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Gesundheitsbericht der Sächsischen Bildungsagentur 2016 Gesundheit von Lehrkräften unterschiedlicher Schularten mit Berücksichtigung von Alter und Geschlecht SÄCHSISCHE BILDUNGSAGENTUR

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Gesundheitsbericht der Sächsischen Bildungsagentur 2016Gesundheit von Lehrkräften unterschiedlicher Schularten mit Berücksichtigung von Alter und Geschlecht

SÄCHSISCHEBILDUNGSAGENTUR

Gesundheitsberichtder Sächsischen Bildungsagentur 2016

Gesundheit von Lehrkräften unterschiedlicher Schularten

mit Berücksichtigung von Alter und Geschlecht

Reingard Seibt, Katja Meyer, Diana Druschke,

Anne Steputat, Silvia Spitzer, Klaus Scheuch

Dresden 2016

Institut und Poliklinik fürArbeits-­‐ und Sozialmedizin

AACE American Association of Clinical EndocrinologistsAU-Tage ArbeitsunfähigkeitstageBMI Body-Mass-IndexBSZ Berufsschulzentren (Lehrkräfte an Berufsschulen)CHD koronare Herzerkrankung (coronary heart disease)DBB Deutscher BeamtenbundDEGS1 Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (1. Erhebungswelle)DHL Deutsche Hochdruckliga e.V.DSM Diagnostic and Statistical Manual of Mental DisordersES Effektstärke, praktische BedeutsamkeitFÖS Förderschule (Lehrkräfte an Förderschulen)GEDA Gesundheit in Deutschland aktuell GS Grundschulen (Lehrkräfte an Grundschulen)GSP Gesamtstichprobe (alle untersuchten Lehrkräfte)GYM Gymnasien (Lehrkräfte an Gymnasien)HDL High Density Lipoprotein

Abkürzungen

Tabellen- und AbbildungsverzeichnisTab. 1.1: Lehrkräfte getrennt nach allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/2015 im Schulartvergleich

(nach Angaben des StLA des Freistaates Sachsen [28]und des StBa [27]) 10Tab. 2.1: Verteilung der Lehrer und Lehrerinnen im Schulartvergleich (Angaben in Prozent und Anzahl) 13Tab. 2.2: Alter der Lehrer und Lehrerinnen nach Schularten und Altersgruppen (Angaben in Jahren) 13Tab. 2.3: Übersicht der analysierten Merkmale (Variablen) und deren Erhebungs- bzw. Analysequellen 14Abb. 3.1a: Zufriedenheit [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 1.662) mit dem Lehrerberuf und der Arbeit an der Schule

im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förder- schule; BS: Berufsschule) 16

Abb. 3.1b: Zufriedenheit [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) mit dem Lehrerberuf und der Arbeit an der Schule im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 16

Abb. 3.1c: TNS Infratest-Befragung zur Zufriedenheit im Beruf [37] (n = 1.145) 17Abb. 3.2a: Verausgabung (Range: 3–15 Punkte) und Belohnung (Range: 7–35 Punkte) der Lehrkräfte (n = 412) im Schulartvergleich

(GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 18Abb. 3.2b: ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) und dessen Klassifikation [31] der Lehrkräfte (n = 412) im Schul-

artvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 18

Abb. 3.2c: ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) und dessen Klassifikation [31] der Lehrer (n = 77) und Lehrerinnen (n = 335) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 19

Abb. 3.2d: Klassifikation des ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) [31] nationaler Lehrkräfte-Stichproben (KG: Kon- trollgruppe; IG: Interventionsgruppe) 20

Abb. 3.3a: Arbeitsunfähigkeit [Ausfalltage gesamt pro Person] der Lehrkräfte in den Jahren 2007–2014 im Schulartvergleich [33] (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 21

Abb. 3.3b: Arbeitsunfähigkeit wegen eigener Krankheit [Ausfalltage gesamt pro Person] der Lehrkräfte in den Jahren 2007 und 2014 im Schulartvergleich [33] (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 21

Abb. 3.3c: Arbeitsunfähigkeit [Ausfalltage pro Person] der Lehrkräfte im Jahr 2013 im Vergleich zu Versicherten gesetzlicher Krankenkassen [48–50] 22

Abb. 3.3d: Abgänge der Lehrkräfte in Sachsen im Schuljahr 2014/2015 nach Gründen [26] 23Abb. 3.4a: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe;

GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 24Abb. 3.4b: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich

(GSP: Gesamtstichprobe) 25Abb. 3.4c: Sportarten [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstich-

probe) 25Abb. 3.4d: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung (n = 7.758) im Altersver-

ergleich [54] (GSP: Gesamtstichprobe) 26Abb. 3.5a: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe;

GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 26Abb. 3.5b: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Alters- und Geschlechts-

vergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 27

ICD International Classification of DiseasesLDL Low Density LipoproteinIfL Mainzer Institut für Lehrergesundheit MBI-GS Maslach-Burnout-Inventory – General SurveyMW MittelwertN AnzahlOS Oberschulen (Lehrkräfte an Oberschulen – früher Mittelschulen)p-Wert Wahrscheinlichkeit, Signifikanzniveau SD StandardabweichungSMK Sächsisches Staatsministerium für KultusStBa statistisches BundesamtStLA statistisches Landesamt des Freistaates SachsenVJ Versicherungsjahr (365 Tage entsprechen einem VJ)WHO WeltgesundheitsorganisationWS WirbelsäuleZAGS Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen

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Abb. 3.5c: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Allgemeinbevölkerung (n = 7.899) im Altersvergleich [55] (GSP: Gesamtstich- probe) 27

Abb. 3.6a: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulart- vergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 28

Abb. 3.6b: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 28

Abb. 3.6c: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Männer und Frauen der Allgemein- bevölkerung im Altersvergleich (n = 7.116) [59] (GSP: Gesamtstichprobe) 29

Abb. 3.7a: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häufigkeiten in %] [60] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 30

Abb. 3.7b: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häufigkeiten in %] [60] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 31

Abb. 3.7c: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häufigkeiten in %] [60, 61] der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 32

Abb. 3.8a: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] (AACE) [63] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 33

Abb. 3.8b: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] (AACE) [63] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 34

Abb. 3.8c: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich (n = 7.038) [64] (GSP: Gesamtstichprobe) 34

Abb. 3.9a: LDL/HDL-Ratio und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [65] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 35

Abb. 3.9b: LDL/HDL-Ratio und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [65] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 36

Abb. 3.10a: Nüchternglukosewerte [mmol/l] und deren Klassifikation [Häufigkeiten in %] [68] der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulart- vergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 37

Abb. 3.10b: Nüchternglukosewerte [mmol/l] und deren Klassifikation [Häufigkeiten in %] [68] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 37

Abb. 3.10c: Diagnostizierter Diabetes in der Allgemeinbevölkerung (n = 7.080) [69] im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 38Abb. 3.11a: PROCAM-Score [Weibull Modell: Punktwerte] und Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] [70]

der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 39

Abb. 3.11b: PROCAM-Score [Weibull Modell: Punktwerte] und Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] [70] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 39

Abb. 3.11c: Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] der Männer (n = 5.150) und Frauen (n = 2.145) der All- gemeinbevölkerung im Geschlechtsvergleich [70] (GSP: Gesamtstichprobe) 40

Abb. 3.12a: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (geordnet nach der Häufigkeit der GSP) (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 41

Abb. 3.12b: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Anzahl] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 42

Abb. 3.12c: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Alters- vergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 43

Abb. 3.13a: Burnout-Skalen (BU) [Punktwerte] und Klassifikation des Burnout-Gesamtscore [Häufigkeiten in %] [78] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule); BU-Wertebereich (0–6 Punkte): Bei emotionaler Erschöpfung und Zynismus sind niedrige Werte, bei Leistungsfähigkeit hohe Punktwerte günstig. 45

Abb. 3.13b: Burnout-Skalen (BU) [Punktwerte] und Klassifikation des Burnout-Gesamtscore [Häufigkeiten in %] [78] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe); BU-Wertebereich (0–6 Punkte): Bei emotionaler Erschöpfung und Zynismus sind niedrige Werte, bei Leistungsfähigkeit hohe Punktwerte günstig. 46

Abb. 3.13c: Burnout-Diagnosen [Häufigkeiten in %] in der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich [80] (GSP: Gesamtstichprobe) 47Abb. 3.14a: Erholungsfähigkeit [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe;

GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 48Abb. 3.14b: Erholungsfähigkeit [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamt-

stichprobe) 49Abb. 3.15a: Verausgabungsneigung (OC) [Punktwerte] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [82] der Lehrkräfte (n= 412) im

Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule) 50

Abb. 3.15b: Verausgabungsneigung (OC) [Punktwerte] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [82] der Lehrerinnen (n = 335) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe). Da die Stichprobe nur 30 Lehrer enthielt, wurden zur Vermeidung von Verzerrungen nur Lehrerinnen in die Analyse einbezogen. 51

Abb. 3.15c: Verausgabungsneigung (OC) der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung (n = 6.305) [85] im Geschlechtsvergleich (GSP: Gesamtstichprobe) 51

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Direktors der Sächsischen Bildungsagentur 5

Vorbemerkungen 7

1 Rahmenbedingungen des Gesundheitsberichtes 9

1.1 Situation der Lehrkräfte in Deutschland und im Freistaat Sachsen 10

1.2 Betriebsärztliche Betreuung der Lehrkräfte in Schulen Sachsens 10 1.2.1 Gefährdungsbeurteilungen 11 1.2.2 Individuelle Prävention und Gesundheitsförderung durch Betriebsärzte 11

2 Methodik 13

2.1 Untersuchte Lehrerpopulation 13

2.2 Eingesetzte Methoden 14

3 Ergebnisse 15

3.1 Arbeitsbezogene Merkmale 15 3.1.1 Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit 15 3.1.2 Verausgabung-Belohnungs-Verhältnis 17

3.2 Gesundheitsstatus 20 3.2.1 Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle – Arbeitsunfähigkeit (AU) 20 3.2.2 Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen 23 3.2.2.1 Sportliche Aktivität 24 3.2.2.2 Rauchverhalten 26 3.2.2.3 Body-Mass-Index 27 3.2.2.4 Blutdruck 29 3.2.2.5 Blutfette (Lipoproteine) 32 3.2.2.6 Glukose (Blutzucker) 36 3.2.2.7 Kardiovaskuläres Risiko – PROCAM-Score 38 3.2.3 Beschwerden und Erkrankungen 40 3.2.4 Burnout-Risiko 44

3.3 Personenbezogene Merkmale 47 3.3.1 Erholungsfähigkeit 47 3.3.2 Verausgabungsneigung 50

4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für die Praxis 53

4.1 Schulartvergleich 53

4.2 Alters- und Geschlechtsvergleich im Bezug zur Allgemeinbevölkerung 54

4.3 Schlussfolgerungen 56

5 Literatur 59

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Das sich rasant entwickelnde Leben in unserer Gesellschaft mit allen seinen Veränderungen stellt an unsere Lehrerinnen und Lehrer enorme Anforderungen. Das höchste Gut einer Gesellschaft sind ihre Kinder. Die große Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer, denen diese Kinder anvertraut wer-den, gilt es zu unterstützen. Motivierte und gesunde Lehr-kräfte leisten hochwertige Bildungs- und Erziehungsarbeit. Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe, sie dabei zu stärken. Es soll der Blickwinkel sowohl auf die steigende psychische Belastung und die Unterstützung beim Wiedereinstieg nach einer Langzeiterkrankung gerichtet sein als auch auf Prävention und Gesundheitsförderung.

Die Sächsische Bildungsagentur ist sich ihrer Fürsorge-pflicht bewusst. Und Sachsen ist beispielgebend in der Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen arbeitsmedi-zinischen Betreuung seiner Lehrkräfte. In diesem Zusam-menhang wurde 2016 der dritte Gesundheitsbericht für sächsische Lehrkräfte veröffentlicht.

Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Be-triebsärzten wird eine umfassende Bewertung der gesund-heitlichen Situation der Lehrkräfte und die Ableitung von gezielten Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsför-derung möglich. Im Gesundheitsbericht wird deutlich, wie bedeutsam diese freiwillige Teilnahme unserer Lehrerinnen und Lehrer an den Vorsorgeangeboten nicht nur für sie selbst und ihre eigene Gesundheit, sondern auch für die Gesamtbetrachtung des Lehrerberufs ist.

Im Zusammenhang mit dem demographischen Faktor spielt Unterstützung beim Erhalt der Arbeits- und Leistungsfä-higkeit eine immer größere Rolle. Deshalb legen wir Wert

Vorwort des Direktors der Sächsischen Bildungsagentur

Béla BélafiDirektor der Sächsischen Bildungsagentur

darauf, die Gesundheit im Lehrerberuf in jeder Altersstufe gegenüber möglichen Fehlbelastungsrisiken zu stärken.

Einen wesentlichen Schwerpunkt stellt auch die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben im Bereich des Mutterschutzes dar. Es ist für uns selbstverständlich, auf die Gesundheit der Lehrerinnen, insbesondere der werdenden Mütter, achtzu-gegeben.

Die Unterstützung unserer Betriebsärzte bei der Beur-teilung der Arbeitsplatzbedingungen und bei den Bera- tungen zum betrieblichen Eingliederungsmanagement hat sich an den Schulen weiter etabliert und wird geschätzt. Seit einem Jahr steht die arbeitsmedizinisch-psycholo- gische Betreuung an den Schulen besonders im Blickpunkt. Die frühzeitige Erkennung von Krankheitssymptomen und die daraufhin gegebenen Empfehlungen für gesundheits-fördernde Maßnahmen gewinnen für jede einzelne Lehr-kraft ebenso an Bedeutung wie für die Lehrerkollegien an den Schulen.

Auch weiterhin arbeiten wir gemeinsam mit dem Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH an einer konti-nuierlichen arbeitsmedizinischen Gesundheitsvorsorge und -fürsorge für unsere Lehrkräfte; wir wollen das erreichte hohe Niveau stabilisieren und die Ergebnisse regelmäßig im Arbeitsschutzausschuss auswerten.

Mein Dank gilt dem Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH, besonders Herrn Prof. Dr. med. Klaus Scheuch, und auch den beteiligten arbeitsmedizinischen Diensten für die gute Zusammenarbeit der Betriebsärzte mit unseren Lehrerinnen und Lehrern.

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Sachsen ist nach wie vor beispielgebend in der Umset-zung der gesetzlich vorgeschriebenen arbeitsmedizini-schen Betreuung der Lehrkräfte, wodurch kontinuierlich detaillierte Gesundheitsberichte für sächsische Lehrkräfte vorgelegt werden können.

Aufgrund des föderalen Systems in Deutschland verfügen die Bundesländer über unterschiedliche Bildungssysteme, Bildungspläne und Schulformen sowie arbeitsmedizini-sche Betreuungsangebote. Im Bereich der wissenschaft-lichen Studien ist zudem die große Vielfalt eingesetzter Verfahren zur Bewertung gesundheitlicher Risiken und Ressourcen zu beachten. Die Rahmenbedingungen sind beim Vergleich der statistischen Kennzahlen im Schul- und Gesundheitsbereich zu berücksichtigen.

Dieser dritte Gesundheitsbericht wurde vom Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin (IPAS) der TU Dresden (Forschungsbereich Psychophysiologische Diagnostik) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH (ZAGS GmbH) erarbeitet und stellt eine Fortschreibung der Gesundheitsberichte von 2008 und 2011 dar. Er setzt sich aus Daten der angebotenen arbeitsmedizinischen Untersuchungen an den öffentlichen Schulen Sachsens zusammen, die im Zeitraum von 2010 bis 2014 erhoben wurden. Daher gilt unser besonderer Dank den Teilnehmern an diesen

Vorbemerkung

Untersuchungen. Ihre Bereitschaft und Verantwortung für die eigene Gesundheit tragen nicht nur zur Wert- schätzung der betriebsärztlichen Betreuung im Schulbe- reich bei, sondern verdeutlichen vor allem die Notwendig- keit der frühzeitigen Erkennung und Prävention von ge- sundheitlichen Risikofaktoren.

Der Schwerpunkt des aktuellen Gesundheitsberichtes be-steht darin, die Ausprägung der erhobenen arbeits- und personenbezogenen Merkmale, vor allem aber der aktuellen Daten zum Gesundheitsstatus sächsischer Lehrkräfte im Schulartvergleich (1) sowie im Alters- und Geschlechts-vergleich (2) zu betrachten und diese Ausprägungen mit den Daten der Allgemeinbevölkerung bzw. anderer Be-rufsgruppen (3) in Relation zu setzen. So bietet der Ge-sundheitsbericht einen Überblick über die gesundheitliche Situation der sächsischen Lehrkräfte, erlaubt deren Bewer-tung und ermöglicht die Ableitung gezielter Präventions-maßnahmen. Er richtet sich an die Verantwortungsträger im sächsischen Schulbereich und an die Lehrkräfte an den Schulen sowie an die interessierte Öffentlichkeit in den Be-reichen Medizin, Politik und Wissenschaft.

Abschließend möchten wir betonen, dass wir der Ar-beit der Lehrkräfte in unseren Schulen eine hohe Wert-schätzung entgegenbringen und uns ihre arbeitsmedizi-nisch-psychologische Betreuung viel Freude bereitet.

Betriebsärzte und Kooperationspartner der ZAGS GmbH Arbeitsgruppe Psychophysiologische Diagnostik des IPAS

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Die Gesundheit von Lehrkräften war in den vergange-nen Jahren immer wieder Gegenstand öffentlicher Dis-kussionen – nicht zuletzt, weil vielfältige Befunde zu Ein-schränkungen ihrer psychischen Gesundheit publiziert wurden [1–5]. Sie dokumentieren eine vergleichsweise hohe Betroffenheit von psychischen und/oder psychoso-matischen Erkrankungen [3, 6]. Es ist wissenschaftlich be-legt, dass bei Frühverrentungen bzw. -pensionierungen im Lehrerberuf psychische und psychosomatische Diagnosen dominieren [7–9]. Zugleich gelten psychische Störungen auch als Ursache für das Auftreten körperlicher Erkran-kungen, wobei die „Volkskrankheiten“ des Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-Systems zu den häufigsten körperli-chen Erkrankungen der Lehrkräfte zählen [10–12].

Die meisten Untersuchungsergebnisse zur Lehrergesund-heit basieren auf Sekundärdatenanalysen oder subjek-tiven Selbsteinschätzungen in Form von Befragungen [1, 3–5, 13]. Im Vergleich dazu mangelt es an publizierten Ergebnissen mit objektiv gemessenen Daten zur Ein-schätzung der physischen Gesundheitssituation von Lehrkräften [6, 11, 14–21]. Sogenannte „harte Daten“ feh-len in den meisten Studien zur Lehrergesundheit. Ausnah-men bilden das sächsische [6, 17] und rheinland-pfälzische Modell zur Lehrerbetreuung (IfL Mainz) [22], die neben den Fragebogenerhebungen auch körperliche Untersuchungen durchführen und somit Vergleichswerte zur Allgemeinbe-völkerung liefern.

Zusammenfassend ist die Datenlage zur Lehrerbelastung und -gesundheit aufgrund langjähriger Forschungsbemü-hungen einerseits breit und facettenreich, auf den zwei-ten Blick allerdings – aufgrund unterschiedlicher theo- retischer und methodischer Herangehensweisen – eher unübersichtlich und inkonsistent.

Die Kernfrage ist, ob bei sächsischen Lehrkräften eine eingeschränktere Gesundheit als bei anderen Erwerbs-tätigen oder Berufsgruppen vorliegt oder ob dieser Eindruck durch das hohe öffentliche Interesse und

1 Rahmenbedingungen des Gesundheitsberichtes

mangelnde Vergleiche mit der Allgemeinbevölkerung entstanden ist. Um diese Frage zu beantworten, rei-chen statistische Daten zur Arbeitsunfähigkeit nicht aus, sondern es muss die Gesundheitssituation der Lehrkräfte anhand von objektiv und subjektiv gemes-senen Gesundheitsmerkmalen unter Einbeziehung von Arbeits- und Personenmerkmalen analysiert und mit der Allgemeinbevölkerung verglichen werden. Bei den Gesundheitsmerkmalen liegt der Fokus auf krankheits-bedingten Arbeitsausfällen sowie dem kardiovaskulären und psychischen Gesundheitsstatus. Als personenbezo-gene Risiko- bzw. Schutzfaktoren sollen Overcommit-ment (Verausgabungsneigung) und Erholungsfähigkeit einbezogen werden.

Aus arbeitsmedizinischer und -psychologischer Sicht er-geben sich an Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, Förderschulen und Berufsschulen (nachfolgend Schular-ten) unterschiedliche Arbeitsanforderungen, die sich auf die Gesundheit der Lehrkräfte auswirken. Studienergeb-nissen zufolge unterscheiden sich Lehrkräfte verschiede-ner Schularten in ihren gesundheitsbezogenen Merkma-len [21, 23]. Vorliegende Untersuchungsergebnisse sollen zur weiteren Aufklärung psychischer und physischer Merkmale der Lehrergesundheit in den fünf sächsischen Schularten beitragen.

Da die meisten Erkrankungen mit zunehmendem Alter gehäufter auftreten und die körperliche Leistungsfähig-keit in der Regel abnimmt, gewinnen altersbezogene Be-trachtungen vor dem Hintergrund der Überalterung der Berufsgruppe zunehmend an Bedeutung [24, 25]. Des-halb sollen im zweiten Schritt ausgewählte Merkmale der Lehrergesundheit geschlechtsabhängig für drei Alters-gruppen (< 40 Jahre, 40–49 Jahre, <− 50 Jahre) aufberei-tet und mit Daten der Allgemeinbevölkerung verglichen werden. Ausgehend von den Analyseergebnissen soll der Bedarf an spezifischen Präventionsmaßnahmen abgelei-tet und Hinweise zur Förderung sowie zum Management der Gesundheit von Lehrkräften gegeben werden.

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Im Schuljahr 2014/2015 waren nach Angaben des Statis-tischen Bundesamtes [26, 27] 786.187 Lehrkräfte haupt-beruflich an deutschen Schulen tätig – 664.140 von ihnen an allgemeinbildenden und 122.047 an beruflichen Schu-len. Davon arbeiteten 57 % in Vollzeit und 35 % in Teil-zeit. Im gleichen Schuljahr nahmen insgesamt 10.872.705 Schüler am Unterricht teil: Unter den 8.366.666 Schülern, die an allgemeinbildenden Schulen unterrichtet wurden, waren 2.708.752 Grundschüler, 2.304.546 Gymnasiasten und 950.706 Realschüler [26].

Schularten: Im Freistaat Sachsen werden die allgemein-bildenden Schularten Grundschule, Oberschule, Gymnasi-um und Förderschule von den Berufsschulen differenziert.

1.1 Situation der Lehrkräfte in Deutschland und im Freistaat Sachsen

All diese Schularten unterscheiden sich nicht nur in ihren Bildungszielen und in ihrer Schülerschaft, sondern auch in ihren Strukturen und Rahmenbedingungen. Im Schuljahr 2014/2015 waren in Sachsen ca. 34.000 Lehrkräfte tätig (Tab. 1.1) – 21.429 von ihnen in Vollzeit und 12.679 in Teil-zeit. Davon ausgeschlossen sind stundenweise beschäf-tigte Lehrkräfte. Unter den Teilzeitbeschäftigten befinden sich 634 Lehrkräfte in Altersteilzeit; davon 505 Lehrkräfte in der Freistellungsphase der Altersteilzeit [26, 27, 28]. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern stieg in Sachsen die Anzahl der Schüler an allgemeinbildenden Schulen gegenüber dem vorhergehenden Schuljahr um 2,3 % auf 346.113 an [26].

Tab. 1.1: Lehrkräfte getrennt nach allgemeinbildenden und beruflichen Schulen im Schuljahr 2014/2015 im Schulartvergleich (nach Angaben des StLA des Freistaates Sachsen [28]1 und des StBa [27]2)

Allgemein- Schulart Lehrkräfte bildende Berufsschule2

Schulen1 Grundschule1 Oberschule1 Gymnasium1 Förderschule1

Voll- u. Teilzeit 28.108 8.279 8.688 7.981 3.160 5.900- Vollzeit 16.964 4.852 4.903 4.594 2.615 4.365- Teilzeit 11.144 3.427 3.785 3.387 545 1.535

Männer [%] 19,4 6,5 25,1 28,7 13,9 37,2Frauen [%] 80,6 93,5 74,9 71,3 86,1 62,8

Auf die Schularten verteilt sich die Gesamtzahl der Lehr-kräfte in Sachsen wie folgt:

❙ 24,3 % Grundschullehrkräfte, ❙ 25,6 % Oberschullehrkräfte, ❙ 23,5 % Gymnasialschullehrkräfte, ❙ 9,3 % Förderschullehrkräfte, ❙ 17,3 % Berufsschullehrkräfte.

Geschlecht: Mit einem Anteil von 69 % ist der Lehrerbe-ruf in Deutschland durch eine hohe Frauenquote gekenn-zeichnet [26, 27]. In Sachsen liegt der Lehrerinnenanteil durchschnittlich bei 77 % und damit etwas über dem Ge-samtdurchschnitt (ebd.).

Alter: Die Lehrerpopulation ist in Deutschland von einer Überalterung betroffen. In Sachsen sind die Altersgruppen noch ungünstiger verteilt als im Gesamtdurchschnitt: 58 % der sächsischen Lehrkräfte waren 2014/2015 bereits über 50 Jahre alt, 26 % zwischen 40 und 50 Jahren und nur 3,5 % jünger als 30 Jahre [26, 27]. Damit liegt Sachsen im Bundesvergleich (44 % >_ 50 Jahre) an fünfter Stelle – das heißt, in vier Bundesländern ist der Anteil der Lehrkräfte, die älter als 50 Jahre sind, größer als in Sachsen [29].

Anzahl der Lehrkräfte

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Die Gefährdungsbeurteilung ist gesetzlich vorgeschrieben und vom Arbeitgeber (Schulleiter) zu realisieren. Der arbeits-medizinische Teil dieser Beurteilung erfolgt überwiegend durch die Betriebsärzte, zum Teil auch durch Psychologen. Alle Schulen in Sachsen werden von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit in regelmäßigen Abstän-den begangen; es werden Gefährdungen eingeschätzt und bei Bedarf konkrete Maßnahmen empfohlen. Bestandteil der betriebsärztlichen Gefährdungsbeurteilung ist die Bewer-tung der psychischen Belastung, die bei Lehrkräften im Vor-dergrund steht. Dies erfolgt für jede Schule durch getrennte Bewertung des Schulleiters und des Personalrats mit Hilfe

Individuelle arbeitsmedizinische Vorsorge und Bera-tung: Einmalig in der Bundesrepublik ist, dass jeder Lehr-kraft alle drei Jahre eine allgemeine arbeitsmedizinische Vorsorge zum Erhalt ihrer Arbeitsfähigkeit und Gesund-heit und bei gesundheitlichen Problemen eine Beratung angeboten wird, die eine frühzeitige Erkennung von ge-sundheitlichen Risiken sowie zusätzliche Unterstützung ermöglicht. Auch Referendaren und Lehramtsanwärtern wird seit 2015 diese Vorsorge angeboten, die in den je-weiligen betriebsärztlichen Zentren durchgeführt wird. Das Vorsorgeprogramm besteht aus mehreren Teilun-tersuchungen, die auch einzeln in Anspruch genommen werden können. Im Jahr 2015 nahmen mehr als 3.000 Beschäftigte an dieser arbeitsmedizinischen Vorsorge teil:

1.2 Betriebsärztliche Betreuung der Lehrkräfte in Schulen Sachsens

1.2.1 Gefährdungsbeurteilungen

1.2.2 Individuelle Prävention und Gesundheitsförderung durch Betriebsärzte

Aufbauend auf jahrzehntelanger Forschung zur Lehrer-gesundheit setzt das Zentrum für Arbeit und Gesundheit GmbH (ZAGS GmbH) im Auftrag der Sächsischen Bildungs-agentur den gesetzlich vorgeschriebenen Arbeits- und Ge-sundheitsschutz für Lehrberufe in einer bundesweit einmali-gen Art und Weise um. Die Mitarbeiter der ZAGS GmbH und ihre Kooperationspartner realisieren Arbeits- und Gesund-heitsschutz am Arbeitsplatz Schule und mit dem einzelnen Beschäftigten in Einheit von Prävention und Gesundheits-förderung.

Es sind 23 Fachärzte für Arbeitsmedizin/Betriebsärzte in die Betreuung der Lehrkräfte in Sachsen einbezogen. Durch eine kontinuierliche elektronische Datenerfassung lässt sich der aktuelle Gesundheitszustand und langfristig die Ge-

sundheitsentwicklung der Lehrkräfte einschätzen. Die enge Verbindung zur Forschung, besonders zum Institut und Po-liklinik für Arbeits- und Sozialmedizin (Forschungsbereich Psychophysiologische Diagnostik) sowie zur Fachrichtung Psychologie (Arbeitsgruppe Wissen, Denken, Handeln) der Technischen Universität Dresden, hat sich bewährt und wird fortgesetzt. Auf der Webseite der ZAGS GmbH www.zags-dresden.de ist das Betreuungskonzept ersichtlich und es sind Informationen zu aktuellen Fragen und Forschungs-ergebnissen der Lehrergesundheit enthalten.

Die Mitarbeiter der ZAGS GmbH und ihre Kooperationspart-ner sind in ihrer fachlichen Arbeit weisungsfrei. Sie unter-liegen uneingeschränkt der ärztlichen Schweigepflicht und den datenschutzrechtlichen Bestimmungen.

eines wissenschaftlich begründeten Interviewleitfadens. Die Ergebnisse werden für schulinterne Diskussionen genutzt.

Der Betriebsarzt unterstützt den Schulleiter. Er berät ihn in allen Fragen des Gesundheitsschutzes, zu arbeitsphy-siologischen, arbeitspsychologischen, arbeitshygieni-schen und ergonomischen Fragen, zur Ersten Hilfe, Ge-sundheitsförderung und -erhaltung. Die Psychologen beraten Schulleiter und Lehrkräfte zum Umgang mit den Ergebnissen der psychischen Belastungs- und Ge-fährdungsbeurteilungen. Die Kenntnis der Bedingungen vor Ort ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.

❙ arbeitsbezogene Anamnese und körperliche Unter-suchung,

❙ Laboruntersuchung (Erfassung der Parameter des Fettstoffwechsels und Blutzuckers) und Erstellung eines Risikoprofils für Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

❙ Bewertung des Burnout-Risikos sowie des Gesund-heitsrisikos bei einem Missverhältnis zwischen be-ruflicher Verausgabung und Anerkennung,

❙ Einschätzung der Erholungsfähigkeit und arbeitsbe-zogenen Ressourcen für die Gesundheit.

Außerdem hat nach dem Arbeitsschutzgesetz jeder Be-schäftigte das Recht, eine arbeitsmedizinische Wunsch-vorsorge in Anspruch zu nehmen, wenn gesundheitli-

12 |

che Gefährdungen vorliegen. Es kann dafür der Kontakt zum Betriebsarzt aufgenommen werden.

Spezielle individuelle arbeitsmedizinische Vorsor-ge und Beratung: Bei gefährdenden Tätigkeiten muss der Arbeitgeber spezielle arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten: Alle Lehrkräfte, die Bildschirmgeräte nutzen, erhalten das Angebot zu Untersuchungen des Sehver-mögens (G37) mit arbeitsbezogener ärztlicher Beratung zu allen Belastungen einer Bildschirmnutzung und ggf. eine Beurteilung des Arbeitsplatzes. Im Jahr 2014 wur-den 671 und im Jahr 2015 830 solcher Untersuchungen realisiert und bei Erfordernis Bildschirmarbeitsplatzbril-len empfohlen; 22 bzw. 30 Bildschirmarbeitsbrillen wur-den durch den Arbeitgeber erstattet.

An Förderschulen ist aufgrund der Infektionsgefähr-dung grundsätzlich eine spezielle arbeitsmedizinische Vorsorge (G42) nach Biostoffverordnung durchzufüh-ren. Diese beinhaltet u. a. die Überprüfung des Impf-schutzes einschließlich serologischer Bestimmungen im Blut, Durchführung von Impfungen sowie Beratungen dazu. An Berufsschulen können aufgrund der Spezi-fik der Tätigkeit weitere spezielle arbeitsmedizinische

Vorsorgeanlässe notwendig werden. Zudem kann der Betriebsarzt auf Wunsch des Arbeitnehmers/-gebers in das betriebliche Wiedereingliederungsmanagement (BEM) und zu Fragen des Mutterschutzes beratend ein-bezogen werden.

Durchführung der individuellen Vorsorge: Der Schul-leiter ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Beschäftig-ten das Angebot für die arbeitsmedizinische Vorsorge schriftlich zu unterbreiten. Er sichert zu, dass weder die Annahme noch die Ablehnung des Angebots zu Nach-teilen führt. Es entstehen für die Lehrkräfte keine Kos-ten.

Die Untersuchungen und Beratungen werden grund-sätzlich an den Schulen vom Betriebsarzt mit arbeits-medizinischer Assistenz durchgeführt. Er hat die Befun-de schriftlich festzuhalten, die untersuchte Person zu beraten und ihr persönlich die Ergebnisse zuzuschicken. Der Arbeitgeber erhält keine inhaltliche Information. Sollten Maßnahmen zu Wiederherstellung, Erhalt oder Förderung von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit not-wendig sein, erfolgt dies nur nach Zustimmung und un-ter Einbeziehung der Betroffenen.

| 13

Der Fokus des Gesundheitsberichtes ist – neben arbeits- und personenbezogenen Merkmalen – auf den Gesund-heitszustand der sächsischen Lehrkräfte in den verschie-denen Schularten gerichtet (Tab. 2.1). Dies wird durch den geschlechtsabhängigen Vergleich dreier Altersgrup-pen ergänzt (Tab. 2.2).

Es wurden im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge 2.592 Lehrkräfte aus 306 Schulen untersucht, die zwi-schen 2010 und 2014 erstmals daran freiwillig teilnahmen. Das Angebot dazu unterbreiteten die Schulleitungen. Die Untersuchungen erfolgten durch zwei arbeitsmedizini-sche Dienste mit Betreuung in Groß- und Kleinstädten sowie auf dem Land.

2 Methodik

2.1 Untersuchte Lehrerpopulation

Die Geschlechts- und Altersverteilung der Stichprobe entspricht annähernd der Lehrkräftepopulation in Sach-sen sowie auch in den einzelnen Schularten [26, 27]. För-derschullehrkräfte sind aufgrund der Verbindlichkeit der arbeitsmedizinischen Untersuchungen überrepräsentiert. Eine Analyse der Motivation zur Beteiligung bzw. Nicht-beteiligung der Lehrkräfte an der vom Schulleiter vorge-schlagenen Vorsorge war nicht möglich.

Die Geschlechtsverteilung in den Schularten ist unter-schiedlich, das Durchschnittsalter der Lehrkräfte in den Schularten sowie zwischen den Lehrern und Lehrerinnen ist annähernd gleich (Tab. 2.2)

Tab. 2.1: Verteilung der Lehrer und Lehrerinnen im Schulartvergleich (Angaben in Prozent und Anzahl)

Tab. 2.2: Alter der Lehrer und Lehrerinnen nach Schularten und Altersgruppen (Angaben in Jahren)

GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule

GSP: Gesamtstichprobe; MW ± SD: Mittelwert ± Standardabweichung; Range: Minimum bis Maximum

Schulart Lehrkräfte GSP GS OS GYM FÖS BS [% (Anzahl)] 100 (2.592) 26,9 (696) 19,2 (497) 18,9 (489) 23,2 (602) 11,9 (308) Männer [% (Anzahl)] 16,5 (427) 5,3 (37) 16,7 (83) 22,9 (112) 14,1 (85) 35,7 (110) Frauen [% (Anzahl)] 83,5 (2.165) 94,7 (659) 83,3 (414) 77,1 (377) 85,9 (517) 64,3 (198)

Alter GSP (n = 2.592) Männer (n = 427) Frauen (n = 2.165)Alter [ Jahre: MW ± SD, Range] 48,9 ± 8,0 24–64 48,9 ± 7,6 24–63 48,6 ± 8,1 24–64Schularten - Grundschulen 48,1 ± 9,0 24–64 49,5 ± 8,0 29–62 48,1 ± 9,1 24–64 - Oberschulen 50,4 ± 6,0 28–63 49,8 ± 5,9 33–62 50,5 ± 6,0 28–63- Gymnasien 49,2 ± 6,7 26–61 49,3 ± 6,4 28–61 49,1 ± 6,7 26–61- Förderschulen 47,6 ± 8,9 24–64 47,9 ± 8,7 27–61 47,6 ± 8,9 24–64- Berufsschulen 47,9 ± 8,4 24–63 48,3 ± 8,6 24–63 47,6 ± 8,3 27–62Altersgruppen [Jahre] - < 40 Jahre 11,7 % 32,7 ± 4,1 34,1 ± 4,2 32,4 ± 4,0- 40–49 Jahre 39,6 % 45,4 ± 2,7 45,6 ± 2,7 45,3 ± 2,7- >_ 50 Jahre 48,7 % 55,1 ± 3,4 55,0 ± 3,5 55,1 ± 3,4

14 |

Die eingesetzten Verfahren lassen sich in die drei Berei-che arbeits-, gesundheits- und personenbezogene Merk-male unterteilen (Tab. 2.3). Der Gesundheitsstatus der Lehrkräfte wurde anhand von objektiven Messwerten aus körperlichen Untersuchungen und subjektiven Selbstein-

2.2 Eingesetzte Methoden

schätzungen (Fragebögen) beurteilt (Kap. 3.2). Die Erhe-bung der arbeits- (Kap. 3.1) und personenbezogenen Merkmale (Kap. 3.3) erfolgte in Form von subjektiven Selbsteinschätzungen.

Tab. 2.3: Übersicht der analysierten Merkmale (Variablen) und deren Erhebungs- bzw. Analysequellen

Erhobenes Merkmal Erhebungsverfahren in den VorsorgeuntersuchungenArbeitsbezogene Merkmale (Arbeitsbedingungen und -anforderungen)Zufriedenheit mit beruflicher Tätigkeit Fragen zur Berufsanamnese [30] Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis Effort-Reward-Imbalance Questionnaire (ERI-Q – Kurzversion) [31]Gesundheitsbezogene Merkmale (Gesundheitsstatus)Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle Arbeitsunfähigkeit Sonderauswertung der SMK-Daten [32, 33] Berufsunfähigkeit StBa [26]Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-ErkrankungenGesundheitsverhalten Anamnesefragebogen (sportliche Aktivität, Tabakkonsum) [30]Kardiovaskuläre Kennwerte, Fettstoffwechsel- und arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung (Blutdruck, Anti-Glukoseparameter hypertensiva, Body-Mass-Index, Blutfette: Gesamtcholesterin, LDL/HDL-Ratio; Triglyceride, Glukose, kardiovaskuläre Risiko-Werte: PROCAM-Score) Psychische und physische Beschwerden und ErkrankungenBurnout Maslach-Burnout-Inventory MBI-GS [34, 35]Physische und psychische Beschwerden Beschwerdefragen aus der Anamnese, Medikamente [30]Personenbezogene Merkmale (Personenmerkmale)Erholungsfähigkeit Fragen zur Erholungsfähigkeit aus Anamnese [30]Verausgabungsneigung (Overcommitment) Effort-Reward-Imbalance Questionnaire (ERI-Q – Subskala Overcommitment) [31]

Einschränkung: Da die Methodik der Datenerhebung im Berichtszeitraum schrittweise an die Struktur der Ar-beitsbedingungen in den Schulen und an den Gesund-heitszustand der Lehrkräfte angepasst wurde, ist der

Stichprobenumfang für bestimmte Merkmale vermindert. Hinweise darauf sind in den jeweiligen Abbildungen und Tabellen vermerkt.

| 15

Die Unterschiedsprüfungen erfolgten mit entsprechenden statistischen Verfahren [36]. Analysiert wurden die arbeits- und personen- sowie gesundheitsbezogenen Merkmale zum einen als Schulartvergleich (Grundschule, Oberschule, Gymnasium, Förderschule, Berufsschule) (1), zum anderen als Geschlechts- und Altersvergleich (Lehrer versus Leh-rerinnen nach den Altersgruppen < 40 Jahre, 40–49 Jahre, >_ 50 Jahre) (2). Bei der statistischen Überprüfung der Schulartunterschiede (1) wurden das Alter und Ge-schlecht als Einflussfaktoren (Kovariate) kontrolliert.

3 Ergebnisse

Um die Daten zur Lehrergesundheit einzuordnen, wurden entsprechende Ergebnisse der Allgemeinbevölkerung heran-gezogen, insbesondere die Daten der repräsentativen Studi-en des Robert Koch-Instituts (DEGS-Studien: Studien zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, GEDA-Stu-die: Gesundheit in Deutschland aktuell). Bei fehlenden Bevölkerungs-Studien erfolgte alternativ der Vergleich mit Berufsgruppen- bzw. nationalen Lehrkräfte-Stichproben. Dieser Vergleich konnte nur anhand der veröffentlichten Daten ohne statistische Analysen realisiert werden.

In diesem Kapitel werden folgende Einschätzungen der sächsischen Lehrkräfte betrachtet:

3.1 Arbeitsbezogene Merkmale ❙ berufsbezogene Zufriedenheit ❙ arbeitsbezogene Verausgabung und Belohnung.

Die Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit (Lehrertätigkeit, berufliche Tätigkeit in der Schule) wurde als Selbstaussage anhand der drei Kategorien „nahezu immer“, „überwiegend“ und „teilweise“ er-fasst.

3.1.1 Zufriedenheit mit der beruflichen TätigkeitSchulartvergleich: Die Hälfte der Lehrkräfte ist mit ihrer beruflichen Tätigkeit nahezu immer zufrieden (Abb. 3.1a). Im Schulartvergleich zeigen sich die Berufsschullehrkräfte am zufriedensten, gefolgt von den Förderschullehrkräf-ten, während die Oberschullehrkräfte die geringste Zu-friedenheit äußern.

16 |

Alters- und Geschlechtsvergleich: Im Altersvergleich wird ersichtlich, dass die Gruppe der nahezu immer Zu-friedenen bei den unter vierzigjährigen Lehrern und Leh-

rerinnen am größten ist (Abb. 3.1b). Insgesamt geben Leh-rer eine höhere Zufriedenheit mit dem Lehrerberuf und der Arbeit an der Schule an als Lehrerinnen.

Abb. 3.1a: Zufriedenheit [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 1.662) mit dem Lehrerberuf und der Arbeit an der Schule im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

60

40

80

100

20

0

Arbe

it an

der

Sch

ule

Häu

figke

it [%

]

9 7 8913

46 5331 29

4341

50 50 41 3861 66

nahezu immer

nahezu immer

überwiegend

überwiegend

teilweise

teilweise

Abb. 3.1b: Zufriedenheit [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) mit dem Lehrerberuf und der Arbeit an der Schule im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

GSP < 40 40–49 > 49 GSP < 40

60

40

80

100

20

0

9 999

35 3343

312333

58 65 56 5848

63

47

45

43

47

8 10

> 4940–49

Männer Frauen

12 6

Arbe

it an

der

Sch

ule

Häu

figke

it [%

]

nahezu immer

nahezu immer

überwiegend

überwiegend

teilweise

teilweise

Altersgruppe [Jahre]

GSP < 40 40–49 > 49 GSP < 40

60

40

80

100

20

0

6 1076

40 3544

313537

57 6554 58

4668

44

46

48

41

10 11

> 4940–49

Männer Frauen

nahezu immer

nahezu immer

überwiegend

überwiegend

teilweise

teilweise

Altersgruppe [Jahre]

Lehr

erbe

ruf

Häu

figke

it [%

]

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

nahezu immer

nahezu immer

überwiegend

überwiegend

teilweise

teilweise

60

40

80

100

20

0

Lehr

erbe

ruf

Häu

figke

it [%

]9 8 6918

4947

3630

4643

48 4633

4458 68

| 17

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Eine bevölkerungs-repräsentative Erhebung zur beruflichen Zufriedenheit aus dem Jahr 2012 ergab, dass 40 % der Befragten (Berufstä-tige > 18 Jahre, n = 1.145) angeben, „völlig zufrieden“ oder

„sehr zufrieden“ mit dem Beruf zu sein [37] (Abb. 3.1c). Die Referenzkategorie der Lehrkräfte „nahezu immer zufrieden“ wurde etwas häufiger gewählt, so dass sich die Lehrkräfte insgesamt etwas berufszufriedener darstellen (Abb. 3.1a).

Eine 2015 im Auftrag des sozialen Netzwerkes XING durchgeführte repräsentative Forsa-Umfrage [38] unter Fach- und Führungskräften zeigte, dass 83 % der Be-fragten sehr zufrieden oder eher zufrieden sind, während 16 % eher unzufrieden oder sehr unzufrieden sind. Fasst man für die Lehrkräfte-Stichprobe die Zufriedenheits-Ka-tegorien nahezu immer und überwiegend zusammen, so

machen sie einen Anteil von 91 % aus (Abb. 3.1a – Leh-rerberuf). Auch hier scheinen die sächsischen Lehrkräfte etwas zufriedener zu sein als andere Erwerbstätige.

Insgesamt erscheinen die sächsischen Lehrkräfte et-was berufszufriedener als die auffindbaren Stichproben der erwerbstätigen Allgemeinbevölkerung.

Das Verhältnis von beruflicher Verausgabung (Ef-fort) und Belohnung (Reward) wurde mit der Kurzform des Fragebogens zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen (ERI-Q) [31] erfasst. Nach dem Modell der Gratifikationskrisen kann es durch ein bestehendes Ungleichgewicht zwischen geleisteter Verausgabung und erfahrener Anerkennung infolge von chronischem Stress zu gesundheitsschädigenden Auswirkungen kommen[39].

Der Fragebogen setzt sich aus den Skalen Effort und Reward zusammen, wobei ein hoher Punktwert hohe Verausgabung bzw. hohe Belohnung repräsen-tiert. Aus den Summenwerten der Skalen Effort und Reward wird das ER-Ratio gebildet, das eine Aussage zum Gesundheitsrisiko ermöglicht: Bei einem ER-Ra-tio > 1 geht hohe Verausgabung mit niedriger Be-lohnung einher. Je größer dieses Ungleichgewicht (Effort-Reward-Imbalance) ist, desto höher ist das Risiko für Gesundheitsbeeinträchtigungen.

3.1.2 Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis

Schulartvergleich: Die bei der Arbeit wahrgenomme-ne Verausgabung (z. B. Zeitdruck, Arbeitsüberlastung) liegt für die sächsischen Lehrkräfte im mittleren Bereich (Abb. 3.2a). Hohe Verausgabung wird im Durchschnitt bei den Lehrkräften keiner Schulart erreicht. Zwischen den Schularten bestehen allerdings signifikante Unter-schiede: Förderschullehrkräfte berichten die geringste, Oberschullehrkräfte die höchste Verausgabung.

völlig odersehr zufrieden

ziemlichzufrieden

weder zufriedennoch unzufrieden

ziemlich, sehr odervöllig unzufrieden

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

4043

11 6

Abb. 3.1c: TNS Infratest-Befragung zur Zufriedenheit im Beruf [37] (n = 1.145)

18 |

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

28

21

35

14

7

28 27 26 28 29 29

Abb. 3.2a: Verausgabung (Range: 3–15 Punkte) und Belohnung (Range: 7–35 Punkte) der Lehrkräfte (n = 412) im Schulartvergleich (GSP: Ge-samtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Abb. 3.2b: ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) und dessen Klassifikation [31] der Lehrkräfte (n = 412) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Auf der Belohnungsskala liegen die Punktwerte der säch-sischen Lehrkräfte im oberen Bereich (Abb. 3.2a). Hohe berufliche Belohnung (z. B. durch die Anerkennung von Kollegen/Vorgesetzten, ein angemessenes Gehalt) wird von Gymnasial-, Förderschul- und Berufsschullehrkräften berichtet, etwas ungünstigere Belohnungswerte geben erneut die Oberschullehrkräfte an.

Der kritische Wert beim ER-Ratio > 1 (Ungleichgewicht von Verausgabung und Belohnung) wird zwar durchschnittlich nicht erreicht, allerdings liegt bei Oberschullehrkräften ein ER-Ratio von 1,0 vor und deutet tendenziell auf Gesund-heitsbeeinträchtigungen durch hohe Verausgabung bei gleichzeitig geringer Belohnung hin (Abb. 3.2b). Zudem ist dieses Verhältnis bei Förderschul- und Berufsschullehrkräf-ten günstiger als bei Grundschul- und Gymnasiallehrkräften. Dies spiegelt sich auch in der Klassifikation des ER-Ratios wider (Abb. 3.2b).

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

0,6

0,4

0,8

1,0

1,2

0,2

0,0

Wer

tebe

reic

h [E

R-Ra

tio]

0,8 0,81,0

0,80,6

0,7

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

ER-Ratio 1

ER-Ratio 1

ER-Ratio > 1

ER-Ratio > 160

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

34 2712 162023

77 8066 73

88 84

<−

<−

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

12

9

15

6

3

Vera

usga

bung

Wer

tebe

reic

h [P

unkt

e]Be

lohn

ung

Wer

tebe

reic

h [P

unkt

e]

9 9 10 97 8

| 19

Abb. 3.2c: ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) und dessen Klassifikation [31] der Lehrer (n = 77) und Lehrerinnen (n = 335) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: In Ermangelung repräsentativer Bevölkerungs-Daten erfolgt der Vergleich mit nationalen Lehrkräfte-Stichproben, denen allerdings weder eine Auswertung der beiden ER-Einzelskalen noch eine Auswertung nach Altersklassen zu entnehmen sind (Abb. 3.2d).

Lediglich die Stichprobe von Unterbrink et al. [40] ist mit den sächsischen Lehrkräften vergleichbar (Abb. 3.2c). Nur bei den psychisch erkrankten Lehrkräften in stationärer Be-handlung findet sich in der Studie von Lehr et al. [41] ein höheres ER-Ratio, das mit einem ER-Wert über 1,0 im kri-tischen Bereich liegt. Die Stichproben, in denen psychisch erkrankte Personen explizit ausgeschlossen wurden (Ge-

sunde bei Lehr et al. [41] sowie bei Bellingrath et al. [42]), weisen mit 0,55 bzw. 0,64 deutlich niedrigere ER-Ratios auf als die sächsische Lehrkräfte-Stichprobe und die Stichprobe von Unterbrink et al. [40]. Somit scheint ein Zusammen-hang zwischen dem Vorliegen psychischer Beschwerden bzw. Erkrankungen und einem höheren ER-Ratio zu beste-hen [vgl. 43–46].

Das vergleichsweise geringe ER-Ratio der gesunden Stich-proben [41, 42] könnte durch den höheren Anteil an Lehrern mitbedingt sein – zumal bei sächsischen Lehrern ein gerin-geres ER-Ratio beobachtet wurde als bei Lehrerinnen (Abb. 3.2c). Dies weist auf Geschlechtseffekte bei der Einschät-zung arbeitsbedingter Verausgabung und Belohnung hin.

Alters- und Geschlechtsvergleich: Bei den Lehrern un-terscheidet sich das ER-Ratio zwischen den Altersgrup-pen nicht (Abb. 3.2c). Insgesamt liegt bei Lehrerinnen ein etwas ungünstigeres ER-Ratio vor als bei den Lehrern.

Lehrerinnen zwischen 40 und 49 Jahren berichten am häufigsten ein Missverhältnis von Verausgabung und Be-lohnung (Abb. 3.2c).

GSP < 40 40–49 > 49 GSP < 40

0,9

0,6

1,2

0,3

0Wer

tebe

reic

h [E

R-Ra

tio]

0,7 0,6 0,7 0,7 0,8 0,70,9 0,8

> 4940–49

Männer Frauen

GSP < 40 40–49 > 49 GSP < 40

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

19 19 25141218

82 88 81 81 7586

30

70

22

78

> 4940–49

Männer Frauen

ER-Ratio 1

ER-Ratio 1

ER-Ratio > 1

ER-Ratio > 1<−

<−

Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

20 |

Lehr et al. (2010), Gesunde

Lehr et al. (2010),Erkrankte

Unterbrink et al.(2012), KG

Unterbrink et al.(2012), IG

0,9

0,6

1,2

0,3

0,0Wer

tebe

reic

h [E

R-Ra

tio]

0,6

1,0 0,9 0,8

Abb. 3.2d: Klassifikation des ER-Ratio (Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis) [31] nationaler Lehrkräfte-Stichproben (KG: Kontrollgruppe; IG: Interventionsgruppe)

0,6

Bellingrath et al.(2013)

Krankenstand (KS): Prozentanteil der Beschäftigen, die durchschnittlich an einem Kalendertag des Jahres arbeitsunfähig waren [47] bzw. der Anteil der erkrankungsbedingten Fehltage an allen Versicherungs-tagen in Prozent (365 Tage entsprechen einem Versiche-rungsjahr – VJ). Der Krankenstand lässt sich in folgender Form aus der Angabe der AU-Tage je VJ mittels Division durch 365 berechnen:

Krankenstand [Prozent] = AU-Tage je 100 VJ 365 Tage Der durchschnittliche Krankenstand beträgt typischer-weise ca. 4 %.

Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) je Fall (durch-schnittliche Erkrankungsdauer): Durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalles mit Arbeitsunfähigkeitsbe-scheinigung. Die Erkrankungsdauer wird wie folgt be-rechnet:

Erkrankungsdauer [Tage] = Krankenstand*365 Tage AU-Fälle je 100 VJ

Die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt typi-scherweise 12 AU-Tage je Fall. Sie variiert in Abhän-gigkeit von Geschlecht, Alter, Beruf und Krankheitsart.Das Sächsische Staatsministerium für Kultus stellte die Daten zu den Ausfalltagen der Lehrkräfte für den Zeitraum von 2007 bis 2014 zur Verfügung [33].

Es ist zu beachten, dass sich diese Daten auf 250 (± 3) Arbeitstage (abzüglich der Samstage, Sonntage und Feiertage) beziehen; nicht wie bei den Krankenkas-sen auf 365 Tage.

Arbeitsunfähigkeit (Ausfalltage)Schulartvergleich: Über den Zeitraum von 2007 bis zum Jahr 2014 steigen die durchschnittlichen Ausfalltage der Lehrkräfte in den Schularten kontinuierlich an (Abb. 3.3a). Unabhängig von der Schulart (Ausnahme: Berufsschulen 2009) liegen die meisten Ausfalltage in den Jahren 2013 und 2014 vor. Die Entwicklung ist über die Jahre hinweg nicht gleichförmig, sondern lässt für alle Schularten einen durchschnittlichen Anstieg um zwei AU-Tage von 2008 auf 2009 erkennen (Abb. 3.3a). Auffällig ist in diesem Zeitraum die Zunahme an Fehltagen für die Lehrkräfte an Gymnasien und Oberschulen – allerdings auf unterschiedlichem Niveau.

Im Schulartvergleich ergeben sich die höchsten Antei-le an Ausfalltagen für Lehrkräfte an Förderschulen, die geringsten Anteile für Lehrkräfte an Grundschulen und Gymnasien. Bis zum Jahr 2013 sind für die Lehrkräfte an Berufsschulen die zweithöchsten Anteile an Ausfallzeiten zu verzeichnen, ab dem Jahr 2013 haben Lehrkräfte an Oberschulen die zweithäufigsten Ausfalltage.

Gründe für Ausfalltage: Der zentrale Grund für die Aus-falltage der Lehrkräfte im Zeitraum von 2007 bis 2014 ist die eigene Erkrankung der Lehrkraft [33]. Nachgeordnete Gründe sind Ausfalltage wegen der Inanspruchnahme einer Kur sowie wegen Krankheit der Kinder. Das gilt unabhängig von der Schulart. Auch die Lehrkräfte an Grundschulen ha-ben – trotz des höchsten Anteils an Lehrerinnen in den Kol-legien – gegenüber den Lehrkräften der anderen Schularten keine erhöhten Ausfalltage durch Krankheit von eigenen Kindern. Zu beachten ist, dass Kuren vorzugsweise in den Ferien durchzuführen sind und somit nicht der tatsächliche Umfang an Ausfalltagen erfasst wird.

3.2 Gesundheitsstatus

3.2.1 Krankheitsbedingte Arbeitsausfälle – Arbeitsunfähigkeit (AU)

| 21

Abb. 3.3a: Arbeitsunfähigkeit [Ausfalltage gesamt pro Person] der Lehrkräfte in den Jahren 2007–2014 im Schulartvergleich [33] (GSP: Gesamt-stichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Jahr

Krankheitsdauer: Im Vergleich der Jahre 2007 bis 2014 zeigt sich, dass der Anteil der Ausfalltage, die auf Krank-heiten mit einer Dauer von maximal 3 Tagen zurückgehen,

relativ stabil geblieben ist und den geringsten Stellenwert hat (Abb. 3.3.b).

12

8

16

20

4

0

Aus

fallt

age

[Anz

ahl/

Pers

on]

24

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

GSP

GYM

GS

FÖS

OS

BS

15,8 16,3 17,4 17,2 17,1 17,5 18,0 17,8

9,3 9,4 11,4 11,0 11,2 11,6 11,8 11,7

1,8

1,2

2,4

3

0,6

0

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

GSP

GYM

GS

FÖS

OS

BS

Jahr

Jahr

Jahr

1,3 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6 1,6 1,6

0,7 0,8 0,9 0,9 0,9 1,0 1,0 1,2

6

4

8

10

2

0

4 Ta

ge–6

Woc

hen

[Anz

ahl/

Pers

on]

>6

Woc

hen

[Anz

ahl/

Pers

on]

1–3

Tage

[A

nzah

l/Pe

rson

]

GSP

GYM

GS

FÖS

OS

BS

8,4 8,1 9,4 9,0 8,8 8,9 9,2 8,5

4,7 4,7 5,8 5,2 4,9 5,2 5,5 5,0

Abb. 3.3b: Arbeitsunfähigkeit wegen eigener Krankheit [Ausfalltage gesamt pro Person] der Lehrkräfte in den Jahren 2007 und 2014 im Schul-artvergleich [33] (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

6

4

8

10

2

0 GSP

GYM

GS

FÖS

OS

BS4,5 5,3 5,0 5,3 5,4 5,6 5,8 5,8

2,4 2,6 3,5 3,9 4,3 4,5 4,2 4,6

22 |

Abb. 3.3c: Arbeitsunfähigkeit [Ausfalltage pro Person] der Lehrkräfte im Jahr 2013 im Vergleich zu Versicherten gesetzlicher Krankenkassen [48–50]

Der größte Anteil an Ausfalltagen entfällt auf die 4 Tage bis 6 Wochen. Für diese Kategorie an Ausfalltagen bestehen auch die größten Schulartunterschiede. Vor allem Gymnasiallehr-kräfte besitzen – gemessen an der Gesamtanzahl der Perso-nen – an diesen Ausfalltagen über alle Jahre hinweg die größ-te Zunahme (Abb. 3.3b). Auffällig ist außerdem die deutliche Zunahme dieser Ausfalltage pro Person zwischen den Jahren 2008 und 2009, die in allen Schularten zu beobachten ist.

Der stärkste Zuwachs ist – unabhängig von der Schulart – für Erkrankungen mit mehr als 6 Wochen Dauer (Langzeit- erkrankungen) zu verzeichnen (Abb. 3.3b). Waren im Jahr 2007 durchschnittlich 3,1 % der Lehrkräfte langzeitkrank, betraf dies im Jahr 2014 bereits 5,1 % der Gesamtstichprobe.

Über privat versicherte und verbeamtete Lehrkräfte (in Sachsen nur ein sehr geringer Anteil) liegen keine AU-Ver-gleichsdaten vor.

Dennoch wird aus einer Zusammenstellung von Kranken-kassendaten und den sächsischen Daten der Lehrkräfte (Abb. 3.3c) ersichtlich, dass angestellte, gesetzlich ver- sicherte Lehrkräfte meist weniger Ausfalltage als der Durchschnitt der in der jeweiligen Krankenkasse Versi-cherten haben [48–50]. Eine Ausnahme bilden die Lehr-kräfte in Förderschulen im Jahr 2013. Sie weisen mehr Ausfalltage pro Person auf als der Durchschnitt der ge-setzlich Versicherten.

Überdurchschnittlich häufig kommen Langzeiterkrankungen in den letzten Jahren bei Förder- und Oberschullehrkräften vor. Vor allem psychische Erkrankungen bedingen die langen Krankheitsdauern [33].

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Berufsspezifische Angaben zur Arbeitsunfähigkeit (AU) werden von den Kran-kenkassen und statistischen Landesämtern zur Verfügung gestellt. Die Berufsgruppe der Lehrkräfte ist bei den gesetz-lichen Krankenkassen in unterschiedlichen Branchen bzw. Wirtschaftsgruppen gemeinsam mit Beschäftigten anderer Berufsgruppen subsummiert. Das erschwert die Einordnung und den Vergleich der Daten zur Arbeitsunfähigkeit (Kran-kenstand).

Im Vergleich zu Gesundheitsberufen zeigt sich für 2012 und 2013 ebenfalls ein niedrigerer Krankenstand bei den Berufsgruppen, die Lehrkräfte einschließen. Hinzu kommt die geringere Dauer der aufgetretenen Erkran-kungsfälle in den Lehrkräfte umfassenden Branchen gegenüber den angeführten Vergleichsgruppen [48-50].

Die AU-Fälle der Langzeiterkrankungen werden durch psychische Erkrankungen dominiert [33]. Von 2012 zu 2013 ist ein Anstieg von 1,6 auf 1,8 Fälle je 100 Mitglieder zu verzeichnen. Es folgen Muskel-Skelett- Erkrankungen (1,2 Fälle), Verletzungen (0,8 Fälle) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (0,6 Fälle). Das durch-

Ausfalltage [Anzahl/Lehrkraft bzw. Versicherter %]

200 155 10

DAK-Vericherte Wirtschaftsgruppe Bildung, Kultur, Medien

DAK-Versicherte insgesamt

TKK-Versicherte insgesamt

TKK-Versicherte Berufsfeld Sozial- und Erziehungsberufe, Seelsorger

AOK-Versicherte Branche Erziehung und Unterricht

AOK-Versicherte insgesamt

Förderschule

Gymnasium

Oberschule

Grundschule

Schulen gesamt

Berufsschule

14,3

14,7

11,2

14,6

16,3

18,5

13,5

11,8

13,7

12,9

18,0

13,7

| 23

Anzahl

befristet

Versetzung in ein anderes Bundesland

Berufsunfähigkeit

Ruhestand

Wechsel in eine andere Schule in Sachsen

Sonstige Abgänge (Vertragsaufhebungen)

Tod

8000 600200 400 1000 1200

742

443

843

1.056

29

25

23

Abb. 3.3d: Abgänge der Lehrkräfte in Sachsen im Schuljahr 2014/2015 nach Gründen [26]

schnittliche Alter der Langzeiterkrankten ist von 2012 zu 2013 für alle Diagnosegruppen etwas angestiegen. Die von psychischen Langzeiterkrankungen Betroffenen sind mit durchschnittlich 49 Jahren am jüngsten. Seit der Einführung der ICD 10-Zusatzdiagnose Z 73 im Jahr 2004, die auch Burnout als „Diagnose“ aufnimmt, haben sich die Z 73-AU-Tage bis 2013 verzehnfacht [49]. Der Anteil dieser AU-Fälle ist im Bereich Erziehung bei den AOK-Versicherten 2013 etwa dreimal höher als der Branchendurchschnitt. Das spiegelt wider, dass diese Diagnose bei sozial tätigen Berufen häufiger verwendet wird als in anderen Berufsgruppen. Bei Lehrkräften treten Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen im Vergleich zum Kranken-kassendurchschnitt häufiger auf, Herz-Kreislauf-, Mus-kel-Skelett-Erkrankungen sowie Verletzungen seltener [49]. Geschlechtsspezifische Angaben zu den AOK-versicherten Lehrkräften belegen einen höheren Krankenstand für Frauen gegenüber Männern bei vergleichbarer Falldauer. Gegenüber den alten Bundesländern wird für die neuen Bundesländer auch im Bereich der lehrerbezogenen Berufsgruppen ein höherer Krankenstand berichtet [32].

Zusammenfassend weisen Lehrkräfte dennoch weni-ger AU-Tage als der Durchschnitt der jeweiligen Kranken- kassen-Versicherten auf. Der Fehlzeiten-Report [51] be-

stätigt bundesweit die Aussagen unserer Analysen zu den AU-Tagen. Nicht bekannt ist, inwieweit Lehrkräfte während der Ferienzeiten (ohne Krankschreibung) krank waren und/oder Präsentismus (trotz Erkrankungen arbeiten) ihren nied-rigeren Krankenstand mit verursacht. Bedeutsam ist der Anteil der Langzeiterkrankungen auch deshalb, weil fast die Hälfte aller Ausfalltage für Lehrkräfte aller Schularten im Jahr 2014 durch Langzeiterkrankungen verursacht wird.

Berufsunfähigkeit und Abgänge Die Anzahl der Abgänge wegen Berufsunfähigkeit (= lang-fristige Beeinträchtigung der Berufsausübung durch Krank-heit, Unfall oder Invalidität) ist in Sachsen insgesamt im Vergleich zu anderen Bundesländern gering. Es ist auch kein Trend in den letzten Jahren zu beobachten. Zur Beurteilung der Berufsunfähigkeitszahlen und der Abgänge bedarf es jedoch weiterer Kriterien, die für diesen Bericht nicht vorlie-gen. Auch ist für die Altersstruktur in den einzelnen Schul-arten kein Entwicklungstrend erkennbar [26]. In Sachsen sind im Schuljahr 2014/2015 3.161 Abgänge zu ver-zeichnen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich (Abb. 3.3d). Der höchste Anteil an Abgängen betraf 1.056 befristet eingestellte Lehrkräfte. Ruhestand und Berufsunfähigkeit als Ursache sind häufiger bei Lehrerinnen, der Tod bei Lehrern zu erkennen.

Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wur-den in der Vorsorgeuntersuchung erfasst [12]. In die Er-gebnisaufbereitung werden folgende Merkmale und de-ren Klassifikation einbezogen:

❙ Sport: regelmäßige sportliche Aktivität und Sportarten ❙ Rauchverhalten

3.2.2 Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ❙ Body-Mass-Index (BMI): Übergewicht und Adipo-

sitas ❙ Blutdruck (BD): systolischer, diastolischer BD, Hyper-

tonie (+ Antihypertensiva) ❙ Blutfette: Gesamtcholesterin, LDL/HDL-Ratio ❙ Nüchternglukose (Blutzucker) ❙ kardiovaskuläres Risiko: PROCAM-Score.

24 |

Abb. 3.4a: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Alters- und Geschlechtsvergleich: Für Lehrer und Lehrerin-nen zeigt sich kein Geschlechtsunterschied im Anteil der sport-lich Aktiven (Abb. 3.4b). Allerdings ist der Anteil der nicht regel-mäßig Sport treibenden Lehrerinnen bei den unter 40-Jährigen

höher als der Anteil der Lehrer in dieser Altersgruppe, während in der höchsten Altersgruppe Lehrerinnen sportlich etwas akti-ver sind als Lehrer.

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

ja

ja

nein

nein

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

28 32 272329

71 77 73 716872

29

Die Ausprägungen der Risikofaktoren für Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen der Lehrkräfte werden mit den Daten der sogenannten DEGS-Studien verglichen, die die All-gemeinbevölkerung repräsentieren [52]. Diese Studien liefern mit der Erhebungswelle DEGS1 im Zeitraum von 2008 bis 2011 zum ersten Mal seit dem Bundes-Gesund-heitssurvey 1998 bundesweite Daten zu einer Vielzahl von Merkmalen, die für Erwachsene des Altersbereiches von 18 bis 79 Jahren gelten. Aus Gründen der Vergleichbar-

keit sind aus den DEGS-Studien nur die Daten der 30- bis 59-Jährigen verwendbar. Überdies sind die Altersgrup-pen in den DEGS-Studien enger gefasst (Zehnjahres-schritte) als in der Lehrkräfte-Stichprobe (< 40; 40–49; > 49 Jahre) und müssen angepasst werden. So wurde die jüngste (18–30 Jahre) und höchste Altersgruppe (65–79 Jahre) ausgeschlossen und für diese Stichprobe ein neuer Durchschnittswert aus den verwendeten Altersgruppen gebildet.

Die Begriffe körperliche Aktivität und Sport sind nicht gleichbedeutend. Körperliche Aktivität bezieht sich auf jede körperliche Bewegung, die durch Skelettmusku-latur erbracht wird und den Energieverbrauch über den Grundumsatz anhebt. Sport gilt als (historisch-kulturell definierte) Untergruppe von körperlicher Aktivität; er ist durch körperliche Leistung, Wettkampf und Spaß an der Bewegung geprägt.

Das Konzept der „gesundheitsfördernden körper-lichen Aktivität“ umfasst neben freizeitbezogenen sportlichen Bewegungsaktivitäten auch alltägliche körperliche Aktivitäten (z. B. Berufs- und Hausarbeit, Bewegung zu Transportzwecken). Nach Präventions-empfehlungen der American College of Sports Me-

3.2.2.1 Sportliche Aktivität

dicine and American Heart Association [53] sollten Erwachsene (regelmäßig) an den meisten Tagen min-destens 30 Minuten körperliche Aktivität in mittle-rer (moderater) Intensität ausüben, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Die Regelmäßigkeit der sportlichen Aktivität wurde von den Befragten selbst eingeschätzt, wobei Dauer und Häufigkeit nicht erfasst wurden, sondern nur die Sportart.

Schulartvergleich: Mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte geben an, regelmäßig sportlich aktiv zu sein (Abb. 3.4a). Bei den Gymnasiallehrkräften ist der Anteil der regelmäßig Sporttreibenden am höchsten, bei den Grundschullehrkräf-ten am geringsten.

| 25

Abb. 3.4b: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Abb. 3.4c: Sportarten [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Als häufigste Sportart wird von mehr als zwei Drittel der Lehrkräfte Ausdauersport genannt (z. B. Joggen, Schwim-men; Abb. 3.4c). Unterschiede zwischen Lehrern und Leh-rerinnen zeigen sich vorrangig in den Angaben zu Ball-

sport und Gymnastik. Auch in den drei Altersgruppen wird eine vergleichbare Beliebtheit des Ausdauersports berich-tet. Gymnastik wird eher von den älteren, Ballsport von den jüngeren Altersgruppen bevorzugt.

Altersgruppe [Jahre]

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40

ja

ja

nein

nein60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]28 21 283326

74 67 72 627972

38

40–49 > 49

26

74 70

30

Männer Frauen

FrauenMänner

Ausdauersport

Entspannung

Kraftsport

Ballsport

Gymnastik

20100 4080 60 0 800 6020 40 100

Häufigkeit [%] Häufigkeit [%]

65

5970

74

1623

30

20

434

4

21

1

566

5 6

477

5

1714

8

15

6773

64

69

454

4

656

40–49 Jahre<40 Jahre

> 49 Jahre

GSP

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Die bevöl- kerungsrepräsentativen Daten zur sportlichen Aktivität aus der DEGS-Studie [54] weisen zur Lehrkräftestichpro-be eine etwas abweichende Aktivitätsklassifikation und engere Altersgruppen auf. Für die Allgemeinbevölkerung wurden drei Aktivitätskategorien gebildet (Abb. 3.4d).

Vergleicht man die Kategorie keine regelmäßige sportliche Aktivität der Lehrer (Abb. 3.4b) mit keine sportliche Ak-

tivität der männlichen Allgemeinbevölkerung (Abb. 3.4d), geben Lehrer häufiger an, regelmäßig Sport zu treiben, auch wenn keine Informationen dazu vorliegen, ob ihre sportlichen Aktivitäten weniger oder mehr als zwei Stun-den wöchentlich einnehmen. Sowohl bei den Lehrern als auch bei der männlichen Allgemeinbevölkerung besteht ein Trend zur abnehmenden sportlichen Aktivität mit stei-gendem Alter.

26 |

Abb. 3.4d: Sportliche Aktivität [Häufigkeiten in %] der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung (n = 7.758) im Altersvergleich [54] (GSP: Gesamtstichprobe)

Rauchen ist in den Industrieländern „der für Gesund-heitsschädigungen bedeutendste Einzelfaktor“ [55, 56] und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts und Schlaganfalls, einer Arteriosklerose oder chroni-schen Bronchitis sowie von bösartigen Neubildungen in Lunge, Mundhöhle, Kehlkopf und Verdauungsorganen.

Rauchen wurde mit der Frage erfasst „Sind Sie Rau-cher?“ (JA/NEIN). Danach wird die Gruppe Raucher bzw. Nichtraucher gebildet, wobei Gelegenheitsraucher in die Gruppe der Raucher und ehemalige Raucher in die Grup-pe der Nichtraucher eingeteilt werden.

Die Intensität des Tabakkonsums wird über die An-zahl der täglich gerauchten Zigaretten erhoben. Dabei werden leichte (<_ 10 Zigaretten), mittelstarke (11 bis 19 Zigaretten) und starke Raucher (>_ 20 Zigaretten) unter-schieden [57].

Schulartvergleich: Insgesamt gibt nur ein geringer Anteil der Lehrkräfte an, Raucher (regelmäßige Raucher, Gele-genheitsraucher) zu sein (Abb. 3.5a). Leicht erhöht ist die Raucherquote unter den Förder- und Berufsschullehrkräf-ten, während sich Oberschullehrkräfte seltener zu den Rau-chern zählen.

Abb. 3.5a: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

34 283936

38 394340

26 29 26 22

mindestens 2h/Woche

mindestens 2h/Woche

bis zu 2h/Woche

bis zu 2h/Woche

keine sportliche Aktiviät

keine sportliche Aktiviät

36 40 3333

46 444444

20 16 21 23

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

12 12 14128

92 88 86 858888

15

Nichtraucher

Nichtraucher

Raucher

Raucher

Auch die Lehrerinnen geben – mit Ausnahme der jüngsten Altersgruppe – etwas häufiger an, regelmäßig sportlich aktiv zu sein als die weibliche Allgemeinbevölkerung (Abb. 3.4d).

Eine Aktivitätsabnahme mit steigendem Alter ist weder für die Frauen in den Altersgruppen der DEGS-Studie noch bei den sächsischen Lehrerinnen festzustellen (Abb. 3.4b).

GSP 30–39 40–49 50–59 GSP 30–39

60

40

80

100

20

0

50–5940–49

Männer FrauenAltersgruppe [Jahre]

Häu

figke

it [%

]

3.2.2.2 Rauchverhalten

| 27

Abb. 3.5b: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Alters- und Geschlechtsvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Alters- und Geschlechtsvergleich: Im Alters- und Ge-schlechtsvergleich wird deutlich, dass mehr Lehrerinnen als Lehrer angeben, Nichtraucher zu sein (Abb. 3.5b). Bei den Lehrerinnen bildet sich eine Abnahme der Raucher-quote mit zunehmendem Alter ab, während dieser Trend bei den Männern nicht erkennbar ist.

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Analog zur Ka-tegorisierung Raucher versus Nichtraucher wurden die Daten zur Verbreitung des Rauchens aus der DEGS-Stu-die [55] angepasst (Abb. 3.5c). Zum durchschnittlichen Zigarettenkonsum pro Tag macht die DEGS-Studie keine Angaben.

Auch bei der Intensität des Rauchens zeigen die Lehrer ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten. Lehrer, die rauchen, konsumieren durchschnittlich neun Zigaretten pro Tag, die Raucherinnen dagegen nur sieben Zigaretten.

Gegenüber der Allgemeinbevölkerung weisen die sächsi-schen Lehrkräfte ein deutlich günstigeres Gesundheits-verhalten auf (Abb. 3.5c). Sowohl bei den Lehrkräften als auch in der DEGS-Studie sind mehr Männer als Frauen Raucher, wobei bei beiden Geschlechtern mit steigendem Alter eine Tendenz zum Nichtrauchen zu verzeichnen ist. Diese Tendenz ist bei Lehrkräften nur für die Lehrerinnen erkennbar (Abb. 3.5b).

Altersgruppe [Jahre]

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40

Nichtraucher

Nichtraucher

Raucher

Raucher60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

15 15 111517

83 85 89 8685

14

40–49 > 49

12

88 90

10

Männer Frauen

85

Abb. 3.5c: Rauchverhalten [Häufigkeiten in %] der Allgemeinbevölkerung (n = 7.899) im Altersvergleich [55] (GSP: Gesamtstichprobe)

GSP 30–44 45–64 GSP 30–44 45–64

Nichtraucher

Nichtraucher

Raucher

Raucher

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

] 39 40 313330

70 67 69 726061

28

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

3.2.2.3 Body-Mass-Index

Der Body-Mass-Index (BMI [kg/m²]) ist eine Maß-zahl zur Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße. Er ist aber nur ein grober Richtwert, da er weder Statur und Geschlecht noch die individuelle Zu-sammensetzung der Körpermaße aus Fett- und Muskel-gewebe berücksichtigt. Jedoch kann er Hinweise auf eine potentielle Gesundheitsgefährdung wie Untergewicht oder Übergewicht bzw. Adipositas geben.

Übergewicht zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Es erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 und für Erkrankungen des Bewegungsapparates. In den letzten Jahrzehnten hat die Häufigkeit von Übergewicht sowohl weltweit als auch in Deutschland stark zuge-nommen.

28 |

Abb. 3.6a: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule). Fehlende Prozentwerte zu 100 % entsprechen dem Anteil an Untergewicht.

Alters- und Geschlechtsvergleich: Der Body-Mass-In-dex der Lehrer liegt im Mittel etwas über dem der Leh-rerinnen, wobei sich nur die Anteile an Übergewichtigen deutlich unterscheiden – nicht die Adipösen (Abb. 3.6b).

Der BMI steigt bei beiden Geschlechtern im Alter praktisch bedeutsam an. Der Anteil an Übergewichtigen ist in der Altersgruppe ab dem 50. Lebensjahr mehr als doppelt so hoch wie bei den unter 40-Jährigen.

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

30

20

40

10

0

BMI [

kg/m

2 ]

25 25 26 25 25 25

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

13 11 131219

3231 33 322931

54 6048

57 52 54

Normalgewicht

Normalgewicht

Übergewicht

Übergewicht

Adipositas

Adipositas

14

Altersgruppe [Jahre]

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40

30

20

40

10

0

BMI [

kg/m

2 ]

26 27 25 232426

40–49 > 49

25 26

Männer Frauen

Deutlich erhöhtes Übergewicht wird als Adipositas (Fettleibigkeit) bezeichnet und gilt als behandlungsbe-dürftige Krankheit.

Nach den Richtlinien der WHO [58] werden Personen anhand des BMI als normalgewichtig (BMI 18,5–24,9 kg/m²), übergewichtig (BMI 25,0–29,9 kg/m²) und adipös (BMI >_ 30 kg/m²) klassifiziert.

Schulartvergleich: Die Lehrkräfte sind nach den Gewichts-klassen der WHO [58] im Durchschnitt leicht übergewichtig (Abb. 3.6a). Die ungünstigsten BMI-Werte weisen Lehrkräfte der Oberschulen auf, während der BMI bei den Lehrkräften der anderen vier Schularten vergleichbar ist.

Der Anteil an Normalgewichtigen ist folglich bei den Ober-schullehrkräften vergleichsweise gering und bei den Grund-schullehrkräften hoch. Umgekehrt weisen weniger Grund-schullehrkräfte eine behandlungsbedürftige Fettleibigkeit auf als Oberschullehrkräfte (Abb. 3.6a).

| 29

Abb. 3.6b: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe). Fehlende Prozentwerte zu 100 % entsprechen dem Anteil an Untergewicht.

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Im Vergleich zu Männern und Frauen der Allgemeinbevölkerung [59] weisen sowohl Lehrer als auch Lehrerinnen durchschnittlich etwas günstigere BMI-Werte auf (Abb. 3.6 c). Demzufolge fällt der

Anteil an Normalgewichtigen bei den Lehrkräften günstiger aus als bei den Männern und Frauen der Allgemeinbevöl-kerung. Die geschlechtsspezifischen Alterseffekte sind für Lehrkräfte und Allgemeinbevölkerung vergleichbar.

GSP <40 40–49 >49 GSP <40

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]14 131614

4252

29

1825

34

24

45

41

72

4432

5778

6347

Normalgewicht

Normalgewicht

Übergewicht

Übergewicht

Adipositas

Adipositas

10 18

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

> 4940–49

Abb. 3.6c: Body-Mass-Index (BMI) [kg/m²] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [58] der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich (n = 7.116) [59] (GSP: Gesamtstichprobe). Fehlende Prozentwerte zu 100 % entsprechen dem Anteil an Untergewicht.

30

20

40

10

0

BMI [

kg/m

2 ]

28 28 26 25 26 282728

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

GSP

GSP

<40

<40

40–49

40–49

50–69

50–69

GSP

GSP

<40

<40

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

25 233023

4751

2828

354046

29 37 3019

48 57 5234

1931

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

50–69

50–69

40–49

40–49

22 23

20

Normalgewicht

Normalgewicht

Übergewicht

Übergewicht

Adipositas

Adipositas

3.2.2.4 Blutdruck

Blutdruck ist der Druck des Blutes in den Blutgefäßen bzw. der Druck, den eine Pulswelle auf die Innenwände der Arterien und Venen ausübt; er wird in mmHg ange-geben. In der Regel ist mit Blutdruck der Druck in den großen Arterien (auf Herzhöhe) gemeint. Er ist bei ge-sunden Menschen im Schlaf niedriger als tagsüber und in Ruhe niedriger als bei körperlicher Anstrengung.

Bei der Messung des Blutdruckes werden zwei Werte bestimmt: Der erste (höhere Wert) entspricht dem sys-tolischen Blutdruck (SBD), der zweite (niedrigere) Wert entspricht dem diastolischen Blutdruck (DBD). Der SBD entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in die Arterien pumpt (Anspannungsphase des Herzens). Dabei steigt der Blutdruck in den Gefäßen kurz

30 |

Abb. 3.7a: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häufig-keiten in %] [60] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Schulart

GSP GS OS GYM GSP

90

60

120

150

30

0

BD [m

mH

g]

128 127 131 127 130 130

83 83 84 82 84 82

SBD DBD

FÖS BS GS BSFÖSGYMOS

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

normoton

normoton

hyperton

hyperton60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

] 50 50 514455

4556 49 515050

49

an – der erreichte maximale Druck repräsentiert den SBD. Danach erschlafft das Herz und der Druck sinkt langsam bis zum niedrigsten Wert ab, dem DBD (Druck in der Entspannungsphase). SBD und DBD und ihr Verhältnis zueinander geben Aufschluss über normalen (gesunden) oder zu niedrigen bzw. erhöhten (ungesunden) Blutdruck.

Der Normalbereich umfasst im Ruhezustand für den SBD Werte von 110 bis 139 mmHg sowie für den DBD Werte von 65 bis 89 mmHg [60]. Der optimale Blut-druck eines erwachsenen Menschen liegt etwa bei 120/80 mmHg.

Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine dauerhafte Er-höhung des Blutdrucks ab 140/90 mmHg und gilt auf-grund verschiedener Risiko- und Begleitfaktoren als komplexe Störung der Blutdruckregulation [60]. Zu den Begleitfaktoren zählen vor allem Adipositas, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Folgeerkran-kungen sind Arteriosklerose, Schlaganfall, Herzinfarkt, Herz- und Niereninsuffizienz.

Ein einmalig gemessener erhöhter Blutdruck ist noch keine Hypertonie. Hier besteht zunächst der Verdacht auf Bluthochdruck. Erst mehrfach – an verschiede-

nen Tagen und zu verschiedenen Uhrzeiten – gemes-sene Blutdruckwerte >_ 140/90 mmHg werden als Bluthochdruck angesehen [60]. Die Einnahme von bluthochdrucksenkenden Medikamenten (Antihyper-tensiva) wurde bei der Blutdruck-Klassifizierung mit berücksichtigt, das heißt, Personen mit Antihyperten-siva wurden unabhängig von den Blutdruckwerten der Kategorie hyperton zugeordnet.

Schulartvergleich: Im Mittel liegen die Blutdruckwerte der sächsischen Lehrkräfte unter der „Hypertonie-Gren-ze“ von 140/90 mmHg [60] und sind als „normal“ zu klassifizieren (Abb. 3.7a). Zwischen den Schularten be-stehen nur geringe Unterschiede im systolischen und diastolischen Blutdruck. Die günstigsten Blutdruckwer-te weisen die Gymnasiallehrkräfte, die ungünstigsten Werte die Oberschullehrkräfte auf. Allerdings fallen die durchschnittlichen systolischen Blutdruckwerte der Lehrkräfte an den Oberschulen, Förderschulen und Be-rufsschulen mit >_ 130 mmHg bereits in die Blutdruck-klasse „hochnormal“, einer Vorstufe der hypertonen Werte [61]. Bei der Hälfte der Lehrkräfte sind hypertone Blutdruckwerte zu verzeichnen (Abb. 3.7a), wobei dieser Anteil bei den Oberschullehrkräften etwas höher aus-fällt.

| 31

Alters- und Geschlechtsvergleich: Im Alters- und Ge-schlechtsvergleich bestätigt sich, dass Männer und höhere Altersklassen beider Geschlechter höhere Blutdruckwerte aufweisen (Abb. 3.7b). Die durchschnittlichen Blutdruck-werte der Lehrer fallen in den „hochnormalen“ Bereich, die der Lehrerinnen in den „normalen“ Bereich. Lehrer zäh-len häufiger zu Hypertonikern als Lehrerinnen, wobei der

Anteil der Hypertoniker ab dem 40. Lebensjahr (mittlere und hohe Altersgruppe) bei beiden Geschlechtern deut-lich ansteigt (Abb. 3.7b). So treten in der Altersgruppe ab 50 Jahre bei fast zwei Drittel der Lehrkräfte hypertone Blutdruckwerte auf. Zu beachten ist, dass bereits bei etwa einem Drittel der jüngeren Lehrer (37 %) hypertone Blut-druckwerte auffallen.

Altersgruppe [Jahre]

90

60

120

150

30

0

BD [m

mH

g]

132 124 130 135

85 81 85 87128 115 125 132

83 78 82 84

Männer Frauen

GSP <40 40–49 >49 GSP <40 40–49 >49 GSP <40 40–49 >49 GSP <40 40–49 >49

DiastoleDiastole SystoleSystole

Abb. 3.7b: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häu-figkeiten in %] [60] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Altersgruppe [Jahre]

normoton

normoton

hyperton

hyperton60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

5737

4969

50

5031

51

8263

43

18

43

5739

61

Männer Frauen

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40 40–49 > 49

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Auch die Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung liegen im Mittel un-ter dem kritischen Blutdruckwert von 140/90 mmHg, der auf Hypertonie hinweist (Abb. 3.7c) [61]. Allerdings sind in den vergleichbaren Altersgruppen für die Allgemeinbevöl-kerung geringere Blutdruckwerte als für die Lehrkräfte zu verzeichnen (Abb. 3.7b). Bei den meisten Frauen sind die Blutdruckwerte sogar „optimal“. Zu beachten ist, dass be-

reits die jüngeren Lehrkräfte im Vergleich zur Allgemein-bevölkerung deutlich häufiger hypertone Blutdruckwerte aufweisen.

Übereinstimmend bestätigt sich für die Lehrkräfte und die Allgemeinbevölkerung mit zunehmendem Alter eine Ten-denz zu höheren Blutdruckwerten, die bei den Männern deutlicher ausfällt als bei den Frauen (Abb. 3.7c).

32 |

Abb. 3.7c: Blutdruck (BD) [mmHg] und dessen Klassifikation (einschließlich der Einnahme von Antihypertensiva in den letzten 7 Tagen) [Häu-figkeiten in %] [60, 61] der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

3.2.2.5 Blutfette (Lipoproteine)

Lipoproteine bestehen aus Proteinen und Lipiden (Cho-lesterin und Triglyceride). Der äußere Transportteil setzt sich aus Proteinen zusammen, der innere Teil aus Lipiden. Je nach Anteil an Lipiden variieren Größe und Dichte der Lipoproteine. Die äußere Proteinhülle der Lipoproteine dient der Lösung der nicht wasserlöslichen Lipide im Blut.

Als Fettstoffwechselparameter wurden neben dem Ge-samtcholesterin das High Density Lipoprotein (HDL-Cho-lesterin) und das Low Density Lipoprotein (LDL-Choles-terin) sowie deren Verhältnis (LDL/HDL-Ratio) aus dem Serum bestimmt; in diesem Bericht werden nur die Er-gebnisse für Gesamtcholesterin und LDL/HDL-Ratio dar-gestellt.

Zur Ermittlung der Fettstoffwechselparameter erfolgte eine Blutabnahme in der Armbeuge. Die Blutproben wur-den im Labor analysiert. Die Fettstoffwechselparameter werden in Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl) angegeben – beides sind Maßeinheiten für die Konzentration eines „Stoffes“ (hier: Cholesterin-spiegel).

Gesamtcholesterin

Cholesterin ist ein lebenswichtiges Lipid und wird im Blut – an Lipoproteine gebunden – transportiert. Es wird sowohl mit der Nahrung (tierische Produkte) aufge-nommen als auch im Körper selbst synthetisiert und ist ein unabkömmlicher Bestandteil von Zellmembranen und bestimmten Eiweißen. Außerdem ist es ein Vorpro-dukt bei der Synthese von Gallensäuren und Hormonen. Erhöhte Cholesterin-Werte im Blut sind keine Krankheit und sagen zunächst wenig aus; es gibt ver-schiedene Auffassungen, ab wann ein Cholesterinwert als „zu hoch“ gilt. Daher werden häufig statistische De-finitionen angewendet, die auf den oberen 5 bis 10 % der Verteilung der Blutfettwerte innerhalb einer Bevöl-kerungsgruppe basieren.

Unabhängig davon gilt zu hohes Cholesterin als wich-tiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere für Arteriosklerose. Allerdings ist erhöhtes Cholesterin nur ein Risikofaktor! Erst wenn mehrere Ein-

Altersgruppe [Jahre]

90

60

120

150

30

0

BD [m

mH

g]

127 125 127 130

77 74 78 80118 113 118 124

72 70 72 75

Männer Frauen

DiastoleDiastole SystoleSystole

30–39 40–49 50–59 GSP 30–39 40–49 50–59GSP 30–39 40–49 50–59 GSP 30–39 40–49 50–59GSP

Altersgruppe [Jahre]

normoton

normoton

hyperton

hyperton60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

2611 19

4226

7458

819589

74

GSP 30–39 40–49 50–59 GSP 30–39 40–49 50–59

17

8365

35

Männer Frauen

| 33

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

6

4

8

2

0

Ges

amtc

hole

ster

in [m

mol

/l]

5,6 5,5 5,8 5,6 5,5 5,5

flussfaktoren zusammen betrachtet werden, ist das Ri-siko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschätzbar [62].Entsprechend der Klassifikation der American As-sociation of Clinical Endocrinologists (AACE) [63] sind Werte < 5,2 mmol/l „wünschenswert“, Werte zwi-schen 5,2 und 6,2 mmol/l „grenzwertig erhöht“ und Werte > 6,2 mmol/l „hoch“.

Schulartvergleich: Sächsische Lehrkräfte weisen ent-sprechend der Klassifikation der AACE [63] grenzwer-tige Gesamtcholesterin-Konzentrationen im Blut auf

(Abb. 3.8a). Im Schulartvergleich zeigen Lehrkräfte in Oberschulen deutlich höhere Gesamtcholesterin-Kon-zentrationen als die Lehrkräfte der anderen Schularten. Die Schulartunterschiede ergeben sich vor allem durch die Alters- und Geschlechtseffekte. Dementsprechend fällt der Anteil ungünstiger Gesamtcholesterin-Werte (grenzwertig, erhöht) bei Lehrkräften der Förderschulen am geringsten und bei Lehrkräften der Oberschulen am höchsten aus. Nur bei gut einem Drittel der Lehrkräfte wurden wünschenswerte Gesamtcholesterin-Konzen- trationen festgestellt (Abb. 3.8a).

Abb. 3.8a: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] (AACE) [63] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Alters- und Geschlechtsvergleich: Die Gesamtcholes-terin-Konzentration ist für Lehrer und Lehrerinnen ver-gleichbar und nimmt erwartungsgemäß mit dem Alter zu (Abb. 3.8b). Diese Alterseffekte sind bei den Lehrerinnen

deutlicher ausgeprägt als bei den Lehrern und auch prak-tisch bedeutsamer. Für das Gesamtcholesterin kann von Alterseffekten ausgegangen werden.

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

25 23 232730

43 4036 424240

35 35 27 33 41 36

wünschenswert

wünschenswert

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht

22

34 |

Abb. 3.8b: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] (AACE) [63] der Lehrer (n = 381) und Leh-rerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Abb. 3.8c: Gesamtcholesterin-Konzentration [mmol/l] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] der Männer und Frauen der Allgemeinbe-völkerung im Altersvergleich (n = 7.038) [64] (GSP: Gesamtstichprobe)

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Die Lehrkräfte weisen ungünstigere Gesamtcholesterin-Werte auf als der Bevölkerungsdurchschnitt (Abb. 3.8c) [64]. In der Alters-gruppe von 45 bis 64 Jahren haben rund ein Viertel der Männer und Frauen in der Allgemeinbevölkerung erhöhtes Gesamtcholesterin (> 6,2 mmol/l). Dieser Anteil liegt in

der Altersgruppe der über 50-jährigen Lehrkräfte etwas höher. Allerdings haben Lehrerinnen zwischen 40 und 49 Jahren seltener erhöhte Werte. Insgesamt erscheint die Verteilung des Gesamtcholesterins in den Frauenstich-proben vergleichbar.

60

40

80

20

0erhö

htes

Ges

amtc

hole

ster

in

Häu

figke

it [%

]

18 9 271921

100

23

Altersgruppe [Jahre]

6

4

8

2

0Ges

amtc

hole

ster

in [m

mol

/l]

5,7 5,7 5,6 4,95,05,7

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40 40–49 > 49

5,3 6,0

Männer Frauen

10

GSP <40 40–49 >49 GSP <40

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

28 252731

43 4940

25

38

45

28

44

2854

26 2435

7048

18

wünschenswert

wünschenswert

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht

1437

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

> 4940–49

18

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

GSP GSP30–44 30–4445–64

6

4

8

2

0Ges

amtc

hole

ster

in [m

mol

/l]

5,2 4,9 5,65,25,3

10

5,4

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

GSP GSP30–44 30–4445–64 45–64

45–64

| 35

LDL/HDL-Ratio

High Density Lipoprotein (HDL) ist das kleinste und schwerste Lipoprotein im Blut. Es wird in der Leber, der Darmwand und beim Abbau leichterer Lipoproteine gebil-det. Als Maß der HDL-Konzentration wird allgemein der Cholesteringehalt des HDL verwendet. HDL-Choleste-rin-Mangel ist ein Risikofaktor, HDL-Cholesterin-Er-höhung ein Schutzfaktor für die koronare Herzkrank-heit. Beeinflusst wird der HDL-Cholesterin-Spiegel im Blut durch Faktoren wie Genetik, Geschlecht, körperliche Aktivität und Gewicht.

Low Density Lipoprotein (LDL) besteht zu 6 % aus Triglyceriden und zu 50 % aus Cholesterin und ist der Haupttransporteur des Cholesterins im Blut. An das LDL-Cholesterin sind ca. 80 % des gesamten Blutcholes-terins gebunden. Hohe LDL-Cholesterin-Blutspiegel sind ein Risikofaktor für koronare Herzkrankheit. Zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikos wird LDL-Cho-lesterin gegenüber Gesamtcholesterin bevorzugt.

Risikoverhältnisse zwischen LDL und HDL gelten im Vergleich zu einfachen Blutfettparametern als verlässli-chere Indikatoren zur Vorhersage kardiovaskulärer

Erkrankungen. Dazu zählt das LDL/HDL-Ratio – auch als atherogener Index bezeichnet. Es beschreibt das Ver-hältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin und ergibt sich aus folgender Formel:

LDL/HDL-Quotient = (LDL-Cholesterin [mmol/l] (HDL-Cholesterin [mmol/l])

Entsprechend der Klassifikation von Bioscientia [65] liegt der Zielwert bei < 3,0. Ein „erhöhtes Risiko“ besteht bei einem Quotienten zwischen 3,0 und 5,0 und ein „ho-hes Risiko“ für kardiovaskuläre Ereignisse liegt bei > 5,0 vor.

Schulartvergleich: Sächsische Lehrkräfte verfügen nach der Klassifikation von Bioscientia [65] im Durchschnitt über ein wünschenswertes LDL/HDL-Ratio (2,0) (Abb. 3.9a). Ein grenzwertig erhöhtes LDL/HDL-Ratio ist bei 11 % der Lehrkräfte vorhanden. Das günstigste LDL/HDL-Ratio kann bei den Lehrkräften der Grundschule, das ungünstigste bei den Lehrkräften der Oberschule beob-achtet werden. Die Schulartunterschiede sind statistisch nur von geringer Relevanz.

Abb. 3.9a: LDL/HDL-Ratio und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [65] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstich-probe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

3

2

4

5

1

0

LDL/

HDL

-Rat

io

2,0 2,0 2,0 2,11,92,0

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

9 1110

84 90 89 8691

14

wünschenswert

wünschenswert

1511

88

36 |

Abb. 3.9b: LDL/HDL-Ratio und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [65] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Alters- und Geschlechtsvergleich: Das LDL/HDL-Ratio fällt bei Lehrerinnen günstiger aus als bei Lehrern (Abb. 3.9b). Beide Durchschnittswerte liegen im wünschens-werten Bereich (< 3,0), wobei für Lehrer im Alter ein Trend zu einem erhöhtem Risiko zu beobachten ist. Der Groß-

teil der Lehrerinnen verfügt unabhängig vom Alter über ein wünschenswertes LDL/HDL-Verhältnis. Dieser Anteil sinkt bei den Männern bereits nach dem 40. Lebensjahr sehr deutlich. Die Alterseffekte sind aber nur von geringer praktischer Bedeutung.

3.2.2.6 Glukose (Blutzucker)

Der Glukosewert (Blutzuckerwert) gibt den Zu-ckergehalt des Blutes (= Konzentration an gelöstem Traubenzucker im Blut) an. Er wird in Millimol pro Liter (mmol/l) bzw. Milligramm pro Deziliter (mg/dl) ange-geben und beträgt bei Gesunden 3,3 bis 6,1 mmol/l. Durch den Blutzucker wird die Energieversorgung der Zellen sichergestellt. Er gelangt unter Einwirkung von Insulin aus der Blutbahn in die Zelle, die daraus durch eine Kette von chemischen Reaktionen Energie gewin-nen kann. Ohne Insulin kann Blutzucker nicht in die Zellen eindringen und verbleibt deshalb im Blut.

Bei Diabetes mellitus ist der Zuckerstoffwechsel ge-stört – durch Insulinmangel ist der Blutzucker zu hoch, während gleichzeitig in den Zellen die Glukose dringend gebraucht wird – es liegt Hyperglykämie (= Überzu-cker bzw. krankhaft erhöhter Anteil an Glukose im Blut) vor. Umgekehrt kann es durch zu viel Insulin oder bei Stoffwechselfehlfunktionen zur Hypoglykämie (Unter-zucker) kommen. Ein auf normale Blutzuckerwerte ein-gestellter Diabetes verringert das Risiko von weiteren diabetischen Komplikationen. Das Risiko an Diabetes Typ II zu erkranken, steigt mit erhöhtem Körperge-

wicht und zunehmendem Alter [66]. Zudem scheint schlechte Schlafqualität das Risiko zu erhöhen [67].

Während sich akute Hyperglykämie im Glukose- spiegel zeigt, wird langfristige Hyperglykämie im HbA1c-Spiegel im Blut sichtbar. Normalerweise verän-dert sich der Blutzuckerwert am Tag nur wenig. Am Morgen nach dem Aufstehen ist er am niedrigsten, nach dem Essen steigt er an. Zur Bewertung ist der Zeitpunkt, zu dem der Blutzuckerspiegel gemessen wird, maßgeb-lich (Nüchternblutzucker, prä- und postprandialer Blut-zucker). Nach Klassifikation der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaft- lichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) [68] gelten Nüchternglukosewerte < 5,6 mmol/l als „wünschenswert“, 5,6–6,9 mmol/l als „grenzwertig“ (Prä-diabetes) und >_ 7,0 mmol/l als „Diabetes“.

Schulartvergleich: Die Lehrkräfte besitzen entspre-chend der Klassifikation der BÄK, KBV und AWMF [68] einen Nüchternglukosespiegel, der noch im wünschens-werten bzw. normalen Bereich liegt (Abb. 3.10a).

Altersgruppe [Jahre]

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

3110 8

3434

66 64

92 959068

5 5

95 90

10

Männer Frauen

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40 40–49 > 49

wünschenswert

wünschenswert

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht

LDL/

HDL

-Rat

io

2,6 2,71,9 1,72,22,6

1,8 2,0

Altersgruppe [Jahre]

3

2

4

1

0GSP <40 40–49 > 49 GSP <40 40–49 > 49

Männer Frauen

5

| 37

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

6

4

8

2

0

Glu

kose

[mm

ol/l]

5,4 5,2 5,4 5,15,25,3

Abb. 3.10a: Nüchternglukosewerte [mmol/l] und deren Klassifikation [Häufigkeiten in %] [68] der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Bei etwa einem Viertel der Lehrkräfte sind risikohaltige (grenzwertige, erhöhte) Glukosewerte festzustellen. Lehr-kräfte der Berufsschulen weisen die günstigsten Gluko-sewerte, Lehrkräfte der Oberschulen die ungünstigsten Glukosewerte auf. Diese Schulartunterschiede sind aber nur von geringer praktischer Relevanz.

Alters- und Geschlechtsvergleich: Der Nüchterngluko-sespiegel der Lehrer ist mit dem der Lehrerinnen vergleich-

bar. Auffällig ist die deutliche Zunahme der Glukosewerte bei Lehrern ab dem 50. Lebensjahr. Diese Altersunter-schiede sind praktisch bedeutsam. Die Alterseffekte der Lehrerinnen sind von geringerer Relevanz (Abb. 3.10b). Dementsprechend weisen etwas mehr Lehrer als Lehre-rinnen erhöhte Glukosewerte auf. Während bei den über 40-Jährigen kaum eine Lehrkraft an Diabetes erkrankt ist, sind in der Altersgruppe >_ 50 Jahre 8 % der Lehrer und 6 % der Lehrerinnen davon betroffen (ohne Abb.).

Abb. 3.10b: Nüchternglukosewerte [mmol/l] und deren Klassifikation [Häufigkeiten in %] [68] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

5,1 5,7 5,3 4,95,05,4 5,2 5,4

Altersgruppe [Jahre]

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

23 232230

17

8363 72

897773

GSP <40 40–49 > 49 GSP < 40 40–49 > 49

80 72

22

Männer Frauen

1610 6

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht

wünschens-wert

wünschens-wert

7 6

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

grenzwertig

grenzwertig

erhöht

erhöht

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

19 19 201921

73 78 75 817776

wünschenswert

wünschenswert

5 56615

Altersgruppe [Jahre]

GSP <40 40–49 > 49 GSP <40

6

4

8

2

0

Glu

kose

[mm

ol/l]

40–49 > 49

Männer Frauen

38 |

Abb. 3.10c: Diagnostizierter Diabetes in der Allgemeinbevölkerung (n = 7.080) [69] im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Obwohl in der DEGS-Studie die Nüchternglukose bestimmt wurde, ste-hen keine direkten Vergleichsdaten zur Verfügung. Al-ternativ wird für die Allgemeinbevölkerung der ärztlich

Bezüglich der Diagnose Diabetes schneiden Lehrkräfte in den Altersgruppen unter dem 50. Lebensjahr tendenziell besser ab. Ab dem 50. Lebensjahr werden gegensätzliche Geschlechtseffekte deutlich: 4 % der Lehrer und 6 % der Lehrerinnen zwischen 50 und 65 Jahren erhalten die Dia-gnose Diabetes; in der Allgemeinbevölkerung ist es genau umgekehrt [69].

diagnostizierte Diabetes für die relevanten Altersgruppen herangezogen (Abb. 3.10c) [69] und mit dem der Lehr-kräfte (Abb. 3.10c – nur Befragungsdaten) verglichen.

Insgesamt, über alle Altersgruppen hinweg, ist das Vor-kommen von Diabetes bei den Lehrkräften mit dem in der Allgemeinbevölkerung vergleichbar (3 %).

Der PROCAM-Score (Weibull-Modell) [70] bezieht sich auf das Risiko, innerhalb der nächsten 10 Jahre an einem akuten Herzinfarkt zu erkranken (Herzinfarkt-risiko in Prozent). Manifestationen der koronaren Herz- erkrankung, die noch nicht zum Herzinfarkt geführt ha-ben, sind ausgeschlossen.

Bei der Bestimmung des PROCAM-Scores werden fol-gende fünf Merkmale berücksichtigt: Blut-Konzentrati-on des HDL- und LDL-Cholesterins sowie der Triglyceri-de, systolischer Blutdruck und anamnestische Daten zu Raucherstatus, Diabetes und Vorkommen eines Herzin-farktes in der Familie (Verwandte 1. Grades). Dazu wer-den den Werten der Risikofaktoren Punktzahlen zuge-ordnet, die in ihrer Summe den PROCAM-Score bilden.

Das Risiko wird dann in einem zweiten Schritt in Ab-hängigkeit von Alter und Geschlecht in einer Normta-belle des sogenannten Weibull-Modells abgelesen [70]; bei diesem Modell stehen auch Normwerte für Frauen zur Verfügung.

Ein Drittel der Männer und Frauen mit einem ermittel-ten Risiko über 20 % erlitten in den folgenden 10 Jah-ren tatsächlich einen akuten Herzinfarkt [70].

Der Wertebereich des PROCAM-Scores liegt zwischen 0 und 71 Punkten und wird – je nach Geschlecht und Alter – folgenden fünf Risikokategorien zugeordnet:

Risikokategorien [%] Risiko-Bewertung tatsächlich beobachtete Fälle

0–4 % niedrig Männer: 3 % 5–9 % moderat Frauen: 1 %

10–19 % intermediär Männer: 15 % , Frauen 6 %

20–29 % hoch Männer: 33 % = 30 % sehr hoch Frauen: 32 %

}

}

Altersgruppe [Jahre]

30

20

40

10

0

Häu

figke

it [%

]

7 4 43

GSP 30–39 40–49 50–59 GSP 30–39 40–49 50–59

5 4

Männer Frauen

50

3.2.2.7 Kardiovaskuläres Risiko – PROCAM-Score

| 39

Schulartvergleich: Bei einem Großteil der Lehrkräfte liegt das Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre bei weniger als 10 % (Abb. 3.11a). Obwohl Lehrkräfte der Oberschulen den höchsten Punktwert erreichen, weisen

Alters- und Geschlechtsvergleich: Bei Lehrern wurde im Durchschnitt ein höherer PROCAM-Score bestimmt als bei Lehrerinnen. In der Altersgruppe ab dem 50. Lebens-jahr hat knapp ein Viertel der Lehrer ein Herzinfarktrisiko, das über 10 % liegt (Abb. 3.11b). Dieser Anteil fällt bei Leh-

Lehrkräfte der Berufsschulen das größte Risiko auf. Die Unterschiede entstehen durch die differenzierte Risi-koschätzung für Alter und Geschlecht. Die schulartspezi-fischen Unterschiede sind unbedeutsam.

rerinnen deutlich geringer aus. Die Zunahme des Risikos mit dem Alter ist vor allem bei den Lehrern von Bedeut-samkeit. Einschränkend muss angeführt werden, dass das Alter selbst einen Risikofaktor bei der Bestimmung des PROCAM-Scores darstellt.

Abb. 3.11a: PROCAM-Score [Weibull Modell: Punktwerte] und Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] [70] der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Proc

am-S

core

[Pun

ktw

erte

]

20 22 15 9 12 181720

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

10–20 %

10–20 %

>_ 20 %

>_ 20 %60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

96 96 96 939996

<10 %

<10 %

Schulart

GSP GS OS GYM FÖS BS

60

40

80

20

0

Proc

am-S

core

[Pun

ktw

erte

]

17 15 16 161416

Abb. 3.11b: PROCAM-Score [Weibull Modell: Punktwerte] und Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] [70] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

60

60

40

40

80

80

100

20

20

0

0

Häu

figke

it [%

]

1223

9674

99 10010086

GSP <40 40–49 > 49 GSP < 40 40–49 > 49

GSP <40 40–49 > 49 GSP < 40 40–49 > 49

96

Männer

Männer

Frauen

Frauen

10–20 %

10–20 %

>_ 20 %

>_ 20 %

<10 %

<10 %100

40 |

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Das Herzinfarkt- risiko der Lehrkräfte (Abb. 3.11b) und der Teilnehmer der PROCAM-Studie ist nahezu identisch [70]. Nur die Leh-rer haben ein tendenziell geringeres Risiko im Vergleich

zu den Männern der Allgemeinbevölkerung (Abb. 3.11c). Es bestehen vergleichbare Geschlechtseffekte zwischen beiden Stichproben.

Abb. 3.11c: Herzinfarktrisiko für die nächsten 10 Jahre [Häufigkeiten in %] der Männer (n = 5.150) und Frauen (n = 2.145) der Allgemeinbevöl-kerung im Geschlechtsvergleich [70] (GSP: Gesamtstichprobe)

Zu den Gesundheitsmerkmalen zählen auch sub-jektive Beschwerden, körperliche und psychische Befindensstörungen und diagnostizierte Erkran-kungen. Diese wurden anhand von Selbstauskünften erfasst und zu 14 Beschwerde- bzw. Krankheitskatego-rien zusammengefasst. Anhand dieser Kategorien wird sowohl die Gesamtanzahl an Beschwerden als auch die jeweilige Häufigkeit der Nennung bestimmt.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden nur die neun häufigsten Beschwerde- bzw. Krankheitskategorien (geordnet nach der Häufigkeit ihrer Nennung in der Gesamtstichprobe) dargestellt.

Die Beschwerde- bzw. Krankheitskategorien setzen sich wie folgt zusammen: ❙ Bewegungsapparat: Nacken-, Schulter-, Brust-

wirbelsäulen- und Lendenwirbelsäulenschmerzen, Ischialgie, Gelenkerkrankungen

❙ Sinnesorgane: Augenkrankheiten, Schwerhörig-keit, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel

❙ Allergien: Allergien, Hauterkrankungen ❙ Schlaf: Einschlaf- und Durchschlafstörungen ❙ Herz-Kreislauf-System: Herzerkrankungen, Herz-

stolpern, Herzrasen, Hypertonie ❙ Kopfschmerzen: Migräne, Spannungskopfschmer-

zen, Kopschmerz allgemein ❙ Psyche: Depressionen, Angststörungen, Burnout

und andere psychische Beeinträchtigungen ❙ Stimme: Stimmschwierigkeiten bilden aufgrund

der besonderen Belastung im Lehrerberuf eine ei-gene Kategorie

❙ Atemwege: Lungenkrankheiten, Bronchitis, Hus-ten, Reizhusten

3.2.3 Beschwerden und Erkrankungen

Folgende Beschwerden- bzw. Krankheitskategorien sind aufgrund ihres geringeren Vorkommens und aus Platzgründen nicht grafisch dargestellt: ❙ Unfälle/Behinderungen: Knapp 15 % der Lehrkräfte

geben Unfälle und daraus resultierende Beeinträchti-gungen an. Diese werden vor allem der Kategorie des Bewegungsapparates zugeordnet.

❙ Verdauung: 11 % der Lehrkräfte berichten von Stö-rungen im Verdauungstrakt. Zu den häufigsten Diag-nosen zählen der Reizdarm, Sodbrennen und Entzün-dungen in diesem Bereich.

❙ Harnwegserkrankungen: 7 % der Lehrkräfte geben Beschwerden oder Erkrankungen dieser Kategorie an. Lehrerinnen (8 %) berichten häufiger davon als Lehrer (3 %).

❙ Tumor: Tumorerkrankungen wurden von 2 % der Leh-rer und 6 % der Lehrerinnen genannt. Am häufigsten wurde Brustkrebs berichtet.

❙ Hormone, Stoffwechsel: Bei 3 % der Lehrkräfte wurde Diabetes diagnostiziert.

Schulartvergleich: Im Mittel berichten sächsische Lehr- kräfte vier Beschwerden bzw. Erkrankungen. Schulartspe-zifische Unterschiede sind diesbezüglich von unterge-ordneter Bedeutung. Schularteffekte im Hinblick auf die Häufigkeit der einzelnen Beschwerden betreffen den Be-wegungsapparat, die Sinnesorgane, das Schlafverhalten und Stimmschwierigkeiten. Diese sind ebenfalls von ge-ringer Bedeutsamkeit (Abb.3.12a).

Häu

figke

it [%

]

97

212

82

6

60

40

80

20

0

100

Altersgruppe [Jahre]Männer Frauen

<10 <10 10–20 10–20>20 >20

| 41

Abb. 3.12a: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (geordnet nach der Häu-figkeit der GSP) (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Allergien

Schlaf

Sinnesorgane

Bewegungsapparat

Herz-Kreislauf

Kopfschmerz

Atemwege

Stimme

Psyche

Häufigkeit [%]

0 10080604020

OSGS

GYM

GSP

BSFÖS

76

67

34

35

40

44

15

17

18

42 |

Alters- und Geschlechtsvergleich: Im Mittel berichten Lehrer von Problemen in drei und Lehrerinnen in vier Be-reichen (Abb. 3.12b). Diese Geschlechtsunterschiede wer-den mit zunehmendem Alter deutlicher. Die Zunahme der durchschnittlichen Beschwerdeanzahl im Alter ist vor allem

für Lehrerinnen von Bedeutsamkeit. Geringfügige Altersef-fekte – meistens durch eine Zunahme im Alter – bei der Nennung einzelner Beschwerdekategorien konnte bei bei-den Geschlechtern für die Sinnesorgane, das Schlafverhal-ten und Kopfschmerzen beobachtet werden (Abb. 3.12c).

Abb. 3.12b: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Anzahl] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamt-stichprobe)

❙ Bewegungsapparat: Zwei Drittel der Lehrer emp-finden Schmerzen in einem Bereich des Mus-kel-Skelett-Systems. Von Lehrerinnen wird dies häufi-ger berichtet und auch die Alterseffekte sind bei ihnen (geringfügig) bedeutsam.

❙ Sinnesorgane: Obwohl Lehrer durchschnittlich etwas weniger Schwierigkeiten mit den Sinnesorganen ange-ben als Lehrerinnen, sind die Alterseffekte bei ihnen bedeutsamer (ausgeprägte Zunahme im Alter).

❙ Allergien: Durchschnittlich sind 38 % der Lehrer und 45 % der Lehrerinnen von Allergien oder Hauterkran-kungen betroffen. Die Alterseffekte sind unbedeut-sam.

❙ Schlafstörungen: Unter Schlafstörungen leiden knapp ein Drittel der Lehrer und knapp die Hälfte der Lehrerinnen. Besonders bei Lehrerinnen sind die Al-terseffekte relevant (deutliche Zunahme über die drei Altersgruppen).

❙ Herz-Kreislauf-System: Für die Häufigkeit und die Zunahme der Beschwerden im Alter zeigen sich kaum

Geschlechtsunterschiede. Ab dem 50-sten Lebensjahr haben etwa die Hälfte der Lehrkräfte diesbezüglich Einschränkungen.

❙ Kopfschmerzen: Kopfschmerzen werden von den Lehrerinnen fast doppelt so häufig genannt wie von den Lehrern. Geringe Alterseffekte zeigen sich inso-fern, dass zwischen den ersten beiden Altersgruppen eine Zunahme und in der höchsten Altersgruppe eine Abnahme der Schmerzzustände zu verzeichnen ist.

❙ Psyche: Psychische Störungen werden von Lehrerin-nen doppelt so häufig angeben wie von Lehrern. Diese ungleiche Verteilung wird vor allem in den höheren Al-tersgruppen deutlich und führt bei den Lehrerinnen zu geringen Alterseffekten.

❙ Stimme: Die Nennung von Stimmschwierigkeiten bleibt bei beiden Geschlechtern in allen Altersgruppen relativ konstant; doppelt so viele Lehrerinnen sind be-troffen.

❙ Atemwege: Lehrerinnen geben auch hier doppelt so häufig Erkrankungen an wie Lehrer.

Besc

hwer

den

[Anz

ahl]

3,0 3,3 4,02,9

3,8 4,42,53,1

Altersgruppe [Jahre]

6

4

8

2

0GSP <40 40–49 > 49 GSP <40 40–49 > 49

Männer Frauen

10

| 43

Abb. 3.12c: Hauptbeschwerden und Erkrankungen [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Sowohl die Be- schwerdekategorien als auch die Altersgruppen der DEGS-Studien stimmen nicht mit denen der Lehrkräfte überein. Für die Bereiche Bewegungsapparat, Sinnesor-gane, Psyche, Stimme und Atemwege kann aufgrund großer methodischer Unterschiede kein Vergleich herge-stellt werden.

❙ Allergien: 39 % der weiblichen und 26 % der männli-chen Allgemeinbevölkerung zwischen 30 und 60 Jahren leiden unter allergischen Erkrankungen [71]. Das Vor-kommen in der Lehrerstichprobe ist mit den Ergebnissen der Allgemeinbevölkerung vergleichbar bis tendenziell etwas höher. Lehrerinnen sind etwas häufiger betroffen als Lehrer (Abb. 3.12c).

❙ Schlafstörungen: In der Allgemeinbevölkerung geben 54 % der Frauen und 47 % der Männer (40–59 Jahre) an, in den letzten vier Wochen Probleme beim Einschlafen gehabt zu haben [72]. Noch häufiger berichten sie von Durchschlafstörungen (Frauen: 69 %, Männer: 64 %). Schlafstörungen scheinen bei den Lehrkräften weniger häufig vorzukommen als in der Allgemeinbevölkerung (Abb. 3.12c).

❙ Herz-Kreislauf-System: 1,7 % der Frauen und 5 % der Männer zwischen 40 und 60 Jahren hatten jemals einen Herzinfarkt oder Durchblutungsstörungen am Herzen [73]. Bluthochdruck wurde bei rund einem Viertel der Männer und knapp einem Fünftel der Frauen zwischen 30 und 60 Jahren festgestellt [61]. Allein dadurch, dass

FrauenMänner

Bewegungsapparat

Herz-Kreislauf

Schlaf

Allergien

Sinnesorgane

20100 4080 60 0 800 6020 40 100

Häufigkeit [%] Häufigkeit [%]

64

62

38

30

37

23

10

9

8

78

68

45

42

35

41

20

19

17

Atemwege

Stimme

Psyche

Kopfschmerz

40–49 Jahre<40 Jahre

> 49 Jahre

GSP

44 |

etwa die Hälfte der Lehrkräfte hypertone Blutdruck-werte hat und ein Drittel Beschwerden im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems angibt, ist davon auszugehen, dass Lehrkräfte häufiger Einschränkungen in diesem Bereich aufzeigen (Abb. 3.12c).

❙ Kopfschmerzen: Die Studie des Deutschen Kopf-schmerzkonsortiums (36–66 Jahre) ergab, dass zwei

Drittel der Frauen und knapp die Hälfte der Männer in den vergangenen zwölf Monaten von Kopfschmer-zen betroffen waren [74]. Deutliche Geschlechtsun-terschiede zeigten sich auch in der Stichprobe der Lehrkräfte, jedoch berichten Lehrkräfte seltener von Kopfmerzen als die herangezogenen Stichprobe der Allgemeinbevölkerung (Abb. 3.12c).

Burnout gilt als Folge einer psychischen Fehlbeanspru-chung und ist nicht nur als Zustand, sondern auch als Prozess zu verstehen, der mit einem Verlust von Res-sourcen einhergeht. Das Ursachenspektrum für Burnout reicht von externen belastenden Faktoren aus dem Ar-beitsumfeld (z. B. mangelnde soziale Unterstützung) bis hin zu individuellen Personeneigenschaften (z. B. emoti-onale Instabilität).

Aus medizinischer Sicht stellt Burnout keine Krank-heit dar, doch wird häufig eine entsprechende „Diagno-se“ gestellt. Diese „Diagnose“ und deren Abgrenzung zu anderen Gesundheitsstörungen (z. B. Depression) wird durch das unspezifische und vielfältige Symptombild, aber auch zahlreiche Kontroversen zu potentiellen Ursa-chen erschwert.

Es gibt bis heute keine einheitliche Definition und eine Vielzahl unterschiedlicher Messinstrumente (die nicht die klassischen Testgütekriterien erfüllen) [75, 76]. Das ermöglicht, persönliche Missempfindungen zur eigenen Arbeit als Burnout zu interpretieren [75].

In der Praxis hat sich dennoch das Burnout-Konzept nach Maslach und Jackson [34] etabliert – mit den Skalen: ❙ emotionale Erschöpfung, ❙ Zynismus (Depersonalisierung) und ❙ Leistungsfähigkeit.

Ein Burnout-Syndrom ist dann anzunehmen, wenn emo-tionale Erschöpfung und Zynismus (Depersonalisation) hoch und Leistungsfähigkeit gering ausgeprägt sind.

Die undifferenzierte Beschreibung und Verwendung des Begriffes Burnout hat in der Vergangenheit zu seiner infla-tionären Ausdehnung und einer Überschätzung der Häu-figkeiten – besonders im Lehrerberuf – geführt, vor allem, weil bereits einzelne Symptome als Burnout klassifiziert wurden [6, 11, 76]. Nach bevölkerungsrepräsentativen Er-hebungen wird pro Jahr bei etwa 4 % der deutschen Bevöl-kerung eine „Burnout-Diagnose“ gestellt. Beschäftigte im Bildungswesen sollen besonders häufig betroffen sein [77].

3.2.4 Burnout-Risiko

Das Burnout-Risiko wurde mit der deutschen Fassung des Maslach Burnout Inventory MBI-GS [35] ermittelt. Dieser besteht aus 16 Items, die auf einer 7-stufigen Ant-wortskala („nie“ bis „täglich“; Wertebereich: 0–6) beant-wortet werden.

Neben der Betrachtung der drei Burnout-Skalen kann – nach den Konventionen von Kalimo et al. [78] – aus diesen Skalen ein Gesamtwert gebildet werden, bei dem die Burn- out-Ausprägung anhand der drei Risikoklassen „kein Burn- out“ (0–1,49 Punkte: ein paar Mal im Jahr), „einige Burnout-Symptome“ (1,5–3,49 Punkte: ein paar Mal im Monat) und „Burnout“ (3,5–6,0 Punkte: mehrmals pro Woche oder täglich) bewertet wird.

Schulartvergleich: Für die drei Burnout-Skalen zeigen sich im Schulartvergleich keine kritischen Werte (Abb. 3.13a). Nach Maslach und Jackson [79] liegen die Mittelwerte der Gesamt-stichprobe für die Skalen emotionale Erschöpfung und Zynis-mus an der Grenze zwischen geringer und durchschnittlicher Ausprägung. Danach ist eine gefühlsmäßige Überforderung bzw. ein Ausgebranntsein (emotionale Erschöpfung) sowie eine Distanzierung bzw. Gleichgültigkeit (Zynismus) gegen-über anderen Personen (Schüler, Kollegen, Vorgesetzte) bei den Lehrkräften eher niedrig ausgeprägt. Die persönliche Leistungsfähigkeit, das heißt das Gefühl, den beruflichen An-forderungen entsprechen zu können, ist in der Gesamtstich-probe hoch ausgeprägt. Die günstigsten Punktwerte werden von Grund- und Förderschullehrkräften berichtet (Abb. 3.13a).

Nach den Konventionen von Kalimo et al. [78] sind rund zwei Drittel aller Lehrkräfte der Kategorie kein Burnout zu-zuordnen, ein Drittel berichtet einige Burnout-Symptome und bei 3 % ist ein Burnout mit hoher Symptomhäufigkeit festzustellen (Abb. 3.13a). Für Oberschullehrkräfte ergeben sich tendenziell ungünstigere Einschätzungen: Emotiona-le Erschöpfung und Zynismus werden höher, persönliche Leistungsfähigkeit wird niedriger bewertet. Sie berichten ebenfalls etwas häufiger einige Burnout-Symptome und ein Burnout als in den anderen Schularten (Abb. 3.13a).

| 45

Abb. 3.13a: Burnout-Skalen (BU) [Punktwerte] und Klassifikation des Burnout-Gesamtscores [Häufigkeiten in %] [78] der Lehrkräfte (n = 2.361) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule); BU-Werte-bereich (0–6 Punkte): Bei emotionaler Erschöpfung und Zynismus sind niedrige Werte, bei Leistungsfähigkeit hohe Punktwerte günstig.

Alters- und Geschlechtsvergleich: Die Lehrer schät-zen ihre emotionale Erschöpfung im Vergleich zu Leh-rerinnen (Abb. 3.13b) etwas günstiger ein; diese liegt im geringen Bereich. Der Zynismuswert bewegt sich an der Grenze zwischen geringer und durchschnittlicher Aus-prägung, die Leistungsfähigkeit im hohen Bereich (Abb. 3.13b). Signifikante Altersgruppenunterschiede zwischen den drei Burnout-Skalen zeigen sich für die Lehrer nicht. Es lässt sich allenfalls eine geringe Zunahme der emotio-nalen Erschöpfung mit steigendem Alter erkennen.

Bei den Lehrerinnen können ebenfalls keine auffälli-gen Punktwerte in den drei Burnout-Skalen festgestellt werden (Abb. 3.13b). Emotionale Erschöpfung wird von

den Lehrerinnen etwas höher eingeschätzt als von den Lehrern. Bei ihnen bestehen signifikante Unterschie-de (mit geringer praktischer Bedeutsamkeit) zwischen den Altersgruppen: Emotionale Erschöpfung und Zynis-mus nehmen mit steigendem Alter etwas zu, während die persönliche Leistungsfähigkeit etwas abnimmt. Al-lerdings sind auch die durchschnittlichen Punktwerte der höchsten Altersgruppe fern des kritischen Bereichs nach Maslach und Jackson [79]. Auch erreichen Leh-rerinnen häufiger die Punktwerte der Kategorie einige Burnout-Symptome als Lehrer. Für beide Geschlechter wird mit steigendem Alter eine Zunahme der Kategorien einige Burnout-Symptome und Burnout deutlich (Abb. 3.13b).

Schulart

Schulart

GSP

GSP GSP GSP

GS

GS GS GS

OS

OS OS OS

GYM

GYM GYM GYM

FÖS

FÖS FÖS FÖS

BS

BS BS BS

einige Symptome

einige Symptome

Burnout

Burnout

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

] 32 29 293441

53 63 696965

kein Burnout

kein Burnout

6

29

69

3

2

4

1

0

BU-W

erte

bere

ich

[Pun

kte]

2,31,4

4,9

2,01,0

5,0

1,80,9

5,2

1,71,0

5,1

2,0

0,8

5,3

2,01,0

5,1

5

6

emotionale Erschöpfung Zynismus Leistungsfähigkeit

46 |

Abb. 3.13b: Burnout-Skalen (BU) [Punktwerte] und Klassifikation des Burnout-Gesamtscores [Häufigkeiten in %] [78] der Lehrer (n = 381) und Lehrerinnen (n = 1.980) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe); BU-Wertebereich (0–6 Punkte): Bei emotionaler Erschöpfung und Zynis-mus sind niedrige Werte, bei Leistungsfähigkeit hohe Punktwerte günstig.

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: In der DEGS-Stu-die wurde das Burnout-Syndrom nicht mit dem Maslach Burnout Inventory MBI-GS [34, 35] erfasst. Stattdessen wurde erfragt, ob bei ihnen jemals von einem Arzt oder Psychotherapeuten ein Burnout-Syndrom oder Ausge-brannt-Sein festgestellt wurde. Überdies wurde bei den Bejahenden erhoben, ob das Burnout-Syndrom oder Aus-gebrannt-Sein auch in den letzten zwölf Monaten vorlag [80]. Da sich der MBI-GS bei den Lehrkräften auf das Erle-ben in den zurückliegenden Monaten bezieht, wird für die

Allgemeinbevölkerung das Vorliegen eines Burnout-Syn-droms oder Ausgebrannt-Seins in den letzten zwölf Mo-naten dargestellt.

In den entsprechenden Altersgruppen berichten bis zu 2 % der Männer und bis zu 3 % der Frauen der Allgemeinbe-völkerung, in den letzten zwölf Monaten von einem ärzt-lich diagnostizierten Burnout-Syndrom betroffen gewe-sen zu sein (Abb. 3.13c). Diese Form des Burnout scheint mit mehrmals pro Woche oder täglich auftretenden Sym-ptomen, die bei rund 3 % der Lehrkräfte vorliegen, ver-gleichbar zu sein.

3

3

2

2

4

4

5

5

6

6

1

1

0

0

Män

ner

BU-W

erte

bere

ich

[Pun

kte]

Frau

enBU

-Wer

tebe

reic

h [P

unkt

e]

emotionale Erschöpfung

emotionale Erschöpfung

Zynismus

Zynismus

Leistungsfähigkeit

Leistungsfähigkeit

1,3

1,5

0,9

0,6

5,1

5,2

1,5

2,0

0,9

1,0

5,2

5,1

1,7

2,2

1,1

1,1

5,1

5,1

1,6

2,0

1,0

1,0

5,1

5,1

Altersgruppe [Jahre]

GSP

GSP

GSP

GSP

GSP

GSP

GSP

GSP< 40

< 40

< 40

< 40

< 40

< 40

< 40

< 4040–49

40–49

40–49

40–49

40–49

40–49

40–49

40–49> 49

> 49

> 49

> 49

> 49

> 49

> 49

> 49

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

7563

Männer Frauen

einige Symptome

einige Symptome

kein Burnout

kein Burnout

Burnout

Burnout

39 391634

22 1725

3822

34

8264

77 8271

58

Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

| 47

Für die Allgemeinbevölkerung liegt ein Geschlechtsunter-schied in der Burnout-Prävalenz vor [80]. Dieser Unter-schied wird bei der Lehrkräfte-Stichprobe in der Häufigkeit des Auftretens der Kategorie einige Burnout-Symptome

Abb. 3.13c: Burnout-Diagnosen [Häufigkeiten in %] in der Allgemeinbevölkerung im Altersvergleich [80] (GSP: Gesamtstichprobe)

auch sichtbar (Abb. 3.13b). Sowohl in der Allgemeinbe-völkerung als auch unter den Lehrkräften scheinen mehr Männer als Frauen der Kategorie kein Burnout zuzuord-nen zu sein.

3.3 Personenbezogene Merkmale

3.3.1 Erholungsfähigkeit

Als personenbezogene Merkmale wurden in die Analy-sen diese Merkmale einbezogen:

Erholungsfähigkeit hat sich als eigener Gesundheits-faktor etabliert [81]. Durch Erholung werden psychi-sche und physische Beanspruchungen eines Organis-mus wieder rückgängig gemacht. Bei fehlender oder ineffektiver Nutzung von Erholungsphasen kommt es u. a. zu physiologischen Stressreaktionen, Erschöp-fungszuständen, Einschränkungen der Leistungsfähig-keit und Beeinträchtigungen des Schlafverhaltens.

Die Erholungsfähigkeit – in der Nacht, am Wochen-ende und im Urlaub – schätzten die Lehrkräfte an-hand von drei Fragen selbst ein. Dazu mussten sie sich zwischen den drei Antwortkategorien „nahezu immer“, „überwiegend“ und „fast nie“ entscheiden. Hier handelt es sich um eine subjektive Bewertung der Erho-lungsfähigkeit.

Schulartvergleich: Ein Großteil der Lehrkräfte kann überwiegend oder nahezu immer die Nacht, das Wochen-

❙ Erholungsfähigkeit und ❙ Verausgabungsneigung (Overcommitment).

ende oder den Urlaub als Erholungsphase nutzen. Bedeut-same Schulartunterschiede sind vorrangig bei der Erho-lungsfähigkeit in der Nacht und an den Wochenenden zu beobachten (Abb. 3.14a).

Die deutlichsten Schwierigkeiten bei der nächtlichen Erho-lung fallen bei den Lehrkräften der Grund- und Oberschulen auf, die geringsten Erholungsdefizite geben die Lehrkräfte der Berufsschulen an. Erholung an den Wochenenden ge-lingt (überwiegend, nahezu immer) fast allen Lehrkräften. Deutliche Unterschiede lassen sich diesbezüglich zwischen Berufs- und Grundschul- bzw. Gymnasiallehrkräften erken-nen, da der Anteil an nahezu immer erfolgter Erholung bei Berufsschullehrern fast doppelt so hoch ausfällt. Schulart-unterschiede sind dennoch statistisch unbedeutend.

Die meisten Lehrkräfte nutzen ihren Urlaub, um sich zu er-holen, wobei auch hier die deutlichsten Erholungseffekte für die Lehrkräfte aus den Berufsschulen zu verzeichnen sind.

Altersgruppe [Jahre]

GSP GSP30–39 30–3940–49 40–4950–59 50–59

60

40

80

100

20

0

Häu

figke

it [%

]

Männer Frauen

979798 9898989999

kein Burnout-Syndrom

kein Burnout-Syndrom

Burnout-Syndrom (letzte 12 Monate)

Burnout-Syndrom (letzte 12 Monate)

48 |

11

Abb. 3.14a: Erholungsfähigkeit [Häufigkeiten in %] der Lehrkräfte (n = 1.662) im Schulartvergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

Alters- und Geschlechtsvergleich: Zwischen Lehrern und Lehrerinnen zeigen sich Unterschiede in der Erho-lungsfähigkeit (nachts, am Wochenende), vor allem mit zunehmenden Alter (Abb. 3.14b). Mehr als die Hälfte der Lehrer ab dem 50. Lebensjahr können sich nahezu immer

in der Nacht und am Wochenende erholen. Den Leh-rerinnen fällt das schwerer. Zudem verbessert sich im höheren Alter die Erholungsfähigkeit der Lehrer an den Wochenenden, die der Lehrerinnen verschlechtert sich hingegen etwas.

Schulart

Schulart

Schulart

GSP

GSP

GSP

GS

GS

GS

OS

OS

OS

GYM

GYM

GYM

FÖS

FÖS

FÖS

BS

BS

BS

60

60

60

40

40

40

80

80

80

100

100

100

20

20

20

0

0

0

41

80

32

44

76

38

54

79

33

42

77

54

63

82

56

78

93

überwiegend

überwiegend

überwiegend

überwiegend

überwiegend

überwiegend

nahezu immer

nahezu immer

nahezu immer

nahezu immer

nahezu immer

nahezu immer

fast nie

fast nie

fast nie

fast nie

fast nie

fast nie

5057

23

9 11 10

10

8

8

8

52

41

18

59

50

21

38

32

16

40

18

54

6

40

7

18

nach

tsH

äufig

keit

[%]

am W

oche

nend

eH

äufig

keit

[%]

im U

rlaub

Häu

figke

it [%

]

6

49

| 49

nach

tsH

äufig

keit

[%]

am W

oche

nend

eH

äufig

keit

[%]

im U

rlaub

Häu

figke

it [%

]

Abb. 3.14b: Erholungsfähigkeit [Häufigkeiten in %] der Lehrer (n = 279) und Lehrerinnen (n = 1.383) im Altersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Altersgruppenunterschiede (geringe Bedeutsamkeit) kön-nen nur bei den Lehrerinnen für die nächtliche Erholung festgestellt werden. Für Erholungsfähigkeit im Urlaub zei-

gen sich keine eindeutigen Geschlechts- oder Altersef-fekte. Dem Großteil der Lehrkräfte gelingt nach eigenen Angaben die Erholung in den Ferienzeiten.

Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

GSP

GSP

GSP

GSP

GSP

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< 40

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Männer

Männer

Männer

Frauen

Frauen

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überwiegend

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nahezu immer

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2119 13 1814

50 |

Das Konzept des Overcommitments, d.h. die überstei-gerte berufliche Verausgabungsneigung einer Person, ist Bestandteil des Modells beruflicher Gratifikationskrisen (ERI-Modell) [82]. Dieses Personenmerkmal verstärkt die Wahrnehmung des Ungleichgewichts von Verausgabung und Belohnung und erhöht somit auch das Gesundheits-risiko (siehe 3.1.2 Effort-Reward-Imbalance). Zusam-menhänge von Overcommitment mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen [82, 83], aber auch mit psychischen Symptomen (Depression, Burnout) und wei-teren Gesundheitsbeschwerden konnten bislang beob-achtet werden (Übersicht bei Schirmer) [84].

Anhand von sechs Fragen werden Verhaltensmerka-le der Verausgabungsneigung auf einer vierstufigen Skala erhoben (stimme nicht zu bis stimme voll zu). Der Summenwert liegt zwischen 6 und 24 Punkten, wobei ab einer Punktzahl >_ 18 (oberes Tertil) eine kritische Veraus-gabungsneigung vorliegt [82].

Schulartvergleich: Im Mittel erzielen Lehrkräfte einen Verausgabungswert, der noch nicht im auffälligen Bereich liegt (Abb. 3.15a).

Abb. 3.15a: Verausgabungsneigung (OC) [Punktwerte] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [82] der Lehrkräfte (n= 412) im Schulart-vergleich (GSP: Gesamtstichprobe; GS: Grundschule; OS: Oberschule; GYM: Gymnasium; FÖS: Förderschule; BS: Berufsschule)

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OC < 18

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GSP

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GS

OS

OS

GYM

GYM

FÖS

FÖS

BS

BS

Schulart

Schulart

3.3.2 Verausgabungsneigung

Im Vergleich zu den anderen Schularten fällt die Veraus-gabungsneigung der Lehrkräfte an den Förderschulen deutlich günstiger aus. Umgekehrt ist folglich der Anteil an auffälligen Verausgabungswerten (>_ 18 Punkte) bei den Förderschullehrkräften am geringsten – gefolgt von den Grundschullehrkräften. Bei den Lehrkräften der an-deren Schularten sind keine nennenswerten Unterschiede vorhanden. Insgesamt sind die Schulartunterschiede aber bedeutsam.

Alters- und Geschlechtsvergleich: Über alle drei Al-tersgruppen hinweg zeigen Lehrerinnen tendenziell eine Zunahme der Verausgabungsneigung (Abb. 3.15b). Dieser Alterseffekt ist jedoch von geringer praktischer Bedeu-tung. Ein kritischer Overcommitmentwert (>_ 18 Punkte) ist bei über einem Drittel der Lehrerinnen zu beobachten, wobei sich dieser Anteil nur zwischen den ersten beiden Altersgruppen erhöht.

| 51

Abb. 3.15b: Verausgabungsneigung (OC) [Punktwerte] und dessen Klassifikation [Häufigkeiten in %] [82] der Lehrerinnen (n = 335) im Al-tersvergleich (GSP: Gesamtstichprobe). Da die Stichprobe nur 30 Lehrer enthielt, wurden zur Vermeidung von Verzerrungen nur Lehrerinnen in die Analyse einbezogen.

Abb. 3.15c: Verausgabungsneigung (OC) der Männer und Frauen der Allgemeinbevölkerung (n = 6.305) [85] im Geschlechtsvergleich (GSP: Gesamtstichprobe)

Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: In der „lidA“-Studie [85] liegt die Verausgabungsneigung der 46- bzw. 52-jähri-gen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen drei Punkte unterhalb des Summenwertes der Lehrerinnen (Abb. 3.15b). Obwohl beide Ausprägungen nach Siegrist [82]

noch im unauffälligen Bereich liegen, zeigen Lehrerinnen eine deutlichere Tendenz zu übersteigerter Verausgabungs-neigung und somit ein höheres Gesundheitsrisiko. In der Vergleichsstichprobe waren die Geschlechtsunterschiede für die Voll- und Teilzeitbeschäftigten gering [85].

15

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GSP

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40–49

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Altersgruppe [Jahre]

Altersgruppe [Jahre]

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Wissenschaftlich begründete Aussagen zu gesundheitli-chen Beeinträchtigungen bei Lehrkräften sind die Basis für präventive Maßnahmen zum Erhalt von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit. Ziel dieses Gesundheitsberichtes war es, neben der Ausprägung arbeits- und personenbezogener Merkmale aktuelle Daten zum Gesundheitsstatus sächsi-scher Lehrkräfte im Schulartvergleich sowie im Alters- und Geschlechtsvergleich vorzulegen und diese Ergeb-nisse mit Daten der Allgemeinbevölkerung bzw. anderer

Für die untersuchten arbeitsbezogenen Merkmale be-standen geringe bis deutliche Unterschiede zwischen den Lehrkräften der verschiedenen Schularten. Die größten Ab-weichungen und damit auch praktisch bedeutsamsten Un-terschiede zwischen den Schularten konnten für das Ver-ausgabungs-Belohnungs-Verhältnis (ER-Ratio) festgestellt werden. Das günstigste ER-Ratio zeigten Lehrkräfte der Förderschulen, das ungünstigste Lehrkräfte der Oberschu-len. Insgesamt bestanden aufgrund des Ungleichgewichtes von beruflicher Verausgabung und Belohnung bei einem Viertel aller Lehrkräfte Hinweise für ein Gesundheitsrisiko, wobei deutlich mehr Oberschullehrkräfte betroffen waren.

Für die Merkmale zur berufsbezogenen Zufriedenheit ergaben sich geringe schulartspezifische Unterschiede, wobei ebenfalls die Oberschullehrkräfte gegenüber den Lehrkräften anderer Schularten durch ungünstigere Werte auffielen. Doppelt so viele Oberschullehrkräfte berichte-ten, nur „teilweise“ mit der beruflichen Tätigkeit zufrieden zu sein. Berufs- und Förderschullehrkräfte waren mit ihrer beruflichen Situation am zufriedensten.

Bei den Merkmalen des Gesundheitsstatus waren gerin-ge Unterschiede zwischen den Schularten für einzelne Ri-sikofaktoren des Herz-Kreislauf-Systems (BMI, Blutdruck, Gesamtcholesterin, Glukose), für einzelne Beschwerden (Bewegungsapparat, Schlaf, Stimme, Sinnesorgane) und das Burnout-Risiko zu verzeichnen. Insgesamt erschließt sich anhand dieser Schulartunterschiede, dass Oberschul-lehrkräfte durchgehend die ungünstigsten Ausprägungen

4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für die Praxis

4.1 Schulartvergleich

Berufsgruppen zu vergleichen. Da es sich um eine quer-schnittliche Bestandsaufnahme handelt, können keine Aussagen zum kausalen Zusammenhang der arbeitsbe-zogenen Merkmale mit der Gesundheit der Lehrkräfte getroffen werden. Die Gegenüberstellung zur Allgemeinbe-völkerung muss zurückhaltend betrachtet werden, da un-terschiedliche Fragestellungen und Kategorisierungen auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

aufzeigten. Sie fielen im Mittel durch den höchsten BMI und Blutdruck sowie die höchste Gesamtcholesterin-Kon-zentration im Blut auf. Ebenfalls berichteten Oberschul-lehrkräfte etwas häufiger Beschwerden im Bewegungsap-parat, Probleme mit den Sinnesorganen, Schlafstörungen und Stimmschwierigkeiten. Für 6 % der Oberschullehr-kräfte bestanden Hinweise auf ein Burnout-Syndrom und weitere 41 % gaben einige Burnout-Symptome an. In den vier anderen Schularten lagen Hinweise auf ein Burn- out-Syndrom bei nur 2 bis 3 % der Lehrkräfte vor und weitere 32 % von ihnen gaben einige Burnout-Symptome an. Positiv ist, dass es unter den Oberschullehrkräften die wenigsten Raucher gab, während sich unter den Förder- und Berufsschullehrkräften die meisten Raucher befan-den. Insgesamt zeigten Grundschullehrkräfte günstigere Ausprägungen bei den kardiovaskulären Risikofaktoren, Förderschullehrkräfte bei einzelnen Beschwerden.

Das Krankheitsgeschehen stellt sich konträr zur Aus-prägung der kardiovaskulären Risikofaktoren dar, wonach insbesondere die Lehrkräfte an Förderschulen auffal-len. Von 2007 bis 2014 ergaben sich für sie die meisten Ausfalltage (ø 16–18 Tage/Lehrkraft) und die geringsten Ausfalltage für die Lehrkräfte an Grundschulen (ø 10–12 Tage/Lehrkraft) und Gymnasien (ø 9–13 Tage/Lehrkraft). Allerdings haben seit 2013 Oberschullehrkräfte die zweit-häufigsten Ausfalltage (ø 14 Tage/Lehrkraft).

Bei den Langzeiterkrankungen traten ebenfalls die För-derschullehrkräfte hervor, da sie gegenüber den anderen

54 |

Lehrkräften systematisch häufiger langzeitkrank geschrie-ben waren. Erklärend ist zu ergänzen, dass sich unter den Förderschullehrkräften ein hoher Anteil schwerbehinder-ter Lehrkräfte befindet. Unabhängig davon wurden in unseren Untersuchungen bei den Förderschullehrkräften häufiger das Rauchen und Diabetes (4,2 %) sowie erhöh-te Glukose-Konzentrationen und demzufolge auch ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (PROCAM-Score) fest-gestellt. Allerdings sind die Unterschiede zu den anderen Lehrkräften statistisch eher unbedeutend.

Mit den Gesundheitsmerkmalen einhergehend stellten sich die Oberschullehrkräfte auch durch ungünstige Aus-

prägungen der personenbezogenen Merkmale heraus (geringe Effektstärke). So gaben knapp die Hälfte der Lehrerinnen an den Oberschulen übersteigerte Veraus-gabungsneigung (Overcommitment) an; insbesondere an Förderschulen betraf dies einen geringeren Anteil. Bei der selbst eingeschätzten Erholungsfähigkeit (nachts, am Wochenende) wiesen Lehrkräfte der Grundschulen und Gymnasien die ungünstigsten Werte auf. Es ist da-von auszugehen und auch hervorzuheben, dass bei 9 % aller Lehrkräfte die tägliche Erholungsphase zur Kom-pensation der beruflichen Belastung nicht ausreichte und bei 6 % von ihnen selbst die Wochenenden nicht genügten.

Für die repräsentativen Daten der Allgemeinbevölke-rung wurden nach Möglichkeit die Untersuchungen des Robert Koch-Instituts (DEGS – „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“) [73] herangezogen. Die Gegenüberstellung dieser oder alternativer Ergebnisse mit denen der Lehrkräfte ist durch unterschiedliche me-thodische Herangehensweisen eingeschränkt. Zum einen wurden nicht immer die gleichen Erhebungsinstrumente eingesetzt, zum anderen weichen die Altersbereiche bzw. -gruppen voneinander ab. Da in der Lehrkräfte-Stichprobe nur 4 % unter 30 Jahre alt waren und das Höchstalter bei 63 Jahren lag, wurde in den Vergleichsstichproben der Allgemeinbevölkerung nur der relevante Altersbereich von 30 bis 65 Jahren betrachtet.

Bei den arbeitsbezogenen Merkmalen konnten – nur für Lehrerinnen – geringe Altersunterschiede bei der berufs-bezogenen Zufriedenheit (Abnahme im Alter) beobachtet werden. Im Vergleich zur erwerbstätigen Allgemeinbevöl-kerung [37, 38] zeigten Lehrkräfte insgesamt eine etwas höhere berufliche Zufriedenheit.

Beim Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis (ER-Ratio) waren Alterseffekte ebenfalls nur bei den Lehrerinnen zu beobachten, wobei hier die mittlere Altersgruppe (40–49 Jahre) das größte Gesundheitsrisiko besaß. Daher wiesen Lehrerinnen auch häufiger ein riskantes ER-Ratio (> 1) auf als Lehrer. Bereits in anderen Lehrkräfte-Stichproben berichteten Lehrerinnen ein höheres ER-Ratio als Lehrer [40–42].

Erwartungsgemäß konzentrierten sich im Bereich der Merkmale des Gesundheitsstatus die Alters- und Ge-schlechtsunterschiede der Lehrkräfte auf kardiovaskuläre Risikofaktoren und Herz-Kreislauf-Beschwerden.

4.2 Alters- und Geschlechtsvergleich im Bezug zur Allgemeinbevölkerung

Die größten Alterseffekte – unabhängig vom Geschlecht – betrafen den PROCAM-Score. Er stieg mit zunehmender Altersgruppe der Lehrkräfte deutlich an. Allerdings ist die-se Beobachtung nicht überraschend, da das Alter selbst Bestandteil PROCAM-Scores ist und grundsätzlich zu einer Risikozunahme führt. Von einem erhöhten kardio- vaskulären Risiko (PROCAM-Score) sind Männer generell häufiger betroffen als Frauen.

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigte sich für Lehrkräfte kein größeres Herzinfarktrisiko in den nächs-ten fünf Jahren [70]. Weiterhin nahmen sowohl bei Leh-rern als auch bei Lehrerinnen der Body-Mass-Index und die Einnahme von Antihypertensiva im Alter deutlich zu. Nach dem 50. Lebensjahr waren ein Drittel der Lehrer und die Hälfte der Lehrerinnen übergewichtig oder adipös. Ebenfalls ein Drittel nahm blutdrucksenkende Medika-mente ein. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung fallen Lehrkräfte durch einen günstigeren Body-Mass-Index auf [59].

Die größten Alterseffekte – speziell für Lehrerinnen – stell-ten sich bei der Gesamtcholesterin-Konzentration (hoher Effekt) heraus. So war von der niedrigsten (< 40 Jahre) zur höchsten Altersgruppe (>_ 50 Jahre) der Anteil an erhöh-ten Cholesterinwerten bei den Lehrern um 9 %, bei den Lehrerinnen sogar um 32 % angestiegen. Im Mittel waren die Gesamtcholesterin-Werte der Lehrkräfte im grenzwer-tigen Bereich und somit etwas ungünstiger als im Bevöl-kerungsdurchschnitt [64]. Die deutlichere Zunahme des Gesamtcholesterins bei Frauen im Alter konnte ebenfalls in der DEGS-Studie beobachtet werden (ebd.). Auch nahm mit dem Alter der Blutdruck der Lehrerinnen deutlicher zu als bei den Lehrern, so dass sich die Anteile an hypertonen Blutdruckwerten zwischen Lehrern und Lehrerinnen (< 40

| 55

Jahre: 37 % vs. 18 %) über die Altersgruppen hinweg im-mer mehr anglichen (>_ 50 Jahre: 69 % vs. 60 %).

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (Männer: 127/77 mmHg; Frauen: 118/72 mmHg) [61] zeigten Lehrer (123/85 mmHg) und noch deutlicher Lehrerinnen (128/83 mmHg) – ohne Berücksichtigung der blutdrucksenkenden Medikamente – im Mittel höhere Blutdruckwerte. Hinzu kommt, dass bereits in der jüngsten Altersgruppe (< 40 Jahre) dreimal häufiger hypertone Blutdruckwerte bei den Lehrkräften beobachtet wurden. Dieser gesundheitliche Bereich ist bei Lehrkräften besonders zu beachten.

Bei den Lehrern fielen im Vergleich zu den Lehrerinnen nur die Altersgruppenunterschiede für die Nüchternglu-kose und die Anzahl der gerauchten Zigaretten prägnan-ter aus (mittlerer Effekt). So besaßen mehr als ein Drittel der ab fünfzigjährigen Lehrer grenzwertige oder erhöhte Glukosewerte; bei den Lehrerinnen betraf das nur rund ein Viertel. Die Diagnosehäufigkeit von Diabetes ist allerdings bei den Lehrkräften gegenüber der Allgemeinbevölkerung nicht erhöht; etwa 3 % weisen Diabetes auf [69].

Insgesamt berichteten die Lehrkräfte im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung – mit wenigen Ausnahmen – et-was häufiger gesundheitsförderliche Verhaltensweisen (sportliche Aktivität: 72 % vs. 65 %, Nichtraucherstatus: 80 % vs. 64 %) [54, 55]. In beiden Stichproben (Lehrkräfte, DEGS) ist die sportliche Aktivität zwischen den Männern und Frauen vergleichbar, das Rauchen ist dagegen bei den Männern mehr verbreitet. Bedeutsame Alterseffekte wurden für das Gesundheitsverhalten nicht beobachtet. Schon in vergangenen Untersuchungen traten sächsische Lehrkräfte durch ihr positives Gesundheitsverhalten her-vor [6, 17].

Für das Vorkommen von Herz-Kreislauf-Beschwerden konnten – geschlechtsunabhängig – Alterseffekte doku-mentiert werden. Rund die Hälfte aller Lehrer und Leh-rerinnen beschrieben Beschwerden in diesem Bereich. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung scheint bei Lehr-kräften ein tendenziell ungünstigeres Beschwerdebild für Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bewegungsapparat, Allergi-en und Atemwegserkrankungen vorzuliegen. Andererseits litten Lehrkräfte seltener an Schlafstörungen und Kopf-schmerzen als die Allgemeinbevölkerung [72, 74].

Der durchschnittliche Krankenstand der gesetzlich ver-sicherten Lehrkräfte war meist geringer als der Kran-

kenstand aller in den Krankenkasse Versicherten [48–50]. Geschlechtsspezifisch ergab sich für Lehrerinnen ein höherer Krankenstand als für Lehrer bei vergleichba-rer Falldauer [49]. Gegenüber den alten Bundesländern (4,4 %) wurde für die neuen Bundesländer (4,9 %) im Bereich der lehrerbezogenen Berufsgruppen ein höhe-rer Krankenstand berichtet [49]. Bei Lehrkräften traten Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen im Vergleich zum Krankenkassendurchschnitt häufiger auf; Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Verletzungen lagen unter diesem Durchschnitt (ebd.).

Ein etwas anderes Bild ging aus den Beschwerdeanga-ben der Lehrkräfte hervor: Probleme im Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und Muskel-Skelett-Systems wurden von den Lehrkräften häufiger berichtet. Bedeutsam war wei-terhin der Anteil der Langzeiterkrankungen, denn fast die Hälfte aller Ausfalltage für Lehrkräfte war im Jahr 2014 durch Langzeiterkrankungen verursacht. Hier stellt sich die Frage, ob sich der vermutete Präsentismus bei den Lehrkräften sowohl in den Ursachen der Ausfallta-ge als auch bei den Langzeiterkrankungen widerspiegelt. Antworten darauf können nur weiterführende Untersu-chungen geben.

Das Vorliegen eines diagnostizierten Burnout-Syndroms scheint mit 2 bis 3 % aller Fälle unter den Lehrkräften und der Allgemeinbevölkerung [80] vergleichbar zu sein, d.h. bei diesen Personen traten Burnout-Symptome mehr-mals pro Woche oder sogar täglich auf. In Ermangelung entsprechender Daten war der Anteil der Lehrkräfte, die einige Burnout-Symptome berichteten (32 %), nicht ver-gleichbar mit der Bevölkerung. Vor allem in dieser Gruppe wurden Geschlechtseffekte beobachtet, die für das Bur-nout-Syndrom generell auch in der Allgemeinbevölkerung ermittelt wurden [80]. Bei Lehrkräften scheinen sowohl das Burnout-Syndrom als auch die Burnout-Symptome im Alter nur unwesentlich zuzunehmen.

Für die personenbezogenen Merkmale wurden kleine, jedoch trotzdem relevante Altersgruppenunterschiede – nur bei den Lehrerinnen – beobachtet, d.h. bei ihnen verschlechterte sich in den höheren Altersgruppen die nächtliche Erholung (fast nie: 5 % auf 10 %) und die Verausgabungsneigung nahm zu (auffällige Punktwerte: 20 % auf 40 %). Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigten Lehrerinnen eine deutlichere Tendenz zur über-steigerten Verausgabung als die untersuchten Frauen [85] und somit ein höheres Gesundheitsrisiko.

56 |

Die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Lehrkräfte ist nicht nur ein individuelles und wirtschaftliches Ziel, son-dern erfährt im aktuellen Wandel der Arbeitswelt einen immer höheren Stellenwert und wird zunehmend ein gesellschaftliches Ziel. Lehrkräfte haben zentrale Qualifi-kations-, Bildungs- und Erziehungsaufgaben und tragen sowohl zur Stabilität der Gesellschaft als auch zur Weiter-entwicklung zukünftiger Generationen bei [11].

Die Ergebnisse dieses Gesundheitsberichtes liefern eine solide Grundlage zur Ableitung von arbeitsbezogenen und individuellen Präventionsmaßnahmen. Entscheidend ist, sowohl Fehlbelastungen und Gesundheitsgefahren als auch Ressourcen der Arbeit und Gesundheit frühzeitig zu identifizieren und zu beeinflussen.

Zwar sind die Unterschiede zwischen den Schularten nur von geringer praktischer Bedeutung, signalisieren aber dennoch schulartspezifischen Handlungsbedarf. So sprechen die auffallend ungünstigeren Ausprägungen der Oberschullehrkräfte in mehreren arbeits-, gesundheits- und personenbezogenen Merkmalen dafür, dass für sie die höchste gesundheitliche Gefährdung vorliegt. Bei ih-nen wurde auch die kontinuierliche Zunahme der Fehltage anhand der kassenärztlichen Daten bestätigt. Diskutiert werden muss hier der Zusammenhang zwischen der be-ruflichen Belastungssituation, insbesondere im psycho- sozialen Bereich (Schüler, Elternschaft), und den auffal-lenden Gesundheitsproblemen. Da verlässliche Aussagen zu den Ursachen im Rahmen dieser Untersuchungen nicht getroffen werden können, wird auf zusätzlichen Untersu-chungsbedarf im Hinblick auf die sächsischen Oberschul-lehrkräfte verwiesen. Die krankheitsbedingten Ausfallzeiten bei den Lehrkräften der Förderschulen sind seit Jahren am höchsten. Dennoch fielen sie interessanterweise in unseren Untersuchungen durch ihre hohe berufliche Zufriedenheit, ein günstiges arbeitsbezogenes Verausgabungs-Belohnungs-Verhältnis, einen geringen Anteil an Beschwerden und ein geringes Burnout-Risiko positiv auf. Andererseits war im Vergleich zu den Lehrkräften anderer Schularten bei ihnen ein hö-herer Anteil an Rauchern und an erhöhten Glukosewerten (5 % Diabetiker) und somit auch ein auffälliges kardio-vaskuläres Risiko (PROCAM-Score) zu verzeichnen. Ob in diesem Bereich auch Ursachen für das markante Krank-heitsgeschehen liegen, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Es ist aber zu beachten, dass der Anteil schwerbe-hinderter Lehrkräfte an den Förderschulen höher ist als an anderen allgemeinbildenden Schularten. Sollten sich unsere Ergebnisse in weiteren Untersuchungen bestätigen, so liegt

4.3 Schlussfolgerungen

für die Förderschullehrkräfte der Fokus präventiver Maß-nahmen auf dem Gesundheitsverhalten mit dem Ziel, das kardiovaskuläre und metabolische Risiko zu senken.

Langzeiterkrankungen haben bei Lehrkräften in den letzten Jahren stetig zugenommen [33, 86], was vermehrt organisatorische und sozio-ökonomische Probleme nach sich zieht. Für die Beschäftigten, die wegen einer Krank-heit längere Fehlzeiten haben, ist das betriebliche Einglie-derungsmanagement (BEM) ein wichtiges Instrument zur Wiederherstellung und Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit. Seit dem Jahr 2004 ist BEM nach § 84 Abs. 2 SGB IX ge-setzlich vorgeschrieben. Zur Umsetzung dieser gesetzli-chen Vorschrift im Schuldienst liegt für Sachsen seit Ap-ril 2007 eine Dienstvereinbarung vor, die zwischen dem Lehrer-Hauptpersonalrat und dem Sächsischem Staats-ministerium für Kultus abgeschlossen wurde. Danach sind die Schulleiter verpflichtet, wenn es die Betroffenen wünschen, Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Betriebsärzte werden zunehmend mehr in den Bera-tungsprozess einbezogen.

Die Jahresberichte der Krankenkassen [49, 50] verdeutli-chen, dass Lehrkräfte im Vergleich zu anderen Berufsgrup-pen bzw. Branchen einen geringeren Krankenstand auf-wiesen. Die Ausfalltage der sächsischen Lehrkräfte waren im Zeitraum von 2007 bis 2014 stetig angestiegen und fast vollständig durch eigene Erkrankungen verursacht, was die Bemühungen zur Verbesserung der Lehrergesundheit unterstreicht. Nicht bekannt ist, ob Lehrkräfte teilweise während der Ferienzeiten (ohne Krankschreibung) krank waren und/oder Präsentismus ihren niedrigeren Kran-kenstand mit verursacht. Nach Untersuchungen am Ins-titut für Lehrergesundheit in Mainz gaben über die Hälfte der Lehrkräfte an, trotz Krankheit arbeiten zu gehen [7]. Hinzu kommen Unstimmigkeiten zwischen den häufigsten Ursachen von Krankheitstagen bei Lehrkräften (Atemwe-ge, Psyche) und den gegenüber der Allgemeinbevölke-rung häufiger auftretenden Beschwerden der Lehrkräfte (Herz-Kreislauf-, Atemwegs-, Muskel-Skelett-System). In-wieweit die Abweichungen zwischen Gesundheitszustand und Krankenstand bzw. Ursachen für Krankschreibungen der Lehrkräfte als Auswirkung des Präsentismus zu wer-ten sind, muss für sächsische Lehrkräfte weiterführend abgeklärt werden. Daraus ergeben sich neuartige Zugänge zu präventiven Maßnahmen, die langfristig den Gesund-heitszustand der Lehrkräfte stabilisieren und dem früh-zeitigen Ausfall aus dem Berufsleben vorbeugen können.

Im kardiovaskulären Gesundheitsbereich dominierten Alters- und Geschlechtseffekte, wonach Lehrer häufi-

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ger ungünstigere Ausprägungen in den kardiovaskulären Gesundheitsmerkmalen aufwiesen als Lehrerinnen. Die Zunahme ungünstiger Gesundheitsmerkmale über die Al-tersgruppen hinweg war bei den Lehrerinnen deutlicher als bei den Lehrern. Das betraf in besonderem Maße die Gesamtcholesterin-Konzentration. Obwohl auch bei den Frauen der Allgemeinbevölkerung eine deutliche Zunahme der Gesamtcholesterin-Konzentration mit zunehmendem Alter zu beobachten war, wiesen die Lehrerinnen noch ungünstigere Werte auf [64]. Dieser Effekt bedarf auch unabhängig von der beruflichen Tätigkeit der Abklärung.

Mit wenigen Ausnahmen gaben Lehrkräfte etwas häufi-ger gesundheitsförderliche Verhaltensweisen als die All-gemeinbevölkerung an (u.a. sportliche Aktivität, Nicht-raucherstatus). Wiederholt aufgefallen waren die deutlich erhöhten Blutdruckwerte der Lehrkräfte [6, 17]: Die Leh-rer und noch deutlicher die Lehrerinnen wiesen – ohne Berücksichtigung der blutdrucksenkenden Medikamente – im Mittel deutlich höhere Blutdruckwerte auf als die Allgemeinbevölkerung. Dieser Effekt wurde nicht nur bei den älteren Lehrkräften sichtbar, sondern zeigte sich sehr deutlich bereits bei den jüngeren Lehrkräften. Hier liegt ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Risiko vor – und das trotz der gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen der Lehrkräfte, die bereits zur Reduzierung des kardiovas-kulären Risikos beitragen. Dieses gesundheitliche Problem muss im Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen diskutiert und auch ärztlich abgeklärt werden.

Aufgrund der Ausprägungen der Burnout-Symptomatik lässt sich für die untersuchten Lehrkräfte kein bedenkli-cher psychischer Gesundheitszustand ableiten; dieser ist mit dem der Allgemeinbevölkerung vergleichbar [18, 80]. Ein Burnout-Syndrom ist sowohl für 2 bis 3 % der Lehr-kräfte als auch der Allgemeinbevölkerung anzunehmen. Unabhängig davon berichteten Lehrkräfte häufig Bur-nout-Symptome. Etwa ein Drittel von ihnen gab einige Burnout-Symptome an, zwei Drittel der Lehrkräfte wiesen keine Burnout-Anzeichen auf.

Zur Bewältigung der hohen Anforderungen im Lehrerberuf sind ein Gleichwicht zwischen Arbeit und Erholung bzw. ausreichende Regenerations-Phasen entscheidend. Diese Phasen reichen bei etwa 10 % der sächsischen Lehrkräfte nicht aus, um die beruflichen Belastungen zu kompensie-ren. Manche Belastungen sind unausweichlich und kaum veränderbar. So gehört der Lehrerberuf zu den Berufen, in denen sich Phasen der Arbeit und Erholung nicht deutlich voneinander trennen lassen, d.h. die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit „verschwimmen“. Gelingt es nicht, die Balance zwischen Arbeit und Erholung herzustellen, kann es zu Befindensstörungen und Krankheiten kommen. Dysbalancen äußern sich im Gefühl der Überlastung und in körperlichen Veränderungen (z.B. erhöhter Blutdruck).

Um solche Auswirkungen zu vermeiden, sind Techniken und Strategien zur Regeneration zu erlernen, die sich in den beruflichen und privaten Alltag integrieren lassen.

Zusammenfassend kann – mit Ausnahme des Blutdrucks und Cholesterins – bei den untersuchten sächsischen Lehrkräften im Durchschnitt von einem mit der Allge-meinbevölkerung vergleichbaren Gesundheitszustand ausgegangen werden. Die Unterschiede zwischen jünge-ren und älteren Lehrkräften entsprechen auch denen in der Allgemeinbevölkerung, wobei die älteren Lehrkräfte tendenziell sogar besser abschneiden als die altersgleiche Allgemeinbevölkerung. Die Varianz der Durchschnittswer-te der arbeits-, gesundheits- und personenbezogenen Merkmale verstärkt sich zwar mit zunehmendem Alter, jedoch sind die individuellen Unterschiede innerhalb ei-ner Altersgruppe deutlich größer. Das heißt auch, dass es nicht „die älteren Lehrkräfte“ gibt und diese Gruppe nicht vereinheitlicht werden kann. Der Gesundheitszu-stand, der von „gesund“ bis „gesundheitlich stark beein-trächtigt“ reicht, ist – unabhängig vom Alter – individuell sehr unterschiedlich. Das Potenzial der älteren Lehrkräfte wurde zu lange unterschätzt, da sie zusätzlich über um-fangreiche Erfahrungen verfügen und ebenso leistungs-fähig sein können wie ihre jüngeren Kollegen.

Dennoch sollte der Arbeitsplatz Schule in Zukunft stär-ker als bisher an die Möglichkeiten und Bedürfnisse der Lehrkräfte in den unterschiedlichen Lebens- bzw. Alter-sphasen angepasst werden. Insbesondere sollten schuli-sche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Phasen eine Work-Life-Balance mit ausreichender „Erholung“ im Schulalltag gewährleisten. Zudem wird gegenseitige kol-legiale Unterstützung als Ressource der Anforderungsbe-wältigung gesehen, die sich nicht zuletzt durch steigende Zufriedenheit im Arbeitsleben gesundheitsförderlich aus-wirkt.

Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz in Schulen umfasst nicht nur Unfallverhütung und Arbeitssicherheit, sondern auch medizinische Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung und muss als inter- bzw. mul-tidisziplinäre Aufgabe verstanden werden. Dies erfordert ein ganzheitliches Gesundheits- und Arbeitsschutz-verständnis und bedeutet für Schulen eine Kombination verhältnis- (technische, organisatorische, ergonomische Arbeitsbedingungen) und verhaltensbezogener Maßnah-men, wobei verstärkt auf psychische und psychosoziale Belastungen Einfluss genommen werden muss.

Die Schule ist die Struktureinheit, in der arbeits- und ge-sundheitsbezogene Risiken und Ressourcen wirken. Es er-scheint deshalb notwendig, den bisherigen Arbeits- und Gesundheitsschutz durch schulspezifische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zu verstärken, d.h. gesund-

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heitsförderliche Maßnahmen müssen stärker als bisher in die Schulkonzepte und -strukturen integriert werden. Die Maßnahmen müssen bei lehrerspezifischen Risikokonstellationen ansetzen, über individuelle Verhal-tensänderungen hinausgehen und die gesamte Organi-sationsstruktur einbeziehen. Das heißt, um die berufliche Zufriedenheit zu verbessern, dürfen Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen sich nicht mehr nur auf die Themen Bewegung, Ernährung, Rauchen oder Genussmittelkonsum beschränken, sondern müs-sen besonders Themen wie soziale Kommunikation und gegenseitige soziale Unterstützung, Transparenz und Feedback, gemeinsam getragene Leistungserwartungen oder salutogene Führung aufgreifen [87]. Denn sowohl die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Lehrkräfte als auch die Leistungsfähigkeit der Schüler wird maßgeblich durch die Schulqualität und die Führungstätigkeit der Schulleitung beeinflusst.

Ein Schwerpunkt muss die individuelle Vorsorge und Beratung der Lehrkraft sein, in der die mit dem Alter zu-nehmenden gesundheitlichen Unterschiede angemessen berücksichtigt werden. Die arbeitsmedizinisch-psycho-logische Betreuung der Lehrkräfte in Sachsen, insbe-sondere die Angebotsuntersuchungen nach dem Dresd-ner Modell sind als „Frühwarnsystem“ für den Erhalt und die Förderung von Arbeitsfähigkeit und Gesundheit von zentraler Bedeutung. Allein die Befunde der jüngeren Lehrkräfte unterstreichen, dass frühzeitige arbeitsmedi-zinisch-psychologische Vorsorge alternativlos ist, aber darüber hinaus weiterer Handlungsbedarf in Form von Präventions- und Interventionsmaßnahmen besteht – vor allem damit sich spezifische gesundheitliche Einschrän-kungen nicht zu manifesten Krankheitsbildern entwickeln. Daher muss Gesundheitsförderung – die demografische

Entwicklung beachtend – frühzeitig, d.h. schon bei den Lehramtsanwärtern und den Referendaren beginnen. Nur so kann ein „Aufsummieren“ von Folgen der Fehlbelas-tung und vorzeitiger Verschleiß mit Verlust der Arbeitsfä-higkeit verhindert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Lehrkräfte sich der Eigenverantwortung für ihre Gesundheit bewusst sind und eine Bereitschaft zum Investieren eines zeitlichen und auch finanziellen Eigenanteils entwickelt haben. Jede Lehrkraft ist für ihre Gesundheit selbst mitverantwortlich und muss aktiv mitwirken, ihre Gesundheit zu erhalten.

Ausblick: Für die gesetzliche Umsetzung der betriebs- ärztlichen und sicherheitstechnischen Betreuung und Beratung müssten einheitliche Qualitätskriterien für alle Bundesländer erarbeitet werden. Die Zusammenarbeit zwischen Arbeitsmedizinern und Hausärzten, aber auch mit Schulpsychologen und externen präventiven Exper-tenangeboten (z.B. von Krankenkassen) muss vertieft werden. Zur Aufklärung der Zusammenhänge schulischer Arbeitsbelastungen als arbeits- und gesundheitsbezogene Risiken und Ressourcen und gesundheitlicher Folgen so-wie der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit sind Längsschnitt-betrachtungen notwendig. Aufgrund der Altersstruktur der Lehrkräfte und des Lehrermangels ist eine zukunfts-orientierte „Einstellungspolitik“ umzusetzen. Die wach-senden und erweiterten Anforderungen an schulische Bildung offerieren vielfältige und flexible Veränderungs- und Anpassungsprozesse der Organisations- und Perso-nalentwicklung. Es fehlen für den Lehrerberuf fundierte und praxiserprobte Personalentwicklungsstrategien und Karrieremodelle, die die Arbeitsfähigkeit und Gesundheit bis zum Renteneintritt erhalten und fördern oder alterna-tive Lösungen zur Fortführung der Erwerbsbiografie bieten.

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Impressum

Autoren:Reingard Seibt (Dr. rer. nat., Dipl.-Psych.) Katja Meyer (Dipl.-Psych.) Diana Druschke (Dipl.-Psych.) Anne Steputat (Dipl.-Psych.) Silvia Spitzer (Dipl.-Psych.) Klaus Scheuch (Prof. Dr. med., Facharzt für Arbeitsmedizin, Arzt für Umwelt- und Sozialmedizin) Der Gesundheitsbericht wurde vom Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der TU Dresden (Forschungsbereich Psychophysiolo-gische Diagnostik) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH (ZAGS GmbH) erarbeitet.

Kontakt:Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Reingard Seibt (Bereichsleiterin Psychophysio-logische Diagnostik)Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität (TU) DresdenInstitut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin (IPAS)Direktor: Univ.-Prof. Dr. Andreas Seidler, MPHFetscherstraße 74 | 01307 DresdenTelefon: (0351) 3177 452E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. med. Klaus Scheuch Zentrum für Arbeit und Gesundheit Sachsen GmbH (ZAGS GmbH) Fiedlerstraße 4 | 01307 DresdenTelefon: (0351) 440366-10E-Mail: [email protected]

Herausgeber:Sächsische Bildungsagentur Annaberger Straße 119 | D-09120 Chemnitz

Gestaltung, Satz und Druck: Stoba-Druck GmbH Lampertswalde | www.stoba-druck.de

ISBN 978-3-86780-473-8