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Geschlechtstypische Verhaltensauffälligkeiten aus psychologischer Sicht Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

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Geschlechtstypische Verhaltensauffälligkeiten aus

psychologischer Sicht

Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

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Inhalt Geschlechtsunterscheidungen in der

PsychologieUrsachenVerlaufeÜberblicke

Häufigsten auftretenden psychischen Störungen (lt. Praxis)

Mag. Wolfgang Binder Klinischer- und Gesundheitspsychologe

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Geschlechtsunterscheidung

Geschlechtsunterscheidungen in der Psychologie seit Beginn des 20. Jahrhunderts

Unterscheidungen hinsichtlich:Geschlechtsverteilung bei AuftretenshäufigkeitSymptomenUrsachenVerläufen

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Geschlechtsunterscheidung Ursachengenetische Aspektehormonelle Veränderungen während der

Pubertätsoziokulturelle Faktoren (zB. Schlankheitsideal)Artefakte bei der Erfassung (zB.

geschlechtsspezifische Repräsentationen)kognitiver und physischer Entwicklungsverlauf

bei Jungen langsamer als bei Mädchenunterschiedliche Sozialisationserfahrungen

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GeschlechtsunterscheidungVerlaufansteigende Häufigkeit psychischer Störungen mit dem

Altermit zunehmendem Alter prägen sich

Geschlechtsunterschiede zunehmend ausvor der Pubertät insgesamt häufigere Auffälligkeiten bei

Jungen (vor allem bei externalisierenden Störungen)in und nach der Pubertät insgesamt mehr Auffälligkeiten

bei Mädchen (vor allem Angst, Depression)Trend: Geschlechtsunterschiede scheinen sich aber zu

verringern

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Geschlechtsunterschiedeallgemeine Beispiele(Petermann, 2008) Jungen Mädchen

geistige Behinderung 1,6 :1

Autismus 2,25-5,7 :1

Umschriebene Entwicklungsstörung 2 :1

Hyperkinetische Störungen 3-9 :1

Störung des Sozialverhaltens m >w

Störung mit Oppositionellem Trotzverhalten

m >w

Delinquenz 6-9 :1

Störungen durch Substanzkonsum m >w

Depression 1 :2-3

Angststörungen 1 :2-3

Essstörungen 1 :9

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Häufigste auftretende psychische Störungen (lt. Praxis)leichte Intelligenzminderung bzw.

Lernbehinderung

Störung des Sozialverhaltens

Depressive Störungen

Anpassungsstörungen

ADHS: Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung

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Intelligenzminderung F 70

leichte Intelligenzminderung (IQ ca. 50-70)stehen gebliebene od. unvollständige

Entwicklung der geistigen Fähigkeiten

Lernbehinderung (ca. IQ 70-80)Teilleistungsschwächen

Lese-Rechtschreibstörung F 81.0Rechenstörung F 81.2

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Störung des Sozialverhaltens F 91

Wiederholendes und andauerndes (min. 6 Monate) Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen VerhaltensGrundrechte anderer oderdie wichtigsten altersentsprechenden sozialen

Normen/Gesetze werden verletzt.

Tritt häufig mit schwierigen psychosozialen Umständen (unzureichende familiäre Beziehungen, Schulversagen, etc.) auf

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Störung des Sozialverhaltens F 91Geschlechtsunterschiede

Häufiger bei Jungen Leichte Symptom-Unterschiede:

Jungs: häufige Wutausbrüche körperliche Auseinandersetzungen tyrannisieren anderer Zerstören fremden Eigentums

Mädchen: Weglaufen Verweigerung eher subtiler (intrigieren, heimliches ausstechen anderer,

gegenseitiges ausspielen, Freunde „ausspannen“, Lügen verbreiten, etc.)

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Depressive Störungen F 32

Für die Dauer von mindestens 2 Wochen leiden

die PatientInnen an folgenden Kernsymptomen:

Gedrückte StimmungFreudlosigkeitInteressenslosigkeit

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DepressionErklärungsversuche für 2:1 VerhältnisFrauen doppelt so häufig:Artefakt:

Hilfesuchverhalten Diagnostischer Bias (Verzerrungen)

Psychosozial: Sozialer Status Rollenbilder, Rollenkonflikte Gewalt, Missbrauch

Biologisch: Serotoninpegel sinkt in Stresssituationen bei Frauen rasanter &

drastischer Hormonelle Unterschiede (Menstruationszyklus,

Schwangerschaft, Menopause)Mag. Wolfgang Binder

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DepressionGeschlechtsunterschiede

kein Unterschied in der Häufigkeit vor der Pubertät und im hohen Alterdaher Vermutung, dass hormonelle Einflüsse das

Risiko zur Entstehung einer Depression erhöhen

Unterschied in der Art der Probleme bei depressiven Männern häufiger Scheidung und

Probleme am Arbeitsplatz (Suchtprobleme) bei Frauen häufiger Probleme im sozialen

Netzwerk

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DepressionGeschlechtunterschiedeFrauen:

Eher internalisierte Symptome: Traurigkeit, weinerlich Bedrücktheit Affektlabilität Selbstwertverlust Freudlosigkeit Überernährung

Sensibler für KrankheitssymptomeSuchen sich Hilfe im sozialen Netzwerk und

bei ÄrztenMag. Wolfgang Binder

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DepressionGeschlechtsunterschiedeMänner:

Eher externalisierte Symptome: Aggressivität Wut-Attacken Vitalitätsverlust Libidostörungen Gewichtsverlust greifen vermehrt zu Alkohol und Zigaretten#

Erkennen Krankheitssymptome schwererGestehen sich Depression längere Zeit nicht

ein (Überlastung, Stress, Burn-Out, etc.)

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Aufmerksamkeitsdefizits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) F 90

Auffälligkeiten vor dem 7. Lebensjahr

länger als 6 Monate

Auftreten in mehr als einem Bezugssystem Kindergarten/Schule, Elternhaus, Freizeit

Wissenschaft unterteilt in 3 Untertypen: vorwiegend unaufmerksamer Typ (ADS) vorwiegend hyperaktiver-impulsiver Typ kombinierter Typ

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ADHSGeschlechtsspezifische SymptomeHäufigkeit der Störung: 5-10%, maximal 12%Im Schnitt sitzt in jeder Schulklasse ein betroffenes Kind.

Jungs6-10mal häufiger mit Störung belastet fallen durch „lärmende“ Symptomatik auf

Mädchen eher unauffällige Variante (verträumt, abwesend,

vergesslich) häufig keine Hyperaktivität vorhandenneigen eher zu Träumereien, sind völlig im Spiel

versunken und trödeln gernerichtige Schwierigkeit beginnt in der Pubertät

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ADHSGeschlechtsspezifische SymptomeADHS Charakteristika bei Jungen und Mädchen

imVergleich (Staller et al. 2006)

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Charakteristik häufiger bei…

Hyperaktiv-Impulsiv Jungen

Unaufmerksame Symptome Mädchen

Schulleistungen (obj. Tests) =

Defizite in soz. Fähigkeiten =

Verm.Selbstwertgefühl =

IQ-Defizite ?/ Jungen

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Mag. Wolfgang BinderInstitut für Kind, Jugend und Familie

Graz: 0316/774344Voitsberg: 03142/98255

[email protected]

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