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HERBERT BLOCH GERHART RODENWALDT (1886-1945) Nach meinem im Jahre 1930 an dem Kaiser-Friedrich-Gymnasium in Berlin- Charlottenburg abgelegten Abitur habe ich sieben Semester an der Friedrich- Wilhelms-Universität in Berlin studiert. Meine Fächer waren Alte Geschichte, Klassische Philologie und Klassische Archäologie, denen ich mich mit gleicher Intensität widmete. Mein Plan war, in Alter Geschichte zu promovieren. Ich be- warb mich für zwei Semester um Aufnahme in das Philologische Seminar mit lateinisch geschriebenen umfangreichen Arbeiten, die für das erste Gesuch einer rigorosen Kritik unterzogen wurden. Im Jahre 1932 erhielt meine kommentierte Ausgabe der Fragmente des Historikers Philistos von Syrakus den ersten Platz, aber von den zwölf Bewerbern wurden nur sechs aufgenommen. Von allen meinen Kommilitonen im Bereich der Klassischen Altertumswissenschaft war nur einer, der den gleichen Weg einschlug wie ich, mein lieber, verewigter Freund Georg M.A. Hanfmann, später mein Kollege an der Harvard-Universität. Stünde ich jetzt in meinem neunzehnten statt im achtzigsten Lebensjahr, würde ich dieselben Fä- cher studieren wie im Jahre 1930. Meinen Berliner Lehrern bin ich in tiefster Dankbarkeit verbunden. Es war mir schon damals klar, daß die Berliner Universität am Anfang der dreißiger Jahre zu den bedeutendsten Universitäten der Welt zählte. Unter meinen Professoren gedenke ich mit besonderer Verehrung der folgenden: Ulrich Wilcken, Werner Jaeger, Eduard Norden und Gerhart Rodenwaldt. Ulrich Wilcken und Eduard Norden waren Schüler Theodor Mommsens. Ich habe mich daher immer mit Stolz als "Enkelschüler" Mommsens betrachtet. Eine starke Zuneigung zu Gerhart Rodenwaldt hatte ich bereits als Primaner durch die Lektüre seiner 'Kunst der Antike' (Propyläen- Kunstgeschichte III, Berlin 1927) gefaßt. Der persönliche Eindruck, den er auf mich sogleich im ersten Semester machte, war noch größer, und ich habe in meinen sieben Semestern an allen seinen Vorlesungen und Seminaren mit ständig wach- sender Begeisterung teilgenommen. Es ist kein Zufall, daß mein erster veröffent- lichter Artikel, 'Echelo e Basile. Note sull'interpretazione dei rilievi di Falero, Rodi e Chio', Rivista di filologia classica XIII (1935), pp. 317-331, auf einer für ein Seminar Rodenwaldts verfaßten Arbeit beruht. Sein Name ist nicht genannt, weil ich ihn nicht kompromittieren wollte. Als ich mich nach der 'Machtübernahme' vom 30. Januar 1933 schweren Herzens entschloß, mein Vaterland zu verlassen und meine Studien in Rom abzu- schließen, wandte ich mich sofort an Rodenwaldt (der meine Pläne billigte), nicht nur wegen des hohen Vertrauens, das ich zu ihm hatte, sondern auch weil ich

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HERBERT BLOCH

GERHART RODENWALDT (1886-1945)

Nach meinem im Jahre 1930 an dem Kaiser-Friedrich-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg abgelegten Abitur habe ich sieben Semester an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin studiert. Meine Fächer waren Alte Geschichte, Klassische Philologie und Klassische Archäologie, denen ich mich mit gleicher Intensität widmete. Mein Plan war, in Alter Geschichte zu promovieren. Ich be­warb mich für zwei Semester um Aufnahme in das Philologische Seminar mit lateinisch geschriebenen umfangreichen Arbeiten, die für das erste Gesuch einer rigorosen Kritik unterzogen wurden. Im Jahre 1932 erhielt meine kommentierte Ausgabe der Fragmente des Historikers Philistos von Syrakus den ersten Platz, aber von den zwölf Bewerbern wurden nur sechs aufgenommen. Von allen meinen Kommilitonen im Bereich der Klassischen Altertumswissenschaft war nur einer, der den gleichen Weg einschlug wie ich, mein lieber, verewigter Freund Georg M.A. Hanfmann, später mein Kollege an der Harvard-Universität. Stünde ich jetzt in meinem neunzehnten statt im achtzigsten Lebensjahr, würde ich dieselben Fä­cher studieren wie im Jahre 1930.

Meinen Berliner Lehrern bin ich in tiefster Dankbarkeit verbunden. Es war mir schon damals klar, daß die Berliner Universität am Anfang der dreißiger Jahre zu den bedeutendsten Universitäten der Welt zählte. Unter meinen Professoren gedenke ich mit besonderer Verehrung der folgenden: Ulrich Wilcken, Werner Jaeger, Eduard Norden und Gerhart Rodenwaldt. Ulrich Wilcken und Eduard Norden waren Schüler Theodor Mommsens. Ich habe mich daher immer mit Stolz als "Enkelschüler" Mommsens betrachtet. Eine starke Zuneigung zu Gerhart Rodenwaldt hatte ich bereits als Primaner durch die Lektüre seiner 'Kunst der Antike' (Propyläen-Kunstgeschichte III, Berlin 1927) gefaßt. Der persönliche Eindruck, den er auf mich sogleich im ersten Semester machte, war noch größer, und ich habe in meinen sieben Semestern an allen seinen Vorlesungen und Seminaren mit ständig wach­sender Begeisterung teilgenommen. Es ist kein Zufall, daß mein erster veröffent­lichter Artikel, 'Echelo e Basile. Note sull'interpretazione dei rilievi di Falero, Rodi e Chio', Rivista di filologia classica XIII (1935), pp. 317-331, auf einer für ein Seminar Rodenwaldts verfaßten Arbeit beruht. Sein Name ist nicht genannt, weil ich ihn nicht kompromittieren wollte.

Als ich mich nach der 'Machtübernahme' vom 30. Januar 1933 schweren Herzens entschloß, mein Vaterland zu verlassen und meine Studien in Rom abzu­schließen, wandte ich mich sofort an Rodenwaldt (der meine Pläne billigte), nicht nur wegen des hohen Vertrauens, das ich zu ihm hatte, sondern auch weil ich

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gehört hatte, daß er, ohne sich m.W. politisch zu betätigen, ein Anhänger der Republik war. Wenn ich das wußte, so wußte es auch die Gestapo. In anderen Worten: Rodenwaldt, der nur wenige Monate zuvor seine Stellung als - erster -Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts (das ihm soviel verdankt) nie­dergelegt hatte, war als Ordinarius der Archäologie an der Berliner Universität doppelt gefährdet - von 1933 bis zum Ende des Dritten Reiches. Ich bin über­zeugt, daß niemand sich dessen besser bewußt war als Rodenwaldt.

Als wir uns ein paar Wochen danach zufällig in der Nähe der Universität trafen, schlug er mir vor, mit meiner am Anfang erwähnten Philistosausgabe als Dissertation die Doktorprüfung zu bestehen. Offensichtlich hatte er meinen Fall mit Werner Jaeger besprochen, auf dessen Anregung hin ich dieses Thema für meine Seminararbeit gewählt hatte. So dankbar ich Rodenwaldt für sein Interesse war, konnte ich doch seinen Vorschlag nicht annehmen, da es mir notwendig erschien, an der Universität Rom als bona fide-Student den Doktortitel zu erwer­ben.

Während meines dortigen Aufenthalts (September 1933 bis Januar 1939) war Rodenwaldt zweimal in Rom, und bei beiden Besuchen hat er mich zum Mittag­essen eingeladen, unvergeßliche Erinnerungen. Ende 1935 legte ich meine Doktor­prüfung ab, zwei Jahre später das Examen für das Diploma di Perfezionamento, beide in Römischer Geschichte, beide mit dem Äquivalent für summa cum laude.

Alle diese Jahre hindurch war das Deutsche Archäologische Institut meine Arbeitsstätte, eine paradiesische Insel in der Sündflut, ein Überbleibsel des wah­ren Deutschland. Daß es so war, verdankten wir dem unvergleichlichen Direktor des Instituts, Ludwig Curtius (und seinen gleichgesinnten Mitarbeitern). Ich wer­de nie die prophetischen Worte vergessen, die er an mich richtete, als ich mich von ihm Ende Januar 1939 verabschiedete (er war gerade von einer längeren Reise nach Deutschland zurückgekehrt): "Was ich in Deutschland gesehen habe, war furchtbar, aber die Vergeltung wird viel furchtbarer sein."

Im Januar 1938 besuchte ich zum letzten Mal meine Familie in Berlin. Es war während dieses Aufenthalts, daß Rodenwaldt mich zum Abendessen in seinem Haus in Lichterfelde einlud. Hier begegnete ich zum ersten Mal seiner Frau, einer gebürtigen Holländerin, und seinem Sohn, einem Studenten der Mineralogie, der uns aber gleich wieder verließ. Es war an diesem Abend, daß beide Rodenwaldts von sich aus ein politisches Gespräch begannen, in dem sie Hitler und den Natio­nalsozialismus aufs schärfste verurteilten. Es war, als ob meine Gegenwart ihnen die Gelegenheit gab, ihrer lang aufgespeicherten Empörung Luft zu machen. Leider erinnere ich mich nach 52 Jahren keiner einzelnen der Wendungen, die da ge­braucht wurden. Obwohl ich einen so leidenschaftlichen Ausbruch nicht erwartet hatte, war ich eigentlich nicht erstaunt. Ich hatte es für selbstverständlich gehal­ten, daß ein Mann von Rodenwaldts Charakter und humanitas sich niemals mit diesem Regime hätte abfinden können.

Noch einmal hat sich Rodenwaldt im Oktober 1938 für mich eingesetzt

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und mich Professor Arthur Darby Nock für die Society of Fellows an der Har­vard-Universität warm empfohlen. Es ist gewiß kein Zufall, daß der Brief in Sizilien geschrieben ist. Ich bin überzeugt, daß seine Korrespondenz in Deutsch­land der Zensur von seiten der Gestapo unterlag. Es war Mussolinis Auswei­sungsdekret, das mich Anfang 1939 unter einem Studentenvisum nach Amerika brachte.

Damit enden meine persönlichen Beziehungen zu Rodenwaldt. Ich weiß nicht mehr, in welcher Reihenfolge ich die beiden folgenden meiner Ansicht nach mit­einander in Verbindung stehenden Nachrichten erhielt. Ich berichte daher, was mir bekannt ist, in chronologischer Reihenfolge.

Rodenwaldts Sohn war natürlich eingezogen worden und diente zuletzt als Flieger im Afrikakorps unter General Rommel. Eines Tages erhielten die Eltern die schreckliche Nachricht, daß ihr Sohn abgeschossen worden sei. Ihre Trauer wurde unterbrochen durch ein zweites Telegramm, demgemäß ihr Sohn nur ver­wundet war und sich in einem Lazarett befand. Nach seiner Genesung wurde er sogleich an die Front zurückgeschickt, und nicht lange darauf hörten die Rodenwaldts, daß sein Flugzeug abgeschossen und er dabei umgekommen sei. Sie hatten ihren Sohn also zweimal verloren.

- Erst jetzt, zwei Jahre nach der ersten Niederschrift dieses Beitrages, habe ich durch die Freundlichkeit Ulrich Hausmanns, des letzten Schülers Rodenwaldts, erfahren, daß nach seiner - sicher zuverlässigeren Quelle - Rodenwaldts Sohn in der Luftwaffe am Mittelmeer diente. Als er von einem Flug nicht zurückgekehrt war, galt er erst als vermißt - bis Rodenwaldt nach großen Schwierigkeiten schließlich erfuhr, daß das Flugzeug in der Nähe von Alexandria abgeschossen worden war. Beiden Versionen ist das Element der zerstörten Hoffnung gemeinsam. -

Die Nachricht von dem Freitod Gerhart Rodenwaldts und seiner Frau am 27. April 1945 hat mich aufs tiefste erschüttert. Ich hatte so sehr gehofft, ihnen viel­leicht nach Kriegsende helfen zu können. Was war aber der Grund für diesen letzten, verzweifelten Schritt? Ehe ich versuche, diese Frage zu beantworten, muß ich ein Gerücht erwähnen, das mir erst vierzig Jahre später bei dem Besuch an einer deutschen Universität bekannt wurde. Ein Freund und Kollege sagte, als ich Rodenwaldts Namen erwähnte: "Ach, der war ja einer von denen ...". Meine ent­setzte Frage nach seiner Quelle beantwortete er mit dem Hinweis auf einen Stu­denten Rodenwaldts, den ich aus meiner Berliner Zeit flüchtig kannte und der -nicht aus rassischen Gründen - nach den Vereinigten Staaten ausgewandert war. Die Unterstellung bezieht sich offenbar auf gelegentliche Äußerungen, besonders im Kolleg, deren Zweck es war, sich vor dem Vorwurf zu schützen, daß er ein Gegner des Regimes sei. Derartiges ernst zu nehmen, wäre mir nie eingefallen, auch ohne das oben berichtete Erlebnis vom Januar 1938.

Die zahlreichen von Rodenwaldt zwischen 1933 und 1945 verfaßten wissen­schaftlichen Schriften sind in keiner Weise von Politik beeinflußt; in den treffen­den Worten des anonymen Geleitworts zu der Ausgabe seines letzten Vortrags vom 25. Januar 1945 ("Griechisches und Römisches in Berliner Bauten des Klas-

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sizismus")1: "Sein selbstverständliches Verhaftetsein in der Klassischen Antike hat ihn nie anders als von diesem Zentrum aus denken lassen." Rodenwaldts bleibendes Werk steht hier nicht zur Diskussion. So sehr ich den Gelehrten be­wunderte, so viel ich von diesem ungewöhnlich faszinierenden Lehrer gelernt habe, es waren seine menschlichen Qualitäten, die mich mehr und mehr zu Rodenwaldt hinzogen. Ich kann das nicht besser als in den ergreifenden Worten Carl Weickerts in seinem Nachruf von 1949 ausdrücken (Gnomon XXI, S. 84): (Geblieben ist) "das Bild des Mannes, der sich treu war in Tagen des Glückes und des Leides und der unter dem Grauen vor unbegreiflich furchtbaren Ereignissen einem Leben entsagte, das seiner Auffassung von menschlicher Würde nicht mehr entsprach." Der Satz sagt eigentlich alles. Nur sollten der Tod des Sohnes und die Umstände, unter denen er erfolgte, in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.

Gerhart Rodenwaldt war ein Herausgeber des Gnomon vom ersten, im Jahre 1925 erschienenen Band bis zum Ende des Krieges. Ich hatte seit langem beab­sichtigt, was nur ich wußte, im Dienste der Wahrheit und Gerechtigkeit und gleich­zeitig der Hochschätzung für einen geliebten Lehrer bekannt zu geben. Es ist mir daher eine besondere Genugtuung, daß das im Rahmen einer Ehrung für Ernst Vogt, den unübertrefflichen, seit zwanzig Jahren verantwortlichen Herausgeber des Gnomon geschehen konnte.

Nachschrift:

Zwei Änderungen im Originaltext dieses Beitrags (die jedoch nicht meine persönlichen Erinnerungen betreffen) verdanke ich der Freundlichkeit dreier Kollegen. Durch Herrn Eckart Mensching, mit dem ich seit einigen Jahren in Verbindung stehe und dessen Arbeiten über Berliner Altertumswissenschaftler ich mit größ­tem Interesse gelesen habe, wurde Herr Adolf H. Borbein mit meinem Beitrag bekannt; er sandte mir darauf seine vor kurzem erschienene sehr förderliche Abhandlung über Rodenwaldt2. Ganz besonders verbunden bin ich Herrn Ulrich Hausmann, der mich in einem ausführlichen Brief über vieles unterrichtet hat, das mir ungenügend bekannt oder unbekannt war. Allen drei Herren danke ich wärmstens für ihre Hilfe.

' Deutsches Archäologisches Institut (Berlin 1956). 2 "Gerhart Rodenwaldts Bild der römischen Kunst", Biblioteca di Athenaeum, 16: Römi­

sche Geschichte und Zeitgeschichte in der deutschen und italienischen Altertumswissenschaft während des 19. und 20. Jahrhunderts, II. L'Impero Romano fra storia generale e storia locale, a cura di E. Gabba e K. Christ (Como 1991), pp. 175-200.

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Anhang: Auszug aus einem Empfehlungsschreiben

(Prof. Dr. A. D. Nock) (Harvard University) (Cambridge, Mass.)

z. Z. Taormina, d. 18. 10. 38

Sehr verehrter Herr Kollege! Darf ich Sie noch einmal im Interesse eines Schülers bemühen? Vielleicht

haben Sie durch Hanfmann schon von dem Fall gehört Trotzdem möchte ich nichts unversucht lassen, weil es sich um eine den Durchschnitt so weit überra­gende Begabung, einen geborenen Gelehrten, und einen besonders sympathischen und vornehmen Charakter handelt.

Dr. Herbert Bloch, Rom, Via Gregoriana 5, war in Berlin Schüler von W. Weber, Werner Jaeger und mir. Er ging 1933 nach Rom; sein Hauptgebiet ist Geschichte und Religionsgeschichte der Kaiserzeit. In Rom hatte er sich eine ausgezeichnete Position geschaffen.

Seine Bearbeitung der römischen Ziegelstempel (I u. II im Bull. Com.) ist eine staunenswerte Leistung, die meines Erachtens eine neue und feste Grundlage für die Datierung der stadt-römischen Bauten der Kaiserzeit legt.

Er ist einer der wenigen lateinischen Epigraphiker des Weltnachwuchses auf diesem Gebiet. Ihm war und bleibt die Veröffentlichung der epigraphischen Fun­de der neuen Ausgrabungen von Ostia anvertraut. Daneben hat er seine allgemei­nen historischen Studien fortgesetzt. Sollten Sie irgend eine Gelegenheit haben sich für ihn zu interessieren, wäre ich aufrichtig dankbar.

(gez.: G. Rodenwaldt) (Professor für Klassische Archäologie) (Universität Berlin)

Pope Professor of the Latin HERBERT BLOCH

Language and Literature, Emeritus (geb. 1911) Harvard University

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