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Geothermie: Interview mit Dr. Katharina Aubele Ergonomie: Interview mit Prof. Dr. Klaus Bengler Aeronomie: Studenten lassen einen Hochballon steigen

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Geothermie:Interview mit Dr. Katharina Aubele

Ergonomie:Interview mit Prof. Dr.Klaus Bengler

Aeronomie:Studenten lassen einenHochballon steigen

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die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Beste-hen der Technischen Universität Münchengehen auf die Hochphase zu und das nah-

men wir zum Anlass, mit demPräsidenten Prof. Dr. WolfgangA. Herrmann ein exklusives In-terview zu führen. Der obersteKopf einer der berühmtestenUniversitäten Deutschlands skiz-ziert die klaren Pläne der TUM.In dem weltweiten Wettbewerbwäre jede Phase des Ausruhensein Rückschritt. Für den Campuswerden die Schritte in die Zu-

kunft eher größer als kleiner.Derzeit wird an allen Ecken des Campusgebaut und hinter den Kulissen an dem

schnelleren Umzug der Elektrotechnik ge-arbeitet. Die TUM bereitet die nächsten 150Jahre vor. Das zeigen auch Forschungenwie die in den Bereichen Geothermie undRobotik.Wir haben die Gespräche für dieses Maga-zin mit viel Freude geführt und hoffen, dassSie die bei der Lektüre des Heftes auch ha-ben werden.

Herzlichst,

Ihre Gabi Cygan undIhr Nico Bauer

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Edi tor ia l

Liebe Leserinnen und Leser,

Testmethoden für die Computerder Zukunft, neue Einblicke indie Entstehung des Herzens, dieEigenschaften von Quantenma-terialien und eine noch nie nach-gewiesene Form des Zerfallsvon Atomkernen: Mit diesenThemen beschäftigen sich vierProjekte an der TU München(TUM), die künftig mit hochdo-tierten Advanced Grants des Eu-ropäischen Forschungsrats (ERC)gefördert werden.Jedes Jahr vergibt der For-schungsrat Grants in verschie-denen Kategorien. Die Advan-ced Grants sind exzellenten eta-blierten Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftlern vorbehal-ten, die in den letzten zehn Jah-ren Spitzenleistungen vorzuwei-sen hatten. Sie sind mit bis zu2,5 Millionen Euro dotiert. Durchdie Neuzugänge steigt die Zahlder ERC Grants, die Forscherin-nen und Forscher der TUM ein-werben konnten, auf 90.

Prof. Dr. Javier Esparza

(Informatik)

Viele Computersysteme der Zu-kunft werden nach dem Prinzip

von Ameisenvölkern funktionie-ren. Eine große Zahl kleiner,identischer und vergleichsweiseeinfacher Bestandteile erledigteine Aufgabe gemeinsam. Si-cherzustellen, dass diese Syste-me korrekt arbeiten, stellt einegroße Herausforderung dar. Heu-tige Prüfalgorithmen scheiternan dieser Aufgabe, sobald dieZahl der Teile bestimmte Werteübersteigt. Prof. Javier Esparzawill dieses Problem mit seinemProjekt „Parameterized Verifica-tion and Synthesis“ (PaVEs) lö-sen. Mithilfe neuer Methodenwollen er und sein Team Algo-rithmen entwickeln, die mitjeder Anzahl an Bestandteilenumgehen können. Javier Espar-za ist Professor für Grundlagender Softwarezuverlässigkeit undTheoretische Informatik.

Prof. Dr. Christian Pfleiderer

(Physik)

Unter extremen Bedingungenwie etwa Temperaturen verän-dern Quanteneffekte die Eigen-schaften von Materialien radikal.Derzeit wird intensiv erforscht,wie sich diese Veränderungenvorhersagen und nutzen lassen.

Die Ergebnisse vieler Experi-mente stellen grundlegendeKonzepte der Festkörperphysikin Frage. Im Projekt „ExtremeQuantum Matter in Solids“ (Ex-QuiSid) will Prof. Christian Pflei-derer die Eigenschaften von sol-chen Quantenmaterialien expe-rimentell untersuchen. ChristianPfleiderer ist Inhaber des Lehr-stuhls für Topologie korrelierterSysteme. Seine Arbeiten zu to-pologischen Materialien wurden2012 mit einem Advanced Grantdes ERC gefördert.

Prof. Dr. Stefan Schönert

(Physik)

Eines der großen ungelöstenRätsel der Physik ist, warum esin unserem Universum mehrMaterie als Antimaterie gibt. Ei-ne Lösung wäre, dass Teilchenexistieren, die identisch mit ih-ren Antiteilchen sind. Neutrinossind die einzigen bekannten Ele-mentarteilchen, die diese Eigen-schaft besitzen könnten. Über-prüfen ließe sich das nach heu-tigem Wissenstand nur durchden Nachweis des neutrinolo-sen Doppelbetazerfalls, einessehr seltenen Zerfalls von be-

stimmten Atomkernen. Aufbau-end auf früheren Experimentenwill Prof. Stefan Schönert mitseinem ERC-geförderten Projekt„GemX“ die Vorarbeit für dasneue Großexperiment LEGENDzum Nachweis dieses Zerfallsleisten. Stefan Schönert istProfessor für ExperimentelleAstroteilchenphysik an der TUM,Co-Sprecher des Sonderfor-schungsbereichs SFB1258 undSprecher von LEGEND.

Prof. Dr. Hendrik Dietz

(Physik)

Jede chemische Reaktion läuftmit einer bestimmten Ge-schwindigkeit ab. Das Tempo zukennen, mit dem Moleküle sichverbinden oder Bindungen lö-sen, ist beispielsweise für dieEntwicklung von Medikamentenentscheidend. Prof. HendrikDietz will ein Verfahren entwi-ckeln, mit dem sich diese kineti-schen Eigenschaften von mole-kularen Reaktionen vergleichs-weise preiswert, unkompliziertund dennoch zuverlässig mes-sen lassen. Hendrik Dietz istProfessor für ExperimentelleBiophysik und Träger des Leib-niz-Preises der Deutschen For-schungsgemeinschaft. Seine Ar-beiten zu DNA-Origami wurdenbereits mit einem Starting undeinem Consolidator Grant desERC gefördert.

EU-Förderung für wegweisende ProjekteERC Advanced Grants: Projekte aus Informatik,Medizin und Physik erfolgreich

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an die Technische HochschuleMünchen zurück, wie sie mittler-weile hieß, um dann die Luftver-flüssigung zu erfinden. Er beant-wortete die Frage, wie man dieKomponenten der Luft trennt. Erwar unser erster Ausgründer,den man heute Entrepreneurnennt. Die Firma ist bald 150Jahre alt und hat weltweit rund60.000 Mitarbeiter.“

Carl von Linde ist ein gu-tes Stichwort. Welche Köp-fe waren die Größten inder Historie dieser Univer-sität?

Prof. Dr. Herrmann: „Das sind ei-gentlich alle, die sich außerhalbder Universität in ihren Berufenbewährt haben. Das sind die Ärz-te, die wir ausgebildet haben, dieLehrer oder die Ingenieure. Beiden Berühmtheiten geht es umdie Erfinder, Entdecker undUnternehmer. Dazu gehört na-türlich Carl von Linde oder seinSchüler Rudolf Diesel, der dennach ihm benannten Dieselmo-tor erfunden hat. Man nenntErnst Otto Fischer, den Nobel-preisträger der Chemie. Er warmein eigener Lehrer. Der Phy-

siker Rudolf Mößbauer wirkteauch lange auf dem CampusGarching, nachdem man ihn ausAmerika zurückgeholt hatte. Erbekam seinen Nobelpreis für ei-ne Doktorarbeit, die er bei HeinzMaier-Leibnitz in München ge-macht hatte. Das war der Erbau-er des Atom-Eis. Auch HansFischer bekam den Nobelpreis,weil er das Hämoglobin entdecktund uns gelehrt hatte, wie Sau-erstoff gebunden und im Körpertransportiert wird. Robert Huberschließlich ist ein berühmter Bio-chemiker, der ebenfalls den No-belpreis bekam. Oskar von Millerhat zwischen Walchensee undKochel das erste Laufwasser-kraftwerk der Welt gebaut. Clau-

de Dornier hat das landungsfähi-ge Flugzeug konstruiert. Er hatdas Flugzeug entwickelt, das aufdem Wasser landen kann. Dassind doch alles gigantische Erfin-dungen. Das ist die TUM!“

Und wer wird der nächsteNobelpreisträger?

Prof. Dr. Herrmann: „Wenn mandas wüsste. Wir hätten gernemal wieder einen.“

Geben Sie doch einmal ei-nen Tipp ab.

Prof. Dr. Herrmann: „Wir habeneine Reihe exzellenter Leute. Wirhaben Franz Pfeiffer in der Phy-

sik. Er versucht mit avantgardis-tischen Methoden, Tumorerkran-kungen auf die Spur zu kommen,wenn diese noch winzig kleinsind. Das ist die sogenannte bril-lante Röntgenstrahlung. In derBiophysik haben wir Leute wieHendrik Dietz. In der Medizin kä-men auch einige unserer Wis-senschaftler in Frage. Das Po-tenzial ist da.“

Wo soll der Weg der TUMin den nächsten Jahren hin-gehen?

Prof. Dr. Herrmann: „Die Techni-sche Universität München hat ei-nen gefestigten Ruf in den tech-nischen Wissenschaften undden Naturwissenschaften. Auchdie Qualitäten in der Medizinhaben sich mit dem Klinikumrechts der Isar oder dem deut-schen Herzzentrum herumge-sprochen. Dazu kommt der le-benswissenschaftliche StandortWeihenstephan, der nach einertiefgreifenden Reformphase, die20 Jahre dauerte, jetzt unter deninternationalen Top-Fakultätenbei den Life Sciences ist. Wir ha-ben ein Fächerportfolio wie keineandere deutsche Universität. Das

„Wir wollen Menschen ausbilden, dieselber denken und nicht denken lassen“Das große Campusspiegel-Jubiläumsinterview mit dem TUM-PräsidentenProf. Dr. Wolfgang A. Herrmann

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Interview Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann

Die Technische Universität München feiert dieses Jahr das 150-jährige Bestehen. Diesen Anlass nutzt der Campus-spiegel natürlich zu einem großen Jubiläumsinterview mit dem obersten Vertreter des Geburtstagskindes, Prof. Dr.Wolfgang A. Herrmann. Der TUM-Präsident sprach über die klügsten Köpfe der Universitätsgeschichte und blickte auchin die Zukunft voraus.

Herr Prof. Dr. Herrmann, Ih-nen als obersten Vertreterder Technischen Universi-tät München gratulierenwir zum Geburtstag. Wiefühlt sich denn das Ge-burtstagskind?

Prof. Dr. Herrmann: „Ich persön-lich fühle mich nicht wie 150Jahre alt, eher wie 50. Aber ichbin stolz darauf, dass die Techni-sche Universität München aussehr kleinen Anfängen heraus zueiner Welt-Universität gewordenist. Es begann ja alles mit der Kö-niglich-Bayerischen Polytechni-schen Hochschule, die sie 1868war. Sie wurde von König Lud-wig II. gegründet. Er war auchein großer Förderer der Technikund nicht nur von Kunst undMusik. Er hat nicht nur die Mär-chenschlösser gebaut, sondernauch die Technik vorangebracht.Die Schule sollte jungen Men-

schen eine neue Ausbildungs-möglichkeit bieten. Mein aller-erster Vorgänger Karl Max vonBauernfeind sagte in seinerersten Rede, dass diese Hoch-schule die Aufgabe habe, ‘demGewerbe und der industriellenWelt den zündenden Funken derWissenschaft zu bringen‘. Schö-ner kann man das auch heutenicht sagen. Das ist seit 150 Jah-ren unser Motto, sozusagen dercantus firmus im GesamtwerkTUM“.

Was sind die Erfolgsrezepteder TUM, um zu einer Wis-senschaftseinrichtung vonWeltrang aufzusteigen?

Prof. Dr. Herrmann: „Wir habendie Nähe zu den Herausforde-rungen der Gesellschaft in ihrerjeweiligen Zeit. Es ist entschei-dend, die Fragen aufzunehmen,die eine Rolle spielen. Was frü-

her bei der Landwirtschaft dieBodenfruchtbarkeit und die Stei-gerung der Erträge waren, sindheute die Einbeziehung von Um-weltfragen und des globalenErnährungsbedarfs. Das war da-mals in Zeiten der Nationalstaa-ten noch nicht so wichtig wieheute.Der zweite Punkt war die Aus-dauer der TUM und ihrer Pro-fessorenschaft. Dazu kam dieBodenständigkeit. Wer in derHeimat nicht erfolgreich ist, derist es dann auch nicht draußen inder Welt. Wir haben eine Welt-läufigkeit und eine Offenheit fürdie Aufnahme von Studierendenaus dem Ausland. Wir warenbereits 20 Jahre nach der Grün-dung eine internationale Univer-sität. Das waren damals vor al-lem Osteuropäer aus Rumänien,Bulgarien und dem heutigenRussland, die hier Maschinenbauoder Chemie studiert haben.“

Die Nähe zur Wirtschaft waralso immer gegeben?

Prof. Dr. Herrmann: „Diese Näheliegt uns in den Genen. Unsererster Professor war Carl vonLinde, der mit 26 Jahren hierherberufen wurde und mit dem wirgroßes Glück hatten. Er hat dannden Kühlschrank erfunden, alsodas künstliche Kälteprinzip. Dasgeschah auf die Anregung desBierbrauers Gabriel von Sedl-mayr. Das zeigt, wie die Interdis-ziplinarität damals schon einThema war. Er hat dem jungenIngenieur gesagt, wie teuer essei, wegen der warmen Winterdas Eis aus dem südlichen Tirolherzuschaffen. Linde solle dochkünstliche Kälte machen! Derjunge Ingenieur hat die Aufgabegelöst und eine Firma gegründet.Das Kapital war in Wiesbaden,und deshalb war er zehn Jahredort. Er kam dann als Professor

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Interview

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Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann

hat nicht einmal die ETH Zürich,die beispielsweise keine Medi-zin hat.In der Zukunft brauchen wir stär-ker die sozialwissenschaftlicheDurchdringung des technischenFortschritts. Dieser ist nur dannlebbar, wenn in offenen, demo-kratischen Gesellschaften derKonsens besteht. Wir müssendas Ohr an der Gesellschafthaben. Das erreicht eine Univer-sität mit einer qualifizierten So-zialwissenschaft, die möglichstmit den Humanwissenschaftlernverbunden ist.Wir haben ein Institut, in demwir die Sozialwissenschaften mitden technischen Wissenschaf-ten verbinden. Wir leben Inter-disziplinarität.Die Hochschule für Politik kamper Landtagsbeschluss 2014 zuuns. Hier bilden wir Politikwis-senschaftler aus, die auch kon-ditioniert sind für die Technik.Sie versuchen die Technik zuverstehen und wollen dann inpolitischen Gremien, in Verbän-den oder Unternehmen guteRatgeber sein in Bezug auf dieUmsetzung des technischenFortschritts. Wir wollen Men-schen ausbilden, die selberdenken und nicht denken las-sen.“

Ist es heute schwieriger, beider Forschung und demtechnischen Fortschritt dieMenschen mitzunehmen?

Prof. Dr. Herrmann: „Ja, es istsehr viel schwieriger. Die Men-schen sind kritischer gewordenim Hinterfragen. Ich sage abernicht, dass die Menschen schlau-er geworden sind. Sie sind wis-senschaftlich genauso wenigdisponiert, aber das kann manden Leuten nicht übel nehmen.Es ist die Bringschuld der Wis-senschaft, den Menschen zu er-klären, was man macht. Vielfacherschließt es sich nicht vonselbst, warum wir etwas erfor-schen wollen. Da sind wir in derPflicht als Technische UniversitätMünchen. Wir wollen Technolo-gie in der Gesellschaft erfor-schen, und das geht dann auchhin bis zu neuen Formen derBürgerbeteiligung.“

Der nächste Schritt für denCampus Garching ist dererste Spatenstich der Fa-kultät für Elektrotechnik.

Wann könnte die fertig aufdem Campus errichtet sein?

Prof. Dr. Herrmann: „Der ursprüng-liche Plan umfasst drei Bauab-schnitte, und der erste soll 66Millionen Euro kosten. Mittlerwei-le geht mir das aber zu langsamund es gibt Gespräche mit demHaushaltsausschuss des bayeri-schen Landtags über den Bau ineinem einzigen Durchgang.“

Ist das Ihr großer Geburts-tagswunsch und auch derteuerste?

Prof. Dr. Herrmann: „Ja, aber fürden Freistaat ist es auch der bil-ligste. Bei drei Bauabschnittenverzögert sich die Maßnahme

bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.Dann wird es teurer und teurer.Mein Lösungsvorschlag ist dergünstigste: Man nimmt 520 Milli-onen Euro und setzt gleich dasganze Projekt um. Natürlich istdas sehr viel Geld, aber dafürgibt es eine ganze Fakultät. DieElektro- und Informationstechnikist die größte und beste Fakultätihrer Art in ganz Deutschland.Die will ich möglichst ganz undmöglichst schnell in Garchinghaben. Aber auch in einemRutsch dauert der Bau mindes-tens sechs Jahre.“

Wie reagiert denn die Poli-tik?

Prof. Dr. Herrmann: „Positiv. Mit

dem Abgeordneten Ernst Wei-denbusch haben wir einen sehrgroßen Unterstützer. Der Minis-terpräsident Seehofer hat bereitsgenickt und ich bin zuversicht-lich, dass der neue Minister-präsident Markus Söder zu mei-nem bevorstehenden Geburtstagund zum 150. der TUM diesesGeschenk mitbringt.“

Sie sind also optimistisch?

Prof. Dr. Herrmann: „Ja. Das istunverzichtbar. Warum sollte ichPessimist sein?“

Vor der Eröffnung der Elek-trotechnik auf dem Cam-pus Garching kommen ersteinmal die Ergebnisse der

Exzellenzinitiative. Was istdas Mindestziel, und wasist der Wunsch?

Prof. Dr. Herrmann: „Der Wunschist natürlich, dass alle fünf Anträ-ge durchkommen. Das ist auchmöglich. In der Vorauswahl hat-ten wir zehn Anträge und jetztsind die ganz starken Kandidatengeblieben. Diese haben in derBasis schon eine Exzellenzinitia-tive wie beispielsweise die Astro-physik oder die Neurowissen-schaften der medizinischen Fa-kultäten. Der Campus Garchingist maßgeblich beteiligt. Mandarf schon jetzt vermuten, dasses wieder überwiegend ein Gar-chinger Erfolg wird.“

Aber gibt es ein Mindestziel?

Prof. Dr. Herrmann: „Drei An-träge müssen durchkommmen,mindestens. Das kriegen wirschon hin!“

Welche Rolle spielen gene-rell die Erfolge bei der Ex-

zellenzinitiative oder dieERC Grants für die Arbeitder TUM?

Prof. Dr. Herrmann: „Man er-weitert den Aktionsradius derWissenschaft erheblich. Dazukommen dann oft auch Flächen.Ohne diese Erfolge hätten wirdas Institute for Advanced Stu-dy nicht von BMW geschenktbekommen. Die haben uns dasGebäude für zehn Millionen Eurohingestellt, als Dankeschön, oh-ne Auflagen. Wir haben so dieRahmenbedingungen verbessertund werden attraktiver für Pro-fessoren, die wir berufen wollen.Damit kommen dann auch guteStudenten, und so ergibt sich ei-ne Leistungsspirale, die immerweiter nach oben geht. Alle be-fruchten sich gegenseitig. Dergute Professor geht nicht dahin,wo Deppen sind. Und der Stu-dent will einen guten Professorhaben.“

Sind Sie mit dem Level derSpirale zufrieden oder könn-

ten es zwei Stufen mehrsein?

Prof. Dr. Herrmann: „Wer sagt,dass er ganz oben ist, der hatschon verloren. Die Spiralen deranderen auf der Welt drehen sichauch, und das vielfach nachoben. Unsere Konkurrenten sinddas Imperial College London,Stanford oder MIT in Amerika.Der Wettbewerb hat alle erfasst.Andere haben mehr Geld undkönnen schneller neue Themenaufgreifen als wir. Trotzdem hal-ten wir sehr gut mit. Ich fragemich seit 20 Jahren, warum wirso gut sind. Das muss etwas mitder Atmosphäre und dem Klimabei uns zu tun haben. Man musssehen, wie die Menschen mit-einander wechselwirken, wie sieWissenschaft miteinander betrei-ben. Es ist die Frage, mit wel-chen Zielen die Menschen zufrie-den sind. Bei uns ist man nicht ineiner Wüste der Wissenschaftverloren. Wir sind kulturell veran-kert. Genau deshalb stellen wirauch einen Maibaum auf.“

Was wünschen Sie derTechnischen UniversitätMünchen für die nächsten150 Jahre?

Prof. Dr. Herrmann: „Ich wün-sche mir 150 Friedensjahre. Die-se Universität hat zwei schreck-liche Kriege erlebt. Der zweiteWeltkrieg hat diese Universitätzu 80 Prozent zerstört. Manwusste nicht, ob und wie es mitihr weitergeht. Zu den 150 Frie-densjahren noch wirtschaftlicheWohlfahrt zu wünschen, ist schonsehr viel verlangt. Wenn der so-ziale Friede gegeben ist und wireine freiheitliche Verfassung le-ben, dann ergibt sich alles ande-re von selbst. Mehr kann mandieser Universität, die mir sehrans Herz gewachsen und diemein Leben geworden ist, nichtwünschen.“

Wir danken Ihnenganz herzlich für das aus-führliche Gespräch.

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Interview

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Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann

...Studentenwohnungen: „Da haben wir großen Nachholbe-darf. Es ist nicht hinreichend viel geschehen. Wir suchen mitunserer Stiftung Grundstücke zum Kauf oder auf Erbpacht,um selbst Studentenwohnheime zu bauen. Wir haben fast 50Millionen Euro Stiftungsvermögen und brauchen nur den Bau-grund. Wir suchen derzeit Grundstücke in Garching.“

...seine Präsidentschaft: „Es macht einfach Spaß, aber Ende2019 ist Schluss. Ich werde dann wieder mehr Klavier undOrgel spielen. Eigentlich wollte ich ja nur vier Jahre Präsidentsein und dann zurück in die Forschung gehen. Es ist anders ge-kommen.“

...das Katalyse-Institut: „Bei dem 85-Millionen-Objekt funk-tioniert die Be- und Entlüftung nicht. Da finanziere ich eigeneIngenieurbüros, weil es die Oberste Baubehörde nicht be-herrscht. Das ist eine Katastrophe, ich bin stinksauer. Ich binaber zuversichtlich, dieses wichtige Gebäude in wenigen Wo-chen wieder öffnen zu können.“

...Medizinforschung: „Unsere Gesamtphilosophie ist, dassGesundheit vor allem Prophylaxe ist und weniger Reparatur-medizin. Schulmedizin ist die klassische Reparaturmedizin. Wirwollen bei der zunehmenden Lebenserwartung schauen, dassder Verschleiß nicht so schnell eintritt. Kern der Prophylaxesind die gesunde Ernährung und Bewegung – hier spielen die

Life Science-Fakultät Weihenstephan und die Sport- und Ge-sundheitswissenschaften eine zentrale Rolle.“

...die 68er Bewegung: „1967 habe ich hier mit meinem Stu-dium angefangen. Die Streikposten an der TU waren uns egal.Hin und wieder sind wir dann zur Belustigung an den Len-bachplatz gegangen. Da haben die Studenten der LMU de-monstriert. Mein Chemie-Professor Ernst Otto Fischer sagteuns, dass das für die Politologen das Praktikum ist, das wirChemiker im Labor machen. Besondere Belustigung war das‘Piss-in’ im Justizpalast. Da haben sie demonstriert und denendie ganze Aula vollgebieselt. Dem Rektor der LMU wurde dieAmtskette geklaut, die nie wieder aufgetaucht ist.“

...Heimat: „Internationalität einer Spitzenuniversität bedeutet,die Heimat mit der Welt zu verbinden. Wenn du Wurzeln indeiner Heimat hast und die Werte lebst, dann hast du ein ech-tes Toleranzverständnis. Wer keine Wurzeln hat, der ist einWissenschaftsvagabund.“

...eine zweifelhafte Ehre: „Ich bin ja schwer gescholten wor-den, weil ich mich für das Englische einsetze. Ich bekam denTitel des Sprachpanschers 2015 deswegen. Ich habe vor demLeichtathletik-Verband gewonnen. Man wusste eben nicht,dass ich am liebsten Bairisch spreche, nur nicht in der Vorle-sung.“

...Politiker: „Ich habe Respekt vor den Menschen, die sichmühen, um uns gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Ed-mund Stoiber war ein harter Arbeiter, der schon mal einenTermin um 21.30 Uhr in der Staatskanzlei angesetzt hat. HorstSeehofer ging auf die Menschen zu. Und ich glaube, dass mitMarkus Söder eine andere, aber sehr gute Zeit anbricht.“

...seinen Sohn Florian: „Ich habe es bewundert, dass er Jurastudiert hat. Das wäre das Allerletzte gewesen, das ich ge-macht hätte. Ich bewähre mich da eher als Experimentalju-rist. Und wenn es eng wird, hole ich mir einen richtigen Juris-ten, den man tatsächlich manchmal braucht.“

...den Maibaum auf dem Garchinger Campus: „Der wird25 Meter hoch, ausgestattet mit den Zunftzeichen der Fakul-täten. Wir stellen ihn am 4. Mai auf und haben zur Belustigungein Riesenrad auf dem Campus.“

Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmannhat große Pläne für den Garchin-ger Forschungscampus und ei-ner der spektakulärsten ist einTurm an der Stelle der altenMensa. Der Präsident der Tech-nischen Universität Münchenpräsentiert auch schon erste Plä-ne. „Ich möchte ein Gebäudemit einem hohen Turm auf dem

Garchinger Campus“, sagt Prof.Dr. Herrmann, „bei mehr als15.000 Studenten und mehr als5.000 Beschäftigten brauchenwir ein Besucher- und Kommu-nikationszentrum.“ Dieses kön-ne der TUM als Hightech-Aus-stellungsstätte dienen, in der derÖffentlichkeit von wissenschaft-lichen Erfolgen berichtet werden

könne. In dem Turm bekommedann endlich auch die Verwal-tung zeitgemäße Arbeitsplätze,die immer noch in Barackenhaust.Fraglich ist nur die Finanzierungdieser ersten Idee. Dessen istsich der Präsident bewusst: „Ichkann nicht den 14 Fakultäten dieerforderlichen Millionen Euro

wegnehmen, damit wir die nochso tolle Seele der Universität sa-nieren. Da sagen alle, der spinnt.Jetzt ist er zum Märchenköniggeworden.“ Deshalb müsse erweiterhin sehen, wo die zusätz-lichen Gelder herkommen. „Aberdann brauche ich nicht mehr fra-gen und mache es direkt“, sagtProf. Dr. Herrmann.

Ein (Leucht-)Turm für Garching

Prof. Dr. Herrmannüber…

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Skizze: StBA München2,Dipl.-Ing. Architekt Hermann Mühleisen

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sehr emissionsarm. Geothermie-anlagen haben einen sehr gerin-gen Flächenbedarf und es ist ei-ne sehr sichere Technik. Ganz imGegensatz beispielsweise zuGasheizungen, bei denen es im-mer wieder Unfälle gibt und dasteilweise auch mit Todesopfern.In der Wärmeversorgung kannTiefengeothermie langfristig wirt-schaftlich sein. Außerdem ist dieErdwärme eine heimische Res-source, mit der man sich einStück weit unabhängig machenkann von den Lieferanten fossilerEnergieträger. Das ist für vieleMenschen wichtig. Die Geother-mie hat also viele Vorteile.“

Wann meinen Sie, dass Geo-thermie definitiv günstigerwird als fossile Brennstof-fe?

Dr. Aubele: „In der Wärmever-sorgung ist sie das bereits zumTeil. Die Stromversorgung ist da-gegen ein anderes Kapitel.“

In Garching tut sich die Geo-thermie aber recht schwergegen den Gaspreis…

Dr. Aubele: „Natürlich hängt daviel vom Gaspreis ab. In der Kos-tenbilanz hängt vieles ab vomAusbaustand des Fernwärme-netzes und den finanziellen Un-wägbarkeiten der Bohrungen. Jenach Verlauf liegen die Kostenfür eine Bohrung zwischen 10und 40 Millionen Euro. Wenn al-les perfekt läuft, dann kann dieGeothermie mit anderen Optio-nen zur Fernwärmeversorgungkonkurrieren.“

Unter Bayerns Kommunenist Geothermie eine ArtSport für Besserverdiener.Kann die Wissenschaft Hoff-nung machen, dass sichauch ärmere Gemeindenmit neuen Techniken dieseWärme leisten können?

Dr. Aubele: „Wir arbeiten da anmehreren Fronten. Der Hauptkos-tentreiber in der Geothermie istdie Bohrung ganz zu Beginn. Damüssen gleich große Summenaufgebracht werden gepaart miteinem gewissen Fündigkeitsrisi-ko. Das sind die Stellschrauben,bei denen wir am besten anset-zen können. Wir verminderndurch die Analyse des Unter-grunds das Fündigkeitsrisiko.

Außerdem wird an einer effekti-veren Bohrtechnik gearbeitet,ganz nach dem Motto „Besserbohren in Bayern“. Hier kannman einiges sparen und ganzwichtig ist es, dass gleich die ers-te Bohrung funktioniert. Die Effi-zienzsteigerung der Kraftwerkeund Wärmetauscher ist natürlichauch eine Möglichkeit, Geother-mie wirtschaftlicher zu machen.Auch in dem Bereich sind wir ak-tiv.“

Wie kalkulierbar ist das Ri-siko bei der Bohrung?

Dr. Aubele: „Da kommt viel aufden Untergrund an. Die Erfah-rung zeigt: Wenn man im Vorfeldeiner Bohrung eine 3D-Seismikzur Exploration durchführt, wer-den neun von zehn Bohrungentechnisch unproblematisch. DieFündigkeit ist wieder ein ande-res Thema. Es gibt zwar selbstbei sehr ausgereifter Explorationmittels 3D-Seismik Bereiche imUntergrund, die nicht gut aufge-löst werden können. Dass eshierdurch zu Problemen bei derBohrung kommt, kann passieren,ist aber eher unwahrscheinlich.“

Welche Rolle spielt bei heu-tigen Bohrungen der FaktorZufall?

Dr. Aubele: „Zufall spielt eigent-lich keine Rolle mehr. Die Tech-nik ist schon sehr ausgereift.“

Frau Dr. Aubele, haben SieGeothermie in dem Haus, indem Sie wohnen?

Dr. Aubele: „Nein. Ich wohne zurMiete in einem Mehrfamilien-haus in der Münchner Innenstadtund das ist mit einer Gas-Ther-me ausgestattet. Ein Fernwär-meanschluss besteht an demHaus leider nicht.“

Aber wenn es möglich wä-re, dann würden Sie an-schließen?

Dr. Aubele: „Natürlich. Ich findedas total sinnvoll. Zuvor habe ichin Milbertshofen gewohnt undda gab es leider auch keinenFernwärmeanschluss, sondernsogar noch eine alte Ölheizungmit Kessel im Keller. Damals ha-be ich mir vorgenommen, bei ei-nem Umzug innerhalb Mün-chens auf jeden Fall in ein Hausmit Fernwärmeanschluss zu zie-hen. Aber das hat leider wiedernicht funktioniert.“

Sind Sie der Meinung, dasses in Bayern zu wenige Geo-thermie-Wärmenetze gibt?

Dr. Aubele: „Ich denke, dass wirin Bayern noch einiges an Aus-baupotenzial für die Fernwärme-netze haben, die mittels hydro-thermaler Tiefengeothermie be-heizt werden. Das Angebot derRessource im Untergrund mussallerdings auch immer zusam-menpassen mit dem Wärmebe-darf an der Oberfläche. Im süd-lichen Molassebecken Bayernshaben wir viele kleine Gemein-den, die angeschlossen werdenkönnten. Da hängt es zum Teilauch am Netzausbau.“

In welchen Teilen Bayernsmacht die Geothermie Sinn?

Dr. Aubele: „Die hydrothermaleTiefengeothermie kommt nur inSüdbayern in Frage. Nördlich vonIngolstadt macht dies keinenSinn mehr. Wir sprechen ganzgrob über einen Bereich zwi-

schen dem Norden Münchensüber Weilheim bis zur Grenzenach Baden-Württemberg im Al-penvorland.“

Garching hat die Geother-mie über die EnergiewendeGarching. Das Projekt hatderzeit Schwierigkeiten,über den Preis im Kampf

um neue Kunden zu punk-ten. Mit welchen Argumen-ten würden Sie die Geo-thermie empfehlen?

Dr. Aubele: „Die Geothermiezählt nach menschlichen Maß-stäben und bei einer nachhalti-gen Bewirtschaftung zu denerneuerbaren Energien und ist

„Die Technik ist schon sehr ausgereift“Interview mit Geothermie-Expertin Dr. Katharina Aubelevom Zentrum für Energie und Information

Dr. Katharina Aubele, Projektkoordina-torin der Geothermie-Allianz Bayern.Foto: A. Heddergott / TUM

Geothermie ist eines der großen Naturwunder. Menschen fördern heißes Wasser aus dem Erdinneren, gewinnen damitumweltfreundliche Wärme und leiten das Wasser zum neuerlichen Aufheizen wieder in den Untergrund. Der Campus-spiegel sprach mit Dr. Katharina Aubele von der Munich School of Engineering (MSE) über die Technik, Potenziale undVorbehalte der Menschen. Dr. Aubele ist Geophysikerin und Koordinatorin der Geothermie-Allianz Bayern.

Grafik: F. Flechtner/TUM

Grafik: F. Flechtner/TUM

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Interview Dr. Katharina Aubele

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Dr. Aubele: „Die schlimmsteFehlinformation ist, dass zu hun-dert Prozent nichts passiert. Dasist genauso falsch wie die Aus-sage, dass Geothermie einehoch gefährliche Technologie ist.Ich bin Freund der differenzier-ten Betrachtung und deshalbauch Wissenschaftlerin gewor-den. Ich möchte der Bevölke-rung die Risiken und die Chan-cen darstellen. Man muss sichdavon verabschieden, dass un-ser Dasein auf dem Erdbodenkeine Spuren hinterlassen wird.Ich sehe die Geothermie im bay-erischen Molassebecken dabeials vergleichsweise risikoarmeTechnologie.“

Welche Visionen haben Siebei der Weiterentwicklungder Geothermie?

Dr. Aubele: „Ich würde es schönfinden, wenn wir technisch dievorhandenen Temperaturen nochbesser nutzen könnten. Es wäresinnvoll, die Wirkungsgrade beider Stromerzeugung zu verbes-sern. Ansonsten würde ich mirwünschen, dass man die Panik-mache aus dem Thema heraus-nimmt.“

Also mehr Ergebnis als Emo-tion?

Dr. Aubele: „Ja, genau.“

Sie haben in Reykjavik stu-diert. Ist Geothermie in Is-land besser als in Bayern?

Dr. Aubele: „Die haben dort hö-here Temperaturen und erzeu-gen auch Strom in einem tech-

nisch einfacheren Verfahren alsbei uns. Deren Wassertempera-tur geht in den überkritischenBereich mit teilweise 400 Grad.Die haben es technologisch vieleinfacher. Zudem ist Island dün-ner besiedelt als bei uns und esgibt ganz andere seismische Ge-fahren, auch noch kombiniert mitVulkanausbrüchen. Die Leutedort sind viel entspannter, wennsich unter ihren Füßen etwastut.“

Können wir im LandkreisMünchen etwas von Islandlernen?

Dr. Aubele: „Wir haben hier na-türlich nicht die Temperaturen,aber wir können schon lernen,wie man mit natürlichen Res-sourcen umgeht. Wir könnten

die Mentalität übernehmen undnicht so ängstlich sein.“

Wären Sie lieber Geother-mie-Wissenschaftlerin in Is-land oder ist es besser hieram Garchinger Campus imZentrum für Energie?

Dr. Aubele: „Das ZEI ist ein tollesGebäude. Ich bin gerne hier undsehe viel Potenzial. Ich spüre,dass die Leute umdenken unddie Energiewende als Wärme-wende begreifen. Ich bin immerwieder gerne in Island, aber alsForscherin bin ich hier sehr gutaufgehoben.“

Vielen Dankfür das Gespräch.

Bei den ersten Bohrungenim Großraum München wares schon hoch spannend.Da war zwischen 70 und120 Grad Wassertempera-tur alles möglich. Ist dieVorhersage heute genauer?

Dr. Aubele: „Die Projektplanerrechnen immer noch konserva-tiv. Die unterschätzen eher dieTemperaturen, aber man nähertsich an. Wir arbeiten daran, dieTemperatur-Prognosemodelle zuverbessern.“

Gibt es Potenziale, in zehnJahren noch tiefer zu boh-ren und noch wärmeresWasser zu finden?

Dr. Aubele: „Das tiefere Bohrenbringt irgendwann ein Problemaufgrund der Standfestigkeit desGebirges. In Bayern kommt derDruck der Alpen von Süden undwenn der gegen das Bohrlochschiebt, fehlt diese Standfestig-keit. Von der Tiefe her sind wirziemlich ausgereizt und es machtin Bayern wenig Sinn, noch tieferzu gehen. Wir können auch bis inacht Kilometer Tiefe bohren, aberda ist dann kein heißes Wassermehr. Da müsste man vonder hydrothermalen Geothermieübergehen zu der petrotherma-len Geothermie. Da hätte manden Wärmetauscher im Unter-

grund, bringt Wasser zum Er-wärmen nach unten und holtdieses wieder nach oben. Sotief zu bohren ist eher eineZukunftsspinnerei.“

Eine Zukunftsspinnerei mitPotenzial?

Dr. Aubele: „Das ganz tiefe Boh-ren ist technisch möglich, dashat auch schon die kontinen-tale Tiefbohrung bei Windisch-Eschenbach unter Beweis ge-stellt, aber wirtschaftlich in mei-nen Augen nicht sinnvoll.“

Ein anderer Faktor ist dieDiskussion um Erdbeben-gefahren durch Geother-miebohrungen. Wie siehtdas die Wissenschaft?

Dr. Aubele: „Die Möglichkeit ei-nes Bebens ist bei jedem Eingriffgegeben, den man in den Unter-grund tätigt. Da ist es egal, obdas normaler Bergbau oder dieGeothermie ist. Die Auswirkun-gen der Geothermiebohrungenhängen von mehreren Faktorenab. Diese sind zum Beispiel dieUntergrundspannung, die Injek-tionsrate und die Injektionstem-peratur an den Bohrungen. InBayern leben wir in einem relativentspannten Umfeld. Der Ober-rheingraben in der Schweiz hatdeutlich mehr Untergrundspan-

nung und damit auch deutlichmehr seismische Ereignisse. Beiuns kann allerdings auch indu-zierte Seismizität auftreten undes gibt ja auch bekannte Ereig-nisse.“

Welche Fehler werden beisolchen Erdbeben gemacht?

Dr. Aubele: „Der ErdbebendienstBayern beobachtet folgendes: Jetiefer der Endpunkt der Reinjek-tionsbohrung und damit näheram Grundgebirge liegt, destohäufiger werden die seismischenEreignisse. Ein weiterer Faktorist das Bohrziel. Wenn man aufTrennflächen bohrt, kann man ei-ne höhere Zuflussrate erwarten,aber die Wahrscheinlichkeit vonSeismizität ist auch größer.“

Wie kalkulierbar sind dieseGefahren?

Dr. Aubele: „Ich würde eher da-mit rechnen, dass mikroseismi-sche Ereignisse auftreten alsdass gar keine auftreten. Wir ha-ben in Bayern unter anderem do-kumentierte Ereignisse in Unter-haching oder zuletzt in Poing. ZuUnterhaching muss man aber

auch sagen, dass dies der ambesten bekannte Standort ist.Grundsätzlich ist zunächst davonauszugehen, dass ein Eingriff inden Untergrund zu Mikroseismi-zität führt. Das bedeutet aller-dings nicht automatisch, dass ander Erdoberfläche ein fühlbaresErdbeben entsteht. Man mussden Leuten sehr genau erklären,worum es geht und was das fürdas Leben an der Oberfläche be-deutet. Erdbeben ist nicht gleichErdbeben.“

Ist die Restgefahr der Hakenan der Geothermie?

Dr. Aubele: „Es ist sicher einerder Hemmschuhe, was die Ak-zeptanz in der Bevölkerung an-geht. Wir beobachten teilweiseFehlinformationen in die eine wiein die andere Richtung. Es gibtPanikmache der Gegner, aberauch ein zu starkes Abwiegelndurch die Interessenvertreter.Die Geothermie-Allianz Bayernversucht, eine neutrale Informa-tionsquelle zu sein.“

Sie können jetzt dieschlimmsten Fehlinforma-tionen gerade rücken…

Grafik: F. Flechtner/TUM

Grafik: F. Flechtner/TUM

C A M P U S S P I E G E L 4/2018 13

Interview

12 C A M P U S S P I E G E L 4/2018

Dr. Katharina Aubele

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14 C A M P U S S P I E G E L 7/2017

Aus dem Garchinger Rathaus

C A M P U S S P I E G E L 7/2017 15

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mand mehr Angst haben, wenner in der Arbeit ein Smartphoneals ‘Werkzeug’ bekommt. In derRobotik sehe ich ähnliche He-rausforderungen.“

Die Anforderungen der Wirt-

schaft an Roboter werden im-

mer größer. Was kommen da

für Wünsche?

Prof. Dr. Bengler: „Es geht dabeinicht um das Szenario Roboterersetzt Mensch, sondern eherRoboter unterstützt Mensch.Unternehmen wollen ihre Mitar-beiter und deren Expertise längerin ihren Unternehmen halten.“

Haben Sie eine Vision für die

Wissenschaft, was künftig in

der Wirtschaft möglich sein

sollte?

Prof. Dr. Bengler: „Heute gehenMitarbeiter los, um sich be-stimmte Werkzeuge zu holen.Dann erledigen sie damit ihreAufgaben und bringen dieseWerkzeuge zurück ins Lager. Innaher Zukunft erwarte ich, dassder Mitarbeiter sich einen Robo-ter holt, ihn selbst programmiertund nach erledigter Aufgabe wieeine Schlagbohrmaschine insLager zurückbringt. Und das istMitarbeitern ohne Hochschulstu-dium möglich.“

Auch das selbstfahrende Auto

ist eine Art Roboter.

Prof. Dr. Bengler: „Das ist ver-gleichbar. Es gibt bestimmte Ver-kehrssituationen, in denen jederdankbar wäre, wenn diese auto-matisiert ablaufen würden. EinThema wäre die Fortbewegung

im Stau, das Einparken oder dasHolen des Autos im Parkhaus.Das wären gute Szenarien, umdas automatisierte Fahren in Be-wegung zu setzen.“

Teilbereiche davon haben wir

heute schon.

Prof. Dr. Bengler: „Richtig. Undnun haben wir die Weggabelun-gen, ob das auch bei hoher Ge-schwindigkeit geht oder ob esohne Fahrer möglich ist. Zurzeitherrscht zum Teil Verwirrung inder Bevölkerung, wie es weiter-geht. Manche Dinge werdennoch lange dauern, werden abervon einem Teil der Menschenwahrgenommen, als ob es dasnächstes Jahr bereits gebenwird. Andere Funktionen wieetwa Stauassistenzen und Fah-rerassistenz werden völlig über-

sehen. Das automatisierte Fah-ren hätte für uns einen großenNutzen im Bereich des Schwer-lastverkehrs. Im Stau oder beimRangieren könnte man den Lkw-Fahrer deutlich entlasten.“

Ist es jetzt eher die Frage,

wann die Technik oder wann

der Mensch bereit ist für das

automatisierte Fahren?

Prof. Dr. Bengler: „Es ist beides.Die Technik ist für viele Fälle sogut, dass man den Schritt durch-aus tun kann. Es braucht aberauch den gesellschaftlichen Lern-prozess, wie damit umzugehenist, ob manche Themen Teil derFahrschulausbildung werden soll-ten. So etwas muss Schritt fürSchritt eingeführt werden. DreiDinge hängen hier zusammen:die Technik, die Gesellschaft und

die organisatorischen Bezüge.Das Durchschnittsalter in derdeutschen Gesellschaft steigtund wir werden auch zuneh-mend ältere Fahrer auf der Stra-ße sehen. Da ist die Frage, wel-che Technik unter den Bedingun-gen sinnvoll ist. Nicht zuletzt dieLkw-Fahrer stellen eine alterndeBerufsgruppe dar. IntelligentereAutos könnten hier passendsein, aber wir sollten Schritteund nicht Sprünge machen. Dieorganisatorischen Aspekte wieFahrschulausbildung oder Ver-kehrsregeln müssen mit derTechnik und den Nutzern mit-wachsen. Das gilt ebenso fürden Bereich der Robotik.“

Bei älteren Menschen kommt

dann aber die Gefahr dazu,

dass diese sich nicht mit Hurra

auf neue Technik stürzen.

Herr Prof. Dr. Bengler, wie ist

eigentlich Ihr Verhältnis zu Ro-

botern?

Prof. Dr. Bengler: „Es ist neugie-rig-kritisch. Ich erwarte mir vielvon künftigen Robotern, dennjetzt werden Dinge möglich, vondenen man lange geträumt hat.Robotik erreicht jetzt viele Le-bensbereiche und wird nichtmehr nur von Expertenwissenbestimmt. Schon jetzt werdenRoboter nicht mehr vom Men-schen getrennt eingesetzt, son-dern tauchen immer häufiger inunserem unmittelbaren Umfeldauf.“

Ist der Roboter für Sie eine

Maschine oder ein Teilbereich-

Mensch?

Prof. Dr. Bengler: „Er wird im-mer eine Maschine bleiben. Aberes gibt den Effekt der Anthropo-morphisierung, der Vermenschli-chung von technischen Dingen.Wir neigen dazu, Maschinenmenschliche Eigenschaften zu-zuschreiben, auch wenn siemanchmal nur graue Kästensind. ‘Heute mag er mich nicht‘,sagen immer wieder Menschen,wenn der Computer nicht so tut,wie er sollte. Die nächste Gene-ration der Roboter wird versu-chen, unsere Emotionen zu er-kennen, aber die derzeitige istnoch unpersönlich beim Staub-saugen oder Rasenmähen.“

Beim Staubsaugen und Rasen-

mähen findet jeder den Robo-

ter toll, an den Arbeitsplätzen

ist die Begeisterung teilweise

nicht so groß.

Prof. Dr. Bengler: „Uns Men-schen ist es immer wieder sogelungen, dass Maschinen unshelfen. Bestimmte Tätigkeitenwerden Roboter künftig über-nehmen und wir werden frohsein, dass das so ist. Das Hand-werk wartet händeringend aufLösungen, weil dort die Mitar-beiter weniger werden, die Ar-beit aber nicht. Diese Branchewäre dankbar für ein mächtige-res und intelligenteres Werk-zeug. Roboter könnten auchhoch belastete Pflegekräfteunterstützen. Ich erwarte nicht

eine Vernichtung von Arbeits-plätzen, sondern eine Entlastung,wenn wir es klug anstellen. Auchdurch das Internet sind neue Be-rufe entstanden und mit derWeiterentwicklung der Robotikwerden ebenfalls neue Berufs-felder entstehen. Solche Verän-derungen gab es immer wieder.Einst war Informatik ein gewis-ses Hoheitswissen. Heute ge-hen wir davon aus, dass jederGrundschüler mit einem Rech-ner umgehen kann. Die TU Mün-chen hat auch die Aufgabe, ne-ben der Schaffung von techni-schen Lösungen auch entspre-chend in den Bildungsbereichhineinzuwirken. Heute sollte nie-

Prof. Dr. Klaus Bengler

C A M P U S S P I E G E L 4/2018 1716 C A M P U S S P I E G E L 4/2018

Psychologe undTechniker: Prof. Dr.

Klaus Bengler istder Leiter desLehrstuhls für

Ergonomie an derTU München.

Foto:Astrid Eckert / TUM

Der modulare Ergonomie-Prüfstand kann ohne großen Aufwand umgerüstet werden. Foto: Ulrich Benz / TUM„Wir sollten Schritteund nicht Sprünge machen“Im Gespräch mit Prof. Dr. Klaus Bengler vomLehrstuhl für Ergonomie

Das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine ist diewissenschaftliche Welt von Prof. Dr. Klaus Bengler, demInhaber des Lehrstuhls für Ergonomie an der TU Mün-chen. Nach einem Psychologie-Studium schlug er dentechnischen Weg ein, dessen zentrale Fragestellungenheute längst auch psychologisch höchst spannend sind.

Im Lehrstuhl wird mit Fahrsimulatorenerforscht, wie das teilautonome Autoden Menschen unterstützen kann.Foto: Andreas Heddergott / TUM

Interview

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Bei einem Ausbruch der Legio-närskrankheit ist es wichtig, soschnell wie möglich die genaueQuelle zu finden, um weitere In-fektionen zu verhindern. Bisherdauert es Tage, bis eine genaueAnalyse vorliegt. Ein Forschungs-team der TU München (TUM)hat nun einen Schnelltest ent-wickelt, der dies in rund 35 Mi-nuten kann.Legionellen sind stäbchenförmi-ge Bakterien, die beim Men-schen eine lebensgefährlicheLungenentzündung auslösenkönnen. Sie vermehren sich inwarmem Wasser. Über Kühltür-me, Verdunstungs-Rückkühlanla-gen und Warmwassersystemekönnen sie in die Luft gelangen.Die gefährlichste Spezies unterden knapp 50 Legionellen-Artenist Legionella pneumophila. Sieist für 80 Prozent aller Erkran-kungen verantwortlich. Kommtes zu einem Ausbruch, mussschnellstmöglich die Quelle derKeime identifiziert werden, umweitere Infektionen zu verhin-dern.Den Ausbruchsort hat man ge-funden, wenn, ähnlich wie beimVaterschaftstest, die Keime imProzesswasser der technischenAnlage mit den beim Patientennachgewiesenen eindeutig über-einstimmen. Dazu sind jedochoft viele Anlagen zu testen, unddie für den Test notwendige Kul-tivierung dauert rund zehn Tage.

Schneller Nachweis

mit Antikörpern

Für den Nachweis des Legionel-la-Erregers in der Klinik gibt esinzwischen einen Schnelltest,der von den Legionellen gebilde-te Verbindungen im Urin der Pa-tienten nachweisen kann. „Lei-der ist dieser Schnelltest nur einerster Hinweis und für den Nach-weis im Wasser technischer An-lagen nicht geeignet“, sagt PDDr. Michael Seidel, Leiter derForschungsgruppe am Lehrstuhlfür Analytische Chemie und Was-serchemie der TUM.Das Wissenschaftlerteam ent-wickelte daher im Rahmen des

vom Bundesforschungsministe-rium geförderten Projekts „Le-gioTyper“ einen Mess-Chip, dernicht nur den gefährlichen Er-reger Legionella pneumophilanachweisen kann sondern auchzeigt, welcher der rund 20 Sub-typen vorliegt. Der folienbasier-te Mess-Chip nutzt die Mikroar-ray-Analyseplattform MCR derMünchner Firma GWK GmbH.Mithilfe von 20 verschiedenenAntikörpern liefert das Systemeine vollständige Analyse inner-halb von 34 Minuten.„Im Vergleich zu bisherigen Mes-sungen, liefert die neue Metho-de nicht nur einen riesigen Ge-schwindigkeitsvorteil“, sagt Mi-chael Seidel, „sondern ist auchnoch so billig, dass wir den Chipzum Einmalgebrauch einsetzenkönnen.“Das System kann sowohl in derUmwelthygiene als auch in derklinischen Diagnostik angewandtwerden. In Kombination mit ei-nem weiteren, DNA-basiertenVerfahren kann das System so-gar zwischen abgestorbenen undlebenden Legionella-Erregernunterscheiden. Damit ist esmöglich, den Erfolg von Desin-fektionsmaßnahmen zu überwa-chen.

Mess-Chip weist Legionellen nachMikroarray-Schnelltest verkürzt Nachweis bei Legionella pneumophila Ausbruch

Schnelltest

C A M P U S S P I E G E L 4/2018 19

Interview

18 C A M P U S S P I E G E L 4/2018

Prof. Dr. Bengler: „Das würdeich so nicht sagen. Wir machenauch Versuche mit älterenNutzern im Fahrsimulator. Beimautomatisierten Fahren stellt sichdie Frage: Ist das System so ge-staltet, dass ich es noch beherr-schen kann, wenn es nicht funk-tioniert? Ältere Menschen sindhäufig technologiekritischer. Diezweite wichtige Frage ist die,wozu man etwas brauchen undbenutzen kann. Die Antwortenauf diese berechtigten Fragenorientieren sich sehr am Alltagder Nutzer.“

Also ist die Menschheit bereit

und die Technik muss den

Schritt gehen?

Prof. Dr. Bengler: „Sie muss rich-tig gestaltet den nächsten Schrittgehen. Der Mensch muss ver-

stehen, was das technischeSystem als nächstes tun wird.Der Nutzer muss voraussehenkönnen, ob das Auto bremsenoder zum Überholen ausscherenwird. Die Gestaltung dieser An-zeigen wird immer wichtiger.“

Die Technik muss also kontrol-

lierbar sein.

Prof. Dr. Bengler: „Genau das.Die Ergonomen sagen immer,dass Transparenz bei komplexenSystemen notwendig ist.“

Wie hat sich Ihre Arbeit verän-

dert, den Laien von solchen

Veränderungen zu überzeu-

gen?

Prof. Dr. Bengler: „Es gibt einenausgesprochen hohen Anspruchder Nutzer an die Gestaltung.

Die Systeme werden immerkomplexer, sollen aber intuitiv zubedienen sein. Der Nutzer er-wartet, dass er einschaltet, los-legt und Freude daran hat. Wirlernen häufig durch Learning byDoing. Das ist in diesen Zu-sammenhängen nicht unkri-tisch.“

Macht das Ihre Arbeit schwie-

riger?

Prof. Dr. Bengler: „Als Forscherbeklagt man sich nicht über ei-ne kniffligere Fragestellung. DieErgonomie hat heute eine zen-trale Rolle eingenommen. DieTechnik muss nicht nur brilliantimplementiert sein, sondern derMensch muss gut damit umge-hen können. Meine Disziplin ge-nießt heute einen hohen Stellen-wert. Das freut mich.“

Wie nimmt man die Menschen

auf diesem Weg mit?

Prof. Dr. Bengler: „Wir haben esimmer geschafft, die Technik inden Bildungssystemen an dieMenschen heranzutragen. Es istfür uns eine große Herausforde-rung, diese schnelle Weiterent-wicklung der Technik in die Bil-dungssysteme für Lehrkräfte zuintegrieren. Die Bildung und Aus-bildung der Gesellschaft ist einentscheidender Faktor, damitMenschen Maschinen als Werk-zeug und nicht als Bedrohungverstehen.“

Sie sind da natürlich der ge-

eignete Mann, nachdem Sie

Psychologie studiert haben.

Prof. Dr. Bengler: „Man solltenicht unterschätzen, wie lernfä-hig Menschen sind. Aber Lernenist auch Arbeit. Wir als Lehrstuhlsind sehr aktiv bei der Ausbil-dung von Lehrern an Berufs-schulen und Mittelschulen. Fürden Psychologen ist das sehrspannend. Ich bin ausgebildetworden zu menschlicher Intelli-genz und habe zunehmend mitkünstlicher Intelligenz zu tun.“

Der Lehrstuhlinhaber ist also

sehr zufrieden?

Prof. Dr. Bengler: „Unser Wissenist sehr gefragt. Da ist manmanchmal ein bisschen müde,aber sehr zufrieden.“

Wir danken Ihnen

für das Gespräch.

Der Fußgänger-Simulator am Lehrstuhl für Ergonomie kann mit anderenSimulationswelten vernetzt werden. Foto: Ulrich Benz / TUM

CAMPUSSPIEGEL Ausgabe Mai 2018

Erstautorin Catharina Kobermit dem LegioTyper-Chip.Foto: Jonas Bemetz / TUM

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ner Höhe von 26 Kilometern zwi-schen Landau und Deggendorf.Auch wenn der Landeort nichtmehr gefunden werden konnte,so arbeiteten die Studenten wieeine echte Raumfahrtzentrale.Schummer war zufrieden mit

dem Plan B: „Gute Vorbereitungzahlt sich aus. In der Raumfahrtgeht man immer davon aus,dass mal etwas nicht klappt. Umdem vorzubeugen, werden wich-tige Systeme redundant ausge-führt. So zum Beispiel die Bo-

denstation. Durch die sehr gro-ße Distanz hatte die Bodensta-tion in Garching zeitweise keinenEmpfang. Da das Bergungsteamaber eine mobile Bodenstationim PKW betrieben hat, konntenwir die Zeiten, in denen es kei-nen Kontakt mit dem LRT gab,damit ausgleichen. Auch dasGPS ist redundant ausgeführt,um dem Problem entgegenzu-treten. Allerdings hat auch derzweite Empfänger in den Bäu-

men des Bayerischen Waldeskeinen Empfang gehabt.“Für die 30 beteiligten Studentenwar dieses freiwillige Projekt ei-ne willkommene Abwechslungzum Universitätsalltag, wo in derRegel der Studierende beim Ver-fassen seiner Arbeiten auf sichselbst gestellt ist. Diesmal hattejeder seine Aufgabe und allemussten sich auf die Nebenleuteverlassen können.

C A M P U S S P I E G E L 4/2018 2120 C A M P U S S P I E G E L 4/2018

Satellit

Termine

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Satellit

Das Projekt ist hochspannend.Ein Team von 30 Studenten desLehrstuhls für Raumfahrttechniksimulierte einen Satelliten. DerEigenbau stieg mit einem Ballonstolze 35 Kilometer in die Höhe,doch dann endete die Missionmit einem kleinen Wermutstrop-fen. Wegen einem ausgefallenen

GPS-Signal ist die Technik inNiederbayern verschollen.Das Studentische Team aus derWARR-Kooperation baute einenKleinsatelliten, der mit einemBallon in den Himmel steigensollte. Irgendwann platzt der Bal-lon und dann fliegt die Technikmit einem kleinen Fallschirm zu-

rück auf die Erde. Die Vorbe-rechnungen des Starts auf einerWiese zwischen der Maschinen-bau-Fakultät und dem Großpark-platz ergaben eine FlugrouteRichtung Niederbayern, nach-dem die Technik vergangenesJahr noch in Wasserburg einge-sammelt worden war.Sehr erfreulich war die stolzeFlughöhe von 35 Kilometern.Teamchef Florian Schummer zogein gespaltenes Fazit: „Der Groß-teil der Systeme hat den gesam-ten Flug über nominell funktio-niert. Die Sensorik, der On-Board-Computer und die Stromversor-gung zeigten keinerlei Probleme.Leider hatte das GPS nur spora-disch Empfang, weshalb wirzwar die Live-Daten haben, diewährend dem Flug verschicktwurden, jedoch die Gondel nichtwieder finden konnten.“Der Landeort war irgendwo hin-ter Deggendorf im BayerischenWald. Die letzte von dem GPSgesendete Information war in ei-

Dienstag, 17. April,19.00 Uhr, Campus Cneipe: Pubquiz(jeden Dienstag).

Samstag, 21. April,14.00 Uhr, Stadion am See:Fußball-RegionalligaVfR Garching – FC Unterföhring.

Mittwoch, 25. April,20.00 Uhr, Campus Cneipe: Karaoke-Abend.

Donnerstag, 26. April:Girls Day auf dem Forschungscampus.

Samstag und Sonntag, 28./29. AprilDas Vintage Computer Festivalkommt ins Leibniz Rechenzentrum(LRZ). Ziel des Vintage Computer Festi-vals ist es, den Erhalt und die Pflege„historischer” Computer und anderer(E)DV Gerätschaften zu fördern, dasInteresse an „überflüssiger” Hard- undSoftware zu wecken und vor allem denSpaß daran auszuleben. Das VintageComputer Festival (VCF) ist nicht nur imkalifornischen Silicon Valley ein regel-mäßiges Ereignis, sondern inzwischenauch ein fixer Punkt in den europäischenTerminplänen.

Samstag, 28. April,14.00 Uhr, Stadion am See:Fußball-RegionalligaVfR Garching – 1. FC Schweinfurt 1905.

Samstag, 28. April,20.00 Uhr, Bürgerhaus Garching:Footloose Tanz-Musical.Kartenvorverkauf über das Kulturreferatder Stadt Garching: 089 / 320 89 – 138,[email protected]

Mittwoch, 2. Mai,18.00 Uhr: Entrepreneurship Centre undUnternehmerTUM: Hack’n’Talk.

Mittwoch, 2. Mai,20.00 Uhr, Bürgerhaus Garching:„Liebe” Kabarett mit Hagen Rether.Kartenvorverkauf über das Kulturreferatder Stadt Garching: 089 / 320 89 – 138,[email protected]

Donnerstag, 3. Mai,10.00 – 23.00 Uhr, Campus Garching:MaiTUM 2018 mit Festzeltbetrieb,Wiesnband, Riesenrad und einemMaibaum für den Garchinger Campus.

Donnerstag, 3. Mai,15.00 Uhr: Startschuss Campuslauf.

Freitag, 4. Mai,10.00 – 23.00 Uhr, Campus Garching:MaiTUM mit Festzeltbetrieb.

Samstag, 5. Mai,8.00 – 12.00 Uhr, Innenstadt Garching:Großer Markttag.Mit Radlflohmarkt der Grünen in Gar-ching, Pflanzentauschbörse des BundesNaturschutz von 9.00 – 11.00 Uhr undLiterarischen Häppchen um 11.45 Uhrin der Stadtbücherei Garching.

Samstag, 5. Mai,14.00 Uhr, Stadion am See:Fußball-RegionalligaVfR Garching – VfB Eichstätt.

Mittwoch, 9. Mai,20.00 Uhr, Campus Cneipe: Karaoke-Abend.

Donnerstag, 17. Mai,13.00 – 16.30 Uhr, LRZ: CADFEMCampus Technologietag am LRZ.Der 5. Technologietag von CADFEMAcademic zeigt, wie mit Hilfe der FiniteVolumen Methode (FVM) und der leis-tungsfähigen Solvertechnologie vonANSYS komplexe Strömungen präzisevorhergesagt werden können.

Montag, 11. Juni bisDonnerstag, 15. Juni,11.00 – 21.00 Uhr, Campus Garching:GARNIX 2018. Studentisches Open-Airmit Biergarten, Kino, Live-Musik.

Montag, 18. Juni bisDonnerstag, 21. Juni,Karrieremesse IKOM.

TermineVerschollen in NiederbayernStudentisches Team simuliert einen Satellitenstart mit Teilerfolg

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Endlich kommt dieElektrotechnik

Die weltweit leistungsfähigsteForschungs-NeutronenquelleFRM II der TU München (TUM)hat seit 1. April einen neuen Wis-senschaftlichen Direktor. Mit derBerufung von Prof. Dr. Peter

Müller-Buschbaum konnte in derNachfolge von Prof. Dr. WinfriedPetry erneut ein international re-nommierter Forscher für die Lei-tung gewonnen werden.„Mit der Berufung von Prof. Dr.

Peter Müller-Buschbaum habenwir einen weltweit anerkanntenWissenschaftler auf dem Gebietder Polymerforschung und Neu-tronenstreuung für die Garchin-ger Forschungs-Neutronenquel-

le gewinnen können, die unterdem verdienstvollen VorgängerProf. Winfried Petry eine großeAttraktivität für die internationaleNutzergemeinschaft entfaltethat“, sagt TUM-Präsident Prof.Dr. Wolfgang A. Herrmann.Peter Müller-Buschbaum, Jahr-gang 1966, studierte Physik inKiel und München. Forschungs-aufenthalte führten ihn an dasMax-Planck-Institut für Polymer-forschung nach Mainz, an dasInstitut Laue-Langevin und an dieEuropäische Synchrotronstrah-lungsquelle (ESRF) in Grenoble.2003 habilitierte er sich am Phy-sik-Department der TUM, wo erseit 2006 Professor ist. SeinFachgebiet ist die Physik dünnerSchichten, insbesondere Poly-merschichten. Seine internatio-nal hochanerkannten Forschun-gen liegen an der Schnittstellezwischen Physik, Chemie und In-

genieurwissenschaften, wobeiRegenerative Energien einenSchwerpunkt seiner Arbeiten bil-den.

Hundert Billionen freie Neu-

tronen pro Quadratzentimeter

in der Sekunde

Der FRM II bietet weltweit diehöchste nutzbare Neutronen-dichte bezogen auf die thermi-sche Leistung. Jede Sekunde er-zeugt er aus Uran mehr als hun-dert Billionen freie Neutronenpro Quadratzentimeter, die in ei-ner Vielzahl von unterschiedlichs-ten Instrumenten genutzt wer-den. Neutronen durchdringenfeste Stoffe und helfen dabei insInnerste von verschiedenstenMaterien zu blicken. Der FRM IIist unverzichtbar bei der Pro-duktion von Radiopharmaka fürKrebstherapien oder der Erfor-schung neuer leistungsfähigerBatterien. Neben Großfor-schungsprojekten aus Medizin,Industrie und Wissenschaft wur-de aber auch schon einmal Dino-saurier-Eiern ihr letztes Geheim-nis entlockt, während fürs Pro-jekt „Ancient Charm“ Wissen-schaftler wertvolle Skulpturenauf ihre Herstellungsweise ana-lysierten.Weltweit genießt FRM II einenexzellenten Ruf: Jährlich kom-men rund 1000 Gastwissen-schaftler aus über 50 Ländernnach Garching, um Messungendurchzuführen. Neben der TUMbetreiben in der Anlage mehrereUniversitäten, Institute der Max-Planck-Gesellschaft, das For-schungszentrum Jülich sowiedie Helmholtz-Zentren Geest-hacht und Berlin Experimente.Seit Anfang 2013 firmiert dieseKooperation als „Heinz Maier-Leibnitz Zentrum“ (MLZ).Prof. Dr. Winfried Petry war seit1995 maßgeblich am Aufbau derForschungs-Neutronenquelle be-teiligt. Er konzipierte die wissen-schaftlichen Instrumente und lei-tete den FRM II seit 2001 alsWissenschaftlicher Direktor.

Ministerpräsident Dr. Markus Sö-der hat die Direktorin der Frau-enklinik der TU München (TUM),Prof. Dr. Marion Kiechle als neueBayerische Staatsministerin fürWissenschaft und Kunst beru-fen. Die international bekannteMedizinerin hat sich in der ope-rativen Gynäkologie, einschließ-lich minimalinvasiver Eingriffe, inder Behandlung von Krebser-krankungen der Frau sowie inder Tumorgenetik-Forschung ei-nen Namen gemacht.Marion Kiechle war im Alter von39 Jahren als deutschlandweiterste Ordinaria eines Gynäkolo-gie-Lehrstuhls nach Münchenberufen worden. Seither leitetsie in der Nachfolge von Prof.Henner Graeff die Frauenklinikdes Klinikums rechts der Isar derTUM. Als Schülerin von Prof. Al-brecht Pfleiderer wirkte die ausOberkirch (Baden-Württemberg)stammende Medizinerin nachder Promotion auf dem Gebietder Ovarialkarzinome (1987) undder Habilitation über die Tumor-zytogenetik (1995) als leitendeOberärztin an der Frauenklinikder Universität Kiel. Auslandser-fahrung erwarb sie am CancerCenter of the Southwest Biome-dical Research Institute in Scotts-dale/Arizona (USA).Die Gynäkologin ist Vorsitzendeder Bayerischen Bioethikkom-mission, stellvertretende Vorsit-zende der Zentralen Ethikkom-mission für Stammzellforschungder Bundesregierung und Mit-

glied der Deutschen Akademieder Naturforscher Leopoldina.Sie ist Inhaberin des Bundesver-dienstkreuzes (2007) und desBayerischen Verdienstordens(2015). Seit 2007 ist MarionKiechle gewähltes Mitglied desAkademischen Senats der TUM,seit 2016 dessen stellvertreten-de Vorsitzende.TUM-Präsident Prof. Dr. Wolf-gang A. Herrmann gratulierte derneuen Staatsministerin: „Die Be-setzung dieses Schlüsselminis-teriums mit einer Spitzenwis-senschaftlerin unterstreicht diegroße Zukunftsbedeutung, dieMinisterpräsident Dr. Markus Sö-der der Wissenschaft in Bayernzumisst. Zwar müssen wir ander Technischen Universität Mün-chen jetzt auf eine begnadeteÄrztin, erfahrene Klinikchefin understklassige Forscherin verzich-ten; umso mehr wird sie aber ih-re Kräfte nun umfassend in denDienst von Wissenschaft undKunst unseres Landes stellen.Gleichzeitig dankte der Präsidentdem scheidendenWissenschafts-minister Dr. Ludwig Spaenle: „AlsChef des großen Ministeriumshaben Sie Ihren weitgespanntenBildungshorizont auf den Ge-samtbereich von Bildung undKultus, Wissenschaft und Kunstwirken lassen, dessen Weiter-entwicklung Sie in einer Zeitdes zunehmenden internationa-len Wettbewerbs mit großemEngagement vorangetrieben ha-ben.“

Aus dem Campusleben

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FRM II

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'Impressum

– DAS MAGAZIN AM GARCHINGER FORSCHUNGSZENTRUM

Herausgeber: Stadtspiegel Verlag Garching ISSN 2512-1006Gesamtverantwortlich: Nico Bauer, Gabi Cygan

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Der Campusspiegel erscheint monatlich und wird kostenlos verteilt; die Verteilung er-folgt durch den Verlag oder Verlagsbeauftragte. Durch Namen kenntlich gemachteArtikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag über-nimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte oder sonstiges Mate-rial. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften und Artikel zu kürzen. Namens seinerAutoren behält sich der Stadtspiegel Verlag für alles in dieser Zeitschrift veröffent-lichte Text- und Bildmaterial sowie Anzeigenvorlagen sämtliche Nutzungsrechtevor. Reproduktion des Inhalts, ganz oder teilweise, nur mit schriftlicher Genehmigungdes Verlags. Der Verlag übernimmt keinerlei Haftung für den Inhalt von Anzeigen-texten. Der Campusspiegel wird auf zu 100 Prozent chlorfrei hergestelltem Papier ge-druckt - der Umwelt zuliebe.

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ikDie große Debatte in Deutschland zur Gleichberechtigung der Geschlechter ist na-türlich auch an uns nicht vorbeigegangen. Der Stadtspiegel Verlag hat sich aber ent-schieden, zur besseren Lesbarkeit unseres Magazins auf die Nutzung der eigenenBegriffe für Mann und Frau zu verzichten. Wenn wir also von Bürgern schreiben,dann meinen wir alle Bürgerinnen und Bürger. Wir bitten um Ihr Verständnis undwünschen viel Freude bei der Lektüre dieses Heftes.

Peter Müller-Buschbaum folgt auf Winfried PetryGarchinger Forschungs-Neutronenquelle unter neuer wissenschaftlicher Leitung

TUM-Professorin MarionKiechle ist Ministerin

Der Campus Garching freut sichauf den Umzug der TUM-Fakul-tät für Elektrotechnik und dieStudenten würden auch gernekommen. Deshalb machte dieFachschaft als Aprilscherz schoneinmal einen ersten Spatenstichmit Prof. Dr. wolp. Dr. erdinger.Grünmanndl.In dem Scherz auf der Homepa-ge (www.fs.ei.tum.de) schreibtdie Fachschaft, dass alle seriö-sen Studiengänge nach Garchingkommen. Im Aprilscherz heißtes:„Kurz nach der Gründung derTechnischen Universität Mün-chen, damals noch KöniglichBayerisch Technische Hoch-schule München (KBTHM), wur-de bereits kundgegeben, dass in

Garching bei München ein neu-es Fakultätsgebäude erbaut wer-den solle. Die Bauzeit des Ge-bäudes sollte exakt fünf Jahrebetragen. Nach lediglich 150 Jah-ren sind die Planungen abge-schlossen, somit rückt nun einBaubeginn in greifbare Nähe.Die GVG (Garchinger Verkehrs-gesellschaft) hat für das zusätzli-che Pendleraufkommen bekannt-gegeben, die zukünftige Hyper-loopteststrecke (HLTS) zwischender Haltestelle Garching-For-schungszentrum (U6 der angren-zenden MVG) und dem neuen,exzellenten Standort der Fakul-tät EI einzurichten.“

Willkommen am Campus Gar-

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Prof. Winfried Petry (rechts) übergabdie Leitung als Wissenschaftlicher Di-rektor der Forschungs-NeutronenquelleHeinz Maier-Leibnitz (FRM II) an Prof.Dr. Peter Müller-Buschbaum.Foto: Andreas Heddergott / TUM

Page 13: Geothermie: Ergonomie: Aeronomiestadtspiegel-online.de/wp-content/uploads/2018/04/... · Materie als Antimaterie gibt. Ei-ne Lösung wäre, dass Teilchen existieren, die identisch