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Mai 2014 Mitgefühl wirkt Ort 11 Befreit aus Babylon 24 Gottes Herrlichkeit nur vor widerspiegeln 26 Liebe, Dienst und Leid Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Tagebuch Das

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Adventist world, german, God, gospel

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Mai 2014

Mitgefühl wirktOrt

11 Befreit ausBabylon

24 Gottes Herrlichkeitnur vor widerspiegeln

26

Liebe, Dienst und Leid

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

TagebuchDas

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3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt

T I T E L T H E M A

16 Das TagebuchVon William Robinson

Manche Missionare wirken lange, manche sterben zu früh.

8 I M B L I C K P U N K T

Wie unsere Kirche arbeitet Von Ted N. C. Wilson IIn der Gemeinde Gottes ist jeder wichtig.

11 S O N D E R T H E M A Mitgefühl wirkt nur vor Ort Interview mit Jonathan Duffy, Präsident

der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe.

14 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Der Auferstehungsmorgen Von Frank M. Hasel Wenn der letzte Feind besiegt ist.

20 G E L E B T E R G L A U B E

Ein Stau und Der große Kampf Von Waldburga Müller Manchmal kann es gut sein, aufgehalten zu werden.

22 A N D A C H T

Mit Schlangen kämpfen Von Heather und Bill Krick Kein „großer Drache“ – aber so etwas ähnliches.

24 D I E A D V E N T G E S C H I C H T E E R Z Ä H L T

Befreit aus Babylon Von Eugene Zaytsev In einem Teil der Welt, der früher kommunistisch und

atheistisch geprägt war, spielt diese Geschichte über die Ausbreitung des Evangeliums.

10 G E S U N D H E I T

Betagte Angehörige pflegen

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Gottes Herrlichkeit widerspiegeln

27 B I B E L S T U D I U M

Hoffnung für die Zukunft

28 L E S E R F O R U M

R E S S O R T S

Mai 2014

Mitgefühl wirktOrt

11 Befreit ausBabylon

24 Gottes Herrlichkeitnur vor widerspiegeln

26

Liebe, Dienst und Leid

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

TagebuchDas

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www.adventistworld.orgIn 11 Sprachen online

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A U S A L L E R W E L T

R E S S O R T S

■ Im Jahr 2013 forderte die Afrika-Indischer-Ozean-Division fünf Contai-ner mit Literatur für ein Missionsprojekt in Luanda (Angola) an. Es wurde Bibelstundenmaterial für 50.000 Personen benötigt, die als Teilnehmer einer Evangelisation im Februar des Jahres erwartet wurden. Das Material sollte im Vorfeld der Evangelisation und zur Nacharbeit eingesetzt werden.

Die Organisation Light Bearers verschiffte die Literatur nach Angola und in acht weitere Länder. Hunderte von Helfern gaben mit diesem Material innerhalb von acht Monaten Tausenden von Angolanern Bibelstunden.

Im Zusammenhang mit der Literatur-Verteilaktion wurden viele Evange-lisationen gehalten; der Höhepunkt war eine Vortragsreihe im September 2013 in zwei Stadien, zu denen insgesamt etwa 60.000 Personen kamen.

Einer der Sprecher, James Rafferty, konnte den Einfluss der Literatur aus erster Hand erleben. Über 23.000 Personen wurden getauft. Jeder Container enthielt mehr als zwei Millionen Schriften mit der Evangeliumsbotschaft. Insgesamt wurden über 6,4 Millionen Schriften auf Portugiesisch versandt; jedes Traktat enthielt eine Ansprache mit einer vollständigen Botschaft.

Aufgrund des Erfolgs wurde die Organisation gebeten, einen weiteren Container mit Literatur zur Nacharbeit nach Angola zu schicken. Mit Mitteln aus einem Fonds für besondere Projekte der Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) wurde eine weitere Lieferung gesandt, um die neuen Gemeindeglieder im Glauben zu gründen und Material für weitere Evangeli-sationen zur Verfügung zu stellen.

Nach einem Bericht in ASI Connections

Ukrainische und russische Kirchenleiter der Adventisten rufen zu Frieden und Gebet auf

■ In einer gemeinsamen Erklärung haben Kirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten in Russland, der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern ihre Mitglieder und „alle Menschen guten Willens“ aufgerufen, sich angesichts der politischen Unruhen in der Ukraine am „Dienst der Versöhnung“ zu beteiligen.

Mehr Mut

Von Anfang an erforderte unsere adventistische Mission Risikobereitschaft, Opferbereitschaft

und ein außerordentliches Maß an Einsatz.Als die amerikanische Missionarin Hannah

More – ab 1863 die erste adventistische Auslands-missionarin – im Jahr 1850 von New York

nach Sierra Leone reiste, war sie sich der Bedeutung ihrer Entscheidung bewusst. Auf der Frachtliste des Segelschiffs Triton, das sie zu ihrem ersten Bestimmungsort unter den

Mendi-Stämmen in Westafrika brachte, waren zwei Schiffstruhen als

ihre persönliche Habe aufgeführt: eine Truhe mit Kleidung und Schuhen und eine mit ihrer Toten-kleidung und ihrem Sarg.

In der Überzeugung, dass der Heilige Geist sie dazu trieb, Gott fernab ihrer Heimat zu dienen, nahm Hannah More alles mit, was sie für ihr Begräbnis brauchen würde, denn sie rechnete nicht damit, dass sie ihren Missionseinsatz in Afrika überleben würde. Einer wohlhabenden Freundin schrieb sie von der „immensen Wichtigkeit, jeden Augenblick ohne Vorwarnung zum Sterben bereit zu sein“.

Gott fügte es, dass sie nicht starb, sondern 13 Jahre nach ihrer Ankunft in Afrika Adventistin wurde, als sie einige Exemplare des Advent Review and Sabbath Herald1 gelesen hatte, die mit einem Paketboot angekommen waren. Danach fuhr sie fort, entlang der Westküste Afrikas Menschen für Christus zu gewinnen und gründete Adventgemein-den. Das war ein Jahrzehnt bevor John Nevins Andrews als erster offizieller adventistischer Missio-nar mit seinen Kindern nach Europa segelte und dort seine eigenen entbehrungsreichen Erfahrungen machte.

Hannah und Tausende adventistische Missio-nare nach ihr wussten genau, was es bedeutete, ihr Kreuz auf sich zu nehmen. Viele von ihnen warten in unbekannten Gräbern überall auf der Welt auf den Tag, an dem der Herr ihnen den Lohn geben wird, der ihnen in den Jahren ihres schweren Diens-tes oft versagt geblieben ist.

Wenn du das Titelthema dieser Ausgabe „Das Tagebuch“ liest, dann bete besonders für zwei Anliegen:

Für die Tausenden, die heute – bezahlt oder unbezahlt – als Missionare in aller Welt dienen.

Für den Mut, schwierige Entscheidungen zu treffen, wohin auch immer dich der Heilige Geist führen mag.

1 Heute Adventist Review.

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BücherverteilungEvangelisation und

Durch die Zusammen-arbeit zwischen Adven-tisten in den USA und Angola konnte evan-gelistische Literatur bereitgestellt werden, die zur Taufe von mehr als 23.000 Personen geführt hat.

in Angola

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Prorussische Separatisten stimmten kürzlich darüber ab, sich von der Ukraine abzuspalten und Russland anzuschließen, nachdem Tausende russische Soldaten begonnen hatten, auf der umstrittenen Schwarzmeer-Halbinsel zu patrouillieren. Nach einer Volksabstimmung in der Region am 16. März besetzten die russi-schen Soldaten strategische Punkte auf der Krim. Die meisten der 2,3 Millionen Einwohner der Krim sind ethnische Russen.

Die Unruhen in der Ukraine begannen im November 2013, als der ehemalige ukrainische Präsident Wiktor Januko-witsch die Unterzeichnung eines Assoziie-rungsabkommens mit der EU zugunsten engerer Zusammenarbeit mit Russland platzen ließ. Die Entscheidung rief mona-telange Proteste und gewalttätige Zusam-menstöße zwischen Demonstranten und der Polizei auf den Straßen Kiews aus. Im Februar 2014 setzte das demokratisch gewählte Parlament der Ukraine Januko-witsch ab.

Der Präsident der Kirche der Sieben-ten-Tags-Adventisten in der Ukraine, Wik-tor Alekseenko rief die Mitglieder der Kir-che auf, für ihr Land zu beten und auf Provokationen sowohl auf der Straße als auch in den sozialen Medien zu verzichten.

Die Erklärung, die Alekseenko gemein-sam mit anderen Kirchenleitern unter-schrieb, ruft Adventisten und alle Bürger auf, dazu beizutragen, „durch Gottes

Unterdessen strahlt der offizielle adventistische Fernsehsender der Ukraine täglich eine Livesendung mit einem „Gebetsmarathon“ aus. Unter dem Titel „Gott rette die Ukraine“ sendet Hope Channel Ukraine zur besten Sendezeit Geschichten über Eintracht und Verge-bung aus dem ganzen Land.

Offiziellen adventistischen Medienver-tretern zufolge ist Hope Channel Ukraine der einzige christliche Fernsehsender des Landes, der direkt auf die politische Krise reagiert hat.

Adventist News Network

12.000 Jugendliche in Peru aktiv

■ Vom 6. bis 15. Februar 2014 fand in Südperu eine soziale und evangelistische Aktion mit dem Namen „Caleb Mission 5.0“ statt, an dem fast 12.000 adventisti-sche Jugendliche teilnahmen, die sich der Evangelisation in den Großstädten ver-pflichtet fühlen.

Dieses Projekt fand bereits das fünfte Jahr in Folge statt. Die Teilnehmer verwen-den zehn Tage ihrer Ferien, um verschie-dene soziale und evangelistische Dienste zu tun, wie Familien zu besuchen und das Wort Gottes zu verkündigen.

In diesem Jahr war die Stadt Cuzco im Südperuanischen Verband – eine Stadt, die viele ausländische Besucher anzieht – Ort der Aktion. Die Jugendlichen leisteten gemeinnützige Arbeiten wie das Reinigen von Hauptstraßen, veranstalteten eine Blutspendeaktion, setzten mehr als 12.000 Pinien und führten Maler- und Reparaturarbeiten an öffentlichen Schulen aus.

Außerdem unterstützten die jungen Leute Selbsthilfegruppen in Kliniken und veranstalteten eine Parade, um gutes Benehmen zu propagieren. Während die-ser Parade wurden 125.000 Exemplare des Missionsbuches La Unica Esperanza (Unsere einzige Hoffnung) verteilt.

Gnade die Würde, Gleichheit und Einheit der Menschen wiederherzustellen“.

Weiter heißt es in der Erklärung: „Wir appellieren an alle Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, auf poli-tische Stellungnahmen und Aktionen, die zu immer mehr Spannungen führen können, zu verzichten. Wir laden alle Menschen guten Willens ein, sich zusam-men mit uns für die Erhaltung des Frie-dens einzusetzen, unentwegt für eine friedliche Lösung aller Konflikte zu beten sowie eine Atmosphäre der Brüderlichkeit und des Miteinanders zu schaffen, die zum gegenseitigen Verstehen unterschied-licher Kulturen und Ideologien beiträgt, um gute Beziehungen zwischen Menschen aller Rassen, Nationalitäten, Religionen und politischer Überzeugungen aufzu-bauen. Das ist der offizielle Standpunkt unserer Kirche. Jede andere Stellung-nahme, auf die man außerhalb der offizi-ellen kirchlichen Medien stoßen mag, sollte als Meinung von Privatpersonen angesehen werden.”

Die Erklärung wurde unterzeichnet von den Präsidenten der Siebenten-Tags-Adventisten in der Euro-Asien-Division, dem Weißrussischen Verband, dem Kauka-sus Missionsverband, dem Ostrussischen Missionsverband, dem Fernost-Verband, dem Moldawien Verband, dem Süd-Missi-onsverband, dem Trans-Kaukasus Ver-band, der Ukrainischen Vereinigung und der Westrussischen Vereinigung.

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Politische und militä-rische Spannungen in der Ukraine brach-ten Ukrainisch und Russisch sprechende Adventisten zusam-men, um zum Gebet für eine Deeskalation in ihren Heimatländern aufzurufen.

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Am 14. Februar, dem Tag, an dem viele Menschen den Valentinstag feiern, gingen die Teilnehmer an der Aktion durch die Straßen, „verteilten“ freundschaftliche Umarmungen an die Passanten und bete-ten mit ihnen. Die Jugendlichen waren unverkennbar in gelb und schwarz geklei-det und erregten die Aufmerksamkeit der lokalen Medien, welche die Aktivitäten unterstützten. Viele Medien bezeichneten die Jugendlichen als „Vorbilder“.

Weitere Veranstaltungsorte von Caleb Mission 5.0 waren Ayacucho, Juliaca, Cañete, Tacna und Pucallpa. Hier wurden die Teilnehmer ermutigt, Veranstaltungen zu organisieren und die Botschaft der Hoffnung jeden Abend weiterzugeben.

Der Einsatz der jungen Leute hatte so große Auswirkungen auf die Bevölkerung der Städte, dass die Behörden ihnen Aner-kennung zollten und sie zu dem beglück-wünschten, was sie an den sechs Veranstal-tungsorten bewirkt hatten. So sagte der Bürgermeister von Yarinacha (Pucallpa): „Ich danke Ihnen für die Zeit, die Sie sich für Ihren sozialen Einsatz genommen haben, und hoffe, dass andere Jugendliche ebenso bereit zum Dienen sind wie Sie.“

Während der Schlussveranstaltung gaben Leiter unserer Kirche von der Gene-ralkonferenz und der Südamerikanischen Division bekannt, dass über 1800 Men-schen Christus ihr Leben in der Taufe anvertraut hätten. Dazu meinte einer der Jugendlichen: „Diese Tage waren nicht leicht, doch die Befriedigung, die man fühlt, lässt sich nicht in Worten aus-drücken.“

Newbold College-Direktor und Aus-schusssekretär Phillip Brown erklärte, dass ein wichtiger Teil der Maßnahmen die Gründung eines Zentrums für christ-liche Leiterschaftsausbildung ist. „Das College wird dabei eng mit den Lei-tungsteams des Britischen Verbands und der Südenglischen Vereinigung zusam-menarbeiten, um fortlaufende berufliche Weiterbildung für Pastoren und Abtei-lungsleiter sowie Gemeindeälteste, Gemeindeglieder und Jugendliche, die ihre Fähigkeiten stärken und im Dienst der Gemeinde einsetzen wollen, anzubieten“, so Brown.

Darüber hinaus plant das College die Ausdehnung der Partnerschaften mit Theologischen Seminaren der Verbände in Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien und das Angebot eines Theologiestudiums im Baltikum.

Eine weitere Neuentwicklung ist die Einführung eines Diplomstudiengangs in Gesundheit und Wellness Mitte Juli und Anfang August. Der Unterricht findet in Modulen statt; Inhalte sind unter ande-rem: Gesundheitsprinzipien, Fit fürs Leben, Ernährung, Persönlicher Fitness-plan und Verbrauchergesundheit.

Unter den Ehrengästen waren Armando Miranda, einer der Vizepräsi-denten der Generalkonferenz; Arelí Barboza, Jugendabteilungsleiter der Süd-amerikanischen Division, und Polycarpo Corimanya, Bezirksvorsteher von San Jerónimo (Cusco), der die Aktion unter-stützte und die Hingabe der Jugendlichen an den Dienst für Gott und die Gesell-schaft lobte.

Caleb Mission 6.0 findet 2015 in Huancayo statt.

Newbold College vor Umstrukturierung

■ Der Verwaltungsausschuss des New-bold Colleges beschloss am 10. Februar 2014 eine Umstrukturierung des Colleges im Laufe der nächsten 18 Monate.

Das „Umgestaltungsmodell“ strebt eine Steigerung der Vollzeitstudierenden um 100 über die nächsten zwei Studien-jahre an. Bertil Wiklander, Präsident der Transeuropäischen Division und Aus-schussvorsitzender, gab die Einzelheiten vor kurzem an die Ausschussmitglieder und Beschäftigten weiter.

„Es wird keine signifikante Reduktion der Gesamtzahl der Beschäftigten, Betriebskosten und Förderungen geben. Allerdings sind eine bewusste Neuaufstel-lung des Personals mit dem Ziel, das Wachstum der Hochschule zu fördern und wirksame Bemühungen im Bereich Mar-keting und Anwerbung von Studierenden notwendig, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen“, führte Wiklander aus.

Junge Adventisten verbrachten zehn Tage in Cuzco (Peru) mit ge-meinnütziger Arbeit in Schulen und Parks (oben rechts). Armando Miranda, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz, beteiligte sich an den Einsätzen unter dem Titel Caleb Mission 5.0 (oben links).

Das Newbold College in England kündigte Pläne zur Erhöhung der Stu-dierendenzahlen und Erweiterung des Kursangebots an.

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„Wir schätzen uns glücklich, einige der besten Kapazitäten im Bereich Gesundheit für das Programm gewonnen zu haben, unter ihnen Dr. Winston Craig, Dr. Jochen Hawlitschek, Dr. Fred Hardinge, Dominique Wakefield und Dr. Per de Lange“, erklärte Brown. „Sie werden von bekannten medizi-nischen Fachkräften des Britischen Ver-bands wie zum Beispiel Dr. Chidi Ngwaba und Dr. Christopher Levy unterstützt.“

Abschließend sagte Brown: „Wir füh-len uns der beständigen Weiterentwick-lung unseres akademischen Programms und verschiedener Kurse verpflichtet, um eine ansprechende und wirksame Bildung für alle Interessengruppen zu bieten. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf der Ausbildung zum Pastorendienst und den Bedürfnissen der verschiedenen Gebiete der Transeuropäischen Division, zu denen auch der Britische Verband gehört.“

Von Kirsty Watkins, Britischer Verband

Adventistische Internatsschule in Korea auf Platz zwölf

■ Bei einer landesweiten akademischen Bewertung von 3225 Schulen in Südko-rea belegte die adventistische Daejeon Sahmyook Middle School den zwölften Platz und gehört damit zu den Top-0,3-Prozent der Schulen Südkoreas.

Zur Vision der Schule gehört „die För-derung kreativer und hervorragender Schüler“ durch adventistische Bildung,

Charakterentwicklung und akademische Weiterentwicklung. Vor allem vermittelt die Daejeon Sahmyook Middle School Wissen, Moral und körperliche Entwick-lung auf der Grundlage der biblischen Aufforderung: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die Schule hat ein hervorra-gendes pädagogisches Umfeld.

Um eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, in der sich die Schüler zuhause fühlen, sind die Klassenzimmer und Gänge der Schule wie ein Wohnhaus gestaltet. Die Schüler können sich wäh-rend der Pausen hinsetzen oder -legen, um zu lesen; es gibt auch die Möglichkeit zu spielen. Seit 2010 wird in vielen Schulen des Landes das Motto „gewaltfreie Schu-len“ propagiert. Während andere Schulen jedoch Fernsehüberwachungsanlagen ins-tallieren und andere Wege gehen, um Schi-kanen und Gewalt zu verhindern, setzt die Daejeon Sahmyook Middle School darauf, den Schülern die grundlegenden Prinzi-pien der Heiligkeit des Lebens zu vermit-teln, einen aufrechten Charakter zu ent-wickeln und Liebe und Menschlichkeit zu zeigen.

Ziel der Daejeon Sahmyook Middle School ist es, an der Spitze zu stehen und nicht das Schlusslicht zu bilden. Schuldi-rektor Kim JoonSup erklärte: „An unserer Schule geben wir unser Bestes, mit Leiden-schaft und Liebe zu unterrichten und unsere Schüler mit allen angemessenen Mitteln dahin zu bringen, aktiv und krea-tiv zu sein. Wir werden unsere Arbeit in Demut und Dienstbereitschaft weiter tun.“

Kirchenleiter online im Dialog mit Studenten

■ Bei einer Online-Konferenz an der Montemorelos-Universität in Mexiko sprachen Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 4. März 2014 mit Studenten aller zwölf adventistischen Universitäten im Gebiet der Interamerika-nischen Division.

„Die Zeiten ändern sich, und die Leiter der Interamerikanischen Division haben Interesse daran, mit den Pastoren zu reden, die unsere Kirche künftig leiten werden“, erklärte Hector Sanchez, Leiter der Predigtamtsabteilung der Division und Organisator der Veranstaltung. „Als Leiter unserer Kirche betrachten wir die Men-schen, die wir in unserer Division ausge-bildet haben, als wertvolle Ressource und wollen, dass sie mehr über die Realität der Arbeit als Pastor erfahren – darüber, was sie erwartet, wenn sie ihren Dienst beginnen.“

Viele, die anfangen, als Pastoren zu arbeiten, müssten sich darauf einstellen, in abgelegene Orte zu ziehen, für meh- rere Gemeinden verantwortlich zu sein, sich in ihre neue Aufgabe einzuarbeiten und dabei womöglich auch eine Familie zu gründen, meinte Sanchez. Er hält es für entscheidend, „dass unsere Pasto- ren wissen, was sie erwartet, wenn sie mit der Arbeit beginnen, was das Wachs-tum unserer Kirche in der Interameri- ka nischen Division ausmacht; dass sie ihre Rolle als Evangelisten kennen und ihre Aufgabe, die Gemeindeglieder zu mo tivieren, in und durch Kleingruppen zu dienen, dass sie über die Rolle der Frau des Pastors Bescheid wissen und so weiter“.

Während der eineinhalbstündigen Online-Konferenz standen Gastreferenten, Forumsdiskussionen und besondere Gebetszeiten auf dem Programm.

Von Libna Stevens, Interamerikanische Division

Im Jahr 2013 belegte die adventistische Daejeon Sahmyook Middle School unter 3000 Schulen in Korea den zwölften Platz und erfüllt damit ihr erklärtes Ziel, „die Förderung kreativer und hervorragender Schüler“.

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B L I C K I N D I E W E L T

Ein Fest der Religionsfreiheit in Haiti festigte im Februar die Rolle der Kirche der Siebenten-Tags-

Adventisten als führenden Befürworter der freien Meinungsäußerung im Land.

Das Fest, das vom Haitianischen Missi-onsverband organisiert und von der Inter-nationalen Vereinigung für Religionsfrei-heit (IRLA) unterstützt wurde, brachte über 3000 Menschen nach Port-au-Prince, um Glaubensfreiheit zu feiern und dazu beizutragen, die Religionsfreiheit in dem Karibikstaat zu fördern.

Port-au-Prince ist immer noch dabei, sich von dem verheerenden Erdbeben zu erholen, das 2010 einen Schaden von 7,8 Milliarden US-Dollar verursachte. Dabei gilt das Land ohnehin schon als das ärmste in der westlichen Hemisphäre. Zwei Wir-belstürme im Jahr 2012 erschwerten die Wiederaufbaubemühungen.

„Die Menschen auf Haiti haben gro-ßen Mut und einen außergewöhnlichen Überlebenswillen bewiesen … Religions-freiheit gehört zu den Schätzen, welche die Haitianer haben und bewahren wollen“, erklärte John Graz, IRLA-Generalsekretär.

Der Kongress bringt seine Solidarität mit allen Gruppen und Einzelpersonen zum Ausdruck, die weltweit Opfer der Missach-tung der Religionsfreiheit sind.

Marie Carmelle Rose Anne Auguste, Ministerin für Menschenrechte in Haiti, bezeichnete die Religionsfreiheit als „unver-zichtbares“ Menschenrecht. Wörtlich sagte sie: „Durch die Gewährung der Gewissens-freiheit werden die Seele des Einzelnen und die Seele einer Nation gestärkt.“

François Clavairoly, Präsident des Pro-testantischen Bundes von Frankreich, und eine Gruppe von Kirchenvertretern aus Paris verliehen dem Kongress eine „inter-nationale Note“, sagte Graz. Haiti ist das einzige unabhängige Land auf dem ameri-kanischen Kontinent, in dem überwiegend Französisch gesprochen wird.

Andere protestantische Glaubensge-meinschaften, die römisch-katholische Kirche, die Heilsarmee und synkretistische Religionen waren ebenfalls vertreten. Syn-kretistische Religionen wie Voodoo sind in Haiti weit verbreitet.

Für 2015 ist ein weiteres Fest der Reli-gionsfreiheit in Port-au-Prince geplant. ■

Das Fest war eine Veranstaltung im Rahmen des ersten Kongresses für Religi-onsfreiheit, der in Haiti stattfand. Hun-derte Rechtsanwälte, Menschenrechtsakti-visten, führende Regierungsvertreter und Kirchenrepräsentanten kamen zu der zweitägigen Veranstaltung mit Referaten und Seminaren zusammen, in denen größtenteils das friedliche Zusammenle-ben der religiösen Gruppen in Haiti unter-strichen wurde. Außerdem wurden einige Empfehlungen verabschiedet.

Die Gruppe beschloss, eine Zweigstelle der Internationalen Vereinigung für Religi-onsfreiheit in Haiti zu gründen und mit der Regierung Gespräche über die Einfüh-rung eines nationalen Tages der Religions-freiheit im Land aufzunehmen.

Weitere Empfehlungen lauteten: Der Kongress ruft die Regierung auf,

die Trennung von Kirche und Staat beizube-halten.

Der Kongress verurteilt jeden Akt der Intoleranz, Diskrimination und Gewalt in der Vergangenheit gegen Einzelne oder Gruppen aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Überzeugungen.

Von Adventist News Network

Befürworter treten für Nationalen Tag der Religionsfreiheit ein

friedliches John Graz, Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfrei-heit der Generalkonferenz (Mitte) gemeinsam mit Theart St. Pierre, dem Vorsteher des Haitischen Missions-verbands und Elie Henry, Sekretär der Interamerikanischen Division bei dem Fest der Religionsfreiheit, das vor kur-zem in Port-au-Prince stattfand.

Fest der Religionsfreiheit in Haiti betont

Zusammenleben

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I M B L I C K P U N K T

In der letzten Ausgabe von Adventist World habe ich kurz geschildert, wie die Kirche der Siebenten-Tags-

Adventisten organisiert wurde und warum Organisation wichtig ist. Allerdings muss man aufpassen, dass Organisation nicht zum Selbstzweck wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Zweck der Organisation mit ihren Strukturen darin besteht, dass wir als Kirche unseren Auftrag wirksam ausführen können – dass wir eine sterbende Welt für Christus gewinnen, indem wir die frohe Botschaft von der Erlösung und der Wiederkunft Christi verkündigen.

Christus ist das Haupt der Gemeinde. Manchmal meinen Adventisten, dass die Vereinigung, der Verband oder die Gene-ralkonferenz an der Spitze stehen, doch das ist nicht der Fall. Alle, die in Füh-rungspositionen dienen, tun das nach dem Vorbild Christi: nicht durch autoritäre Befehle, sondern durch ein gottesfürchti-ges Vorbild, einen Dienst in Liebe.

Auf der Grundlage der BibelDie Organisation und die Prozesse in

unserer Kirche gründen sich auf Prinzi-pien und Ratschlägen der Bibel und der Gabe der Prophetie. Im Buch Das Wirken der Apostel lesen wir: „Die Berufung der Zwölf war der erste Schritt zur Gründung der Gemeinde, die nach Christi Weggang

dert, Oberste von Fünfzig und Oberste von Zehn.“ (V. 21)

Gewiss trug die Übernahme dieses Prinzips dazu bei, dass die erste Christen-gemeinde wuchs. „Die Gemeinde in Jerusa-lem sollte in ihrem Aufbau ein Vorbild für die zu errichtenden Gemeinden an allen anderen Orten sein, wo Boten der Wahr-heit Menschen für die Frohbotschaft gewönnen.“ (Das Wirken der Apostel, S. 92)

Ordnung und einmütiges Handeln

Gott führte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in ihrer Gründung und ihrem Aufbau. Obwohl sie am Anfang nur eine kleine Gruppe von Gläubigen war, wuchs sie rasch und zählte bei der offiziel-len Organisation der Generalkonferenz 1863 bereits einige Tausend Mitglieder. In dem Maße, wie die Kirche wuchs, entwi-ckelte sich auch ihre Struktur, „um Ord-nung und einmütiges Handeln zu gewähr-leisten“. (S. 93)

Der Grund dafür, dass es die General-konferenz mit ihren Divisionen, die Ver-bände und die Vereinigungen gibt, besteht darin, dass sie ein System des Dienens bil-den, um Ordnung und einmütiges Han-deln bei der Erfüllung des Auftrags aus Offenbarung 14 zu gewährleisten, der darin besteht, Gottes Botschaft für die Endzeit zu verkündigen.

sein Werk auf Erden weiterführen sollte.“ (S. 18)

Als die frühe Christengemeinde wuchs, wurde deutlich, dass die Apostel Unterstüt-zung brauchten. Sie sagten: „Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässi-gen.“ (Apg 6,2) So wurden die ersten Dia-kone eingesetzt (vgl. Apg 6,1–7). Es sollten Männer sein, „die einen guten Ruf haben und voll Heiligen Geistes und Weisheit sind“ (V. 3). In Apostelgeschichte 14,23 wird beschrieben, dass außer den zwölf Aposteln, die als geistliche Leiter fungier-ten, und den Diakonen, die sich mehr um praktische Dinge kümmerten, in der früh-christlichen Gemeinde auch Älteste einge-setzt wurden. Sie werden auch in Apostel-geschichte 11,30 und 15,6.22 erwähnt und dienten ebenfalls als geistliche Leiter.

Als Vorbild dafür diente der Rat, den Mose von seinem Schwiegervater Jethro erhalten hatte. Als dieser beobachtete, wie Mose „vom Morgen bis zum Abend“ für das Volk da war, sagte er ihm: „Die Auf-gabe ist zu schwer für dich, du kannst sie nicht allein bewältigen.“ (2 Mo 18,14.18 EB) Dann riet er ihm, geeignete Helfer einzusetzen: „Suche dir aus dem ganzen Volk tüchtige, gottesfürchtige Männer aus, zuverlässige Männer, die ungerechten Gewinn hassen, und setze sie über sie: Oberste von Tausend, Oberste von Hun-

Von Ted N. C. Wilson

Einheit, Struktur und Autorität unserer Kirche verstehen, Teil 2

Wie unsereKirchearbeitet

Die Kirche der Siebenten- Tags-Adventisten wird

repräsentativ geleitet, das heißt, dass jedes Gemeinde-

glied eine Stimme hat.

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Ein repräsentatives System

Wir Siebenten-Tags-Adventisten sind überzeugt von der repräsentativen Form der Gemeindeleitung. Unsere Kirche ist nicht so organisiert, dass die Richtlinien, Maßnahmen und Abläufe von einem oder mehreren Leitern der Generalkonferenz diktiert werden können. Wir sind lediglich dazu da, die kollektiven Anliegen der Gemeinde Gottes, die durch ordnungsge-mäße repräsentative Prozesse zum Aus-druck kommen, in die Tat umzusetzen.

Dazu werden auf jeder Ebene unserer Kirche Delegierte gewählt, die ihre jewei-lige Körperschaft vertreten. Auf der Ebene der Ortsgemeinde gibt es den Nominie-rungsausschuss. Die Ortsgemeinde stimmt darüber ab, ob sie die personellen Vor-schläge des Nominierungsausschusses annimmt oder nicht. Außerdem gibt es auf der Ebene der Ortsgemeinde den Gemeindeausschuss, in dem der Pastor und die von der Gemeinde für die ver-schiedenen Aufgaben bestimmten Perso-nen die Dinge besprechen, die die Gemeinde betreffen. Wichtige Entschei-dungen werden in der Gemeindevollver-sammlung getroffen, zu der alle Gemein-deglieder eingeladen sind.

Auf Vereinigungs- und Verbandsebene haben wir Delegiertenversammlungen, bei

gehören auch die Vorstandsmitglieder der Divisionen, die Vorsteher der Verbände und die Vorstandsmitglieder und Abtei-lungsleiter der Generalkonferenz zu dem Ausschuss.

Da die verschiedenen Ebenen unserer Kirche harmonisch zusammenarbeiten, können Vorschläge für Initiativen aus allen Ebenen kommen. Sie werden durch die zuständigen Ausschüsse weitergeleitet. Manche Veränderungsvorschläge, die ihren Anfang an der Gemeindebasis nah-men, sind Teil unserer Gemeinderichtli-nien geworden. Wir haben ein sehr dyna-misches System.

Kein Gemeindeglied sollte sich von der Gemeindestruktur abgeschnitten fühlen, als würde es nicht gehört. Niemand sollte sich durch Positionen eingeschüchtert fühlen; alle sollten die Freiheit haben, den Leitern ihre Gedanken oder Sorgen mitzu-teilen.

In der nächsten Ausgabe werden wir die wichtige Aufgabe der Ortsgemeinde betrachten und sehen, wie Veränderungen in unserer Kirche möglich sind. ■

denen die Delegierten zusammenkommen, um über Anliegen zu diskutieren und abzustimmen, die mit der Erfüllung unse-res Auftrags in ihrem Gebiet zu tun haben. Auf der Ebene der Generalkonferenz haben wir alle fünf Jahre eine Vollver-sammlung, zu der mehr als 2400 Dele-gierte aus aller Welt zusammenkommen, um über Themen zu sprechen und abzu-stimmen, die unsere Kirche auf der ganzen Welt betreffen. In der Zeit zwischen den Vollversammlungen kommt der Exekutiv-ausschuss einmal jährlich zusammen, um über Angelegenheiten der weltweiten Kir-che zu entscheiden. In diesem Ausschuss sind mehr als 300 Repräsentanten aus allen 13 Divisionen und einem der Gene-ralkonferenz direkt unterstelltem Gebiet [Nahost-Verband] vertreten. Die Aus-schussmitglieder kommen aus allen Lebensbereichen. Es sind Männer und Frauen, junge Leute, Pastoren und Gemeindeglieder mit den unterschied-lichsten Berufen. Die meisten werden vom Exekutivausschuss ihrer Division ausge-wählt und empfohlen. Darüber hinaus

Kein Gemeindeglied

sollte sich von der

Gemeindestruktur

abgeschnitten

fühlen, als würde es

nicht gehört.

F o t o S v o n R o b e R t e a S t

Ted N. C. Wilson ist Präsident der Weltkir-chenleitung der Sieben-ten-Tags-Adventisten.

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Eine Freundin von mir pflegt einen betagten Angehörigen mit einer kogniti-ven Be einträchtigung. Inzwischen ist sie nervös und reizbar geworden und zieht sich immer mehr zurück – selbst von ihren Freunden. Ich glaube, sie ist depressiv und braucht Antidepressiva. Was meint ihr?

Du sprichst ein sehr wichtiges The-ma an. Die Pflege Angehöriger im Alter kann sehr herausfordernd

sein, und eine kognitive Beeinträchtigung oder Demenz wie zum Beispiel die Alzhei-mer-Krankheit tritt weltweit immer häu-figer auf. Das mag daran liegen, dass die Lebenserwartung in vielen Teilen der Welt steigt. Viele Leute, die chronisch kranke oder behinderte Familienangehörige oder Freunde betreuen, haben mit den gleichen Problemen zu tun wie deine Freundin.

Eine bestehende Demenz wie die Alz-heimer-Krankheit ist durch Medikamente nicht heilbar; lediglich der Verlauf kann verzögert werden. Betroffene kommen häufig an einen Punkt, an dem sie ständige Betreuung und Pflege brauchen. In man-chen Ländern gibt es besondere Pflegeein-richtungen, doch in vielen Teilen der Welt kümmern sich Angehörige und Freunde um solche Patienten.

Zur notwendigen sorgfältigen Pflege gehören die Versorgung mit Nahrung, die

G E S U N D H E I T

Von Peter N. Landless und Allan R. Handysides

hygienische Pflege und die Verabreichung der benötigten Medikamente. Möglicher-weise leidet der Patient unter Verhaltens-störungen oder Depressionen; in diesem Fall können Antipsychotika (Neurolep-tika) oder Antidepressiva helfen. Nicht selten sind die Patienten aggressiv oder verwirrt, was den Umgang mit ihnen kör-perlich und emotional schwierig macht.

Bei der Pflege chronisch Kranker müssen eine Reihe von Dingen bedacht werden: die Bedürfnisse und Pflege des Patienten, welche Einrichtungen die beste Pflege bieten und wie diese Pflege finan-ziert werden kann.

Entlastung der PflegendenDiejenigen, die chronisch kranke Per-

sonen pflegen, stehen in der Gefahr, selbst eine Erschöpfungsdepression mit negati-ven Auswirkungen für ihre Gesundheit zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass pflegende Angehörige folgendes beachten:

Sie müssen sich bei Fachleuten darü-ber informieren, wie die Pflege am besten zu gewährleisten und was von Patienten, die Langzeitpflege brauchen und zu Hause gepflegt werden, zu erwarten ist. Sie müs-sen Hilfe suchen, wenn sie Hilfe brauchen. Das bedeutet, dass sie wissen müssen, wo sie Hilfe bekommen können.

Sie müssen sich um sich selbst küm-mern, weiterhin körperlich aktiv bleiben und ihre persönlichen Interessen verfol-gen. Oft gehen sie so in der Pflege ihrer Angehörigen auf, dass sie sich nicht die Zeit nehmen sich zu erholen. Vielleicht haben sie niemanden, an den sie sich um Hilfe wenden können, oder sie sind ent-schlossen, den Angehörigen unter allen Umständen zu pflegen. Das ist zwar bewundernswert, führt jedoch zu Erschöpfung bis hin zum Burnout.

Diese drei Prinzipien gelten für alle, die chronisch kranke Angehörige pflegen. Dabei können ein unterstützendes Netz-

werk, die Gemeinschaft von Gläubigen und die Familie eine spürbare Unterstüt-zung leisten.

Es kann tatsächlich sein, dass deine Freundin depressiv ist – und das aus gutem Grund. Wahrscheinlich ist sie erschöpft und entmutigt. Wer sich in einer Dauerpflege-Situation befindet, hat oft kaum Zeit, sich um sich selbst zu küm-mern. Antidepressiva sind hier allerdings keine Lösung, sondern viel besser ist die Unterstützung von Freunden und Bekannten – zum Beispiel können die Mitglieder der Ortsgemeinde einspringen und helfen. Es ist eine Gelegenheit für jedes Gemeindeglied, sich als fürsorgli-cher, unterstützender Freund zu erweisen. Die Unterstützung kann abwechselnd, in „Schichten“ erfolgen; man kann der pfle-genden Person Besorgungen abnehmen oder etwas zu essen bringen und ihr so eine kurze Atempause und die Möglich-keit verschaffen, sich auszuruhen oder zu bewegen und neue Kraft zu schöpfen.

Durch solche einfachen, freundlichen Akte der Fürsorge kann sich jedes Gemeindeglied aktiv im umfassenden Gesundheitsdienst einbringen, den Ellen White zur „missionarischen Gesundheits-arbeit“ zählte. Jeder von uns kann etwas tun, wenn wir folgenden ermutigenden Gedanken beherzigen: „Lasst uns nicht vergessen, dass ein gutes Brot ein Zeichen für praktischen Glauben ist.“1

Lasst uns nicht nur das Brot, sondern uns selbst geben. ■

1 Ellen G. White, Medical Ministry, Pacific Press, Mountain View, S. 270.

betagter AngehörigerDie Pflege

Peter N. Landless, Facharzt für Nuklearkardio-logie, ist Direktor der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring (Maryland, USA).

Allan R. Handysides, Facharzt für Gynäkologie, ist bis zu seiner Pensionierung Direktor der Gesund-heitsabteilung der Generalkonferenz gewesen.

10 Adventist World | Mai 2014

Page 11: German may 2014

Jonathan, du hast über 30 Jahre in ver-schiedenen Funktionen für unsere Kirche gearbeitet, unter anderem als Leiter der Gesundheitsabteilung der Südpazifik-Divi-sion und als Leiter von ADRA-Australien. Wie war deine Reaktion, als du erfahren hast, dass du Präsident von ADRA-Interna-tional werden solltest?

Als ich gefragt wurde, ob ich bereit wäre, Präsident von ADRA-International zu werden, dachte ich zuerst: Nun ja, ich bin von ADRA überzeugt. Ich gehöre zum Vorstand von ADRA. Allerdings habe ich viel Freude an meiner jetzigen Aufgabe und würde die Dinge gern noch weiter heranrei-fen sehen. Aber je mehr ich über die Gele-

arbeiten, Mitgefühl und praktische Hilfe bringen, wie es Jesus tat.

Mit deiner neuen Aufgabe war ein Umzug um die halbe Welt verbunden. Das wird nicht einfach gewesen sein. Hat es persön-liche Überlegungen gegeben, die dir die Entscheidung erschwert haben?

Meine Eltern waren schon alt, mein Vater todkrank. Ich habe sie besucht und ihnen die Neuigkeit erzählt. Sie waren ganz aufgeregt und sehr stolz und sagten: „Wenn das die Aufgabe ist, in der Gott dich haben will, dann freuen wir uns, dass er dich gebraucht. Mach dir um uns keine Sorgen.“ Und als ich mich dann endgültig von ihnen verabschiedete, sagten sie: „Komm nicht zur Beerdigung. Du hast eine wichtige Aufgabe. Wir wissen, dass du uns liebst, du musst nicht dein ganzes Geld ausgeben, um nach Hause zu fliegen. Wir sind stolz auf dich. Wir sehen uns im Himmel wieder.“ Auf der anderen Seite standen unser Sohn und unsere Tochter noch nicht auf eigenen Beinen. Ich wusste: Wenn ich die neue Aufgabe annehmen würde, würde das für sie bedeuten, sehr schnell ihren eigenen Weg im Leben fin-den zu müssen – angefangen bei einer neuen Wohnung! Manchmal dachte ich mir: Das ist die Richtung, in die Gott mich führt, aber ich werde wirklich lernen müs-sen, darauf zu vertrauen, dass er auf die Kinder schaut, weil sich für sie viel verän-dert. Auch der Beruf meiner Frau – sie ist Apothekerin – ist im Gesundheitssystem der USA nicht so leicht auszuüben. Auch sie musste also Opfer bringen, damit wir das tun können, wozu Gott uns unserer Überzeugung nach gerufen hat.

genheit zu dienen nachdachte, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich die Neigungen, die Gott mir ins Herz gegeben hat, auch in dieser neuen Funktion würde einbringen können. Unsere Kirche muss da präsent sein, wo es den Menschen am schlechtesten geht – bei jenen in materieller Not. Wenn ADRA der humanitäre Arm unserer Kirche ist, wie vermitteln wir den Gemeindeglie-dern dann ein soziales Gewissen und geben ihnen die Möglichkeit, etwas für die Men-schen zu tun, die in ihrem direkten Ein-zugsgebiet leben? Bei ADRA geht es nicht nur darum, den Menschen auf der anderen Seite des Globus zu helfen; wir wollen den Menschen gerade da, wo wir leben und

Mitgefühl

Vor kurzem führte Bill Knott, Chefredakteur von Adventist World, das folgende Interview mit Jonathan Duffy, der 2012 zum Präsidenten von ADRA-International bestimmt wurde. Duffy, der langjährige Erfahrung in der Arbeit

für unsere Kirche in Australien mitbrachte, führt seither die wichtigste Hilfsorganisation der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) arbeitet in 130 Staaten und dient jedes Jahr Millionen von Armen und Benachteiligten.

Jonathan Duffy, Präsident von ADRA-International, mit einigen Mädchen, die in Niger an einem Programm teilgenommen haben, das darauf abzielt, Kinderehen zu vermeiden. In manchen Ländern werden Mädchen schon mit zehn oder zwölf Jahren verheiratet.

Ortwirkt nur vor

F o t o M I t F R e u n D l I c h e R e R l a u b n I S D e R a D R a

S O N D E R T H E M A

Mai 2014 | Adventist World 11

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Seit dem Ausbruch der Kämpfe im Südsudan leis-tet ADRA Flüchtlingshilfe.

Du hast dir in deinen bisherigen Funktio-nen den Ruf erworben, ein Brückenbauer zu sein; jemand, der gut darin ist, Allianzen zu schmieden. Wie willst du diese Fähig-keit bei ADRA-International einsetzen?

Andere Hilfsorganisationen – selbst kirchliche – kämpfen gegenwärtig damit, dass große Spender und Regierungen ihr Engagement für humanitäre Hilfe und Entwicklungsprojekte überdenken. Wenn ADRA weiterhin auf internationaler Ebene erfolgreich sein will, wenn wir weiter effektiv wirken wollen, ist es entscheidend, dass wir die Organisation vereinen, indem wir Einheit in die nationalen Zweigstellen bringen. Im Laufe der Jahre bin ich als Verfechter dieser Art von Zusammenarbeit und Partnerschaft bekannt geworden, und die Führung von ADRA-International gibt mir die Möglichkeit, diese Fähigkeit jeden Tag einzusetzen! In einer echten Partner-schaft gibt es eine Synergie zwischen allen Parteien, wenn gemeinsam erreicht wird, was die Einzelnen für sich allein nicht hät-ten erreichen können. Ein Regionalbüro von ADRA hat zum Beispiel die fachliche Kompetenz für Ernährungsprogramme, eine andere ist besonders gut in der prakti-schen Umsetzung und Verteilung an den Orten, an denen Menschen Hunger leiden. Wenn sie zusammenarbeiten und das Konkurrenzdenken überwinden, das oft sogar zwischen einzelnen Teilen kirchli-cher Organisationen herrscht, beginnen wir die Hilfe zu leisten, die das Leben von Menschen und sogar ganzer Kommunen wirklich verändert. Ich setze mich leiden-schaftlich für Integration ein und ver-wende viel Energie darauf herauszufinden, wie die vielen Teile von ADRA am besten zusammenarbeiten können.

Du bist auch dafür bekannt, dass du eine besondere Art der Synergie zwischen den organisierten Abteilungen unserer Kirche und den Ortsgemeinden entwickelt hast. Wie sieht deine Vision diesbezüglich für ADRA aus?

Jede Organisation, die in dieser Welt Hilfe leistet, tut das letztlich auf lokaler Ebene, da, wo die Menschen leben und

arbeiten, leiden und ihren Glauben leben. Die Bibel kennt keine großen, multinatio-nalen Hilfsorganisationen zur Linderung der Armut; sie legt die Verantwortung auf jeden Einzelnen auf der Ebene der Gemeinde vor Ort. In der Bibel finden sich mehr als 2000 Verse, die uns als Einzelne oder als Ortsgemeinde aufrufen, aktiv zu werden, wenn es darum geht, andere gerecht zu behandeln oder sich um die Armen und Benachteiligten zu kümmern. Die Bibel spricht nicht von institutionali-siertem Mitgefühl: Gott möchte, dass wir als Gläubige diese Aufgabe übernehmen. Es geht nicht nur darum, Geld zu spenden oder andere dazu zu bewegen – Geld hin-dert uns oft daran, die wahren Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Natürlich muss ADRA gut darin sein, wichtige Spen-der dazu zu motivieren, ihren Beitrag zu leisten, aber wir müssen sogar noch besser darin sein, dem einzelnen Adventisten zu helfen, seine Rolle bei der Hilfe für andere Menschen zu verstehen. ADRA muss sich der Aufgabe annehmen, die Fähigkeiten der Gläubigen zu entwickeln, sich dort zu engagieren, wo die Hilfe gebraucht wird, sei das in der Stadt, in der sie leben, oder in einem weit entfernten Land.

Du meinst eine engere Verbindung zwi-schen Ortsgemeinden und ADRA?

Ganz genau. Es muss eine Verbindung zwischen einzelnen Adventisten, ihrer

Gemeinde und ADRA hergestellt werden. Wenn wir es richtig machen, erfahren die Menschen in unserer Umgebung nicht nur von den Millionen hungernder Menschen, die ADRA mit Nahrung versorgt, sondern auch von Hilfsprogrammen, die die Situa-tion von Jugendlichen in unserer Stadt verbessern. Die Adventgemeinde vor Ort sollte der „Lieferservice“ für das Mitgefühl Christi sein. Die Glaubensüberzeugungen, die wir lehren und predigen, müssen sich in Taten ausdrücken, die das Leben der Menschen um uns herum umgestalten. In der Bibel gibt es die Kapitel Matthäus 25 und 28. Sie fordern mich auf, mich um die Geringsten zu kümmern und alle Völker

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S O N D E R T H E M A

12 Adventist World | Mai 2014

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Wusstest du, dass ADRA 2012■ mehr als 12,5 Millionen Menschen Hilfe geleistet hat?■ in über 100 Ländern weltweit aktiv war?■ weltweit 4603 Angestellte beschäftigt hat?■ in ihren Programmen mit 5917 freiwilligen Helfern zusammengearbeitet hat?■ insgesamt 72.274.368 US-Dollar [52.421.177 Euro] in Programme für Notleidende

investiert hat, die Hilfe zur Selbsthilfe brauchten?■ mit 229 internationalen Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen von

der Aktion Deutschland Hilft über den neuseeländischen AIDS-Fond bis zur Weltgesundheitsorganisation zusammengearbeitet hat?

zu Jüngern zu machen. Beide Aufgabenbereiche gehören zum Missionsauf-trag; für alle, die den Glau-ben an Jesus ernst nehmen, sind sie eine Pflicht.

Was du beschreibst, klingt so ähnlich wie das Modell, das die Gesundheitsabteilung unserer Kirche anstrebt: Die Ortsgemeinde soll das öffentliche Gesicht für Gesundheitskurse und ver-schiedene Programme zur Förderung des seelischen und körperlichen Wohlbefin-

dens für die Allgemeinheit werden. Schon der Name sagt, dass es bei

ADRA um Entwicklungsprogramme und Katastrophenhilfe geht – Nahrung anbauen und Nahrung verteilen, wenn man so will. Aber das „A“ in ADRA darf nicht vernachlässigt werden und zwar das erste „A“, das für „adventistisch“ steht. Ich hoffe, dass wir dazu beitragen können, dass ADRA wirkungsvoller mit anderen Abteilungen unserer Kirche zusammenar-beitet und in Großstädten Einflusszentren mit bedürfnisorientierten Angeboten gründet, die das Markenzeichen der jewei-ligen Ortsgemeinde sind. Kein Adventist sollte das Gefühl haben, dass ADRA losge-löst von dem wirkt, was unsere weltweite

Kirche tut, oder gar in Konkurrenz dazu steht. Wir alle haben spezielle Aufgaben: Gott hat uns Gaben gegeben, weil er weiß, was unsere Welt braucht. Aber all diese Dinge sollten noch viel besser zusammen-wirken als es im Moment der Fall ist.

Was wird sich in den kommenden Jahren in der Wahrnehmung der Adventisten an ADRA ändern?

Wenn wir unsere Aufgabe richtig erfül-len, werden Adventisten überall ADRA als eine geistliche Organisation ansehen und nicht nur als eine gut und professionell geführte Hilfsorganisation. Diese zwei Qualitäten – geistliche Gesinnung und Wirksamkeit – bilden keine Gegensätze. Sie stellen vielmehr eine vollkommene Synergie dar: Wir tun das Werk, das Jesus uns aufgetragen hat, in all seiner Weisheit. Die Gemeindeglieder werden auch mer-ken, dass wir bei ADRA eine Generation von Führungskräften aufbauen, die sowohl mit Leib und Seele helfen wollen als auch dazu ausgebildet werden, die Begabungen anderer zu fördern. Und sie werden mer-ken, dass wir hier bei ADRA eine Gebets-kultur pflegen, dass es uns ernst damit ist, um Weisheit, Mut, Urteilsvermögen und die Frucht des Geistes zu bitten. Mich haben die vergangenen Monate wie nichts zuvor in meinem Leben Demut gelehrt. Meine neue Aufgabe hat mich mehr auf meine Knie gebracht als alles andere, was ich bisher erlebt habe. Wir haben große Herausforderungen und Nöte, mit denen wir uns befassen müssen. Wir versuchen, an mehreren Fronten Veränderungen zu erreichen. An manchem Morgen sitze ich hier in meinem Büro und frage den Herrn: „Warum hast du mir diese Aufgabe gege-ben? Es muss doch begabtere Leute geben! Es muss Leute geben, die ADRA oder die Welt der Entwicklungshilfe besser verste-hen als ich und die bessere Administrato-ren sind.“ Doch dann denke ich daran, dass Gott und seine Gemeinde mir diese Arbeit jetzt anvertraut haben. Und dann sage ich zu Gott: „Du musst es machen; ich fühle mich all den Aufgaben nicht gewachsen.“ ■

In Vietnam sponsert ADRA seh-behinderte Menschen, die lernen, wie sie sich um eine Milchkuh kümmern können, um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

ADRA Fakten

Links: Im Jemen arbeitet ADRA an einem besseren Zugang zu sauberem Wasser und an der Vorbeugung von Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden.

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Page 14: German may 2014

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Der Tod ist eine todernste Angelegenheit. Jeder, der schon einmal den Tod eines geliebten Menschen erfahren hat, kennt den intensiven Schmerz und die Trauer, die damit

verbunden sind. Der Tod betrifft uns alle, unabhängig von Alter, Geschlecht, Rasse oder sozialem Status. Der Tod ist universal. Ihn umgibt eine Aura der Dauerhaftigkeit. Er ist unumkehrbar. Das macht den Verlust einer geliebten Person so schmerzhaft und traurig. Denn der Tod ist das Gegenteil von Beziehung und Leben. Er ist das Gegenteil von Liebe. Die Bibel erklärt, dass der Ursprung des Todes die Sünde ist. Paulus schrieb: „Der Sünde Sold ist der Tod“ (Röm 6,23) – und wir sind alle Sünder. Der ewige Gott jedoch ist Liebe (1 Joh 4,8.16), und er ist unsterblich (1 Tim 6,16). Der griechische Begriff für Unsterblichkeit – athanasia – bedeutet wörtlich etwa „Todeslosigkeit“. Gott ist unzerstörbar. Weil Gott Liebe ist, ist in ihm kein Tod. Weil Gott Liebe ist, wird er den Tod besiegen und Leben geben – ewiges Leben!

UnsterblichkeitUnsterblichkeit ist nicht etwas, das wir als geschaffene Wesen

besitzen oder das in uns existiert. Sie ist vielmehr eine Eigenschaft Gottes. Die Bibel sagt eindeutig: Unsterblichkeit ist Gottes Vor-recht (1 Tim 6,16). Unsterblichkeit ist ihm vorbehalten, denn Gott ist kein geschaffenes Wesen. Er ist Liebe. Er hat das Leben in sich selbst (Joh 5,26). Er lebt ewig. Diese göttliche Eigenschaft hat in Menschen, die ebenfalls ewig leben wollen und ewige Jugend erstreben, unzählige Wünsche geweckt. Unsterblichkeit ist etwas, auf das sogar Satan neidisch ist, weil er sie nicht hat. Interessan-terweise hat der Teufel in seiner ersten Versuchung, durch die er im Garten Eden Eingang in diese Welt fand, Eva eingeflüstert,

dass sie sicher nicht sterben, sondern wie Gott werden – das heißt, ewig leben – würde. Gott hatte ihr etwas anderes gesagt (vgl. 1 Mo 2,16–17). Der Ungehorsam von Adam und Eva führte zu einer schicksalsschweren Trennung von Gott, der Quelle des Lebens. Die Unabhängigkeit von Gott brachte jedoch nicht ewiges Leben, sondern den fortwährenden Tod – und dazu noch Leiden und Schmerzen!

Als menschliche Wesen waren Adam und Eva in Abhängigkeit von Gott erschaffen worden. Ihr Leben bestand unter der Bedin-gung, dass sie Gott aus Liebe gehorchten. Die Einflüsterung des Teufels, dass der Mensch nicht sterben würde, hat viele verlo-ckende okkulte und spiritistische Praktiken mit sich gebracht. Durch sie werden die Menschen verführt zu glauben, dass es einen Zustand des Bewusstseins nach dem Tod gibt, der uns ermöglicht, mit den Toten in Kontakt zu treten. Gott warnt ein-dringlich vor solchen Praktiken (5 Mo 18,10–11). Die Bibel sagt deutlich, dass die Toten nichts wissen (Prd 9,5–6.10). Der Tod ist ein bewusstloser Zustand, ähnlich dem Schlaf (Ps 115,17; Hiob 14,12). Dadurch, dass Satan den unbiblischen Glauben an eine unsterbliche Seele erfunden hat, die im Sterben vom Körper befreit wird, ist es ihm gelungen, den Wert unserer physischen Existenz herabzuwürdigen. Außerdem hat er ein Merkmal Gottes – die Unsterblichkeit – meisterhaft für die endlose Existenz der Sünde beansprucht. Wenn Sünder auf ewig unaufhörlich in der Hölle gepeinigt werden, wird der Sünde eine göttliche Eigenschaft übertragen, nämlich die unendliche Existenz. Doch das entstellt das liebende Wesen Gottes, der weder Gefallen am Tod der Gott-losen (Hes 33,11) noch an der Qual seiner Feinde hat. Durch die Vorstellung einer unsterblichen Seele wird das Problem der Sünde und des Bösen in dieser Welt intensiviert, denn dadurch besteht

Was die Bibel zu Tod und Auferstehung sagt

N U M M E R 2 6

DerVon Frank M. Hasel

Auferstehungsmorgen

14 Adventist World | Mai 2014

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die Sünde für immer. Die Bibel sagt uns jedoch, dass die Sünde letztlich ausgelöscht werden wird. Die Sünde wird nicht endlos bestehen. Diese Erde wird von allen Spuren der Sünde gereinigt und eine neue Erde wird eingesetzt werden, auf der es weder Tod noch Schmerzen, Leiden oder Tränen geben wird (Offb 21,3–4).

Der letzte Sieg über den TodTrotz all unseres wissenschaftlichen Fortschritts und Könnens

haben wir Menschen den Tod noch nicht bezwungen. Die Trauer und der Schmerz, die der Tod mit sich bringt, sind zu groß für eine menschliche Lösung. Der Tod braucht eine göttliche Lösung. Durch die Auferstehung von Jesus Christus hat Gott die Auslö-schung des Lebens umgekehrt und den Tod besiegt. Der Tod war kein Teil der guten vollkommenen Schöpfung Gottes. Er ist kein Freund, sondern wird als „der letzte Feind, der vernichtet wird“ bezeichnet (1 Kor 15,26).

Der Tod führt zu einer permanenten Trennung von Men-schen, die sich lieben. Durch die Trennung vom Leben befinden sie sich in einem Zustand der Bewusstlosigkeit. Doch Gott ist sich ihrer bewusst. Er vergisst diejenigen, die im Grab schlafen, nicht. Er denkt an sie. In seiner Liebe sehnt er sich danach, sie wieder zu sehen. Selbst wenn wir vom Tod umgeben sind und nicht wissen, wo wir sind, sind wir geborgen in Gottes Liebe. Gott sehnt sich nach seinen Kindern mit einer Liebe, die stärker ist als der Tod. Wegen dieser Liebe Gottes gibt es Hoffnung. Es ist die Hoffnung auf eine Auferstehung aus dem Grab. Es ist die Hoffnung, dass Gott uns in seiner Leben spendenden Liebe zu einem neuen

Leben zurückbringen und ewiges Leben in Jesus Christus geben wird. Jesus ist die personifizierte Liebe Gottes. Deshalb ist Jesus der Grund unserer Auferstehungshoffnung (Röm 6,23; 2 Tim 1,10; 1 Kor 15,22). Denn am Ende wird die Liebe triumphieren! Woher wir das wissen? Gott hat es in Jesus Christus eindrücklich bewiesen: Jesus blieb nicht im Grab. Das Grab ist leer. „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden“, riefen die Jünger voller Freude (Lk 24,34). Er lebt! Der Tod konnte ihn nicht halten. Selbst die Jünger waren überrascht, als sie erkannten, dass er lebte. Sie hatten nicht damit gerechnet. Sie konnten es sich nicht vorstellen. Aber Gott war stärker als der Tod. Für Gott ist nichts unmöglich. Wunder sind seine Spezialität.

Wenn der große Tag kommtSo wie unsere menschliche Existenz immer eine körperliche

Existenz ist, wird auch die Auferstehung ein körperliches Ereignis sein. Wir werden nicht wie Geistwesen durch den Raum schwe-ben, sondern einen neuen Auferstehungskörper erhalten wie Jesus seinerzeit (Lk 24,39–40). Deshalb glauben wir, dass er ebenso wiederkommen wird, wie er nach seiner Auferstehung in den Himmel auffuhr (Apg 1,11).

Wäre Jesus nicht auferstanden, wäre unser Glaube vergeblich (1 Kor 15,14). Wenn Jesus noch tot wäre, könnte er nicht für uns im himmlischen Heiligtum eintreten und die Kraft seiner Verge-bung für uns zur Anwendung bringen, damit wir siegreich leben können. Wenn Jesus noch tot wäre, würde sich unsere Advent-hoffnung in Luft auflösen. Er könnte nicht in Herrlichkeit wieder-kommen! Wenn Jesus noch tot wäre, könnte er unsere Gebete nicht hören. Wenn Jesus noch tot wäre, könnte er uns in Zeiten der Not nicht helfen. Wenn Jesus noch tot wäre, gäbe es keine Vergebung für unsere Sünden, denn dann bräuchte er selbst einen Erlöser (1 Kor 15,17). Wenn Jesus noch tot wäre, hätten wir keine Hoffnung auf unsere eigene Auferstehung (1 Kor 15,17–18). Doch die gute Nachricht ist: Jesus lebt! Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Er hat den Tod besiegt und ist der Grund für unsere Hoffnung, dass Gott uns auferwecken wird. Jesus gebührt unser Dank und Lob! ■

Was die Bibel zu Tod und Auferstehung sagt

Satan … ist es … gelungen, den Wert unserer physischen Existenz herabzuwürdigen.

Auferstehungsmorgen

Tod und Auferstehung

Frank M. Hasel, Ph.D., ist Dekan des Theologi-schen Seminars Schloss Bogenhofen in Öster-reich. Im Jahr 2009 starb seine Frau an Krebs. Seither lernt er, der Liebe Gottes immer wieder

neu zu vertrauen und freut sich auf den Auferstehungsmorgen, wenn Gottes Liebe sich als mächtiger erweisen wird als der Tod.

Der Lohn der Sünde ist der Tod. Gott aber, der allein unsterblich ist, schenkt seinen Erlösten ewiges Leben. Bis zu jenem Tag sind alle verstorbenen Menschen in einem Zustand ohne Bewusst-sein. Wenn Christus, der unser Leben ist, wiederkommt, werden die auferweckten und lebenden Gerechten verherrlicht und ent-rückt, um ihrem Herrn zu begegnen. Das ist die erste Auferste-hung. Die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Ungerech-ten, geschieht tausend Jahre später. (Röm 6,23; 1 Tim 6,15–16; Pred 9,5–6; Ps 146,4; Joh 11,11–14; Kol 3,4; 1 Kor 15,51–54; Phil 3,20–21; 1 Ths 4,13–17; Joh 5,28–29; Offb 20,1–6).

Mai 2014 | Adventist World 15

Page 16: German may 2014

T I T E LT H E M A

Der folgende Artikel besteht aus Tagebucheinträgen von Lillie Grace Robinson Perrin, einer Missionarin in Jamaika. Sie war 1895 aus ihrer Heimat in den Nebraska Sandhills zu

ihrem Verlobten, dem 21-jährigen Charles Perrin, nach Jamaika gereist, der zwei Jahre zuvor seine Arbeit als Missionar aufgenom-men hatte. Die Redaktion.

28. Okt. 1895 – Habe die ganze Nacht im Zug verbracht. Konnte nicht schlafen. Habe viel an Zuhause gedacht – auch an meine neue Heimat und an Charlie.

30. Okt. – Um ca. vier Uhr nachmittags an Bord gegangen, Chesapeake Bay verlassen, hinaus aufs weite Meer. Alle haben an Deck gestanden, als Amerika langsam unserem Blick entschwand. Voller widersprüchlicher Gefühle haben wir einen letzten Blick auf unser Geburtsland geworfen.

4. Nov. – Heute gehen wir fröhlicher zu Bett als sonst; man hat uns gesagt, dass morgen Jamaika in Sicht kommen soll. Ich bin so gespannt.

6. Nov. – Wir sind immer näher nach Kingston und Charlie gekommen; aber mein ruhiger Gesichtsausdruck hat nichts von den widersprüchlichen Gefühlen verraten, die mich nur wenige Minuten vor der Begegnung mit dem Mann, den ich liebte und den ich zwei lange Jahre nicht gesehen hatte, bewegten. Wir durch-querten einen großen Teil der Stadt und bewunderten die schönen Blumengärten und die malerischen, fremdländischen Häuser. Um 21 Uhr hielt unser Fahrer vor dem Missionsgebäude in der High Holderman Street 23 an. Kaum hatte die Kutsche gehalten, als auch schon die Tür aufging und Mr. Perrin mit großen Schritten die Treppe herunterkam. Den Rest überlasse ich der Fantasie und

sage nur noch, dass nur Liebende, die lange voneinander getrennt waren, die Freude unseres Wiedersehens nachempfinden können. Später haben Charlie und ich uns unser neues Haus angesehen. Am Abend sind wir in eine Zeltversammlung gegangen. Alle Ame-rikaner waren im Zelt; Bruder Richardson hielt die Ansprache.

7. Nov. – Charlie und ich sind in den Park gegangen. Er hat mir erzählt, dass er sich letzten Sabbat gefragt hat, ob ich wohl kom-men würde. Er hat seine Bibel aufgeschlagen, und seine Augen fielen auf den Vers: „Du erfüllst ihm seines Herzens Wunsch und verweigerst nicht, was sein Mund bittet.“ (Ps 21,3) Da wusste er, dass ich kommen würde. O wenn wir nur alle so viel Glauben hätten wie er. Auf das Wort Gottes hin glaubte Charles.

8. Nov. – Nettie und ich sind einkaufen gewesen. Wir haben mir ein weißes Kleid gekauft, weil wir nicht wissen, ob meine Truhe mit meinem Hochzeitskleid rechtzeitig ankommt. Charlie hat gesagt, dass ihm weiß sowieso besser gefällt. Er sagt, dass eine Lilie weiß tragen sollte.

Sabbat, 9. Nov. – Wir sind alle zur Sabbatschule und Predigt zum Missionsgebäude gegangen. Charlie hat die großen Jungen unterrichtet. Ich saß dabei, als er unterrichtete. Es ist so gut, ihn zu sehen und zu wissen, dass ich zu ihm gehöre und er zu mir. Nach der Sabbatschule setzten wir uns wieder in die erste Reihe. Bruder Eastman hielt die Predigt. Als er Gottes Worte wieder-holte: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“, sagte Charlie „Amen.“ Alle haben gelächelt.

Als wir wieder zuhause waren, hat er mich gefragt, ob er mich damit gekränkt hatte. Ich sagte ihm, nein, es hat mich gefreut, mehr als alles andere, was er hätte sagen oder tun können, denn er hat damit vor der ganzen Gemeinde ausgedrückt, wie er sich

Von William Robinson

liebe, dienst und leid

Das Tagebuch

16 Adventist World | Mai 2014

Page 17: German may 2014

fühlte. Dass er froh war, dass ich gekommen war, und froh, dass es nicht gut für den Menschen ist, allein zu sein. Wir sind zum Essen gegangen und ich kann wirklich sagen, dass ich den glücklichsten Tag meines Lebens verbracht habe. Charlie und ich waren so glücklich. Er gehörte mir und ich ihm. Die Zukunft liegt strah-lend, ohne düstere Wolken vor uns.

Sonntag, 10. Nov. – Nettie und ich sind zum Missionsge-bäude gegangen, um etwas zu nähen. Als wir zurückkamen, war Charlie krank. Er war in Ohnmacht gefallen, als er über den Hof ging. Sie trugen ihn ins Haus. Mehrere Stunden lang litt er furcht-bar. Am Abend fühlte er sich besser.

Montag, 11. Nov. – Charlie fühlte sich gut und wir hielten es für das Beste, zu heiraten, da alles vorbereitet war. Charley [sic] und Mr. Gordon gingen zu Fuß zum Büro des Friedensrichters, Mrs. Gordon und ich nahmen den Bus. Um 15 Uhr schlossen Charles Perrin und Lillie Robinson vor dem Friedensrichter der Insel den Ehebund. Mr. und Mrs. Gordon waren unsere Trauzeugen.

Dann fuhren wir mit dem Bus zum Missionsgebäude, wo wir eine kleine Feier mit etwa 60 Gästen hatten. Charley dankte allen für ihre Geschenke und für die vielen ihm erwiesenen Freundlichkeiten. Dann erzählte er ihnen, wie wir uns kennengelernt hatten und auch einige unserer Erfahrungen seit damals. Er sagte auch einige Gedichte auf, die er für uns geschrieben hatte, bevor er nach Jamaika ging. Schließlich kehrten Charlie und ich in unser neues Zuhause in der Lawson Street 6 zurück. Wir waren so stolz und glücklich.

Abends sind Mr. und Mrs. Gordon gekommen, und wir haben gemeinsam Andacht gemacht. In unserer Gebetsgemeinschaft dankte Charlie Gott dafür, dass sich anscheinend alle unsere Hoffnungen und freudigsten Erwartungen erfüllt hatten, dann

liebe, dienst und leid

Charles und Lillie Robin-son Perrin aus Nebras-ka (USA), heirateten in Kingston (Jamaika) nach einer zweijährigen Fernbeziehung.

bat er um Gottes Segen für „mich und meine Frau“. Es war sehr feierlich und Gott war uns nahe. Charlie stand auf und blieb noch bis zum Ende der Andacht auf. Dann ging er schlafen.

Hier ist eine Zeitungsnotiz in das Tagebuch eingeklebt: Eine traurige Nachricht: Die folgende traurige Nachricht aus Jamaika wird von den Bewohnern unseres Ortes mit tiefer Anteilnahme gelesen werden:

„Am 20. November 1895 starb Charles N. Perrin in Kingston, Jamaika. Diese traurige Nachricht erhielten wir in einem Brief von seiner Witwe, der ehemaligen Miss Lillie Robinson, die Cedar Rapids vor einigen Wochen verlassen hat, um Mr. Perrin zu heira-ten und mit ihm im Missionswerk der Siebenten-Tags-Adventis-ten auf der Insel zu arbeiten. Sie kam am 6. November in Kings-ton an und fand Mr. Perrin unpässlich vor. Am darauffolgenden Sonntag verlor er das Bewusstsein und wurde ins Haus getragen. Am Montag konnte er sich anziehen, sodass die Trauung wie geplant stattfinden konnte. Doch am Abend seines Hochzeitstages musste er sich mit Fieber wieder zu Bett legen. Es wurde alles Menschenmögliche für ihn getan, auch die Dienste der besten einheimischen Ärzte wurden in Anspruch genommen.

Als offensichtlich wurde, dass menschliche Bemühungen ver-geblich waren, wurden die Gemeindeältesten gerufen, um ihn zu salben und für ihn zu beten. Er war bis zum Schluss bei Bewusst-sein. Nachdem er Gott alles übergeben hatte, starb er in Frieden. Sein Tod wird von seinen Kollegen, die ihn als mutigen, glaubens-starken Mitarbeiter kannten, zutiefst betrauert.“

20. November 1895 – Charles N. Perrin starb um 20 Uhr in der Lawson St., Kingston, Jamaika.

21. November 1895 – Um 16 Uhr wurde Charles auf dem May Penburning Ground in Kingston, Jamaika, beerdigt.

25. Dezember – Ich habe Weihnachten zuhause verbracht. Es sind meine ersten grünen Weihnachten. Man hatte gar nicht den Eindruck, dass Weihnachten war. Es fühlte sich eher an wie der Unabhängigkeitstag am 4. Juli. Lebewohl, altes Jahr, Lebewohl.

Tagebuch

Mai 2014 | Adventist World 17

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T I T E LT H E M A

Ende 1895 – In diesem Jahr habe ich die glücklichsten Tage meines Lebens erlebt und auch die traurigsten. O wie ein kurzes Jahr alles verändert hat. Heute vor einem Jahr war ich zuhause, bei meinen Eltern und Freunden, ein sorgloses, beschwingtes jun-ges Mädchen. Jetzt bin ich Witwe in einem fremden Land, unter fremden Menschen – doch der Herr ist gut.

14. Jan. 1896 – Mir fehlt meine Mutter. Fühle mich einsam, muss weinen. Charlie fehlt mir, ich sehne mich nach der Zeit, wenn wir alle nach Hause gehen können und es keine Trennung mehr geben wird. O Charlie, mein Liebling, dann wirst du mir gehören und nie mehr von mir genommen werden. Ich bete so sehr, dass der Herr mir hilft, Trost zu finden, wo immer ich bin, und bereit zu sein, zu leben und das Werk zu tun, das er auf dieser Erde für mich hat. O ich darf gar nicht daran denken, Monate und Jahre allein zu leben. Ich wäre bereit, alles zu ertragen, Hunger oder was auch immer, wenn nur er bei mir wäre. Doch Jesus hilft mir.

28. Jan. – Habe mich nicht wohl gefühlt und bin zu Hause geblieben.

31. Jan. – Konnte am Nachmittag nichts tun, war sehr missge-stimmt. Ich bat Gott, mir zu helfen, zufrieden zu sein, dass ich sein bin, und mir die Gefühle zu geben, mit denen ich anderen Menschen eine größere Hilfe sein und ihn verherrlichen könnte. Dann habe ich dort mehr Frieden empfunden, als ich jemals hatte, seit ich Montague verlassen habe.

5. Feb. – Bin in unser schönes, geräumiges Haus in der Nähe von Claremont gezogen. Es heißt Cedar Grove. Jeder von uns hat ein schönes Zimmer. Mr. Gordon hat mir ein schönes Eckregal gemacht. Ich habe das Handtuch darauf gelegt, das ich von Mutter bekom-men habe. Direkt darüber, an der Wand, hängen ein Foto von Charles und seine Uhr. Auf dem Regal steht eine hübsche Vase, die wir von Schwester Fletcher, einer einheimischen Glaubensschwester, zur Hochzeit bekommen haben. Außerdem habe ich noch meine Schachtel mit meinen Schreibutensilien, mein Album, ein Kästchen mit schönen Muscheln, die ich am Strand von St. Maria gesammelt habe, und eine Schachtel mit besonders schönen Blättern.

15. Feb. – Eine schwere Woche liegt hinter mir. Ich hatte den Eindruck, dass ich wirklich ein schweres Schicksal habe. Alles schien mir so dunkel. Ich habe Charlie so sehr vermisst; es erschien mir so hart, dass er mir genommen wurde. Als ich es nicht länger ertragen konnte, ging ich zu Gott; als ich ihm meinen Kummer erzählte, sah ich wie nie zuvor Gottes Güte in seinem Handeln an mir.

Er hat in seiner Gnade mein Leben bewahrt und mich glück-lich durch viele Gefahren geführt. Er hat mich in seiner Gnade durch die dunkelsten Stunden hindurch erhalten. Ich habe mich über mein schweres Schicksal beklagt, dabei wollte er mich nur für den Himmel vorbereiten. Mein Leid ist zu etwas gut. Heißt es denn nicht in der Bibel, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Bes-ten dienen? Und werden wir nicht durch Leiden vollendet?

Ich habe meine Sünde demütig bekannt und Gott gebeten, mir zu vergeben und mir zu helfen, nicht gegen ihn zu sündigen. Ich kann kaum ausdrücken, mit welcher Demut und welchem Ernst ich Gott angefleht habe, mich nicht zu verwerfen, sondern mir zu vergeben und meine Sünde gegen ihn für immer wegzunehmen. Dann ist mir der Vers eingefallen, wo es heißt: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

Ich sehne mich so sehr danach, von aller Ungerechtigkeit gerei-nigt zu werden. Gott sagt, dass er unsere Sünden so weit von uns entfernen will, wie der Osten vom Westen entfernt ist. Als ich mich auf diese Verheißung verließ, wurde mein Herz mit süßem Frieden erfüllt und ich fühlte mich so glücklich, dass Gott einmal mehr meine Sünden vergeben und mich von der Gebundenheit durch Satan befreit hat. Den ganzen Abend über habe ich Lieder gesungen und Gott für seine Güte und Barmherzigkeit mir gegenüber gelobt.

20. März – Habe mich den ganzen Abend über schlecht gefühlt. Es ist erst vier Monate her, dass Charles mich verlassen hat. In der Nacht habe ich geträumt, dass ich zuhause war und die Leute mich über seinen Tod befragt haben. Ich habe geträumt, dass ich ihnen alles erzählt habe. Ich habe alle Einzelheiten dieser dunklen Stunde noch einmal durchlebt. Ich hatte den Eindruck, dass ich wieder genauso gelitten habe wie damals. Am Morgen war alles frisch in meinem Denken und es schien fast genauso hart, ihn aufzugeben,

C. P. Bollman, Lillie-Graces Schwa-ger, veröffentlichte die Todesanzeige

von deren Mann am 16. Oktober 1900 im Advent Review & Sabbath

Herald. Später wurde er stellvertre-tender Chefredakteur der Zeitschrift.

A. J. Haysmer und W. W. Eastman kümmerten sich während Charlies

Krankheit regelmäßig um ihn.

G c a R c h I v e S G c a R c h I v e S G c a R c h I v e S

C. P. Bollman A. J. Haysmer W. W. Eastman

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wie es damals war. Ich weinte fast den ganzen Tag, bis mir fast schlecht geworden ist. Es tut so weh zu weinen.

4. April – Bin am Strand spazieren gegangen, habe geweint.

August – Habe mich diesen Monat nicht wohl gefühlt. Bin mit Hattie nach Kingston gefahren. War zwei Wochen in Spanish Town. Habe dort einen Brief erhalten, dass Mutter krank war. Zu denken, dass meine Mutter krank war und ich sie nicht sehen und nichts für sie tun konnte, war schlimm.

21. Sept. – Habe einen Brief von Mutter bekommen. Sie schreibt, dass es ihr besser geht und dass sie mit der Zeltver-sammlung in Freemont beginnen. Ich war sehr erleichtert. Habe bei Mrs. Morse übernachtet. Sie hat ein schönes großes Haus. Habe recht erfolgreich Bücher verkauft. So leicht ist mir die Buchevangelisation noch nie gefallen.

24. Sept. – Mein 21. Geburtstag. Bin den ganzen Tag die schmutzigen Straßen von Browns Town auf und ab gegangen. Welch ein Unterschied zu meinem letzten Geburtstag; da war ich zuhause bei Vater, Mutter, meinen Geschwistern und Freunden und habe Charlie geschrieben.

28. Sept. – Silva hat mich geweckt und mir zwei Briefe vom Postamt mitgebracht. Einer war von Clark.1 Die ersten Worte waren: „Ich muss dir eine traurige Mitteilung machen: Mutter ist tot.“

Mutter starb am 14. Sept., aber ich habe die Nachricht erst am 28. erhalten. Sie starb bei der Zeltversammlung.

Ich war nicht auf den Schock vorbereitet, den Mutters Tod mir verursachte, doch ich sehe immer deutlicher, wie gut Jesus zu mir gewesen ist.

Sabbat, 7. Nov. 1896 – Der Jahrestag des glücklichsten Tages in meinem Leben.

11. Nov. 1896 – Heute vor einem Jahr habe ich Charles Perrin geheiratet. Das Jahr ist mir lang vorgekommen, doch Gott hat

mich in seiner Gnade erhalten. Heute habe ich Buchevangelisation betrieben. Bin seit dem Morgen in den heißen, staubigen Straßen von Montego Bay unterwegs gewesen; bin müde und einsam. O es ist so anders als vor einem Jahr. Damals war ich so glücklich, wie ein junges Mädchen in dieser Welt nur sein kann. Die Zukunft lag wolkenlos vor uns beiden. So schien es uns. Doch wir hatten keine Ahnung, was uns bevorstand. Keiner von uns hätte gedacht, dass die damals so glückliche Braut neun Tage später Witwe sein würde, allein in einem fremden Land.

Vor einem Jahr war ich ein Kind. Hatte nur gute Erfahrungen im Leben gemacht. Heute bin ich eine Frau und habe bitterstes Leid erlebt. Ich weiß heute, was es bedeutet, körperlich und seelisch zu leiden. Ich weiß auch, was es heißt, für Gott zu arbeiten. Der Herr hat in diesem Jahr viel für mich getan. Er hat mir gezeigt, wie ich mich auf ihn stützen kann. Aber es war ein einsames Jahr.

Ich frage mich, was das Jahr, das vor mir liegt, für mich bereithält. Ich bete nur darum, dass mir die Dinge widerfahren, die mich reini-gen und mich für die ewige Heimat zubereiten. Möge Gott mir hel-fen, ihm treu zu sein, und möge er mir eine Heimat bei sich geben.

20. Nov. 1896 – Vor einem Jahr ist mein Charlie gestorben. O ich vermisse ihn. Ich habe meinen Beschützer und meine Mutter in einem Jahr verloren, aber ich bin froh, dass mein Heiland mein ist und ich weiß, er wird es bleiben, denn er hat versprochen, dass er immer bei mir sein wird, bis zum Ende.

Lillie Grace lebte keine vier Jahre mehr. Sie starb am 3. August 1900 in Grannis, Arkansas, an Typhus. Wie erstaunt wäre sie, wenn sie wüsste, dass aus den 37 Gemeindegliedern, mit denen 1894 die erste Gemeinde gegründet wurde, heute 250.000 Siebenten-Tags-Adventisten auf Jamaika geworden sind.

1 Lillies Bruder.

Lillies Mutter, Mary Ann Redman Robinson

Lillie Grace mit ihrer Schwester und ihren beiden Brüdern. Lillies Vater, John Samuel Robinson

William Robinson lebt mit seiner Frau Velma Jean (Knauss) in Yakima, im US-Bundesstaat Washington. Lillie Grace war seine Großtante.

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G E L E B T E R G L A U B E

Als ich von der Aktion der Gene- ralkonferenz hörte, Millionen von Menschen weltweit durch

die massenhafte Verbreitung des Buches Der große Kampf von Ellen G. White mit dem Evangelium zu erreichen, beschloss ich, mich ebenfalls daran zu beteiligen. Ich betete um Gottes Segen für meine Bemühungen, und er hat mich tatsächlich auf ganz unerwartete und bemerkenswerte Weise gesegnet.

Ende März 2012 hielt ich mich anläss-lich eines Besuchs in der Schweiz auch in Deutschland auf. Bei dieser Gelegenheit bat ich einen Glaubensbruder aus dem Raum Stuttgart, mir ein Dutzend Exemp-lare der Taschenbuchausgabe zu besorgen. Ich wollte die Bücher auf meinem Weg in die Schweiz an Zufallsbekanntschaften weitergeben. Er gab mir einen Karton mit etwa 50 Büchern.

Ich dachte: Fünfzig Bücher! Wie werde ich so viele Bücher in so kurzer Zeit verteilen können?

Da es die deutschsprachige Ausgabe des Buches war, wäre es auch nicht sinn-voll gewesen, einen Rest mit nach Portugal

zu nehmen, wo ich lebte. Aber ich wusste, dass bei Gott alle Dinge möglich sind und so betete ich: „Lieber Herr, zeige du mir die Leute, die für das Buch offen sind und es lesen werden.“ Ich hatte keine Ahnung, wie schnell Gott mein Gebet erhören würde!

Ein StauKaum war ich auf meinem Weg von

Süddeutschland in die Schweiz über die Schweizer Grenze gefahren, steckte ich in einem Stau. Es war einer dieser „Megastaus“, bei dem nichts mehr weiter geht und die Leute sogar aus ihren Autos aussteigen und sich miteinander unterhal-ten. Ich hatte keine andere Wahl, als die Situation anzunehmen und fragte mich, wie ich die Wartezeit sinnvoll nutzen könnte. Da fiel mir mein Studienheft für die Sabbatschule ein. Ich holte sie zusam-men mit meiner Bibel hervor und begann mit dem Studium.

Nach einer Weile klopfte jemand an das Autofenster. Ich kurbelte die Scheibe herunter, und ein junger Mann fragte mich, was ich denn da las. Ich sagte ihm,

Von Waldburga Müller

dass ich etwas über die Wiederkunft von Jesus Christus las und fügte hinzu: „Wuss-ten Sie, dass Jesus bald wiederkommt?“

„Nein“, antwortete er. „Das habe ich noch nie gehört. Wo steht das? In der Bibel?“ Und nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Ist das da auf dem Armaturen-brett eine Bibel?“

Ich bejahte seine Frage, worauf er als nächstes wissen wollte: „Können Sie mir zeigen, wo das steht?“

Ich las ihm Matthäus 24,30 vor: „Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschen-sohn kommen auf den Wolken des Him-mels mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Als nächstes zitierte ich Offenbarung 1,7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlech-ter der Erde.“ Dann kam mir noch Apos-telgeschichte 1,11 in den Sinn und ich las ihm auch diesen Vers vor: „Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenom-

StauDer und

Der große KampfGott hat manchmal unerwartete Methoden

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men wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“

Der junge Mann hörte interessiert zu, dann fragte er: „Warum kommt er wieder, dieser Jesus? Und was will er von uns?“

Ich beantwortete seine Fragen so gut ich konnte anhand der Bibel. Nach einiger Zeit bedankte er sich und ging. Da fielen mir die 50 Exemplare des Großen Kampfes ein, die ich bei mir hatte. Ich rief ihn zurück und gab ihm ein Buch.

Es geht weiterDoch Gott war noch nicht fertig. Es

dauerte nicht lange, da klopfte es erneut

an meine Scheibe. Es war die Frau des Mannes, mit dem ich gerade gesprochen hatte. Er hatte ihr von unserem Gespräch erzählt und sie war neugierig geworden. Auch sie hatte Fragen zur Wiederkunft Christi. Und so sprach ich noch einmal über die Wiederkunft, die Zeichen der Zeit und die letzten Ereignisse der Weltge-schichte.

Nach und nach gesellten sich andere Autofahrer zu uns und hörten ebenfalls zu. Schließlich waren es einige Dutzend Men-schen. Da mich nicht mehr alle verstehen konnten, stieg ich aus dem Auto. Dabei bat

ich Gott um Weisheit, die richtigen Worte zu finden. Ich erinnerte mich an die Ver-heißung, dass uns der Heilige Geist zur rechten Zeit die richtigen Bibelstellen zei-gen würde. Und tatsächlich: Die Hilfe kam sofort. Die Menschen hatten viele Fragen. Und immer fand ich den passenden Text, um meine Antworten zu untermauern. Schließlich wies ich sie auf das Buch Der Große Kampf hin und sagte, dass ich einige Exemplare zum Verschenken bei mir hätte. Ich erklärte, dass in dem Buch genau beschrieben ist, wie Jesus wiederkommt und woher wir wissen können, dass er bald kommt. Praktisch alle der Anwesen-

den wollten ein Buch. Am Ende blieben nur drei Exemplare übrig.

Mal sehen, was der Herr noch mit die-sen drei Büchern vorhat, dachte ich mir.

Eine unerwartete Landung Plötzlich kam ein Polizeihubschrauber

angeflogen und landete auf einer Wiese neben der Autobahn. Einer der Beamten stieg aus und erklärte uns, dass die Auto-bahnpolizei über Satellit eine große Menschenmenge auf der Autobahn außer-halb ihrer Autos beobachtet hatte. Die Beamten hatten die Sorge, dass sich ein

Unfall oder ein anderer Zwischenfall ereig-net haben könnte, deshalb hatten sie den Hubschrauber geschickt, um herauszufin-den, was der Grund für diese Menschen-ansammlung war. Mein „Publikum“ klärte ihn auf, und nun wollte auch der Polizei-beamte ein Buch haben. Ich gab ihm meine letzten drei Bücher – eines für ihn und zwei für die beiden Kollegen im Hub-schrauber.

Die Landung des Polizeihubschraubers hatte so großes Aufsehen erregt, dass immer mehr Menschen zu uns herüberka-men. Alle wollten wissen, warum die Poli-zei gekommen war und warum so viele Menschen um mein Auto herumstanden. Leider hatte ich jetzt keine Bücher mehr. Doch etwa ein Dutzend der „Neuan-kömmlinge“ war so sehr an dem Buch interessiert, dass sie mir ihre Adressen gaben. Ich versprach, ihnen allen ein Exemplar zu schicken.

Eine Erfahrung der Macht Gottes

Kurz danach setzte sich die Auto-schlange langsam wieder in Bewegung. Der Stau löste sich auf. Er hatte insgesamt mehr als zwei Stunden gedauert. Die Men-schen kehrten zu ihren Fahrzeugen zurück, der Hubschrauber hob ab und ich setzte meine Fahrt fort – ohne meine 50 Exemp-lare des Großen Kampfes! Dafür war ich um eine wunderbare Erfahrung mit unse-rem großen Gott reicher.

Für mich war offensichtlich: Gott möchte, dass möglichst viele Menschen dieses kostbare Buch lesen. Und wenn es sein muss, nutzt er dafür sogar einen Stau auf der Autobahn. ■

Warum kommt er

wieder, dieser Jesus?

Und was will er von uns?

Waldburga (Burgi) Müller, gehörte viele Jahre lang zur Gemeinde Mühlacker. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Portugal.

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A N D A C H T

Mama, woran schnüffeln die Hunde draußen vor der Tür?“, fragte die siebenjährige Heidi.

„Oh, eine Schlange!“Da Papa nicht zuhause war, „durfte“

Mama sich um die Schlange kümmern. Mutig erledigte sie die Schlange mit eini-gen Schlägen einer langstieligen Schaufel.

„War es eine Klapperschlange?“, fragte Papa, als er wieder zuhause war.

„Ich habe sie nicht gefragt“, erwiderte Mama.

Drei Tage später lag die Schlange immer noch unter den Blättern einer gro-ßen Lilie. Vorsichtig hob Papa den Schwanz an und entdeckte drei Rasseln. Es war also eine wahrscheinlich ein bis drei Jahre alte Klapperschlange. (Papa schnitt die Rasseln ab, um sie als Souvenir und als Beweis des Heldenmuts seiner Frau aufzubewahren.)

Die tote Schlange unter unserer Lilie hatte natürlich kaum noch Ähnlichkeit mit den strahlenden, atemberaubend schönen, fliegenden Reptilien, die Gott geschaffen hat. Statt sich von bakterienin-fizierten Nagern zu ernähren, schwelgten diese goldfarbenen Schlangen in frischem, süßen Obst.1

Ein Tag wie nie zuvorDoch eines schönen Tages bemächtigte

sich eine fremde Macht eines dieser faszi-nierenden Tiere.

Es war ein wunderbarer Tag – ein Tag, wie wir uns ihn wohl typisch für eine tro-pische Insel vorstellen. Die Natur ver-strömte Frische, Schönheit und Behaglich-keit. Der Himmel war tiefblau und weit.

Es war ein weiterer vollkommener Tag, an dem Adam und Eva aufwachten und allen Grund hatten, davon auszugehen, dass unvorstellbare Freude auf sie wartete. Doch obwohl sie von den Engeln über den Fall Satans aufgeklärt, gewarnt und ein-dringlich aufgefordert worden waren, zusammenzubleiben, entfernte sich Eva aus irgendeinem Grund von der Stelle, an der Adam dabei war, eine angenehme Arbeit zu verrichten.2 Ihre Augen blieben an dem einzigen Baum hängen, von deren Früch-ten Gott ihnen verboten hatte zu essen. Sie

Von Bill Krick und Heather Krick

betrachtete die faszinierende, sprechende Schlange in den Zweigen des Baumes. Ihre Neugier siegte über die Vorsicht. Statt um ihr Leben zu laufen, ging Eva noch einen Schritt näher heran, um alles noch genauer zu betrachten, fing an, mit der Schlange zu reden, fasste die verbotene Frucht an und – der Rest ist Geschichte.

Einige Tausend Jahre später findet eine andere Szene statt – nicht in der Idylle des Gartens Eden, sondern in einer Wüste. Statt die Gestalt einer Schlange anzunehmen, erschien der Feind als strahlender Engel – anziehend, leuchtend und scheinbar heilig. Das Ziel? Der Gott-Mensch Jesus, der 40 Tage lang gefastet und gebetet und in enger Gemeinschaft mit seinem Vater verbracht hatte. War er ebenso leicht zu täuschen wie Eva? Würde er seinem Appetit nachgeben oder dem strahlenden Engel widerstehen? In der Bibel haben wir es schriftlich, dass

Jesus in Auseinandersetzungen immer siegte. Er „musste mit denselben Versu-chungen kämpfen wie wir, doch im Gegen-satz zu uns hat er nie gesündigt“ (Hbr 4,15 Hfa). Wie war das möglich?

Bleib, wo du sein sollstErstens war Jesus an dem Platz, an dem

er sein sollte. In Matthäus 4,1 heißt es: „Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.“ Glücklicherweise war er genau dort, wo Gott ihn haben wollte, und tat das, was Gott von ihm wollte. Obwohl er körperlich geschwächt war, war er geistlich so stark wie nie. Und – Gott sei Lob und Dank – seine Wüstenerfahrung war gekrönt mit entschiedenen Siegen über die Versuchungen des Teufels.

Welchen Platz hat Gott dir zugewie-sen? Es gibt Sicherheit, Gottes Platz für

Schlangen

Versuchungen überwindenkämpfen

Mit

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uns zu kennen und mit unserer Pflicht beschäftigt zu sein, mit „der Arbeit, die vor unseren Händen liegt“.3 Die Pflicht der Hausfrau kann die Schmutzwäsche sein, für den Geschäftsführer kann es eine Sit-zung sein und für ein Kind, dass es seine Aufgaben im Haushalt sorgfältig erfüllt und seinen Eltern gehorcht.

Lass dich nicht auf Diskussionen ein

Zweitens versuchte Jesus nicht, mit Satan zu argu-

mentieren. Als Satan Jesus verleiten wollte, Steine in Brot zu verwandeln (Mt 4,3), erklärte Jesus nicht, was er in der Wüste tat, brachte keine Entschuldigun-gen vor und hörte sich keine weiteren Argu-

mente Satans an. Er versuchte nicht, ihn zu

überzeugen, ein Zeugnis abzulegen oder seine eigene

Position darzulegen und sagte auch nicht: „Ist doch ein schöner

Tag heute hier draußen, nicht wahr?“ Jesus antwortete einfach, direkt und fest mit einem Zitat aus dem Wort Gottes.

Diese Direktheit und Einfachheit, die sich nicht auf die Argumente des Teufels einlassen, verunsicherten den Feind. „Schau dem Versucher fest ins Gesicht und sage: ‚Nein, ich werde meine Seele nicht für eine weltliche Verlockung in Gefahr bringen. Ich liebe und fürchte Gott.‘“ Solch einen Widerstand fürchtet Satan. „Er kennt die Grenzen seiner Macht besser als wir und weiß, wie leicht wir ihn überwinden können, wenn wir uns ihm entgegenstellen und ihm widerstehen.“4

Wirst du dich in Versuchungen an Gottes Wort erinnern, es in Anspruch nehmen und mit Bibelstellen antworten?

Lass die Hände von der Versuchung

Drittens erlangte Jesus einen Sieg, wo Eva unterlag: Er weigerte sich, den Gegen-

mengelegt hat, ist ihr Heißhunger auf die Kekse vergangen. Jetzt kann sie abwaschen gehen, ohne dass die Kekse eine Versu-chung darstellen.

Wir müssen unsere Hände von der Ver-suchung lassen und uns manchmal buch-stäblich von dem, was eine Versuchung für uns ist, entfernen. In Epheser 4,27 heißt es: „Gebt dem Versucher keine Chance!“ (GNB) Wenn wir ihm den kleinen Finger geben, wird er sich gegen uns wenden und mit größerer Kraft erneut angreifen.

2014Im Gegensatz zu Evas Gespräch mit

der Schlange, endete Christi Begegnung mit dem Feind mit einer einfachen Fest-stellung: „Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.“ (Mt 4,11). Und statt eines Brotes für den Augenblick gab Jesus den Menschen Sieg für ein Leben lang.

Wir schreiben das Jahr 2014. Haben Tausende Jahre unter der Herrschaft der Sünde uns gelehrt, Versuchungen zu über-winden? Satan versucht immer noch, uns zum Umherschweifen, Argumentieren und Anfassen zu verlocken. Bist du bereit, dem Beispiel zu folgen, das unser Retter mit seinem begeisternden Triumph gegeben hat? ■

1 Vgl. Ellen G. White in Signs of the Times, 16. Januar 1879; vgl. Patriarchen und Propheten, S. 29.

2 Vgl. Ellen G. White, Patriarchen und Propheten, S. 29ff. 3 Ellen G. White in Youth’s Instructor, 20. August 1903. 4 Ellen G. White, The Upward Look, Review and Herald

Publishing Association, Washington D.C., 1982, S. 32. 5 Ellen G. White, To Be Like Jesus, Review and Herald Publi-

shing Association, Hagerstown, Md., 1982, S. 34.6 Ellen G. White in Signs of the Times, 4. April 1900. Laut

Ellen White legte die Schlange Eva die Frucht in die Hand. (Patriarchen und Propheten, S. 32) Anm. des deutschen Bearbeiters.

7 Ellen G. White, Das Wirken des Heiligen Geistes, S. 295.

stand der Versuchung anzufassen. Jesus hob keinen Stein auf, um dessen Form und Farbe zu untersuchen. Im Gegensatz dazu nahm Eva die herrliche Frucht, vor der sie hätte fliehen sollen, in die Hand. Als sie sie angefasst hatte und nicht sofort eine negative Wirkung spürte, nahm ihr Verlangen zu und sie biss hinein. Dann machte sie alles noch schlimmer und gab die Frucht ihrem Mann Adam, der noch nicht einmal hungrig war.5

Stephanie hat sich zu Mittag sattgeges-sen und zum Nachtisch noch drei köstli-che Kekse genascht. Kekse gehören zu ihren Lieblingsnachspeisen – besonders, wenn sie frisch und schön weich und locker sind. Kekse zu essen, macht sie froh (zumindest vorübergehend). Als nächstes muss sie die Küche saubermachen, die Keksdose steht in Reichweite. Schnell greift sie hinein, um sich noch einen Keks herauszunehmen. „Iss ruhig noch einen“, säuselt die Schlange. „Es macht nichts, wenn du dich einmal überisst. Du bist ja nicht dick.“

„Das stimmt“, überlegt Stephanie. „Aber wenn ich mich überesse, fühle ich mich schlecht und kann anderen Versu-chungen nicht so gut widerstehen. Aber die Kekse sind nun mal da und es sieht mich ja niemand.“ An diesem kritischen Punkt erinnert sie sich an folgenden Bibelvers: „Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.“ (1 Kor 10,13) Stephanie schickt ein Stoßgebet um Hilfe zum Himmel und nimmt ihre Hand aus der Keksdose, als ihr ein anderer Gedanke in den Sinn kommt: „Gott würde dem einen [Gläubigen], der sich völlig auf Christus verlässt, eher alle Engel des Him-mels zur Hilfe senden, als zu gestatten, dass er überwunden wird.“6 Ja, mit Jesus kann sie ihren Appetit zügeln. Die Kekse schmecken morgen noch genauso gut. Sie geht aus der Küche, um Wäsche zusammenzulegen und dankt Jesus für seine Hilfe. Der Sieg gibt ihr ein gutes Gefühl und sie fühlt sich Jesus näher als zuvor. Als sie die Wäsche fertig zusam-

Schlangen

Versuchungen überwinden

Bill und Heather Krick leben in Kali-fornien. Bill ist der Buchevangelisten-

leiter der Central California-Vereinigung und Heather unterrichtet ihre beiden Töchter Savannah und Heidi im Hausunterricht.

kämpfen

Statt um ihr Leben zu laufen, ging Eva noch einen Schritt näher heran, um alles noch genauer zu betrachten.

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Das Blatt wendet sich erneutDiese relative Freiheit fand durch die Machtübernahme Sta-

lins jedoch ein jähes Ende. Neue Gesetze, die 1929 in Kraft traten, reduzierten die Aktivitäten unserer Kirche auf Null. Selbst huma-nitäre Hilfe war verboten. Veränderungen in der Verfassung nah-men gläubigen Menschen das Recht, ihre Ansichten zu vertreten. Militante Atheisten wurden aktiv für den Kampf gegen die Reli-gion gewonnen. Anfang der 1930er-Jahre erlebte das Land umfas-sende Repressalien, von denen auch die Gemeinde betroffen war. Bis 1931 war die offizielle Organisation unserer Kirche praktisch aufgelöst; ihre lokalen Aktivitäten wurden streng kontrolliert. Nicht lange danach wurden alle Gemeindeglieder verfolgt.

Adventisten machten in dieser Zeit schwere Prüfungen durch. Weil sie den Geboten Gottes (auch dem vierten der Zehn Gebote) treu blieben, wurden sie als „Parasiten“ und „Entrechtete“ einge-stuft. Sie verloren ihre Grundrechte, sogar das Recht auf Nah-rungsmittelrationen. Viele wurden verhaftet. Über 150 adventisti-sche Pastoren und Älteste und über 3000 Gemeindeglieder wur-den gefoltert. Viele Gemeinden, die ihren Pastor verloren, lösten sich unter dem Druck der Behörden auf.

Einer der Leiter der Gemeinde, H. J. Löbsack, wurde 1938 gefoltert und starb im Gefängnis. Seine letzten Worte vor seiner Verhaftung waren: „Brüder, arbeitet! Verzagt nicht! Gottes Werk ist wie ein Fluss, den niemand aufhalten kann!“

Es klingt paradox, aber der Zweite Weltkrieg war für die Reli-gion in der Sowjetunion die Rettung. Die Beziehung zwischen Staat und Kirche verbesserte sich und nach der Befreiung von der deutschen Besatzung im Jahr 1944 fanden wieder adventistische Gottesdienste statt.

Hoffnung glimmt auf und verglühtAm 5. März 1953 starb Josef Stalin. Mit seinem Tod schien die

Zeit von Verfolgung, Verrat und Straflager vorbei zu sein. In den Herzen der Gläubigen wurde die Hoffnung auf Freiheit neu ent-

Siebenten-Tags-Adventisten in der Euro-Asien-Division

Befreit vonBAByLoN

Von Eugene Zaytsev

e u R o P a - a S I e n D I v I S I o n

Die Unruhen, die im Oktober 1917 im Russischen Reich stattfanden, stellten die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten wie alle anderen Kirchen vor eine völlig

neue Lage: Der Kommunismus war an die Macht gekommen. Der Machtwechsel führte zu einem Bürgerkrieg (1918–1922)

und damit zu einer Tragödie für das Land mit schrecklichen Hun-gersnöten und Typhus-, Pest-, Pocken- und Choleraepidemien. Millionen von Menschen wurden obdachlos. Die Kirche der Sie-benten-Tags-Adventisten blieb angesichts dieser humanitären Katastrophe nicht untätig, sondern organisierte mit Hilfe der weltweiten Gemeindefamilie Hilfe für die Bedürftigen.

Nach der Einführung der Neuen Ökonomischen Politik (NEP) herrschte Mitte der 1920er-Jahre herrschte eine Zeit relativer re ligiöser Freiheit.

Die Aktivitäten der GemeindeIm August 1924 fand in Moskau die fünfte gesamtrussische

Konferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Sow-jetunion statt. Für die Gemeinden wurden neue Möglichkeiten zur Evangelisation geschaffen. Die meisten Entscheidungen dieser Konferenz waren sozialer Natur. So stimmten die Delegierten für die aktive Teilnahme unserer Kirche an der Bekämpfung des Analphabetismus, für die Gründung medizinischer Institutionen und die Organisation landwirtschaftlicher Kommunen.

Die darauf folgenden Jahre waren für unsere Kirche ein Segen; aufgrund der vielen Evangelisationen in den ersten zehn Jahren der Sowjetherrschaft konnte die Zahl der Gemeindeglieder in dieser Zeit verdoppelt werden. Das Verlagswerk wuchs beträcht-lich. Zu den regelmäßig erscheinenden Zeitschriften gehörten die Stimme der Wahrheit, der Evangelist und der auf Deutsch erschei-nende Adventbote. Staatliche Verlage brachten in Zusammenarbeit mit evangelikalen Christen und Baptisten zwei Bibelausgaben heraus. Die Siebenten-Tags-Adventisten erhielten 5000 Exemplare von jeder Auflage. Landwirtschaftliche Kommunen unserer Kir-che mit Namen wie „Brüderliche Arbeit“, „Der neue Weg“, „Reich des Lichtes“ und „Brüderliche Liebe“ trugen mit dazu bei, die durch den Krieg zerstörte Landwirtschaft wieder aufzubauen.

e u R o - a S I e n D I v I S I o n

Adventgeschichte erzähltDie

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facht. Die Jahre zwischen 1955 und 1957 stellten sich als toleran-teste Periode in der Nachkriegszeit heraus. Doch die Zeit relativer Freiheit währte nur kurz. Gegen Ende der 1950er-Jahre begann eine neue antireligiöse Kampagne. Die Rechte gläubiger Men-schen wurden stark eingeschränkt. In Schauprozessen wurden Christen angeklagt, Schmarotzer zu sein und die Jugend zu ver-derben. Staatsbeamte mischten sich rücksichtslos in die inneren Angelegenheiten der Kirche ein und agierten nach der Taktik „teile und herrsche“. Im Dezember 1960 gab es die offizielle Organisation unserer Kirche praktisch nicht mehr. Die Gemeinde machte erneut eine Zeit schwerer Prüfungen durch, die die Ein-heit der Gemeinde auf die Probe stellten.

In den 1960er- und 1970er-Jahren konnte der Kontakt mit unserer weltweiten Kirche wiederhergestellt werden. Leiter der Generalkonferenz wie Theodore Carcich, Alf Lohne, Robert Pierson und Neal C. Wilson spielten eine entscheidende Rolle dabei, die Spaltungen innerhalb der Gemeinde zu überwinden und Einheit herzustellen. Der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes und der Sowjetunion Ende der 1980er-Jahre führte zu neuen Mög-lichkeiten für unsere Kirche. Im Zusammenhang mit der Restruktu-rierung des sozialen Lebens veränderte sich die Beziehung zwischen Staat und Kirchen grundlegend. Neue Gesetze über die religiöse Integration führten dazu, dass Gewissensfreiheit verwirklicht wurde.

Der Adventismus nach dem sowjetischen RegimeIn der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion

wurden in verschiedenen Regionen Verbände als Verwaltungs-einheiten gebildet. Ein entscheidendes Jahr war das Jahr 1988. Zum ersten Mal in unserer langen, schmerzlichen Geschichte wurde eine Ausbildungsstätte für Pastoren gegründet: das Theo-logische Seminar Zaokski im russischen Verwaltungsbezirk Tula.

Auf der Vollversammlung der Generalkonferenz im Jahr 1990 wurde eine neue Division der weltweiten Kirche der Sieben - ten-Tags-Adventisten gegründet: die Euro-Asien-Division. Sie umfasste die Regionen der ehemaligen Sowjetunion. Im selben Jahr wurde die erste Liveübertragung der STIMME DER HOFF-NUNG gesendet. In den ersten Jahren des Betriebs erhielten die Mitarbeiter täglich etwa 300 bis 500 Hörerbriefe.

Im Jahr 1991 fand ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der ehemaligen Sowjet-union statt: Der erste postsowjetische Verlag für religiöse Literatur – „Quelle des Lebens“ – wurde in Zaokski gegründet. Zum ersten Mal seit langem konnten die Gemeindeglieder religiöse Literatur in gedruckter Form lesen und nicht nur auf Kopierpapier.

In dieser Zeit hatten die Evangelisationen nie da gewesene Erfolge. Sie wurden in vielen Städten überall im Land gehalten, und Tausende wandten sich Gott zu. In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre erlebten die Adventgemeinden in der ehemaligen Sowjetunion weltweit das schnellste Wachstum.

Im März 1992 wurde eine Vortragsreihe mit dem Titel „Der biblische Weg zu neuem Leben“ im Moskauer Kreml gehalten. Um in das Gebäude hineinzukommen, brauchten die Besucher Ein-trittskarten. Eine Woche vor Vortragsbeginn waren alle 14.000 Ein-trittskarten ausverkauft. Allerdings litt die Gemeinde in dieser Zeit auch unter „Wachstumsschmerzen“: ein akuter Mangel an ausge-bildeten Pastoren, nicht genügend Kapellen, fehlende geistliche Literatur und die Herausforderung, die neugetauften Gemeinde-glieder in der Gemeinde zu halten. Diesbezüglich musste die Kir-che ihre Infrastruktur stärken; sie musste besondere Aufmerksam-keit auf die Entwicklung christlicher Bildung legen und neue Evan-gelisationsmethoden entwickeln. Die Kirche engagierte sich aktiv in der Förderung der Religionsfreiheit. Sie organisierte Konferen-zen, die über das Thema aufklärten, und bildeten mehrere Regio-nalstellen der Internationalen Gesellschaft für Religionsfreiheit.

FazitHeute steht unsere Kirche vor neuen Herausforderungen.

Doch weil Gott uns in der schwierigen Vergangenheit sicher geführt hat, blicken wir mit Hoffnung in die Zukunft. ■

Links: In diesem Kon-gresszentrum, das Nikita Chruschtschow für die Kom-munistische Partei erbauen ließ, fand 1992 eine große Evangelisation statt. Mehr als 1300 Personen wurden ge-tauft, mehrere neue Gemein-den in Moskau gegründet.

Links: Die Delegierten der fünften gesamtrussischen Kon-ferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die im August 1924 in Moskau stattfand. oben Mitte: Die Mitglieder des „Allunionsrats“, der 1924 in Russland zusammenkam. Alle waren in den 1930er-Jahren Verfolgungen ausgesetzt. oben rechts: H. J. Löbsack, ein prominenter Leiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der ehemaligen Sowjetunion, starb 1938 im Gefängnis.

Eugene Zaytsev ist Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Euro-Asien-Division.

Mai 2014 | Adventist World 25

Page 26: German may 2014

F R A G E N Z U R B I B E L

Man kann diesen Ausdruck nicht recht erklären, ohne den Kontext in Betracht zu ziehen. Hebräer 1,1–3 bildet

die Einleitung des Buches und liefert eine eindrucksvolle

Beschreibung der Funktionen und der Natur des Sohnes Gottes. Er ist

die letztgültige Offenbarung Gottes, von ihm eingesetzt zum „Erben aller Dinge“ (V. 2 EB). Die bei-

den folgenden Aussagen haben mit der Natur des Sohnes zu tun: „Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens“; zwei weitere Aussagen beschreiben seine Rolle: Er „trägt alle Dinge“ und „hat vollbracht die Reinigung von den Sünden“ (V. 3). Er ist zudem der Erhöhte, der als König „zur Rechten“ des Vaters sitzt (V. 3c). Ich werde drei der vier Aussagen erläutern.

1. Der Abglanz der Herrlichkeit Gottes: Dieser Ausdruck ist etwas schwierig zu verstehen, weil der griechische Begriff für „Abglanz“ (apaugasma) an keiner anderen Stelle der Bibel vor-kommt. Aufgrund seiner Verwendung in der allgemeinen griechi-schen Literatur kann er zwei grundlegende Bedeutungen haben: „Ausstrahlung“ (EB) oder „Abglanz“. Offensichtlich bestimmt die Übersetzung, für die man sich entscheidet, die Bedeutung des Ausdrucks. Wenn wir es mit „Ausstrahlung“ wiedergeben, bezieht sich die Aussage auf die Natur des Sohnes; „Abglanz“ betont seine Funktion als ein Mittel der Offenbarung. Im Kontext lassen sich diese zwei Gedanken kaum trennen. Der Sohn, durch den der Vater zu uns gesprochen hat, ist dessen letztgültige Offenbarung, weil er, der uns Gottes Herrlichkeit offenbart hat, von seinem Wesen her der Abglanz dieser Herrlichkeit ist.

Die Herrlichkeit Gottes ist das Licht seiner geheimnisvollen Natur, wie es sich Menschen offenbart hat (vgl. z. B. 2 Mo 24,16–17). Der Sohn Gottes ist auch die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes (vgl. Joh 1,14); diese Ausstrahlung ist nicht von Gott zu trennen. Anders gesagt: Wir können keine Herrlichkeit ohne Aus-strahlung haben, obwohl sie zwei verschiedene Dinge sind. Eine gute Veranschaulichung dafür ist die Sonne. Sonne und Licht sind nicht voneinander zu trennen, weil es die Natur der Sonne ist, Licht zu erzeugen. Man könnte sagen, dass es Christi Natur ist, das Licht des Lichtes zu sein. In seiner Gegenwart sind wir in der Gegenwart Gottes. Nur der Eine, der von Natur aus Anteil an der Herrlichkeit Gottes hat, kann den Glanz dieser Herrlichkeit

offenbaren. Aus der geheimnisvollen, unauflöslichen Einheit mit dem Vater ist er zu uns gekommen.

2. „Das Ebenbild [griech. charakter] seines Wesens [hupos-tasis]“: Dieser Ausdruck wird parallel zum vorigen verwendet und hilft uns, ihn zu verstehen. Es ist die einzige Stelle im Neuen Testament, an der der griechische Begriff charakter verwendet wird. In der griechischen Literatur bezog er sich auf die unver-wechselbaren Eigenschaften einer Person oder eines Gegenstan-des. Später wurde damit das auf einem Objekt – zum Beispiel auf einem Siegel – Eingravierte und der Abdruck dieses Objekts auf Wachs bezeichnet. Im vorliegenden Kontext steht es zusammen mit dem Wort „Wesen“ (hupostasis; eigentlich „Substanz, Natur“) und bezieht sich auf die einzigartigen Eigenschaften der Realität oder des Wesens Gottes. Der Sohn Gottes hat von Natur aus die einzigartigen Eigenschaften, die Gott charakterisieren. Sie definie-ren, wer Gott ist, und können ihn uns folglich offenbaren. Jesus und der Vater haben an derselben einzigartigen, göttlichen Natur Anteil. Hier sind die Natur und die Funktion nicht zu trennen.

3. „Er trägt [pherein, „tragen, unterstützen“] alle Dinge“: Während sich die vorherigen Aussagen vor allem auf den Sohn in seinem Verhältnis zu Gott bezogen haben, ist diese Aussage im Hinblick auf die Beziehung des Sohnes zum Kosmos – zu allen geschaffenen Dingen – zu verstehen. Das griechische Verb kann eine ganze Reihe von Bedeutungen haben wie zum Beispiel „erhalten“, „führen“ oder „schaffen“. Der Gedanke, dass Gott alles durch den Sohn geschaffen hat, wurde bereits in Vers 2 zum Aus-druck gebracht und der Sohn als Schöpfer identifiziert. In Vers 3 geht es nicht um die Schöpfung, denn das Verb steht im Präsens; die Schöpfung ist jedoch ein Ereignis in der Vergangenheit. Des-halb ist der Gedanke des Tragens im Sinne von „führen“ und „erhalten“ am naheliegendsten. Der Sohn schuf nicht nur alle Dinge, sondern er erhält auch seine Schöpfung und führt sie zu dem Ziel, das er für sie bestimmt hat. Er tut dies „durch das Wort seiner Macht“ (V. 3b EB). Die Macht, die das Universum ins Dasein rief, ist die gleiche, die es bis heute erhält. ■

Was bedeutet der Ausdruck, dass der Sohn

der Abglanz der „Herrlichkeit“ Gottes

ist (Hbr 1,3)?

Gottes Herrlichkeit

Angel Manuel Rodríguez diente vor seinem Ruhestand als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.

widerspiegeln

26 Adventist World | Mai 2014

Page 27: German may 2014

B I B E L S T U D I U M

Die allabendlichen Nachrichten konzentrieren sich auf das aktuelle Tagesgeschehen und darauf, wie sich die heuti-gen Ereignisse auf morgen auswirken. Die Nachrichten

von heute sind oft ziemlich entmutigend: Familiendramen, Na-turkatastrophen, die steigenden Staatsschulden, eine internatio-nale Krise oder ein Terroranschlag. Die Untergangspropheten von heute sind nicht mehr die Prediger auf den Kanzeln, sondern die Nachrichtensprecher, die aus aller Welt berichten.

Doch inmitten der schlechten Nachrichten gibt es Hoffnung. Mit prophetischer Einsicht und göttlicher Weisheit beschreibt die Bibel Ereignisse, die heute überall geschehen. Sie spricht nicht nur von morgen, sondern von einer Zukunft, die am Ende unserer Zeit auf der Erde anbrechen wird.

1 Die Christen, die im 1. Jahrhundert in Rom lebten, hatten kein leichtes Leben. Sie lebten inmitten von Göt-zendienst, Unmoral und Vergnügungssucht und wurden immer wieder wegen ihres Glaubens verfolgt. Wo fanden sie nach Römer 15,4 Hoffnung?

2 Was lesen wir in Römer 15,13 darüber, wo wir die Quelle aller Hoffnung finden können?

Hoffnung ist die innere Sehnsucht, dass etwas Besseres kommt. Sie ist das Verlangen nach etwas Besserem, verbunden mit der gespannten Erwartung, dass es wirklich stattfinden wird. In der Bibel ist 125 Mal von der Hoffnung die Rede; der Apostel Paulus verwendet den Begriff 41 Mal. Für ihn wurzelt die Hoff-nung immer in Gott, dem Ursprung aller Hoffnung. Durch Gott können unsere Herzen in allen Lebensumständen mit Hoffnung erfüllt sein; wir können jubeln, weil ein besserer Tag kommt.

3 Was können wir laut Römer 5,5 mit Sicherheit über die Hoffnung wissen, die Gott in unsere Herzen pflanzt, wenn wir an ihn glauben und seine Pläne für unser Leben annehmen?

Menschen mögen versagen und uns enttäuschen, doch Gottes Versprechen sind glaubwürdig und zuverlässig. Die Hoffnung, die er in unser Herz gibt, wird uns nie enttäuschen. Sie erhebt unsere Herzen und lässt uns jubeln.

4 Was lesen wir in Römer 8,24–25 darüber, wie sich Hoffnung auf unser Leben auswirkt? Wie gehen wir als

Hoffnung für die

Zukunft Ma

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Christen mit etwas um, das wir noch nicht sehen können und das noch nicht Wirklichkeit ist?

Die Hoffnung befähigt uns, im Glauben die Realität der Ver-heißungen Gottes anzunehmen. Glauben bedeutet, Gott zu ver-trauen. Hoffnung ist der Glaube, dass Gott in der Zukunft das tun wird, was er sagt. Hoffnung rettet uns vor der Verzweiflung. Durch sie warten wir gespannt und vertrauen darauf, dass Gott seine Macht und Herrlichkeit in seinem ewigen Zeitplan offenba-ren wird.

5 Wie beschrieb der Apostel Paulus in Titus 2,13–14 Christen, die auf die Wiederkunft ihres Herrn warten?

Es gibt Hoffnung. Diese Welt wird nicht in ein thermonuklea-res Brachland verwandelt werden. Sie wird nicht in einem Kampf von Millionen von Menschen um Nahrung enden. Sie wird nicht durch ein verheerendes Erdbeben oder andere gewaltige Naturka-tastrophen zerstört werden. Auch wenn wir einige oder alle diese Katastrophen erleben mögen, gibt es eine Zukunft danach.

Die selige Hoffnung ist, dass Jesus bald wiederkommen wird.

6 Wo ist unsere Hoffnung auf ewige Herrlichkeit laut Kolosser 1,27 zu finden?

Wir sind nur auf die glorreiche Wiederkunft von Jesus Christus vorbereitet, wenn „Christus … die Hoffnung der Herr-lichkeit“ in unseren Herzen lebt. Der einzige Weg, um für die Wiederkunft Christi bereit zu sein, besteht darin, ihm zu erlau-ben, durch seinen Heiligen Geist in uns zu leben. Daran ist nichts Geheimnisvolles. Christus wohnt durch den Heiligen Geist in uns, wenn wir ihn einladen, völlig von unserem Leben Besitz zu ergreifen.

7 Welchen Rat gab der Schreiber des Hebräerbriefs den Christen in Hebräer 6,18–19, und was bewirkt die Hoffnung auf Jesus für alle, die an ihr festhalten?

Der Heilige Geist bringt uns dazu, die Hoffnung festzuhalten, die Christus uns anbietet. Wenn wir die Hoffnung annehmen, die Gott uns schenkt, wird sie ein Anker für unsere Seele sein. Wir sind in Jesus verankert wie ein Boot, das in einer stürmischen Nacht sicher in einem Hafen vor Anker liegt. Er ist unsere Zuflucht. Die Hoffnung weist uns auf eine herrliche Zukunft, und wir freuen uns selbst in unseren gegenwärtigen Umständen, weil wir wissen, dass eine bessere Zukunft kommt. ■

Mai 2014 | Adventist World 27

Page 28: German may 2014

Radikale BegegnungenMir hat Frauke Gyurokas Artikel „Radi-kale Begegnungen“ (Februar 2014) gefal-len. Er hat unseren adventistischen Lebensstil hervorgehoben. (Glaubens-überzeugungen Nr. 22: „Christlicher Lebensstil“)

In Brasilien haben junge Adventisten in unserem Bezirk beschlossen, sich wäh-rend des Karnevals neu auf unseren Lebensstil zu besinnen und sich von die-sen Feiern fernzuhalten. Unsere Jugend-abteilung hat sogar Freizeitaktivitäten und geistliche Rüstzeiten angeboten, die darauf ausgerichtet waren, die jungen Leute dahin zu bringen, auf Jesus zu schauen und von ihm verändert zu wer-den – durch Bibelstudium, Aufenthalt in der Natur, sorgfältigen Umgang mit dem Körper und die Beziehung zu anderen. Die Jugendlichen machen mit großer Freude und Begeisterung mit.

Karlla TathianaQueimadas, Paraíba, Brasilien

Die DreieinigkeitDanke für die Veröffentlichung von Wal-ter Stegers Artikel „Die Dreieinigkeit“

Mäßigkeit?Ich beziehe mich auf den Artikel „Mäßig-keit“ von Peter N. Landless und Allan R. Handysides (März 2014). Es gibt noch mehr Argumente gegen den Genuss berauschender Getränke, die zweifellos aus Platzmangel nicht in dem Artikel angesprochen wurden.

Wenn zum Beispiel Drogen und Alko-hol schon für sich allein genommen schlecht sind, dann kann eine Kombina-tion von beiden tödlich sein. Alkohol wirkt wie ein Betäubungsmittel. Als es noch keine Narkosemittel gab, bestand die einzige Möglichkeit, Schmerzen bei einer Operation zu betäuben darin, den

Patienten zuvor stockbetrunken zu machen!

Es gibt auch viel bessere Verwen-dungsmöglichkeiten für Alkohol, zum Beispiel der Benzintank des Autos. In Bra-silien wird Alkohol aus Zucker gewonnen und etwas davon wird dem Autotreibstoff beigemengt.

Ein weiterer interessanter Punkt, der nicht erwähnt wurde, betrifft den Genuss alkoholfreier [bzw. entalkoholisierter] Weine, die normalerweise weniger als 0,02 Prozent Alkoholgehalt haben sollen. Damit hätte ein Halbliterglas nicht mehr als etwa 0,1 Milliliter Alkoholgehalt. Dem Argument, „Alkohol ist Alkohol – egal in welchen Mengen“, lassen sich mindestens zwei Dinge entgegnen: erstens sollte der menschliche Körper in der Lage sein, diese Menge zu verbrennen und in Ener-gie zu verwandeln, lange bevor sie sich auf das Gehirn auswirkt und zweitens wäre es physiologisch gesehen praktisch unmöglich, von solch einem Getränk betrunken zu werden.

Barry Gowland Fishermead, Milton Keynes, England

L E S E R F O R U M

Bitte betet für mich. Ich möchte studieren, aber mir fehlen die Mittel dazu.

Jeredie, Namibia

Ich leide an Nierenversagen, meine beiden Nieren arbeiten nicht ausreichend. Bitte betet für mich.

Samuel, Namibia

Ich bin in einer adventistischen Familie aufgewachsen und bin Gott unendlich dankbar, weil er meine Gebete erhört hat und meine Wahlfächer in der Schule akzeptiert wurden. Dieses Wunder ist ein Zeugnis für meine Freunde in anderen Teilen der Welt, die auch gebetet haben.

Eliana, Venezuela

Bitte betet für meine jüngeren Brüder. Sie sind Teenager, und ich kann sehen, wie sie von der Welt beeinflusst werden. Betet darum, dass sie ihr Herz Christus anver-trauen und dass ich, ihre Schwester, mit Christus verbunden und ein gutes Vorbild für sie bin.

Irene, Dänemark

Wir haben die Sicherheit im Gott der Bibel.

Alexander Perez Rodríguez, Tabasco, Mexiko

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Leserbriefe

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28 Adventist World | Mai 2014

Page 29: German may 2014

(Januar 2014). Das Thema ist wichtig, und ich kann dem Autor nur voll und ganz beipflichten: Wir haben Sicherheit im Gott der Bibel. Das Thema der Dreiei-nigkeit wurde in aller Klarheit behandelt.

Ich danke euch überhaupt dafür, dass ihr Adventist World herausbringt. Es ist eine großartige Zeitschrift, durch die ich mich sehr ermutigt fühle. Ich bin aus Kuba und konnte nicht so leicht an die Zeitschrift herankommen. Meine Freunde haben sie mit mir geteilt. Doch jetzt lebe ich in Mexiko und kann sie ohne Prob-leme lesen.

Alexander Perez RodríguezTabasco, Mexiko

Sehr gesegnetMeine Familie und ich fühlen uns durch Adventist World sehr gesegnet. Danke vielmals für diese Zeitschrift!

Daniel NsengiyumvaBujumbura, Burundi

Adventist World wird von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten herausgege-ben und kostenlos an die Gemeindeglie-der ausgegeben. Man kann sie auch online lesen: www.adventistworld.org. Wir freuen uns, dass die Zeitschrift mit Gewinn gelesen wird. Die Redaktion

Bitte betet für die finanzielle Situation mei-ner Familie und für meine Zukunft. Danke.

Tonderai, Simbabwe

Meine Tochter macht eine schwierige Zeit durch. Sie ist gezwungen, am Sabbat zu arbeiten. Bitte betet, dass Gott eingreift.

Venise, Guadeloupe

Bitte betet für meine Tante, die an einer Knochenkrankheit leidet. Ich bete, dass es ihr wieder möglich ist, ohne starke Schmerzen zu gehen, damit sie jeden Sab-bat zum Gottesdienst in die Gemeinde gehen kann. Danke!

Abi, Philippinen

Eine gemeinsame Entdeckungsreise durch die BibelGott spricht durch sein Wort zu uns. Schließe dich bibel-gläubigen Menschen in mehr als 180 Ländern an, die jeden Tag ein Kapitel in der Bibel lesen. Informationen erhältst du unter http://www.erneuertdurchseinwort.de/category/allgemein/. Auf dieser Website kannst du dich auch anmelden, um das Kapitel für den jeweiligen Tag per E-Mail zugeschickt zu bekommen. Wenn du mitmachen willst, dann beginne am

1. JUni 2014 mit Jeremia 32

Woin allerWelt ist das? Wir haben die Sicherheit

im Gott der Bibel.

ANTWORT: Das linke Foto zeigt Adventisten auf Mauritius vor einem Gebäude, in dem sie sich fünf Jahre lang versammelt haben. Rechts sehen wir das Gebäude, in dem sie jetzt ihre Gottesdienste halten. Richard (links) ist Missionspionier und kümmert sich als geistlicher Leiter um die Gruppe.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzi-sierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA

Erneuert durch sein Wort Adventist Wor ld

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

www.revivalandreformation.org

Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten

Frühjahrssitzung17. April 2012

GK-VollversammlungJuli 2015

Gemeinsam die Bibel durchlesen

www.erneuertdurchseinwort.de

Mai 2014 | Adventist World 29

Page 30: German may 2014

L E S E R F O R U M

F: Welches ist die weltweit gängigste konstruierte Sprache?

A: Vor über 125 Jahren entwickelte der Pole Ludwik Lejzer Zamen-

hof Esperanto, eine Sprache, von der er hoffte, dass sie die globalen Kommuni-kationsschranken überwinden würde.

Heute sprechen schätzungsweise zwei Millionen Menschen Esperanto; nur einige Tausende jedoch nach eige-ner Ansicht fließend.

Quelle: Smithsonian

F

In Kenia fand eine Evangelisation unter freiem Himmel statt. Um Störungen vor-zubeugen, schickte die Polizei einige Beamte zum Veranstaltungsort. Sie setzten sich vor den Eingang des Geländes. Jemand gab ihnen einige Exemplare von

Adventist World. Am letzten Abend kamen die Polizisten am Ende des Vortrags auf den Pastor zu und wollten getauft werden. Der Pastor war überrascht, denn sie hatten so weit entfernt gesessen, dass sie die Vorträge nicht hatten hören können. Sie erklär-ten ihm: „Wir haben während des Vortrags Adventist World gelesen; jetzt wollen wir in dieser Gemeinde getauft werden.“

Wir wissen, dass Adventist World überall auf der Welt Menschen verändert. Wenn du oder jemand aus deiner Familie diese Erfahrung gemacht hat, sind wir daran inte-ressiert. Wenn du zu Jesus oder wieder zur Gemeinde zurück gefunden hast, wenn du heute enger mit Jesus verbunden bist und gesünder lebst, möchten wir von dir hören.

Bitte schicke uns eine kurze Beschreibung der näheren Umstände deiner Erfah-rung. Vielleicht treten wir mit dir in Kontakt, um ein ausführlicheres Interview mit dir zu führen. Deine Erfahrung interessiert uns, ganz gleich, ob du in Australien, Afrika, Asien, Europa oder Amerika wohnst. Unsere Adresse ist: [email protected] (E-Mail) oder 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, Maryland 20904-6600, USA. Du kannst uns auch ein Fax schicken: 1-301-680-6638. Betreff: Changed Lives.

verändert Menschen A&Adventist World

Jedes Buch hat einen Autor irgendwo, aber der Autor der Bibel ist überall.

Jimmie Lee Martin, Baltimore, Maryland, USA

Erhabener

c l a u D e R I c h l I

c l a u D e R I c h l I

Kraniche sind die größten Vögel der Welt, die fliegen können. Sie können zwischen 90 und 176 Zentimeter groß werden und bis zu 12 Kilo-gramm wiegen. Sie kommen auf allen Kontinenten vor, außer der Antarktis und Süd-amerika.F o t o v o n J e a n - R a P h a ë l G u I l l a u M I n

Flug

30 Adventist World | Mai 2014

Page 31: German may 2014

Am 3. Mai 1861 – zwei Jahre vor der Gründung der Kirche – wurde in Battle Creek, im US-Bundesstaat Michigan, der erste adventistische Verlag gegründet.

Obwohl das adventistische Verlagswerk 1849 begann, wurde die erste Druckerpresse erst 1852 angeschafft. Die ersten Schritte in Richtung Unternehmens-gründung wurden 1860 getan. Doch bis 1861 gab es im US-Bundesstaat Michigan keine gesetzliche Grundlage für die Gründung eines solchen Unternehmens.

Der erste Vertragsartikel des geplanten Unternehmens lautete: „Die Gesellschaft soll den Namen The Advent Review Publishing Association erhalten. Ihr Zweck ist die Veröf-fentlichung von Zeitschriften, Büchern und Broschüren zur Vermittlung von und Unterweisung in biblischen Wahrheiten, insbesondere erfüllter Prophetie, der Gebote Gottes und dem Glauben Jesu.“

Als der Verlag 1903 nach Washington, D.C. verlegt wurde, wurde er aufgelöst und seine Bestände und Anlagen der Review and Herald Publishing Association übertragen, die unter der Gerichtsbarkeit des damaligen Bundesdistrikts Columbia gegründet wurde.

Heute gibt es 60 adventistische Verlage in aller Welt, die Bücher, Zeitschriften und andere Literatur herausgeben, um die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten.

JahrenVor153

Jedes Jahr sind Millionen von Menschen von kognitiven Störungen betroffen. Mit folgenden Nahrungsmitteln können wir unsere „grauen Zellen“ schützen. Nahrungsmittel, die reich an Anti-oxidantien sind wie Äpfel, Zwiebeln, Zitrusfrüchte, Orangen und grünes Gemüse schützen die Gehirnzellen vor freien Radikalen.

Brombeeren, Aprikosen und Erdbeeren lindern Entzündun-gen (und wirken Demenz, Alzheimer Krankheit und Parkin-son entgegen).

Traubensaft, Avocados, Nüsse und Olivenöl fördern die Durchblutung des Gehirns, was Lern-fähigkeit, Gedächtnis und Reaktion unterstützt.

Dunkelblaues oder violettes Obst wie Brombeeren, Blaubeeren, Kirschen oder Pflaumen fördern die vermehrte Bil-dung von Nervenzellen im Gehirn.

Quelle: Women’s Health

e l l e n G . w h I t e e S t a t e

GenieEssen wie ein

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich)

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

10. Jahrgang, Nr. 5

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Mai 2014 | Adventist World 31

Page 32: German may 2014

Eine Familie. Eine Welt. Adventist World.

* Floyd Morris ist blind. Trotz seiner Behinderung ist er Präsident des Senats von Jamaika. Mit 28 Jahren wurde er Senator. Außerdem hat er als Staatsminister im Ministerium für Arbeit und Soziales gearbeitet.

Jeden Monat liest dieser Senator Adventist World online.Senator Floyd Morris* aus Jamaika bleibt dank Adventist World und moderner Technik mit seiner weltweiten adventistischen Gemeindefamilie in Kontakt. Auch du kannst auf die gleiche Weise mit deiner Gemeinde­familie in Verbindung bleiben. Wenn du Adventist World nicht regelmäßig kostenlos bekommst, frage den Büchertischverwalter deiner Gemeinde danach. Unter www. adventistworld.org kannst du die Zeitschrift online in elf verschiedenen Sprachen lesen.

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