Gitta Jacob Schematherap e · Ihnen eine Reihe psychologischer Techniken vor, die sich dafür...

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Ratgeber Schematherapie Eigene Verhaltensmuster verstehen und verändern Gitta Jacob Frauke Melchers

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Ratgeber Schematherapie

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Ratgeber Schematherapie (9783840928178) © 2017 Hogrefe Verlag, Göttingen.

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Ratgeber zur Reihe Fortschritte der PsychotherapieBand 38Ratgeber Schematherapievon PD Dr. Gitta Jacob und Dipl.-Psych. Frauke Melchers

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Martin Hautzinger, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief

Begründer der Reihe:

Dietmar Schulte, Klaus Grawe, Kurt Hahlweg, Dieter Vaitl

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PD Dr. Gitta Jacob, geb. 1973. Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin für Verhaltenstherapie, zertifizierte Schematherapeutin und Dozentin. Seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei der GAIA AG Hamburg.

Dipl.-Psych. Frauke Melchers, geb. 1973. Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und Schemathe-rapeutin. Seit 2013 Psychotherapeutin an der Psychosomatischen Klinik des Universitätsklinikums Ulm.

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Umschlagabbildung: © olaser – iStock.com by Getty ImagesSatz: Matthias Lenke, WeimarFormat: PDF

1. Auflage 2017© 2017 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2817-8; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2817-9)ISBN 978-3-8017-2817-5http://doi.org/10.1026/02817-000

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1 Schemata und Schemamodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 .1 Was ist ein Schema? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 .2 Was ist ein Schemamodus? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 .3 Welche Modustypen gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

2 Kindmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 .1 Verletzliche Kindmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 .2 Ärgerliche Kindmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 .3 Glücklicher Kindmodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

3 Ungünstige Elternmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 .1 Fordernde Elternmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 .2 Strafende Elternmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 .3 Schuldinduzierende Elternmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

4 Bewältigungsmodi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 .1 Überkompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384 .2 Vermeidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 .3 Unterwerfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

5 Gesunder Erwachsenenmodus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

6 Schemamodi verändern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 .1 Verletzliche Kindmodi besser versorgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 .2 Den glücklichen Kindmodus stärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566 .3 Ärgerliche und trotzige Kindmodi in den Griff

bekommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 576 .4 Die Macht von ungünstigen Elternmodi reduzieren . . . . . . . . . . 616 .5 Bewältigungsmodi abbauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

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6 .5 .1 Vermeidung reduzieren, Neues wagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 656 .5 .2 Verhaltensexzesse in den Griff bekommen . . . . . . . . . . . . . . . . 686 .5 .3 Überkompensation reduzieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 706 .6 Den gesunden Erwachsenenmodus stärken . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

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Vorwort

Die Schematherapie ist eine aktuelle Entwicklung in der Psychotherapie, die Gedanken, Ideen und Techniken aus verschiedenen psychotherapeuti-schen „Schulen“ zusammenfasst . Sie steht damit für einen aktuellen Trend, nicht mehr streng ein Verhaltenstherapeut oder eine Psychoanalytikerin zu sein . Jedes therapeutische Verfahren hat seine Berechtigung und seine Stär-ken! Moderne psychotherapeutische Entwicklungen versuchen häufig, von allem das Beste zu kombinieren .

Dabei setzt die Schematherapie stark auf das Konzept des „Schemas“ bzw . auf die sogenannten „Schemamodi“, die in diesem Buch erklärt werden . Wie Sie sehen werden, lässt sich anhand dieser Konzepte einiges verste-hen . Warum reagiere ich manchmal ganz traurig, wenn eigentlich gar nichts Besonderes vorgefallen ist? Oder warum machen mich bestimmte Kleinig-keiten unfassbar ärgerlich, wo ich doch meistens dazu neige, es allen recht machen zu wollen? Solche Fragen beschäftigen viele Menschen, vermut-lich auch Sie . Wir hoffen, dass die Idee der Schemata und Modi auch Ihnen helfen kann, das eine oder andere eigene Muster besser zu verstehen und vielleicht auch ein wenig zu verändern .

Das Kapitel 1 dreht sich ganz darum, Schemata und Schemamodi kennen-zulernen . In den Kapiteln 2 bis 5 erklären wir, was Schemata und insbeson-dere die sogenannten Schemamodi sind, welche Ursachen sie häufig haben und woran Sie sie erkennen können . Im Kapitel 6 geht es dann um die Frage, wie diese Schemata und Modi verändert werden können . Dabei stellen wir Ihnen eine Reihe psychologischer Techniken vor, die sich dafür bewährt haben .

Hamburg und Ulm, Oktober 2016 G. Jacob und F. Melchers

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1 Schemata und Schemamodi

1.1 Was ist ein Schema?

Grundsätzlich handelt es sich dabei um einen vielfältig verwendbaren psy-chologischen Begriff, der allgemein unsere Vorstellungen von uns und von der Welt beschreibt . Ein Schema über etwas beinhaltet mein Wissen über diese Sache, sowohl bewusste als auch weniger bewusste Anteile . Dazu gehören auch die Gefühle, die diese Sache in mir auslöst, und die Verhal-tens- und Reaktionsweisen, die dazugehören können . So könnte beispiels-weise zum Schema „Freundschaft“ die Vorstellung gehören, dass Freunde solche Menschen sind, mit denen ich bestimmte Erfahrungen oder Inter-essen teile, die ich schon seit einer ganzen Weile kenne und mit denen mich eine positive Beziehung verbindet . Dazu könnte die Idee gehören, dass Freunde in schweren Zeiten füreinander da sein sollten und in guten Zeiten ihre Freude teilen können . Zu den Gefühlen zu diesem Schema könnte das Glück und die Verbundenheit gehören, die die Begegnung mit einem Freund in mir auslösen – aber vielleicht auch die Erinnerung an Kon-flikte, die in manchen Freundschaften ausgetragen werden mussten oder das Gefühl von Enttäuschung, wenn sich eine gute Freundin lange nicht meldet .

Solche Schemata entwickeln wir in der Regel in der Kindheit und in der Jugend, wenn wir lernen, uns in unserem Leben zurechtzufinden . Durch Erklärungen, Beispiele von anderen und eigene Erfahrungen entwickeln sich Schemata und differenzieren sich mit der Zeit immer weiter aus . Wenn ich neue Erfahrungen mache, können diese das Schema auch im Erwach-senenleben noch verändern und erweitern .

In der Schematherapie bezieht sich der Begriff des Schemas vor allem auf ungünstige Erfahrungen, die ein Mensch in seiner Kindheit oder Jugend gemacht hat . So kann es sein, dass ein Kind sehr isoliert von anderen Kin-dern aufwächst . Vielleicht lebt es abseits der Gemeinschaft, weil seine El-tern zum Beispiel zu einer ungewöhnlichen religiösen Gruppe gehören, den lokalen Dialekt nicht sprechen, das Wohnhaus einsam und unerreich-bar für andere ist oder die Eltern aus irgend einem Grund den Kontakt zu anderen Kindern ablehnen und unterbinden . Dieses Kind wird sich schon

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früh und überdauernd alleine und isoliert fühlen . Auch wenn es größer wird, besteht die Gefahr, dass es sich anderen Menschen nicht leicht ver-bunden fühlt . Möglicherweise versuchen später andere Menschen sogar aktiv, Kontakt aufzubauen – da die frühen Beziehungserfahrungen aber so stark von Einsamkeit und Isolation geprägt waren, kommt das jedoch „gar nicht an“ .

In einem solchen Fall würde die Schematherapie von einem Schema „Iso-lation“ sprechen . Der Betroffene fühlt sich leicht einsam und selbst dann mit anderen Menschen nicht im Kontakt und in Verbindung, wenn objek-tiv andere Menschen präsent sind und sogar für die Verbindung mit ihm be-reit sind .

Es gibt eine ganze Reihe solcher ungünstiger Schemata . Die aus unserer Sicht wichtigsten sind im folgenden Kasten dargestellt .

Ungünstige Schemata

– Verlassenheit/Instabilität. Menschen mit diesem Schema gehen davon aus, dass wichtige Bezugspersonen ihnen keine verlässliche Unter-stützung und Zuwendung geben können. Sie befürchten, jederzeit im Stich gelassen, verletzt, verlassen oder auf andere Weise unbere-chenbar behandelt zu werden.

– Misstrauen/Missbrauch. Im Mittelpunkt des Schemas steht die Er-wartung, von anderen verletzt, ausgenutzt, misshandelt, gedemü-tigt oder betrogen zu werden. Personen mit diesem Schema wittern bei ihrem Gegenüber schnell böse Absichten oder extreme Nachläs-sigkeit.

– Emotionale Entbehrung. Menschen mit diesem Schema gehen davon aus, dass andere ihre normalen Bedürfnisse nach Zuwendung, Em-pathie, praktischem Schutz und Anleitung nicht erfüllen werden.

– Unzulänglichkeit/Scham. Hier steht das Gefühl im Zentrum, in wich-tiger Hinsicht unzulänglich, schlecht, unerwünscht oder minderwer-tig zu sein. Die Betroffenen schämen sich für die wahrgenommenen eigenen Mängel und haben Angst, entlarvt zu werden.

– Isolation. Personen mit diesem Schema fühlen sich anders als an-dere Menschen, isoliert und nicht als Teil einer Gemeinschaft oder Gruppe.

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– Abhängigkeit/Inkompetenz. Ist dieses Schema stark ausgeprägt, glau-ben die betroffenen Personen, dass sie mit ihrem Alltag nicht selbst-ständig und altersgemäß zurechtkommen können. Sie fühlen sich in vielfältiger Weise und oft auf die Hilfe anderer angewiesen.

– Anspruchshaltung/Grandiosität. Menschen mit diesem Schema füh-len sich anderen überlegen. Sie glauben, dass ihnen besondere Pri-vilegien zustünden und sie sich nicht an die normalen Regeln eines gleichberechtigten Miteinanders halten brauchen. Oft ist dieses Schema verbunden mit Konkurrenzdenken oder Herrschaftsstreben.

– Unzureichende Selbstkontrolle/Selbstdisziplin. Dieses Schema bein-haltet eine geringe Selbstkontrolle, wenig Frustrationstoleranz oder Ausdauer oder den impulsiven Ausdruck von Gefühlen. Anstrengun-gen und Unbehagen werden möglichst vermieden, selbst wenn die Betroffenen dadurch auf Integrität oder persönliche Erfüllung verzich-ten müssen.

– Unterwerfung. Personen mit diesem Schema fühlen sich gezwungen, ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle zurückzuhalten. Sie befürch-ten, z. B. beim Ausdruck eigenen Ärgers verlassen oder bestraft zu werden, oder denken, dass andere sich ohnehin nicht für ihre Wün-sche, Bedürfnisse oder Gefühle interessieren.

– Selbstaufopferung. Bei Aktivierung dieses Schemas erfüllen die Be-troffenen freiwillig die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen, oft auf Kosten der eigenen Zufriedenheit und der eigenen Bedürfnisse. Sie gehen davon aus, dass sie sonst andere verletzen könnten, sich als Egois-ten schuldig machen würden oder den Kontakt zu bedürftigen Mit-menschen nicht aufrechterhalten könnten.

– Überhöhte Standards. Die betroffenen Personen halten an hohen, unerbittlichen Leistungs- und Verhaltensstandards fest, was sich z. B. in Perfektionismus, starren Regeln in vielen Lebensbereichen oder intensiver Beschäftigung mit Zeitaufwand und Effizienz zeigt. Oft geht eine starke Schemaausprägung einher mit einem Verlust von Lebens-freude, Erholung, Selbstachtung und befriedigenden Beziehungen.

Solche ungünstigen Schemata können verschiedene Facetten beinhalten . Denken Sie noch einmal an die Person zurück, die in ihrer Kindheit so iso-liert war und deshalb das Schema „Isolation“ entwickelt hat . Vermutlich fühlt sie sich häufig alleine und ohne Kontakt zu anderen, selbst wenn an-dere Personen zugegen sind . Möglicherweise hat sie sogar das Gefühl, dass

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sich andere Menschen ganz grundsätzlich niemals für sie interessieren, egal was sie macht oder wie interessant sie ist . Vielleicht wurde sie von ande-ren Kindern früher sonderlich oder seltsam gefunden und hat heute selbst das Gefühl, gar nicht dazugehören zu können oder zu dürfen, weil sie so sonderbar ist .

Wenn jemand mit so einem Schema erwachsen wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Schema zu bewältigen . Vielleicht vermeidet der eine mit so einem Schema den Kontakt zu anderen Menschen, zieht sich viel zurück und setzt beruflich und privat auf Optionen, bei denen er weiter auf sich gestellt ist . Damit sorgt er dafür, dass er tatsächlich alleine ist . Viel-leicht wird daraus aber auch eine Person, die ganz besonders intensiv Kon-takt zu anderen sucht . Sie purzelt von einer Party zur nächsten und ist immer und überall dabei, um sich nur ja nicht alleine zu fühlen . Möglicherweise halten die Gefühle von Einsamkeit und Isolation aber dennoch an, weil der Kontakt zu anderen einfach nicht gelingen mag – manchmal vielleicht so intensiv, dass sie sich phasenweise regelrecht depressiv fühlt . Dann kom-pensiert oder „überkompensiert“ die Person mit ihren intensiven Kontak-ten dieses Schema . Vielleicht sind die Gefühle der Einsamkeit manchmal auch so bedrückend, dass nur ungesunde Mittel wie Alkohol oder Kiffen die Personen in einen Zustand bringen, in dem sie diese Gefühle nicht mehr spürt . Damit werden die Gefühle, die zum Schema gehören, zwar vermie-den, die ungesunden Methoden können sich dafür mit der Zeit aber zum Bumerang entwickeln .

Fallbeispiel: Tom

Tom (28) ist mit vier älteren Geschwistern auf einem Aussiedlerhof auf-gewachsen . Die Eltern waren mit dem Hof beschäftigt, die Kinder blie-ben sich selbst überlassen und mussten früh mithelfen . Wer nicht folgte, wurde geschlagen (vom Vater) oder mit Missachtung bestraft (seitens der Mutter) . Wenn der Vater samstags betrunken aus der Kneipe zurück-kam, schrie er herum, behandelte die Mutter sehr grob und komman-dierte die Kinder bis tief in die Nacht mit sinnlosen Aktivitäten durchs Haus . Tom, ohnehin ein schüchternes Kind, hatte dann immer große Angst und wagte nicht, zu widersprechen, weil der Vater betrunken noch brutaler war als normal . In der Schule fühlte sich Tom immer fremd, weil er spürte, dass seine Familie anders war als die der anderen Kin-der . Er hielt sich unter Gleichaltrigen am Rand und wurde oft gehänselt

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