Vermögen verantwortungsvoll weitergeben Willheim Müller Rechtsanwälte 07.05.2008.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 123 Die Konsumfunktion nach der Lebenszyklushypothese Die...
-
Upload
wotan-schissler -
Category
Documents
-
view
103 -
download
0
Transcript of Goethe-Universität, Frankfurt/Main 123 Die Konsumfunktion nach der Lebenszyklushypothese Die...
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 1
Makr
o I
Makr
o I Die Konsumfunktion nach der
Lebenszyklushypothese• Die Konsumfunktion hängt vom Vermögen
im Zeitpunkt t (Vt) sowie von der restlichen Lebenserwartung in Jahren (t) des Konsumenten im Zeitpunkt t ab, etwa so:
Ct = [1 / t] Vt
• Hierbei bestimmt sich Vt als Summe des Zins- und des Arbeitseinkommens (plus Vt-1) als
Vt = [(1+r) Vt-1] + Yt ,
d.h. C ist zinsabhängig.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 2
Makr
o I
Makr
o I
tan (1-s)
Die Konsumfunktion nach der Lebenszyklushypothese
C
Y45°=tan 1
V0=1 000
V1=V0 +rV0 +sY0
V2=V1 +rV1 +sY1
V3=V2 +rV2 +sY2
usw.
Y0
C0(Y0|V0)
C0 A
B
Y1
C1(Y1|V1C1
C2(Y2|V2)
Y2
CC2
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 3
Makr
o I
Makr
o I Einfluß des Vermögens
auf die Konsumentscheidung• Auch Milton Friedman weist dem Vermögen
eine Schlüsselrolle beim Konsum zu.• Sein “permanentes Einkommen” ist die
“Ertragsrate” des “permanenten Vermögens”.
• “Permanentes Vermögen” wird ebenfalls akkumuliert und es besteht aus– Realkapital und Geldvermögen– sowie “Humankapital”
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 4
Makr
o I
Makr
o I Das permanente Einkommen
und die Konsumfunktion
• Das “transitorische Einkommen” ist Yt ,das “permanente Einkommen” (YP ) ist
YPt = r [K + F + H ]t-1, wobei
K = RealkapitalF = FinanzkapitalH = Humankapital
• Die Konsumfunktion ist dannCt = C (YP
t, Yt).
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 5
Makr
o I
Makr
o I
Zinsabhängigkeit des Konsums
• Wenn der private Konsum vom Vermögen abhängt - in welcher Interpretation auch immer -, dann ist auch der Zinssatz eine ausschlaggebende Größe zur Erklärung der Konsumnachfrage, also etwa
Ct = C (Vt-1, Yt, r).
• Wir beschränken uns allerdings im weiteren auf Konsumfunktionen vom Typ Ct = C (Yt).
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 6
Makr
o I
Makr
o I
IV b. Investitionsfunktion
• Investitionsgüter werden von Unternehmen und vom Staat nachgefragt, um den Produktionsfaktor Kapital zu bilden.
• Es besteht folgende Beziehung zwischen K und I (sowie D, den Abschreibungen):
Kt = Kt-1 + It - Dt .
• Es wird i.a. folgende Beziehung unterstellt:Dt = Kt-1
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 7
Makr
o I
Makr
o I
Kategorien von Investitionen
• Wir konzentrieren uns auf die privaten Investitionen und unterscheiden drei Kategorien von Investitionsgütern:– Ausrüstungsinvestitionen;– Bauinvestitionen;– Vorratsinvestitionen (Lagerbildung).
• Unter den Bauinvestitionen nimmt der Wohnungsbau eine besondere Stellung ein.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 8
Makr
o I
Makr
o I Die Struktur der Investitionen im Jahr
2001
Mrd. € % am BIP
Bruttoanlageinvestitionen insgesamt 419,54 21,2
- davon Ausrüstungen 165,38 8,3
- davon Bauten 227,71 11,5
- davon sonstige Anlagen 26,45 1,3
Vorratsveränderungen und Nettozugang an Wertsachen
-15,18 -0,8
BIP im Jahre 2001 ( zu Preisen aus dem Jahre 1995 )
1980,8 100
Quelle: http://www.destatis.de
Struktur der Investionen
55%
39%
6%
davon Ausrüstungen
davon Bauten
davon sonstige Anlagen
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 9
Makr
o I
Makr
o I
Die Investitionsentscheidung
• Man investiert, weil man sich davon einen wirtschaftlichen Ertrag verspricht.
• Genauer: eine Firma kauft neue Kapital-güter, weil sie sich von der Anlage einen Erlösstrom erhofft, der alle laufenden Kosten (Löhne, Material, Energie) sowie die Abschreibungen abdeckt.
• Der Überschuß ist der Ertrag der Investition.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 10
Makr
o I
Makr
o I Investitionsrechnung:
Beispiel die “Zinsschere” Kosten für die Zinsschere in € (K0 ) 1000
Lebensdauer 1 Jahr
Erwartete Bruttoerlöse pro Stück 1500
Laufende Kosten 400
– davon Arbeitskosten (300)
– davon Material (100)
Erwarteter Nettoerlös pro Stück vor Abschreibungen und Zinsen R1
1100
Abschreibungen 1000
Nettoertrag vor Abzug der Zinsen 100
Nettoertrag in % der Investition 10%
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 11
Makr
o I
Makr
o I Die “interne Ertragsrate”
der Investition• Die “interne Ertragsrate” der
Investition r ist der Zinssatz, der den Gegenwartswert der Nettoerlöse während der Nutzungsdauer eines Kapitalguts dem Anschaffungspreis genau gleich werden läßt.
• In unserem Beispiel ist die “interne Ertrags-rate” 10%, denn R1 / (1 + 10%) = K0.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 12
Makr
o I
Makr
o I Die “interne Ertragsrate”
bei mehreren Perioden (1)• Beispiel: Eine Investition kostet K0 und
hat eine Lebensdauer von vier Perioden mit den Erlösen R1, R2, R3 und R4.
• Der Erlösstrom (cash flow) sieht wie folgt aus: R2 R3 R4R1
-K0
0
1 3 42Zeit
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 13
Makr
o I
Makr
o I Die “interne Ertragsrate”
bei mehreren Perioden (2)• Dann ergibt sich folgende Beziehung:
Dieses sind Gleichungen mit jeweils einer Unbekannten r, die sich (zumindest iterativ) ermitteln läßt.
44
33
22
11
0 )1()1()1()1( rR
rR
rR
rR
K
bzw. allgemein für T Perioden:
T
tt
t
rR
K1
0 )1(
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 14
Makr
o I
Makr
o I
Gegenwartswert
• Die besprochene Methode ermittelt die “internen Ertragsrate” r.
• Alternativ dazu kann man den Erlösstrom auch mit dem Marktzins i diskontieren. Man erhält dann den Gegenwartswert der Erlöse zu Finanzierungskosten V0.
• Der Vergleich zwischen K0 und V0 erlaubt zu entscheiden, ob sich die Investition lohnt.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 15
Makr
o I
Makr
o I Kriterien zur
Investitionsentscheidung
Methode
Interne Ertragsrate versusKreditzins
r i r i i = r
Gegenwartswert versusKosten
V0 K0 V0 K0 V0 = K0
Entscheidung Investition tätigen ! Investition unterlassen ! Indifferenz
T
tt
t
rR
K1
0 )1(
T
tt
t
iR
V1
0 )1(
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 16
Makr
o I
Makr
o I
Das Akzelerator-Modell
• Das älteste Modell zur Erklärung der Investitionen ist der “Akzelerator”.
• Die Grundidee besagt, daß die Investitions-tätigkeit zunimmt, wenn immer die wirtschaftliche Aktivität insgesamt zunimmt.
• Also: I = Y • Das Modell eignet sich besonders zur
Erklärung der Vorratsveränderungen (Läger).
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 17
Makr
o I
Makr
o I
Empirische Relevanz des Akzelerators für die Bruttoinvestitionen insgesamt
RegressionsergebnisseKonstante -3,134Std Fehler 1,601R quadrat 0,857Zahl der Beobachtungen 17(1981-1997)Koeffizient alpha 2,105Std Fehler 0,222
Relative Zunahme des realen BIP
Akzelerator-Modell in der Bundesrepublik
Rela
tive Z
unahm
e r
eale
r In
vest
itio
nen
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 18
Makr
o I
Makr
o I
Die neoklassische Investitionstheorie geht auf Dale Jorgenson (Harvard) zurück und eignet sich besonders zur Erklärung der Nachfrage nach Ausrüstungsinvestitionen.
Neoklassische Investitionstheorie
Dale W. Jorgenson
* 1933
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 19
Makr
o I
Makr
o I
Neoklassische Investitionstheorie
• Wir trennen Unternehmen in zwei Typen:– Produzenten, die Kapital verwenden,
welches sie ausleihen– Leasing-Firmen, die Investitionsgüter
nachfragen und an die Produzenten verleihen
• Die Produktionsunternehmen zahlen einen Mietpreis für das benötigte Kapital.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 20
Makr
o I
Makr
o I
Der Mietpreis des Kapitals
• Der Mietpreis ergibt sich als marginales Produkt des Faktors Kapital, also
R = P MPK = [P F(L,K)/ K]oder
R/P = MPK .
• Für die Cobb-Douglas-Funktion gilt dannR/P = A(L/K)1- .
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 21
Makr
o I
Makr
o I Mietpreis des Kapitals:
Der Einfluß der Variablen
• Der reale Mietpreis des Kapitals ist um so höher, – je geringer der Kapitalstock K;– je größer die eingesetzte Arbeitsmenge L;– je höher das Produktionsniveau, ausgedrückt
durch A (d.h. je besser die Technologie).– (Der Einfluß von ist nicht-linear.)
R/P = A(L/K)1-
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 22
Makr
o I
Makr
o I Die Nutzungskosten
des Kapitals (NKK)• Wir fragen uns jetzt, welche Kosten (NKK)
das Leasing-Unternehmen für den Kauf einer Kapitaleinheit mit dem Preis PK zu tragen hat.
• Drei Kostenarten sind zu unterscheiden:– Die Opportunitätskosten der Kapitalbildung i PK ;
– der Verschleiß des Kapitalguts PK ;
– Kapitalverluste bzw. -gewinne durch Preisänderungen des Kapitalguts - PK.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 23
Makr
o I
Makr
o I Nutzungskosten des Kapitals:
Der Einfluß der Variablen
• Die Nutzungskosten des Kapitals sind um so höher,– je höher das Zinsniveau i ;– je höher die Abschreibungsrate ;– je höher das Risiko, daß der Preis des
Kapitalguts fällt, und je größer das Ausmaß.
NKK = i PK + PK - PK = PK (i + - PK / PK )
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 24
Makr
o I
Makr
o I
Fisher-Gleichung
• Wir nehmen an, PK / PK
verändere sich mit der Rate , d.h. mit der allgemeinen Inflationsrate.
• Weiter gelte zwischen dem Realzins und den Kreditzinsen folgende Beziehung (Fisher-Gleichung):
i = r + .
Irving Fisher1867-1947
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 25
Makr
o I
Makr
o I
Determinanten der Investition
• Wir betrachten nun den Gewinn pro Kapitaleinheit (bei Vernachlässigung von Kapitalverlusten und -gewinnen).Stückgewinn = Stückerlös - Stückkosten
= P MPK - PK ( r + ).• Die Änderung des Kapitalstocks
(Nettoinvestition) hängt von Stückgewinn ab.• Es wird investiert, solange dieser positiv ist.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 26
Makr
o I
Makr
o I Neoklassische
Investitionsfunktion• Die neoklassische
Investitionsfunktion lautet demnach: K = I netto = In[MPK - PK/P (r + )].
• Unter Einschluß der Ersatzinvestitionen lautet die Investitionsfunktion
I brutto = In[MPK - PK /P (r + )] + K.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 27
Makr
o I
Makr
o I Vereinfachte Analyse
der Investitionsfunktion• Für konstante Preise P und PK sowie
einer konstanten Abschreibungsrate ist die Investitionsnachfrage nach Ansicht der Neoklassik abhängig vom Zinssatz r,
also I(r).• Allerdings ist zu beachten, daß sich K
durch die Nettoinvestition erhöht. Damit ändert sich auch die marginale Produktivität von K.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 28
Makr
o I
Makr
o I
“Steady-State”
• Mit der Zunahme des Kapitalstocks muß das Grenzprodukt sinken, d.h. die vereinfachte Investitionsfunktion I(r), die ja für ein bestimmtes fixes MPK definiert ist, muß sich im Zuge der Kapitalbildung verschieben.
• Im “steady state” gilt, daß das Grenzprodukt des Kapitals gleich dem Kapitalkostensatz ist, also
MPK = PK/P (r + ).
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 29
Makr
o I
Makr
o I
Investitionsfunktion (grafisch)
I
r
Die Beziehung zwischen Investition und Zinssatz r ist invers. Die
Zunahme des Kapitalstocks läßt die MPK
sinken, was zu einer Verschiebung der I-
Funktionnach links führen muß.
LangfristigesGleichgewicht (“steady state”) ist
erreicht,wenn MPK = (PK/P) (r + ).
Dann ist die Nettoinvestition = 0.
Goethe-Universität, Frankfurt/Main 30
Makr
o I
Makr
o I
Tobin’s q
• James Tobin stellt eineVerbindung zwischendem Aktienmarkt undder Investitionstätigkeit her.
• Der Aktienkurs stellt dabei einen Anreiz zum Investieren dar (der auch negativ ausfallen kann).
• Tobin vergleicht zwei Werte:
James Tobin * 1918
Nobelpreis 1981