GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort...

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Kernlehrplan für die Sekundarstufe II Gymnasium/Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen Lateinisch Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für einen schulinternen Lehr- plan sowie weitere Unterstützungsmaterialien können unter www.lehrplannavigator.nrw.de abgerufen werden.

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Kernlehrplanfür die Sekundarstufe IIGymnasium/Gesamtschulein Nordrhein-Westfalen

Lateinisch

Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für einen schulinternen Lehr-plan sowie weitere Unterstützungsmaterialien können unter www.lehrplannavigator.nrw.deabgerufen werden.

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Herausgegeben vomMinisterium für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf

Telefon 0211-5867-40Telefax 0211-5867-3220

[email protected]

www.schulministerium.nrw.deHeftnummer 4710

1. Auflage 2014

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Vorwort

Klare Ergebnisorientierung in Verbindung mit erweiterter Schulautono-mie und konsequenter Rechenschaftslegung begünstigt gute Leistungen.(OECD, 2002)

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse internationaler und nationaler Schulleistungsstudi-en sowie der mittlerweile durch umfassende Bildungsforschung gestützten Qualitäts-diskussion wurde in Nordrhein-Westfalen wie in allen Bundesländern sukzessive einumfassendes System der Standardsetzung und Standardüberprüfung aufgebaut.

Neben den Instrumenten der Standardüberprüfung wie Vergleichsarbeiten, ZentralePrüfungen am Ende der Klasse 10, Zentralabitur und Qualitätsanalyse beinhaltet diesesSystem als zentrale Steuerungselemente auf der Standardsetzungsseite das Qualitäts-tableau sowie kompetenzorientierte Kernlehrpläne, die in Nordrhein-Westfalen dieBildungsstandards der Kultusministerkonferenz aufgreifen und konkretisieren.

Der Grundgedanke dieser Standardsetzung ist es, in kompetenzorientierten Kern-lehrplänen die fachlichen Anforderungen als Ergebnisse der schulischen Arbeit klarzu definieren. Die curricularen Vorgaben konzentrieren sich dabei auf die fachlichen„Kerne“, ohne die didaktisch-methodische Gestaltung der Lernprozesse regeln zu wol-len. Die Umsetzung des Kernlehrplans liegt somit in der Gestaltungsfreiheit – und derGestaltungspflicht – der Fachkonferenzen sowie der pädagogischen Verantwortung derLehrerinnen und Lehrer.

Schulinterne Lehrpläne konkretisieren die Kernlehrplanvorgaben und berücksichtigendabei die konkreten Lernbedingungen in der jeweiligen Schule. Sie sind eine wichtigeVoraussetzung dafür, dass die Schülerinnen und Schüler die angestrebten Kompetenzenerreichen und sich ihnen verbesserte Lebenschancen eröffnen.

Ich bin mir sicher, dass mit den nun vorliegenden Kernlehrplänen für die gymnasialeOberstufe die konkreten staatlichen Ergebnisvorgaben erreicht und dabei die in derSchule nutzbaren Freiräume wahrgenommen werden können. Im Zusammenwirkenaller Beteiligten sind Erfolge bei der Unterrichts- und Kompetenzentwicklung keineZufallsprodukte, sondern geplantes Ergebnis gemeinsamer Bemühungen.

Bei dieser anspruchsvollen Umsetzung der curricularen Vorgaben und der Veran-kerung der Kompetenzorientierung im Unterricht benötigen Schulen und LehrkräfteUnterstützung. Hierfür werden Begleitmaterialien – z. B. über den „Lehrplannavigator“,

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Vorwort

das Lehrplaninformationssystem desMinisteriums für Schule undWeiterbildung – sowieImplementations- und Fortbildungsangebote bereitgestellt.

Ich bin zuversichtlich, dasswirmit dem vorliegendenKernlehrplan und den genanntenUnterstützungsmaßnahmen die kompetenzorientierte Standardsetzung in Nordrhein-Westfalen stärken und sichern werden. Ich bedanke mich bei allen, die an der Entwick-lung des Kernlehrplans mitgearbeitet haben und an seiner Umsetzung in den Schulendes Landes mitwirken.

Sylvia Löhrmann

Ministerin für Schule und Weiterbildungdes Landes Nordrhein-Westfalen

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Auszug aus dem Amtsblatt desMinisteriums für Schule und Weiterbildung

des Landes Nordrhein-WestfalenNr. 11/13

Sekundarstufe II –Gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschule;

Richtlinien und Lehrpläne;Kernlehrpläne für die alten Sprachen

RdErl. d. Ministeriumsfür Schule und Weiterbildung

v. 27. 9. 2013 – 532 – 6.03.15.06-110656

Für die gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschule werden hiermitKernlehrpläne für die Fächer Griechisch, Hebräisch und Lateinisch gemäß § 29 SchulG(BASS 1-1) festgesetzt.

Sie treten zum 1. 8. 2014, beginnend mit der Einführungsphase, aufsteigend in Kraft.

Die Richtlinien für die gymnasiale Oberstufe des Gymnasiums und der Gesamtschulegelten unverändert fort.

Die Veröffentlichung der Kernlehrpläne erfolgt in der Schriftenreihe „Schule in NRW“:

Heft 4711 Kernlehrplan GriechischHeft 4712 Kernlehrplan HebräischHeft 4710 Kernlehrplan Lateinisch

Die übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen und dort auch für dieMitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw. zur Ausleihe verfügbar zu halten.

Zum 31. 7. 2014 treten die nachfolgend genannten Unterrichtsvorgaben, beginnend mitder Einführungsphase, auslaufend außer Kraft:

• Lehrplan Griechisch, RdErl. vom 3. 3. 1999 und 21. 2. 2005 (BASS 15 – 31 Nr. 11)

• Lehrplan Hebräisch, RdErl. vom 3. 3. 1999 und 21. 2. 2005 (BASS 15 – 31 Nr. 12)

• Lehrplan Lateinisch, RdErl. vom 3. 3. 1999 und 21. 2. 2005 (BASS 15 – 31 Nr. 10)

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Inhalt

Vorbemerkungen: Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben 99

1 Aufgaben und Ziele des Faches 1111

2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen 15152.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches . . . . . . . . . . . . . 16162.2 Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2020

2.2.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase . . 20202.2.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase

im Grundkurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24242.2.3 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase

im Leistungskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29292.3 Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache . . . . . . . . . . . . . . . . 3535

2.3.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase . . 35352.3.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase . 3939

3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung 4545

4 Abiturprüfung 5252

5 Anhang 5757

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Vorbemerkungen: Kernlehrpläne alskompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben

Kompetenzorientierte Kernlehrpläne sind ein zentrales Element in einem umfassendenGesamtkonzept für die Entwicklung und Sicherung der Qualität schulischer Arbeit.Sie bieten allen an Schule Beteiligten Orientierungen darüber, welche Kompetenzenzu bestimmten Zeitpunkten im Bildungsgang verbindlich erreicht werden sollen, undbilden darüber hinaus einen Rahmen für die Reflexion und Beurteilung der erreichtenErgebnisse. Kompetenzorientierte Kernlehrpläne

• sind curriculare Vorgaben, bei denen die erwarteten Lernergebnisse im Mittel-punkt stehen,

• beschreiben die erwarteten Lernergebnisse in Form von fachbezogenen Kompe-tenzen, die fachdidaktisch begründeten Kompetenzbereichen sowie Inhaltsfeldernzugeordnet sind,

• zeigen, in welchen Stufungen diese Kompetenzen im Unterricht in der Sekundar-stufe II erreicht werden können, indem sie die erwarteten Kompetenzen bis zumEnde der Einführungs- und der Qualifikationsphase näher beschreiben,

• beschränken sich dabei auf zentrale kognitive Prozesse sowie die mit ihnen ver-bundenen Gegenstände, die für den weiteren Bildungsweg unverzichtbar sind,

• bestimmen durch die Ausweisung von verbindlichen Erwartungen die Bezugspunk-te für die Überprüfung der Lernergebnisse und Leistungsstände in der schulischenLeistungsbewertung und

• schaffen so die Voraussetzungen, um definierte Anspruchsniveaus an der Einzel-schule sowie im Land zu sichern.

Indem sich Kernlehrpläne dieser Generation auf die zentralen fachlichen Kompetenzenbeschränken, geben sie den Schulen die Möglichkeit, sich auf diese zu konzentrierenund ihre Beherrschung zu sichern. Die Schulen können dabei entstehende Freiräumezur Vertiefung und Erweiterung der aufgeführten Kompetenzen und damit zu einerschulbezogenen Schwerpunktsetzung nutzen. Die im Kernlehrplan vorgenommeneFokussierung auf rein fachliche und überprüfbare Kompetenzen bedeutet in diesem

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Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben

Zusammenhang ausdrücklich nicht, dass fachübergreifende und ggf. weniger gut zubeobachtende Kompetenzen – insbesondere im Bereich der Personal- und Sozialkom-petenzen – an Bedeutung verlieren bzw. deren Entwicklung nicht mehr zum Bildungs-und Erziehungsauftrag der Schule gehört. Aussagen hierzu sind jedoch aufgrund ihrerüberfachlichen Bedeutung außerhalb fachbezogener Kernlehrpläne zu treffen.

Die nun vorgelegten Kernlehrpläne für die gymnasiale Oberstufe lösen die bisherigenLehrpläne aus dem Jahr 1999 ab und vollziehen somit auch für diese Schulstufe denbereits für die Sekundarstufe I vollzogenen Paradigmenwechsel von der Input- zurOutputorientierung.

Darüber hinaus setzen die neuen Kernlehrpläne die inzwischen auf KMK-Ebenevorgenommenen Standardsetzungsprozesse (Bildungsstandards, Einheitliche Prüfungs-anforderungen für das Abitur) für das Land Nordrhein-Westfalen um.

Abschließend liefern die neuen Kernlehrpläne eine landesweit einheitliche Obligatorik,die die curriculare Grundlage für die Entwicklung schulinterner Lehrpläne und damit fürdie unterrichtliche Arbeit in Schulen bildet.Mit diesen landesweit einheitlichen Standardsist eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, dass Schülerinnen und Schüler mitvergleichbaren Voraussetzungen die zentralen Prüfungen des Abiturs ablegen können.

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1 Aufgaben und Ziele des Faches

Die alten Sprachen Lateinisch, Griechisch und Hebräisch gehören zum sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeld in der gymnasialen Oberstufe. Im Zentrum desUnterrichts in den alten Sprachen steht die Arbeit mit Texten, die aus der Antike undggf. späteren Epochen überliefert sind. Die Texte berühren Grundfragen menschlicherExistenz und gesellschaftlicher Zusammenhänge und Entwicklungen. Sie haben grund-legende Bedeutung für die europäische Geisteswelt und sind angesichts eines engerzusammenwachsenden Europas von ungebrochener Aktualität. In einem Prozess desVerstehens und der dialogischen Auseinandersetzung werden die Texte in den Bewusst-seinshorizont des heutigen Rezipienten überführt. Dieser Prozess wird als historischeKommunikation bezeichnet.

Innerhalb der von allen Fächern zu erfüllenden Querschnittsaufgaben tragen insbe-sondere auch die Fächer des sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfeldes imRah-men der Entwicklung von Gestaltungskompetenz zur kritischen Reflexion geschlechter-und kulturstereotyper Zuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und Solidarität,zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft,zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen imSinne einer nachhaltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei. Darüberhinaus leisten sie einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung, zur interdisziplinärenVerknüpfung von Kompetenzen, auch mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichenFeldern, sowie zur Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit und Beruf.

Im Fach Lateinisch erfahren die Schülerinnen und Schüler in der Auseinandersetzungmit lateinischen Texten, wie die Römer in der Begegnung mit der griechischen KulturIdeen und Erscheinungsformen in Politik und Gesellschaft, in Philosophie, Religion undWissenschaft, in Literatur und Kunst durch produktive Anverwandlung weiterentwickeltund römisch geprägt haben. Bedeutende literarische Werke und Abhandlungen sindauf diese Weise in lateinischer Sprache entstanden und überliefert worden. Die Textewerfen Fragen auf nach Bedingungen und Ursachen der menschlichen Existenz, nachDenkmodellen und Verhaltensmustern, nach Normen und Werten und nach der histori-schen Relativität oder zeitlos normativen Kraft von Ideen. Die Texte eröffnen auf dieseWeise die Besonderheiten der griechisch-römischen Welt und mit ihnen zugleich diein der Antike liegenden gemeinsamen Wurzeln und verbindenden Elemente der euro-

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Aufgaben und Ziele des Faches

päischen Kultur. Durch mehr als zwei Jahrtausende hindurch bis in unsere Gegenwarthinein haben die Texte die Menschen immer wieder zur konstruktiven und kreativenAuseinandersetzung herausgefordert.

Der lateinischen Sprache kommt dabei als Sprache der römischen Antike und zugleichals Basissprache der europäischen Tradition eine Schlüsselfunktion zu: Nach ihrer Blütein der klassischen Epoche der römischen Literatur wurde sie in der Spätantike, imMittelalter und in der Neuzeit in Europa und anderen Teilen derWelt weiterverwendet alsLiteratur-, Schul-, Wissenschafts-, Rechts-, Verwaltungs- und Sakralsprache. ZahlreicheRedewendungen, Inschriften und literarische Zeugnisse in lateinischer Sprache sowieFremdwörter und Fachbegriffe gehören zum Grundbestand auch der gegenwärtigenWelt und der täglichen Kommunikation. ImWort- bzw. Formenbestand der romanischenSprachen, die sich kontinuierlich aus dem Lateinischen entwickelt haben, sowie imDeutschen, Englischen und in anderen europäischen Sprachen lässt sich eine Vielzahlvon Elementen auf lateinische Wurzeln zurückführen. Die lateinische Sprache lebt undwirkt also in vielerlei Hinsicht in die Gegenwart hinein.

Leitziel des Lateinunterrichts ist vor diesem Hintergrund die Befähigung der Schüle-rinnen und Schüler zur historischen Kommunikation.

Im Zentrum des Unterrichts steht deshalb die Beschäftigung mit lateinischen Ori-ginaltexten. Für das Verstehen dieser Texte ist eine systematische Erschließung, Über-setzung und Interpretation erforderlich. Voraussetzung dafür sind sichere Kenntnisseder semantischen, morphologischen und syntaktischen Elemente und Strukturen dessprachlichen Systems. Auf diese Kenntnisse müssen Schülerinnen und Schüler als heu-ristische Schemata konsequent zurückgreifen können, wenn sie mit einer für lateinischeTexte typischen Oberflächenstruktur konfrontiert sind, die durch Kürze, Prägnanz oderMehrdeutigkeit gekennzeichnet ist. Das Erschließen lateinischer Texte bedeutet folglichProblemlösung durch Hypothesenbildung, kritische Überprüfung mithilfe analysieren-der, kombinatorischer und strukturierender Verfahren und ggf. Revision. Durch dasbewusste sprachkontrastive und sprachreflexive Arbeiten beim Übersetzungsprozessgelangen Schülerinnen und Schüler zu einem vertieften Verständnis für die Strukturund Funktion von Sprache überhaupt und für den Zusammenhang von Sprache, Den-ken, Wirklichkeit; zugleich erweitern sie ihre Ausdrucksmöglichkeiten in der deutschenSprache. Auf diese Weise erwerben sie in hohem Maße Sprachbewusstheit und Sprach-lernkompetenz und damit eine über das Lateinische hinausweisende Sprachbildung.

Bei der Interpretation der lateinischen Texte suchen die Schülerinnen und Schülermithilfe zu vertiefender Kenntnisse der antiken Kultur zunächst die ursprüngliche Be-deutung und Wirkung der Texte zu erfassen, ehe sie sich mit den dort vorhandenenDenkmodellen und Verhaltensmustern unter Bezugnahme auf ihre eigene Gegenwart

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Aufgaben und Ziele des Faches

auseinandersetzen und eigene Standpunkte entwickeln. Unabhängig davon, ob dieseAuseinandersetzung zur Identifikation oder zur Distanzierung führt, vermag sie Ver-ständnis für andere Vorstellungswelten und Verhaltensweisen zu wecken, Einsicht in dieRelativität menschlicher Anschauungen zu vermitteln und die eigene Gegenwart als Teileiner kontinuierlichen Entwicklung begreifen zu lassen. Damit fördert die Beschäftigungmit lateinischen Texten im Sinne der historischen Kommunikation die Schülerinnen undSchüler in der Entwicklung ihrer persönlichen Identität und in der Ausbildung einer vonToleranz geleiteten kulturellen und interkulturellen Kompetenz.

Der Lateinunterricht vertieft auf diese Weise die allgemeine Bildung der Schülerinnenund Schüler und ihre Fähigkeit zum wissenschaftspropädeutischen Arbeiten. Er leistetdamit einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

Diesem Bildungsauftrag tragen alle Kurse des Lateinunterrichts Rechnung.In der Einführungsphase des fortgeführten Lateinunterrichtes erfolgt zunächst eine

Konsolidierung, Erweiterung und Vertiefung der in der Sekundarstufe I erworbenenKompetenzen.

In der Qualifikationsphase führen Grundkurse in grundlegende Fragestellungen,Sachverhalte, Problemkomplexe, Strukturen und Darstellungsformen des Faches ein.Sie vermitteln und vertiefen wesentliche fachspezifische Arbeitsmethoden und lassenfachliche und überfachliche Zusammenhänge in exemplarischer Form erkennbar wer-den.

Leistungskurse setzen sich in vertiefter Weise mit wesentlichen, die Komplexität undden Aspektreichtum des Faches verdeutlichenden Inhalten, Theorien und Modellenauseinander. Sie zielen auf eine vertiefte Beherrschung der fachlichen Methoden, ihreselbstständige Anwendung und theoretische Reflexion und fördern die Einsicht in fachli-che und überfachliche Zusammenhänge. Eine Unterscheidung zwischen Grund- undLeistungskurs findet abgesehen von einer teilweise abweichenden inhaltlichen Schwer-punktsetzung vor allem mittels der Textumfänge und ihrer sprachlichen und inhaltlichenKomplexität statt.

Der Lateinunterricht der neu einsetzenden Fremdsprache erfolgt in Grundkursen.Anknüpfend an die bisherigen Sprachlernerfahrungen der Schülerinnen und Schülerbaut er Kompetenzen im Umgang mit Latein als Reflexionssprache auf und führt ingrundlegende Sachverhalte, Fragestellungen und Problemkomplexe in zentralen Be-reichen des Faches ein. Er vermittelt darüber hinaus wesentliche fachspezifische undüberfachliche Arbeitsmethoden.

Die für den Erwerb des Latinums grundsätzlichen Regelungen und erforderlichenKompetenzen werden durch Beschluss der Kultusministerkonferenz festgelegt. Zuwelchem Zeitpunkt und ggf. durch welches Prüfverfahren diese Kompetenzen in den

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Aufgaben und Ziele des Faches

je nach Beginn unterschiedlichen Lateinlehrgängen nachgewiesen werden, ist durchErlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung geregelt.

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2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder undKompetenzerwartungen

Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifendefachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereicheund Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehenerfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegen-stände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werdenbeide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dassder gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforde-rungssituationen eine zentrale Rolle spielt.

Kompetenzerwartungen(Verknüpfung von Prozessen und Gegenständen)

Übergreifende fachliche Kompetenz

Kompetenzbereiche(Prozesse)

Inhaltsfelder(Gegenstände)

Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des fachlichen Handelns.Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen entlang der fachlichen Kerne zu struktu-rieren und den Zugriff für die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten die imUnterricht der gymnasialen Oberstufe verbindlichen und unverzichtbaren Gegenständeund liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens und Lernens.

Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen und beschrei-ben die fachlichen Anforderungen und intendierten Lernergebnisse, die auf zwei Stufenbis zum Ende der Sekundarstufe II erreicht werden sollen. Kompetenzerwartungen

• beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die Bewältigung vonAnforderungssituationen ausgerichtet,

• stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse, Fähigkeiten undFertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad dar,

• ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis zum Ende derSekundarstufe II und zielen auf kumulatives, systematisch vernetztes Lernen,

• können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft werden.

Insgesamt ist der Unterricht in der Sekundarstufe II nicht allein auf das Erreichen deraufgeführten Kompetenzerwartungen beschränkt, sondern soll es Schülerinnen undSchülern ermöglichen, diese weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kompe-tenzen zu erwerben.

2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Für eine gelingende historische Kommunikationmit lateinischen Texten sind Kompeten-zen und Kenntnisse in drei Kompetenzbereichen erforderlich: Textkompetenz, Sprach-kompetenz, Kulturkompetenz. Diese Kompetenzbereiche ergänzen und durchdringensich gegenseitig.

Kompetenzbereiche

Textkompetenz Der Bereich Textkompetenz umfasst das Verstehen lateinischer Tex-te, das sich in einem hermeneutischen Prozess der Erschließung, Übersetzung undInterpretation vollzieht. Dabei müssen Kenntnisse von Prinzipien der Textgrammatik,von Strukturelementen literarischer Gattungen und von formal-ästhetischen Gestal-tungsmitteln angewandt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen Originaltexteselbstständig, zielbezogen zu erschließen und zu übersetzen sowie in ihren historischenDimensionen zu verstehen, zu deuten und eine Interpretation zu begründen.

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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Kompetenzerwartungen(Verknüpfung von Prozessen und Gegenständen)

Übergreifende fachliche Kompetenz

Historische Kommunikation

Kompetenzbereiche(Prozesse)

Inhaltsfelder(Gegenstände)

Textkompetenz

Sprachkompetenz

Kulturkompetenz

Spra

chbe

wus

sthe

it

Sprachlernkompetenz

Staat und Gesellschaft

Römische Geschichte und Politik

Rede und Rhetorik

Welterfahrung und menschliche Existenz

Römisches Philosophieren

Antike Mythologie, römische Religionund Christentum

Sprachkompetenz Der Bereich Sprachkompetenz umfasst sowohl metasprachlicheals auch sprachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in den Bereichen Lexik,Morphologie und Syntax. Diese sind gleichermaßen für die Benennung und Beschrei-bung sprachlicher Phänomene sowie zum Verstehen lateinischer Texte und zur Einsichtin Sprache als System, ihre Struktur und ihren Gebrauch erforderlich.

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Kulturkompetenz Der BereichKulturkompetenz umfasst unter Rückgriff auf ein ausge-prägtes Orientierungswissen die Fähigkeit, Texte in ihrem historisch-politisch-kulturellenEntstehungszusammenhang zu verorten, zu verstehen und zu erläutern sowie das Fort-wirken von zeitübergreifenden Fragestellungen, Ideen und Motiven in der europäischenTradition zu beschreiben und reflektiert zu beurteilen. Im Dialog mit lateinischen Textender klassischen Antike und späterer Epochen werden sich die Schülerinnen und Schülerim Spannungsverhältnis von Vergangenheit und Gegenwart der Kontinuität und Dis-kontinuität bewusst. Dadurch werden sie befähigt, in wertender Auseinandersetzungihre eigene Situation zu reflektieren und ihren Standpunkt zu bestimmen.

Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz Sprachbewusstheit und Sprachlern-kompetenz sind in allen Kompetenzbereichen integraler Bestandteil und für die Kompe-tenzentwicklung im Fremdsprachenunterricht insgesamt von Bedeutung.

Sprachbewusstheit bedeutet Sensibilität für und Nachdenken über Sprache undsprachlich vermittelte Kommunikation in ihren kulturellen, politischen und historischenZusammenhängen. Latein als Sprache und abgeschlossenes System ist besonders ge-eignet als Modell für distanzierte Sprachanalyse und Sprachreflexion und unterstütztSchülerinnen und Schüler dabei, mit Sprachen insgesamt, auch mit der deutschenSprache und ggf. weiteren Herkunftssprachen, bewusst und kreativ umzugehen.

Sprachlernkompetenz beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft, das eigene Spra-chenlernen selbstständig zu analysieren und bewusst zu gestalten. Sie zeigt sich inder Verfügbarkeit sprachbezogener Lernmethoden und in der Beherrschung darausabgeleiteter Strategien zum Sprach- und Textverständnis, die Schülerinnen und Schülerwährend ihres individuellen Spracherwerbsprozesses auch im Umgang mit anderenSprachen erwerben.

Inhaltsfelder

Die Kompetenzen werden an folgenden Inhaltsfeldern entwickelt:

• Staat und Gesellschaft

• Römische Geschichte und Politik

• Rede und Rhetorik

• Welterfahrung und menschliche Existenz

• Römisches Philosophieren

• Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches

Die historische Kommunikation soll mit Blick auf diese Inhaltsfelder entwickelt werden.Die Überführung der inhaltlichen Schwerpunkte in konkrete themen- und problemori-entierte Unterrichtsvorhaben erfolgt nach Entscheidung der Fachkonferenzen jeweils inÜbereinstimmung mit der landesweiten Obligatorik. Ein Unterrichtsvorhaben kann anmehreren Inhaltsfeldern und inhaltlichen Schwerpunkten der jeweiligen Stufe (Einfüh-rungsphase bzw. Qualifikationsphase) zugleich entfaltet werden.

Staat und Gesellschaft Texte verschiedener Gattungen verdeutlichen, wie Staatsden-ken und Staatstheorie römischer Autoren auf politischen Leitbegriffen und Wertorien-tierungen basierten, die für das römische Selbst- und Sendungsbewusstsein konstitutivwaren. Die Auseinandersetzung mit antiker Staatstheorie und Staatswirklichkeit bie-tet den Schülerinnen und Schülern Einsicht in die Relativität politischer Wertsystemeund individueller Existenzweisen und befähigt sie, auch die Bedingtheit des moder-nen Rechtsstaates sowie die eigene politische und individuelle Gegenwart reflektiertbeurteilen zu können.

Römische Geschichte und Politik Bei der römischen Historiographie handelt es sichum eine moralisch-erziehende Geschichtsschreibung. Abhängig vom jeweiligen Ge-schichtsverständnis deuten Autoren vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. die in derGeschichte des Imperium Romanum wirksamen Grundkräfte und Gesetzmäßigkeitensowie die Rolle des Menschen unterschiedlich. Angesichts der Herausforderungen einerzunehmend globalisierten Welt leiten die Schülerinnen und Schüler aus der Auseinan-dersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen Prinzipien für einenvorurteilsfreien Umgang mit fremden Kulturkreisen ab.

Rede und Rhetorik Die Kunst der Rede hatte in der Antike eine lange Tradition undwar in Rom von zentraler Bedeutung sowohl im politischen Alltag als auch im privatenRaum. In der Auseinandersetzung mit griechischen Vorbildern haben die Römer dieRhetorik auf eine fundierte theoretische Grundlage gestellt und die Beredsamkeit damitlehr- und lernbar gemacht. Im Umgang mit bis in die heutige Zeit in Gedankengutund Terminologie nachwirkenden Prinzipien der römischen Rhetorik setzen sich dieSchülerinnen und Schüler mit der meinungsbildenden Macht des Wortes auch in dermodernen Kommunikationsgesellschaft kritisch auseinander.

Welterfahrung undmenschliche Existenz Im Romder untergehenden Republik sowiezur Zeit der Entstehung und Ausgestaltung des Prinzipats trat das persönliche Erleben

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

und Empfinden vor allem in der Briefliteratur und der Dichtung in den Vordergrund;darin offenbart sich ein Spannungsfeld zwischen Verantwortungsbewusstsein und Teil-habe am öffentlichen Leben auf der einen Seite und einem Rückzug aus der Politik aufder anderen. Die Beschäftigung mit Formen individueller Lebensgestaltung ermöglichtden Schülerinnen und Schülern die Reflexion menschlicher Grundkonstanten und ihrerzeitbedingten Ausprägungen.

Römisches Philosophieren In produktiver Auseinandersetzung mit griechischen Vor-bildern bedeutete den Römern das Philosophieren primär lebenspraktisches Handeln,das aus dem Bewusstsein einer Verpflichtung und Verantwortung gegenüber der Weltund dem Menschen resultierte. Die Arbeit an philosophischen Texten ermöglicht denSchülerinnen und Schülern eine kritische Reflexion der eigenen Lebenswirklichkeitanhand überzeitlicher Denkmodelle sowie der Frage nach der Gültigkeit einer moralisch-sozialen Verantwortung angesichts der Herausforderungen der Gegenwart.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum In Abhängigkeit von der je-weiligen Epoche wurden Religion und Mythologie von den Menschen der Antike immerwieder auch als Erklärungsmodelle für die den Menschen umgebende Welt und seineigenes Handeln herangezogen. Sie bildeten die Grundlage für das politische Selbst-verständnis der Römer und die Rechtfertigung ihres Herrschaftsanspruches bis zurAuseinandersetzung mit dem aufkeimenden Christentum. Schülerinnen und Schülergewinnen Einblick in die normative Kraft von Religion(en) und setzen sich, auch unterBezugnahme auf ihre Gegenwart, mit dem Problem von wechselseitiger kulturellerDurchdringung und Abgrenzung auseinander.

2.2 Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

2.2.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbau-end auf einer ggf. heterogenen Kompetenzentwicklung in der Sekundarstufe I – amEnde der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen.Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleich-rangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenzinhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlichinhaltsfeldbezogen konkretisiert.

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Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiterenMaterialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und ent-wickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz undKulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischenund problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eineszentralen Autors entfaltet. Poesie und Prosa sind jeweils in gleichem Umfang zu berück-sichtigen.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurs-typ und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl.Tabelle im Anhang).

TEXTKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Er-wartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,

■ textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,

■ Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständ-nis in einer Übersetzung dokumentieren,

■ unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblöckesowie des Versmaßes vortragen,

■ anhand signifikanter immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedank-liche Struktur und sprachlich-stilistische Gestaltung analysieren und exemplarischden Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,

■ typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen derenFunktion erläutern,

■ Texte in ihren historisch-kulturellen Zusammenhang einordnen und die Bedeutungvon Autor und Werk in ihrer Zeit erläutern,

■ einen Primärtext mit ausgewählten Rezeptionsdokumenten vergleichen und dieArt und Weise der Rezeption erläutern,

■ zu den Aussagen der Texte begründet Stellung nehmen.

SPRACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ Originaltexte sinnstiftend und unter Beachtung der Quantitäten lesen,

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

■ die Fachterminologie korrekt anwenden,

■ auf Grund ihrer sprach-kontrastiven Arbeit die Ausdrucksmöglichkeiten in derdeutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Struktur und des Stilserweitern,

■ Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandteWörter in anderen Sprachen erschließen und sie sachgerecht verwenden,

■ überwiegend selbstständig die Form und Funktion lektürespezifischer Elementeder Morphologie und Syntax (auch mithilfe einer Systemgrammatik) erschließenund auf dieser Grundlage komplexere Satzstrukturen analysieren,

■ ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch unter Nutzung ihnen bekannterMethoden erweitern und sichern,

■ kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatischeEigenschaften mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,

■ ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen in weite-ren Fremdsprachen anwenden.

KULTURKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ themenbezogen Kenntnisse der antiken Kultur und Geschichte sachgerecht undstrukturiert darstellen,

■ die gesicherten und strukturierten Kenntnisse für die Erschließung und Interpre-tation anwenden,

■ Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart darstellenund deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwicklungen in Europabeschreiben,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertendStellung nehmen.

▷◁In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-siert.

• Rede und Rhetorik

• Welterfahrung und menschliche Existenz

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Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

Rede und Rhetorik

Inhaltliche Schwerpunkte

Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum

Überreden und Überzeugen in Antike und Gegenwart

Die Schülerinnen und Schüler können□ Arten der antiken Rede, Elemente ihres Aufbaus und Gestaltungsmittel erläutern,

□ unter Berücksichtigung eines Kommunikationsmodells eine Rede in ihrem situati-ven bzw. historischen Kontext analysieren,

□ die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vorGericht als zentrale Funktionder Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Lebenin Rom erklären,

□ das Fortwirken antiker rhetorischer Schemata bis in die Gegenwart anhand einerzeitgenössischen Rede nachweisen.

Welterfahrung und menschliche Existenz

Inhaltliche Schwerpunkte

Erfahrung der Lebenswirklichkeit und Lebensgefühl

Deutung von Mensch und Welt

Ausgewählte Beispiele der Rezeption

Die Schülerinnen und Schüler können□ die Subjektivität der Wahrnehmung römischer Lebenswirklichkeit und das daraus

resultierende Lebensgefühl herausarbeiten,

□ Grundkonstanten und Bedingtheiten der menschlichen Existenz identifizieren,

□ die zustimmende, ablehnende bzw. kritische Haltung des Textes/Autors zu seinerZeit und das Selbstverständnis des Autors erläutern,

□ die sprachlich-stilistische Durchformung und metrische Gestaltung als durchgän-gige Prinzipien dichterischer Sprache nachweisen,

□ die in den Texten zum Ausdruck kommendeWelt- und Lebensauffassung mit ihrereigenen Lebenswirklichkeit vergleichen und dazu wertend Stellung nehmen,

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Page 24: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

□ das Fortwirken und die produktive Weiterentwicklung eines Themas oder Motivsanhand ausgewählter Beispiele aus Kunst, Musik oder Poesie erläutern.

2.2.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase imGrundkurs

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauendauf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstu-fe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden – jeweilsgetrennt für den Grundkurs und den Leistungskurs – zunächst übergeordnete Kompe-tenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Währenddie Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allemdie Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiterenMaterialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und ent-wickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz undKulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischenund problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eineszentralen Autors entfaltet. Poesie ist im Umfang eines Halbjahres zu berücksichtigen.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurs-typ und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl.Tabelle im Anhang).

TEXTKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Er-wartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,

■ textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,

■ Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständ-nis in einer Übersetzung dokumentieren,

■ zur Vertiefung des Textverständnisses Übersetzungen miteinander vergleichenund die grundlegende Differenz von Original und Übersetzung nachweisen,

■ Texte unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragenden Wörter und Wortblö-cke sowie des Versmaßes (hexametrische Dichtung) als Nachweis ihres Textver-ständnisses vortragen,

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Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

■ Texte anhand immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, gedanklicheStruktur und formal-ästhetische Gestaltung (sprachliche, metrische, stilistischeund kompositorische Gestaltungsmittel) weitgehend selbstständig analysierenund den Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,

■ ausgewählte lektürerelevante Versmaße (u. a. Hexameter) metrisch analysieren,

■ gattungstypologische Merkmale nachweisen und in ihrer Funktion erläutern,

■ lateinische Texte mithilfe unterschiedlicher Interpretationsansätze (historisch undbiographisch) interpretieren,

■ lateinisches Original und ausgewählte Rezeptionsdokumente vergleichen undGründe für unterschiedliche Rezeptionen erläutern,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte und ihrerRezeption Stellung nehmen.

SPRACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ Form und Funktion der Morphologie und Syntax (z. B. mithilfe einer Systemgram-matik) erklären und auf dieser Grundlage Satzstrukturenweitgehend selbstständiganalysieren,

■ die Fachterminologie korrekt anwenden,

■ auf der Grundlage komparativ-kontrastiver Sprachreflexion die Ausdrucksmög-lichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Strukturund des Stils reflektiert erläutern,

■ Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandteWörter in anderen Sprachen erklären und sie sachgerecht verwenden,

■ ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern und sichern,

■ kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatischeEigenschaften mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,

■ ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen und zurErfassung der Grundaussagen von Texten in weiteren Fremdsprachen anwenden.

KULTURKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ themenbezogen Aspekte der antiken Kultur und Geschichte und deren Zusam-menhänge erläutern,

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Page 26: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

■ die Kenntnisse der antiken Kultur für die Erschließung und Interpretation anwen-den,

■ exemplarisch Kontinuität und Diskontinuität zwischen Antike und Gegenwartaufzeigen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund der kulturellen EntwicklungEuropas erklären,

■ sich mit Denkmodellen und Verhaltensmustern der Antike unter Bezugnahme aufihre eigene Gegenwart auseinandersetzen und eigene Standpunkte entwickeln.

▷◁In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-siert.

• Staat und Gesellschaft

• Römische Geschichte und Politik

• Rede und Rhetorik

• Römisches Philosophieren

• Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte

Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates

Staat und Staatsformen in der Reflexion

Römische Werte

Politische Betätigung und individuelle Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können□ die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und so-

zialen Verhältnisse des römischen Staates in Republik und Kaiserzeit in ihrenGrundzügen darstellen,

□ die Theorie vomWesen des Staates und vom Kreislauf der Staatsformen erläuternund die Vorstellung einer bestmöglichen Staatskonzeption bewerten,

□ zentrale politische und ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeu-tung für römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,

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Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

□ am Beispiel einer politischen oder unpolitischen Existenz die Beweggründe dafürdarstellen und sich kritisch mit Bewertungen dieser Lebensform auseinanderset-zen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte

Aufgabe der römischen Geschichtsschreibung

Mythos und Wirklichkeit – römische Frühzeit, res publica und Prinzipat

Romidee und Romkritik

Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können

□ zentrale Ereignisse der römischen Geschichte in ihren wesentlichen Zügen struk-turiert darstellen,

□ aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung his-torischer Gegebenheiten vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehenden Ge-schichtsschreibung deuten,

□ als typische Gestaltungsmittel die Darstellung positiver und negativer Exemp-la, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und imHinblick auf ihre Funktion deuten,

□ die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen desSendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des ImperiumRomanum herausarbeiten und Kausalzusammenhänge erläutern,

□ exemplarisch anhand ausgewählter Aspekte römischer Kunst oder Architekturdie repräsentative Funktion für Kaiser und Staat beschreiben,

□ die Haltung Roms gegenüber Fremdem exemplarisch charakterisieren und sowesentliche Prinzipien für den eigenen vorurteilsfreien Umgang mit fremdenKulturkreisen ermitteln,

□ die Funktion von Dichtung als Darstellungsform zentraler politischer Ideen erläu-tern.

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Page 28: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Rede und Rhetorik

Inhaltlicher Schwerpunkt

Die Rede als Ausdruck der ars bene dicendi

Die Schülerinnen und Schüler können

□ Reden im öffentlichen und privaten Raum im Hinblick auf die Zielsetzung und dieMittel zu ihrer Erreichung erläutern.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte

Stoische und epikureische Philosophie

Ethische Normen und Lebenspraxis

Sinnfragen der menschlichen Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können

□ Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophiestrukturiert darstellen und ihre Bedeutung für das römische Philosophieren erläu-tern,

□ Empfehlungen zu einer sittlichen Lebensführung erläutern und deren Anwend-barkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,

□ philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Frei-heit, Schicksal, Leiden, Tod) und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklich-keit beurteilen,

□ typische Merkmale philosophischer Literatur (Brief, Dialog) in ihrer Funktionerläutern.

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Page 29: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte

Der Mythos und seine Funktion

Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat,seine Herrscher und das Imperium Romanum

Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Inhalte antiker Mythologie in ihrem literarischen Kontext erläutern und

mit Beispielen für ihr Fortwirken vergleichen,

□ den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,

□ wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen,Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,

□ die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben underläutern,

□ die Auseinandersetzung zwischen Rom und dem Christentum am Beispiel charak-terisieren.

2.2.3 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase imLeistungskurs

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauendauf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe IIüber die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst über-geordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichenaufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegtsind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiterenMaterialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und ent-wickelt.

Der Kompetenzaufbau in den Bereichen Textkompetenz, Sprachkompetenz undKulturkompetenz erfolgt im Sinne der historischen Kommunikation in thematischenund problemorientierten Unterrichtsvorhaben. Diese werden an Texten jeweils eineszentralen Autors entfaltet. Poesie ist im Umfang eines Halbjahres zu berücksichtigen.

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Page 30: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurs-typ und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl.Tabelle im Anhang).

TEXTKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Er-wartung an Inhalt und Struktur der Texte formulieren,

■ textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,

■ Originaltexte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textverständ-nis in einer in Einzelfällen auch wirkungsadäquaten Übersetzung dokumentieren,

■ verschiedene literarische Übersetzungen desselben Primärtextes vergleichen unddazu wertend Stellung nehmen,

■ lateinische Texte unter Beachtung der Quantitäten, der sinntragendenWörter undWortblöcke sowie des Versmaßes als Nachweis ihres Textverständnisses vortragen,

■ Originaltexte anhand immanenter Kriterien im Hinblick auf Inhalt, Aufbau, ge-dankliche Struktur und formal-ästhetische Gestaltung (sprachliche, metrische,stilistische und kompositorische Gestaltungsmittel) selbstständig analysieren undden Zusammenhang von Form und Funktion nachweisen,

■ ausgewählte lektürerelevante Versmaße metrisch analysieren,

■ gattungstypologische Merkmale nachweisen und in ihrer Funktion erläutern,

■ lateinische Texte mithilfe unterschiedlicher Interpretationsansätze (historisch,biographisch, soziologisch) vertieft interpretieren,

■ lateinisches Original und Rezeptionsdokumente aus verschiedenen Rezeptions-epochen vergleichen und exemplarisch Gründe für unterschiedliche Rezeptionenerläutern,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen lateinischer Texte undihrer Rezeption differenziert Stellung nehmen.

SPRACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ die Form und Funktion lektürespezifischer Elemente der Morphologie und Syntax(z. B. mithilfe einer Systemgrammatik) erläutern und auf dieser Grundlage auchkomplexe Satzstrukturen selbstständig analysieren,

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Page 31: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

■ die Fachterminologie korrekt und differenziert anwenden,■ auf der Grundlage komparativ-kontrastiver Sprachreflexion die Ausdrucksmög-

lichkeiten in der deutschen Sprache auf den Ebenen der Idiomatik, der Strukturund des Stils differenziert und reflektiert erläutern,

■ Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandteWörter in anderen Sprachen erläutern und sie sachgerecht und differenziertverwenden,

■ ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern und sichern,■ kontextbezogen unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammatische

Eigenschaften selbstständig mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,■ ihr grammatisches Strukturwissen zur Erschließung analoger Strukturen und zur

Erfassung der Grundaussagen von Texten in weiteren Fremdsprachen anwenden.

KULTURKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ themenbezogen Aspekte der antiken Kultur und Geschichte und deren Zusam-menhänge differenziert und strukturiert erläutern,

■ die vertieften und systematisierten Kenntnisse der antiken Kultur für die Erschlie-ßung und Interpretation anwenden,

■ exemplarisch Kontinuität und Diskontinuität zwischen Antike und Gegenwartaufzeigen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund der kulturellen EntwicklungEuropas erläutern,

■ sich mit Denkmodellen und Verhaltensmustern der Antike unter Bezugnahmeauf ihre eigene Gegenwart vertieft auseinandersetzen und eigene Standpunkteentwickeln.

▷◁In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-siert.

• Staat und Gesellschaft• Römische Geschichte und Politik• Rede und Rhetorik• Welterfahrung und menschliche Existenz• Römisches Philosophieren• Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

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Page 32: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte

Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates

Staatstheorie und Staatswirklichkeit

Römische Werte

Politische Betätigung und individuelle Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können□ die gesellschaftlichen Schichten, die politischen Organe, die rechtlichen und so-

zialen Verhältnisse des römischen Staates in Republik und Kaiserzeit erklären,

□ die Theorie vomWesen des Staates und vom Kreislauf der Staatsformen – auchunter Berücksichtigung griechischer Vorbilder – erläutern und die Vorstellungeiner bestmöglichen Staatskonzeption mit der römischen Realität vergleichen,

□ die Bedeutung von Recht und Gerechtigkeit im Staat erläutern und den Zusam-menhang zwischen diesen Vorstellungen und dem ethisch-religiös begründetenSendungsgedanken der Römer nachweisen,

□ die Vorstellung einer bestmöglichen Staatskonzeption – auch unter Berücksichti-gung moderner politischer Entwicklungen – bewerten,

□ zentrale politisch-ethische Leitbegriffe der Römer erläutern und ihre Bedeutungfür römisches Selbstverständnis exemplarisch nachweisen,

□ Beispiele für eine politische und unpolitische Existenz sowie die Beweggründedafür darstellen und sich kritisch mit Bewertungen dieser Lebensformen ausein-andersetzen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte

Aufgabe der römischen Geschichtsschreibung

Mythos und Wirklichkeit – römische Frühzeit, res publica und Prinzipat

Romidee und Romkritik

Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

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Page 33: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als fortgeführte Fremdsprache

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen und in den

historischen Kontext einordnen,

□ aitiologische, idealisierende und kritische Implikationen in der Darstellung his-torischer Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer moralisch-erziehendenGeschichtsschreibung deuten,

□ den Zusammenhang zwischen dem aitiologischen und dem apologetischen Ansatzder Geschichtsschreibung (Historiographie und Herrschaftsideologie) erläuternund kritisch dazu Stellung nehmen,

□ als typische Gestaltungsmittel die Darstellung positiver und negativer Exemp-la, Anschaulichkeit, Dramatisierung und Psychologisierung nachweisen und imHinblick auf ihre Funktion deuten,

□ die mythologische Begründung der römischen Herrschaft, Ausprägungen desSendungsgedankens und Gründe für Aufstieg und Niedergang des ImperiumRomanum herausarbeiten und die Anwendbarkeit von Erklärungsmodellen aufandere historische Zusammenhänge prüfen,

□ exemplarisch anhand ausgewählter Aspekte römischer Kunst oder Architekturihre repräsentative Funktion für Kaiser und Staat erläutern,

□ die Auseinandersetzung Roms mit fremden Mächten und Wertvorstellungen so-wie Einflüsse auf kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen exemplarischnachweisen und erörtern,

□ die Funktion von Dichtung als Darstellungsform zentraler politischer Ideen erläu-tern und den Zusammenhang zwischen Dichtung und politischem Engagementnachweisen.

Rede und Rhetorik

Inhaltliche Schwerpunkte

Philosophische Grundlegung der Redekunst

Ideal des Redners

Die Schülerinnen und Schüler können□ das Postulat der Verbindung von Redekunst und Moral erläutern,

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Page 34: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

□ die zentralen Eigenschaften des orator perfectus benennen und seine Bedeutungals Ideal römischer Erziehung erläutern,

□ die Tragfähigkeit dieses Ideals auch vor dem Hintergrund gegenwärtiger Redepra-xis erörtern.

Welterfahrung und menschliche Existenz

Inhaltliche Schwerpunkte

Politische und gesellschaftliche Wirklichkeit in individueller Wahrnehmung

Möglichkeiten der Lebensführung in Staat und Gesellschaft

Die Schülerinnen und Schüler können□ die individuelle Wahrnehmung und Bewertung des politischen und gesellschaftli-

chen Systems (res publica oder Prinzipat) durch einen Autor exemplarisch erläu-tern,

□ den Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Lebensführung unter Berück-sichtigung von Zielen und Beweggründen erklären,

□ zu der getroffenen Entscheidung auch unter Bezugnahme auf die eigene Lebens-welt Stellung nehmen.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte

Stoische und epikureische Philosophie

Ethische Normen und Lebenspraxis

Sinnfragen der menschlichen Existenz

Die Schülerinnen und Schüler können□ Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie

strukturiert und differenziert darstellen und ihre Bedeutung für das römischePhilosophieren erläutern,

□ Empfehlungen zu einer sittlichen Lebensführung erläutern und deren Anwend-barkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,

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Page 35: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

□ philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Frei-heit, Schicksal, Leiden, Tod) herausarbeiten und deren Bedeutung für die eigeneLebenswirklichkeit beurteilen,

□ das Fortleben römischen philosophischen Gedankengutes exemplarisch nachwei-sen und dessen überzeitlichen Bedeutungsgehalt beurteilen,

□ typische Merkmale philosophischer Literatur (Brief, Dialog) in ihrer Funktionerläutern.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte

Der Mythos und seine Funktion

Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat,seine Herrscher und das Imperium Romanum

Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Inhalte antiker Mythologie in ihrem literarischen Kontext erläutern und

mit Beispielen für ihr Fortwirken vergleichen,□ den Mythos als eine Form der Welterklärung erläutern,□ wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen,

Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,□ die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben und

erläutern,□ die Auseinandersetzung zwischen Rom und dem Christentum im Spannungsver-

hältnis von Abgrenzung und Durchdringung am Beispiel charakterisieren,□ Gründe für die Vormachtstellung des Christentums in der Spätphase des Imperium

Romanum erläutern.

2.3 Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

2.3.1 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Einführungsphase

Schülerinnen und Schüler, die beim Eintritt in die gymnasiale Oberstufe Lateinisch alsneu einsetzende Fremdsprache wählen, weisen ein sehr unterschiedliches Spektrum an

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Page 36: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Sprachlernerfahrungen auf: Einige Schülerinnen und Schüler bringen aus der Sekun-darstufe I bereits Kenntnisse und Kompetenzen aus drei weiteren Fremdsprachen oderggf. die eigene Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit mit ein, andere Schülerinnen und Schülerkönnen nur auf die Sprachlernerfahrungen in einer Fremdsprache zurückgreifen.

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie am En-de der Einführungsphase über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen.Dabei werden zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleich-rangigen Kompetenzbereichen aufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenzinhaltsfeldübergreifend angelegt sind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlichinhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit lateinischen Texten und ggf. weite-ren Materialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert undentwickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurstypund der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der lateinischen Texte (vgl.Tabelle im Anhang).

TEXTKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Er-wartung an den Inhalt lateinischer Texte formulieren,

■ textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,

■ lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textver-ständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,

■ Texte mit richtiger Aussprache und Betonung der sinntragenden Wörter undWortblöcke vortragen,

■ Thematik, Inhalt, Aufbau und auffällige sprachlich-stilistische Gestaltungsmittelbeschreiben und exemplarisch Beziehungen von Form und Funktion nachweisen,

■ Textsorten (z. B. Dialog, Erzählung, Fabel) anhand ihrer typischen Merkmalebeschreiben,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellungnehmen.

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Page 37: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

SPRACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ die wesentlichen Bedeutungen und Bedeutungsvarianten des Basiswortschatzeserklären,

■ den Basiswortschatz nach Wortarten und Flexionsklassen strukturieren,

■ einige typische semantisch-syntaktische Umfelder von Wörtern erklären,

■ typische Elemente des lateinischen Formenaufbaus und deren Funktion (Perso-nalendungen, Tempus- und Moduszeichen, Kasusendungen) benennen und aufdieser Grundlage die jeweilige Funktion der Formen im Satz erschließen,

■ Satzteile bestimmen und die häufig verwendeten Füllungsarten beschreiben,

■ Satzarten bestimmen und ihre semantische und syntaktische Funktion erklären,

■ die Struktur von Satzgefügen – auch mithilfe graphischer Darstellungsverfahren –erläutern,

■ die vorkommenden Elemente und Strukturen fachsprachlich korrekt benennen,

■ den AcI modellhaft als satzwertige Konstruktion erklären und ihn im Deutschenzielsprachenadäquat wiedergeben,

■ signifikante sprachstrukturelle Unterschiede zwischen dem Lateinischen und demDeutschen (z. B. Tempusgebrauch, Kasusfunktionen) beschreiben und zielspra-chenadäquat wiedergeben,

■ elementare Regeln des lateinischen Satzbaus beschreiben und sie mit Regeln desSatzbaus in anderen Sprachen vergleichen,

■ im Deutschen häufig gebrauchte Fremd- und Lehnwörter auf die lateinische Aus-gangsform zurückführen,

■ Beziehungen zwischen lateinischen Wörtern und Wörtern aus den ihnen bekann-ten Fremdsprachen herstellen,

■ typische Elemente der Ableitung und Zusammensetzung zur Aufschlüsselungneuer Wörter anwenden,

■ einen Basiswortschatz aufbauen, sichern und anwenden.

KULTURKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ Kenntnisse auf einzelnen kulturellen und historischen Gebieten der griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,

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Page 38: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

■ die Kenntnisse zur Erschließung und Interpretation anwenden,

■ Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exempla-risch nachweisen,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertendStellung nehmen.

▷◁In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-siert.

• Staat und Gesellschaft

• Römische Geschichte und Politik

• Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte

Römisches Alltagsleben

Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates

Aspekte römischer Zivilisation und Kultur

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Aspekte des römischen Alltagslebens darstellen und erläutern,

□ grundlegende Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichen Systemsbenennen und beschreiben,

□ ausgewählte Beispiele römischer Zivilisation und Kultur beschreiben und derenFortwirken darstellen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte

Persönlichkeiten der römischen Geschichte

Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

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Page 39: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

Die Schülerinnen und Schüler können□ einige herausragende Ereignisse der römischen Geschichte strukturiert darstellen

und in den historischen Kontext einordnen,

□ ausgewählte berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte benennen undderen Handeln darstellen und bewerten,

□ exemplarisch die Haltung Roms gegenüber fremden Völkern beschreiben undwertend dazu Stellung nehmen.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte

Götter, Halbgötter und Gestalten der griechisch-römischen Mythologie

Religion und Kult in Familie und Gesellschaft

Die Schülerinnen und Schüler können□ bedeutende Götter, Halbgötter und Gestalten aus der griechisch-römischen Sa-

genwelt beschreiben und ihre Handlungen und Motive darstellen,

□ wichtige Kernbegriffe der römischen Religion erklären,

□ an Beispielen die Ausübung von Religion und Kult im privaten und öffentlichenLeben beschreiben.

2.3.2 Kompetenzerwartungen bis zum Ende der Qualifikationsphase

Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauendauf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstufe IIüber die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächst über-geordnete Kompetenzerwartungen zu den drei gleichrangigen Kompetenzbereichenaufgeführt. Während die Text- und Sprachkompetenz inhaltsfeldübergreifend angelegtsind, wird vor allem die Kulturkompetenz zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert.

In der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Originaltexten und ggf. weiterenMaterialien werden jeweils Kompetenzen aus sämtlichen Bereichen gefordert und ent-wickelt.

Bezugspunkt für die im Folgenden aufgeführten Kompetenzen ist das dem Kurs-typ und der Jahrgangsstufe angemessene Schwierigkeitsniveau der Originaltexte (vgl.Tabelle im Anhang).

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Page 40: GOSt KLP Lateinisch - Schulentwicklung NRW...Vorwort KlareErgebnisorientierunginVerbindungmiterweiterterSchulautono-mieundkonsequenterRechenschaftslegungbegünstigtguteLeistungen.

Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

TEXTKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ anhand textsemantischer und textsyntaktischer Merkmale eine begründete Er-wartung an Inhalt und Struktur lateinischer Texte formulieren,

■ textadäquat auf der Grundlage der Text-, Satz- und Wortgrammatik dekodieren,

■ lateinische Texte sprachlich richtig und sinngerecht rekodieren und ihr Textver-ständnis in einer zielsprachenadäquaten Übersetzung dokumentieren,

■ mit richtiger Aussprache undBetonung der sinntragendenWörter undWortblöckeflüssig vortragen,

■ unter Beachtung textimmanenter und zum Teil auch textexterner Gesichtspunkteim Hinblick auf Thematik, Inhalt, gedankliche Struktur und sprachlich-stilistischeGestaltung analysieren und den Zusammenhang von Form und Funktion nach-weisen,

■ typische Merkmale der jeweiligen Textgattung nennen und an Beispielen derenFunktion erläutern,

■ lateinische Texte in den historisch-kulturellen Kontext einordnen und den Zusam-menhang von Autor, Werk und Entstehungszeit erläutern,

■ einen Primärtext mit ausgewählten Rezeptionsdokumenten vergleichen und dieArt und Weise der Rezeption erläutern,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu den Aussagen der Texte Stellungnehmen.

SPRACHKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ die Fachterminologie korrekt anwenden,

■ die Regeln für die Satzglieder und deren Füllungsarten zur Vorstrukturierungkomplexerer Sätze sicher anwenden und Sätze und Satzgefüge analysieren,

■ bei Mehrdeutigkeit von Gliedsätzen und satzwertigen Konstruktionen die für denKontext zutreffende Bedeutung und Funktion herausarbeiten,

■ satzwertige Konstruktionen (auch nd-Konstruktionen) kontext- und zielsprachen-adäquat wiedergeben,

■ auf der Grundlage sprachkontrastiver Beobachtungen die Ausdrucksmöglichkei-ten der deutschen Sprache reflektiert verwenden,

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Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

■ Fremdwörter, Termini der wissenschaftlichen Sprache sowie sprachverwandteWörter in anderen Sprachen erschließen und sie sachgerecht verwenden,

■ ihren Wortschatz themen- und autorenspezifisch erweitern, sichern und anwen-den,

■ kontextbezogene unbekannte Wörter, spezifische Bedeutungen und grammati-sche Eigenschaften mithilfe eines zweisprachigen Wörterbuchs ermitteln,

■ ihre Kenntnis von Wortschatz und Wortbildungsregeln beim Erlernen weitererFremdsprachen anwenden,

■ die an der lateinischen Grammatik gefestigte Strukturierungsfähigkeit zur Erschlie-ßung analoger Strukturen in weiteren Fremdsprachen sachgerecht anwenden.

KULTURKOMPETENZDie Schülerinnen und Schüler können

■ themenbezogen Kenntnisse auf zentralen kulturellen und historischen Gebietender griechisch-römischen Antike sachgerecht und strukturiert darstellen,

■ die Kenntnisse bei der Erschließung und Interpretation von Originaltexten anwen-den,

■ Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Antike und Gegenwart exempla-risch darstellen und deren Bedeutung vor dem Hintergrund kultureller Entwick-lungen in Europa beschreiben,

■ im Sinne der historischen Kommunikation zu Fragen und Problemen wertendStellung nehmen.

▷◁In den nachfolgenden Inhaltsfeldern werden Kompetenzerwartungen weiter konkreti-siert.

• Staat und Gesellschaft

• Römische Geschichte und Politik

• Rede und Rhetorik

• Römisches Philosophieren

• Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

Staat und Gesellschaft

Inhaltliche Schwerpunkte

Römisches Alltagsleben

Politische, soziale und ökonomische Strukturen des römischen Staates

Aspekte römischer Zivilisation und Kultur

Römische Werte

Die Schülerinnen und Schüler können□ Aspekte des Alltagslebens in der römischen Gesellschaft – insbesondere in literari-

scher Spiegelung – untersuchen und sich mit ihnen vor dem Hintergrund eigenerErfahrungen wertend auseinandersetzen,

□ an Beispielenwesentliche Strukturmerkmale des politischen und gesellschaftlichenSystems erklären sowie exemplarisch deren Fortwirken in der europäischen Kulturerläutern,

□ wichtige zivilisatorische und kulturelle Errungenschaften der Römer einschließlichihres Nachwirkens darstellen und erläutern,

□ zentrale politische und ethische Leitbegriffe der Römer in ihrem historischenKontext erklären, ihre Bedeutung für römisches Selbstverständnis erläutern undEinflüsse auf die europäische Kultur an Beispielen nachweisen.

Römische Geschichte und Politik

Inhaltliche Schwerpunkte

Persönlichkeiten der römischen Geschichte

Rom in der Auseinandersetzung mit fremden Völkern

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Ereignisse und Verläufe der römischen Geschichte geordnet darstellen

(u. a. die Entwicklung der römischen Verfassung) und in den historischen Kontexteinordnen,

□ berühmte Persönlichkeiten der römischen Geschichte charakterisieren und de-ren Bedeutung für die Entwicklung von res publica/Prinzipat bzw. ImperiumRomanum erläutern und bewerten,

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Lateinisch als neu einsetzende Fremdsprache

□ die Haltung Roms gegenüber Fremdem exemplarisch charakterisieren und sichunter Bezugnahme auf die eigene Gegenwart wertend mit den Prinzipien ausein-andersetzen.

Rede und Rhetorik

Inhaltlicher Schwerpunkt

Funktion und Bedeutung der Rede im öffentlichen Raum

Die Schülerinnen und Schüler können□ Aufbau, Gestaltungsmittel und Funktion einer Rede erläutern,

□ eine Rede in ihrem situativen bzw. historischen Kontext analysieren,

□ die Einflussnahme (persuadere) in der Politik oder vorGericht als zentrale Funktionder Rede kontextbezogen erläutern und ihre Bedeutung für das politische Lebenin Rom erklären,

□ das Fortwirken antiker Rhetorik bis in die Gegenwart anhand einer zeitgenössi-schen Rede nachweisen.

Römisches Philosophieren

Inhaltliche Schwerpunkte

Stoische und epikureische Philosophie

Sinnfragen menschlicher Existenz

Ethische Normen und Lebenspraxis

Die Schülerinnen und Schüler können□ Grundbegriffe und zentrale Inhalte der stoischen und epikureischen Philosophie

strukturiert darstellen,

□ philosophische Antworten auf Sinnfragen der menschlichen Existenz (Glück, Frei-heit, Schicksal, Leiden, Tod) und deren Bedeutung für die eigene Lebenswirklich-keit beurteilen,

□ Empfehlungen zu einer philosophisch geprägten/sittlichen Lebensführung erläu-tern und deren Anwendbarkeit für Individuum und Gesellschaft beurteilen,

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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen

□ typische Merkmale philosophischer Texte und ihre Funktion exemplarisch erläu-tern.

Antike Mythologie, römische Religion und Christentum

Inhaltliche Schwerpunkte

Der Mythos und seine Funktion

Römische Göttervorstellungen und ihre Bedeutung für den römischen Staat,seine Herrscher und das Imperium Romanum

Christentum und römischer Staat

Die Schülerinnen und Schüler können□ zentrale Inhalte antiker Mythologie darstellen und den Mythos als eine Form der

Welterklärung erläutern,

□ wichtige Kernbegriffe der römischen Religion (Kult, pietas, Sühnemaßnahmen,Opferhandlungen) im historischen Kontext erklären,

□ die Funktion von Mythos und Religion im Staat exemplarisch beschreiben underläutern,

□ die Begegnung Roms mit dem Christentum am Beispiel charakterisieren.

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3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung

Erfolgreiches Lernen ist kumulativ. Entsprechend sind die Kompetenzerwartungen imKernlehrplan in der Regel in ansteigender Progression und Komplexität formuliert. Dieserfordert, dass Lernerfolgsüberprüfungen darauf ausgerichtet sein müssen, Schülerin-nen und Schülern Gelegenheit zu geben, Kompetenzen, die sie in den vorangegange-nen Jahren erworben haben, wiederholt und in wechselnden Zusammenhängen unterBeweis zu stellen. Für Lehrerinnen und Lehrer sind die Ergebnisse der begleitendenDiagnose und Evaluation des Lernprozesses sowie des Kompetenzerwerbs Anlass, dieZielsetzungen und die Methoden ihres Unterrichts zu überprüfen und ggf. zu modifizie-ren. Für die Schülerinnen und Schüler sollen ein den Lernprozess begleitendes Feedbacksowie Rückmeldungen zu den erreichten Lernständen eine Hilfe für die Selbsteinschät-zung sowie eine Ermutigung für das weitere Lernen darstellen. Die Beurteilung vonLeistungen soll demnach grundsätzlich mit der Diagnose des erreichten Lernstandesund Hinweisen zum individuellen Lernfortschritt verknüpft sein.

Im Verlauf der gesamten gymnasialen Oberstufe soll – auch mit Blick auf die indivi-duelle Lernentwicklung – ein möglichst breites Spektrum von Überprüfungsformen inschriftlichen und mündlichen Kontexten zum Einsatz kommen.

Die Leistungsbewertung ist so anzulegen, dass sie den in den Fachkonferenzen gemäßSchulgesetz beschlossenen Grundsätzen entspricht, dass die Kriterien für die Notenge-bung den Schülerinnen und Schülern transparent sind und die Korrekturen sowie dieKommentierungen den Lernenden auch Erkenntnisse über die individuelle Lernentwick-lung ermöglichen. Dazu gehören – neben der Etablierung eines angemessenenUmgangsmit eigenen Stärken, Entwicklungsnotwendigkeiten und Fehlern – insbesondere auchHinweise zu individuell erfolgversprechenden allgemeinen und fachmethodischen Lern-strategien.

Im Sinne der Orientierung an den in Kapitel 2 formulierten Kompetenzerwartungensind grundsätzlich alle drei Kompetenzbereiche (Textkompetenz, Sprachkompetenz,Kulturkompetenz) bei der Leistungsbewertung angemessen zu berücksichtigen. Über-prüfungsformen schriftlicher undmündlicher Art sollen deshalb darauf ausgerichtet sein,das Erreichen der in Kapitel 2 aufgeführten Kompetenzerwartungen zu überprüfen. Einisoliertes, lediglich auf Reproduktion angelegtes Abfragen einzelner Daten und Sachver-halte allein kann dabei den zuvor formulierten Ansprüchen an die Leistungsüberprüfung

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Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung

nicht gerecht werden.Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der Leistungsbewertung sind im Schulgesetz

sowie in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die gymnasiale Oberstufe (APO-GOSt) dargestellt. Bei der Leistungsbewertung sind von Schülerinnen und Schülernerbrachte Leistungen in den Beurteilungsbereichen „Schriftliche Arbeiten/Klausuren“sowie „Sonstige Leistungen im Unterricht/Sonstige Mitarbeit“ entsprechend den in derAPO-GOSt angegebenen Gewichtungen zu berücksichtigen. Dabei bezieht sich die Leis-tungsbewertung insgesamt auf die im Zusammenhang mit dem Unterricht erworbenenKompetenzen und nutzt unterschiedliche Formen der Lernerfolgsüberprüfung.

Die Schülerinnen und Schüler müssen mit den Überprüfungsformen, die im Rahmenvon Lernerfolgsüberprüfungen eingesetzt werden, vertraut sein und rechtzeitig sowiehinreichend Gelegenheit haben sie anzuwenden.

Hinsichtlich der einzelnen Beurteilungsbereiche sind die folgenden Regelungen zubeachten.

Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten/Klausuren“

Für den Einsatz in Klausuren kommen imWesentlichen Überprüfungsformen – ggf. auchin Kombination – in Betracht, die im letzten Abschnitt dieses Kapitels aufgeführt sind.

Über ihre unmittelbare Funktion als Instrument der Leistungsbewertung hinaus sollenKlausuren im Laufe der gymnasialen Oberstufe auch zunehmend auf die inhaltlichenund formalen Anforderungen des schriftlichen Teils der Abiturprüfungen vorbereiten.Dazu gehört u. a. auch die Schaffung angemessener Transparenz im Zusammenhangmit einer kriteriengeleiteten Bewertung. Beispiele für Prüfungsaufgaben und Auswer-tungskriterien sowie Konstruktionsvorgaben und Operatorenübersichten können imInternet auf den Seiten des Schulministeriums abgerufen werden.

Aufgabenstellung und Bewertung

Die Klausuren bestehen aus zwei Teilen:

• Übersetzung eines unbekannten lateinischen Originaltextes

und

• aufgabengelenkte Interpretation dieses ggf. um weitere Dokumente/Materialienerweiterten Textes.

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Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten/Klausuren“

Die Erstellung einer deutschen Übersetzung ist Bestandteil jeder Klausur. Grundlageder Übersetzungsaufgabe ist ein unbekannter lateinischer Originaltext, in der Einfüh-rungsphase der neu einsetzenden Fremdsprache auch ein didaktisierter Text. Der Textentspricht im Schwierigkeitsgrad den Anforderungen des Kurstyps und der Jahrgangs-stufe (vgl. Tabelle zur Textschwierigkeit im Anhang). Der Umfang des Textes beträgt inder Regel 60 Wörter je Zeitstunde. Von der jeweiligen Wortzahl kann um bis zu 10%abgewichen werden. Der Klausurtext wird den Schülerinnen und Schülern vorgelesen.Der Originaltext ist in angemessenem Umfang mit Vokabel- und Grammatikhilfen so-wie Wort- und Sacherläuterungen zu versehen. Für die Anfertigung einer Übersetzungist der Gebrauch eines zweisprachigen Wörterbuches zugelassen, über Ausnahmenentscheidet die Fachkonferenz. Der Gebrauch muss im vorausgehenden Unterrichthinreichend eingeübt werden.

Der Grad der Übersetzungskompetenz zeigt sich am nachgewiesenen inhaltlich-sprachlichen Textverständnis. Zur Ermittlung der Übersetzungskompetenz sind sowohlbesonders gelungene Lösungen zu würdigen als auch Verstöße und der Grad der Sinn-entstellung festzustellen.

Die Note ausreichend (05 Punkte) wird erteilt, wenn der vorgelegte Text in seinemGesamtsinn und seiner Gesamtstruktur noch verstanden ist. Davon kann in der Regelnicht mehr ausgegangen werden, wenn die Übersetzung auf je hundert Wörter deslateinischen Textes mehr als 10 Fehler aufweist. Entsprechende Fehlerrichtwerte für dieBewertung ergeben sich unter Berücksichtigung der Komplexität (Semantik, Wort-,Textgrammatik) des zu übersetzenden Ausgangstextes.

Die Übersetzungsleistung und die Interpretationsleistung werden in Abhängigkeitvon Textschwierigkeit und Komplexität der Interpretation in einem Verhältnis von inder Regel zwei zu eins gewichtet. In jeweils einer Klausur pro Jahrgangsstufe kann aucheine Klausur im Verhältnis eins zu eins gewichtet werden. Entsprechend ist der jeweiligeAnteil der Arbeitszeit zu bemessen. Die Noten für die Übersetzungs- und Interpreta-tionsleistung werden gesondert ausgewiesen und bilden unter Berücksichtigung desGewichtungsverhältnisses die Grundlage zur Festlegung der Gesamtnote.

Da in Klausuren neben der Verdeutlichung des fachlichen Verständnisses auch dieDarstellung bedeutsam ist, muss diesem Sachverhalt bei der Leistungsbewertung hinrei-chend Rechnung getragen werden. Gehäufte Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeitführen zu einer Absenkung der Note gemäß APO-GOSt. Abzüge für Verstöße gegen diesprachliche Richtigkeit sollen nicht erfolgen, wenn diese bereits bei der Darstellungsleis-tung fachspezifisch berücksichtigt wurden (auch im Übersetzungsteil).

Die Vorbereitung auf die Anforderungen im Abitur erfordert bereits in der Qualifikati-onsphase eine transparente kriteriengeleitete Bewertung der beiden Bereiche „Inhalt“

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Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung

und „Darstellungsleistung“ bei den Interpretationsaufgaben und führt so zunehmend aufdie Bewertung in der Abiturprüfung hin. Die kriteriengeleitete Bewertung der individu-ellen Leistung gewährleistet zudem, dass die Schülerinnen und Schüler Rückmeldungenzu ihren individuellen Lernständen erhalten und diese Ergebnisse zur Erweiterung undVertiefung ihrer Kompetenzen nutzen können.

Weitere Hinweise und Beispiele zu Überprüfungsformen und Bewertungskriterien zuschriftlichen Arbeiten/Klausuren können auf den Internetseiten des Schulministeriumsabgerufen werden.

Facharbeiten

In der Qualifikationsphase wird nach Festlegung durch die Schule eine Klausur durcheine Facharbeit ersetzt. Facharbeiten dienen dazu, die Schülerinnen und Schüler mit denPrinzipien und Formen selbstständigen, wissenschaftspropädeutischen Lernens vertrautzu machen. Die Facharbeit ist eine umfangreichere schriftliche Hausarbeit, die selbst-ständig zu verfassen ist. Umfang und Schwierigkeitsgrad der Facharbeit sind von derLehrkraft so zu gestalten, dass sie ihrer Wertigkeit im Rahmen des Beurteilungsbereichs„Schriftliche Arbeiten/Klausuren“ gerecht wird. Grundsätze der Leistungsbewertungvon Facharbeiten regelt die Schule. Die Verpflichtung zur Anfertigung einer Fachar-beit entfällt bei Belegung eines Projektkurses. Die Facharbeit im Lateinischen weist dieAuseinandersetzung mit einem oder mehreren lateinischen Originaltexten nach.

Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht/SonstigeMitarbeit“

Im Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht/Sonstige Mitarbeit“ können– neben den nachfolgend aufgeführten Überprüfungsformen – vielfältige weitere zumEinsatz kommen, für die kein abschließender Katalog festgesetzt wird. Im Rahmen derLeistungsbewertung gelten auch für diese die oben ausgeführten allgemeinen Ansprü-che der Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung. Im Verlauf der gymnasialenOberstufe ist auch in diesem Beurteilungsbereich sicherzustellen, dass Formen, dieim Rahmen der Abiturprüfungen – insbesondere in den mündlichen Prüfungen – vonBedeutung sind, frühzeitig vorbereitet und angewendet werden.

Zu den Bestandteilen der „Sonstigen Leistungen im Unterricht/Sonstigen Mitarbeit“zählen u. a. unterschiedliche Formen der selbstständigen und kooperativen Aufgabener-füllung, Beiträge zum Unterricht, von der Lehrkraft abgerufene Leistungsnachweise wie

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Überprüfungsformen

z. B. die schriftliche Übung, von der Schülerin oder dem Schüler vorbereitete, in abge-schlossener Form eingebrachte Elemente zur Unterrichtsarbeit, die z. B. in Form vonPräsentationen, Protokollen, Referaten und Portfolios möglich werden. Schülerinnenund Schüler bekommen durch die Verwendung einer Vielzahl von unterschiedlichenÜberprüfungsformen vielfältige Möglichkeiten, ihre eigene Kompetenzentwicklung dar-zustellen und zu dokumentieren.

Der Bewertungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht/Sonstige Mitarbeit“ er-fasst die im Unterrichtsgeschehen durch mündliche und schriftliche Beiträge sichtbareKompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Der Stand der Kompetenzent-wicklung in der „Sonstigen Mitarbeit“ wird sowohl durch Beobachtung während desSchuljahres (Prozess der Kompetenzentwicklung) als auch durch punktuelle Überprü-fungen (Stand der Kompetenzentwicklung) festgestellt.

Überprüfungsformen

Die Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans ermöglichen eine Vielzahl von Über-prüfungsformen. Im Verlauf der gesamten gymnasialen Oberstufe soll – auch mit Blickauf die individuelle Förderung – ein möglichst breites Spektrum der genannten For-men in schriftlichen und mündlichen Kontexten zum Einsatz gebracht werden. Dar-über hinaus können weitere Überprüfungsformen nach Entscheidung der Lehrkrafteingesetzt werden. Wichtig für die Nutzung der Überprüfungsformen im Rahmen derLeistungsbewertung ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler zuvor im Rahmenvon Anwendungssituationen hinreichend mit diesen vertraut machen konnten.

Überprüfungs-formen

Kurzbeschreibung

Vorerschließung • Angabe der Thematik eines unbekannten Textes• Bestimmung von Wort- und Sachfeldern• Aufstellung von Hypothesen zum Textinhalt• Beantwortung von Leitfragen zu Inhalt und Struktur eines Textes

Erschließung • Kontextbezogene eindeutige Klärung der Wortbedeutung• Kontextbezogene Erläuterung der Funktion grammatischer Phä-nomene

• Untersuchung vonWort- und Satzstrukturen und Visualisierungder Ergebnisse

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Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung

Übersetzung • Anfertigung einer sinn- und strukturgerechten Arbeitsüberset-zung

• Erstellung einer Übersetzung• Entwicklung einer wirkungsgerechten Übersetzung

Übersetzungsver-gleich/Synopse

• Vergleich eines lateinischenTextesmit einer (literarischen)Über-setzung

• Vergleich von literarischen Übersetzungen desselben Primär-textes

Darstellung desInhalts

• Paraphrase des Textinhaltes• Zusammenfassung des Textinhaltes• Wiedergabe des Gedankenganges des Textes

Analyse inhaltlich:• Untersuchung von Handlungsstrukturen• Charakterisierung von handelnden Personen, Handlungsmoti-ven und Konflikten, Herausarbeiten von Figurenkonstellationen

• Herausarbeiten der Kerngedanken eines Textes• Herausarbeiten des Gedankenganges des Textes• Herausarbeiten einer Argumentationstrukturell:• Gliederung des Textes, ggf. anhand textgrammatischer Aspekte• Nachweis des formalen Aufbaus des Textes• Nachweis der Gattungszugehörigkeitformal-ästhetisch:• Analyse semantischer, sprachlich-stilistischer und metrischerGestaltungselemente sowie ihrer Funktion

• Analyse der Struktur von Sätzen, Satzgefügen und Textpassagen(z. B. Periodisierung, Inkonzinnität, Defizienz)

funktional:

• Nachweis des Zusammenspiels von Inhalt und Form• Deutung von Intention und Wirkung

Interpretation • Einordnung des lateinischen Textes in den historischen, kultu-rellen und/oder geistesgeschichtlichen Zusammenhang

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Überprüfungsformen

• Erläuterung text- und autorenspezifischer Begriffe (z. B. philo-sophische Termini und Wertvorstellungen) und Einordnung inden geistesgeschichtlichen Zusammenhang

Lesevortrag • verständnisgeleiteter Textvortrag

Produktions-orientierteVerfahren

• Gestaltung z. B. eines Standbildes oder diskontinuierlichen Tex-tes

• Umsetzung eines Textes in szenisches Spiel• Ausführung einer kreativen Schreibaufgabe• bildlich-künstlerische Umsetzung eines Motivs o.ä. (z. B. Film,Hörspiel, Comic, Collage etc.)

Vergleich • Vergleich inhaltlicher und kompositorischer Elemente lateini-scher Texte und Werke

• Vergleich eines lateinischen Textes mit Rezeptionsdokumenten• Vergleich von Vorstellungen, Ideen, Konzepten innerhalb derAntike oder zwischen Antike und Neuzeit

• Vergleich eines bekannten mit einem unbekannten lateinischenOriginaltext oder zweier bekannter lateinischer Originaltexte

Wertung • Stellungnahme zur Aussage eines lateinischen Textes unter sach-oder ideologiekritischen Aspekten

• Erörterung einer These oder Problemstellung ausgehend voneinem lateinischen Text

SprachkontrastiveVerfahren

• Erschließung von Fremdwörtern und Termini derWissenschafts-sprache aus lateinischen Ursprüngen

• Dekodierung eines modernen fremdsprachlichen Textes oderfremdsprachlicher Sentenzen/Sprichwörter (z. B. aus den ro-manischen Sprachen)

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4 Abiturprüfung

Die allgemeinen Regelungen zur schriftlichen undmündlichen Abiturprüfung, mit denenzugleich die Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz umgesetzt werden, basierenauf dem Schulgesetz sowie dem entsprechenden Teil der Ausbildungs- und Prüfungs-ordnung für die gymnasiale Oberstufe.

Fachlich beziehen sich alle Teile der Abiturprüfung auf die in Kapitel 2 dieses Kern-lehrplans für das Ende der Qualifikationsphase festgelegten Kompetenzerwartungen.Bei der Lösung schriftlicher wie mündlicher Abituraufgaben sind generell Kompetenzennachzuweisen, die im Unterricht der gesamten Qualifikationsphase erworben wurdenund deren Erwerb in vielfältigen Zusammenhängen angelegt wurde.

Die jährlichen „Vorgaben zu den unterrichtlichen Voraussetzungen für die schriftli-chen Prüfungen im Abitur in der gymnasialen Oberstufe“ (Abiturvorgaben), die auf denInternetseiten des Schulministeriums abrufbar sind, konkretisieren den Kernlehrplan,soweit dies für die Schaffung landesweit einheitlicher Bezüge für die zentral gestell-ten Abiturklausuren erforderlich ist. Die Verpflichtung zur Umsetzung des gesamtenKernlehrplans bleibt hiervon unberührt.

Im Hinblick auf die Anforderungen im schriftlichen und mündlichen Teil der Abitur-prüfungen ist grundsätzlich von einer Strukturierung in drei Anforderungsbereicheauszugehen, die die Transparenz bezüglich des Selbstständigkeitsgrades der erbrachtenPrüfungsleistung erhöhen soll.

• Anforderungsbereich I umfasst dasWiedergeben von Sachverhalten und Kenntnis-sen im gelernten Zusammenhang, die Verständnissicherung sowie das Anwendenund Beschreiben geübter Arbeitstechniken und Verfahren.

• Anforderungsbereich II umfasst das selbstständige Auswählen, Anordnen, Ver-arbeiten, Erklären und Darstellen bekannter Sachverhalte unter vorgegebenenGesichtspunkten in einem durch Übung bekannten Zusammenhang und dasselbstständige Übertragen und Anwenden des Gelernten auf vergleichbare neueZusammenhänge und Sachverhalte.

• Anforderungsbereich III umfasst das Verarbeiten komplexer Sachverhalte mit demZiel, zu selbstständigen Lösungen, Gestaltungen oder Deutungen, Folgerungen,Verallgemeinerungen, Begründungen und Wertungen zu gelangen. Dabei wählen

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Abiturprüfung

die Schülerinnen und Schüler selbstständig geeignete Arbeitstechniken und Ver-fahren zur Bewältigung der Aufgabe, wenden sie auf eine neue Problemstellungan und reflektieren das eigene Vorgehen.

Für alle Fächer gilt, dass die Aufgabenstellungen in schriftlichen und mündlichenAbiturprüfungen alle Anforderungsbereiche berücksichtigen sollen.

Fachspezifisch ist die Ausgestaltung der Anforderungsbereiche an den Kompetenzer-wartungen des jeweiligen Kurstyps zu orientieren. Für die Aufgabenstellungen werdendie für Abiturprüfungen geltenden Operatoren des Faches verwendet, die in einemfür die Prüflinge nachvollziehbaren Zusammenhang mit den Anforderungsbereichenstehen.

Die Bewertung der Prüfungsleistung erfolgt jeweils auf einer zuvor festgelegtenGrundlage, die im schriftlichen Abitur aus dem zentral vorgegebenen kriteriellen Bewer-tungsraster, im mündlichen Abitur aus dem im Fachprüfungsausschuss abgestimmtenErwartungshorizont besteht. Übergreifende Bewertungskriterien für die erbrachtenLeistungen sind

• die Komplexität der Gegenstände,

• die sachliche Richtigkeit und die Schlüssigkeit der Aussagen,

• die Vielfalt der Gesichtspunkte und ihre jeweilige Bedeutsamkeit,

• die Differenziertheit des Verstehens und Darstellens,

• das Herstellen geeigneter Zusammenhänge,

• die Eigenständigkeit der Auseinandersetzung mit Sachverhalten und Problemstel-lungen,

• die argumentative Begründung eigener Urteile,

• Stellungnahmen und Wertungen,

• die Selbstständigkeit und Klarheit in Aufbau und Sprache,

• die Sicherheit im Umgang mit Fachsprache und -methoden sowie

• die Erfüllung standardsprachlicher Normen.

Hinsichtlich der einzelnen Prüfungsteile sind die folgenden Regelungen zu beachten.

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Abiturprüfung

Schriftliche Abiturprüfung

Die Aufgaben für die schriftliche Abiturprüfung werden landesweit zentral gestellt. AlleAufgaben entsprechen den öffentlich zugänglichen Konstruktionsvorgaben und nutzendie fachspezifischen Operatoren. Eine Operatorenliste und Beispiele für Abiturklausurensind auf den Internetseiten des Schulministeriums abrufbar.

Für die schriftliche Abiturprüfung enthalten die aufgabenbezogenen Unterlagenfür die Lehrkraft jeweils Hinweise zu Aufgabenart und zugelassenen Hilfsmitteln, dieAufgabenstellung, die Materialgrundlage, die Bezüge zum Kernlehrplan und zu denAbiturvorgaben, die Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen sowie den Be-wertungsbogen zur Prüfungsarbeit. Die Anforderungen an die zu erbringenden Klausur-leistungen werden durch das zentral gestellte kriterielle Bewertungsraster definiert.

Die Bewertung erfolgt über Randkorrekturen sowie das ausgefüllte Bewertungsraster,mit dem die Gesamtleistung dokumentiert wird. Für die Berücksichtigung gehäufterVerstöße gegen die sprachliche Richtigkeit gelten die Ausführungen aus Kapitel 3 analogauch für die schriftliche Abiturprüfung.

Die schriftliche Abiturprüfung besteht aus folgenden verpflichtenden Teilen:

• Übersetzung eines unbekannten lateinischen Originaltextesund

• aufgabengelenkte Interpretation dieses ggf. um weitere Dokumente/Materialienerweiterten Textes.

Der Umfang des zu übersetzenden Textes beträgt in der Regel 60 Wörter je Zeitstunde.Von der jeweiligen Wortzahl kann um bis zu 10% abgewichen werden.

Bei der Angabe der Hilfen (Vokabel- und Grammatikhilfen, Wort- und Sacherläute-rungen) wird eine Verhältnismäßigkeit zu Textschwierigkeit und Komplexität gewahrt.Die Anzahl der Hilfen liegt im Hinblick auf die Wortzahl des Textes in der Regel beimaximal 10% (Prosatext) bzw. 15% (poetischer Text). Der Prüfungstext bzw. die Prü-fungstexte werden den Prüflingen vorgelesen. Den Prüflingen steht zur Bearbeitung derAbituraufgabe ein zweisprachiges Wörterbuch zur Verfügung.

Das Verhältnis von Übersetzungs- zu Interpretationsteil ist in der Regel zwei zu eins,mindestens aber eins zu eins. Entsprechend ist der Anteil der Arbeitszeit zu bemessen.

Im Übrigen gelten die Bestimmungen der aktuell gültigen Einheitlichen Prüfungsan-forderungen in der Abiturprüfung (EPA) auf Beschluss der KMK sowie die für die mitder Abiturprüfung in zeitlichem Zusammenhang stehende Latinumsprüfung geltendeVereinbarung über das Latinum auf Beschluss der Kultusministerkonferenz.

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Mündliche Abiturprüfung

Mündliche Abiturprüfung

Die Aufgaben für die mündliche Abiturprüfung werden dezentral durch die Fachprüferinbzw. den Fachprüfer – im Einvernehmen mit dem jeweiligen Fachprüfungsausschuss –gestellt. Dabei handelt es sich um jeweils neue, begrenzte Aufgaben, die dem Prüflingeinschließlich der ggf. notwendigen Texte und Materialien in schriftlicher Form vorgelegtwerden. Die Aufgaben für die mündliche Abiturprüfung sind so zu stellen, dass siehinreichend breit angelegt sind und sich nicht ausschließlich auf den Unterricht einesKurshalbjahres beschränken. Auswahlmöglichkeiten für die Schülerin bzw. den Schülerbestehen nicht. Der Erwartungshorizont ist zuvor mit dem Fachprüfungsausschussabzustimmen.

Die mündliche Prüfung dauert in der Regel mindestens 20, höchstens 30 Minuten. DerPrüfling soll in der Prüfung in einem ersten Teil selbstständig die vorbereiteten Ergebnissezur gestellten Aufgabe in zusammenhängendem Vortrag präsentieren. In einem zweitenTeil sollen vor allem größere fachliche und fachübergreifende Zusammenhänge in einemPrüfungsgespräch angesprochen werden. Es ist nicht zulässig, zusammenhangloseEinzelfragen aneinanderzureihen.

Bei der Bewertung mündlicher Prüfungen liegen der im Fachprüfungsausschussabgestimmte Erwartungshorizont sowie die eingangs dargestellten übergreifendenKriterien zugrunde. Die Prüferin oder der Prüfer schlägt dem Fachprüfungsausschusseine Note, ggf. mit Tendenz, vor. Die Mitglieder des Fachprüfungsausschusses stimmenüber diesen Vorschlag ab.

Für den ersten Prüfungsteil gelten fachspezifisch darüber hinaus die folgenden Re-gelungen: Die Prüfungsaufgabe umfasst im ersten Prüfungsteil die Übersetzung einesunbekannten lateinischen Originaltextes und auf den Prüfungstext bezogene Interpreta-tionsaufgaben (vgl. dazu Kap. 3). Der Text stammt von einem in der Qualifikationsphasegelesenen oder inhaltlich und sprachlich affinen Autor. Der Schwierigkeitsgrad desTextes entspricht dem Anforderungsniveau des jeweiligen Kurstyps. Der Umfang desPrüfungstextes soll in Abhängigkeit von der Komplexität des Textes und der Aufgaben-stellung bei max. 55 Wörtern liegen. Eine kurze schriftliche Hinführung zum Text isterforderlich. Bei der Auswahl des Textes, der Angabe von Hilfen und der Gestaltungder textbezogenen Aufgaben ist die auf 30 Minuten begrenzte Vorbereitungszeit zuberücksichtigen.

Die Aufgabe (einschließlich der Hilfen) wird dem Prüfling in schriftlicher Form vorge-legt. Dabei wird der lateinische Prüfungstext nicht vorgelesen. Dem Prüfling steht zurBearbeitung der Aufgabe ein zweisprachigesWörterbuch zur Verfügung. Die Bewertungder Leistung im ersten Prüfungsteil erfolgt analog zur schriftlichen Abiturprüfung.

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Abiturprüfung

Besondere Lernleistung

Schülerinnen und Schüler können in die Gesamtqualifikation eine besondere Lern-leistung einbringen, die im Rahmen oder Umfang eines mindestens zwei Halbjahreumfassenden Kurses erbracht wird. Als besondere Lernleistung können ein umfassen-der Beitrag aus einem von den Ländern geförderten Wettbewerb, die Ergebnisse desProjektkurses oder eines umfassenden fachlichen oder fachübergreifenden Projektesgelten.

Die Absicht, eine besondere Lernleistung zu erbringen,muss spätestens zu Beginn deszweiten Jahres der Qualifikationsphase bei der Schule angezeigt werden. Die Schulleite-rin oder der Schulleiter entscheidet in Abstimmung mit der Lehrkraft, die als Korrektorvorgesehen ist, ob die vorgesehene Arbeit als besondere Lernleistung zugelassen wer-den kann. Die Arbeit ist spätestens bis zur Zulassung zur Abiturprüfung abzugeben,nach den Maßstäben und dem Verfahren für die Abiturprüfung zu korrigieren und zubewerten. Ein Rücktritt von der besonderen Lernleistung muss bis zur Entscheidungüber die Zulassung zur Abiturprüfung erfolgt sein.

In einem Kolloquium von in der Regel 30 Minuten, das im Zusammenhang mit derAbiturprüfung nach Festlegung durch die Schulleitung stattfindet, stellt der Prüflingvor einem Fachprüfungsausschuss die Ergebnisse der besonderen Lernleistung dar,erläutert sie und antwortet auf Fragen. Die Endnote wird aufgrund der insgesamt inder besonderen Lernleistung und im Kolloquium erbrachten Leistungen gebildet; eineGewichtung der Teilleistungen findet nicht statt. Bei Arbeiten, an denen mehrere Schü-lerinnen und Schüler beteiligt werden, muss die individuelle Schülerleistung erkennbarund bewertbar sein.

Die besondere Lernleistung im Lateinischen weist die Auseinandersetzung mit einemoder mehreren lateinischen Originaltexten nach.

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5 Anhang

Die Tabelle bietet einen Anhalt zur Orientierung bei der Ermittlung von Textschwierig-keitsgraden, indem sie die verbreiteten Einstufungsbezeichnungen zurQualifizierung derTexte (v. a. „mittelschwer“ bis „anspruchsvoll“) kategorial anhand ausgewählter prägnan-ter Kriterien zu verdeutlichen versucht. Die Einstufung ausgewählter Originaltexte wirdnicht kompromisslos erfolgen können; Klausur- und Prüfungstexte müssen allerdingsdurch Erfüllung der Mehrzahl der Kriterien einem dem Kurstyp und der Jahrgangsstufeangemessenen und geforderten Schwierigkeitsgrad entsprechen. Die Originaltexte sindin angemessenem Umfang mit Hilfen (v. a. Vokabel- und Grammatikhilfen, aber auchWort- und Sacherläuterungen) zu versehen (vgl. Kapitel 3).

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Anhang

Einführungsphase

Kategorien neu einsetzende Fremdsprache fortgeführte Fremdsprache

Anspruchsniveau ■ didaktisierte Texte; ggf. vereinfachteOriginaltexte

■ anspruchsvollere Originaltexte

Lexik/Semantik ■ Dominanz monosemer Wörter undWortformen

■ Dominanz monosemer Wörter undWortformen■ autorenspezifisches Vokabular■ kontextuell zu monosemierende Polyse-mien

Morphologie ■ Häufung des einzuführenden morpholo-gischen Phänomens

■ ggf. seltenere sprachliche Erscheinungen

Syntax ■ Häufung des einzuführenden syntakti-schen Phänomens■ Dominanz leichter Syntagmata■ Transparenz der syntaktischen Struktur■ häufige Parataxen

■ Transparenz der syntaktischen Struktur■ überwiegend überschaubare Periodisie-rungen

Inhalt/Abstraktionsgrad

■ vorw. Anschaulichkeit von Thematik undFragestellungen der Texte

■ anschaulichere Narration, konkreteExempla■ mittleres gedankliches Abstraktionsni-veau

gedanklicheStruktur

■ einfache Gliederung■ zusammenhängende und geschlosseneGedankenführung

■ einfache Gliederung■ vorw. lineare Struktur■ schlüssige und zusammenhängendeGedankenführung

Textpragmatik ■ repräsentative Inhalte und Vorstellungen(Modellcharakter)■ einfacher Nachvollzug des situativenHintergrunds■ geringer Rekurs auf außertextliche Hin-tergründe

■ bedeutsame Fragestellungen und Inhalte(Modellcharakter)■ Verständlichkeit des situativen Hinter-grunds■ i.d.R. Rekurs auf außertextliche Hinter-gründe

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Anhang

Qualifikationsphase

Grundkurs Leistungskursneu einsetzende Fremdsprache fortgeführte Fremdsprache fortgeführte Fremdsprache

■ mittelschwere Originaltexte ■ anspruchsvolle Originaltexte ■ anspruchsvolle Originaltexte

■ Dominanz monosemer WörterundWortformen■ themen- und autorenspezifi-sches Vokabular, klare und eindeu-tige Begrifflichkeiten■ kontextuell leicht zu monose-mierende Polysemien

■ themen- und autorenspezifi-sches Vokabular, auch abstrakteBegrifflichkeiten■ ggf. mittels Wörterbuch zumonosemierende Polysemien

■ themen- und autorenspezifi-sches Vokabular, auch abstrakteBegrifflichkeiten■ ggf. Häufung von Polysemien■ mittels Wörterbuch zu monose-mierende Polysemien

■ ggf. seltenere sprachliche Er-scheinungen

■ Archaismen und poetischeWortformen■ auch seltenere sprachlicheErscheinungen

■ Archaismen und poetischeWortformen■ auch seltene sprachliche Er-scheinungen

■ wiederkehrende Syntagmata■ Transparenz der syntaktischenStruktur■ überschaubare Periodisierung

■ auch komplexere Satzgefügeund umfangreichere Periodisie-rung■ ggf. Inkonzinnitäten/Anakolu-the

■ auch schwierigere Syntagmatao. höhere Dichte■ auch komplexere Satzgefügeund umfangreichere Periodisie-rung■ ggf. Inkonzinnitäten/Anakoluthe

■ anschauliche Narration,konkrete Exempla■ mittleres gedankliches Abstrakti-onsniveau

■ höheres gedankliches Abstrakti-onsniveau■ ggf. vertiefte Problematisierun-gen

■ ggf. gehobenes gedanklichesAbstraktionsniveau■ ggf. vertiefte Problematisierun-gen

■ einfache Gliederung■ lineare Struktur■ schlüssige und zusammenhän-gende Gedankenführung

■ ggf. komplexe Gliederung■ auch inhaltliche Inkonzinnitätenund gedankliche Brüche

■ ggf. komplexe Gliederung■ auch inhaltliche Inkonzinnitätenund gedankliche Brüche

■ einfache Gliederung■ lineare Struktur■ schlüssige und zusammenhän-gende Gedankenführung

■ ggf. komplexe Gliederung■ auch inhaltliche Inkonzinnitätenund gedankliche Brüche

■ ggf. komplexe Gliederung■ auch inhaltliche Inkonzinnitätenund gedankliche Brüche

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