„GERMAN-AFRICAN BUSINESS DINNER - AFRICAN … · mokratischen Republik Kongo, Herr Bahati Lukwebo...

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Afrika im Fokus S taatsgäste wie König Fuad I. von Ägypten (im Jahr 1929) und promi- nente Kunden aus aller Welt wurden stilvoll hier empfangen: in der 1913 einge- weihten, nach dem Vorbild byzantinischer Kuppelkirchen gestalteten „Mosaikhalle“ der Siemens-Hauptverwaltung an der Non- nendammallee in Berlin-Siemensstadt. Ih- ren wertvollen Mosaikfußboden hatte der expressionistische Künstler Cesar Klein geschaffen. Nach schweren Kriegsschäden wurde die Mosaikhalle 1974 bis 1976 in einfacherer Form wieder aufgebaut und bietet auch heute einen würdigen Schau- platz für repräsentative Veranstaltungen. Schon zum dritten Mal luden jetzt der Afri- ka-Verein der deutschen Wirtschaft, die Sie- mens AG und die Gruppe der afrikanischen Botschafter in Deutschland in die Mosaik- halle zum festlichen Galaabend „German- African Business Dinner - African Rhapso- dy“. Herzlich begrüßt wurden die Gäste an diesem Ort deutscher Industriegeschichte von Siemens-Vorstand und Hausherr Klaus Helmrich. Es gebe nicht viele deutsche Un- ternehmen, die eine so lange Beziehung mit Afrika verbinde wie Siemens, so Helmrich. Das Engagement des Konzerns reiche bis ins Jahr 1860 zurück. Damals baute Sie- mens die erste Telegrafenlinie in Südafrika. Es folgten das erste Wasserkraftwerk und eine Gondelseilbahn auf den Tafelberg in Kapstadt. Schwerpunkte des Geschäfts in der Gegenwart seien Energieversorgung, Medizintechnik und Industrie. In diesen Bereichen wolle man Afrikas Zukunft lang- fristig erfolgreich mitgestalten, unterstrich Helmrich. Im Namen der afrikanischen Länder hieß derWirtschaftsminister der De- mokratischen Republik Kongo, Herr Bahati Lukwebo Modeste, die Gäste willkommen. Köhler: „Klischees hinterfragen“ Dr. Stefan Liebing, Vorsitzender des Af- rika-Vereins der deutschen Wirtschaft, dankte den Mitgliedern des in Hamburg und Berlin ansässigen Vereins für seine an diesem Tag erfolgte Wiederwahl für die nächsten drei Jahre. Liebing erinnerte die Gäste, darunter Günter Nooke, persönli- cher Afrikabeauftragter von Bundeskanz- lerin Angela Merkel, an die große Erfolgs- story der deutschen Wirtschaft in China. Warum, fragte der Vorsitzende, solle es nicht gelingen, diesen Erfolg in Afrika zu wiederholen? Die Wirtschaft müsse auch ihren Beitrag dazu leisten, dass die Flücht- lingsdramen im Mittelmeer bald der Ver- gangenheit angehörten, verlangte er. Das Problem könne nur gelöst werden, „wenn Arbeitsplätze und bessere Lebensbedin- gungen in Afrika geschaffen werden“. Liebing begrüßte Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Vorstandsvorsitzender des nord- hessischen Medizintechnikunternehmens B. Braun Melsungen AG, in seiner Funk- tion als neuen Präsidenten der Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI). Prof. Große plädierte dafür, in Afrika mehr für Bildung und Ausbildung zu tun und den Kontinent nicht nur als Absatzmarkt zu betrachten. Prominenter Ehrengast des Galaabends war Bundespräsident a.D. Horst Köhler. Er forderte Afrikaner und Europäer im Umgang miteinander zu mehr Wahrhaf- tigkeit auf. Gängige Klischees müssten kritisch hinterfragt, auch unbequeme Fra- gen gestellt werden. Die Afrikaner müssten sich fragen lassen, woran es liege, dass so viele junge Leute ihre afrikanische Heimat verlassen wollen. Von den Europäern ver- langte Köhler, sich mehr mit dem intel- lektuellen und kulturellen Leben in Afrika zu beschäftigen. Das lohne sich auch mit Blick auf die Zukunft, denn: „Im Jahr 2040 wird die Hälfte der jungen Leute der Welt in Afrika leben.“ Frank Schüttig 48 | BUSINESS & DIPLOMACY 02/2015 „GERMAN-AFRICAN BUSINESS DINNER - AFRICAN RHAPSODY“ BEI SIEMENS Galadinner in der „Mosaikhalle“ der Siemens-Hauptverwaltung | Botschafterinnen aus Afrika | German-African Business Dinner: (von links) Bundes- präsident a.D. Horst Köhler, Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Siemens-Vorstand Klaus Helmrich

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Afrika im FokusS taatsgäste wie König Fuad I. von

Ägypten (im Jahr 1929) und promi-nente Kunden aus aller Welt wurden

stilvoll hier empfangen: in der 1913 einge-weihten, nach dem Vorbild byzantinischer Kuppelkirchen gestalteten „Mosaikhalle“ der Siemens-Hauptverwaltung an der Non-nendammallee in Berlin-Siemensstadt. Ih-ren wertvollen Mosaikfußboden hatte der expressionistische Künstler Cesar Klein geschaffen. Nach schweren Kriegsschäden wurde die Mosaikhalle 1974 bis 1976 in einfacherer Form wieder aufgebaut und bietet auch heute einen würdigen Schau-platz für repräsentative Veranstaltungen. Schon zum dritten Mal luden jetzt der Afri-ka-Verein der deutschen Wirtschaft, die Sie-mens AG und die Gruppe der afrikanischen Botschafter in Deutschland in die Mosaik-halle zum festlichen Galaabend „German-African Business Dinner - African Rhapso-dy“. Herzlich begrüßt wurden die Gäste an diesem Ort deutscher Industriegeschichte von Siemens-Vorstand und Hausherr Klaus Helmrich. Es gebe nicht viele deutsche Un-ternehmen, die eine so lange Beziehung mit Afrika verbinde wie Siemens, so Helmrich. Das Engagement des Konzerns reiche bis

ins Jahr 1860 zurück. Damals baute Sie-mens die erste Telegrafenlinie in Südafrika. Es folgten das erste Wasserkraftwerk und eine Gondelseilbahn auf den Tafelberg in Kapstadt. Schwerpunkte des Geschäfts in der Gegenwart seien Energieversorgung, Medizintechnik und Industrie. In diesen Bereichen wolle man Afrikas Zukunft lang-fristig erfolgreich mitgestalten, unterstrich Helmrich. Im Namen der afrikanischen Länder hieß der Wirtschaftsminister der De-mokratischen Republik Kongo, Herr Bahati Lukwebo Modeste, die Gäste willkommen.

Köhler: „Klischees hinterfragen“

Dr. Stefan Liebing, Vorsitzender des Af-rika-Vereins der deutschen Wirtschaft, dankte den Mitgliedern des in Hamburg und Berlin ansässigen Vereins für seine an diesem Tag erfolgte Wiederwahl für die nächsten drei Jahre. Liebing erinnerte die Gäste, darunter Günter Nooke, persönli-cher Afrikabeauftragter von Bundeskanz-lerin Angela Merkel, an die große Erfolgs-story der deutschen Wirtschaft in China. Warum, fragte der Vorsitzende, solle es

nicht gelingen, diesen Erfolg in Afrika zu wiederholen? Die Wirtschaft müsse auch ihren Beitrag dazu leisten, dass die Flücht-lingsdramen im Mittelmeer bald der Ver-gangenheit angehörten, verlangte er. Das Problem könne nur gelöst werden, „wenn Arbeitsplätze und bessere Lebensbedin-gungen in Afrika geschaffen werden“. Liebing begrüßte Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Vorstandsvorsitzender des nord-hessischen Medizintechnikunternehmens B. Braun Melsungen AG, in seiner Funk-tion als neuen Präsidenten der Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI). Prof. Große plädierte dafür, in Afrika mehr für Bildung und Ausbildung zu tun und den Kontinent nicht nur als Absatzmarkt zu betrachten.

Prominenter Ehrengast des Galaabends war Bundespräsident a.D. Horst Köhler. Er forderte Afrikaner und Europäer im Umgang miteinander zu mehr Wahrhaf-tigkeit auf. Gängige Klischees müssten kritisch hinterfragt, auch unbequeme Fra-gen gestellt werden. Die Afrikaner müssten sich fragen lassen, woran es liege, dass so viele junge Leute ihre afrikanische Heimat verlassen wollen. Von den Europäern ver-langte Köhler, sich mehr mit dem intel-lektuellen und kulturellen Leben in Afrika zu beschäftigen. Das lohne sich auch mit Blick auf die Zukunft, denn: „Im Jahr 2040 wird die Hälfte der jungen Leute der Welt in Afrika leben.“

Frank Schüttig

48 | BUSINESS & DIPLOMACY 02/2015

„GERMAN-AFRICAN BUSINESS DINNER - AFRICAN RHAPSODY“ BEI SIEMENS

Galadinner in der „Mosaikhalle“ der Siemens-Hauptverwaltung | Botschafterinnen aus Afrika | German-African Business Dinner: (von links) Bundes-

präsident a.D. Horst Köhler, Stefan Liebing, Vorsitzender des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Siemens-Vorstand Klaus Helmrich

AUSFLUG IN THAILANDS GESCHICHTE

TOURO COLLEGE BERLIN: ABSOLVENTENJUBILÄUM MIT DEM REGIERENDEN BÜRGERMEISTER

Dass die Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland traditionell eng sind, bewies die Bot-schafterin des Königreichs, I. E. Nongnut Phetcharatana einmal mehr mit ihrer Einladung an die Gruppe „Geschichte und Politik“ des Berliner DiplomatenclubS beim Auswärtigen Amt „Willkommen in Berlin“ (WiB) in ihre Residenz. Dort befasst man sich gerade mit dem Schwer-punktthema Kolonialgeschichte Südostasiens. Wobei anzumerken ist, dass Thailand zum Glück nie Teil dieser Geschichte war, sondern ein Puffer zwischen den Kolonialmächten Großbritan-nien im Westen und Süden und Frankreich an der östlichen Grenze. 1862 begannen die dip-lomatischen Beziehungen zwischen den damaligen Königreichen Preußen und Siam, wo man deutsche Wissenschaft und Technik sehr schätzte und ins Land holte. Frau Prof. Dr. Ampha Otrakul von der Bangkoker Chulalongkorn-Unibersität (sie übersetzte Faust I in Thai) las aus den Tagebüchern „Fern von zu Hause“ (ebenfalls von ihr übersetzt) des siamesischen Königs Chulalongkorn (Rama V.) von dessen zweiter Europareise 1907, die ihn zu einem Kuraufenthalt nach Bad Homburg vor der Höhe führte. Was ihn dabei wohl besonders laut seinen akribischen Aufzeichnungen beeindruckte, war das „schwere, fette, süße, ja geschmacklose“ Essen. Was die 25 WiB-Damen zu hörbaren Schmunzeln veranlasste. Sie genossen anschließend umso mehr das schmackhaft gewürzte Thai-Essen.

Rainer Schubert

Das Engadin sei typisch für die Schweiz: weltoffen und abge-schlossen, begrüßte Botschafter Tim Guldimann seine Gäste, die zur „Engadin Gala“ am 19. Juni in die Residenz gekommen wa-ren. An diesem Abend zeigte sich der weltoffene Teil der Eidgenos-senschaft. 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren der Einladung des Botschafters und seines Mitgastgebers Axel Weber gefolgt, Verwaltungsratspräsident der UBS Group, um Kulinarik und Kunst des Alpentals zu ge-nießen. U. a. gab es Fotos von Rolf Sachs zu bestaunen und eine rätoromanische Sprachper-formance von Arno Camenisch zu hören. Zum vierten Mal stellte Botschafter Guldimann mit die-sem Sommerfest die Kultur der Schweiz vor. Es war seine letzte Amtshandlung, denn schon am nächsten Tag begann sein Ruhe-stand. Der Hausherr nutzte die Gelegenheit, seine Nachfolgerin vorzustellen, Christine Schra-ner-Burgener, gegenwärtig noch eidgenössische Botschafterin in Bangkok. Im August wird sie ihre Arbeit in Berlin aufnehmen.

Rainer Schubert

Zum mittlerweile zehnten Mal verlieh das Touro College Berlin praxiso-rientierte Bachelor- und Masterabschlüsse. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Hochschule ein Alumni-Netzwerk nach amerikanischem Vorbild ins Leben gerufen, das sowohl dem persönlichen als auch dem fachlich-professionellen Austausch dienen soll. Den besonderen Stellenwert des Touro College Berlin innerhalb der Berliner Hochschullandschaft un-terstreicht die jährliche Absolventenfeier, die traditionsgemäß im Ber-liner Rathaus stattfindet. Dort verabschiedete Rektorin Sara Nachama den aktuellen Jahrgang am 15. Juni in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller und mit einer Festrede der stellvertre-tenden Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin Melanie Bähr.

BERLIN

BUSINESS & DIPLOMACY 02/2015 | 49

Absolventenfeier des Touro College im Berliner Rathaus

Gäste in der thailändischen Residenz: Damen von „Willkommen in Berlin“

ENGADIN IN BERLIN