Gesteigerter Wohlfühlfaktor - Colt · Colt stellte für das Projekt eine Vergleichsrechnung an und...

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2008 keine Seltenheit in der Produktions-halle. Die Firma ist spezialisiert auf die Her-stellung von Präzisionswerkzeugen. Im Werk Aldingen wird in zwei Schichten produziert, hier wird gedreht, gefräst, geschliffen – diese Metallverarbeitungsvorgänge erzeugen alle-samt erhebliche Wärme, was sich wiederum auf das Raumklima im Produktionsbereich auswirkte. Die Fertigungshalle war ursprüng-lich als Lager angelegt – die Lüftung wurde deshalb überwiegend über Oberlichtklappen bewältigt. Die Sonne sorgte insbesondere durch ungehemmte Einstrahlung durch die Verglasung an der östlichen Gebäudeseite und durch die Oberlichter für Überhitzungs-erscheinungen. Insgesamt kein haltbarer Zu-

Das Wohlgefühl eines Menschen kann man messen. Gemäß der „Behaglichkeitsnorm“ genannten ISO 7730 lässt es sich maßgeb-lich am thermischen Gleichgewicht des menschlichen Köpers festmachen. Dieses Gleichgewicht ist von der jeweiligen körperlichen Tätigkeit abhängig, von der Bekleidung und naturgemäß von den Parametern des Umgebungskli-mas, also der Lufttemperatur, der mittleren Strahlungstemperatur, der Luftfeuchte und der Luftge-schwindigkeit. Mit Hilfe dieser Parameter wird der „Prozent-satz Unzufriedener“, kurz PPD berechnet.

Weniger un-zufriedene Mit-

arbeiter | In der Produktionshalle der Fir-

ma Hommel+Keller – Teil der Hommel+Keller-Unternehmensgruppe

– mit Sitz in Aldingen hat sich die Bilanz in Sachen Wohlfühlfaktor seit Jahresende

2008 erheblich verbessert. Der PPD redu-zierte sich nämlich von 98 auf 21 %. Verant-wortlich für diese enorme Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen in der Produktion ist die Entscheidung der Geschäftsführung für ein adiabatisches Kühlsystem aus dem Hause Colt International (www.colt-info.de). Raumtempe-raturen von 35 bis 40 °C waren bis Mitte

Gesteigerter Wohlfühlfaktor

„CoolStream“-Systemeigenschaften im Überblick

n Korrosionsbeständiges Aluminiumgehäusen Hohe Kühlwirkung und hoher adiabatischer Befeuchtungswirkungsgrad von bis zu 90 %n Regelbare Ventilatorengeschwindigkeitn Niedrige Betriebskosten: ca. 1 kW Strom und 0,055 m³/h Wasser für 10 000 m³/h n gekühlte Luft (Kühlung und Lufttransport)n ZertifiziertnachVDI6022n Digitales Steuerungssystem mit Master-Slave-Betriebn Hygienischer Betrieb durch automatisches Wassermanagementn Alle Bauteile inklusive dem Steuerungskasten von außen zugänglichn Fernbedienungfürbiszu16Geräte,AnbindunganGebäudeleitsystememöglich (ModBus).

Die Metallverarbeitung erzeugt erhebliche WärmeDie Lüftungseinheiten wurden in ein bereits bestehendes Oberlichtband integriert

Gerhard Huber, Colt International GmbH, Kleve

Der schwäbische Hersteller von Präzisionswerkzeugen Hommel+Keller wollte, dass sich die Mitarbeiter in der Produktion wohl fühlen und suchte nach einem geeigneten Kühlsystem. Installiert wurde eine adiabatische Kühlanlage. Die Folge: Gestiegener Wohlfühlfaktor und gleichzeitig gesunkene Betriebskosten.

Kühlsystem bei schwäbischem Werkzeughersteller

stand,wederfürdasWohlbefindenderMitarbeiter noch für die Energiebilanz des Gebäudes, so befand die Ge-schäftsführung bei Hommel+Keller und ließ sich von Colt ein effektives Kühlsystem konzipieren. Die Zufrie-denheit der Mitarbeiter sollte sich da-mit erhöhen, und die Energiekosten sollten gesenkt werden.

Adiabatisches Kühlsystem | Der erste Schritt war eine detaillierte Messung des klimatischen Ist-Zustan-des in der ca. 1430 m2 großen Halle. Als Lösung schlug man Hommel+Keller ein adiabatisches Kühlsystem mit Be- und Entlüftung vor. Herzstück dieses Systems ist der „CoolStream“. Dieses natürliche Kühlsystem funktioniert auf der Basis adiabatischer Verdunstung. Dabei wird die Luft durch Verdunsten von Wasser gekühlt, wobei die für die Verdunstung benötigte Energie der Luft entzogen wird. Die Lufttempera-tur sinkt und bewirkt den Kühleffekt. Je höher die Außentemperatur, umso effektiver ist diese Art der Kühlung. Auf dem Dach der Produktionshalle wurden vier „CoolStream“-Einheiten installiert. Weil eine adiabatische Küh-lung nur in Verbindung mit Luftabfuhr funktioniert, sind die „CoolStream“-Einheiten mit vier Vertikalstrom-Dach-entlüftern vom Typ Colt „Typhoon“ gekoppelt. Die Lüftungseinheiten wur-den in ein bauseits bereits vorhande-nes Oberlichtband integriert.Die Kühlgeräteeinheiten verfügen über langsam drehende, sehr leise Axialventilatoren. Außenluft wird im „CoolStream“ durch das Desorptions-medium (150 mm tief) geleitet, welches in einen Wasserkreislauf eingebunden ist. Aus der Zufuhr abgekühlter Luft und gleichzeitiger Abführung von Wär-meenergie resultiert eine angenehme Temperatur. Die automatische Steue-rung sorgt für ein sicheres Wasserma-nagement: kein Bakterienwachstum, keine Verkalkung. Aluminiumlamellen schützen vor Sonnenstrahlung und Wettereinflüssen.

Stabile Innenraumtempe-raturen | Mit dem Kühlsystem gelingt es seitdem, die Raumtempe-ratur im Innern der Produktionshalle bei Hommel+Keller (Messhöhe 2 m)

stabilaufbiszu26°Czuhalten.Gleichzeitigre-guliert die automatische Steuerung der Anlage die relative Luftfeuchtigkeit. Das ist für den metallverar-beitenden Betrieb besonders wichtig, denn so wird eineÜberfeuchtungderblankenMetalloberflächenausgeschlossen, die Gefahr von Rost gebannt. Ein besonderer Vorteil des adiabatischen Kühlsys-temsistseineKosteneffizienz.ColtstelltefürdasProjekt eine Vergleichsrechnung an und fand heraus, dass das adiabatische Kühlsystem im Vergleich zu einem Kühlsystem mit Kältekompressionsaggregat nur etwa ein Viertel der Energiekosten verursacht.

Diese positive Bilanz fügt sich bestens in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unterneh-mens ein. Erst im August 2008 hatte sich Hommel+Keller dem regionalen Netzwerk „EnBWNetzwerkEnergieeffizienzDonau-Alb“ angeschlossen, welches sich für eine SteigerungderEnergieeffizienzstarkmacht.Ziel von Hommel+Keller ist es, die jährlich verursachten CO2-Emissionen um rund 755 t zu senken und die Energiebilanz um rund 20 % zu optimieren. Das neue Kühl- und Lüftungssystem ist ein Beitrag dazu.