Gesamtkonzept Der Gutspark Kladower Salon - Berlin.de · I n landschaftlich reizvoller Lage auf...

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Toranlage Guts- haus Verwalter- haus Saal 2 Tischlerei Werk- statt Neukladower Allee Imchen- allee 7 Rosenhag 8 5 5 1 3 6 Loggetta 9 1 Kinder- tagesstätte Berliner Wasserbetriebe 4 Gesamtkonzept Unter Dr. Johannes Guthmann und seinem Freund Joachim Zimmer- mann wurde das Gut Neukladow zu einem Treffpunkt der Berliner Gesellschaft und Künstler. Die reizvolle Lage auf dem exponier- ten Plateau, die Fernsichten über die Havel, das Spiel des Lichts im Zuge der Jahreszeiten übten einen ganz besonderen Reiz aus. Persön- lichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft trafen sich in der Tradition des Salonge- dankens zu den „Kladower Aben- den“. Namen wie Conrad Ansorge, Hans Beggerow, Sarah Bernardt, Paul Cassirer, Felix Deutsch, Lucie Höflich, Gerhard Hauptmann, Ge- org Kolbe, Max Liebermann, Walt- her Rathenau und Max Reinhardt stehen für die besondere kulturhis- torische Bedeutung Neukladows. Die persönliche Verbundenheit von Max Slevogt, Alfred Grenander und August Gaul zu Neu-Kladow bewirkte, dass sie dem Ort durch Ausstattung mit eigenen Werken seine Unverwechselbarkeit gaben. Alfred Grenander, der Architekt aus Schweden, gestaltete die In- nenräume und verstand es „jedem Material ... einen geheimen Reiz abzugewinnen“ (1), August Gaul, der Bildhauer, der „selbst, im ein- zelnen bis auf den Zentimeter ge- nau, sein Werk in die freie Natur stellte ...“ (1) und Max Slevogt, der den Gartenpavillon u. a. mit Moti- ven aus der Zauberflöte ausmalte. Viel später äußerte Guthmann sich in seinem literarischen Nachlass: „Neu-Cladow hatte den Zauber, den es ausgeübt, zum großen Teile seinen Gästen zu danken“ (1). Die Fresken Max Slevogts machte er mit seinem Auszug aus Neukladow der Nationalgalerie zum Geschenk. Sie fanden ihren Platz im Berliner Kronprinzenpalais und fielen 1945 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Der Eselreiter August Gauls ge- langte über seine vorübergehende Aufstellung im Koeltzepark in das Foyer des Spandauer Rathauses. Seit 2006 werden Gebäude und Park wieder für kulturelle Veran- staltungen genutzt. Die Kulturpark GmbH knüpft mit Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Festi- vals an die Tradition zu Beginn des 20. Jahrhunderts an. Die Erinnerungen Dr. Johannes Guthmanns an seine Kindertage waren eng verknüpft mit den sonntäglichen Ausflügen in das „kleine Schlöss- chen“. Zunächst ging es vom Elternhaus am Sandwerder in Wannsee mit der Kutsche über Sacrow nach Kladow, später setzte man mit ei- nem aus Paris herbeigeschafften ‚Seine-Dampferchen‘ über die Havel. Viele ungezwungene Nachmittage verbrachte er in der verwunschenen Menken‘schen Gartenanlage. Schultze-Naumburg verwandelte den zu einem Wald verwilderten Park in eine repräsentative Parklandschaft, legte die historischen Strukturen frei, wandelte den gesamten baumbestandenen Elsengrund zu einem Wiesental um und gestaltete ein Naturtheater auf einem Geländesporn an der Zugangsallee. Vor allem öffnete er Sichten im Waldbereich und schuf wieder die wichtigen Blickbeziehungen zur Havel. Vor dem Ver- walterhaus gestaltete er das formale Parterre, das er durch eine Ni- schenwand mit der „Loggetta“ und der Pergola verband. Das Ergebnis würdigte Guthmann anlässlich eines kleinen Abendessens im Freun- deskreis, darunter auch Schultze-Naumburg, ...“unter dessen geschick- ter Leitung sich Haus und Park so phönixartig verjüngt hatten“ (1). Guthmann wünschte sich schließlich „reicheren Blütenflor, als er da- zumal für üblich galt“ (1). Der junge, damals noch unbekannte Stau- denzüchter Karl Förster wurde hinzugezogen. Dessen Angebot verwarf Guthmann jedoch mit den Worten: „Alles wunderschön - aber die End- summe! Doch wohl ein Verkennen der Lage“ (1). Guthmann entdeckte seine eigene gärtnerische Leidenschaft. Er teilte das nach Süden ge- richtete Parterre in regelmäßige Blumenbeete und integrierte mittig ein gemauertes Wasserbecken. In den Blumengarten gruppierte er in neubiedermeierscher Manier farbenprächtige Stauden gegen einjähri- ge Sommerblumen. Erst später verband ihn mit Förster eine freundschaftliche Beziehung. Beim Entstehen des viele hundert Quadratmeter weiten Wildrosenhags vom Hauptportal hinab zum Elsengrund gab Förster „tagelang unver- drossen jeder Pflanze ihren Platz in dieser verhofften Farbenwirrnis, einem nordischen Geschwister der freilich üppigeren Blütenkaskaden der Villa Carlotta am Comer See“ (1). Der Gutspark Neukladow vermittelt in seiner Umsetzung von land- schaftlichem Reiz, topografischer Besonderheit und deren architektoni- scher Überhöhung noch immer eine romantisch anmutende Stimmung, auch geprägt durch die von Guthmann ausgewählten Plätze ganz per- sönlicher Sinngebung, wie Gauls Gedenkstein für seine Schwester Else, das Naturtheater – die aus den ehemaligen Hecken inzwischen ausge- wachsenen Linden zeugen noch heute davon -, das Blumenparterre mit dem Wasserbecken und der Nischenmauer von Schultze-Naumburg. Aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftli- chen Bedeutung wurden die Gebäude gemäß Bauordnung Berlin im Jahre 1971 zum Denkmal erklärt, die Unterschutzstellung des Gutspark erfolgte 1988. So ist der Stiftungszweck in der Satzung der Bürgerstiftung festgehal- ten. Dort heißt es u. a.: • Wiederherstellung und Erhaltung der Bau- und Gartendenkmäler des Gutsparks, • den Gutspark für alle Bürger zugänglich zu erhalten, • die Förderung kultureller Veranstaltungen im Gutspark und seinen Gebäuden (z.B. Musik, Literatur, darstellende und bildende Kunst), • die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege, • die Förderung internationaler Gesinnung und Toleranz auf allen Ge- bieten der Kultur, wie z. B. Internationale Jugendkulturarbeit, Inter- nationaler Künstleraustausch. Der Gutspark Kladower Salon Einfassungsmauer Stützmauer mit Pergola Naturtheater und Garderoben- häuschen Sitzbank Gedenkstein Rasenparterre am Gutshaus Blumengarten / Wasserbecken Nischenmauer Rosenpergola mit Eselreiter 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gartenräume / Ausstattung M 1 : 2.500 Die Bürgerstiftung Der Bezirk Spandau hat die „Bürgerstiftung Gutspark Neukladow“ im Jahr 2011 gegründet. Mit der Stiftungsidee sollen Zugänglichkeit und kulturelle Nutzung der Gutsanlage für eine breite Bürgerschaft gesichert werden. Die Er- haltung der Bauten und des Parks als Zeugen der Bau- und Lebens- kultur des beginnenden 20. Jahrhunderts am nördlichen Rand der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft (UNESCO Weltkulturerbe) soll eine gemeinsame bürgerschaftliche Aufgabe werden. Die Stiftung braucht dazu die Mitwirkung aller Bürger, ihre Ideen und ihre Bereitschaft zur aktiven persönlichen Teilnahme und Teilhabe. Pfle- gepartnerschaften für die Bäume im Gutspark, Unterstützung der Bür- gerstiftung bei Veranstaltungen sowie Spenden und Zustiftungen sind Möglichkeiten des Engagements. Die Stiftung ist selbstlos tätig. Sie verfolgt ausschließlich und unmit- telbar gemeinnützige Zwecke. Sie kann für Spenden Bescheinigungen ausstellen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Erhaltung von Gutshaus und Park mitzuhelfen.

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Toranlage

Guts-haus

Verwalter-haus

Saal

2

Tischlerei

Werk-statt

Neukladower Allee

Imchen-allee

7

Rosenhag

8

5

5

1

3

6

Loggetta

9

1

Kinder-tagesstätte

BerlinerWasserbetriebe

4

Gesamtkonzept Unter Dr. Johannes Guthmann und seinem Freund Joachim Zimmer-mann wurde das Gut Neukladow zu einem Treffpunkt der Berliner Gesellschaft und Künstler. Die reizvolle Lage auf dem exponier-ten Plateau, die Fernsichten über die Havel, das Spiel des Lichts im Zuge der Jahreszeiten übten einen ganz besonderen Reiz aus. Persön-lichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft trafen sich in der Tradition des Salonge-dankens zu den „Kladower Aben-den“. Namen wie Conrad Ansorge, Hans Beggerow, Sarah Bernardt, Paul Cassirer, Felix Deutsch, Lucie Höflich, Gerhard Hauptmann, Ge-org Kolbe, Max Liebermann, Walt-her Rathenau und Max Reinhardt stehen für die besondere kulturhis-torische Bedeutung Neukladows.

Die persönliche Verbundenheit von Max Slevogt, Alfred Grenander und August Gaul zu Neu-Kladow bewirkte, dass sie dem Ort durch Ausstattung mit eigenen Werken seine Unverwechselbarkeit gaben. Alfred Grenander, der Architekt aus Schweden, gestaltete die In-nenräume und verstand es „jedem Material ... einen geheimen Reiz abzugewinnen“ (1), August Gaul, der Bildhauer, der „selbst, im ein-zelnen bis auf den Zentimeter ge-nau, sein Werk in die freie Natur stellte ...“ (1) und Max Slevogt, der den Gartenpavillon u. a. mit Moti-ven aus der Zauberflöte ausmalte. Viel später äußerte Guthmann sich in seinem literarischen Nachlass: „Neu-Cladow hatte den Zauber, den es ausgeübt, zum großen Teile seinen Gästen zu danken“ (1).

Die Fresken Max Slevogts machte er mit seinem Auszug aus Neukladow der Nationalgalerie zum Geschenk. Sie fanden ihren Platz im Berliner Kronprinzenpalais und fielen 1945 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Der Eselreiter August Gauls ge-langte über seine vorübergehende Aufstellung im Koeltzepark in das Foyer des Spandauer Rathauses.

Seit 2006 werden Gebäude und Park wieder für kulturelle Veran-staltungen genutzt. Die Kulturpark GmbH knüpft mit Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Festi-vals an die Tradition zu Beginn des 20. Jahrhunderts an.

Die Erinnerungen Dr. Johannes Guthmanns an seine Kindertage waren eng verknüpft mit den sonntäglichen Ausflügen in das „kleine Schlöss-chen“. Zunächst ging es vom Elternhaus am Sandwerder in Wannsee mit der Kutsche über Sacrow nach Kladow, später setzte man mit ei-nem aus Paris herbeigeschafften ‚Seine-Dampferchen‘ über die Havel. Viele ungezwungene Nachmittage verbrachte er in der verwunschenen Menken‘schen Gartenanlage.

Schultze-Naumburg verwandelte den zu einem Wald verwilderten Park in eine repräsentative Parklandschaft, legte die historischen Strukturen frei, wandelte den gesamten baumbestandenen Elsengrund zu einem Wiesental um und gestaltete ein Naturtheater auf einem Geländesporn an der Zugangsallee. Vor allem öffnete er Sichten im Waldbereich und schuf wieder die wichtigen Blickbeziehungen zur Havel. Vor dem Ver-walterhaus gestaltete er das formale Parterre, das er durch eine Ni-schenwand mit der „Loggetta“ und der Pergola verband. Das Ergebnis würdigte Guthmann anlässlich eines kleinen Abendessens im Freun-deskreis, darunter auch Schultze-Naumburg, ...“unter dessen geschick-ter Leitung sich Haus und Park so phönixartig verjüngt hatten“ (1).

Guthmann wünschte sich schließlich „reicheren Blütenflor, als er da-zumal für üblich galt“ (1). Der junge, damals noch unbekannte Stau-denzüchter Karl Förster wurde hinzugezogen. Dessen Angebot verwarf Guthmann jedoch mit den Worten: „Alles wunderschön - aber die End-summe! Doch wohl ein Verkennen der Lage“ (1). Guthmann entdeckte seine eigene gärtnerische Leidenschaft. Er teilte das nach Süden ge-richtete Parterre in regelmäßige Blumenbeete und integrierte mittig ein gemauertes Wasserbecken. In den Blumengarten gruppierte er in neubiedermeierscher Manier farbenprächtige Stauden gegen einjähri-ge Sommerblumen. Erst später verband ihn mit Förster eine freundschaftliche Beziehung. Beim Entstehen des viele hundert Quadratmeter weiten Wildrosenhags vom Hauptportal hinab zum Elsengrund gab Förster „tagelang unver-drossen jeder Pflanze ihren Platz in dieser verhofften Farbenwirrnis, einem nordischen Geschwister der freilich üppigeren Blütenkaskaden der Villa Carlotta am Comer See“ (1).

Der Gutspark Neukladow vermittelt in seiner Umsetzung von land-schaftlichem Reiz, topografischer Besonderheit und deren architektoni-scher Überhöhung noch immer eine romantisch anmutende Stimmung, auch geprägt durch die von Guthmann ausgewählten Plätze ganz per-sönlicher Sinngebung, wie Gauls Gedenkstein für seine Schwester Else, das Naturtheater – die aus den ehemaligen Hecken inzwischen ausge-wachsenen Linden zeugen noch heute davon -, das Blumenparterre mit dem Wasserbecken und der Nischenmauer von Schultze-Naumburg.

Aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftli-chen Bedeutung wurden die Gebäude gemäß Bauordnung Berlin im Jahre 1971 zum Denkmal erklärt, die Unterschutzstellung des Gutspark erfolgte 1988.

So ist der Stiftungszweck in der Satzung der Bürgerstiftung festgehal-ten. Dort heißt es u. a.: • Wiederherstellung und Erhaltung der Bau- und Gartendenkmäler des

Gutsparks,• den Gutspark für alle Bürger zugänglich zu erhalten,• die Förderung kultureller Veranstaltungen im Gutspark und seinen

Gebäuden (z.B. Musik, Literatur, darstellende und bildende Kunst),• die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege,• die Förderung internationaler Gesinnung und Toleranz auf allen Ge-

bieten der Kultur, wie z. B. Internationale Jugendkulturarbeit, Inter-nationaler Künstleraustausch.

Der Gutspark Kladower Salon

EinfassungsmauerStützmauer mit PergolaNaturtheater und Garderoben-häuschenSitzbankGedenksteinRasenparterre am GutshausBlumengarten / WasserbeckenNischenmauerRosenpergola mit Eselreiter

123

456789

Gartenräume / Ausstattung

M 1 : 2.500

Die BürgerstiftungDer Bezirk Spandau hat die „Bürgerstiftung Gutspark Neukladow“ im Jahr 2011 gegründet.

Mit der Stiftungsidee sollen Zugänglichkeit und kulturelle Nutzung der Gutsanlage für eine breite Bürgerschaft gesichert werden. Die Er-haltung der Bauten und des Parks als Zeugen der Bau- und Lebens-kultur des beginnenden 20. Jahrhunderts am nördlichen Rand der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft (UNESCO Weltkulturerbe) soll eine gemeinsame bürgerschaftliche Aufgabe werden.

Die Stiftung braucht dazu die Mitwirkung aller Bürger, ihre Ideen und ihre Bereitschaft zur aktiven persönlichen Teilnahme und Teilhabe. Pfle-gepartnerschaften für die Bäume im Gutspark, Unterstützung der Bür-gerstiftung bei Veranstaltungen sowie Spenden und Zustiftungen sind Möglichkeiten des Engagements.

Die Stiftung ist selbstlos tätig. Sie verfolgt ausschließlich und unmit-telbar gemeinnützige Zwecke. Sie kann für Spenden Bescheinigungen ausstellen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Erhaltung von Gutshaus und Park mitzuhelfen.

In landschaftlich reizvoller Lage auf einem Plateau oberhalb der Havel befindet sich das Gutshaus „Neu-Cladow“. Friedrich Wilhelm III über-ließ das Lehnschulzengut im Jahre 1799 seinem Kabinettsrat Menken, der darauf im Jahr 1800 vermutlich durch David Gilly ein Gutshaus er-richten ließ. Gleichzeitig wurde wohl ein umgebender Park angelegt.

Von 1909 bis 1912 gab schließlich Johannes Guthmann in seiner durch den Vater begründeten Besitzfolge dem Künstler und Architekten Paul Schultze-Naumburg den Aufrag zur Neuinterpretation der sich in den

Naturraum einzigartig einfügen-den Parkanlage.

Gut und Park liegen in unmittel-barer Nähe zu Peter Joseph Len-nés Verschönerungsplan, den er im Auftrag Friedrich Wilhelms IV im Havelraum schuf, um die preußischen Schlösser mit ihren Garten- und Parkanlagen unter Einbeziehung der sie umgebenden landwirtschaftlichen Flächen zu einer Kulturlandschaft im Sinne eines „preußischen Arkadiens“ zu formen. Diese so entstandene einzigartige Gesamtkomposition wurde 1990 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Die Bürgerstiftung wurde vom Bezirk Spandau im Jahr 2011 gegründet. Um den Gutspark mit seinen Bauten nicht allein in private Hände geben zu müssen, soll mit der Stiftung der Zugang und die Nutzung für alle Bür-ger gesichert werden. Die Erhaltung der Bauten und des Parks als Zeugen der Bau- und Lebenskultur am nördlichen Rand der Berlin-Potsdamer Kul-turlandschaft soll eine gemeinsame bürgerschaftliche Aufgabe werden.

Die Stiftung braucht dazu die Mitwirkung aller Bürger, ihre Ideen und ihre Bereitschaft zur aktiven persönlichen Teilhabe.

Pflegepartnerschaften für die Bäu-me im Gutspark, Unterstützung der Bürgerstiftung bei Veranstal-tungen sowie Spenden und Zustif-tungen sind Möglichkeiten eines Engagements.

Der Gutspark Neukladow Die Bürgerstiftung „Gutspark Neukladow“

BÜRGERSTIFTUNG

GUTSPARK NEUKLADOWBürgerstiftung Gutspark NeukladowNeukladower Allee 12, 14089 BerlinPostanschrift: Jürgen Lüthke, Wasunger Weg, 12249 Berlinwww.buergerstiftung-gutspark-neukladow.deVorstandsvorsitzender: Jürgen Lüdtke, Bezirkstadtrat a. D.Stiftungsratsvorsitzender: Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank

VeranstaltungenKulturpark Berlin-Veranstaltungenim Kulturpark [email protected]

Bitte beachten Sie: Der Gutspark Neukladow als öffentliche Grünanlage istGartendenkmal und Landschaftsschutzgebiet.

Literatur: Guthmann, J. o. D. (Copyright 1955): Goldene Frucht. Begegnungen mit Menschen, Gärten und Häusern. Tübingen. (1) Semmer, M., Güldner, B. et. al. 1987: Das ehemalige Gut Neu-Cladow. Ein Beispiel Märkischer Baukunst. - I. A. d. SenStadtUm. Berlin. Sievers, J. 1911/1912: Neu Kladow. - Kunst und Künstler 499 - 505.

Impressum: Abbildungen: Landesdenkmalamt Berlin; Kladower Forum e. V., Semmer, M. et. al. 1987; Werkstatt Zwo; Müller, C. 1909: Bismarcks Mutter und ihre Ahnen. -Verlag Martin Warneck, Berlin.Text, Layout: Werkstatt Zwo i. A. d. Bezirksamtes Spandau von Berlin.

AnbindungPKW über Kladower DammBus X34, 134 oder 697 bis Kladower Damm / Neukladower Allee Nur öffentliche Parkmöglichkeiten

Kontakt und InformationBezirksamt Spandau von BerlinUmwelt- und Naturschutzamt Tel.: (030) 90279 - 3024E-Mail: [email protected]

Spendenkonto: Bürgerstiftung Gutspark Neukladow Konto-Nr.: 23 49 69 90 04 BLZ: 100 900 00 Berliner Volksbank Kennwort: Bürgerspende

Das Gebiet entlang der Havel gehörte ab dem 14. Jahrhundert zum Benediktinerinnenkloster St. Marien zu Spandau. Nach dessen Auflösung zur Zeit der Reformation gelangte es in den Besitz der Brandenburger Kurfürsten und damit später der preußischen Könige. Als Anerkennung für seine Verdienste überließ König Friedrich Wilhelm III (1770–1840) 1799 das Lehnschulzengut „Neu-Cladow“ seinem Kabinettsrat Anastasius Ludwig Menken.

Anastasius Ludwig Menken, der erste „bürgerliche“ Besitzer des Gutes, entstammte einer alten Gelehrtenfamilie. Als in den Rechtswissenschaften profilierter, engster Ratgeber des preußischen Königs entwickelte er eine Ver-waltungsreform der preußischen Provinzen Südpreußen und Nord-ostpreußen. Diese beinhaltete Elemente des französischen Ver-waltungswesens und galt als Orientierung für die späteren Reformen des Freiherrn vom Stein und des Fürsten von Hardenberg. In der Absicht, den Vertrauten seiner Regierung „benachbart“ zu wissen, bestärkte Friedrich Wilhelm III, der seine Land- bzw. Sommersitze Paretz und

Kaninchenwerder, die spätere Pfaueninsel, liebte, die Bauabsichten Menkens in jeder Weise.

Auf dem vorerst in Erbpacht überlassenen Grund ließ Menken ein Gutshaus errichten und einen Park anlegen. Dieser frühklassizistische Bau kann aufgrund der typischen Architektursprache seinem Freund und Ratgeber David Gilly zugeordnet werden. Der klare Kubus des „Gutshauses Cladow“ nimmt erstmalig mehrere Grundformen märkischer Herrenhäuser aus dem 17. bis 18. Jahrhundert auf. In seiner Ausrichtung der Räumlichkeiten zeigt es bauliche Parallelen zu Schloss Paretz, welches Gilly zeitgleich für den König baute. Heute sind diese Landsitze auch Architekturzeugen eines Denkens, das von der Aufklärung und einem zunehmend emanzipierten Bürgertum geprägt wurde.

David Gilly (1748-1808), Spross einer Hugenottenfamilie, wurde 1788 von König Friedrich Wilhelm II zum Königlichen Geheimen Oberbaurat in Berlin ernannt. 1793 war er Mitbegründer der Berliner Bauakademie. Er war Lehrmeister sowohl seines Sohnes Friedrich Gilly, Professor an der Bauakademie, als auch dessen Schülers Friedrich Schinkel. König Friedrich Wilhelm III ernannte ihn zu seinem Baumeister.

Menken konnte nur kurze Zeit das neue Landgut bewohnen. Er starb bereits 1801. Die Familie erwarb das Gut und behielt es bis 1815. Die Tochter Menkens, Louise Wilhelmine, verbrachte hier ihre Jugendjahre. Sie heiratete 1806 in der Potsdamer Garnisonskirche den Gutsherrn Ferdinand von Bismarck. Ihr Sohn Otto von Bismarck sollte die Geschicke Preußens nachhaltig mitgestalten.

Bis zum Jahr 1887 wechselte das Gut mehrmals den Besitzer. In diesem Jahr erwarb der Berliner Zementfabrikant und Mitbesitzer der Rüdersdorfer Kalksteinwerke Robert Guthmann das Anwesen und später auch das Gut Gatow.

Im Jahr 1909 wählte sein Sohn, der Kunsthistoriker Dr. Johannes Guthmann, Gutshaus und Park zu seinem Lebensmittelpunkt. Eingenommen von der Schönheit dieses Ortes betrieb er, gemeinsam mit seinem Vater, einen umfangreichen aufwertenden Umbau des Anwesens und gewann mit dem Maler und Architekten

Paul Schultze-Naumburg für Gebäude und Park sowie dem Architekten Alfred Grenander für die Innengestaltung maßgebliche Protagonisten des aufstrebenden Berlins.

Schultze-Naumburg setzte vor die östliche frühklassizistische Längsseite des Gutshauses einen Giebel mit Pultdach und dreieckigem Giebelfeld, stellte diesem auf halbkreisförmigen Grundriss die Veranda vor, von der aus zwei geschwungene Freitreppen in den Park führen. Drei schlichte Säulen tragen die Plattform der darüber liegenden Terrasse.

Unter Schultze-Naumburg entstanden die beiden Torhäuser, die Einfriedung sowie im Park die Nischenmauer mit der später von Slevogt ausgemalten Loggetta. Er legte auch die Strukturen des alten Gutsparks wieder frei und schuf, darauf aufbauend, einen weitläufigen Park mit altem Baumbestand und offenen Wiesen. Ein Blumengarten mit Wasserbecken, der von einer offenen Pergola ergänzt wurde, gab dem Anwesen seinen ganz besonderen Reiz.

Neukladow erlebte unter Johannes Guthmann seine Blütezeit. Es ent-wickelte sich zu einem Ort künstlerischen Schaffens und wurde zum Treffpunkt bedeutender Persönlichkeiten, wie Max Reinhardt, Walther Rathenau, dem Maler Max Slevogt und dem Bildhauer August Gaul, der eigens für den Gutspark die Tierplastik des Eselreiters und den Elsenstein schuf.

Johannes Guthmann verließ 1921 Neukladow auf Wunsch seines Vaters, der das Gut seiner Tochter Mary vererbt hatte. Mary verkaufte die Güter Neukladow und Gatow bereits 1928 an die Stadt Berlin.

Die folgenden Jahre brachten dem Gut eine wechselvolle Geschichte mit unterschiedlichen Nutzungen. Seit 1995 stand das Gutshaus viele Jahre leer. Eine geplante Bebauung im Park und damit der Verlust dieses Kleinods konnte in den 1990er Jahren durch die Kladower Bürger verhindert werden.

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