Good Practice Betriebe vor den Vorhang….) •Ca. 700 MitarbeiterInnen (inkl. Leasingkräfte),...

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Good Practice Betriebe vor den Vorhang „Umsetzung betrieblicher Suchtprävention bei Fa. Spitz GmbH“ DSA Herbert Baumgartner, MA Institut Suchtprävention, Linz

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Good Practice – Betriebe vor den Vorhang „Umsetzung betrieblicher Suchtprävention bei Fa. Spitz GmbH“

DSA Herbert Baumgartner, MA

Institut Suchtprävention, Linz

Institut Suchtprävention - 15 Jahre Erfahrung im Setting Arbeitswelt

Innerbetriebliche Suchtpräventionsprogramme:

• Erarbeitung und Begleitung von maßgeschneiderten betrieblichen Suchtpräventionsprogrammen

Überbetriebliche Angebote zur betrieblichen Suchtprävention:

• Angebote für Arbeitsmediziner, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsräte, Personalverantwortliche,…

Suchtprävention im Lehrlingswesen und Berufsschule: • Angebote für AusbilderInnen, BerufsschullehrerInnen und Lehrlinge

Begleitung- und Infomaterialien:

• www.stepcheck.at, Broschüren, Artikel- und Plakatserien, …

Wirksame Früherkennung und Intervention

Wahrnehmungen/

Beobachtungen

Handlung/

Ansprechen

Brückenfunktion:

Maßgeschneiderte Suchtpräventionsprogramme

Bei Suchtgefährdung am Arbeitsplatz gibt es mehr ein

Interventionsproblem und ein großes Tabu und

weniger ein Wahrnehmungsproblem

Ein betriebliches Suchtpräventionsprogramm …

• ist ein Programm zur systematischen Umsetzung von Suchtprävention,

das sich an Qualitätsstandards der DHS orientiert.

• wird über eine betriebliche Steuergruppe umgesetzt, die mit uns

gemeinsam ein maßgeschneidertes betriebliches Konzept erarbeitet.

• wird (meist) über Betriebsvereinbarung verankert, mit eigenem Logo und

Projektnamen implementiert und mindestens 2 Jahre fachlich begleitet.

• hat die Beeinflussung von betrieblichen Kulturdimensionen zum Ziel:

- Konsumkultur: Punktnüchternheit (inkl. Arbeitsaufnahme)

- Wahrnehmungskultur: Aufbrechen eines Tabus und sensibilisieren

- Interventionskultur: konstruktive und zeitgerechtes Ansprechen

Ausgangslage Fa. Spitz GmbH, Attnang

• Fa. Spitz GmbH, mittelständisches Unternehmen in OÖ

• Lebens- und Nahrungsmittelbranche (Süß- und Backwaren, Säfte,

Alkoholika,….)

• Ca. 700 MitarbeiterInnen (inkl. Leasingkräfte), davon 35 Lehrlinge

• Hoher Anteil an ProduktionsmitarbeiterInnen

• Betriebliches Alkoholverbot seit 2001

• Wiederkehrend Anlassfälle mit MitarbeiterInnen mit Alkoholproblemen,

gelegentlich auch andere Suchtgefährdungen (Glücksspiel, Medikamente…)

Erste Schritte im Jahr 2014

• Juni 2014: Erstkontakt durch Arbeitsmedizinerin – aktueller Anlassfall

• Juli 2014: Besprechung mit Entscheidungsträgern:

- PL, AM, BR, SFK + Institut Suchtprävention

- Coaching zum aktuellen Anlassfall

- Vorstellen eines systematischen Suchtpräventionskonzepts

• Sept. 2014: Schriftliche Kooperationsvereinbarung:

- Interne Steuergruppe mit Projektleitung

- Erarbeitung einer BV zur Prävention und Frühintervention

- Maßnahmenumsetzung: alle MA, FK, LAB, Lehrlinge

- Schulung aller FK bis zur untersten Vorgesetztenebene

- Fachliche Begleitung für 2 Jahre

Erste Schritte im Jahr 2014

• Okt. 2014: Kick-Off Workshop der Steuergruppe

- PL, AM, 2 x BR, 3 x FK, LAB, SFK (Projektleiter)

- Vortrag zu Wesen, Sinn und Zielen von Suchtprävention im Betrieb

- Ist-Analyse: Ist-Stand, Ziele, Erfolgsfaktoren, Stolpersteine, 1. Ideen

- Zeitfahrplan und Info an alle MitarbeiterInnen

• Nov. 2014: Erste Info an alle MA über den Projektstart durch Spitzpost

• Dez. 2014: 7 Einzelinterviews und Betriebsbegehung

- Kontextanalyse + Ist-Standerhebung im 4 -Augengesprächen

- 3 MA und 3 FK aus allen 6 Divisionen und 1 BR

Implementierungsjahr 2015 - Erarbeitung

Dez. 2014 – Juli 2015: Erarbeitung einer BV samt Leitfaden + Maßnahmenplan

- 6 Treffen der Steuerungsgruppe

- Projektname und Projektlogo zur Wiedererkennung

- Spitzpost an alle MA im April 2015

- Erstellung einer Führungskräftemappe

- Genauer Implementierungs-, Maßnahmen- und Schulungsplan

Implementierungsjahr 2015 - Führungskräfte

Sept. 2015: Gültigstellung der BV

Juni – Dez. 2015: Schulung der Führungskräfte

- 6 Tagesseminare für Führungskräfte aller Hierachieebenen und BR

- 1 Kurzworkshop für die Geschäftsführung

- 1 Kurzworkshop für das gesamte Betriebsratsgremium

Implementierungsjahr 2015 - MitarbeiterInnen

Juni – Dez. 2015: Information und Sensibilisierung aller MA:

- Mitarbeiter-Flyer, der jedem MA persönlich überreicht wurde

- Direkte Kommunikation über Gruppengespräche durch Meister

- Aufnahme der BV in Sicherheitsdokumentenmappe für neue MA

- Information über Inhalte der BV an Leasingfirmen

Implementierungsjahr 2015 – LAB und Lehrlinge

Juni – Dez. 2015: Schulung für Lehrlingsausbilder:

- Je 3 Personen bei einem Grundlagen- und Aufbauseminar

Workshops für Lehrlinge:

- 1 WS „Talk About“ für Lehrlinge im 1./2. Lehrjahr

- 1 WS „Rausch & Risiko“ für Lehrlinge im 3./4. Lehrjahr

- 2 WS „Glücksspiel“ für Lehrlinge 2. – 4. Lehrjahr

2016: Längerfristiges Dranbleiben

• 3 Steuerungsgruppentermine: Monitoring, Maßnahmenplanung, Evaluation und

Besprechung aktueller Anlassfälle

• 2 Tagesseminare für Führungskräfte (seit Juni 2015: 97 Personen geschult)

• 1 Plakatkampagne zur Sensibilisierung aller MitarbeiterInnen –

40 Plakate A1/A2 „Aufeinander schauen – Gemeinsam gegen Sucht“ im Unternehmen

• Verknüpfung von Suchtprävention und BGF unter dem Dach Spitz F.U.N.

- Beratungsscheckscheck für MitarbeiterInnen mit Belastungen

- 2 Seminare „Schichtfit“ zum besseren Umgang mit Belastungen der Schichtarbeit

• Online-Befragung aller geschulten Führungskräfte

- Befragung als Instrument des Follow-Up, zum Feedback (was erreicht?, was noch offen?)

- Rücklaufquote von 45 % (42 von 90 Führungskräften)

2016: Längerfristiges Dranbleiben - Plakatkampagne

40 Stück A1/A2-Plakate im ganzen

Unternehmen über 1 Jahr.

Beispiel:

Ein gerahmtes Plakat im Aufgang

zur Betriebskantine

2017: Nachhaltigkeit

• 2 Steuerungsgruppentermine: Monitoring, Maßnahmenplanung, Evaluation

• Workshops für Lehrlinge:

- 1 WS „Talk About“ für Lehrlinge im 1./2. Lehrjahr

- 1 WS „Rausch & Risiko“ für Lehrlinge im 3./4. Lehrjahr

• 2 Follow-Up Workshops für Führungskräfte mit 30 TN

- Auffrischung der Inhalte des Schulungen

- Schwerpunkt Gesprächsführung: „Der innere Dialog“ entscheidet über die Intervention

• 1 Tagesseminar für (neue) Führungskräfte

2018: Ausblick

• 2 Steuerungsgruppentermine: Monitoring, Maßnahmenplanung, Evaluation

• Vertiefende Auseinandersetzung mit Substanzmissbrauch und Tabu:

Wie weit ist es bisher gelungen,Tabuschranken aufzubrechen?

• Vierteljährliche Beiträge zu Suchtprävention, Gesundheit und Arbeitssicherheit

über Spitz-Post und Infoscreens

Erfolgsfaktoren für betriebliche Suchtprävention,…

• Eine Kooperationsvereinbarung zum Start von der GF unterschrieben (Aufgaben, Pflichten)

• Eine Steuergruppe mit gemeinsamer Zielrichtung, interner Projektleitung und Ressourcen

• Ein längerfristiger Zeithorizont – es geht um Beeinflussung von Kulturdimensionen!

• Regeln und Abläufe, die für für alle gleich gelten und von Führungsebene vorgelebt werden

• Verknüpfung mit Gesundheit und Sicherheit, Projektname, Logo, PR

• Viele verschiedene Zielgruppen: Alle MA, FK, Lehrlinge,…

• Ein Hauptaugenmerk auf riskante Konsummuster und Arbeitssicherheit und nicht ausschließlich

auf Sucht und Abhängigkeit

• Ein Augenmerk auf psychosoziale Belastungen der Arbeit und den Schnittstellen mit BGF

• Eine Erweiterung der Stufenplangespräche um Fürsorge- und Klärungsgespräche bei ersten

Wahrnehmungen von Belastungen

Herausforderungen im Prozess

• Dynamik in der Steuergruppe: Bei scheinbar gleichen Zielen und guten Absichten geht es

immer um die Moderation von unterschiedlichen Interessen und Zielen zwischen

Unternehmens- und Belegschaftvertretern

• Es werden oftmals auf der scheinbaren Sachebene Dynamiken/Konflikte aus dem

Unternehmen, die mit dem Projekt an sich nichts zu tun haben, mitverhandelt

• Die Steuergruppe ist immer ein Spiegel für das gesamte Unternehmen. Wenn es hier gelingt,

das Tabu zu brechen und offen und vertrauensvoll über die tatsächliche Situation im Betrieb

zu sprechen, dann überträgt sich das auch auf die Kultur im Unternehmen

• Im tatsächlichen Anlassfall zeigt sich, ob das was gesagt und geschrieben wurde auch

wirklich gelebt und umgesetzt wird.

• Es macht Sinn, die Ansprüche und Ziele nicht danach zu richten, was ideal wäre, sondern

was realistisch gelebt werden kann.

• Frühintervention gelingt nur dann, wenn die unterste Vorgesetztenebene (Schichtführer,

Meister, Teamleiter,…) ins Boot geholt werden kann.

Kontakt - Suchtprävention in der Arbeitswelt

DSA Herbert Baumgartner, MA

Leitung Jugend und Arbeitswelt

Institut Suchtprävention

Hirschgasse 44, 4020 Linz

[email protected]

0732/778936 – 16, 0664/4355325

www.praevention.at

www.stepcheck.at