Geschaeftsbericht 2010

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2010 Geschäftsbericht 2010

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Unsere Geschäftsberichte fassen stets die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse eines Kalenderjahres zusammen – und legen somit nicht nur Rechenschaft über „ihr“ Jahr ab, sondern bieten auch die Möglichkeit des Rückblicks in die jüngste Unternehmensgeschichte der Wiesbadener Verkehrsbetriebe.

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2010

Geschäftsbericht 2010

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1. Januar bis 31. Dezember 2010Zur Vorlage in der Ordentlichen Gesellschafterversammlungam 9. Juni 2011

ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, Wiesbaden

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Inhalt

inHalt

Vorwort 4

lagebericht 6

Zentrale Fakten des Jahres 2010

· Ermittelt: Kundenzufriedenheit 16

· Ersetzt und erbaut : Haltestellen-Wartehallen 16

· Erweitert: Internetauftritt 17

· Erneuert: Verkehrsleitzentrale 18

· Errichtet: PLE-Verkehrsführung 18

· Erspart: Umweltbelastung reduziert 19

informationen zu den Betriebsbereichen

· Fahrdienst 21

· Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung 23

· Technischer Betrieb 26

· Vertrieb und Marketing 27

· Personalwesen 32

· Rechnungswesen 35

· Nerobergbahn 36

Jahresabschluss

· Bilanz 40

· Gewinn- und Verlustrechnung 41

· Anhang 42

Bestätigungsvermerk des abschlussprüfers 53

Bericht des aufsichtsrates 54

Kennwerte 2010 55

impressum 55

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4 Vorwort

VORWORt Zehn Jahre ESWE Verkehr – eine Dekade der Veränderung

Die Geschäftsführer Uwe Cramer und Stefan Burghardt

Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser, kennen das gewiss: Man blickt, vielleicht beim Blättern in einem alten Fotoalbum, auf vergangene Zeiten zurück und kann es dabei kaum fassen, dass die Ereignisse, an die die Fotos einen erinnern, schon so lange zurückliegen. „Mir kommt’s vor, als wär’s erst gestern gewesen“ – so oder ähnlich lässt sich auch der Rückblick auf jene zehn Jahre beschreiben, die seit der Gründung der ESWE Verkehrsgesellschaft vergangen sind. Auch wenn, oder vielleicht gerade weil sich in der Dekade seit dem Jahr 2000 so enorm vieles in unserem Unternehmen getan, ereignet und verändert hat, hat es nicht den Anschein, als seien seit der Aufgliederung der damaligen Wiesbade-ner Stadtwerke in die beiden eigenständigen Unternehmen ESWE Versorgung und ESWE Verkehr tatsächlich bereits zehn Jahre ins Land gegangen.

So sehr das Zeitgefühl einen auch täuschen kann, so untrügerisch ist das Resultat beim Blick auf die Fakten: In den zehn Jahren ist es gelungen, ein gesundes kommunales Verkehrsunternehmen aufzu-bauen, dessen jährlicher Finanzverlust heute nur noch etwa halb so groß ist wie anno 2000,

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Vorwort 5

das eine hohe Akzeptanz bei der Wiesbadener Bevölkerung genießt und das, etwa mit Produktinno-vationen wie „Abo sofort“, „Schnupper-Abo“ und „FirmenCard“, als wichtiger Impulsgeber im Rhein-Main-Verkehrsverbund gilt. Zu den Meilensteinen des vergangenen Jahrzehnts zählen ohne Zweifel die Gründung unseres Schwesterunternehmens WiBus im Jahr 2004 sowie die Ende 2008 erfolgte, für den Zeitraum 2009 bis 2017 geltende Wiedererlangung der Linienkonzessionen im Wiesbadener Nahverkehr.

Die Kostensenkungs- und Effi zienzsteigerungsmaßnahmen, die insbesondere die erste Hälfte der Dekade dominierten, wurden vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts um eine umfangreiche und vielgestaltige Kundenoffensive ergänzt, deren zentrales Anliegen in einer erheblich verbes-serten und intensivierten Kommunikation mit dem Fahrgast bestand – und weiterhin besteht. Die deutlich verstärkte „Hinwendung“ zum Kunden, die mit Blick auf vielfältige Vor-Ort-Informa-tions- und Beratungsveranstaltungen durchaus wörtlich zu nehmen ist, brachte und bringt auch dem Unternehmen große Vorteile: Denn im engen Kontakt mit unseren Kunden lernen wir deren Mobilitätsbedürfnisse sehr viel besser kennen, was uns in die Lage versetzt, ganz gezielt, gewisser-maßen punktgenau, mit Angebotserweiterungen auf diese Bedürfnisse reagieren zu können. Einem solchen Angebotsausbau – etwa in Gestalt zusätzlicher Verbindungen, verlängerter Strecken oder engerer Taktungen – ist, da er an den Kundenwünschen orientiert geplant wurde, die Nachfrage so gut wie sicher. Die Zahlen belegen dies: 2010 konnte ESWE Verkehr mit einem Plus von 1,4 Prozent abermals einen leichten Anstieg der Jahresgesamtzahl der Fahrgäste verzeichnen, wohingegen bun-desweit im Linienbus-Nahverkehr ein Rückgang um 0,7 Prozent ermittelt wurde. In Wiesbaden peilen wir derweil Höchstmarken an: Im Lauf des Jahres 2011 werden wir aller Voraussicht nach den 10.000. Abonnementkunden willkommen heißen dürfen.

Wer nun meint, so viel Positives klinge nach gemütlichem Zurücklehnen, der irrt. Trotz allen Stolzes auf das, was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2010 und im zurückliegenden Jahr-zehnt geleistet haben, wäre passive Selbstzufriedenheit ein ganz und gar falscher Wegweiser in die Zukunft. Denn wir wissen genau, dass getreu der Devise „Stillstand ist Rückschritt“ die kommenden zehn Jahre keineswegs weniger Veränderungen mit sich bringen werden, als es die vergangene Dekade getan hat – eher wird das Gegenteil der Fall sein. Um das Beispiel der Neuvergabe der Linien-konzessionen noch einmal aufzugreifen: Eine Chance, den Zuschlag auch für die Jahre nach 2017 zu erhalten, werden wir nur dann haben, wenn wir bei der anstehenden Bewerbung in einer anderen Unternehmenskonstellation antreten als beim letzten Mal; rechtliche Vorgaben gebieten dies. Doch „andere Konstellation“ bedeutet einmal mehr nichts anderes als die unabweisbare Notwendigkeit, auch künftig zu Veränderungen bereit und fähig zu sein.

Übrigens beginnt die Bewerbungsphase für die Konzessionsneuvergabe bereits 2016; bis dahin sind’s, kaum zu glauben, nur noch fünf Jahre – womit wir wieder beim eingangs erwähnten Zeitge-fühl angelangt sind, das manchmal recht trügerisch sein kann ...

Für den doppelten Rückblick, der Sie in diesem Geschäftsbericht erwartet – zum einen auf das Jahr 2010, zum anderen auf die Dekade seit dem Jahr 2000 –, wünschen wir Ihnen eine ebenso erkenntnis-reiche wie kurzweilige Lektüre!

(Stefan Burghardt)

Kaufmännischer GeschäftsführerTechnischer Geschäftsführer, Vorsitzender der Geschäftsführung

(Uwe Cramer)

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6 Lagebericht

Aus alt mach neu: 54 Fahrausweisautomaten wurden im Berichtsjahr durch Neugeräte ersetzt, an sechs weiteren Standorten wurden erstmals „Ticketspender“ aufgestellt

Das erste Exemplar der neuen Fahrausweisautomaten

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Lagebericht 7

der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH für das Geschäftsjahr 2010

AllgemeinesAm 29. August 2010 feierte die ESWE Verkehrsgesellschaft formal ihr zehnjähriges Bestehen. Mit der Ausgründung der Verkehrssparte aus der ehemaligen Stadtwerke Wiesbaden AG und der damit verbundenen Trennung der Versorgungssparte von der Verkehrssparte wurde die ESWE Verkehrsge-sellschaft mbH gegründet.

Die Schaffung der Rahmenbedingungen für die zukünftige Entwicklung des Öffentlichen Personen-nahverkehrs befand sich im Jahr 2010 in einer Form der Übergangsphase. Die aus den Vorjahren bekannte mangelnde Rechtssicherheit aufgrund der zu diesen Zeiträumen noch nicht abschließend vorliegenden Regularien der Personen-Verkehrsverordnung auf europäischer Ebene ist für die Gesell-schaft für die nächsten Jahre von geringerer Bedeutung.

Dies ist mit einer eindeutigen Signalsetzung für die Zukunftssicherheit der Gesellschaft durch die eindeutige Absichtserklärung der Landeshauptstadt Wiesbaden in Form des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 30. April 2008 bestätigt. Des Weiteren konnte im Januar 2009 die Genehmigungsurkunde nach § 42 PBefG i. V. m. §§ 2 Abs. 6, 13 PBefG für die Linienkonzessionen, befristet bis zum 30. September 2017, entgegengenommen werden.

Mit dem erneuten Erhalt der Linienkonzessionen für den Hauptteil der Wiesbadener Buslinien ist die mittelfristige Zukunft der Gesellschaft gesichert. Die Vorbereitungen für das bevorstehende Konzessionsverfahren der Jahre 2016/2017 wurden von Seiten der Geschäftsführung aber bereits eingeleitet.

Die Betrauungsvereinbarung über die gemeinwirtschaftliche Verpfl ichtung zur Durchführung des auf Genehmigungen nach dem Personenbeförderungsgesetz beruhenden ÖPNV in der Landes-hauptstadt Wiesbaden zwischen der Gesellschaft und der Landeshauptstadt Wiesbaden wurde am 30. November 2009 unterschrieben. Weiterführende Teilbereiche dieser Vereinbarung, wie zum Beispiel die Erstellung der jährlichen Trennungsrechnung unter der sogenannten K4-Analyse, werden jährlich vorangetrieben. Ferner wurden die Entwicklung eines kundenorientierten Anreizsystems im Verlauf des Jahres in Abstimmung zwischen der Gesellschaft und der Lokalen Nahverkehrsorganisa-tion Wiesbaden umgesetzt und ein Zielvereinbarungssystem zwischen der Beteiligungsverwaltung des Eigentümers und der Geschäftsführung implementiert.

Weitere wesentliche Rahmenbedingungen für das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 sind:· der von der Landeshauptstadt Wiesbaden beschlossene Nahverkehrsplan· die aktuelle Laufzeit nahezu aller Linienkonzessionen bis zum Jahr 2017· die vertraglichen Finanzierungsinstrumente im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), wie zum Beispiel Infrastrukturkostenzahlungen

Die Gesellschaft hat im Berichtsjahr die unternehmensinternen Kriterien zur Effi zienzverbesserung fortgeschrieben und das seit mehreren Jahren bestehende Unternehmensprogramm zur Kosten-rationalisierung bzw. Einnahmensteigerung weiterentwickelt. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt an dieser Stelle in den Effi zienzsteigerungen im Fahr- und Dienstplanbereich im Zusammenhang mit dem Einsatz von computergestützten Planungsmodellen. Ein wichtiger Aspekt besteht an dieser Stelle in der Optimierung der Dienstplanregularien in Zusammenarbeit mit dem Schwesterun-ternehmen WiBus. Ferner wurden die 2008 eingeführten Organisationsstrukturen im Fahrdienst verfeinert und das betriebliche Controlling-System zur Steuerung der betrieblichen Prozesse in der Erstellung der Verkehrsleistungen optimiert.

laGEBERiCHt

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Entwicklung des VerkehrsangebotsDie Verkehrsleistungen im Wiesbadener Liniennetz werden überwiegend mit Omnibussen der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH erbracht. Im Berichtsjahr wurden neben 201 unterneh-menseigenen Omnibussen (Vorjahr: 202) bis zu 27 (Vorjahr: 28) angemietete Fahrzeuge des Schwesterunternehmens WiBus eingesetzt.

Die Fahrleistungen wurden neben den ESWE-Fahrern weiterhin durch Fahrer der Schwestergesellschaft WiBus erbracht. WiBus setzte zum Ende des Geschäftsjahres 253 Fahrer ein (Vorjahr: 238). Im Jahresdurchschnitt waren bei ESWE Verkehr 299 Fahrdienst-mitarbeiter (Vorjahr: 310) beschäftigt. Die gefahrenen Platzkilometer änderten sich gegenüber dem Vorjahr von 867 Mio. km auf 881 Mio. km.

Auch für das Jahr 2010 zieht die Gesellschaft ein positives Fazit hinsichtlich der Entwicklung des Verkehrsangebots. Unter der Prämisse einer effi zienten betriebswirtschaftlichen Erstellung der Fahrleistungen im Wiesbadener ÖPNV wird punktuell das Verkehrsangebot ergänzt bzw. verstärkt. So konnte zum Fahr-planwechsel im Dezember 2010 mit der Erweiterung der Linie 47 ein neues Angebot in der Erschließung bzw. Verbindung der beiden Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden ermöglicht werden.

Entwicklung der VerkehrsnachfrageIm Geschäftsjahr 2010 konnte der bereits in den Jahren 2006 bis 2009 eingeschlagene positive Trend fortgesetzt werden und ein Anstieg der Fahrgastzahlen aus Fahrausweisverkäufen verzeich-net werden. Die Zahl der beförderten Fahrgäste im Verkehrsge-biet stieg um 0,7 Mio. auf insgesamt 49,6 Mio. Die Entwicklung der beförderten Fahrgäste ist auf eine Fülle von erfolgreichen Maßnahmen des Unternehmens zurückzuführen.

Der Schwerpunkt liegt in den von Seiten der Gesellschaft bewor-benen Maßnahmen zur Steigerung der Kundenbindung. Sowohl im Bereich der Erwachsenenfahrkarten wie auch im Schüler- und Kinderbereich konnten Zuwachsraten bei den langfristigen Zeittickets erreicht werden. Während im Erwachsenenbereich die Marketinginstrumente zur Steigerung der Abonnentenzahlen erfolgreich greifen, stiegen die Verkaufszahlen im Bereich der „CleverCard“ auch ohne einen massiven Einsatz von PR-Maßnah-men. So stiegen die Beförderungszahlen im Erwachsenenbereich von 6,572 Mio. im Januar 2009 auf 7,375 Mio. Beförderungen im Jahr 2010. Im Bereich der „CleverCard“ konnten die Beförderungs-zahlen von 7,534 Mio. in 2009 auf 8,317 Mio. zum Ende des Jahres 2010 verbessert werden.

8 Lagebericht

Auch andere Tarifangebote konnten eine erfreuliche Entwicklung aufzeigen. So konnten besonders zum Ende des Geschäftsjahres die Verkaufszahlen im Bereich der Tageskarten deutlich verbes-sert werden. So stiegen die Verkaufszahlen in diesem Tarifbereich von 219.000 in 2009 auf 235.000 in 2010.

In der Gesamtbetrachtung kann eine weiterhin ausgesprochen positive ÖPNV-Entwicklung für das Geschäftsjahr in Wiesbaden analysiert werden. Die Beförderungsentwicklung aus Fahraus-weisverkauf stieg um 1,1 Prozent von 44,8 Mio. auf 45,2 Mio. Beför-derungsfälle gegenüber dem Vorjahr an.

Die positive Beförderungsentwicklung der ESWE Verkehrsge-sellschaft ist aus Sicht der Geschäftsführung auch auf intensive Marketing- und Vertriebsmaßnahmen zurückzuführen Aber auch die zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Fahr-dienstleistungen wirken sich positiv aus. Als Ergebnis dieser Bemühungen wurde in der für das Jahr 2010 durchgeführten Kundenzufriedenheitsmessung mit der Note 2,6 ein erneut sehr gutes Ergebnis erzielt. Dieses Resultat ist als Wert identisch mit der Beurteilung des Vorjahres und liegt weiterhin im ähnlichen Bereich vergleichbarer Kundenzufriedenheitsmessungen im Öffentlichen Personennahverkehr.

UmsatzentwicklungDie Umsatzerlöse aus der Verkehrsleistung beliefen sich im Ge-schäftsjahr auf 41,7 Mio. b (Vorjahr: 39,8 Mio. b ). In diesen Werten sind die Einnahmen aus der Vermarktung von Busaußenfl ächen in Höhe von 0,6 Mio. b (Vorjahr: 0,8 Mio. b) enthalten. Dieser Anstieg in Höhe von rund 3,8 Prozent ergibt sich sowohl aus dem Anstieg der Beförderungsleistung als auch aus dem Preisanstieg infolge der zurückliegenden Tarifpreiserhöhung in Höhe von durchschnittlich 2,1 Prozent zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009.

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Lagebericht 9

Vermögens- und FinanzlageDas Investitionsvolumen in das Sachanlagevermögen belief sich im Berichtsjahr auf 7,7 Mio. b (Vorjahr: 10,4 Mio. b). Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Anschaffung neuer Omnibusse in Höhe von 5,1 Mio. b. Insgesamt wurden im aktuellen Berichtsjahr 17 neue Omni-busse und ein Bus für die Fahrschule in Betrieb genommen. Zur Finanzierung der Omnibusbeschaffungen wurde ein Darlehen mit einem Nennbetrag von 4,8 Mio b aufgenommen.

Die Anlagen im Bau betreffen im Wesentlichen die Einführung von neuen Fahrausweisautomaten (1,4 Mio. b) im Liniennetz der Gesell-schaft, die Sanierung des Verwaltungsgebäudes in der Gartenfeld-straße 18 (0,3 Mio. b) sowie die Einführung des IVU-Bordrechnersys-tems (0,3 Mio. b). Das Anlagevermögen ist zu 10,5 % (Vorjahr: 11,3 %) durch Eigenkapital sowie zu 43,3 % (Vorjahr: 37,8 %) durch Eigenkapital und mittel- bis langfristiges Fremdkapital finanziert.

Finanz- und Fördermittel der öffentlichen Hand wurden im Berichts-jahr im Wesentlichen in Form von Zuwendungen zur Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs gemäß vertraglicher Verein-barungen auf RMV-Ebene in Höhe von 2,6 Mio. b, für die Erstattung von Fahrgeldausfällen gemäß §§ 145 ff. SGB IX in Höhe von 1,9 Mio. b € und für die pauschalierte Ausgleichszahlung im Ausbildungsverkehr gemäß § 45a PBefG in Höhe von 2,0 Mio. b vereinnahmt.

Dem negativen Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von -13,8 Mio. b (Vorjahr: -7,6 Mio. b) sowie den Auszahlungen für Investi-tionen von 7,7 Mio. b und für die Tilgung von Bankverbindlichkeiten

von 3,9 Mio. b stehen Einzahlungen der WVV Wiesbaden Holding GmbH aus dem Verlustausgleich in Höhe von 13,6 Mio. b sowie Kredit-aufnahmen von 10,5 Mio. b gegenüber.

Die Zahlungsfähigkeit der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH war wäh-rend des ganzen Jahres aufgrund der Abschlagszahlungen der WVV Wiesbaden Holding GmbH auf den zu übernehmenden Verlustaus-gleich uneingeschränkt gegeben.

Aufgrund des bestehenden Ergebnisübernahmevertrages mit der WVV Wiesbaden Holding GmbH ist die Eigenkapitalausstattung der Gesellschaft nachhaltig gesichert. Die Eigenkapitalquote im Berichtsjahr hat sich unter anderem aufgrund der Darlehensauf-nahme zur Finanzierung der Omnibusbeschaffungen von 9,9 % auf 9,4 % verringert.

Der Anstieg der Bilanzsumme um 2,2 Mio. b auf 40,5 Mio. b resultiert auf der Aktivseite im Wesentlichen aus der Zunahme der Sachanla-gen (2,6 Mio. b), während sich das Umlaufvermögen um 0,4 Mio. b reduzierte. Auf der Passivseite wurde der Anstieg der Bankverbindlichkeiten (insgesamt 6,6 Mio. b) durch den Rückgang der kurzfristigen Ver-bindlichkeiten (3,1 Mio. b) sowie - im Wesentlichen auflösungsbe-dingt - der kurzfristigen Rückstellungen (1,5 Mio. b) überkompen-siert. Im Vorjahr waren die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch Überzahlungsansprüche der zum Verlustausgleich verpflichteten Gesellschafterin WVV Wiesbaden Holding GmbH geprägt.

Summe Linienverkehr 41,2 Mio. a

Personalaufwand 43 %Sonstige betriebliche Aufwendungen 13 %Abschreibungen 8 %Materialaufwand 36 %

Gesamtaufwendungen 64,1 Mio. a

aufwandstruktur 2010

Zeitkarten 51 %Schülerjahreskarten 13 %Ausbildungsverkehr 4 %Schwerbehinderte 5 %Einzelfahrscheine 16 %Mehrfachkarten 11 %

Umsatzerlöse 2010

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10 Lagebericht

Ertragslage und ErgebnisDer Jahresfehlbetrag vor Verlustübernahme hat sich gegenü-ber dem Vorjahr um 2,4 Mio. b auf 13,8 Mio. b erhöht. Ursächlich hierfür sind im Wesentlichen die höheren Rückstellungsauflö-sungen des Jahres 2009 im Zusammenhang mit Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen am Verwaltungsgebäude im Betriebsgelände Gartenfeldstraße.

Positiv zu erwähnen ist der Anstieg der Umsatzerlöse um 1,8 Mio. b auf 43,7 Mio. b, welcher vorrangig auf die Steigerung der Umsatzerlöse aus dem Fahrausweisverkauf zurückzu-führen ist.

Der Materialaufwand hat sich im Wesentlichen aufgrund der im Geschäftsjahr 2010 gestiegenen Treibstoffpreise (0,6 Mio. b) und der gestiegenen Fremdvergabe von Fahrdienstleistungen an das Schwesterunternehmen WiBus (1,5 Mio. b) um insgesamt 2,6 Mio. b auf 23,0 Mio. b erhöht. Den Kostensteigerungen im Bereich der Fahrdienstleistungen stehen gesunkene Personal-aufwendungen (27,7 Mio. b; Vorjahr: 28,2 Mio. b) trotz der durch-geführten Tarifanpassungen und der Einführung des neuen Tarifvertrages „TV-N“ gegenüber.

Die Abschreibungen stiegen im Berichtsjahr 2010 von 4,5 Mio. b auf 5,1 Mio. b aufgrund der hohen Investitions-volumina in den Jahren 2009 und 2010.

Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen re-sultiert im Wesentlichen aus geringeren Instandhaltungsauf-wendungen sowie geringeren Aufwendungen für Zuschüsse für Verkehrsleistungen.

Das negative Zinsergebnis hat sich unter anderem aufgrund der Darlehensaufnahme zur Finanzierung der Omnibusbe-schaffungen des Berichtsjahres um 0,2 Mio. b auf - 0,5 Mio. b verschlechtert.

Ferner haben Umstellungseffekte aufgrund der erstmaligen Anwendung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG), welche im außerordentlichen Aufwand gezeigt werden, den Jahresfehlbetrag vor Verlustübernahme belastet. Diese beziehen sich im Wesentlichen auf Neubewertungen von Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen sowie von sonstigen Rückstellungen.

RisikomanagementDas Risikomanagementsystem wurde im Berichtsjahr auf Basis der Vorjahre fortgeführt. Das ESWE-Risikomanagement ist als verbindliche Regelung im Unternehmen eingeführt und besteht aus den einzelnen Elementen:

- Strategie und risikopolitische Grundsätze- Ziele, Aufgaben und Verantwortlichkeiten- Identifikation der Risiken durch eine Risikoinventur- Risikobewertung mit einer Darstellung des Risikoportfolios des Unternehmens- Risikosteuerung mit Festlegung von Frühwarnindikatoren- Risikoberichtswesen zur Dokumentation und Kontrolle

Als grundlegendes Instrumentarium für das Risikomanage-mentsystem wurden im Unternehmen ein Handbuch erarbeitet und ein Risikobeauftragter benannt. Das nach Bewertung der Risikoinventur erstellte Risikoportfolio für das Unternehmen wird regelmäßig fortgeschrieben. Hier erfolgt die regelmäßige Infor-mation der Geschäftsführung sowie der Unternehmensbereiche im Rahmen einer vierteljährlichen Controlling-Information. Zur Steuerung der Risiken hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen, die im Wesentlichen neben dem Einsatz interner und externer Fachleute ein umfangreiches technisches Regelwerk, die Zertifizierung des Unternehmens sowie einen umfassenden Versicherungsschutz und Führungsleitsätze umfassen. Das Risikomanagementsystem ist in das interne Kontrollsystem der Gesellschaft eingebettet.

Die im Rahmen der Revisionsprüfung Ende 2008 festgestellten Verbesserungspotenziale wurden 2010 bereits in Teilen umge-setzt bzw. befinden sich aktuell in der Umsetzung. Dieser Prozess wird mit der Implementierung einer neuen RMS-Software im ersten Halbjahr 2011 abgeschlossen.

Das langfristig bei der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH vor-liegende Hauptrisiko weist nach wie vor die Entwicklung im Europäischen Verkehrsrecht aus. Auch unter der Berücksichti-gung des erfolgreichen Konzessionsverfahrens und der Konzessi-onsverlängerung bis 2017 bleibt dieses Risiko langfristig bestehen. Die Bewertung des Risikoszenarios insgesamt führt aber zu dem Ergebnis, dass durch die ergriffenen Steuerungsmaßnahmen so-wohl im Berichtsjahr als auch für die Zukunft keine Risiken erkenn-bar sind, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

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Lagebericht 11

Risiken aus FinanzinstrumentenDie Gesellschaft ist bezüglich ihrer Finanzinstrumente, die im Geschäftsjahr 2010 im Wesentlichen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sowie Verbindlichkeiten betrafen, bestimmten Risiken ausgesetzt. Das Ausfallrisiko aus finanzi-ellen Vermögenswerten besteht in der Gefahr des Ausfalls eines Vertragspartners und daher maximal in der Höhe der positiven Zeitwerte der betreffenden Forderungen. Wir gehen davon aus, dass durch Wertberichtigungen für Forderungsausfälle das tat-sächliche Risiko aus originären Finanzinstrumenten abgedeckt ist.

Seit Ende des Geschäftsjahres 2008 bestehen verschiedene Geschäfte im Bereich von Rohwaren-Swap-Geschäften zur Dieselpreisabsicherung. Derartige Absicherungsgeschäfte auf Basis von Dieselpreis-Swaps werden ausschließlich zur Pla-nungssicherheit der zeitweise stark schwankenden Diesel-preise eingesetzt und decken maximal 90 Prozent der erwar-tenden Einsatzmenge.

Bei den eingesetzten Derivaten handelte es sich um zwei Roh-waren-Swap-Geschäfte. Per 31. Dezember 2010 bestehen zwei Absicherungsgeschäfte (Rohwaren-Swaps). Im Februar 2011 wurde ein Geschäftsabschluss mit einer Laufzeit von März 2010 bis Februar 2011 getätigt. Das abgesicherte Nominalvolumen (Gesamtbezugsmenge) beträgt 1.260 metrische Tonnen pro Jahr. Der Marktwert dieses Geschäfts per 31. Dezember 2010 beträgt 40.000 b. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr ein weiteres Absicherungsgeschäft mit einer Laufzeit von Januar bis Dezem-ber 2011 mit einem Nominalvolumen (Gesamtbezugsmenge)

von 3.720 metrischen Tonnen abgeschlossen. Der Marktwert dieses Geschäfts per 31. Dezember 2010 beträgt 271.000 b. Die Buchwerte betragen jeweils 0 b. Der Bewertung liegen Referenz-preisberechnungen des jeweiligen Kreditinstitutes zugrunde.

Zwischen dem Rohwaren-Swap und den Verträgen über den Bezug von Kraftstoff bzw. Diesel wurde eine Bewertungseinheit gebildet. Im Berichtsjahr waren circa 38 Prozent des jährlichen Treibstoffbedarfs gegen periodische Dieselpreisschwankungen im Jahr 2010 abgesichert. Die gegenseitigen Wertänderungen bzw. Zahlungsströme werden sich künftig ausgleichen. Zur kontinuierlichen Steuerung der Chancen und Risiken aus Siche-rungsgeschäften dient ein monatliches Controlling-Tool, welches der Geschäftsführung einen permanenten Überblick zur aktu-ellen Situation verschafft. Von Seiten der Geschäftsführung wird die Strategie der Dieselpreisabsicherung weiterhin als großer Erfolg bewertet, denn neben der hohen Planungssicherheit für das laufende Geschäftsjahr konnte das wirtschaftliche Ergebnis der Gesellschaft mit den Erträgen aus den Absicherungsgeschäf-ten um 64.000b verbessert werden.

TopThema im Fahrgastmagazin INFOMOBIL, Ausgabe 1/10:

Zufrieden mit der Zufriedenheit Ein Unternehmen, das nicht in regelmäßigen Abständen ana-lysiert, wie zufrieden oder unzufrieden seine Kunden sind, beraubt sich selbst der Möglichkeit, seine Angebote ganz dicht an den Kundenwünschen auszurichten. Nach 2006 hat ESWE Verkehr nun zum zweiten Mal eine große, wissenschaft-lich betreute Kundenzufriedenheitsuntersuchung durchfüh-ren lassen. Die Ergebnisse liegen seit Jahresanfang vor; was sie aussagen, ist vereinfacht dies: Mit der gewachsenen Zufrie-denheit seiner Fahrgäste kann das Verkehrsunternehmen durchaus zufrieden sein.

Im Herbst 2009 hatte eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Heidel vom Fachbe-reich Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain mit ihrer repräsentativen Untersuchung begonnen.

Damit die Befragungsergebnisse nicht eine lediglich punktu-elle, nur bedingt aussagekräftige Momentaufnahme wider-spiegeln, wurde eine Vergleichsstudie herangezogen, die drei Jahre zuvor ebenfalls am Lehrstuhl Prof. Heidels entstanden war (die Hochschule RheinMain firmierte damals noch unter dem Namen „Fachhochschule Wiesbaden“). Und um nicht nur die Meinungen von mehr oder weniger häufigen Busnutzern abzufragen, interviewte das neunköpfige studentische Team an zehn Orten in der Wiesbadener Innenstadt ganz „normale“ Passanten, darunter sowohl regelmäßige und sporadische ESWE-Kunden als auch bekennende Nicht-Fahrgäste.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorliegende Geschäftsbericht auf Seite 16 bereit.

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12 Lagebericht

ausblick und ZieleDie entscheidende Frage zur Zukunft der ESWE Verkehrsgesell-schaft mbH konnte für die Geschäftsführung mit der Erteilung der Linienkonzessionen bis 2017 positiv beantwortet werden. So-mit kann für die Gesellschaft nach ihrer bisherigen zehnjährigen Eigenständigkeit auch für die mittelfristige Zukunft ein positiver Ausblick gegeben werden. ESWE Verkehr sieht sich aber bereits im Berichtsjahr in der Vorbereitungsphase für die nächste Konzessionsbeantragung. Die veränderten rechtlichen Rah-menbedingungen zur Vergabe von Verkehrsleistungen im ÖPNV werden im Strategie-Projekt 2017 unter Beteiligung der WVV Wiesbaden Holding GmbH und der Schwestergesellschaft WiBus berücksichtigt.

Schwerpunkt der unternehmerischen Aktivitäten werden weiterhin Prozessoptimierungs- und Restrukturierungsmaß-nahmen zur Effi zienzsteigerung sein. Hierbei werden die Ergeb-nisse der erneuten Analyse des sogenannten „Vierten Kriteri-ums“ für das Geschäftsjahr 2010 in Zusammenarbeit mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in den umfangreichen Maßnah-men der Gesellschaft zur Erhöhung der Fahrgastzahlen in Wies-baden. Durch eine verstärkte Ausrichtung des Unternehmens auf die Kundenbedürfnisse und eine Verbesserung des ÖPNV-Images in der hessischen Landeshauptstadt sollen die Fahrgastzahlen in den kommenden Jahren wieder auf 50 Mio. Fahrgäste entwickelt werden, ohne die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Un-ternehmens und die Zielsetzungen des Anteilseigners außerhalb der Betrachtung zu lassen.

Mit der Erreichung der Beförderungszahlen in Höhe von 49,6 Mio. Fahrgästen im Jahr 2010 konnte wieder ein wichtiger Schritt in diese Richtung vollzogen werden. Mit dem Blick auf die Nachwirkungen der Finanzmarkt- und Wirt-schaftskrise der vergangenen Jahre konnte die Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2010 keine wesentlichen Auswirkungen für die Gesellschaft feststellen. Als einzelnes Gegenbeispiel ist weiterhin das Geschäftsfeld der Vermarktung von Busaußenfl ä-chen als schwieriges Segment der betrieblichen Tätigkeiten zu benennen. Die aktuellen Trends auf den Rohölmärkten aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen bleiben für 2011 auf Seiten der Gesellschaft weitestgehend neutral, da Absicherungs-geschäfte für die Periode 2011 vorliegen. Fortsetzungen dieser Geschäftsmodelle sind möglicherweise nur unter erheblichen Kostensteigerungen zu realisieren.

Für die Geschäftsjahre 2011 und 2012 werden gemäß der verab-schiedeten Wirtschaftsplanung unter den Prämissen von mode-rat steigenden Fahrgastzahlen, sinkenden Personalkosten und steigender Fremdleistungen für Subunternehmerleistungen Verluste vor Ergebnisübernahme von 14,5 Mio. b bzw. 14,6 Mio. b erwartet.

Wiesbaden, 31. März 2011

ESWE Verkehrsgesellschaft mbH

Dipl.-Ing. Dipl.-Verwaltungswirt Uwe Cramer Stefan Burghardt

TopThema im Fahrgastmagazin INFOMOBIL, Ausgabe 2/10:

Nicht nur Schutz, sondern auch AugenweideWartehäuschen an Bushaltestellen – ein ziemlich unspek-takuläres Thema, möchte man auf den ersten Blick meinen. Aber halt: Wenn ein anspruchsvolles Modernisierungspro-gramm gestartet wird, das vielen der Wiesbadener ESWE-Haltestellen eine deutliche optische Aufwertung verspricht, dann wird die Sache interessant …

Haltestellen sind – sofern sich nicht gerade ein Bus nähert – die einzigen jederzeit erkennbaren Zeichen dafür, dass man sich in einer Straße befi ndet, auf der ein Linienweg des öffentlichen Nahverkehrs verläuft. Doch was macht eine Hal-testelle eigentlich aus? Vor allem ist es natürlich das grüne, eingekreiste „H“-Zeichen auf gelbem Hintergrund, das eine x-beliebige Stelle am Fahrbahnrand zur Haltestelle werden

lässt. Immer öfter gehören neben dem „H“-Schild aber auch Wartehäuschen zur obligatorischen Ausstattung von Halte-stellen: In Wiesbaden mit seinen mehr als 700 Haltepunkten, die das ESWE-Liniennetz aufzuweisen hat, steht heute schon an gut 300 Haltestellen ein Unterstand; in absehbarer Zeit werden es sogar rund 400 sein.

Grund hierfür ist ein ambitioniertes Wartehallen-Aus-tausch- und Neubauprogramm, das ESWE Verkehr im Herbst 2009 aufgelegt hat und dessen Umsetzung den Verlauf des Jahres 2010 prägt.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorliegende Geschäftsbericht auf Seite 16 bereit.

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Lagebericht 13

Premiere für die neuen Haltestellen-Wartehallen

Nomen est omen: Ein Jäger begrüßte an der Haltestelle „Jägerstraße“ eines der ersten neu errichteten, ebenso komfortablen wie eleganten Fahrgast-Wartehäuschen

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14 Zentrale Fakten des Jahres 2010

Wein- und Sektgenuss statt Parkplatzsuchstress und Führerscheinrisiko: Das spezielle „WeinfestTicket“ nutzten während der Rheingauer Weinwoche im August Tausende von Fahrgästen

ESWE Verkehr im Weinfest-Einsatz

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Zentrale Fakten des Jahres 2010 15

ZEntRalE FaKtEn DES BERiCHtSJaHRES

Page 16: Geschaeftsbericht 2010

16 Zentrale Fakten des Jahres 2010 17Zentrale Fakten des Jahres 2010

Ermittelt: KundenzufriedenheitBei ESWE Verkehr folgt die Messung der Kundenzufriedenheit einem festen Jahresturnus: Denn seit das Verkehrsunterneh-men Ende 2008 erneut die Konzession zur Fortführung des Betriebs des Linienbusverkehrs in Wiesbaden erhalten hat – und zwar für den Acht-Jahres-Zeitraum vom 1. Oktober 2009 bis zum 30. September 2017 –, hat ESWE Verkehr den städtischen Gremien Wiesbadens ein Mal pro Jahr einen Leistungsbericht vorzulegen, der im Kern aus einer aktuellen Analyse der Kundenzufriedenheit besteht.

So hat, nach 2006 und 2009, im Berichtsjahr abermals eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Bernhard Heidel (Hochschule RheinMain) eine umfassende Repräsentativuntersuchung der Fahrgastzufriedenheit durch-geführt. Um eventuelle saisonal bedingte Meinungsschwan-kungen zu berücksichtigen, fanden die Umfragen übers Jahr hinweg in vier zeitlichen Wellen statt. Befragt wurden jeweils rund 1.500 Passanten an verschiedenen Orten in der Wiesbadener Innenstadt.

Unterm Strich förderte die Befragung ein hohes Maß an Mei-nungsstabilität zutage: Orientiert an der Schulnotenskala von eins bis sechs erzielte ESWE Verkehr mit der Gesamtnote 2,6 den gleichen Wert wie im Vorjahr; und auch das Autofahren in Wiesbaden wurde identisch beurteilt wie 2009: nämlich mit der Gesamtnote 3,2. Gemessen an anderen vergleichbaren Verkehrsunternehmen stehen die Wiesbadener Verkehrsbetriebe mit ihrer Gesamt-note 2,6 sehr gut da. Beim Blick auf die untersuchten Einzel-kriterien der Busnutzung zeigt sich, dass die Schnelligkeit der Verbindungen und die Erreichbarkeit der Fahrziele besser be-wertet wurden als im Vorjahr. Gleiches gilt für die elektronische Fahrplanauskunft – ein Bewertungsplus, das wohl haupt-sächlich das Verdienst der neuen ESWE-Internetseite (siehe „Erweitert“) ist. Selbstkritisch musste das Unternehmen allerdings auch ein Bewertungsminus zur Kenntnis nehmen: und zwar beim Untersuchungskriterium Sauberkeit. Zwar ist zu vermuten, dass für diese schlechtere Beurteilung vor allem der ungewöhnlich lange Winter, der sich 2010 bis weit in den März hineinzog, verantwortlich war; dennoch war die Negativ-beurteilung in puncto Sauberkeit aus ESWE-Sicht ein Ansporn, im Berichtsjahr die Reinigung der Busse und der Haltestellen zu intensivieren.

Ersetzt und erbaut : Haltestellen-WartehallenDer größte Teil des 2009 gestarteten ambitionierten Wartehäus-chen-Austausch- und Neubauprogramms – des umfangreichsten seiner Art in den letzten Jahrzehnten – wurde im Verlauf des Berichtsjahres realisiert, sodass es seither in Wiesbaden nahe-zu fl ächendeckend moderne, also transparent-gläserne, mit Beleuchtung, Info-Anzeigen und Sitzgelegenheiten ausgestattete Haltestellen-Wartehallen gibt. Nicht wenige der ersetzten War-tehäuschen stammten noch aus den 60er- und 70er-Jahren und hatten mithin mehrere Nutzungsjahrzehnte hinter sich.

Nachdem in Biebrich, Dotzheim, Klarenthal, Nordenstadt und Schierstein sowie im Ortsbezirk Mitte bereits im Herbst 2009 einige Haltestellenunterstände erneuert worden waren, rückten im Frühjahr 2010 unter anderem in Auringen, Bierstadt, Kloppen-heim und Schierstein sowie ebenfalls im Mitte-Bezirk an ver-schiedenen Stellen die Bautrupps an. Der weitere Bau-Fahrplan basierte – insbesondere was die Neuerrichtung von Wartehäus-chen an rund 100 Orten betraf, an denen zuvor gar keine Unter-stellmöglichkeiten vorhanden gewesen waren – nicht zuletzt auf den zahlreichen Wünschen und Vorschlägen, die in den zurücklie-genden Jahren von Seiten der Wiesbadener Ortsbeiräte bei ESWE Verkehr eingegangen waren.

Langfristig bleibt es ESWEs Ziel, alle Einstiegs-Haltestellen mit Wartehallen auszustatten. Die Unterscheidung zwischen Ein-stiegs- und Ausstiegs-Haltestellen ist dabei ebenso wichtig wie sinnvoll – denn je weiter man in die Vororte Wiesbadens kommt, umso mehr sind jene Haltestellen, die in Stadtauswärts-Fahrt-richtung gelegen sind, reine Aussteige-Haltestellen, an denen ein Wartehäuschen nicht vorrangig benötigt wird, weil hier nur ganz selten Fahrgäste zur Weiterfahrt einsteigen.

Im Übrigen können alte Haltestellenunterstände auch nach ihrer Demontage durchaus noch sinnvolle Zwecke erfüllen: So dienen etwa zwei ausrangierte Wartehäuschen aus Kloppenheim und Auringen mittlerweile dem Deutschen Hockey-Club Wiesbaden auf der Sportanlage Kleinfeldchen als Überdachungen der beiden Mannschaftsbänke am Spielfeldrand.

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16 Zentrale Fakten des Jahres 2010 17Zentrale Fakten des Jahres 2010

Erweitert: InternetauftrittMitte September 2010 ging der frisch „renovierte“ Internetauftritt von ESWE Verkehr an den Start. Die neue Website wartete mit vielen zusätzlichen Funktionen auf und wurde dadurch nicht nur als deutlich serviceorientierter, sondern auch als nutzerfreundlicher und interaktiver wahrgenommen.

Das Herzstück der neuen Online-Präsenz ist der Bereich „Meine ESWE“. Im Sinne des „Web 2.0“-Gedankens, der für eine aktive Beteiligung der Internetnutzer steht, entstand hier zügig eine regelrechte „ESWE-Community“. Deren Mitgliedern steht als zusätzlicher Kommunikationskanal auch der neue ESWE-Verkehr-Newsletter zur Verfügung, der etwa ein Mal monatlich über aktuelle Themen informiert.

Ein ebenfalls neues und zugleich interaktives Element des neuen Online-Auftritts ist das „FahrgastForum“. Hier können interes-sierte Busnutzer persönlich, online und direkt sowohl mit ESWE Verkehr als auch mit anderen Fahrgästen in Kontakt treten und sich austauschen. Außerdem werden hier regelmäßige Online-Experten-Chats angeboten, in denen den Nutzern ihre Fragen in Echtzeit von ESWE-Fachleuten beantwortet werden.

Auch der „LiveTicker“, eine jederzeit aktuelle Statusanzeige sämt-licher Buslinien, entwickelte sich rasch zur gefragten Online-Funk-tion. Der „LiveTicker“ zeigt dem Fahrgast auf einem Blick, ob „seine“ Linie störungsfrei fährt, ob es womöglich Beeinträchtigungen gibt oder ob der Betrieb – vielleicht baustellenbedingt oder infolge eines heftigen Wintereinbruchs – vorübergehend gar eingestellt werden musste.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorliegende Geschäftsbericht auf Seite 28 bereit.

TopThema im Fahrgastmagazin INFOMOBIL, Ausgabe 3/10:

„… ein gutes Stück Wiesbaden!“

Genau zehn Jahre ist es her, dass aus den damaligen Wiesbadener Stadtwerken die beiden eigenständigen Unternehmen ESWE Versorgungs AG und ESWE Verkehrs-gesellschaft mbH hervorgingen. Und da runde Geburts-tage gerne zum Anlass genommen werden, den Blick in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft zu werfen, lud die INFOMOBIL-Redaktion zu einer Rück- und Ausblickrunde ein. Daran teilgenommen haben neben Uwe Cramer und Stefan Burghardt, den beiden Geschäftsführern von ESWE Verkehr, zwei Zeitzeugen des Jahres 2000: die ESWE-Verkehr-Aufsichtsratsmitglieder Dieter Horschler und Hans-Martin Kessler.

INFOMOBIL: Im Rückblick auf das Jahr 2000 – war die Entscheidung, die Wiesbadener Stadtwerke in die beiden eigenständigen Unternehmen „Versorgung“ und „Verkehr“ aufzuteilen, richtig? Horschler: Sie war nicht nur richtig, sie war alternativlos! Die Trennung hat zu mehr Transparenz geführt und die notwendige Eigenverantwortlichkeit der beiden Unter-nehmen gestärkt.Kessler: Die seinerzeitige Entscheidung war erforderlich, um letztlich die Überlebensfähigkeit beider Bereiche zu sichern. Die notwendigen Kostensenkungen und Effizienz-steigerungen wären in den vorherigen Strukturen nicht möglich gewesen. Cramer: Ich habe in den zurückliegenden zehn Jahren nie-manden gehört, der die damalige Entscheidung ernsthaft in Zweifel gezogen hätte. Die Trennung war unumgänglich. Burghardt: Wiesbaden ist damals ja, gemeinsam mit nur sehr wenigen anderen Kommunen in Deutschland, Vorrei-ter einer Entwicklung gewesen, die man heute als beispiel-gebend bezeichnen kann.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorliegende Geschäftsbericht auf vielen seiner Seiten bereit.

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18 Zentrale Fakten des Jahres 2010 19Zentrale Fakten des Jahres 2010

Erneuert: VerkehrsleitzentraleMitte Juni 2010 wurde die umgebaute und umfassend moder-nisierte Verkehrsleitzentrale von ESWE Verkehr erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ihre Kernaufgabe ist das Steuern und Regeln des gesamten Linienbusverkehrs in Wiesbaden.

Das in der Verkehrsleitzentrale (VLZ) installierte rechnergesteu-erte Betriebsleitsystem sorgt für die Überwachung und Steu-erung des gesamten Busverkehrsgeschehens. Die Mitarbeiter der VLZ können rund um die Uhr blitzschnell auf alles reagieren, was eine Beeinträchtigung des Verkehrsbetriebs oder der Ver-kehrssicherheit zur Folge haben kann: seien es Staus, Unfälle, Baustellen, Demonstrationen oder andere Vorkommnisse. Kommt es zu einer solchen Störung, wird kurzfristig beispiels-weise eine Umleitungsstrecke festgelegt oder der Fahrzeugein-satz umdisponiert – die Verkehrsleitzentrale leitet dann also alle notwendigen Maßnahmen ein, um den weiteren Betriebs-ablauf des Busverkehrs sowie die Einhaltung des Fahrplans zu gewährleisten.

Zu den zentralen Aufgaben der Mitarbeiter der VLZ zählt es auch, die Fahrgäste umgehend über alle Änderungen zu infor-mieren. Zu diesem Zweck laufen in der Zentrale alle Fäden der Fahrgastinformationssysteme sowie der Lautsprecheranlagen an den 18 Großhaltestellen und in den Bussen zusammen; eben-so wird der jederzeit aktuelle Online-Infodienst „LiveTicker“ (siehe „Erweitert“) mit Informationen aus der VLZ gespeist.

Auch die von den 18 Kameras an den Bussteigen der Groß-haltestellen gesteuerte Video-Überwachung gehört in den Zuständigkeitsbereich der Verkehrsleitzentrale. Schließlich fungiert die VLZ seit ihrem Umbau auch als innerbetriebliche Sicherheitszentrale für das gesamte Betriebsgelände von ESWE Verkehr.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorliegende Geschäftsbericht auf Seite 24 bereit.

Errichtet : PLE-VerkehrsführungAnfang Dezember 2010 trat die neue Linienführung des Busver-kehrs am Platz der deutschen Einheit, einem der bedeutendsten Knotenpunkte des ESWE-Liniennetzes, in Kraft. Im Vorgriff auf den kommenden großräumigen Umbau des Einheits-Platzes (der im ESWE-Deutsch stets als „PLE“ abgekürzt wird) war seit dem Frühjahr an der neuen Verkehrsführung gearbeitet worden.

Als Ergebnis wurde zum 6. Dezember der grundlegend neue, nämlich S-förmige Streckenverlauf aller Lokal- und Regionalli-nien, die früher an den Bussteigen B, C, D und F gehalten hatten, realisiert. Der neue Streckenverlauf führt, von der Friedrichstraße kommend, nach rechts in die Schwalbacher Straße, um dann gleich wieder nach links in die Bleichstraße zu den dortigen neuen Haltestellen abzubiegen. Die Ampeln wurden dabei so geschal-tet, dass bis zu drei Busse hintereinander das „S“ in einem Rutsch durchfahren können. Gleichzeitig mit dem Start des „S“ wurden jene PLE-Bussteige, die in der Schwalbacher Straße verblieben, für beide Fahrtrichtungen nach Norden, also in Richtung Michels-berg, verschoben.

Im Einzelnen stellt sich die neue Haltestellensituation am Platz der deutschen Einheit seit Dezember 2010 wie folgt dar: · Bussteig a: in der Schwalbacher Straße, Richtung LuisenForum· Bussteig B: in der Bleichstraße, zwischen Schwalbacher Straße und Helenenstraße· Bussteig C: in der Schwalbacher Straße, Richtung Michelsberg· Bussteig d: in der Bleichstraße, hinter der Helenenstraße

Im Angesicht der Monitore: Gerhard Jochim (links) und Thomas Kühnert an ihrem Arbeitsplatz in der Verkehrsleitzentrale

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18 Zentrale Fakten des Jahres 2010 19Zentrale Fakten des Jahres 2010

Erspart: Umweltbelastung reduziertSeinen zehnten Geburtstag konnte im Berichtsjahr das im Jahr 2000 ins Leben gerufene betriebliche Umweltmanagement-programm „Ökoprofi t“ feiern. ESWE Verkehr, seit 2007 bei der Wiesbadener „Ökoprofi t“-Initiative mit von der Partie, zählte auch 2010 zu den 25 Unternehmen und Einrichtungen in Wiesbaden, die sich im „Ökoprofi t“-Club, dem Netzwerk der bereits mehrfach ausgezeichneten Betriebe, engagieren.

Mit der ökologischen Erneuerung der Buswaschanlage und der energieeffi zienten Umrüstung der Werkstattbeheizung – um nur zwei Beispiele zu nennen – trug ESWE Verkehr im Jubiläumsjahr mit dazu bei, dass die 25 Wiesbadener Ökoprofi t-Betriebe des Jahres 2010 eine erhebliche Reduzierung der Umweltbelastung und damit gleichzeitig eine Gesamtersparnis von mehr als 2,2 Mio. b an jährlichen Umweltkosten erzielen konnten.

Gut gelaunt bei der Präsentation der modernisierten Verkehrsleitzentrale: Technischer Geschäftsführer Uwe Cramer, Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Joachim Pös und Kaufmännischer Geschäftsführer Stefan Burghardt (v. l. n. r.)

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Der Fahrschul-Bus – ein rollender Unterrichtsraum

Eine vielfältige, verantwortungsvolle Tätigkeit: Busfahrer zu sein, bedeutet nicht nur, das große Gefährt und dessen Passagiere sicher von A nach B zu chauffi eren. Der Busführer muss beispielsweise auch mit dem hochkomplexen Bordrechner umge-hen können – dies lernt er bei ESWE Verkehr in der Fahrer-Aus- und Fortbildung

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Betriebsbereiche 21

Fahrdienst

Imagekampagne

In enger Kooperation mit dem Personalbereich von ESWE Verkehr begann der Fahrdienst im Jahr 2010 mit der Konzipierung einer großangelegten Imagekampagne für den Beruf des Busfahrers. Vor dem Hintergrund, dass es quantitativ an Fahrernachwuchs mangelt, sollen mithilfe der Kampagne die Anstrengungen in punkto Personalgewinnung intensiviert werden.

Die Kampagne soll deutlich machen, dass der Beruf des Busfahrers eine äußerst verantwortungsvolle Tätigkeit ist. Zudem sollen Aspekte wie „abwechslungsreiche Arbeit, bei der kein Tag wie der andere ist“, „direkter Kontakt mit ganz vielen Menschen“, „unabhängiges Arbeiten, bei dem man gewisser-maßen sein eigener Chef ist“ sowie „Erfüllung des Jungentraums vom Umgang mit Technik und vom Lenken großer Fahrzeuge“ im Rahmen der Kampagne thematisiert werden. Aber auch eine zweite Be-trachtungsebene soll Berücksichtigung fi nden: Die Öffentlichkeit soll mehr Verständnis für die an-spruchsvolle Tätigkeit der Busfahrer aufbringen; und es soll klar werden, dass Busfahrer Respekt und Anerkennung verdienen.

Fahrerehrung

Angesichts von mehr als elf Millionen Nutzwagenkilometern, die Wiesbadens Linienbusse pro Jahr zurücklegen, sind gelegentliche Unfälle eine leider unvermeidliche Begleiterscheinung. Umso anerkennenswerter ist es daher, wenn Fahrer über viele, viele Jahre hinweg, teilweise sogar jahrzehn-telang unfallfrei bleiben. Aus diesem Grund wurde bei ESWE Verkehr im Berichtsjahr nach mehr-jähriger Pause ein „guter Brauch“ wieder eingeführt, der der Anerkennung fahrerischer Leistungen dient und ein Ausdruck der Wertschätzung für fahrerische Sorgfalt sein soll – und der damit auch den Zweck der Mitarbeitermotivation verfolgt.

2010 wurden insgesamt 16 ESWE-Busfahrer für langjährige Unfallfreiheit ausgezeichnet. Darunter waren drei Fahrer, die seit jeweils 20 Jahren ohne Unfall geblieben waren; zwei Fahrer hatten seit je-weils 25 Jahren keinen Unfall zu verzeichnen gehabt; und ein weiterer Fahrer konnte sogar für seine 35 Jahre währende Unfalllosigkeit geehrt werden.

inFORMatiOnEn ZU DEn BEtRiEBSBEREiCHEn

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22 Betriebsbereiche

2000 bis 2010: Wandel im Berufsbild des Busfahrers

Wer bei ESWE Verkehr hinter dem Lenkrad eines Busses sitzt, ist gelernter „Berufskraftfahrer“ – so die offizielle, seit Jahr-zehnten unveränderte Berufsbezeichnung. Dagegen hat sich die Ausbildung, vor allem aber die berufsbegleitende Fortbil-dung der Berufskraftfahrer gegenüber früheren Zeiten, auch und gerade im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts, massiv verändert. Während es früher, vereinfacht gesagt, genügte, den Bus fahrerisch zu beherrschen, sind die Aus- und die Fortbildung heutzutage derart vielfältig, dass das eigent-liche Fahrenlernen nur noch als „Basis-Rüstzeug“ zu sehen ist – immerhin schließt die Ausbildung zum Berufskraftfahrer heute mit einer IHK-Prüfung ab. Wer sich bewusst macht, dass die Busfahrer die markantesten Aushängeschilder, gewisser-maßen die „Visitenkarten“ des Verkehrsunternehmens sind, der versteht, dass beispielsweise die Anforderungen an das Auftreten gegenüber den Fahrgästen und an den Umgang mit ihnen heute ganz andere sind als früher.

Heutzutage spielen auch psychologische Aspekte in der Fah-rer-Aus- und Fortbildung eine wichtige Rolle. Diese Aspekte beziehen sich nicht nur auf den Umgang mit dem eigenen Stress, sondern beispielsweise auch auf das richtige Reagie-ren bei Konflikten mit oder zwischen Fahrgästen oder auf das Bewältigen heikler Verkehrssituationen. Einem anderen Verkehrsteilnehmer dessen Fehler tolerant zu verzeihen und dies mit einer freundlich-verständnisvollen Geste zu verdeut-lichen, steht jedem Buslenker gut zu Gesicht – zumal von ihm wegen seiner erhöhten Rundumsicht-Sitzposition ohnehin erwartet wird, dass er jederzeit, besonders aber in kniffligen Verkehrssituationen souverän und entspannt den Überblick behält.Zu den neuen Aus- und Fortbildungsinhalten, die unter ande-rem in dem seit September 2008 EU-weit geltenden

Berufskraftfahrerqualifizierungs-Gesetz geregelt sind, zählen neben Themen wie „Der Fahrer als Imageträger des Verkehrsunternehmens“ auch wirtschaftliche und ökolo-gische Themen. In Zeiten steigender Energiepreise und stetig wachsenden Umweltbewusstseins kommt der Reduzierung des Treibstoffverbrauchs eine gleich mehrfache Bedeutung zu, weshalb beispielsweise die kraftstoffsparende Fahrweise einen zunehmend wichtigen Lerninhalt darstellt – zumal ein gleichmäßig-defensiver Fahrstil nicht nur den Energiever-brauch und damit den Schadstoffausstoß verringert, sondern auch den Komfort für die Fahrgäste erhöht und gleichzeitig zur Reduktion der Fahrgeräusche beiträgt, was wiederum den Anwohnern der Linienstrecken zugute kommt.

Im Kern bedeutet der Wandel des Busfahrer-Berufsbildes, der im Fahrdienst das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends prägte, eine Bewusstseins- und Wahrnehmungsveränderung: Mit dem, was ein Fahrer an Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Umweltverantwortung ausstrahlt, repräsentiert er sein Unternehmen; sein individuelles Verhalten wird projiziert und als Eigenschaft des Unternehmens wahrgenommen. Busfahrer sind heute also die wichtigsten „Außendienstmitar-beiter“ eines Verkehrsunternehmens.

Zum Wandel im Berufsbild des Busfahrers kamen im Verlauf des Jahrzehnts auch gravierende strukturelle Änderungen hinzu: So bedeutete die im Jahr 2004 erfolgte Gründung des Schwesterunternehmens WiBus für den Fahrdienst der ESWE Verkehrsgesellschaft den Einstieg in einen Veränderungs-prozess mit erheblichen Auswirkungen. WiBus als „Fahrerge-sellschaft“ übernahm schrittweise maßgebliche Anteile der im Wiesbadener ÖPNV erbrachten Fahrleistungen, was nicht zuletzt in der Entwicklung der Mitarbeiterzahl des Fahrperso-nals seinen Niederschlag fand: Waren zu Beginn des Jahr-zehnts noch rund 540 Busfahrer bei ESWE Verkehr beschäftigt, reduzierte sich diese Zahl bis zum Jahr 2010 auf etwa 280. Im Gegenzug stieg die Zahl der bei WiBus angestellten Fahrer auf 253 (Stand: 31. Dezember 2010).

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Angebotsoptimierungen

Der Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 brachte abermals eine Reihe quantitativer wie qualitativer Verbesserungen im Wiesbadener Linienverkehr mit sich. Wie bereits in den Vorjah-ren wurden auch im Berichtsjahr bei jeder einzelnen Optimie-rungsmaßnahme insbesondere die Wünsche und Bedürfnisse der Fahrgäste zur Entscheidungsgrundlage gemacht.

Beispielsweise wurde auf der Linie 3 im Zuge einer „Aus eins mach zwei“-Angebotserweiterung samstags die bisherige Fahrt um 7:57 Uhr vom Biebricher Rheinufer zum Nordfriedhof durch zwei Fahrten ersetzt: Die neuen Abfahrtszeiten in Bieb-rich lauten 7:43 Uhr und 8:13 Uhr. Auf der Linie 9 beginnt die an Schultagen montags bis freitags um 7:09 Uhr ab der Haltestelle „Eleonorenstraße“ verkehrende Fahrt seit dem Fahrplanwechsel bereits am Mainzer Landtag, und zwar um 7:05 Uhr.

Im Verlauf der Linie 18 wurde am westlichen Ende der Homburger Straße, genauer: an der Einmündung der Carla-Henius-Straße, eine neue Haltestelle namens „Künstlerviertel/Stadtar-chiv“ eingerichtet, mit der das gleichnamige neue Wohngebiet im Westen Wiesbadens enger an das Busliniennetz angebun-den werden konnte. Nicht nur für die Bewohner des jungen Wohnquartiers bedeutete die neue Haltestelle ein Plus an Mobilität; auch die Schüler und Lehrer des Martin-Niemöller-Gymnasiums, dessen Ausweichquartier sich vorerst weiterhin am Rand des Künstlerviertels befi ndet, konnten sich über die bessere Busanbindung ihrer Schule freuen. Als weitere Neue-rung auf der Linie 18 wurde an Schultagen montags bis freitags das morgendliche Fahrtenangebot ab der Siedlung Sauerland in Richtung Innenstadt ausgeweitet: Zwischen 7 und 8 Uhr fi nden nun acht (statt wie bisher sieben) Abfahrten statt.

Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung

Linie 47

Nach dem großen Erfolg der im Dezember 2008 ins Leben geru-fenen rheinübergreifenden Verlängerung der Linie 45 fährt seit dem 12. Dezember 2010 auch die Linie 47 über die Schiersteiner Brücke von Wiesbaden nach Mainz und zurück. Zu diesem Zweck wurde die seit vielen Jahren existierende ESWE-Linie 47 zur Mainz-Wiesbadener Gemeinschaftslinie umdeklariert; ihr Linienweg, der früher in Schierstein endete, wurde bis nach Mainz-Gonsenheim verlängert.

Der Vorteil für die Fahrgäste: In den Hauptverkehrszeiten fi nden pro Stunde nun doppelt so viele Hin- und Rückfahrten über die Schiersteiner Brücke statt wie bisher, nämlich insgesamt vier (zwei 45er- und zwei 47er-Fahrten). Seit Dezember 2010 stehen den Fahrgästen also stündlich bis zu acht Verbindungen über die Brücke zur Verfügung: vier Fahrten von Wiesbaden nach Mainz, vier Fahrten in die Gegenrichtung.

Wer auf eine möglichst kurze und damit zügige Verbindung zwischen dem Wiesbadener Stadtzentrum und den westlichen Mainzer Stadtteilen, etwa Mombach und Gonsenheim, Wert legt, dem bietet die „neue“ Linie 47 einen optimalen Streckenverlauf. Und ganz gleich, ob Berufspendler, Einkaufsbummler, Umlandbe-wohner oder „Einfach so“-Passagier: Wer in eines der Gewerbe-, Büro- und Einkaufsgebiete fahren möchte, die sich in Wiesbaden wie auch in Mainz jeweils in den westlichen Stadtteilen befi nden, kann nun außer der Linie 45 auch die 47er-Busse nutzen. Darüber hinaus profi tieren auch die Umlandregionen, die jeweils westlich der beiden Landeshauptstädte gelegen sind, von der neuen 47er-Route: So wie mit der Linie 45 der Rheingau bereits näher an Mainz heranrückte, schuf die Linie 47 nun eine deutlich bessere Umsteigeverbindung des Bereichs Budenheim/Heidesheim/Ingelheim an die Stadt Wiesbaden.

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24 Betriebsbereiche

E-Linien

Eine weitere Neuerung, die der Fahrplanwechsel 2010/2011 mit sich brachte, waren die neuen E-Linien. Regelmäßig verkehrend, schlossen sie punktuelle Lücken im Liniennetz und sorgten so für noch schnellere Verbindungen. Markantestes Beispiel ist die E-Linie Breckenheim/Nordenstadt: Mit ihr gelangt man zu den Hauptverkehrszeiten nun noch zügiger aus Wiesbadens Osten direkt – also ohne Umsteigen – zum Wiesbadener Haupt-bahnhof (und auch wieder zurück). Der Fahrtweg beginnt in Breckenheim an der Endhaltestelle „Erlenstraße“ und führt über „Taunushof“ nach Nordenstadt. Dort geht es über „Wallauer Weg“ und „Otto-von-Guericke-Ring“ auf die Autobahn A 66, die an der Ausfahrt „Mainzer Straße“ wieder verlassen wird. In der Mainzer Straße hält die Linie E am dortigen Freizeitbad, wo Umsteigemöglichkeiten nach Mainz zur Verfügung stehen, sowie am neuen Justiz- und Verwaltungszentrum, bevor sie schließlich den Hauptbahnhof erreicht.

Verkehrsleitzentrale

Die Verkehrsleitzentrale, deren Hauptaufgaben in der Rund-um-die-Uhr-Überwachung des Busverkehrs sowie in der zügigen In-formation der Fahrgäste im Fall kurzfristiger störungsbedingter Fahrplanänderungen bestehen, bewährte sich im Jahr 2010, dem ersten Jahr nach ihrer umfassenden Modernisierung und Erweite-rung, abermals als Dreh- und Angelpunkt des gesamten Linien-verkehrsgeschehens.

Ihrer Aufgabe als Informationsgeber für die Fahrgäste kam die Verkehrsleitzentrale im Berichtsjahr erstmals auch auf einem ganz neuen Feld nach: Der im Zuge des Relaunchs der ESWE-Internetseite neu eingerichtete „ESWE Verkehr LiveTicker“, ein jederzeit aktueller Online-Infodienst mit Statusmeldungen zum Betrieb jeder einzelnen Linie, speist sich aus Informationen, die der Verkehrsleitzentrale entstammen.

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Streckendienst-Lkw

Als mobile Arbeitsstätte wurde im Berichtsjahr ein neuer Lkw für den Streckendienst in Dienst gestellt. Das Fahrzeug – eine „rollende Werkstatt“ mit Hebebühne, 220-Volt-Stromanschluss, Internetzugang sowie Innenbelüftung für den Transport von Gasfl aschen – erleichtert dem Streckendienst-Team seine Arbeit, die beispielsweise im Einrichten von Ersatzhaltestellen, im Auswechseln von Fahrplänen sowie im Erneuern von Mülleimern besteht.

Im Bereich der Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung differenziert sich der Rückblick auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends – je nachdem, welche Hälfte des Jahrzehnts man betrachtet. Während insbesondere die erste Hälfte der Dekade von Kostensen-kungs- und Effi zienzsteigerungsmaß-nahmen bestimmt war, die stellenweise mit einer Reduzierung des Fahrtenange-bots verbunden waren, kamen vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts gezielte, streng an den zuvor ermit-telten Kundenbedürfnissen orientierte Angebotserweiterungen zum Tragen.

Als eines der wichtigsten Beispiele dieser Erweiterungsstrategie ist die Verlängerung der Linie 45 zu nennen, die seit dem Fahrplanwechsel 2008/2009 über die Schiersteiner Brücke bis nach Mainz fährt – womit erstmals ein Buslinienverkehr auf der mit Abstand wichtigsten Straßenverbindung zwi-schen den beiden Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz etabliert wurde.

Bereits im Jahr zuvor, zum Fahrplan-wechsel 2007/2008, waren die neuen Nachtbuslinien „Nightliner“ an den Start gegangen, die sich zügig einer großen Fahrgastnachfrage erfreuten, sodass ESWE Verkehr schon im Jahr darauf mit einem leichten Ausbau des „Nachtschwärmer-Fahrtenangebots“ reagieren konnte.

Ebenfalls in den Jahren 2007 und 2008 erfolgte eine deutlich verbesserte Anbindung der Gewerbegebiete in den Wiesbadener Stadtteilen Delkenheim, Nordenstadt und Mainz-Kastel sowie des Büroquartiers an der John-F.-Kennedy-Straße.

Als ein weiterer signifi kanter Fortschritt, der im zurückliegenden Jahrzehnt rea-lisiert werden konnte, ist außerdem die deutlich verbesserte Kommunikation mit dem Wiesbadener Schulamt und mit vielen Schulen zu nennen. Dadurch wird ESWE Verkehr heute zügiger als früher über eventuelle Veränderungen

etwa der Unterrichtsbeginnzeiten infor-miert, was sehr viel kürzere Reaktions-zeiten bei den Angeboten im Schülerver-kehr ermöglicht.

Zu den im Lauf des Jahrzehnts erreich-ten Meilensteinen zählt auch der im Jahr 2009 umgesetzte Zusammenschluss der Bereiche Verkehrsplanung und Ver-kehrssteuerung, der im Zuge der 2008 eingeleiteten internen Reorganisation der ESWE Verkehrsgesellschaft – der umfangreichsten Umstrukturierung seit Beginn der Eigenständigkeit des Unternehmens im Jahr 2000 – realisiert wurde. Die auch für andere Verkehrsun-ternehmen beispielhafte Zusammen-führung der beiden Aufgabenfelder unter dem Dach eines gemeinsamen Fachbereichs sorgte für eine merklich engere Verzahnung zwischen der „theo-retischen“ Planung des Verkehrsablaufs einerseits und deren Auswirkungen im „praktischen“ Verkehrsgeschehen andererseits.

2000 bis 2010: Gezielte angebotserweiterungen ab Mitte des Jahrzehnts

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26 Betriebsbereiche

Technischer Betrieb

Neue Busse

18 fabrikneue Busse – drei mehr als im Jahr zuvor – wurden im Frühjahr 2010 neu in Dienst gestellt. Die je neun Solo- und Gelenk-wagen brachten mehrere Neuerungen mit sich: So verfügten die Fahrzeuge erstmals über Haltestangen in der Farbe Gelb, sodass die Stangen gerade für sehbehinderte Fahrgäste besser zu erkennen sind. Auch der Fahrerarbeitsplatz wartete mit Verbesse-rungen auf: etwa mit einem beweglichen Cockpit, das sich jeder Fahrer an seine individuellen Sitz- und Platzbedürfnisse anpassen kann, sowie mit besserer Frischluftzufuhr, mehr Ablagefächern und optimiertem Blendschutz bei starker Sonneneinstrahlung.

Im Zuge der Indienststellung der neuen Bustypen fanden auch im Berichtsjahr mehrere Werkstattschulungen statt, um die Mit-arbeiter des Technischen Betriebs mit allen spezifi schen Details der neuen Fahrzeuge vertraut zu machen.

Werkstattsanierung

Das Jahr 2010 war im Technischen Betrieb geprägt von um-fangreichen Umbaumaßnahmen in den Werkstatthallen. Dass die Bauarbeiten allesamt bei laufendem Betrieb stattfi nden mussten, stellte eine große Herausforderung für die gesamte Werkstattmannschaft dar – eine Herausforderung, die dank gemeinsamer Kraftanstrengung erfolgreich bewältigt werden konnte.

Zu den durchgeführten Umbaumaßnahmen zählten bei-spielsweise die Sanierung der Tank- und Waschstraße, das Zubetonieren eines Teils der einstigen Inspektionsgruben, die Erneuerung der Ölabscheider einschließlich der Errichtung einer neuen Kanalzuführung sowie das Ersetzen des lauten Hei-zungsgebläses durch moderne Wärmeplatten und Heizstrahler an der Werkstattdecke. Auch die Renovierung des rund 700 Quadratmeter großen Holzpfl asters in den gut 40 Jahre alten Werkstatthallen, das durch einen deutlich strapazierfähigeren und zudem lärmschluckenden neuen Holzboden ersetzt wurde, war ein wichtiger Bestandteil der umfassenden Werkstattsa-nierung, die sich mit weiteren Bauabschnitten auch ins Jahr 2011 fortsetzen und dann ihren Abschluss fi nden wird.

Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts war im Technischen Betrieb gekennzeichnet von zahlreichen Maßnahmen, deren gemeinsames Ziel in der Verringerung der von den Bussen aus-gehenden Abgasbelastung bestand. Die Palette der ergriffenen Maßnahmen reichte beispielhaft von der bereits ab Ende der 90er-Jahre in Angriff genommenen fl ächendeckenden Nach-rüstung aller älteren Fahrzeuge mit Rußpartikelfi ltern über die Initiierung eines gemeinsam mit dem hessischen Umweltminis-terium durchgeführten Pilotprojekts zur Einführung spezieller SCRT-Filter bis hin zur obligatorischen Ausrüstung aller seit 2008 neu angeschafften Busse mit einer dem EEV-Standard entsprechenden Filtertechnologie („EEV“ steht für „Enhanced Environmental Friendly Vehicle“, was mit „Besonders umwelt-freundliches Fahrzeug“ übersetzt werden kann; EEV ist die der-zeit anspruchsvollste, wenngleich freiwillige Abgas-Richtschnur in Europa, die die seit Herbst 2009 für alle Neuzulassungen vorgeschriebene Abgasnorm Euro V noch übertrifft).

Dank all dieser ökologischen Anstrengungen stößt die Busfl ot-te des Wiesbadener Nahverkehrs heute insgesamt deutlich weniger umweltschädliche Abgase aus als noch zu Beginn des Jahrzehnts – und das, obwohl der Fuhrpark heute erheblich umfangreicher ist als vor zehn Jahren. Neben den üblichen jährlichen Neubeschaffungen, in deren Gegenzug stets Altfahrzeuge ausgemustert werden, erfuhr der Fahrzeugbe-stand den mit Abstand stärksten Vergrößerungsschub im Jahr 2004, als mit der Gründung des ESWE-Schwesterunternehmens WiBus innerhalb kurzer Zeit rund 45 zusätzliche Busse in das Fuhrparkmanagement des Technischen Betriebs neu integriert werden mussten.

2000 bis 2010: Weniger abgase trotz deutlicher Fuhrparkerweiterung

Tätigkeitsvielfalt im Technischen Betrieb: Hans-Jochem Piel (links) und Hans Walter im Einsatz

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Betriebsbereiche 27

VERTRIEB UND MARKETINGVertriebsaktivitäten

nEuE FaHrauSWEISauTOmaTEn mIT KOmFOrTFunKTIOnEnLeichter zu bedienen, vielfältiger zu nutzen, einfacher zu warten: Die neue Generation der Fahrausweisautomaten, mit deren Aufbau zum Ende des Berichtsjahres begonnen wurde, ist den rund 15 Jahre alten Vorgängermodellen, die nun komplett ersetzt wurden, in jeder Hinsicht weit überlegen. Im Zuge des technolo-gischen Generationswechsels, der im Frühjahr 2011 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, erhöhte sich die Zahl der im Wiesbadener Stadtgebiet eingesetzten Geräte von 54 auf 60.

dies sind die sechs neu hinzugekommenen Standorte:

· Haltestelle „Friedenstraße“ (Südost)· Haltestelle „Ginsterweg“ (Auringen)· Haltestelle „Hermann-Löns-Straße“ (Schierstein)· Haltestelle „Kirschenbergstraße“ (Medenbach)· Haltestelle „Nordstrander Straße“ (Sauerland)· Haltestelle „Stiegelstraße“ (Kloppenheim)

die neuen Fahrausweisautomaten zeichnen sich im Wesent-lichen durch folgende nutzerfreundliche Innovationen aus:

· variable Bezahlwege: Sowohl Barzahlung als auch die Zahlung per EC- oder Kredit- karte sind möglich.· intelligente nutzerführung: Dem Fahrgast wird intuitiv der Weg zum Kauf des gewünsch- ten Fahrscheins aufgezeigt.· einfache Handhabung: Der tastsensible Touchscreen-Bildschirm präsentiert dem Nutzer jeden Schritt des Fahrscheinkaufs auf anschauliche Weise. · fremdsprachige Erläuterungen: Der Automat erklärt dem Fahrgast den Bedienvorgang wahl- weise auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder Türkisch. · fl exible Informationsmöglichkeiten: Der Tast-Bildschirm lässt sich auch als Info-Display nutzen, das dem Fahrgast aktuelle Hinweise, etwa hinsichtlich des Einsatzes von E-Wagen, anzeigt.

Doch nicht nur für die Fahrgäste, auch für ESWE Verkehr brachte die Einführung der neuen Automaten deutliche Vereinfa-chungen mit sich, vor allem in punkto Wartung: Per „Ferndiagno-se“ kann der Funktionszustand des Geräts ständig abgefragt und damit sekundenschnell festgestellt werden, ob beispielsweise noch genügend Papier zum Ausdrucken der Tickets vorhanden ist oder ob die Menge des Wechselgeldes noch ausreicht.

Darüber hinaus sorgt eine permanente Datenverbindung dafür, dass die Software, das „Herzstück“ des Automaten, bei Bedarf sofort aktualisiert werden kann.

Die fl ächendeckende Austauschaktion fand parallel auch in Mainz statt; die beiden benachbarten Landeshauptstädte, im Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden (VMW) zusammenge-schlossen, verfügen nun, anders als bisher, über einheitliche Fahrscheinautomaten. Eine gemeinsame Mainz-Wiesbadener Arbeitsgruppe hatte das Großprojekt „Neue Fahrausweisauto-maten“ gut eineinhalb Jahre lang planerisch vorbereitet und in der Durchführung begleitet.

Dem Startschuss zur großen Fahrausweisautomaten-Aus-tauschaktion, der am 1. November 2010 mit der offi ziellen Inbetriebnahme des ersten neuen Geräts am Bussteig A vor dem Wiesbadener Hauptbahnhof erfolgte, schloss sich ein mehrwö-chiger Probebetrieb an, dem zunächst zehn der neuen Auto-maten unterzogen wurden. Parallel dazu wurden alle Fahrgäste herzlich eingeladen, ihre Praxiserfahrungen im Umgang mit den ersten neuen Geräten per E-Mail an ESWE Verkehr zu melden, woraufhin das Unternehmen durchweg positive Kommentare registrieren konnte.

EnGES nETZ an VOrVErKauFSSTELLEnIm Berichtsjahr konnte die Zahl der externen Vorverkaufsstellen konstant bei etwa 75 Stück gehalten werden. Mit dieser Versor-gungsdichte – bis in alle Vororte der Landeshauptstadt hinein – liegt Wiesbaden weiterhin weit über dem Niveau vergleichbarer Städte. Als „niedrigschwelliger“ Zugang zum Fahrausweisan-gebot des Wiesbadener ÖPNVs stellt das engmaschige Netz der Vorverkaufsstellen ein wichtiges Werkzeug im vertrieblichen Instrumentarium der ESWE Verkehrsgesellschaft dar.

2000 bis 2010: Weniger abgase trotz deutlicher Fuhrparkerweiterung

Intelligente Nutzerführung: Das Display eines neuen Fahrausweisautomaten

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Kundenkommunikation

nEuEr InTErnETauFTrITT mIT COmmunITY- und „WEB 2.0“-FunKTIOnEnDer neue Internetauftritt von ESWE Verkehr, der im September 2010 erstmals online ging, brachte neben zahlreichen innova-tiven Neuerungen (siehe dazu auch Seite 17) auch einen zusätzlichen Kommunikationskanal mit sich: das neue „Fahr-gastForum“.

Das „FahrgastForum“, das schrittweise die Funktionen des bis-herigen ESWE-Fahrgastbeirates übernehmen soll, fußt auf drei Grundpfeilern:

Beim „FahrgastForum persönlich“ trifft man sich sechs Mal pro Jahr am ESWE-Firmensitz zu öffentlichen Gesprächen, für die kein bestimmtes Thema vorgegeben ist und an denen jeweils bis zu 25 ÖPNV-Interessierte ganz ungezwungen teilnehmen können. Wer seine Anregungen oder Kritik lieber bequem vom Arbeits-platz oder von zu Hause aus an ESWE Verkehr kommunizieren und so mit der Verkehrsgesellschaft in einen elektronischen Aus-tausch treten möchte, kann das „FahrgastForum online“ nutzen. Hierfür muss sich der Fahrgast nur auf der Website im Community-Bereich „Meine ESWE“ kostenlos registrieren – schon hat er via Online-Forum einen schnellen Draht zu den ESWE-Mitarbeitern, die ihm zeitnah und kompetent antworten und weiterhelfen.Noch direkter ist der Kontakt zu ESWE Verkehr bei den persön-lichen Online-Experten-Chats im „FahrgastForum direkt“. Sechs Mal im Jahr stehen hier verantwortliche Experten der Verkehrsgesellschaft in einem interaktiven Live-Chat auf eswe-verkehr.de in Echtzeit jeweils zu einem Schwerpunkt-thema Rede und Antwort.

Zentraler Bestandteil der im Berichtsjahr erheblich intensivierten Online-Aktivitäten von ESWE Verkehr ist der etwa ein Mal pro Monat erscheinende E-mail-newsletter. Für den kostenlosen Bezug des stets aktuellen elektronischen Infobriefs kann man sich auf der Internetseite im Community-Bereich „Meine ESWE“ anmelden.

Ebenfalls zu einem beliebten Angebot innerhalb des neuen Web-Auftritts entwickelte sich die Wiederseh- und Kennenlernrubrik „augenBlicke“. Sie trägt der Tatsache Rechnung, dass es gar nicht selten vorkommt, dass sich zwei Fahrgäste unbekannterweise in einem Bus begegnen, sich irgendwie anziehend fi nden, sich aber nicht trauen, den jeweils anderen anzusprechen. „Suchen und gefunden werden“ lautet demzufolge die „AugenBlicke“-Devise: Womöglich entsteht aus einer auf eswe-verkehr.de veröffentlich-ten Suchanzeige ja tatsächlich die Liebe fürs Leben, vielleicht aber auch „einfach nur“ eine gute neue Bekanntschaft.

Neben den genannten Interaktiv-Funktionen begann ESWEs In-ternet- und Social-Media-Manager im Berichtsjahr auch mit dem Konzipieren der Präsenz des Verkehrsunternehmens in sozialen Online-netzwerken wie Facebook und Twitter; auch ein eigener ESWE-Kanal auf der Videoplattform YouTube trat ins konkrete Planungsstadium ein.

Weitere Planungen betrafen den kurz vor Jahresende neu geschaffenen „ESWE Verkehr LiveTicker“, eine stets genaue Echtzeit-Statusanzeige sämtlicher Wiesbadener Buslinien. Über seine feste Platzierung auf der Startseite von eswe-verkehr.de hinaus soll der „LiveTicker“, der jederzeit aktuell anzeigt, ob die Linien störungsfrei fahren oder ob es womöglich Beeinträchti-gungen im Linienbetrieb gibt, schon bald auch als „App“, also als Anwendung für internetfähige mobile Endgeräte zur Verfügung stehen.

Auf welche Weise die Funktionen des neuen Internetauftritts auch unternehmensintern nutzbringend eingesetzt werden können, zeigt anschaulich das im Online-Forum eingerichte-te Themenforum „Anregungen, Ideen und Wünsche für den nächsten Fahrplanwechsel“. Es wurde unmittelbar nach dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 eröffnet und bot allen ÖPNV-Interessierten die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit den erfolgten Fahrplanänderungen kundzutun, diese Erfahrungen interaktiv mit anderen Fahrgästen zu diskutieren und außerdem den ESWE-Verkehrsplanern schon mit Blick auf den kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2011 auf dem Online-Weg Vor-schläge für weitere Fahrplan-Optimierungen zu unterbreiten.

GEBurTSTaG dEr FaHrGaST- und mITarBEITErZEITSCHrIFT INFOMOBILDie kombinierte Kunden- und Mitarbeiterzeitschrift INFOMOBIL, die regelmäßig ein Mal je Quartal erscheint, konnte im Berichts-jahr ihr fünfjähriges Bestehen feiern. Das im Jahr 2006 aus der Taufe gehobene Magazin war damals die erste eigenstän-dige Zeitschrift von ESWE Verkehr überhaupt und markierte den Ausgangspunkt der umfassenden kundenorientierten „Kommunikationsoffensive“ des Unternehmens.

Aus Anlass des kleinen Jubiläums führte die INFOMOBIL-Redaktion eine Leserumfrage durch, die unter anderem folgende Ergebnisse zutage förderte: · Jeweils etwa ein Drittel der Befragten liest jede INFOMOBIL- Ausgabe etwa eine halbe Stunde oder bis zu einer Stunde lang. · 78 Prozent der Befragten fi nden den quartalsweisen Veröffent- lichungsturnus genau richtig; 18 Prozent wünschen sich sogar ein häufi geres Erscheinen. · 77 Prozent der Umfrageteilnehmer beurteilten die Themenaus- wahl als „gut“ oder „sehr gut“. · Jeweils rund 83 Prozent der Antwortenden bewerteten den Textstil und das Layout mit „gut“ oder „sehr gut“. · Gut informiert über den Nahverkehr in Wiesbaden fühlen sich knapp drei Viertel der Befragten.

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Mit zwei besonderen Aktionen gelang es im INFOMOBIL-Jubi-läumsjahr, die Leserschaft zum aktiven Mitmachen zu animie-ren: Ein Fotowettbewerb zum Thema „Motive rund um den Wiesbadener ÖPNV“ stieß am Jahresanfang auf große Resonanz; Gleiches galt für das im Herbst veranstaltete Gewinn- und Such-spiel, bei dem bestimmte Inhalte auf der neuen ESWE-Internet-seite aufgefunden werden mussten.

TELEFOnaKTIOn aLS „dIrEKTEr draHT Zum FaHrGaST“

Auch eine gemeinsam mit dem „Wiesbadener Kurier“ durchge-führte Telefonaktion diente im Berichtsjahr der unmittelbaren und unverblümten Kommunikation zwischen ESWE Verkehr und ihren Kunden. Gut anderthalb Stunden lang standen am 18. Januar vier führende ESWE-Repräsentanten – der Technische und der Kaufmännische Geschäftsführer, der Fachbereichsleiter für Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung sowie der für Tarif- und Fahrpreisentwicklung zuständige Experte – Dutzenden von Anrufern Rede und Antwort, wobei sich Lob und Kritik in etwa die Waage hielten. Während es in vielen Fällen einfach nur galt, Informationslücken zu schließen oder Missverständnisse aufzuklären, und während manch andere der von den Anrufern vorgetragenen Ideen und Anregungen zunächst auf ihre rechtliche oder wirtschaftliche Umsetzbarkeit geprüft werden musste, führte die Telefonaktion an anderer Stelle zu einem sehr zügigen Resultat im Sinne einer fahrgastfreundlichen Erweiterung des Linienangebots: Dem konkreten Vorschlag eines Anrufers folgend, endete der Bus der Linie 22, der früh um 6:35 Uhr in Niedernhausen-Oberjosbach abfuhr, ab dem 12. April 2010 nicht mehr wie früher am Platz der deutschen Einheit, sondern fuhr weiter bis zur Hochschule RheinMain.

VErBESSErunGSmanaGEmEnT nEu ETaBLIErTEbenfalls zum Maßnahmenbündel der qualitativ wie auch quantitativ verbesserten Kundenkommunikation gehört die Einrichtung eines festen Verbesserungsmanagements, die im Berichtsjahr realisiert wurde. Ein eigens für diesen Aufgabenbe-reich zuständiger ESWE-Verkehr-Mitarbeiter, der gleichzeitig als Beauftragter für Qualitäts-Controlling fungiert, stellt seither sicher, dass Fahrgäste, die eine Beschwerde äußern, eine ebenso schnelle wie fachlich korrekte Antwort erhalten.

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Marketingaktivitäten

ESWE VErKEHr BEIm WEInFEST „unVErZICHTBar“An zehn Tagen wurden an 95 Ständen gut 1.000 unterschiedliche Weine kredenzt: Die Rheingauer Weinwoche auf Schlossplatz, Marktplatz und Dern’schem Gelände war im Berichtsjahr aber-mals ein großer Erfolg. Auch für ESWE Verkehr: Nutzten während der Weinwoche doch mehr als 21.000 Besucher die Möglichkeit, als Käufer des speziellen, besonders preisgünstigen „Weinfest-Tickets“ oder aber als Abo-Inhaber ihren Gratis-Sekt bei einem der fünf ESWE-Partner-Weingüter zu genießen. Auch die Auslastung der öffentlichen Verkehrsmittel rund ums Weinfest war äußerst zufriedenstellend: Noch mehr Feierfreudige als im Vorjahr nutzten die Busse von ESWE Verkehr, um dem „autofreien Reben-saftgenuss“ zu frönen.

Dass die Rheingauer Weinwoche zu den stimmungsvollsten Veranstaltungen Wiesbadens zählt, wurde nicht zuletzt auf der Gemeinschaftsbühne von „Rockland Radio“ und ESWE Verkehr deutlich, die auch 2010 mit allerhand Programm aufwartete: Täglich von 14 bis 22 Uhr gaben sich musikalische Show-Acts, heimische Winzer und lokale Sportgrößen das Mikrofon in die Hand und ließen die Weinfestbesucher mittanzen, mitkosten und mitjubeln. Welch bedeutende Rolle ESWE Verkehr bei der Rheingauer Wein-woche mittlerweile spielt, belegen Äußerungen von Vertretern der Stadt Wiesbaden, also des Weinfest-Veranstalters, die im Berichtsjahr die Präsenz der Verkehrsbetriebe als „unverzichtbar“ bezeichneten.

VErEInFaCHTE GüLTIGKEITSVErLänGErunG dEr „CLEVErCard“Dass man, wenn man ein Fahrscheinprodukt erfolgreich vermark-ten möchte, die Hürden für die potenziellen Käufer nicht unnötig hoch aufbauen sollte, liegt eigentlich auf der Hand …

Bei der „CleverCard“, dem speziellen Ticketangebot für Schüler und Auszubildende, bestand das von ESWE Verkehr initiierte – und von manch anderem Verkehrsunternehmen kurze Zeit später übernommene – „Hürden-Einreißen“ im Berichtsjahr darin, dass der Kunde seine „CleverCard“ nun nicht mehr jedes Jahr aufs Neue bestellen muss, sondern dass er die Gültigkeit seiner Karte fortan ganz bequem von zu Hause aus verlängern lassen kann.

Zu diesem Zweck ließ ESWE Verkehr – so einfach wie wirksam – all ihren „CleverCard“-Kunden ein Schreiben zukommen, auf dem die vorgedruckten Daten des Nutzers, falls notwendig, korrigiert werden konnten, woraufhin das Schreiben nur noch, selbstverständ-lich portofrei, an ESWE zurückgeschickt werden musste –fertig.

TopThema im Fahrgastmagazin INFOMOBIL, Ausgabe 4/10:

60 Mal „Freundlich hoch vier“„Fahrausweisautomaten-Austauschaktion“ – mit diesem Bandwurmwort ist eigentlich schon alles gesagt: Seit Anfang November, und noch bis Frühjahr 2011, tauscht ESWE Verkehr in Wiesbaden alle 54 alten Fahrscheinautomaten gegen neue Hightech-Geräte aus. Mehr noch: Auch sechs Haltestellen, die bislang ohne Fahrausweisautomat auskommen mussten, erhalten nun einen „Ticketspender“.

„Freundlich hoch vier“: Dieses Motto umschreibt die Vorteile der neuen Fahrkartenautomaten-Generation treffgenau – sind die neuen Geräte im Vergleich zu ihren gut 15 Jahre alten Vorgängermodellen doch nicht nur sehr viel bedienungs- und nutzer-, also kundenfreundlicher, sondern auch besonders

wartungsfreundlich. Das erste der insgesamt 60 neuen Ge-räte wurde am 1. November am Bussteig A vor dem Wiesbade-ner Hauptbahnhof, einem der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Nahverkehrs in der Landeshauptstadt, offiziell in Betrieb genommen.

Dieses Datum markierte gleichzeitig den Auftakt zu einem gründlichen Probebetrieb, dem insgesamt zehn der neuen Geräte seitdem unterzogen wurden; danach wird mit dem Aufbau der weiteren Geräte fortgefahren.

Weitere Informationen zu diesem Thema hält der vorlie-gende Geschäftsbericht auf Seite 27 bereit.

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2000 bis 2010: Fahrgastkommunikation ist keine Einbahnstraße mehr

In Vertrieb, Marketing und Kommuni-kation zeigt der Rückblick auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ei-nen grundlegenden Bedeutungswandel im Umgang mit den Fahrgästen. In ganz vielen Facetten und anhand zahlreicher Beispiele wird deutlich, dass jene Zeiten, in denen der Fahrgast als Antrag- oder gar als Bittsteller gesehen wurde, endgültig der Vergangenheit angehö-ren. Der Fahrgast ist heute vielmehr der Kunde, dem das Verkehrsunternehmen proaktiv entgegenzukommen hat – mit umfassenden Informationen, mit individuellen Beratungsangeboten, mit bequemen Möglichkeiten des Fahr-scheinkaufs etc.

ESWE Verkehr bietet ihren Kunden heute – nicht zuletzt infolge des technischen Fortschritts, vor allem der „digitalen Re-volution“ – eine nie dagewesene Vielfalt

an Kommunikationskanälen und -gele-genheiten an; sie reichen von der tradi-tionellen telefonischen Kunden-Hotline über persönliche Vor-Ort-Präsenzen bis hin zu sozialen Online-Netzwerken. All diese Kommunikationsmöglichkeiten eint, dass sie über einen offenen Rückka-nal für Kundenmeinungen verfügen – die Zeiten, in denen Fahrgastkommuni-kation eine Einbahnstraße vom Ver-kehrsunternehmen zum Busnutzer war, sind defi nitiv vorbei.

Auch die seit dem Jahr 2008 erfolgte Neuaufstellung der innenstädtischen Verkaufs- und Beratungsstellen ist Ausdruck der neuen „Hinwendung“ zum Fahrgast.

Die neue Mobilitätszentrale im Luisen-Forum und die beiden modernisierten Mobilitätsinfos am Luisenplatz und am

Hauptbahnhof haben – zusammen mit dem engmaschigen Vorverkaufsstellen-Netz sowie den seit 2010 erneuerten Fahrausweisautomaten – entscheidend zur Optimierung der Vertriebsstruk-turen beigetragen.

Alle genannten Aspekte, die seit etwa der Mitte des vergangenen Jahrzehnts unter dem Dachbegriff „Kundenoffen-sive“ zusammengefasst wurden, haben in ihrem Zusammenwirken erreicht, dass der ÖPNV in Wiesbaden heute mehr denn je als attraktiv gilt und ein deutlich positiveres Image genießt als noch zu Beginn der Dekade.

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Personalwesen

Personalstruktur und -statistik

(Stand: 31.12.2010, sofern nicht anders angegeben)

· Belegschaftsstärke: 524 Mitarbeiter (davon 382 Betriebsangestellte und 142 Angestellte)· Belegschaftsstärke (Jahresmittel): 529 Mitarbeiter· Vollzeitarbeitsverhältnisse: 493· Teilzeitarbeitsverhältnisse: 31

· Neu hinzugekommene Mitarbeiter: 7· Ausländische Mitarbeiter: 31 (5,9 Prozent)· Schwerbehinderte Mitarbeiter: 51 (9,7 Prozent)· Durchschnittsalter der Beschäftigten: 49 Jahre· Neu eingestellte Auszubildende: 5· Nach Ausbildung übernommene Auszubildende: 3· Krankheitsbedingte Fehlzeiten (Jahresdurchschnitt): 9,5 Prozent· Bezahlte Überstunden: 16.161

(Informationen zum Personalaufwand: siehe Seite 49)

Zugehörigkeit der Mitarbeiter zu den Fachbereichen, Stabsstellen und anderen Unternehmensbereichen (Stand: 31.12.2010)

* Weitere 253 Busfahrer waren zum Stichtag bei der Schwestergesellschaft WiBus GmbH angestellt, die insgesamt 260 Mitarbeiter beschäftigte. ** zuzüglich 15 Auszubildende (Kfz-Mechatroniker) *** zuzüglich fünf Auszubildende (kaufmännische Berufe) **** zuzüglich 21 saisonal beschäftigte studentische Aushilfskräfte***** Zusätzlich waren bei der ESWE Verkehr Service GmbH zum Stichtag acht eigene Mitarbeiter angestellt.

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Betriebsbereiche

Dank und Würdigung

2010 verließen insgesamt 20 Beschäftigte das Unternehmen: 13 gingen in Rente oder traten die Altersteilzeit-Freizeitphase an, sechs schieden infolge von Kündigung aus, ein Beschäftigter verstarb.

23 Mitarbeiter konnten im Berichtsjahr ihr 25-jähriges Dienst-jubiläum feiern, fünf Mitarbeiter blickten auf 40 Jahre Betriebs-zugehörigkeit zurück, und bei einem Mitarbeiter lag sein Dienst-antritt sogar 50 Jahre zurück. All ihnen, wie auch den Mitgliedern des Betriebsrates sowie der gesamten Belegschaft, gilt der Dank des Unternehmens für ihre Leistungen und ihr Engagement.

Im Jahr 2010 musste die ESWE Verkehrsgesellschaft Abschied von einem aktiven Mitarbeiter sowie von neun verstorbenen Pensionären nehmen. Das Unternehmen wird ihnen ein ehren-des Gedenken bewahren.

Personalakquisition

Die Personalakquisition war im Berichtsjahr geprägt von einem Ersatz- und Mehrbedarf an qualifizierten Fachkräften in der Ver-waltung (sieben Personen). In den Servicebereichen Marketing (Fachbereich Rechnungswesen und Vertrieb) sowie Neroberg-bahn kamen 21 Aushilfskräfte zum Einsatz, darunter fünf neu eingestellte. Fünf junge Leute traten im Berichtsjahr ihre Berufsausbildung bei ESWE Verkehr an. Drei von ihnen werden in der Werkstatt zu Kfz-Mechatronikern ausgebildet, zwei haben ihren Einsatzort im Verwaltungsbereich: als Industriekauffrau bzw. als Kaufmann für Dialogmarketing.

Beim Fahrpersonal kam es 2010 zu insgesamt 44 Neueinstel-lungen (inkl. Aushilfen). Darunter befanden sich 27 Personen, die in Kooperation mit der Kommunalen Arbeitsvermittlung der Landeshauptstadt Wiesbaden und den Sozialversicherungsträ-gern in der ESWE-eigenen Fahrschule zu Busfahrern ausgebildet wurden, um anschließend bei der ESWE-Schwestergesellschaft WiBus eingesetzt zu werden.

Fahrer-Aus- und Fortbildung

Neben der Ausbildung von 27 Berufsneueinsteigern (siehe oben) stand für die Fahrschule der ESWE Verkehrsgesellschaft im Berichtsjahr abermals die Fortbildung der Busfahrer im Mit-telpunkt ihrer Tätigkeit. Die vom seit 2008 EU-weit geltenden Berufskraftfahrerqualifizierungs-Gesetz vorgegebenen Schu-lungsmodule stellten hierbei die zentralen Lerninhalte dar.

Um eine verbesserte Kommunikation mit den Fahrdiensmitar-beitern zu erzielen, wurden die Leiter der Fahrdienstgruppen im Berichtsjahr abermals auch im Rahmen der Fortbildung un-terstützend tätig. Auch die Einführung eines „Qualitätstages“, bei dem die Fahrlehrer den Fahrern direkt auf den Fahrzeugen als Ansprechpartner und unmittelbare „Feedback-Geber“ zur Verfügung standen, erwies sich als erfolgreiche Fortbildungs-maßnahme. Gleiches gilt für die im Berichtsjahr intensivierte Betreuung speziell der Jungfahrer.

Tarifvertrag

Ende Juli 2010 einigten sich die hessischen Tarifvertragsparteien auf die Einführung des „TV-N“ (Tarifvertrag Nahverkehr), der dann rückwirkend zum 1. Juli in Kraft trat. In der Folge mussten alle Mitarbeiter der ESWE Verkehrsgesellschaft tariflich neu eingruppiert werden, wobei erworbene Besitzstände zu wahren waren. Aus der Einführung des „TV-N“ – der im Übrigen nur noch Arbeitnehmer, also keine Arbeiter und Angestellten mehr kennt – ergab sich außerdem die Notwendigkeit, viele der unternehmens-internen Betriebsvereinbarungen anzupassen.

EVS GmbH

Zum 1. Januar 2010 wurde in Gestalt der ESWE Verkehr Service GmbH (EVS) eine neue Tochtergesellschaft der ESWE Verkehrsge-sellschaft ins Leben gerufen. In ihr wurde zunächst der Aufga-benbereich der Fahrausweisprüfung zentral zusammengefasst, in dem traditionsgemäß ehemalige Busfahrer tätig sind, die diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausü-ben können. Neben der Fahrscheinkontrolle sollen künftig auch andere Betriebsbereiche, etwa die Pförtnerei und der Betriebs-schutz, schrittweise in das neue Tochterunternehmen ausgela-gert werden.

Auch um externe Auftraggeber warb und wirbt die neue GmbH: So wurde ein EVS-Mitarbeiter im Berichtsjahr der Stadt Wiesba-den zur Verfügung gestellt, um städtische Angestellte bei der Leerung von Parkscheinautomaten zu unterstützen.

Am Ende des Berichtsjahres beschäftigte die ESWE Verkehr Service GmbH insgesamt 29 Mitarbeiter – alle in unbefristeten Arbeitsverhältnissen. 21 der Mitarbeiter wurden von der Mut-tergesellschaft gestellt, die anderen acht waren von der Mainzer Verkehrsservice GmbH übernommen worden.

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Zugehörigkeit der Mitarbeiter zu den Fachbereichen, Stabsstellen und anderen Unternehmensbereichen (Stand: 31.12.2010)

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2000 bis 2010: aufbau eines eigenständigen Personalbereichs

Im Personalbereich ist der Rückblick auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhun-derts geprägt von der Tatsache, dass es bei der Gründung der ESWE Verkehrs-gesellschaft im Jahr 2000 zunächst gar keine eigene Personalabteilung gab –die Personalarbeit wurde anfangs von der ESWE Versorgungs AG mit übernom-men, bei der bis zum Jahr 2000 rund 100 Mitarbeiter in der verkehrsspezifi schen Verwaltung eingesetzt waren. Das Unternehmen ESWE Verkehr begann je-doch zügig zu wachsen: zum einen, weil nicht zuletzt infolge der Aufkündigung von Subunternehmerleistungen Perso-nal neu eingestellt wurde; zum anderen, weil mehr und mehr Mitarbeiter der Versorgungs AG, die dort ausschließlich oder überwiegend mit verkehrsspezi-

fi schen Aufgaben befasst waren, zu-ständigkeitshalber zur Verkehrs GmbH wechselten. Mit diesem personellen Zuwachs ging ein erheblich vergrößerter Personalverwaltungsaufwand einher, wodurch sich sowohl aus Wirtschaft-lichkeits- als auch aus Effi zienzgründen das Erfordernis ergab, bei ESWE Verkehr einen eigenständigen Personalbereich zu etablieren – was dann, insbesondere in den Jahren ab 2003, kontinuierlich geschah.

Die Gründung des Schwesterunter-nehmens WiBus im Jahr 2004 sowie die ESWE-interne Reorganisation im Jahr 2008, die unter anderem zur Eingliede-rung der Fahrschule in den Personal-bereich führte, stellten im Fachbereich

Personal weitere Meilensteine des Jahrzehnts dar. In seiner Funktion alsklassische Querschnittsaufgabe ver-steht sich der Personalbereich heute mehr denn je auch als Dienstleister nach innen, dessen interne Kunden die ande-ren Fachbereiche und die Stabsstellen des Unternehmens sind.

Viel mehr als nur Mitarbeiterverwaltung: Tanja Maisano, Herbert Misof und ihre Kollegen vom Fachbereich Personal erfüllen vielfältige Aufgaben

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Rechnungswesen

Abrechnungssysteme

Die betriebsinternen Abrechnungssysteme der ESWE Verkehrs-gesellschaft wurden im Berichtsjahr an zwei entscheidenden Stellen optimiert:

Zum einen kam ein neues IT-Programm für die Verwaltung der Abonnementkunden erstmals zum Einsatz. Vor dem Hinter-grund, dass die bis dahin eingesetzte Kundenverwaltungs-Soft-ware nach gut 15 Nutzungsjahren zum einen ziemlich veraltet und an den Grenzen ihrer Leistungskapazität angelangt war, und dass zum anderen immer weniger IT-Mitarbeiter zur Verfü-gung standen, die sich mit der Administration und der Wartung des in die Jahre gekommenen Programms auskannten, hatte sich ESWE Verkehr für die Anschaffung einer neuen, zeitge-mäßen Verwaltungs-Software entschieden. Zu deren Anforde-rungsprofil gehörten sowohl moderne Datenbank-Standards als auch die Möglichkeit zur reibungslosen Einbindung von Vertriebs-, Controlling- und Finanzbuchhaltungs-Funktionen. Da sich jedoch die am Markt erhältlichen Lösungen als entweder erheblich zu groß oder als deutlich zu klein herausstellten, ent-schloss man sich, eine Eigenentwicklung auf Basis der Standard-Software SAP an den Start zu bringen. Dieser von ESWE Verkehr eingeschlagene Weg – ein bei Software-Eigenentwicklungen eher selten beschrittener – führte schlussendlich erfolgreich zum Ziel: Das neu implementierte System erfüllt mit seinem hohen Maß an Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Reakti-onsschnelligkeit alle Voraussetzungen, um nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft eine Abonnentenkunden-Verwaltung auf höchstem Niveau zu gewährleisten.

Zum anderen brachte die gegen Ende des Berichtsjahres in Dienst gestellte neue Generation der Fahrausweisautomaten (siehe dazu auch Seite 27) auch und gerade hinsichtlich der Ein-nahmenabrechnung deutliche Vorteile mit sich. Da die neuen Geräte – anders als ihre betagten Vorgängermodelle – über die Möglichkeit des Datentransfers via GPRS verfügen, stehen die durch den Fahrscheinabverkauf an den Automaten generierten Verkaufsdaten dem Unternehmen nun sehr viel früher zur Verfügung, was in der Buchhaltung zur Beschleunigung und Vereinfachung der abrechungsrelevanten Abläufe beiträgt.

Fremdleistungen

In seiner Eigenschaft als klassische Querschnittsaufgabe oblag es dem Rechnungswesen auch im Jahr 2010, als interner Dienst-leister die anderen Fachbereiche und Stabsstellen der ESWE Verkehrsgesellschaft bei der Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgaben zu begleiten und zu unterstützen. Ebenfalls gehörten zu den vom Rechnungswesen erbrachten unterstützenden Tätigkeiten auch 2010 wieder die von diversen externen Stellen in Anspruch genommenen kaufmännisch-buchhalterischen Services. Zu den externen Kunden zählten im Berichtsjahr abermals die Schwestergesellschaft WiBus, der Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden (VMW) sowie verschiedene Ämter und Einrichtungen der Wiesbadener Stadtverwaltung.

Dieselpreis-Absicherung

Das erstmals im Jahr 2009 eingesetzte Instrument der Diesel-preis-Absicherung mittels mehrerer „Swap“-Geschäfte leistete auch im Berichtsjahr wieder einen wichtigen Beitrag zur posi-tiven wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Dank der mit verschiedenen Banken abgeschlossenen „Swap“-Verträge, die vor dem Hintergrund einer zunehmend sprunghaften, kaum noch vorhersehbaren und nicht mehr den Gesetzen der Markt-wirtschaft gehorchenden Entwicklung der Dieselpreise initiiert worden waren, gelang es, die Kraftstoffkostensituation der ESWE Verkehrsgesellschaft auch im Jahr 2010 im kalkulierbaren Rahmen zu halten.

Das Instrument der Dieselpreis-Absicherung stellt praktisch eine Art „Versicherung“ gegen unerwartete, spekulationsbedingte Preisschwankungen dar. ESWE Verkehr konnte somit im Be-richtsjahr über einen langen Zeitraum mit einem unveränderten Einkaufspreis kalkulieren und gewann dadurch ein Mehr an Planungssicherheit, was letztlich zur wirtschaftlichen Solidität des Unternehmens beitrug. Angesichts der enormen Dimension der Kraftstoffkosten, die bei den Verkehrsbetrieben jedes Jahr zu Buche schlagen – die rund 230 Busse verbrauchen jährlich insge-samt etwa 5,5 Mio. Liter Diesel –, liegen die Vorteile der Risikomini-mierung, die die Dieselpreis-Absicherung mit sich bringt, auf der Hand. Daher entschloss sich das Unternehmen im Berichtsjahr, dieses stabilisierende Finanzinstrument auch im kommenden Jahr 2011 einzusetzen.

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36 Betriebsbereiche

NerobergbahnBei der von ESWE Verkehr betriebenen Nerobergbahn begann das Berichtsjahr mit der umfangreichsten Renovierung, die das romantischste und gleichzeitig „schrägste“ Wahrzeichen Wiesbadens in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat. Im Zuge der mehrmonatigen Arbeiten – sie begannen bei tiefwinterlichen Temperaturen und zogen sich bis ins Frühjahr hinein – erhielten die beiden Bahnwaggons, die in einem Zelt unter freiem Himmel

„geparkt“ worden waren, einen frischen Außenanstrich in den Traditionsfarben Narzissengelb und Blau. Außerdem wurden die bepolsterten Sitzbänke ausgebaut und durch Holzbänke ersetzt, wie sie in der Entstehungszeit der anno 1888 eingeweihten Bahn zur Ausstattung der Wagen gehört hatten.

Mit wie viel Liebe zum Detail die Generalüberholung der Bahn durchgeführt wurde, zeigt exemplarisch das Beispiel der Fens-terdichtungen: Diese waren bis Ende der 80er-Jahre von einem Unternehmen in Fulda produziert worden; mittlerweile jedoch

2000 bis 2010: aufbau eines eigenständigen Rechnungswesens

Der Rückblick auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts ist im Rech-nungswesen gekennzeichnet von der Tatsache, dass es bei der Gründung der ESWE Verkehrsgesellschaft im Jahr 2000 zunächst gar keine eigene Finanzbuch-haltung, geschweige denn ein Control-ling nach heutigem Verständnis gab. Die kaufmännischen Aufgaben wurden anfangs noch von der ESWE Versor-gungs AG mit übernommen, bei der zu Beginn des Jahrzehnts ein Großteil der verkehrsspezifi schen Verwaltung zunächst verblieben war.

Schrittweise überführte das neue Unternehmen ESWE Verkehr in den Folgejahren die Aufgaben und Zustän-digkeiten des Rechnungswesens in seine eigene Regie, wobei von Beginn an großer Wert darauf gelegt wurde, unter der Maßgabe „schlanke Verwaltung“ ein kleines, schlagkräftiges Team aufzubau-en. Zu diesem Team stießen vor allem in der ersten Hälfte des Jahrzehnts meh-rere Mitarbeiter der Versorgungs AG hinzu, die dort zuvor für das verkehrs-spezifi sche Rechnungswesen zuständig gewesen waren.

Zu den Kernaufgaben des Rechnungs-wesens bei ESWE Verkehr gehörte im vergangenen Jahrzehnt – und gehört auch weiterhin – die regelmäßige und kontinuierliche Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Hierbei spielt das sogenannte „K4-Kriterium“ eine entscheidende Rolle: Es bescheinigt den Status des „wirtschaft-lich durchschnittlich gut geführten Unternehmens“. Zusammen mit der alljährlichen externen Wirtschaftsprü-fung stellt dieses Kriterium stets einen der wichtigsten Prüfmaßstäbe dar.

Jubiläums-Fahrgäste: Ein Mitglied der Familie Eckelt aus Erbenheim war der 250.000. Nerobergbahn-Passagier des Jahres 2010. Bahnbetriebsleiter Dieter Sahm (links) und ESWEs Technischer Geschäftsführer Uwe Cramer (rechts) gratulierten

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wurde die entsprechende Maschine mitsamt den Vorlagenschab-lonen an eine Firma in Tschechien verkauft. Nach aufwändigen Recherchen gelang es dem Team der Nerobergbahn, den tsche-chischen Betrieb ausfindig zu machen, woraufhin die benötigten Dichtungen dort bestellt werden konnten.

Drei Jahre vor ihrem großen Jubiläum – 2013 wird die Neroberg-bahn ihren 125. Geburtstag feiern – durchbrach die mit Wasser-ballast angetriebene Drahtseil-Zahnstangenbahn im Berichts-jahr 2010 eine ideelle Schallmauer: Erstmals seit Jahrzehnten beförderten die beiden Waggons mehr als eine Viertelmillion Fahrgäste. Rund 256.000 Passagiere, darunter circa 80 Prozent Touristen aus dem In- und Ausland, fuhren 2010 mit der Bahn den Neroberg hinauf und wieder hinunter; das sind 13.000 mehr als im Vorjahr und entspricht einem Fahrgastplus von etwa

5,4 Prozent. Diesen deutlichen Zuwachs verdankt die Bahn unter anderem der weiter intensivierten Zusammenarbeit mit der Wiesbaden Marketing GmbH, die für die Vermarktung der Wies-badener Touristikangebote zuständig ist. Auch die verstärkte Präsenz in den Medien – sowohl in Tageszeitungen als auch im Fernsehen – trug zur Steigerung der Passagierzahl bei.

Nicht zuletzt ist es aber auch die rund um die Bahn herrschende stets freundliche und herzliche Atmosphäre, die viele Fahrgäste zu Stammnutzern hat werden lassen: Selbst wenn an einem sonnigen Sommersonntag insgesamt mehr als 3.000 Personen befördert werden möchten, lassen sich die Bahnmitarbeiter den Stress nicht anmerken – stattdessen haben sie immer ein Lächeln auf den Lippen und freundliche Worte auf der Zunge.

2000 bis 2010: Erfolgreiches Maßnahmenbündel zur Bekanntheits- und Fahrgastzahlensteigerung

Bei der Nerobergbahn zeigt der Rück-blick auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts, dass dank des Einsatzes eines ganzen Bündels vielfältiger Maßnahmen eine kontinuierliche Steigerung der Bekanntheit und der Fahrgastzahlen erreicht werden konnte. Zu den wichtigsten der im Verlauf des Jahrzehnts neu eingeführten Einzel-maßnahmen zählen beispielsweise die Technikführungen, bei denen interes-sierten Besuchern die seit 1888 stö-rungsfrei arbeitende Antriebstechnik der Nerobergbahn erklärt wird, ebenso wie die Möglichkeit für Wiesbadener

Brautpaare, sich hoch über den Dächern der Stadt in einem der Bahnwaggons das Ja-Wort zu geben.

Auch die Erneuerung und Erweiterung des kleinen, im Gebäude der Talstation untergebrachten Nerobergbahn-Mu-seums im Jahr 2001 sowie die historisch inspirierte Jubiläumsfeier zum 120. Bahn-Geburtstag anno 2008 gehören zu denseit dem Jahrtausendwechsel erfolg-reich realisierten Marketing-Aktivi-täten. Gleiches gilt für das seit 2003 all-jährlich Ende Oktober veranstaltete große Halloween-Kinderfest wie auch

für das traditionsreiche Nerobergfest, das bereits seit den 90er-Jahren stets am letzten Mai-Sonntag auf Wiesba-dens Hausberg stattfindet.

In technischer Hinsicht stellte die um-fangreiche Streckensanierung, bei der in den Jahren 2003 bis 2005 der gesamte Gleisoberbau (Schienen, Schwellen, Schotter etc.) erneuert wurde, einen der Höhepunkte des Jahrzehnts dar.

Page 38: Geschaeftsbericht 2010

38 Jahresabschluss

ESWEs Oldie-Bus auf Verbrecherjagd

Selten war Busfahren in Wiesbaden so spannend: Auch 2010 feierte die Event-Reihe „Krimi im Bus“, in deren Mittelpunkt der 1961 erbaute Daimler-Benz-Oldtimer-Bus steht, „mord(s)mäßige“ Erfolge

Page 39: Geschaeftsbericht 2010

Jahresabschluss 39

JaHRESaBSCHlUSS für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2010

Page 40: Geschaeftsbericht 2010

40 Jahresabschluss

Bilanz zum 31. Dezember 2010

aKtiVa anhang 31.12.2010 t e

31.12.2009t e

a. anlagevermögen (1)

I. Immaterielle Vermögensgegenstände (2) 73 44

II. Sachanlagen (3) 35.821 33.223

III. Finanzanlagen (4) 440 492

36.334 33.759

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte (5) 393 424

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (6) 3.458 2.864

III. Kassenbestand und Guthaben

bei Kreditinstituten

(7) 275 1.241

4.126 4.529

C. Rechnungsabgrenzungsposten (8) 31 13

40.491 38.301

PaSSiVa anhang 31.12.2010 t e

31.12.2009t e

a. Eigenkapital (9)

I. Gezeichnetes Kapital 1.500 1.500

II. Kapitalrücklage 2.305 2.305

3.805 3.805

B. Rückstellungen (10) 14.626 16.115

C. Verbindlichkeiten (11) 19.837 16.299

D. Rechnungsabgrenzungsposten (12) 2.223 2.082

40.491 38.301

Page 41: Geschaeftsbericht 2010

41Jahresabschluss

für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2010

aKtiVa anhang 31.12.2010 t e

31.12.2009t e

a. anlagevermögen (1)

I. Immaterielle Vermögensgegenstände (2) 73 44

II. Sachanlagen (3) 35.821 33.223

III. Finanzanlagen (4) 440 492

36.334 33.759

B. Umlaufvermögen

I. Vorräte (5) 393 424

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände (6) 3.458 2.864

III. Kassenbestand und Guthaben

bei Kreditinstituten

(7) 275 1.241

4.126 4.529

C. Rechnungsabgrenzungsposten (8) 31 13

40.491 38.301

PaSSiVa anhang 31.12.2010 t e

31.12.2009t e

a. Eigenkapital (9)

I. Gezeichnetes Kapital 1.500 1.500

II. Kapitalrücklage 2.305 2.305

3.805 3.805

B. Rückstellungen (10) 14.626 16.115

C. Verbindlichkeiten (11) 19.837 16.299

D. Rechnungsabgrenzungsposten (12) 2.223 2.082

40.491 38.301

Gewinn- und Verlustrechnung

anhang 2010 t e

2009t e

1. Umsatzerlöse (13) 43.744 41.993

2. Bestandsveränderungen (14) 0 0

3. Andere aktivierte Eigenleistungen (15) 9 7

4. Sonstige betriebliche Erträge (16) 8.038 9.890

5. Materialaufwand (17) 22.992 20.376

6. Personalaufwand (18) 27.699 28.173

7. Abschreibungen (19) 5.063 4.537

8. Sonstige betriebliche Aufwendungen (20) 8.401 9.814

9. Zinsergebnis (21) -561 -351

10. Aufwendungen aus Verlustübernahme 0 1

11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit - 12.925 - 11.362

12. Außerordentliche Aufwendungen (22) 888 0

13. Außerordentliches Ergebnis - 888 0

14. Sonstige Steuern (23) 31 33

15. Erträge aus Verlustübernahme (24) 13.844 11.395

16. Jahresergebnis 0 0

Page 42: Geschaeftsbericht 2010

42 Jahresabschluss

für das Geschäftsjahr 2010 der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH

Allgemeine AngabenDer Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2010 wird nach den Rechnungslegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches und den ergänzenden Vorschriften des Gesetzes betreffend Gesellschaften mit beschränkter Haftung aufgestellt.

Es gelten gemäß § 267 Abs. 3 HGB die Bestimmungen für große Kapitalgesellschaften.

Im Interesse einer besseren Klarheit und Übersichtlichkeit werden die nach den gesetzlichen Vor-schriften bei den Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung anzubringenden Vermerke ebenso wie die Vermerke, die wahlweise in der Bilanz bzw. Gewinn- und Verlustrechnung oder im An-hang anzubringen sind, weitestgehend im Anhang aufgeführt. Darüber hinaus sind der Klarheit der Darstellung wegen in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusam-mengefasst. Diese Posten sind in den weiteren Abschnitten des Anhangs gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gem. § 275 Abs. 2 HGB auf-gestellt. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr.

Mit der WVV Wiesbaden Holding GmbH besteht ein Ergebnisabführungsvertrag (Vertrag vom 29. August 2000).

Bilanzierungs- und BewertungsmethodenDas am 29. Mai 2009 in Kraft getretene Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts, das sogenannte Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (im nachfolgenden „BilMoG“), ist in Bezug auf Ansatz- und Be-wertungsvorschriften erstmals auf den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2010 der Gesellschaft anzuwenden (Art. 66 Abs. 3 Satz 1 EGHGB). Von der Möglichkeit einer vorzeitigen Anwendung (Art. 66 Abs. 3 Satz 6 EGHGB) wurde kein Gebrauch gemacht. Die Einführung des BilMoG hat in der sogenannten BilMoG-Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2010 zu Bewertungs- und Ausweisänderungen von Bilanzposten des Vorjahres geführt. Eine Anpassung der Vorjahreszahlen im Rahmen der erstmaligen Anwendung ist nach Art. 67 Abs. 8 Satz 2 EGHGB unterblieben. Die entgeltlich von Dritten erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände sind zu Anschaf-fungskosten erfasst und werden linear nach ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich planmäßiger Abschrei-bungen entsprechend ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer bewertet. Die Herstellungskosten umfassen Einzelkosten und angemessene Material- und Fertigungsgemeinkosten; Fremdkapitalzin-sen sind nicht einbezogen. Erhaltene Kapitalzuschüsse werden bei den Zugängen gekürzt.

Für die vor dem 1. Januar 2008 zugegangenen beweglichen Gegenstände des Sachanlagevermögens, insbesondere Fahrzeuge, die nicht dem Personenverkehr dienen, wurde vereinzelt aus steuerlichen Gründen (§§ 254, 279 Abs. 2 HGB a.F.) bisher die degressive Abschreibungsmethode angewandt. Mit Inkrafttreten des BilMoG ist die umgekehrte Maßgeblichkeit der Steuerbilanz für die Handelsbi-lanz zwar entfallen, die Gesellschaft hat sich jedoch entschieden, von dem in der Übergangsregelung nach Art. 67 Abs. 4 EGHGB vorgesehenen Wahlrecht zur Fortführung der bisherigen Wertansätze unter Anwendung der für sie bis zum Inkrafttreten des BilMoG geltenden Vorschriften Gebrauch zu

anHanG

Page 43: Geschaeftsbericht 2010

43Jahresabschluss

machen. Die degressive Abschreibung dieser Vermögensgegenstände, deren Restbuchwerte sich zum 31. Dezember 2010 auf insgesamt 33 Tb belaufen, wird daher fortgeführt. Im Vergleich zur line-aren Methode ergeben sich dabei nur unwesentliche Mehrabschreibungen.

Abnutzbare bewegliche Vermögensgegenstände mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten von bis zu 150 b, die einer selbstständigen Nutzung fähig sind, werden im Zugangsjahr aufwandswirk-sam erfasst. Bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten zwischen 150 b und 1.000 b erfolgt die Akti-vierung auf Sammelposten. Diese werden im Wirtschaftsjahr der Bildung und den vier Folgejahren mit jeweils einem Fünftel abgeschrieben.

Bei den Finanzanlagen sind die Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen zu An-schaffungskosten bewertet. Verzinsliche Ausleihungen sind zum Nennwert, unverzinsliche zum Barwert angesetzt. Hierbei wird ein Zinssatz von 5,5 % p. a. zugrunde gelegt.

Die Vorräte werden zu durchschnittlichen fortgeschriebenen Einstandspreisen unter Beachtung des Niederstwertprinzips nach dem Grundsatz der Einzelbewertung angesetzt. Bestandsrisiken aufgrund verminderter Verwertbarkeit oder langer Lagerdauer wird durch angemessene Wertab-schläge Rechnung getragen.

Bei den grundsätzlich zum Nennwert bilanzierten Forderungen und sonstigen Vermögensgegen-ständen wurden alle erkennbaren Risiken durch Einzelwertberichtigungen berücksichtigt. Dem Ausfallwagnis bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wird mit einer Pauschal-wertberichtigung in Höhe von 1 % des Nettoforderungsbestandes Rechnung getragen.

Kassenbestände sowie Guthaben bei Kreditinstituten sind zum Nennwert bilanziert.

Das gezeichnete Kapital wird zum Nennwert bilanziert.

Die Rückstellungen wurden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind mit dem ihrer Restlaufzeit entspre-chenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst.Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden auf der Grundlage versiche-rungsmathematischer Berechnung nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) unter Berücksichtigung der Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Heubeck bewertet. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wurden pauschal mit dem von der Deutschen Bundesbank im Monat Dezember 2010 veröffentlichten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abgezinst, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Dieser Zinssatz beträgt 5,15 %. Bei der Ermittlung der Rückstel-lungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen wurden jährliche Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,0 % und Rentensteigerungen von jährlich 2,0 % zugrunde gelegt. Rückstellungen für Verpflichtungen aus Altersteilzeit werden nach Maßgabe des Blockmodells gebildet. Die Bewertung der Rückstellungen für Altersteilzeit erfolgt unter Zugrundelegung eines Rechnungszinssatzes von 3,75 % p.a. und auf der Grundlage der Richttafeln 2005 G von Dr. Klaus Heubeck nach versicherungsmathematischen Grundsätzen. Die Rückstellungen für Altersteilzeit wurden für zum Bilanzstichtag bereits abgeschlossene und zukünftige potenzielle Altersteilzeitver-einbarungen gebildet. Sie enthalten Aufstockungsbeträge und bis zum Bilanzstichtag aufgelaufene Erfüllungsverpflichtungen der Gesellschaft.Die Rückstellungen für Jubiläumsverpflichtungen sind nach versicherungsmathematischen Grund-sätzen errechnet. Die Rückstellungen wurden pauschal mit dem von der Deutschen Bundesbank im Monat Dezember 2010 veröffentlichten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abgezinst, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Dieser Zinssatz beträgt 5,15 %. Die Preis- und Kostensteigerung wurde mit 1,59 % p. a. angenommen.

Page 44: Geschaeftsbericht 2010

44 Jahresabschluss

(1) Anlagevermögen

Die Aufgliederung und Entwicklung der in der Bilanz zusammengefassten Anlageposten zeigt der nachstehende Anlagespiegel.

Erläuterungen zur Bilanz

anSCHaFFUnGS- UnD HERStEllUnGSKOStEn aBSCHREiBUnGEn BUCHWERtE

Vortrag zum

01.01.2010

t e

Zugänge

t e

Abgänge

t e

Umbuchungen

t e

Stand am

31.12.2010

t e

Vortrag zum

01.01.2010

t e

Abschreibungen

des Geschäfts-

jahres

t e

Abgänge

t e

Stand am

31.12.2010

t e

31.12.2010

t e

31.12.2009

t e

i. immaterielle Vermögensgegenstände 767 41 24 0 784 723 12 24 711 73 44

ii. Sachanlagen

1. Grundstücke und grundstücks-

gleiche Rechte einschließlich Bauten

auf fremden Grundstücken 16.038 174 272 67 16.007 11.781 274 272 11.783 4.224 4.257

2. Technische Anlagen und Maschinen 483 39 0 0 522 218 33 0 251 271 265

3. Fahrzeuge für Personenverkehr 47.548 5.077 2.897 5 49.733 24.825 4.120 2.897 26.048 23.685 22.723

4. Andere Anlagen, Betriebs- und

Geschäftsausstattung 11.668 424 668 0 11.424 7.963 624 633 7.954 3.470 3.705

5. Geleistete Anzahlungen und

Anlagen im Bau 2.273 1.990 20 -72 4.171 0 0 0 0 4.171 2.273

78.010 7.704 3.857 0 81.857 44.787 5.051 3.802 46.036 35.821 33.223

Summe immaterielle Vermögens-

gegenstände und Sachanlagen

78.777 7.745 3.881 0 82.641 45.510 5.063 3.826 46.747 35.894 33.267

iii. Finanzanlagen

1. Anteile an verbundenen

Unternehmen

100 0 0 0 100 0 0 0 0 100 100

2. Beteiligungen 26 0 0 0 26 0 0 0 0 26 26

3. Sonstige Ausleihungen 366 55 108 0 313 0 0 0 0 313 366

492 55 108 0 439 0 0 0 0 439 492

Summe Anlagevermögen 79.269 7.800 3.989 0 83.080 45.510 5.063 3.826 46.747 36.333 33.759

Die Gesellschaft hatte zum 31. Dezember 2009 Aufwandsrückstellungen nach § 249 Abs. 2 HGB, im Wesentlichen für Reparaturen bzw. Instandhaltungen, im Umfang von 6.620 Tb gebildet. Nach der Neuregelung durch das BilMoG besteht für diese Innenverpflich-tungen zwar künftig ein Passivierungsverbot, die Gesellschaft macht jedoch von dem in der Übergangsregelung von Art. 67 Abs. 3 Satz 1 EGHGB vorgesehenen Wahlrecht zur Beibehaltung und Fortführung der Rückstellungen unter Anwendung der bisherigen Rege-lungen Gebrauch Der Buchwert der zum 31.Dezember 2010 noch bilanzierten Aufwandsrückstellungen beträgt 4.899 Tb.

Die Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Unter den Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben bzw. Einnahmen erfasst, die Aufwand bzw. Ertrag für eine bestimmte Zeit nach dem Abschlussstichtag darstellen.

Page 45: Geschaeftsbericht 2010

45Jahresabschluss

(2) Immaterielle VermögensgegenständeBei den Zugängen in Höhe von 40,9 Ta handelt es sich vorwiegend um Lizenzen für Softwareprodukte von Office 2010.

(3) SachanlagenDie Zugänge des Berichtsjahres in Höhe von 7.705 Ta betreffen im Wesentlichen Fahrzeuge für den Personenverkehr (5.076 Ta). Die Anlagen im Bau in Höhe von 1.990 Ta betreffen im Wesentlichen die Anschaffung neuer Fahrausweisautomaten (1.380 Ta).

(5) Vorräte

(6) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

name und Sitz der Gesellschaft Buchwert31.12.2010

t e

Kapital-Anteil

%

Eigenkapital31.12.2010

t e

Jahresergebnis2010

t eanteile an verbundenen Unternehmen

ESWE Verkehr Service GmbH, Wiesbaden

100 100,0 100 0Beteiligungen

Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden GmbH, Wiesbaden 26 50,0 51 0

31.12.2010 t e

31.12.2009 t e

Roh, Hilfs- und Betriebsstoffe 393 424

393 424

Bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen handelt es sich um Lagermaterialbestände für den Betriebs- und Instandhaltungsbereich der Fahrzeuge der Gesellschaft.

31.12.2010 t e

31.12.2009 t e

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 958 1.332

Forderungen gegen verbundene Unternehmen 828 29

Forderungen gegen Unternehmen, mit denen

ein Beteiligungsverhältnis besteht 73 79

Forderungen gegen die Landeshauptstadt Wiesbaden 425 51

Sonstige Vermögensgegenstände 1.174 1.373

3.458 2.864

(4) Finanzanlagen

Page 46: Geschaeftsbericht 2010

46 Jahresabschluss

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen umfassen vorrangig Forderungen gegen die WVV Wiesbaden Holding GmbH aus der umsatzsteuerlichen Organschaft sowie der Verlustübernahmeverpflichtung. Darüber hinaus bestehen Forderungen gegen-über der ESWE Verkehr Service GmbH aus dem Liefer- und Leistungsverkehr mit der Tochtergesellschaft.

Die Forderungen gegen die Landeshauptstadt Wiesbaden betreffen im Wesentlichen den Liefer- und Leistungsverkehr. Die Verbindlich-keiten gegenüber der Landeshauptstadt Wiesbaden wurden in Höhe von 43 Tb saldiert. Innerhalb der sonstigen Vermögensgegenstände haben 35 Tb (Vorjahr: 31 Tb) eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr. Alle übrigen Forderungen des Berichtsjahres und des Vorjahres haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr.

(7) Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

Der stichtagsbezogene Stand der liquiden Mittel beträgt 275 Ta (Vorjahr: 1.241 Ta).

(8) Rechnungsabgrenzungsposten

Der Posten betrifft im Wesentlichen Pensionszahlungen für Januar 2011 sowie Sponsoringzahlungen für das Jahr 2011.

(9) Eigenkapital

Das Gezeichnete Kapital beträgt am 31. Dezember 2010 1.500 Ta und wird zu 94,9 % von der WVV Wiesbaden Holding GmbH und zu 5,1 % von der Landeshauptstadt Wiesbaden gehalten.

(10) Rückstellungen

31.12.2010 t e

31.12.2009 t e

Rückstellungen für Pensionen 584 548

Sonstige Rückstellungen 14.042 15.567

14.626 16.115

Aus der Umstellung der Pensionsrückstellungen im Rahmen des BilMoG zum 1. Januar 2010 (BilMoG-Eröffnungsbilanz) ergab sich ein Zuführungsbetrag im Vergleich zum alten Ansatz zum 31. Dezember 2009 von 76 Ta. Die Gesellschaft macht von dem Wahlrecht des Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB Gebrauch und verteilt den Aufwand aus der Umstellung (76 Ta) linear über einen Zeitraum von maximal 15 Jahren. Im Geschäftsjahr 2010 wurden 5 Ta als außerordentlicher Aufwand erfasst. Zum Abschlussstichtag beläuft sich die Unter-deckung bei den Pensionsrückstellungen somit auf 72 Ta.Die sonstigen Rückstellungen bestehen vorwiegend für den Personalbereich (4.823 Ta) und hier im Wesentlichen für Verpflichtungen aus Freifahrtberechtigungen (1.227 Ta), Abfindungsvereinbarungen (632 Ta), Zeitguthaben (573 Ta) sowie aus Altersteilzeit (207 Ta). Darüber hinaus bestehen Rückstellungen für Verpflichtungen aus dem RMV-Einnahmenaufteilungsverfahren 2010 (1.750 Ta), aus Brandschutzmaßnahmen (892 Ta), der Sanierung der Aartalbahn (788 Ta), für Altlasten und Umweltschutzmaßnahmen (507 Ta), für die Sanierung des Betriebsgeländes Gartenfeldstraße (1.242 Ta), für ausstehende Sanierung im Liniennetz, an der Trasse der Aartal-bahn, an den betriebseigenen Gebäude sowie für Versicherungen und Kosten des Jahresabschlusses. Ferner bestehen aus 2008 noch Rückstellungen für ungewisse Verpflichtungen aus der Komponentennutzung (314 Ta) sowie für mög-liche Prozesskosten (685 Ta) aufgrund des gekündigten Vertrages über das Verkehrsmanagementsystem ATRIES. Aus der Umstellung der langfristigen Rückstellungen für Versicherungen aufgrund der geänderten Bewertung durch das BilMoG re-sultierte zum 1. Januar 2010 eine Überdeckung von 61 Ta. Da der eigentlich aufzulösende Betrag bis spätestens zum 31. Dezember 2024 wieder zugeführt werden müsste, wird von dem Wahlrecht des Art. 67 Abs. 1 Satz 2 EGHGB Gebrauch gemacht und die Rückstellung beibehalten. Der Betrag der Überdeckung beläuft sich zum 31. Dezember 2010 auf 50 Ta.

Page 47: Geschaeftsbericht 2010

47Jahresabschluss

(11) Verbindlichkeiten31.12.2010

t e31.12.2009

t e

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 15.194 8.565

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.625 2.601

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 1.660 4.493

Sonstige Verbindlichkeiten 358 640

davon aus Steuern (272) (276)

davon im Rahmen der sozialen Sicherheit (0) (0)

19.837 16.299

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 15.194 Ta sind 8.144 Ta innerhalb eines Jahres fällig, 4.338 Ta haben eine Fälligkeit von mehr als einem und weniger als fünf Jahren, und 2.712 Ta haben eine Fälligkeit von mehr als fünf Jahren. Darlehen im Umfang von 10.454 Ta sind durch Bürgschaften der Landeshauptstadt Wiesbaden besichert.Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus dem Liefer- und Leistungsverkehr mit der ESWE Versorgungs AG (743 Ta) sowie der WiBus GmbH (907 Ta). Die Verbindlichkeiten haben - mit Ausnahme der Darlehensver-bindlichkeit - wie im Vorjahr sämtlich eine Restlaufzeit von unter einem Jahr.

(12) Rechnungsabgrenzungsposten

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrifft im Wesentlichen abgegrenzte Verkehrseinnahmen für das Jahr 2011.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Das Bestellobligo beläuft sich auf 6.287 Ta. Aus Miet- und Leasingverträgen bestehen mehrjährige Verpflichtungen in Höhe von 62 Ta p.a. Vor dem Hintergrund eines üblichen Geschäftsverlaufs ist die Wahrscheinlichkeit einer Inanspruchnahme als hoch einzustufen.

Finanzinstrumente

Die ESWE Verkehrsgesellschaft setzt derivative Finanzinstrumente zur Absicherung gegen steigende Bezugspreise bei dem Bezug von Kraftstoffen bzw. Diesel ein. Bei den eingesetzten Derivaten handelte es sich um zwei Rohwaren-Swap-Geschäfte. Per 31. Dezember 2010 bestehen zwei Absicherungsgeschäfte (Rohwaren-Swaps). Im Februar 2010 wurde ein Geschäftsabschluss mit einer Laufzeit von März 2010 bis Februar 2011 getätigt. Das abgesicherte Nominalvolumen (Gesamtbezugsmenge) beträgt 1.260 metrische Tonnen pro Jahr. Der Marktwert dieses Geschäfts per 31. Dezember 2010 beträgt 40 Ta. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr ein weiteres Absicherungsgeschäft mit einer Laufzeit von Januar bis Dezember 2011 mit einem Nominalvolumen (Gesamtbezugsmenge) von 3.720 metrischen Tonnen abgeschlossen. Der Marktwert dieses Geschäfts per 31. Dezember 2010 beträgt 271 Ta. Die Buchwerte betragen jeweils 0 Ta. Der Bewertung liegen Referenzpreisberechnungen des jeweiligen Kreditinstitutes zugrunde. Zwischen dem Rohwaren-Swap und den Verträgen über den Bezug von Kraftstoff bzw. Diesel wurde eine Bewertungseinheit gebildet. Im Berichtsjahr waren ca. 38 % des jährlichen Treibstoffbedarfs gegen periodische Dieselpreisschwankungen im Jahr 2010 abgesichert. Die gegenseitigen Wertänderungen bzw. Zahlungsströme werden sich künftig ausgleichen. Zur kontinuierlichen Steuerung der Chancen und Risiken aus Sicherungsgeschäften dient ein monatliches Controlling-Tool, welches der Geschäftsführung einen perma-nenten Überblick zur aktuellen Situation verschafft.

Page 48: Geschaeftsbericht 2010

48 Jahresabschluss

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(13) Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse, die ausschließlich im Inland erzielt werden, stellen sich wie folgt dar:

2010 t e

2009 t e

Verkehrsbetriebe 41.273 39.832

Übrige Umsatzerlöse 2.021 2.161

43.744 41.993

(14) Bestandsveränderungen

Zum Bilanzstichtag lagen keine Bestandsveränderungen vor.

(15) Andere aktivierte Eigenleistungen

Sie umfassen die im Anlagevermögen aktivierten Personalaufwendungen und Gemeinkosten des Berichtsjahres.

(16) Sonstige betriebliche Erträge

2010 t e

2009 t e

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1.023 2.586

Erträge aus Anlagenabgängen und Zuschreibungen 249 630

Erträge aus öffentlichen Zuwendungen 4.205 4.373

Übrige Erträge 2.561 2.301

8.038 9.890

Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Auflösungen aus Rückstellungen für Verpflichtungen aus der RMV-Einnahmenaufteilung (452 Ta), Prämienregelungen an Mitarbeiter (88 Ta), Prozesskostenrisiken aus Vorjahren (57 Ta) sowie verschiedenen Instandhaltungsmaßnahmen (388 Ta). Die übrigen Erträge betreffen im Wesentlichen Erlöse aus dem Verkauf von Treib- und Schmierstoffen, aus Schadenersatzleistungen, aus Aufwandszuschüssen sowie Erlöse aus Vermietung und Verpachtung. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind periodenfremde Erträge in Höhe von 186 Ta (Vorjahr: 305 Ta) enthalten. Diese betreffen im Wesentlichen Erstattungen von Versicherungen.

Page 49: Geschaeftsbericht 2010

49Jahresabschluss

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(13) Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse, die ausschließlich im Inland erzielt werden, stellen sich wie folgt dar:

2010 t e

2009 t e

Verkehrsbetriebe 41.273 39.832

Übrige Umsatzerlöse 2.021 2.161

43.744 41.993

2010 t e

2009 t e

Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1.023 2.586

Erträge aus Anlagenabgängen und Zuschreibungen 249 630

Erträge aus öffentlichen Zuwendungen 4.205 4.373

Übrige Erträge 2.561 2.301

8.038 9.890

2010 t e

2009 t e

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 8.195 7.463

Aufwendungen für bezogene Leistungen 8.195 12.913

22.992 20.376

Im Bereich der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen stellen die Treibstoffkosten (5.240 Ta) die größte Teilposition dar. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen beinhalten im Wesentlichen Fremdleistungen für die Personenbeförderung durch die Firma WiBus Wiesbadener Busgesellschaft mbH in Höhe von 11.927 Ta.

(18) Personalaufwand

2010 t e

2009 t e

Löhne und Gehälter 21.341 21.874

Soziale Abgaben und Aufwendungen

für Altersversorgung und für Unterstützung

davon Altersversorgung

6.358

(1.743)

6.299

(1.587)

27.699 28.173

Die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH beschäftigte im Geschäftsjahr 2010 durchschnittlich 388 Betriebsangestellte (Vorjahr: 399) und 142 Angestellte (Vorjahr: 140). Die über die normale gesetzliche Sozialversicherung hinaus-gehende Versorgung erfolgte über die Zusatzversorgungskasse für Gemeinden und Gemeindeverbände, deren Mitglied die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH ist. Der Umlagesatz der ZVK hat im Geschäftsjahr 2010 6,2 % (5,7 % Arbeitgeberanteil; 0,5 % Arbeit-nehmeranteil) betragen. Der Sanierungsbeitrag im Geschäftsjahr 2010 betrug 2,3 %. Der Höchstbetrag für die Pauschalversteuerung des Arbeitsgeberanteils an der Umlage beläuft sich auf monatlich 89,48 a je Mitarbeiter. Ab dem 1. Januar 2011 werden der Umlagesatz 6,2 % und das Sanierungsgeld 2,3 % betragen. Die Summe der umlagepflichtigen Löhne und Gehälter betrug im Geschäftsjahr 2010 20.567.563,00 a.

(19) Abschreibungen

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sind im Einzelnen im Anlagespiegel dargestellt. Ergänzend verweisen wir auf die Darstellung der Bewertungsmethoden.

(17) Materialaufwand

(20) Sonstige betriebliche Aufwendungen

2010 t e

2009 t e

Verluste aus dem Abgang von Gegenständen

des Sachanlagevermögens

5 6

Wertberichtigungen auf Forderungen 52 48

Diestleistungsentgelte ESWE Versorgung 1.258 1.098

Aufwendungen für Zuschüsse für Verkehrsleistungen 1.717 2.196

Treibstoffeinsatz für Verkauf an Dritte 1.111 1.268

Übrige Aufwendungen 4.258 5.198

8.401 9.814

Page 50: Geschaeftsbericht 2010

50 Jahresabschluss

(21) Zinsergebnis

(22) Außerordentliche Aufwendungen

(23) Sonstige Steuern

(24) Erträge aus Verlustübernahme

Die unter den Sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen ausgewiesenen Erträge aus der Abzinsung von Rückstellungen betragen 50 Ta. Die unten den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen ausge-wiesenen Aufwendungen aus der Aufzinsung von Rückstellungen betragen 126 Ta.

2010 t e

2009 t e

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 17 19

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 61 19

davon von verbundenen Unternehmen (0) (0)

Zinsen und ähnliche Aufwendungen - 639 -389

davon an verbundene Unternehmen (0) (0)

-561 -351

Bezeichnung außerordentlicher aufwand t e

Neubewertung von sonstigen Rückstellungen - Berücksichtigung

künftiger Preis- und Kostensteigerungen gem. § 253 Abs. 1 Satz 2

HGB - (Art. 66 Abs. 3 i.V.m. Art. 67 Abs. 7 EGHGB) 883

Neubewertung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche

Verpflichtungen (§ 253 Abs. 2 HGB) 5

Umstellungseffekte aufgrund der erstmaligen Anwendung des BilMoG, welche im außerordentlichen Aufwand gezeigt werden, beziehen sich auf folgende Sachverhalte:

Der Steueraufwand betrifft Grundsteuer (23 Ta) und Kraftfahrzeugsteuern (8 Ta) für das Jahr 2010.

Die Erträge aus Verlustübernahme betreffen die Übernahme des Jahresfehlbetrages 2010 durch die WVV Wiesbaden Holding GmbH in Höhe von 13.844 Ta (Vorjahr: 11.395 Ta).

Die übrigen Aufwendungen beinhalten u. a. Aufwendungen für unterlassene Instandhaltungen, allgemeine Aufwendungen für die Verwaltung, Versicherungsbeiträge, Mieten, Pachten, Aufwendungen für Dienstleistungen der Betriebskantine sowie Prüfungs- und Beratungskosten. In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen in Höhe von 241 Ta (Vor-jahr: 172 Ta) enthalten. Sie betreffen im Wesentlichen den Aufwand für die Umlageabrechnung HDN 2009 und die Rückerstattung der Subvention der Taunussteiner Pendlerkarte.

Page 51: Geschaeftsbericht 2010

51Jahresabschluss

2010 t e

2009 t e

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 17 19

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 61 19

davon von verbundenen Unternehmen (0) (0)

Zinsen und ähnliche Aufwendungen - 639 -389

davon an verbundene Unternehmen (0) (0)

-561 -351

Bezeichnung außerordentlicher aufwand t e

Neubewertung von sonstigen Rückstellungen - Berücksichtigung

künftiger Preis- und Kostensteigerungen gem. § 253 Abs. 1 Satz 2

HGB - (Art. 66 Abs. 3 i.V.m. Art. 67 Abs. 7 EGHGB) 883

Neubewertung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche

Verpflichtungen (§ 253 Abs. 2 HGB) 5

Organe der Gesellschaft

Aufsichtsrat

Mitglieder des Aufsichtsrates im Geschäftsjahr 2010 waren folgende Personen:

Prof. dr.-Ing. Joachim Pös, Dezernent für Stadtentwicklung und Verkehr der Landeshauptstadt Wiesbaden, Stadtrat; Vorsitzender

Fred Wölfert, Betriebsratsvorsitzender; stellvertretender Vorsitzender

Lothar Brüllingen, Omnibusfahrer; Arbeitnehmervertreter

rolf Eckhardt, Fahrdienstleiter; Arbeitnehmervertreter

Claus-Peter Große, Diplom-Geologe; Stadtverordneter

dieter Horschler, Rentner; Stadtverordneter

Hans-martin Kessler, Werbeplaner; Stadtverordneter

Volker Kühne, Betriebsrat; Arbeitnehmervertreter

Fritz nothegger, Omnibusfahrer; Arbeitnehmervertreter

Petermartin Oschmann, Jurist; Stadtverordneter

Harald Schuck, Gewerkschaftssekretär

dennis Volk-Borowski, Student; Stadtverordneter

Die Aufsichtsratsvergütungen betrugen im Geschäftsjahr 27.060,00 a.

An Mitglieder des Aufsichtsrates waren im Geschäftsjahr Kredite gewährt, die zum Bilanzstichtag mit 2.068,53 a erfasst sind. Die Kredite wurden im Jahr 2010 mit 431,47 a getilgt und mit 6,5% p.a. verzinst.

Geschäftsführung

Geschäftsführer der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH sind:

dipl.-Ing. uwe Cramer, Saulheimdipl.-Verwaltungswirt Stefan Burghardt, Wiesbaden

Hinsichtlich der Angabe der Geschäftsführervergütung wurdevon der Ausnahmeregelung des § 286 Abs. 4 HGB Gebrauch gemacht.

Page 52: Geschaeftsbericht 2010

52 Jahresabschluss

Ergebnisabführung

Der Jahresverlust 2010 in Höhe von 13.844.399,44 a wurde gemäß Ergebnisabführungsvertrag von der WVV Wiesbaden Holding GmbH übernommen.

Abschlussprüferhonorar

Auf die Angaben zu den Honoraren des Abschlussprüfers der Gesellschaft nach § 285 Nr. 17 HGB wurde verzichtet, da diese Angaben im Konzernabschluss der WVV Wiesbaden Holding GmbH, als einbeziehendes Mutterunternehmen, enthalten sind.

Konzernbeziehungen

Eine gesetzliche Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses und eines Konzernlageberichts für den Teilkonzern der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH besteht nach § 291 HGB nicht, da die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH und ihr Tochterunternehmen ESWE Verkehr Service GmbH in den Konzernabschluss der WVV Wiesbaden Holding GmbH, Wiesbaden, einbezogen werden. Der Konzernabschluss der WVV Wiesbaden Holding GmbH ist unter HRB 11941 beim Amtsgericht Wiesbaden hinterlegt.

Wiesbaden, 31. März 2011

ESWE Verkehrsgesellschaft mbH

Dipl.-Ing. Uwe Cramer Dipl.-Verwaltungswirt Stefan Burghardt

Page 53: Geschaeftsbericht 2010

53Jahresabschluss

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buch-führung und den Lagebericht der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, Wiesbaden, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der Geschäftsführer der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) fest-gestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Ein-schätzungen sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresab-schluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Frankfurt am Main, 16. Mai 2011

PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

ppa. Dirk Fischer ppa. Klaus Bilo Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Page 54: Geschaeftsbericht 2010

54 Jahresabschluss

Bericht des Aufsichtsrates

Der Aufsichtsrat hat während des Geschäftsjahres 2010 aufgrund regelmäßiger schriftlicher und mündlicher Berichterstattung die Geschäftsführung laufend überwacht. Im Rahmen seiner satzungsmäßigen Zuständigkeit hat er die ihm obliegenden Entschei-dungen getroffen. Es handelte sich hierbei um folgende wesentliche Themen:

· Jahresabschluss 2009· Tariferhöhung· Tarife Nerobergbahn· Genehmigungsbefugnisse· Wirtschaftsplan· Busbestellung 2011 bis 2014· Bau eines Bus-Ports· Busbeschleunigung

Die Aufsichtsratsmitglieder wurden im Rahmen der Schwerpunktthemen über alle bedeutsamen Geschäftsvorgänge schriftlich in Form von Vorlagen informiert.

Die Buchführung, der Jahresabschluss und der Lagebericht für die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH zum 31. Dezember 2010 wurden von der PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, geprüft. Beanstandungen haben sich nicht ergeben. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk wurde erteilt. Der Prüfungsbericht des Wirtschaftsprüfers lag den Aufsichtsratsmitgliedern vor. Vertreter des Wirtschaftsprüfers haben an der Sitzung des Aufsichtsrates teilgenommen und Erläute-rungen gegeben. Dem Ergebnis der Prüfung stimmt der Aufsichtsrat zu.

Der Aufsichtsrat hat den von der Geschäftsführung aufgestellten Jahresabschluss einschließlich des Lageberichts der ESWE Verkehrs-gesellschaft mbH zum 31. Dezember 2010 geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung sind keine Einwendungen zu erheben, sodass er den Jahresabschluss billigt.

Der Geschäftsführung sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spricht der Aufsichtsrat für die im Geschäftsjahr 2010 geleistete Arbeit seinen Dank aus.

Wiesbaden, 9. Juni 2011

Vorsitzender des Aufsichtsrates

Prof. Dr.-Ing. Joachim Pös

Page 55: Geschaeftsbericht 2010

55Jahresabschluss

Kennwerte 2010

2009 2010

Veränderungengegenüber Vorjahr

Verkehr Leistungen Beförderungsfälle im Linienverkehr

Bartarif 6,434 Mio. 6,488 Mio. 0,8 %

Zeitkarten 38,326 Mio. 38,752 Mio. 1,1 %

Summe Fahrausweisverkauf 44,760 Mio. 45,240 Mio. 1,1 %

Freifahrer, Schwerbehinderte 3,943 Mio. 4,129 Mio. 4,7 %

Summe Linienverkehr 48,703 Mio. 49,369 Mio. 1,4 %

Nerobergbahn 0,242 Mio. 0,256 Mio. 5,8 %

Summe Bus- und Bahnbetrieb 48,945 Mio. 49,625 Mio. 1,4 %

Gesamterlöse 40,700 T a 41,250 T a 1,4 %

Durchschnittserlöse im Fahrausweisverkauf 83,15 Ct/Bef 83,11 Ct/Bef -0,0 %

Kennwerte Anzahl der Linien 39 St. 38 St. -2,6 %

Linienlänge 585,8 km 601,55 km 2,7 %

Anzahl der Fahrzeuge 199 St. 201 St. 1,0 %

davon Gelenkzüge 84 St. 84 St. 0,0 %

Standard-Linienbusse 115 St. 117 St. 1,7 %

Nutzwagenkilometer im Linienverkehr 11.283.134

Nwkm

11.420.984

Nwkm

1,2 %

Platzkilometer im Linienverkehr 867.455.125

Plkm

881.051.634

Plkm

1,6 %

Platzausnutzung im Linienverkehr 27,09 % 27,2 % 0,4 %

Hafen- und

Gleisanlagen

Leistungen Güterumschlag 3.462 t 2.087 t -39,7 %

Waggonumschlag 58 St. 35 St. -39,7 %

Gesamterlöse 5 T a 5 T a 0,0 %

Herausgeber ESWE Verkehrsgesellschaft mbHGartenfeldstraße 18, 65189 WiesbadenPostfach 5540, 65045 WiesbadenTelefon (0611) 450 22-450www.eswe-verkehr.de

Gestaltungwww.99grad.de, Wiesbaden

impressum Text und Lektoratwww.textstark.de, Wiesbaden

Fotos· Roger Richter Photography, Mainz-Kastel· ESWE Verkehr· Andreas Rauland

redaktioneller HinweisAus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet diese Publikation darauf, personenbezogene Substantive außer in der männlichen immer auch in der weiblichen Form zu verwenden. Mit der männlichen Wortform sind stets beide Geschlechter gemeint.

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