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GESUND-Magazin - Fit & schön - Reiki-Behandlung in der Unfallklinik

Reiki-Behandlung in der Unfallklinik Von Barbara Bückmann (9. Januar 2013)

Heilende Hände: Therapeut Marc Bendach behandelt eine Patientin mit Schulterschmerzen. Foto: Brunner

Schmerzpatienten bekommen in einer Berliner Unfallklinik eine Reiki Behandlung. Reiki-Meister Marc Bendach erläutert, wie er Energie in erkrankte Körperregionen leitet.

Zu ihm kommen Menschen, die schwere Verletzungen erlitten. Brüche, Quetschungen, manche verloren eine Hand, andere einen Unterschenkel. Auf seiner Liege sollen sie sich entspannen und den Schmerz gehen lassen. Marc Bendach tut dafür nichts weiter, als ihnen die Hände aufzulegen. Er ist Reiki-Meister und Entspannungstherapeut im Unfallkrankenhaus Berlin. "So weit ich weiß sind wir bundesweit die einzige Klinik, die Reiki zur Schmerztherapie einsetzt", sagt der schlanke Mann mit der ruhigen Ausstrahlung.

Bislang tragen nur die Berufsgenossenschaften nach Einzelfallentscheidung die Kosten. Die gesetzlichen Kassen zahlen nicht, da die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Am Unfallkrankenhaus Berlin untersucht derzeit ein Mediziner im Rahmen seiner Doktorarbeit die Methode.

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Viel Skepsis in der Ärzteschaft

Das auf einem Parkgelände am Rand Berlins gelegene Krankenhaus, Lehrkrankenhaus der Charité, behandelt Notfälle aus ganz Nordostdeutschland. Es ist eine moderne, hochtechnisierte Klinik, umso erstaunlicher, dass hier seit vier Jahren eine esoterisch anmutende Alternativ-Medizin praktiziert wird. Aufgrund der positiven Ergebnisse ist Reiki im Therapieplan heute eine feste Größe, im Ärzte-Team hat es sich noch nicht ganz etabliert. "Es gibt viel Neugier, aber auch noch Skepsis", sagt Bendach.

Reiki stammt aus Japan. Nach dieser Lehre nimmt der Reiki-Gebende Energie aus der Umgebung auf, kanalisiert sie und gibt sie an den Patienten weiter, dessen Selbstheilungskräfte so aktiviert werden. Die Idee, Reiki in der Therapie zu nutzen, kam gar nicht von Bendach. Er war am Unfallkrankenhaus als Bewegungstherapeut tätig und betrieb Reiki nur privat und im Kollegenkreis. Der Pflegedirektor hörte davon und schlug vor, das Handauflegen in der Reha zu erproben.

Alternative Wege in der Schmerztherapie erprobt

Zunächst kümmerte sich Bendach um chronische Schmerzpatienten, die "schulmedizinisch weitestgehend als austherapiert" gelten. Dabei wurden verschiedene alternative Heilmethoden verglichen, darunter Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Genusstraining, Biofeedback. Die Patienten füllten Fragebögen aus. Nach einem Jahr wurde ausgewertet: "85 Prozent half Reiki am besten gegen die Schmerzen", sagt Bendach.

Mittlerweile arbeiten im Reha-Bereich der Klinik sechs Therapeuten mit alternativen Verfahren. Behandelt werden nun auch Patienten mit Hand-, Schulter-, Knieverletzungen oder Prothesen und Patienten mit chronischem Schwindel. Denjenigen, die nach der Akut-Behandlung auf der Station hier für drei bis sechs Wochen therapiert werden, wird neben Physiotherapie, Schwimmen, Massage oder Ergotherapie, Qi Gong, Akupunktur und eben auch Reiki verordnet, dreimal in der Woche.

"Es freut mich besonders, wenn ich sehe, wie sensibel Menschen darauf ansprechen, die davon noch nie etwas gehört haben", meint Bendach. Die Klinik wird von den Berufsgenossenschaften getragen, daher sind hier viele Patienten nach einem Arbeitsunfall, Handwerker, Bauarbeiter. "90 Prozent von ihnen kennen Reiki nicht."

Muskelschmerzen durch Verspannungen

Bendach behandelt in einem hellen Raum mit hohen Decken, zwei Lampen verbreiten warmes Licht. "Die meisten Patienten entspannen sich hier ganz tief", sagt er. Hauptgrund für die Schmerzen ist nach Bendachs Ansicht Stress, der zu Muskel- Verspannungen führt und den Heilungsprozess blockiert. Stress oder Traumas könnten auch von älteren, seelischen Verletzungen herrühren. Das manifestiere sich an bestimmten Punkten des Körpers. Mit den Händen ertaste er diese Blockaden. "Energetisches Spüren" heißt das beim traditionellen japanischen Reiki. "Bei mir prickeln dann die Hände, sie werden heiß oder pulsieren."

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Vor ihm auf der Liege liegt Heidi Lube aus Hellersdorf mit Schulterschmerzen. Bendach legt die Hände unter ihren Kopf "Ich beginne immer am Kopf, um den Patienten dort zuerst zu entstressen." Dann berühren die Hände ihre Schläfen. Ganz leicht, ohne Druck. "Wo die Blockaden sitzen, verweile ich etwas länger". Jetzt erst folgt die Schulter. Die Schmerzen dort werden stärker. Nach den Regeln des Reiki gehört das dazu: "Das bedeutet, der Körper fängt an zu arbeiten." Er nimmt ihre Hände, um den "Schmerzstau auszuleiten".

Alte Beschwerden bei Reiki-Behandlung wieder hochgekommen

Er legt die Hände auf ihren Bauch. Im Rahmen der Reiki-Behandlung seien bei der Patientin alte Beschwerden wieder hochgekommen – auch dies ein erwünschter Effekt. "Ich hatte als Kind häufig Magenprobleme, besonders zur Weihnachtszeit. Die kamen jetzt wieder. Ich glaube, wenn die Therapie beendet ist, werden sie sich nicht mehr melden", sagt sie.

Nach einer Dreiviertelstunde ist die Sitzung beendet. "Manche Patienten behandeln sich zu Hause selber weiter", sagt Bendach, der privat Reiki-Kurse gibt. Er behandelt sich ebenfalls selbst, abends im Bett, vor dem Schlafengehen. Nach seinen drei Meniskus-Operationen sei er ohne Schmerzmittel ausgekommen – mit Reiki.