Geschichte der Hokushin Ittō ryū...

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1 Copyright©(2018)Hokushin Ittō-ryū Hyōhō® Geschichte der Hokushin Ittō-ryū Hyōhō I. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Edo-Zeit (1603–1868) Die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō ist ein der berühmtesten und angesehensten Koryū (traditionelle Kampfkunstschulen) in Japan. Die Schule wurde in den 1820er Jahren (einige Jahrzehnte vor Ende der Edo-Periode) durch den Bushi (Samurai / Angehöriger der Kriegerklasse) Chiba Shūsaku Taira no Narimasa (1792 – 1855) gegründet. Er war einer der letzten Schwertmeister welcher in der Edo- Periode als Kensei (Schwertheiliger) bezeichnet wurde und galt gemeinhin als der stärkste Fechter seiner Zeit. Der Name der Schule, Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō kann auf Deutsch als “Ein-Schwertschule des Nordsterns” übersetzt werden. Chiba Shūsaku Narimasa Chiba Shūsaku wurde im Jahre 1792 im Dorf Kesen (heute Teil von Kesennuma) im Norden Japans geboren. Er war der zweite Sohn des Bushi (Samurai) Chiba Chūzaemon Naritane. Sein Vater erlernte die Hokushin Musō-Ryū unter Chiba Kōemon Narikatsu, dem Sōke (Oberhaupt) der Schule. Der Sōke ist das alleinige Oberhaupt einer Ryūha (Schule) und somit verantwortlich diese zu leiten und zu repräsentieren, die Lehren an die nächste Generation weiterzugeben, sowie Graduierungen und Lizenzen auszustellen. Der Titel wird von Generation zu Generation weitergereicht und es ist die Verantwortung des Sōke, die Ryūha zu beschützen und an die folgende Generation zu übertragen. Die Hokushin Musō-Ryū war eine Linie der Hokushin-Ryū, welche durch den 11. Sōke der Schule umbenannt wurde. Die Gründung der Hokushin-Ryū geht zurück auf den Genpei-Krieg (1180 – 1185), welcher erbittert zwischen den Clans der Taira und Minamoto geführt wurde. Die Schule wurde damals durch Chiba Koresuke Tsunetane, einem der bekanntesten Krieger jener Zeit und Daimyō (Fürst) des Chiba-Clans, gegründet. Er schuf die Schule als militärisches Ausbildungssystem für seine Vasallen und Nachfolger. Schriftrolle aus der Edo-Zeit, welche die Genealogie der Hokushin Musō-Ryū zeigt Chiba Koresuke Tsunetane

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Geschichte der Hokushin Ittō-ryū Hyōhō I. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Edo-Zeit (1603–1868) Die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō ist ein der berühmtesten und angesehensten Koryū (traditionelle Kampfkunstschulen) in Japan. Die Schule wurde in den 1820er Jahren (einige Jahrzehnte vor Ende der Edo-Periode) durch den Bushi (Samurai / Angehöriger der Kriegerklasse) Chiba Shūsaku Taira no Narimasa (1792 – 1855) gegründet. Er war einer der letzten Schwertmeister welcher in der Edo-Periode als Kensei (Schwertheiliger) bezeichnet wurde und galt gemeinhin als der stärkste Fechter seiner Zeit. Der Name der Schule, Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō kann auf Deutsch als “Ein-Schwertschule des Nordsterns” übersetzt werden.

Chiba Shūsaku Narimasa

Chiba Shūsaku wurde im Jahre 1792 im Dorf Kesen (heute Teil von Kesennuma) im Norden Japans geboren. Er war der zweite Sohn des Bushi (Samurai) Chiba Chūzaemon Naritane. Sein Vater erlernte die Hokushin Musō-Ryū unter Chiba Kōemon Narikatsu, dem Sōke (Oberhaupt) der Schule. Der Sōke ist das alleinige Oberhaupt einer Ryūha (Schule) und somit verantwortlich diese zu leiten und zu repräsentieren, die Lehren an die nächste Generation weiterzugeben, sowie Graduierungen und Lizenzen auszustellen. Der Titel wird von Generation zu Generation weitergereicht und es ist die Verantwortung des Sōke, die Ryūha zu beschützen und an die folgende Generation zu übertragen. Die Hokushin Musō-Ryū war eine Linie der Hokushin-Ryū, welche durch den 11. Sōke der Schule umbenannt wurde. Die Gründung der Hokushin-Ryū geht zurück auf den Genpei-Krieg (1180 – 1185), welcher erbittert zwischen den Clans der Taira und Minamoto geführt wurde. Die Schule wurde damals durch Chiba Koresuke Tsunetane, einem der bekanntesten Krieger jener Zeit und Daimyō (Fürst) des Chiba-Clans, gegründet. Er schuf die Schule als militärisches Ausbildungssystem für seine Vasallen und Nachfolger.

Schriftrolle aus der Edo-Zeit, welche die Genealogie der Hokushin Musō-Ryū zeigt Chiba Koresuke Tsunetane

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Chiba Chūzaemon (der Vater von Chiba Shūsaku) wurde aufgrund seiner Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert von Chiba Kōemon adoptiert und nahm den Familiennamen Chiba an. Chiba Shūsaku erlernte als Kind zusammen mit seinem jüngeren Bruder Chiba Sadakichi Taira no Masamichi (1797-1879) die Hokushin Musō-Ryū von ihrem Vater Chūzaemon. Später studierten die Brüder direkt unter ihrem Großvater Chiba Kōemon und schlossen ihre Ausbildung der Hokushin Musō-Ryū mit der Menkyo-Kaiden Schriftrolle ab (Lizenz der vollen Meisterschaft).

Grab von Chiba Chūzaemon, (Vater von Chiba Shūsaku und Sadakichi) der später seinen Name zu Urayama Jūtei änderte

Nachdem die Familie 1809 nach Matsudo (nahe Edo) umgezogen war, begann Chiba Shūsaku die Ittō-Ryū Hyōhō unter Asari Yoshinobu Matashichirō zu erlernen um dann später seine Studien unter dem Lehrer von Asari, Nakanishi Chūbei Tanemasa, fortzusetzen. Beide, Nakanishi und Asari, waren Inhaber des Menkyo-Kaiden (Lizenz der vollen Meisterschaft) der Ittō-Ryū Hyōhō. Die Ittō-Ryū Hyōhō wurde in den 1580er-Jahren durch den legendären Schwertmeister Itō Ittōsai Kagehisa gegründet. Dieser Zeitabschnitt der japanischen Geschichte fällt in die sogenannt e Sengoku-Periode (Zeit der kämpfenden Reiche, 1467 – 1603) in welcher verschiedene Clans um die militärische Vorherrschaft in Japan rangen. Sein Nachfolger war ein bekannter Krieger und Gefolgsmann des Tokugawa-Clans namens Mikogami Tenzen Tadaaki, welcher später seinen Namen zu Ono Jiroemon Tadaaki änderte. Mikogami Tenzen wurde vom Tokugawa-Shōgunat als „tenka-ichi“ (Stärkster unter dem Himmel) anerkannt und wurde der persönliche Fechtlehrer der Tokugawa-Shōgune. Durch den beachtlichen Ruhm und Einfluss den seine Stellung mit sich brachte, wurde die Ittō-Ryū bald schon im ganzen Land verbreitet und zahlreiche Lehrlinien der Schule entstanden, gegründet durch Schwertmeister, welche im Besitz von Lehrbefähigungen der Schule waren.

Itō Ittōsai Kagehisa Mikogami Tenzens Grabstelle

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Die erwähnten Asari- und Nakanishi-Linien, welche Chiba Shūsaku erlernte, waren zwei Lehrlinien der Ittō-Ryū. Es ist überliefert, dass Chiba Shūsaku von seinen Lehrern als Genie im Umgang mit dem Schwert gesehen wurde, da er sich jede Lehre und Technik umgehend merken konnte und sie kurz daraufhin beherrschte. Dies erlaubte es ihm, die Ittō-Ryū sehr schnell zu meistern und die Menkyo-Kaiden Lizenz der Schule zu erhalten. Asari Yoshinobu arrangierte zudem die Heirat zwischen Shūsaku und seiner Tochter und adoptierte ihn als Sohn und Nachfolger (Dōjō-Yōshi). Während dieser Zeit änderte Chiba Shūsaku seinen Namen zu Asari Shūsaku Narimasa und wurde der Hauptlehrer im Asari-Dōjō in Matsudo zusammen mit seinem Schwiegervater.

Pfeiler des Asari-Dōjō in Matsudo mit der Inschrift “Ort wo Chiba Shūsaku trainierte”. Daneben eine Tafel mit Erklärungen zu

diesem Thema

Nach wenigen Jahren übertraf Chiba Shūsaku seinen Lehrer und erachtete die Techniken und Methoden der Ittō-Ryū sowohl im Asari- wie auch im Nakanishi-Dōjō als mangelhaft und unvollständig. Ausschlaggebend für diese Meinung war, dass sich beide Dōjō meist darauf beschränkten, mit sehr leichten Bokutō (Holzschwertern) und Shinai (Bambusschwerter für Freikampf) zu üben, aber ihre Aufmerksamkeit kaum auf realitätsnahe Anwendungen mit dem Shinken (echten, scharfen Schwertern) richteten. Diese Ansichten führten zu einem Zerwürfnis mit seinem Schwiegervater Asari Yoshinobu. Daraufhin ließ sich Shūsaku scheiden, verließ die Asari-Familie und änderte seinen Familiennamen wieder auf Chiba. Nach diesen Ereignissen begann Chiba Shūsaku seine Musha-Shugyō (Kriegerwallfahrt) zusammen mit seinem jüngeren Bruder Chiba Sadakichi. Dieser war schon immer der Trainings- und Sparringspartner seines älteren Bruders gewesen und galt als gleichermaßen starker und talentierter Fechtmeister. Zusammen besuchten die Chiba-Brüder eine Vielzahl von Dōjō und kämpften in unzähligen Duellen im ganzen Land. Sie besiegten eine große Zahl berühmter Schwertmeister aus den renommiertesten Schulen jener Zeit, zu denen u.a. die Shintō Munen-Ryū, Jikishinkage-Ryū, Maniwa Nen-Ryū, diverse Linien der Ittō-Ryū und Shinkage-Ryū sowie heute kaum noch bekannte Schulen zählten. Basierend auf seiner Meisterschaft zweier Ryūha und den weitreichenden Erfahrungen welche er während seiner Musha-Shugyō machte, gründete Chiba Shūsaku 1820 seine eigene Schwertschule, welche er Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō nannte. Der Name ist eine Kombination aus seiner Familienkampfkunst, der Hokushin Musō-Ryū und der Ittō-Ryū Hyōhō welche er unter Asari Yoshinobu und Nakanishi Chūbei erlernte und meisterte. Unter bestimmten Gesichtspunkten ist die Hokushin Ittō-Ryū eine vereinfachte Form der Ittō-Ryū, allerdings fokussiert auf die eigentliche Essenz der Techniken und das Weglassen jeglicher überflüssigen Bewegungen. Dies führt zu einer sehr praxisnahen Anwendbarkeit der Schultechniken mit Shinken (echten Schwertern), genauso wie es von Itō Ittōsai, dem Begründer der Ittō-Ryū, ursprünglich beabsichtigt war. Chiba Shūsakus Lehre des Bujutsu (Kriegskunst) baute auf seinen eigenen praktischen Erfahrungen auf und enthielt nur solche Elemente, welche sich für ihn bewährt

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hatten. Auf diese Weise entstand eine Lehre, deren einzelne Bausteine gut strukturiert waren und die gewissermaßen nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgebaut war. Diese Organisationsweise ermöglichte es den Schülern, die Lehren und Techniken der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō besser und schneller zu verstehen als in anderen Ryūha dieser Zeit. Es gab in der Edo-Zeit sogar das Sprichwort “Wenn jemand sechs Jahre braucht um eine Ryūha zu meistern, wird er nur drei Jahre benötigen, die Hokushin Ittō-Ryū zu meistern“. Es gab auch Schüler, welche nach nur einem Jahr hartem und konsequentem Training die Menkyo-Kaiden Lizenz der Schule erhielten.

Chiba Shūsakus Schwert (Nobushige), welches im Besitz des Actland-Museums in Kōchi ist

1822 gründete Chiba Shūsaku sein eigenes Dōjō im Bezirk Nihonbashi Shinagawachō in Edo, welches er „Genbukan“ nannte. Sein jüngerer Bruder Sadakichi zog in ein Haus in der unmittelbaren Nachbarschaft des Genbukan und wurde der Hauptlehrer. Aufgrund des Ansehens welches die Brüder während ihrer Musha-Shugyō erlangten und der Tatsache, dass sie und ihre Schüler alle Herausforderer besiegten welche für Duelle im Genbukan vorstellig wurden, gewann die Schule stark an Popularität und viele Bushi wurden Schüler dort. Das Genbukan wurde später in den Bezirk Kanda Otamagaike (ebenfalls in Edo) verlegt, wo es, zusammen mit dem Renpeikan der Shintō Munen-Ryū und dem Shigakukan der Kyōshin Meichi-Ryū, zu einem der sogenannten Tenpō San-Dai-Dōjō (die drei größten Dōjō der Tenpō-Ära) wurde. Im Jahre 1839 wurde Chiba Shūsaku aufgefordert, sich mit dem Mito-Zweig des Tokugawa-Clans (eines der Tokugawa Gosanke, den drei bedeutendsten Nebenlinien des Haupthauses Tokugawa welche die Shōgune stellten) zu treffen. Zusammen mit seinem Schüler Usui Shinsaburō (auch Rokurō genannt), reiste er nach Mito (ca. 120 km nordwestlich von Edo gelegen) um eine Vorführung seines Könnens für Tokugawa Nariaki, dem 9. Daimyō des Mito-Clans und Vater des späteren letzten Shōgun Tokugawa Yoshinobu, abzuhalten. Beeindruckt von Chiba Shūsakus Fähigkeiten, wollte Tokugawa Nariaki ihn als Hauptlehrer seiner Familie und seiner Gefolgsleute anstellen. Chiba Shūsaku akzeptierte die Stellung und zog nach Mito um dort die Tokugawa-Familie und ihre Vasallen in der Hokushin Ittō-Ryū zu unterrichten. Später erteilte er auch Unterricht an der Militärakademie des Mito-Clans, dem Kōdōkan. Das Kōdōkan wurde 1841 durch Tokugawa Nariaki gegründet, aber nach der Meiji-Restauration 1872 geschlossen.

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Tokugawa Nariaki Kōdōkan, die Militärakademie des Mito-Clans

Bevor Chiba Shūsaku 1839 nach Mito zog, vertraute er das Genbukan Chiba Sadakichi an, da seine drei eigenen Söhne, Chiba Kisotarō Takatane (geb. 1825), Chiba Eijirō Nariyuki (geb. 1833) und Chiba Michisaburō Mitsutane (geb. 1835) noch zu jung waren um das Dōjō zu führen. Chiba Sadakichi leitete das Genbukan über einen Zeitraum von rund acht Jahren (1839-1848) während der Abwesenheit seines älteren Bruders in der Position als Sōke-Dairi (repräsentativer Sōke) und trug in hohem Maße zum Ruhm der Hokushin Ittō-Ryū und des Genbukan bei. Außerdem war er während dieser Zeit auch der Hauptlehrer der drei Söhne seines Bruders und hatte somit einen erheblichen Einfluss auf deren Technik, Philosophie und Leben. 1848 übertrug Chiba Sadakichi das Genbukan dem ältesten Sohn seines Bruders, Chiba Kisotarō, welcher zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt war und die Menkyo-Kaiden Lizenz besaß. Chiba Kisotarō wurde dadurch der 2. Sōke des Genbukan, da sein Vater Shūsaku der 1. Sōke dieser Linie war. Schon einige Jahre vor der Übergabe baute sich Chiba Sadakichi, unabhängig vom Genbukan, seine eigene Schülerbasis mit Privatschülern (Uchi-Deshi) auf. Er unterrichtete diese direkt in seinem eigenen Haus im Bezirk Nihonbashi Hirotomechō. Zusammen mit seinem 24-jährigen Sohn Chiba Jūtarō Kazutane (der ebenfalls die Menkyo-Kaiden Lizenz besaß), konnte er sein eigenes Dōjō im Okemachi-Bezirk von Edo im früheren Kanoya-Yashiki (Kanoya-Residenz) eröffnen, welches er Chiba-Dōjō nannte.

Chiba Sadakichi Masamichi Chiba Jūtarō Kazutane

Bis dahin war es üblich, dass Bujutsu-Dōjō nur Mitglieder des Bushi-Standes (Samurai) unterrichteten. Allerdings war Chiba Sadakichi ein Visionär mit dem Herzen eines Revolutionärs und öffnete die Pforten des Chiba-Dōjō nicht nur für den Samurai-Stand sondern auch für Bauern, Handwerker und Kaufleute. Sogar Frauen und Kindern erlaubte er der Hokushin Ittō-Ryū beizutreten, etwas das in anderen Ryūha und Dōjō der damaligen Zeit völlig undenkbar war. Chiba Sadakichis Denkansatz in

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Bezug auf Bujutsu war, dass Können und Talent rein gar nichts mit Geburtsrecht oder edler Abstammung zu tun haben, sondern von allen erworben werden können, solange sie hart und beständig genug trainieren würden. Das Chiba-Dōjō erlangte durch diese “Politik der offenen Tür” beachtliche Popularität, was dann bald auch die Schülerzahlen kräftig ansteigen ließ. Binnen kurzer Zeit waren die Räumlichkeiten des Dōjō zu klein und Chiba Sadakichi entschloss sich, die Nebenliegenschaft zu erwerben, um so das Chiba-Dōjō zu vergrößern. Dabei handelte es sich um die Tōjōichidō-Juku, eine alte Privatschule, welche vor kurzem geschlossen wurde. Mehr und mehr Schüler schrieben sich ein, darunter auch viele Shihan welche bereits Menkyo-Kaiden Lizenzen anderer Ryūha besaßen. Die meisten dieser Shihan haben sich für ein Taryū-Jiai (Duelle mit Mitgliedern oder Meistern anderer Ryūha) gemeldet, begierig sich einen Namen in der Fechtkunst zu erwerben. Allerdings wurden sie durch Sadakichi, seinen Sohn Jutarō, seine Tochter Sana oder durch andere Schüler besiegt. Nach ihren Niederlagen baten viele Fechter darum, als Schüler von Sadakichi akzeptiert zu werden. So bildete das Chiba-Dōjō viele hochqualifizierte Fechter im Menkyo-Kaiden Rang aus und überflügelte selbst das Genbukan und galt ab dem 6. Jahr Kaei (1853) als das größte der San-Dai-Dōjō. Manchmal wird das Genbukan auch als “Dai-Chiba no dōjō” und das Chiba-Dōjō als “Ko-Chiba no dōjō” bezeichnet. Über diese Begriffe herrschte lange Zeit Unklarheit. Dai (groß) and Ko (klein) beschreibt jedoch lediglich die Altersdifferenz zwischen den Chiba-Brüdern und nicht die Größe ihrer jeweiligen Dōjō. Das Genbukan war das Dōjō welches vom älteren Bruder (Dai) Shūsaku, und das Chiba-Dōjō war dasjenige, welches vom jüngeren Bruder (Ko) Sadakichi, gegründet wurde.

Lehrtafel am Ort wo das Chiba-Dōjō gegründet wurde und während der Edo-Zeit stand

Aufgrund der Erfolge des Genbukan und des Chiba-Dōjō wurde die Hokushin Ittō-Ryū bald weithin als Tenka-ichi (stärkste Schule unter dem Himmel) bezeichnet. Mit der Zeit wurde dies auch zum Leitspruch der Schule und zog so weitere Schüler an. Die Fechter der Schule waren äußerst erfolgreich bei offiziell aufgezeichneten Shiai im ganzen Land, egal ob mit Shinai oder Bokutō ausgefochten. Andere wiederum suchten Ruhm in (zu dieser Zeit) illegalen Duellen mit Shinken (scharfe Schwerter) indem sie ihre Gegner besiegten und töteten. Als Commodore Matthew C. Perry 1853 mit seiner Flotte in der Bucht von Edo auftauchte und energisch die Öffnung Japans gegenüber dem Westen forderte, versetzte dies das Tokugawa-Shōgunat in Aufruhr. Viele Clans verachteten die Idee, Marionetten des Westens zu werden, so wie dies bereits mit China und anderen asiatischen Nationen geschehen war. Zudem betrachteten diese Clans das Shōgunat als politisch und militärisch zu schwach um einer solchen Entwicklung entgegenzusteuern. Sie favorisierten eher eine Wiederherstellung der politischen Macht des Kaisers. Einer der bekanntesten Fürsprecher dieser Anti-Bakufu-Bewegung (die Militärregierung des Tokugawa Clans wurde auch als Bakufu bezeichnet) war bemerkenswerterweise Tokugawa Nariaki, der Daimyō des

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Mito-Lehens, der einige Jahre zuvor Chiba Shūsaku zum Kenjutsu-Hauptinstruktor des Lehens machte. Allerdings stand Tokugawa Nariaki im Konflikt mit Ii Naosuke, der im Jahre 1858 zum Tairō berufen wurde (Regent des Landes im Namen des Shōgun).

Matthew C. Perry Ankunft der amerikanischen Flotte von Commodore Matthew C. Perry in der Bucht von Edo

1853 wurde Chiba Sadakichi zudem zum offiziellen Kenbunyaku (Schiedsrichter für Duelle) in der Edo-Residenz des Tottori-Clans berufen. Kurz darauf erhielt er auch die Ernennung zum offiziellen Schwertkampf-Ausbilder des Tottori-Clans und unterrichtete in deren Edo-Residenz die Clan-Funktionäre in Hokushin Ittō-Ryū. Ab diesem Zeitpunkt leitete hauptsächlich sein Sohn Chiba Jūtarō den Unterricht im Chiba-Dōjō als 2. Sōke dieser Linie. Im selben Jahr begannen Chiba Kisotarō und Chiba Eijirō Hokushin Ittō-Ryū in der Edo-Residenz des Mito-Clans zu unterrichten und reisten selbst gelegentlich nach Mito um dort am Kōdōkan zu unterrichten. Als das große Ansei-Erdbeben 1855 große Teile Edos zerstörte, war davon auch das Chiba-Dōjō betroffen, welches zusammen mit der gesamten Nachbarschaft niederbrannte. Überhaupt war dies ein bewegtes Jahr in der Geschichte der Hokushin Ittō-Ryū, starben doch sowohl der Gründer der Schule, Chiba Shūsaku als auch sein Sohn Chiba Kisotarō. Daraufhin wurde das Genbukan durch Chiba Eijirō als 3. Sōke weitergeführt.

Chiba Shūsakus Grabstelle Farbholzschnitt der die Verwüstungen des Ansei-Erdbebens ins Edo zeigt

Nur ein Jahr später, 1856, gelang es Chiba Sadakichi und seinem Sohn Jūtarō das Chiba-Dōjō wieder aufzubauen und sogar zu vergrößern. Angesiedelt neben dem Privathaus der Chiba-Familie, besaß das Dōjō diverse Räume für Training und Unterricht sowie Schlafräumlichkeiten für Uchi-Deshi (Schüler, welche direkt beim Lehrer leben). Offizielle Clan-Dōjō ausgeschlossen, galt das Chiba-Dōjō als größtes Privat-Dōjō in Japan zu dieser Zeit mit Tausenden von Schülern welche dort die Hokushin Ittō-Ryū erlernten. 1860 trat Chiba Jūtarō in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls zum Schwertkampf-Ausbilder des Tottori-Clans berufen.

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„Bakumatsu Edo San Dai Dōjō“, die drei großen Dōjō in Edo während der Bakumatsu Periode (1853-1867)

Nach der Ankunft der Amerikaner 1853 und der erzwungenen Öffnung des Landes mithilfe ungleicher Verträge, kam es zu vermehrten Feindseligkeiten gegenüber dem Tokugawa-Shōgunat und verschiedene gewaltsame Aufstände und Anschläge waren die Folge. Einer der bekanntesten und signifikantesten solcher Anschläge was die Ermordung des Tairō, Ii Naosuke, im März 1860. Siebzehn Hokushin Ittō-Ryū Schwertkämpfer des Mito-Lehens, welche im Genbukan in Edo oder am Kōdōkan in Mito ausgebildet wurden, und ein Schwertkämpfer der Yakumaru Jigen-Ryū aus Satsuma überfielen und töteten Ii Naosuke und seine Leibwache, obwohl in erheblicher Unterzahl. Der Überfall fand direkt vor dem Sakuradamon statt, einem der Haupttore zum Edo-Schloss des Shōguns und Machtzentrum des Tokugawa-Bakufu (Militärregierung). Dies führte in der Folge zu weiteren Gewalttaten und Auflehnungen gegen die Zentralregierung.

Zeitgenössischer Farbholzschnitt zum Anschlag und der Ermordung des Tairō Ii Naosuke durch siebzehn Hokushin Ittō-Ryū

Rōnin aus Mito

Ii Naosuke Das Sakuradamon heutzutage

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Zwei Jahre später, 1862, verstarb auch Chiba Eijirō, der 3. Sōke der Genbukan-Linie der Hokushin Ittō-Ryū. Sein jüngerer Bruder Chiba Michisaburō folgte als 4. Sōke. Aufgrund der Beteiligung von Genbukan-Schülern am Attentat auf den Tairō Ii Naosuke, wurde das Genbukan für eine gewisse Zeit im Jahre 1864 geschlossen und eine Polizeiuntersuchung durch das Shōgunat angeordnet. Im selben Jahr verheiratete Chiba Jūtarō eine seiner Töchter mit einem seiner besten Schüler, da er keinen Sohn hatte der ihm als Sōke hätte nachfolgen können. Dieser Schüler wurde dann offiziell in die Chiba-Familie adoptiert und bekam den Namen Chiba Tōichirō Kiyomitsu. 1867 waren Chiba Sadakichi and Chiba Jūtarō in das Attentat auf einen Shōgunats-Funktionär involviert und wurden daher durch die Behörden unter Hausarrest gestellt. Allerdings kam die 264-jährige Herrschaft der Tokugawa nur ein halbes Jahr später zu ihrem Ende und mündete in die Meiji-Restauration und somit waren auch die Befehle der alten Regierung null und nichtig. Beide, Sadakichi und Jūtarō, wurden aus dem Arrest entlassen und unterrichteten weiter im Chiba-Dōjō in Tōkyō (der neue Name der Hauptstadt Edo). Im Verlaufe des Jahres 1868 adoptierte Chiba Jūtarō einen weiteren seiner Menkyo-Kaiden Schüler und arrangierte die Hochzeit zwischen ihm und seiner anderen Tochter. Dieser Schüler nahm mit der Adoption den Namen Chiba Tsukane an.

II. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Meiji-Zeit (1868–1912) Der Sturz des Tokugawa-Shōgunats mündete sogleich in den Boshin-Krieg (1868-1869), wo alte Shōgunatstruppen erbittert gegen die neuen Einheiten der kaiserlichen Regierung kämpften. Viele Hokushin Ittō-Ryū Fechter kämpften auf beiden Seiten des Konflikts. Einer, der auf Seiten der kaiserlichen Truppen stand war Kobayashi Seijirō Sadayuki, einer der sogenannten Shitennō (vier stärksten Meister) der Hokushin Ittō-Ryū jener Zeit. Er erlernte die Kunst unter Chiba Eijirō und Chiba Michisaburō und erhielt die Menkyo-Kaiden Lizenz. Während dem Boshin-Krieg kämpfte er unter dem Kommando von Nakamura Hanjirō, der berühmt-berüchtigt war als einer der vier namhaftesten Attentäter der Bakumatsu-Zeit und welcher deswegen den Beinamen „Hitokiri Hanjiro“ (Hanjiro, der Meuchelmörder) trug. Unter Nakamuras Kommando nahm Kobayashi Seijirō an der Schlacht gegen den Aizu-Clan in der nördlichen Tōhoku-Region Japans teil, wo er viele feindliche Kämpfer mit seinem Schwert tötete.

Die zerstörte Burg Aizu kurz nach dem Boshin-Krieg Die restaurierte Burg Aizu heutzutage

Im Jahr 1871, als der Boshin-Krieg beendet und Japan unter der Meiji-Regierung geeinigt war, ernannte Chiba Jūtarō seinen adoptierten Sohn Chiba Tōichirō zu seinem Nachfolger und 3. Sōke der Chiba-Dōjō-

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Linie und übertrug ihm das Chiba-Dōjō bevor Jūtarō selbst nach Tottori ging um dort als offizieller Kenjutsu-Instruktor zu unterrichten. Allerdings schaffte die Meiji-Regierung noch im selben Jahr das feudale Lehens-System ab und ersetzte die Clan-Provinzen durch Präfekturen. Gleichzeitig wurde die Bushi-Klasse und deren Privilegien abgeschafft, was rund zwei Millionen Samurai plötzlich arbeitslos machte. Da es nun keinen Tottori-Clan mehr gab wo er hätte Kenjutsu unterrichten können, sah sich Chiba Jūtarō gezwungen nach Tōkyō zurückzukehren. Chiba Michisaburō verstarb 1872 und da sein Sohn Chiba Katsutarō nahezu erblindet war, blieb das Genbukan ohne Nachfolger. Außerdem verfiel das Dōjō-Gebäude immer mehr, was den Unterricht unmöglich machte, ohne es von Grund auf zu erneuern. Dies führte zur Schließung des Genbukan in diesem Jahr.

Schriftrolle aus der Edo-Zeit welche die Genealogie der ausgestorbenen Genbukan-Linie bis zum 4. Sōke zeigt

Da die Kriegerklasse abgeschafft war, ging auch das Interesse an den alten Kampfkünsten zurück und viele Schüler verließen die Schule. Um dem entgegenzuwirken, gründete Chiba Shūnosuke Yukitane (Sohn des Chiba Eijirō / er erlernte die Schule von Shimoe Hidetarō, einem Schüler seines Vaters) 1873 den „Chiba-Gekikenkai“ im Chiba-Dōjō, zusammen mit Chiba Tōichirō und Chiba Sana (Tochter des Chiba Sadakichi). Der Chiba-Gekikenkai wurde organisiert um offizielle Gekiken-Partien (Duelle mit Shinai oder Bokutō) zwischen Vertretern unterschiedlicher Schulen zu fördern. Diese Duelle waren zuerst nur einem ausgewähltes Publikum zugänglich, wurden aber später öffentlich. Dadurch erlangte die Schule wieder vermehrte Popularität und dem Chiba-Dōjō war es möglich, neue Schüler anzuziehen. Der berühmte Ukiyo-e Künstler Tsukioka Yoshitoshi schuf verschiedene Farbholzschnitte mit Szenen des Chiba-Gekikenkai im Chiba-Dōjō.

Chiba-Gekikenkai im Chiba-Dōjō während der Meiji-Zeit (rechts im Bild sitzend befindet sich Chiba Tōichirō, der 3. Sōke)

Verständlicherweise waren viele Bushi unzufrieden mit der Abschaffung der Lehensstruktur und dem damit einhergehenden Verlust ihres Status und ihrer Arbeit. Die alte Provinz Satsuma im Süden von Kyūshū, welche entscheidend am Sturz des alten Tokugawa-Shōgunats beteiligt war, wurde zu einem Auffangbecken für viele, die noch vor wenigen Jahren für die neue kaiserliche Regierung gekämpft hatten. 1877 brach dann die sogenannte Satsuma-Rebellion aus, angeführt von Saigō Takamori. Die Kämpfe fanden in vielen Teilen der Region Kyūshū statt. Um die Rebellion niederzuschlagen und damit auch die Stärke der neu organisierten kaiserlichen Armee zu demonstrieren, wurden Truppenteile aus

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ganz Japan nach Kyūshū entsandt. Eine der kaiserlichen Spezialeinheiten war das „Keishichō Battōtai”. Das Battōtai war eine Nahkampftruppe der neuen Polizei von Tōkyō. Die Truppe bestand aus vielen hochqualifizierten Schwertkämpfern welche gegen die Gewehrsalven von Saigō Takamoris Truppen anstürmten und sobald einmal in den feindlichen Schützengräben, die Frontlinie des Gegners mit ihren Schwertern niedermähten. So konnten die kaiserlichen Truppen nachrücken, ohne dass sie unter heftigen Beschuss gerieten. Einer der Battōtai-Kämpfer war Kobayashi Seijirō, der bereits in den Schlachten des Boshin-Krieges kämpfte. Während der Satsuma-Rebellion kämpfte er nun gegen die Truppen von Saigō Takamori und sogar gegen seinen früheren Kommandanten Nakamura Hanjirō, welcher die rechte Hand Saigōs war. Kobayashi erklärte später, dass es ihm großen Kummer bereitete, gegen seine früheren Kameraden zu kämpfen und sie auch getötet zu haben. Allerdings war es seine Pflicht für ein vereinigtes Japan zu kämpfen und dabei hatten persönliche Gefühle keinen Platz. Nachdem der Satsuma-Aufstand bezwungen und Japan schlussendlich unter der kaiserlichen Regierung befriedet war, quittierte Kobayashi den Polizeidienst und gründete in seinem Haus in Tōkyō sein privates Dōjō und nannte es Shiseikan. Dort unterrichtete er Hokushin Ittō-Ryū und war, ohne sich dessen je bewusst gewesen zu sein, ausschlaggebend für das Überleben des gesamten Curriculums der Hokushin Ittō-Ryū indem er es einige Jahre später vollständig an einen seiner Schüler weitergab, Noda Shirō.

Kobayashi Seijirō Sadayuki

1879, zwei Jahre nach den Satsuma-Wirren, verstarb Chiba Sadakichi, der erste Sōke der Chiba-Dōjō-Linie und jüngerer Bruder des Schulgründers, Chiba Shūsaku, im fortgeschrittenen Alter von 82 Jahren. Im selben Jahr verließ Chiba Tōichirō mit seiner Ehefrau die Chiba-Familie und kehrte zu seiner ursprünglichen Familie zurück, da sein älterer Bruder (und somit das Familienoberhaupt) verstorben war. Als Chiba Tōichirō die Familie verließ, wurde Chiba Tsukane der 4. Sōke der Chiba-Dōjō-Linie.

Chiba Sadakichis Grabstelle

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Wie bereits erwähnt, verlor ein großer Teil der japanischen Bevölkerung während der Meiji-Zeit das Interesse an Kampfkünsten und etliche Ryūha waren bereits ausgestorben da es keine Schüler mehr gab, welche die Traditionen fortsetzten. Auch das Chiba-Dōjō ging damals durch eine harte Zeit. Das Dōjō selbst war plötzlich zu groß für die geringere Anzahl an Schülern. Außerstande, das Dōjō weiterhin finanziell zu unterhalten, entschloss sich Chiba Tsukane es von Okemachi nach Yotsuya zu verlegen, um eine wesentlich kleinere Einrichtung zu nutzen. Der Modernisierung Tōkyōs fielen viele Gebäude der Edo-Zeit zum Opfer. Eines davon war das acht Jahre zuvor geschlossene Genbukan in Kanda Otamagaike, welches 1880 einer Straße weichen musste.

Gedenktafel am Ort wo sich das Genbukan in Kanda Otamagaike befand

1881 unterbrach Chiba Tsukane den Unterricht im Chiba-Dōjō, da er und sein Vater Chiba Jūtarō Positionen angeboten bekamen als Kenjutsu- und Gekiken-Instruktoren im 1882 eröffneten Furitsu Taiiku Enbu-jō in Kyōto. Beide akzeptierten die Stellung und unterrichteten dort zusammen Hokushin Ittō-Ryū. Währenddessen scharte Chiba Shūnosuke Yukitane in Tōkyō Unterstützer um sich, um das Genbukan wieder aufzubauen und neu zu eröffnen. 1883, nachdem es bereits seit elf Jahren geschlossen war und vor acht Jahren abgerissen wurde, konnte er es in Kanda Nishikichō erneut aufbauen. Dies war möglich mit technischer und finanzieller Unterstützung von zwei bekannten Hokushin Ittō-Ryū Fechtern, Yamaoka Tesshū und seinem Lehrer Inoue Hachirō (einer der Shitennō). Beide waren berühmte Schwertkämpfer mit der Menkyo-Kaiden Lizenz der Schule und beide hatten auch aktiv an den blutigen Bakumatsu-Wirren teilgenommen. 1884 erschien in der lokalen Zeitung “Asano-Shinbun” ein Artikel, der die weiblichen Naginatajutsu-Klassen, welche im Genbukan durch Chiba Shūnosuke abgehalten wurden, zum Thema hatte.

Inoue Hachirō Yamaoka Tesshū

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Im folgenden Jahr 1885 verstarb Chiba Jūtarō, der 2. Sōke der Chiba-Dōjō-Linie, im Alter von 61 Jahren. Während dieser Zeit unterrichtete Chiba Tsukane, der 4. Sōke, wieder Hokushin Ittō-Ryū im Chiba-Dōjō in Tōkyō, da er aus Kyōto zurückgekehrt war.

Chiba Jūtarōs Grabstelle

Neue Schüler zu finden und sich durch Unterricht von Koryū-Bujutsu (alte Kriegskünste) einen Lebensunterhalt zu sichern war in dieser Zeit äußerst schwer. Für viele waren diese Kriegskünste eine Erinnerung an die gewalttätigen Jahre der Bakumatsu-Ära und der Meiji-Restauration. Bujutsu-Lehrer dieser Zeit waren oftmals noch direkt und aktiv am Kämpfen und Töten von Damals beteiligt und wurden von der Mehrheit der Bevölkerung entsprechend negativ wahrgenommen. Man sah in ihnen hauptsächlich ein veraltetes Überbleibsel vergangener Zeiten. Daher mussten Bujutsu-Lehrer, wollten sie ihre Schulen an die kommenden Generationen weitergeben, jeden möglichen Lehrauftrag annehmen, der sich ihnen bot. Sei es, einen reichen Kaufmann privat zu unterrichten, Unterricht für das Militär und die Polizei anzubieten oder an öffentlichen Gekiken-Shiai teilzunehmen. Viele wechselten ihren Beruf während der Meiji-Zeit und dutzende Schulen starben so aus. 1886 hielt Chiba Shūnosuke eine öffentliche Rede an seine Schüler und bat sie, weiterhin hart zu trainieren damit das Genbukan überleben könne, ungeachtet des rasanten Interessenschwunds an Kenjutsu. Trotzdem war das Genbukan einige Jahre später (zwischen 1887 und 1897) gezwungen, die Tore wegen dem anhaltenden Schülerrückgang endgültig zu schließen. Dies war das Ende der Genbukan-Linie, welche 1822 mit Chiba Shūsaku begann. Niemand konnte sie je wieder weiterführen. Chiba Tsukane schloss um 1896-1897 das Chiba-Dōjō in Tōkyō und zog nach Taipeh auf Taiwan. Dort eröffnete er am 3. Februar 1897 ein Dōjō welches er Hokushinkan nannte. In diesem unterrichtete er über mehrere Jahre Hokushin Ittō-Ryū in Taiwan. Da Taiwan seit 1895 eine japanische Kolonie war, wurden viele Japaner von der Regierung ermutigt, nach Taiwan auszuwandern um dort der einheimischen Bevölkerung japanische Lebensart und Kultur zu vermitteln. Das Hokushinkan war das letzte Dōjō welches die Chiba-Familie selbst aktiv führte. Einige Jahre später schloss Chiba Tsukane das Hokushinkan und zog aufgrund seiner Arbeit in die Mandschurei. 1899 begann Chiba Shūnosuke für die japanische Regierung in Pusan (Korea) zu arbeiten. 1911 verstarb er. 1942 schrieb und veröffentlichte Chiba Eiichirō, der Sohn von Chiba Shūnosuke Yukitane, das Buch Chiba Shūsaku Ikō, in welchem er schilderte, dass sein Vater die letzte Person war, die das Genbukan leitete. Die Chiba-Familien-Linie des Genbukan beteiligte sich nie wieder aktiv an der Politik der Hokushin Ittō-Ryū und zog sich zu diesem Zeitpunkt von der Position des Sōke zurück. Damit wurde die Chiba-Dōjō-Linie die einzig verbliebene Sōke-Linie der Schule.

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Chiba Shūnosuke Yukitane

III. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Taishō-Zeit (1912–1926) Chiba Tsukane, der 4. Sōke der Chiba-Dōjō Linie zog aus der Mandschurei zurück nach Japan, wo er 1918 verstarb. Sein Sohn Chiba Tsurutarō erlernte die Schule unter seinem Vater, war aber von Beruf Akupunkteur und eröffnete eine Praxis im Bezirk Kita-Senjū von Tōkyō. Überhaupt war die Chiba-Familie sehr fachkundig in der Kunst der Akupunktur. Es existieren nach wie vor Texte zu diesem Thema welche von Chiba Shūsaku selbst verfasst wurden und sich heute noch im Besitz der Chiba-Familie befinden. Tsurutarōs Praxis florierte und so war die Zeit, welche er dem Training und Unterricht der Hokushin Ittō-Ryū widmen konnte, begrenzt. Er brachte seinem Sohn Chiba Akira, ebenfalls ein hervorragender Akupunkteur, die Hokushin Ittō-Ryū bei. Aber wie sein Vater hatte auch er aufgrund seines Berufs keine Zeit, Schüler anzunehmen. Somit bleibt Chiba Akira bis heute das letzte Mitglied der Chiba-Familie, welches aktiv die Hokushin Ittō-Ryū ausübte. Da sowohl Chiba Tsurutarō wie auch Chiba Akira keine Schüler annahmen oder die Schule sonst wie unterrichteten oder repräsentierten, gelten beide als Sōke-Dairi, also nominelle Oberhäupter der Hokushin Ittō-Ryū. Dessen ungeachtet behielt die Familienline des Chiba-Dōjō die volle Autorität über die Schule, da die Genbukan-Linie mit Chiba Shūnosuke endete und dessen Sohn Eiichirō darauf verzichtete die Pflichten als Schuloberhaupt weiter auszuüben.

Tanto von Chiba Sadakichi (im Besitz der Chiba-Familie)

Dass die Gründerfamilie noch immer die volle Autorität über eine Koryū (traditionelle Kampfkunstschule) besitzt, obschon sie die Schule selbst seit Generationen nicht mehr ausübt, findet man in vielen Ryūha. Die Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū Familienlinie (Iizasa-Familie) zum Beispiel ist inaktiv und praktiziert seit zwei Generationen nicht mehr. Trotzdem stellt der aktuelle Sōke der Schule, Iizasa Yasusada, noch immer Makimono (Lizenzen) aus und autorisiert die verschiedenen

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Shihanke (Meisterlinien) der Schule. Er könnte sehr wohl die Schule aus der Hand seiner Familie geben und einen der Shihanke zum neuen Sōke ernennen. Die Schule würde dann innerhalb dieser Familie weitergegeben bis wieder etwas ähnliches geschehen würde. Diese Verfahren variieren stark von Schule zu Schule und darum ist es prinzipiell schwierig, allgemeingültige Aussagen zur Nachfolgeregelung in Koryū zu treffen. Im Falle der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō behielt die Chiba-Familie stets die Oberhoheit über die Schule in ihrer Position als Sōke Familie während dieser Zeit.

Stammbaum, welcher die Genealogie der beiden Sōke-Linien der Hokushin Ittō-Ryū zeigt (die ausgestorbene Genbukan-Linie

und die weiterbestehende Chiba-Dōjō-Linie), sowie die beiden letzten Shihanke-Linien, welche nach wie vor bestehen

Im Jahre 1914 eröffnete Noda Shirō, ein Schüler von Kobayashi Seijirō mit der Menkyo-Kaiden Lizenz, sein eigenes Dōjō in Otaru auf Hokkaidō. Es lag in der Nähe eines Höhlenschreins welcher Genbu gewidmet war, der schwarzen Schildkrötengottheit des Nordens. Aus diesem Grund und um den Gründer der Schule, Chiba Shūsaku, zu ehren, bat er die Chiba-Familie sein Dōjō „Otaru-Genbukan“ nennen zu dürfen. Dieser Bitte wurde stattgegeben unter der Bedingung, dass klargemacht würde, dass es sich dabei nicht um die Edo-Genbukan-Linie von Chiba Shūsaku handelte, sondern um ein weiteres, unabhängiges Zweig-Dōjō der Schule. An der Eröffnungszeremonie des neu gegründeten Otaru-Genbukan waren einige berühmte Kenshi (Fechter) der Hokushin Ittō-Ryū aus der Taishō-Zeit anwesend. Naitō Takaharu und Takano Sasaburō beispielsweise präsentierten ein Kumitachi-Kata Enbu.

Noda Shirō

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IV. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Shōwa-Zeit (1926–1989) Während den 1930er-Jahren schrieben sich zwei Schüler im Otaru-Genbukan von Noda Shirō in Hokkaidō ein und erlernten die Hokushin Ittō-Ryū unter seiner Anleitung. Der Senpai (älterer Schüler) war Kobayashi Yoshikatsu und der Kohai (jüngerer Schüler) war Konishi Shigejirō. Beide studierten die Kunst als Uchi-Deshi von Noda Shirō und erhielten die Menkyo-Kaiden Lizenz um das Jahr 1940 nach über sechs Jahren harten und intensiven Trainings. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, entschloss sich Noda Shirō Kobayashi Yoshikatsu als zweiten Shihanke und Konishi Shigejirō als dritten Shihanke einzusetzen, um so die Überlebenschancen seiner Lehrlinie während dieser schwierigen Zeit zu erhöhen.

Kobayashi Yoshikatsu Konishi Shigejirō

Die Seitenlinien der Hokushin Ittō-Ryū, neben den beiden Sōke-Linien (Genbukan und Chiba-Dōjō), wurden üblicherweise als Shihan-Linien (Meisterlinien) bezeichnet und durch einen Shihanke geführt. Manchmal taucht auch die Bezeichnung “X-ha”auf, wobei “ha” einfach Linie bedeutet und anstelle des “X” der Familienname des ersten Oberhauptes dieser Linie genannt wird. Dies war ein relativ einfaches System um besser verstehen zu können, wer von wem gelernt hat und um die Lehrlinien klar unterscheiden zu können. Dies ist insbesondere in Schulen mit vielen autorisierten Zweigen relevant. Ein berühmtes Beispiel ist die Ittō-Ryū Hyōhō. Die unterschiedlichen Linien werden üblicherweise gemäß diesem Muster benannt: Ono-ha Ittō-Ryū Hyōhō, Nakanishi-ha Ittō-Ryū Hyōhō, Asari-ha Ittō-Ryū Hyōhō , etc. Akiras Sohn Chiba Hiroshi Masatane wurde 1934 geboren und wuchs in der Akupunktur-Praxis der Familie auf, hat aber die Schwertkunst der Familie nicht aktiv praktiziert. Gleichwohl gilt er als 5. Sōke der Hokushin Ittō-Ryū da er der Schule vorstand und sie in der Öffentlichkeit engagiert repräsentierte, im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater, welche beide die Position des Sōke-Dairi innehatten (nomineller Sōke). Damit trug er später in hohem Masse dazu bei, dass die Familienlinie überlebte und somit das Chiba-Dōjō erneut eröffnet werden konnte.

Chiba Hiroshi Masatane

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Konishi Shigejirō war während des zweiten Weltkriegs ein Kampfpilot und stand bis zum Kriegsende im Einsatz. Nach dem Krieg zog er nach Tōkyō wo er Hokushin Ittō-Ryū unterrichtete und als Maler und Künstler arbeitete. Kobayashi Yoshikatsu zog es nach Osaka wo er allerdings aufhörte zu trainieren und seine Position als Shihanke aufgab. Er wurde später ein Kendō-Lehrer in einem lokalen Kendō-Dōjō. Während den 1980er-Jahren eröffnete Konishi Shigejirō das Otaru-Genbukan in Suginami-ku, Tōkyō wieder, wo es sich nach wie vor befindet.

V. Die Hokushin Ittō-Ryū während der Heisei-Zeit (1989–) 2001 trat ein Schüler namens Ōtsuka Yōichirō in das Otaru-Genbukan in Tōkyō ein um die Hokushin Ittō-Ryū unter Konishi Shigejirō zu erlernen. Als Ōtsuka Yōichirō zum Shihan (Meister) ernannt wurde, durfte er sein eigenes Zweig-Dōjō der Schule eröffnen und nannte es Shinmeikai-Dōjō. Anfang 2007 erhielt er die Menkyo-Kaiden Lizenz der Hokushin Ittō-Ryū von seinem Lehrer Konishi Shigejirō, welcher leider im folgenden Jahr, im Juni 2008, verstarb. Ōtsuka Yōichirō war die letzte Person, welche das Menkyo-Kaiden von ihm verliehen bekam. Das Otaru-Genbukan wurde dann durch seinen Sohn Konishi Shin’en, als 4. Shihanke dieser Linie fortgeführt.

Ōtsuka Yōichirō Masanori

Nach dem Tod seines Lehrer Konishi Shigejirō, führte Ōtsuka Yōichirō die Lehren der Hokushin Ittō-Ryū in seinem Shinmeikai-Dōjō weiter und unterrichtete verschiedene Schüler in Kudanshita, Tōkyō, als erster Shihanke dieser Linie. 2010 schrieb sich ein ausländischer Schüler aus Deutschland namens Lösch Markus im Shinmeikai-Dōjō ein um die Hokushin Ittō-Ryū unter ihm zu erlernen. Bald schon wurde dieser ein Uchi-Deshi (Privatschüler) von Ōtsuka Yōichirō. Chiba Hiroshi, das aktuelle Oberhaupt der Chiba-Familie und 5. Sōke, war sich bewusst, dass er die Lehren der Hokushin Ittō-Ryū nicht an einen Nachfolger weitergeben konnte, da er die Kunst selbst nicht praktizierte. Daraufhin entschloss er sich 2012 die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō und die Position des 6. Sōke einem aktiven, Menkyo-Kaiden-lizenzierten Shihan der Schule anzuvertrauen. Um einen angemessenen Shihan zu finden, dem er die Hokushin Ittō-Ryū übertragen konnte, begutachtete Chiba Hiroshi alle drei aktiven Lehrlinien der Schule intensiv. Die drei noch aktiven Shihanke-Linien waren das Shinmeikai-Dōjō von Ōtsuka Yōichirō, das Otaru-Genbukan von Konishi Shin’en und das Tōbukan von Ozawa Satoshi. Alle anderen Linien, welche während der Edo-, Meiji-, Taishō- und Shōwa-Zeit aktiv waren, existierten nicht mehr und somit verblieben nur diese drei Linien.

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Am 1. Juli 2013 übertrug Chiba Hiroshi formell die Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō und die Position des Sōke an Ōtsuka Yōichirō und seine Familie. Zusammen eröffneten sie das Chiba-Dōjō wieder in Tōkyō.

Schriftrolle, welche die Genealogie der Sōke-Linie der Hokushin Ittō-Ryū zeigt, von ihren Wurzeln bis zum derzeitigen Sōke

Ein Jahr später, 2014, erhielt Ōtsuka Yōichirō’s Schüler Lösch Markus die Menkyo-Kaiden Lizenz der Hokushin Ittō-Ryū von seinem Lehrer. Außerdem wurde er ein Dōjō-Yōshi (Ziehsohn) des 6. Sōke und erhielt den Namen Ōtsuka Ryūnosuke, da Ōtsuka Yōichirō selbst keine Kinder hatte, welche als Nachfolger der Schule in Frage gekommen wären.

Ōtsuka Ryūnosuke Masatomo

Zwei Jahre später, am 26. März 2016, fand im Nakano Sunplaza Hotel in Tōkyō die offizielle Ernennungszeremonie für Ōtsuka Ryūnosuke zum 7. Sōke der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō statt. Während diesem Anlass wurde die Schule von Ōtsuka Yōichirō an seinen Ziehsohn, Ōtsuka Ryūnosuke, übertragen, mit der Unterstützung durch den 5. Sōke, Chiba Hiroshi. Gleichzeitig wurde das Chiba-Dōjō offiziell von Tōkyō nach München (Deutschland) verlegt, wo es sich zur Zeit befindet und als Honbu (Hauptquartier) der Hokushin Ittō-Ryū weltweit dient. Es wird durch Ōtsuka Ryūnosuke, dem 7. Sōke, geleitet, der die Schule in Japan und weltweit leitet und vertritt.

Die Ernennungszeremonie des 7. Sōke, Ōtsuka Ryūnosuke, 2016 in Tōkyō

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Das Chiba-Dōjō (Honbu der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō) heutzutage

Literarische Quellen:

• Chiba Ichizoku no Hokushin Ittō-ryū ni kankei suru Rireki, Asakura Yu, 2014

• Bugei Ryūha Daijiten, Watatani Kiyoshi and Yamada Tadachika, Tōkyō Copy Shupanbu, 1978

• Kenpo Hiketsu, Chiba Shūsaku Narimasa and Chiba Katsutarō, von Shūsaku geschrieben und von Katsutarō veröffentlicht, 1915

• Chiba Shūsaku Ikō, Chiba Eiichirō, Ōkasha, 1942

• Chiba Narimasa-Sensei yawa Kikigaki, Yamada Kanji, Verlag und Veröffentlichungsdatum unbekannt

• Ittō-ryū Kikigaki, Takano Mitsumasa, Verlag und Veröffentlichungsdatum unbekannt

• Nihon Kendō-shi, Yamada Jirokichi, Tōkyō Shōka Daigaku Shōgakubu, 1925

• Zusetsu Kobudō-shi, Watani Kiyoshi, Aogaeru Sensho, 1967

• Ittō-ryū Gokui, Sasamori Junzō, Ittō-ryū Gokui Hakkōkai, 1965

• Saitama Bugei-chō, Yamamoto Kunio, Saitama Shuppankai, 1981

• Bakumatsu Kantō Kenjutsu Eimeiroku no Kenkyū, Watanabe Ichirō, Watanabe Shoten, 1967

• Yomigaeru Hokuto no Ken / Jitsuryoku Hokushin Ittō-ryū, Hoshi Kōji and Konishi Shigejirō, Kawade Shōbo shinsha, 1993

• Gekiken Shiai Oboe-chō, Enomoto Shōji, Iyoshidankai Bunkozō, er veröffentlichte eine korrigierte Version 1991

Andere Quellen:

• Archiv der Chiba-Familie

• Archiv der Ōtsuka-Familie

• Hokushin Ittō-ryū Hyōhō no Kuden

• Archiv des Actlands in Kōchi / Sōzō Hiroba

Artikel:

• Kengō / Ryūha to Nihontō / Bakumatsu Sandai-Edo-Dōjō to Shishitachi, Tomoda Mitsuru, Nihon Bungeisha, 10. März 2013

• Shinsengumi no Subete, Nogami Ryūji, Eiwa Shuppansha, 1. März 2014

• Ezu to Shashin ni miru Kendō Bunka-shi, Zen Nihon Kendō Renmei, 2014

• Ken Nihon no Ryūha / Rekishi ni Ikizuku Koryū no Ken, Kasakura Shuppansha, September 2015