Geschäftsbericht 2010...zeigt sich eine starke Zunahme der Anzahl abgeschlossener VP und GV....

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Geschäftsbericht 2010

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Geschäftsbericht2010

SERV Schweizerische Exportrisikoversicherung Kirchenweg 8, Postfach, 8032 ZürichT +41 (0)44 384 47 77, F +41 (0)44 384 47 [email protected], www.serv-ch.com

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Jahresbericht 1

Rück- und Ausblick 2

Versicherungsgeschäft 4

Länderdeckungspraxis 10

Prüfung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit von Geschäften 12

Internationale Zusammenarbeit 14

Schaden- und Forderungsmanagement 15

Finanzbericht 18

Risikomanagement 20

Leitbild 22

Organisation 23

Rahmenbedingungen des Bundes 26

Jahresrechnung 27

Erfolgsrechnung 28

Bilanz 29

Mittelflussrechnung 30

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis 30

Spartenrechnung 31

Anhang zur Jahresrechnung 33

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze 34

Anmerkungen zur Jahresrechnung 36

Vergütungen 40

Kapitalnachweis 41

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 41

Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung 41

Bericht der Revisionsstelle 42

Verschiedenes 43

Mehrjahresvergleich 44

Glossar 45

Inhaltsverzeichnis

Exposure in Mio. CHF 31.12.2010 31.12.2009

Versicherungspolicen (VP) 6 583 7 390

Grundsätzliche Versicherungszusagen (GV) 2 233 1 190

Brutto-Exposure 8 816 8 580

Rückversicherungen –120 –127

Netto-Exposure 8 696 8 453

Versicherungsverpflichtungen 8 674 8 657

Neuengagement nach Hauptprodukten in Mio. CHF 2010 2009

Globalversicherungen 2 000 2 100

Käuferkreditversicherungen 328 747

Lieferantenkreditversicherungen 572 460

Übrige Versicherungen 688 222

Total Neuengagement 3 588 3 529

davon privates Käuferrisko (PKR) 754 1 049

Prämienerlöse nach Hauptsparten in Mio. CHF 2010 2009

Staatliche Schuldner 9 –33

Private Schuldner 45 53

Total Prämienerlöse 54 20

Ausbezahlte Schäden nach Hauptsparten in Mio. CHF 2010 2009

Staatliche Schuldner 2 –

Private Schuldner 4 –

Total ausbezahlte Schäden 6 –

Bilanz in Mio. CHF 31.12.2010 31.12.2009

Flüssige Mittel und Geldanlagen 1 825 1 719

Forderungen und Guthaben aus Umschuldungen 764 744

Bestand unverdiente Prämien und Rückstellungen 158 155

Kapital 2 454 2 330

Jahresergebnisse in Mio. CHF 2010 2009

Versicherungserfolg 108 60

Betriebsaufwand –10 –10

Betriebserfolg 98 50

Zinserträge aus Geldanlagen 25 29

Unternehmenserfolg 123 79

Mitarbeitende 31.12.2010 31.12.2009

Anzahl / Vollzeitäquivalente 34 / 32,4 31 / 30,1

Schlüsselzahlen

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Hinweise

In diesem Geschäftsbericht wird aus Gründen der Lesbarkeit durchwegs die männliche Bezeichnung von Personen verwendet. Selbstverständlich ist die weibliche Form immer mit eingeschlossen.

Im Glossar definierte Begriffe sind mit h gekennzeichnet.

Abkürzungen

AGB Allgemeine GeschäftsbedingungenAP Ausschuss für PersonellesARE hAusgleichsreserveBBG Bilanzierungs- und BewertungsgrundsätzeBV Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom

18. April 1999 (Stand am 1. Januar 2008), SR 101DEZA Direktion für Entwicklung und ZusammenarbeitECA Export Credit Agency / ExportkreditversicherungEFV Eidgenössische FinanzverwaltungERG ExportrisikogarantieEVD Eidgenössisches VolkswirtschaftsdepartementEVO ErgebnisvortragFOA Finanz- und OrganisationsausschussGV hGrundsätzliche VersicherungszusageIBNR Incurred But Not ReportedIKS Internes KontrollsystemIWF Internationaler WährungsfondsKEK hKernkapitalLK Länderkategorie, hOECD-LänderkategorieOECD Organisation for Economic Cooperation and DevelopmentPKR hPrivates KäuferrisikoRTK hRisikotragendes KapitalSECO Staatssekretariat für WirtschaftSERVG Bundesgesetz über die Schweizerische Exportrisikoversicherung

(Exportrisikoversicherungsgesetz) vom 16. Dezember 2005 (Stand am 1. Januar 2007), SR 946.10

SERV-V Verordnung über die Schweizerische Exportrisikoversicherung vom 25. Oktober 2006 (Stand am 1. Mai 2009), SR 946.101TCHF Tausend Schweizer FrankenUER UnternehmenserfolgVA VersicherungsausschussVP VersicherungspoliceVR Verwaltungsrat

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Jahresbericht 1

Rück- und Ausblick 2

Versicherungsgeschäft 4

Länderdeckungspraxis 10

Prüfung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit von Geschäften 12

Internationale Zusammenarbeit 14

Schaden- und Forderungsmanagement 15

Finanzbericht 18

Risikomanagement 20

Leitbild 22

Organisation 23

Rahmenbedingungen des Bundes 26

Jahresrechnung 27

Erfolgsrechnung 28

Bilanz 29

Mittelflussrechnung 30

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis 30

Spartenrechnung 31

Anhang zur Jahresrechnung 33

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze 34

Anmerkungen zur Jahresrechnung 36

Vergütungen 40

Kapitalnachweis 41

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 41

Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung 41

Bericht der Revisionsstelle 42

Verschiedenes 43

Mehrjahresvergleich 44

Glossar 45

Inhaltsverzeichnis

Exposure in Mio. CHF 31.12.2010 31.12.2009

Versicherungspolicen (VP) 6 583 7 390

Grundsätzliche Versicherungszusagen (GV) 2 233 1 190

Brutto-Exposure 8 816 8 580

Rückversicherungen –120 –127

Netto-Exposure 8 696 8 453

Versicherungsverpflichtungen 8 674 8 657

Neuengagement nach Hauptprodukten in Mio. CHF 2010 2009

Globalversicherungen 2 000 2 100

Käuferkreditversicherungen 328 747

Lieferantenkreditversicherungen 572 460

Übrige Versicherungen 688 222

Total Neuengagement 3 588 3 529

davon privates Käuferrisko (PKR) 754 1 049

Prämienerlöse nach Hauptsparten in Mio. CHF 2010 2009

Staatliche Schuldner 9 –33

Private Schuldner 45 53

Total Prämienerlöse 54 20

Ausbezahlte Schäden nach Hauptsparten in Mio. CHF 2010 2009

Staatliche Schuldner 2 –

Private Schuldner 4 –

Total ausbezahlte Schäden 6 –

Bilanz in Mio. CHF 31.12.2010 31.12.2009

Flüssige Mittel und Geldanlagen 1 825 1 719

Forderungen und Guthaben aus Umschuldungen 764 744

Bestand unverdiente Prämien und Rückstellungen 158 155

Kapital 2 454 2 330

Jahresergebnisse in Mio. CHF 2010 2009

Versicherungserfolg 108 60

Betriebsaufwand –10 –10

Betriebserfolg 98 50

Zinserträge aus Geldanlagen 25 29

Unternehmenserfolg 123 79

Mitarbeitende 31.12.2010 31.12.2009

Anzahl / Vollzeitäquivalente 34 / 32,4 31 / 30,1

Schlüsselzahlen

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Jahresbericht

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Die SERV blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2010 zurück. Die Anzahl neu ausgestellter Versicherungspolicen (VP) und grundsätzlicher Ver- sicherungszusagen (GV) hat gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent auf 837 zugenommen. Volumenmässig bedeutet das einen Anstieg von 4,4 auf 5,5 Mrd. CHF. Die Schadenszahlungen sind mit 5,8 Mio. CHF auf einem günstigen Niveau geblieben. Der erzielte Unternehmenserfolg von 123,5 Mio. CHF hat eine Erhöhung des Kapitals auf 2,5 Mrd. CHF erlaubt, was die Risikotragfähigkeit der SERV weiter gestärkt hat.

Zur erfreulichen Entwicklung der grösseren Nachfrage nach Versicherungsleis-tungen der SERV beigetragen hat weiterhin die Absicherungsmöglichkeit der privaten Käuferrisiken. Die Zunahme ist aber auch auf die neuen Produkte zu-rückzuführen, welche im Rahmen der Stabilisierungsmassnahmen des Bundes eingeführt wurden. Mit dem Ausbau des Angebots kann die SERV insbesondere die Bedürfnisse von KMU besser abdecken. Dies spiegelt sich darin, dass die Zunahme der Anzahl der Anträge sehr stark von kleinen Geschäften getrieben wurde. Das Volumen des versicherten Neugeschäftes (ohne GV) blieb nämlich auf dem Niveau des Vorjahres.

Es hat sich 2010 gezeigt, dass unter den neuen Produkten insbesondere die hBondgarantie und die hFabrikationskreditversicherung den Marktbedürfnis-sen entsprechen. Diese können für jene Unternehmen massgeschneidert wer-den, deren Liquidität unter dem Nachfrageeinbruch 2008 / 2009 gelitten hat. Gleichzeitig helfen diese Instrumente auch jungen und kleineren Unternehmen ohne hohe Kapitalausstattung, Exportaufträge zu übernehmen und auszufüh-ren. Angesichts der nach wie vor volatilen Verhältnisse auf den Finanz- und Devisenmärkten sowie der vom starken Schweizer Franken beeinträchtigten Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft befürwortet die SERV die Verlängerung der rechtlichen Grundlagen für diese Instrumente, die Ende 2011 auslaufen sollen, um weitere vier Jahre.

Wilhelm JaggiPräsident des Verwaltungsrates

Jahresbericht

Herbert WightDirektor

Rück- und Ausblick

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menbedingungen – ihr volkswirtschaftliches Wirkungspotenzial weitgehend ausschöpft. Die Leistungserstellung wird als effizient und effektiv und das Risikomanagement als fortschrittlich beurteilt. Besonders erfreulich ist die der SERV bescheinigte Kundenzufriedenheit. Die Kunden geben der SERV gute Noten bezüglich Flexibilität und Kundenfreundlichkeit. Diese positive Beurtei-lung ist für uns eine wichtige Verpflichtung für die Zukunft.

Entscheidend beigetragen zu dieser guten Beurteilung haben die Mitarbeiten-den der SERV. Auch 2010 haben sie die verschiedenen Herausforderungen gut gemeistert und insbesondere die Belastung durch die sprunghaft angestiege-ne Anzahl von Anträgen mit grossem Engagement bewältigt. Wir danken ihnen für diesen grossen kundenorientierten Einsatz.

Unseren Kundinnen und Kunden danken wir für die gute Zusammenarbeit und für das der SERV entgegengebrachte Vertrauen.

Die guten Abschlüsse und die geringen Schäden der ersten vier Jahre dürfen nicht dazu verleiten, die politischen und wirtschaftlichen Risiken, welche die SERV tragen muss und mit welchen sie sich auseinandersetzt, zu unterschät-zen. Länderrisiken beeinflussen auch die Bewertung der Umschuldungsgut-haben, die Teil unserer Aktiven sind. So hatte die bessere Beurteilung der Länderrisiken von Indonesien und Serbien durch die OECD 2010 zur Folge, dass Wertberichtigungen im Umfang von 83,1 Mio. CHF aufgelöst werden konnten. Das hat den Unternehmenserfolg unerwartet positiv beeinflusst. Rating-Än-derungen könnten in Zukunft genauso gut negative Folgen für die SERV haben.

Die SERV bewegt sich im Bereich der nicht-marktfähigen Risiken. Deren Beur-teilung ist schwierig, weil sich – wie die Erfahrung zeigt – das Umfeld rasch und unerwartet verschlechtern kann. Der Anteil der privaten Käuferrisiken im Risikoportfolio der SERV nimmt stetig zu, und wir müssen mit einem höheren zukünftigen Schadenaufwand in diesem Bereich rechnen. Eine solide Risiko-kapitalbasis ist deshalb für die SERV bedeutend. Sie erlaubt, allfällige Rück-schläge im Schadensverlauf aufzufangen und die schweizerischen Exporteure als verlässliche Partnerin auch in schwierigeren Zeiten zu unterstützen.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise und die damit verbundene Verunsicherung von Exporteuren und Banken hat die Bedeutung staatlicher Instrumente zur Absicherung von Exportgeschäften wieder akzentuiert. Wir verfolgen die Bedürfnisse der Exporteure sowie die Wettbewerbsfähigkeit der SERV im in-ternationalen Vergleich mit grosser Aufmerksamkeit und messen dem Dialog mit den Kunden sowie ihren Rückmeldungen aus dem Markt weiterhin grosse Bedeutung zu.

Die SERV ist 2010 im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) erstmals einer Evaluation unterzogen worden. Diese ist insgesamt positiv aus-gefallen und hat ergeben, dass die SERV – innerhalb der ihr gesetzten Rah-

Wilhelm Jaggi Herbert WightPräsident des Verwaltungsrates Direktor

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Jahresbericht

EinleitungDie Rahmenbedingungen des Bundes (vgl. Rahmenbedingungen des Bun-des, S. 26), das heisst die gesetzlichen Vorgaben und die strategischen Ziele 2007 – 2010 des Bundesrates für die SERV bestimmen deren Geschäfts- und Risikopolitik sowie die hDeckungspraxis. Die wirtschaftliche Entwicklung und die finanzielle und politische Situation einzelner Länder oder Regionen beein-flussen das Geschäft der Schweizer Exporteure. Deren Nachfrage ist die Basis für das laufende Geschäft der SERV. Mit ihrer Beratung, ihren Produkten und Dienstleistungen strebt die SERV danach, die Bedürfnisse der Exporteure op-timal zu befriedigen.

Dieses Kapitel behandelt das Versicherungsgeschäft der SERV im Berichts-jahr. Die Ausweitung des Angebots der SERV 2009 im Rahmen der Stabilisie-rungsmassnahmen des Bundes hat die Geschäftstätigkeit 2010 massgeblich geprägt. Dabei wurden vor allem jene Produkte, welche helfen, Liquiditätseng-pässe bei Schweizer Exporteuren zu überbrücken, rege und insbesondere von KMU nachgefragt. Das Neuexposure, welches dem Volumen der 2010 einge-gangenen hVersicherungspolicen (VP) und hgrundsätzlichen Versicherungs-zusagen (GV) der SERV entspricht, hat gegenüber dem Vorjahr um über eine Milliarde Franken (um rund 25 Prozent) zugenommen, was vor allem auf eine Zunahme der abgeschlossenen GV gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen ist. Auch bei Geschäften mit einer Versicherung des hprivaten Käuferrisikos (PKR) zeigt sich eine starke Zunahme der Anzahl abgeschlossener VP und GV.

Stabilisierungsmassnahmen des Bundes g 1

Auf die Finanz- und Wirtschaftskrise, die im Herbst 2007 ihren Anfang nahm und 2008 / 2009 bei vielen schweizerischen Exporteuren zu hohen Nachfra-geeinbrüchen führte, reagierte der Bund mit Stabilisierungsmassnahmen. Die SERV schuf in diesem Rahmen vier neue Produkte zur Verbesserung der Liquidität bei den Exporteuren und den Banken: eine hBondgarantie, eine hFabrikationskreditversicherung, eine hAkkreditivbestätigungs-versicherung und eine hRefinanzierungsgarantie. Ferner erhöhte sie den Deckungssatz für das Delkredererisiko bei der hLieferantenkreditversicherung auf 95 Prozent. Schliesslich führte sie eine Ausnahmeregelung zur Versiche-rung kurzfristiger Geschäfte in OECD-Kernländer ein, für den Fall, dass sie bei privaten Versicherern nicht mehr platziert werden können. Dass die von der SERV getroffenen Massnahmen einem wirklichen Bedürfnis zahlreicher Kunden entsprechen, zeigte sich nicht nur in der Zeit des Nachfrageeinbruchs, sondern auch beim aktuellen Wiederaufschwung der Exporte, der bei vielen Unterneh-men zu einem neuen Liquiditätsbedarf führt. Besonders die Fabrikationskreditversicherung und die Bondgarantie wurden rege nachgefragt (vgl. Projektbeschreibungen, S. 27 und S. 33). Mit einer Fabrikationskreditversicherung übernimmt die SERV das Risiko, dass der Schweizer Exporteur den Fabrikationskredit nicht an die finanzierende Bank zurückzahlt. Mit einer Bondgarantie entschädigt die SERV eine Bank, wenn sie vom Schweizer Exporteur nicht für die Beanspruchung einer Vertragsga-rantie (Bond) entschädigt wird. Diese Exporteurrisiken sind geografisch in der Schweiz anzusiedeln, weshalb das Neuexposure unter Schweiz (in der Länder-kategorie 0) gebucht wird. Dies führte dazu, dass die Schweiz erstmals unter den Ländern mit dem höchsten Neuexposure zu finden ist.

Versicherungsgeschäft

2010 hat die SERV 95 Anträge für Bondgarantien (GV und VP) mit einem Ge-samtbetrag von 282,6 Mio. CHF gutgeheissen, was einer Zunahme der An-zahl gegenüber dem Vorjahr von 328 Prozent entspricht. Insgesamt wurden Exportgeschäfte im Wert von 973,6 Mio. CHF unterstützt. Die Fabrikations-kreditversicherung wurde 28-mal abgeschlossen, für einen Gesamtbetrag von 65,1 Mio. CHF, und trug so zu Geschäften von Schweizer Exporteuren im Wert von 230,5 Mio. CHF bei. Die bedeutende Zunahme der Nachfrage nach diesen beiden Produkten zeigt, dass sie einem Bedürfnis der Schweizer Exportwirt-schaft entsprechen und dass die Massnahmen der SERV, die Bekanntheit der neuen Produkte zu steigern, immer grösseren Erfolg haben.

Vor allem KMU profitierten von der Schaffung zusätzlicher Liquidität durch die Bondgarantie und die Fabrikationskreditversicherung: Von den 113 genehmig-ten Anträgen stammten 92 (also 82 Prozent) von KMU.

2010 wurden zudem sechs Anträge für Akkreditivbestätigungsversicherun-gen über 84,2 Mio. CHF und ein Antrag für eine Refinanzierungsgarantie über 9,8 Mio. CHF genehmigt. Weil einerseits die Banken den Exporteuren wieder genügend Akkreditivlimiten zur Verfügung stellen und andererseits sich die Lage auf dem Interbankenmarkt wieder entspannt hat, hält sich die Nachfra-ge nach diesen beiden Produkten in Grenzen. Von der Ausnahmeregelung zur Versicherung von kurzfristigen Geschäften in OECD-Kernländer wurde kaum Gebrauch gemacht.

Entwicklung des Neuexposures g 1

Das Neuexposure der SERV hat 2010 im Vergleich zum Vorjahr um gut eine Milliarde Franken von 4,362 Mrd. CHF auf 5,470 Mrd. CHF zugenommen. Es wurden 837 Anträge bearbeitet (gegenüber 602 im Vorjahr). Die Volumenent-wicklung ist in erster Linie auf einen Zuwachs bei den GV zurückzuführen. 2010 wurden 123 GV für 1,882 Mrd. CHF ausgestellt; im Vorjahr waren es 97 für 0,833 Mrd. CHF. Diese Steigerung lässt auf eine starke Offerttätigkeit der Schweizer Exportwirtschaft schliessen, aber auch auf lange Verhand-lungsspannen und viele Mitbewerber. Nicht immer kommt es indessen für den Schweizer Exporteur zu einem tatsächlichen Geschäftsabschluss. Insbe-sondere im Bereich der konventionellen Stromerzeugung ist eine verschärfte Konkurrenz unter den Anbietern aus verschiedenen Ländern spürbar. Das führt vermehrt dazu, dass bestehende GV nicht in VP umgewandelt werden.

Das Neugeschäft aus VP entwickelte sich volumenmässig konstant. Es betrug 2010 wie im Vorjahr rund 3,5 Mrd. CHF, wobei sich allerdings das Neuengage-ment im kurzfristigen Bereich etwas erhöht hat. Hingegen nahm die Anzahl der ausgestellten Policen um 41 Prozent zu, von 505 im Jahr 2009 auf 714 im Be-richtsjahr. Es wurden also mehr kleinere Geschäfte versichert, was einen ver-mehrten Prüfaufwand für die SERV bedeutete und die Risikowahrnehmung der Kunden, aber auch der finanzierenden Banken, im Nachgang der Krise spiegelt.

Unter den Ländern mit dem höchsten Neuexposure verzeichneten Russland, Indonesien und Algerien − neben der bereits im Zusammenhang mit den Stabi-lisierungsmassnahmen erwähnten Schweiz − besonders deutliche Änderungen.

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1 Neuexposurein Mio. CHF

Versicherungspolicen (VP)Grundsätzliche

Versicherungszusagen (GV) Total

kurzfristig mittel- / langfristig

Länder 2010 2009 2010 2009 2010 2009 2010 2009

Saudi-Arabien 545,6 441,7 – 2,7 0,3 44,1 545,9 488,5

Indonesien 25,1 26,1 9,1 1,7 497,6 0,8 531,8 28,6

Türkei 311,7 320,9 36,2 7,3 1,4 1,8 349,3 330,0

Schweiz 46,9 1,8 117,7 – 165,6 – 330,2 1,8

Iran 251,6 238,4 0,2 6,2 5,4 15,3 257,2 259,9

Algerien 213,6 11,0 35,7 – – 14,6 249,3 25,6

Venezuela 208,5 202,1 2,8 – 33,5 – 244,8 202,1

Russland 10,0 53,0 64,7 426,2 119,5 286,6 194,2 765,8

Übrige Länder 1 187,0 1 358,1 521,6 431,9 1 058,3 469,8 2 766,9 2 259,8

Total 2 800,0 2 653,1 788,0 876,0 1 881,6 833,0 5 469,6 4 362,1

Sparten

Staatliche Schuldner 1 675,2 1 290,5 137,0 18,8 785,6 162,9 2 597,8 1 472,2

Private Schuldner ohne Delkredere 690,4 907,1 7,3 4,0 180,4 10,1 878,1 921,2

Private Schuldner mit Delkredere – Banken 109,9 223,5 214,6 36,1 154,9 214,2 479,4 473,8

Private Schuldner mit Delkredere – Unternehmen 324,5 232,0 429,1 817,1 760,7 445,8 1 514,3 1 494,9

Total 2 800,0 2 653,1 788,0 876,0 1 881,6 833,0 5 469,6 4 362,1

Produkte

Globalversicherungen 1 999,7 2 100,0 – – – – 1 999,7 2 100,0

Käuferkreditversicherungen – 5,4 328,4 741,6 829,9 155,2 1 158,3 902,2

Lieferantenkreditversicherungen 391,9 344,0 179,9 116,0 724,1 565,1 1 295,9 1 025,1

Fabrikationskreditversicherungen 34,1 5,2 – – 31,0 – 65,1 5,2

Bondgarantien 56,0 32,0 125,2 6,9 101,4 7,9 282,6 46,8

Übrige Versicherungen 318,3 166,5 154,5 11,5 195,2 104,8 668,0 282,8

Total 2 800,0 2 653,1 788,0 876,0 1 881,6 833,0 5 469,6 4 362,1

Branchen

Chemie und Pharma 2 109,6 2 171,3 – 6,2 – 9,4 2 109,6 2 186,9

Maschinenbau 250,6 234,7 311,5 402,4 500,0 440,5 1 062,1 1 077,6

Stromerzeugung und -verteilung 208,7 146,5 153,1 414,6 607,0 23,3 968,8 584,4

Schienenfahrzeuge und Bahntechnologie 134,8 2,2 175,9 – 239,2 119,8 549,9 122,0

Elektronik 49,7 61,0 93,9 28,1 281,4 175,3 425,0 264,4

Diverse 38,9 32,6 51,9 24,7 192,5 63,9 283,3 121,2

Ingenieurleistungen 7,7 4,8 1,7 – 61,5 0,8 70,9 5,6

Total 2 800,0 2 653,1 788,0 876,0 1 881,6 833,0 5 469,6 4 362,1

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Jahresbericht

In Russland war 2010 im Gegensatz zum Vorjahr kein Grossprojekt zu versi-chern, so dass das Neuexposure für dieses Land stark zurückgegangen ist.

Für Indonesien und Algerien hat die SERV Exporte im Zusammenhang mit Pro-jekten im Bereich der Stromerzeugung versichert. Diese Projekte, sowie ein Ge-schäft im Transportsektor in Österreich, tragen dazu bei, dass das Neugeschäft in der hSparte der hstaatlichen Schuldner um über eine Milliarde Schweizer Franken zugenommen hat. Diese Entwicklung bricht mit der Tendenz der Vor-jahre, in denen das Neuexposure eher bei den privaten Schuldnern zunahm.

Hinsichtlich der verschiedenen Versicherungsprodukte der SERV ist zu er-wähnen, dass neben den traditionell starken hGlobal-, hKäuferkredit- und Lieferantenkreditversicherungen sowie den Aufsteigern Fabrikationskre-ditversicherung und Bondgarantie die Kategorie der übrigen Versicherung beträchtlich zugelegt hat. Hierzu gehören die hFabrikationsrisiko- und die hVertragsgarantieversicherung, die oft in Kombination mit einer Fabrikations-kreditversicherung oder Bondgarantie ausgestellt werden.

Bei den Branchen fällt die starke Zunahme bei den Schienenfahrzeugen und der Bahntechnologie auf. Auch eine GV für Exporte von Ingenieurleistungen nach Venezuela ist dem Schienentransport zuzurechnen. Traditionell am stärksten ist und bleibt die Chemie- und Pharma, deren im Vergleich zum Vorjahr fast konstantes Neuengagement beinahe vollständig über die Global-versicherung abgedeckt wird.

Entwicklung der Versicherung g 2 3 , S. 8 des privaten Käuferrisikos (PKR)Anzahlmässig ist das gesamte PKR-Geschäft stark gewachsen. Die SERV hat viele betragsmässig kleine Exportkredite an private Käufer sowie Fabrikations-kredite und Vertragsgarantien versichert. 2009 wurden 181 VP und GV ausge-stellt, im Berichtsjahr waren es bei praktisch gleichbleibendem Volumen des Neuexposures 294. Das entspricht einer Zunahme der Anzahl von 62 Prozent. Die zugrunde liegenden Exportgeschäfte stammen erfreulicherweise sehr oft von KMU (vgl. Stabilisierungsmassnahmen des Bundes, S. 4). Die anzahlmäs-sige Zunahme bringt natürlich auch einen Mehraufwand für die SERV mit sich. Neben der Beratung und der Administration ist dabei die Kreditprüfung der ausländischen Käufer von Bedeutung, im Falle der neuen Produkte auch die Beurteilung der finanziellen Lage und des Vertragserfüllungsrisikos der Schweizer Exporteure.

Das Volumen der neu ausgestellten VP für Geschäfte mit privaten Unterneh-mensschuldnern ist 2010 erstmals seit Einführung der Deckung des PKR 2007 zurückgegangen, und zwar um 28 Prozent auf 753,5 Mio. CHF. Dies ist in erster Linie den mittel- und langfristigen Geschäften zuzuschreiben so wie der Tatsa-che, dass im Gegensatz zu 2009 Versicherungen für Grossprojekte ausblieben. Die GV für PKR-Geschäfte haben der allgemeinen Entwicklung folgend weiter zugenommen (von 445,8 Mio. CHF auf 760,7 Mio. CHF).

Die Verteilung des PKR-hEngagements auf die verschiedenen Länderkatego-rien (LK) zeigt, dass vor allem Risiken der mittleren Kategorien, also LK 3

und 4, abgesichert wurden. Dieselbe Konzentration fällt auch beim Blick auf die Verteilung des Gesamtengagements auf. Die ebenfalls auffällige Häufung von PKR-Geschäften in der LK 0 hat zwei Gründe. Einerseits wurden im Laufe der Krise vermehrt mittel- und langfristige Geschäfte mit privaten Käufern in Europa versichert, da Exporteure und Finanzinstitute die Bonität dieser Be-steller anzuzweifeln begannen. Andererseits brachte die Einführung der neuen Produkte im Rahmen der Stabilisierungsmassnahmen mit sich, dass vermehrt auch die Bonitäts- und Erfüllungsrisiken von Schweizer Exporteuren mittels Bondgarantien und Fabrikationskreditversicherungen abgesichert wurden. Die Schweiz fällt unter die LK 0.

Für riskanter eingestufte Länder werden hingegen eher weniger PKR-Geschäfte abgesichert. Macht das Engagement in den LK 6 und 7 20 Prozent des Gesamt-engagements aus, so finden sich vom gesamten PKR-Engagement nur fünf Prozent in den LK 6 und 7. Geschäfte in riskantere Länder finden also vor allem mit Bankgarantien statt oder haben staatliche Besteller. Falls dennoch private Käufer abgesichert werden, sind diese meist in den als risikoärmer beurteilten Käuferkategorien zu finden.

Entwicklung des hExposures g 4 5 6 7 , S. 9 und des EngagementsDie SERV weist per Ende 2010 ein Netto-Exposure (GV und VP abzüglich Rück-versicherungen) von 8,696 Mrd. CHF aus. Gegenüber dem Vorjahr (8,452 Mrd. CHF) bedeutet das eine leichte Zunahme von 3 Prozent, die auf eine erhöhte Nachfrage nach GV zurückzuführen ist. Das Engagement (VP) nahm im Be-richtsjahr um 11 Prozent ab, von 7,390 Mrd. CHF im Vorjahr auf neu 6,583 Mrd. CHF. Diese Entwicklung ist damit zu erklären, dass die hRückzahlungen und Ausbuchungen (Ilisu) aus bestehenden Geschäften das Neuengagement von 3,588 Mrd. CHF bei Weitem übertrafen.

Der hVersicherungsrahmen, der vom Bundesrat auf derzeit 12,000 Mrd. CHF festgesetzt ist und den die hVersicherungsverpflichtungen der SERV nicht überschreiten dürfen, ist zu 72 Prozent ausgenutzt. Die SERV verfügt folglich über genügend Kapazität, um zusätzliches Engagement einzugehen und noch mehr Schweizer Unternehmen in ihrer Exporttätigkeit zu unterstützen.

In Bezug auf die LK der OECD ist der Rückgang des Engagements vor allem in der LK 4 sichtbar, weil 2010 das Engagement des Ilisu-Projektes nach der Aufhebung der entsprechenden VP ausgebucht wurde. Der starke Rück- gang in LK 2 ist mit der Herabstufung des Landes Bahrain von der LK 2 in die LK 3 zu erklären. Die SERV hat für dieses Land ein beträchtliches Engagement aufgrund einer umfassenden Schweizer Lieferung an ein Aluminiumwerk aus-stehend.Das Engagement in LK 0 hat, wie bereits erwähnt, aufgrund der neuen Pro-dukte und der gestiegenen Nachfrage für die Versicherung von mittel- und langfristigen Geschäften mit Käufern in Westeuropa zugenommen.

Der Zuwachs des Engagements in LK 7 ist vor allem auf kurzfristige Venezuela-Geschäfte im Bereich Chemie und Pharma sowie auf einen Schienenfahrzeug-export nach Belarus zurückzuführen.

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7

Versicherungsgeschäft

Evaluation SERV

Das Exportrisikoversicherungsgesetz (SERVG) sieht vor, dass die Erreichung der gesetzlichen Ziele und die Einhaltung der im Gesetz vorgege-benen Grundsätze der Geschäftspolitik periodisch evaluiert werden (vgl. Art. 5, 6 und 35 SERVG). Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (E&Y) hat die Evaluation der SERV im Frühjahr 2010 im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) erstmals durchgeführt und kommt in ihrem Bericht zum Schluss, dass die SERV die strategischen Zielvorgaben des Bundesrates erreicht und die gesetzlich vorgegebenen Grund-sätze der Geschäftspolitik einhält. Die Tätigkeit der SERV hat zum Ziel, zur Schaf-fung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Schweiz beizutragen. Gemäss Berechnung von E&Y konnte die SERV pro Jahr zur Schaffung und Erhaltung von im Schnitt 16 000 Arbeitsplätzen (inklusive indirekte Effekte) beitragen. Das entspricht einer Bruttowertschöpfung von durch-schnittlich 2,5 Mrd. CHF pro Jahr. Besonders erfreulich ist es, dass E&Y der SERV eine hohe Kundenzufriedenheit bescheinigt. In Bezug auf die Einhaltung der Grundsätze der Geschäftspolitik fiel die Evaluation ebenfalls positiv aus. So wurde keine Verletzung der aus-senpolitischen Grundsätze festgestellt. Die SERV richte sich an diesen aus. Die SERV verfüge zu-dem über ausgezeichnete Instrumente im Risiko-management, ihr Leistungskatalog gewährleiste der Schweizer Exportwirtschaft internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Dienstleistung der SERV wird als effizient und effektiv beurteilt. Für die zukünftige Entwicklung der SERV emp-fiehlt E&Y, Strategien zu prüfen, wie die SERV vom Konzept der nationalen Wertschöpfung als Versicherungsvoraussetzung zu einem Konzept des nationalen Interesses wechseln könnte, welches es erlaubt, dem Wandel der Schweiz zu einem Standort für Forschung und Entwicklung sowie wissensintensiven Tätigkeiten besser Rechnung zu tragen. Darüber hinaus regt E&Y an, die Kooperation mit der Privatassekuranz zu ver-stärken. Das positive Evaluationsergebnis ist sehr erfreulich. Es zeigt, dass der Aufbau der SERV erfolgreich umgesetzt wurde, sie ihre Geschäfte gesetzeskonform tätigt und sich gut entwickelt.

Kundennähe

Den Kundenkontakt pflegt die SERV nicht nur in Beratungsgesprächen mit Kunden, sondern auch an diversen Anlässen und thematischen Schulungs-Workshops. Damit informiert sie bestehende und potenzielle Kunden über ihr Leistungsangebot, holt gleichzeitig die Bedürf-nisse der Kunden ab und informiert sich über ihre wahrgenommenen Stärken und Schwächen. Nur so ist es der SERV möglich, ihr Angebot zu verbessern und sich dem sich ändernden Umfeld anzupassen. Nachstehend sind einige der Anlässe aufgeführt, welche die SERV 2010 organisiert hat oder an denen sie aufgetreten ist: – Kundenanlässe in Zürich und Lausanne; – Produkte-Workshops in Zürich; – Messebeteiligungen: K-Messe in Düsseldorf

(Deutschland), ITMA in Shanghai (China), Metalloobrabotka in Moskau (Russland), Schweizer Technologietage in Brünn (Tsche-chien), Swiss Plastics in Luzern (Schweiz);

– Vorträge bei den verschiedenen Fachgruppen der Swissmem;

– Präsenz an Anlässen der Swissmem wie dem Industrietag oder dem Liquiditätssymposium;

– Partizipation am Aussenwirtschaftsforum 2010 der Osec;

– Auftritte an diversen länder- oder regional-spezifischen Veranstaltungen der Osec wie zum Beispiel Seminaren oder Foren über Belarus, Usbekistan, Russland, Lateinameri-ka oder Mittelosteuropa;

– Auftritte und Beteiligungen an diversen Anlässen von nationalen oder internationalen Handelskammern.

Neueröffnung SERV-Büro Westschweiz

Die SERV eröffnete am 6. Oktober 2010 eine Niederlassung an der Avenue d’Ouchy 47 in Lausanne. Durch die Präsenz in der Romandie werden die Westschweizer Exporteure vor Ort besser und direkter betreut. Von der Niederlas-sung in Lausanne aus sollen die SERV und ihre Angebote in der Westschweiz stärker verankert werden. Die Westschweizer Niederlassung steht unter der Leitung von Dominique Aubert, der über jahrelan-ge Erfahrung in der Exportfinanzierung verfügt. Zuletzt war er als Group Trade Finance Manager bei der Bobst Group SA in Lausanne tätig. Herbert Wight, Direktor der SERV, sagte an-lässlich der Eröffnung des Büros in Lausanne: «Kundennähe ist uns sehr wichtig. Dank der Niederlassung in der Romandie können wir die Westschweizer Exporteure optimal unterstützen.»

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Jahresbericht

2 Engagement des privaten Käuferrisikos (PKR) nach Länderkategorien 31.12.2010 in Mio. CHF

Käuferkategorie (KK) Total

KK 1 KK 2 KK 3 KK 4 KK 5 Übrige

Länderkategorie 0 – 68,4 270,0 117,8 128,2 1,6 586,0

Länderkategorie 1 – – – 2,1 0,3 – 2,4

Länderkategorie 2 – 8,3 2,9 2,8 22,2 10,2 46,4

Länderkategorie 3 151,3 325,8 86,3 109,3 59,4 38,5 770,6

Länderkategorie 4 – 20,7 484,7 219,9 23,7 18,0 767,0

Länderkategorie 5 0,2 5,4 2,9 8,8 – 15,6 32,9

Länderkategorie 6 15,5 – – – 0,8 31,0 47,3

Länderkategorie 7 – 41,2 15,0 3,7 0,7 23,9 84,5

Total 167,0 469,8 861,8 464,4 235,3 138,8 2 337,1

3 Entwicklung des Neugeschäftes beim privaten Käuferrisiko (PKR)2010 2009

in Mio. CHF Anzahl Geschäfte in Mio. CHF Anzahl Geschäfte

Versicherungspolicen (VP) 753,5 224 1 049,1 140

Grundsätzliche Versicherungszusagen (GV) 760,7 70 445,8 41

Total 1 514,2 294 1 494,9 181

Das starke Wachstum des Engagements in Brasilien ist auf Geschäfte mit privaten Käufern zurückzuführen, wie sie für ein aufstrebendes Land typisch sind. Die Exporteure schätzen das politische Umfeld als stabil ein. Bezüglich der Bonität der investitionsfreudigen Käufer bestehen aber zum Teil noch Un-sicherheiten. Die Exporte gelangten vorwiegend an Kunden aus der Textilindus-trie und dem privaten Transportbereich.

Der starke Rückgang des Engagements in der Branche Stromerzeugung und -verteilung ist einerseits auf die Ausbuchung des Ilisu-Geschäfts zurückzu-führen. Andererseits waren beträchtliche Rückzahlungen an Kunden der SERV aus bestehenden Russland-Geschäften (LK 4) zu verbuchen (ungefähr 200 Mio. CHF). Der Blick auf die 2010 ausgestellten GV lässt jedoch hoffen, dass das Engagement in dieser Branche bald wieder wächst.

Die Unterstützung von Exportgeschäften in den Iran und die Beurteilung der Entwicklung ist für die SERV äusserst anspruchsvoll. Die politischen Span-nungen rund um das iranische Atomprogramm und die gegen den Iran (LK 6) ergriffenen Sanktionen erhöhten das Risiko eines Zahlungsausfalls. Sie ver-anlassten die SERV in den vergangenen Jahren, ihr Engagement schrittweise abzubauen. 2010 wurde die Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit dem Iran zunehmend schwieriger.

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5 Engagement nach Regionen 4 Engagement nach OECD-Länderkategorien

Afrika südlich der Sahara

Südasien

Westeuropa

Lateinamerika & Karibik

Naher Osten & Nordafrika

Osteuropa & Zentralasien

0 400 800

1200

1600

2000

2400

2800

3200

0 400 800 1 200 1 600 2 000 2 400 2 800

in Mio. CHFStand 31.12.2010

Stand 31.12.2009

2008 2007

region Engagement EngagementWesteuropa 69.2 107.4 Afrika südlich der Sahara 260.7 74.0 Südasien 270.8 251.2 Lateinamerika & Karibik 817.6 951.0 Ostasien & Pazifik 758.0 1'246.3 Naher Osten & Nordafrika 2'444.7 2'629.5 Europa & Zentralasien 2'534.3 3'122.0

Ostasien & Pazifik

6 Engagement nach Ländern

Türkei

Russland

Iran

China

Mexiko

Bahrain

Algerien

Vietnam

Polen

Saudi-Arabien

Ungarn

Israel

Pakistan

Indien

Venezuela

-400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 -400

-150 100 350 600 850

1100

1350

1600

0 200 400 600 800 1 000 1 200 1 400

in Mio. CHFStand 31.12.2010

Stand 31.12.2009

Bahrain

Saudi-Arabien

China

Iran

Algerien

Türkei

Russland

Frankreich

Brasilien

0 200 400 600 800 1 000 1 200 1 400 1 600

in Mio. CHFStand 31.12.2008

Stand 31.12.2007

Algerien

Bahrain

Mexiko

China

Russland

Iran

Türkei

Saudi-Arabien

Israel

Ungarn

Mexico

7 Engagement nach Branchen

Stromerzeugungund -verteilung

-400 0 400 800 1200 1600 2000 2400 2800 3200 3600

Chemie und Pharma

Maschinenbau

Schienenfahrzeugeund Bahntechnologie

Elektronik

Ingenieurleistungen

Diverse

0 400 800 1 200 1 600 2 000 2 400 2 800

in Mio. CHFStand 31.12.2010

Stand 31.12.2009

Stromerzeugungund -verteilung

Maschinenbau

Chemie und Pharma

Schienenfahrzeugeund Bahntechnologie

Elektronik

Ingenieurbüros

Unternehmens-beratung

Grosshandel

Diverse

3 6000 400 800 1 200 1 600 2 000 2 400 2 800 3 200

in Mio. CHFStand 31.12.2008

Stand 31.12.2007

-400

-200

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

-400

-150 100 350 600 850

1100

1350

1600

6 7

in Mio. CHFStand 31.12.2008

Stand 31.12.2007

1 200

1 600

2 000

2 400

2 800

800

400

0

0 1 2 3 4 5 in Mio. CHFStand 31.12.2010

Stand 31.12.2009

1 200 1 600 2 000 2 400 2 8008004000

6

7

0

1

2

3

4

5

in Mio. CHFStand 31.12.2010

Stand 31.12.2009

1 200 1 600 2 000 2 400 2 8008004000

6

7

0

1

2

3

4

5

Türkei

Russland

Iran

China

Mexiko

Bahrain

Algerien

Vietnam

Polen

Saudi-Arabien

Ungarn

Israel

Pakistan

Indien

Venezuela

521 66350 201283 8641523 17392380 1800333 199761 591538 708

Versicherungsgeschäft

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Jahresbericht

Die Bedeutung der LänderdeckungspraxisDie Festlegung einer risikoadäquaten hDeckungspraxis für die verschiedenen Abnehmerländer und ihre periodische Überprüfung ist für Exportkreditversiche-rungen (ECA) von substanzieller Bedeutung, denn der Einfluss der Länderaus-fallrisiken auf potenzielle Schäden ist hoch. Chronische Leistungsbilanzdefizite und zunehmende Verschuldung können zu einem Stopp von Geldtransfers und zur Verhängung von Zahlungsmoratorien führen. Kriege und Unruhen können zu politischen Ausfällen führen, und in Ländern mit grosser Rechtsunsicherheit können willkürliche politische oder administrative Eingriffe Schäden verursa-chen. Bei solchen Ereignissen sind alle Forderungen gegenüber Schuldnern aus dem betroffenen Land gefährdet. Dies gilt gleichermassen für hprivate wie für hstaatliche Schuldner. Somit sind Länderausfallrisiken der grösste Risikofak-tor im Zusammenhang mit Exportversicherungen.

Die LänderrisikoeinstufungenIm Rahmen der OECD treffen sich die Länderanalysten der ECA viermal jähr-lich, um die Einstufung einzelner Länder in die hOECD-Länderkategorien (LK) festzulegen. Die Kategorien reichen von 0 (niedrigstes Risiko) bis 7 (höchs-tes Risiko) und bestimmen die Minimumprämie für das politische Risiko, die eine ECA eines OECD-Landes bei Vergabe einer Exportversicherung erheben muss. Damit wird verhindert, dass unter den staatlichen ECA ein Preis- und somit Subventionskampf entsteht. Die ECA haben die Möglichkeit, von den LK-Einstufungen in eine schlechtere Risikoklasse abzuweichen. Aus Wettbe-werbsüberlegungen macht die SERV von dieser Möglichkeit allerdings äusserst selten Gebrauch.

Die Praxis der SERVDie SERV definiert im Rahmen ihrer Risikopolitik ihre eigene Deckungspraxis für die einzelnen Abnehmerländer auf der Grundlage der OECD-Einstufungen. Das Team Kredit- und Länderanalyse überprüft insbesondere die Länder, bei denen das SERV-hEngagement je nach OECD-LK eine bestimmte Höhe über-schritten hat (OECD-LK 0 – 2: Engagement ab 500,0 Mio. CHF; OECD-LK 3 – 4: Engagement ab 300,0 Mio. CHF; OECD-LK 5 – 7: Engagement ab 100,0 Mio. CHF). Einer fallweisen Neubeurteilung unterzogen werden Länder, bei denen sich markante Verbesserungen respektive Verschlechterungen der Lage ab-zeichnen oder für die grössere Geschäfte zur Zeichnung anstehen. Bei der Prü-fung werden in erster Linie die Entwicklung der makroökonomischen Parameter (Wachstum, Inflation, Staatsverschuldung, Leistungsbilanz, Aussenverschul-dung), die Fiskal- und Wirtschaftspolitik, die politische Situation (Stabilität) sowie Rechtssicherheit (Durchsetzbarkeit von Forderungen) und Korruptions-risiken untersucht.

Länderdeckungspraxis

Neue OECD-Mindestprämienregelung

Im Februar 2010 hat die OECD-Konsensusgruppe eine neue Mindestprämienregelung verabschie-det, die per 1. September 2011 in Kraft treten und neu auch Mindestprämien für wirtschaftliche Risiken vorgibt. Auch die SERV wird auf dieses Datum hin einen neuen hPrämientarif einfüh-ren. Diese Regelung betrifft die Prämien für die Versicherung von Exportkrediten mit Laufzeiten ab zwei Jahren.

Die Versicherungsprämien setzen sich aus einer Prämie für das Länderrisiko (politische Risiken und Transferrisken) und einer Prämie für das wirtschaftliche Risiko zusammen (Delkredere-zuschlag). Während die OECD bisher nur Mindest-prämien für Länderrisiken und wirtschaftliche Risiken staatlicher Käufer vorsah und die Fest-legung der Prämien für private wirtschaftliche Risiken den Mitgliedsländern überliess, werden neu umfassende Mindestprämien vorgegeben. Für die SERV bedeutet das, dass die bisher von der SERV geführten Schuldnerkategorien für Banken (Bankenkategorie 1 – 5) und private Käufer (Käuferkategorie 1 – 5) abgeschafft und durch einheitliche durch die OECD definierte Schuldner-kategorien ersetzt werden. Diese unterscheiden nicht mehr zwischen Banken und privaten Käu-fern. Sie orientieren sich an externen Ratings.

Geschäftsspezifische Sicherheiten wie «Escrow Accounts», dingliche Sicherheiten oder die Abtre-tung von Einnahmen des Käufers werden zu einerErmässigung der wirtschaftlichen Prämie führen können. Für grosse Geschäfte in Hocheinkom-mensländer der OECD und des Euro-Raums (Länderkategorie 0) sollen die Prämien weiterhin über den Vergleich mit Marktpreisen bestimmt werden.

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Neue Länderklassifizierung 2010 durch die OECD

OECD neu OECD alt

Bahrain 3 2

Bolivien 6 7

Estland 4 3

Gabun 5 6

Indonesien 4 5

Jemen 7 6

Kap Verde 6 5

Lettland 5 4

Litauen 4 3

Nigeria 5 6

Serbien 6 7

Vereinigte Arabische Emirate 3 2

Einteilung der Länder nach OECD-Länderkategorien 0 – 7

LK 7

LK 6

LK 5

LK 4

LK 3

LK 2

LK 0/1 Tiefes Risiko

Mittleres Risiko

Hohes Risiko

Stand: Dezember 2010

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GrundlagenDie Prüfung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit von Geschäften hat in der SERV einen hohen Stellenwert und entspricht den Standards einer modernen Exportkreditversicherung (ECA). Die SERV orientiert sich diesbe-züglich an nationalen und internationalen Vorgaben. Im Beurteilungsprozess der Geschäftsanträge berücksichtigt sie die übergeordneten hGrundsätze der schweizerischen Aussenpolitik gemäss Art. 6 Abs. 2 SERVG. Diese umfassen das friedliche Zusammenleben der Völker, die Achtung der Menschenrechte und die Förderung der Demokratie, die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundla-gen, die Linderung von Not und Armut in der Welt, aber auch die Wahrung der Interessen der Schweizer Wirtschaft im Ausland. Aufgrund der Verschiedenar-tigkeit dieser Grundsätze ist bei der Beurteilung von Geschäften häufig eine Güter- und Interessenabwägung notwendig. Zu diesem Zweck findet je eine Prüfung zu den Themen Umwelt, Soziales und Menschenrechte, Korruptions-prävention, Entwicklung und nachhaltige Schuldenentwicklung der einkom-mensschwachen Länder («Sustainable Lending») statt.

UmweltFolgende Standards und Richtlinien bilden die Grundlage zur Umweltprüfung: die lokalen Umweltstandards des Ziellandes eines Geschäfts, die OECD-Um-weltleitlinien («Recommendation on the Common Approaches on Environment and Officially Supported Export Credits»), die «World Bank Safeguard Poli-cies» bzw. die «IFC Performance Standards» und die «Environmental Health and Safety Guidelines» der Weltbank. Die Geschäfte durchlaufen je nach Kreditlaufzeit, Höhe des Auftragswertes und Standort / Sektor entweder ein vereinfachtes oder ein durch die OECD-Umweltleitlinien vorgegebenes ver-tieftes Prüfverfahren. Im Berichtsjahr unterzog die SERV 364 Geschäfte einer vereinfachten und 17 Geschäfte einer vertieften Prüfung.

Auf der Internet-Seite www.serv-ch.com publiziert die SERV mit Einver-ständnis der Versicherungsnehmenden Projekte mit einem Lieferwert ab 10,0 Mio. CHF. Projekte, welche gemäss OECD-Umweltleitlinien der Katego-rie A zugeteilt werden, werden spätestens 30 Tage vor der Ausstellung einer hVersicherungspolice (VP) inklusive Umweltinformation publiziert.

KorruptionspräventionDie SERV stützt ihre Massnahmen zur Korruptionsprävention auf das Bundes-gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, auf das Schweizerische Strafge-setzbuch und auf die Vorgaben der «Recommendation on Bribery and Officially Supported Export Credits» der OECD. 2008 hat die SERV ihren Prüfprozess optimiert und ihre Korruptionspräventionserklärung gemäss der OECD-Rats-empfehlung angepasst. Demnach werden alle Antragsteller zur Abgabe einer

Korruptionspräventionserklärung verpflichtet. Bei grösseren Geschäften in Länder mit Korruptionsproblemen muss zusätzlich ein Fragebogen zur Korrupti-onsprävention ausgefüllt werden, und vom Exporteur werden zusätzliche Infor-mationen im Zusammenhang mit dem Inhalt des Geschäftsantrages eingeholt.

Kann ein Antragsteller die Korruptionspräventionserklärung nicht oder nur mit Vorbehalt unterzeichnen, oder liegen deren Voraussetzungen bei einem späteren Entschädigungsantrag nicht mehr vor, ist eine vertiefte Prüfung im Deckungsübernahme- oder Entschädigungsverfahren erforderlich. Dabei wird ein korruptionsverdächtiger Sachverhalt im Zusammenhang mit dem zu versi-chernden oder zu entschädigenden Geschäft überprüft. Ein positives Prüfungs-ergebnis hätte gemäss OECD-Ratsempfehlung die folgenden Konsequenzen: a) bis zur vollständigen Klärung des Verdachts ist die Entscheidung über

den Versicherungs- oder Entschädigungsantrag auszusetzen;b) bei nachgewiesener Korruption wird der Versicherungs- oder der Ent-

schädigungsantrag abgewiesen und allfällig geleistete Entschädigungen werden zurückgefordert. Die Strafverfolgungsbehörden werden benach-richtigt.

Auch 2010 wurden keine positiven Prüfungsergebnisse festgestellt.

EntwicklungDie Grundlage für die Teilprüfung zum Thema Entwicklung ist die Schweizer Gesetzgebung, insbesondere sind es die Grundsätze der schweizerischen Aus-senpolitik. Es geht bei dieser Prüfung um die wirtschaftliche und soziale Si-tuation in einem Land, um die diesbezüglichen Auswirkungen eines Geschäfts sowie um die Kohärenz zwischen dem Geschäft und den Prioritäten der schwei-zerischen Entwicklungspolitik. Die SERV prüft Geschäfte in Zielländer, welche die OECD als «Least Developed Countries», «Low Income Countries» sowie «Lower Middle Income Countries and Territories» definiert. Bei Exporten in Länder der ersten beiden Kategorien muss bei Lieferungen ab 10,0 Mio. CHF ein Zusatzfragebogen ausgefüllt werden.

2010 hat die SERV 14 Geschäfte einer Teilprüfung zum Thema Entwicklung unterzogen.

Nachhaltige Schuldenentwicklung von einkommensschwachen Ländern («Sustainable Lending»)Ziel der Richtlinie «Principles and Guidelines to Promote Sustainable Lending Practices» ist eine international abgestimmte Vorgehensweise bei der Verga-be und Versicherung von Exportkrediten. Damit soll verhindert werden, dass einkommensschwache Länder zu viele Kredite aufnehmen und sich in der Folge

Jahresbericht

Prüfung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit von Geschäften

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übermässig verschulden. Geprüft werden Geschäfte mit einer Kreditlaufzeit von 360 Tagen und mehr, mit staatlichen Bestellern oder Garanten. Betref-fen solche Geschäfte Länder, die sich in einem Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank befinden, muss die Finanzierung die-ser Geschäfte in der Regel bestimmte Bedingungen des IWF und der Weltbank erfüllen.

2010 wurden sechs Geschäfte auf ihre Verträglichkeit mit der «Sustainable Lending»-Richtlinie hin überprüft.

Dialog mit NichtregierungsorganisationenDie SERV führte den Dialog mit Nichtregierungsorganisationen im Berichtsjahr mit: Alliance Sud (gemeinsame entwicklungspolitische Organisation der sechs Schweizer Hilfswerke Swissaid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas und Heks), Aktion Finanzplatz Schweiz, Amnesty International und der Erklä-rung von Bern (EvB). An der jährlich stattfindenden Informationsveranstaltung orientierte die SERV über den Geschäftsverlauf, aktuelle Projekte und Ent-wicklungen und nahm Anliegen der Nichtregierungsorganisationen auf. Neben diesem jährlich stattfindenden Anlass fanden weitere Treffen zu fachspezifi-schen Fragestellungen statt. Im Vordergrund standen dabei vor allem Fragen im Zusammenhang mit der aktuellen Entwicklung der OECD-Umweltleitlinien (vgl. Mitwirkung in der OECD, S. 14).

Die SERV prüft die Anregungen der Nichtregierungsorganisationen und setzt diese soweit möglich um. Dabei steht im Vordergrund, dass die Umweltprü-fung der SERV die wesentlichen sozialen, ökologischen und kulturellen Aspekte berücksichtigt. Die SERV trägt dabei aber auch dem Erhalt einer effizienten Exportförderung gleichermassen Rechnung.

Erfahrungsaustausch der Umweltexper-ten von Exportkreditversicherungen (ECA) in Zürich

Im Februar 2010 war die SERV Gastgeberin des 15. Treffens der Umweltexperten der in der OECD-Arbeitsgruppe zusammengeschlossenen ECA. Die Treffen der Umweltexperten finden in regelmässigen Abständen seit 2002 statt. Mehr als 50 Teilnehmende aus 25 Ländern, inklusive Beobachtern aus China und Brasilien, diskutier-ten in Zürich über aktuelle Projekte, praktische Fragen zur Umweltprüfung und ihre Erfahrungen in der Anwendung der OECD-Umweltleitlinien. Im Zentrum der ersten beiden Tage des Treffens stand die Diskussion über die Aktualität und Praktikabilität dieser Regeln. Am dritten Tag führte ein Vertreter der Umweltabteilung der International Finance Corporation (IFC) einen Workshop durch und stellte dabei den aktuellen Stand der Überarbeitung der Umwelt-Perfor-mance Standards der IFC vor.

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Jahresbericht

Mitwirkung in der OECDDie SERV war 2010 an allen Sitzungen der OECD-Exportkreditgruppe und der Konsensusgruppe als Mitglied der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) geleiteten Schweizer Delegation vertreten.

In der OECD-Exportkreditgruppe informierten sich die teilnehmenden Länder über ihre jeweiligen Massnahmen gegen die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise im Bereich öffentlich unterstützter Exportfinanzierungen. Des Weiteren begannen die Verhandlungen zur geplanten Revision der OECD-Umweltleitlinien («Council Recommendation on Common Approaches on the Environment and Officially Supported Export Credits»).

Die Konsensusgruppe verabschiedete im Frühjahr 2010 nach über zehn Jahren Verhandlungen neue OECD-Mindestprämienregelungen. Die Formel zur Be-rechnung der Mindestprämie für Länderrisiken und wirtschaftliche Risiken von staatlichen Schuldnern bleibt dabei im Wesentlichen dieselbe. Für private Ge-genparteien (Käufer und Banken) hingegen sind neu ebenfalls Mindestprämien festgelegt worden. Der Beschluss der Konsensusgruppe sieht vor, dass die Mitgliedsländer ihre nationalen hPrämientarife bis am 1. September 2011 an die Regelungen des OECD-Konsensus («Arrangement on Officially Supported Export Credits») anpassen (vgl. Neue OECD-Mindestprämienregelung, S. 10).

Die Konsensusgruppe verlängerte die 2009 eingeführten befristeten Anpas-sungen des OECD-Konsensus über die Projektfinanzierungen um ein weiteres Jahr. So dürfen bis Ende 2011 für Projektfinanzierungen in einkommensstarke OECD-Länder maximale Kreditlaufzeiten von bis zu 14 Jahren gewährt wer-den (statt wie üblich zehn Jahre). Gleichzeitig darf der öffentlich unterstützte Anteil der Finanzierung bis zu 50 Prozent der Gesamtfinanzierung betragen.

Weiter einigten sich die Mitglieder der Konsensusgruppe darüber, dass lokale Kosten in der Höhe von bis zu 30 Prozent des Exportlieferwertes versichert werden dürfen. Damit hat die Konsensusgruppe die 2007 eingeführte befristete Regelung über die lokalen Kosten, die Ende 2010 auslief, neu als permanent gültig in das «Arrangement on Officially Supported Export Credits» aufge-nommen.

2010 war die SERV als Mitglied der Schweizer Delegation auch an der Wei-terentwicklung des 2009 für unbefristet erklärten Sektorabkommens für erneuerbare Energien beteiligt. Dieses Abkommen verbessert die zulässigen Finanzierungsbedingungen für Transaktionen mit Kreditlaufzeiten zwischen 12 und 18 Jahren durch flexiblere Rückzahlungskonditionen. Bei den Verhand-lungen um die Weiterentwicklung des Sektorenabkommens geht es um die Erweiterung des Anwendungsbereiches auf weitere Umweltsektoren, vor allem im Bereich des Klimaschutzes. Die Verhandlungen werden voraussichtlich 2011 abgeschlossen.

Im Auftrag des SECO vertrat die SERV die Schweiz zudem an den Sitzungen der Umwelt-, Länder- und Prämienexperten. Die Umweltexperten koordinieren die Anwendung der OECD-Umweltleitlinien; die Länderexperten analysieren die Länderrisiken und die Einordnung der Länder in die hOECD-Län derkategorien

(vgl. Neue Länderklassifizierung 2010 durch die OECD, S. 11). Die Prämien-exper ten treffen sich fallweise, um sich bei der Anwendung der Mindestprä-mien untereinander abzustimmen.

Mitwirkung in der hBerner UnionDie SERV ist zusammen mit 50 anderen staatlichen und privaten Exportkre-ditversicherungen (ECA) Mitglied der Berner Union. Die Berner Union setzt sich für die weltweite Angleichung von Bedingungen in der Exportversiche-rungswirtschaft ein und ist ein wichtiges Forum für den Erfahrungs- und Mei-nungsaustausch zwischen den privaten und öffentlichen ECA aus OECD- und Nicht-OECD-Ländern. Die SERV nahm 2010 am Frühjahrstreffen in Finnland (Helsinki) und am Jahrestreffen in Südafrika (Kapstadt) teil.

An beiden Treffen diskutierte die Berner Union hauptsächlich die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die privaten und staatlichen ECA. Bei den kurzfristigen Kreditlaufzeiten (hier bis zu einem Jahr) kürzten die privaten ECA ab 2009 ihre Kreditlimiten. Aufgrund der bis Ende 2010 befristeten Flexibi-lisierung der Richtlinie der Europäischen Kommission über den Ausschluss staatlicher Versicherungsmöglichkeiten für marktfähige Risiken (Mitteilung der EU-Kommission vom 02. 08. 2001 Ziffer. II 1; 2001 / C 217/ 02), konnten die staatlichen ECA aus der EU das fehlende Marktangebot ausgleichen. Bei den mittel- bis langfristigen Kreditlaufzeiten hat das Neugeschäftsexposure über die letzten Jahre stetig zugenommen. Das deutet darauf hin, dass die staatlichen ECA die Exportwirtschaft bei der Finanzierung ihrer Exporte in der Krise optimal unterstützten. Sowohl die privaten als auch die staatlichen ECA mussten in den vergangenen beiden Jahren vor allem im Kurzfristgeschäft deutlich höhere Schadenzahlungen leisten.

hUmschuldungen im hPariser ClubDer Pariser Club ist ein internationales Verhandlungsforum für die Umschul-dung (hRestrukturierung der Verpflichtungen) überschuldeter Länder.

Das Ziel einer Umschuldung ist die Neuverteilung der Schuldenlast unter gleichmässiger Beteiligung aller im Pariser Club beteiligten Gläubigerländer sowie die Sanierung der Auslandverschuldung des Umschuldungslandes. Durch eine Umschuldung werden langfristige Rückzahlungsmodalitäten für bestehen-de Schulden vereinbart. Das Schuldnerland muss in der Regel ein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) durchlaufen, um die Ursachen der Zahlungsschwierigkeiten nachhaltig zu beseitigen. Bei den ärmsten Schuldner-ländern werden zusätzlich Schuldenreduktionen in Form von Schuldenerlassen und Zinssatzreduktionen vereinbart. Sämtliche Gläubigerländer des Pariser Clubs treffen sich zehnmal jährlich zum sogenannten «Tour d’horizon». Die SERV ist Mitglied der vom SECO geführten Delegation im Pariser Club.

2010 schloss die Schweiz bilaterale Abkommen mit Kongo (Brazzaville) und der Zentralafrikanischen Republik ab, wobei sämtliche Verbindlichkeiten erlassen wurden. Zum Jahresende 2010 wurde ferner ein weiterer Anlauf betreffend einer Rückzahlung der Umschuldungsverbindlichkeiten von Argentinien unter-nommen. Eine Tilgungsvereinbarung mit allen Gläubigerländern des Pariser Clubs wird 2011 erwartet.

Internationale Zusammenarbeit

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Grundlagen Grundlagen für das Schadenmanagement in der SERV sind Art. 17 ff. SERVG sowie Art. 17 SERV-V. Sie werden durch die allgemeinen Geschäftsbedin-gungen (AGB) der SERV ergänzt. Im Forderungsmanagement unterscheidet die SERV zwischen den Wiedereinbringungen von Entschädigungen durch Recovery einerseits und, hRestrukturierungen oder hUmschuldungen mit hstaatlichen Schuldnern andererseits.

Die gesetzlichen Grundlagen sehen unter anderem vor, dass die SERV im Scha-denfall die Forderungen aus nicht versicherten Anteilen übernehmen kann. Im Weiteren verwaltet die SERV auch Guthaben des Bundes aus Umschuldungen.

SchadenmanagementDas Schadenmanagement der SERV setzt bereits in der Vorschadenphase ein. Bei wesentlichen Pflichtverletzungen des Schuldners oder bei Eintritt von Gefahr erhöhenden Umständen muss der Versicherungsnehmende solche Er-eignisse der SERV umgehend melden. Ziel des Vorschadenmanagements ist es, in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Parteien den Eintritt eines Schadens durch entsprechende Massnahmen abzuwenden bzw. dessen Aus-mass zu mindern.

Von einem Versicherungsfall, also einem Schaden, spricht die SERV bei Eintritt eines versicherten Risikos und dem Ablauf der Karenzfrist, welche je nach Pro-dukt ein oder drei Monate beträgt. Tritt ein versichertes Ereignis ein, werden Entschädigungen bezahlt. Forderungen der Versicherungsnehmenden gegen-über dem Schuldner gehen mit der Auszahlung der Entschädigung an die SERV über. Unabhängig davon bleibt jedoch der Versicherungsnehmende für die Durchführung von Regress- und Schadenminderungsmassnahmen zuständig.

Schadenmeldungen und Entschädigungen 2010Im Berichtsjahr hat die SERV Schäden in der Höhe von insgesamt 5,8 Mio. CHF vergütet (vgl. Mittelflussrechnung, «Zahlungen Schäden», S. 30). Diese Schäden betreffen Geschäfte im Iran, in Spanien, in Kasachstan, in Mexiko, in der Türkei und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die SERV verbuchte demgegenüber bereits Rückflüsse aus Schadenzahlungen in Höhe von 1,3 Mio. CHF. Angesichts der weltwirtschaftlich schwierigen Situation im Berichtsjahr verzeichnete die SERV damit wiederum einen erstaunlich günstigen Schadenverlauf. Die SERV muss damit rechnen, dass sich die Schäden künftig erhöhen werden.

Wiedereinbringung von Entschädigungen durch Recovery und Restrukturierungen g 9 , S. 16 Die Tabelle «Forderungen aus Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern» zeigt die Forderungen, für welche bilaterale Vereinbarungen mit staatlichen Schuldnern bezüglich der Rückzahlung von entschädigten Forderungen getrof-fen wurden. hForderungen aus Schäden stellen diejenigen Forderungen der SERV dar, die im Wege des Recovery geltend gemacht werden oder bei welchen noch keine Massnahmen ergriffen werden konnten. Recovery-Massnahmen sind zum Beispiel Inkassomassnahmen, die Verwertung von Sicherheiten, Ver-gleichsvereinbarungen, gerichtliche Schritte oder Restrukturierungen.

Schaden- und Forderungsmanagement

Wiedereinbringung von Entschädigungen durch UmschuldungenUmschuldungsvereinbarungen sind internationale Übereinkommen zwischen einer im hPariser Club vertretenen Gruppe von Gläubigern und einem Schuld-nerland. Dabei werden Schuldentilgungen in die Zukunft verschoben, um den finanziellen Zusammenbruch eines Landes zu vermeiden. Durch dieses Verfah-ren ist sichergestellt, dass diese Gläubigerländer gleich behandelt und bedient werden. Entsprechende Umschuldungsverhandlungen finden im Pariser Club statt. Voraussetzung für eine Umschuldung eines Schuldnerlandes ist eine vorherige Prüfung durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und eine Teilnahme an einem IWF-Programm. Der IWF prüft dabei, ob die Regierung des Schuldnerlandes Massnahmen eingeleitet hat, um die wirtschaftliche und finanzielle Situation zu verbessern. Die Schweiz schliesst auf Basis der inter-nationalen Übereinkommen bilaterale Abkommen mit den jeweiligen Schuld-nerländern ab.

EntschuldungBei der Entschuldung handelt es sich in der Regel um eine von der Weltbank und dem IWF initiierte Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete einkom-mensschwache Länder («Heavily Indebted Poor Countries», HIPC / hHIPC-Initiative). Dieser Initiative haben sich die Mitgliedsländer des Pariser Clubs angeschlossen. Bei der Entschuldung werden Teilentschuldungen oder sogar eine abschliessende Schuldenreduktion bis zu 90 Prozent auf dem noch ver-bliebenen Kapital gewährt, wenn die Schuldnerländer die hierfür notwendigen Kriterien erfüllen. In den meisten Fällen erlässt die Schweiz diesen Ländern sogar 100 Prozent der Schulden.

Verwaltung von Bundesguthaben g 8 9 10 , S. 16 / 17und von Forderungen Dritter Bei den von der SERV verwalteten Bundesguthaben handelt es sich zum über-wiegenden Teil um Forderungen der früheren Exportrisikogarantie (ERG), wel-che der Bund anfangs der 90er Jahre im Rahmen der Feierlichkeiten «700 Jahre Eidgenossenschaft» der ERG abgekauft hatte.

Die Forderungen bzw. Guthaben Dritter sind Forderungen oder Guthaben von Versicherungsnehmenden und Zessionaren. Dabei geht es um Selbstbehalte aus entschädigten Versicherungsfällen.

Forderungs- bzw. Guthabenbestand, Wiedereingänge, Restrukturie-rungen und Entschuldungen 2010Von den Gesamtforderungen der SERV in Höhe von 1 260,1 Mio. CHF entfal-len 46,1 Mio. CHF auf Forderungen aus Schäden, 130,3 Mio. CHF auf Forde-rungen aus Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern und 1 083,7 Mio. CHF auf Guthaben aus Umschuldungsabkommen. Diese Gesamtforderungen der SERV sind auf das Abschlussdatum hin gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen (BBG) bewertet worden (vgl. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, S. 34 sowie Anmerkungen zur Jahresrechnung, S. 36). Sie sind in der SERV-Bilanz wertberichtigt mit 21,2 Mio. CHF für For-derungen aus Schäden und Restrukturierungen und mit 742,4 Mio. CHF für Guthaben aus Umschuldungsabkommen aktiviert (vgl. Bilanz, S. 29).

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Jahresbericht

Forderungen aus Schäden g 8

Die nicht wertberichtigten Forderungen aus Schäden belaufen sich am Bilanz-stichtag auf 46,1 Mio. CHF, 80 Prozent davon bestehen gegenüber Simbabwe.

Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern g 9

Bei den Forderungen aus Restrukturierungen mit hstaatlichen Schuldnern kam es im Geschäftsjahr 2010 zu keinen hRückzahlungen. Korea (Nord-) hat die Forderungen grundsätzlich anerkannt. Der Abschluss einer konkreten Verein-barung ist für 2011 vorgesehen. Mit Kuba wurde 2005 ein Restrukturierungs-abkommen über Forderungen vereinbart, welche kurzfristige Kreditlaufzeiten (d.h. Laufzeiten bis 24 Monate) betreffen. Das Land hat jedoch bereits 2008 aufgrund von Verwüstungen und Folgen der Stürme Gustav, Ike und Paloma sowie wegen der Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise seine diesbezügli-chen Zahlungen eingestellt. Im Dezember 2010 haben Verhandlungen mit Kuba bezüglich einer neuen Rückzahlungsvereinbarung begonnen.

Umschuldungen g 10

Die Möglichkeit zur Umschuldung ist in Art. 31 SERVG und in den Art. 23 bis 25 SERV-V festgelegt. Bei Umschuldungen bringt die SERV ihre Forderungen bei Umschuldungsverhandlungen über das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) im Pariser Club ein. Grundsätzlich werden im Pariser Club nur Forde-rungen behandelt, welchen mittel- bis langfristige Kreditlaufzeiten zugrunde liegen (d.h. Kreditlaufzeiten von 12 Monaten und länger). Da sich ausschliess-lich Staaten für diese Umschuldungen qualifizieren können, kommen hierfür nur Forderungen gegenüber hstaatlichen Schuldnern oder hprivaten Schuld-nern mit staatlichen Garanten in Frage.

Mit Ausnahme von Argentinien, Kuba und Sudan kamen 2010 alle Länder ihren Zahlungsverpflichtungen aus Umschuldungsabkommen nach. Die Guthaben aus Umschuldungsabkommen der SERV erhöhten sich dennoch im Laufe des Be-richtsjahres um 17,7 Mio. CHF, da Wertberichtigungen aufgelöst werden konn-

Stand am 31. 12. 2010 Stand am 31. 12. 2009 Veränderung

Gesamt-forderungen Anteil

Gesamt-forderungen Anteil

Gesamt-forderungen

Anteil SERV

Bund Dritte SERV Bund Dritte SERV

(1)=(2)+(3)+(4) (2) (3) (4) (5)=(6)+(7)+(8) (6) (7) (8) (9) = (1)–(5) (10) = (4)–(8)

Simbabwe 37,0 – – 37,0 37,0 – – 37,0 – –

Korea (Nord-) 4,0 – – 4,0 4,0 – – 4,0 – –

Iran 1,9 – – 1,9 – – – – 1,9 1,9

Kasachstan 1,7 – – 1,7 – – – – 1,7 1,7

Spanien 0,8 – – 0,8 – – – – 0,8 0,8

Vereinigte Arabische Emirate 0,4 – – 0,4 0,1 – – 0,1 0,3 0,3

Mexiko 0,2 – – 0,2 – – – – 0,2 0,2

Türkei 0,1 – – 0,1 – – – – 0,1 0,1

Kuba – – – – 0,2 – – 0,2 –0,2 –0,2

Total 46,1 – – 46,1 41,3 – – 41,3 4,8 4,8

8 �Forderungen aus Schäden in Mio. CHF, nicht wertberichtigt

Stand am 31.12.2010 Stand am 31.12.2009 Veränderung

Gesamt-forderungen Anteil

Gesamt-forderungen Anteil

Gesamt-forderungen

Anteil SERV

Bund Dritte SERV Bund Dritte SERV

(1)=(2)+(3)+(4) (2) (3) (4) (5)=(6)+(7)+(8) (6) (7) (8) (9) = (1)–(5) (10) = (4)–(8)

Korea (Nord-) 168,1 – 42,8 125,3 164,3 – 41,8 122,5 3,8 2,8

Kuba 10,3 – 5,3 5,0 10,3 – 5,3 5,0 – –

Total 178,4 – 48,1 130,3 174,6 – 47,1 127,5 3,8 2,8

9 Forderungen aus Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern in Mio. CHF, nicht wertberichtigt

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ten (vgl. Finanzbericht, Bilanz, S. 18). Die SERV generierte 2010 insgesamt 16,4 Mio. CHF Zinserträge aus Umschuldungsabkommen (im Vorjahr 22,2 Mio. CHF) (vgl. Erfolgsrechnung, S. 28).

Entschuldung g 10

Kongo (Brazzaville) qualifizierte sich 2006 für die hHIPC-Initiative. Im Rahmen dieser Initiative hat die Schweiz 2007 ein erstes und im Jahr 2009 ein zweites Teilentschuldungsabkommen mit diesem Land abgeschlossen. Im Jahr 2010 wurden die restlichen Schulden in Höhe von 11,0 Mio. CHF erlassen, so dass Kongo (Brazzaville) der Schweiz gegenüber nun schuldenfrei ist.

Des Weiteren konnte die Zentralafrikanische Republik nach einem Schulden-erlass in Höhe von 20,6 Mio. CHF im Jahr 2010 aus dem Schuldendienst ent-lassen werden.

In allen Fällen handelt es sich um Guthaben des Bundes, welche die SERV für den Bund treuhänderisch verwaltet. Die Jahresrechnung der SERV bleibt deshalb von diesen Entschuldungen unberührt.

Schaden- und Forderungsmanagement

10 Guthaben aus Umschuldungsabkommen in Mio. CHF, nicht wertberichtigt

Stand am 31.12.2010 Stand am 31.12.2009 Veränderung

Gesamt-guthaben Anteil

Gesamt-guthaben Anteil

Gesamt-guthaben

Anteil SERV

Bund Dritte SERV Bund Dritte SERV

(1)=(2)+(3)+(4) (2) (3) (4) (5)=(6)+(7)+(8) (6) (7) (8) (9) = (1)–(5) (10) = (4)–(8)

Ägypten 350,3 – 94,7 255,6 393,2 – 106,5 286,7 –42,9 –31,1

Argentinien 282,9 – 54,7 228,2 282,9 – 54,7 228,2 – –

Indonesien 257,2 5,7 23,3 228,2 288,9 5,7 26,2 257,0 –31,7 –28,8

Sudan 144,9 91,6 – 53,3 145,0 91,7 – 53,3 –0,1 –

Serbien 126,8 – 33,7 93,1 130,6 – 34,8 95,8 –3,8 –2,7

Pakistan 110,2 3,6 6,5 100,1 112,1 – 10,2 101,9 –1,9 –1,8

Irak 79,1 – 25,2 53,9 78,7 – 25,1 53,6 0,4 0,3

Togo 65,8 65,8 – – 65,8 65,8 – – – –

Kuba 47,3 – 12,3 35,0 47,3 – 12,3 35,0 – –

Bosnien und Herzegowina 28,5 – 7,0 21,5 28,8 – 7,1 21,7 –0,3 –0,2

Kamerun 5,4 – 0,6 4,8 5,9 – 0,7 5,2 –0,5 –0,4

Kenia 4,4 – 0,9 3,5 4,6 – 0,9 3,7 –0,2 –0,2

Bangladesch 3,3 0,5 – 2,8 3,5 – 0,5 3,0 –0,2 –0,2

Montenegro 2,2 – 0,5 1,7 2,3 – 0,5 1,8 –0,1 –0,1

Honduras 2,2 – 0,2 2,0 2,2 – 0,2 2,0 – –

Zentralafrikanische Republik – – – – 20,6 20,6 – – –20,6 –

Kongo (Brazzaville) – – – – 11,0 11,0 – – –11,0 –

Total 1 510,5 167,2 259,6 1 083,7 1 623,4 194,8 279,7 1 148,9 –112,9 –65,2

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Jahresbericht

Rechtliche GrundlagenIm Exportrisikoversicherungsgesetz (SERVG) und in der SERV-Verordnung (SERV-V) sind verschiedene Anforderungen im Zusammenhang mit der Rech-nungslegung der SERV definiert. So hat die SERV eine eigene Rechnung zu führen, als Versicherung heigenwirtschaftlich zu arbeiten und die Risiken für hstaatliche und hprivate Schuldner getrennt zu bewirtschaften. Um diese An-forderungen zu erfüllen, erstellt die SERV auf das Abschlussdatum hin eine Jahresrechnung, die aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Mittelflussrechnung, Eigen-wirtschaftlichkeitsnachweis, hSpartenrechnung und Anhang besteht.

Gemäss Art. 29 SERVG muss die SERV ihre Vermögens-, Finanz- und Ertrags-lage in einer Spartenrechnung darstellen. Diese beinhaltet eine Erfolgsrech-nung nach Sparten sowie eine Bilanz nach Sparten und ist in die vier Sparten «Staatliche Schuldner», «hPrivate Schuldner ohne Delkredere», «hPrivate Schuldner mit Delkredere – Banken» und «hPrivate Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» gegliedert.

Die SERV hat gemäss Art. 6 Abs. 1 lit. a SERVG eigenwirtschaftlich zu arbeiten. Die Revisionsstelle prüft den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis und erstattet dem Verwaltungsrat (VR) und dem Bundesrat Bericht über das Ergebnis dieser Prüfung.

Im Anhang zur Jahresrechnung veröffentlicht die SERV ihre Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze (BBG) gemäss Art. 29 Abs. 4 SERVG, berichtet über die Vergütungen und führt den Kapitalnachweis. Als Mindestanforderungen für die BBG gelten die entsprechenden Finanzhaushaltsbestimmungen des Bundes (Art. 21 Abs. 1 SERV-V).Darüber hinaus folgt die Rechnungslegung den allgemeinen Grundsätzen der Wesentlichkeit, der Verständlichkeit, der Stetigkeit sowie der Bruttodarstel-lung und orientiert sich an allgemein anerkannten Standards (Art. 29 Abs. 3 SERVG).

Erfolgsrechnung g 11 , S. 282010 weist die SERV mit 98,7 Mio. CHF erneut einen positiven Betriebserfolg aus. Er ist um 96 Prozent höher als im Vorjahr. Der Hauptgrund für dieses sehr erfreuliche Resultat ist der grosse Ertrag von 83,1 Mio. CHF aus der Neubewer-tung von Umschuldungsguthaben gegenüber Indonesien und Serbien. Durch die Ratingverbesserung (vgl. Grafik «Neue Länderklassifizierung 2010 durch die OECD», S.11) dieser Länder konnten die entsprechenden Wertberichtigungen erfolgswirksam reduziert werden. Stark gestiegen ist der Schadenaufwand, von 1,8 Mio. CHF im Jahr 2009 auf 41,7 Mio. CHF in 2010. Gründe für diesen Anstieg sind einerseits der Initialaufwand für die erstmaligen Rückstellungen für IBNR-Fälle auf Einzelfallbasis (vgl. Bilanzierungs- und Bewertungsgrund-sätze, S. 34), andererseits Schadenrückstellungen für gemeldete Schäden, die im Zuge der schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung vermehrt aufgetreten sind (vgl. Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkung 10, S. 38).Die hverdienten Prämien sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, wäh-

Finanzbericht

rend die «Zinserträge aus hUmschuldungsabkommen» gesunken sind. Die Personal- und Sachaufwände bewegen sich im Rahmen des Budgets und des Vorjahres. Der Finanzerfolg, welcher Zinserträge der Kontokorrent-Konti sowie Fremdwährungsdifferenzen beinhaltet, fällt mit -1,0 Mio. CHF negativ aus. Hier schlagen sich die Auswirkungen der gegenüber dem Schweizer Franken stark gesunkenen Kurse von Euro und US-Dollar nieder, indem die in Fremdwährung fakturierten Versicherungsprämien an Wert verloren haben.Aufgrund der anhaltend tiefen Zinssätze sind die Zinserträge aus Geldanlagen mit 24,8 Mio. CHF um 4,0 Mio. CHF niedriger als 2009.Insgesamt schliesst die SERV 2010 mit einem Unternehmenserfolg (UER) von 123,5 Mio. CHF ab. Er ist somit klar höher als im Vorjahr (79,2 Mio. CHF) und erreicht fast das bisher höchste Ergebnis aus dem Jahr 2007 (127,5 Mio. CHF). Dieser Erfolg trägt zu einer weiteren Stärkung der Kapitalbasis bei.

Bilanz g 12 , S. 29Bei den Aktiven sind die flüssigen Mittel gegenüber 2009 um 6,2 Mio. CHF und die Finanzanlagen um 100,0 Mio. CHF gestiegen. Der Hauptgrund für diese Ver-mögenszunahme sind die hRückzahlungen der Guthaben aus Umschuldungs-abkommen von Ägypten und Indonesien. Die Guthaben aus Umschuldungsab-kommen stiegen trotz dieser Rückzahlungen um 17,7 Mio. CHF. Der Grund dafür liegt in der Neubewertung der Guthaben gegenüber Indonesien und Serbien, im Zuge derer Wertberichtigungen in der Höhe von 83,1 Mio. CHF aufgelöst werden konnten (vgl. Kommentar zur Erfolgsrechnung, S. 18 und Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkung 6, S. 36). Die «Forderungen Prämien» sind von 3,8 Mio. CHF im Jahr 2009 auf 8,1 Mio. CHF gestiegen.

Bei den Passiven beträgt das hKapital per 31. Dezember 2010 2,454 Mrd. CHF. Es ist damit um 5 Prozent höher als im Vorjahr. Die Summe des hrisikotragenden Kapitals (RTK) und des hKernkapitals (KEK) von 1,428 Mrd. CHF ist um 59,4 Mio. CHF (4 Prozent) niedriger als im Vorjahr. Die hAusgleichsreserve (ARE) hat um 138,6 Mio. CHF auf 902,4 Mio. CHF zugenommen.

Insgesamt verfügt die SERV aus heutiger Sicht über eine gute Kapitalbasis, um der Schweizer Exportwirtschaft auch in Zeiten schlechter Finanzmarktbe-dingungen und unsicherer Wirtschaftsaussichten gute Versicherungslösungen bieten zu können. Gleichzeitig ist die SERV auch in der Lage, eine gewisse Verschlechterung der Risikobewertung auszugleichen. Das Polster für allfällige Schadenfälle ist beträchtlich.

Mittelflussrechnung g 13 , S. 30Die Mittelflussrechnung der SERV weist für 2010 eine Nettozunahme der Mittel von 106,2 Mio. CHF aus (Vorjahr 183,1 Mio. CHF). Darum konnte die SERV ihre flüssigen Mittel und Festgeldanlagen von 1,718 Mrd. CHF auf 1,825 Mrd. CHF erhöhen. Somit verfügt die SERV über eine gute Liquiditätsbasis. Neu werden die Zahlungen aus Finanz- und Zinserträgen im Investitionsbereich und nicht mehr im Finanzbereich ausgewiesen. Die Werte für das Vorjahr wurden dem-entsprechend angepasst.

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Der Geldfluss stammt fast vollständig aus dem Investitionsbereich. Nur 0,2 Mio. CHF stammen aus dem betrieblichen Bereich, der eine Saldogrösse ist. Der geringe Nettozufluss aus betrieblicher Tätigkeit lässt sich durch die Prämien-rückzahlung für das Projekt Ilisu erklären, durch die 34,7 Mio. CHF abgeflossen sind. Der Geldfluss aus dem Investitionsbereich ist von der SERV nur marginal steuerbar, da er sich sowohl aus regelmässigen wie auch aus nicht planbaren vorzeitigen Rückzahlungen aus Guthaben aus Umschuldungsabkommen und deren Zinsen zusammensetzt, sowie aus den Zinsen der gemäss Art. 28 Abs. 2 SERVG bei der Bundestresorerie angelegten überschüssigen Gelder. Die Geld-anlagen sind sicher, entsprechend tief sind jedoch die Zinssätze und der Ertrag.

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis g 14 , S. 30Die SERV unterscheidet zwei Stufen der hEigenwirtschaftlichkeit. Die Eigen-wirtschaftlichkeit 1 betrachtet die Deckung des Personal- und Sachaufwandes und der kalkulierten Kosten für den erwarteten mittleren Jahresverlust durch die verdienten Prämien. Sie kann als Eigenwirtschaftlichkeit auf Betriebsebe-ne definiert werden. Zur Ermittlung der Eigenwirtschaftlichkeit 2 werden der Eigenwirtschaftlichkeit 1 die Zinserträge aus Geldanlagen hinzugerechnet. Die Eigenwirtschaftlichkeit 2 versteht sich auf Unternehmensebene.

Die SERV weist im Jahr 2010 in allen Sparten ein positives hLoading aus. Das heisst, die verdienten Prämien sind genügend hoch, um das versicherungs-technische Risiko, also den erwarteten mittleren Jahresverlust, zu finanzieren. Der erwartete mittlere Jahresverlust entspricht dem für eine Jahresberichtspe-riode berechneten theoretischen Mittelwert der mit den entsprechenden Wahr-scheinlichkeiten gewichteten möglichen Verluste. Die Berechnung fusst auf Ausfallwahrscheinlichkeiten und angenommenen Wiedereinbringungsquoten.

2010 weist die Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» auf Betriebsebe-ne (Eigenwirtschaftlichkeit 1) eine geringe Unterdeckung aus. Auf Unterneh-mensebene (Eigenwirtschaftlichkeit 2) resultiert jedoch in allen Sparten eine deutlich positive Eigenwirtschaftlichkeit.

In den Geschäftsjahren 2008, 2009 und 2010 beträgt die durchschnittliche Eigenwirtschaftlichkeit 1 in der Hauptsparte «Staatliche Schuldner» 6,5 Mio. CHF und in der Hauptsparte «Private Schuldner» 7,5 Mio. CHF. Das heisst, die Eigenwirtschaftlichkeit 1 ist in den Hauptsparten aufgrund von Vergangen-heitszahlen gerechnet mittelfristig gegeben.

Spartenrechnung g 15 , S. 31; g 16 , S. 32Die Erfolgsrechnung nach Sparten und die Bilanz nach Sparten sind in die vier Sparten «Staatliche Schuldner», «Private Schuldner ohne Delkredere», «Private Schuldner mit Delkredere – Banken» und «Private Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» gegliedert. In die Sparte «Staatliche Schuldner» werden alle Geschäfte mit Staaten und mit öffentlich-rechtlichen Unterneh-men eingeordnet, insbesondere mit solchen, die nicht konkursfähig sind. Die Sparten «Private Schuldner ohne Delkredere», «Private Schuldner mit Del-

kredere – Banken» und «Private Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» umfassen die Geschäfte mit natürlichen und juristischen Personen, die in der Regel konkursfähig sind. Positionen, die nicht in einem direkten Zusammen-hang mit einem Versicherungsgeschäft einer Sparte stehen, werden mit einem Umlageschlüssel auf die vier Sparten verteilt (vgl. Anmerkungen zur Jahres-rechnung, Anmerkungen 8 – 15, S. 38 – 39). In der Bilanz nach Sparten werden Positionen, bei denen eine Umlage auf die einzelnen Sparten nur eine beschränkte Aussagekraft hätte, nicht zugeteilt.In der Erfolgsrechnung nach Sparten schliessen alle Sparten mit Ausnahme der Sparte «Private Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» positiv ab. Das ne-gative Ergebnis der Sparte «Private Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» ist auf einen hohen Schadenaufwand zurückzuführen. Dieser Aufwand setzt sich vor allem aus hRückstellungen für gemeldete Schäden und IBNR-Fälle, sowie im kleineren Rahmen aus Wertberichtigungen für ausbezahlte Schäden zusammen (vgl. Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkung 10, S. 38). Ge-mäss den BBG ist die Praxis bei den Rückstellungen und Wertberichtigungen konservativ, das heisst es wird vorsichtig bilanziert. Im Zusammenhang mit Restrukturierungen und Massnahmen des Schadenmanagements ist mögli-cherweise mit Rückflüssen, in Einzelfällen mit dem Nichteintreten eines Scha-dens zu rechnen. Dies würde den tatsächlichen Schadenaufwand mindern. Das negative Ergebnis der Sparte «Private Schuldner mit Delkredere – Unterneh-men» ist im Kontext mit dem letztjährigen Ergebnis zu sehen, bei dem diese Sparte einen hohen Versicherungsertrag erzielte. Mittelfristig betrachtet fällt das Resultat dieser Sparte klar genügend aus.

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Jahresbericht

Rahmen Das Tragen von Risiken ist eine Kernaufgabe der SERV. Das Risikomanage-ment wird damit für die SERV zum zentralen Thema. Es umfasst das Erkennen, Messen, Überwachen und Bewirtschaften von Risiken. In der SERV sind dies Kredit-, Markt- und Liquiditätsrisiken sowie operationelle Risiken. Daneben gilt es auch, strategische Risiken und Reputationsrisiken zu beachten.

Die SERV kann und soll innerhalb des vom Exportrisikoversicherungsgesetz (SERVG) und der SERV-Verordnung (SERV-V) bestimmten äusseren Rahmens Risiken eingehen. Inhaltlich bildet sich dieser Rahmen aus der Vorgabe der hEigenwirtschaftlichkeit und der hSubsidiarität, den strategischen Zielen des Bundesrates und der daraus abgeleiteten Unternehmensstrategie, dem durch den Bundesrat festgelegten maximalen hVerpflichtungsrahmen und den Anforderungen an die Kapitalausstattung. Daneben hält sich die SERV an die internationalen Vorgaben der OECD.

Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass die SERV aus Sicht des Risi-komanagements zwei Besonderheiten aufweist. Einerseits wirkt sich die ge-setzliche Auflage der Subsidiarität in einer einseitigen, ungünstigen Risiko-selektion aus. Andererseits muss im Mittel- und Langfristgeschäft auf Grund des OECD-Konsensus (vgl. Mitwirkung in der OECD, S. 14) eine Mindestprämie erhoben werden.

Aus den äusseren Vorgaben hat die SERV einen inneren Rahmen abgeleitet, innerhalb dessen sie Risiken eingeht. Dieser Rahmen setzt sich zusammen aus dem Unternehmensplan, der Risikopolitik, der hDeckungspraxis, der Geschäfts-politik sowie der Geschäftsordnung. Der Verwaltungsrat (VR) trägt die Gesamt-verantwortung für und die Aufsicht über das Risikomanagement. Er definiert die Risikopolitik und bewertet periodisch das Risikoprofil der SERV. Der VR über-prüft auch die Durchführung und Umsetzung des Risikomanagements auf stra-tegischer Ebene sowie die Einhaltung erlassener Richtlinien und Reglemente.

Der Leiter Risikomanagement und der Direktor sind verantwortlich für die laufende Pflege und die Kontrolle eines umfassenden Risiko management-Systems. Ihnen obliegen das Management der Risiken und die Risikoberichter-stattung an den VR und seine Ausschüsse.

Risikopolitik Der VR hat 2008 die Risikopolitik erlassen. Sie ist Bestandteil der Geschäfts-politik und wird periodisch überprüft.

Die Risikopolitik verfolgt die nachstehenden Ziele:– Erfüllung des rechtlichen Auftrags unter Berücksichtigung der ver schie-

denen Auflagen, insbesondere der Eigenwirtschaftlichkeit;– Schutz des Vermögens;– Festlegung des übergeordneten organisatorischen Rahmens sowie der

Grundsätze und Vorgaben für die Deckungspraxis.

Die Deckungspraxis ist Teil der Risikopolitik. Sie definiert Limiten und führt deren aktuelle Benutzungen auf. Die Limiten messen sich am hExposure,

Risikomanagement

beziehungsweise am hKapital, und beziehen sich auf einzelne Länder, hLän-derkategorien (LK), Banken sowie Käufer. Sie werden als Richtwerte für Versi-cherungsanträge verwendet.

Kreditrisiken Das Kreditrisiko der SERV umfasst den Ausfall einer Gegenpartei eines Export-geschäfts auf Grund politischer Risiken und Transferrisiken (Länderrisiken), Z ahlungsunwilligkeit oder -unfähigkeit. Bei der Gegenpartei kann es sich um einen Staat, einen öffentlich-rechtlichen Käufer oder eine private Unterneh-mung handeln.

Durch die Versicherung dieser politischen Risiken und Delkredererisiken entsteht ein Portfolio verschiedener Exposures, das sich durch unterschied-liche Qualitäten, Quantitäten, Laufzeiten, Gegenparteien, Sicherheiten und Vertragsausgestaltungen auszeichnet. Die Risiken dieses Portfolios und das für jede Transaktion zu unterlegende Risikokapital werden mit einem versi-cherungsmathematischen Modell quantifiziert. Dabei wird die Kredit qualität jedes einzelnen Exposures in Form von Ausfallwahrscheinlichkeit und Wieder-einbringungsquote bewertet. Das Modell berechnet die Wahrscheinlichkeits- verteilung des Gesamtverlustes des bestehenden Portfolios für ein Jahr und berücksichtigt dabei auch die Konzentrationen in den einzelnen Ländern (hKonzentrationsrisiken).

Die Kreditrisiken verändern sich auf Grund von Zu- und Abgängen von Exposures aus dem Portfolio, von Änderungen der Kreditqualitäten, von Risiko-transfer mittels Rückversicherung und von zu entschädigenden Ausfällen. Die Einhaltung der Limiten gemäss Risikopolitik und Deckungspraxis der SERV und sons tiger Vorgaben sowie die Angemessenheit des Kapitals unter besonderer Berücksichtigung der Konzentrationen werden laufend überprüft.

Die SERV bewirtschaftet ihre Kreditrisiken, indem sie Neugeschäfte eingehend prüft, Prämien risikogerecht bestimmt, die Kreditqualitäten beobachtet und in besonderen Fällen Rückversicherungen vereinbart. Um ihr Risiko zu tragen, bildet die SERV ein angemessenes Kapital, das die möglichen Ausfälle ent-schädigen und den Fortbestand der SERV gewährleisten soll.

Markt- und Liquiditätsrisiken Unter Marktrisiken sind Zinsänderungs- und Preisrisiken zu verstehen, wobei erstere in der Bilanz der SERV nicht vorhanden sind, da die Finanzanlagen zum Nominalwert bilanziert werden. Die Preisrisiken betreffen entweder Poli-cen in Fremdwährungen (in Euro oder in US-Dollar) oder die Versicherung des Fremdwährungseventualrisikos. In beiden Fällen trägt die SERV dieses Risiko nur im Schadenfall.

Liquiditätsrisiken ergeben sich, wenn Zahlungserfordernisse höher ausfallen und schneller eintreffen, als nichtliquide Aktiven liquidiert werden können. Die Liquidität der SERV wird mittels Stresstests und -szenarien regelmässig be urteilt. Die Liquiditätsanforderungen sowie die erwarteten Mittelzuflüsse, zum Beispiel aus hUmschuldungen, werden zum Zeitpunkt der Wiederanlage von fällig gewordenen Aktiven, mindestens aber zweimal jährlich, vom Anla-

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geteam der SERV bestimmt. Die Fälligkeitsstruktur der Anlagen beim Bund wird entsprechend der Liquiditätsplanung gestaltet. Zudem hält die SERV angemessene flüssige Mittel.

Operationelle RisikenOperationelle Risiken entstehen durch mögliche Verluste, die infolge der Un-angemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen, Sys-temen oder externen Ereignissen eintreten können. Deshalb erhebt die SERV ihre operationellen Risiken jährlich in einem Selbstbeurteilungsprozess der lei-tenden Mitarbeitenden und katalogisiert sie nach den Risikofeldern Systeme, Prozesse, Personen, externe Ereignisse und juristische Risiken. Diese katalogi-sierten Risiken werden danach periodisch nach Eintretenswahrscheinlichkeiten und Tragweite beurteilt. Nach dieser Beurteilung werden sie in Abhängigkeit einer Kosten-Nutzen-Betrachtung entweder behoben, vermindert, vermieden oder bewusst getragen. Zur Risikominderung oder -behebung eingeleitete oder umgesetzte Massnahmen werden im ordentlichen Controlling-Prozess überwacht, insbesondere wenn sie Projektcharakter haben oder wenn längere Umsetzungsphasen anstehen.

Internes Kontrollsystem (IKS)Die im IKS thematisierten Risiken sind spezielle operationelle Risiken, welche eine fehlerhafte oder betrügerische Berichterstattung in der Rechnungslegung betreffen. Übergeordnetes Ziel des IKS ist die Sicherung der Vermögenswerte, eine ordnungsgemässe Buchführung und finanzielle Berichterstattung sowie die Verhinderung und Aufdeckung von unerlaubten Handlungen und Fehlern aus Sicht des Rechnungswesens.

Mittels einer Prozess- und Systemanalyse hat die SERV alle für die Darstellung der Jahresrechnung relevanten Prozesse und Systeme beschrieben und Risiken, Kontrollaktivitäten und Kontrollziele erkannt. Die Prozesse und Risiken werden auf einer Skala von 1 (ungenügend) bis 5 (optimal) bewertet. Die SERV nimmt jährlich eine interne Beurteilung der vom IKS behandelten Risiken vor. Zudem wird das IKS über die finanzielle Berichterstattung im Zusammenhang mit der Abschlussprüfung durch die Revisions stelle auf Existenz geprüft und testiert.

ComplianceDer Leiter Recht, Schaden- & Forderungsmanagement stellt sicher, dass die Geschäftstätigkeit im Einklang mit den geltenden Regelwerken und Sorgfalts-pflichten steht. Er überprüft die Anforderungen und Entwicklungen seitens des Gesetzgebers, des Eigners sowie aus internationalen Verpflichtungen. Er sorgt für entsprechende Anpassung der internen Reglemente und Weisungen.

Strategische Risiken und ReputationsrisikenDie SERV begegnet den strategischen Risiken und den Reputationsrisiken, in-dem sie unter Einbezug der berechtigten Erwartungen der Öffentlichkeit die äusseren und inneren Rahmenbedingungen einhält. Insbesondere beachtet die SERV dabei die strategischen Ziele des Bundesrates sowie die vom VR festge-legte Unternehmensstrategie und die Geschäftspolitik.

Stressszenarium bzgl. Kredit-, Kapital- und Anlagerisiken

Die SERV verwendet neben den versicherungs-mathematischen Modellen Stressszenarien, um die Kapitalausstattung, die Liquidität und andere wichtige Kennzahlen unter extremen Bedingungen zu testen. Beispielsweise wird der Ausfall aller versicherten Forderungen eines bestimmten Lan-des gemäss ihrer Fälligkeitsstruktur angenom-men. Sodann wird ermittelt, ob die vorhandene Liquidität und die fällig werdenden Finanzanlagen ausreichen, um jederzeit einen positiven Kassen-saldo auszuweisen. Die Simulationen zeigen, dass die SERV diesbezüglich sehr hohen Belastungen standzuhalten vermag, nicht zuletzt auf Grund der guten zeitlichen Staffelung ihrer Finanzanla-gen. Die Kapitalbasis wird auf Angemessenheit getestet, indem einzelne Modellannahmen hin zu schlechteren Bedingungen verschoben werden. Beispielsweise wird eine generelle Verschlech-terung des Ratings, der Ausfallwahrschein-lichkeiten oder der Wiedereinbringungsquoten geprüft. Mit diesen Annahmen wird das benötigte hKapital berechnet und mit dem vorhandenen abgeglichen. Makroökonomische und geopoliti-sche Szenarien werden zusätzlich diskutiert, aber nicht unmittelbar in die Risikoquantifizierung einbezogen.

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Unsere TätigkeitWir erleichtern der Schweizer Exportwirtschaft den Abschluss von Ausland-geschäften durch Versicherungslösungen für wirtschaftliche und politische Risiken. Unser Angebot unterstützt die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Exporteure und Banken und stärkt somit den Wirtschaftsstandort Schweiz. Dadurch können Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten und geschaffen wer-den. Indem wir den Aussenhandel der Schweiz erleichtern, tragen wir auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der beteiligten Länder bei.

Unser VerhaltenAls öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes handeln wir im Rahmen unse-res gesetzlichen Auftrages. Dabei arbeiten wir eigenwirtschaftlich und be-triebswirtschaftlich optimal. In Bezug auf Umwelt und Nachhaltigkeit sind wir verantwortungsvoll und beachten internationale Standards. Wir handeln lösungsorientiert und wir kommunizieren transparent.

Jahresbericht

Leitbild

Von links nach rechts: Max Gsell (Vizepräsident), Thomas Daum, Caroline Gueissaz, Wilhelm Jaggi (Präsident), Pietro Veglio, Cristina Gaggini, Beat C. Ochsé, Beda Moor, Rolf Pfenninger

Unsere KundenKundenorientierung ist für uns von zentraler Bedeutung. Wir legen Wert auf die Gleichbehandlung unserer Kunden und auf eine kompetente Beratungsleistung. Wir pflegen einen loyalen, partnerschaftlichen Umgang und streben langfris-tige Beziehungen an. Unsere Leistungen bringen wir auch jenen Exporteuren und Banken nahe, die noch nicht zu unseren Kunden gehören.

Unsere MitarbeitendenVon unseren Mitarbeitenden erwarten wir eine kompetente Leistung, ein hohes Engagement und eine starke Identifikation mit der SERV und ihrem Auftrag. Wir übergeben ihnen stufengerechte Verantwortung und fördern ihre entspre-chenden Kompetenzen. Wir sind dem Grundsatz der Chancengleichheit ver-pflichtet und bieten attraktive Anstellungsbedingungen.

Der Verwaltungsrat

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Organisation

Organe der SERV

Verwaltungsrat (VR) Wilhelm Jaggi Botschafter der Schweiz bei der OECD (bis 2006)(Präsident) Präsident der ERG-Kommission (1991 – 1997)lic. rer. pol.

Max Gsell Präsident und Mitglied des Verwaltungsrates mehrerer(Vizepräsident) Schweizer KMU und verschiedener StiftungenDr. rer. pol.

Thomas Daum Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandeslic. iur.

Cristina Gaggini Mitglied der Geschäftsleitung der Economiesuisselic. rer. pol.

Caroline Gueissaz Unternehmensberaterin bei Vaccani, Zweig & Associatesdipl. Ing. ETH

Beda Moor Mitglied Sektorleitung Industrie, Gewerkschaft Unia

Beat C. Ochsé Selbständiger Unternehmensberater

Rolf Pfenninger Mitglied der Direktion der Zürcher Kantonalbank (bis 2006)lic. oec. publ.

Pietro Veglio Schweizer Exekutivdirektor bei der Weltbank (bis 2006)lic. rer. pol.

Anzahl Sitzungen 2010: 8 17 6 1

Direktor

Herbert Wight Direktor der SERV ab 01.12.2009, in der SERV seit 01.01.2008. Davor in leitender Stellung im internationalen Handels- lic. oec. publ. und Exportfinanzierungsgeschäft bei der UBS (SBV) und bei der ZKB.

Revisionsstelle KPMG AG Badenerstrasse 172, 8004 Zürich

Versicherungs- Finanz- und Organi - Ausschuss für ausschuss (VA) sationsausschuss (FOA) Personelles (AP)

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Jahresbericht

Verwaltungsrat (VR) Wahlen, Amtszeit und interne OrganisationDer VR der SERV setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen, wobei die Sozial-partner angemessen berücksichtigt sind (Art. 24 SERVG). Der Verwaltungs-ratspräsident sowie die Mitglieder des VR werden vom Bundesrat gewählt. Die Amtszeit ist identisch mit der Legislaturperiode der Bundesversammlung. Die laufende Amtsperiode endet damit am 31. Dezember 2011.

Zwischen keinem Mitglied des VR und der SERV besteht eine persönliche oder geschäftliche Beziehung, welche die Entscheidungs- oder Handlungsfreiheit beeinträchtigen könnte.

AufgabenDer VR ist das oberste Leitungs- und Kontrollorgan der SERV. Seine Aufgaben sind in Art. 24 SERVG sowie in der Geschäftsordnung der SERV festgelegt und umfassen insbesondere:

– Umsetzen der strategischen Ziele 2007 – 2010 des Bundesrates sowie Be-richterstattung darüber;

– Festlegen der Geschäftspolitik sowie Genehmigung der Geschäftsplanung und des Budgets;

– Erstellen der Jahresrechnung und des Geschäftsberichtes sowie Veröffent-lichung derselben nach Genehmigung durch den Bundesrat;

– Erlass des hPrämientarifes unter Vorbehalt der Genehmigung durch das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement (EVD) nach Anhörung des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD);

– Festlegen der Personalpolitik der SERV sowie Erlass des Personalreglements unter Vorbehalt der Genehmigung des letzteren durch den Bundesrat;

– Erlass der Geschäftsordnung;– Wahl des Direktors;– Erlass der Risikopolitik sowie Sicherstellen eines integrierten Risiko-

managements;– Information des EVD über hGeschäfte von besonderer Tragweite im Sinne

von Art. 34 SERVG und Art. 28 SERV-V;– Ausgestaltung des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle sowie der

Finanzplanung;– Sicherstellen der hEigenwirtschaftlichkeit sowie deren Darstellung;– Genehmigung des Produkt-Portfolios und der allgemeinen Geschäftsbedin-

gungen (AGB).

Der VR genehmigt als Gesamtgremium alle Versicherungsgeschäfte mit einer Prämiensumme von über 500,0 TCHF (Bruttoprämie pro Fall). Er legt halbjähr-lich den Rahmen der hGlobalversicherungen fest und behandelt alle Versi-cherungen für Geschäfte von besonderer Tragweite sowie für Geschäfte mit erhöhtem Risikopotenzial. Darüber hinaus behandelt er Schadenfälle mit einer Schadensumme von über 15,0 Mio. CHF.

AusschüsseDer VR setzt aus seiner Mitte je einen Ausschuss für das Versicherungsge-schäft (Versicherungsausschuss), den Bereich Finanzen und Organisation

(Finanz- und Organisationsausschuss) und für wichtige Personalangelegenhei-ten (Ausschuss für Personelles) ein.

Versicherungsausschuss (VA)Der VA setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen. Er ist im Rahmen der Ri-sikopolitik und der hDeckungspraxis insbesondere zuständig für die Geneh-migung von Versicherungsanträgen mit einer Prämiensumme zwischen 50,0 TCHF und 500,0 TCHF (Bruttoprämie pro Fall). Weiter genehmigt er sämtliche Geschäfte im Rahmen des Stabilisierungsprogramms. Er behandelt Schaden-fälle mit einer Schadensumme zwischen 2,5 Mio. CHF und 15,0 Mio. CHF. Des Weiteren unterstützt er den VR bei der Weiterentwicklung des Prämiensystems, des Produktportfolios und des versicherungsbezogenen Teils des integrierten Risikomanagements.

Finanz- und Organisationsausschuss (FOA)Der FOA setzt sich aus vier Mitgliedern zusammen und unterstützt den VR in seiner Leitungs- und Kontrollfunktion. Zu seinen Vorbereitungsaufgaben für den VR zählen insbesondere die Beurteilung der Jahres- und Semesterabschlüs-se, der Ausgestaltung des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle sowie der Finanzplanung, des nicht-versicherungsbezogenen Teils des integrierten Ri-sikomanagements (d.h. der operationellen Risiken, der strategischen Risiken und der Reputationsrisiken), der Darstellung der Eigenwirtschaftlichkeit, der Geschäftsplanung sowie der Aufbau- und Prozessorganisation.

Ausschuss für Personelles (AP)Der AP setzt sich zusammen aus dem Präsidenten des Verwaltungsrates und dem Vorsitzenden des FOA (derzeit der Vizepräsident des Verwaltungsrates). Der AP vereinbart die Jahresziele mit dem Direktor und beurteilt dessen Zieler-reichung. Des Weiteren überwacht er die Zielvereinbarungen und -beurteilungen des Direktors mit den leitenden Mitarbeitenden und beantragt beim VR die Gesamtsumme der variablen Lohnvergütung.

DirektorDer Direktor wird vom VR gewählt. Er leitet und organisiert die SERV und ver-tritt diese nach aussen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die operative Führung der Geschäfte, die Vorbereitung und der Vollzug von Beschlüssen des VR, das Erarbeiten der Geschäftspolitik, das Entwickeln und Überarbeiten der Deckungspraxis sowie das laufende Aktualisieren des Produkt-Portfolios der SERV. Seiner Kompetenz unterliegen alle Standardversicherungsgeschäfte mit einer Prämienhöhe von bis zu 50,0 TCHF (Bruttoprämie pro Fall).

RevisionsstelleAls Revisionsstelle der SERV wurde die KPMG AG auf Antrag des VR vom Bun-desrat gewählt. Sie prüft die Erfolgsrechnung, die Bilanz, die Mittelflussrech-nung, die Erfolgsrechnung nach Sparten, die Bilanz nach Sparten und den Anhang zur Jahresrechnung sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis. Sie berichtet dem VR und dem Bundesrat über das Ergebnis der Prüfung. Die KPMG AG stellte für alle ihre Tätigkeiten im Berichtsjahr 106,5 TCHF (im Vorjahr 97,4 TCHF) in Rechnung. Der Bericht der Revisionsstelle ist auf Seite 42 wiederge-geben.

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Organigramm

Risikomanagement, IKS & IT-EntwicklungClaudio Franzetti, Tatjana Vrugt

Akquisition & BeratungDeutschschweiz und TessinVerena Utzinger

Kredit- & LänderanalyseNoriyuki Arai, Huyen Phan, Aurelio Caliaro,Beatrice Marti

Kundenberatung & -betreuung,Business UnderwritingTina Rosenbaum, Edith Meier-Streuli,Franziska Grutti, Haimo Albisser, Andreas Oel, Roger Schaerer, Raphaël Spuler, Carol Steiner, Luzia Zurfluh

Finanzen & ControllingDieter Ulrich, Advije Delihasani, René Dubs

Personalausschuss

VerwaltungsratWilhelm Jaggi (Präsident) Max Gsell (Vizepräsident)

Versicherungsausschuss Finanz- & Organisationsausschuss

Direktor Herbert Wight

AssistentinEveline Mark

Personal & InfrastrukturDaniel Melliger, Margrit Schmidlin, Michael Seyssler, Eylem Polat

VersicherungsgeschäftHerbert Wight

Finanzen & RisikomanagementClaudio Franzetti

Internationales, Nachhaltigkeit & Planung Heribert Knittlmayer, Christoph Bossart, Bernhard Müller

Recht, Schaden- & ForderungsmanagementPeter Mühlhäuser, Verena Fries, Martin Lutz

Kommunikation & MarketingSonja Kohler, Flurina Weidmann Bieri,Jean-Denis Baumberger, Daniel Roth

Leiter Büro Lausanne, Marktverantwortung Romandie Dominique Aubert

Stand: Dezember 2010

Organisation

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Jahresbericht

e) die Gestaltung ihres Angebots in Ergänzung zum Privatmarkt. Unter konsequenter Beachtung der Marktabgrenzung gemäss Art. 5 SERV-V ( Subsidiarität) betreibt sie ein kundennahes Marketing mit dem Ziel, möglichst alle potenziellen Kunden zu erreichen und deren Bedürfnisse zu kennen. Sie pflegt ein gutes Einvernehmen mit den Privatversicherungen.

f) eine zielgerichtete branchenübliche Risikopolitik. Sie versichert Risiken in-nerhalb des vorgegebenen hVerpflichtungsrahmens sowie ihrer Risikotrag-fähigkeit und betreibt ein entsprechendes Risikomanagement.

g) die langfristige hEigenwirtschaftlichkeit. Er erwartet, dass sich die SERV mit eigenen Mitteln finanziert und sicherstellt, dass dem Bund langfristig keine Kosten entstehen. Zu diesem Zweck verfolgt die SERV eine Risiko- und Prämienpolitik, welche längerfristig einen Ausgleich zwischen den anfallenden Schäden und den Einnahmen aus Prämien, Zins- und hRück-zahlungen sowie den Erhalt und den weiteren geschäftsnotwendigen Aus-bau ihres hKapitals erlaubt. Sie stellt ihre Eigenwirtschaftlichkeit gemäss Risiko lage dar.

h) die Berücksichtigung der aussenpolitischen Grundsätze sowie der völ-kerrechtlichen Verpflichtungen des Bundes in ihrer Geschäftstätigkeit. Sie trifft entsprechende Vorkehrungen, insbesondere im Antragsverfahren der Ver sicherungsgewährung. Sie schafft Transparenz und kommuniziert mit den Bundesstellen über deren Einhaltung.

Der Verwaltungsrat (VR) erstattet dem Bundesrat jährlich Bericht über die Erreichung dieser Ziele.

Aufsicht des BundesratesDie SERV untersteht der Aufsicht des Bundesrates (Art. 32 SERVG). Zwischen dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und der SERV finden viermal pro Jahr Controllinggespräche statt, an welchen auch Vertreter der Eidgenös-sischen Finanzverwaltung (EFV) und der Direktion für Entwicklung und Zu-sammenarbeit (DEZA) teilnehmen. Standardtraktanden sind der Geschäfts-gang der SERV, hGeschäfte von besonderer Tragweite und die Schnittstellen Bund – SERV.

Die SERV war vom Bundesrat beauftragt, die Investitionsrisikogarantie (IRG) zu führen. Seit dem 1. Januar 2008 werden keine neuen Garantien mehr aus-gestellt; das entsprechende Gesetz wurde aufgehoben. Die SERV führt aber die Administration der bestehenden Geschäfte weiter und bearbeitet allfällige Schadenfälle.

VerpflichtungsrahmenDer Bundesrat legt den maximalen Umfang der hVersicherungsverpflichtungen fest. Dieser beträgt derzeit 12,000 Mrd. CHF.

Ende 2010 betrug die Summe der Versicherungsverpflichtungen 8,674 Mrd. CHF (Vorjahr 8,657 Mrd. CHF), womit der Verpflichtungsrahmen zu 72 Prozent ausgeschöpft bleibt (Vorjahr ebenfalls 72 Prozent). Angesichts des vorhande-nen beachtlichen Puffers wurde im Berichtsjahr keine Erhöhung des Verpflich-tungsrahmens beantragt.

Gesetzliche VorgabenDie SERV ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Sie ist in ihrer Organisation und ihrer Betriebsführung selbständig und führt eine eigene Rechnung (Art. 3 SERVG).

Der Bund strebt mit der SERV folgende Ziele an (Art. 5 SERVG):– die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Schweiz;– die Förderung des Wirtschaftsstandortes Schweiz, indem die SERV der

Exportwirtschaft die Teilnahme am internationalen Wettbewerb erleich-tert.

Die SERV hat folgende gesetzlichen Auflagen einzuhalten. Sie:– arbeitet als Versicherung für staatliche und private Risiken

eigenwirtschaftlich;– bewirtschaftet die Risiken für hstaatliche und hprivate Schuldner ge-

trennt, das heisst, sie führt eine hSpartenrechnung. Der Risikoausgleich kann vorübergehend zwischen den Sparten stattfinden;

– erhebt risikogerechte Prämien im Einzelfall;– bietet ihre Versicherungen in Ergänzung zur Privatwirtschaft an

( hSubsidiarität);– erbringt international wettbewerbsfähige Dienstleistungen.

Weiter berücksichtigt sie die hGrundsätze der schweizerischen Aussenpolitik.

Ziele des Bundesrates 2007 – 2010Der Bundesrat legt für jeweils vier Jahre die strategischen Ziele der SERV fest und überprüft diese periodisch. Der Bundesrat erwartet für die Periode 2007 bis 2010 von der SERV insbesonderea) dass sie die neue Möglichkeit der Versicherung des hprivaten Käufer risikos

(PKR) zielgerichtet umsetzt, um diese Lücke im Angebot so zu schliessen, dass der bisherige Wettbewerbsnachteil der schweizerischen Exporteure in diesem Bereich im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten behoben wird. Sie stellt dabei sicher, dass die zur sorgfältigen, professionellen Anwen-dung dieses neuen Instrumentes notwendigen Grundlagen im Bereich der Informationsbeschaffung, der Bonitätsanalyse und der Schadensminde-rungsprozesse vorhanden sind und aufgrund der praktischen Erfahrungen laufend verbessert werden.

b) eine zielgemässe hDeckungspraxis. Sie bietet eine breite Palette von Ver-sicherungsprodukten an und bedient im Rahmen ihrer Risikopolitik ohne Diskriminierung grundsätzlich alle Märkte und alle Exportkunden der Schweiz in allen Branchen.

c) die gute Zugänglichkeit des Angebotes. Sie sorgt für Transparenz ihrer Ver-sicherungsprodukte und für eine administrativ einfache Abwicklung der Ver-sicherungsgeschäfte, insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen.

d) die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Angebotes durch eine laufen-de Optimierung ihrer Deckungspraxis und Prämienpolitik, eine bedürfnis-gerechte Produktgestaltung sowie eine effiziente und kundenfreundliche Organisation. Im Vergleich zu den staatlichen Exportrisikoversicherungen der wichtigsten Konkurrenzländer weist sie wettbewerbsfähige Leistungen aus.

Rahmenbedingungen des Bundes

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Jahresrechnung

Seit über 40 Jahren baut die Fässler AG mit Sitz in Dübendorf Zahnradhon- und Harträummaschinen in der Schweiz. Fässler produziert heute mit der HMX 400 eine Maschine, welche die Hartfeinbearbeitung von Zahnrädern für Getriebe in höchster Qualität und in Serienfertigung für die Automobil-, Lastwagen-, Motorrad- sowie die Luftfahrt-Industrie erlaubt.

2010 hat Fässler drei HMX 400 Honmaschinen an einen Kunden in die Vereinigten Staaten geliefert. Die SERV hat dabei den Fabrikationskredit, das Fabrikationsrisiko sowie den hLieferantenkredit versichert. Dadurch war die Fässler umfassend gegen einen Zahlungsausfall des amerikanischen Käufers abgesichert. Zudem hat Fässler aufgrund des Fabrikationskredites zusätzliche liquide Mittel in der Höhe von rund 2,1 Mio. CHF erhalten.

HMX-400 für die Hartfeinbearbeitung

von Zahnrädern

Fässler liefert Honmaschinen in die Vereinigten Staaten

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Erfolgsrechnung

11 �Erfolgsrechnung 01.01.2010 – 31.12.2010in TCHF

Anhang * 2010 2009 Veränderung

Erlös aus Prämien 1 54 001 19 852 34 149

Bildung unverdiente Prämien –46 219 –15 573 –30 646

Auflösung unverdiente Prämien 43 090 43 811 –721

Verdiente Prämie 50 872 48 090 2 782

Zinserträge aus Umschuldungsabkommen 16 386 22 203 –5 817

Übrige Erträge 55 119 –64

Total Versicherungsertrag 67 313 70 412 –3 099

Schadenaufwand –41 732 –1 808 –39 924

Umschuldungsaufwand 2 82 715 –8 627 91 342

Total Versicherungsaufwand 40 983 –10 435 51 418

Versicherungserfolg 108 296 59 977 48 319

Personalaufwand –6 391 –6 547 156

Sachaufwand –2 202 –2 504 302

Finanzerfolg –983 –431 –552

Betriebserfolg 98 720 50 495 48 225

Zinserträge aus Geldanlagen 24 752 28 719 –3 967

Ausserordentlicher Ertrag 3 – – –

Unternehmenserfolg 123 472 79 214 44 258

* siehe Anmerkungen auf Seite 36 im Anhang zur Jahresrechnung

Jahresrechnung

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Bilanz

Anhang * 31.12.2010 31.12.2009 Veränderung

Aktiven

Flüssige Mittel 34 523 28 372 6 151

Kurzfristige Geldanlagen bis 3 Monate 150 000 340 000 –190 000

Forderungen Prämien 8 106 3 769 4 337

Übrige Forderungen 818 846 –28

Kurzfristige Finanzanlagen bis 1 Jahr 200 000 300 000 –100 000

Aktive Rechnungsabgrenzungen 4 16 968 19 373 –2 405

Total Umlaufvermögen 410 415 692 360 –281 945

Sachanlagen 59 66 –7

Langfristige Finanzanlagen und -guthaben über 1 Jahr 1 440 649 1 050 649 390 000

Total Sachanlagen und langfristige Finanzanlagen 1 440 708 1 050 715 389 993

Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen 5 21 168 19 422 1 746

Guthaben aus Umschuldungsabkommen 6 742 419 724 748 17 671

Total Forderungen und Guthaben aus Umschuldungsabkommen 763 587 744 170 19 417

Total Aktiven 2 614 710 2 487 245 127 465

Passiven

Laufende Verbindlichkeiten 393 429 –36

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 2 035 – 2 035

Passive Rechnungsabgrenzungen 719 1 475 –756

Unverdiente Prämien 123 417 117 254 6 163

Anteil unverdiente Prämien zu Gunsten Rückversicherungen –5 289 –5 430 141

Schadenrückstellungen 7 39 797 43 351 –3 554

Zwischentotal 161 072 157 079 3 993

Risikotragendes Kapital (RTK) 1 120 033 1 164 079 –44 046

Kernkapital (KEK) 307 716 323 101 –15 385

Ausgleichsreserven (ARE) 902 417 763 772 138 645

Unternehmenserfolg (UER) 123 472 79 214 44 258

Total Kapital 2 453 638 2 330 166 123 472

Total Passiven 2 614 710 2 487 245 127 465

* siehe Anmerkungen auf Seite 36 im Anhang zur Jahresrechnung

12 �Bilanz 31.12.2010in TCHF

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Mittelflussrechnung

Betrieblicher Bereich 2010 2009

Prämienzahlungen 14 055 58 858

Zahlungen Schäden –5 783 –393

Rückzahlungen Schäden 1 292 498

Zahlungen Personal und Betrieb –9 360 –9 355

Geldfluss aus dem betrieblichen Bereich 204 49 608

Investitionsbereich

Rückzahlungen Guthaben aus Umschuldungsabkommen 68 458 84 340

Zahlungen Zinsen aus Umschuldungsabkommen 10 100 17 661

Zahlungen aus Finanz- und Zinserträgen* 27 390 31 477

Geldfluss aus dem Investitionsbereich 105 948 133 478

Finanzierungsbereich

Geldfluss aus dem Finanzierungsbereich – –

Nettoveränderung der Mittel 106 152 183 086

Mittel am 31.12.2009 (Flüssige Mittel und Festgeldanlagen beim Bund) 1 718 372

Mittel am 31.12.2010 (Flüssige Mittel und Festgeldanlagen beim Bund) 1 824 524

*Neu werden die Zahlungen aus Finanz- und Zinserträgen im Investitionsbereich und nicht mehr im Finanzbereich ausgewiesen. Die Werte für das Vorjahr wurden dementsprechend angepasst.

13 Mittelflussrechnung 01.01.2010 – 31.12.2010 in TCHF

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis

Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

StaatlichePrivate ohne

Delkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen (1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

Verdiente Prämie 21 092 8 026 11 412 10 342 50 872

Erwarteter mittlerer Jahresverlust –13 629 –6 724 –8 419 –3 424 –32 196

Loading 7 463 1 302 2 993 6 918 18 676

Personalaufwand –1 647 –899 –1 042 –2 803 –6 391

Sachaufwand –567 –310 –359 –966 –2 202

Finanzerfolg –356 –97 –139 –391 –983

Eigenwirtschaftlichkeit 1 4 893 –4 1 453 2 758 9 100

Zinserträge aus Geldanlagen 4 488 4 343 8 649 7 272 24 752

Eigenwirtschaftlichkeit 2 9 381 4 339 10 102 10 030 33 852

14 Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis 01.01.2010 – 31.12.2010 in TCHF

Jahresrechnung

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Spartenrechnung

Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

Anhang *Staatliche

Private ohneDelkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen(1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

Erlös aus Prämien 8 9 056 9 774 19 443 15 728 54 001

Bildung unverdiente Prämien –10 494 –7 820 –15 503 –12 402 –46 219

Auflösung unverdiente Prämien 22 530 6 072 7 472 7 016 43 090

Verdiente Prämie 21 092 8 026 11 412 10 342 50 872

Zinserträge aus Umschuldungsabkommen 9 9 228 6 089 1 043 26 16 386

Übrige Erträge 14 8 9 24 55

Total Versicherungsertrag 30 334 14 123 12 464 10 392 67 313

Schadenaufwand 10 –9 415 –2 734 –1 008 –28 575 –41 732

Umschuldungsaufwand 11 54 070 26 039 2 617 –11 82 715

Total Versicherungsaufwand 44 655 23 305 1 609 –28 586 40 983

Versicherungserfolg 74 989 37 428 14 073 –18 194 108 296

Personalaufwand 12 –1 647 –899 –1 042 –2 803 –6 391

Sachaufwand 13 –567 –310 –359 –966 –2 202

Finanzerfolg –356 –97 –139 –391 –983

Betriebserfolg 72 419 36 122 12 533 –22 354 98 720

Zinserträge aus Geldanlagen 14 4 488 4 343 8 649 7 272 24 752

Ausserordentlicher Ertrag – – – – –

Unternehmenserfolg 76 907 40 465 21 182 –15 082 123 472

* siehe Anmerkungen ab Seite 38 im Anhang zur Jahresrechnung

15 Erfolgsrechnung nach Sparten 01.01.2010 – 31.12.2010 in TCHF

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Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

Anhang *Staatliche

Private ohneDelkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

UnternehmenNicht

zuteilbar (1) (2) (3) (4) (5) (6) = (1)+(2)+(3)+(4)+(5)

Aktiven

Flüssige Mittel 470 550 21 387 53 472 51 988 –562 874 34 523

Kurzfristige Geldanlagen bis 3 Monate – – – – 150 000 150 000

Forderungen Prämien 106 –60 2 444 5 614 2 8 106

Übrige Forderungen 652 – – 126 40 818

Kurzfristige Finanzanlagen bis 1 Jahr – – – – 200 000 200 000

Aktive Rechnungsabgrenzungen – – 3 633 – 13 335 16 968

Total Umlaufvermögen 471 308 21 327 59 549 57 728 –199 497 410 415

Sachanlagen – – – – 59 59

Langfristige Finanzanlagen und -guthaben über 1 Jahr – – – – 1 440 649 1 440 649

Total Sachanlagen und langfristige Finanzanlagen – – – – 1 440 708 1 440 708

Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen 6 670 14 096 167 235 – 21 168

Guthaben aus Umschuldungsabkommen 274 471 370 491 113 857 –38 255 21 855 742 419

Total Forderungen und Guthaben aus Umschuldungsabkommen 281 141 384 587 114 024 –38 020 21 855 763 587

Total Aktiven 752 449 405 914 173 573 19 708 1 263 066 2 614 710

Passiven

Laufende Verbindlichkeiten – – – – 393 393

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten –827 – –198 – 3 060 2 035

Passive Rechnungsabgrenzung – – – – 719 719

Unverdiente Prämien 33 537 3 979 24 030 61 871 – 123 417

Anteil unverdiente Prämien zu Gunsten Rückversicherungen –152 – – –5 137 – –5 289

Schadenrückstellungen 15 10 706 506 623 27 962 – 39 797

Zwischentotal 43 264 4 485 24 455 84 696 4 172 161 072

Risikotragendes Kapital (RTK) – – – – 1 120 033 1 120 033

Kernkapital (KEK) – – – – 307 716 307 716

Ausgleichsreserve (ARE) 173 134 34 153 38 427 56 217 600 486 902 417

Unternehmenserfolg (UER) 22 468 20 406 42 417 –49 223 87 404 123 472

Total Kapital 195 602 54 559 80 844 6 994 2 115 639 2 453 638

Total Passiven 238 866 59 044 105 299 91 690 2 119 811 2 614 710

* siehe Anmerkung auf Seite 39 im Anhang zur Jahresrechnung

16 Bilanz nach Sparten 31.12.2010 in TCHF

Jahresrechnung

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Anhang zur Jahresrechnung

System zur Produktion von Vorformlingen für PET-Flaschen

Netstal verkauft Spritzgiesssysteme nach China

Als Schweizer Traditions-Unternehmen mit Hauptsitz in Näfels gehört die Netstal-Maschinen AG seit 60 Jahren weltweit zu den führenden Anbietern hochpräziser, schnell laufender Kunststoff-Spritzgiessmaschinen und -systemen. Die Maschinen der Netstal werden vorwiegend zur Herstellung besonders anspruchsvoller, tech-nischer und dünnwandiger Kunststoff-Formteile eingesetzt.

2010 hat Netstal ein Produktionssystem der Marke PET-LINE zur Herstellung von Vorformlingen für PET-Flaschen an einen chinesischen Kunden geliefert. Die SERV hat für dieses Geschäft eine hBondgarantie für die Erfüllungsgarantie ausgestellt und so die Banklimite von Netstal um ungefähr 10 Prozent des Verkaufwertes entlastet.

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34

EinleitungDie Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze (BBG) der SERV wurden 2007 vom Verwaltungsrat (VR) mit den beiden folgenden Anhängen verabschiedet:– Anhang A: Erläuterungen zu den BBG für das Versicherungsgeschäft

(Prämien, Schäden, Forderungen und Guthaben);– Anhang B: Erläuterungen zu den BBG des Risikokapitals

(hRisiko tragendes Kapital (RTK) und hKernkapital (KEK)).

Am 11. Dezember 2008 hat der VR die BBG dahingehend verändert, dass die Bilanzposition «Ergebnisvortrag (EVO)» durch die beiden Positionen «hAus-gleichsreserve (ARE)» und «Unternehmenserfolg (UER)» ersetzt wurde.

Die BBG lehnen sich an nationale und internationale Rechnungslegungsnormen an und orientieren sich an den Usanzen der Schweizer Privatassekuranz. Die Bilanz der SERV bildet die tatsächliche Finanz- und Vermögenslage möglichst genau ab. Es gilt das Prinzip der Einzelbewertung: Über- und Unterbewertun-gen innerhalb einer Position werden nicht miteinander verrechnet. Sämtliche Positionen sind auf ihre Bilanzierungsfähigkeit und Werthaltigkeit überprüft. Die wirtschaftliche Sichtweise geht anderen Betrachtungsmöglichkeiten vor.

Die Bewertung der Bilanzposten erfolgt grundsätzlich zum Nominalwert, mit Ausnahme der nachstehend aufgeführten Positionen:

hForderungen aus Schäden und hRestrukturierungenBilanzierung: Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft werden verbucht, wenn ein Versicherungsnehmer im Schadenfall von der SERV entschädigt wird und seine Forderung gegenüber Dritten an die SERV übergeht.

Bewertung von Forderungen gegenüber hstaatlichen Schuldnern: Die Wertberichtigungen werden auf der Basis der offiziellen OECD-Rückstellungs-sätze für erwartete und eingetretene Schäden berechnet. Diese Sätze berück-sichtigen:– das Länderrisiko zum Bewertungszeitpunkt;– die Einkommensverhältnisse eines Landes (Weltbankklassifizierung);– die Einstufung eines Landes als «Heavily Indebted Poor Country

(hHIPC)». Zusätzlich erfolgt auf dem ermittelten Wertberichtigungsbetrag ein Sicher-heitszuschlag.

Bewertung von Forderungen gegenüber hprivaten Schuldnern: Bei Forderungen gegenüber privaten Schuldnern werden Einzelfallbewertun- gen vor genommen. Je nach Transaktion, Gestaltung des Exportvertrags so- wie Rechtssprechung können selbst Geschäfte mit gleichen Merkmalen (glei-ches Land, gleiche Branche) zu unterschiedlichen Erwartungen der Wieder-eingänge führen. Als massgebliche Faktoren, welche die Wiedereingänge bei Forderungen gegenüber privaten Schuldnern schmälern oder erhöhen, werden folgende Kriterien bei der Bewertung berücksichtigt:

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

– das Vorliegen eines vollstreckbaren Titels und Möglichkeiten der Voll-streckung;

– ein Vollstreckungsabkommen mit dem Schuldnerland;– eine beherrschbare Rechtsordnung;– die Bonitätsbeurteilung des Schuldners;– das Vorhandensein und die Verwertbarkeit von Sicherheiten.Anhand dieser Bewertungskriterien werden mittels eines Entscheidungsbaums die Wertberichtigungssätze für Forderungen gegenüber privaten Schuldnern ermittelt.

Guthaben aus hUmschuldungsabkommenBilanzierung: Guthaben aus Umschuldungen sind ein Bündel, das heisst meh-rere Forderungen der SERV gegenüber bestimmten einzelnen Ländern. Diese Guthaben entstehen, nachdem ein Schuldnerland seine offenen Posi tionen im hPariser Club mit einem Umschuldungsabkommen neu geregelt hat.

Bewertung bzw. Wertberichtigungen: Die Wertberichtigungen werden auf der Basis der offiziellen OECD-Rückstellungssätze für erwartete und einge-tretene Schäden berechnet.

Personalaufwand (nur wesentliche Teile)Im Rahmen des Personalaufwandes nimmt die SERV folgende Abgrenzungs-buchungen vor:– Die Beiträge für Sozialversicherungen werden periodengerecht abgegrenzt.

Massgebend sind dabei nicht die in einer Berichtsperiode bezahlten, son-dern die für diese Periode geschuldeten Beiträge;

– Die Sozialversicherungen, etwa die Erwerbsausfallversicherung und die Unfallversicherung, entschädigen die SERV für die finanziellen Folgen des Ausfalls von Mitarbeitenden. Sie können als Gegenposten zur Lohnfortzah-lung während der versicherten Abwesenheit des Mitarbeitenden betrach-tet werden. Entsprechend sind sie als Aufwandminderung zu behandeln. Die Aufwandminderungen werden periodengerecht abgegrenzt.

Bilanzierung: Die Abgrenzungen werden unter den passiven Rechnungs-abgrenzungen bilanziert.

Bewertung: Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert.

hUnverdiente VersicherungsprämienBilanzierung: Unverdiente Prämien sind passive Rechnungsabgrenzungen; es sind Prämien, welche im Berichtsjahr und den Vorjahren zwar eingenommen wurden, aber erst während der Deckungszeit verdient werden.

Bewertung: Bei der Verbuchung des Prämienertrages werden 20 Prozent der Prämien als administrativer Anteil sofort im laufenden Geschäftsjahr verbucht. Die restlichen 80 Prozent der Prämie werden nach hEngagement höhe gemäss

Anhang zur Jahresrechnung

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35

Risikoverteilung über die Vertragslaufzeit der einzelnen Geschäfte als Ertrag verbucht. Im Falle eines Schadeneintritts wird der noch nicht be anspruchte Teil der Prämie sofort realisiert. Die unverdiente Prämie wird also aufgelöst.

Kurzfristige Schaden-hRückstellungen nach IBNRBilanzierung: Bei den IBNR-Rückstellungen (IBNR = «Incurred But Not Reported») handelt es sich um Rückstellungen für Schäden, die schon ein-getreten sind, aber noch nicht gemeldet wurden.

Bewertung: Für die Berechnung der IBNR-Rückstellungen wird ein prämi-enbasiertes Modell angewendet. Die IBNR-Rückstellungen werden dabei als Anteil der hverdienten Prämien angesetzt, abzüglich 20 Prozent Verwaltungs-kostenanteil.

Ab 2010 werden neu auch IBNR-Rückstellungen auf Einzelfallbasis gebildet. Dies geschieht für Fälle, bei denen noch kein Schaden gemeldet wurde, jedoch ein Zahlungsverzug vorliegt, der die Karenzfrist übersteigt. Die Bewertung folgt derjenigen für gemeldete Schäden.

hRückstellungen für gemeldete SchädenBilanzierung: Die SERV bildet bei Eingang des Schadenformulars unmittelbar eine Rückstellung in Höhe des mutmasslichen Schadens.

Bewertung: Die Rückstellungen werden auf der Basis der offiziellen OECD-Rückstellungssätze für erwartete und eingetretene Schäden berechnet. Da eine genaue Einschätzung der Eintretenswahrscheinlichkeit kaum möglich ist, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 gerechnet. Wie bei den Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen wird auch hier zusätzlich ein Sicherheitszu-schlag angewendet.

hKapitalBilanzierung: Aus Sicht der Rechnungslegung der SERV ist das Kapital die Residualgrösse nach der Bilanzierung und Bewertung der anderen Positionen. Es wird unterteilt in:– Risikotragendes Kapital (RTK): Dieses entspricht der versicherungs-

üblichen Position «Technische Rückstellungen». Gemäss SERV-V sind Rückstellungen für noch nicht eingetretene Schäden jedoch nur als Eigenkapitalposition zu zeigen.

– Kernkapital (KEK): Erweiterter Risikopuffer, der aufgrund der Annahme errechnet wird, dass sich die zu bewertenden Elemente aller abgeschlos-senen und im Rahmen eines prognostizierten Wachstums erwarteten neuen Versicherungsverträge sowie die Bilanzpositionen «Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen» sowie «Guthaben aus Um-schuldungsabkommen» auf der internen Ratingskala um eine Stufe verschlechtern werden.

– Ausgleichsreserve (ARE): Bilanzposition, die summiert mit dem RTK, dem KEK und dem UER das Kapital der SERV ergibt.

– Unternehmenserfolg (UER).

Bewertung: Das RTK wird mit einem versicherungsmathematischen Modell unter Berücksichtigung aller ausfallgefährdeter Vermögensteile als das so genannte 99,9-Prozent-Quantil der Jahresverlustverteilung bestimmt. Der je weilige hValue at Risk wird mit einem hKonfidenzwert von 99,9 Prozent berechnet. Das KEK wird mit der Annahme berechnet, dass sich die zu bewer-tenden Elemente aller abgeschlossenen und im Rahmen eines prognostizierten Wachstums erwarteten neuen Versicherungsverträge sowie anderer relevanter Bilanzpositionen auf der internen Ratingskala um eine Stufe verschlechtern werden. Die Berechnungen erfolgen mit demselben versicherungsmathemati-schen Modell wie die Berechnung des RTK.

Die ARE wird rechnerisch ermittelt und unterliegt keiner Bewertung.

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In diesem Kapitel werden einzelne Positionen der Erfolgsrechnung, der Bi-lanz und der hSpartenrechnung näher erläutert. Zum einen werden die Po-sitionen, welche in der Jahresrechnung als Nettopositionen dargestellt sind, auf geschlüsselt; damit wird die Herleitung der Nettoergebnisse erklärt. Dies ist insbesondere bei den hForderungen aus Schäden, den Forderungen aus hRestrukturierungen, den Guthaben aus hUmschuldungsabkommen sowie den Schadenrückstellungen von Bedeutung, da diese gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen (BBG) bewertet und als Nettoposition bilanziert werden. Zum anderen werden die in der Spartenrechnung verwendeten Um-lageschlüssel für diejenigen Positionen, die nicht direkt einer der vier Sparten zurechenbar sind, transparent gemacht. In der Bilanz nach Sparten wird auf die Zuteilung von flüssigen Mitteln, Geldanlagen, laufende Verbindlichkeiten und kurzfristige Verbindlichkeiten sowie des hKapitals auf die vier Sparten verzichtet. Eine Umlage dieser Positionen wäre ohne Aussagekraft.

Die Ziffern in der Jahresrechnung sind identisch mit der Nummerierung der nachfolgenden Anmerkungen.

Zur Erfolgsrechnung1) zu «Erlös aus Prämien»: Die Position «Erlös aus Prämien» in Höhe von

54,0 Mio. CHF besteht aus Erlösen aus Versicherungsprämien in Höhe von 55,3 Mio. CHF, Erlösen aus Aufwandprämien (zum Beispiel Prüfprämien) in Höhe von 0,4 Mio. CHF, Prämienerlösen aus Rückversicherungen in Höhe von –1,0 Mio. CHF sowie dem Aufwand in Form von Prämienzahlungen für Rückversicherungen, welcher die SERV 2010 in Höhe von 0,7 Mio. CHF geleistet hat.

2) zu «Umschuldungsaufwand»: Der Umschuldungsaufwand von 82,7 Mio. CHF ist eine Saldogrösse. Er besteht aus Abschreibungen von Umschul-dungs-Guthaben in Höhe von –7,7 Mio. CHF und Auflösungen von Wert-berichtigungen aus Umschuldungs-Guthaben in Höhe von 83,1 Mio. CHF, sowie Überträge von Forderungen in ein neues oder anderes Abkommen von 7,3 Mio. CHF.

3) zu «Ausserordentlicher Ertrag»: Im Jahr 2010 fiel kein «Ausserordent-licher Ertrag» an.

Anmerkungen zur Jahresrechnung

Zur Bilanz4) zu «Aktive Rechnungsabgrenzungen»: Die Position «Aktive Rech-

nungsabgrenzungen» von 17,0 Mio. CHF besteht beinahe ausschliesslich aus Marchzinsen.

5) zu «Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen»g 17 : Die Forderungen aus Schäden (vgl. Forderungen aus Schäden, S. 16) und die Forderungen aus Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern (vgl. For-derungen aus Restrukturierungen mit staatlichen Schuldnern, S. 16) der SERV werden gemäss den BBG bewertet (vgl. Bilanzierungs- und Bewer-tungsgrundsätze, S. 34) und sind dann als so genannte Netto-Forderun-gen bilanziert. Im Berichtsjahr stiegen die Forderungen aus Schäden um 1,6 Mio. CHF. Die die Länder Iran, Kasachstan, Spanien, Vereinigte Arabi-sche Emirate, Mexiko und Türkei betreffenden, neu ausbezahlten Schäden wurden zum grössten Teil wertberichtigt, so dass die Forderungen nur geringfügig zunahmen. Die Netto-Forderungen der SERV aus Restruktu-rierungen sind um 1,8 Mio. CHF gestiegen.

6) zu «Guthaben aus Umschuldungsabkommen»g 18 : Die Guthaben aus Umschuldungsabkommen (vgl. Umschuldungen, S. 16) werden gemäss den BBG bewertet (vgl. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, S. 34) und sind dann als so genannte Netto-Guthaben bilanziert.

7) zu «Schadenrückstellungen»: Die SERV bilanziert hRückstellungen nach IBNR («Incurred But Not Reported») für kurzfristige Schäden in Höhe von 24,2 Mio. CHF und hRückstellungen für gemeldete Schäden in der Höhe von 15,6 Mio. CHF (vgl. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, S. 34). Insgesamt betragen die Schadenrückstellungen 39,8 Mio. CHF.

Anhang zur Jahresrechnung

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37

Stand am 31.12.2010 Stand am 31.12.2009

SERV-Forderungen

Wert-berichtigung

Netto-Forderungen

SERV-Forderungen

Wert-berichtigung

Netto- Forderungen

Veränderung

(1) (2) (3)=(1)+(2) (4) (5) (6)=(4)+(5) (7) = (3)–(6)

Wertberichtigung der Forderungen aus Schäden

Simbabwe 37,0 –31,5 5,5 37,0 –31,5 5,5 –

Korea (Nord-) 4,0 –3,6 0,4 4,0 –3,6 0,4 –

Iran 1,9 –0,8 1,1 – – – 1,1

Kasachstan 1,7 –1,5 0,2 – – – 0,2

Spanien 0,8 –0,6 0,2 – – – 0,2

Vereinigte Arabische Emirate 0,4 –0,3 0,1 0,1 –0,1 – 0,1

Mexiko 0,2 –0,2 – – – – –

Türkei 0,1 –0,1 – – – – –

Kuba – – – 0,2 –0,2 – –

46,1 –38,6 7,5 41,3 –35,4 5,9 1,6

Wertberichtigung der Forderungen aus Restrukturierungen

Korea (Nord-) 125,3 –112,8 12,5 122,5 –110,2 12,3 0,2

Kuba 5,0 –3,8 1,2 5,0 –3,8 1,2 –

130,3 –116,6 13,7 127,5 –114,0 13,5 0,2

Total Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen 21,2 19,4 1,8

17 Wertberichtigung der Forderungen aus Schäden und Restrukturierungen in Mio. CHF

Stand am 31.12.2010 Stand am 31.12.2009

SERV- Guthaben

Wert-berichtigung

Netto-Guthaben

SERV-Guthaben

Wert-berichtigung

Netto-Guthaben

Veränderung

(1) (2) (3)=(1)+(2) (4) (5) (6)=(4)+(5) (7) = (3)–(6)

Ägypten 255,6 –36,7 218,9 286,7 –36,6 250,1 –31,2

Argentinien 228,2 –66,7 161,5 228,2 –66,7 161,5 –

Indonesien 228,2 –23,7 204,5 257,0 –75,8 181,2 23,3

Pakistan 100,1 –82,2 17,9 101,9 –82,2 19,7 –1,8

Serbien 93,1 –18,9 74,2 95,8 –49,9 45,9 28,3

Irak 53,9 –26,5 27,4 53,6 –26,5 27,1 0,3

Sudan 53,3 –47,9 5,4 53,3 –47,9 5,4 –

Kuba 35,0 –17,4 17,6 35,0 –17,4 17,6 –

Bosnien und Herzegowina 21,5 –11,2 10,3 21,7 –11,1 10,6 –0,3

Kamerun 4,8 –2,9 1,9 5,2 –2,9 2,3 –0,4

Kenia 3,5 –3,0 0,5 3,7 –3,0 0,7 –0,2

Bangladesch 2,8 –2,6 0,2 3,0 –2,6 0,4 –0,2

Honduras 2,0 –1,1 0,9 2,0 –1,1 0,9 –

Montenegro 1,7 –0,5 1,2 1,8 –0,5 1,3 –0,1

Total Guthaben aus Umschuldungsabkommen 1 083,7 –341,3 742,4 1 148,9 –424,2 724,7 17,7

18 Wertberichtigung der Guthaben aus Umschuldungsabkommen in Mio. CHF

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Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

StaatlichePrivate ohne

Delkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen (1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

Erlös aus Versicherungsprämien 10 134 9 774 19 370 15 996 55 274

Erlös aus Aufwandprämien (z.B. Prüfprämien) 1 – 73 366 440

Prämien aus Rückversicherungen –1 079 – – 48 –1 031

Prämien an Rückversicherungen – – – –682 –682

Total Erlös aus Prämien 9 056 9 774 19 443 15 728 54 001

19�Erlös aus Prämien nach Sparten in TCHF

Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

StaatlichePrivate ohne

Delkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen (1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

Auszahlung Schäden –1 860 – –2 518 –1 405 –5 783

Aktivierung ausbezahlte Schäden 1 860 – 1 501 1 405 4 766

Rückzahlungen von ausbezahlten Schäden 92 – 1 200 – 1 292

Ausbuchung Schäden definitiv – – – – –

Veränderung von Wertberichtigungen –9 507 –2 734 –1 191 –28 575 –42 007

Total Schadenaufwand –9 415 –2 734 –1 008 –28 575 –41 732

20�Schadenaufwand nach Sparten in TCHF

Zur Erfolgsrechnung nach Sparten8) zu «Erlös aus Prämien»g 19 : Die Erlöse aus Prämien sind den Sparten

direkt zugeordnet. Pro Sparte berechnet sich der Erlös aus Prämien wie in der Tabelle 19 dargestellt.

9) zu «Zinserträge aus Umschuldungsabkommen» – Umlageschlüssel: Die Zinserträge aus Umschuldungsabkommen werden im Verhältnis des Schuldendienstes (vereinbarte Kapital- und Zinsrückzahlungen) je Land auf die einzelnen Sparten verteilt.

10) zu «Schadenaufwand»g 20 : Der Schadenaufwand ist den Sparten direkt zugeordnet. Pro Sparte ergibt sich der in der Tabelle 20 ersichtliche Scha-denaufwand.

11) zu «Umschuldungsaufwand»g 21 : Der Umschuldungsaufwand ist den Sparten direkt zugeordnet. Pro Sparte ergibt sich der aus der Tabelle 21 ersichtliche Umschuldungsaufwand.

12) zu «Personalaufwand» – Umlageschlüssel: Die Umlage des Personal-aufwandes auf die einzelnen Sparten erfolgt nach der Anzahl der Neuver-träge pro Schuldnerkategorie, ohne Berücksichtigung der unterjährigen Verträge. Im Jahr 2010 wurden 218 Neuverträge mit hstaatlichen Schuld-nern, 119 Neuverträge mit hprivaten Schuldnern ohne Delkredere, 138 Neuverträge mit hprivaten Schuldnern mit Delkredere – Banken und 371 Neuverträge mit hprivaten Schuldnern mit Delkredere – Unternehmen abgeschlossen.

Anhang zur Jahresrechnung

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Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

StaatlichePrivate ohne

Delkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen (1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

Überträge Kapital oder Zins auf neues oder anderes Abkommen 7 623 –265 – –11 7 347

Veränderung von Wertberichtigungen 54 182 26 304 2 617 – 83 103

Ausbuchung von Guthaben gegenüber Schuldnerländern –7 735 – – – –7 735

Total Umschuldungsaufwand 54 070 26 039 2 617 –11 82 715

21�Umschuldungsaufwand nach Sparten in TCHF

Sparten (nach Schuldnern) SERV aggregiert

StaatlichePrivate ohne

Delkredere

Private mitDelkredere –

Banken

Private mitDelkredere –

Unternehmen (1) (2) (3) (4) (5) = (1) + (2) + (3) + (4)

IBNR 10 706 506 623 12 408 24 243

Gemeldete Schäden – – – 15 554 15 554

Schadenrückstellungen 10 706 506 623 27 962 39 797

22�Schadenrückstellungen nach Sparten in TCHF

13) zu «Sachaufwand» – Umlageschlüssel: Die Umlage des Sachaufwan-des auf die einzelnen Sparten erfolgt nach Anzahl der Neuverträge nach Schuldnerkategorie, ohne Berücksichtigung der unterjährigen Verträge. Im Jahr 2010 wurden 218 Neuverträge mit staatlichen Schuldnern, 119 Neuverträge mit privaten Schuldnern ohne Delkredere, 138 Neuverträge mit privaten Schuldnern mit Delkredere – Banken und 371 Neuverträge mit privaten Schuldnern mit Delkredere – Unternehmen abgeschlossen.

14) zu «Zinserträge aus Geldanlagen» – Umlageschlüssel: Die Umlage der Zinserträge aus Geldanlagen auf die einzelnen Sparten erfolgt im Verhältnis der im Berichtsjahr generierten Erlöse aus Versicherungs- und Aufwandprämien je Sparte (vgl. Anmerkung 8, S. 38).

Zur Bilanz nach Sparten15) zu «Schadenrückstellungen»g 22 : Die SERV bildet Schadenrückstel-

lungen für nicht gemeldete Schäden nach IBNR («Incurred But Not Repor-ted») und für gemeldete Schäden (vgl. Bilanzierungs- und Bewertungs-grundsätze, S. 34). Die Schadenrückstellungen pro Sparte sind in Tabelle 22 ersichtlich.

Anmerkungen zur Jahresrechnung

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Vergütungen

Verwaltungsrat g 23

Die Vergütung für den gesamten Verwaltungsrat (VR) ohne Präsident betrug 2010 357,2 TCHF und ist damit um 5,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Im Berichtsjahr sind keine ausserordentlichen Sitzungen angefallen. Die höchs-te Geldleistung erhielt 2010 der Verwaltungsratspräsident Wilhelm Jaggi mit 113,3 TCHF als Sitzungshonorar und Geldleistungen zur Abgeltung besonderer Aufgaben. Die Vergütungen der Verwaltungsratsmitglieder sind nicht pensi-onsberechtigt.

Direktor und Mitarbeitende der Funktionsstufe 1 g 24

Die Vergütungen des Direktors und der Mitarbeitenden der Funktionsstufe 1 be-stehen aus einem Grundgehalt und einem variablen Lohnanteil. Der ausgewie-sene variable Lohnanteil bezieht sich jeweils auf die Vorjahresperiode und bildet zusammen mit dem fixen Lohnanteil die Gesamtentschädigung des Mitarbeiten-den in einem Jahr. Diese Vergütungen betragen 2010 insgesamt 1024,1 TCHF. Sie sind mit dem Vorjahr nicht vergleichbar, weil sich die Anzahl der Mitarbei-tenden in der Funktionsstufe 1 von fünf auf vier reduzierte (ohne Direktor) und von diesen vier Mitarbeitenden einer erst per September 2010 eingestellt wurde. Für die variablen Lohnanteile gilt ein Bemessungshorizont von einem Jahr. Die Beurteilungskriterien werden in individuellen Zielvereinbarungen festgelegt.

Anhang zur Jahresrechnung

Präsident Gesamtgremium 8 Mitglieder (ohne Präsident)

Total Durchschnitt

Beschäftigungsgrad

(prozentuale Beanspruchung für die Funktion) 40% 10 % VR

20 % VA

Vergütungen

Sitzungshonorar 78 700 280 900 35 11392 800 320 000 40 000

Geldleistungen zur Abgeltung besonderer Aufgaben 34 600 31 450 3 93124 200 22 550 2 819

Andere Nebenleistungen (Reisespesen, Unterkunft, Verpflegung und Repräsentation) 17 2627 652

44 83535 288

5 6044 411

Weitere Vertragsbedingungen

Berufliche Vorsorge Keine Keine –

Abgangsentschädigung Keine Keine –

23 Kaderlohnreporting – Oberstes Leitungsorgan (Verwaltungsrat) in CHF (Vorjahr in Grau)

Direktor Mitarbeitende Funktionsstufe 1

Total Durchschnitt

Vergütungen

Fixe Anteile (Lohn) 270 000 635 000 158 750263 000 913 566 182 713

Geldleistungen (zur Abgeltung besonderer Aufgaben) – – –

Geldleistungen (durch die Funktion oder den Arbeitsmarkt begründet) – – –

Bonifikationen (Variabler Lohnanteil) 60 000 59 089 14 77239 000 128 793 25 759

Andere Nebenleistungen 600 2400 600600 3000 600

Weitere Vertragsbedingungen

Berufliche Vorsorge Kaderplan Kaderplan –

Abgangsentschädigung Keine Keine –

24 �Kaderlohnreporting – Geschäftsleitung (Direktor und Bereichsleiter) in CHF (Vorjahr in Grau)

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Kapitalnachweis

Das hKapital der SERV ist gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrund-sätzen (BBG) der SERV bewertet und bilanziert (vgl. Bilanzierungs- und Be-wertungsgrundsätze, S. 34). Die SERV verfügt per 31. Dezember 2010 über ein Kapital von 2,454 Mrd. CHF. Im Vergleich zum Vorjahr ist es um 5 Prozent höher.

Das hRisikotragende Kapital (RTK) und das hKernkapital (KEK) betragen Ende 2010 zusammen 1,428 Mrd. CHF und sind damit in der Summe um 59,4 Mio. CHF höher als im Vorjahr. Diese Veränderung liegt im Rahmen der üblichen Schwankungen, die sich durch die jeweiligen hEngagementveränderungen er-geben. Die hAusgleichsreserve (ARE) ergibt sich als bilanzielle Saldoposition

und beträgt Ende 2010 902,4 Mio. CHF. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 138,6 Mio. CHF angestiegen (inkl. Zuweisung des Unternehmenserfolges (UER) aus dem Geschäftsjahr 2009 in Höhe von 79,2 Mio. CHF). Die ARE ermög-licht der SERV, grössere Schwankungen aufzufangen, denen sie ausgesetzt ist, wenn infolge politischer oder wirtschaftlicher Krisen Länder schlechter bewertet werden müssen (höherer Bedarf an RTK, KEK oder Wertberichtigun-gen auf Umschuldungsguthaben) oder hohe Schäden anfallen sollten. So kann die SERV die Exportwirtschaft der Schweiz in schwierigen Zeiten wirkungsvoll unterstützen. Die ARE bildet eine wichtige Grundlage für den Ausbau des Leis-tungsangebots im Rahmen der wirtschaftlichen Stabilisierungsmassnahmen des Bundes.

31.12.2009Zuweisung aus Erfolg Vorjahr

Erfolg im Jahr 2010 Verschiebungen 31.12.2010

(1) (2) (3) (4) (5)= (1)+(2)+(3)+(4)

Risikotragendes Kapital (RTK) 1 164 079 – – –44 046 1 120 033

Kernkapital (KEK) 323 101 – – –15 385 307 716

Ausgleichsreserven (ARE) 763 772 79 214 – 59 431 902 417

Unternehmenserfolg (UER) 79 214 –79 214 123 472 – 123 472

Kapital 2 330 166 – 123 472 – 2 453 638

25 Kapitalnachweis 31.12.2010 in TCHF

Weiteres

Ereignisse nach dem BilanzstichtagZwischen dem Bilanzdatum und dem Datum des Drucks dieses Geschäfts-berichtes sind keine Ereignisse eingetreten, die einen negativen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Berichtsjahres gehabt hätten.

Angaben über die Durchführung einer RisikobeurteilungDer Verwaltungsrat (VR) bestätigt hiermit die Erfüllung von Art. 663 b Ziff. 12 OR. Eine Auseinandersetzung mit den Risiken der SERV hat stattgefunden und die Risiken sind beurteilt worden.

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Bericht der Revisionsstelle

Anhang zur Jahresrechnung

Bericht der Revisionsstelle an den Bundesrat zur Jahresrechnung derSchweizerischen Exportrisikoversicherung, Zürich

Als Revisionsstelle haben wir die auf den Seiten 27 bis 41 abgebildete Jahresrechnung der Schweizerischen Exportrisikoversicherung bestehend aus Erfolgsrech-nung, Bilanz, Mittelflussrechnung, Erfolgsrechnung nach Sparten, Bilanz nach Sparten und Anhang sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis für das am 31. Dezember 2010 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Verantwortung des VerwaltungsratesDer Verwaltungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung sowie des Eigenwirtschaftlichkeitsnachweises in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vor-schriften und den im Anhang dargelegten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungs-legungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich.

Verantwortung der RevisionsstelleUnsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem Exportrisikoversicherungsgesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung sowie der Eigenwirtschaft-lichkeitsnachweis frei von wesentlichen falschen Angaben sind.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung sowie im Eigenwirt-schaftlichkeitsnachweis enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung sowie im Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahres-rechnung und des Eigenwirtschaftlichkeitsnachweises von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der ange-wandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung sowie des Eigenwirtschaftlichkeitsnachweises. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.

PrüfungsurteilNach unserer Beurteilung entsprechen die Jahresrechnung sowie der Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis für das am 31. Dezember 2010 abgeschlossene Geschäfts-jahr den im Anhang dargelegten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen.

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher VorschriftenWir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen.

Im Sinne von Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und in Übereinstimmung mit dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung sowie den Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis zu genehmigen.

KPMG AG

Hieronymus T. Dormann Jeannine RamezaniZugelassener Revisionsexperte, Leitender Revisor Zugelassene Revisionsexpertin

Zürich, 11. März 2011

KPMG AGAudit Financial ServicesBadenerstrasse 172CH-8004 Zürich

PostfachCH-8026 Zürich

Telefon +41 44 249 31 31Telefax +41 44 249 23 19Internet www.kpmg.ch

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Verschiedenes

Diese Gasturbinenanlage produziert Strom

für eine Papierfabrik

Turbomach liefert eine Gasturbinenanlage nach Spanien

Die Solar Turbines Familie hat weltweit mehr als 6000 Mitarbeitende, von denen rund 400 bei Turbomach in Riazzino in der Schweiz beschäftigt sind. Turbomach ist ein führender Anbieter von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Basis von Industrie-gasturbinen.

2010 hat eine spanische Papierfabrik bei Turbomach eine Gasturbinenanlage im Wert von 2,6 Mio. Euro bestellt, welche der Dampferzeugung zur Eigenversorgung dient. Die nicht selbstgenutzte elektrische Energie wird in das Stromnetz einge-speist. Turbomach hat für dieses Projekt eine hLieferantenkreditversicherung bei der SERV für eine Laufzeit von sieben Jahren abgeschlossen. Diese Versicherung hat Turbomach ermöglicht, ihrem Kunden eine attraktive Finanzierung anzubieten. Das hat wesentlich zum Erhalt des Auftrages beigetragen.

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DATEN EINFUEGEN

2000

2001

20022003

2004

2005 2006

20072008

0

1 000

2 000

3 000

4 000

5 000

6 000

7 000

8 000

9 000

10 000

20092010

Mehrjahresvergleich

26 Engagemententwicklung in Mio. CHF

Verschiedenes

27 Prämienerlös und Schadenentwicklung in Mio. CHF

PrämienerlösSchadenaufwand

EngagementNeuengagementPrivates Käuferrisiko (Engagement)

ERG SERV

DATEN EINFUEGEN

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

2000

2001

20022003

2004

2005 2006

20072008

20092010

ERG SERV

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Glossar

AkkreditivbestätigungsversicherungMit einer Akkreditivbestätigungsversicherung versichert die SERV Akkreditive, die zur Bezahlung von Exportforderungen von Schweizer Exporteuren dienen. So ist die Akkreditiv bestätigende Bank gegen einen Zahlungsausfall der Ak-kreditiv eröffnenden Bank geschützt. Der maximale Deckungssatz beträgt 95 Prozent. Die SERV bietet diese Versicherung im Rahmen der Stabilisierungs-massnahmen des Bundes befristet bis am 31. Dezember 2011 an.

Ausgleichsreserve (ARE)Bilanzposition, die summiert mit dem hRisikotragenden Kapital (RTK), dem hKernkapital (KEK) und dem Unternehmenserfolg (UER) das hKapital der SERV ergibt. Die ARE hat die Funktion eines Risikopuffers, welcher die Schwan-kungen des RTK und des KEK aufgrund variierender Risikobewertungen über die Zeit ausgleicht.

Berner UnionDie SERV ist zusammen mit 50 anderen staatlichen und privaten Exportkredit-versicherungen (ECA) Mitglied der Berner Union. Die Berner Union wurde 1934 in Bern gegründet und hat ihr Generalsekretariat in London. Sie setzt sich für die weltweite Angleichung von Bedingungen in der Exportversicherungswirt-schaft ein und ist ein wichtiges Forum für den Erfahrungs- und Meinungs-austausch zwischen den privaten und öffentlichen ECA aus OECD- und Nicht-OECD-Ländern. Die Mitglieder der Berner Union treffen sich zweimal jährlich.

BeschlagnahmerisikoversicherungDie SERV versichert Waren, die zur Einlagerung, Ausstellung oder Erprobung ins Ausland ausgeführt wurden, gegen Beschlagnahmung, Verlust der Verfü-gungsgewalt sowie Zerstörung oder Beschädigung. Der Deckungssatz beträgt maximal 95 Prozent.

BondgarantieEine Bondgarantie schützt das Garantie stellende Finanzinstitut vor einer Zah-lungsunfähigkeit oder -unwilligkeit des Exporteurs, wenn eine Vertragsgarantie in Anspruch genommen wird. Der Deckungssatz beträgt bis zu 95 Prozent. Die SERV bietet dieses Produkt im Rahmen der Stabilisierungsmassnahmen des Bundes befristet bis am 31. Dezember 2011 an.

DeckungspraxisPeriodische Festlegung der Versicherungslimiten und -konditionen nach Län-dern, Banken und privaten Käufern.

EigenwirtschaftlichkeitGesetzliche Auflage, die periodisierten Kosten des Versicherungsbetriebes verursachergerecht und subventionsfrei zu tragen (Art. 6 Abs. 1 lit. a SERVG). Die Eigenwirtschaftlichkeit 1 ist die Differenz aus hLoading und Personal- und Sachaufwand. Die Eigenwirtschaftlichkeit 2 ist definiert durch die Summe der Eigenwirtschaftlichkeit 1 und der Zinserträge aus den Geldanlagen.

EngagementSumme des mit dem Deckungssatz multiplizierten maximalen Kreditbetrags (inkl.der versicherten Zinsen für die Gesamtlaufzeit) aller gewährten Versicherungen.

ExposurehEngagement zuzüglich der Versicherungssumme gemäss hgrundsätzlichen Versicherungszusagen (GV).

FabrikationskreditversicherungEine Fabrikationskreditversicherung deckt einen Fabrikationskredit für ein Schweizer Exportgeschäft, welches bei der SERV versicherbar ist. Sie schützt das Kredit gebende Finanzinstitut vor einer Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit des Exporteurs. Der Deckungssatz beträgt maximal 80 Prozent des Kreditbetrages. Die SERV bietet diese Versicherung im Rahmen der Sta-bilisierungsmassnahmen des Bundes befristet bis am 31. Dezember 2011 an.

FabrikationsrisikoversicherungDie SERV deckt die Selbstkosten des Exporteurs für die im Exportvertrag vereinbarten Lieferungen und Leistungen, falls infolge des Eintritts eines versicherten Risikos die weitere Fertigung und Versendung der Ware ver un-möglicht wird oder der Versicherungsnehmerin nicht mehr zumutbar ist. Der Deckungssatz beträgt maximal 95 Prozent.

Forderung aus SchädenForderung gegenüber dem Schuldner und hierfür gestellte Sicherheiten wie zum Beispiel Garantien oder Pfandrechte, die in Höhe der geleisteten Ent-schädigung auf die SERV übergeht.

Geschäfte von besonderer TragweiteExportgeschäfte mit wesentlichen ökonomischen, sozialen, ökologischen, ent-wicklungspolitischen oder anderen aussenpolitischen Auswirkungen. Der Bun-desrat kann der SERV Anweisungen über die Versicherung solcher Geschäfte erteilen (Art. 34 SERVG und Art. 28 SERV-V).

GlobalversicherungMehrere Exporteure können ihre Lieferungen an verschiedene Besteller in unterschiedliche Länder über eine Globalstelle durch eine Police absichern lassen.

Grundsätze der schweizerischen AussenpolitikDer Bund setzt sich ein für die Wahrung der Unabhängigkeit der Schweiz und für ihre Wohlfahrt; er trägt namentlich bei zur Linderung von Not und Armut in der Welt, zur Achtung der Menschenrechte und zur Förderung der Demokratie, zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker und zur Erhaltung der natür-lichen Lebensgrundlagen (Art. 54 Abs. 2 BV).

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Grundsätzliche Versicherungszusage (GV)Zusage der SERV, dass die beantragte Versicherung bei nicht wesentlich veränderter Sach- und Rechtslage abgeschlossen wird (Art. 7 SERV-V). Eine GV kann von der Antragstellerin vor Abschluss des Exportgeschäftes beantragt werden und ist grundsätzlich sechs Monate gültig.

HIPC-InitiativeMultilaterale Entschuldungsinitiative für hoch verschuldete arme Länder (HIPC=Heavily Indebted Poor Country).

Kapital der SERVDas Kapital der SERV ist das bilanzielle Nettovermögen der SERV. Es setzt sich zusammen aus dem hrisikotragenden Kapital (RTK), dem hKernkapital (KEK), der hAusgleichsreserve (ARE) sowie dem Unternehmenserfolg (UER).

KäuferkreditversicherungDie Käuferkreditversicherung deckt die Finanzierung schweizerischer Exporte durch in- und ausländische Banken und Finanzinstitute. Der Deckungssatz beträgt maximal 95 Prozent.

Kernkapital (KEK)Erweiterter Risikopuffer, der aufgrund der Annahme errechnet wird, dass sich die zu bewertenden Elemente aller abgeschlossenen und im Rahmen eines prognostizierten Wachstums erwarteten neuen Versicherungsverträge sowie die Bilanzpositionen «hForderungen aus Schäden und hRestrukturierungen» sowie «Guthaben aus hUmschuldungsabkommen» auf der internen Rating-skala um eine Stufe verschlechtern werden. Die Berechnungen erfolgen mit demselben versicherungsmathematischen Modell wie die Berechnung des hrisikotragenden Kapitals (RTK).

KonfidenzwertWahrscheinlichkeit, mit welcher der effektive Schaden kleiner oder gleich gross ist wie der hValue at Risk. Die SERV rechnet mit einem Konfidenzwert von 99,9 Prozent.

KonzentrationsrisikenRisiken, die sich zum Beispiel aus der Häufung von Versicherungen von Ge-schäften in einzelnen Ländern ergeben.

LänderdeckungspraxisSiehe Deckungspraxis

LieferantenkreditversicherungDurch eine Lieferantenkreditversicherung versichert ein Exporteur den Ausfall von Forderungen gegenüber einem Kunden, welche in einem Exportvertrag als Gegenleistung für erbrachte Lieferungen und Leistungen vereinbart wurden. Der Deckungssatz beträgt maximal 95 Prozent.

LoadinghVerdiente Prämie abzüglich des erwarteten mittleren Jahresverlustes. Das Loading wird zur Berechnung der hEigenwirtschaftlichkeit benötigt.

OECD-Rating / OECD-LänderkategorienEinstufung der Länder in die Kategorien 0 – 7 durch die OECD. 0 steht für ein sehr geringes, 7 für ein sehr hohes Risiko. Diese OECD-Länderkategorien beeinflussen die Höhe der Versicherungsprämie.

Pariser ClubInformelle Gruppierung von 19 Gläubigernationen, inklusive der Schweiz, welche hUmschuldungen mit Schuldnerländern vereinbart. Zweck solcher Schuldenbehandlungen ist die Schadenminimierung, die Gleichbehandlung der Gläubiger beim Bedienen des Schuldendienstes, die Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit und Entschuldungen.

PrämientarifRegelung der Grundsätze, Arten, Höhe, Zuschläge, Rabatte, Erhebung und Rückerstattung der Prämien. Der Prämientarif wird vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement (EVD) genehmigt und berücksichtigt das hOECD-Rating sowie den Grundsatz der hEigenwirtschaftlichkeit (Art. 16 SERV-V).

Private Schuldner mit Delkredere – BankenPrivate Unternehmen gegenüber denen seitens der Versicherungsnehmerin rechtmässige Forderungen bestehen, die durch lokale Banken oder Finanzins-titute garantiert sind. Letztere sind damit gegenüber der SERV die Risikoträger. Die hSparte «Private Schuldner mit Delkredere – Banken» weist somit Ge-schäfte mit privaten Banken oder Finanzinstituten aus, bei welchen das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit versichert ist.

Private Schuldner mit Delkredere – UnternehmenPrivate Unternehmen gegenüber denen seitens der Versicherungsnehmerin rechtmässige Forderungen bestehen. Die hSparte «Private Schuldner mit Del-kredere – Unternehmen» weist Geschäfte mit privaten Unternehmen aus, bei welchen das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit versichert ist. Die Versicherung solcher Geschäfte ist möglich seit der Gründung der SERV am 1. Januar 2007.

Private Schuldner ohne DelkredereNatürliche oder juristische Personen, welche keine hstaatliche Schuldner sind und gegenüber denen seitens der Versicherungsnehmerin rechtmässige For-derungen bestehen. Die hSparte «Private Schuldner ohne Delkredere» weist Geschäfte mit privaten Schuldnern aus, bei welchen das Risiko einer Zahlungs-unfähigkeit oder -unwilligkeit nicht versichert ist.

Privates Käuferrisiko (PKR)Risiko der Zahlungsunfähigkeit beziehungsweise -unwilligkeit (Delkredere-risiko) des privaten Käufers beziehungsweise Garanten.

Verschiedenes

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Projekte von besonderer TragweiteSiehe Geschäfte von besonderer Tragweite

RefinanzierungsgarantieEine Refinanzierungsgarantie schützt das refinanzierende Finanzinstitut vor einer Zahlungsunfähigkeit oder -unwilligkeit des Exportkredit gewährenden Fi-nanzinstituts. Die SERV bietet dieses Produkt im Rahmen der Stabilisierungs-massnahmen des Bundes befristet bis am 31. Dezember 2011 an.

RestrukturierungEine Restrukturierung beinhaltet Massnahmen zur Wiederherstellung der Ren-tabilität und des finanziellen Gleichgewichts überschuldeter bzw. der Gefahr der Zahlungsunfähigkeit ausgesetzter Schuldner ausserhalb des hPariser Clubs. Dazu gehört zum Beispiel eine Neuverteilung der Schuldenlast. Offene Forderungen werden bei einer Restrukturierung durch einen Vertrag zwischen der SERV oder den Versicherungsnehmenden und dem Schuldner neu geregelt.

Risikotragendes Kapital (RTK)Bilanzposition, die den versicherungsüblichen «Technischen Rückstellungen» entspricht. Gemäss SERV-V sind Rückstellungen für noch nicht eingetretene Schäden als Eigenkapitalposition zu zeigen. Das RTK wird mittels eines versi-cherungsmathematischen Modells unter Berücksichtigung aller ausfallgefähr-deter Vermögensteile bestimmt. Der jeweilige hValue at Risk wird mit einem hKonfidenzwert von 99,9 Prozent berechnet.

Rückstellungen für gemeldete SchädenDer als Rückstellungen für gemeldete Schäden erfasste Betrag entspricht ei-ner bestmöglichen Schätzung. Dieser Betrag muss die Verpflichtung der zum Bilanzstichtag bekannten, noch nicht ausbezahlten Schäden decken.

Rückstellungen IBNRRückstellungen für Schäden, die schon eingetreten sind, aber noch nicht ge-meldet wurden (IBNR = Incurred But Not Reported).

RückzahlungenRealisierte hForderungen aus Schäden, also Zahlungseingänge nach Aus-zahlung der Entschädigung im Schadenfall. Rückflüsse, die mit Guthaben aus hUmschuldungsabkommen bzw. Umschuldungs-Guthaben verbunden sind, werden als Rückzahlungen von Guthaben aus Umschuldungsabkommen bezeichnet.

Sparte, SpartenrechnungIn der Spartenrechnung werden die Positionen der Erfolgsrechnung und der Bi-lanz auf die vier Sparten «hStaatliche Schuldner», «hPrivate Schuldner ohne Delkredere», «hPrivate Schuldner mit Delkredere – Banken» und «hPrivate Schuldner mit Delkredere – Unternehmen» umgelegt.

Staatliche SchuldnerAusländische Staaten oder andere öffentlich-rechtliche, nicht konkursfähige Organisationen, gegenüber denen seitens der Versicherungsnehmerin recht-mässige Forderungen bestehen.

SubsidiaritätGesetzliche Auflage, die Leistung der SERV in Ergänzung zur Privatwirtschaft anzubieten. Dementsprechend versichert die SERV keine Risiken, wenn dafür hinreichende Versicherungsangebote auf dem Markt zur Verfügung stehen (Art. 6 Abs.1 lit. d SERVG).

Umschuldung / UmschuldungsabkommenIm Anschluss und auf Basis einer multilateralen Rahmenvereinbarung zwi-schen einem Schuldnerland und dessen Gläubigerländern im hPariser Club wird ein spezielles Abkommen (Umschuldungsabkommen) für die konkreten Schulden des Landes gegenüber der Schweiz abgeschlossen.

Unverdiente PrämieVersicherungsprämien, die im Berichtsjahr oder in einem der Vorjahre einge-nommen wurden, wegen des speziellen Risikoprofilansatzes des Geschäfts aber erst während der restlichen Laufzeit verdient werden.

Value at RiskRisikomass, das angibt, welchen Wert der Jahresverlust des Gesamtportfolios mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit und einer angenommenen Wiederein-bringungsquote in einem gegebenen Zeithorizont nicht überschreitet.

Verdiente PrämieTeil der Versicherungsprämie, der zur Deckung des Risikos im laufenden Ge-schäftsjahr dient und als Ertrag verbucht wird.

VerpflichtungsrahmenMaximaler Umfang der hVersicherungsverpflichtung der SERV. Wird vom Bun-desrat genehmigt. Er beträgt zurzeit 12,0 Mrd. CHF.

VersicherungsverpflichtungDie Höhe der Versicherungsverpflichtung ergibt sich aus der Summe von hEngagement, 75 Prozent der Deckungssumme der hgrundsätzlichen Ver-sicherungszusagen (GV) und einem Zuschlag für Versicherungen in fremder Währung (US-Dollar: 25 Prozent, Euro: 6 Prozent). Die Höhe der Versicherungs-verpflichtung darf den Wert des hVerpflichtungsrahmens nicht übersteigen.

VertragsgarantieversicherungGarantien, die von einer Bank im Auftrag des Exporteurs gegenüber dem aus-ländischen Schuldner ausgestellt werden müssen (Bietungs-, Anzahlungs-, Liefer-, Leistungs-, Vertragserfüllungs- oder Gewährleistungsgarantien), können von der SERV gegen eine vertragswidrige Inanspruchnahme (unfair calling) abgesichert werden. Der Deckungssatz beträgt maximal 95 Prozent.

Glossar

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Impressum

© Schweizerische Exportrisikoversicherung, 2011

Der Geschäftsbericht 2010 der SERV liegt in deutscher, französischer und englischer Sprache vor und ist auf der Webpage www.serv-ch.com abrufbar. Massgebend ist die gedruckte deutsche Version.

Dieser Geschäftsbericht wurde auf FSC-zertifiziertes Papier und klimaneutral gedruckt.

HerausgeberinSERVSchweizerische ExportrisikoversicherungKirchenweg 88032 Zürich

Gestaltung Crafft Kommunikation AGHohlstrasse 2018004 Zürich

Übersetzung24translate GmbHRehetobelstrasse 159037 Speicherschwendi

Druck Sihldruck AGBinzstrasse 98045 Zürich

FotografieSeite 2 und 22: Zoé Tempest, ZürichSeite 27: Fässler AG, DübendorfSeite 33: Netstal-Maschinen AG, NäfelsSeite 43: Turbomach, Riazzino

Klimaneutral gedrucktNr. SC2010121705 (swissclimate.ch)

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Geschäftsbericht2010

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