Ruhr2010 im wdr

Aktuelle Stunde: wdr-Flaggschiff fährt in die Türkei

Integration durch Musik: wdr Big-Band in Südafrika

Neues Sendeschema bei Funkhaus Europa

www.wdr.de/integration

Grenzenlos 2010

Newsletter 01/10

Musik Triennale Köln: Heimat – heimatlos

Nelson und Mandela – das Länderspiel

Talentwerkstatt für Medienschaffende

Kulturelle Vielfalt & Integration im wdr

Liebe Leserinnen und Leser,

Integration braucht Protagonisten und Signale, die deutlich wahrge-nommen werden: Die »Aktuelle Stunde«, das Flaggschiff des wdr-Fernsehens, fährt im Sommer mit ihrer Bustour in die Türkei. Unser Publikum türkischer Herkunft wird interaktiv eingeladen, die Orte die-ser Reise selbst zu bestimmen. Integration ist Kommunikation, da-rauf zielt auch die Initiative der wdr Big Band ab. Im Rahmen ihrer Tour-nee während der WM in Südafrika bietet sie musikalische Erziehung für Jugendliche aus sozialen Brenn-punkten an. Viel Freude bei der Lek-türe dieser und weiterer Beispiele.

Dr. Gualtiero ZamboniniBeauftragter für Integration und kulturelle Vielfalt, wdr Köln

Die erfolgreiche, siebenwöchige Tal-entwerkstatt will junge Medienschaf-fende unterschiedlicher Herkunft in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung fördern und sie für den wdr gewinnen. Zwölf Kandidatinnen und Kandidaten schafften es in die Grenzenlos-Auswahl 2010. »In den ersten beiden Wochen vermit-teln wir den jungen Leuten Grund-lagen medienübergreifender Arbeit in der digitalen Welt«, erklärt Rainer Assion, Leiter der wdr- Aus- und Fort-bildungsredaktion, »dabei stehen Recherche, Interviewtraining und die Gestaltung eigener Beiträge für Radio, Fernsehen und Internet auf der Tages-ordnung. Besondere Berücksichti-gung finden natürlich Aspekte des Themenkomplexes »Vielfalt und Inte-gration«. Danach folgt ein vierwö-chiges Praktikum in verschiedenen Redaktionen des wdr. In der Abschlusswoche produzieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Unterstützung erfahrener Traine-rinnen und Trainer gemeinsam Beiträ-ge und bereiten eine multimediale Abschlusspräsentation vor.«

Am 01. April 2010 präsentierte der Grenzenlos-Jahrgang 2010 seine Bei-träge vor Programmverantwortlichen

und Führungskräften des wdr. »Das Projekt »Grenzenlos« bedeutet mir persönlich sehr viel« so wdr-Inten-dantin Monika Piel in einem Grußwort an den Nachwuchs, »weil die Talent-werkstatt immer wieder aufs Neue beweist, dass die Förderung von Inte-gration und Vielfalt nicht nur eine Herausforderung für unser Unterneh-men darstellt, sondern schlicht große Freude bereiten kann. Die Vielfalt und die Lebenserfahrungen ihrer Genera-tion brauchen wir.«

Etwa 80Prozent der Teilnehmenden bleiben dem wdr auch nach der Talent-werkstatt treu, als freie Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter oder sie schaf-fen anschließend sogar den Sprung in das Programmvolontariat. Über die-sen Weg haben schon sieben Teilneh-merinnen und Teilnehmer eine feste Anstellung im wdr bekommen. O-Töne der aktuellen Absolventinnen und Absolventen: »Bei Grenzenlos ha-be ich meine eigenen Grenzen ent-deckt, und auch gemerkt, dass ich noch viel weiter gehen kann«, so Julia Anjuli Wadhawan. Hasan Gökaya er-gänzt: »Ich bin durch »Grenzenlos« gewachsen. Was man sich vorher nicht zugetraut hat, ist doch möglich.«

Grenzenlos 2010. Talentwerkstatt für Medienschaffende

Bustour Aktuelle Stunde in der Türkei Ruhr2010 im wdr

Der Tour-Bus der Aktuellen Stunde startet in diesem Jahr am Bosporus eine Tour durch die Türkei – über Istanbul und die Ägäis führt die Reise bis nach Ostanatolien. Für Christian Dassel und sein Team ist es eine Expe-dition in die Fremde – für viele Men-schen in Nordrhein-Westfalen aber ist die Türkei ein Stück Heimat, vielleicht auch die Heimat der Eltern. Ein promi-nentes Beispiel: Asli Sevindim, die Moderatorin der Aktuellen Stunde. Eine Reise mit Migrationshintergrund: Die genaue Route bestimmt das Publi-kum, die Tour ist interaktiv: Wir su-chen nordrhein-westfälische Türken, die im Sommer ihre alte Heimat besu-chen werden. Oder, die in ihre alte Heimat zurückgekehrt sind. Oder, die sich entschlossen haben, die Türkei in Kürze Richtung Deutschland zu ver-lassen. Oder Menschen, die in der Türkei eine neue Heimat gefunden ha-ben. Diese Tour handelt von Auswander-ern, Heimkehrern, Langzeiturlaubern und Familienfest-Besuchern. Wer es erlaubt, sich filmen zu lassen, der wird Teil der Tour. Vom 2. bis zum 20. August werden insgesamt 15 Reporta-gen in der Aktuellen Stunde gesendet. Christian Dassel und sein Team sind in diesem Jahr als „Gastarbeiter“ un-terwegs – die Gastgeber werden noch gesucht.

Das Ruhrgebiet präsentiert sich in diesem Jahr mit 300 Projekten und mehr als 2500 Veranstaltungen. Sie stehen für den tiefgreifenden kultu-rellen Wandel, der das Ruhrgebiet ausmacht: Diese gelebte Vielfalt war ausschlaggebend für die Wahl zur eu-ropäischen Kulturhauptstadt. Der wdr berichtet in seinen Programmen zur ausführlich über Veranstaltungen und Hintergründe – im Fernsehen, Radio oder per Internet-Livestream. Jederzeit abrufbare Informationen, Audios und Videos zur Ruhr2010 gibt es im Internet-Dossier zur Kultur-hauptstadt auf wdr.de. Dabei geht der wdr über die Grenzen seines Sendegebiets hinaus und in-formiert sein Publikum auch über die Aktivitäten der anderen diesjährigen Kulturhauptstädte – Istanbul und das ungarische Pécs. Gleichzeitig sind diese Städte auch ein Teil der Ruhr2010: Ein Beispiel ist die Istanbul-Sinfonie in Dortmund: Laut der Pariser Tageszeitung >Le Fi-garo< sieht man hier einen der wich-tigsten Künstler des 21. Jahrhunderts bei der Arbeit. Der 1970 in Ankara geborene Pianist Fazil Say lebt seit acht Jahren in Istan-bul. In Deutschland hat er einige Jahre studiert. Im Auftrag des wdr und des Konzerthauses Dortmund hat er die >Istanbul-Sinfonie< geschrieben. (wdr 3 Konzert am 16. April von 20.05 bis 22.:00 Uhr)

Dritte Staffel Rudi Rüsselard ab 24. April 2010,Samstags 8.30, Sonntags 8.40 UhrDie Erfolgsgeschichte geht weiter: Nach zwei Kinofilmen geht am 24. April die dritte Staffel über das Renn-schwein und die deutsch-türkische Patchworkfamilie im Ersten auf Sen-dung. In insgesamt 13 Folgen stellt das quietschfidele Haustier Rudi Rüs-sel das Leben der Familie gehörig auf den Kopf!

Ruhr 2010: Day of Song wdr Fernsehen, 5. Juni 2010, 17.20 Uhr und 6. Juni, 14.00 Uhr Das Ruhrgebiet singt: Am 4. und 5. Ju-ni ist jede Stimme gefragt. Überall wird gesungen, Karakoke-Inseln ent-stehen, Einkaufszentren werden zu Tonstudios. Das Highlight f indet schließlich am 5. Juni in Gelsenkirchen statt: Ein Chor aus 65.000 Sänge-rinnen und Sängern, Bewohnern, Passanten und Gästen aus den euro-päischen Partnerstädten gibt ein Ab-schlusskonzert. Wer nicht dabei ist, kann trotzdem mitsingen: Der wdr überträgt den »Day of Song« im Radio und Fernsehen.

Fußball verbindet wdr Fernsehen, Planet Wissen 4. Juni 2010, 15.00 UhrPlanet Schule 7. Juni 2010, 7.20 UhrIm Fokus bei Planet Wissen und Planet

Schule: Fußball im Ruhrgebiet. Planet Wissen sendet am 4. Juni live vom Fußballplatz beim VFB Marl-Hüls. Es wird auch gezeigt, wie früher pol-nische Einwanderer im Ruhrgebiet durch Fußball gesellschaftlichen An-schluss in Deutschland fanden. Am 7. Juni erzählt in Planet Schule ein türkisches Mädchen aus Duisburg von ihrem Alltag in ihrer Familie und ihrem großen Hobby: Fußballspielen. Ein Ex-Profi-Fußballer mit polnischen Wur-zeln (Rüdiger Abramcik) berichtet von seiner Jugend in Gelsenkirchen-Erle. In Rückblicken wird in kleinen Info-In-seln die Einwanderungsgeschichte im Ruhrgebiet dokumentiert und ein Blick auf die Fußballnationalelf von heute geworfen.

MusikTriennale Köln. Creole-Nacht der Musikkulturenwdr 3, 24. April, 22.30 bis 2.00 UhrDie MusikTriennale Köln steht in die-sem Jahr unter dem Thema »Heimat – heimatlos«. Vom 24. April bis 16. Mai sind rund 100 Veranstaltungen und Konzerte zu erleben. wdr 3 ist Mitveranstalter und mit Kon-zerten im wdr Funkhaus Köln und Pro-jekten in der Kölner Philharmonie vertreten: Zur Eröffnung der Musik-Triennale präsentieren sich in einem großen Funkhaus-Abend neue Musik-kulturen mit Migrationshintergrund, darunter auch die Kölner Preisträger des letzten Creole-Bundeswettbe-werbs: Das Ensemble East-Affair.

Programmtipps

Fernsehen

Radio

Übertragen wird teils live aus beiden Sendesälen des wdr Funkhauses Köln.

Geschichten fallen nicht vom Himmelwdr 5, 20. Juni, 14.05 Uhr Die Kinder Begamoyos, einem Dorf aus Tansania, reden über ihren Alltag, ihre Träume und Wünsche. Sie spre-chen über das friedliche Zusammen-leben der Religionen (die Bevölkerung setzt sich zur Hälfte aus Christen und Muslimen zusammen), über Bildung und über die richtige und falsche Unterstützung durch die Europäer. Vor allem aber sprechen sie über ihr liebs-tes Hobby: Fußball. Ihre Erzählungen und die einmalige Atmosphäre des Fußballspiels, das als Hörspiel in der Folgewoche läuft, werden im Feature zu hören sein.

LILIPUZ Hörspiel zur WM in SüdafrikaNelson und Mandela – Das Länderspielwdr 5, 27. Juni, 14.05 UhrNelson und Mandela sind Zwillinge, elf Jahre alt. Sie leben in Begamoyo, einem Dorf in Tansania. Mandela, das Mädchen, ist genauso fußballverrückt wie ihr Bruder Nelson, sie gehören zu den besten ihres Teams, obwohl sie weder einheitliche Trikots noch Fuß-ballschuhe haben. Gemeinsam fie-bern sie einem großen Tag entgegen: Dem Länderspiel gegen eine Jugend-turniermannschaf aus Deutschland, aus dem Ruhrgebiet.

Umstrukturierung bei FHEAb dem 3. Mai 2010 wird es bei Funk-haus Europa eine Umstellung des Pro-gramms geben, die einen vorgezo-genen Start der deutschsprachigen Frühsendung und verlängerte Sende-zeiten der Muttersprachensendungen am Abend vorsieht. Dadurch wird der Starttermin der deutschsprachigen Morgensendung Cosmo um eine Stun-de vorverlegt. Sie ersetzt die Frühsen-dung in türkischer Sprache. Das deutschsprachige Tagesprogramm aus Köln und Bremen ist ab Mai täg-lich von 6 bis 18 Uhr zu hören. »Funk-haus Europa will mit diesem Schritt der großen Bandbreite von Menschen unterschiedlicher Herkunft gerecht werden, die das Programm nur in der gemeinsamen deutschen Sprache verfolgen können«, sagt wdr-Hör-funkdirektor Wolfgang Schmitz. Muttersprachige Sendungen bleiben selbstverständlich im Programm, da sie laut Schmitz »für viele Hörerinnen und Hörer eine wichtige Brücke zur Heimat sowie Ausdruck des Respekts vor der Kultur der Herkunftsländer sind.«

Integrationsbericht 2009: Vielfaltals gelebte Normalität im wdr. Sie zeigt sich unter anderem bei den neuen Gesichtern der wdr Lokalzeiten wie Lissy Ishag (Lokalzeit Ostwest-falen) oder Marco Lombardo (Lokalzeit Wuppertal). Auch in leitenden Funktio-nen finden sich immer mehr Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter mit Zuwan-derungsgeschichte. Der Anteil von Volontärinnen und Volontären mit ei-ner Zuwanderungsbiografie liegt bei über elf Prozent.

News

Integration durch Musik: wdr Big Band in SüdafrikaIm WM-Jahr fahren wir nach Südafrika, jedoch nicht um Fußball zu spielen. Wir möchten mit Musik-Workshops die Herzen der Kinder aus gesell-schaftlichen Brennpunkten gewinnen und ihre Sozialkompetenz stärken: Im Rahmen unserer Konzerte in den WM-Städten Kapstadt, Port Elisabeth und Johannesburg laden wir sie ein, mit Abdullah Ibrahim – einem der wich-tigsten Jazz Protagonisten weltweit – das gemeinsame Arbeiten in einem Ensemble kennen zu lernen. Ibrahim engagiert sich seit Jahrzehnten gegen Rassismus: Musik sensibilisiert das Gehör, das Hören ist Grundvorausset-zung für das Verstehen, das Verste-hen ist wiederum Voraussetzung für den Dialog. Wir freuen uns, dass das Integrationsministerium (MGFFI), das Kultusministerium in Pretoria und der wdr-Integrationsbeauftragte unser Projekt unterstützen. Der wdr wird über unsere Südafrika-Reise berich-ten. Lucas Schmid, Leitung wdr Big Band Köln

Neukölln unlimitedPreisgekrönt mit dem »Gläsernen Bären« der Berlinale geht »Neukölln unlimited« am 8. April an den Kino-start. Der Dokumentarfilm über drei Geschwister, die in Berlin für das Bleiberecht ihrer Familie kämpfen, steht im Fokus des interkulturellen wdr-Programms: Funkhaus Europa ist Medienpartner des Films.

Grimme-Preis für TiananmenDie Dokumentation »Tiananmen – 20 Jahre nach dem Massaker – die Opfer erzählen« Shi Ming und Thomas Weidenbach erhält den Adolf- Grimme-Preis 2010. Augenzeugen berichten darin eindringlich, wie sie die De-monstrationen auf dem Platz des Himmlischen Friedens und die Nacht des Massakers vom 4. Juni 1989 er-lebt haben.

Berlinale Auszeichnung für »Die Fremde«Die wdr Kino-Koproduktion gewann auf der diesjährigen Berlinale die Auszeichnung »Label Europa Cine-mas«. In ihrem Regiedebüt erzählt Feo Aladag die Geschichte der jun-gen Türkin (Sibel Kekilli), die vor den Schlägen ihres Mannes aus Istanbul zu ihrer Familie nach Berlin flieht. Sie baut mit ihrem deutschen Freund (Florian Lucas) ein neues Leben auf.

Herausgeber

Westdeutscher Rundfunk Köln

Verwantwortlich: Dr. Gualtiero Zambonini,

Beauftragter für Integration und kulturelle Vielfalt

Redaktion: Parniean Soufiani

Bildrechte Titel

wdr/Sachs, Porträt: wdr/Fußwinkel

Gestaltung

Tanja Knapp, Design für Fläche und Raum, Köln

www.wdr.de/integration

integration@wdr.de

April 2010

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