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    Strukturalismus (engl. structuralism; frz. structura-lisme; ital. strutturalismo)

    I. Als S. bezeichnet man seit dem Ende derzwanziger Jahre des 20. Jh. eine interdisziplinre For-schungsrichtung, die ihre theoretischen Objekte alsstrukturierte Systeme konstruiert und auf ihre Forma-tions- und Transformationsregeln hin untersucht [1].In den Kulturwissenschaften versteht sich der S. alsAnalyse der symbolischen, d.h. im weitesten Sinnsprachlichen Ordnungen, in die alle menschliche Exi-stenz elementar eingelassen ist. Nachdem sich der S.zunchst in der Linguistik erfolgreich durchsetzte undauch in Poetik und Ethnologie Resonanz fand, wurdeer in den sechziger Jahren vornehmlich in Frankreich(s. Art. Struktur II.) zum Gegenstand ideologi-sierter Auseinandersetzungen, die seiner disziplinrenParadigmatisierung zeitweilig im Wege standen undin den Debatten um einen Post- und Neo-S. bis heutenachwirken.

    Der von Sprachwissenschaftlern wie R. JAKOB-SON und N. S. TRUBETZKOY um 1930 in die Lin-guistik eingefhrte Begriff wird von Beginn an inter-disziplinr gefat. Si nous voulions caractriser bri-vement la pense directrice de la science actuelledans ses manifestations les plus varies, nous ne trou-verions pas d'expression plus juste que structuralis-

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    me [2]. L'poque o nous vivons est caracterisepar la tendance de toutes les disciplines scientifiques remplacer l'atomisme par le structuralisme ... [3].Gleichwohl ist die Sprache das primre Paradigmastrukturalistischer Forschung, und es ist selbstver-stndlich geworden, den S. mit dem Cours de lingui-stique gnerale (1916) F. de SAUSSURES beginnenzu lassen, wenngleich de Saussure von Struktur nuram Rande und in untergeordneter Bedeutung und vonS. gar nicht spricht. In der Forschungsperspektivede Saussures erscheint die Sprache (langue) alssynchrones System differentieller Elemente sowohl inder Ausdrucks- wie in der Inhaltsdimension (L.Hjelmslev) des arbitrren Zeichens, die allein durchihre syntagmatische bzw. paradigmatische Positiona-litt (Wertigkeit) bestimmt werden. Die systemischeInterdependenz der sprachlichen Elemente im Sinnihrer positionalen Differenz, d.h. ihrer Form [4],wird daher von L. HJELMSLEV als Basiskonzepteiner strukturalistischen Linguistik verstanden. Elle[sc. l'analyse] ramne son objet un rseau de dpen-dances, en considrant les faits linguistiques commetant en raison l'un de l'autre [5]. Paradigma einerderartigen Strukturanalyse der Sprache ist zunchstdie Analyse des Zeichens als System endlicher, gere-gelter Lautdifferenzen (Phonologie) [6], whrend dieMglichkeit einer strukturalistischen Semantik im

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    Hinblick auf die Inventarisierung eines Systems diffe-rentieller, binr codierter Letztelemente der Bedeu-tung (l'univers smantique) umstritten geblieben ist[7]. Exemplarisch ist die Linguistik jedenfalls fr dasinterdisziplinre Interesse des S., weil sie ihren Ge-genstand alles wirkliche Sprechen als Resultateines regelhaft rekonstruierbaren (Trans-)Formation-sprozesses versteht, der von einem Code gelenkt wird,der stets mehr Mglichkeiten zult als tatschlichrealisiert werden. Die Manifestationen sind daher ge-genber der sie formierenden Struktur ebenso selektivwie kontingent.

    Im Anschlu an die Literaturkonzeption des Rus-sischen Formalismus und unmittelbar beeinflut vonR. JAKOBSON bemht sich der sog. Prager S. seitden dreiiger Jahren um eine Ausweitung strukturalis-tischer Forschungen auf das Feld der Poetik und s-thetik. In der Perspektive einer allgemeinen Semiolo-gie begreift J. MUKAOVSK das Kunstwerk alskomplex strukturiertes Zeichen [8], das im Hinblickauf die Intention seines Urhebers, auf die Gegebenhei-ten seiner materiellen Existenz (Artefakt) und aufdie Erwartungen seiner Rezipienten emergent ist. Alssthetisches Objekt ist es ein kommunikatives Er-eignis, soweit es diverse gesellschaftliche Leistungs-erwartungen (Funktionen) neutralisiert und sich imSinne der Jakobsonschen Erweiterung der Bhler-

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    schen Grundfunktionen des Zeichens um eine poe-tische Funktion [9] selbstreferentiell schliet [10].Die spezifisch sthetische Codierung der im Werk or-ganisierten Sinnelemente erffnet jedoch eine kommu-nikative Perspektive, in der die Umwelt der Kunstinsgesamt ihrer gewhnlichen Wahrnehmung entrcktoder im Sinne Sklovskijs verfremdet wird [11]. Dervon dem dnischen sthetiker B. CHRISTIANSENentlehnte Begriff des sthetischen Objekts zieltdaher weniger auf Werke im traditionellen Sinn ab alsauf die soziale Ausdifferenzierung eines reproduk-tionsfhigen Kommunikationsstils [12], der seine Be-obachtungen sthetisch codiert und damit eine symbo-lische Ordnung etabliert, in der Knstler, Werkeund Rezipienten allererst ihren Platz, ihre Spracheund ihre Geschichte finden [13].

    In der Sowjetunion fhrt J. M. LOTMAN Impulseder Formalisten in einem eigenstndigen S. seit An-fang der sechziger Jahre weiter. Auch Lotman hebtdie Voraussetzung einer sthetisch codierten Kommu-nikationskonvention hervor, um Artefakte als Kunst-werke identifizierbar zu machen [14]; seine Konzep-tion der Literatur als System hierarchisch organisier-ter Elemente, das als Modell von Realitt, als Reali-ttskonstruktion, interpretiert werden kann, darf alsKompromi mit der doktrinren sthetik des Marxis-mus-Leninismus verstanden werden [15].

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    Das Sprachparadigma und der Einflu Jakobsonsprgen auch den ethnologischen S. der Forschungenvon LVI-STRAUSS seit den spten vierziger Jah-ren. Que ce soit en linguistique ou en anthropologie,la mthode structurale consiste reprer des formesinvariantes au sein de contenus diffrents [16]. Sol-che Kodizes, die die Kontingenz der manifesten so-zialen Tatsachen strukturieren, untersuchte Lvi-Strauss vor allem im Hinblick auf Heiratsregeln,Wirtschaftsformen und mythische Sinnbildungspro-zesse schriftloser Gesellschaften [17]. Dabei zielt diestrukturalistische Konzeption weniger auf die unmit-telbare empirische Realitt solcher symbolischen Ord-nungen [18] als auf die Konstruktion von Modellen,die deren intelligible Struktur auch kontraphnomenalartikulieren knnen. Dieser Position ist in erkenntnis-kritischer Perspektive ein Rckfall in idealistischeKonfigurationen vorgehalten worden; man meinte inihr einen Kantianismus ohne transzendentales Sub-jekt [19] oder eine Anlehnung an Hegel [20] erken-nen zu knnen. Auch von einer Ontologisierung desS. war die Rede [21]. Dem ist entgegenzuhalten, dader S. von Lvi-Strauss nicht mehr in der Kontinuitteiner Philosophie des Geistes steht, sondern anthro-pologisch-naturwissenschaftlich fundiert ist und seineModellbildung letzthin auf die neurophysiologischenProzesse und ihre Codierungen bezieht [22]. Wenn

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    die Analyse der indianischen Mythen daher z.B. einenRegelmechanismus herausstellt, der die Vermittlungder Binropposition Natur/Kultur und ihrer paradig-matischen Substitute sich narrativ-syntagmatisch voll-ziehen lt, so bezieht sich dieser Mechanismus aufeinen Operationsmodus des menschlichen Geistes inseiner gehirnphysiologischen Struktur, die jene Binr-opposition als Ausgangsdifferenz mythischer Sinnbil-dung zwar generiert, selbst mit ihrer Hilfe aber nichtbeschrieben werden kann. Insofern der S. von Lvi-Strauss diese Codierung des Geistes zu analysierenversucht, darf er selbst als postmythische Aufhe-bung fundamentaler kultureller Antagonismen ver-standen werden. Der S. rconcilie le physique et lemoral, la nature et l'homme, le monde et l'esprit, ettend vers la seule forme de matrialisme compatibleavec les orientations actuelles du savoir scientifique.Rien ne peut tre plus loin de Hegel; et mme Des-cartes, dont nous voudrions surmonter le dualismetout en restant fidles sa foi rationaliste [23].

    Lvi-Strauss' strukturalistische Mythentheorie kannneben V. J. PROPPS bereits 1928 erschienener Ana-lyse russischer Volksmrchen [24] als Grundlegungeiner strukturalistischen Poetik verstanden werden,wenngleich Lvi-Strauss selbst deren Mglichkeitkritisch in Abrede stellt [25]. Die strukturalistischeTheorie der Literatur fhlt sich nicht lnger den her-

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    kmmlichen Paradigmen des Einzelwerks und seinesAutors verpflichtet, sie versucht vielmehr, die empiri-sche Vielfalt der mndlich oder schriftlich tradierten Literatur als Manifestation einer in Genres differen-zierbaren Tiefenstruktur zu lesen, die deren irreduzi-ble Spezifik (als Literatur) ausmache. Toute uvren'est alors considre que comme la manifestationd'une structure abstraite beaucoup plus gnrale, dontelle n'est qu'une des ralisations possibles. C'est encela que cette science se proccupe non plus de la lit-trature relle, mais de la littrature possible, en d'au-tres mots: de cette proprit abstraite qui fait la singu-larit du fait littraire, la littrarit [26]. Die Analysedieser literarischen Tiefenstruktur versteht sich nachR. BARTHES als Konstruktion eines Simulacrum,das bislang unsichtbare Funktionsregeln der Literatur und anderer semiologischer Systeme erkennbarwerden lt. L'homme structural prend le rel, le d-compose, puis le recompose; c'est en apparence fortpeu de chose ... Pourtant, d'un autre point de vue cepeu de chose est dcisif; car entre les deux objets, ... ilse produit du nouveau, et ce nouveau n'est rien moinsque l'intelligible gnral: le simulacre, c'est l'intellectajout l'objet ... [27]. Die Beschreibung solcherModelle, mit deren Hilfe die manifeste Literatur inihrer Regelmigkeit erkannt werden soll, ist vorallem im Hinblick auf narrative und lyrische Genres

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    erfolgreich [28]; gleichwohl wird ihr schon frh vor-gehalten, die Besonderheit der Literatur zu verfehlen,da das Ziel der strukturalistischen Poetik eine lan-gue der Literatur zu inventarisieren an der unber-schreitbaren Individualitt des Werks und seiner Her-vorbringung vorbeiziele [29]. G. GENETTE pldiertim Hinblick auf solche Einwnde 1966 fr eine Ar-beitsteilung zwischen S. und Hermeneutik, Struktur-explikation und Sinnaneignung: propos d'unemme uvre, la critique hermneutique parlerait lelangage de la reprise du sens et de la recration intri-eure, et la critique structurale celui de la parole di-stante et de la reconstruction intelligible. Elles dga-geraient ainsi des significations complmentaires, etleur dialogue n'en serait que plus fcond, cette rser-ve qu'on ne pourrait jamais parler ces deux langages la fois [30].

    In den sechziger Jahren wird der S. zu einemspektakulren Medienereignis, zu einer Mode [31],die hauptschlich das Feuilleton in Atem hlt und ihreBrisanz aus berspitzten Alternativen zieht, die dieStruktur der Geschichte, dem Subjekt oder gardem Menschen, den S. dem Existentialismusoder Marxismus agonal entgegenstellen. In diesenKontexten erscheinen dann L. ALTHUSSERS marxi-stische Theorie der Gesellschaft als eines hierarchischstrukturierten Ensembles relativ autonomer Ebenen

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    [32], J. LACANS Interpretation des Unbewuten ausder Analogie zur Sprache [33] oder M. FOUCAULTSArchologie der diversen sog. historischen Aprio-ris (apriori historique) diskursiver Formationen[34] als Spielarten einer ideologisch universalisierba-ren strukturalistischen Quasiphilosophie, die denEnthusiasmus ihrer Adepten ebenso schrt wie sie diePolemik ihrer Kritiker provoziert. Die so etikettiertenStrukturalisten sehen sich in der Regel zu Dementisveranlat. ALTHUSSER spricht 1974 davon, da derflirt avec la terminologie structuraliste a certaine-ment pass la mesure permise [35]. FOUCAULTsieht im Begriff S. 1968 wenig mehr als eine pole-mische Generalisierung weit voneinander abliegenderForschungsrichtungen Le structuralisme, c'est unecatgorie qui existe pour les autres, pour ceux qui nele sont pas [36] und legt 1969 Wert darauf, seineArchologie des Wissens ohne Anklnge an Themenund Motive des S. abgefat zu haben [37]. SelbstLVI-STRAUSS tritt 1979 dafr ein, auf den Begriffzu verzichten, da er in den ideologischen Kontrover-sen alle Distinktion eingebt habe. Ich bin fast ver-sucht, es [sc. das Wort S.] berhaupt nicht mehr zugebrauchen, weil es in allen mglichen Zusammen-hngen benutzt wurde. Ich glaube auch nicht, daman heute noch von einem S. sprechen kann. Es gabeine ganze Menge von Richtungen, die sich als struk-

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    turalistisch ausgaben, und andere, die man von auenher als strukturalistisch bezeichnete, obwohl sie esnach Ansicht ihrer Vertreter selber gar nicht waren[38]. Um der Debatte um den S. alle vordergrndigeAktualitt zu nehmen, stellt er ihn in eine geistigeTradition, die von Plutarch ber Drer zu Goethereicht [39].

    Jenseits solcher Kontroversen haben J. PIAGETund G. DELEUZE den Versuch unternommen, einigephilosophische Merkmale strukturalistischer For-schungspositionen zu benennen. PIAGET sieht 1968deren Gemeinsamkeit in der Orientierung auf Kon-zepte wie Ganzheit (totalit), Transformation(transformation), Selbstregulierung (autorgla-ge) und Formalisierbarkeit (formalisation), hebtden Primat des Methodologischen hervor und lehnteine Essentialisierung von Strukturen ab [40]. DE-LEUZE sieht 1967 die eigentliche Bedeutung des S.in der dcouverte ... du symbolique, dessen Ord-nung durch die reine Positionalitt ihrer Elemente be-stimmt werde, so da Struktur und Sinn als Effektevorgngiger Differentialitt erscheinen, was die An-nahme einer primordialen Struktur verbiete [41]. In-soweit das Konzept des Primats der Differentialitt(vor der Sinnidentitt) ein Leittheorem des Post- oderNeo-S. geworden ist, verbleibt er in der Kontinuittder strukturalistischen Paradigmatisierung der Spra-

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    che zum Schlssel aller symbolischen Konfiguratio-nen der Kultur [42].

    Anmerkungen.

    [1] Vgl. E. CASSIRER: Structuralism in mod. linguistics.Word 1/2 (1945) 99ff.[2] R. JAKOBSON: Sur le 1er Congr. des Slavistes Prague(1929). Change 10 (Paris 1972) 187189 [Teilbers. einestschech. Art. in der Wschr. in vom 31. 10. 1929, dort dasWort S. deutsch], zit. 187; vgl. Die Linguistik und ihr Ver-hltnis zu anderen Wiss.en (1972), in: Aufs. zur Linguistik undPoetik (1974) 150224, bes. 150.[3] N. S. TRUBETZKOY: La phonologie actuelle. J. Psychol.normale patholog. 30 (1933) 227246, zit. 246.[4] F. de SAUSSURE: Cours de ling. gn. II, 4, 4 (1916).Ed. crit., hg. R. ENGLER 1 (1968) 276; dtsch.: Grundfr. derallg. Sprachwiss. (21967) 146.[5] L. HJELMSLEV: Linguistique struct. (1944), in: Essaislinguist. (Paris 1971) 2833, 31; dtsch.: Die strukt. Linguistik,in: Aufs. zur Sprachwiss. (1974) 5661, 58f.[6] Vgl. G. C. LEPSCHY: La linguistica strutt. (Turin 21967)54ff. 84ff.; dtsch.: Die strukt. Sprachwiss. (1969) 40ff. 60ff.[7] Vgl. A. J. GREIMAS: Smantique structurale. Rech. demthode (Paris 1966).[8] J. MUKAOVSK: O strukturalismu (1946), in: Studie zestetiky (Prag 1966) 109116; dtsch.: ber S., in: A. FLA-

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    KER/V. MEGA (Hg.): Formalismus, S. und Gesch. (1974)8699, 86f.

    [9] R. JAKOBSON: Linguistics and poetics (1960). Sel. writ.III/1 (Paris u.a. 1981) 1851, hier: 18ff.; dtsch.: Linguistik undPoetik, in: J. IHWE (Hg.): Lit.wiss. und Linguistik 2/1 (1971)142178, bes. 151.

    [10] J. MUKAOVSK: Kapitoly z esk poetiky (Prag1948); dtsch.: Kapitel aus der tschech. Poetik (1967) 28. 54;vgl. ber S., a.O. [8] 94ff.[11] Estetick funkce, norma a hodnota jako sociln fakty(1936), in: Studie z estetiky, a.O. [8]; dtsch.: sthet. Funktion,Norm und sthet. Wert als soz. Fakten, in: Kapitel aus der s-thetik (1970) 7112.[12] Kap. aus der tschech. Poetik, a.O. [10] 26.[13] Msto estetick funkce mezi ostatnmi [Vortrag vor demPrager linguist. Zirkel] (30. 11. 1942), in: Studie z estetiky,a.O. [8]; dtsch.: Der Standort der sthet. Funktion unter denbrigen Funktionen, in: Kap. aus der sthetik, a.O. [11]113137, hier: 132.

    [14] J. M. LOTMAN: Struktura khudozestvenogo teksta (Mos-kau 1970); dtsch.: Die Struktur lit. Texte (1972) 405f.[15] Vgl. K. EIMERMACHER: Nachwort, zu: LOTMAN:Vorles. zu einer strukt. Poetik (1972) 220 [Lekcii po struktu-ral'noj poetike (Tartu 1964)].[16] C. LVI-STRAUSS: Anthropol. struct. 12 (Paris1958/73) 2, 322; dtsch.: Strukt. Anthropol. 12 (1969/75) 2,

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    308.

    [17] a.O. 1, 326f.; dtsch.: 1, 322f.[18] a.O. 2, 98f./96; vgl. a.O. 1, 305f./301.[19] Vgl. J. M. BROEKMAN: S. (1971) 131.[20] Vgl. E. FLEISCHMANN: C. Lvi-Strauss ber denmenschl. Geist (1966), in: W. LEPENIES/H. RITTER (Hg.):Orte des wilden Denkens (1973) 77ff.; vgl. C. LVI-STRAUSS: Le regard loign (Paris 1983) 139ff.; dtsch.: DerBlick aus der Ferne (1985) 160ff.[21] U. ECO: La struttura assente (Mailand 1968) 288; dtsch.:Einf. in die Semiotik (1972) 365.[22] C. LVI-STRAUSS: Mythologiques (L'homme nu) (Paris1971) 561; dtsch.: Mythologica 4/2 (1975) 735.[23] Le regard ..., a.O. [20] 165/dtsch. 184f.[24] V. J. PROPP: Morfologija skazki (Leningrad 1928, Mos-kau 21969); dtsch.: Morphol. des Mrchens, hg. K. EIMER-MACHER (1975).[25] LVI-STRAUSS: Anthr. struct., a.O. [16] 2,322ff./308ff.

    [26] T. TODOROV: Potique, in: O. DUCROT u.a. (Hg.):Qu'est-ce que le structuralisme (Paris 1968) 97166, 102;dtsch.: Poetik, in: F. WAHL (Hg.): Einf. in den S. (1973) 108;vgl. G. GENETTE: Structuralisme et critique litt., in: Figures 1(Paris 1966) 145170, hier: 155ff.; dtsch.: S. in der Lit.wiss.,in: H. BLUMENSATH (Hg.): S. und Lit.wiss. (1972) 7188,

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    hier: 77ff.

    [27] R. BARTHES: L'activit structuraliste (1963), in: Essaiscrit. 1 (Paris 1964) 213220, hier: 214f.; dtsch.: Die struktura-list. Ttigkeit, in: G. SCHIWY (Hg.): Der frz. S. (1969)153158, 154.

    [28] Vgl. J. IHWE (Hg.), a.O. [9] 3 (1972); BLUMENSATH(Hg.), a.O. [26].[29] H. FRIEDRICH: S. und Struktur in lit.wiss. Hinsicht, in:H. FRIEDRICH/F. SCHALK (Hg.): Europ. Aufklrung. H.Dieckmann zum 60. Geb. (1967) 77ff.; vgl. B. ALLEMANN:S. in der Lit.wiss.? in: J. KOLBE (Hg.): Ansichten einer knfti-gen Germanistik (1969) 143152; M. FRANK: Was ist ein lit.Text, und was heit es, ihn zu verstehen? in: J. KOLKEN-BROCK u.a. (Hg.): Wege der Lit.wiss. (1985) 1025.[30] GENETTE, a.O. [26] 161/81.[31] Vgl. G. SCHIWY: S. als Mode, in: SCHIWY (Hg.), a.O.[27] 13; V. DESCOMBES: Le mme et l'autre (Paris 1979)93ff.; dtsch.: Das Selbe und das Andere. 45 Jahre Philos. inFrankreich 19331978 (1981) 91ff.[32] L. ALTHUSSER/E. BALIBAR: Lire le Capital (Paris1967); vgl. M. GODELIER: System, Struktur und Wider-spruch in Das Kapital (1966), in: H. NAUMANN (Hg.): Dermod. Strukturbegriff (1973) 377420.[33] J. LACAN: Fonction et champ de la parole et du langageen psychanalyse (1953), in: Ecrits (Paris 1966) 237322, 269;dtsch.: Funktion und Feld des Sprechens in der Psychoanalyse.Schr. 1 (1973) 71169, 109; La direction de la cure et les prin-

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    cipes de son pouvoir (1958), a.O. 585645, 593; dtsch.: DieAusrichtung der Kur und die Prinzipien ihrer Macht, a.O.171239, 182.

    [34] M. FOUCAULT: L'archologie du savoir (Paris 1969)166ff.; dtsch.: Archol. des Wissens (1973, 31988) 183ff.[35] L. ALTHUSSER: Elm. d'autocritique (Paris 1974) 57,dtsch.: Elem. der Selbstkritik (1975) 64.[36] M. FOUCAULT: Foucault rpond Sartre. Rundfunk-In-terview mit J.-P. El Kabasch (1968), in: Dits et ecrits19541988, 1: 19541969, hg. D. DEFERT/F. EWALD(Paris 1994) 66268, 665; dtsch.: S. und Gesch. Ein Gesprchmit J.-P. El Kabasch, in: A. REIF (Hg.): Antworten der Struk-turalisten (1973) 176184, 180.[37] a.O. [34] 259ff./ 283ff.[38] C. LVI-STRAUSS: Intervista a cura di M. d'Eramo.Mondoperaio 32/2 (1979) 118124, 118 b119 a; dtsch.: Diestrukturalist. Ttigkeit. Ein Gesprch mit M. d'Eramo, in: My-thos und Bedeutung (1980) 252274, 253.[39] a.O. 119 ab/255.[40] J. PIAGET: Le structuralisme (Paris 1968) 5ff.; dtsch.:Der S. (1973) 7ff.[41] G. DELEUZE: A quoi reconnat-on le structuralisme? in:F. CHTELET (Hg.): Hist. de la philos. 8: Le XXe s. (Paris1973) 299335, hier: 301ff. 304306; dtsch.: Woran erkenntman den S.? in: F. CHTELET (Hg.): Gesch. der Philos. 8(1975) 269302, hier: 271ff. 274ff. 277ff.

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    [42] Vgl. M. FRANK: Was ist Neo-S.? (1984).Literaturhinweise. L. SEBAG: Marxisme et structuralis-

    me (Paris 1964); dtsch.: Marxismus und S. (1967). O. DUC-ROT u.a. (Hg.) s. Anm. [26]. U. JAEGGI: Ordnung undChaos. Der Strukturalismus als Methode und Mode (1968). G. SCHIWY (Hg.) s. Anm. [27]. K. CHVATIK: S. undAvantgarde (1970). M. BIERWISCH: S. Gesch., Problemeund Methoden, in: J. IHWE (Hg.), a.O. [9] 1 (1971) 1790. J. M. BROEKMAN s. Anm. [19]. G. SCHIWY: NeueAspekte des S. (1971). H. GALLAS (Hg.): S. als interpretati-ves Verfahren (1972). W. D. HUND (Hg.): S. Ideol. undDogmengesch. (1973). H. NAUMANN (Hg.) s. Anm. [32]. A. SCHAFF: S. und Marxismus (1974). G. PATZIG: DerS. und seine Grenzen. Neue dtsch. Hefte 22 (1975). V. DES-COMBES s. Anm. [31]. K. FUSSEL: Zeichen und Struktu-ren. Einf. in den S. (1983). J. ALBRECHT: Europ. S.(1988). R. A. CHAMPAGNE: French structuralism (Boston1990). F. DOSSE: Hist. du structuralisme 12 (Paris199192). L. FIETZ: S. Eine Einf. (21992).

    G. PLUMPE

    II. In der Wissenschaftsphilosophie bezeichnetder auf einen Vorschlag Y. BAR-HILLELS zurck-gehende Name S. [1] ein von J. D. SNEED entwor-fenes Forschungsprogramm [2], das wissenschaftlicheTheorien nicht als Klassen von Aussagen, sondern alsKlassen mengentheoretischer Strukturen auffat (sog.non-statement view) [3]. Mit dem S. etwa in derLinguistik oder dem sog. franzsischen S. hat dieses

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