Grossblütige Königskerze · Ost- und Südeuropa, in Kleinasien, Nord-afrika und Äthiopien. In...

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Grossblütige Königskerze

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Grossblütige Königskerze

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Chrüteregge GESUNDHEIT

In bäuerlichen Gegenden galt die Kö-nigskerze bis ins 20. Jahrhundert hinein alsOrakelpflanze: neigt sich die Blütenspitzenach Osten, so kommt schönes Wetter,neigt sie sich dagegen nach Westen, ist mitschlechtem Wetter zu rechnen. Viele Bau-ern lassen auch heute noch die abgeblühtenKerzen der Donner-Wetterkerze bis tief inden Winter hinein stehen, weil sie den Blitzabhalten sollte, und um das Wetterorakelzu deuten: «Steht ein Blütenkränzchen tiefam Stängel, so deutet das auf Frühschnee.Folgt nach einer Blütenreihe wieder eineBlattreihe, so heisst das, dass auf den erstenSchnee lange kein neuer folgt.»

Wahrhaft königlichDie Königskerze sieht so aus wie sie heisst:wahrhaft königlich erhaben steht sie ansonnigen Böschungen, Bahndämmen undauf Schuttplätzen. Sie liebt basische, stei-nige Böden und ist als typischer Kultur-begleiter in Bauern- und Klostergärten zubewundern. Beheimatet ist sie in Mittel-,Ost- und Südeuropa, in Kleinasien, Nord-afrika und Äthiopien.

In Mitteleuropa sind sehr viele unter-schiedliche Sorten der medizinisch ver-wendbaren Königskerze bekannt:

Die Grossblütige Königskerze (Ver-bascum densiflorum, links im Bild) mitwohlriechenden, bis 5 Zentimeter gros-sen Blüten und wenig behaarten Blätternwird bis zu 2 Meter hoch; die Kleinblütigeoder Echte Königskerze (Verbascumthapsus) mit dichtem, behaartem Blüten-ansatz und einem Blütendurchmesservon nur 1 bis 2 Zentimeter erreicht eine

Die Blüten der bis zu 2 Meter grossen Königskerze sind

sowohl als Heilmittel bei verschiedensten Beschwerden

wie auch als bekömmliche Suppenbeilage einsetzbar.

Text: Ursel Bühring Fotos: Thomas Vogel

Bereits in der griechischen Antikewurden die Blüten der Königs-kerze gegen chronischen Hustenverwendet. Dioskurides nahm

zum Beispiel die Wurzeln und Blätter zurBehandlung von Durchfällen, Magen-krämpfen, Augenentzündungen und beiWunden und Geschwüren. Aristotelesnutzte die Samen zum Fischfang: «Manstreue heimlich den Samen der Königs-kerze in das Gewässer, wo man am nächs-ten Tag fischen will. Die Fische, durch dieSamen betäubt, können dann von blosserHand gefangen werden.» Das funktioniertaufgrund der nervenlähmenden Wirkungihrer Saponine auf Fische.

Im Mittelalter tauchte man den stattli-chen Fruchtstand der Königskerze in Pechoder Teer und verwendete ihn als Fackel,daher der Name Königskerze. Man nanntesie auch Lampenkraut, «herba lucern-aria», Brennkraut, Himmelbrand, Fackel-kraut oder Phlomos – die Flamme, weilman damals aus den getrockneten wolli-gen Blättern schmale Streifen schnitt undsie zu Lampendochten drehte; der Flaumder feinen Härchen brannte zudem alsleichtentzündlicher Zunder.

Schutz vor bösen GeisternIn alten Zeiten galt die Königskerze alsZauberpflanze: sie sollte magische Kräftebesitzen und böse Geister vertreiben. DieWurzel wurde bei bestimmten Himmels-konstellationen ausgegraben, wenn diePlanetenkräfte den Kräften der Königs-kerze entsprachen, zur Zeit des Frauen-dreissigers (15. August bis 8. September),am letzten Freitag bei abnehmendemMond. Um vor Krankheit und bösemZauber zu schützen, trocknete man dieKönigskerze und trug sie als Amulett.

Eine besondere Zierde war der Blüten-stand im Kräuterbüschel, den man da-mals wie heute an Maria Himmelfahrt,dem 15. August, sammelte und weihte.Der Kräuterbüschel enthält hochwirk-same Kräuter, die über ihre medizinischeWirkung hinaus eine über die Jahrhun-derte überlieferte magische Bedeutunghaben und sowohl im Haus wie auch imStall Schutz vor bösen Mächten bietensollen. Bei Krankheiten, beim Heran-nahen eines Gewitters oder am Drei-königstag wurde ein Teil des Strausses insHerdfeuer geworfen, oder man räuchertedamit Haus und Hof aus.

Erhellend für die Seele

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Höhe von 130 Zentimetern; die Gemeineoder Filzige Königskerze (Verbascumphlomoides) (griechisch phlomos, dieFlamme). Keine medizinische Anwen-dung finden hingegen die Dunkle Kö-nigskerze (Verbascum nigrum) mit ihrenkleinen, 1,5 Zentimeter grossen Blütenund den mit violett gefärbten Haar-büschelchen überzogenen Staubgefässensowie die attraktive weisslich blühendeLichtnelken- oder Lampen-Königskerze(Verbascum lynchitis) mit weiss-wolli-gen Staubgefässen.

Natürlicher SchneckenschutzVerbascum gehört zur Familie derBraunwurzgewächse, den Scrophularia-ceae, zu der übrigens auch das bekannteLöwenmaul gehört, und ist eine zwei-jährige Pflanze. Aus ihrer spindelförmigverästelten Wurzel entwickelt sich imersten Jahr eine grundständige Blat-trosette mit bis zu 50 Zentimeter gros-sen, weissfilzig behaarten Blättern.«Wollkraut» oder «Wollblume» wirddie Königskerze aufgrund ihres dichtenWollpullovers, den sie über ihre grossenschleimhaltigen Blätter gestreift hat, ge-nannt. Sie schützt sich damit vorSchneckenbefall und vor allem vor zustarker Verdunstung an den heissentrockenen Standorten.

Die elliptischen Blätter sind gestielt,am Rande gekerbt und fühlen sich durchihren beiderseits dichtwolligen Filzweichhaarig bis samtig-borstig an. Imzweiten Jahr schiebt sich aus der Blatt-rosette der bis 2 Meter hohe Blütenstängelkerzengerade himmelwärts. Er trägt imunteren Teil breite Blätter, und je mehr siesich den Blüten nähern, werden die Blät-ter immer kleiner und sitzen ungestieltdirekt am Stängel.

Blühen täglich neuVon Ende Juni bis Anfang September er-freuen die Königskerzenblüten das Augeder Bewunderer mit ihrem lichthellenGelb. Sie duften zart, wie gelbe Rosen aneinem warmen Sommermorgen, undblühen über einen Zeitraum von 3 bis 8 Wochen täglich neu. Aber nicht allegleichzeitig, Tag für Tag, gegen 9 Uhr,öffnen sich ein paar der verwachsenenKronblüten, zuerst die unteren, dannwandert das Gelb hinauf bis zur obersten

Kerzenspitze. Bald nach der Bestäubung,spätestens am Nachmittag, fallen diekurzgestielten Blüten ab. Sie stehen zumehreren gebüschelt in dichter ährigerTraube. In ihrem Inneren leuchten dieStaubgefässe mit orangefarbenem Nektarund locken die Bienen an. Genaue Beob-achter können 3 kleinere, kurzgestielteStaubgefässe erkennen, die einem Bärt-chen gleich einen wollenen Pelz tragen,auf das sich der Artname der Pflanze be-zieht: «Verbascum» ist abgeleitet vom la-teinischen «barbascum» beziehungs-weise «barba», der Bart. Der Artnamethapsiforme geht auf das griechische«thapsos» zurück; darunter verstandendie Griechen Pflanzen, die sie zum Gelb-färben benutzten – früher wurden auchHaare damit gefärbt.

Die beiden langgestielten unterenStaubblätter sind gelb und kahl. Aus derSonnenblüte entwickelt sich die Frucht,eine zweilappige, bis 1 Zentimeter langeKapsel. Wird die Königskerze nach Endeder Blühphase zurückgeschnitten, trei-ben aus den Blattachseln noch einmalneue Blühtriebe, die eine zweite Erntezulassen.

Sorgfältig erntenDie Ernte der Blüten muss sehr sorgsamerfolgen, denn sie sind äusserst druck-empfindlich und neigen dazu, Wasser ansich zu binden. Man zupft sie täglich an

Keine medizinische Anwendung findet das bis 130 Zenimeter grosse Schaben-kraut (Verbascum blattaria).

Verblühte Königskerzen galten früher als Blitzabhalter.

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trockenen Vormittagen ohne den Kelchbehutsam ab. Gleich nach der Ernte sollman die Blüten einzeln und locker auf einLeinentuch ausbreiten und an einemluftigen, schattigen Ort trocknen lassen.Beim Trocknen müssen die Blüten öfterbehutsam gewendet werden. Sie werdenleicht zerdrückt, verfärben sich dannunansehnlich braun und sind unbrauch-bar. Sind sie gut durchgetrocknet, kannman sie in fest verschliessbaren dunklenGläsern aufbewahren.

Qualität und Wirkkraft erkennt mandaran, dass die Blüten ihr leuchtendesGelb behalten haben. Achten Sie beimKauf auf solch gute Ware, man findet siein gut geführten Kräuterläden oder Dro-gerien oft eher als in Apotheken.

Breite Anwendung in der VolksmedizinIn der Volksheilkunde werden die Blütenals bewährtes Mittel bei Atemwegs-erkrankungen eingesetzt, bei Bronchitis,Asthma und Heiserkeit, grippalen Infek-ten und als Diaphoretikum. Ausserdembei Rheuma, Blasen- und Nierenerkran-kungen sowie bei Magen-Darm-Be-schwerden. Häufig kommen die Blütenauch als Schmuckdroge in Teemischun-gen sowie zum Aromatisieren von Likö-ren zum Einsatz.

Äusserlich kommen sie als Badedrogebei Hauterkrankungen zum Einsatz.

Die frischen zerriebenen Blüten findenVerwendung als Breiumschlag, um Insek-tenstiche zu lindern. Ein altes Rezept emp-fiehlt sie eingedickt mit der doppeltenMenge Sonnenblumenöl als eine Art Salbegegen Hämorrhoiden und Frostbeulen.Einen Teeauszug von warm überbrüh-ten Königskerzenblüten verwendet manals Sitzbad bei Hämorrhoiden und beiAfterjucken, genauso wurden die Blätterzur schnellen Gesundung gequetscht aufWunden gelegt.

Man verwendet auch das Königsker-zenöl; es wird durch Ausziehen der Blütenin Olivenöl gewonnen und als Umschlagbei Wunden, Ausschlägen, Neuralgienund Rheuma verwendet.

Bei Ohrenschmerzen, Furunkeln imOhr, Ekzemen im Gehörgang und bei chro-nischer Mittelohrvereiterung träufelt mandas «Königsöl» behutsam in die Ohren.

In der Kosmetik massiert man mit dem«Königsöl» den Haarboden – das soll dieHaare geschmeidig und kräftig machen.

Medizinische AnwendungHeute verwendet man die zart nach Honigund Rosen duftenden Blüten in Hustentee-mischungen. Die Königskerze gehört zuden 7 Brusttee-Pflanzen, den «Speciespectoralis», die als bewährte MischungHusten, Heiserkeit und Erkältung lindern.

Die reizmildernden Eigenschaften derPflanzenschleime lindern quälenden Hus-tenreiz und Heiserkeit und ergänzen sichdabei hervorragend mit der auswurfför-dernden und sekretlösenden Wirkung derSaponine. Sie verflüssigen den zähen Bron-chialschleim und erleichtern dadurch dasAbhusten. Königskerzenblütentee bewahrtdie Atemwege vor dem Austrocknen. DiePflanzenschleime legen sich dabei wie einSchutzfilm über die Schleimhäute undwehren dadurch auch eindringende Bakte-rien ab. Wenn trockene, staubige Luft,Autoabgase, Zigarettenrauch oder Ozon-smog Atembeschwerden machen, lindertder Tee das unangenehme Kratzen, dasTrockenheits- und Wundgefühl im Hals.

Wird eine Tinktur aus frischen Blütenangesetzt, so bleibt die keimhemmendeWirkung des Aucubins erhalten, dasStreptokokken und Staphylokokken amWachstum hindert.

In der Homöopathie setzt man diefrischen, zur Blütezeit gesammelten, ober-irdischen Pflanzenteile von Verbascumthapsiforme bei Erkrankungen der Atem-wege und Neuralgien ein. In der Tierheil-kunde verfütterten die Bauern Woll-blumenblätter, wenn das Vieh an Lungen-husten erkrankt war. Darum nennt mandie Pflanze in England noch heute man-cherorts «Bullen-Lungenkraut».

Rezepte auf Seite 45

Keine medizinische Anwendung findetdie rund 1 Meter grosse DunkleKönigskerze (Verbascum nigrum).

Majästetisch stehen Königskerzen (links Grossblütige Königskerze, rechts Dunkle Königskerze)an sonnigen Böschungen, Bahndämmen oder an Feldrändern.

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Chrüteregge GESUNDHEIT

KüchenrezepteDie feinsüss duftenden Königskerzenblü-ten eignen sich nicht nur für medizinischeTees, sondern sind auch eine edle und de-korative Beilage zu Salaten und Desserts.Achtung, zuvor das wollige Bärtchen derStaubgefässe entfernen!

Teezubereitung1 TL (0,5 g) Königskerzenblüten mit150 ml siedendem Wasser übergiessenund nach 10 bis 15 Minuten durch einfeines Teesieb oder Papierfilter abgies-sen. Auf diese Weise zubereiteter Teebringt die auswurffördernden Eigen-schaften zur Wirkung.

Wenn man die reizmildernden Pflan-zenschleime der Blüten nutzen möchte,werden die Blüten mit warmem Wasserübergossen und 1,5 Stunden ziehen gelas-sen. Achtung: Durch ein feines Teesieb ab-giessen, damit die feinen Härchen nichtdie vorgeschädigte Rachenschleimhautreizen können! 2 bis 3 Tassen pro Tagschluckweise warm trinken.

Königskerzenpralinésnach Violette Tanner und Karin Naef

100 g Mascarpone, 100 g geriebenerParmesan, 2 EL sehr fein geschnitteneWildkräuter (Lavendel, Dost, Thymian,Gänseblümchen) mit wenig Pfeffer ausder Mühle gut vermischen, bis eine ho-mogene Masse entsteht. Ist die Masse zuweich, wenig geriebene Hasel- oderBaumnüsse unterrühren.

Kleine Kugeln formen und diese in feingewiegten gelben Blütenblättern wenden(Ringelblume, Königskerze) bis die Kugelnrundum golden glänzen. Im Kühlschrankeinige Stunden kühlen und mit einer Blüteder Königskerze dekoriert servieren. Zuverwenden als Apéro-Sonnenkugeln.

Auswurffördernde Hustentee-mischung für KinderJe 20 g Königskerzenblüten, Schlüsselblu-menblüten mit Kelch, Gänseblümchen-blüten, Thymiankraut und Anissamenmischen. 0,5 bis 1 TL dieser Mischung

zwischen zwei Esslöffeln zerdrücken – da-mit die ätherischen Öle der Samen frei-gesetzt werden können – und mit 1 Tasseheissem Wasser überbrühen. 7 Minutenziehen lassen, danach durch einen feinenTeefilter abgiessen. Nach Wunsch mit Ho-nig gesüsst 3-mal täglich 1 Tasse trinken.

Kraftbrühe der Könige1 Tomate häuten, entkernen und klein wür-feln. 1⁄2 Karotte, 1⁄2 kleine Lauchstange, 1 kleine Scheibe Sellerie ebenfalls kleinschneiden. Das Gemüse zusammen mit 1 Hand voll Königskerzenblüten in 1l Hühnerbrühe geben, aufkochen und 45Minuten ziehen lassen. Danach die Suppedurch ein Tuch passieren und abschmeckenmit etwas Sahne, Salz und Kerbel.

Königsbutter1 Handvoll frisch gesammelte Königs-kerzenblüten mit 100 g weicher Buttervermengen, bis sich eine homogene Masseergibt. Im Kühlschrank aufbewahren undbei Hustenerkrankungen unter Suppenoder Gemüse rühren. Oder auf ein Brotstreichen, dieses mit Thymian über-streuen und mit Honig beträufelt genies-sen – ein traditioneller Hustenvertreiber,der auch noch köstlich schmeckt.

Königliches Sorbet für heisse Sommertage1 Hand voll Königskerzenblüten mit160 Zucker, 21⁄2 dl Wasser und der Schaleeiner Zitrone aufkochen lassen. VomHerd nehmen, abkühlen lassen und dannabgiessen. Den Saft einer Zitrone, 11⁄2 dlOrangensaft und 2 dl Weisswein darun-ter rühren und ein halbfest geschlagenesEiweiss unterheben. Im Gefrierschrankanfrieren lassen und umrühren. In Glä-ser füllen und mit Königskerzenblütendekorieren.

Königskerzenöl (Königsöl)Eine Hand voll frisch gesammelte Kö-nigskerzenblüten in ein helles Schraub-glas füllen, mit 100 ml kaltgepresstemOlivenöl übergiessen und verschliessen.

Den Ansatz 3 bis 4 Wochen ins Freiestellen, so dass ihn die Sonne beschei-nen kann. Täglich gut durchschütteln.Anschliessend durch einen feinen Filterabgiessen, in eine dunkle Flasche füllenund kühl aufbewahren. Man verwendetdas «Königsöl» äusserlich als Umschlagbei Wunden, Ausschlägen, Neuralgienund Rheuma. In der Volksheilkundewurde es früher bei Ohrenschmerzen be-hutsam in die Ohren geträufelt. ■

R E Z E P T E Z U R H E I L U N G U N D F Ü R D E N G E N U S S

Indikationen der KönigskerzeInhaltsstoffe: Saponine, 3 Prozent

Schleime, 2 bis 4 Prozent Flavonoide,

Iridoide (Aucubin), wenig ätherische Öle,

Phytosterole und etwa 11 Prozent Invert-

zucker. Ausserdem Phenolcarbonsäuren

(Kaffeesäure, Ferulasäure) und Karotinoid-

farbstoffe als Crocetin, wie es auch im

Safran vorhanden ist.

Wirkungen: Reizlindernd (Schleimstoffe),

sekretlösend, auswurffördernd (Saponine)

und entzündungshemmend (Iridoide: Aucu-

bin), mild fiebersenkend und beruhigend.

Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: nicht

bekannt. Empfindliche Personen können bei

Hautkontakt mit allergischen Hauterschei-

nungen reagieren (Kontaktdermatitis).

Indikationen: Trockener Husten, Reizhusten

(Ozonbelastung), Heiserkeit bis zum Stimm-

verlust, Kehlkopfkatarrh und Räuspern. Zur

Förderung des Auswurfs bei chronischer

Bronchitis und bei subakuten Katarrhen.

Königskerzenblüten sind aufgrund der milden

Wirkung und des angenehmen Geschmacks

besonders geeignet in der Pädiatrie.

Darreichungsformen: Tee, Fertigpräparate.

Tagesdosis: 3 bis 4g Droge.