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Geschichte der Philosophie III Die toten Hunde der Philosophie: Spinoza, Hegel, Marx Vorlesung 1: Die toten Hunde der Philosophie= u.a. von Lessing bezeichnet. Marginalisierende Haltung. Jedoch besitzen diese Philosophen durchaus noch aktuelle Brisanz. Der “Hund” → die Kyniker, als Außenseiter der Phil. (Bsp. Diogenes). Hegel selbst erinnerte daran, dass Spinoza als toter Hund bezeichnet wurde. Hegel wurde von Seiten Marx’ auch als toter Hund bezeichnet. Baruch de Spinoza: 1632 in Amsterdam geboren, 1677 in Kopenhagen gestorben. Familie ließ sich auf der iberischen Halbinsel nieder. Spinoza war zwar schon von Geburt aus Jude, seine Umgebung bestand jedoch mehrheitlich aus ehemaligen Marranen, die auch ihre katholische Erziehung und Symbolik aus Iberien mitgebracht hatten. Er selbst war autodidakt, veröffentlichte zu seinen Lebzeiten relativ wenig. Descartes und Thomas Hobbes (Vertragstheoretiker) hatten großen Einfluss auf Spinoza. Er schrieb auch angeblichen ein Buch über das Denken Descartes für seinen Schüler. Danach schrieb er eine kurze Abhandlung in niederländisch “Kurze Abhandlung von Gott dem Menschen und seinem Glück”. Er schrieb eine politische Schrift “Tractatus theologico-politicus”, die auf dem Index der verbotenen Bücher des Vatikans gesetzt wurde. Die sich mit ihm befasst hatten, gerieten in Verdacht Atheisten zu sein, da er in seiner Ethik einen ganz bestimmten Gottesbegriff verwendete. Spinozas Gottesbegriff: Er befasste sich in diesem Werk mit folgenden Fragen: Wie ist das Verhältnis zwischen Gott und Mensch? Wie können wir den Menschen auffassen und das menschliche Verhalten bestimmen? Was muss der Mensch tun, um Glück zu erreichen (Das politische Zusammenleben des Menschen)? Er meint nicht den Gott Abrahams bzw. den jüdischen oder christlichen Gott, der der Welt gegenüber steht und über Propheten kommuniziert. Er vertritt auch die Auffassung, dass man mit Gott nicht in Form eines Gebetes kommunizieren kann. Für ihn ist Gott vielmehr das absolute unendliche Seiende als Allumfassendes Prinzip. Er verwendete Gott als Synonym für Natur. (Deus, sibe natura = Gott oder Natur). Die Natur ist bei ihm dynamisch, als schaffendes und bewegendes Prinzip. Vgl. Goethes Faust: “Wo fass ich dich, unendliche Natur?” Gretchen verkörpert den klassischen, persönlichen Gottesbegriff im Gegensatz zu Faust. Wir sind selbst Teil davon. Natur versteht er als Prinzip der Hervorbringung und

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Geschichte der Philosophie III Die toten Hunde der Philosophie: Spinoza, Hegel,

Marx Vorlesung 1:Die toten Hunde der Philosophie= u.a. von Lessing bezeichnet. Marginalisierende Haltung. Jedoch besitzen diese Philosophen durchaus noch aktuelle Brisanz. Der “Hund” → die Kyniker, als Außenseiter der Phil. (Bsp. Diogenes). Hegel selbst erinnerte daran, dass Spinoza als toter Hund bezeichnet wurde. Hegel wurde von Seiten Marx’ auch als toter Hund bezeichnet.

Baruch de Spinoza:1632 in Amsterdam geboren, 1677 in Kopenhagen gestorben. Familie ließ sich auf der iberischen Halbinsel nieder. Spinoza war zwar schon von Geburt aus Jude, seine Umgebung bestand jedoch mehrheitlich aus ehemaligen Marranen, die auch ihre katholische Erziehung und Symbolik aus Iberien mitgebracht hatten. Er selbst war autodidakt, veröffentlichte zu seinen Lebzeiten relativ wenig. Descartes und Thomas Hobbes (Vertragstheoretiker) hatten großen Einfluss auf Spinoza. Er schrieb auch angeblichen ein Buch über das Denken Descartes für seinen Schüler. Danach schrieb er eine kurze Abhandlung in niederländisch “Kurze Abhandlung von Gott dem Menschen und seinem Glück”. Er schrieb eine politische Schrift “Tractatus theologico-politicus”, die auf dem Index der verbotenen Bücher des Vatikans gesetzt wurde. Die sich mit ihm befasst hatten, gerieten in Verdacht Atheisten zu sein, da er in seiner Ethik einen ganz bestimmten Gottesbegriff verwendete. Spinozas Gottesbegriff:Er befasste sich in diesem Werk mit folgenden Fragen: Wie ist das Verhältnis zwischen Gott und Mensch? Wie können wir den Menschen auffassen und das menschliche Verhalten bestimmen? Was muss der Mensch tun, um Glück zu erreichen (Das politische Zusammenleben des Menschen)? Er meint nicht den Gott Abrahams bzw. den jüdischen oder christlichen Gott, der der Welt gegenüber steht und über Propheten kommuniziert. Er vertritt auch die Auffassung, dass man mit Gott nicht in Form eines Gebetes kommunizieren kann. Für ihn ist Gott vielmehr das absolute unendliche Seiende als Allumfassendes Prinzip. Er verwendete Gott als Synonym für Natur. (Deus, sibe natura = Gott oder Natur). Die Natur ist bei ihm dynamisch, als schaffendes und bewegendes Prinzip. Vgl. Goethes Faust: “Wo fass ich dich, unendliche Natur?” Gretchen verkörpert den klassischen, persönlichen Gottesbegriff im Gegensatz zu Faust. Wir sind selbst Teil davon. Natur versteht er als Prinzip der Hervorbringung und

selbst als Hervorgebrachtes seiner selbst. Natur ist ein Prinzip, das aus sich selbst erklärt werden muss (Natura naturans). Er vertritt einen ontologischen Monismus, da er keinen Unterschied zwischen Schöpfung und Schöpfer kennt. Für ihn ist alles Sein immanent und diesseitsbezogen, es gibt nichts Transzendentes. Die monistische Lösung kann man auch als Reaktion auf Descartes dualistisches Denken verstehen. Erkenntnistheorie:Spinoza befasste sich auch kurz mit einer Theorie der Erkenntnis und unterschied drei Stufen mit Anlehnung an Descartes methodischer Zweifel (Skeptizismus): 1) Sinneserkenntnis (äußerst unzuverlässige Ebene, die uns täuschen kann) 2) Durch den Verstand werden Sinneseindrücke überprüft, geordnet und in logische Zusammenhänge gestellt. Auch werden verstandesgemäß, widersprüchliche Wahrnehmungen ausgesondert. 3) Aus dem Gesichtspunkt der Ewigkeit heraus. Dadurch, dass wir Teil dieser Welt sind, ist unser Beurteilungsvermögen interessensabhängig. Er fordert eine völlig distanzierte Betrachtung aus dem Gesichtspunkt der Ewigkeit, die losgelöst von allen temporären Neigungen ist. → Wichtig das Wesen eines Gegenstandes zu erkennen (distanzierte Betrachtung, wenn ich praktisch nicht tätig bin.) Darin findet man die Befriedigung der intellektuellen Seele. “Die Glückseeligkeit liegt nicht im Handeln, sondern im Schauen.” Spinozas monistische Ontologie:Innerhalb seiner Ontologie stellt er sich die Frage wie das Universum zusammengesetzt ist. Berühmt war seine Schrift über die “Ethik”. Spinozas Ethik befasst sich mit einer Theorie des menschlichen Handelns eingebettet innerhalb seiner Onthologie, seiner Lehre des Seins. Was ihm am Menschen interessiert sind die Affekte, wobei er eine Affektenlehre hinsichtlich des Gefühlslebens beschreibt. Er möchte die Affekte des Menschen so betrachten, als handle es sich um Geometrie. (Geschlossenes System, Methodik: Ausgang von bestimmten Definitionen woraus man beweisbare Schlussfolgerungen ziehen kann, die dann zu Lehrsätzen führen) → Die Herangehensweise der Geometrie soll also in Spinozas Ethik zur Anwendung kommen (deduktive Behandlung). Im 1. Teil beginnt er über die Grundkonstruktion des Universums nachzudenken, also auch über metaphysische Fragestellungen. Er definiert Gott/Natur als einzige allumfassende Substanz. Bei ihn ist diese Substanz (“Ursache seiner selbst”) unendlich und ewig. Diese Substanz besitzt unendlich viele Attribute. Sie kann sich in unendlich vielen Varianten entäußern. Was die Erkenntnis betrifft, sind für uns nur zwei Eigenschaften zugänglich: 1) Körperlichkeit / Attribut des Raumes 2) Geistigkeit / Attribut des Denkens. Ähnlich wie Descartes res extensa und res cogitans. Für Spinoza handelt es sich allerdings nicht um eine strikte Trennung von Geist und Körper sondern um eine einzige Substanz. Es ist schlussendlich eine Betrachtungsweise. Weder das Gehirn bildet den Geist noch umgekehrt, beides ist nicht

kausal bereits innerhalb der Substanz vorhanden. Beide Aspekte sind Teile der selben Dimension. Wir können das eine nicht auf das andere zurückführen. Körperliches kann nur durch Körperliches beeinflusst werden und Geistiges nur durch Geistiges. Er streitet ab, dass der Geist imstande ist den Körper zu formen und dass umgekehrt der Körper den Geist beeinflussen kann. Der Mensch ist ein bedingtes Wesen, das heißt er muss natürlich den Naturgesetzen gehorchen. Theoretisch wenn ich willentlich etwas mache, kann mein Geist den Körper beeinflussen. Darauf weist Spinoza auf den Mangel an Wissen hinsichtlich der Funktion des menschlichen Körpers hin. Alle anderen möglichen Attribute der Substanz sind unzugänglich, theoretisch sind aber auch andere Attribute denkbar.

Die zugänglichen Attribute können in der Wirklichkeit verschiedene Modi aufweisen (Bsp.: als Stein / Körperlichkeit). Diese Daseinsformen bzw. Modi der Attribute sind selbst räumlich und zeitlich begrenzt. (Anteilnahme an göttlicher Substanz) Auch sie stehen nicht in einem kausalen Verhältnis zueinander. “Es geschieht in der Natur nichts, das ihr als Fehler angerechnet werden könnte.” Deswegen ist der Mensch nicht gut oder böse, sondern er ist selbst Natur (Er kann nicht anders). Auch die Affekte lassen sich nicht geistig befriedigen durch gedankliches Nachdenken. Affekte werden einzig und alleine durch andere Affekte modifiziert oder beschränkt und nicht beispielsweise durch Vernunft. Ich kann nur auf der selben Ebene Dinge beeinflussen. Das geistige und das körperliche sind das selbe aus verschiedenen Betrachtungsweisen.

Vorlesung 2:Spinozas Affektentlehre:Der Mensch in Spinozas Ethik steht im Mittelpunkt, wobei er den Mensch nicht alls frei Handelnder oder als Sünder betrachtet. Er sieht den Menschen als einen von seinen Affekten (affectio= Leiden, das was zustößt/ von dem wir affiziert werden) und Leidenschaften bestimmtes Wesen. Es folgt eine penible Analyse des Gefühlslebens aus einer fast mechanischen Zugangsweise. Er will die Affekte nämlich mithilfe der geometrischen Methode beschreiben aus der unser Verhalten verständlich wird. Für ihn ist Ethik weniger eine normative Konzeption (Bsp. Imperative), sondern jeder Mensch muss tun was er tun muss “Es passiert einfach mit uns”. (deterministische Anschauung: wir sind von unseren Gefühlen bestimmt, die nach einer bestimmten Mechanik ablaufen.) Das was der Mensch tut, ist von seinen Reaktionen auf seine Affekte geprägt. Wir sind uns nicht immer im Klaren, was die Ursachen unserer Handlungen sind, wir können sie allerdings erkennen, wenn wir uns über die Funktionsweise der menschlichen Affekte im Klaren sind. Gefühle und Handlungen sind etwas dynamisches und letztendlich die Eigenschaft des Körpers und nicht der Vernunft. Affektionen können nur mit anderen, stärkeren konfrontiert werden. Er unterscheidet zwei Arten von Affekten: Affekte die mich stärken und als positiv erleben und solche die wir als negativ

erleben. Der Grundsatz von dem er ausgeht ist folgender: “Jedes Ding (Umfassender Begriff für das Seiende) strebt, soviel an ihm liegt, in seinem Sein zu verharren.” Ein Ding kann nur in seinem Sein verharren wenn es sich bewegt, da die gesamte Umwelt selbst bewegt ist. (Anspielung auf den Lebenserhaltungstrieb: Obwohl es erhalten will, muss es sich dynamisch anpassen) Auch Freud war der Auffassung, dass die Grundstruktur des Triebes grundsätzlich konservativ ist. (“Jenseits des Lustprinzips”) Selbst das Leben will zu seinem Urzustand zurückstreben (Todestrieb). Diesen Selbsterhaltungstrieb nennt Spinoza “connatus” . Dieser Trieb kann uns bewusst werden, hingegen bei Tieren unbewusst bleiben. Der bewusstgewordene Selbsterhaltungstrieb wird Wille genannt, als Repräsentanz des Triebs in unserem Bewusstsein. Der Mensch von seiner Körperlichkeit aus ist triebgesteuert, aus der geistigen Perspektive wird der Trieb analog dazu Wille genannt. Es gibt also Phänomene, die uns bewusst sein und Phänomene wo wir dahinter den Trieb nicht erkennen obwohl sich dahinter triebhafte Affekte verstecken. Jedes Ding wird also diese Dinge tun, die in innerhalb seiner Selbsterhaltung bekräftigen. Dadurch beurteilt jedes Ding gewisse Umstände anhand der Selbsterhaltung. Gut nennen wir also das, was für unsere Selbsterhaltung positiv ist. “Aus all dem geht hervor, dass wir nichts erstreben, wollen, verlangen, begehren, weil wir es für gut halten, sondern wir halten etwas gut, wenn wir es erstreben, wollen oder begehren.” Die Befriedigung / Unbefriedigtkeit des Triebes geht mit Lust und Unlust einher. Tendenz der Selbsterhaltung, sein Selbst zu stärken. (Vgl. Nietzsche) Spinoza spricht von der Tendenz der Vervollkommnung. Der Indikator dafür ist das Gefühl der Lust und Unlust. Affekte haben immer einen physischen (Bsp.: Zittern) und einen geistigen Anteil (Bsp.: Trauer). All diese Gefühle sind nur deshalb Gefühle wenn sie uns bewusst geworden sind. Wir wissen also gewissermaßen, dass wir Gefühle besitzen, obgleich sie manchmal undeutig sind. Wir können sie jedoch benennen und spezifizieren. Je unpräziser / inadequater die Ideen von den Gefühlen sind, umso weniger bin ich mehr über die Gründe und die kausale Verursachung derselben bewusst. Ansonsten kann ich verstehen warum ich aufgrund der Gefühle so handle und nicht anders. Wenn Gefühle also in unserer Vorstellung erscheinen können, so kann ich auch durch gewisse Vorstellungen gewisse Gefühle hervorrufen, auch wenn sie nicht in Wirklichkeit vorkommen. Gewisse Menschen erscheinen uns als irrational, da wir keinen wirklichen Aspekt in der Realität finden, sondern nur in unserer Vorstellung. Man kann also von einem realen Gegenstand angst haben oder innerhalb der Immagination und innerhalb von Vorstellungen. Es geht darum wie das Kriterium von Lust und Unlust verbunden ist und wie diese mit dem Selbsterhaltungstrieb “connatus” zusammenhängen. Er selbst befasst sich mit über fünzig verschiedenen Affekten. Als Kardinalaffekte können jedoch Liebe und Hass gesehen werden. Diese Vorstellungen, die wir als selbsterhaltend bezeichnen, können selbst verworren, hypothetisch und unterschiedlich ausgeprägt sein. Wir wissen also gegnüber einen Anderen nicht wie sich dieser konkret verhalten

wird, da seine Vorstelungen oft für uns nicht zugänglich sind. Liebe: Spinoza unterscheidet nicht zwischen verschiedenen Formen von Liebe. Liebe ist nichts anderes, als Lust verbunden mit der Idee der äußeren Ursache. Lust ist ein Indikator, was das Selbsterhaltungsgefühl steigert. Man schreibt die Ursache dieser Lust einer Sache zu, die außerhalb unserer selbst liegt. Es ist irrelevant ob es bloß eine Vorstellung oder tatsächlich eine äußere Ursache ist. Wenn dieses Objekt da ist und man davon überzeugt ist, dass dieses Objekt Lust vermittelt, werden wir es immer wieder aufsuchen wollen. Wir wollen also nach chronischer Lust streben. Man glaubt, dass man das Objekt selbst liebt, allerdings ist dies nur ein Medium und die wirkliche Ursache ist das Lustgefühl unabhängig vom Objekt. Man kann also auch Dinge (Handy etc.) lieben, die einfach nur affektiv etwas auslösen, das in mir Lust auslöst. Sachen die uns diese lustvollen Dinge streitig machen erscheinen uns deswegen als feindlich. Wir sind dazu geneigt dieses lustvolle Objekt zu haben und zu erhalten. Die Frage stellt sich, inwiefern Liebe mit dem Stellen von Besitzansprüchen einhergeht. Man kann den geliebten Gegenstand erst freigeben, wenn man keine Lust mehr empfinde. Man kann diesen Affekt auch auf sich selbst beziehen, wenn ich mich als eigenes Lustobjekt betrachte. Dies kommt in Form der Selbstliebe zu stehen. Allerdings kann dies in eine falsche Vorstellung von sich selbst umschlagen, die sich dann in Hochmut und Selbstüberschätzung umschlagen. Analog gibt es den Affekt der Selbstverachtung und des Selbsthasses. Selbstliebe, bedeutet sich selbst und keinen anderen als lustfördernde Vorstellung zu sehen. Wenn man sich selbst von anderen in einem Merkmal unterscheidet (Alleinstehungsmerkmal) und dies als Lust empfindet, macht uns dies Freude, stärkt uns ein stärkeres Selbstbewusstsein und man differenziert sich und verurteilt die anderen. (Anthropologie der Differenz) Wenn der Mensch, das was er an sich schätzt, als allgemein, universell Vorhanden ansieht, ist es nichts besonderes und der Lustgewinn ist dadurch eingeschränkt. (Bsp.: Menschenrechte, die als nichts Besonderes angesehen werden, für diejenigen, die dies selbst gewohnt ist, da es als allgemeines Prinzip allen zukommt.) Die Vernunft ist selbst ein solches Konzept, die wir allen zuschreiben, jedoch gerne aus logozentristischen Perspektiven von anderen differenzieren. → “Die Menschen neigen von Natur aus zu Hass und Missgunst.” Von der Natur aus, sind wir gleich, jedoch wollen wir etwas Besonderes sein, das für uns als Lustgewinn erkenntlich wird. Hass:Spiegelbildlich zur Liebe sieht Spinoza Hass, eine Unlust die auch auf äußere Ursachen verwiesen ist. Der Hass ist also etwas Unvermeidliches, wenn wir für etwas als Unlust empfinden. Wenn ich Unlust empfinde, werde ich automatisch diesem Gegenstand mit

negativer Haltung begegnen. Es ist die Natur, die uns diese Affekte vermittelt, allerdings kann ich meine Vorstellung durch plausible Motivationen ändern und meine Gefühle damit beeinflussen. Der blinde Schleier der sich oft über die Liebe legt, täuscht über die Realität hinweg, entscheidend dabei ist jedoch die Vorstellung die in mir positiv zum Ausdruck kommt. Die Tendenz der Gewalt steckt immer auch innerhalb der Logik negativer Effekte. Er postuliert ein Gesetz der Assoziation: Wenn ich bei einem Gegenstand auf Lust oder Unlust treffe, so werde ich nahestehenden und ähnlichen Gegenständen auch mit dem selben Gefühl begegnen. Wenn jemand sich über das gehasste oder geliebte Objekt hermacht, so begegnet man ihn mit Hass oder Liebe. Wenn jemand also jemand meinem geliebten Objekt mit Zerstörung begegnet, so werde ich ihn Hassen. Eifersucht:Analog dazu, wenn er mein geliebtes Objekt unterstützt, werde ich ihn positiv entgegentreten, außer er begehrt es regelrecht und es droht uns der Verlust durch den Anderen. (Eifersucht: “Schwanken des Gemüts” → Kategorial ein schwankendes, ambivalentes Gefühl innerhalb einer Triade) Konkurrenz und Wettbewerb ist die Vorstellung, dass das was der Andere besitzt, man auch besitzen möchte. Ich merke also, wenn der andere etwas begehrt, dass ich es auch besitzen möchte, um Lust zu empfinden. Daraus erfolgt das Gefühl des Neides, wenn jemand etwas besitzt, mir es aber verwehrt bleibt. Wenn ein jeder diesem Prinzip folgt, ist natürlich die Angst verbunden, dass mir der Andere dieses Objekt wegnehmen könnte. Es kommt zu einer Oszillation der Gefühle, je nach dem worin ich die Ursache von Lust bzw. Unlust sehe. (Exkurs: Suizid ist nach Spinoza eine fehlerhafte Interpretation der Selbsterhaltung.) Vorlesung 3:Je klarer ich eine Vorstellung von einem Gegenstand habe, umso weniger wiederspiegelt sich dies in meinen Affekten wieder. Analog dazu ändern sich die Emotionen, wenn ich nur eine verworrene Vorstellung besitze, wodurch die Affekte heftiger ausfallen. Furcht/Angst:Furcht selbst ist die Erwartung, dass etwas negatives in naher Zukunft für mich eintreten könnte. Hoffnung:Er sieht dies als komplementär zur Furcht, wobei ein lustförderndes Prinzip in der Zukunft erhofft wird. Man erwartet also eine zukünftige Luststeigerung. Wenn sich diese

Hoffnung konkretisiert, verwandelt sich diese in Zuversicht. Mitleid:Wie kann ein Wesen Lust empfinden, wenn es für jemanden Mitleid empfindet? “Unlust entsprungen aus der Unlust eines Anderen.” Man assoziiert seine eigenen Affekte auf andere, zu denen man bereits einen Bezug (Liebe oder Hass) besitzt. Wenn ein geliebtes Objekt Unlust empfinden, affiziere ich mich selbst mit dem Leiden des Anderen. Man ist also nicht zu allen mitleidig, sondern innerhalb des konkreten Verhältnisses zu jemanden Anderen. Altruismus: Ich bin hinsichtlich meiner Lebenserhaltung auf anderen angewiesen, deshalb können sie auch potentiell als Quelle der eigenen Lust fungieren. Gerade nach dem Assoziationsgesetz der Affekte, werde ich mich wenn es anderen gut geht auch gut fühlen und komplementär. (Analog zu Hobbes: “Der Mensch ist im Zusammenschluss (Vertrag), dem Menschen kein Wolf, nur innerhalb eines Naturzustandes!”)Diese Auffassung entsteht also eigentlich aus Selbstsucht, da ich mir von anderen etwas Positives erwarte. Dieser Grundsatz wiederspiegelt somit den Humanitätscharakter. Wird jedoch der andere als Quelle unserer Unlust, so kann ich entweder helfen, oder ignorieren. Scham: Scham ist die Vorstellung, dass etwas, das mir etwas zur Lust gereichen könnte, von anderen getadelt wird. Man befindet sich also in einem Beobachtungsverhältnisses, wo man den Tadel des Anderen fürchtet. Es ist also wichtig, was Andere denken. Da andere auch zu meiner Lust beitragen können, ist es auch wichtig was andere über einem denken. Dabei ergib sich die Falschheit nur durch die Außenperspektive des anderen. (“Er hat etwas getan, wo er eigentlich wissen müsste, dass es uns nicht gefällt.”) Spinozas Ethik und die Auffassung von Gut und Böse:Was bedeutet Spinozas Mechanik der Affekte hinblicklich Gut und Böse? Im natürlichen Zustand, wo wir einfach unseren Affekten folgen, kann es nach Spinoza keine Sünde geben, da es innerhalb der Natur kein Verbrechen gibt. (→ Erbsünde gibt es nicht, als natürliche Schuld der Menschheit)

Nur im bürgerlichen Zustand innerhalb einer Gemeinschaft, die nach bestimmten Regeln funktioniert, wird durch allgemeine Übereinstimmung entschieden, was Gut und Böse ist. Gut und Böse sind keine Eigenschaften der Substanz, sondern notwendige, konventionelle Resultate. Es kommt also konventionell zu einer allgemeinen Urteilsfähigkeit. Er ist der Auffassung, dass Abstimmung und Mehrheit dafür ausschlaggebend sind. Sie stimmen also ab, darüber was Gut und Böse ist, ansonsten gibt es nach Spinoza keine Feststellungmerkmale. Das ganze kann nur funktionieren, wenn sich auch diejenigen daran halten, die dagegengestimmt haben, solange bis man die Einstellung von Gut und Böse durch neuerliche Abstimmung abändert. (Problem der Demokratie)Schuld ist somit nichts anderes, als Ungehorsam, die nur nach dem Staatsgesetz, nicht nach einer moralisch / religiösen Vorstellung, strafbar ist. Auch stark negative Affekte können durch Überzeugung, auf die Steigerung des Lustprinzips hin, verändert werden. Tatsächlich muss der andere jedoch daran glauben. Man kann diese Einsichtig nicht erlernen, sondern es beruht auf starke Affekte, die andere Affekte übertreffen müssen. Dazu hilft also kein Apell an die Vernunft und Rationalität.Die Strafe ist eine Verheißung von Unlust, weswegen, jemand ein Gesetz nach Risikoabschätzungen (Lust/Unlust) nicht übertreten wird. Wer sich an die Gesetze hält, bekommt auch die Vorteile des Staates zu spüren. Spinoza ist der Auffassung, dass ein Staat in erster Linie dem Schutz, der Sicherheit und der Garantie der Freiheit der Bürger dienen sollte. Um diese Aufgabe wahren zu können, muss er aber in den natürlichen Affekthaushalt der Bürger eingreifen. Nur in die Freiheit des Denkens darf durch den Staat niemals eingegriffen werden. Reines Denken habe keine Affekte und ist somit für den Staat gefahrlos. Diese Gedanken können jedoch leicht Affekte mobilisieren, die Grenze dazwischen ist also ziemlich ungenau definiert. Nur in Wissenschaft und Philosophie darf deshalb nicht eingegriffen werden. Es ergibt sich aber der Vorwurf, dass diese Disziplinen keine Affekte bzw. Konsequenzen hervorruft, sie somit nur beim reinen Denken bleiben und nicht bis zum Handeln reichen.Im natürlichen Zustand ist niemand Herr eines Dinges, sondern alles gehört allen. Es kann also auch keinen Willen geben, etwas zu nehmen oder zu geben. Es geschieht nichts, was Gerechtigkeit genannt werden könnte. Durch gemeinschaftliche Übereinkunft kommt somit auch das Privateigentum zustande.Nur im bürgerlichen Zustand gibt es Eigenerwerbsrechte und Privateigentum. Vorlesung 4:

G.W. F. Hegel:

Kurze biographische Einleitung:

Hegels Vorfahren stammten aus Kärnten. Kärnten war zuerst protestantisch, danach wurden sie katholiziert. Deswegen ist Hegels Famile ins protestantische Deutschland ausgewandert. 1770 wurde Hegel als Beamtensohn geboren und genoss eine gute bürgerliche Ausbildung. Danach bekam er im Tübinger Stift ein Stipendium, war allerdings nach Anekdoten nicht gerade intelligent. Angeblich sprach er dem Alkohol sehr zu. Zufälligerweise teilte er ein Zimmer mit Schelling und Hölderlin (“Genie und Wahnsinn”). Sie alle leben in einem Internat mit rigiden Vorschriften zur Zeit der französischen Revolution, wobei sie den Freiheitspathos der Revolution reflektierten.Es tauchte eine Schrift auf: “Die älteste Programmschrift des Idealismus”. Sie dikretieren das Schlechte der Aufklärung, in der Rationalität überwertet wird. Sie wollten eine neue Mythologie (“Kunstreligion”), eine Poesie schaffen, die Wissenschaft und Kunst, sowie alle anderen menschlichen Bereiche vereinigen. Selbst waren sie der Auffassung, dass sich keine Staatsform in die Freiheit des Einzelnen einmischen dürfe. (Anarchistische Tendenzen: Abschaffung des Staates) Hegel distanzierte sich bald von diesen pathetischen Ansichten und befasste sich mit Philosophie. Zuerst fand er keine Anstellung als Professor (Im Gegensatz zu Schelling) und trat zu einer Hauslehrerstelle in der Schweiz an. (Hegel verfasste dabei Reiseberichte über die Schweiz. Die Alpenlandschaft wurde seitdem als ästhetisches Phänomen gesehen und nicht mehr bloß als geologische Barriere.) Nach einigen Schwierigkeiten bekam er eine Professur in Jena, wo er die “Phänomenologie des Geistes” schrieb. Hegel und andere deutsche Intellektuelle waren zu dieser Zeit von Napoleon fasziniert. (Anekdote: Das napoleonische Heer habe jedoch seine Wohnung durchsucht.) Aufgrund der schlechten Bezahlung wurde er Gymnasiallehrer und mutete seine Philosophie seinen Schülern zu. Er machte sich auch Gedanken über die Didaktik des Philosophieunterrichts. (Sinnliche Wahrnehmung hemme das Denken) Er war der Auffassung, dass das Abstrakte zugänglicher sei, als den Weg von einer konkreten Erfahrung hin zu abstrakten Begriffen zu machen. Die unmittelbaren Erfahrungen würden unser Denken also vernebeln und verwirren. Eine Abstraktion ist eine Absage von Unwesentlichem. (Ironisches Spiel: Hegel ist der Auffassung, dass der einfache Mensch abstrakt denke, da er nur das eine sehe und von allem Anderen absehe. Dazu bringt er das Beispiel des Verbrechers, der zum Schafott geführt wird. Das einfache Volk sieht nur den medial geprägten Begriff des Verbrechers ohne näher den Verbrecher als Mensch reflektiert.)Für Hegel denke daher gerade der Philosoph konkret, der eben alles reflektiere. Es benötigt also in dieser Tat, immer hohes Erfahrungspotential und nicht nur die bloße Erkenntnis von gewissen Sachverhalten. Für Hegel bedeutet denken eben immer eine Tatsache geistig zu durchdringen und zu reflektieren. Die Phänomenologie des Geistes war sehr erfolgreich und er wird Professor von Heidelberg, wo er dann auf die Berliner Universität Preußens berufen wurde. Dort spielte er auch eine zentral politische Rolle (Rechtsphilosophie) im Sinne Preußens. Schopenhauer war diesbezüglich ein Konkurrent von Hegel und setzte seine Vorlesungen zur selben Zeit, wie die von Hegel

an. Hegels Bezug zu Spinoza:In seinen Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie befasste er sich selbst mit Spinoza. Dort postulierte er, dass die Geschichte der Philosophie nicht archivarisch oder dokumentarisch betrieben werden soll. Sie soll selbst ein Moment des philosophischen Denkens sein und das aufgegriffen werde, was gewesen war, um dies auf aktuellere Diskussionen hin zu beziehen. Aus diesen Überlegungen bezog er sich u.a. auch ziemlich umfassend auf Spinoza. Interessant ist dabei wie er sie selbst in seiner politischen Konzeption einbettete. Er selbst bewunderte Spinoza und nimmt ihm vor den Atheismusverdacht in Schutz. Er sieht Spinoza vielmehr als Akosmist, d.h. Spinoza trennt nicht zwischen Schöpfer und Schöpfung. Zu seiner Zeit wurde Hegel genau der selbe Vorwurf des abstrakten Gottesbegriffs gemacht. Er befasste sich mit Spinozas Aussage: “Omnis determinatio est negatio.” Ein endlicher Gegenstand bedeutet automatisch begrenzt zu sein, wir sind also durch unseren Körper von der Umwelt abgegrenzt. Wenn ich auf eine Grenze verweise, ergibt sich notwendiger Weise die Bedeutung was etwas nicht ist. Letztlich gibt es also keine positiven Bestimmungen, sondern solche Bestimmungen werden erst durch seine abgrenzenden Tendenzen konstituiert. Die Frage richtet sich also darauf, was etwas nicht ist. Hegel selbst schrieb dem Fortschritt des menschlichen Denkens genau das Prinzip der Negation zu. Dazu sieht Hegel die Bestimmung des Geistes als nicht körperliches und umgekehrt. Dies ist also untrennbar an das Prinzip der Negation gebunden. “Die Substanz als einheitlich Idee ist als wahrhaft und als gut begründet anzunehmen. Diese absolute Substanz Spinozas ist das Wahre (Deus sibe natura), aber sie ist nicht das ganze Wahre.” Wenn es sich, um die gesamte Wahrheit handeln würde, müsste man noch eine Lebendigkeit und Dynamik hinzufügen. Hegel ist Spinozas Substanzbegriff also zu statisch und zu erstarrt. Dieser Substanz fehle es an einem Modell der notwendigen geschichtlichen Entwicklung. Lebendigkeit muss immer eine Entwicklung und Historizität mit sich bringen. Hegel ist der Ansicht, dass das spätere Produkt mehr ist als das vorherige. Die Wahrheit muss sich selbst innerhalb der Geschichte entfalten. Geist stelt für Hegel diesen dynamischen Fortschrittsgedankens dar. Die Ethik Spinozas (Affektenlehre) beschrieb er als erhabenste Ethik, die je geschrieben wurde. Obwohl wir von unseren Affekten bestimmt sind, nimmt er selbst ein Freiheitspotential durch unser Bewusstsein der Affekte an. Diese Einsichtig, die Erkenntnis in die Notwendigkeit nennt Hegel Freiheit. Wo die Erkenntnis am vollkommensten ist, dort ist die Freiheit am größten. Die Freiheit bindet somit Hegel eng an die Geistigkeit. Ein verstandener, begriffener Affekt, besitzt eine weniger bestimmende Wirkung auf das Handeln, als ein verworrener Affekt. Die höchste Einsicht ist die Einsicht in die Mechanik der Substanz selbst, wo wir selbst die höchste Freiheit erfahren.

Vorlesung 5:Die Aufgabe/Didaktik der Philosophie:Hegels Haupwerke sind vorallem die Phänomenologie des Geistes (1807-1806), Wissenschaft der Logik, Enceclopädie der Wissenschaften. Des weiteren entstanden viele Texte aufgrund von Vorlesungsmitschriften (Bsp.: Ästhetik)In der Vorrede der Phänomenologie des Geistes postulierte er, dass es gut täte die Philosophie als wichtiges Geschäft sehen zu müssen. In der Philosophie scheint das Vorurteil zu herrschen, dass jeder Mensch durch seine natürliche Vernunft Philosoph sei. Gegenüber dieser Ansicht ist Hegel skeptisch. Denn auch derjenige, der das Schusterhandwerk nicht gelernt hat, kann auch selbst kein Schuster werden, obgleich er die mentalen Fähigkeiten hätte und selbst seinen eigenen Schuh als Maßstab verwenden könnte. Analog ist dies zur Philosophie. Alles was wissenschaftlichen Wahrheitsanspruch erhebt, muss schlussendlich durch die Philosophie hervorgebracht werden. (Souveränitätsanspruch der Philosophie) Für die theoretische Erkenntnis der Welt ist die Philosophie zuständig. Jede Form des theoretischen Wissen von Seiten der Philosophie konnte in weiterer Folgen von anderen Wissenschaften aufgegriffen werden. Hegel vertritt die These, dass auch die Philosophie empirischen Untersuchungen und Hypothesen letztendlich hinterfragen und auf notwendige Konstitutionen, den Wahrheitgehalt herauslösen. Dadurch ergeben sich allgemeine Begriffe, die das wesentliche der Erscheinung beinhalten. “Das Bekannte ist dadurch, das es bekannt ist, noch nicht erkannt!” Bekannt ist etwas schnell (durch Sinnesorgane), allerdings was will man aus diesem Bekannten im weiteren Schritt durch Einzelbeobachtungen erkennen? Welche allgemeine Schlussfolgerungen kann ich logisch daraus ziehen, ohne mich konkret auf einzelne Ereignisse beziehen zu müssen. Nur die Allgemeintheit von Begriffen lässt Wahrheit zu. Gegen des romantischen Genieideals: “Oftmals nur subjektive Wahrheitbegriffe, die der Überprüfung nicht standhalten”. Er polemisiert gegen den gelähmten Menschenverstand und gegen die Trägheit des Genies. Erst durch die begriffliche “Knochenarbeit” kann ein Begriff innerhalb einer absoluten Vernunft Wahrheit erlangen. Wissenschaft kann sich der Überprüfung stellen, egal ob man daran glaubt und unabhängig von allen Intentionen. Der Begriff “Anfang” - Das Prinzip der Dialektik: (“Nicht Arbeit am Begriff, sondern Arbeit des Begriffs selbst”) Er meint, dass Begriffe selbst arbeiten, also die Bewegung die dem Begriff wiederfährt wenn wir ihn verwenden. In seiner Wissenschaft der Logik denkt Hegel nach, was dazugehört ein Buch zu schreiben. Doch was heißt es überhaupt einen Anfang zu setzen. Die Dynamik des Begriffs beginnt, wenn ich scharf über ihn nachdenke und ihn einzugrenzen versuche. Nach Hegel heißt der Begriff des Anfangs: “Es ist noch

nichts, aber es soll etwas werden.” Der Anfang setzt gewissermaßen Bewusstsein von etwas vorraus, dass der Zustand des Nichts bereits verlassen werden soll. Da wir immer innerhalb von Konventionen und Erfahrungen eingeschlossen sind, ist es relativ schwierig solche Begriffe auszumachen. Beim Buchschreiben gewinnt etwas an Gestalt. Wenn dabei nichts herauskommt, so war es auch kein Anfang. Zeigen sich jedoch gewisse Ansätze zwar in unbestimmter Form, so kann man von einem Anfang sprechen. Ob der Anfang dann tatsächlich glückt oder nicht, ist eine andere Sache. Hegel sagt, dass der Anfang eine Einheit zwischen Nichts und Sein darstellt. Man geht von dem ganz trivialen Problem des Textschreibens aus und gelangt gleichzeitig über den Begriff des Anfangs zu den zwei wesentlichen ontologischen Begriffen “Sein” und “Nichts”. Doch was sagen diese Begriffe, wenn man vom reinen Nichts und vom reinen Sein spricht, aus? Erst wenn man beide Begriffe in dynamischer Beziehung zueinandersetzen, erhalten wir eine sinnvolle Definition des Anfangs. Der Prozess des Übergangs von Sein und Nichts muss bereits immer geschehen sein. Erst wenn der Anfang bereits geschehen ist, kann ich von einem Anfang sprechen ich muss mich also gewissermaßen retrospektiv darauf beziehen. Den Begriff des Anfangs können wir nach Hegel nach einem “Werden” beurteilen. Damit etwas wird, muss es bereits geworden sein. Mit der Identifizierung des Anfangs mache ich gleichzeitig eine Gewisse Ursache implizit. Denn ohne einer Ursache würde etwas nicht beginnen. Meist können wir den Anfang und dessen Ursachen erst festmachen, wenn etwas bereits geworden ist. Man weiß es nicht während des Prozesses des Entstehens. Wenn etwas wird, muss es bereits geworden zu sein um verständlich zu sein. (Dialektisches Prinzip: These-Anthithese-Synthese) Der Begriff selbst weist an dialektisches Prinzip auf, wobei zuerst ein konträres Verhältnis (Antithese) auftreten muss. Diese Antithese hebt den Begriff auf in dreifachem Sinn: 1) Außer Kraft setzen 2) Aufbewahren 3) Emporheben auf eine andere Stufe. Sein Denken ist metaphorisch spiralförmig zu denken. Es schrauben sich also die Gedanken hoch. “Das Wahre ist das Ganze”:“Das Wahre ist das Ganze.” Wenn man das System begreifen will, muss man das gesamte System Begreifen und nicht nur die Einzelentitäten. Alles was ist, ist gekennzeichnet, dass es wird und sich entwickelt. (kein statisches System) Das System ist immer in einem zeitlichen Prozess, in einer Historie eingebettet. Über die Wahrheit eines Seins kann ich erst etwas sagen, wenn es bereits geworden ist. Auch in der Wissenschaft müssen aufgrund des Wahrheitsanspruchs, gewisse Endpunkte gefunden und reflektiert werden. Gerade weil er alles Sein als Entwicklungen begreift, kann man nur den Wahrheitsbegriff unter den Kategorien von Anfang und Ende betrachten. Man kann temporär gewisse Dinge die zu einem Ende gekommen sind als Ganzes betrachten. Dabei ist die Grenze oftmals schwierig zu wählen, beispielsweise ist es schwierig das Mittelalter konkret einzuordnen. Denn wann war genau der Zeitpunkt

des Anfangs und des Endes? Das wichtige ist also ein “Werden” und damit die richtige Festsetzung der Anfangs- und Endpunkte.Innerhalb unseres Leben ist es hingegen leichter, was das Wahre als Ganzes ist, kann innerhalb des Anfangs (Geburt) und des Endes(Tod) festgestellt werden. Somit kann man das Ganze des Lebens als Wahrheit betrachten. “Das Ganze ist aber nur das durch seine Entwicklung vollendete Wesen.” Auch Aristoteles war der Auffassung, dass ein Mensch erst nach seinem Tode feststellen könnte, ob sein Leben glücklich war. (Analog.: Wachstum einer Pflanze) Erst danach kann ich die Wahrheit erfassen. Dieses Prinzip des Werdens kann man auf das absolute Selbst (Gott) anwenden. (Deus sibe historia) Die Entfaltung der Geschichte bis zu einem Ende bzw. zu einem Resultat, ist das Wahre.Gott selbst ist nicht nur Teil der Schöpfung, sondern kommt selbst auch zu einer Vervollkommenung innerhalb der Historizität. Für ihn ist Gott ein dynamischer Gott (Gegensatz zu Spinoza), der immanent ist. Dadurch ergibt sich für Hegel keine Frage nach der Theodizee, da selbst das Schlechte nur temporär schlecht ist und nicht in Anbetracht des Ganzen. Am Ende erkennt sich der Weltgeist also selbst. Dies kann man als Entfaltung der Freiheit des Geistes, der Wahrheit verstehen. Ein Ende bedeutet gleichzeitig immer, dass sich der Prozess danach in eine andere Richtung weiterbewegen kann.Gott selbst ist die Entwicklung der menschlichen Geschichtlichkeit. Erst am Ende der Geschichte ist es das, was die Wahrheit ist. Hegel sprach in der Tat von einem Ende der Geschichte und hinblicklich dessen Entfaltung des Geistes, der Vernunft und der Freiheit. (Hegel spricht in seiner Ästhetik auch vom Ende der Kunst) Dabei hat das Ende keinen negativen Charakter, sondern es fungiert als ein Werden in der Geschichte zum Wahren hin. Dadurch wird das Phänomen der Kunst überhaupt erst begreifbar. Vorlesung 6:Die Antithese eines Begriffs hebt ihn auf. Zum Beispiel ergibt sich aus der These “Sein” und Antithese “Nichts” der Begriff des “Werdens”. Dinge kann man erst verstehen wenn man sie in ihrer Prozessualität reflektiert. Dann kann man ihren Geist erschließen. (Geist= erkennendes Denken) Hegel untersuchte hier also den Geist als ein erkennendes Bewusstsein. Wie entfaltet sich unsere Geistigkeit und unseres Denkens innerhalb der Zeitspanne des menschlichen Lebens? Diese Frage sollte in der Phänomenologie des Geistes angegangen werden. Gleichzeitig sollte der Begriff auch hinsichtlich der gesamten Menschheitsgeschichte aus betrachtet werden. Über diese geschichtliche Bewusstwerdungen des Menschen erreichen wir immer näher die Wahrheit. Wir erreichen immer mehr die Identität und Selbstfindungsform des Absoluten, des absoluten Geistes. Das absolute Bewusstsein kann erst nach einem bestimmten Entwicklungsprozess erreicht werden:

Bewusstseinsentwicklung:1. Die sinnliche Gewissheit: Was kann man dabei wirklich erkennen? (auch Tiere) 2. Selbst- /Bewusstsein: bewusstes Wahrnehmen, auch das Selbstbewusstsein

(t.w. auch Tiere)3. Vernunft: Aus dem Selbstbewusstsein entwickelte sich eine vernunftsmäßige

Bewusstheit, Logik etc.4. Geist: Wir bleiben nicht bei uns selber und beim selbstbetrachten, sondern wenn

wir imstande sind aus uns heraus etwas zu schaffen, das unsere Singularität übersteigt (Objektives Element des Menschlichen Daseins). → Überindividuelle Wirklichkeit

Die drei Erscheinungsformen des Geistes sind: Religion → Kunst → WissenschaftDie Wissenschaft imitiert nicht eine Objektivität wie es beispielsweise innerhalb der Religion und der Kunst. In der Wissenschaft kann ich durch Betätigung dessen, was das Wesen des Menschen ausmacht, durch reflektieren, eine überindividuelle Wirklichkeit erkennen. Der Geist tut in der Wissenschaft das, was seinem Wesen entspricht. Das absolute Wissen:Darunter darf man sich kein unendlich reichhaltiges Wissen oder das Wissen von Allem vorstellen. Der Geist ist durch seine dynamische Entwicklung zu sich selbst gekommen und erkennt sich. (Selbstbegreifens des Wissens mithilfe der Wissenschaften) Das Rätsel aller Fragen kann durch den Menschen selbst beantwortet werden. Menschlicher Geist lässt sich somit durch menschlicher Tätigkeit. Die Fülle aller Erscheinungsformen ist das Absolute und liegt innerhalb des Menschen selbst. Wie beginnt aber eigentlich Bewusstsein und Erkenntnis und wie entfalten sie sich und wie treiben sie sich selbst weiter. Als unmittelbarstes Wissen ist natürlich auf der einen Seite das reichhaltigste Wissen, das wir je über die Sinneswahrnehmungen erlangen können. Zeitliches unmittelbares Wahrnehmen können wir nur im “Jetzt” beobachten. Da ein Zeitintervall später die unmittelbare Wahrnehmung nicht mehr stimmen kann. Das Selbe trifft analoger Weise hinsichtlich der Wahrnehmung im Raum zu.Wenn wir jedoch nicht aus diesen Sinneswahrnehmungen selektiern ergibt sich nur eine “sinnlose Leere”. Ich kann also ohne Gedächtnis nur im “Jetzt” einen Sachverhalt greifen. Das einzige was ich wissen kann ist ein hier (Räumliche Präsenz) und ein jetzt. (Gegenwärtigkeit) Deswegen ist es Sinnlos über Wissen zu sprechen, weswegen Hegel von reiner Leerheit spricht. Gleichzeitig ist diese Leerheit selbst nie erfahrbar. Das reine hier und das reine jetzt bezeichnen die Potentialität, dass überhaupt etwas sein kann, zu einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit. Bei solchen sinnlichen Wahrnehmungen kann ich eigentlich nur mit dem Finger ostentativ darauf zeigen.Erst durch unsere weiteren vernunftsmäßigen Differenzierungen erlange ich zu dem

richtigen Wissen. Notwendigerweise muss ich aufgrund der Analyse der sinnlichen Gewissheit zu Begriffen kommen. Hier beginnt das Bewusstsein, da ich bewusst darübe reflektiere. Natürlich ist das Bewusstsein hierbei immer retrospektiv auf die Sinneswahrnehmungen bezogen. Wie gewinnen bewusste Wesen Selbstbewusstsein? Herrschaft-Knechtschaft → Freiheit: “Die Wahrheit der Gewissheit meiner Selbst”. Unter welchen Bedienungen kann ich mich selbst zum Gegenstand einer erkennenden Reflexion machen? Im Kapitel “Herrschaft und Knechtschaft” beschreibt Hegel einen konfliktbesetzten Entwicklungsprozess des Menschen innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Hegel könnte aber auch damit eine geschichtliche Epoche gemeint haben. Hegel geht davon aus, dass alleine die Idee des Selbstbewusstseins, eine Auseinandersetzung mit sich selbst darstellen muss. Wenn wir uns zum Gegenstand zur Reflexion machen, sind wir meistens in einer Konfliktsituation verhaftet. In unserem Bewusstsein realisiert sich unser Selbst. Das Phänomen des Selbstbewusstseins ist also immer mit dem Verhältnis von Herrschaft und Knechtschaft verbunden. In Bezug auf soziologische Aspekte spricht Hegel: “Das Selbstbewusstsein ist das Resultat des Kampfes um Anerkennung anderer.” → Man muss die Gewissheit des Selbst auf die Wahrheit hin erkennen. Man weiß also wie es um sein Selbstbewusstsein von Seiten der Anderen her steht, ähnlich wie vor einem Spiegel, wo ich mich selbst zum Gegenstand meiner Gedanken machen kann. (Wie ich vom anderen wahrgenommen und für was ich von ihm gehalten werde.)Am Ende haben wir innerhalb dieses Kampfes um Anerkennung einen Sieger (Herr) und Verlierer (Knecht). → Von einem anderen wird man anerkannt (führt zur Bestätigung des Selbstbewusstseins) Aber man wird nur von einem Knecht anerkannt. Das Selbstbewusstsein ist damit ungenügend begründet. Hierbei spielt die sozialpolitische historische Ansicht eine zentrale Rolle und nicht nur die individuelle Perspektive des Bewusstseins. (Revolutionärer Gedanken) Der russische Philosoph Alexandre Kojeve, der Neffe von Kandinsky führte diesen Gedanken weiter. Er hatte sein Vermögen im Börsencrash von 1929 verloren. Danach hielt er Vorlesungen in Frankreich unter anderem genau über Hegels Phänomenologie des Geistes. Diese Interpretation von Hegel, deutete das Kapitel von Herrschaft und Knechtschaft konsequent sozialpolitisch. Der Knecht muss nun für den Herren arbeiten. Marx bezog sich gerade auf dieses Kapitel, da Arbeit eine soziale Delegation an den Knecht darstellt. → Zugleich ergeben sich daraus die Begriffe der Anerkennung und Verknechtung. Ich habe also Selbstbewusstsein, weil ein Anderer für mich arbeitet. Dies bedeutet gleichzeitig, dass der arbeitende Knecht immer klüger, besser wird (Der Knecht muss sich über die Welt Kenntnisse beschaffen), der Herr hat jedoch das Selbstbewusstsein aber wird immer dümmer. Jeder der zur Arbeit gezwungen ist, ist

Sklave. Die Herren haben nicht die Intention die Arbeit an der Natur zu erleichtern, jedoch beschäftigt sich der Knecht mit der Rationalisierung und Erleichterung der Arbeit. Somit ist der wissenschaftliche Fortschritt der Technologien zuletzt auf den Knecht zurückzuführen (Der Wissenschaftler als Knecht). Gleichzeitig ist es eigentlich der Knecht, der sich bildet und gestaltend in die Welt eingreift und sie verändert. Für ihn sind diese Kenntnisse lebensnotwendig. Der Herr braucht sich im Gegensatz nicht notwendiger Weise zu bilden, höchstens aus Langeweile und Zerstreuung ohne daraus einen synthetisierenden Sinn daraus zu gewinnen. Arbeiten bedeutet also die Welt zu verändern und nicht nur bloß die Natur zu konsumieren.Heutzutage gibt es also keine “Natur” mehr, sondern eher eine bearbeitete Kulturlandschaft. (Die Welt wird gebildet) Der Herr hat diesen Kampf also gewonnen und hat somit die Freiheit gewonnen. Hegel spricht hierbei jedoch von einer leeren Realität die an sich sinnlos ist. Der Knecht ist jedoch derjenige der die Freiheit im Sinne einer Idee erringen möchte. Jemand der die Idee der Freiheit besitzt, hat gleichzeitig eine praktische Orientierung, aufgrund von Defiziten muss also etwas begehrt werden. Der gesellschaftliche Motor der Gesellschaft liegt also immer auf Seiten der Knechte, die somit als Verantwortungsträger fungieren. Revolutionen müssten also immer von unten kommen. Zur Philosophie der Geschichte und des Rechts hat Hegel selbst versucht der Weltgeschichte einen Sinn zu geben. Deswegen wurde Hegel so interpretiert, dass die Gewinntragenden, gerade die sind, welche zunächst unterdrückt und dann hervorgetreten sind. Vorlesung 7: Die historischen Phasen der Freiheit:Freiheit ist also die Kategorie schlechthin, da der Geist auf dieses Prinzip zustrebt. Die Selbstentfaltung repräsentiert also die geistigen Potentialitäten zur Freiheit hin. Gleichzeitig bedeutet Freiheit etwas Deterministisches, als Einsicht in die Notwendigkeit, nach der wir handeln müssen. Geist und Freiheit bedingen sich wechselseitig. Nur der erkennende Geist, kann von der Welt etwas wahrnehmen. Durch das erkennen des Bewusstseins erhalten wir Handlungsmöglichkeiten. Diese Idee von Freiheit realisiert sich innerhalb einer Kultur in verschiedener Art und Weise. In seiner Vorlesung zur Philosophie der Geschichte sagt Hegel, dass es eigentlich nur drei Phasen in der Weltgeschichte gibt:

1. Es gibt noch kein Bewusstsein von Freiheit, aber es gibt Menschen die defacto frei sind, jedoch sich dessen nicht bewusst sind. Bsp.: Gottkönigtum in Ägypten (Zeitalter der Monarchie) Freiheit kam hier also willkürlicher Weise einem einzigen zu.

2. Es gibt eine Idee von Freiheit die mehrere besitzen, (Europäische antike Gesellschaften: Athenische Demokratie: → Mann, begütert, angesehen →

beschränkt auf wenige)

3. Damit Freiheit auf alle Menschen übertragen werden konnte, musste eine Idee der Gleichheit aller Menschen entwickelt werden. Innerhalb des Christentums, also innerhalb der mythologischen Vorstellung, setzte sich erstmals ein Gleichheitsprinzip durch (Gleichheit vor Gott usw.) Diese Konzeption wurde dann später säkularisiert (Antithese gegen Religion → Sturz des Gottes) in der Französischen Revolution und der Menschenrechte in der franz. Nationalversammlung. Für uns erscheint diese Idee bereits als “langweilig”, da Freiheit für uns etwas Selbstverständliches ist. Im 18. Jhd. war dieses Freiheitsprinzip jedoch universell und allgemeingültig, was etwas besonderes darstellt. In der französischen Republik fand dieses Freiheitsprinzip das erste Mal die Tendenz zur politischen Realisierung.

Das Ende der Geschichte:Das innerste Motiv der Menschheitsgeschichte ist also das Prinzip der Freiheit. Mit der Französischen Revolution wurde somit das Ziel der Geschichte erreicht. → Das Ende der Geschichte. Der Geist bedient sich also der Menschen, um zur Freiheit zu gelangen. Dabei können Kriege und Konflikte (List der Vernunft) oder sogar Rückschläge auftreten, im Sinne der Realisierung der Freiheit. Am Ende der Republik wurde jedoch wieder eine Monarchie (mit “code civil”) eingeführt (Antithese). Daraus folgert Hegel das Ende der Geschichte, da sich der Staat als bürgerlicher Staat, als Staat der Freien und Gleichen repräsentiert. Wie auch immer dann die Staatsformen konkret ausgeprägt sind (Monarchie, Demokratie, Republik etc.), sind dann für Hegel nur Details, die keiner philosophischen Betrachtungen mehr bedürfen. Denn auch heute noch sind diese innerstaatlichen Ausprägungen verschieden, entscheidend ist nur, dass zur Grundlage, das Prinzip der Menschenrechte und der Freiheit (Jede Stimme gilt gleich viel bei der Wahl) gilt. Weiter als diese Realisierung der Freiheit als universelles Prinzip, kann es für Hegel nicht mehr gehen. Es gibt somit keine politischen Utopien mehr, denen wir nachstreben müssen → Ende der Geschichte. Für Hegel sollen wir nur diese Freiheit weiter ausgestalten und sie auf die gesamte Welt ausdehnen (Doch das Freiheitsprinzip wurde an und für sich schon erfasst). Man versucht also am Ende der Geschichte diese asynchrone Freiheitsentfaltung im globalen Sinne auszugleichen. Am Ende ist somit die Vernunft der Wirklichkeit angeglichen, wobei Hegel die Vernunft als das Substanzielle ansieht. (Darauf bezieht sich dann Marx in seinen rechtsphilosophischen Betrachtungen) Auch mit der Idee des Kapitalismus, wurde die Freiheit innerhalb der Ökonomie angestrebt. Die einzige Konzeption, die dieses Ende der Geschichte Hegels überschreitet ist die von Marx, da diese Freiheit nur formell sei und genauer betrachtet noch viele Abhängigkeiten innerhalb des Aspekts der Arbeit vorhanden sind. Wenn ich etwas in der Wirklichkeit als Wesentlich erkannt habe, kann ich es als gewisse Notwendigkeit auffassen, und somit im Sinne Hegels als vernünftig. Die Wirklichkeit habe ich also dann erfasst, wenn ich die Einzelerscheinungen begreife

und das Wesentliche erkenne. Dabei muss man Vorsichtig sein, sich nicht von spektakulären Ereignissen verleiten zu lassen, die innerhalb einer Logik der Notwendigkeit aufzufassen. Es hat also nichts mit den spektakulären Ereignissen zu tun, sondern vielmehr mit den vernünftigen, die notwendigerweise Geschehen. Hegel stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, philosophisch über rechtsphilosophische Utopien nachzudenken. Nach Hegel hat es keinen Sinn über die Zukunft, was sein soll, nachzudenken, da wir in der Sphäre des Meinens verbleiben. (Zukunftsbetrachtungen haben nichts mit Notwendigkeit zu tun.) Viel wichtiger ist die Aufgabe der Philosophie, zu erkennen was ist und dies innerhalb eines geschichtlichen Zusammenhangs zu begreifen. Man muss also die Logik, das Wesentliche des Zeitgeschehens erkennen. Schwierig ist dabei genau das Wahrnehmen des Substantiellen. Erkennen kann ich immer nur retrospektiv. Nach Hegel teilten sich die Philosophen in Rechts- oder Althegelianer und in meist jüngere Linkshegelianer, die Hegel weiter interpretierten. Sie sind der Auffassung, dass wir das Vernünftige nicht innerhalb der logischen Strukturen der Wirklichkeit erkennen können. Wir müssen also vom Begreifen der Wirklichkeit dazu übergehen, philosophisch aktiv in die Wirklichkeit einzugreifen. In der zweiten Generation der Linkshegelianer taucht dann Karl Marx auf. Marx formulierte eine These anlässlich des Verhältnisses von Philosophie und Wirklichkeit: “Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.” Weltgeschichtlich verhält sich die Wirklichkeit, wie Hegel sie beschrieb, jedoch entgegnete die linke Interpretation eine weitere Konzeption, die über Hegel hinausreicht. Der amerikanische Philosoph Francis Fukuyama (Buch: “Das Ende der Geschichte”) war der Ansicht, dass die Weltgeschichte gezeigt hatte, dass sich das kommunistische Modell nicht durchzusetzen vermag und damit die These Hegels und die der Rechtshegelianer, die richtige war. Vorlesung 8:

Karl Marx:

Kurze biographische Einführung:Karl Marx wird heutzutage als tot bezeichnet, obwohl er zeitweilig einer der einflussreichsten Philosophen war. 1970 war fast ⅓ der Staaten kommunistisch geprägt. Die Wahrheit der Philosophie hat sich an der Empirie, an der Geschichte zu orientieren. Er wurde 1818 in Trier geboren und ist eigentlich areligiös aufgewachsen, obwohl seine Familie jüdischer Abkunft war. Er wechselte als Jus - Student bald nach Berlin an die Humbold-Universität. Marx war in jungen Jahren durchaus noch vom romantischen Enthusiasmus geprägt, weswegen er auch in seiner Gymnasialzeit Gedichte schrieb. Er schrieb ein Gedicht, das sich ähnlich wie Goethe im

Prometheushymnos von allen transzendenten Göttern lossagt und auf Sturm und Drang orientiert ist. Zentral steht hierbei die Tat und nicht so sehr ästhetische Absichten. Er befasste sich mit der Frage, wie aus dem Begreifen der Wirklichkeit und aus der theoretischen Philosophie, eine Tat erfolgen. Er verehelichte sich mit Jenny von Westfalen und beginnt als Journalist bei der Rheinischen Zeitung zu arbeiten. Der Zeitgeist, wiederspiegelte den Drang der Restauration nach der Französischen Revolution. (Metternich) Durchaus waren nationale Tendenzen zu spüren und man zog sich ins Private zurück. (Biedermeier) 1848 kam es zum Wiener Kongress, wo es gegen die rigorose Feudalherrschaft ging und ein liberaler Staat und Handelsfreiheit postuliert wurde. Es gab in ganz Europa zahlreiche Revolutionen. (Radetzkymarsch: Radetzky schlug demokratischen Aufstand in Ungarn nieder) Die Rheinische Zeitung wollte mit radikal demokratischen Anspruch gegen die Bourgeoise. Dort wurde Marx mit den sozialen Problemen und der Volksarmut konfrontiert. Unter anderem schrieb er dort einen Artikel über den Holzdiebstahl von Bauern, die den Aristrokraten Holz stahlen. Es stellte sich die Fragen in welchem Verhältnis Gerechtigkeit zu Eigentumsansprüchen steht. Dadurch war er bereits ökonomisch, politisch tätig. Danach wurde die Rheinische Zeitung verboten, wodurch Marx nach Paris emigrieren musste und dort bereits auf sozialistische Gruppierungen stößt. Dort hatte er auch Kontakt mit seinen Freund Friedrich Engels und schrieb 1947 das Manifest vorerst als eine Art Katechismus. Anschließend gründetet er die Rheinische Zeitung neu, musste aber gleich wieder ins Exil nach London, wo er als Wissenschaftler (Er quatierte sich in die englische Nationalbibliothek ein und analysierte dort 40 Jahre lang den Kapitalismus), Journalist (schrieb auch für die österreichische Zeitung “Freie Presse”, aber auch für amerikanische Zeitungen über den Bürgerkrieg etc.) und Politiker arbeitete. Sein Hauptaugenmerk war die Analyse des Wirtschaftssystems und der bürgerlichen Gesellschaft in der wir leben, woraus dann “Das Kapital” hervorging. Er schaffte es zu Lebzeiten nur einen Band davon heraus zu bringen. Engels brachte dann nach seinem Tod noch Fragmente in seinem Nachlass heraus. Politisch wollte er gerade den derzeitigen Zustand des Bürgertums überwinden und war auch an einer “Arbeiterassoziation” beteiligt. Dort gelang es ihm die Arbeiterschaft international zu einigen, was bisher neu war. (“Arbeiterschaft muss international organisiert sein!”) Bald zerfiel jedoch diese Arbeiterassoziation, da es Streitereien gab. In den letzten Lebenszeiten litt er an verschiedenen Krankheiten. Zeitlebens hatte er Geldprobleme, verspekulierte sich an der Börse und wurde teilweise von Engels finanziert, der das Geld ironischer Weise gerade von den kaufmännischen Eltern erbte. 1883 stirbt Marx in London. Religionskritik (ad Feuerbach):Eine der frühesten philosophischen Arbeiten setzt sich mit der hegelschen Rechtsphilosophie auseinander. Sein einleitender Text begann mit folgendem

Satz: “Für Deutschland ist die Kritik der Religion im Wesentlichen beendet, wobei die Kritik der Religion, die Basis für die Kritik für alles andere ist.” David Friedrich Strauß schrieb das Buch “Das Leben Jesu”, wo er sich mit Jesus als historische Figur befasste, das äußerst provokant wirkte. Strauß war der Ansicht, dass die Offenbarungsreligionen schlichtwegs Mythen (keinen unmittelbaren historischen Wahrheitsgehalt) sind und man sollte somit die Bibel wie Mythen lesen. Diesem Buch folgten heftige Debatten, wobei sich damit auch der Hegelschüler Ludwig Feuerbach auseinandersetzte. (Er war Wagners Lieblingsphilosoph) Feuerbach schrieb eine Analyse der christlichen Religion: “Das Wesen des Christentums”. Die Grundthese von Feuerbach ist, dass die Bilder der Bibel nichts anderes sind, als Projektionen des Menschen, in denen sich die Sorgen und Hoffnungen der Menschen wiederspiegeln. Er fordert, dass wenn wir Religionen analysieren eigentlich Antropologie betreiben, da wir uns mit den Defiziten des Menschen beschäftigen. (Religion= inverses Spiegelbild der Menschheit) In der Religion erfahren wir also das Wesen des Menschen selber und nicht etwas Transzendentes. Hierauf bezieht sich dieser einleitende Satz von Marx. Ausgehend von der Kritik der Religion kann man sich auf die Misstände des Menschen beziehen, dessen Sorgen sich in der Religion metaphorisch manifestieren. “Die Religion ist die fantastische Verwirklichung des menschlichen Wesen, da der Mensch keine wahre Wirklichkeit besitzt.” Als Erbe der Aufklärung wurde gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisiert, das sich im religiösen Elend zeigt. (Je mehr Utopien der Mensch besitzt, umso schlechter geht es ihm!) Wenn ich eine immaginäre Welt konstruiere, die sich von der Realität unterscheidet, ist dies immer eine Anspielung an den Defiziten und Mängeln der Wirklichkeit. Bsp.: Jüngstes Gericht, wo wirklich Gerechtigkeit wiederfährt (die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist (Willkürjustiz ect.)) In der Religion drückt sich also das Elend und die Kritik (Paradiesische Zustände) daran aus. “Religion ist Opium des Volkes” (Opium ist ein teures Rauschmittel, das der normale Bürger nicht erlangen kann, deswegen konstruieren sie die Religion als “Phantasiewelt”). Die Aufhebung der Religion ist die Forderung des wirklichen Glücks. (Nietzsche: Der Mensch ist das illusionsbedürftige Wesen (Rausch, Religion)) Eine Illusion als Illusion zu erkennen, fordert auch jenen Zustand aufzuheben, der uns zu Illusionen zwingt. Ohne die Besserung des Elends wäre die Destruktion der Religion nicht zielführend. Die Kritik des Himmels verwandelt sich in die Kritik der Erde, in die Kritik des Rechts, in die Kritik der Politik und schlussendlich in die Kritik der Ökonomie. Marx war der Ansicht, dass die Religionskritik in Deutschland bereits abgeschlossen sei. Niklas Luhmann und Weber befassten sich später mit der Frage inwieweit Religion soziale Bedeutung hat, bzw. welche Rolle sie hinsichtlich ethischer Grundhaltungen besitzt. Es geht also nicht um den Glauben an sich, sondern die Religion als soziale Einrichtung und als lebensdienliche Funktion. Sören Kirkegaard, ein Zeitgenosse von Marx, schrieb, dass sich der Glaube von jedem sprachlichen Argument distanzieren muss, ansonsten würde er geschwächt werden.

Die Kritik des bürgerlichen Zustands und die Aufgabe der Philosophie:Marx erkannte, dass die zentralen Grundlagen die ökonomischen Verhältnisse sind. Die deutschen Zustände würden unterhalb die der Geschichte stehen. (Nicht einmal diskussionsbedürftig, da die Weltgeschichte selbst die beste Kritik darstellt.) Die Aufgabe der Kritik ist es etwas aufzuheben, ihr Gegenstand ist der Feind, der schon aufgrund der Weltgeschichte widerlegt ist. Es benötigt also nicht mehr die Diskussion mit Argumenten über den Geist der Weltgeschichte, da wir bereits die Widerlegung vorraussetzen. Alles was dieser Wahrheit widerspricht, muss nach Marx denunziert werden. Die Philosophie hatte bereits immer die Aufgabe der Kritikausübung, nur soll sie nach Marx praktischen Nutzen haben. Die Philosophie muss sich also verwirklichen und gleichzeitig kann sie das nur tun, wenn sie sich aufhebt (im traditionellen Sinn). Gleichzeitig sollte sich die Philosophie mit anderen Intellektuellen verbrüdern und mit dem Volk, dem Proleteriat zusammenarbeiten. Das Proleteriat findet also in der Philosophie ihre geistigen Anhaltspunkte. Dadurch kann eine revolutionäre Einheit entstehen, die gegen das absolute Fürstentum gerichtet ist. “Der Kopf ist die Philosophie, aber das Proleteriat ist ihr Herz.” (1843) Zu dieser Zeit gab es eigentlich noch kein Proleteriat in Deutschland. Marx vertrat hierbar ein romantisches Bild, ein theoretisches Konstrukt von einem verknechteten Proleteriat. Am Ende hebt sich die Philosophie und das verknechtete Proleteriat selbst auf. 1848 scheiterte die Revolution, die Marx selbst miterlebte. Selbst die Revolution unter Lenin scheiterte aus heutiger Sicht. Adorno beginnt darauf bezogen seine “Negative Dialektik”: “Philosophie hält sich am Leben, da der Augenblick der Verwirklichung versäumt war.” Es hätte also den Moment gegeben eine andere Gesellschaftsform zu wählen, jedoch wurde der Zeitpunkt versäumt, der nicht wiederkommt. → Für Adorno müssen wir mit diesem Zustand leben. Marx kritisiert Feuerbach, dass er nur das abstrakte des Menschen behandelt und nicht weiter zur konkreten Leibhaftigkeit und Wirklichkeit des Menschen geht. Nach Marx ist das Wesen des Menschen das Ensamble der sozialen Verhältnisse. Es gibt kein statisches Wesen des Menschen, sondern immer eine dynamische Schnittstelle im Miteinander. Das Wahrheitskriterium der Philosophie ist für Marx die Bewährung in der Wirklichkeit. Das was vernünftig ist, erweist sich daran, ob diese gesellschaftliche Veränderung wirksam wird. Vorlesung 9:Marx konnte die kapitalistische Gesellschaft in seiner Gesamtheit vorallem in England beobachten. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch nicht diese Ausprägungen. Schopenhauer war auch mit diesen ersten Ausdrücken der Verelendung und Entfremdung in England schockiert, entwarf hierbei in Gegensatz zu Marx eine pessimistische Philosophie und keine philosophische Lösung. Trotz der Forderung,

der Aufhebung der Philosophie in die Tat, blieb Marx selbst nur bei einer theoretischen Kritik stehen. Stalins Anwendung der Marxs’schen Theorie stimmte nur zum Teil mit den Argumenten von Marx überein. Denn Marx selbst beschrieb nur wenig, wie die alternative Gesellschaft aussehen sollte. Er zeigt also nicht konkret Wege aus dem Kapitalismus auf. Engels verglich einmal Marx mit Charles Darwin, wobei Marx sein “Kapital” Charles Darwin widmete. Engels sagte bei der Grabrede von Marx, dass Marx die Entwicklung von Gesellschaften beschrieb, analog wie Darwin den natürlichen Mechanismus der Evolution aufzeigte. Marx beschrieb das Treiben auf den Märkten, dass wir etwas tun, ohne zu wissen was. Das Bezugsfeld für alle Bereiche (Ethik etc.) ist die Ökonomie. Letztendlich wird alles aufgrund von wirtschaftlichen Interessen entschieden. (Die Ökonomie ist unser Schicksal) Doch wieso schreibt Marx der Wirtschaft diese essentielle Rolle zu? Wichtig zur Zeit von Marx waren militärische und politische Konzepte, die zu dieser Zeit auch studiert wurden. Auf der anderen Seite befasste man sich mit dem Humbold’schen Bildungsideal, also mit kulturellen Aspekten.Damals beschäftigte man sich nicht mit sozialen Abhängigkeiten und der ökonomischen Basis. Man vergisst aber häufig, dass Athen nur kulturell eine derartige Blütezeit erleben konnte, da 80% nicht mitbestimmten und dazu viele Sklaven beitrugen. Max Stirner, ein ehemaliger Freund von Marx und Engels war einer der ersten Individualanarchisten, und beginnt sein Buch “Der Einzige und sein Eigentum” mit einem Goethe- Zitat: “Ich hab mein Sach’ auf nichts gestellt“. Das einzige worauf ein Mensch aufbauen kann, ist auf sich selbst und keine anderen Sinnangebote (Radikalegoismus). Er ist also für sich selbst da und nicht für die Religion, Staat etc. Gleichzeitig ist der Mensch leer (vgl. Nihilismus) und muss sich selbst erst konstituieren. Das einzige, was dem Mensch zukommen kann ist das Privateigentum bzw. das was er selbst schafft (materielles Eigentum). Er forderte unter anderem eine radikale Herrschaftsfreiheit. Über ihn schrieb Marx und Engels ein kritisches Buch “Die deutsche Ideologie”. Marx und Engels warfen ihn vor, dass Stirner verkenne, dass der Mensch ein Gesellschaftswesen ist und der Einzelne keine Rolle spielt. Dennoch gibt es bei näherer Betrachtung von Gesellschaften auch Individuuen und individuelle Subgruppen. Materielle Basis und geistiger Überbau - der historische Materialismus (Veränderungen der ökonomischen Produktionsverhältnisse, als Rahmenbedienungen innerhalb der wir Leben): In diesem Buch beschreiben sie, wie sich Geist und Materie bzw. Geist und Wirtschaft zueinander verhalten, innerhalb der Bewegung der Geschichte. Hierbei beginnt Marx mit der Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet. (Nach Hegel: Selbstbewusstsein) Für Marx liegt der Unterschied von Mensch und Tier darin, dass der Mensch Lebensmittel flächendeckend selbst produziert. Der Mensch eignet sich nicht

nur das an, was von der Natur geboten wird, sondern beginnt Existenzgüter selbst anzubauen. Die Natur wird dadurch eben kultiviert bzw. verwandelt. Was Menschen sind, hängt ab von den materiellen Gütern der Produktion, also unter welchen Mitteln wir produzieren. Menschen jedoch produzieren nicht nur Lebensmittel, sondern produzieren auch gleichzeitig ihre Bedürfnisse aufgrund der Erfahrung der Umgestaltung der Natur, wodurch sich neue Wünsche ergeben. Mit der Gegebenheit der Produktion treten beispielsweise ästhetische Bedürfnisse auf. Der Mensch produziert sich schlussendlich selbst. Die Reproduktion der Gattung ist ein Reproduktionsvorgang der selbst von sozialen Verhältnissen abhängt. (Heiratsordnungen etc.) Sexualität führt also im ökonomischen Hinblick weiters zur “Arbeitsteilung”. (Zur Produktion gehören 2 Menschen mit unterschiedlicher Funktion dazu) Die Arbeit wird also innerhalb des Zeugungsaktes und der Erziehung aufgeteilt. Prinzipiell und darauf aufbauend, werden Tätigkeiten dann aufgeteilt. (Differenzierungen: Bsp.: Jäger u. Sammler) Max Blumenberg sagt, dass die Erfindung der Kultur, auf Menschen zurückgeht, die keine sinnvolle Tätigkeit mehr fanden. (Bsp. Höhlenmalerei, Geschichten erzählen) Gleichzeitig ergaben sich dadurch neue spezialisierte Zweige. Die Arbeit wird also in zwei verschiedene Sphären geteilt: Geistige und körperliche Arbeit. Nun gibt es also die Möglichkeit “Geistiges” zu produzieren. Bewusstsein muss immer Bewusstsein von etwas Materiellem sein. Wie die Arbeit verteilt wird, enthält nach Marx immer ein ungerechtes Moment, denn der Mensch ist zugleich ein körperliches und ein geistiges Wesen. Die Arbeitsteilung jedoch beschränkt eine Tätigkeit auf einen ganz spezifischen Bereich, der der Gesamtheit des Menschen nicht gerecht wird. Je weiter diese Teilung fortgeschritten wird, umso weniger wird man dem Menschen gerecht. (Manufaktur → Fließbandarbeit...) Bei der Fließbandarbeit wissen die Menschen nicht einmal was sie genau herstellen. Der eigentliche Fluch über den Menschen ist also diese erzwungene, einseitige Arbeitsteilung und die damit verbundene Entfremdung. Sie können selbst also keinen Bezug zum produziertem Gegenstand herstellen. Der Produzierende verfügt nicht über das Produkt, da es später verkauft wird und das Resultat nicht ihnen gehört. Da der Privateigentum im Kommunismus aufgehoben wird, kann der Mensch machen was er will (Aufhebung der Arbeitsteilung), da das produzierte Gut zugleich allen zukommt. → Utopische Gedanken. Wir werden auch in gewisse Verhältnisse hineingeboren, gleichzeitig haben wir jedoch eine gewisse Gestaltungskraft gegenüber diesen Umständen. Marx sah dieses Veränderungspotential bereits innerhalb des Verhältnisses von materieller Basis und geistigem Überbau gegeben. Der Keim der Veränderung muss also bereits innerhalb des Systems vorhanden sein. Die alte Gesellschaft trägt somit schon den Keim einer neuen Gesellschaft. Wir können also keine Utopien verwirklichen, sondern es muss bereits die ökonomische Basis dafür gegeben sein.

Vorlesung 10:Marx fragt sich nach weiteren Studien, in welchem Stadium sich eine Gesellschaft befindet. Wichtig für Marx sind also die Produktionsverhältnisse der Arbeiter, die die Bedienungen unter denen Produziert wird, darstellen (Eigentumsgesellschaften).Im späten Neolitikum fand diese Entwicklung der Eigentumsgesellschaften statt. In der antiken Gesellschaft gab es das Eigentum von Menschen (Sklavenarbeit) und Eigentum von Gebieten. In der mittelalterlichen Feudalherrschaft lockerte sich dies hinsichtlich der Sklaverei (Der Herr ist für den Sklaven zuständig und ist an ihn gebunden. Bsp: Lehnsherr (Schutzfunktion) → Herr und Gefolgsmann) Die Kritik der Sklaverei konnte nur deswegen durchgesetzt werden, da laut Marx die ökonomischen Verhältnisse die verfügbaren Arbeiter forderten. Das Feudalzeitalter war generell landwirtschaftlich und somit hinsichtlich des Besitzes von Boden geprägt. In der bürgerlichen Gesellschaft nach dem Mittelalter kam es zum Aufbruch dieser Abhängigkeitverhältnisse. (Stadtluft macht frei: Jede Stadt die das Stadtrecht erlangte, besaß gewissermaßen eine Autonomie). Dadurch gab es zuerst in Städten das Loslösen von Abhängigkeitsverhältnisse. Auch durch das Marktrecht benötigte man gewisse Freiheitspotentiale. (Tauschhandel in Gegensatz zu mittelalterlichen Abgaben)Diese Freiheitspotentiale nehmen wie bei Hegel zu, jedoch ist es nicht der Geist der sich selber erkennt, sondern das ökonomische Verlangen nach Freiheit als Marktprinzip um effizienter produzieren zu können. Die industrielle Gesellschaft (ab 18. Jh.) produziert zu früheren Gesellschaften einen Überfluss (Handwerk → Manufakturen → Industrialisierung). Die Eigentumsverhältnisse müssen sich also notwendiger Weise in einer industriellen Gesellschaft verändern, die Menschen mussten also von den Lehnsherren freigesetzt werden um in Fabriken Maschinen etc. bedienen zu können. Gleichzeitig ist diese Befreiung der Menschen aus der Feudalherrschaft nicht als Freiheit im phatischen Sinn zu verstehen. Als Leibeigener war man einem Herren zugeordnet, im neuen kapitalistischen System muss man jedoch zuerst eine Arbeit suchen. Dies beschreibt Marx im “Kapital”: Ein Unternehmer besitzt das Geld und sucht Arbeiter (Produktionsmittel), der Arbeiter benötigt selbst Geld und bietet dafür seine Produktivkraft. Der Fabriksbesitzer wird somit zum Eigentümer der Arbeitskraft des Arbeiters, konnte sich jedoch im Gegensatz zur Feudalherrschaft nicht in sein Privatleben einmischen. → Maximierung der Zeit in der der Arbeiter seine Arbeitskraft verkauft; Schichtarbeit entsteht aufgrund des Effizienzdenkens. Es geht also nicht um den Menschen in seiner Gesamtheit, sondern nur um die Arbeitskraft. Der Arbeiter ist also nicht als Person gebunden, sondern eben als Verkäufer seiner Arbeitskraft. Im kommunistischen Manifest (1848) beschreibt er die Rolle des Unternehmertums als Stellung im Marktprozess. (Exkurs: Max Weber beschrieb den Protestantismus als Ursache des Kapitalismus) Wir produzieren einen Überschuss, jedoch verlangt das Effizienzdenken gleichzeitig, dass nichts verschwendet wird. Die Bourgeoisie wurde aufgrund dieser Entwicklung, die zunächst durch neue ökonomische Systeme Freiheit

mit sich brachten, von Marx sogar bewundert. Die Bourgeoisie hat nämlich revolutionären Charakter, da alle feudalen und patriachalen Abhängigkeitsverhältnisse gesprengt wurden. Auch die Frau wurde als Arbeitskraft interessant. Marx jedoch kritisiert, dass der Arbeiter und seine Arbeitskraft als bloße Ware gesehen wird. Er erkennt gleichzeitig, dass das pure ökonomische Interesse zu persönlichen Beziehungen aller Art führen kann. Persönliche Treue spielt also in ökonomischer Hinsicht keine wesentliche Rolle mehr, sondern nur mehr die ökonomisch profitable Korporation. Dieses Prinzip innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft zieht sich sogar bis in die Freundschaft hinein (Was bringst du mir, was bring ich dir?). “Wir investieren Gefühle in einem anderen und erwarten dass sich dies rentiert.” Auch der Generationenvertrag, also die Erbschaft befasst sich meist ausschließlich mit Geld. “Die Bourgeoisie hat die persönliche Würde des Menschen in einen Tauschwert umgewandelt.” Diese Ausbeutung ist im Gegensatz zu Religion etc. offensichtlich, was vorher noch scheinheilig verborgen war. (Selbst Pfarrer sind nunmehr Dienstleister und Lohnarbeiter.) Die Dynamik des kapitalistischen System führt dazu, dass Altes nichts erstarren kann und durch Neues ersetzt wird. Die Kapitalisierung der Welt ist ein unglaublicher Ernüchterungsprozess, der uns von allen Illusionen (Himmelsvorstellungen) befreien wird. Das Bedürfnis nach einem ausgedehnten Absatz drängt die Wirtschaftstreibende in die ganze Welt. Hier nimmt Marx bereits das Phänomen der Globalisierung vorweg. Gleichzeitig postuliert er eine gegenseitige Abhängigkeit der Staaten, dessen Realisierung beispielsweise die EU darstellt. Aus ökonomischen Interessen mischen sich also Staaten gegenseitig ein und stellen keine souveränen Staaten mehr da. (Vgl.: Kant vertrat das Konzept im “Ewigen Frieden”, dass Staaten nicht extern in andere Staaten eingreifen kann.) Gleichzeitig wird alles internationalisiert. (Bsp.: Goethes Begriff der Weltliteratur: Es entsteht Literatur an verschiedenen Orten, die jedoch auf der ganzen Welt Bedeutung findet.) Marx meint mit Weltliteratur, die Konsumation der Literatur. Durch die sich entwickelnden Kommunikationsmöglichkeiten trägt unter anderem zum Fortschritt rückständiger Nationen bei. → Generell treibt die Technologisierung die Zivilisation voran (Selbst in Afrika versucht man Laptops zu vertreiben). Bereits dazumal bemerkte Marx: “ Die Wohlen feilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie mit der die Bourgeoisie die chinesischen Mauern in den Grund stößt.” Marx prophezeit auch, dass Fremdenfeindlichkeit ein Produktionshindernis ist. Der freie Warenverkehr, die freie Produktion und des Personenverkehrs ist die Lösung den Fremdenhass zu vermeiden. Die “Barbaren” werden also gezwungen selbst eine Zivilisation einzugehen. “Die Bourgeoisie schafft sich eine Welt nach ihrem Bilde.” Sie ist die erste soziale Klasse, die aufgrund der ökonomischen Verhältnisse, das erste Mal dazu imstande war eine Globalisierung voranzutreiben. Vorlesung 11:

Erstaunlich ist es, dass das Kommunistische Manifest kein Parteiprogramm ähnelt, sondern vielmehr die Gesellschaft einer Analyse unterzieht. Die Bourgeoisie stellt, wie festgestellt, einen radikalen Fortschritt dar. Doch die Freiheit ist nur rein formell formiert (Handelsfreiheit), nicht um die inhaltliche, qualitative Freiheit im Sinne der Menschenrechte. Marx deutet selbst nur wenig an, wie diese Freiheit konkret ausschauen soll. Nach den gescheiterten Revolutionen von 1848 stellte Marx fest, dass wir uns noch immer in der Phase befinden, den Kapitalismus durchzusetzen (Globalisierung). Gleichzeitig setzen wir diese formale Freiheit international durch, ohne dabei auf persönliche Freiheiten, jenseits der Ökonomie eingehen zu wollen. Auf die Kantischen Fragen können wir nur antworten, wenn wir wissen, wie die Gesellschaft funktioniert. Die kapitalistische Gesellschaft kennzeichnet sich phänomenologisch dadurch, dass sie im Gegenteil zu anderen Gesellschaftsformen keine Mangelgesellschaft ist, da Warenangebote überpräsent sind. Marx plädiert deswegen auf die nähere Betrachtung der Ware, die teilweise einen fetischen Charakter besitzt, der die Beziehungen der Menschen reguliert. Ein Ding/ Gebrauchsgegenstand wird zu einer Ware, wenn er in einem Kaufverhältnis/Tauschverhältnis steht. Was also auf den Märkten gehandelt wird, ist eine Ware (also auch Dienstleistungen). Die Ware besitzt auf der einen Seite einen Gebrauchswert und auf der anderen Seite ein Tauschwert. Wie der Gebrauchswert zustande kommt, ist leicht zu bestimmen, da er von subjektiven Preferenzen abhängt (Bsp.: In der Wüste hat Wasser einen hohen Gebrauchswert.). Am Markt jedoch steht ein Preis fest (gewissermaßen konstant), egal welchen Gebrauchswert ich einer Ware zuschreibe. Der Gebrauchswert ist vom Tauschwert unabhängig und beeinflusst ihn nicht. Der Tauschwert kommt nicht nur durch Angebot und Nachfrage zustande, da sie die große Konstanz, bzw. minimale Preisschwankungen des Tauschwertes nicht befriedigend beschreibt. Die Frage ist dann weiters in welchem Verhältnis die Ware zum Geld steht. Wieso haben völlig unterschiedliche Gegenstände mit unterschiedlichen Gebrauchswerten den selben Preis? (Aristoteles setzte sich bereits damit auseinander: Das Geld macht unterschiedliche Gegenstände erst vergleichbar unabhängig vom jeweiligen Gebrauchswert.) Auch gilt das Geld als universal, d.h. ohne Geld würde ein Bauer z.B. der Milch besitzt nie ins Geschäft mit dem unhungrigen Arzt kommen. Beide haben also verschiedene Angebote, die jedoch nicht den Bedürfnissen des anderen entsprechen. Mit Geld jedoch lassen sich beide Angebote vergleichen. Der Gegenstand muss also auch nicht ad hoc getauscht werden, sondern kann später durch Geld beschaffen werden. Der Bauer kann z.B. seinen Gegenstand gegen Geld tauschen, ohne konkret eine spezielle Ware zu erhalten, um z.B. in der Zukunft eine Ware, die er benötigt, zu kaufen. Marx schrieb dazu: Das, was ich mit dem Geld kaufe, das sind meine Besitzers Eigenschaften selbst, diese keinstenfalls mit individuellen Eigenschaften determiniert sind. (“Ich bin hässlich, jedoch wird die Hässlichkeit durch das Geld kompensiert.”) “Das Geld ist das höchste Gut, also ist auch der Besitzer gut.” “Ich bin Geistlos, aber das

Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge, also bin ich geistreich.” Da das Geld also stellvertretend für alle Dinge steht, kann man damit seine individuellen Eigenschaften formen und erweitern. Mit Geld wird also (fast) alles kaufbar, die einzige Vorraussetzung ist es zu besitzen. Individuelle Defizite lassen sich also kompensieren, da es jeden Tauschwert repräsentieren und annehmen kann. An und für sich besitzt Geld keinen Gebrauchswert. Das Geld repräsentiert nur den Tauschwert einer Ware. Angebot und Nachfrage sind für Marx ein vorkapitalistisches Phänomen. Durch die Industrie kann man alle Dinge reproduzieren, solange man Abnehmer dafür findet. Der Reichtum der Gesellschaft ergibt sich also durch die industrielle Massenwaren. In all diesen Waren steckt der Vorgang der Produktion und somit die menschliche Arbeitskraft. Interessant wäre, dass eine vollkommene Automatisierung des Herstellungsprozesses den Preis Richtung Null senken müsste → Herstellungskosten werden durch Zeitersparnis gespart. Es geht also um die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit einer Produktion, aus der sich der Tauschwert zusammensetzt. Die menschliche Produktionskraft liegt also alleinig in der Arbeitskraft. Der Maßstab für diese Arbeitskraft ist also die Arbeitszeit. Die Freiheit beginnt für Marx erst da, wo er von dem Zwang der Arbeit entlastet wird. → Verkürzung der Arbeitszeit Marx stellt sich in weiterer Folge die Frage wie einseitiger Reichtum entsteht. (Ungerechtigkeit?) Marx war der Ansicht, dass gerade durch diese gerechte Gesellschaft diese einseitige Geldverteilung herbeiführe. Jeder bekommt eigentlich das was ihm zukommt, es werden gewissermaßen nur Äquivalente getauscht. Wie entsteht also aus diesen Verhältnissen ein Mehrwert? Der Tauschwert ist durch die Arbeitsleistung festgesetzt, wo lässt sich also dieser Mehrwert lokalisieren? Wieso werden Kunstwerke immer wertvoller? Da dem Kunstwerk Arbeitszeit zugesetzt wird (Bsp. Kritiken, Abhandlungen, Ausstellungen, Auseinandersetzung etc.) wird es teurer, logisch ergibt sich daraus, das Kunstwerken, mit denen man sich nicht befasst, keine Preissteigerung erringen. Ware, die fähig ist, wo sie konsumiert wird, selbst Wert zu schaffen. Diese Ware ist die menschliche Arbeitskraft. Die Entlohnung richtet sich nach dem Erhalten der Arbeitskraft (Der Mensch muss essen etc.). Der Mensch muss also so viel verdienen, dass seine Arbeitskraft gegeben ist. Auf dem Arbeitsmarkt kriegt jeder das bezahlt was zur Produktion und Reproduktion notwendig ist. Durch den Arbeitsvertrag erhält der Unternehmer die produzierte Ware und ist gleichzeitig dazu befähigt, die Arbeitsdauer zu bestimmen. Die Arbeitszeit ist meist höher, als die Zeit um sich selbst am Leben zu erhalten. Unter einer Tauschgesellschaft ergibt sich also, obwohl gerecht, ein Mehrwert, den der Arbeitsgeber abschöpfen kann. Innerhalb einer solchen Gesellschaft führt dies systematisch zu einer Kluft zwischen Menschen die Mehrwert erzeugen und die, die ihn abschöpfen. (Verelendungstheorie)Die Ware ist jedoch nach Marx kein Endzweck, sonder nur Mittel zum Kapital. Kapital ist nicht statisches Geld, sondern Vermögen, das man verflüssigen muss, um über die menschliche produktive Arbeit Mehrwert zu erzeugen. (“Das Kapital reproduziert

sich selbst.”) Der Unternehmer zielt also danach, den Mehrwert zu erhöhen. Kapital ist produktiv eingesetztes Vermögen, dessen Ziel/Logik es ist sich zu vermehren, unabhängig was andere davon denken und halten. Der Produktionsprozess des Kapitals spricht den Menschen gewisse Rollen zu. Die Differenzierung (Unternehmer, Arbeiter ect.), die wir wahrnehmen, ist nur eine Charaktermaske dieses Systems, also von Kapital und Lohnarbeit. Es geht also immer nur, um die jeweiligen Interessen innerhalb von Kapital und Lohnarbeit, je nachdem auf welcher Seite ich mich befinde.Arbeit ist selbst etwas anderes, ob ich es für mich und meine Freunde mache, oder ob ich arbeite um Kapital zu produzieren. Im Kapitalismus ist nur die zweite Variante relevant bzw. produktiv, obwohl es die selbe Tätigkeit ist. (Bsp.: Sängerin die Liederabend macht und Sängerin die Platte herausbringt und Kapital produziert. Eine Hausfrau ist nach der Logik des Kapitalismus unproduktiv, eine Kindergärtnerin jedoch nicht, obwohl es sich um die selbe Arbeit handelt.)