GoSixt 011/2008

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G O ENTSPANNEN & ENTDECKEN NR. 011 WINTER 2008 LUCIA ALIBERTI n PORSCHE CARRERA n ST. ANTON n PETER SIMONISCHEK n KEMPINSKI-HOTELS n COSTA RICA NR. 011 WINTER 2008 EUR 4,80 GSTAAD STEILE PISTEN: DAS SCHNEEPARADIES SCHMÜCKT SICH MIT KLOSTER-KULT. MAILAND PRIMA DONNA: DER INTERNATIONALE BELCANTO-STAR LUCIA ALIBERTI VERZÜCKT IHRE VERDI-FANS. serie G O se DIE tOP 5 KEMPINSKI HOTELS HAMBURG PERFEKTE BÜHNE: DER JEDERMANN-HELD PETER SIMONISCHEK FORDERT DEN CARRERA-STAR.

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Gosixt Kundenmagazin

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Nr. 011 wiNter 2008 eur 4,80

Gstaad steile pisten: das schneeparadies schmückt sich mit kloster-kult.

mailandprima donna: der internationale belcanto-star lucia aliberti verzückt ihre verdi-fans.

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KempinsKi HOTELS

HamBURGperfeKte bühne: der jedermann-held peter simonischek fordert den carrera-star.

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Liebe Freunde von Sixt,

in Zeiten, in denen es kaum noch Schlagzeilen ohne das Wort Krise gibt, ist es auch an mir, ein klares Statement abzugeben. Täglich werde ich gefragt, wie es weitergeht, wie wir von Sixt mit der Krise umgehen. Die gute Nachricht: Wer, wenn nicht wir mit all unseren wunderbaren Mitarbeitern und Kunden, werden zu denen gehören, die gestärkt aus dieser Umbruchszeit hervorgehen. 2012 wer-den wir hundert Jahre alt sein – oder besser: hundert Jahre jung. Sixt hat die Wirtschaftskrise der 30er Jahre und die Ölkrise der 70er Jahre genauso überstan-den wie zwei Weltkriege. Go Sixt bedeutet auch, dass es bei uns immer gut wei-tergeht, dass wir keinen Stillstand und keine Resignation dulden.

Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte: Wir bei Sixt lieben diese Zeit! Denn Kreativität und Innovation können sich dann am besten entfal-ten, wenn wir so richtig gefordert sind. Deshalb sind wir der Konkurrenz immer ein gutes Stück voraus, sei es durch die schnelle und bequeme Fahrzeuganmie-tung per Online-Checkin oder durch unser innovatives Carsharing-Angebot SIX-TI Car Club in Berlin. Unternehmerische Tugenden beweisen sich dann, wenn wir aus unserer Komfortzone rausmüssen. Wir rücken zusammen und finden innerhalb unserer Sixt Family Lösungen für jede Herausforderung, das haben wir gerade in schwierigen Zeiten immer wieder bewiesen.

mission future 2012 stand als Motto über unserer Global Annual Convention, zu der sich im November in Monte Carlo Vertreter aus den 90 Nationen einfan-den, in denen Sixt vertreten ist. Das bedeutet: Wir nehmen die Herausforderung der kommenden Jahre an und werden 2012 noch deutlich besser aufgestellt sei als wir das heute schon sind. Während es sich nun viele in ihrer Depression ge-mütlich einrichten, nützen wir diese Zeit, um an uns zu arbeiten. Wir umarmen die Krise. Oder besser: Wir nützen diese Zeit der Veränderung.

Und da sind wir beim Kern der Sache: Wir haben nämlich nicht nur eine Krise der Finanzwelt, wir haben vor allem eine Krise unserer Werte. Denn Egoismus und Gier haben uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind, nicht ein paar verrückt gewordene Investment-Banker. Die Lösung wird also sein, neue positive Werte zu entwickeln und sie auch zu leben. Was wir in unserer Sixt Family seit je prak-tizieren. Denn das Leid der anderen lässt uns, die wir auf der Sonnenseite leben, nicht kalt. Besonders betroffen sind diejenigen, die sich nicht selbst helfen kön-nen, nämlich die Not leidenden Kinder auf der ganzen Welt. Wir dürfen die Au-gen vor ihrem Elend nicht verschließen. Tränchen zu trocknen ist so einfach! Deshalb hilft die „Regine Sixt Kinderhilfe e.V.“ weltweit. Wir unterstützen Pro-jekte für krebskranke Kinder und Kinderkrankenhäuser. Und wir setzen uns da-für ein, die Träume Not leidender Kinder zu verwirklichen. Anlässlich des 30. Geburtstags der Hilfsaktion „Ein Herz für Kinder“ verlosen wir einen neuen Off-roader Mercedes GLK. Der gesamte Erlös kommt der Hilfsaktion zugute. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Und ein Kinderlachen gehört für mich immer noch zum Höchsten, das ich erleben kann.

Mit dieser Ausgabe wünsche ich Ihnen, dass Sie sich auf die wirklich wichtigen Werte des Lebens besinnen. Dass Sie die einfachen Dinge wieder schätzen lernen – einen Winterspaziergang genauso wie einen warmen Kachelofen. Wenn wir uns dem spirit of mobility verschrieben haben, wünsche ich Ihnen, dass Sie Ihren ganz persönlichen Spirit wieder neu finden und ihm treu bleiben. Dass Sie gerade in dieser Zeit Elan und Lebensfreude entwickeln. Dass Sie jeden Tag schätzen, den wir auf diesem wundervollen Planeten leben dürfen. All die kleinen und großen Wunder wollen wir Ihnen in diesem Heft näher bringen. Und Sie daran erinnern, Ihren ganz eigenen Beitrag zu einer guten Welt jeden Tag neu zu leben – frei nach Mahatma Gandhis Lebensmotto: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst.“

Wir bedanken uns für das Vertrauen, dass Sie Sixt entgegengebracht haben und wünschen Ihnen eine wundervolle Weihnachtszeit sowie alles Gute für 2009!

HerzlichstIhre Regine Sixt

Regine Sixt Ich wünsche Ihnen

eine wundervolle Weihnachtszeit und alles Gute

für das neue Jahr!

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Herausgeberin regine sixt (V.i.s.d.P.)

sixt gmbH & Co. autovermietung Kg, Zugspitzstr. 1, 82049 Pullach · Telefon: +49 (0)89 744 44-0 · Telefax: +49 (0)89 744 44-843 55 · www.sixt.com

Verlag büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH, Zippelhaus 3, 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 37 50-11 13Telefax: +49 (0)1212 515 61 40 26 · www.bfhh.de

CHeFredaKTeur Wolfgang Timpe · CreaTiVe direCTor uwe C. beyer · layouT Friederike sattler

MiTarbeiTer dieser ausgabe: Carsten anhalt, dr. Claudia de brabandt, gerda Harda brandt, daniela erdmann, daniela Fois (schlussredaktion), Thomas Klose, Michael link, dr. Martin Marianowicz, Pascal Morché, angela oelckers, Michael schneider,

Johannes schweikle, dr. stephan Werner, angelika Zanggl

FoTograFen: erol gurian (München), www.gurian.de; Christina Körte (Hamburg), www.christinakoerte.de; gudrun Muschall (München), www.muschalla.com

anZeigen: soundbay Communications ltd. · Wittenbergerstr. 17, 04129 leipzig · Telefon: +49 (0)341 33 77-600 · Telefax:+49 (0)341 33 77-112 · www.soundbay.co.uk

druCK + Versand: neef + stumme gmbH & Co. Kg · druck und Verlag · schillerstraße 2, 29378 Wittingen · Telefon: +49 (0)5831 23-0 Telefax: +49 (0)5831 23-100 · www.neef-stumme.de

rePro: 4mat Media · arvato · Kleine reichenstraße 1 · 20457 Hamburg · Telefon: +49 (0)40 76 79 36-22 Telefax: +49 (0)40 76 79 36-28 · e-Mail: [email protected] · www.mohnmedia.de

© gosixt erscheint in der büro Freihafen Verlagsgesellschaft mbH

geschäftsführer: Wolfgang Timpe und uwe C. beyer; Zippelhaus 3, 20457 Hamburg.

alle rechte vorbehalten. nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher genehmigung des Verlags.

alle im Magazin enthaltenen beiträge und abbildungen sind rechtlich geschützt. eine Verbreitung oder Verwertung ohne einwilligung

des Verlags ist nicht zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und/oder bilder wird nicht gehaftet.

Titelfotos: erol gurian, Christina Körte, gstaad saanenland Tourismus

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4 go sixt inhalt

Karibische Sonnenuntergänge an der mythischen Jungle Beach: „Costa Rica ist die Mutter des Öko-Tourismus.“

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3 WelCoMe Herausgeberin regine sixt über die aktion „Tränchen trocknen“ und unternehmenserfolge

8 lounge news: exklusiver scoop von sixt France, neue sixt-diamond-Counter und die regine sixt Kinderhilfe e.V.

12 TraVel i Weißer rausch: in st. anton verführen Tiefschneeparadiese und ein luxuriöses Hospiz-Hotel

22 My Way i besuch beim belcanto-Weltstar lucia aliberti: „im Konzert stehst du nackt vor Publikum, dirigent und orchester.“

28 sTyle Frau erstrahlt im Winter klassisch gülden – Mann greift zu schwarz-Weiß-grau

34 Cruisen burgschauspieler Peter simonischek hat eine 911er-affäre: „ein auto muss machen, was ich will.“

42 Hi-end lässiger look: bucherer-Masterpiece, Faber-goldfinger, baldessarini-Kumpel

44 TraVel ii grünes Herz und abenteuer: Costa ricas regenwälder bilden die intakte Ökoseele Mittelamerikas

62 My Way ii salutissimo! der Prosecco-Winzer und geox-schuherfinder Mario Moretti Polegato

72 relaX ToP-5-Kempinski: First-Class-residenzen in München, st. Moritz, eltville/Frankfurt, genf und dresden

82 FiTness entspannungstipps von dr. Martin Marianowicz: das Kreuz der autofahrer

84 TraVel iii Hoch zu ross: der letzte reitende bote der schweiz liefert im nobelort gstaad Promi-Post aus

92 anTi aging Wellnesstipps von dr. Claudia de brabandt: magisches Melatonin

94 arT & CulTure ausstellungen, Cds, bücher: Piano-star nikolai Tokarev und Koch-König Frank Heppner

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Sopranistin Lucia Aliberti: „Ich habe Regine Sixt auf einer Gala von

Chaim Sheba in Schloß Bellevue kennengelernt. Frau Sixt beherrscht alle Tonarten des genialen Marketing.“ Porträt ab s. 20

Burgschauspieler Peter Simonischek: „Ich habe Regine Sixt bei einer Einladung von Frau Gürtler im Hotel Sacher kennengelernt und wusste gleich, dass der „Jedermann“ gut zu ihren Sixt-Kunden passt.“ Porträt ab s. 34

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RubrikGO Rub

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Lounge

Qualität und

Luxussixt france kooperiert mit dem Tourismus-Anbieter Maison de la

France. Ein exklusiver scoop

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individuelle kunden-Angebotesixt france-Geschäftsführer Michael schneider: „Für spezielle Zielgruppen wie russische Touristen bieten wir eine neue Luxus-Vermietung an, die unter dem Namen Sixt Luxury Cars speziell an der Côte d’Azur sehr gut angenommen wird.“

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Der französische Markt ist für Autover-mieter ein höchst attraktives Busi-ness. Frankreich ist die Nummer eins im weltweiten Tourismus. 2007 ka-men 82 Millionen Besucher aus aller

Welt nach Frankreich. Das ist eine Steigerung von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr und bescherte einen Jahresumsatz von 39,6 Milliarden Euro. Und die Prognosen verkünden weitere Zuwächse.

Für sixt france-Chef Michael Schneider ein Big-point: „Sixt hat große Ambitionen in Europa und spe-ziell in Frankreich. Die Voraussetzungen sind ge-schaffen, dieses große Potenzial insbesondere im Bereich Tourismus zu nutzen. Verschiedene Maßnah-men wurden deshalb in den letzten Jahren erfolg-reich umgesetzt und für das Jahr 2007 konnten wir bei sixt france eine Umsatzerhöhung von 41 Pro-zent erreichen. Auch die Flottenanzahl wurde in den letzten Jahren der großen Nachfrage angepasst und umfasst jetzt über 15.000 Fahrzeuge.“

Eine der vielversprechendsten Möglichkeiten zum Marktausbau sind strategische Partnerschaften mit Organisationen im Bereich Tourismus wie zum Bei-spiel dem Anbieter Maison de la France. sixt arbeitet daher bereits seit vielen Jahren eng mit Maison de la France zusammen, die als einflussreichste und wich-tigste Organisation im französischen Tourismus welt-weit die Kommunikation über Mobilität und Touris-mus in Frankreich wie auch im Ausland entscheidend mit prägt.

„Wir wollen höhere Kundenzufriedenheit.“Maison de la France ist in 40 Ländern vertreten. Tou-risten aus Schwellenländern wie Indien oder China können auf diesem Wege wesentlich effizienter ange-sprochen werden. Natürlich stellen chinesische Tou-risten heutzutage noch nicht die große Kundengrup-pe für sixt france, sie buchen häufig Gruppenreisen. Aber bereits unter den indischen Touristen gibt es ein großes Potential. Die 200.000 Inder, die jährlich Fran-kreich besuchen, betrachten es als Luxus, ein Auto für den Urlaub zu mieten und wünschen sich am lieb-sten einen Mercedes oder BMW, die Marken die am besten durch Sixt vertreten sind. Auch andere Länder können durch die Sixt-Partnerschaft mit Maison de la France besser vor Ort erreicht werden. Für sixt france-Chef Schneider ein Grund, maßgeschnei-derte Angebote zu zimmern: „600.000 Russen besu-chen jährlich Frankreich, häufig Paris und die Côte d’Azur. Qualität und Luxus spielt für sie eine ent-scheidende Rolle. Speziell für diese Kundengruppen

bietet sixt france eine neue Luxus-Vermietung an, die unter dem Namen Sixt Luxury Cars speziell an der Côte d’Azur sehr gut angenommen wird.“ Darü-ber hinaus zählt Kanada, das aus historischen Grün-den ein sehr enges Verhältnis zu Frankreich hat, mit jährlich 900.000 Besuchern zur wichtigsten Touris-musgruppe. Auch US-Amerikaner bereisen intensiv die Regionen zwischen Atlantikküste und Mittelmeer und haben 2007 mit 3,27 Millionen Touristen einen neuen Rekord aufgestellt.

„Wir haben einen echten Wettbewerbsvorteil.“Über die Kooperation auf Messen hinaus intensiviert sixt jetzt die Zusammenarbeit mit Maison de la France durch ein Übereinkommen („convention de partenariat“), bei dem sixt exklusiver Partner ist. Mi-chael Schneider: „Gegenüber den Konkurrenten in Frankreich ist dies ein echter Wettbewerbsvorteil und Beleg für die interessanten Angebote und den her-vorragenden Service, den sixt in den französischen Markt gebracht hat“ (siehe Info unten). Beide Partner gehen so gestärkt in den Wettbewerb.

sixt bietet mit seinen Partnern für die Mitarbeiter, Mitglieder und Gäste von Maison de la France viele Vorteile an. Im Gegenzug sichert Maison de la France sixt eine privilegierte Partnerschaft zu, die alle Be-reiche von Kommunikation und Kampagnen, Multi-media und Internet, Direkt-Marketing und Messen ebenso wie Events, Workshops oder Konferenzen umfasst. Diese Aktionen sind vor allem für die Länder interessant, in denen sixt seine Präsenz intensivieren möchte wie Australien, Asien und Indien. Für sixt france ist die exklusive Partnerschaft mit Maison de la France ein wichtiger Schritt, um noch höhere Kun-denzufriedenheit und einzigartige Angebote zu ge-stalten. sixt france – l’esprit de la mobilité!

»Wir haben den umsatz um 41 Prozent gesteigert

und unsere Flotte hat jetzt über 15.000 Fahrzeuge.«

MichAEL schNEidER, geschäFTsFührer sixT FrAnce

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gut zu wissen: sixt franceNeben der bisherigen Zusammenarbeit ergeben sich durch die exklusive Kooperation von sixt france und Maison de la France zwei Vorteile:1. Die SixT-Präsenz auf den internetseiten des Part-ners, wobei die Website von „Maison de la France“ in 16 Spachen verfügbar ist und von 18,7 Millionen interessenten pro Jahr besucht wird.2. Es wird einen intensiven informationsaus-tausch der beiden Unternehmen durch Newslet-ter und Printpublikationen geben www.sixt.fr und de.franceguide.com

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Für ein paar Stunden konnten auch in diesem Jahr wieder schwer kranke Kinder aus Mün-chen und Berlin ihr Leid, ihre Schmerzen und ihre Angst ver-

gessen und sich auf die Sonnenseite des Le-bens freuen. Unter dem Motto „Tränchen trocknen“ lud Regine Sixt in diesem Jahr zum achten Mal zur Kinderwiesn auf das Oktoberfest ein. Im „Hippodrom“ standen dabei am 25. September kranke und hilfsbe-dürftige Kinder im Mittelpunkt. Die kleinen Gäste und ihre Begleiter konnten sich zu-nächst, gemeinsam mit Regine Sixt und ih-rem Team, bei einem zünftigen Hendl-Essen stärken. Danach ging es auf zum lustigen Wiesn-Bummel: Regine Sixt und die Kinder machten die Karussells unsicher und mischten sich in das bunte Treiben auf dem weltgrößten Volksfest.

An der achten Kinderwiesn nahmen Münchner Kinder aus dem Klinikum Groß-hadern, dem Schwabinger Krankenhaus, und der McDonalds Kinderhilfe teil. Aus Berlin kamen Kinder von der Björn Schulz Stiftung dazu, dem ersten Kinderhospiz in Deutschland, dessen Bau von der Regine Sixt Kinderhilfe e.V. mitfinanziert wurde. Die Gäste aus der Hauptstadt konnten dank der Unterstützung von Thomas Winkel-mann, Sprecher der Geschäftsführung von Germanwings, nach München geflogen werden und wurden mit dem Sixt Limousi-ne Service direkt zur Wiesn gebracht.

Der Wiesn-Bummel ist nur eines der zahl-reichen Projekte der Regine Sixt Kinderhilfe

e.V. Das Motto „Tränchen trocknen“ be-schreibt das Anliegen der Stiftung: Kindern die schönen Seiten des Lebens zu zeigen, um traurige Gesichter wieder zum Lachen zu bringen. „Für mich ist ein Kinderlachen das Wertvollste und Schönste, dass es auf der Welt gibt“, sagt Regine Sixt. „Dafür, dass die Regine Sixt Kinderhilfe ein wenig dazu beitragen kann, das Leid auf dieser Welt zu verringern, stehe ich persönlich ein – und ich möchte mich von ganzem Herzen bei allen bedanken, die sich für unsere Idee ein-setzen.“

Die Regine Sixt Kinderhilfe in München wurde im Jahr 2000 gegründet. Unter dem Motto „Tränchen trocknen“ unterstützt sie auf der ganzen Welt Projekte für Kinder in Armut und Not, um ihnen eine menschen-würdige Zukunft zu geben. Zuletzt konnte im afrikanischen Mayumba (Gabun) eine Schule neu errichtet werden und auch Münchner Projekte, wie das Haus Atem-Reich, werden unterstützt. Jede Spende kommt ohne Abzug den Hilfsprojekten zu-gute. Der Großteil der Spenden stammt von der Familie Erich und Regine Sixt sowie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sixt-Gruppe, die in über 90 Ländern tätig ist. thomas klose

Regine sixt kindeRhilfe e.v.

»kinderlachen ist das schönste!«Die Aktion „Tränchen trocknen“ bescherte auf dem

Münchner Oktoberfest mit der 8. Kinderwiesn schwerkranken Kindern aus Berlin und München eine fröhliche Zeit.

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regine sixt Kinderhilfe e.V.: „ihr Leid, ihre schmerzen und ihre Angst vergessen“.

nach München haben jetzt auch Stuttgart und Ham-burg Sixt Diamond Coun-

ter eröffnet. Für Diamond Kunden bietet Sixt ein neues Servicekon-zept an: Stets im frei zugänglichen Flughafenbereich gelegen, erlau-ben es Ihnen die Sixt Diamond Lounges, ihr Wunschfahrzeug in ruhiger Umgebung anzumieten. Dank der bevorzugten Lage im Terminal ist der Weg zum Standort des Fahrzeugs kurz. Die Sixt Dia-mond Counter sind großzügig mit Getränken und aktuellen Presseti-teln ausgestattet. Ein Highlight ist der voll ausgerüstete Konferenz-raum für Geschäftsreisende.

Für Sie, als unseren exklusiven Kunden, halten wir noch ein wei-teres Highlight bereit. An der Dia-mond Lounge am Flughafen Mün-chen können Sie jetzt 14 Tage lang das Apple iPhone kostenlos prü-fen. Surfen Sie durchs Internet und erleben Sie zwei Wochen lang kostenlos alle Sprach- und Daten-services von T-Mobile mit Ihrem iPhone 3G.

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TravelGO

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Tiefschnee ohne ende, schussfahrten ins Nichts: Die unberührten steilhänge von st. anton in Tirol

bieten schneehasen wie Brettlspezialisten traumhafte Natur- und Leistungssport-erlebnisse.

Für ski- und Genussanhänger bieten st. anton und sein luxuriöses hospiz-hotel winterferien pur.

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heute hilft in St. Anton nur eins: früh aufstehen. Die vergangenen zwei Tage hat es am Arlberg geschneit und geschneit und geschneit. Jetzt zeigt der Winter unter blankem Himmel seine ganze Kraft und Herrlichkeit. Winzige Eiskristalle flirren silbern im Gegenlicht. Auf

dem Dach der Ulmer Hütte liegen zwei Meter Schnee, an den Fenstern hängen Eiszapfen, so lang wie Slalomski.

Oben am Schindlerkar, 2 500 Meter hoch, locken unberührte Hänge. Aber nur, wenn du die erste Gondel kriegst. Nur dann hast du die Chance, durch die makellos weiße Welt zu schwin-gen. Wenn du erst um halb zehn oben bist, waren die schwe-dischen Skifanatiker und all die ambitionierten Snowboarder schon da. Und haben mit ihren Zopfmustern alle Flanken überzogen, die nicht gerade senkrecht in die Tiefe fallen.

Der watteweiche Pulverschnee stiebt fast bis zur Hüfte. Jeder Schwung am Steilhang fühlt sich an, als ob du schweben wür-dest. Du bist im weißen Rausch, oberhalb der Baumgrenze, in alle Himmelsrichtungen bilden kantige Gipfel ein silber glän-zendes Panorama. Der Wind hat bizarre Linien in unseren Spielplatz gefräst. Im Rhythmus bleiben, sonst kugelst du über die Kante. Die Abfahrt bis hinunter in den Ort führt über 1350 Höhenmeter. Nach halber Strecke stoßen wir im Steißbachtal auf die frisch präparierte Piste. Sie ist flach und breit, bei langen Carvingschwüngen erholen wir uns vom Steilhang.

St. Anton in Tirol zählt zu den Klassikern unter den Alpen-Skiorten. Das Dorf im Schatten der 2811 Meter hohen Valluga

ist mit Schnee gesegnet, als ob es keinen Klimawandel gäbe. Wem 280 Kilometer präparierte Pisten nicht reichen, der kann sich zusätzlich auf 180 Kilometern Tiefschneeabfahrten austo-ben. Das Gebiet reicht von Lech und Zürs über St. Christoph bis hinüber zum Rendl, wo Kenner besonders an sonnigen Ta-gen bevorzugt den Winter genießen.

Vor gut hundert Jahren brachen sechs Pioniere des Winter-sports in St. Anton zu einer historischen Tour auf. Am 3. Januar 1901 stapften sie mit primitiven Skiern hinauf zur Passhöhe des Arlbergs, 500 Meter über dem Dorf gelegen. Dort stärkten sie sich im Hospiz von den Strapazen, ertränkten ihren Durst und gründeten den „Skiclub Arlberg“ (SCA). Ein Jahr später fanden die ersten Skikurse statt, 1928 wurde das erste der legendären Kandahar-Rennen ausgetragen, und der Arlberg galt fortan als Wiege des Skisports. Sein 100-jähriges Jubiläum feierte der SCA seinen Ansprüchen gemäß: 2001 richtete St. Anton die alpinen Ski-Weltmeisterschaften aus.

Das Hospiz, in dem der Skiclub gegründet wurde, hat noch eine viel längere Geschichte. Im Jahre 1387 erbaute ein Mönch

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Go Travel

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Hospiz-Altwirt Adi Werner von der Bruderschaft

St. Christoph: „Mit eurem Geld und unserem Wein

könnt ihr schöne Abende am Arlberg erleben.“

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Go Travelnamens Heinrich Findelkind dieses Haus als Herberge auf dem Arlberg. Der Pass war berüchtigt wegen seiner jähen Wetter-stürze. Jeden Winter erfroren Reisende auf diesem 1800 Meter hohen Übergang zwischen dem Bodensee und Tirol. Das Hos-piz und seine Mönche retteten seit dem Mittelalter zahllosen Menschen das Leben. Die wohltätige Bruderschaft von St. Christoph existiert noch immer. Sie unterstützt in Not geratene Familien am Arlberg. Bis heute hat sich auch die Tradition ge-halten, für Reisende höheren Schutz zu erbitten: Am zweiten Wochenende im Juli kommt der Bischof zur festlichen Auto-weihe auf die Passhöhe. Neben dem Hospiz ragt die Turmspit-ze der Bruderschaftskapelle in den Himmel.

aus der Herberge ist mittlerweile ein Hotel ge-worden, das Fünfsterne-Luxus mit familiärer Behaglichkeit verbindet. Am Morgen geht man mit Hausschuhen durch den Flur zum Skiver-leih, steigst dort in die vorgewärmten Skistiefel,

überquerst die Straße und sitzt schon im Sessellift, der dich mitten ins Skigebiet bringt. Und wenn du nach einem Tag im Schnee zurückkommst, brennt gegenüber der Bar das Feuer im offenen Kamin. Selbstverständlich eines mit echten Holzschei-ten, die knistern und nach Harz riechen. So wohlig kannst du Wärme nur empfinden, wenn du dich intensiv in der Kälte bewegt hast. In der großen Gaststube bauen die Kellner schon das Buffet für den Abend auf, Vorspeisen und Käse, dass sich fast die Platten biegen.

Natürlich musst du auch draußen im Skigebiet weder Durst noch Hunger leiden. Am Mittag setzt du dich vor der Ulmer Hütte in die Sonne und genießt den Panoramablick von den Lechtaler Alpen bis ins Montafon, bei schlechtem Wetter kloppt

man sich in der Rodelhütte um die Plätze rings ums offene Feu-er. Zum Après-Ski gehst du in die Sennhütte oder zum Mooser-wirt, von beiden ist es nicht mehr weit ins Tal. Doch St. Anton zeichnet sich dadurch aus, dass hier Sport nicht nur Vorwand für den Jagertee ist. Viele gute Skifahrer tummeln sich hier und finden Abfahrten für mehr als nur einen Skiurlaub.

Zum Beispiel am Osthang. Der wird nie von Pistenraupen präpariert. Zwei Tage nach dem Schneefall ist er ruppig ausge-fahren, die Buckel sind höher als Bürosessel. Einer reiht sich an den nächsten, du bist noch tief in den Knien und suchst schon mit den Augen, wo du den nächsten Schwung ansetzen kannst. Der Hang ist steil und endlos lang, und wenn du Pech hast, sind die Buckel auch noch vereist. Stürze sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch peinlich, weil die Galzigbahn di-rekt darüber schwebt, die Gondeln bieten Logenplätze über der Buckelpiste. Zwei junge Australier schauen ehrfürchtig hi-nunter, der eine klärt seinen Kumpel auf: „They call it the Ast-häng.“ In den 60er-Jahren kam der Multimillionär Friedrich Karl Flick zum Skilaufen an den Arlberg. Im Hospiz mietete er für den ganzen Winter eine Suite. Am Abend verlangte er gro-ße Bordeaux-Weine, die der Wirt Adi Werner auch prompt be-sorgte. Das war der Anfang des Hospiz-Weinkellers, der heute zu den besten in ganz Österreich zählt. Hier lagern Flaschen im Wert von mehr als einer Million Euro.

Die teuersten Weine liegen im gemauerten Granitgewölbe direkt unter der Kapelle. Der Sommelier schließt eine der schmiedeeisernen Türen auf und holt vorsichtig eine Flasche Bordeaux aus dem Regal: Chateau Palmer 1989. Wie ein Berg-steiger kraxelt er auf einen kleinen Tritt, zieht sich am Regal hoch und langt von oben einen 83er Petrus. Im Regal vis-à-vis lagert Chateau d’Yquem von 1966, weiter oben der Jahrgang

Die Hospiz-Herberge bietet kuscheligen Fünfsterne-Luxus:

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sschuhen über den Flur und in vorgewärmte skistiefel steigen.

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unteRkunft

hotel »hospiz« 6580 st. Christoph, Österreichtel.: +043 54 46-26 11Fax: +043 54 46-37 73www.hospiz.comwww.arlberghospiz.atDZ ab 470 EuroDas „Hospiz“ bietet die Quintes-senz tirols: Behagliche stuben mit dunklem Holz, in denen freundli-

ches Personal österreichische gerichte und gourmetküche (von gault Millau mit zwei Hauben aus-gezeichnet) serviert. Das moderne spa ist großzügig, der Weinkeller exzeptionell. skiverleih und -sport- geschäft im Haus.

ski-saison www.stantonanarlberg.comDie skisaison geht in st. Anton bis zum 26. April, der Arlberg-skipass kostet für sechs tage 204 Euro.

st. Anton tippsst. anton

friedrichshafen airportFlughafen Löwental88046 Friedrichshafentel.: +49 1805 25 25 25Mo – Fr 9 –18 + 21– 22 Uhr, sa 9 –13.30 Uhr

innsbruck airportFürstenweg 1806026 innsbrucktel.: +43 512 29 29 39Mo – Fr 8 –18.30 Uhr, sa 9 –12 Uhr

WM-Abfahrt am Kapall: Hier spürst du erst, wie steil

die Hänge wirklich sind.

Dr. stephan Werner, seit 2007 bei Sixt als Verkaufsleiter tätig: „Ich

bin stolz, in der weltweit erfolgreichen Sixt-Familie arbeiten zu dürfen.“

1919. Wenn du Glück hast, kannst du am Abend an einer Weinprobe in dieser Schatzkammer teilnehmen. Dann ste-hen alle ehrfürchtig um den langen Eichentisch, an den Wänden flackern Kerzen, und du lernst, die feinen Unter-schiede zwischen St.Julien und Pauillac zu schmecken. Der Sommelier macht Mut: Der Weg zum Weinkenner sei der gleiche wie zum Ski crack: üben, üben, üben.

Am Kapall kannst du testen, ob du der WM-Abfahrt ge-wachsen bist. Natürlich fährst du die Piste nicht im Schuss, sondern mit vielen Schwüngen. Hier spürst du erst, wie steil diese Hänge sind, im Fernsehen sieht das viel flacher aus. Am spektakulärsten ist die Passage am Eisfall, danach kannst du dich auf einer Traverse durch den Wald erholen, bevor es über den Slalomhang ins Skistadion geht. Wenn du hier kurz anhältst, liegt dir St. Anton zu Füßen: die Schirmbars und die quirlige Fußgängerzone, das idyllische Heimatmuseum und die zu groß geratenen Appartementhäuser. Und du bist froh, dass du am Abend wieder in die unbezahlbare Ruhe auf der Passhöhe kommst.

adi Werner hat das Hospiz an seinen Sohn Flo-rian übergeben. Der ist 42 Jahre jung, trinkt mehr Kombucha als Rotwein und hat im Tra-ditionshotel ein luxuriöses Spa eingerichtet. Im Gym setzt er sich regelmäßig selbst aufs

Rad. Sein Ziel ist, den Gästen das Beste von dem zu bieten, was er selbst im Urlaub sucht: „Bewegung, gutes Essen und Ruhe.“ Der Altwirt Adi Werner lädt einmal in der Woche zum Skiclub-Nachmittag. Bei einer deftigen Brotzeit erzählt er die Geschichten von Arnold Franck, der 1920 in St. Anton den Stummfilm „Wunder des Schneeschuhs“ drehte, und vom Pionier Hannes Schneider, der als einer der ersten den Gäs-ten systematisch den Stemmschwung beibrachte. Mit mehr als 6 000 Mitgliedern ist der SCA der größte Skiclub in den Alpen. Nur der von Tokio ist noch größer, angeblich haben sie dort 120.000 Mitglieder. „Aber von denen wissen 90 Pro-zent nicht, wie ein Ski ausschaut“, lästert Adi Werner.

Wenn der Altwirt gut drauf ist, unterhält er seine Gäste, dass die sich vor Lachen auf die Schenkel schlagen. Und wenn du Glück hast, zeigt er dir noch sein liebstes Spielzeug: den Großflaschenkeller. Der liegt unter der Hospiz-Alm, der Edel-Skihütte am Pistenrand. Eine ordinäre Magnum erhält keinen Einlass in dieses Heiligtum. Hier lagern etwa 2700 Flaschen, von denen jede mindestens zwölf Liter Wein ent-hält. Die großen Chateaux von Bordeaux sind in diesem Raum einträchtig versammelt. Adi Werner grinst, die blauen Augen in seinem runden Gesicht blitzen, und er sagt: „Mit eurem Geld und unserem Wein könnt ihr die schönsten Abende am Arlberg erleben.“

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Ehrgeizige Lucia Aliberti: „Mit großer Disziplin arbeite ich jeden Tag daran, meine Stimme zu verbessern. Ich bin Perfektionistin.“

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P r i m aD o n n i s s i m a

Wenn die sizilianerin Lucia aliberti Verdi-Lieder singt, erfüllt das leidenschaftliche

Timbre des südens den Konzertsaal. Für Fans und Kritiker ist sie schlicht und einfach:

die Königin des Belcanto. im Januar startet ihre große Deutschland-Tour. arie ab.

Von Wolfgang Timpe und Christina Körte (Fotos)

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»Anders als in der Oper stehst du im Konzert

total nackt vor Publikum, Dirigent & Orchester.«

Besondere Frauen brauchen besondere An­fänge. Gehen Sie nicht über Los, klicken Sie sich bei Youtube mit dem Suchbegriff „Spargi d’amaro pianto“, Lucia Aliberti“ ein. Wie die gekrönte Königin des Belcanto die Töne die­ses Meisterstücks italienischer Opernroman­tik vor Klarheit im Ton fast zerspringen lässt, und wie die Sopranistin dem Klang der Arie

einen leidenschaftlichen und zugleich unterkühlten Farbkos­mos einhaucht, ist einzigartig. Lucia Aliberti verleiht der Arie „Spargi d’amaro pianto“ aus der Oper „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti eine disziplinierte und wilde Musikalität ein. Die Diva lässt das eigene, geschulte Kunstwerk klingen: ihre Stimme. Lucia Aliberti ist eine Primadonna – ach, sie ist eine Prima Donnissima.

Ja, und was, Koloratur noch mal, ist denn nun Belcanto? Itali­enische Schnulzenmusik? Ja, einerseits. Andererseits aber eben auch jener kapriziöse und unendlich fein geschliffene Stimmen­kosmos des Belcanto­Stils der Hauptkomponisten Vincenzo Bellini und Gaetano Donizetti, dem die Opernsängerin Lucia Aliberti so meisterhaft einen Körper geben kann. „Für mich heißt Belcanto einfach: schön singen!“, sagt die zierliche Sopra­nistin, die in Messina auf Sizilien geboren ist, mit atemberauben­dem Understatement. Doch Achtung, die Energie und Hartnä­ckigkeit der zarten Person sollte niemand unterschätzen. Sie ist ein Power­Paket, das unerschrocken hart gegen sich selbst ist. „Mit großer Disziplin arbeite ich jeden Tag daran, meine Stimme zu verbessern. Ich bin Perfektionistin!“

Wie ernst sie die ja bei allem Tragischen oft leicht daherkom­mende italienische Opernsache nimmt, zeigt sich daran, dass sie sich konsequent rar macht. Anders als die Popdiven Rolando Villazon oder Anna Netrebko zum Beispiel, die im Jahr regelmä­

ßig bis zu hundert Mal auftreten und sich und ihre Stimme für Mammon, Publikum und Sangeslust verbrennen, hat Lucia Ali­berti nur rund 35 Auftritte im Jahr. Es ist diese eiserne Disziplin des Übens und der Beschränkung, die dafür sorgt, dass auch nach vielen Jahrzehnten des Arien­Schaffens die Stimme der Lucia Aliberti an Klarheit und Differenziertheit nichts eingebüßt hat – im Gegenteil. Die Reife des Sounds wechselt sich mit ju­gendlichem Sturm und Drang phantasievoll ab. Wenn sie die Norma in Bellinis gleichnamiger Oper singt, schlagen die Klar­heit der Stimme und die Glut der Töne das Publikum in den Bann: Lucia Aliberti ist gesungene Ergriffenheit und ersungen­es, gelebtes Drama.

Wenn Lucia Aliberti die Norma in der berühmten Bellini-Oper singt, schlagen die Klarheit der Stimme und die Glut der Töne das Publikum in den Bann: gesungene Ergriffenheit.In ihrem neuen Album „Verdissimo“ entdeckt sie für sich und für ihr Publikum unbekannte Arien des frühen Giuseppe Verdi, der vom Belcanto­Stil der Komponisten Bellini und Donizetti mit geprägt wurde. Und es ist kein Zufall, dass die zwölf Arien alles starke Verdi­Heldinnen sind, die sich zwischen Leiden, Leiden­schaft und schicksalhaften Entscheidungen verzehren. Ob die Baronesse Giulietta in Verdis Oper „Il Giorno Di Regno“ oder „Lady Macbeth“ im Trinklied „Si Colmi Calice“: selbstbewusste Frauen schlagen knackige Töne an. Die Strenge und Striktheit der Heldinnen kennt Lucia Aliberti, die als Sizilianerin von klein auf anders tickt als ihre Landsleute. Schon als Kind singt sie um ihr kleines junges Leben, probt Kinderlieder so unendlich oft,

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bis sie selbst mit sich zufrieden ist. Einfach nur trällern ist nicht. Und es ist offenbar auch kein Zufall, dass ihr an den Deutschen enorm gefällt, dass sie nicht nur „aufmerksam“, sondern auch pünktlich sind. „Wenn ich mich um sechs Uhr verabrede, bin ich um sechs da. Der Sizilianer verabredet sich um sechs Uhr und kommt um halb Acht – vielleicht. Das finde ich furchtbar, ich musste weg von Sizilien.“

Sie geht nach Rom ans Konservatorium, studiert Ge­sang, ist „fasziniert“ von der lebendigen und großen Stadt. Doch Rom sehen und genießen war tabu. Erstmal gab es den „total eifersüchtigen“ Vater, der bis zu zwanzig Mal am Tag anrief, um seine Tochter

im fernen Rom zu kontrollieren. „Für mich gab es Tag für Tag nur den Weg Wohnung­Konservatorium­Wohnung. Ich durfte nicht mal mit Freunden ausgehen. Es war Stress und sehr hart für mich.“ Doch sie hat es für das klassische Singen und ganz offen­sichtlich auch für sich selbst gewünscht, denn ihr Faible für Pünktlichkeit und ihre Leidenschaft für ein perfekt gesungenes Lied haben sie zur Disziplin­Fanatikerin gemacht – und zur Liebhaberin deutscher Lebensart und deutscher Opern­ und Konzertfans: „Deutschland ist für eine Opernsängerin der schönste Ort zum Singen. Die Fans stehen für Tickets an, das Publikum hört zu, ist kompetent und genießt Stille in einem Konzert. Deutschland ist wie eine zweite Heimat für mich.“

„Deutschland ist für eine Opernsänge-rin der schönste Ort zum Singen. Die Fans stehen für Tickets an, das Publi-kum hört zu, ist kompetent und genießt Stille.“ Und wo findet sich bei so viel Verliebtheit ins Detail und dem fanatischen Eifer fürs perfekte Lied eine Schwäche? Ist Lucia Aliberti verletzlich? „Natürlich!“, lacht sie herzhaft und gewin­nend dem Reporter entgegen. „Anders als auf der Opernbüh­ne stehst du im Konzert total nackt vor Publikum, Dirigent und Orchester. Nichts schützt dich und deine Stimme. Ein falscher Ton, ein Tausendstelmilimeter daneben liegen, und alle hören es. Das ist ein unglaublicher Druck, aber die Kadenzen, die Soloperformances sind auch die schönste Belohnung für das Üben. Singen ist Glück!“

Entspannen kann Lucia Aliberti, die in Mailand lebt, bei lan gen Spaziergängen, beim Fahrradfahren und beim Flanie­ren in ihrem großen Garten mit Limonen­ und Orangenbäu­men in Messina. Dort ist sie jetzt nach dem Tod des Vaters wie­der öfter bei der Mutter und den Geschwistern. Und neben ihrer Freizeit­Leidenschaft für das Restaurieren höchstwertiger Antiquitäten komponiert die engagierte Klavierspielerin eige­ne Stücke. Das Piano ist für sie auch ein Mittel, sich ihre Rollen und Partien zu erarbeiten. „Seit meiner Kindheit spiele ich Kla­vier. Ich komponiere gerne fürs Piano, weil ich dort alle Melo­dien entdecken und ausprobieren kann. Und indem ich meine Arien vorher am Klavier einübe, erarbeite ich mir meinen per­sönlichen Zugang, meine Interpretation einer Opernrolle oder einer Solopartie.“

Schon beim Üben am Klavier stimmt sie sich auf die Ört­lichkeiten des Auftritts ein. Ob sie im Opernhaus ihre Stimme dem barocken Samt im Zuschauerraum und dem Orchester im

satzanfängeLeidenschaft ...

... kommt aus dem Bauch.

Ferrari ist ...... nichts für mich – zu schnell.

pasta ist ...... phantastisch. Und das Wichtigste ist der richtige

Augenblick, sie aus dem Wasser zu nehmen.

Männer ...... sind notwendig.

Messina ist ...... eine elegante stadt.

Das internet ...... ist fürchterlich. .

Familie ist ... ... die Basis unseres Lebens.

Herbert von karajan ...... halten viele für einen Diktator, aber er war auf der

anderen seite ein sehr liebenswerter Mann.

unter der Dusche singen ist ... ... schrecklich! Das Wasser singt doch schon.

Stille ist ...... erforderlich für die Energie.

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Graben „schenkt“ oder ob – noch viel präziser – im konzertan­ten Singen die Stimme selbst „Raum schaffen“ muss. Egal wie, Lucia Alibertis Stimme ist Körper und: Seele.

Besondere Frauen brauchen ein besonderes Finale. Sie wis­sen schon. Geben Sie bei Youtube mal „O Mio Babbino Caro“ aus der Oper „Gianni Schicchi“ ein – ein romantischer Gassen­hauer von Giacomo Puccini (Lieblingsschmalzstück der Maria Callas), ein sehnsuchtsvolles Meisterstück, in das Lucia Aliber­ti die Lavaglut des explodierenden Vulkans Ätna ihrer Heimat Sizilien hineinfließen lässt und zugleich der Arie eine solch be­rührende Melancholie einhaucht, dass man das Paradestück für Liebhaber der italienischen Oper wie ein Süchtiger gleich noch einmal anklickt.

„Seit meiner Kindheit spiele ich Klavier. Ich komponiere gerne fürs Piano, weil ich dort alle Melodien entdecken und ausprobieren kann.“ Woher nimmt das Belcanto­Juwel Aliberti nur ihre Motiva tion, zum hundertsten Mal eine Opern­Kitscharie oder ein hochar­tifizielles Konzert­Solostück zu trällern? „Ich möchte einfach zu jeder Zeit immer besser werden“, sagt sie knapp und mit gna­denloser Bestimmtheit. Dabei schaut die Diva den Reporter mit ihren dunkelbraunen Augen unnachgiebig an. Motto: Ich bin das Wort und die Stimme und die Wahrheit. Und als hätte sie im Journalisten­Blick doch einen Anflug von Zweifel wahrge­nommen, schiebt sie mit der ihr eigenen Lust an auftrumpfen­der Strenge und mediterraner Frauenselbstbehauptung nach: „Besser, besser, besser.“ Basta. Klar, kein Zweifel! Es ist halt bes­ser, dass man sich dem künstlerischen Stimmen­ und Klang ­ehrgeiz von Lucia Aliberti nicht in den Weg stellt. Dennn das sizilianische Energiebündel bringt mit ihren kreativen Inter­pretationen und ihrer bedingungslosen Härte und Disziplin gegen sich selbst wunderbare singuläre Musikerlebnisse her­vor. Ob auf ihrem neuen Arien­Album „Verdissimo“ mit ausge­suchten Stücken des frühen Verdi und auf Opernbühnen oder in Konzertsälen: Lucia Aliberti ist eine Prima Donnissima.

Lucia aLiBertiwird in Messina, Sizilien, in eine musikalische Großfamilie hinein

geboren. Ihr Vater spielt Gitarre, der Großvater Geige, Klarinette und

Mandoline. Sie geht nach Rom, studiert Gesang am Konservatorium

und wird von Kritikern als „Königin des Belcanto“ ausgerufen – einer

Stilrichtung der italienischen Oper mit den Komponisten Gaetano

Donizetti und Vincenzo Bellini. Lucia Aliberti hat ein neues Album mit

frühen Verdi-Arien im Belcanto-Stil herausgebracht: „Verdissimo“.

Und am 23. Januar startet sie in München ihre Deutschland-Tour.

»Ich möchte einfach zu jeder Zeit immer besser werden. Besser, besser, besser.«

Designer­fummel vom Münchner Edeldesigner Daniel Fendler: „Das aufregendste Opernhaus der Welt ist das Colon in Buenos Aires.“

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StyleGO glamour trend

GOLDFINGerFrauen wissen, wo die wahren Werte liegen. Sie investieren instinktiv in Gold und Glamour. Für die Partysai-son hält die Mode Cocktailkleider und Accessoires in warm schimmernden Goldtönen bereit, flankiert von ele-gantem Schwarz. Bei zarten, blonden Frauen sollte Schwarz dominieren, Brünette dürfen bedenkenlos in den Goldschatz greifen. Auch in der Kos-metik stäubt man Edelmetall: Verfüh-rerisch schimmernde Puder für Au-genlider und Dekolletee sind im Trend. Sie wirken am schönsten auf leicht gebräunter Haut. Insgesamt wird es wieder barocker, vor allem Spitze ist als Designelement en vogue

– aber auch Schleifen und Schnörkel aller Art. Das will vorsichtig einge-setzt sein, damit es nicht überladen wirkt!

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AUFtrIttLeises Geklingel von Goldmünzen auf Ihrer

Sandalette kündigt die Ankunft der eleganten Belle de Nuit an. www.loewe.Com

LIQUID LIGHt Der siebte Duft aus dem Pariser Juweliershaus, eine sinnlich-warme Kreation namens „B“. www.BoUCHeRon.Com

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Tropfen aus Citrinperlen bewegt sich das Collier der

Salzburger Designerin am Hals. www.siByllemoldan.Com

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stYLe-VIsIoNs weltstaRs des sCHmUCKdesigns

Seit 171 Jahren exis-tiert das amerikani-sche Schmuckhaus Tiffany & Co. In all diesen Jahren wur-de es nur vier Desi-

gnern gestattet, eine Linie unter ih-rem Namen zu etablieren. Einer davon ist der Elsässer Jean Schlum-berger (1907–1987), der 1956 bei Tiffany begann. Schlumberger ver-wandelte Blumen, exotische Vögel und Meerestiere in einzigartige Pre-tiosen, die in der Welt des Schmuck-designs unverkennbar sind. Seine farbenprächtigen, mit Edelsteinen verzierten Juwelen zählen bis heute zu den Bestsellern des Hauses. Jackie Kennedy besaß so viele seiner Armreifen, dass die Presse sie „Jackie Reifen“ nannte. Und wer sind die an-deren drei Tiffany-Topdesigner? Sehr unterschiedliche Design-Persönlich-keiten: Elsa Peretti, Paloma Picasso und Frank Gehry. Mehr dazu unter www.tiffany.com

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mit Drachemmotiv ist eine limitierte Edition.

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ice, ice BABY! Cool wirken und warm anziehen ist kein Widerspruch. Greift Mann für sein Winteroutfit zu Schwarz-Weiß-Grau, ist das modisch ganz weit vorn und allen Anlässen gewachsen. Gut zum Flirten: Attribute mit Pelz, sie fordern zum sofortigen Kraulen heraus.

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Rauhe seelen

Der Burgschauspieler Peter Simonischek spielt seit Jahren den Superstar „Jedermann“ in

Salzburg. Der Bonvivant liebt’s rassig – nicht nur mit der Buhlschaft, sondern auch beim

Boliden: Nonkonformist trifft Charakter.Von Wolfgang Timpe und Christina Körte (Fotos)

Coole Freibeuter: Burgschauspieler Peter Simonischek mit 911er Porsche an der Elbe – „hier bekomme ich Gänsehaut“.

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Der Mann ist aus dem Häuschen. „Das ist ja ein unglaublicher Zufall“, spru-delt es aus Peter Simonischek heraus. „Hier bin ich vor 40 Jahren als soge-nanntes Messe-Kind, als Aushilfskraft im Offizierskasino auf der MS Ober-hausen über Antwerpen nach Lissa-bon geschippert. Ich, der Junge aus dem kleinen Hartmannsdorf in der

Steiermark, die große Elbe runter, am stolzen Feuerschiff 1 vor-bei. Abenteuer! Alles war einfach nur aufregend.“ Der Burg-schauspieler springt auf die Schiffsanlegepontons in seinem hippigen Samtmantel von Armani, nimmt seine türkisfarbene Hollywood-Designer-Sonnenbrille von Oliver Goldsmith ab und thront am Elbstrom vor den Kränen in Hamburgs Hafen-city. Das freudige Wiedersehen mit seiner Seefahrerträumerei weicht der Nachdenklichkeit des „Jedermann“-Superstars. „Es ist ständig ein ungeheurer Rumor um einen herum“, sagt der Burgschauspieler, „im Festspiele-Sommer in Salzburg sowieso. Manchmal sehne ich mich nach Einsamkeit und Langeweile. Das ist für mich Luxus.“ Spricht’s und schaut sehnsuchtsvoll den sanften Wellen des Stroms hinterher. Peter Simonischek, ein romantischer melancholischer Schauspielhüne.

Der Held des sommerlichen Gassenhauers „Jedermann“ von Hugo von Hoffmannsthal mit angeschlossener Paraderolle der Buhlschaft ist zur Vorpremiere des jüngsten Bella-Block-Krimis in der Hansestadt, in dem er einen „ekelhaften Sympathieträ-ger“ spielt. Gutes dramatisches Fernsehkino von Julian Roman Pölsler, dem früheren Regieassistenten des großen TV-Filmers Axel Corti. Die Werbetour für den Thriller ermöglicht dem E-Klasse-Mercedes-Fahrer den kleinen Kick eines Porsche-Miet-wagens. „Ich bin ein langweiliger Familienvater mit Frau, drei Kindern und Hund“, schmunzelt der 1,95 Meter große Schau-spieler selbstironisch und schielt dabei neugierig auf das 911er Cabrio im eleganten British Racing Green. „Porsche gehört für mich neben Bentley und Maserati zu den Marken, bei denen ich am Schaufenster stehen bleibe“, lächelt er.

„Das ist ja irre, was der kann“, staunt Simonischek, als ihm der berühmte blecherne Porsche-Klang beim Gasgeben luftge-kühlten Soundsex um die Ohren weht. Wobei ihm weniger die satten 345 PS und das flinke Drehmoment von 390 Newtonme-tern imponieren, sondern die „angenehme Sachlichkeit“ des Cockpits. „Technik, die mehr kann als ich, und Armaturenbretter, die mit Instrumentencockpits von Flugzeugen konkurrieren,

»sChauspieler müssen das alte

immer wieder neu zum leben

erweCken.«

„Jedermann“-star bei den salzburger Festspielen: „Der Bonvivant ist leider in Vergessenheit geraten.“

lässige sachlichkeit: Carrera-4-Doppelkupplungsgetriebe, Bi-Color-Cockpit und Edel-Sonnenbrille von Oliver Goldsmith.

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GO Cruisenmachen mich nervös.“ Hier das 911er Cabrio mit Porsche-Gü-tesiegel, dort der Charakterkopf Peter Simonischek mit Wiener Burgtheater-Meriten. Zwei rauhe Seelen genießen gelassen ihre Hamburger Affäre.

Wie kommt der 62-Jährige zu seinen dramatischen Ecken und Kanten? Seine komödiantisch-nachdenkliche Paraderolle des „Jedermann“, den er in dieser Saison zum 76. Mal gespielt hat („ein Allzeitrekord“), verschleiert ein wenig die einzigarti-ge Karriere des Peter Simonischek. Der Sohn eines Zahnarztes und einer Buchhändlerin wächst im Bauerndorf Hartmanns-dorf in der Steiermark auf, soll, klar, Medizin studieren und die väterliche Praxis übernehmen. Gedacht, gesagt, gescheitert. Der Plan des Vaters hat sich erledigt. Nach der Zwergenschule am Ort besucht er ein Dominikaner-Internat, macht Abitur, lernt „tolle Padres“ kennen, auch einen, der mit den Schülern Theater spielt. Das lässt ihn nicht mehr los – auch die spiritu-elle Atmosphäre der Dominikaner-Schule erdet ihn. „Ich bin im katholischen Geist groß geworden und bete heute noch.“

Die spirituelle Atmospäre der Dominikaner erdet ihn.Er studiert Schauspiel, macht die Ochsentour an Stadttheatern („große Rollen an kleinen Häusern“) und geht 1979 zum Kult-regisseur Peter Stein an die Berliner Schaubühne, an der er 20 Jahre bleiben wird. Ob Tschechows „Drei Schwestern“ oder „Die Orestie des Aischylos“ – Peter Simonischek spielt große Rollen an einem großen Haus. Der Zahnarztsohn aus der Stei-ermark-Provinz ist im Theaterolymp angekommen.

Die Familie nimmt keinen Schaden. Seine zehn Jahre jünge-re Schwester studiert Zahnmedizin und „hat die Praxis des Vaters übernommen, noch einen Zahnarzt dazu geheiratet und die beiden verdienen sich eine goldene Nase“, stichelt der Bru-der süffisant. Mit seiner zweiten Frau Brigitte Karner, auch Schauspielerin, hat er die Söhne Benedikt und Kasper, die sich bei den Wiener Sängerknaben musikalisch ausbilden, und der dritte Sohn Max, aus erster Ehe mit der Schauspielerin Char-lotte Schwab, ist ebenfalls Theatermime.

Ist denn der populäre „Jedermann“ nicht irgendwann lang-weilig? „Nie“, ruft er lauthals, „das Hoffmannsthal-Stück wird seit 1920 erfolgreich gespielt. Wir Schauspieler müssen das Alte immer wieder neu erwecken. Das ist unsere Kunst, unser Hand-werk.“ Am Wiener Burgtheater spielt er diese Saison Klassiker: Shakespeares „Sommernachtstraum“ („das ungeheuer Geheim-nisvolle entdecken“) und „Arsen und Spitzenhäubchen“ („eine angestaubte, aber perfekt funktionierende Komödie“).

»iCh bin im katholisChen

geist gross geworden und

bete heute noCh.«

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porsche 911 Carrera 4, Cabrio: 6 Zylinder und 3,6 Liter Hubraum steuern 345 PS und zaubern 284 km/h Spitze auf den Asphalt. Allrad-Antrieb mit 19-Zoll-Puschen schafft einen Durchschnittsverbrauch von 10,8 l/100 km bei 254 CO2 g/km. Der Lack strahlt in British Racing

Green, während das Interieur in Sandbeige-Echtleder angelsächsische Kultur verströmt.

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SATZANFäNGEGenuss ist für mich ... ... die schwester von Verzicht. Überfluss und genuss sind Feinde.

schauspielerische Routine ist ...... Johann sebastian von Übel.

Dieter bohlens „Deutschland sucht den superstar“ ...... ist eine amüsante Brutalität.

Musik kann anders als Worte ...... die seele ganz erfüllen.

Wenn ich nicht mehr den „Jedermann“ spiele ...... mache ich den Frosch in der „Fledermaus“.

Das spannendste buch für mich ist ...... „Das Ende ist mein Anfang“ von tiziano terzani, in dem ein todkranker Vater seinem sohn ein interview gibt.

Der aufregendste Film ist ... ... „Babel“ mit Brad Pitt und Cate Blanchett.

Das tollste Musikstück ist ...... schuberts streichquintett, das begleitet mich schon mein ganzes Leben. Da regt sich sofort alles.

Wer shakespeares hamlet-Rolle nicht gespielt hat ... ... ist wie ein Formel-1-Fahrer, der nie bei Ferrari gefahren ist.

einsamkeit ist ...... Luxus und kann kostbar sein wie Langeweile.

Cabrio fahren ist ...... ein ewiger Zwist – wie bei Eheleuten das offene Fenster im schlafzimmer. Bei uns müsste das Verdeck geschlossen bleiben.

im Gegensatz zum theater kann das internet ...... mehr Menschen erreichen.

peter simonischek (62) spielt seit über acht Jahren den „Jedermann“ im gleichnamigen Kultstück von Hugo von Hoffmannsthal bei den Salzburger Festspielen. Der heuti-ge Wiener Burgschauspieler tritt 1979 ins Ensemble des der Berliner „Schaubühne“ von Theaterguru Peter Stein ein und bleibt 20 Jahre. Er ist in zweiter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Brigitte Karner und hat drei Söhne.

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Was für ein pralles Theaterleben, was für pralle Dramen im wirklichen Leben. Si-monischeks 26-jähriger Sohn Max, der als Koch im Salzburger „Jedermann“ seit 2004 mitspielt, kommt in diesen Sommer vor der letzten Aufführung zum Vater in

die Garderobe und sagt ihm, dass dies heute seine letzter Gig sei. Schluss für Sohn Max. Er wolle nach Amerika, seine Som-mer nicht mehr in Salzburg mit zwei lächerlichen Sätzen pro Festspielabend verbringen. Schluss, aus, Neuanfang.

Peter Simonischek ist geschockt: „Gib die tolle Rolle nicht auf. Das hier ist Familie, Kontinuität“, habe er sich aufgeregt. Doch Max lässt nicht mit sich reden. Letzter gemeinsamer Auftritt in Salzburg, Sommer 2008, Domplatz unter freiem Himmel. Der übellaunige „Jedermann“ tritt dem Koch alias Max in den Hin-tern, jagt ihn von der Bühne und brüllt ihm samt Gesinde-Ge-johle hinterher: „Du bist so vermessen, soll ich eine Bettler-mahlzeit fressen?“ Der Koch zieht von dannen, dreht sich anders als alle Male zuvor urplötzlich um und ruft dem Vater zu: „Jedermann nimm dich in acht, hast deine Rolle nur ge-pacht, ich kenne deinen Sohn, der stößt dich bald vom Thron.“ Und verlässt die Bühne. Live, dazu gedichtet, improvisiert, ein-fach eingebaut – was für ein Abgang!

Der noch junge Theaterrotzlöffel zeigt’s dem hochdekorier-ten Burgschauspieler und Papa, wie’s künftig weiter geht: nach den Regeln von Simonischek junior. Die Lektion kommt an. Peter Simonischek ist erst „entsetzt“ über die eigenmächtige Änderung des Stücks durch Max und zugleich „wahnsinnig stolz“ auf den Bühnenrevoluzzer: „Der ist mit seinen 26 Jahren schon viel weiter als ich damals. Um den mache ich mir keine Sorgen.“ Spricht’s und strahlt mit der Sonne an Hamburgs Elbe um die Wette. Der Sohnemann spielt inzwischen schon den Hamlet. Es duftet nach Theater-Dynastie.

Nach seiner einzigartigen Karriere mit 20 Jahren Theater-erfolg an der Berliner Schaubühne und als Burgschauspieler in Wien und Salzburger Festspiele-Held ist Peter Simonischek Na-tionalgut in Österreich. Dabei ist er kein Jedermann, sondern ein Mann mit Standpunkten. „Wenn schon Auto und Ästhetik“, lacht der undogmatische 68er im 911er auf dem Weg zum Flug-hafen, „dann unbedingt einen Porsche.“ Peter Simonischek und Porsche Carrera: Nonkonformist trifft Charakter.

Mit 22 Jahren als „Messe-Kind“ auf der MS Oberhausen nach Lissabon: „Raus hier, Elbe, Abenteuer – alles war nur aufregend.“

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High-EndGO kristall- kuscheln Warm, wärmer, Swarovski: Was Wärmflaschen schon lange können, zaubern Swarovski-Applikationen auf die 100-prozentige Merinowolle der Tuchschmiede Steiner aus Österreich. Die zart funkelnden Sterne aus Crystallized™-Elementen der Klunker -schmiede geben dem sanften Wärmekissen „Mara kreide“ einen Luxus-Touch. Mehr Edel-Cocooning geht kaum. www.steiner1888.at

eleganter bolide Qualität und Sachlichkeit: Automatikkaliber CFB 1901.1, Chronometer, drei Zeitzonen, Palladium-950-Gehäuse, beidseitig entspiegeltes Saphirglas, wasserdicht bis 50 Meter: ein Diamanten-Taucher aus der Schweiz. Die wuchtige Eleganz und feinste Verarbeitung der „Patravi TravelTec FourX“ von Carl F. Bucherer verwandelt den Zeitmesser in ein Juwel. Ach ja, einen Preis (32.500 Euro) verlangt der Markt. Doch der Wert zeigt sich erst am Arm. Die Patravi TravelTec FourX: ein brillanter Bolide. www.carl-f-bucherer.com

LäSSiGEr LooKFeiertage beunruhigen wahre Lifestyle-Fans nicht. Design und Qualität sind nicht an Fest -kalender gebunden. Personality trägt man doch nicht nur zu Jubifesten, sondern im Herzen – also immer. Da verzückt der kleine Wärmflaschen-Diamant für 59 Euro ebenso wie der Chrono-Titan von Carl F. Bucherer für 32.500 Euro. Stil ist keine Frage des Geldes, sondern der Haltung. Fröhliche Weihnachten.

minimal-egoWinterzeit, Wasserzeit. An kalten

Tagen kann die Lebenslounge Badezimmer zum intimen rückzugsnest geraten – jedenfalls

wenn die Konsole „Fogo“ der Aqua-Designer von Duravit mit ihrer amerikanischen Nussbaum-

oberfläche Wärme ohne Energieverbrauch spendet. Und dazu das schnittige Spiegel-Styling

das Minimal-Ego streichelt. www.duravit.de

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Hig

heisser kultDie Kunst des Feuers! Die Stilisten der Kamindesigner von Ecosmart zaubern in ihrer jüngsten Kollektion mit dem Kubus „The Gift of Fire“ einen Hippie-Brennofen in die stilvollen Livingrooms urbaner Höhlenbewohner. Der australische Aborigine-Künstler Jeremy Donovan hat für den „retro Ecosmart™ Fire“ eine Leinwand entworfen, in deren rot-gelber Aborigine-Grafik die glühenden Sonnenuntergänge von Downunder aufgehoben scheinen. Ein heißes Stück Kaminkult für die Kuschelsaison 2008/2009. Burn, retro burn. www.ecosmartfire.com

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GO High-End

knuffiger kumpel Schon mal vom „Weekender“ gehört? Nein, ist kein limitierter Lover für urbane Singles, sondern ein knuffiger Kumpel aus edelstem Kalbsleder in Lamellen-optik – plus Cleverle-Kniff: Dank zweier seitlicher Schließen ist er für Metropolenreisende größenverstellbar. Die Tasche folgt dem Anlass, nicht der Weekend-Connaisseur dem Travel-Utensil. Das hat Stil. www.baldessarini.com

goldfinger in Finanzkrisenzeiten stehen

konservative Wertanlagen hoch im Kurs: solide Bundesanleihen statt Hedgefonds mit Wolken-kuckucksheim-renditen. Ein

Graf von Faber-Castell hat sich eh noch nie vom Klassischen

abbringen lassen – aber bitte im modernen Gewand mit

gepflegtem Understatement. Der matt gülden schimmernde Schaft des „Anello Gold“ mit

den glänzenden, gold-plattierten ringen zelebriert

seinen sachlichen Auftritt: puristischer Glamour.

www.graf-von-faber-

castell.com

clockwerk brillant

Diamanten brauchen Licht, um zu funkeln. Und wenn Frau das

Uhrenmodell „New Shine“ der Genfer Uhrenmanufaktur raymond

Weil trägt, möchte sie zeigen, was sie prägt: 48 Diamanten

verzieren das Edelstahlgehäuse. Und perlgraue oder anthrazit -

graue Zifferblätter können gewählt und Armbänder aus

Shantungseide oder aus poliertem Edelstahl je nach

Tageslaune angelegt werden. New Shine zeigt eine

feminine, anmutige Eleganz: ein Clockwerk brillant.

www.raymondweil.com

mobiler humidor

Die rauchveredler von Laura Chavin haben den

Genusspaffern ein Zigarrenetui aufgelegt,

das wie ein rauchendes iPhone daherkommt: Das „Maison des Cigares“ ist aus feinstem Kalbsleder,

verfügt über einen High-Tech-Schwamm zur Befeuch tung

und einen Edel stahl-Schlitten, der beim Öffnen des Etuis das

braune Gold dem raucher sanft entgegenschiebt. Ein mobiler

Humidor. Nicht wundern, mitnehmen! www.laura-chavin.de

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TravelGO Trav

Alle reden über bedrohte Regenwälder, ein Land hilft: Costa Rica! Entdecken Sie die intakte Ökoseele Mittelamerikas. Hier flirtet das größte geschützte Regenwald gebiet der Welt mit den weiten Sandstränden der Karibik. Ein Mekka des sanften TourismusVon Andreas Lueg und Erol Gurian (Fotos)

Grünesherz

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Atemberaubende Tropen: Das kleine Costa Rica ganz groß.

Auf 50.000 Quadrat kilometern beherbergt es ein Fünftel der

gesamten Biodiversität der Welt. Artenvielfalt bis zum Abwinken.

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TrOpisches erdbeben:el Arenal, einer der zehn größten Vulkane

der Welt – und aktiv. pünktlich zur Jahrtausendwende brach er aus: 78 Tote.

im Moment schläft er. Más o menos. Tagsüber Wolken aus Gas und rauch,

nachts der glühende Lavafluss: dumpfes Grummeln und planetarisches Grunzen.

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Costa Ricas Nationalpark Tortguero ist Heimat-Biotop von Suppenschildkröten, Brüllaffen und Kakadus: der feuchteste aller Regenwälder.

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eine Stunde, sagt er, dauert der Flug – más o menos! Mehr oder weniger. Helles Lachen: „Pura Vida! Alles easy! Das Leben ist schön!“ Mario, el Comandante auf Sansa Air Flug 411, Destina-ción: Tortuguero. Der Mann strahlt, als wenn er mindes-

tens die Concorde kommandierte. Dabei ist es ein Vierzehnsitzer und es geht bloß mal kurz rüber zur Karibik, an die Moskitoküste mit ihren vom Urwald eingeschlossenen Dörfern und lianenumschlunge-nen Geisterhäusern – einst ein Tummelplatz für Schiffbrüchige und Piraten aus Jamaika. Tortu ... was? Könnte auch das fliegenverseuchte Kaff aus dem al-ten Bogart-Schinken „African Queen“ sein. Mario winkt ab. „Warten Sie ab. Und sehen Sie es so, Señor: Anders als mit mir kommen Sie nicht zur Pazifikküs-te. Entspannen Sie sich. Pura Vida!“

Fünf Uhr früh: Die Cessna „Grand Caravan“ ru-ckelt zum Start am San José International Airport, an Bord Mario plus ebenfalls hellwacher Copilot, dahin-ter die müden Passagiere. Womöglich hätte es irgend-wo doch eine Straße und einen Mietwagen gegeben. Aber was wäre das gegen den Spaß, um vier Uhr auf-zustehen, in die fliegende Blechbüchse zu klettern und anschließend wie ein früher Vogel durch das grandiose Wolkenpanorama über Costa Rica zu schaukeln? Der Himmel hinterm Fenster noch blau von der Nacht. Die Watte zum Reingreifen nah. Un-ten schiebt sich der Wald ins Bild, groß und vor allem eins: grün.

Der Pilot freut sich. Drei Jahre fliegt er die Karibik-strecke schon und jeden Morgen sieht er die Sonne überm Regenwald aufsteigen. „Mehr geht nicht!“ Heute doch: Plötzlich, ohne Übergang, alles Grau; Regen peitscht gegen die Fenster, dahinter Weltunter-gang; Sicht gegen Null. Mario lacht immer noch. „Kei-ne Angst. Hier sind keine Berge.“ Nur dichter Nebel. Endlich taucht die schmale Piste auf aus dem damp-fenden Urwald. Krachend setzt die Maschine auf, noch ein bisschen Schlingern, dann rollt der Grand Caravan zum Terminal, einem Bretterverschlag am Rand der Piste. Bienvenidos a Tortuguero!

Na gut, okay. Man hätte ja vorher mal im Reisefüh-rer blättern können. Nationalpark „Tortuguero“, Hei-mat-Biotop der Suppenschildkröte und unzähliger anderer Arten: Faultiere, Brüllaffen, Leguane, Frösche und natürlich Kakadus. Es ist der fruchtbarste und feuchteste aller Regenwälder Costa Ricas. Und feucht kann ein verdammt trockenes Wort sein. Minuten-lang stürzen die Wasser aus den Wolken, bis die Son-ne den Himmel unvermittelt wieder blitzblau putzt. Costa Rica: tief in den Tropen. Land von Wasser und Feuer, Land der Regenwälder und Vulkane und der täuschend echt wirkenden Alpentäler – die Schweiz Lateinamerikas, grünes Herz des Kontinents, Mekka eines sanften Tourismus. Drüben, von San José aus gesehen, an der Pazifikküste werden alle Tropenträu-

Guide Chito führt in die Geheimnisse des Dschungels ein: „Arriba! Arriba!“

„Go guys, go!“ rechtes paddel, linkes paddel. Meistens singt comandante pascal die Kommandos. Wenn er schreit, wird’s ernst. „stop! Go! Keep going!“

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GO rubrikWildwasserstrecke Rio Pacuare: „Die Geier am Ufer warten auf Aas nicht auf uns!“

Ruhezone Rio Pacuare: Papageien zischen vorbei wie bengalische Feuer.

Check-in im Urwaldhotel Pacuare-Jungle-Lodge: kolossal, spektakulär.

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me wahr. Weiße Sandstrände am Rand des Dschungels, ewige Partystimmung mit Batida-de-Coco-Drinks und Hängematte zwischen sanft im Wind sich wiegenden Kokospalmen. Aller-dings muss man früh aufstehen. An manchen Orten werden nur maximal 800 Besucher pro Tag zugelassen. Naturschutz! Wenn schon, denn schon.

Kolumbus war auch hier wieder mal der erste, der an Land ging. 1502, beim Anblick des üppigen Urwalds am Meer fiel ihm als Name doch glatt „Costa Rica“, reiche Küste ein. Auch Wel-tenentdecker können nicht immer originell sein. Heute erobern wieder Gringos das Paradies, solvente Frührentner aus Tampa oder Fort Lauderdale von Floridas Goldküste. Dort sitzen sie in ihren Bungalows, sprengen den Rasen und danken dem Schöp-fer: „Thank God, this isn’t Florida! Never ever.“ Dies ist Costa Rica. Hier haben sie nicht nur „Jesus-Christus“-Salamander, die über’s Wasser laufen. Hier führt auch ein selbsternannter neuer Christus und Welt-Erretter seinen Erweckungsfeldzug, mit ei-ner Rolex am Arm, immer ein paar Gorillas im Gefolge und ei-ner deutschen Nobelkarosse unter dem Gesäß. Hier darf man jeden, egal ob reich oder nicht, beklauen, so lange es nicht mehr als 500 Dollar sind. „Pura Vida!“

Es gibt einfach nicht genug Knäste in Costa Rica und seit 1949 auch keine Armee mehr. Sie wurde kurzerhand abge-schafft – der Staatschef fürchtete einen Putsch. Na und? Das Geld bekamen Bildung und Gesundheit. Bitte, es geht doch. Bananenrepublik Costa Rica? Von wegen: Heimat der Chiqui-ta, zwar immer noch Dritte Welt – aber im Aufbruch und aus-nahmsweise von Vernunft und Fortschritt geküsst! Jedenfalls más o menos, was in Mittel- und Lateinamerika ja schon un-endlich viel ist. So ist die Hauptstadt San José zwar keine auf-regende, aber doch eine aufregend zivilisierte Kapitale, mit Schulen und Krankenhäusern für alle. Und deshalb erwartet den Besucher in Tortuguero – das Nest an der Moskitoküste, heiß und schwül mit Mücken – eben keine Malaria. Ist keine Humphrey-Bogart-Kulisse. Der Kahn, der jetzt zur Bootstour ins Labyrinth der Urwaldkanäle aufbricht, ist nicht die „African

Queen“. Und statt eines versoffenen Flussschiffers namens Charlie begleitet ein ausgeschlafener Guide die Expedition: Chito. „Arriba, arriba!“ Schräg sticht er den Finger nach oben, Richtung Baumwipfel, wo nur auf den ersten, ungeübten Blick alles grüne Hölle ist: ein monumentales Chaos aus Blättern und Zweigen. Man muss nur genau hinsehen und schon be-ginnt sie, die Megashow des Dschungels. Kino ist nichts dage-gen: Brüllaffen rütteln an Zweigen. Dort, ein Tukan – genau, der Riesenschnabel mit dem Vogel dahinter! Papageien, rote und grüne Aras zischen vorbei wie bengalische Feuer. Einsam, ekstatisch taumelt ein Morpho über dem Wasser, der tellergro-ße blaue Schmetterling. Träge schnappt der Kaiman, gleich neben ihm paddelt eine Schildkröte.

Aussteigen. Alle raus aus dem Boot und rein in den Wald“, Chito mit zupackendem Charme und rudernden Handbewegungen vorweg. Un-ter den Füßen gluckst und gluckert es. Im Gän-semarsch geht’s auf schwankendem Boden

durch schwarzgraue Fäulnis, geheimnisvoll trübe Labyrinthe. Dann wieder enthüllt der Blick nach oben grüne Baldachine, in denen weiß-gelb-rot leuchtende Blütentrauben hängen wie prächtige Kronleuchter. Über allem liegt der schwere Duft von Urwaldblumen, ertönt das schöne Inferno der tausend Stim-men, der magische Soundtrack der Tropen. Es herrscht brüten-de Hitze, eine klebrige Feuchtigkeit, bei der die Sinne schwin-den. Diese Äste, die Lianen, sehen die nicht aus wie Schiffstakelage? Ein Geisterschiff, gestrandet im Wald der Wunder?

Das muss das Tropenfieber sein. Apropos: Wüsste man vor-her, was hier im Wald alles sein Wesen treibt, bliebe man wohl lieber draußen. Monsterameisen, giftiger als Skorpione. Der winzige, knallrote Pfeilgiftfrosch – anfassen heißt tot umfallen. Riesenspinnen in ihren Netzen, Würgeschlangen, die durchs Dickicht schleichen. „Guckt gefälligst nach unten, passt auf, wo ihr hintretet!“ Klar, Cheffe. Chito hat bisher noch alle Gringos

Traumstrände voll tropischer Üppigkeit an Costa Ricas Karibikküste: die Mutter des Ökotourismus.

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gerettet – vor Schlangen und Skorpionen, aus Traum und tro-pischer Verwirrung. Ein Schnellboot beamt die Reisenden fluss-aufwärts zurück in die Realität. Auf vier Rädern geht es weiter durch karibisches Tiefland, endlose Ananas- und Bananenfel-der. Das Tagesziel, die am Rio Pacuare gelegene und nach ihm benannte Luxusurwaldherberge Pacuare Jungle Lodge, ist nur über eine Schlaglochpiste erreichbar. Und: Auf den letzten Me-tern führt nur eine Seilbahn über den Fluss.

Das Panorama: kolossal. Die Lodge: spektakulär. Ein Dut-zend nobelst möblierte Naturholzhütten und eine Honey-moonsuite da, wo der aufs Gelände wuchernde Urwald am dichtesten ist. Letztens quartierte Norah Jones sich ein – allein. Aber um Mitternacht sang sie, nur zum Sound der Gitarre und des rauschenden Flusses. So schön, so betörend, dass die Affen ihr Gezeter einstellten, die Zikaden ihr Sägen und Rasseln. Wilman, der Manager der Lodge, erinnert sich: Seine leuchten-den Augen gelten Norah, aber sein Herz glüht für die Umwelt. Wilmans Heimat Costa Rica galt schon als Mutter des Ökotou-rismus, als man in Europa bei Öko noch an lila Latzhosen dachte. Sagenhafte 25 Prozent der Staatsfläche sind National-parks.

Natürlich wüteten auch hier die Rinderbarone mit Feuer und Säge – weg mit dem Wald, her mit den Steaks! Aber noch immer beherbergt das kleine große Costa Rica auf 50.000 Qua-dratkilometern ein Fünftel der gesamten verbleibenden Biodi-versität der Welt. Artenvielfalt bis zum Abwinken. Das Para-dies, Nebenstelle Pacuare: Es gibt in der Lodge keinen Strom,

Tropenhotel Pacuare-Jungle-Lodge: nobelst möblierte Holzhütten, wo der Urwald am dichtesten ist.

Ökorefugium pacuare-Jungle-Lodge: Wer immer hier über-

nachtet, nicht nur norah Jones, rettet auch ein bisschen die ganze Welt. Más o menos.

kein Telefon, kein Fernsehen und kein Internet. Dafür Komfort pur aus ökologisch unbedenklichen, sündhaft teuren Materi-alien, luxuriös zelebriertes Umweltbewusstsein, umgeben von Reichtum und Sinnlichkeit der Tropen.

Wilmans Augen glänzen wieder. Natürlich geht das jetzt nicht ohne Botschaft ab: „Wir müssen uns mit der Natur ver-söhnen, den Kompromiss aus Komfort und Verzicht suchen.“ Klingt klasse, Wilman. Und ohne Zweifel meint er es ernst. Natürlich ist das nicht nur ein Marketingspruch. Sondern eine Philosophie, die erlösende Nachricht unter all den Hiobsbot-schaften von Klimakatastrophen und Wetterapokalypsen. Wer immer hier übernachtet, nicht nur Norah Jones, rettet ein bis-schen auch die ganze Welt. Más o menos. Und wenn am Ende etwa doch nicht? Was soll’s. Nirgends lässt sich so gut, so tro-penselig von dem träumen, was schon verloren ging. Mitter-nacht. Der Mond steht steil über dem Tal. Silbern glitzert der Fluss. Durch sternklare Nacht jagen die Fledermäuse.

Zum Tagesanbruch der großartige Radau der rund 400 hier ansässigen Vogelarten. Und irgendwie haben sie wohl heute morgen noch Besuch von den anderen 300 aus dem Süden. Am hübsches-ten ist aber doch der Kolibri, der sekundenlang

hektisch mit den Flügel schlagend, beinah still über der Hän-gematte steht und den unbekannten Besucher seines Reviers beäugt, bevor er den Rückwärtsgang einlegt und ins flirrende Licht abdreht. Unterhalb der Veranda der Rio Pacuare. Die beste Wildwasserstrecke weit und breit. Schon von hier oben sieht man die Dampffontänen, vom Fluss hochgeschleuderte Gischt. Tobendes Weiß am Boden des Tals. Man möchte lieber weiter hier oben abhängen und trocken bleiben.

Aber Reisen leben von Begegnungen, gerade den zufälligen: Pascal, der River Guide aus Südfrankreich. Eigentlich stammt er aus Algerien, aber das war einmal, lange her. Jetzt ist er hier. „2008 ist ein guter Moment“, findet er, „in einem Land zu leben und zu arbeiten, das keine Armee hat.“ Voilá, dann mal los. „Alle schön verteilen im Boot! Schwimmwesten und Helme anlegen! Man weiß nie.“ Soll heißen: Die eine Stromschnelle sieht gefährlich aus, ist es aber nicht. Die andere wirkt harmlos, aber plötzlich wird sie zum gefährlichen Strudel. Und was ist mit den Geiern an der Biegung des Flusses? „Die warten auf Aas, nicht auf uns.“ Danke, Pascal. Aber da die Echse am Ufer: Bestimmt eineinhalb Meter, sieht aus wie ein Spielzeug-Dino,

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nur dass er den Hals so aufpumpt ..? Ist das hier etwa doch Jurassic Parc? „Go. Go guys, go!“ Rechtes Paddel, linkes Paddel. Meistens singt er die Kommandos. Wenn er schreit, wird’s ernst. „Stop! Go! Keep going!“ Der Fluss sprudelt und schäumt, rauscht über Felsen, wirbelt über Stromschnellen, ganze Trep-pen von Katarakten. Zwischendurch kommt ruhiges Kehrwas-ser. Pause. Luftholen und Schauen. Traumhaft. Und was macht Pascal? Rückt Kappe und Sonnenbrille zurecht und ruft zärtlich gurrend wie ein Gockel in den Wald hinein. Die Vögel! „Die kennen mich, sie hören mich.“ Sicher, Pascal. „I read the river like a book.“ Die nächste Stromschnelle sieht er von weitem, sie hat sogar einen Namen: „Bloody nose. Relax“, brummt Pascal,

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Wer den Kick des Golfspiels am Rande des dampfenden Regenwalds von Costa Rica sucht – der 18-Loch-Platz wurde von Golfguru Arnold Palmer entworfen – und auch auf die Topqualität westlicher Luxushotellerie nicht verzichten möchte, sollte einen Trip auf die Halbinsel Papagayo im Nordwesten machen. Hier, an der karibischen Pazifikküste Costa Ricas, liegt das weitläufige Edeldomizil Four Seasons Resort Costa Rica, das sich mit seinen feinsten Materialien aus Holz, Lavastein und Bambus atmosphä-

risch in die idyllische Regenwald-umgebung einfügt. Von den 153 Zimmern genießt man zum Teil direkten Ausblick aufs Meer und atemberaubende Einblicke in die grünste Lunge der Welt: Costa Ricas Regenwald. Ein Superior-Hideaway!

Four Seasons ResortCosta Rica at Peninsula PapagayoGuanacaste, Costa Rica Tel.: +506 2 696 00 00 Fax: +506 2 696 05 00www.fourseasons.com/costarica

Hotel-tipp an Pazifiküste: Four seasons resort costa rica

„die schaffen wir auch noch.“ Aber schaffen es die Umwelt-schützer, das Dammprojekt der Regierung zu kippen? Genau hier, zwischen zwei Felswänden soll der Rio Pacuare aufgestaut werden, um Energie für die Stromfresser der Industrie zu ge-winnen. „Was wollen diese Politiker nun? Das Ökoparadies oder den Wirtschaftsstandort?“ Pascals Fragen sind Costa Ricas Di-lemma: Es muss, wie die Dinge liegen, beides wollen. Pascal ist empört. „Warum lassen sie diesen tollen Fluss mitsamt der ihn umgebenden Fauna und Flora nicht einfach, wie er ist? C’est un patrimoíne de la humanité“ – für ein paar Sekunden wird doch noch der Franzose im Costa-Rica-Fan Pascal wach. „Go! Lean in! Deckung!“ Dann endlich: Entwarnung. „Good job. Relax. Pura Vida!“

Und ein paar hundert Kilometer weiter am Arenal dann auch noch richtig spannend: El Arenal, einer der zehn größten Vul-kane der Welt, und einer der aktivsten. Bis 1968 hielt man ihn für harmlos. Erloschen. Dann brach er aus – und pünktlich zur Jahrtausendwende noch einmal. Bilanz damals: 78 Tote. Im Mo-ment schläft er. Más o menos. Für Touristen ist das der Thrill: tagsüber die Wolken aus Gas und Rauch, nachts der glühende Lavafluss, das dumpfe Grummeln und planetarische Grunzen. „Magic Mountain“ heißt ein Hotel am Fuß des Riesen – Autos bitte in Fluchtrichtung parken! Pura Vida.

Nächster Schauplatz: Der Arenal National Park. Hoch zwi-schen den Wipfeln des Nebelwalds wartet der „Sky Train“. Eine Express-Seilbahn, bloß ohne Gondel – ursprünglich erfunden von Biologen, die es eilig hatten. Mobilität im Wald, jetzt auch für Freizeithelden mit und ohne Locke. Bevor es losgeht, un-terschreibt man für den Veranstalter einen Persilschein, nur für den Fall, dass dieser Trip der letzte wird. Selbst schuld! Dann ein Foto. Wirklich das letzte? Seilzeug einhaken, Beine anzie-hen und – los! „Do the Tarzan Swing!“ Genial. Die Affenhorde tobt durch den Wald. Da sieht man’s mal wieder – nur brüllen können die andern lauter.

Was einem bei all der Gaudi entging, war die Veränderung am Himmel. Zwischen zwei, drei Hängepartien ist er beinah schwarz geworden. Die Luft steht. Unerträglich die Hitze. Die Baumwipfel regungslos. Alle Affen still. Dann bricht das Un-wetter los, ein Drama aus Blitz und Donner, gefolgt vom Re-gen, der auf die Goretex-Jacke prasselt, hämmert, schlägt. Die Welt versinkt, verschwimmt hinter Schlieren.

Doch so plötzlich, wie er begonnen hat, hört der Wolken-bruch wieder auf. Das Auge gleitet über den Horizont, den endlosen, dampfenden Wald. Gleich neben der Kapuze flattert etwas: die Frequenz hoch, der Vogel winzig, die Stimme ver-traut. Oder ist es nur Einbildung? Am Ende doch noch der Tropenkoller? Holà, flötet der Kolibri. Alles klar? Pura Vida!

Fröhliche Fauna und Flora im Costa-Rica-Dschungel: Holà, flötet der Kolibri. Alles klar? Pura Vida! Das pralle Leben.

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reiseveranstalter und PersönlicHe beratung Costa Rican TrailsTel.: +506 2 225 60 00Fax: +506 2 225 88 42 [email protected]

komPetenter, deutscH -s PracHiger guideManuel de la Cruz MurilloPost. 84-2400San José, Costa RicaTel.: +506 8 380 13 [email protected]

Hotels und lodges

manatus HotelTourguero, Costa Rica

Tel.: +506 2 239 48 54www.manatushotel.comMitten im Tortuguero National Park am Fluss gelegen, ohne Frage der komfortabelste Unter-schlupf am Ort. Von hier aus starten Boot- und Wanderexpeditionen in den Regenwald unter sachkundiger Führung von Chito und seinen Kollegen, die die Gäste auch vom kleinen Air- strip abholen. Exzellente karibische Küche!

Pacuare Jungle lodge Naturreservat Pacuare RiverTel.: +506 2 24 05 05Fax: +506 2 53 69 34Buchung auch über Spezialveranstalter

wie Costaricantrails (siehe oben) oderAventuras Naturales (Tel.: +506 225 39 39; www.pacuarelodge.com).Tief durchatmen, entspannen. Luxus und Natur werden eins. Selten fällt eine Empfehlung so leicht. Das Nonplusultra an Öko-Lodging in zwölf spektakulären, direkt am Regenwald gelegenen Holzbungalows und vier Suiten mit 360-Grad-Blick auf Fluss und Wald. Die Honeymoon-suite ist der romantische Hideaway schlechthin. Man verlässt das Kingsize-Bett allenfalls, um sich mit Pascal, dem

Whitewater-Rafting-Instructor und seinem Schlauchboot in die Stromschnellen zu stürzen. Auch die An- und Abreise erfolgt über den Pacuare River.

river guide [email protected]

Hotel arenal nayaraNördlich von La Fontana am Vulkan ArenalTel.: +506 2 479 16 00www.arenalnayara.comTypisch costaricanische Adresse (nur Eingeweih-te finden hin). Aber dann: Grandioser Blick auf den Vulkan, wenn der sich mal wolkenfrei zeigt. Komfortable große Bungalows, die sich geschickt in der Natur verstecken.

doubletree cariari by Hilton san Jose, costa ricaSan Antonio de Belen, San Jose, Costa Rica Tel.: +506 2 239 00 22 www.doubletree1. hilton.comKomfortables Resort-style-Hotel in Hilton-Regie, nur fünf Minuten vom Airport San José. Ein gutes Argument angesichts der späta-bends ankommenden Flüge aus Europa.

Fliegen

delta airlines

fliegt ab München oder Frankfurt über Atlanta nach San José. Oft günstige Angebote. Hotline: 0180-333-7880http://de.delta.com

condor fliegt zwei Mal die Woche ab Frankfurt direkt nach San José. Hotline: +49 (0)180 576 77 57www10.condor.com/ tcf-de/index.jsp

costa-rica- inlandsflüge nach tortuguero: Sansa Regional AirwaysPaseo ColónSan José, Costa RicaHotline: +506 2 90 41 00www.flysansa.com

kultur: Das einst von Kaffee-baronen erbaute Nationaltheater in San José ist unbedingt einen Besuch wert. Spielplan: www.teatronacional.go.cr

tiPPs & service COSTA RICA

Paradiesische naturCosta Rica: tief in den Tropen. Land von

Wasser und Feuer, Land der Regenwälder und Vulkane. Die grüne Seele des Kontinents.

Koloniales Hauptstadtflair in San José: romantischer Hideaway.

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schön, sie zu treFFen!Wilhelm von Breymann ist eine ikone.Der sixt-costa-rica-präsident und reiseveranstalter steuert mit souveräner lockerheit, diplomatischem geschick und unternehmerischer Fortune das mietwagenbusiness im tropenparadies.Von Andreas Lueg und Erol Gurian (Fotos)

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Präsidiale lockerheitsixt-Cost-Rica-Präsident Wilhelm von Breyman: „Wir sind ein Land für Abenteurer. Wer uns besucht, will irgendwie weg vom Mainstream.“

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Treffpunkt Vulkan. Schwerer Schwefelgeruch hängt über dem Poás, nebenbei: der zweitgröß-te Krater der Welt. Rot leuchtet der eisenhaltige Boden am Hang, grün blubbert ein Salzsäure-tümpel. Es dampft und zischt aus unsichtbaren

Öffnungen, drinnen kocht das Magma, über dem Höllenkrater hängt Nebel, steigt Rauch, eine giftige Gloriole aus Weiß und Grau. Das Publikum hinter den Absperrungen hält den Atem an. Wer hätte es gedacht: Der Teufel ist Costaricaner! Gleich ist es soweit, gleich fährt er hier aus dem aschgrauen Kegel, vom Flammen umzüngelt …

„Hallo! Schön, Sie zu treffen!“ Er ist es nur, pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt: Wilhelm von Breymann, Costaricaner, ein echter „Tico“ mit deutschem Herzblut. Ein stattlicher Mann, den Pulli lässig über die Schulter geworfen. Ein mächtiger Name und dieses Lächeln um die Augen, das zu ihm gehört wie der locker-vertraute Ton. Sagen wir Du, bietet er an: „Wil-helm! Wir sind in Costa Rica, dem Land des Pura Vida!“, des herzlich-lässig hingeworfenen: alles klar!

Wilhelm von Breymann ist der Präsident von sixt-Costa- Rica. Und gleichzeitig der Chef seiner eigenen Firma Costa Rica Trails, also einer der bedeutendsten Reiseveranstalter des Lan-des. Ein Mann mit Überblick. Und Einfluss. Jeder im Business kennt ihn, hört auf sein Wort. Politiker laden ihn auf ihre Fiestas ein. Aber von Breymann geht selten hin, unprätentiös, unab-hängig wie er nun mal fühlt und ist. Einmal, erzählt er, brauch-te jemand von Condor ein Entree beim Staatschef. „Dann hab’ ich das eben mal vermittelt.“ Die Welt in der wir leben, muss

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Sixt-Costa-Rica startete Weihnach-ten 2005“, erzählt Geschäftsführer

Alex Jensen, der über einen Master Degree in Business Administration verfügt. „Wir fingen damals mit 29 Au-tos an, heute ist unsere Costa-Rica-Flotte schon auf über 1000 Fahrzeuge angewachsen.“ Zum Einsatz kommen ausschließlich mittel- bis oberklassige Geländewagen und Limousinen. Das Hauptgeschäft liegt in der Vermietung an Costa-Rica-Touristen aus Deutsch-land und Zentraleuropa. Besonders stolz ist Alex Jensen auf den Limousi-ne Service von sixt mit deutsch- und englischsprachigen Fahrern für Busi-nesskunden. „Wir starten damit noch dieses Jahr." Zusätzlich zur Hauptsta-tion am San José International Airport eröffnet sixt nächstes Jahr zwei wei-

tere Stationen: eine in Downtown San José, eine weitere in der Pazifikregion Guanacaste am Liberia International Airport. sixt-Costa-Rica führen Fran-chise-Unternehmer mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Autovermie-tungs- und Tourismusgeschäft. „Unser Know-how macht uns erfolgreich“, sagt Alex Jensen. „In 2007 haben wir über 1000 hochklassige Fahrzeuge an Kunden vermietet, im laufenden Jahr erwarten wir eine Steigerung um über 25 Prozent." Der High-end-Service, von sixt spricht sich herum. „Das geht von Aufmerksamkeiten wie der Flasche Mineralwasser im Auto über Straßenkarten und Driving Guides bis zum kostenlosen VIP-Lounge-Zutritt beim Abflug“, betont Jensen. „Die Gäste sollen ja wiederkommen!"

san José airportPlaza Aeropuerto C3Rio Segundo de AlajuelaaHotline: +506 24 31 38 03 (Wagen mit Allradantrieb mieten!)Tägl. 6–22 Uhrsixtcostarica.com

costa ricasixt-Geschäftsführer Alex Jensen: „Unser Know-how macht uns so erfolgreich.“

eine gute sein, sagt er später, genau so unvermittelt. Gut drin zu leben, für alle. Deshalb geht der Trend auf grün. Da spricht der Mensch Wilhelm von Breymann. Und zugleich der Reise-veranstalter – trennen lässt sich das eh‘ nicht bei ihm. Den Vul-kan, die umliegenden, spektakulären Wasserfälle lässt er auf seinen Touren nie aus. Das hier ist ein Land für Abenteurer! Die meisten, die uns besuchen kommen, wollen irgendwie weg vom Mainstream. Das passt zu ihm, das gibt ihm Ideen.

da! Der Nebel reißt auf. Der Krater wird sichtbar. Kein Teufel. Nur sein Schwefelgeruch. Inzwi-schen fahren wir mal los. Sein neuer Landro-ver, die Luxusausführung mit Ledersitzen und Vierfach-CD-Wechsler. Amy Winehouse – tolle

Stimme, aber warum trinkt die soviel? Hier, was Brasiliani-sches, kennen Sie das? Von Breymann fährt gern. Und dann schon auch gern was Richtiges. In seiner Garage stehen neben dem Rover diverse Oldtimer und ein Motorrad. Apropos Frei-heit und Abenteuer: Mit dieser ewig wirksamen Zauberformel läuft auch das Car Rental-Geschäft in Costa Rica einfach aus-gezeichnet.

Für sixt hat es mit dem Individualtourismus überhaupt erst richtig angefangen. Der erste Boom ist vorbei, aber: Das ist ein Hot Spot hier, immer noch! Ungefähr die Hälfte der Kunden sind entdeckungsliebende Selbstfahrer – trotz streckenweise immer noch dürftiger Straßen und des gelegentlichen, krimi-nellen Treibens der Chapulines. Straßenräuber. Kein Wunder, wenn Klauen bis zum Beutewert von 500 Dollar in diesem wunderbaren Land ohne Armee straffrei ist! Von Breymann lacht. Nein, er ist kein Mann von Law and Order. Eher einer von leben und leben lassen.

Das hat er von seinen Eltern. Die Mutter: Costaricanerin. Der Vater ein Hamburger Geschäftsmann und Bonvivant, der nach dem Krieg aus den Trümmern der Hansestadt in Richtung Ar-

gentinien aufbrach, aber nur bis Costa Rica kam. Weil er da Wilhelms Mutter traf. Schön war sie und arbeitete in einer Schokoladenfabrik. Wilhelms Vater mochte Schokolade. Und die schöne Costaricanerin. Dem Kaufmann und Importeur von Breymann sen. verdankt Costa Rica damals viele aus Europa herübergerettete Horch-, Zündapp- oder BMW-Motorräder. Nur die ebenfalls importierten Volkswagen gingen imagemä-ßig gar nicht – zu nah war noch das Nazi-Desaster.

Motorrad also: Abenteuer und Freiheit. Und traumschöne Kindheits-Erinnerungen: Mit dem Vater auf einem altem Tri-umph-Krad ab durch halb Mittelamerika und Mexiko nach Baja California. Schlafen unter Millionen von Sternen. Er war eben auch ein bisschen Hippie, der Vater.

So, wie er ein bisschen Mr. Niceguy ist, sogar beim Geschäft-lichen. Autos und Tourismus, das ist seins, da macht ihm keiner was vor: „Wo ich jetzt bin, ist gutes Business.“ Aber: Er inves-tiert auch menschlich, in der Währung Freundlichkeit – zum Beispiel gegenüber seinen Mitarbeitern. Gutes Arbeitsklima ist dem sixt-Präsident wichtig. „Diplomatie und PR sind meine Stärke“, sagt er. Das – und sein guter Name – macht die Türen auf. Hat so einer wie er ein Lebens-Motto? Klar: „It takes al-ways two to tango!“

Risiko wiederum ist Wilhelm von Breymanns Sache nicht. Auch deshalb freut er sich ja so über die diversen Airbags im Rover. Andererseits: Chancen muss man wahrnehmen, sie kommen nicht zweimal. Der Chauffeurservice sei eine sichere Sache, „deshalb geh’ ich drauf“. Gemeint ist sein persönliches sixt-Lieblingsprojekt, der Business-Dienst: Abholung am Flughafen für Manager und VIP’s, Cruisen in Sechser-Luxus-Audis, gefolgt von luxuriös-kompetenter Kutschfahrt zum Ziel – natürlich mit englisch sprechenden Chauffeuren.

Der Standard hängt hoch. Und die Zielgruppe wächst, denn Costa Rica boomt – auch wirtschaftlich. Da ist was drin: Neue Firmen, neue Industrie siedelt sich an in den nächsten Jahren,

Für Alex Jensen, Geschäftsführer von sixt- Costa-Rica, zählt nur topqualität für die Kunden.

„die gäste sollen Ja wiederkommen“

GO Travel

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Hewlett Packard kommt aus den USA und Continental aus Hannover, Motorola und Intel sind schon da. In der Haupt-stadt San José entsteht gerade das Coca-Cola-Hauptquartier für Lateinamerika. „Die alle wollen doch was Anständiges“, betont er. Aber nennen Sie das bloß nicht Limo-Service, da den-ken die Leute immer gleich an amerikanische Stretch-Formate. Das ist ihm viel zu unoriginell. Chauffeurservice dagegen ist der letzte Schrei in einem Land, in dem es selten Hausnum-mern gibt. Wo eine typische Adressenangabe lautet: Da zwi-schen der Palme und der Hütte. Feliz Costa Rica!

es ist eine junge Nation, sagt er. Was hier alt ist, ist 100 Jahre. Es gibt eine große Mittelschicht, die denkt und liest und arbeitet und produziert rela-tiven Wohlstand. Wo sieht man sonst auf der Straße einen Schuhputzer lesen? Costa Rica: Hier

kann man noch was schaffen, was auf die Beine stellen, mit harter Arbeit kommt der Erfolg. Ein bisschen Goldgräberstim-mung liegt über dem grünen Land.

Sein Rezept für geschäftlichen Glanz und Gloria: Nicht wie-derholen, was andere schon gemacht haben. Stattdessen Spe-zialisierung. Die Marke sixt ist gut positioniert, da muss man aufbauen. Alamo und die anderen sind schon lange da und bedienen die Masse. sixt steht für Qualität. Bis hin zum Gut-schein für die VIP-Lounge am Flughafen, wenn der Kunde länger als eine Woche mietet.

Das Ganze wird besprochen bei Gallíos variados, Tortillas mit Tapas, Leckereien der costaricanischen Küche. Vor dem Restaurant herrscht großer Auftrieb von Allradwagen. Tja, lä-chelt der Vielarbeiter: Am Sonntag legen in Costa Rica selbst die Hühner keine Eier. Ein charmanter Storyteller ist dieser Wilhelm von Breymann, wie sein Vater selig, von dem er ein anderes Motto hat: „Hab‘ Ziele, tu Gutes!“

Es geht weiter, vorbei an einer Kaffeeplantage, da springt er mal eben raus aus dem Rover. Hier, strahlt er stolz, unser cos-taricanischer Café, handgepflückt und gute Qualität. Gourmet-kaffee ist wichtig für Costa Ricas Geschichte, sein Image in der Welt. Und für ihn, den sixt-Macher: Morgens um sieben, da sitzt er auf seiner Terrasse bei einer schönen Tasse Kaffee, seine drei Hunde neben sich, liest Zeitung und lässt den Tag so ganz langsam auf Touren kommen. Dann hat er diese Einfälle, die er später mit Kollegen beim Brainstorming im Büro ausfeilt und auf den Weg bringt. Ideen wie diese: Tausend Bäume zu pflan-zen, einen für jedes sixt-Auto in Costa Rica. Und, claro, die

Natur sagt gracias! Apropos. Noch so ein Bild von Wilhelm von Breymann. Da steht er im Mercado Central von San José am Kräuterstand, zwischen Cucumela und Viagra natural, „stärker als das Original“. Aber er will Aloe vera. Nur mal sehen, ob sie das Kraut noch haben, das ihn einst von einer quälenden Schuppenflechte heilte. Nicht die Ärzte in Hamburg kamen drauf, wo er damals, in den Siebzigern, Betriebswirtschaft stu-dierte. Es waren die Indio-Medizinmänner in den Wäldern Costa Ricas, die der Patient in seiner Verzweiflung aufsuchte. Seitdem denkt und fühlt von Breymann grün – jenseits aller Öko-Moden.

Jetzt wirft die Nachmittagssonne schon lange Schatten, oben am grünen Hang über dem Zentraltal, im Garten der stilvoll modernen Villa, die von Breymanns Zuhause und sein luxuri-öser Rückzugsraum ist. Und, sorry, so einen einzigartigen Traum – die Stille, die Weite, der Blick! – lässt man sich nicht von Nachbarn vermiesen. Zur Sicherheit hat er die anderen Grundstücke gleich mit aufgekauft. Zeit für einen fein gekühl-ten Chardonnay am Pool. Es ist vier Uhr nachmittags. „Na und? Es ist zehn Uhr abends in Italien!“

Hier will man eigentlich nicht weg. Erst recht von Breymann nicht. Die Strände am Pazifik sind spektakulär, aber: Nach zwei Tagen wird’s mir langweilig. Dann lieber Entspannen und Ge-nießen im grandios schönen Nationaltheater, unten in San José – da hat er eine Loge. „Wir haben hier in Costa Rica ein großar-tiges Sinfonie-Orchester. Es weiß bloß keiner.“ Nur manchmal zieht es ihn richtig, dann zieht der sixt-Manager los, mal gu-cken, was die Welt so macht. London, New York, die Schweiz: Da hat er gute Freunde, da ist neben dem Business auch Platz für’s Private.

Man braucht eine Motivation, sagt er noch., eine Herausfor-derung. Heute sei es nicht mehr so einfach, ein interessantes Leben zu führen. Alles wurde irgendwie schon gemacht, schon gelebt. Oder? Da ist es wieder, dieses junge Lächeln. Jung ist das Zauberwort. So einer wird nicht alt. Nicht wirklich. Hat er gar keine Zeit zu. Im Oktober steht die jährliche Motorrad-rundreise mit Freunden an. Letztes Jahr waren sie in Chile, diesmal geht es Richtung Norden zum Cooper Canyon – der ist größer als der Grand Canyon. Weiß bloß keiner! Und dann auch noch zu den Kolonialstädten Mexikos.

Wilhelm von Breymanns Vater – der Vater, von dem er nicht müde wird zu erzählen – unternahm seine letzte Motorradrei-se im Alter von 82 Jahren. Sie führte ihn von Costa Rica nach Kanada. Ein paar Vulkane lagen auch am Weg.

Reiseveranstalter Wilheln von Breymann am Steuer

seines neuen Rover: „It takes always two for Tango.“

„Die sixt-Kunden in Costa Rica sind entdeckungs-liebende Selbstfahrer.“

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LifestyleGO Life

Geox-Erfinder und

Prosecco- Winzer Mario

Moretti Polegato vor der Villa Sandi: „Sie leben den amerikanischen Traum. Nur auf italienisch!“

SaLutiSSi mO!Von Pascal morché und

Gudrun muschalla (Fotos)

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SaLutiSSi mO!

mario moretti Polegato wirkt neureich – auf den ersten Blick. tatsächlich ist der Prosecco-Winzer ein tüftler: Der Ferrari-Fahrer erfand den Geox-Schuh. Zu Besuch in der Villa Sandi, seit 300 Jahren im Familienbesitz.

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Die Hausherrin denkt bereits an Weihnach-ten und ist nervös: „Mama mia! Der Christ-baum ist bei uns so um die acht Meter hoch. Wir stellen ihn immer in die große Halle der Villa. Seine Spitze schmücken wir dann von der oberen Balustrade aus.“

Nun, Weihnachtbäume von solch opulenter Höhe sind selbst in den Villen des Veneto eher die Seltenheit und nicht so ganz einfach auf jedem Bauernmarkt zu bekommen. Deshalb also die Nervosität der Dame. Aber man darf an diesem Spätsom-mertag sicher sein, dass das Ehepaar Polegato Mittel und Wege findet, um solch kleine Probleme auch dieses Jahr wieder zu Weihnachten in den Griff zu bekommen. „Certo, sicher, wir werden einen Baum finden“, beruhigt Mario Moretti Polegato seine Frau Anna Licia. „Einen Baum, der wieder in diesen Pa-lazzo, in die Villa Sandi passt.“ Nun, als Gast merkt man gleich: Hier ist eben alles più grande, alles etwas größer.

Wir sind im Städtchen Crocetta di Belluno bei Montebelluna in der Provinz Treviso. Hier befindet sich die Villa Sandi, der Stammsitz der Familie und Prosecco-Dynastie Moretti Polega-to. 1622 wurde die Villa von einem Schüler des berühmten Architekten Andrea Palladio erbaut. Dieser Palazzo hat die Ausmaße eines mittleren deutschen Stadttheaters: Wuchtige, weiße Säulen streben zum Giebel des Portals, von wo ein stei-nerner Zeus zürnend seine Blitze in die Welt schleudert. Mit ihren 2000 Quadratmetern Wohnfläche ist die Villa Sandi einer jener Orte, in denen Leben zur Repräsentation gerinnt und die für Thomas Mann „machtgeschützte Innerlichkeit“ ausdrück-ten. Es ist nur zu verständlich, dass Napoleon in dieser Villa Quartier bezog, als er Italien annektierte.

Einfach zu finden ist der Prachtbau aber nicht. Er liegt hinter einer hohen Mauer, in einem, mit seltenen Baumarten be-pflanzten, verwunschenen Park. Leicht könnte man also an diesem Prunkstück der Renaissance-Architektur vorbeifahren. Weiterfahren auf der legendären Strada del Prosecco, die die Orte Conegliano und Valdobbiadene am Fuße der Veneziani-schen Voralen verbindet, und deren Rebhänge den Reichtum der italienischen Winzerfamilie Polegato seit Generationen be-gründen. Das Weingut, das zwar auch einen vorzüglichen

Chardonnay und Cabernet keltert, ist nämlich mit 22 Millionen Flaschen der Proseccomarken „La Gioiosa“ und „Villa Sandi“der weltgrößte Prosecco-Exporteur und hat die Familie Moretti Polegato schon längst zu einer der wohlhabendsten Italiens gemacht. Dass das Vermögen des 56-jährigen Polegato vom US-Magazin „Forbes“ auf drei Milliarden Euro geschätzt und der Winzer damit auf Rang 350 der reichsten Menschen der Welt geführt wird, erklärt mehr als die imposante Höhe des Weihnachtsbaums.

Kein Zweifel: Das Ehepaar Mario Moretti Polegato und Anna Licia Balzan könnte den ganzen Tag daheim bleiben und zwi-schen ausgesuchten Antiquitäten unter hohen Stuckdecken und alten venezianischen Murano-Glas-Lustern am Prosecco nippen. Der ginge hier sicher nicht zur Neige: Schließlich hat die Villa Sandi einen Keller, dessen unterirdische Gewölbegän-ge sich über mehr als anderthalb Kilometer erstrecken – und wo sich der wahre Schatz der Villa Sandi verbirgt. „In diesen Gängen lagern wir unseren Wein zur Reifung“, so der Haus-herr, der stets begleitet von seinem Leibwächter Raffael fast an „Der Pate“ erinnert. „Für mich persönlich hätte die Villa auch ein bisschen kleiner ausfallen können, doch vor dreihundert Jahren baute man eben etwas großzügiger.“

„Die Villa hätte kleiner ausfallen können, doch vor 300 Jahren baute man großzügiger.“Dafür gab es vor 30 Jahren, als Mario Moretti Polegato die Villa Sandi erwarb, keine Garage. Die ließ er direkt neben der Haus-kapelle errichten – natürlich ebenfalls più grande, schließlich sammelt Polegato auch Autos: Zwei Lamborghini (Countach und Diablo) sowie ein Ferrari Modena Spider strahlen gelb und rot nebeneinander im Sonnenlicht; „für die normalen Fahrten nehme ich den Porsche Carrera 4S oder lasse mich im Lincoln Navigator fahren. Und außerdem“, Polegato lacht, „bin ich ja eigentlich ein Motorrad-Freak.“ Tatsächlich: Eine Ducati, eine Harley-Davidson sowie zwei Hondas (Goldwing und Valkiria Run) zeugen von der Leidenschaft des Signore für schwere Tourenmaschinen. „Das ist noch gar nichts!“ Das Prosecco-Glas in der Hand, führt Mario Moretti Polegato den staunenden

Familie Moretti Polegato, Entree: Am Heiligabend schmückt ein Acht-Meter-Weihnachtsbaum die Eingangshalle der Villa Sandi.

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Besucher eine Etage tiefer: Hier hat sich der Unter-nehmer ein kleines, feines Privatmuseum eingerich-tet, denn hier werden historische Motorräder ge-sammelt. Unter anderen vier Moto Guzzi, eine Bianchi und eine Magnat Debon.

L’uomo e la moto, der Mann und das Motorrad, Anna Licia Balzan lächelt milde über die Marotten ihres Mario, mit dem sie seit 29 Jahren verheiratet ist, denn auch sie hat eine Schwäche: Haute Coutu-re. Schließlich muß sie repräsentieren, nicht nur für die „Villa Sandi“, sondern als Honorarkonsulin von Monaco auch für das Fürstentum am Mittelmeer. Anna Licias Büro liegt am Canale Grande im nur vierzig Kilometer entfernten Venedig. Die Häfte der Woche arbeitet sie dort als Konsulin. Eine Dame von solcher Eleganz auf die von ihr favorisierten Schuhe anzusprechen, liegt nahe: Manolo Blahnik? Christi-an Louboutin? Jimmy Choo? Diese Labels, deren Erwähnung anderen mondänen Frauen vom For-mat einer Anna Licia Balzan sofort ein Flackern in die Augen zaubert, lassen Polegatos Gattin völlig kalt. „Ich trage Geox. Wir alle in der Familie tragen Geox.“

Bei diesem Namen ist ihr Ehemann in seinem Element. Geox ist sein Stichwort. Es elektrisiert Mario Moretti Polegato mehr als der bes-te Prosecco, mehr als das älteste Motorrad und mehr als der

schnellste Bolide in seiner Garage. Geox ist Signore Polegatos Passion. Sein Erfolg – vielleicht auch sein Glück! Der Hausherr wirft zwei weitere Scheite Holz ins Kaminfeuer des Salons und beginnt zu er-zählen – natürlich in typisch italienischer Manier mit Händen und (in diesem Fall) auch mit Füßen. Anfang der Neunziger Jahre sei es gewesen: „Ich war auf einer Weinmesse in Reno im amerikani-schen Bundesstaat Nevada und wollte eine Wande-rung in den Rocky Mountains machen. Mit Turn-schuhen! Doch die Hitze und vor allem der Dampf in meinen Schuhen machten mir einen Strich durch die Rechnung.“ Kurzerhand nahm Mario Moretti Polegato ein Messer und bohrte sich zwecks Lüf-tung ein paar Löcher in die Sohle seiner Schuhe. „Das war die Geburtsstunde von Geox.“ Okay, diese Geschichte mag PR-trächtiger Legen-denbildung dienen, doch die Wahrheit ist, dass den in den Rockies so schlecht besohlten Mann seine Idee vom atmungsaktiven, belüfteten Schuhen nicht mehr los ließ. „Das einzige Problem war, dass zwar der Dampf austreten, aber Wasser von außen nicht eindringen durfte.“ Mit der Besessenheit des Tüftlers, der die Welt verbessern will, stürzte sich Polegato in die Forschung und arbeitete an einer Sohle, die dies verhindern sollte. „Jetzt besteht mein geniales Schuhwerk aus einer perforierten Sohle, die durch eine Membran sowohl atmungsaktiv als auch wasserdicht ist.“ Sofort ließ Polegato seine Er-

1952 Mario Moretti Polegato wird in Crocetta del Montello (Treviso) geboren. Er entstammt der Weindynastie Villa Sandi. Die Familie Moretti Polegato produ-ziert jährlich 22 Mio. Flaschen Wein/Prosecco und ist der welt-weit größte Prosecco-Exporteur. 1977 Studium der Agrarökono-mie und Önologie (Weinkunde) sowie Jurastudium in Ferrara.1995 Gründung von Geox. 2004 folgt der Börsengang von Geox (71% hält Polegato mit Sohn Enrico). Das Unternehmen wächst jährlich um 40 Prozent. 2007 taxiert „Forbes“ das Privatvermögen von Mario Moretti Polegato auf drei Milliarden Euro. Gesamtumsatz im Jahr 2007 von 765,3 Mio.,

Gewinn 123 Mio Euro.2008 Geox wird nach Clarks und vor Ecco und Timberland zweitgrößter Schuhhersteller der Welt. Weltweit 823 Geox-Shops und 10.000 Point of Sales. Mitarbeiter: 30.000. Jahresproduktion rund 20 Millionen Paar Schuhe.Ziele: In drei Jahren die Zahl der Geox-Läden auf 1500 erhöhen; Umsatz von derzeit 770 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro steigern.Auszeichnungen: 2002 Unternehmer des Jahres in Italien. 2006 verleiht die Unternehmensberatung Roland Berger den Preis „Best of European Business“ in der Kategorie Wachstum.

STATioNEN EiNES ErFolGS

Weltlicher Geox-Erfolg: „Wir beliefern den Vatikan seit Generationen mit edlen Tropfen, also trägt Benedikt XVi. auch atmungsaktive Schuhe.“

Mario Moretti Polegato, 56, ist mit Anna Licia Balzan verheiratet. Sie ist Honorarkonsulin von Monaco. Der gemeinsame Sohn Enrico, 26, studiert Jura und arbeitet bereits im Unternehmen mit.

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findung durch ein internationales Patent weltweit schützen und versuchte sie an führende Schuhhersteller zu verkaufen. Aber: „Die lachten mich nur aus! Was will der Weinbauer in der Schuhbranche, der soll doch besser die Winzertradition der Villa Sandi fortsetzen. Terrìbile!“ So in seiner Ehre getroffen, beschloss Polegato, seine Schuhe selbst zu produzieren.“ Die Prosecco-Herstellung blieb natürlich in der Familie: Mario Mo-rettis jüngerer Bruder Giancarlo kümmert sich inzwischen ums sprudelnde Geschäft mit schäumendem Wein.

„1995 habe ich Geox gegründet. Geo steht für Erde, x für technologie.“Mario aber gründete 1995 Geox und startete damit einen Welt-erfolg: „Geox-Schuhe – Geo steht für Erde und x für Technolo-gie“, erklärt der Patrone der Villa Sandi und fegt mit einer Handbewegung temperamentvoll die internationalen Wirt-schaftsmagazine vom Sofa auf den Boden. „Certo, certo! Wir Italiener sind auf der ganzen Welt berühmt für unser schönes, modisches Design und für großartige Erfindungen wie den Espresso oder die Pizza. Und was haben wir davon? Niente!“ Il signore redet sich in Rage: „Reich wurden amerikanische Konzernketten wie Starbucks und Pizza Hut.“ Nein, dafür ist Polegato zu sehr Italiener, Patriot und genialer Unternehmer: Reich wird er selber mit Geox.

Nach Clarks und vor Ecco ist Polegato inzwischen der zweit-größte Schuhhersteller der Welt. „Das Umsatzziel für 2010 heißt 1,5 Milliarden Euro!“ Das müsste leicht zu schaffen sein: „Für dieses Jahr stehen knapp 800 Millionen Euro als Umsatz in der Bilanz.“ An 2000 Orten kann man in Deutschland Geox-Schuhe kaufen, 70 eigene Shops betreibt das Unternehmen hier; weltweit gibt es an die 900 Läden und 10.000 Verkaufstel-len. Ihr Design ist oftmals so abenteuerlich futuristisch wie aus einem Science-Fictionfilm. Und wer kennt sie nicht, diese mar-kante Geox-Werbung all über all mit den dampfenden Schuh-sohlen? – auch wenn sie ein wenig arg an Dampfbügeleisen erinnert. Und die Polegato-Show goes on.

Auch hier in der Villa Sandi gibt Mario Moretti den Unter-nehmer als eine, auf höchster Drehzahl laufende Marketing-maschine: „Wenn unser Weingut Villa Sandi schon seit Gene-rationen den Vatikan mit edlen Tropfen beliefert, so ist es doch nur konsequent, dass inzwischen nach Papst Giovanni Paolo auch Papst Benedikt XVI. unter der weißen Soutane atmungs-aktive Schuhe trägt?“ Auch an den Füßen weltlicherer Persön-lichkeiten wie Angelina Jolie und Cindy Crawford wurden schon luftige Geox-Schuhe gesichtet. „Barbara Bush, die Frau des US-Präsidenten, sagte mir einmal: ‚Sie leben einen ameri-kanischen Traum. Nur auf italienisch.’ Der Satz gehört jetzt zur Unternehmensphilosophie.“ Enrico, der 26-jährige Sohn wird gewiss in Papas Geox-Fußstapfen treten. Gerade hat er sein

GO Lifestyle

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Unternehmer und Marketingfan Mario Moretti: „Die lachten mich nur aus! Was will der Weinbauer in der Schuhbranche?“

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juristisches Staatsexamen gemacht, er wohnt und arbeitet in Venedig „gegenüber der Spielbank“, sagt er, „dem Palazzo Ven-dramin“. Heute ist er für ein paar Stunden nach Hause in die Villa Sandi gekommen. Die Golden-Retriver-Hündin Mira an der Leine, steht der junge Mann nun doch etwas verloren in dem hochherrschaftlichen Haus. „Erzählt Papa wieder von sei-nen Sohlen?“, fragt der Sohnemann und Mutter Anna Licia nickt „naturalmente“. Beide müssen heftig lachen und die stol-ze Mama erzählt sofort, dass Enrico im April geheiratet hat – und als könnte man vor dem Altar heiße Füße kriegen: „Na-türlich trugen Braut und Bräutigam Geox-Schuhe.“ Kein Privatleben ohne Familien-, sorry, Unternehmens-Marketing.

Kaum vorstellbar, dass sogar Mario Moretti Pole-gato, dieser von seinen Ideen und Schuhen besessene Selfmade-Milliardär ab und zu ein-mal Pausen braucht. Die findet er auf seiner Ranch in den Hügeln Venetiens, gut zehn Au-

tominuten von der Firmenzentrale in Montebelluna entfernt. Hier hat er 20 Pferde eingestellt und reitet gerne am Wochen-ende im Sattel seines Lieblingspferdes – eines Hannoveraners namens Geox – durch die hügelige Landschaft des Veneto. „Die Ranch ist mein Ruhepol im Leben. Sie ist Natur pur.“

Natur? Ein Kraftquell für das von Erfolg und Wachstum ver-wöhnte Unternehmerleben? „Da habe ich nun einst Landwirt-schaft und Önologie studiert, um die Winzertradition der Fa-milie fortzusetzen und nun ..?“, blitzschnell schlägt Marri Moretti Polegato ein Bein übers andere, damit der Gast auch ja die Sohle seiner Schuhe zu sehen bekommt, „... und nun sind Geox-Schuhe ein noch größerer Erfolg als unser ,Villa Sandi’-Prosecco.“ Und strahlt – nach innen. Der Hausherr greift zum Glas, kurz und gedankenverloren blickt er melancholisch den aufsteigenden Bläschen im weiß-gelblichen Schaumwein hin-terher. Er lächelt kurz und sagt dann schnell: „Salute“. Als sprä-che er es zu sich selbst.

Ein stiller Moment. Nur nicht übertreiben. Seine Frau Anna Licia kann sicher sein, dass am Heiligen Abend der Acht-Meter-Weihnachtsbaum die große Halle der Villa Sandi schmückt. Denn più grande ist für Mario Moretti Polegato wirklich kein Problem.

SatZaNFÄNGEMit zehn Milliarden Euro würde ich ...... ein Ausbildungsprojekt für Studenten aller europäi-schen Hochschulen verwirklichen, um Kreativität, innovation, Forschung und Kultur als das wesentliche Potential des alten Kontinents zu fördern.

Mein Vorbild ist ...... ganz klar Bill Gates.

Glück ist für mich ...... eine notwendige Bedingung für Erfolg.

Ich hoffe, ...... der größte Schuhproduzent der Welt zu werden.

Meine atmungsaktive Schuhsohle ...... ist eine revolution. Ja, eine der wichtigsten inno -vatio nen des Planeten.

Um Erfolg zu haben, ...... braucht man erstens Kreativität, zweitens ein Patent und drittens eine Kooperation mit einer Universität, um die idee zu testen.

Glaube ist für mich ...... schon als italiener von großer Bedeutung. Aber Glaube ist mehr als nur religiöser Glaube. Er bedeutet, auch an einen Menschen, an eine idee oder an ein Unternehmen zu glauben.

Ich würde gerne ...... besser Klavierspielen können.

Stil bedeutet mir ...... viel. Aber man muss Stil in den kleinen Dingen des täglichen lebens finden. Am lagerfeuer zu sitzen und mit Freunden zu trinken, zu essen und Karten zu spielen, ist meist stilvoller als ein gesetztes Essen im Sternerestaurant.

Wenn ich auf einem Pferd sitze ...... vergesse ich alles.

Familie Moretti Polegato mit

Sohn Enrico und retriver-Hündin

Mira: „redet Papa wieder von

den Sohlen?“

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Willkommen in Münchens schönstem Wohnzimmer“, begrüßt die Hotelleitung stolz und selbstbewusst ihre Gäste. Die Lobby des Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski in der Maximilianstraße erstrahlt unter der mächtigen Jugendstil-Glaskuppel in könig-licher Pracht. In diesem historischen Ambiente, nahe der berühmten Theatinerkir-

che, dem Hofgarten und direkt am Luxusboulevard Maximilianstraße, pulsiert das moderne Hotel-leben – voller Einzigartigkeit. Mit großer Grandezza und der Liebe zum historischen Detail sind die 303 Zimmer individuell ausgestattet. So sind Türen, Stoffe und Möblierung jeweils Maßanfertigun-gen, ohne jedoch im Historienkitsch zu versinken. So wie die mit prächtigen Wandmalereien gestal-tete Ludwig-Suite, die in ihrer königlichen Atmosphäre zugleich modernsten Wohn- und Badekom-fort wie etwa mit einer freistehenden Designer-Badewanne im Loftstil bietet. Tradition trifft Moderne. Und falls Sie nach ausgiebigen Shopping- oder Kulturtouren Seele und Körper Entspan-nung gönnen wollen, bietet der neu gestaltete Well Seasons Club im 6. Stock schönste Aussichten. Mit seinem 12,5 m langen Indoorpool und dem großzügigen Spa-Ambiente blicken Sie auf die Frau-enkirche und über die Dächer der Bayernmetropole. Relaxtes Hotel-Living.

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Eleganz und Luxus haben ein Zuhause: Kempinski-Hotels. Seit 110 Jahren prägt die Luxushotelgruppe weltweit den Stil von First-Class-Häusern.

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Kein Hüttenschnickschnack, keine Lagerfeuerroman-tik, sondern erstklassiges Grand-Hotel-Ambiente in einer einzigartigen Alpenlandschaft des Engadin! Über 80 Millionen Schweizer Franken haben sich

die Betreiber die stilsichere Modernisierung des historischen Bel-le-Époque-Hauses kosten lassen. Die Kempinski-Perle Grand Hotel des Bains in St. Moritz ist ein singuläres Luxushotel-Juwel, das neben allen First-Class-Leistungen des Kempinski-Service und selbstverständlich vorzüglichen Loipen und Abfahrtpisten durch seine atemberaubende Lage und einzigartigen Winter-events verzückt.

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Buchen: www.kempinski-stmoritz.com

blaue stunde im engadinEinmalige Stimmung auf der Après-Ski-Terrasse direkt an der Piste.

Der Schnee leuchtet: rosa, blau, violett.

moderne alpenhöhle: klassische Designlinien im barocken Jahrhundertwende-Prachtbau.

GO Relax

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nirgendwo atmet der Riesling eine solche Heimatfrische und schmeichelt der erdige nachklang so authentisch dem Gaumen: im Rheingau, der Wiege bester deutscher Weinkultur! Und das Fünfsterne-Superior-Haus Schloss Reinhartshausen Kempinski erfüllt mit seinem eigenen Weingut

exklusivste Wünsche von Edeltropfen-Connaisseuren und bietet mit 63 Zim-mern, neun Suiten und 16 Veranstaltungsräumen stilvolle Sachlichkeit im ein-zigartigen Weinbergambiente. Die Harmonie der Interieurs mit ausgesuchtem Mobiliar und warmen Farben kontrastiert zum Beispiel die mittelalterliche At-mosphäre der historischen Kapelle und das dazu gehörende, denkmalgeschütz-te Kreuzgewölbe, das im restaurierten Glanz erstrahlt.

Alle Hoteliers setzen weltweit neben erstklassigem Service auf einzigartige Event-Ereignisse. Die Direktion von Schloss Reinhartshausen muss nur liebevoll inszenieren, was das Haus selbst anbietet: zum Beispiel eine Weinverkostung mit vorausgehender Fackelwanderung. Der Winzer persönlich holt Sie bei Einbruch der Dunkelheit in der Lobby ab. Jeder bekommt seine eigene Fackel und gemein-sam stapft man in der Dämmerung durch die jahrhundertealten Weinberge und verkostet in den historischen Kellergewölben das strohgelbe und rubinfarbene Gold der Weinhänge von Eltville. Noch Fragen? Vor Ort stellen!

Fazit: Über seine professionelle Fünfsterne­Qualität hinaus punktet Schloss Reinhartshausen mit authentischem und lebendigem Weingut­Ambiente. Ein Tagungs­Hotspot mit eingebauter historischer Event­Garantie.

schloss ReinhaRtshausen kempinskieltville/FranKFurt aM Main, deutschland

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infos: schloss Reinhartshausen KempinskiHauptstraße 41, 65346 Eltville-Erbach; Tel.: +49 (0)6123 676-0

Fax: +49 (0)6123 676-400; [email protected]: www.www.schloss-hotel.de

weingut mit hotelanschluss: Der Riesling atmet Heimatfrische und sein erdiger Nachklang schmeichelt dem Gaumen.

stilvolle sachlichkeitUnderstatement-Charme der Palais-Junior-Suite: warme

Farbtöne bestimmen die Harmonie des Interieurs.

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am Fuße des montblancEin weitläufiges Terrassendeck mit Dedon-Chairs zum Räkeln:

lebendige Mythen prägen die entspannte Atmosphäre.

Ein Paradies der Panoramablicke: Das Grand Hotel Kempinski logiert direkt am Ufer des Genfer Sees mit traumhaften Aussichten auf das Aqua-Wahrzeichen Jet d’eau, Europas höchster Wasserfontäne, und das

imposante Alpenpanorama mit dem stolzen Montblanc. Leben-dige Mythen prägen die entspannte Atmosphäre der Spitzen-herberge, die nach ihrer jüngst vorgenommenen Renovierung noch intensiver die sie umgebende Landschaft einatmet. Far-ben und Dekors der 423 Zimmer und Suiten sind sensibel ab-gestimmt auf die Farbschattierungen des Sees und der Alpen. Weit ausladende Panoramafronten öffnen das Luxushaus hin zur Natur.

Und wer mit Genf eine etwas steife Polit- und Business-VIP-Atmosphäre verbindet, liegt angesichts der Vereinten Nationen, FIFA und Bankgeheimnisträgern nicht ganz falsch. Der lokale Jet-Set und die kosmopolitische Gästeschar drängt es nach fei-

ner Küche im Restaurant „FloorTwo“ ins Glamouram biente des „Java“-Nachtclubs. Live-DJs heizen ein und die Pforten schlie-ßen dienstags bis samstags frühestens um fünf Uhr morgens. Und am Katermorgen einfach in die Dedon-Chairs der Seeter-rasse räkeln und beim Blick auf See und Montblanc friedlich aufwachen. Mehr First-Class-Relaxen geht nicht.

Fazit: Einer der seltenen globalen Hotel-Hotspots, der durch ausschweifende Fensterfronten Natur pur einatmet – egal ob zimmer, Suite, Restaurant oder Badelounge.

infos: Grand Hotel Kempinski Geneva, 19, Quai du Mont-Blanc, CH-1201 Geneva

Tel.: +41 22 908-90 81, Fax: +41 22 908-90 90Info: [email protected]

Buchen: www.kempinski-geneva.com

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GO Relax

badelounge in luxussuite: Die Alpenpanora-men des Jura prägen die relaxte Stimmung der Design-Wohnwelten.

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Ein Fünfsternehaus ohne Auszeichnungen ist wie ein Fünfgänge-Menü ohne Dessert. Auswahl gefällig? Platz vier auf der Liste der weltweit 500 besten „Leading Hotels of the

World“ der Kultzeitschrift „Travel & Leisure“; „5 Dia-manten“ für die „erstklassige und richtungsweisende Hotellerie“ vom Gourmet- und Hotelführer „Varta“ – plus „beste Lage“ („Condé Nast Traveller“) und, und, und. Sprechen wir nicht vom Luxushotel mit seinem perfektem Service, sehr aufmerksamen Mitarbeitern und den hervorragenden Leistungen von Küche und Lounge: Die Event-Philosophie des Managements ma-chen das Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden zu einem Hotspot in der Advents- und Weihnachtszeit sowie rund um den Jahreswechsel.

Die einzigartige noble und festliche Atmosphäre entfaltet das prächtige Barockschloss von 1705, das König August der Starke für seine Lieblingsmätresse Anna Constantia Reichs-gräfin von Cosel erbauen lließ, in der kalten Jahreszeit. Mit seiner romantischen Eislaufbahn mit riesigem Weihnachts-baum konkurriert das taschenbergpalais mit der Schlitt-schuharena vom Rockefeller-Center in new York und die Weihanchts- und neujahrskonzerte verzücken Klassikfans. Ach ja, und das Elbflorenz mit Semperoper, Zwinger, Resi-denzschloss und wieder erbauter Frauenkirche vollenden meisterliche Barockausflüge ins taschenbergpalais.

Fazit: Das Luxusschloss entfaltet im Winter seine fürstliche Pracht! Suchen Sie neue sinnliche Erfah­rungen? Dann erproben Sie die Weihnachts­ und Neujahrsevents im perfekten Barockambiente.

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infos: Hotel Taschenbergpalais Kempinski DresdenTaschenberg 3, 01067 Dresden

Tel.: +49 (0)351 49 12-0, Fax: +49 (0)351 49 [email protected]

Buchen: www.kempinski-dresden.de

barock-operDas Kempinski-Juwel Taschenbergpalais: 1705 für

die Mätresse von August dem Starken erbaut.

güldener traum: perfekter Service und aufmerksames Personal.

prägnante eleganz in der lobby: fünf Diamanten für erstklassige und richtungsweisende Hotellerie.

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FitnessGO Fit

Kein Wunder, dass das Kreuz weh tut, die Wirbelsäule ist ja auch nicht für den aufrech-

ten Gang geschaffen.“ Dieser so oft zitierte Satz stimmt nicht. Im Ge-genteil: Unsere Wirbelsäule ist ein Meisterwerk der Evolution. In Jahrmillionen geschaffen, können wir damit laufen, springen und sitzen, ohne die Wirbelsäule mehr zu belasten als ein Vierbeiner. Ja, im aufrechten Gang muss der Kör-per sogar weniger Muskelarbeit leisten. Unsere Wirbelsäule ist ein evolutionärer Kompromiss zwi-schen Stabilität und Mobilität aus Wirbelkörpern, Wirbelgelenken, Bändern, Bandscheiben und den fixierenden Muskeln. Es ist ein ge-niales System, dass sich selbst vor Verschleiß schützt – solange man sich ausreichend bewegt.

Doch wer tut das heutzutage noch? Wer das Gehen auf weniger als 500 Schritte pro Tag beschränkt, schwächt seine Muskulatur und gefährdet seinen Bewegungsappa-rat. Es kommt zum Gelenkver-schleiß, zu Knochenschwund und Bandscheibenvorfällen. Das Prob -lem mit dem Kreuz kommt also nicht daher, dass wir den Vierbei-ner-Stand aufgegeben haben, son-dern dass wir zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen!

90 Prozent aller Reisen legen wir mit dem Pkw zurück. Vor allem bei Vielfahrern sind dauerhafte Rü-cken- und Nackenschmerzen oft aufs falsche Sitzen im Auto zurück-zuführen. Von den sogenannten

DiE SERiE (1/4)

Das Kreuz der Autofahrer

Mobilität hat ihren Preis. Wer viel im Auto unterwegs ist, kämpft häufig mit Schmerzen in der Wirbelsäule und

nachlassender Konzentration. GoSixt-Experte Dr. med. Marianowicz gibt Tipps zum Autofahren ohne Rückenschmerzen.

Fitnessgerät Autositz: Die Sitzfläche sollte hart und unbequem sein, um durch häufige Positionswechsel

Bewegung während des Fahrens zu erreichen.

»Jede Bewegung ist ein Herzschlag für das Gelenk.«

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Vielfahrern, die im Jahr über 20.000 Kilometer zurücklegen, ha-ben mehr als 80 Prozent Rückenschmerzen. 40 Prozent der deutschen Autofahrer sitzen mehr als eineinhalb Stunden ohne Pause hinter dem Steuer. Verantwortlich für die dadurch auftre-tenden Rücken- und Nackenprobleme sind drei Mechanismen: Die Wirbelgelenke brauchen erstens Bewegung, denn nur durch Bewegung wird der Gelenkknorpel mit ausreichend Ge-lenkflüssigkeit versorgt – jede Bewegung ist ein Herzschlag für das Gelenk. Zweitens wird wie bei einem Schwamm bei Entlas-tung die Bandscheibe mit Nährstoffen gefüllt und bei Belastung wieder ausgepresst. Ohne Bewegung gibt es keinen Stoffwech-sel in der Bandscheibe. Und das Sitzen ist drittens für die Band-scheibe eine äußerst ungünstige Position, bei der ein vielfach höherer Druck als im Liegen oder Gehen entsteht. Die für die Stabilisierung des Systems Wirbelsäule wichtigen kleinen tief-liegenden Muskeln, die sich bei jeder Bewegung in 80 Millise-kunden anspannen, verlieren bei langem Sitzen ihre Wirkung oder springen erst verspätet an. Dagegen hilft Ergonometrie. Was ist ihr Ziel? Die Mensch-Objekt-Beziehung zu verbessern!

Einfache Hilfe: dynamisch sitzen. In diesem Fall der Autositz, der im Idealfall Rückenschmerzen verhindern kann. Die Sitzfläche sollte hart und unbequem sein, um durch häufige Positionswechsel Bewegung zu erreichen. Wir sprechen von „dynamischem Sitzen“. Die von der Autoin-dustrie konzipierten Sitze sind für einen Menschen mit einer Größe von 1,75 m und einem Gewicht von 75 kg entworfen. Folglich ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Sitze nicht optimal den Anforderungen für die Fahrer entspricht. Wer klei-ner ist, sitzt zu niedrig. Autofahrer bei einer Größe von 1,85 m kämpfen mit zu kurzen Sitzflächen und zu niedrigen Rücken-lehnen. Die einzige Möglichkeit, dieses Defizit auszugleichen, ist ein möglichst individuell einstellbarer Sitz. Dabei entschei-dend ist die Verstellbarkeit der Neigung der Sitzfläche, der Rü-ckenlehne sowie die Sitztiefe und Sitzhöhe. Der leichten S-Form der Wirbelsäule entsprechend sollte eine sogenannte Lordosen-Stütze mit entsprechenden Einstellmöglichkeiten im Lenden-wirbel-Bereich eingebaut sein.

Voraussetzung für gesundes, passives Sitzen ist eine straffe Polsterung, die von manchen Fahrern im ersten Moment oft als unangenehm empfunden wird. Ein weiterer wichtiger Faktor ist ein guter Seitenhalt – nicht nur für sportliche, sondern auch für normale Fahrer. Dadurch wird der Körper in den Kurven besser im Sitz gehalten. Der Fahrer muss sich nicht krampfhaft am Lenkrad festhalten. Bereits das Einsteigen sollte man rü-ckenfreundlich gestalten, indem man sich rückwärts auf den Sitz setzt und dann den Körper mit angewinkelten Beinen in die Sitzposition dreht. Das Einstellen der richtigen Sitzposition bedarf ein wenig Zeit, zudem ändert sich nach kurzer Fahrt grundsätzlich die Körperposition. Man sollte sich daher die Zeit zum Nachjustieren nehmen. Die Rückenlehne steht fast senk-recht, so dass die Wirbelsäule im Lot ist, das heißt, Kopf, Hals,

Schulter- und Lendenpartie sowie Beckenbereich sind wie von einem unsichtbaren Faden gezogen und so gerade wie möglich aufgerichtet. Dabei stabilisiert die Lordose-Stütze den Schwung der Lendenwirbelsäule.

Voraussetzung für richtiges Sitzen ist auch eine ausreichende Neigung des Beckenbereichs. Der Winkel zwischen Körper und Oberschenkel sollte 110 Grad betragen. Durch diese Be-ckenkippung wird der Brustkorb angehoben, die Schultern werden nach hinten in die Rückenlehne gedrückt. Dadurch wird der Brustkorb vom Gewicht des Schultergürtels und der Arme befreit. Kopf- und Schultergürtel erreichen eine Balance, die eine Entlastung der Nackenmuskulatur zur Folge hat und Verspannungen entgegenwirkt. In dieser aufrechten Haltung lassen Brustkorb und Bauchraum den inneren Organen mehr Raum. Atmung und Verdauungstätigkeit verbessern sich.

Optimal ist es, wenn die Oberkanten der Kopfstütze und des Kopfes auf eine Höhe eingestellt sind. Der Abstand zwischen Hinterkopf und Kopfstütze sollte etwa 2,0 cm betragen. Die Höhe der Sitzfläche richtet sich nach dem optimalen Sichtfeld des Fahrers. Idealerweise sollten die Pedale ohne großen Kraft-aufwand durchgetreten werden können und die Beine dabei noch leicht angewinkelt sein. Die Oberschenkel sollten ganz auf der Sitzfläche aufliegen, die Kniekehlen jedoch einem Frei-raum von 3,0 cm haben. So nutzen Sie die gesamte Sitzfläche und nehmen den stützenden Kontakt mit der Rückenlehne in Anspruch. Die Oberarme hängen seitlich locker herab und die Ellbogen sind leicht angewinkelt.

Große Entspannung: kleiner Spaziergang.Ein Leben im Autositz erfordert, wenn schon nicht zu vermei-den, zusätzliche Bewegung, denn leider verstärkt langes Sitzen vorhandene Muskelschwächen und Dysbalancen. Auch die Konzentration hängt an der Bewegung. Bei jeder kurzen Pause empfiehlt es sich daher, kleine isometrische Übungen zu ma-chen wie zum Beispiel die Hände in den Nacken zu legen und den Kopf dagegen zu drücken. Oder Sie legen die Hände von außen gegen beide Knie und drücken die Beine gegen den Wi-derstand der Hände erst nach außen und dann nach innen ge-gen die nun innen positionierten Hände . Nach sechs Sekunden Anspannen wieder entspannen und die Übungen zweimal wiederholen.

Kleine Rumpfbewegungen veranlassen die tiefe Rückenmus-kulatur zur Anspannung und Stabilisierung. Regelmäßige Pau-sen sind auf langen Fahrten unerlässlich. Vertauschen Sie dabei nicht den Autositz mit dem Stuhl in der Raststätte. Unterneh-men Sie einen kleinen Spaziergang! Ideal ist das Verhältnis von zehn Minuten Bewegung pro Stunde Autofahrt.

Dr. med. Martin MarianowiczFacharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und Schmerztherapie*

Marianowicz-Zentrum für Moderne OrthopädieAugustenstr. 115, 80798 MünchenTel.: +49 (0)700 71 01 71 01www.marianowicz-zentrum.de

*Präsident der Deutschen Gesellschaft für Wirbelsäulen- Endoskopie und Interventionelle Schmerztherapie

Sitzfakten: 80 Prozent aller Vielfahrer haben Rückenschmerzen.

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TravelGO Tra

Liz Hurley hat eins und Bernie Ecclestone auch: ein Chalet in Gstaad. Exklusivität hin, Promihütte her – den reitenden Postboten Willi Addor bringt nichts aus der Ruhe. Von Johannes Schweikle und Erol Gurian (Fotos)

jet-set-leben im berg-idyll

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Postanschrift im Berner Oberland: Hausnummer 151a, 1600 Meter hoch, steil abfallende Felswände. Unterm Hahnenschritthorn-Gipfel leuchtet das Gletschereis.

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Die rechte Hand steckt in der Hosen-tasche, die linke hält locker den Zügel. In der Satteltasche stecken zwei Briefe, zuzustellen an eine Adresse, die zutreffender nicht sein könnte: Höhe 151a. Knapp 1600 Meter hoch, steile Felswände schließen das Tal ab, über dem

Haus weht die rote Fahne mit dem weißen Schweizer-kreuz. Unter dem Giebel hängen Kuhglocken, auf dem Balkon trocknet die Wäsche. Ein Hund rennt um den Misthaufen, unter dem kantigen Gipfel des Hah-nenschritthorns leuchtet Gletschereis.

Willi Addor ist der letzte berittene Postbote der Schweiz. Der stattliche Mann ist 62 Jahre alt, Wind und Wetter haben Furchen in die Stirn unter seiner runden Pelzmütze gegraben. Seit 1965 reitet er, am liebsten im Winter, weil sein Pferd „Cyrano“ so gern im weichen Schnee galoppiert. Der Bauernhof mit dem Schild „Alpkäse zu verkaufen“ gehört genauso in seinen Bezirk wie das Chalet von Jil Sander. „Die be-kommt wenig Post“, sagt der Briefträger. Mehr Mühe macht ihm ein Ferienhausbesitzer aus Holland: Der hat die dicke „Zeit“ abonniert.

Willkommen in Gstaad. Dieses Dorf im Berner Oberland liegt auf der Karte der exklusiven Skiorte an herausragender Stelle. Weil der Urlauber hier Variati-onen von Luxus genießen kann und dabei eingebettet ist in eine Landschaft, die vom traditionellen Leben der Bergbauern geprägt ist. Die Simmentaler Höfe ha-ben breite Giebel, die dunklen Balken sind mit Schnitz-werk und Sinnsprüchen verziert, die überstehenden Dächer vermitteln Geborgenheit. Im Frühjahr hängen die Bauern ihren Kühen die großen Glocken um und ziehen auf die Alm. Die Molkerei im Dorf verkauft den Käse, dazu Joghurt und Eis aus eigener Herstel-lung und mit einem Geschmack, wie ihn die Industrie nicht hinbekommt.

In Lauenen, dem Nachbardorf am Ende des Seiten-tals, hat man vor einigen Jahren den Fußweg auf die Höhe zu einer Straße ausgebaut. Da hat die Schweizer Post dem berittenen Briefträger die Zulage von sechs Franken pro Tag gestrichen, weil er seine Arbeit künf-tig mit dem Auto erledigen kann. Aber Willi Addor hat seinem Pferd die Treue gehalten. „Das ist anhänglich, fast wie ein Mensch“, sagt er und haut ihm freund-schaftlich fest auf die Hinterhand. Der Name Cyrano passt nicht so ganz zu den stabilen Beinen der Freiber-ger Rasse, deshalb nennt Addor seinen Gefährten „Büffel“. Vor dem Stall striegelt er ihm das verschwitz-te braune Fell und hält ihm mit der flachen Hand sei-ne Belohnung hin: ein Mentholbonbon „Fisherman’s Friend“. Vor Weihnachten, wenn die Chaletbesitzer dicke Pakete bekommen, nimmt der Postbote seinen Allrad-Jeep. Dem konservativen Naturell der Bergbe-

Willi Addor, der letzte berittene Postbote der Schweiz:

„Cyrano“ galoppiert so gerne im weichen Schnee.

Reichenbach Chalet in Gstaad: breite Giebel, dunkle Balken, histo-rische Sinnspüche und überstehende Dächer vermitteln Geborgenheit.

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völkerung von Gstaad verdankt sich eine weise Ent-scheidung: In den 50er-Jahren, als Grund und Boden in dem freundlich weiten Hochtal immer begehrter wurden, erließ man ein strenges Baureglement. Es verhinderte Bausünden à la St. Moritz. Egal, ob der Gast Roger Moore oder Bernie Ecclestone heißt: Alle Häuser sind im Chaletstil erbaut, kein Flachdach ver-schandelt die Landschaft, die in ihrer Idylle an eine Modelleisenbahn erinnert.

Es gibt Chalets mit eigenem Hallenbad, manche sind größer als die alten Bauernhäuser, aber alle sind mit Holz verkleidet. Dank der traditionellen Architek-tur wirken die üppigen Balkone nicht protzig, die Tiefgaragen lassen nur an der Einfahrt erahnen, wie viele Autos im Hang unter dem Ferienhaus Platz fin-den. Die Chalets heißen „Toi et moi“ oder „Nobody“, und der Tourismus-Manager Eduardo Zwyssig sagt grinsend: „Diese Bauweise hat einen großen Vorteil , denn alle Häuser sehen ähnlich aus. Da beißen sich Paparazzi die Zähne aus, und die Einheimischen hal-ten dicht.“ Das ist ungeschriebenes Gesetz in Gstaad: Wer hier in Ruhe Urlaub machen will, dessen Anony-mität bleibt geschützt. Zumindest nach außen hin. Unter Einheimischen hingegen werden Informatio-nen zügig ausgetauscht. Willi Addor weiß: „Sobald jemand von dieser speziellen Kundschaft ein Chalet gebaut hat, kommen die Werbesendungen.“ Bei Jil Sander wirft er jede Menge Prospekte und Einladun-gen in den Briefkasten – von Restaurants, Boutiquen, Galerien. „Das war früher schöner“, sagt er bedächtig, „da kam im Frühjahr ein dicker Katalog und im Herbst einer, dann war’s fertig.“

So viel lässt sich immerhin herausfin-den: Liz Hurley und Keanu Reeves machen Urlaub in Gstaad, Arnold Schwarzenegger und Audrey Hepburn waren schon hier. Die Oldtimer von Bernie Ecclestone parken in der Gara-

ge des Mercedes-Autohauses, und die teuersten Cha-lets stehen auf dem Oberbort. Das ist der Hügel über dem Ort, auf dem das Palace-Hotel thront. Das Wahr-zeichen von Gstaad wurde 1911 erbaut, Zinnen und Türmchen schmücken das weiße Märchenschloss, das seit Generationen als Familienhotel geführt wird. Hier sind der Schah von Persien und die Flicks abgestiegen, die Könige Hussein von Jordanien und Baudoin von Belgien, Louis Armstrong und Elton John sind hier schon aufgetreten. In der Hochsaison kümmern sich 290 Angestellte um 200 Gäste.

Das spezielle Palace-Flair kann man am Spätnach-mittag in der großen Hotelhalle spüren. Im breiten Kamin brennt das Feuer, der Steinbock hängt einen Tick schräg an der Wand, was seinen Augen einen schelmischen Zug gibt, als wolle er einem im nächsten Moment vertraulich zuzwinkern. An den Tischchen zwischen den weichen Sesseln wird mit Karten und Würfeln gespielt, gedämpftes Lachen füllt den hohen Raum, hinter den Panoramascheiben glüht das mar-kante Oldenhorn im Abendrot. Unter der Glasplatte des langen Tresens sind Streichholzbriefchen gesam-

Vergoldeter Swarovsky- Hirschkopf des britischen

Künstlers Greg Holt in der Gallerie Simple, Gstaad:

Der Geldadel defiliert.

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Oberkellner vom Nachtclub „GreenGo“: Der 95er Dom Perignon Champagner im Weißgoldmantel kostet schlappe 13.000 Euro.

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melt, die der Seniorchef Ernst Scherz aus den Hotels und Bars dieser Welt mitgebracht hat, von Bangkok bis Colorado. Ob-wohl Gstaad in der deutschsprachigen Schweiz liegt, reden die Kellner ihre Gäste zunächst auf Französisch an. Eines der vier gediegenen Hotelrestaurants hieß lange Jahre „Sans Cravatte“, jetzt heißt es „Gildo’s“, benannt nach dem italienischen Ober-kellner, der seit 1968 im schwarzen Anzug seine Gäste bedient.

Gelassenes Understatement regiert in Gstaad.Der Luxus dieses Hauses wirkt erstaunlicherweise nicht steif oder einschüchternd, sondern mutet familiär an. Im Palace fin-det sich die Quintessenz von Gstaad: gelassenes Understate-ment. Die 240 Quadratmeter große Penthouse-Suite wurde so aufgestockt, dass sie vom Dorf aus nicht zu sehen ist. Dieser Umstand beschert den Penthouse-Gästen eine umlaufende Dachterrasse von 150 Quadratmetern. Und eine eigene Sauna in einem der Schlosstürmchen. Preis auf Anfrage.

Dass Gstaad auf die Weltkarte des Jet-Set kam, verdankt das Dorf einer exklusiven Privatschule vom Genfer See: Das Inter-nat „Le Rosey“ unterrichtet seine Zöglinge seit 1916 im Winter-halbjahr hier oben. Der Herzog von Kent und Rainier von Mo-naco besuchten diese Schule, nach dem Zweiten Weltkrieg schickte der Geldadel seinen Nachwuchs hierher. Was für an-dere Schüler die Disco, ist für diese Zöglinge der Nachtclub „GreenGo“ im Untergeschoss des Palace-Hotels. Der Eintritt von 50 Schweizerfranken stellt kein Hindernis dar, die Kredit-karte sitzt locker, aus gegebenem Anlass hat die Hoteldirektion das Mindestalter auf 18 Jahre hochgesetzt. Stilistisch feiert das „GreenGo“ eine Orgie der 70er-Jahre: Die Lampenschirme be-stehen aus orangeroten Pailletten, von der Decke hängen ufo-artige Scheiben. Der Pool ist in den Club integriert, die Tanzflä-che schwebt über dem Becken.

Wenn Gäste über das Geländer ins Wasser kippen, werden sie allerdings von den Kellnern des Lokals verwiesen, nur in der Silvesternacht wird diese Form des Feierns toleriert. Auf der

Getränkekarte steht eine Doppelmagnum Dom Perignon, aus der limitierten Serie mit einem Weißgoldmantel um die Flasche, die Bouteille kostet schlappe 13.000 Euro. Ab Mitternacht läuft sich der Club warm, und der breitschultrige Barchef sagt: „Wenn wenig Schnee liegt, kann man das hier gut vergessen. Dann bleiben die Gäste morgens länger im GreenGo.“

Gstaad gehört nicht zu den schneesichersten Skigebieten der Alpen. Der Ort liegt nur 1 050 Meter hoch, die Bergbahnen zwi-schen Zweisimmen und Château-d’Oex führen bis auf 2 284 Meter. Einige Anlagen sind veraltet, und ambitionierte Winter-sportler finden anderswo mehr Möglichkeiten, wo sie’s krachen lassen können. Um jedoch auch dem Genussskifahrer verläss-liche Pisten bieten zu können, hat Bernie Ecclestone in den Gletscher investiert. Moderne Seilbahnen führen auf 3 000 Me-ter. Oben hat die tief verschneite Landschaft skandinavisches Flair und der Schnee fühl sich so knirschend kalt an, wie er anständigerweise sein soll.

Am hinteren Rand des Hochplateaus klebt das „Refuge“. Diese kleine, mit Aluminiumblech ver-kleidete Hütte sieht aus wie eine provisorische Station für Polarforscher. Die Planken der Terras-se schweben über dem Abgrund, die Bierbänke sind mit Schaffellen gepolstert. Es gibt geschmol-

zenen Tomme-Käse mit Trüffelöl auf Kartoffeln, und hinterher kann man bei einer Cohiba den Flugspielen der schwarzen Bergdohlen zuschauen, die im Aufwind einer Felsnadel kreisen und sich fallen lassen.

Die Wand geht senkrecht in die Tiefe, unten liegt das Rhonetal, auf der anderen Seite ragt das Matterhorn in den Himmel, der heute Pastellfarben von hellblau bis türkis zeigt. „Unsere Gäste sind nicht schon um halb acht beim Frühstück, damit sie um neun auf der Piste sein können“, sagt Reto Kocher von der Direk-tion des „Grand Hotel Bellevue“. Dieses Traditionshaus liegt im Zentrum von Gstaad, ist etwa so alt wie das Palace, hat aber eine

Berghütte „Refuge“ auf dem Les-Diablerets-Gletscher, Wirt Simon: Havannas, geräucherte Würste und Tomme-Käse.

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ganz andere Geschichte. Das Hotel hat einen gründlichen Nie-dergang erlebt, bis sich ein Unternehmer aus Basel den Jugend-traum erfüllt hat, Hotelier zu werden. Thomas Straumann ver-dient sein Geld mit Medizintechnik und betrachtet das Bellevue wie sein Wohnzimmer. Das Restaurant hat er nach seinem Lieb-lingsautor Paulo Coelho benannt, den Nachtclub nach seinem Lieblingsauto „Porsche 911“. Seine persönliche Innenarchitektin hat das ganze Haus in einer kühlen Designerlinie eingerichtet: in der Bar die schwarzen Sessel von Le Corbusier, auf den Zimmern Bang & Olufsen, in den Bädern grauer Granit aus dem Tessin.

Das Spa ist 2 500 Quadratmeter groß, das Ange-bot reicht von der Solegrotte bis zum Nachtker-zenölbad. Wer eine Lomi-Lomi-Massage will, muss sich rechtzeitig anmelden, die Behand-lungen sind gut gebucht. Wer sich im japani-schen Garten von der Sauna abkühlt, sieht den

exklusiven Yachtclub von Gstaad (solch eine gesellschaftliche Einrichtung ist auch ohne Wasser, Schiff und Hafen möglich), hinter den großen Fenstern des Chalets steht ein Modell der America’s-Cup-Yacht „Alinghi“. Im Restaurant trägt der Kellner weiße Glacéhandschuhe und hobelt vor den Augen und Nasen der Gäste Trüffel über die Jakobsmuscheln. Sie werden gramm-weise berechnet, und Reto Kocher von der Hoteldirektion er-zählt von den arabischen Gästen, die diese Delikatesse nicht kannten, ihren Geruch jedoch interessant fanden. „Die haben sich die ganze Knolle herunterhobeln und sich noch eine zwei-te einpacken lassen. Der Bon hängt wie eine Trophäe in der Küche.“ Kocher hat immer wieder Gäste, die ihren Aufenthalt zu Baubesprechungen nutzen. Sie logieren im Bellevue und klären mit dem Architekten Details für ihr Chalet.

„Das sind schon sehr spezielle Leute“, sagt der Postbote Wil-li Addor. „Wenn man für die arbeitet, muss man leer schlucken können.“ Aber er hat keinen Grund zur Klage, an Weihnachten bekommt er in den Chalets gute Trinkgelder. Addor könnte schon jetzt absatteln, er hat bereits 46 Dienstjahre hinter sich. Aber wenn sein „Büffel“ mitmacht, will er noch ein Jahr arbei-ten. Und dann will er in die Mongolei. Für ein Kind in Ulan-Bator hat er die Patenschaft übernommen, das will er im Ruhe-stand mal besuchen. „Dort kann man auch reiten“, sagt er.

Hotel-tippsgstaad Palace: Das Märchenschloss gibt seinen Gästen das beruhigende Gefühl der Verlässlichkeit in einer schnellen Welt. Das freundliche Personal zelebriert Fünfsterne-Luxus in familiärer Atmosphäre. Fast 100 Jahre tradition entfalten einen kuscheligen Charme, doch Einrichtungen und Service sind auf der Höhe der Zeit – und das Spa wurde neu eröffnet. DZ ab 700 CHF; 3780 Gstaad tel.. +41 33 748 50 00www.palace.ch

gRand Hotel bellevue: Außen üppige Belle Époque, innen klares Design. Auf Wunsch bekommt der Gast ein Notebook aufs Zimmer gestellt, Minibar und tiefgarage sind kostenlos. Ambitionierte Gourmet-Küche im Restaurant „Coelho“, das 2500 Quadratmeter große Spa lässt abtauchen in eine Wohlfühlwelt. DZ ab 420 CHF; 3780 Gstaad, tel.: +41 33 748 01 01,www.bellevue-gstaad.ch

restaurantsRössli-Post: Die beiden Stuben im traditionellen Posthotel verbreiten Berner Gemütlichkeit. Schweizer Küche, frisch und authentisch zubereitet. Promenade, 3780 Gstaad, tel.: +41 33 748 42 42 www.psthotelroessli.ch

Refuge l’esPace: originelle Hütte in spektakulärer Lage am Rand des Gletschers. Bohemien-Charme, kleines Angebot an ausgesuchten

Speisen und Getränken. Geöffnet bis zum Nachmittag, zu erreichen über die Bergbahnen und Lifte am Glacier 3000tel.: +41 79 744 88 00

bäRen-gsteig: Ein traum von einem jahrhundertealten Berner Holzhaus. in der guten Stube im ersten Stock gehobene Schweizer Küche, im Keller Raclette vom offenen Feuer. 3785 Gsteig tel.: +41 33 755 10 33 www.baerengsteig.ch

olden: Auch wenn dieses Hotel Bernie Ecclestone gehört – es ist ein Stück tradition an der Promenade von Gstaad. Die Fassade ist einladend bemalt, das Restaurant behaglich mit Holz getäfelt. Die Karte ist italienisch geprägt, Mittelmeerfische gehören zu den Spezialitäten des Hauses. 3780 Gstaadtel.: +41 33 748 49 50www.hotelolden.com

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gstaad

bern airportAirport3123 Belp – Schweiztel.. +41 31 371 71 00Mo – Fr: 10 –12 Uhr und 16 –19 UhrbernSeftigenstr. 903007 Berntel.: +41 31 371 71 00Mo–Fr: 8 –12 Uhr, 13.30 –18 Uhr; Sa: 9–12 Uhr, So: 18 –21 Uhrlausanne34, Chemin de Mornex1003 Lausannetel.: +41 21 634 29 27Mo – Fr: 8 –18 Uhr, Sa: 8 –12 Uhr

Das skandinavische Gefühl im Berner Oberland: Tiefschneefahren auf dem 3 000 Meter hohen Gletscher Les Diablerets.

GO Travel

90 Go Sixt gstaad

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Magisches MelatoninMan ist so alt, wie man sich fühlt. Diese Weiseheit gilt immer noch, doch mit den

Möglichkeiten der Anti-Aging-Medizin kann man selbst das gesunde und selbstbewusste Altern fördern. Dabei hilft auch das Wohlfühlhormon Melatonin.

Dr. ClauDia De brabanDTist Gynäkologin und Leiterin des Informations-zentrums für Anti-Aging in Bielefeld. Exklusiv für die Leser von GoSixt berichtet die Expertin in einer Serie von neuesten Anti-Aging-Erfolgen.

Johannisstr. 41, 33611 Bielefeld Tel.: +49 521 820 [email protected]

Die Serie (2/4)

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Immer mehr Menschen erkennen, dass Jugend, Vitalität und Lebensfreude keine Frage des Alters sein müssen, sondern beeinflusst werden können. Aber die Realität sieht leider anders aus: zu viele Termine und jede Men-ge Überstunden, zu wenig Zeit und zu wenig Schlaf:

Wir überziehen unser individuelles Energiekonto, betreiben Raubbau mit unserem Körper und gönnen uns zu wenig Ent-spannung. Folge: Die Stresstoleranz lässt nach und das Im-munsystem schwächelt. Die ersten Alterungserscheinungen machen sich bemerkbar: schlaffe Muskeln, müde Haut oder auch der Abbau eigener Knochenmasse. Die Sehnsucht nach ewiger Jugend ist so alt wie die Menschheit selbst. Erst seit ei-nigen Jahren ist die Wissenschaft den Mechanismen des Alte-rungsprozesses auf der Spur. Man weiß, dass ein Großteil der alt machenden Faktoren von hormonellen Einflüssen und der Lebensweise bestimmt werden.

Das Altern ist die Folge einer Überproduktion von „Freien Radikalen“, hoch aggressiven Sauerstoffmolekülen, die im Körper bei der lebensnotwendigen Energiegewinnung ständig anfallen. Alle unsere Lebensvorgänge werden durch Oxydati-on aufrecht erhalten, und durch diese Oxydation werden die Sauerstoffmoleküle – eben jene Freien Radikalen – erzeugt, die in kleinen Mengen vom Körper gebraucht werden, doch im Überschuss den Zelltod verursachen. Durch Umwelteinflüsse wie Rauchen, Alkohol, Konservierungsstoffe oder Chemikalien wird zusätzlich eine verstärkte Bildung von Killermolekülen in großen Mengen hervorgerufen. Der Körper altert. Die Freien

Radikalen zerstören Nerven, schwächen das Immunsystem, schädigen das Bindegewebe und lassen dadurch die Haut schneller altern. Gegen diesen Oxydationsprozess verfügt der Körper über einige Schutzstoffe, sogenannte Antioxydantien, womit die Freien Radikalen zum Teil unschädlich gemacht werden können.

Dazu zählen körpereigene Enzyme und über Nahrung auf-genommene Vitalstoffe wie zum Beispiel Vitamine C und E, Beta-Carotin, CoQ10, Selen, Zink sowie essentielle Omega-3-Fett- und Aminosären. Diese Substanzen neutralisieren die Killermoleküle. Hinzu kommt die nachlassende Hormonpro-duktion. So nehmen Leistungsfähigkeit und Vitalität ständig ab, während die Anfälligkeit für Krankheiten zunimmt.

Hormone sind das Anti-Aging-Elixier Nummer eins. Das Wohl-fühlhormon Melatonin lässt den Körper nachts zur Ruhe kom-men, damit er sich von den kräftezehrenden Aufgaben des Tages regenerieren kann. Es regelt den Schlaf- und Wach-Rhythmus und wird als biologische Uhr des Körpers bezeich-net. Melatonin wirkt in erster Linie gegen Stress, Schlafstörun-gen und Jetlag. Melatonin hat zudem eine besonders hohe antioxidative Kapazität, so dass es wirksam mit den Freien Ra-dikalen aufräumt. Ab dem Alter von 45 Jahren beginnt die Zir-beldrüse – in der Mitte des Gehirns platziert – ihre Arbeit zu reduzieren. Melatonin steuert unter anderem auch den 28- Tage- Zyklus der Frau und andere Biorhythmen. Ein sinkender Melatoninspiegel ist ein Signal für die Einstellung der Produk-tion der altersabhängigen Hormone. Die empfohlene Dosie-rung beträgt 1,5 bis 3,0 mg täglich und sollte am Abend vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Wir wünschen uns nicht nur einen quantitativen, sondern auch einen qualitativen Anstieg unserer Lebenserwartung. Es gibt zwar keine Möglichkeit, die Zeit anzuhalten. Aber mög-lichst lange aktiv und bei bester Gesundheit leben zu können, darauf haben wir schon heute einen großen Einfluss.

»Wir überziehen unser Energiekonto, gönnen uns zu

wenig Entspannung. «

Zu viel im Alter: „Freie Radikale“ bewirken den Zelltod der Haut.

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ArtGO Ar

Gerhard richter „Abstraktes Bild“ [620], 1987; Öl auf Leinwand; 300 x 300 cm; Sammlung Froehlich; Ausstellung: Gerhard Richter –

Abstrakte Bilder; Museum Ludwig, Köln.

Winter-Ausstellungen

schrille stilleDie Ausstellungsmacher der renommierten Kunsttempel Fondation Beyeler, Museum Ludwig, Schirn oder Haus der Photographie zaubern in diesem Winter einzigartige Werkschauen in die Hallen der Kontemplation. Ob Claude Monet in Basel, Takashi Murakami in Frankfurt/M. oder Gerhard Richter in Köln: Die Farben leuchten – von impressionistischer Magie bis zur abstrakten Eleganz.

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takashi murakami

„Tan Tan Bo Puking –

a.k.a. Gero Tan“,

2002; Acryl auf

Leinwand kaschiert;

360 x 719,9 x 6 cm;

Schau: „©Murakami“,

MMK Museum für

Moderne Kunst,

Frankfurt am Main.

Peter doiG „Pelican Island“, 2006; Öl auf Leinwand;

120 x 70 cm; Ausstellung: „Peter Doig“; Schirn, Kunsthalle

Frankfurt; Frankfurt am Main.

Joe maloney „Route 80“, 1979; Color Print; 40,5 x 50,7 cm;

Maloney, Meyerowitz, Shore, Sternfeld – New Color

Photography der 1970er Jahre; Haus der Photographie;

Deichtorhallen Hamburg.

Flüchtig geschaut, haben sie nichts gemeinsam: Die ab-geklärten abstrakten Farbvisionen von Gerhard Richter in Köln; die apokalyptische Plakativität der Fotografien von Joe Maloney in Hamburg; die karibischen Traum-fantasien von Peter Doig und die japanischen Micky-

Maus-Welten von Takashi Murakami in Frankfurt; oder die magi-sche Leuchtkraft der impressionistischen Malerei von Claude Monet in Basel. Doch die großen Winterschauen verbinden sich auf eigenwillige Weise miteinander: über die meditative Kraft der Farben. Die handwerklich extrem unterschiedlich arbeitenden Künstler komponieren jeweils auf ganz individuelle Weise eine atmosphärische Korrespondenz: eine schrille Stille.

Wo Richters „Abstraktes Bild“ mit kräftigem Schwung des In-einanderspielens von dick aufgetragener, fast plastischer Ölfarbe in Rot-Gelb-Blau spielt, erzeugt das monochrom eingefärbte grü-ne Idyll von Maloneys „Route 80“ eine idyllische Untergangs-stimmung. Wo der in Trinidad lebende Doig mit seinem „Tropical Island“ moderne, leicht abstrakte Rousseau-Welten erschafft, ge-staltet der bunte Klabautermann-Kosmos von Murakami bei ge-nauem Hinsehen eine fröhliche Traurigkeit in sein „Tan Tan Bo Puking“. Hinter den aggressiven Mäulern der japanischen Barbie-

culture go sixt 95

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claude monet Der Palazzo Contarini, 1908; Öl auf Leinwand;

81 x 92 cm; Ausstellung: „Venedig – von Canaletto und Turner bis

Monet; Fondation Beyeler; Riehen bei Basel.

Ufo-Fratzen baut sich eine leicht depressive Stimmung jenseits von gelackter Acrylober-fläche und marktschreierischem Entertain-ment auf. Und in Monets Venedig-Zyklus mit weiteren Werken von Turner und Canaletto lo-dert hinter vordergründig impressionistischer Fassade eine jugendlich-frische Farbanarchie der Lebendigkeit: Monet leuchtet.

Wie eine unschuldige Auferstehung strahlt etwa das Blau in seinem Bild „Der Palazzo Contarini“ und lässt in den weinroten, samt-farbenen Säulen- und Gondelschatten das dunkle Geheimnis der Serinissima glühen. Monet sprengt durch die kraftvolle Spannung der Farben die spießige Kleinbürgersehnsucht impressionistischer Genremalerei nach einem Idyll. Weg mit der stilisierten Natur, her mit der packenden, einer Aura gleich, aufrührerischen Lebendigkeit Monets, die dem Betrachter vol-

ler Leidenschaft ein stille Reise durch Raum und Zeit anbietet: Monet provoziert.

Und während man bei Richters abstrakten Bildern aus der Ferne ein flächiges Farbspiel wahrnimmt, platzen bei naher Betrachtung dick aufgetragene Ölfarbschichten aus der Mal-Harmonie hervor: Richter bricht auf. Die abstrakte Doppelbödigkeit von Richter findet ihre knallige Entsprechung in der grafischen Klarheit von Murakamis hintersinnigen Popfi-guren, nicht in ihrer lauten Buntheit: Murakami irritiert. Und wo das Karibikstillleben von Doigs „Tropical Island“ vordergründig Melan-cholie wachruft, erzeugen dagegen die dunk-len magischen Erdtöne eine meditative Grufti -stimmung: Doig beschwört.

Willkommen in der Kunst des Schauens. Das Leben pulsiert in den Werkschauen des Winters: schrille Stille. gerda harda brandt

GERHARD RICHTER – ABSTRAKTE BILDER / KÖLN18. Oktober bis 1. Februar 2009 Museum Ludwig KölnHeinrich-Böll-Platz, 50667 KölnTel.: +49 (0)221 22 12 61 65Di–So 10–18 Uhr, jeden 1. Freitag im Monat 10–22 Uhrwww.museenkoeln.de

Köln/Bonn AirportMietwagenzentrum, 51147 KölnTel. +49 (0)1805 26 25 25; Mo.–Fr. 0–3 + 6:30–24 Uhr, Sa. + So. 0–3 + 7–24 Uhr; www.sixt.de

PETER DOIG / FRANKFURT/M.9. Oktober bis 4. Januar 2009Schirn Kunsthalle Frankfurt, Römerberg, 60311 Frankfurt/M. Tel: +49 (0)69 29 98 82-0; D.i–Fr. + So. 10–19, Mi. + Do. 10–22 Uhrwww.schirn.de

© MURAKAMI / FRANKFURT/M.27. September bis 4. Januar 2009 MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, Domstraße 10, 60311 Frankfurt/M. Tel: +49 (0)69 21 23 04 47Di.–So. 10–20 Uhrwww.mmk-frankfurt.de

Frankfurt/Main Airport, AP Frankfurt, 60549 Frankfurt/M.Tel.: +49 (0)1805 26 25 25Mo.–So. 0–1 + 6–24 Uhrwww.sixt.de

VENEDIG - VON CANALETTO UND TURNER BIS MONET RIEHEN BEI BASEL28. September bis 25. Januar 2009, Fondation Beyeler, Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen / Basel, Schweiz Tel. +41 (0)61 645 97 00; täglich 10–18 Uhr, mittwochs 10–20 Uhr www.fondation-beyeler.com

Basel Airport, Euroairport, CH–4030 Basel /SchweizTel.: +41 61 325 15 40Mo.–Fr. 7–23, Sa. 8–22 + So. 10–23 Uhr; ww.sixt.de

MALONEy, MEyEROWITZ, SHORE, STERNFELD / HAMBURG21. November bis 11. Januar 2009, Haus der Photographie, Deichtor-hallen Hamburg, Deichtorstraße 1–2, 20095 Hamburg, Tel: +49 (0)40 32 10 30, Di.–So. 11–18 Uhr www.deichtorhallen.de

Hamburg Airport, Terminal 2, 22335 Hamburg; Tel.: +49 (0)1805 26 25 25; Mo.–Fr. 6–24 + Sa./So. 7–24 Uhr; www.sixt.de

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KulturGO Ku

Sanft schweben die filigranen Finger über die Tasten zu den melancholischen Melodien von Debussy

oder Ravel – einerseits. Wie von der Tarantel gestochen springt der Tasten-Tausendsassa vom Pianohocker auf und drischt anarchisch voller körperlicher Kraft auf die Steinways- und Schimmel-Flügel dieser Konzertsäle ein – andererseits. Die Rede ist vom neuen Klaviergenius Ni-kolai Tokarev, der gerade für seine Sony Classical Debüt-CD „No. 1“ mit dem „Echo-Klassik 2008“ als bester Nachwuchskünstler ausgezeichnet worden ist. Jetzt ver-öffentlichte der 25-jährige russische Pianist sein zweites Klavieropus „French Album“, mit dem er einen Bogen von der französischen Barockmusik bis zur klassischen Moderne Frankreichs schlägt. Technisch anspruchsvoll und perfekt, romantisch und aufrührerisch. Ein sanfter Klavierrebell: Nikolai Tokarev. Sensationell sensibel, hin-reißend leidenschaftlich. Ein Klang-Poet, ein Musik-Ber-serker. Hinhören, hingeben. WT

„French Album“, von Nikolai Tokarev; Klavierstücke von Jean Philippe Rameau, Claude Debussy, Maurice Ravel, César Franck; Sony BMG; Audio-CD, Nr. 88697341452; 16,95 Euro

piano-playerverrückter artiSt

Ob die Stuhllehnen der weihnachtlichen Dinnertafel nun flauschi-ge Engelflügel bekommen oder weiß befederte Weihnachtsha-

sen Tannenzapfen tragen und feierliche Christfeststimmung erzeu-gen: Der Tisch ist der Weihnachtsbaum! Die Kitschinstallationen der Gastgeberin Stephanie Gräfin von Pfuel sind stilsicher inszenierte Emotion und Eleganz. Die studierte Forstwirtin – Alleinerbin des Re-naissance-Schlosses in Tüsslingen bei Altötting und das TV-Gesicht der Kaffeemarke „Gala“ – überzeugt als phantasievolle Gestalterin

in ihrem Rezept- und Deko-band „Cool Events at Home“. Ein Highlight: Ihre Ideen wie „Black and White“ leben von kleinen Investitionen in weiße Nelkenpracht und preiswerte schwarz-weiße Papiermeter-ware. Schlichte Pracht! FG

„Cool Events at Home – Unvergessliche Einladungen zu Hause“; von Stephanie von Pfuel; teNeues-Verlag; ISBN: 978-3-8327-9273-2; Format: 23,5 x 29,5 cm; ca. 144 Seiten; ca. 200 Farbfoto grafien; Text in Engl. und Deutsch; 29,90 Euro

Dinner-stylingSchwarz-weiSSe pracht

was haben das „Peninsula“-Hotel in Hongkong und die Gourmettempel „Mark’s“ und „Lenbach“ in

München gemeinsam? Frank Heppner! Stationen des Meisterkochs von der Isar. Der stille Held der TV-Köche verkörpert die leichte euro-asiatische Küche. Heppner gelingt die Balance zwischen ausgewogenen Gerichten und lustvollem Genießen – plus die Integration gesunder medizinischer Ernährungsaspekte. Das unkomplizierte Nachkochen seiner Rezepte und die verblüffende ge-schmackssichere Kreativität seiner Kreationen überzeu-

gen in seiner „Metabolic Balance Gourmetküche“. Ausprobieren! PE

„Metabolic Balance Gourmetküche – Neue Rezeptideen des Starkochs Frank Heppner“; Dr. med. Wolf Funfack, Frank Heppner; Südwest Verlag; ISBN: 978-3-517-08450-3; gebunden; 160 Seiten; 22,0 x 28,5 cm; 40 farbige Abbildungen; 19,95 Euro

wellness-küchegrüner genuSS

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Tischdeko „Black and White“: stilsicher und preis-

wert inszenierte Emotion und Eleganz.

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