Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten …...Gestaltete Lernumgebungen in...

1
| Mag. Heidrun Edlinger Universität Wien - Institut für Geographie und Regionalforschung Fachdidaktiktagung Schlierbach 2016 Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten Lernprozessen Betrachtungen aus der Geographie und Wirtschaftskunde Lernumgebung Um die Forschungsfrage bearbeiten zu können werden Faktoren, die das Lernen beeinflussen in 4 Dimensionen systematisiert. In den Fallstudien werden diese auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft. Individualisierung „Unter Individualisierung wird die Gesamtheit aller unterrichtsmethodischen und lern-/lehrorganisatorischen Maßnahmen verstanden, die davon ausgehen, dass das Lernen eine ganz persönliche Eigenaktivität jeder einzelnen Schülerin bzw. jedes einzelnen Schülers selbst ist, und die darauf abzielen, die Schülerinnen und Schüler gemäß ihrer Persönlichkeit, ihrer Lernvoraussetzungen und Potenziale bestmöglich zu fördern und zu fordern.“ (BMUKK Schule 25 plus) Hypothese 1: Je starrer die Organisationsstrukturen in der Schule sind, umso schwerer sind individualisierte Lernprozesse zu ermöglichen. Hypothese 2: Je differenzierter die didaktischen Entscheidungen der Lehrenden sind, umso wahrscheinlicher sind individualisierte Lernprozesse. Hypothese 3: Wenn Lernräume unterschiedliche Qualitäten besitzen, dann ist es einfacher individualisierte Lernprozesse anzuregen. Hypothese 4: Wenn begleitende Strukturen in der Schulkultur etabliert sind, dann werden individualisierte Lernprozesse gezielt gefördert. Thema und Problemstellung | Bezugstheorien | Fallstudien RQ RQ ORG SLK DID LLP L LP Quelle: Edlinger 2013 Thema und Problemstellung | Bezugstheorien | Fallstudien RQ ORG SLK DID LLP L LP Respektvoller Umgang | Autonome Lernformen G l U b | I G li Gestaltete Umgebung | Ins Gelingen vertrauen Quelle: Edlinger 2013 Thema und Problemstellung | Bezugstheorien | Fallstudien RQ RQ ORG SLK DID LLP L LP Quelle: Edlinger 2013 Schul- und Lernkultur Pädagogische Leitbilder, gelebte Prinzipien und Haltungen, Rituale, Verhaltensvereinbarungen, Lehrerinnenrolle, Lernverständnig, Teamwork von LehrerInnen, ... Schulglocke, 50 Minuten Einheiten, Stundenplan, Schulautonomie, Optionen der Raumwahl, Dienstrecht, Werteinheiten, Jahrgangsstufen, Klassengrösse, Organisation alternativer Lernorte, ... Organisationsstrukturen Ausstattung, Akustik, Licht, Möblierung, Luftqualität, Funktion, Raumaufteilung, Arbeits- und Lernorte, Gestaltungsmöglichkeiten, Technische Infrastruktur, ... Raumqualitäten Methoden, Materialien, Sozialformen, Medien, Aus- und Weiterbildung, Professionalität, Leistungsbewertung, Interpretatition des Lehrplans, ... Didaktische Entscheidungen Raumqualitäten [RQ] Organisationsstruktur [ORG] Raumqualitäten [RQ] Organisationsstruktur [ORG] Lernende [L] Did. Entscheidungen [DID] Schulund Lernkultur [SLK] Leitfadeninterviews mit Lehrenden, SchülerInnen und der Verwaltungsebene Dokumentenanalyse (Lehrpläne, Pädagogische Leitbilder, ...) Forschungstagebuch (Teilnehmende Beobachtungen, Hospitationen, ...) Aktivitätsdiagramme (Schulabläufe und -tätigkeiten im Vergleich) Mental Maps (Lernortpräferenz) Image based methods (Bilddokumentation und Analyse) Konzept laut Literatur Akteure Förderung Forderung S g ? Verständnis Umsetzung L Bewertun ? Verständnis Umsetzung V B ? Hospitation Dokumentenanalyse B Abgleich Methodenpaket Welche Lernumgebungen braucht es in sozialwissenschaftlichen Unterrichtsfächern, um individualisierte Lernprozesse zu ermöglichen? Altvater, E. (2011): Warum der Wahnsinn um sich greift. Die Vielfachkrise. In: Wochenzeitung Zürich BMUKK (2013): Initiative 25plus. Hg. v. Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Wien. Dickel, Mirka (2011): Geographieunterricht unter dem Diktat der Standardisierung. Kritik der Bildungsreform aus hermeneutisch- phänomenologischer Sicht. In: GW-Unterricht (123), S. 3–23. Fachdidaktikzentrum GW (Hg.) (2012): Fachdidaktischer Grundkonsens. Institut für Geographie und Regionalforschung - Universität Wien. Wien. Forster, Johanna (2008): Globale Geschichtsperspektiven und soziale Identifikation. Bildungstheoretische Überlegungen. In: Popp, Susanne (Hg.): Curriculum Weltgeschichte. Globale Zugänge für den Geschichtsunterricht. 2. Aufl. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl. (Wochenschau Geschichte), S. 105–121. Imhäuser, Heinz (2011): Lebens- und Lernraum Schule. Pädagogische Architektur. Hg. v. Montag Stiftung. Montag Stiftung. Berlin. Mutz, Marina Alice (2010): Alte Schulen und Schulgebäude in Solingen. Reich, Kersten (2008): Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool ; [mit CD-ROM]. 4., durchges. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz. Rhode-Jüchtern, Tilman: Lehrerbildung und Bildungsstandards - Oder: Haben Lehrer selbst die Kompetenzen, die sie bei Schülern entwickeln sollen? In: Kentron Journal zur Lehrerbildung, Bd. 22, S. 41–54. Salner-Gridling, Ingrid (2009): Querfeldein. Individuell lernen - differenziert lehren. Wien: Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen. Scheunpflug, Annette; Hirsch, Klaus (Hg.) (2000): Globalisierung als Herausforderung für die Pädagogik. [ Tagung … im November 1998 in Bad Boll]. Frankfurt am Main: IKO Verl. für Interkulturelle Kommunikation. Terhart, Ewald (2009): Allgemeine Didaktik: Traditionen, Neuanfänge, Herausforderungen. In: Meinert A. Meyer (Hg.): Perspektiven der Didaktik. 1. Aufl. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. (9), S. 13–34. Wahl, Diethelm (2006): Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. 2., erw. Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Begriffsbestimmungen Forschungfrage|Hypothesen Subjektive Theorien der Lehrenden bestimmen vorrangig pädagogisches Handeln und sind resistent gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnisse, weil sie biografisch entstanden sind und sich in der täglichen Praxis bewährt haben. (Wahl 2006) Der Lehrberuf - verankert in einem historisch gewachsenen bürokratischen und beamteten Umfeld - erfordert auf allen Ebenen Kreativität und muss sich von verkrusteten Strukturen lösen. Querdenken erlaubt. So stellt sich die Frage: „Haben die Lehrenden die Kompetenzen, die wir von den SchülerInnen erwarten?“ (Rhode-Jüchtern 2008) Fallstudie Schweiz: Innovatives pädagogisches Konzept jedoch Top-Down Fallstudie Österreich: Innovative Konzepte basieren auf Lehrerinitiative Ein Raum kann niemals alle Funktionen für individualisierte Lernprozesse erfüllen Der Raum beeinflusst das pädagogische Handeln In den SBW Häuser des Lernens (Fallstudie CH) wurden die Räume bewusst mit pädagogischen Zielsetzungen konzipiert, während in der konventionellen Schule der Raum auf dem Konzept der Industrialisierung basiert. Entscheidende Parameter für individualisiertes Lernen und adäquaten Lernumgebungen sind Erste Erkenntnisse Literatur Zur Anwendung kommt die Fallstudie als Forschungsstrategie nach dem Motto: „Think small drill deep“ Ein Pretest wurde am Northshore School District (Seattle, US) durchgeführt. Zwei Keycases mit unterschiedlichen Parametern werden einander gegenüber gestellt: SBW Häuser des Lernens (Romanshorn, CH) BG/BRG 11 (Wien, AT) privat/ ca. 500 Schüler/innen öffentlich/ ca. 900 Schüler/innen Innovative Raumstrukturen „Konventionelle“ Räume 30‘ – 10‘ – 30‘ – 60‘ 50‘ – 5‘ – [50‘] Individualisierungsklassen Unbekannte Determinante Fraktale Unbekannte Determinante Quelle: http://www.g11.ac.at/schulgebaeude.html Quelle: Edlinger 2013 Methodik Klassenzimmer im 19. Jahrhundert Klassenzimmer im 21. Jahrhundert Hörsaal für Lehramtsstudierende „Die Welle“ Ohne Sitzmöglichkeit surft man fokussiert im Internet (SBW Häuser des Lernens) Abgleich von Konzepten auf mehreren Ebenen Aktivitätsdiagramm „Das Lernatelier“ Arbeits- und Lernort sowohl für SchülerInnen als auch für LehrerInnen (SBW Häuser des Lernens) „Das Riff“ Frontaler Unterricht am runden Tisch auf Augenhöhe (SBW Häuser des Lernens) Klassenraum XY Quelle: Kühn C., 2012 Schule Solingen, 1900 Quelle: http://www.solingeninternet.de/sihgw/images/siKlasenraumSchuleBlumenstrasse_um1900.jpg Schule „als Ort struktureller Gewalt“ (Klemm 2010) Starre bürokratische und unflexible Strukturen sind den pädagogischen Zielen übergeordnet. Heranwachsende sollen die Vielfalt an Lebensoptionen und Identifikationsmöglichkeiten für sich persönlich sichten und verorten können. (Forster 2008) Konstruktivismus (Reich) Neurodidaktik (Terhart) Gehirnforschung (Hüther) Wie wird mit Wissen und Nichtwissen, mit Sicherheit und Unsicherheit, mit Raumbezug und Raumlosigkeit, mit Vertrautheit und Fremdheit umgegangen? (Scheunpflug 2000) Problemstellung Das zunehmende Angebot an Informationen und der damit verbundener Anstieg des individuellen „Nichtwissens“. „Vielfachkrisen“ (Altvater 2011) als Anlass mit Jugendlichen bewusst gesellschaftliche Veränderungen anzuregen. Lernen muss Sinn machen, kann nur angeregt werden, und baut auf subjektive Erfahrungen der Lernenden auf. (Individualisierung) Lernumgebungen sollen individuelle Zugänge zum Thema ermöglichen, Interesse wecken, zum Handeln motivieren und Neugierde bewahren. Veränderungen durch die Wissensgesellschaft fordern auch ein Umdenken schulischer Lernkulturen. Aktuelle Erkenntnisse zeigen zwar, wie Lernen erfolgreich funktioniert, diese sind jedoch aufgrund der Bewahrungskultur des traditionellen Schulsystems nur begrenzt umsetzbar. Didaktische Professionalität Funktionalität von Räumen

Transcript of Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten …...Gestaltete Lernumgebungen in...

Page 1: Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten …...Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten Lernprozessen Betrachtungen aus der Geographie und Wirtschaftskunde Lernumgebung

| Mag. Heidrun EdlingerUniversität Wien - Institut für Geographie und Regionalforschung Fachdidaktiktagung Schlierbach 2016

Gestaltete Lernumgebungen in individualisierten Lernprozessen

Betrachtungen aus der Geographie und Wirtschaftskunde

LernumgebungUm die Forschungsfrage bearbeiten zu können werden Faktoren, die das Lernen beeinflussen in 4 Dimensionen systematisiert. In den Fallstudien werden diese auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft.

Individualisierung„Unter Individualisierung wird die Gesamtheit aller unterrichtsmethodischen und lern-/lehrorganisatorischen Maßnahmen verstanden, die davon ausgehen, dass das Lernen eine ganz persönliche Eigenaktivität jeder einzelnen Schülerin bzw. jedes einzelnen Schülers selbst ist, und die darauf abzielen, die Schülerinnen und Schüler gemäß ihrer Persönlichkeit, ihrer Lernvoraussetzungen und Potenziale bestmöglich zu fördern und zu fordern.“ (BMUKK Schule 25 plus)

� Hypothese 1: Je starrer die Organisationsstrukturen in der Schule sind, umso schwerer sind individualisierte Lernprozesse zu ermöglichen.

� Hypothese 2: Je differenzierter die didaktischen Entscheidungen der Lehrenden sind, umso wahrscheinlicher sind individualisierte Lernprozesse.

� Hypothese 3: Wenn Lernräume unterschiedliche Qualitäten besitzen, dann ist es einfacher individualisierte Lernprozesse anzuregen.

� Hypothese 4: Wenn begleitende Strukturen in der Schulkultur etabliert sind, dann werden individualisierte Lernprozesse gezielt gefördert.

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

RQRQ ORG SLK DID L‐LPRQ ORG SLK DID L LP

Quelle: Edlinger 2013

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

RQ ORG SLK DID L‐LPRQ ORG SLK DID L LP

Respektvoller Umgang   |  Autonome Lernformen   G l U b | I G liGestaltete Umgebung  |  Ins Gelingen vertrauen

Quelle: Edlinger 2013

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

RQRQ ORG SLK DID L‐LPRQ ORG SLK DID L LP

Quelle: Edlinger 2013

Schul- und LernkulturPädagogische Leitbilder, gelebte Prinzipien und Haltungen, Rituale, Verhaltensvereinbarungen, Lehrerinnenrolle, Lernverständnig, Teamwork von LehrerInnen, ...

Schulglocke, 50 Minuten Einheiten, Stundenplan, Schulautonomie, Optionen der Raumwahl, Dienstrecht, Werteinheiten, Jahrgangsstufen, Klassengrösse, Organisation alternativer Lernorte, ...

OrganisationsstrukturenAusstattung, Akustik, Licht, Möblierung, Luftqualität, Funktion, Raumaufteilung, Arbeits- und Lernorte, Gestaltungsmöglichkeiten, Technische Infrastruktur, ...

Raumqualitäten

Methoden, Materialien, Sozialformen, Medien, Aus- und Weiterbildung, Professionalität, Leistungsbewertung, Interpretatition des Lehrplans, ...

Didaktische Entscheidungen

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

Analyse und Ausblick

Wechselwirkungen | „Störungen“ |Funktionalität | blinde Flecken

Raumqualitäten [RQ] Organisationsstruktur [ORG]Raumqualitäten [RQ] Organisationsstruktur [ORG]

Lernende [L]

Did. Entscheidungen [DID] Schul‐ und Lernkultur [SLK]

Quelle: Edlinger 2013

� Leitfadeninterviews mit Lehrenden, SchülerInnen und der Verwaltungsebene

� Dokumentenanalyse (Lehrpläne, Pädagogische Leitbilder, ...)

� Forschungstagebuch (Teilnehmende Beobachtungen, Hospitationen, ...)

� Aktivitätsdiagramme (Schulabläufe und -tätigkeiten im Vergleich)

� Mental Maps (Lernortpräferenz) � Image based methods (Bilddokumentation

und Analyse)Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

Forschungsstrategie Erhebungi i l di id li iBeispiel: Individualisierung

Konzept laut Literatur

Akteure

Förderung ForderungS

g

?

Verständnis UmsetzungL

Bewertun

?

Verständnis UmsetzungV

B

?

HospitationDokumentenanalyseB

Abgleich

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

RQRQ ORG SLK DID L‐LPRQ ORG SLK DID L LP

Quelle: Edlinger 2013

Methodenpaket

Welche Lernumgebungen braucht es in sozialwissenschaftlichen Unterrichtsfächern, um individualisierte Lernprozesse zu ermöglichen?

Altvater, E. (2011): Warum der Wahnsinn um sich greift. Die Vielfachkrise. In: Wochenzeitung Zürich

BMUKK (2013): Initiative 25plus. Hg. v. Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Wien.

Dickel, Mirka (2011): Geographieunterricht unter dem Diktat der Standardisierung. Kritik der Bildungsreform aus hermeneutisch-phänomenologischer Sicht. In: GW-Unterricht (123), S. 3–23.

Fachdidaktikzentrum GW (Hg.) (2012): Fachdidaktischer Grundkonsens. Institut für Geographie und Regionalforschung - Universität Wien. Wien.

Forster, Johanna (2008): Globale Geschichtsperspektiven und soziale Identifikation. Bildungstheoretische Überlegungen. In: Popp, Susanne (Hg.): Curriculum Weltgeschichte. Globale Zugänge für den Geschichtsunterricht. 2. Aufl. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl. (Wochenschau Geschichte), S. 105–121.

Imhäuser, Heinz (2011): Lebens- und Lernraum Schule. Pädagogische Architektur. Hg. v. Montag Stiftung. Montag Stiftung. Berlin.

Mutz, Marina Alice (2010): Alte Schulen und Schulgebäude in Solingen.

Reich, Kersten (2008): Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool ; [mit CD-ROM]. 4., durchges. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz.

Rhode-Jüchtern, Tilman: Lehrerbildung und Bildungsstandards - Oder: Haben Lehrer selbst die Kompetenzen, die sie bei Schülern entwickeln sollen? In: Kentron Journal zur Lehrerbildung, Bd. 22, S. 41–54.

Salner-Gridling, Ingrid (2009): Querfeldein. Individuell lernen - differenziert lehren. Wien: Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen.

Scheunpflug, Annette; Hirsch, Klaus (Hg.) (2000): Globalisierung als Herausforderung für die Pädagogik. [ Tagung … im November 1998 in Bad Boll]. Frankfurt am Main: IKO Verl. für Interkulturelle Kommunikation.

Terhart, Ewald (2009): Allgemeine Didaktik: Traditionen, Neuanfänge, Herausforderungen. In: Meinert A. Meyer (Hg.): Perspektiven der Didaktik. 1. Aufl. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. (9), S. 13–34.

Wahl, Diethelm (2006): Lernumgebungen erfolgreich gestalten. Vom trägen Wissen zum kompetenten Handeln. 2., erw. Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Begriffsbestimmungen

Forschungfrage|Hypothesen

� Subjektive Theorien der Lehrenden bestimmen vorrangig pädagogisches Handeln und sind resistent gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnisse, weil sie biografisch entstanden sind und sich in der täglichen Praxis bewährt haben. (Wahl 2006)

� Der Lehrberuf - verankert in einem historisch gewachsenen bürokratischen und beamteten Umfeld - erfordert auf allen Ebenen Kreativität und muss sich von verkrusteten Strukturen lösen. Querdenken erlaubt.

� So stellt sich die Frage: „Haben die Lehrenden die Kompetenzen, die wir von den SchülerInnen erwarten?“ (Rhode-Jüchtern 2008)

� Fallstudie Schweiz: Innovatives pädagogisches Konzept jedoch Top-Down

� Fallstudie Österreich: Innovative Konzepte basieren auf Lehrerinitiative

� Ein Raum kann niemals alle Funktionen für individualisierte Lernprozesse erfüllen

� Der Raum beeinflusst das pädagogische Handeln

� In den SBW Häuser des Lernens (Fallstudie CH) wurden die Räume bewusst mit pädagogischen Zielsetzungen konzipiert, während in der konventionellen Schule der Raum auf dem Konzept der Industrialisierung basiert.

Entscheidende Parameter für individualisiertes Lernen und adäquaten Lernumgebungen sind

Erste Erkenntnisse

Literatur

Zur Anwendung kommt die Fallstudie als Forschungsstrategie nach dem Motto:

„Think small drill deep“Ein Pretest wurde am Northshore School District (Seattle, US) durchgeführt. Zwei Keycases mit unterschiedlichen Parametern werden einander gegenüber gestellt:

SBW Häuser des Lernens (Romanshorn, CH)

BG/BRG 11 (Wien, AT)

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

d kb i fSBW HdL – Steckbrief – BG 11 

• privat/  ca. 500 Schüler/innen • öffentlich/  ca. 900 Schüler/innen

Innovative Raumstrukturen „Konventionelle“ Räume

30‘ – 10‘ – 30‘ – 60‘ 50‘ – 5‘ – [50‘] 

IndividualisierungsklassenUnbekannte Determinante

Fraktale Unbekannte Determinante

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

„think small – drill deep“

SBW Häuser des Lernens BG/BRG/WISKU 11SBW Häuser des Lernens [SCHWEIZ/ Romanshorn]

BG/BRG/WISKU 11 [ÖSTERREICH/ Wien]

Quelle: http://www.g11.ac.at/schulgebaeude.htmlQuelle: Edlinger 2013

Methodik

Klassenzimmer im 19. Jahrhundert

Klassenzimmer im 21. Jahrhundert

Hörsaal für Lehramtsstudierende

„Die Welle“ Ohne Sitzmöglichkeit surft man fokussiert im Internet (SBW Häuser des Lernens)

Abgleich von Konzepten auf mehreren EbenenAktivitätsdiagramm

„Das Lernatelier“ Arbeits- und Lernort sowohl für SchülerInnen als auch für LehrerInnen (SBW Häuser des Lernens)

„Das Riff“ Frontaler Unterricht am runden Tisch auf Augenhöhe (SBW Häuser des Lernens)

Klassenraum XY

Quelle: Kühn C., 2012

Schule Solingen, 1900

Quelle: http://www.solingen‐internet.de/si‐hgw/images/si‐KlasenraumSchuleBlumenstrasse_um1900.jpg

Schule „als Ort struktureller Gewalt“ (Klemm 2010) Starre bürokratische und unflexible Strukturen sind den pädagogischen Zielen übergeordnet.

Heranwachsende sollen die Vielfalt an Lebensoptionen und Identifikationsmöglichkeiten für sich persönlich sichten und verorten können. (Forster 2008)

Konstruktivismus (Reich)

Neurodidaktik (Terhart)

Gehirnforschung (Hüther)

Wie wird mit Wissen und Nichtwissen, mit Sicherheit und Unsicherheit, mit Raumbezug und Raumlosigkeit, mit Vertrautheit und Fremdheit umgegangen? (Scheunpflug 2000)Problemstellung

Das zunehmende Angebot an Informationen und der damit verbundener Anstieg des individuellen „Nichtwissens“.

„Vielfachkrisen“ (Altvater 2011) als Anlass mit Jugendlichen bewusst gesellschaftliche Veränderungen anzuregen.

Lernen muss Sinn machen, kann nur angeregt werden, und baut auf subjektive Erfahrungen der Lernenden auf. (Individualisierung)

Lernumgebungen sollen individuelle Zugänge zum Thema ermöglichen, Interesse wecken, zum Handeln motivieren und Neugierde bewahren.

Veränderungen durch die Wissensgesellschaftfordern auch ein Umdenken schulischer Lernkulturen.

Aktuelle Erkenntnisse zeigen zwar, wie Lernen erfolgreich funktioniert, diese sind jedoch aufgrund der Bewahrungskultur des traditionellen Schulsystems nur begrenzt umsetzbar.

Thema und Problemstellung  | Bezugstheorien | Fallstudien

„Schule als Ort struktureller Gewalt“ (U.Klemm 2010)

Quelle: http://tunswblog.blogspot.co.at

VIELFALT in EINHEIT pressen.

Didaktische Professionalität Funktionalität von Räumen