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Schreibabys Hilfe für Eltern und Kind Jedes Baby schreit. Das eine etwas mehr, das andere etwas weniger. Manche Säuglinge schreien allerdings unverhältnismäßig viel und ohne erkennbaren Grund. Eltern von sogenannten „Schreibabys“ sind oft er- schöpft, überfordert und sehr belastet. Um ruhig zu bleiben und für das Kind da sein zu können, ist es wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu holen und auf sich selbst zu achten. Ein schreiendes Baby versetzt die Eltern in Alarmbereitschaft. Das ist von der Natur so gewollt und durchaus sinnvoll. „Babys können sich noch nicht anders äußern und weisen durch ihr Schreien auf etwas hin, das sie stört. Ist das Bedürfnis gestillt, beruhigen sich die Babys normalerweise wieder. Bei Schreibabys ist das anders. Sie können Reize aus der Umgebung nur schwer oder gar nicht filtern und finden schlecht zur Ruhe und in den Schlaf. Dadurch sind sie dauerhaft übermüdet, überreizt und überfordert. Für sie reicht es daher nicht aus, die Windel zu wechseln oder sie zu füttern“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER. Da diesen Säuglingen die Fähigkeit fehlt, sich selbst zu beruhigen, spricht man auch von einer „Regu- lationsstörung“. Sie ist in der Regel harmlos, bedeutet aber für die betroffe- nen Familien eine große Belastung. Der Nachwuchs fängt unvermittelt mit Schreien an, und steigert sich im Verlauf des Tages. Einen Höhepunkt findet das Schreien meist in den Abendstunden. Ruhephasen sind nur von kurzer Dauer, betroffene Eltern sind daher meist dauerhaft übermüdet und gereizt. Das überträgt sich auf das Baby, und ein Kreislauf entsteht. „Mütter von Schreikindern leiden fast immer an einem chronischen Erschöpfungs- und Überforderungssyndrom. Sie brauchen Unterstützung, um ihrem Baby hel- Inhalt Newsletter für Journalisten Gesundheit im Blick Februar 2020 Schreibabys Hilfe für Eltern und Kind 1 Rauchfrei ins neue Jahr So gelingt der Neustart 2 Arthrose Trotz Schmerzen in Bewegung bleiben 4 Arztgespräch Gut vorbereiten! 5 Mundgeruch ade Gute Mundhygiene hilft 6 Hätten Sie´s gewusst? Wie viel Salz ist eigentlich ungesund? 7

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Schreibabys

Hilfe für Eltern und KindJedes Baby schreit. Das eine etwas mehr, das andere etwas weniger. Manche Säuglinge schreien allerdings unverhältnismäßig viel und ohne erkennbaren Grund. Eltern von sogenannten „Schreibabys“ sind oft er-schöpft, überfordert und sehr belastet. Um ruhig zu bleiben und für das Kind da sein zu können, ist es wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu holen und auf sich selbst zu achten.

Ein schreiendes Baby versetzt die Eltern in Alarmbereitschaft. Das ist von der Natur so gewollt und durchaus sinnvoll. „Babys können sich noch nicht anders äußern und weisen durch ihr Schreien auf etwas hin, das sie stört. Ist das Bedürfnis gestillt, beruhigen sich die Babys normalerweise wieder. Bei Schreibabys ist das anders. Sie können Reize aus der Umgebung nur schwer oder gar nicht filtern und finden schlecht zur Ruhe und in den Schlaf. Dadurch sind sie dauerhaft übermüdet, überreizt und überfordert. Für sie reicht es daher nicht aus, die Windel zu wechseln oder sie zu füttern“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER. Da diesen Säuglingen die Fähigkeit fehlt, sich selbst zu beruhigen, spricht man auch von einer „Regu-lationsstörung“. Sie ist in der Regel harmlos, bedeutet aber für die betroffe-nen Familien eine große Belastung. Der Nachwuchs fängt unvermittelt mit Schreien an, und steigert sich im Verlauf des Tages. Einen Höhepunkt findet das Schreien meist in den Abendstunden. Ruhephasen sind nur von kurzer Dauer, betroffene Eltern sind daher meist dauerhaft übermüdet und gereizt. Das überträgt sich auf das Baby, und ein Kreislauf entsteht. „Mütter von Schreikindern leiden fast immer an einem chronischen Erschöpfungs- und Überforderungssyndrom. Sie brauchen Unterstützung, um ihrem Baby hel-

Inhalt

Newsletterfür Journalisten

Gesundheitim Blick

Februar 2020

Schreibabys Hilfe für Eltern und Kind 1

Rauchfrei ins neue JahrSo gelingt der Neustart 2

Arthrose Trotz Schmerzen in Bewegung bleiben 4

Arztgespräch Gut vorbereiten! 5

Mundgeruch ade Gute Mundhygiene hilft 6

Hätten Sie´s gewusst? Wie viel Salz ist eigentlich ungesund? 7

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fen zu können“, so Petzold. Hinzu kommen Gefühle wie Verunsicherung und Enttäuschung darüber, warum sich das eigene Kind nicht beruhigen lässt, und manchmal auch Wut. Spätestens jetzt sollten sich Eltern Hilfe suchen, um impulsive Reaktionen wie Schütteln oder Schlagen zu vermeiden. Denn dadurch kann das Baby lebensgefährlich verletzt werden.

Schreibaby oder nicht?Das Phänomen des Schreibabys ist häufiger, als man vielleicht denkt: In den ersten drei Lebensmonaten schreit etwa jeder achte bis zehnte Säug-ling besonders viel. Sind Eltern extrem erschöpft und unsicher, ob sie ein Schreibaby haben, ist ihre erste Anlaufstelle der Kinderarzt. Er untersucht das Kind und fragt vor allem nach der Häufigkeit und Dauer des Schreiens. Als Faustregel für ein Schreibaby gilt ein Schreien von mehr als drei Stun-den pro Tag, an mehr als drei Tagen pro Woche und das über mehr als drei Wochen hinweg. Die Babys ziehen dabei die Beine an und ballen die Hände zu Fäusten. Ihr Gesicht ist stark gerötet und der Bauch durch das übermäßi-ge Schreien hart. „Ein harter Bauch galt früher als Hinweis für eine Dreimo-natskolik, die das Schreien verursacht. Allerdings hat sich herausgestellt, dass nur selten Verdauungsstörungen bei Schreibabys vorliegen. Daher gilt der Begriff Dreimonatskolik mittlerweile als veraltet“, erklärt Petzold. Kön-nen organische Ursachen ausgeschlossen werden, ist es wichtig, dass sich die Eltern nicht die Schuld geben und Entlastung finden. Die gute Nachricht: Nach dem vierten Lebensmonat hört das übermäßige Schreien bei mehr als 60 Prozent der Babys auf. Bis dahin können sich Eltern auch von speziellen Schreiambulanzen beraten lassen.

Da die Ursachen für die Regulationsstörung weitgehend unklar sind, gibt es auch keine allgemeingültigen Tipps, die bei jedem Säugling helfen. Insge-samt wird aber empfohlen, dem Baby eine rauchfreie Umgebung und einen festen Tagesablauf zu geben, der Ruhe und Geborgenheit vermittelt. Laute Musik, schnelle Bewegungen oder lärmende Spielgeräte sollten lieber ge-mieden werden. Manchmal kann ein Schnuller dem Baby helfen, zur Ruhe zu kommen, oder auch ein Spaziergang an der frischen Luft oder eine sanf-te Bauchmassage. Schreit das Kind allerdings schon eine Weile, sollten El-tern nicht zu viel ausprobieren, um es nicht noch mehr Reizen auszusetzen. Und auch an die eigene Gesundheit sollten Eltern denken. Wenn möglich, sollten Angehörige oder Freunde in die Betreuung des Kindes eingebunden werden, um selbst einmal für kurze Zeit zur Ruhe kommen zu können.

Rauchfrei ins neue Jahr

So gelingt der NeustartRaucher, die mit ihrem Laster aufhören möchten, haben es nicht leicht. Denn über Jahre hat sich der Körper an das Nikotin gewöhnt, das entspan-nend wirkt und ein Hochgefühl auslöst, aber gleichzeitig auch schleichend oder akut körperlich krank machen kann. Auf dem Weg in ein rauchfreies Leben helfen ein guter Grund, ein fester Wille und Durchhaltevermögen.

Ob Zigarettenrauchen, E-Zigaretten oder Tabakerhitzer dampfen, sie können schon nach kurzer Zeit abhängig machen. Wird Nikotin inha-

Fast alle Mütter von Schreibabys sind chronisch erschöpft. Sie sollten sich Unterstützung holen.

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liert, gelangt es nach ein paar Sekunden in das Gehirn, wo Glückshor-mone wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin freigesetzt werden. Der Drang nach der nächsten Zigarette oder dem nächsten „Dampfen“ ist dann relativ hoch, starke Raucher verspüren ihn bereits nach 20 Minuten. Wer das Rauchen aufgeben möchte, sollte sich daher auf anfängliche Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, gesteigerten Appetit, Aggressivität und schlechte Stimmung einstellen. Diese sind aber nur vorübergehend und auch wenn es nicht immer so schlimm kommt, sollte man entsprechend gewappnet sein. „Nicht bei jedem verläuft ein Nikotinentzug gleich. Manche verspüren so gut wie keine Symptome, andere sehr starke. Tröstlich ist, dass die Anzeichen sich nach etwa sieben Tagen abschwächen und spätestens nach einigen Wochen völlig verschwinden können“, erklärt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin der BARMER. Um auch diese Zeit zu überstehen, reicht der Wunsch, Nichtraucher zu werden, meist nicht aus. „Riskanter Ta-bak- und Nikotinkonsum führen zu gesundheitsschädigendem Verhal-ten. Eine Entwöhnung ist schwer. Neben dem unbedingten Willen, es zu schaffen, ist ein emotionales Ereignis, beispielsweise eine Schwan-gerschaft, eine bevorstehende Operation oder ein Herzinfarkt, oft der entscheidende Motivator dafür, dass der Absprung auch tatsächlich gelingt“, so Jakob-Pannier.

Unterstützung holenWer die Chance für einen gelungenen Rauchstopp erhöhen möchte, kann sich im Vorfeld Hilfe holen. Neben Beratungstelefonen, beispielsweise vom Deutschen Krebsforschungszentrum, gibt auch der Hausarzt oder die Hausärztin Hilfestellung. „Eine begleitende Verhaltenstherapie kann sinnvoll sein. Hier lernen die Betroffenen, alte Verhaltensmuster, in denen sie nach einer Zigarette greifen würden, abzulegen und nach und nach durch neue zu ersetzen“, weiß die Psychologin. Unterstützend wirken auch Präparate, mit denen die Entzugserscheinungen und das Verlangen nach der nächsten Zigarette verringert werden. In Form von rezeptfreien Kau-gummis, Pflastern, Lutschtabletten oder Sprays wird dem Körper zwar auch Nikotin zugeführt, allerdings in einer geringen Dosis, und der „Kick-Effekt“, den das Zigarettenrauchen auslöst, bleibt aus.

Trotz aller medizinischen Hilfsmittel bleibt der eigene Wille die wichtigs-te Stellschraube für einen erfolgreichen Rauchstopp. Mit ein paar Tricks fällt es leichter, dabeizubleiben. Zunächst sollte man sich ein festes Datum setzen, an dem man die Zigaretten und weitere Tabakerzeugnis-se nicht mehr anrührt, und Freunden vom eigenen Vorhaben berichten, um den Druck ein wenig zu erhöhen. Natürlich sollte man zum Termin auch alle (E-)Zigaretten, (E-)Pfeifen oder Tabakerhitzer aus dem Haus-halt entfernt haben. Obst, ein Glas Wasser oder ein Kaugummi können von dem Griff zum Rauchen und Dampfen ablenken und gleichzeitig Heißhungerattacken vorbeugen. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist Bewegung. „Wer sich viel bewegt, setzt Glückshormone frei und lenkt sich ab. Gleichzeitig kann man bei einem anstrengenden Workout auch Aggressionen abbauen. Und zu guter Letzt beugen Bewegung und Sport auch einer unliebsamen Gewichtszunahme vor und man fühlt sich fitter“, so Jakob-Pannier.

Praktische Tipps für den Rauchstopp:• Viel Bewegung und Sport.• Ausreichend Schlafen.• Entspannungsübungen erlernen.• Obst und Gemüse immer in

Reichweite.• Viel Wasser und Tee trinken.• Sich immer wieder Vorteile des

Nichtrauchens vor Augen führen.• Mit alten Gewohnheiten brechen,

die zum Rauchen verführt haben.• BARMER-Versicherte, die mit dem

Rauchen aufhören möchten, können an Kursen vor Ort und einem kostenfreien Online-Kurs zur Raucherentwöhnung teilnehmen.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte sich gut darauf vorbereiten.

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Arthrose

Trotz Schmerzen in Bewegung bleibenSind die Gelenke weniger beweglich und schmerzen bei Bewegung, könn-te Arthrose die Ursache sein. Dieser sogenannte Gelenkverschleiß ist die häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen. Er ist nicht heilbar, allerdings kann man mit einer geeigneten Therapie den Abbau der schützenden Knor-pelschicht über den Knochen häufig zumindest verlangsamen.

Typisch für das frühe Stadium der Arthrose sind sogenannte Anlaufschmer-zen. Diese treten beispielsweise auf, wenn man aus dem Bett oder von der Couch aufsteht. Schreitet der Abbau des Gelenkknorpels weiter voran, kann das Treppensteigen Probleme bereiten, später kann es sogar zu Schmerzen während längerer Ruhephasen kommen. Die Schmerzen entstehen da-durch, dass die Gelenkflächen aneinander reiben, wenn der Knorpel, der die Knochenenden überzieht, abgebaut wird. „Arthrose kann sehr unterschied-lich verlaufen. Bei manchen Menschen ist auf dem Röntgenbild zwar eine Arthrose sichtbar, aber die Betroffenen sind nicht eingeschränkt. Andere können mit den Einschränkungen und gelegentlichen Schmerzen gut leben. Die Arthrose kann aber auch so ausgeprägt sein, dass die Schmerzen in der Nacht an Schlaf nicht denken lassen“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leiten-de Medizinerin bei der BARMER. Die Gelenkerkrankung kann prinzipiell an jedem Gelenk auftreten, ist aber besonders häufig am Knie und an der Hüfte. Etwa die Hälfte der Frauen und rund 30 Prozent der Männer im Alter zwischen 70 und 79 Jahren zeigen den Gelenkverschleiß.

Betroffene können selbst viel tunDas Ziel einer Arthrose-Therapie ist vor allem, den weiteren Knorpelab-bau zu verringern, die Beweglichkeit beizubehalten und Schmerzen zu lindern. Dafür kommen beispielsweise Medikamente wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, die gleichzeitig auch die begleitende Entzündung verringern helfen. Das wichtigste in der Therapie der Arthrose ist allerdings das Mitwirken des Betroffenen selbst. Er kann den weiteren Verlauf der Erkrankung nämlich über seine Lebensweise mit beeinflussen. „Arthrosepatienten, die an Übergewicht leiden, sollten über Ernährung und Bewegung versuchen, die überflüssigen Kilos abzubauen. Dadurch werden die Gelenke entlastet“, so Marschall. Regelmäßige Bewegung hat darüber hinaus aber auch noch weitere Effekte. So werden beispielsweise die den Gelenken Halt gebenden Muskeln, Bänder und Sehnen gestärkt, und außerdem der noch vorhandene Knorpel mit Nährstoffen versorgt. Das verlangsamt den Abbau. „Auch, wenn es schmerzhaft ist, sich mit Arthro-se zu bewegen, sollten es Betroffene unbedingt tun. Allerdings darf das betroffene Gelenk dabei nicht zu stark belastet werden. Herauszufinden, welches Maß das richtige ist, ist nicht so einfach. Dabei hilft beispielsweise die Anleitung eines Physiotherapeuten“, rät Marschall.

Nicht jede Bewegung geeignetWer unter Arthrose leidet, sollte sich wöchentlich mindestens zwei bis drei Stunden ausgiebig bewegen. Besonders geeignet sind Sportarten, die die Gelenke wenig belasten, bei denen die Bewegungen gleichmäßig ausgeführt und Erschütterungen möglichst vermieden werden. Als Bei-

Für Menschen mit Arthrose ist es besonders wichtig, in Bewegung zu bleiben. Auch wenn es weh tut.

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spiele nennt Marschall Nordic Walking, Aquafitness oder Radfahren. Auch spezielle Gymnastikübungen, die man bei jedem Wetter in den eigenen vier Wänden durchführen kann, können helfen. Sie kräftigen die Muskulatur und steigern die Mobilität. Welche Übungen infrage kommen, sollten Patienten mit ihrem Arzt oder einem Krankengymnasten besprechen.

Arztgespräch

Gut vorbereiten!Das Wartezimmer ist voll, die Wartezeit lang, der Beratungsbedarf von Patienten oft hoch. Doch viele Ärzte haben nicht die Zeit, die Patienten sich von ihnen wünschen, um alle Fragen aus dem Weg zu räumen. Um diese Diskrepanz zu überwinden, ist es sinnvoll, sich als Patient gut auf das Arzt-gespräch vorzubereiten.

Patienten, die nicht nur wegen einer einfachen Erkältung den Arzt aufsu-chen, haben mitunter viele Fragen. Behandlungsabläufe können kompliziert sein, teilweise sind weitere Therapien durch Leistungserbringer oder auch das Aufsuchen eines Facharztes notwendig. Menschen, die an mehreren Erkrankungen leiden, müssen häufig verschiedene Medikamente einneh-men, zu denen der Arzt Informationen gibt. Auch eine anstehende Operati-on wirft viele Fragen auf, die im Gespräch geklärt werden müssen. Das alles in einem kurzen Gespräch zu klären, und die Informationen danach auch zu behalten, ist nicht immer leicht. „Vor allem ältere Patienten sind oft aufge-regt, wenn sie im Sprechzimmer des Arztes sitzen. Anderen Patienten fällt es mitunter schwer, sich auf das Arztgespräch zu konzentrieren, und die vielen Informationen in der kurzen Zeit auch aufzunehmen. Sie verstehen dann unter Umständen die Anweisungen des Arztes nicht, oder vergessen wichtige Hinweise“, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Das kann Probleme nach sich ziehen, denn der Erfolg einer Therapie hängt maßgeblich von der Mitarbeit des Patienten ab.

Liste mit Fragen formulierenGünther rät Patienten mit einem erhöhten Klärungsbedarf, sich die Fragen vor dem Arztbesuch in Ruhe zu Hause zu notieren. Auch ein Gespräch mit Angehörigen oder Freunden über das medizinische Problem kann helfen, die eigenen Gedanken zu ordnen und Fragen zu formulieren. „Viele Men-schen stresst es, wenn sie wissen, dass ihr Gegenüber nicht viel Zeit hat. Eine Liste mit den Punkten, die man ansprechen möchte, gibt in dieser Situation Orientierung“, so Günther. Zur Vorbereitung auf den Termin sollte man möglichst alle wesentlichen Unterlagen zusammenstellen. Dazu gehö-ren beispielsweise Röntgen- oder MRT-Bilder, bereits vorliegende Befunde oder Messwerte, die von anderen Fachärzten erhoben wurden. Auch über alle eingenommenen Arzneimittel sollte der Arzt informiert werden. „Wer verschiedene Arzneimittel einnimmt, verfügt möglicherweise über einen Medikamentenplan, den er dem Arzt vorzeigen kann. Auch über die Einnah-me von rezeptfreien Präparaten oder Nahrungsergänzungsmitteln sollte Teil des Gesprächs sein, um mögliche Wechselwirkungen ausschließen zu können“, so die Expertin.

Eine Liste mit Fragen und Informationen zur Krankheitsgeschichte kann beim Arztgespräch sehr hilfreich sein.

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Wer die Möglichkeit hat, kann sich von einer Vertrauensperson zum Arzttermin begleiten zu lassen, denn vier Ohren hören mehr als zwei. Die Begleitung kann die Antworten des Arztes auch kurz notieren, damit man nichts vergisst, und durch Nachfragen unterstützen. Generell ermutigt Günther dazu, nachzufragen, sobald etwas unklar ist, und mit dem Arzt Unsicherheiten zu besprechen.

Mundgeruch ade!

Gute Mundhygiene hilftMundgeruch ist unangenehm, kann aber oft leicht aus der Welt geschafft werden, wenn das Problem erstmal erkannt ist. Häufig ist mangelnde Mundhygiene die Ursache für Mundgeruch, den viele Betroffenen zunächst gar nicht selbst bemerken. Um ganz sicher zu gehen, sollte man seine Zahnputzgewohnheiten überdenken, und ein paar Tipps beachten.

„Die Ursache für Mundgeruch liegt fast immer im Mund- und Rachenraum. Dort leben viele Bakterien, die Speisereste verwerten. Einige von ihnen setzen die unangenehmen riechenden Schwefelverbindungen frei. Nimmt ihre Zahl überhand, weil sie nicht regelmäßig und gründlich beseitigt wer-den, kommt es zu Mundgeruch“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER. Besonders gut können sich die Bakterien an Stellen festsetzen, an die wenig Sauerstoff und nur schwer eine Zahnbürste gelangt. Das sind beispielsweise Zahnzwischenräume oder auch an Stellen mit Karies, schadhaftem Zahnersatz oder an Prothesen. Immer mehr in den Vorder-grund ist allerdings auch die Zunge als Ursache für Mundgeruch gerückt. Sie enthält tiefe Furchen, in denen sich vor allem im hinteren Rachenbe-reich leicht bakterielle Beläge bilden können. Diese werden beim norma-len Zähneputzen nicht entfernt.

Maßnahmen zusätzlich zum ZähneputzenWer Mundgeruch vorbeugen oder ihn bekämpfen möchte, sollte vor allem seine tägliche Mundhygiene entsprechend anpassen. Empfohlen wird mindestens zweimal tägliches Zähneputzen, vor allem nach den Mahlzei-ten. Dabei sollte man nach dem Genuss von Zitrusfrüchten mindestens eine Stunde warten, um den Zahnschmelz zu schonen. Eine Alternative ist die Zahnreinigung vor den Mahlzeiten und Ausspülen der Speisereste nach dem Essen mit Wasser. Das entfernt die bakteriellen Beläge bereits vor dem Essen und verhindert den Verlust am Zahnschmelz gelöster Mineralstoffe durch die Zahnbürste. Besonders effizient sind elektrische Zahnbürsten mit mittlerer Härte und einem nicht zu großen Bürstenkopf. Die benutzte Zahnpasta sollte idealerweise Fluorid enthalten, um die Zäh-ne vor Karies zu schützen. Zusätzlich sollte man aus den Zahnzwischen-räumen Speisereste mithilfe von Zahnseide oder speziellen Interden-talbürsten entfernen. Auch die Zunge kann mit geeigneten Hilfsmitteln gereinigt werden. „Mit speziellen Zungenbürsten oder -schabern, aber auch mit der eigenen Zahnbürste kann man Zungenbeläge leicht selbst entfernen. Dazu sollte an vor allem - soweit es geht - den hinteren Teil der Zunge reinigen“, erklärt Petzold. Mittlerweile wird auch der Gebrauch von Mundspüllösungen empfohlen, die mit den enthaltenen antibakteriellen

Sobald Betroffene von ihrem Mundgeruch wissen, geht die Ursachensuche los. In vielen Fällen lässt sich schnell Abhilfe schaffen.

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Redaktion Daniela KluskaE-Mail: [email protected].: 0800 33 30 04 99 1420

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Der Salzkonsum in Deutschland ist eher zu hoch als zu niedrig. Das kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

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Wirkkomplexen der Belagbildung Einhalt gebieten sollen. Welche Lösun-gen für den dauerhaften Gebrauch geeignet sind, sollte man mit dem be-handelnden Zahnarzt besprechen. Im Alltag lässt sich die Entstehung von Mundgeruch auch vermeiden, wenn man auf Alkohol, Kaffee und süße oder scharfe Speisen verzichtet und das Rauchen reduziert. Viel Wasser und Tee trinken sind hingegen hilfreich. Außerdem gibt es spezielle Kaugummis, Lutschtabletten, Zahnpasta und Mundspülungen, die Zink enthalten und dadurch gegen Mundgeruch wirken sollen.

Hätten Sie‘ s gewusst?

Wie viel Salz ist eigentlich ungesund?

Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER:„Die Menschen in Deutschland nehmen insgesamt eher zu viel als zu wenig Salz zu sich. Bei Männern liegt die täglich konsumierte Menge bei durch-schnittlich zehn, bei Frauen bei etwa 8,4 Gramm. Von der Deutschen Gesell-schaft für Ernährung werden aber höchstens sechs Gramm Kochsalz pro Tag empfohlen, von der Weltgesundheitsorganisation sogar nur fünf Gramm. Für Kinder und Kleinkinder gelten noch niedrigere Mengen. Drei- bis Sechsjährige sollten beispielsweise maximal drei Gramm pro Tag zu sich nehmen, da sie sonst an einer Salzvergiftung erkranken können. Diese kann lebensgefähr-lich sein, denn die erhöhte Salzkonzentration kann Blutungen im Kopf und Schwellungen im Gehirn verursachen. Negative Folgen von einem zu hohen Salzkonsum haben aber auch Erwachsene zu befürchten. Eine typische Folge ist beispielsweise Bluthochdruck, der im Laufe der Zeit die Blutgefäße, das Gehirn, das Herz und die Nieren schädigen kann. Auf der anderen Seite benötigt unser Körper aber auch Salz, denn das enthaltene Natrium und Chlorid sind wichtig für bestimmte Regulationsmechanismen im Organismus. Natrium reguliert zum Beispiel den Wasserhaushalt und ist verantwortlich für die Reizübertragung von Nerven- und Muskelzellen. Damit der Körper ohne Beeinträchtigung funktioniert, werden täglich geschätzt mindestens 1,4 Gramm Salz benötigt. Wer seinen täglichen Salzkonsum etwas reduzie-ren möchte, macht das am besten schrittweise. Die gute Nachricht dabei ist: Bis zu 25 Prozent Salz kann man einsparen, ohne dass man es überhaupt bemerkt. Eine Studie zeigte sogar, dass bei Brot bis zu 50 Prozent eingespart werden können, ohne dass die Kunden zu einem anderen Brot greifen.“