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Gliederung: 01. Einführung 02. Leitbilder 03. Tarifverhandlungen 04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie 05. Institutionelle Unterschiede 06. Finanzpolitik 07. Geschichte der Sozialversicherung 08. Rentenversicherung 09. Krankenversicherung 10. Arbeitslosenversicherung 11. Vermögenspolitik 12. Bildungspolitik

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Kapitel XI: Vermögenspolitik

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkommensverteilung verändert werden ?

1. Vermögen als Bestimmungsgrund der Einkommensverteilung

2. Bestimmungsgründe der Vermögensverteilung a) Sparen b) Vererbung3. Gültigkeit des Leistungsprinzips

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkommensverteilung verändert werden ? (1)

In einer Marktwirtschaft erzielt das einzelne Indivi-duum dadurch Leistungseinkommen, dass es Produk-tionsfaktoren anbietet.

Bisher gingen wir davon aus, dass die Verteilung der Produktionsfaktoren vorgegeben sei.

Dies bedeutet auf der einen Seite, dass Unterschiede in der Einkommensverteilung zumindest bei gleichen Faktorpreisen primär darauf zurückzuführen sind, dass die einzelnen aus freien Stücken ihren Faktoreinsatz festlegen,

da sie aus einer nichterwerbswirtschaftlichen Verwen-dung der Produktionsfaktoren einen unterschiedlich hohen Nutzen ziehen.

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkommensverteilung verändert werden ? (2)

Auf der anderen Seite galt die Verteilung der Produktionsfaktoren als für die Verteilungspolititk vorgegeben und unveränderlich.

Beide Annahmen stimmen nicht mit der Wirklichkeit überein.

Unterschiede im Faktorangebot rühren nicht nur aus freiwilligen Entscheidungen der einzelnen,

sondern werden zum größten Teil dadurch bedingt, dass die einzelnen in unterschiedlichem Maße über Produktionsfaktoren verfügen.

Dies gilt insbesondere für den Faktor Kapital ein-schließlich Grund und Boden.

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkomemnsverteilung verändert werden ? (3)

Hier können wir im wesentlichen zwei verschiedene Ursachen für Unterschiede in der Ausstattung mit Kapital unterscheiden.

Kapital fällt den einzelnen Individuen zunächst dadurch zu, dass sie Teile ihres Einkommens sparen und investiv anlegen.

Aufgrund eines größeren Kapitalbesitzes können sie in Zukunft auch über höhere Einkommen verfügen.

Insoweit kann man auch hier wiederum davon ausgehen, dass Unterschiede in der Ausstattung von Kapital u.a. auch durch persönlichen Einsatz der einzelnen entstehen.

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkomemnsverteilung verändert werden ? (4)

Unterschiede, die auf diese Weise entstehen, ent-sprechen durchaus dem Leistungsprinzip und sind deshalb politisch durchaus unbedenklich.

Allerdings müssten wir auch hier davon ausgehen, dass die einzelnen mit einer gleichen Einkommenshöhe ihre erwerbswirtschaftliche Zeit beginnen,

da nur in diesem Falle alle Unterschiede in der Einkommenshöhe auf die freie Spar-Entscheidung der einzelnen zurückgeführt werden können.

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkomemnsverteilung verändert werden ? (5)

Bereits dann, wenn einzelne aus zufälligen Gründen, die sie selbst nicht zu vertreten haben, ihre Erwerbszeit mit einem höheren Einkommen beginnen, lassen sich nicht mehr alle zukünftigen Einkommensunterschiede mit dem Leistungsprinzip rechtfertigen.

Unterschiede in der Einkommenshöhe zu Beginn bringen Unterschiede in der Sparfähigkeit der einzelnen mit sich

und dies wiederum bedeutet, dass Unterschiede in der Ersparnis nicht mehr allein auf Unterschiede im Sparwillen der einzelnen zurückgeführt werden können.

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Frage 1: Inwiefern kann über Vermögenspolitik die Einkomemnsverteilung verändert werden ? (6)

Vermögen kann zweitens beim einzelnen auch dadurch entstehen, dass er Vermögen erbt.

Hier fällt ihm ohne eigenes Zutun Vermögen zu, seine zukünftige Einkommens- und auch Sparfähigkeit steigt an,

so dass Einkommensunterschiede hier nicht mehr mit dem Leistungsprinzip erklärt werden können.

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Fazit: (1)

Neben der Einflussnahme auf die Faktorpreise (Lohnsätze),

der nachträglichen Korrektur durch unterschiedlichen Steuerabzug oder Gewährung von Transfereinkommen,

dem Versuch, im Rahmen der Sozialversicherung einzelne Bevölkerungsgruppen zu bevorzugen,

kann die Einkommensverteilung auch dadurch beeinflusst werden, dass die Verteilung der Produktionsfaktoren (z. B. Vermögen) verändert wird.

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt?

1. Ziele im Hinblick auf die Vermögensverteilung a) Nivellierung der Vermögensverteilung b) Erhöhung des Vermögens-Anteils der Arbeitnehmer2. Ziele im Hinblick auf die Einkommensverteilung3. Sonstige Zielsetzungen a) Betriebliche Mitbestimmung und Integration b) Verhinderung von Machtmissbrauch c) Familienpolitische Zielsetzungen

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (1)

Im Hinblick auf die Vermögensverteilung verfolgt die Verteilungspolitik einmal das Ziel, die Vermögens-ver-teilung zu nivellieren, also den Differenzierungsgrad zu verringern;

zum andern geht es oftmals auch darum, den Anteil der Arbeitnehmer am Vermögen zu erhöhen.

Historisch gesehen waren zumindest die Industrie-arbeiter zunächst Proletarier, also vermögenslos

und dies bedeutet, dass sie lediglich über ihre Arbeits-kraft als einzige Einkommensquelle verfügten.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (2)

Aus diesem Umstand erwuchs in der Anfangsphase der Industrialisierung eine natürliche Vorrangstellung des Arbeitgebers auf dem Arbeitsmarkt,

mindestens solange, als aufgrund einer geringen räum-lichen Mobilität der einzelne Arbeitnehmer oftmals gar nicht zwischen mehreren Arbeitgebern wählen konnte.

Gerade weil der Unternehmer über Kapital verfügte, das durchaus in mehreren Alternativverwendungen hätte eingesetzt werden können, hatte er eine wesentlich bessere Ausgangsposition auf dem Arbeitsmarkt,

die sich selbst wiederum in einem generellen Druck auf die Löhne und Arbeitsbedingungen auswirkte.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (3)

Genau um diese Monopolstellung der Unternehmer auf dem Arbeitsmarkt aufzuweichen, wurde vor allem im Rahmen der christlichen Soziallehre das Ziel verfolgt, die Arbeitnehmer am Vermögensbildungsprozess zu beteiligen.

Die Forderung nach einem höheren Anteil der Arbeit-nehmer am Vermögen bezieht sich aber nicht nur auf den Abbau der Unterschiede in den Positionen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt,

sondern vor allem auch im Unternehmen selbst.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (4)

Aufgrund des traditionellen Arbeitsvertrages unterliegt die Führung und Befehlsgewalt beim Arbeitgeber,

so dass die Arbeit vor Einführung der betrieblichen Mitbestimmung weitgehend fremdbestimmt erfolgte.

Auch in dieser Frage erhofften sich die Vertreter der christlichen Soziallehre einen entscheidenden Wandel bei einer Beteiligung der Arbeitnehmer am Unterneh-mensvermögen,

da die Arbeitnehmer als Miteigentümer automatisch an der Willensbildung der Unternehmung beteiligt sind.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (5)

In Konkurrenz hierzu trat die Forderung nach Einführung einer betrieblichen Mitbestimmung, die vorsieht, dass Arbeitnehmervertreter sowohl im Vorstand wie auch im Aufsichtsrat an der Entschei-dungsfindung der Kapitalgesellschaft gleichberechtigt mit den Kapitaleignern beteiligt sind.

Wenn man auch davon ausgehen kann, dass bei einer Erhöhung des Anteils der Arbeitnehmer am Erwerbs-vermögen auf indirekte Weise die Einkommens-verteilung der Arbeitnehmer verbessert wird, bezweckte diese Forderung zugleich eine Verbesserung der allgemeinen gesellschaftspolitischen Position des Arbeitnehmers.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (6)

Zwar wird man damit rechnen können, dass ein vermögender Arbeitnehmer aufgrund seiner besseren Position auf dem Arbeitsmarkt auch einen höheren Lohn realisieren kann,

die Vermögensposition des Arbeitnehmers soll diesem jedoch auch im Hinblick auf die Wahl des Arbeitsplatzes insgesamt einen besseren Start bringen.

In gleicher Weise kann natürlich die Mitwirkung des Arbeitnehmers bei den unternehmerischen Entschei-dungen eine Steigerung des Lohnes bringen;

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (7)

Aber auch hier gilt, dass die Forderung nach Mitwirkung in erster Linie um ihrer selbst willen erho-ben wurde, da man in einer ausschließlichen Fremd-bestimmung der Arbeit eine der Menschen-würde nicht entsprechende Lösung sah.

Demgegenüber geht es bei der Forderung nach Abbau von Vermögensdifferenzierungen in viel stärkerem Maße darum, ungerechtfertigte, d.h. nicht auf indivi-duelle Leistung zurückzuführende Einkommensunter-schiede abzubauen.

Eher am Rande wird diese Forderung auch deshalb erhoben, um auf diese Weise generelle politische Machtpositionen, die mit Vermögen verbunden sein können, zu verringern.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (8)

Die Forderung nach Umverteilung des Vermögens bezog sich bei den bisher behandelten Zielsetzungen vorwie-gend auf das Erwerbsvermögen.

Soweit die Vermögensverteilung die Einkommens-verteilung bestimmt, ist es stets das erwerbswirt-schaftlich angelegte Vermögen, das Unterschiede im Einkommen verursacht.

Auch die Forderungen nach Mitwirkung der Arbeitnehmer an der betrieblichen Entscheidungs-findung beziehen sich stets auf erwerbswirtschaftlich angelegte Vermögen.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (9)

Im Rahmen der Vermögenspolitik gibt es aber auch Zielsetzungen, die gar nicht so sehr auf eine Umver-teilung des Erwerbsvermögens, sondern gerade des Gebrauchsvermögens abheben.

So wird bisweilen das Ziel verfolgt, einem größeren Teil der Bevölkerung Wohnungseigentum zu ermöglichen.

Hier wird vor allem im Rahmen einer Familienpolitik davon ausgegangen, dass die Aufgabe der Erziehung der Kinder sehr viel zweckmäßiger erfüllt werden kann, wenn die einzelne Familie nicht zur Miete, sondern in einem Eigenheim wohnt, das im allgemeinen sehr viel mehr Innen- vor allem auch Außenraum bietet als eine Mietwohnung.

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Frage 2: Welche Ziele werden im Rahmen der Vermögenspolitik angestrebt? (10)

Oftmals wird auch von der Vorstellung ausgegangen, dass eine Vermögensbildung in breiten Schichten einfach deshalb erwünscht ist, um dem einzelnen dann eine zweite, von der Arbeitskraft unabhängige Ein-kommensquelle zu verschaffen,

aufgrund derer der einzelne auch im Falle von erwerbsunfähiger Krankheit, im Falle des Unfalles und der Arbeitslosigkeit über Einkommen verfügen kann.

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Fazit: (2)

Zu den wichtigsten distributiven Zielen der Vermögens-politik gehört das Ziel, den Anteil der Arbeitnehmer am Erwerbsvermögen zu erhöhen,

den Differenzierungsgrad der Erwerbsvermögen zu redu-zieren

den Anteil der Arbeitnehmer am Sozialprodukt zu erhöhen

und einem größeren Kreis der Bevölkerung Wohnungs-eigentum zu ermöglichen.

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ?

1. Umverteilung des bestehenden Vermögens a) Verstaatlichung von Erwerbsvermögen b) Privatisierung2. Umverteilung des Vermögenszuwachses a) Anreize zum freiwilligen Sparen aa) Steuerbefreiungen ab) Sparprämien b) Zwangssparpläne ba) Investivlohn bb) investive Gewinnbeteiligung bc) Investivfondspläne c) staatliche Anreize

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (1) Bei der Realisierung der vermögenspolitischen Ziel-

setzungen kann zunächst die Frage unterschieden werden, ob die bestehende Vermögensverteilung verän-dert werden soll

oder ob lediglich eine Veränderung in der Verteilung beim neu entstehenden Vermögen angestrebt wird.

Eine Veränderung in der Verteilung des bestehenden Vermögens erfolgt vorwiegend über eine Enteignung von Großvermögen,

verbunden mit einer Aufteilung dieses Vermögens und Zuweisung auf bisher vermögenslose Personen.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (2) Es ist dies der Weg, der vor allem in sozialistischen

Entwicklungsländern gewählt wurde, die noch vorwie-gend agrarwirtschaftlich geprägt waren,

bei denen das Großvermögen vorwiegend aus Agrar-besitz bestand und

bei denen eine Umverteilung des Vermögens vorwie-gend in einer Aufteilung von Landbesitz durch-geführt wurde.

Dieser Weg ist in hochindustrialisierten, marktwirt-schaftlich-ausgerichteten Volkswirtschaften aus mehreren Gründen fragwürdig.

Auf der einen Seite verbieten die Verfassungen im allgemeinen eine entschädigungslose Enteignung von Vermögen.

Eine Enteignung mit Entschädigung verhindert jedoch eine Umverteilung von Vermögen.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (3)

Auf der anderen Seite ist der Weg über die Bildung neuen Vermögens sehr viel erfolgversprechender, da der Vermögenszuwachs so groß ist, dass in relativ kurzer Zeit auch die bestehende Vermögensverteilung verän-dert wird,

und da andererseits bei Beschränkung der Maßnahmen auf das bestehende Vermögen die Verteilung schon nach kurzer Zeit wiederum dem bisherigen Bild entspricht.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (4) Es kommt noch hinzu, dass Maßnahmen die an der

Vermögensbildung ansetzen, politisch sehr viel leichter durchzusetzen sind, da sie nicht in bestehende Vermö-gensrechte eingreifen.

Aus diesen beiden Gründen werden in diesen Ländern im allgemeinen vorwiegend Maßnahmen der Ver-mögenspolitik diskutiert, die an der Vermögens-bildung ansetzen.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (5) In der BRD wurden allerdings im Rahmen der

Vermö-genspolitik teilweise Maßnahmen durchgeführt, die mindestens z.T. am bestehenden Vermögen ansetzen.

Hierzu zählen die Maßnahmen der Privatisierung von Bundes- und Landesvermögen, vor allem die teilweise Privatisierung des VW-Werkes und der Preussag.

Allerdings wurden diese Maßnahmen auch durch-geführt, da staatlich gelenkte Unternehmungen ohne-hin aus ordnungspolitischen Gründen als Fremdkörper angesehen wurden.

Wir wollen im folgenden die Problematik der Privatisierung aus der weiteren Betrachtung aus-klammern.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (6) Wenden wir uns deshalb dem Maßnahmenblock zu,

der an der Vermögensbildung ansetzt. Hier lassen sich zwei große Maßnahmenblöcke

unterscheiden: der Versuch, die Vermögensverteilung dadurch

zu verändern, dass der Staat finanzielle Anreize für freiwilliges Sparen gewährt;

hierbei ist zu denken an Steuerermäßigungen oder Prämien, wobei die Prämien auf alle Ersparnisse gewährt werden können

oder beschränkt sind auf ganz bestimmte Sparzwecke wie z.B. Sparen für Wohnungs-eigentum.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (7) weiterhin wurde eine Vielzahl von Plänen

diskutiert, die ein Zwangssparen vorsehen. Man geht hierbei davon aus, dass ein

Großteil der Arbeitnehmer über ein so geringes Einkom-men verfügt, dass er gar nicht zu einer größeren Ersparnis fähig ist, hier müsse der Arbeitnehmer vorübergehend zum Sparen gezwungen werden.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (8)

Drei Gruppen von Zwangssparplänen wurden diskutiert:

der Investivlohn; hier sollen bei den Tarifverträgen nicht nur Löhne ausgehandelt werden, die bar zur freien Verfügung ausgezahlt werden,

sondern darüber hinaus auch Investivlöhne, die für die Arbeitnehmer zwangsweise investiv angelegt werden,

wobei der Arbeitnehmer erst nach Ablauf einer längeren Frist das Recht erhält, über diese Spar-beträge frei zu verfügen.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (9) Die Investivlohnpläne unterscheiden sich darin,

ob die Geldbeträge in den Unternehmungen investiv angelegt werden dürfen (Leberplan)

oder ob sie an Geldinstitute abgeführt werden müssen (Häußler-Plan).

Die investive betriebliche Gewinnbeteiligung; im Gegensatz zu den Investivlöhnen, die für die

Unternehmungen eine feststehende Kosten-summe ausmachen, hängt der Umfang der Belastung der Unternehmungen bei der investiven Gewinnbetei-ligung von der jeweiligen Absatzlage ab,

verschlechtert sich diese, so verringert sich automatisch die unternehmerische Belastung.

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Frage 3: Mit welchen Instrumenten können die vermögenspolitischen Ziele realisiert werden ? (10)

Im allgemeinen wird mit der Einführung der Gewinnbeteiligung die Vorstellung verbunden, dass diese Gewinnbeteiligungsbeträge den Ar-beitnehmern nicht bar ausgezahlt werden, sondern investiv im Betrieb, der diese Beträge aufbringt, wiederangelegt werden.

überbetriebliche Investivfonds; sie stellen ebenfalls eine Art investiver

Gewinnbeteiligung dar, wobei diese allerdings nicht auf den einzelnen Betrieb beschränkt ist.

Es werden zentrale, überbetriebliche Fonds eingerichtet. Die Unternehmungen werden verpflichtet, einen Teil ihres Gewinnes (Ertrages) an diese Fonds abzuführen;

die Arbeitnehmer erhalten Zertifikate aus diesem Fond, der die eingegangenen Geldbe-träge selbst wiederum investiv auf dem Kapital-markt anlegt.

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Fazit: (3)

Die vermögenspolitischen Ziele können einmal dadurch angesteuert werden, dass der Staat am bestehenden Ver-mögen ansetzt und dieses umverteilt; hierzu zählen vor allem Enteignungen.

Ein zweiter Weg der Vermögenspolitik setzt am Vermögens-zuwachs an und versucht die Vermögensverteilung dadurch zu beeinflussen, dass die Vermögenszuwächse gleich-mäßiger verteilt werden.

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ?

1. Ineffizienz der Steuerbefreiung2. Ineffizienz bei Sparprämien3. Effizienz der Investivlohnpläne a) Kompensation mit bestehenden Ersparnissen b) Entsparen nach Ablauf der Sperrfrist4. Effizienz der investiven Gewinnbeteiligung a) Übernahme des Verlustrisikos ? b) Begrenzung auf erwerbswirtschaftliche

Unternehmen c) Initiative liegt bei Unternehmungen5. Effizienz der Investivfonds a) Beteiligung aller Bürger möglich b) Beschränkung auf Kapitalgesellschaften

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (1)

Im Hinblick auf die Zielrealisierung können zwei Fragen unterschieden werden:

inwieweit sind die vorgeschlagenen Maßnahmen geeignet, eine Veränderung in der Vermögens-verteilung in der erwünschten Richtung und im erwünschten Umfang zu realisieren ?

inwieweit werden bei einer Veränderung der Vermögensverteilung auch die Ziele erreicht, auf-grund deren die Vermögensverteilung verändert wurde.

Obwohl wir mehrere letztliche Ziele der Vermögens-umverteilung erwähnt hatten, wollen wir hier unsere Betrachtung auf die Frage beschränken, inwieweit eine Vermögensumverteilung auch eine Umverteilung der Einkommen nach sich zieht.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (2)

Steueranreize Historisch gesehen begann die

Vermögenspolitik in der BRD mit dem Versuch, über steuerliche Anreize freiwilliges Sparen, insbesondere für bestimmte Sparzwecke (Vorsorge und Wohnungseigentum) anzuregen.

Eine solche Politik ist auf die Empfänger höheren Einkommens begrenzt.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (3) Auf der einen Seite kann nur derjenige über ein

vermehrtes Sparen seine Steuerschuld reduzieren, der überhaupt in nennenswerter Weise Steuern zu zahlen hat.

Gleichzeitig gilt auf jeden Fall, dass die Möglichkeiten der Steuereinsparung mit der Steuer-schuld und damit mit dem Einkommen ansteigt.

Auf der anderen Seite ist die Sparfähigkeit erst ab einem bestimmten Einkommen gegeben.

Eine Maßnahme, die die Sparfähigkeit voraussetzt und am Sparwillen ansetzt, ist deshalb nicht geeignet, eine Vermögensbildung auch bei den Em-pfängern sehr geringen Einkommens zu erreichen.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (4)

Sparprämien Gerade aufgrund dieser Mängel ergänzte man

in den 60er Jahren in der BRD die Steueranreize durch Gewährung von Sparprämien.

Sparprämien kann auch derjenige erhalten, der wegen zu geringen Einkommens gar keine Steuern zu zahlen hat.

Die Bedenken hinsichtlich der mangelnden Spar-fähigkeit bei Empfängern geringen Einkommens bleiben jedoch bestehen.

Wer wegen zu geringen Einkommens nicht sparen kann, kann auch nicht über Sparprämien zur Vermögensbildung veranlasst werden.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (5) Es kommt noch hinzu, dass selbst für diejenigen

Arbeitnehmer, die von der Einkommenshöhe her gesehen durchaus in der Lage gewesen wären, Einkommensteile zu sparen, oftmals die speziellen Anlageformen der Ersparnis (Sparbuch und Wertpapiere) so fremd waren, dass sie trotzdem von dieser Möglichkeit keinen größeren Gebrauch machten.

Hier wären also zunächst sozialpädagogische Maßnahmen zur Überwindung des Ganges zur Bank notwendig gewesen.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (6)

Investivlöhne und Vermögensbildung im Betrieb Die Investivlohnpläne bilden hier einen

wesentlich besseren Ansatz, weil hier meritorisch von Seiten des Betriebes die Ersparnisse zunächst einmal für den Arbeitnehmer angelegt werden.

Da gleichzeitig in der Regel der Investivlohn zusätzlich zu der bisherigen Barlohnhöhe vorge-sehen war, wurde hier gleichzeitig auch die Spar-fähigkeit erhöht.

Die Vereinbarung von Investivlöhnen war zunächst einmal Sache der Tarifpartner und damit unabhängig von der Zielsetzung der politischen Parteien.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (7) Die Gesetze zur Vermögensbildung im Betrieb

schufen jedoch finanzielle Anreize für die Unter-nehmungen, solche vermögensbildende Maßnahmen zugunsten der Arbeitnehmer einzuführen.

Man darf allerdings nicht erwarten, dass die Zunahme der Arbeitnehmerersparnis gerade der ver-einbarten Investivlohnsumme entspricht.

Sofern nämlich der einzelne Arbeitnehmer bereits über Ersparnisse verfügte, hatte er prinzipiell die Möglichkeit, seine bisherigen Ersparnisse aufzu-lösen.

Hierbei fand dann eine Substitution statt.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (8) Bei unveränderten Sparzielen blieb die

Sparsumme unverändert, anstelle des Sparens auf Sparbuch trat nun die

spezielle vom Unternehmer und Staat geförderte Ersparnis durch den Investivlohn.

Trotzdem führten die Vereinbarungen eines Investivlohnes sicherlich zu einem Anstieg in der Sparsumme der Arbeitnehmer,

da es genügend Arbeitnehmer gab, die über keinerlei Ersparnisse verfügten und deshalb gar nicht substituieren konnten.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (9) Auf längere Sicht hängt der Erfolg eines

Investiv-lohnes auch von der Beantwortung der Frage ab, was die Arbeitnehmer nach Auslaufen der Sperrfrist mit diesen Ersparnissen tun.

Gerade weil die Investivlöhne eigentlich nur an der Sparfähigkeit ansetzen und nichts für eine Erhöhung des Sparwillens tun, befürchteten Pessi-misten, dass die Arbeitnehmer diese Geldbeträge sofort wiederum auflösen werden, sobald die Sperr-frist abgelaufen ist.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (10) Die Optimisten, die mindestens zum Teil durch

die Realität bestätigt wurden, gingen demgegenüber davon aus, dass bereits der Umstand, dass eine bestimmte größere Vermögenssumme angelegt wurde, die Arbeitnehmer daran hindert, das Vermö-gen wiederum aufzulösen.

Der Wille, Geldbeträge sofort konsumtiv zu verwenden, sei nur solange wirksam, als der einzelne Arbeitnehmer über kein Vermögen verfüge.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (11) Wenn über die Zwangsanlage zunächst eine

größere Vermögenssumme angelegt sei, verändere sich das Verhalten des Arbeitnehmers von selbst,

von einer kritischen Vermögensmasse ab erlange das Vermögen einen Selbstzweck,

so dass der Arbeitnehmer dann nicht mehr gewillt sei, sein gesamtes Vermögen aufzulösen.

Es komme also nur darauf an, dass man die Sperrfrist möglichst so lange ausdehnt, bis eben diese kritische Vermögenshöhe erreicht ist.

Man könnte die Frage stellen, ob man diese Gefahr des Abhebens der Ersparnisse nicht einfach dadurch beheben könnte, dass man unendlich lange Sperrfristen vorsieht.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (12) Dieser Weg ist jedoch unmöglich, da Vermögen,

über das der einzelne niemals verfügen kann, überhaupt kein echtes Vermögen darstellt.

Allerdings wird vorgeschlagen, die Effizienz der Investivlohngelder dadurch zu erhöhen, dass man prinzipiell sehr lange allgemeine Sperrfristen koppelt mit der Möglichkeit,

unter gewissen Bedingungen wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, aber auch Familiengründung vor-zeitig über diese Ersparnisse zu verfügen.

Man würde auf diese Weise auf der einen Seite verhindern, dass diese Ersparnisse in großem Maße wiederum aufgelöst werden,

auf der anderen Seite jedoch den individuellen Nutzen des einzelnen Arbeitnehmers erheblich vergrößern.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (13)

Investive Gewinnbeteiligung und Sozialfonds Eine betriebliche Gewinnbeteiligung bringt den

Nachteil mit sich, dass der Arbeitnehmer im Umfang seiner Kapitalbeteiligung auch das allgemeine unternehmerische Risiko mit trägt.

Geht der Betrieb Konkurs oder verliert er große Teile seines Vermögens, so geht in gleichem Umfang auch der Besitz des Arbeitnehmers verloren.

Nun müssen wir davon ausgehen, dass sich der Unselbständige gegenüber dem Selbständigen gerade darin unterscheidet, dass er in viel geringerem Maße bereit ist, allgemeine Marktrisiken einzu-gehen.

Page 54: Gliederung:

Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (14) Die Menschen unterscheiden sich gerade in der

Frage, inwieweit sie bereit sind, Risiken einzu-gehen,

und die höhere Einkommenserwartung des Selb-ständigen kann gerade damit gerechtfertigt werden, dass er auch zu einem höheren Risiko bereit ist.

Es fragt sich, ob eine investive betriebliche Gewinn-beteiligung den Nutzenvorstellungen der Arbeitneh-mer wirklich entspricht,

ob er wirklich bereit ist, für den Vermögens- und Einkommenszuwachs dadurch zu bezahlen, dass auch sein Risiko ansteigt.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (15) Zumindest ist in dieser Hinsicht Skepsis

ange-bracht, soweit die einzelnen Pläne den Arbeit-nehmer zur investiven Gewinnbeteiligung zwingen.

In dieser Hinsicht schneiden die Pläne zur Errichtung überbetrieblicher Eigentumsfonds günstiger ab.

Hier findet auf der einen Seite eine Streuung der Unternehmensrisiken statt.

Auf der anderen Seite sind die Arbeitnehmer in viel größerem Maße in der Lage, selbst zu bestimmen, ob und in welchem Umfang sie eine Vermögensbeteiligung wünschen.

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Frage 4: Wie effizient sind die einzelnen Instrumente ? (16)

Kennen wir nur die Form der betrieblichen Gewinnbeteiligung, so können nur die Arbeit-nehmer, die in einem Unternehmen beschäftigt sind, das eine Gewinnbeteiligung vorsieht, über-haupt auf diese Weise Vermögen bilden.

Beschäftigte von nichterwerbswirtschaftlichen Organisationen sind dann von vornherein von der Kapitalbildung ausgeschlossen.

Diese Begrenzung entfällt bei überbetrieblichen Fonds.

Zugunsten einer betrieblichen Lösung der Gewinnbeteiligung spricht natürlich der Um-stand, dass die Ziele, die Arbeitnehmer in die Unternehmung zu integrieren und ihnen Mitwirkung zu garantieren, besser bei einer betrieblichen Gewinnbeteiligung realisiert werden können.

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Fazit: (4a)

Enteignungen stellen in den hochentwickelten Volkswirt-schaften kein geeignetes Instrument einer langfristig wirkenden Umverteilungspolitik dar.

Die Verfassungen der repräsentativen Demokratien sehen vor, dass Enteignungen - falls sie zur Erhaltung des Gemein-wohls notwendig erscheinen - nur mit voller Entschädigung der bisherigen Eigentümer vorgenommen werden dürfen.

In diesem Falle führt jedoch die Enteignung nur zu einer Umstrukturierung und nicht zu einer Umverteilung der Vermögen.

Darüber hinaus ist der Vermögenszuwachs in dynamischen Volkswirtschaften so hoch, dass in wenigen Jahren über den Vermögenszuwachs die Vermögensverteilung nachhaltig verändert werden kann, unabhängig davon, ob und wie der bisherige Vermögensbestand verändert wurde.

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Fazit: (4b)

Schließlich dürfte auch der politische Widerstand gegen Umverteilungsmaßnahmen geringer ausfallen, wenn der Staat nicht versucht, bereits erworbene Vermögen zu enteignen.

Wenn man sich auf eine Einflussnahme des Vermögens-zuwachses beschränkt, kann man entweder durch finanzielle Anreize (Steuernachlässe, Sparprämien) oder durch sogenanntes Zwangssparen (Investivlohn, investive Gewinnbeteiligung, Bildung von Investivfonds) den Vermögenszuwachs umlenken;

wobei man von Zwangssparen immer dann spricht, wenn die Sparentscheidung nicht von den Personen ausgeht, für die diese Ersparnisse gebildet werden.

Die anfängliche Beschränkung der Vermögenspolitik auf finan-zielle Anreize hat sich sehr schnell als unzureichend erwiesen.

Steuernachlässe können nur denjenigen begünstigen, der Steuern zahlen muss, diese Maßnahmen erreichen gerade die ärmeren Bevölkerungsgruppen, die man eigentlich begünstigen will, nicht.

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Fazit: (4c)

Sparprämien beseitigen zwar diesen Nachteil, sind jedoch trotzdem weitgehend ineffizient, da die geringe Ersparnis der Empfänger niedriger Einkommen nicht nur mit zu geringen Sparanreizen, sondern vor allem mit einer zu geringen Spar-fähigkeit erklärt werden muss.

Investivlöhne wurden in der Vergangenheit in Tarifver-handlungen vereinbart, im Gegensatz zu den Barlöhnen werden sie nicht bar ausgezahlt, sondern investiv angelegt

entweder im Betrieb, der diese Beträge aufbringt (Leber-Plan)

oder durch Überweisung an Geldinstitute, die diese Geldbeträge selbst wiederum als Investitionskredite an Unternehmungen verleihen (Häußler-Plan).

Man kann nicht damit rechnen, dass die Sparsumme der Arbeitnehmer in gleichem Umfang wie die Investivlohnsumme ansteigt, da Arbeitnehmer bereits bestehende Sparkonten kompensierend auflösen können.

Weiterhin besteht die Gefahr, dass die Arbeitnehmer nach Ablauf der Sperrfristen die Ersparnisse wiederum auflösen.

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Fazit: (4d)

Eine Befürchtung, die sich allerdings bisher nicht bewahrheitet hat.

Die investive Gewinn- (oder Ertrags-) Beteiligung erfolgt in der Regel nur auf private Initiative einzelner Unterneh-mungen und ist gerade aus diesen Gründen nicht sehr häufig eingeführt worden.

Sie hat den Nachteil, dass eine Gewinnbeteiligung nur für Arbeitnehmer in Frage kommt, die in erwerbswirtschaftlich ausgerichteten Organisationen beschäftigt sind,

weiterhin sind solche Gewinnbeteiligungen stets mit einem relativ hohen Risiko verbunden.

In diesen beiden Punkten schneiden die Pläne überbe-trieblicher Investivfonds günstiger ab, es findet hier eine Risikostreuung statt, gleichzeitig können alle Bürger - unabhängig von ihrem Erwerbsstatus - beteiligt werden.

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01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung?

1. Drei Hypothesen: a) zusätzliche Zinserträge zum Lohneinkommen b) Preiser: höhere Nominallöhne aufgrund Machtzuwachses c) Kaldor: Höhere Reallöhne wegen Rückgang der Inflation2. zusätzliche Zinserträge ? a) Wie hoch ist der Anteil der Zinserträge ? b) Konstanz der Lohneinkommen ? c) Steigerung der Produktivität ?3. Preisers These a) Das Grundmodell b) Die Bedeutung der Tarifverhandlungen c) Die Rolle der Sozialversicherung d) Die Bedeutung der Vermögensart4. Kaldors These a) Ergebnisse im ursprünglichen Modell b) bei Berücksichtigung von Angebotsfaktoren

Page 63: Gliederung:

Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (1)

Unter welchen Bedingungen führt eine Veränderung der Vermögensverteilung auch zu einer entsprechenden Veränderung der Einkommensverteilung?

In der Literatur wurden in diesem Zusammenhang drei Hypothesen diskutiert.

Bei einer Vermögensverteilung der Arbeitnehmer erhält der Arbeitnehmer zusätzlich zu seinem bis-herigen Lohneinkommen ein Zinseinkommen;

seine Einkommenssituation verbessert sich so-mit.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (2) Preiser ging davon aus, dass ein Arbeitnehmer,

der über Vermögen verfügt, in geringerem Maße vom Arbeitgeber abhänge, über eine höhere Angebots-elastizität verfüge und aus diesem Grunde einen höheren Lohn erzielen könne.

Legt man die Theorie von Kaldor zugrunde, so steigt mit der Sparquote der Arbeitnehmer die Höhe des Lohneinkommens und zwar primär nicht deshalb, weil die

Unternehmer zu höheren Lohnabschlüssen be-reit sind, sondern deshalb, weil die Unternehmer in geringerem Maße in der Lage sind, die Lohnkostensteigerungen auf den Güterpreis abzuwälzen.

Die Einkommensverbesserung erfolgt somit hier über eine Erhöhung des Realeinkommens.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (3)

Zwei Kritikpunkte werden im Zusammenhange mit der These 1 diskutiert:

Frage Nr. 1: Ist das auf diesem Wege mögliche

Zinseinkom-men so groß, dass sich das Gesamteinkommen spürbar erhöht?

Frage Nr. 2: Können wir stets davon ausgehen, dass das

Lohneinkommen von dieser Politik unberührt bleibt

oder müssen wir befürchten, dass das Lohn-einkommen zurückgeht, so dass das Gesamt-einkommen längst nicht im Ausmaß des Zins-einkommens ansteigt.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (4)

zur Frage Nr. 1: Das Zinseinkommen errechnet sich aus

folgender Formel: Z = i * n * s * E bzw Z/E = z = i * n * s mit:

Z: Zinseinkommen i: Zinssatz n: Anzahl der Jahre E: Gesamteinkommen

Dies bedeutet: der Anteil des Zinseinkommens am Gesamteinkommen wird von drei Faktoren be-stimmt:

von der Höhe des Zinssatzesvon der Höhe der durchschnittlichen

Sparquote bezogen auf das Einkommen und von der Anzahl der Jahre, seit denen gespart

wurde.

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Der Anteil der Zinserträge

mit: Z: Zinseinkommen i: Zinssatz n: Anzahl der Jahre s: Sparquote E: Gesamteinkommen z: Zinsquote

Z = i * n * s * E

Z/E = z = i * n * s

Beispiel:z = 0.05 * 10 * 0.1 = 0.05

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (5a) Gehen wir von einem Zinssatz von 5% aus, unterstellen wir weiterhin, dass über Investiv-

lohnpläne etc. allenfalls eine Sparquote von 10% erzielt wird

und betrachten wir einen Zeitraum von 10 Jahren,

so ergibt sich ein Anteil des Zinseinkommens von:

z = 0.05 * 10 * 0.1 = 0.05

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (5b) Dies bedeutet, dass das Zinseinkommen nach

10 Jahren um 5% steigt. Wenn wir bedenken, dass die jährlichen Lohn-

steigerungen, die in den Tarifverhandlungen zur Diskussion stehen, oftmals 5% übersteigen, bedeutet dies,

dass nach 10 Jahren der Vermögenspolitik noch nicht einmal das erreicht wird, was in einer einzigen Tarifverhandlung erkämpft wird.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (6)

zur Frage Nr. 2: Legen wir die von Kaldor entwickelte

Verteilungs-theorie zugrunde, wird das Einkommen der Arbeitnehmer entscheidend von der Höhe der Sparquote der Arbeitnehmer bestimmt.

Kaldor selbst versuchte mit seiner Verteilungs-gleichung zunächst die Höhe des Lohneinkom-mens zu bestimmen.

L. Pasinetti hat diesen Ansatz kritisiert mit dem Argument, dass N. Kaldor außer Acht lasse, dass ein Arbeitnehmer, der spart, auch Kapitaleinkünfte erzielt.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (7) Berücksichtigt man diesen Einwand, so lässt

sich zeigen, dass die von Kaldor formulierte Theorie modifiziert werden kann zu einer Theorie, die das Gesamteinkommen der Arbeitnehmer (bzw. die Einkommensquote der Arbeitnehmer) in Abhängig-keit der Sparquote der Arbeitnehmer sieht.

Wenden wir diese modifizierte Theorie auf unser Problem an, so bedeutet dies, dass das Gesamtein-kommen der Arbeitnehmer aufgrund der vermögens-politischen Pläne nur dann und in dem Maße an-steigen wird, in dem auch die Sparquote der Arbeitnehmer steigt.

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Theorie von L. Pasinetti

Kaldor

I/Y,s

I/Y = const.

s = f()

Pasinetti

I/Y = const.

s = f( L, ZA, )

I/Y, s

= Z/YEA/Y = (L + ZA)/ Y

= ZK/Y

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (8) Es hängt also dann von der Art der Pläne ab, ob

die erwünschte Wirkung eintritt. Unterstellen wir z.B. eine Gewinnbeteiligung,

die entweder ausgezahlt und voll konsumtiv verwandt wird bzw. die zwar investiv angelegt wird, die aber die Arbeiter veranlaßt, ihre bisherigen Ersparnisse in gleichem Umfang abzubauen.

Die Sparquote der Arbeitnehmer steigt hier nicht an,

folglich wird auch das Gesamteinkommen der Arbeitnehmer unberührt bleiben,

was nichts anderes bedeutet, als dass die Höhe der Lohneinkommen realiter in gleichem Maße zurück-geht, in dem die Arbeitnehmer nun auch Zinsein-kommen erhalten.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (9) Bei der Diskussion der Kaldor-Theorie hatten

wir noch eine zweite Modifikation besprochen. Sofern wir nämlich die Annahme eines

konstanten realen Sozialproduktes aufheben, die nur in Zeiten der Überbeschäftigung zutrifft, hängt die Verteilung auch von Angebotsfaktoren ab.

Wir haben also zu überprüfen, ob eine vermö-genspolitische Maßnahme produktivitätssteigernd wirkt und auf diesem Wege die Lohneinkommen erhöht.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (10) Zwei Fragen sind hierbei von Bedeutung:

die Produktivität könnte erstens aufgrund ver-mögenspolitischer Maßnahmen deshalb anstei-gen, weil insgesamt mehr Vermögen erwerbs-wirtschaftlich gebildet wird.

Unterstellen wir klassische Bedingungen, so dürften sicherlich all diejenigen Maßnahmen, die die freiwillige Sparbildung der Arbeitnehmer anregen, in diese Richtung wirken,

während die Zwangsparpläne, die auf eine Umverteilung der Gewinne hinauslaufen, vermut-lich nicht zu einer Ausweitung des Investitions-volumens führen werden.

zweitens könnte aufgrund einer betrieblichen Form der Vermögenspolitik über eine stärkere Integration auch der Leistungswille des einzel-nen Arbeitnehmers ansteigen

und auf diesem Wege die Produktivität erhöhen.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (11)

zur 2. These: (Preiser) Es ist mehr als fraglich, ob eine

Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand über einen Anstieg der Arbeitsangebotselastizität zu einem höheren Lohn führt.

Gegen diese These spricht erstens der Umstand, dass die Löhne vorwiegend in Kollektivverhand-lungen vereinbart werden,

dass die Macht der Gewerkschaften aber sicher-lich nicht ansteigt, wenn die Arbeitnehmer über Vermögen verfügen.

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Theorie von E. Preiser

A

Arbeitsnachfrage

Arbeitsangebot, geringe Elastizität

0

1

2

Arbeitsangebot, hohe Elastizität

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (12) Selbst dann, wenn man die These Preisers allein

auf die Vereinbarung übertariflicher Lohnzuschläge be-ziehen wollte, dürfte der Einfluss der Vermögen-bildung einen geringen Einfluss ausüben,

da bereits die Einrichtungen der Sozialen Sicherung die Funktionen übernommen haben, die Preiser der Vermögensbildung zugedacht hatte,

dass ein Arbeitnehmer, der über Absicherungs-möglichkeiten verfüge, nicht mehr auf Gedeih und Verderben vom Arbeitgeber abhänge.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (13) Drittens schließlich gibt es Eigentumsformen

und hierzu zählt insbesondere das Wohnungseigentum, die die Mobilität des Arbeitnehmers und damit auch seine Arbeitsangebotselastizität sogar vermindern.

Ein Arbeitnehmer, der über ein Wohnungseigentum verfügt, das er selbst benutzt, hat geringere Alternativen zu seinem bisherigen Arbeitsplatz und

steht deshalb eher in einer größeren Abhängigkeit zu seinem Arbeitgeber.

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Frage 5: Inwieweit führt eine Vermögenspolitik zu einer Veränderung in der Einkommensverteilung? (14)

zur 3. These: (Kaldor) Möglichkeiten der Preisüberwälzung gehen

zurück Voraussetzung: nachfrageorientierter Ansatz Bei angebotsorientiertem Ansatz geringerer

Erfolg

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Das Grundmodell von N. Kaldor (3)

s, I/Y

= 1 - = 1

sL

sG

00

sL

0

sL

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Erfolg der Investivlohnpolitik bei Unterbeschäftigung

Y

GG0

Nachfragekurve der Verteilung

YGG0

Angebotskurve der VerteilungGG

3

YGG3 YGG

2

GG2

GG1

YGG1

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Fazit: (5a)

Eine Umschichtung der Vermögen kann zu einer gleichgerich-teten Umschichtung der Einkommen führen, weil zu den Lohn-einkommen Zinseinkommen hinzukommen (common-sense-These),

weil sich die Position der Arbeitnehmer auf den Arbeitsmärkten verbessert und deshalb höhere Löhne erkämpft werden können (These E. Preisers)

und weil schließlich bei einer Zunahme der Sparquote der Arbeitnehmer die Lohnquote dadurch steigen kann, dass die Lohnkosten in geringerem Maße als bisher auf die Güterpreise überwälzt werden können, sodass das Reallohneinkommen steigt (These N. Kaldors).

Die common-sense-These darf nicht überschätzt werden, da über zusätzliche Zinseinkommen immer nur eine Steigerung des Gesamteinkommen von wenigen Prozent möglich ist.

Auch bleibt das Lohneinkommen nur dann konstant, wenn die Gewinnbeteiligung mit zusätzlichen Ersparnissen gekoppelt wird.

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Fazit: (5b)

Die Überlegungen Preisers gelten sicherlich nicht für die Tariflohnbildung, da die Machtposition der Gewerkschaf-ten nicht mit wachsendem Vermögensbesitz der Arbeit-nehmer automatisch ansteigt.

Auch kann die angestrebte Einkommensersatzfunktion sehr viel effizienter im Rahmen einer Arbeitslosen-versicherung verwirklicht werden.

Schließlich können bestimmte Arten von Vermögen (Wohneigentum) sogar die Abhängigkeit des Arbeit-nehmers wegen zunehmender Immobilität vergrößern.

Die These Kaldors, dass eine Mehrersparnis der Arbeit-nehmer zu einer Erhöhung der Reallöhne führt, trifft im allgemeinen zu,

wobei allerdings der Umfang dieser Wirkungen in Zeiten der Unterbeschäftigung gegenüber Überbeschäftigungs-zeiten stark zurückgeht.

Page 85: Gliederung:

Gliederung:

01. Einführung02. Zielsetzungen03. Instrumente04. Vermögenspolitische Effizienz05. Distributive Effizienz 06. Allokative Wirkungen

Page 86: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten?

1. Anpassungsfähigkeit bei investiver Gewinnbeteiligung 2. Bias im Hinblick auf Kreditvergabe bei Häußlerplan 3. Vermachtungserscheinungen bei Investivfonds 4. Mehrersparnis führt zu Beschäftigungsabnahme ?5. Weitzman: Gewinnbeteiligung beschäftigungssteigernd

Page 87: Gliederung:

X

p

Weitzman-Plan

Gewinnbeteiligung bei gleichzeitiger Lohnsatzsenkung

AT

NE

X0 X1

Gewinnsummevornach

Gewinnbeteiligung

Page 88: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (1)

Wie alle politischen Maßnahmen sind auch die vermö-genspolitischen Maßnahmen daraufhin zu untersuchen, inwieweit andere Ziele der Wirtschaftspolitik beein-trächtigt werden.

Als erstes wäre darauf hinzuweisen, dass gegenüber den Plänen der investiven Gewinnbeteiligung oftmals einge-wandt wird, dass sie den Lenkungsmechanismus der Marktwirtschaft beeinträchtigen.

Eine Unternehmung, die ihren Arbeitnehmern Kapitalanteile am Unternehmensvermögen ver-macht hat, kann gerade in Zeiten der Umstellung in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Page 89: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (2) Der Rückgang im Absatz macht unter

Umständen eine Umstellung in der Produktion notwendig,

die selbst wiederum u.U. eine Entlassung von Arbeitskräften notwendig macht.

Den entlassenen Arbeitnehmern müssen ihre Kapi-talanteile ausgezahlt werden mit der Folge,

dass diese Unternehmung gerade die Kapitalmittel verliert, die sie für die Umstellung benötigt.

Diese Gefahr gilt insbesondere für Personengesell-schaften, die größere Schwierigkeiten als die Kapitalgesellschaften haben, Kapital auf dem Kapi-talmarkt aufzunehmen.

Page 90: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (3)

Eine etwas andere Allokationsverzerrung kann eintre-ten bei der Bildung zentraler Eigentumsfonds, die auf diese Weise über ihre Anlagepolitik Einfluss auf die Investitionentscheidungen erhalten,

wobei die Befürchtung besteht, dass sie diese Macht gegen den Markt ausnützen können.

Page 91: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (4)

Beschäftigungswirkungen Da die meisten vermögenspolitischen Pläne

darauf aufbauen, dass die Arbeitnehmer mehr als bisher sparen und

da vom Umfang der Ersparnis u.U. das Ausmaß der Arbeitslosigkeit bestimmt wird, könnten auch negative beschäftigungspolitische Wirkungen be-fürchtet werden.

Page 92: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (5) Wieweit diese Befürchtungen zutreffen, hängt

von zwei Fragen ab:nur dann, wenn die Gefahr einer keynesia-

nischen Arbeitslosigkeit besteht, können die vermögenspolitischen Pläne über eine Zunahme der Ersparnis beschäftigungs-mindernd wirken;

wie bereits gezeigt, unterscheiden sich die einzelnen Pläne auch darin, inwieweit sie den Investitionswillen der Unternehmer tangieren.

Finanzielle Anreize zum Mehrsparen könnten über eine Senkung der Zinsen zu einer Ausweitung des Investitionsvolumens führen.

Page 93: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (6)

Wenn allerdings die Unternehmer zu einer Gewinnbeteiligung gezwungen werden, so besteht u.U. die Gefahr, dass sie eher zu einem Rückgang im Investitionsvolumen ge-neigt sind,

wobei diese Gefahr bei Personengesell-schaften größer sein dürfte, als bei Kapital-gesellschaften,

da man davon ausgeht, dass die Investitions-neigung der Kapitalgesellschaften stärker vom Absatz, die der Personengesellschaften stärker von der Nettogewinnhöhe abhängt.

Eine Gewinnbeteiligung erscheint hier den Unternehmungen wie ein Rückgang ihres Nettogewinns.

Page 94: Gliederung:

Frage 6: Welche Sekundärwirkungen sind zu erwarten? (7)

Weitzman ging von der Vorstellung aus, dass über eine Gewinnbeteiligung Arbeitslosigkeit reduziert werden könne,

da hier die Arbeitnehmer in Zeiten der Rezession einen Teil des Risikos übernehmen

und infolgedessen die Unternehmer zu einer höheren Arbeitsnachfrage bereit sind.

Das Effektiveinkommen der Arbeitnehmer wird flexibler,

Rückgänge in der Nachfrage schlagen sich nun stärker in Lohn- und Preissenkungen nieder als in Mengenreduktionen.

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Fazit: (6a)

Einzelne Vermögenspläne weisen gewisse allokative Mängel auf.

Investivlohnpläne in der Variante von Häußler benach-teiligen Personengesellschaften, die einen geringeren Zugang zu den Kapitalmarktmitteln besitzen.

Eine investive Gewinnbeteiligung erschwert bei struk-turellen Krisen die Umstellung, da das Kapital, welches die Unternehmung zur Umstellung benötigt, nun gegf. an Arbeitnehmer, die entlassen werden, ausgezahlt werden muß.

Schließlich können zentrale Investivfonds zu uner-wünschter monopolistischer Macht auf den Kapitalmärkten führen.

Page 96: Gliederung:

Fazit: (6b)

Es wurde die Befürchtung geäußert, dass die zwangsweise angelegten Investivlohngelder u.U. gerade in einer Zeit frei werden - und deshalb für Konsumgütermehrnachfrage verwandt werden- in der wegen konjunktureller Überhit-zung eine Verminderung der Konsumnachfrage geboten wäre.

Diese Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet, da nur ein geringer Teil der Investivlohngelder bei ihrer Freigabe aufgelöst wurde.

Investive Gewinnbeteiligung wirkt sich im allgemeinen positiv auf den Beschäftigungsgrad aus, da die Unter-nehmungen in Krisenzeiten geringere Beträge an die Arbeitnehmer auszahlen müssen und deshalb flexibler auf Absatzrückgänge mit Preissenkungen reagieren können.

Page 97: Gliederung:

Ende

Page 98: Gliederung:

Verteilungsformel

Enr: Netto-Real-Einkommen : Lohnsatz A: Arbeitsstunden ) i: Zinssatz V: Vermögen T: Steuern Tr: Transferzahlungen P: Preisnniveau

Enr = ( * A + i * V - T + Tr) : P

Lohnpolitik

Bildungspolitik

Vermögenspolitik

Fiskalpolitik

Preispolitik