Gesundheitsbezogene Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 ... · SOFI Gesundheit in der Arbeitswelt...

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Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität SOFI Gesundheitsbezogene Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 – Erkenntnisse der SOFI-Studie Soziologisches Forschungsinstitut (SOFI) an der Georg-August-Universität Göttingen Jahressymposium „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“, 18. Sept. 2019

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an der Georg-August-Universität SOFI

Gesundheitsbezogene Herausforderungender Arbeitswelt 4.0 –

Erkenntnisse der SOFI-Studie

Soziologisches Forschungsinstitut (SOFI)an der Georg-August-Universität Göttingen

Jahressymposium „Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0“, 18. Sept. 2019

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Gliederung

2

1. SOFI-Studie / Datenbasis

2. Digitalisierung und ArbeitArbeitswirkungen der Digitalisierung

3. Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0

4. BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit

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Gliederung

3

1. SOFI-Studie / Datenbasis

2. Digitalisierung und ArbeitArbeitswirkungen der Digitalisierung

3. Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0

4. BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit

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Ziele / Design der SOFI-Studie: GidA 4.0

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Erkenntnisse über Anforderungen, Problemlagen und Gestaltungsmöglichkeiten einer sich zunehmend digitalisierenden Arbeitswelt („Arbeiten 4.0“)

Evaluation von BGM-Prozessen für eine Arbeitswelt 4.0: Ansatzpunkte, Umsetzung(sformen), Perspektiven Prozesse der Aushandlung und betrieblichen Realisierung

Vorgehensweise:

pro Fall/Betrieb zwei Erhebungswellen: (1) Analysephase, (2) Evaluationsphase

qualitative und quantitative Methoden: Beobachtungen, Expertengespräche, Beschäftigteninterviews und Fragebogenerhebung

vergleichende Fallstudien – breites Spektrum – tätigkeitsorientierter Ansatz

Verallgemeinerungen und Good Practice Sharing durch fallvergleichenden Forschungsansatz

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Stand der Erhebungen GidA 4.0(Anfang Sept. 2019)

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qualitative Erhebungen abgeschlossen:11 Unternehmen, 25 Tätigkeitsbereiche

quantitative Erhebungen fast abgeschlossen:bisher 9 Unternehmen

Datenbasis (Anfang Sept. 2019):

Fall 01: techn. Büro (Auftragsbearbeitung/Konstruktion), Fall 02: Umschlagslager (Entlader, Verlader, Verbringer), Fall 03: HR-Bereich (Sachbearbeitung), Fall 04: automatisierte Produktionslinien (Anlagenführung, Montage), Fall 05: automatisierte und manuelle Montagelinien (Anlagenführung, Montage) Fall 06: Analyselabor (Labortätigkeit/TAs), Fall 07: Einzelhandel (Verkauf/Verräumen), Fall 08: Abfüllanlagen (Abfüller), Fall 09: Intralogistik (Warenannahme, Versand), Fall 10: Krankenhaus (Pflege, Ärzteschaft), Fall 11: Versicherung (Sachbearbeitung)

25 Arbeitsanalysen, 132 Expertengespräche, 152 Beschäftigteninterviews

bislang 380 erfasste Fragebögen

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Gliederung

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1. SOFI-Studie / Datenbasis

2. Digitalisierung und ArbeitArbeitswirkungen der Digitalisierung

3. Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0

4. BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit

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Digitalisierung und Arbeit: Hauptlinien

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(1) Die Arbeitswelt 4.0 ist vielfältig. heterogene Prozesse, Stände und Verläufe der Digitalisierung spezifische Geschäftsmodelle, Arbeitspolitikkonzepte, Rahmenbedingungen differenzierte Arbeitsfolgen hoher arbeitspolitischer Gestaltungsbedarf – Akteure oft nicht gut vorbereitet

(2) Digitalisierung wirkt meist nicht als eigenständiger Faktor,sondern in Verbindung mit anderen Dynamiken. Rationalisierung, Beschleunigung/Verdichtung, Flexibilisierung, Arbeitspolitikkonzepte je spezifische Arbeitspolitikkonzepte (z.B. digitaler Taylorismus, agiles Arbeiten, ...)

(3) Betriebe sind mit arbeitspolitischen Herausforderungen konfrontiert. Arbeits-/Organisationsformen weiterentwickeln Mitgestaltungmöglichkeiten der operativen Ebene sicherstellen Umgang mit erhöhter Transparenz der Systeme/Prozesse organisieren erweiterte Qualifikationsanforderungen/Qualifizierung (Verbindung Arbeiten & Lernen) Nutzung erweiterter Informations-, Kommunikations- und Flexibilisierungsmöglichkeiten

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Digitalisierung und Arbeit: Beschäftigtensicht

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(1) Technische Neuerungen spielen eine eher große bis große Rolle. in einem Fall kritisieren Beschäftigte den Betrieb für „zu wenig neue Technik“

(2) Arbeitsplatz gilt – fast durchweg – nicht als bedroht . in einem Fall: Verunsicherung angesichts Automatisierung

(3) Haltung der Beschäftigten gegenüber neuen Technologien imberuflichen Alltag ist in allen Fällen mehrheitlich positiv (67-84%). Fall ‚Verunsicherung‘: mehrheitlich (51 %) „abwartend/neutral“ bzw. „gemischte Gefühle“

(4) „nicht mehr mithalten können“ fachlich – leistungsmäßig – IT/Technik60-67%: geringe Sorgen; 23-27% „zum Teil“, 9-17% große Sorgen

(5) weitere durchweg stark verbreitete Einschätzungen der Beschäftigten: Software-/IT-Wissen nicht wichtiger als Fachwissen Erfahrungswissen bleibt wichtig genauere Überwachung der Arbeit wird möglich Kluft in der Belegschaft wird größer (‚digitale Spaltung‘)

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Sind die Ansprüche an Arbeit erfüllt?

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Gesamt (eher) ja Gesamt (eher) nein Gesamt (n=380)

(eher)

ja

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nein

ja

nein

eher ja

eher nein

teils, teils

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Sind die Ansprüche an Arbeit erfüllt?

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Gesamt (eher) ja Gesamt (eher) nein Gesamt (n=380)

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ja

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nein

ja

nein

eher ja

eher nein

teils, teils

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Sind die Ansprüche an Arbeit erfüllt?

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Gesamt (eher) ja Gesamt (eher) nein Fall 8101 Fall 8104 Gesamt (n=380)

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ja

(eher)

nein

ja

nein

eher ja

eher nein

teils, teils

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Sind die Ansprüche an Arbeit erfüllt?

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-0,50

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

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Gesamt (eher) ja Gesamt (eher) nein Fall 8102 Fall 8103 Gesamt (n=380)

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ja

(eher)

nein

ja

nein

eher ja

eher nein

teils, teils

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Arbeitswirkungen der Digitalisierung (Fälle)

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(1) Über alle bislang ausgewerteten Fälle hinweg erwarten jeweils rund dieHälfte der Beschäftigten keine klaren Positiv- oder Negativeffekte.

(2) Tendenz zu Positiveinschätzungen (– in fast allen Fällen oder häufig) Effizienz/Effektivität, Qualität der Arbeitsergebnisse Abbau körperlicher Belastungen fachliche Herausforderungen Arbeitssituationsveränderungen insgesamt (Interessantheit der Arbeit) (bereichsübergreifende Zusammenarbeit)

(3) Tendenz zu Negativeinschätzungen (– in fast allen Fällen oder häufig) erhöhter Zeitdruck (Stress) geringere Entscheidungsspielräume weniger Möglichkeiten eigene Vorstellungen einbringen zu können weniger Möglichkeiten, sich die Arbeit selbst einteilen zu können höhere psychisch-emotionale Belastungen

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teils, teils

gleichbleibend

Veränderungen der Arbeitssituation durch DigitalisierungFrage: „Welche Einschätzung haben Sie zu den Auswirkungen von Digitalisierung und neuen Technologien auf

Ihre Arbeitssituation? Was wird sich bezogen auf Ihre Tätigkeit verbessern, was wird sich verschlechtern?“

eher

verschlechtern

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eher

verbessern

eher Verbesserungen::

Qualität der Arbeitsergebnisse

körperliche Belastungen

Arbeitssituation insgesamt

fachliche Herausforderungen

Qualifizierungsmöglichkeiten

keine starken Veränderungserwartungen

eher Verschlechterungen:

eigene Entscheidungsspielräume

eigene Gestaltungsmöglichkeiten

Zeitdruck

psychische Belastungen

Zusammenarbeit Kollegen, Vorgesetzte

Umgebungsbedingungen

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Gliederung

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1. SOFI-Studie / Datenbasis

2. Digitalisierung und ArbeitArbeitswirkungen der Digitalisierung

3. Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0

4. BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit

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wenig stark

Hitliste: BelastungenFrage: „Wie sieht es mit unterschiedlichen Arten der Belastungen in Ihrem Arbeitsbereich

aus? Wie stark fühlen Sie sich von den folgenden Themen belastet?“

mittel

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wenig stark

Hitliste: BelastungenFrage: „Wie sieht es mit unterschiedlichen Arten der Belastungen in Ihrem Arbeitsbereich

aus? Wie stark fühlen Sie sich von den folgenden Themen belastet?“

mittel

17

größte Belastungen:

Zeitdruck

Zwang zur Konzentration

störanfällige Anlagen/Geräte

Umweltbedingungen

Störungen/Unterbrechungen der Arbeit

zu geringe Personalbesetzung

weniger belastend:

Ärger mit KollegInnen/Vorgesetzten,

Unfallgefahr, Pausenregelung, zu hohe

Verantwortung, Kundenkontakte, Anteil

Befristeter

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immer mal

wiederselten

Hitliste der gesundheitlichen ProblemeFrage: „Wie häufig treten die folgenden Dinge bei Ihnen im Durchschnitt auf (letzte 12 Monate)?“

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fast nie

häufigste Befindensprobleme: Beschwerden Rücken/Nacken

Müdigkeit/Erschöpfung

häufig

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Beschäftigtensicht: Ansatzpunkte BGM (Fälle)

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(1) sinnvolle Maßnahmen BGM (mind. „wichtig“) – (fast) alle Fälle: div. Einzelaspekte der Arbeitsumgebung (Raumklima, Lärm, ...) div. Ergonomiethemen (Arbeitsplatzausstattung, Werkzeuge, Arbeitsmittel)

(2) in vielen Fällen gewünschte BGM-Instrumente (mehrheitlich mind. „wichtig“): Wiedereingliederung (BEM); Angebote Umgang mit Stress Schulungen zu Unfallgefahren, systematische Gefährdungsanalysen Sensibilisierung Führungskräfte konkrete, unmittelbar nutzbare Angebote Bewegung & Ernährung

(3) nicht durchgängig gewünscht, aber immer noch in einigen Fällen: Suchtprävention

betriebliche Angebote von medizinischen Untersuchungen betriebliche Förderung externer Gesundheitsangebote

(4) Arbeitszeitthemen spielen als Ansatzpunkte für BGM meist keine Rolle

(5) „wünschenswert, aber nicht so wichtig“ – über (fast) alle Fälle hinweg: Fitnessstudio im Betrieb; betriebliche Sportangebote Kurse (Ernährung, Zeitmanagement, ...)

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Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen

an der Georg-August-Universität SOFI

sehr

wichtig wünschenswert,

aber nicht so wichtig

Hitliste: Maßnahmen der betrieblichen GesundheitsförderungFrage: „Welche der folgenden Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung halten Sie

für sinnvoll?“

wichtig

weniger

wichtig

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an der Georg-August-Universität SOFI

sehr

wichtig wünschenswert,

aber nicht so wichtig

Hitliste: Maßnahmen der betrieblichen GesundheitsförderungFrage: „Welche der folgenden Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung halten Sie

für sinnvoll?“

wichtig

weniger

wichtig

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weitere wichtige Dinge:

Kurse Umgang Stress

Kurse Bewegung

Sensibilisierung Führungskräfte

Schulungen zu Unfallgefahren

betriebl. Förderung externer

Gesundheitsangebote

Gefährdungsanalysen

betriebl. Angebote medizinische

Untersuchungen

besonders sinnvoll und wichtig:

div. Aspekte Arbeitsumgebung:

Raumklima, Lärm, ...

ergonomische Ausstattung

Wiedereingliederung (BEM)

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Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0: Thesen (1)

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(1) Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0 darf einige lange bekannte Problemlagen nicht aus den Augen verlieren. Arbeitsumgebungsthemen (Lärm, Klima, Schmutz, ...) Ergonomie Arbeitsplatz, Werkzeuge

(2) Einige ebenfalls bekannte Problemlagen scheinen größer zu werden. steigende Leistungsanforderungen; Zeitdruck (Hektik/Stress) knappe Personalbemessung psychisch-emotionale Belastungen (psychischer Stress) Defizite im Bereich Führung; fehlende Anerkennung geringe Lernförderlichkeit der Arbeit Alters-/Alternsgerechtheit der Arbeit

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Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0: Thesen (2)

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(3) gleichwohl lange Liste neuer gesundheitsgefährdender Problemlagen: Aufmerksamkeitsstress („always on“); Umgang mit Informationsflut Beschleunigung & Verdichtung von Abläufen (Rückgang Routineanteile) häufige Unterbrechungen – Gleichzeitigkeit von Prozessen ständiger Wandel und Defizite von IT-Systemen/-Prozessen Stress/Druck/Zusatzaufwände aufgrund von Technikmängeln/Störungen Druck: Qualifikations-, Kooperations-, Selbstorganisationsanforderungen behindernde Formalisierungen (von Abläufen, programmierte Vorgaben) vereinseitigte Flexibilisierung (Dominanz des Betriebs/von Kunden) diffuses Kontrollgefühl/Unsicherheit aufgrund erhöhter Transparenz Ärger/Konflikte aufgrund digitaler Spaltung innerhalb von Belegschaften

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Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0: Thesen (3)

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(4) Neue Problemlagen resultieren vielfach aus der Notwendigkeit, sich die digitalisierte Arbeitswelt mit Blick auf Anforderungen der eigenen Arbeit anzueignen – und den Schwierigkeiten, die dabei bestehen.(nicht nur eine Frage der Qualifikationen, sondern auch der Arbeitskulturen) Gestaltungsfreiräume in der Arbeit; Lernförderlichkeit der Arbeit Unterstützung in Teams (Teamentwicklung), durch Führung (Führungskultur) Mitsprache-/Mitgestaltungsmöglichkeiten

(5) Neue Problemlagen resultieren aus wenig reflektiertem Umgang mitveränderten Anforderungen und Möglichkeiten technischer Systeme. Überschätzung der Leistungsfähigkeit der Digitalisierung/Technik technisch-prozessuale und organisatorische Integration wenig verknüpft Unterschätzung des Gestaltungsbedarfes bei Einführung und Nutzung der

Systeme

(6) Gesundheitsbelastungen aufgrund von „Verunsicherung“ entstehen, wenn Veränderungen betrieblich nicht kommuniziert/bearbeitet werden.

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1. SOFI-Studie / Datenbasis

2. Digitalisierung und ArbeitArbeitswirkungen der Digitalisierung

3. Gesundheit in der Arbeitswelt 4.0

4. BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit

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BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0 (1)

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(1) Die Arbeitswelt 4.0 erzeugt vielfältige Handlungsbedarfe, die aufgrunddes weiten Gesundheitsverständnisses (WHO-Definition) auch Folgen fürden Bereich der Gesundheitsförderung (BGM/BGF) haben.

(2) Ansatzpunkte BGM/BGF liegen auf verschiedenen Ebenen und Feldern:Arbeit, Person & Biografie, Organisation, Beschäftigungssituation &Arbeitsmarktposition

(3) Handlungsfelder vor dem Hintergrund der Fallstudienergebnisse:Hauptfokus liegt auf verhältnisbezogenen Aspekten Arbeitsumgebungsfaktoren

Ergonomieaspekte Leistungsanforderungen/-bedingungen, Personalbemessung, Leistungskultur Teamsituation betriebliche Führung Technikauslegung, Gestaltungsspielräume im Umgang mit Technik generell: Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten (Beteiligungskultur) Qualifizierung, Arbeiten & Lernen

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BGM/BGF in der Arbeitswelt 4.0 (2)

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Zentrale Elemente der Ausgestaltung von BGM-Konzepten („BGM 4.0“)– erste Einschätzungen als vorläufiges Fazit:

(1) ganzheitliche Herangehensweisen (Person, Arbeit, Organisation,...)

(2) systematische Verkopplung von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen (bspw. beim Thema Stress)

(3) situative Herangehensweisen (kein One-size-fits-all)

(4) akteursorientierte Ansätze

(5) beteiligungsbasiertes Vorgehen

(6) teambasiertes Vorgehen

(7) hierarchie- und bereichsübergreifende Aktivitäten

(8) Nutzung agiler Methoden im Projektmanagement, d.h.iterativ-experimentelles Vorgehen, kurze/schnelle Rückmeldeschleifen

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