Geschützt im Stadtteil – Bezirk Marzahn-Hellersdorf...lebendige Quartiere Bildung im Quartier...

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lebendige Quartiere Bildung im Quartier (BiQ) Geschützt im Stadtteil – Bezirk Marzahn-Hellersdorf Kinder und Jugendliche brauchen in vielerlei Hinsicht einen besonderen Schutz. Sind die Bedingungen schwie- rig, können verlässliche und kompetente Ansprechpart- ner Hilfestellung leisten und darüber hinaus Hilfe zur Selbsthilfe fördern. Das Projekt „Geschützt im Stadt- teil“ bietet genau dieses soziale Netzwerk an.

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lebendige Quartiere

Bildung im Quartier (BiQ)

Geschützt im Stadtteil – Bezirk Marzahn-HellersdorfKinder und Jugendliche brauchen in vielerlei Hinsicht einen besonderen Schutz. Sind die Bedingungen schwie-rig, können verlässliche und kompetente Ansprechpart-ner Hilfestellung leisten und darüber hinaus Hilfe zur Selbsthilfe fördern. Das Projekt „Geschützt im Stadt-teil“ bietet genau dieses soziale Netzwerk an.

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Titel der Broschüre | Titel des Kapitels Bildung im Quartier | Geschützt im Stadtteil

Ausgangspunkt und Anlass für das ProjektIn der Großsiedlung Hellersdorf wird ein Drittel des Gebietes, das Quartier Hellersdorfer Promenade, über das Quartiersmanagement gefördert. Der Stadtteil ist durch eine schlechte wirt-schaftliche Lage gekennzeichnet. 60 Prozent der Kinder unter 15 Jahren le-ben in Familien, die Hartz-IV beziehen. Über die Hälfte der Kinder haben bei der Einschulungsuntersuchung eine Förderempfehlung erhalten und über die Hälfte der Eltern sind allein erzie-hend. Sie haben oft nicht die finanziel-len Möglichkeiten ihre Kinder zu för-dern. Über die Hälfte der neu hinzu ziehenden Familien hat einen Migrati-onshintergrund. Darüber hinaus leben im Stadtteil zunehmend junge Eltern, die aufgrund mangelnder Ausbil-dungschancen, fragiler Partnerschaf-ten und häufig finanzieller Notlagen einer besonderen Förderung bedürfen. Angesichts der vielen jungen Eltern ist es dringend notwendig, Jugendliche

frühzeitig aufzuklären und sie ggf. auf ihre Elternschaft vorzubereiten.

RahmenbedingungenUm die Situation im Stadtteil zu ver-bessern, arbeiten Mitglieder der AG Bildung des Quartiersmanagements, das Kita-Netzwerk und die Bundeszen-trale für gesundheitliche Aufklärung sowie Einrichtungen vor Ort eng und gut vernetzt zusammen. Viele Ehren-amtliche wirken im Stadtteil mit, z.B. als Lesepaten an den Grundschulen. Seit 2009 existiert das Familienpaten-Projekt Familienfreunde. Die Familien-freunde sind Vermittler zwischen Quartiersbewohnerinnen, -bewohnern und öffentlichen Einrichtungen. Durch dieses Engagement entstehen nach-barschaftliche Schutzsysteme.

ProjektinhaltWesentliches Ziel des Projektes „Ge-schützt im Stadtteil“ ist die Unterstüt-zung von Familien. Sie sollen mit Hilfe der verschiedenen Projektangebote

befähigt werden, sich selbst für die Förderung der Kinder einzusetzen und ihnen einen besseren Zugang zur Bil-dung zu erschließen.

Das Projekt verfolgt den Ansatz, dass Kinder sich auch unter schwierigen Be-dingungen gut entwickeln können, wenn bestimmte Schutzfaktoren vor-handen sind. Zu diesen Gelingens- bzw. Schutzfaktoren gehören u.a. ver-lässliche Ansprechpersonen in der Nachbarschaft, eine Förderung der Sprachkompetenz sowie der Konzent-rationsfähigkeit und der Problemlö-sungskompetenz. Fähigkeiten, die den Kindern helfen, Hindernisse eigenstän-dig zu überwinden und Ziele zu errei-chen. Darüber hinaus sind für Kinder Selbstwirksamkeitserfahrungen im Kontakt mit anderen von großer Be-deutung. Diese Schutzfaktoren und die Selbstwirksamkeitserfahrungen sollen mit dem Projekt gestärkt werden. Das Projekt richtet sich an verschiedene Ziel-gruppen: Familien, Alleinerziehende,

Ehrenamtliche, Quartiersbewohnerin-nen und -bewohner sowie Mitarbeiten-de verschiedener Einrichtungen vor Ort.

Zu den Projektangeboten gehören bei-spielsweise:

� Lese- und Familienpaten: Ehren-amtliche, die Kindern vorlesen oder ganze Familien patenschaft-lich betreuen. Der Träger koordi-niert den Einsatz der Familien- paten im Projektgebiet Hellers-dorf-Nord und sorgt für ihre regelmäßige Fortbildung.

� Babysitter-Kurse für Familienpa-ten und Bewohnerinnen und Be-wohner, die mit dem Erwerb des Babysitter-Führerscheins erfolg-reich abgeschlossen werden.

� Mediations- und Konfliktlösungs-kurse für Ehrenamtliche sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen, Schu-len und Kitas, die das SOS-Famili-enzentrum anbietet.

Konkrete Ergebnisse Im Rahmen des Projektes „Geschützt im Stadtteil“ wurden im Zeitraum 2011 bis 2012 insgesamt 223 Fortbildungen für Ehrenamtliche aus verschiedenen Projekten wie Familienfreunde, Lesepa-ten und Multiplikatoren aus Kitas und Schulen durchgeführt. Die Ehrenamtli-chen der Projekte und Unterstützer des SOS-Familienzentrums Berlin eigneten sich Wissen an, das in ihre Tätigkeit ein-fließt und das sie als Multiplikatoren weitergeben. Die hierdurch entstande-nen Synergie- und Vernetzungseffekte wirken sich nachhaltig positiv auf die Gestaltung von Projekten aus und för-dern deren Weiterentwicklung. Durch regelmäßige Evaluation und den Aus-tausch von Informationen konnten die Fortbildungen auf die entsprechenden Zielgruppen abgestimmt und fundier-tes Basiswissen vermittelt werden.

Die ehrenamtlichen Familienfreunde unterstützen im gleichnamigen Pro-jekt junge Eltern bei der Betreuung

Familien und Alleinerziehende sollen befähigt werden, sich selbst für die Förderung der Kinder einzusetzen und ihnen einen besseren Zugang zu Bildungzu erschließen.

Bezirk Marzahn-Hellersdorf

ProjektanschriftSOS-Familienzentrum Berlin/Einrichtungen und Familien im Stadtteil Hellersdorf-NordAlte Hellersdorfer Straße 7712629 Berlin

TrägerSOS-Kinderdorf e.V.

FördergebietStadtumbau: Marzahn-Hellersdorf

Förderzeitraum2011 bis 2012

Gesamtkosten 40.537 €Davon EFRE-Mittel 20.000 €

AnsprechpartnerSOS-Familienzentrum BerlinSOS-Kinderdorf e.V.Alte Hellersdorfer Straße 7712629 Berlin

Frau GentschTelefon 030/56 89 10-14E-Mail [email protected]

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ihrer Kinder und sind Ansprechpartne-rinnen, Ansprechpartner und Vertraute der jungen Familien. Sie informieren über Einzel- und Gruppenangebote, wissen im Kiez Bescheid und stehen bei allen Alltagsfragen hilfreich zur Seite.

Die Familienfreunde treffen sich tur-nusmäßig zwecks Austausch und Ver-netzung im Freundeskreis, erhalten kostenfreie Fortbildungen und somit das nötige Wissen und Informationen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Sie werden durch qualifiziertes Fachper-sonal unterstützt.

NachhaltigkeitDie Förderung von nachbarschaftli-chen Schutzsystemen auf ehrenamtli-cher Basis durch Paten, die Qualifizie-rung bürgerschaftlich Engagierter und eine enge Kooperation zwischen eh-renamtlichen Diensten und Einrichtun-gen im Stadtteil wirkt auch über den angestrebten Projektzeitraum hinaus. Die Verbreitung von Mediations- und Konfliktlösungsstrategien stärkt das nachbarschaftliche Miteinander im Stadtteil und erleichtert das Zusam-menleben unterschiedlichster Bevöl-kerungsgruppen.

Der TrägerSOS-Kinderdorf e.V. macht sich seit fast 60 Jahren für die Bedürfnisse, Anliegen und Rechte von Kindern stark. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen alleingelassene oder vernachlässigte Mädchen und Jungen sowie benachtei-ligte Familien. Nach den SOS-Kinder-dörfern sind in Deutschland und in der ganzen Welt über die Jahre viele weite-re SOS-Angebote entstanden.

Das Team des SOS-Familienzentrums Hellersdorf besteht aus Psychologen, Sozialpädagogen und Erziehern sowie vielen Experten der Kinder- und Ju-gendhilfe. Einzelne oder ganze Famili-en werden bei auftretenden Proble-men jeglicher Art intensiv beraten mit dem Ziel, Konflikte in der Familie früh-zeitig zu erkennen und gemeinsam mit den Betroffenen zu bewältigen. Alle Beratungsangebote sind freiwillig und kostenlos, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Schweige-pflicht und beraten auf Wunsch auch anonym.

Zu den Gelingens- bzw. Schutz-faktoren einer guten Entwick-lung gehören u.a. verlässliche Ansprechpersonen in der Nach-barschaft, eine Förderung der Sprachkompetenz sowie der Konzentrationsfähigkeit und der Problemlösungskompetenz. Fähigkeiten, die den Kindern helfen, Hindernisse eigenstän-dig zu überwinden und Ziele zu erreichen.