite nur sehr schwach zu erkennen.

Georges-André Kohn, nach der

Operation 1945 im Konzentrationslager

Neuengamme fotografiert.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Page 7: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 4a www.stiftung-denkmal.de

Im April 1945 stand das Ende des Krieges kurz bevor. Damit waren

auch die Tage des NS-Regimes gezählt. Die SS-Ärzte und die

Lagerführung von Neuengamme fürchteten eine Bestrafung durch

die Siegermächte, falls ihre Gräueltaten ans Tageslicht kämen. Um ihre

Verbrechen an den Kindern zu vertuschen, ließ die SS-Führung die

Kinder zusammen mit ihren Betreuern wenige Tage vor Kriegsende in

die Schule am Bullenhuser Damm bringen, die in einem ausgebombten,

menschenverlassenen Stadtteil von Hamburg lag. Dort henkte die SS 9

am 20. April 1945 alle Kinder im Keller der Schule.

Der für das Mordkommando verantwortliche SS-Offizier Arnold Strippel

ging nach jahrelanger Hinauszögerung des Verfahrens in der

Bundesrepublik straffrei aus. Der SS-Arzt Kurt Heißmeier praktizierte

bis 1964 unentdeckt in Magdeburg als Facharzt für Lungenkrankheiten.

1966 verurteilte ihn ein DDR-Gericht zu lebenslanger Haft.

Schule am Bullenhuser Damm, wo die

zwanzig Kinder gehenkt wurden.

Aufnahme um 1960.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Page 8: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Georges-André Kohn

Georges André Kohn Seite 4b www.stiftung-denkmal.de

35 Jahre später wurde in der Schule am Bullenhuser Damm eine

Gedenkstätte zur Erinnerung an die ermordeten Kinder errichtet.

Der Verein »Kinder vom Bullenhuser Damm« hat hinter dem

Schulgebäude einen Rosengarten angelegt. 1991 wurden außerdem

zwanzig Straßen im Norden von Hamburg nach den Kindern benannt,

darunter auch eine nach Georges-André Kohn.

Das Straßenschild, das an Georges-André

Kohns Schicksal erinnern soll.

Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Die Namen der Kinder vom Bullenhuser Damm:

Mania Altmann, 5 Jahre, aus Polen

Lelka Birnbaum, 12 Jahre, aus Polen

Surcis Goldinger, 11 Jahre, aus Polen

Riwka Herszberg, 7 Jahre, aus Polen

Alexander Hornemann, 8 Jahre, aus den Niederlanden

Eduard Hornemann, 12 Jahre, aus den Niederlanden

Marek James, 6 Jahre, aus Polen

W. Junglieb, 12 Jahre, aus Jugoslawien

Lea Klygermann, 8 Jahre, aus Polen

Georges-André Kohn, 12 Jahre, aus Frankreich

Blumel Mekler, 11 Jahre, aus Polen

Jacqueline Morgenstern, 12 Jahre, aus Frankreich

Sergio de Simone, 7 Jahre, aus Italien

Marek Steinbaum, 10 Jahre, aus Polen

H. Wassermann, 8 Jahre, aus Polen

Eleonora Witonska, 5 Jahre, aus Polen

Roman Zeller, 12 Jahre, aus Polen

Ruchla Zylberberg, 9 Jahre, aus Polen

Page 9: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Medizinische Experimente

Georges André Kohn Hintergrundtext www.stiftung-denkmal.de

In vielen Konzentrationslagern 10 missbrauchten deutsche Ärzte Gefangene für medizinische Experimente 6. Dabei übertraten

sie alle ärztlichen Standards. Der Tod der Testperson wurde vorab einkalkuliert. Das erste Gebot der Mediziner, alles

Menschenmögliche zu tun, um den Zustand des Patienten zu verbessern, wurde vollkommen außer Acht gelassen.

Die Weltanschauung der Nazis, wonach Juden und viele andere als »minderwertige« Menschen galten, diente diesen Ärzten

als Rechtfertigung, um an ihnen grausame Experimente ohne Betäubung, Wunddesinfizierung usw. vorzunehmen.

In den meisten Fällen arbeiteten diese Ärzte mit absolut unsinnigen Fragestellungen. Ihre Ergebnisse waren für die

Wissenschaft zumeist völlig unbrauchbar und nichtssagend. Durchgeführt wurden sie jedoch unter dem Vorwand, sie

dienten der »Volksgesundheit«. Vor allem Juden, Sinti und Roma und sowjetische Kriegsgefangene wurden für

medizinische Experimente missbraucht. In die Versuche waren über 350 Mediziner verwickelt. Nach dem Krieg wurden

nur wenige von ihnen vor dem Nürnberger Militärgericht 11 bzw. vor bundesdeutschen Gerichten verurteilt.

Page 10: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Glossar 1

Georges André Kohn www.stiftung-denkmal.de

1 Drancy (Sammel- und Durchgangslager)

1941 in einem Betonbaukomplex von nicht fertiggestellten Sozialwohnungen nordöstlich von Paris eingerichtet; unterstand dem Judenreferat der Gestapo

(Geheimen Staatspolizei) im besetzten Frankreich. Vom 22. Juni 1942 bis zum 17. August 1944 wurden ca. 67.000 jüdische Franzosen und nach Frankreich

geflüchtete Juden überwiegend von hier aus nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Nur ca. 2.000 überlebten.

2 Buchenwald (KZ)

1937 auf dem Ettersberg bei Weimar (Thüringen) errichtet. Gefangene waren politische Oppositionelle, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma sowie Strafgefangene

(»Asoziale«). 1938 nach dem Novemberpogrom Einweisung Tausender Juden. Von den ca. 250.000 Häftlingen in B. und in den 130 Nebenlagern starben mehr

als 50.000. Im April 1945 Befreiung durch US-Truppen.

3 Nationalsozialismus

Politische Bewegung; 1920 Gründung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP); ab 1921 unter der Führung von Adolf Hitler,

1933 Machtübernahme im Deutschen Reich; 1945 mit dem Ende des Krieges Auflösung der Partei. Der N. verbreitete einen offenen Hass gegen Juden,

bekämpfte den demokratischen Staat und verfolgte politisch Andersdenkende, wie z. B. Kommunisten. Die Weltanschauung der Nationalsozialisten war

geprägt von der Idee einer übergeordneten stärkeren (der so genannten arischen) »Rasse« und ihr unterlegenen schwächeren »Rassen«.

Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung wurde diese Überzeugung Maßstab für staatliches Handeln. Der Begriff »Rasse« ist pseudo-wissenschaftlich,

tatsächlich gibt es keine Rassen unter Menschen, sondern nur unterschiedliche Nationalitäten, verschiedene Religions- und Sprachzugehörigkeiten.

4 Bergen-Belsen (KZ)

1940 bei Celle in Niedersachsen errichtet. Zunächst für belgische und französische Kriegsgefangene, ab Juli 1941 überwiegend für sowjetische Kriegsgefangene,

von denen bis Februar 1942 etwa 90 Prozent, mindestens aber 18.000, an Hunger oder Seuchen starben. Ab 1944/45 Auffanglager für Häftlinge aus den

geräumten KZ im Osten, dadurch totale Überfüllung des Lagers. Tausende starben an Seuchen und Erschöpfung. Befreiung am 15. April 1945 durch britische

Truppen.

5 Auschwitz (KZ)

1940 von der SS westlich von Krakau (poln. Kraków) im besetzten Polen errichtet, bestehend aus drei Hauptlagern: dem Konzentrationslager Auschwitz,

dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, dem Arbeitslager der IG-Farben (BUNA-Werk) sowie zahlreichen Außen- und Nebenlagern. Geschätzte Zahl

der Opfer 1,5 Millionen, davon über eine Million Juden. SS Ärzte führten medizinische Experimente an jüdischen und Sinti- und Roma-Kindern durch.

Page 11: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Glossar 2

Georges André Kohn www.stiftung-denkmal.de

6 Medizinische Experimente

Pseudo-wissenschaftliche Versuche an KZ-Gefangenen; Opfer waren vor allem Juden, Sinti und Roma und Kriegsgefangene. Ohne Schmerz- und Betäubungs-

mittel durchgeführt, Infizierung mit Erregern, Tests von Medikamenten, Verfahren zur Unfruchtbarmachung, Organentnahme, Unterkühlungs- und Unter-

drucktests. Ca. 350 Ärzte von SS, Universitätsinstituten und der Wehrmacht waren daran beteiligt.

7 Neuengamme (KZ)

1938 bei Hamburg errichtet, ursprünglich als Nebenlager des Konzentrationslager Sachsenhausen; ab 1940 eigenständiges Lager mit zahlreichen Nebenlagern.

Internierung zehntausender Häftlinge aus den besetzten Ländern Europas, darunter viele Widerstandskämpfer. Häftlinge mussten Zwangsarbeit verrichten; fast

jeder zweite Gefangene kam in N. ums Leben. Fünf Tage vor Kriegsende verlud die SS ca. 7.000 verbliebene Häftlinge auf ein Schiff, dass von den Alliierten verse-

hentlich beschossen und versenkt wurde (Cap-Arcona-Tragödie).

8 Tuberkulose (auch Tb)

Verursacht durch die Bakterienart Mycobacterium Tuberkulosis. Übertragen wird die Krankheit durch infizierte Tropfen, die in die Luft geniest oder gehustet

werden. 95 Prozent der Menschen tragen den Virus in sich, bei nur ca. fünf Prozent davon bricht die Krankheit aus; vor allem jedoch bei Menschen mit

geschwächtem Immunsystem. Zumeist breitet sich die Krankheit in der Lunge und den Lymphdrüsen aus. Häufige Symptome sind: Fieber, Mattigkeit,

Nachtschweiß, Appetitmangel, Gewichtsabnahme und Husten. Die Krankheit kann tödlich sein, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

9 SS

Abkürzung für »Schutzstaffel«, 1925 gegründet als »Leibgarde« Hitlers, 1929 Entwicklung zur Eliteeinheit der Partei, 1934 selbständige Organisation der

NSDAP und schrittweise Verschmelzung mit der staatlichen Polizei, zuständig für die innenpolitische Machtsicherung, die Leitung sowie die Bewachung der

Konzentationslager. Nach 1939 entscheidende Rolle bei der Planung und Durchführung der Besatzungs- und Massenmordpolitik.

10 Konzentrationslager (KZ)

1933 kurz nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler eingerichtet – zunächst zur Internierung von politischen Gegnern, wie Sozialdemokraten und Kommunisten.

Später auch für so genannte Asoziale und Arbeitsscheue, sowie Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene,

Widerstandskämpfer, Juden aus ganz Europa und viele andere. Häftlinge wurden zu harter körperlicher Arbeit überwiegend für die deutsche Kriegsindustrie

gezwungen. Viele starben an Erschöpfung, Hunger, Kälte, Seuchen, medizinischen Experimenten und an Misshandlungen durch das Wachpersonal.

11 Nürnberger Militärgericht

Internationales Militärgericht der Siegermächte USA, England, Sowjetunion und Frankreich gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher von 1945 bis 1946 in

Nürnberg. Zahlreiche weitere Verfahren und Prozesse zur Aburteilung von NS-Verbrechen.

Page 12: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Literatur / Filme / CD-Roms / Links

www.stiftung-denkmal.deGeorges André Kohn

Literatur

m Geve, Thomas: Es gibt hier keine Kinder. Auschwitz, Gross-Rosen, Buchenwald.

Zeichnungen eines kindlichen Historikers, Göttingen 1997.

m Bamberger, Edgar, und Annegret Ehmann (Hrsg.): Kinder und Jugendliche als Opfer des Holocaust, Heidelberg 1995.

m Bracker, Jörgen (Hrsg.): Die Kinder vom Bullenhuser Damm, Hamburg 1994.

m Bringmann, Fritz: Kindermord am Bullenhuser Damm, Frankfurt am Main 1979.

m Deutschkron, Inge: ... denn ihrer war die Hölle. Kinder in Gettos und Lagern, Köln 1985.

m Deutschkorn, Inge, und Lukas Ruegenberg: Papa Weidt, Kevelaer 2001.

m Dwork, Debórah: Kinder mit dem gelben Stern. Europa 1933 –1945, München 1994.

m Frister, Roman: Die Mütze oder der Preis des Lebens, Berlin 1998.

m Kertész, Imre: Roman eines Schicksallosen, Berlin 1996.

m Klarsfeld, Serge: French Children of the Holocaust. A Memorial, New York, London 1996.

m Klee, Ernst: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer, Frankfurt am Main 2001.

m Meyer, Alwin: Die Kinder von Auschwitz, Göttingen 1995.

m Schwarberg, Günther: Der SS-Arzt und die Kinder. Bericht über den Mord vom Bullenhuser Damm, Hamburg 1982.

m Sierakowiak, Dawid: Das Ghettotagebuch. Aufzeichnungen eines Siebzehnjährigen 1941/42, Leipzig 1993.

m Spiegelman, Art: Maus. Die Geschichte eines Überlebenden, Bd. 1 und 2, Reinbek 1999.

Page 13: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Literatur / Filme / CD-Roms / Links

Georges André Kohn www.stiftung-denkmal.de

Filme

G »Der Rosengarten« (105 Min) Spielfilm, Deutschland ZDF 1989 (Regie: Fons Radenakers);

Spielfilm über die Suche von Aaron Reichenbach nach seiner Schwester Rachel, die am Bullenhuser Damm ermordet wurde.

G »Auf Wiedersehen Kinder« (100 Min) Spielfilm, Frankreich 1987 (Regie: Louis Malle);

Der Film erzählt vom Schicksal eines jüdischen Jungen, der in einem katholischen Internat versteckt lebt und 1944 von

einem Küchengehilfen verraten wird.

G »Liebe Kitty« (25 Min) Spielfilm, Niederlande 1989 (Regie: Wouter van der Sluis);

Der Film erzählt Anne Franks Leben im Versteck.

CD-ROM

S »Das Anne Frank Haus. Ein Haus mit einer Geschichte«, 2002.

ASIN: 3896273361

Links

E http://www.erinnern-online.de

E http://www.hamburg.de/Neuengamme/bullenhuserdamm.html

E http://www.step21.de

E http://www.izieu.alma.fr

E http://www.resistance-en-isere.com

Page 14: Georges-Andr© Kohn aus Paris Opfer der NS-Verbrechen

Impressum

Georges André Kohn www.stiftung-denkmal.de

Recherche u. Text

Annegret Ehmann, Stefanie Fischer

Redaktion

Stefanie Fischer

Gestaltung

sujet.design Claudia Winter, Oliver Temmler

Verantwortlich

Prof. Dr. Sibylle Quack

Unser besonderer Dank gilt

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde

Richard Cossmann, Gymnasium Herborn

Laura Dostmann, Seifertshofen

Gedenkstätte Hadamar

Gedenkstätte Lidice, Tschechische Republik

Sonja Haderer-Stippel, Österreich

Heime Scheuern, Nassau / Lahn

Gottfried Kößler, Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main

KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Bertil Langenohl, Max-Ernst-Gymnasium der Stadt Brühl

Anna Matthias, Kaltenkirchen

Halina Piotrowska, Polen

Prof. Dr. Christoph Schminck-Gustavus, Bremen

Staatsarchiv Bremen

Stadt Hadamar, der Magistrat Herr Lanio

Prof. Karl und Anna Stojka, Österreich

© Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, 2003