Grüne Köpfe 2/2013

4
Es ist schon etliche Jahrzehnte her, als Erich Archut und Professor Anton Fruhstorfer die Mischung erfanden und damit das Erdenwerk Archut bei Lauterbach im male- rischen Vogelsbergkreis in Hessen gründeten. Die Vorkommen an Vulkanton bildeten den Rohstoff für die hochwertigen Fruhstorfer Subs- trate aus Lauterbach. Vulkanton ist krümelstabil, puffert Nähr- stoffe ab und optimiert den Wasserhaushalt im Substrat, erklärt Hans-Jürgen Luck, Diplom- Ingenieur und verantwortlich für den Erwerbs- gartenbau bei HAWITA. „Der Ton macht die Musik“, sagt Luck und lächelt. Der Ton wird beim Herstellungsvorgang intensiv mit Torf ge- mischt, geht auf und verbindet sich zu stabilen Ton-Humus-Verbindungen. Torf aus Vechta und dem Baltikum wird in Lauterbach mit dem schweren Ton gemischt. Mittlerweile gibt es mehr als 500 Mischungen, die Oliver Weiß und sein Team im hauseigenen Labor entwickelt haben. Zudem werden hier sämtliche Substratproben analysiert, um even- tuelle Schwachstellen zu finden. Manchmal liegt es auch nur am kühlen Nass. „Viele Kunden schicken uns daher Proben ihres Gießwassers“, erzählt Weiß. Denn wenn das beispielsweise zu viel Kalk enthalte, müsse das Substrat daraufhin sorgfältig angepasst werden. Insgesamt arbeiten 40 Frauen und Männer im Werk Lauterbach: in der Produktion, im Labor und in der Verwaltung. Auf vier Linien werden die Substrate automatisch verpackt und in alle Welt gebracht. Früher hielt hier sogar ein Zug. „Leider ist der Transport auf Schienen total unrentabel geworden“, bedauert Hans-Jürgen Luck. Eins indes besteht seit vielen Jahrzehnten weiter: die berühmte Fruhstorfer Mischung. n Der Ton macht die Musik In Lauterbach produziert HAWITA die berühmte Fruhstorfer Erde Professor Anton Fruhstorfer und Erich Archut hat die Gartenbauwelt eine Menge zu verdanken. Sie haben die Fruhstorfer Erde entwickelt, die es mittlerweile in hunderten verschiedenen Mischungen gibt. Eins haben alle gemeinsam: die gelungene Mischung aus Ton und Torf. Grüne köpfe NEWSLETTER DER HAWITA GRUPPE AUSGABE 2 | 2013 Sebastian Honkomp und Jörg Naffin … verstärken den Vertrieb. >SEITE 4 Jens Berkensträter … setzt bei technoplant auf das Team. >SEITE 2 Michael Emmel … erforscht Substrate der Zukunft für die Landwirtschaftskammer. >SEITE 3 Substrathersteller wehren sich gegen Landesregierung Die niedersächsische Torfindustrie reagiert mit Unverständnis auf die Pläne der Landesregierung, die Vorranggebiete für die Torfgewinnung aus dem Landes- raumordnungsprogramm zu streichen. Für die Torfindustrie werden keinerlei intakte Moorflächen entwässert und zerstört. Die Branche nutzt degenerierte Flächen, die für eine landwirtschaftliche Nutzung vor Jahrhunderten entwässert wurden und über keinerlei typische Moorfauna mehr verfügen. Innerhalb weniger Jahre stellt sich ein Torfmooswachstum ein und es entwickelt sich aus der vormals landwirt- schaftlichen, degenerierten Fläche ein intaktes Moor, das Kohlenstoff aufnimmt, betont Johannes Welsch, Geschäftsführer des Branchenverbands IVG. Nach Zahlen des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie belaufen sich die CO 2 -Emissionen aus der Torfgewinnung auf unter 0,2 Prozent der Gesamtemis- sionen Deutschlands. Die Torfindustrie nimmt mit derzeit 11.500 Hektar Torfge- winnungsfläche noch nicht einmal zwei Prozent der niedersächsischen Hoch- und Niedermoorflächen in Anspruch. n Mehr zum Thema: Seiten 2 und 3. Weitere Infos zum Torfabbau hat der Industrieverband Garten zusammengestellt unter www.warum-torf.info. Das Erdenwerk Archut in der Nähe von Lauterbach aus der Luft. Seite 1 Grüne köpfe abonnieren? Kein Problem! Unser Newsletter erscheint viermal jährlich und lässt sich per Briefpost oder E-Mail abonnieren. Alle Infos unter www.hawita-gruppe.de/de/gruene-koepfe

description

Der Kundennewsletter der HAWITA Gruppe. Für Kunden im professionellen Gartenbau.

Transcript of Grüne Köpfe 2/2013

Es ist schon etliche Jahrzehnte her, als Erich Archut und Professor Anton

Fruhstorfer die Mischung erfanden und damit das Erdenwerk Archut bei Lauterbach im male-rischen Vogelsbergkreis in Hessen gründeten. Die Vorkommen an Vulkanton bildeten den Rohstoff für die hochwertigen Fruhstorfer Subs-trate aus Lauterbach.

Vulkanton ist krümelstabil, puffert Nähr-stoffe ab und optimiert den Wasserhaushalt im Substrat, erklärt Hans-Jürgen Luck, Diplom-Ingenieur und verantwortlich für den Erwerbs-gartenbau bei HAWITA. „Der Ton macht die

Musik“, sagt Luck und lächelt. Der Ton wird beim Herstellungsvorgang intensiv mit Torf ge-mischt, geht auf und verbindet sich zu stabilen Ton-Humus-Verbindungen.

Torf aus Vechta und dem Baltikum wird in Lauterbach mit dem schweren Ton gemischt. Mittlerweile gibt es mehr als 500 Mischungen, die Oliver Weiß und sein Team im hauseigenen Labor entwickelt haben. Zudem werden hier sämtliche Substratproben analysiert, um even-tuelle Schwachstellen zu finden.

Manchmal liegt es auch nur am kühlen Nass. „Viele Kunden schicken uns daher Proben ihres

Gießwassers“, erzählt Weiß. Denn wenn das beispielsweise zu viel Kalk enthalte, müsse das Substrat daraufhin sorgfältig angepasst werden.

Insgesamt arbeiten 40 Frauen und Männer im Werk Lauterbach: in der Produktion, im Labor und in der Verwaltung. Auf vier Linien werden die Substrate automatisch verpackt und in alle Welt gebracht. Früher hielt hier sogar ein Zug. „Leider ist der Transport auf Schienen total unrentabel geworden“, bedauert Hans-Jürgen Luck. Eins indes besteht seit vielen Jahrzehnten weiter: die berühmte Fruhstorfer Mischung. n

Der Ton macht die MusikIn Lauterbach produziert HAWITA die berühmte Fruhstorfer Erde

Professor Anton Fruhstorfer und Erich Archut hat die Gartenbauwelt eine Menge zu verdanken. Sie haben die Fruhstorfer Erde entwickelt, die es mittlerweile in hunderten verschiedenen Mischungen gibt. Eins haben alle gemeinsam:

die gelungene Mischung aus Ton und Torf.

GrüneköpfeN E W s L E T T E r D E r H AW I TA g r u p p E

Au s gA b E 2 | 20 1 3

Sebastian Honkomp und Jörg Naffin… verstärken den Vertrieb.>SEITE 4

Jens Berkensträter… setzt bei technoplant auf das Team.>SEITE 2

Michael Emmel… erforscht Substrate der Zukunft für die Landwirtschaftskammer.>SEITE 3

substrathersteller wehren sich gegen Landesregierung

Die niedersächsische Torfindustrie

reagiert mit Unverständnis auf die Pläne

der Landesregierung, die Vorranggebiete

für die Torfgewinnung aus dem Landes-

raumordnungsprogramm zu streichen. Für

die Torfindustrie werden keinerlei intakte

Moorflächen entwässert und zerstört. Die

Branche nutzt degenerierte Flächen, die

für eine landwirtschaftliche Nutzung vor

Jahrhunderten entwässert wurden und

über keinerlei typische Moorfauna mehr

verfügen. Innerhalb weniger Jahre stellt

sich ein Torfmooswachstum ein und es

entwickelt sich aus der vormals landwirt-

schaftlichen, degenerierten Fläche ein

intaktes Moor, das Kohlenstoff aufnimmt,

betont Johannes Welsch, Geschäftsführer

des Branchenverbands IVG.

Nach Zahlen des Landesamts für Bergbau,

Energie und Geologie belaufen sich die

CO2-Emissionen aus der Torfgewinnung

auf unter 0,2 Prozent der Gesamtemis-

sionen Deutschlands. Die Torfindustrie

nimmt mit derzeit 11.500 Hektar Torfge-

winnungsfläche noch nicht einmal zwei

Prozent der niedersächsischen Hoch- und

Niedermoorflächen in Anspruch.

n Mehr zum Thema: Seiten 2 und 3.

Weitere Infos zum Torfabbau hat der

Industrieverband Garten

zusammengestellt unter

www.warum-torf.info.

Das Erdenwerk Archut in der Nähe von Lauterbach aus der Luft.

Seite 1

Grüneköpfeabonnieren? Kein problem!unser Newsletter erscheint viermal jährlich und lässt sich per briefpost oder E-Mail abonnieren. Alle Infos unter www.hawita-gruppe.de/de/gruene-koepfe

Ahrens-Erden bekommen neuen Namen

Das Aktionsprogramm für Hobby-Erden der HAWITA Gruppe heißt demnächst „Unsere preiswerte Blumenerde“. Der Name „Ahrens Erde“ verschwindet. Die preiswerte Pflanzerde gibt es im 70-Liter-Sack. Die Blumenerde bietet HAWITA in 20 und 40 Liter großen Gebinden an.

HAWITA erhält erneut Gütesiegel

Die Substrate der HAWITA Gruppe genügten auch im vergangenen Jahr professionellen Ansprüchen. Daher hat die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen dem Unternehmen für einen weiteren Standort das RAL-Gütesiegel für Kultursubstrate verliehen. Außerdem gab es nach eingängiger Prüfung das RAL-Güte-siegel für Blumenerden.

Eco Balt kommt bei Hobbygärtnern gut an

Der Verkauf von Hobby-Erden aus dem HAWITA-Werk im lettischen Cesvaine läuft hervorragend. Besonders die Erde Eco Balt erweist sich als der Renner, berichtet Josef Varnhorn, Prokurist bei HAWITA. Eco Balt ist eine Blumenerde auf Basis hochwerti-ger Weiß- und Schwarztorfe mit Tonantei-len, entspricht qualitativ einem Profi-Subs-trat und eignet sich für zahlreiche Pflanzen im Garten und auf dem Balkon.

Impressum

HerausgeberHAWITA gruppE gmbHLanger Damm 1 · 49377 VechtaTelefon 04441/9395-0www.hawita-gruppe.de

redakt ionFreiwald Kommunikationbüro für Journalismus, pr und MarketingOldenburger straße 2 · 49377 VechtaTelefon 04441/951612-0www.freiwald-kommunikation.de

satzwww.bitters.de

druckwww.riesselmann-druck.de

erscheint vierteljährlich und kann als gedruckte und digitale Version abonniert werden. Infos dazu unter www.hawita-gruppe.de/de/gruene-koepfe

gedruckt auf FsC-zertifi-ziertem recyclingpapier aus verantwortungsvollen Quellen.

Grüneköpfe

Seite 2

Torf ist die sicherste grundlagefür ein gutes pflanzenwachstum

Weil Torf aus dem Zersetzungsprozess von Torf-moosen unter Abschluss von Luft entsteht, ist seine Qualität kaum Schwankungen ausgesetzt. Profigärtner bekommen immer gleichbleibend gute Substrate und damit eine größtmögliche Si-cherheit für das Pflanzenwachstum. Der niedrige pH-Wert und die lange Haltbarkeit machen Torf unverzichtbar für den professionellen Gartenbau.

Torf ist kein Klimakiller

Über 90 Prozent der deutschen Moore sind bereits seit vielen Jahrzehnten entwässert. Durch den Sauerstoffkontakt wird die Ober-fläche mineralisiert. Das führt zum stetigen Abbau von Torf. Es wird CO2 freigesetzt. Nur durch eine Wiedervernässung der Fläche kann

dieser Vorgang langfristig gestoppt werden. Da der Torfabbau nur auf bereits trockenge-legte, zuvor überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen zurückgreift, gab es auf diesen Flächen also bereits im Vorfeld des Abbaus die Freisetzung von klimarelevanten Gasen. Einige Jahre nach der Wiedervernäs-sung setzt das Moorwachstum ein und bindet wieder Kohlenstoff.

Es fehlt an geeigneten Ersatzstoffen

Rindenhumus und Holzfasern sind als Substrat-ausgangsstoffe sehr gut geeignet, stehen aber nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Kompost fehlt es an gleichbleibender Qualität, weil die Ausgangsstoffe immer anders sind. Dadurch schwanken der pH-Wert und die Nähr-stoffgehalte enorm. Das Sphagnum-Farming, also der Einsatz von getrockneten Torfmoosen

als Ersatzstoff steckt noch in den Kinderschu-hen und hat einen hohen Flächenverbrauch (siehe „Drei Fragen an...“).

Torfabbau hilft langfristig dem Naturschutz

Intakte Moore stehen in Deutschland wie im Baltikum unter Naturschutz und dürfen nicht angetastet werden. Torf wird nur in bereits trocken gelegten Gebieten abgebaut – meistens

Fünf gründe für Torf

Grüner KopfDer Teamspieler: Jens berkensträter, betriebsleiter technoplant

Im Mittelfeld fühlt sich Jens Berkensträter wohl. Mitten drin im Team. Nicht nur bei den

Altherrenfußballern von Grün-Weiß Brockdorf. Ähnlich sieht er seine Rolle bei technoplant, dem Pflanzgefäßhersteller der HAWITA Grup-pe. Dort arbeitet der 41-Jährige als Betriebs-leiter. Er passt darauf auf, dass alle Maschinen reibungslos laufen und täglich tausende Blu-mentöpfe, Pflanzschalen und Blumenampeln die Produktion im niedersächsischen Emstek verlassen.

„Das klappt ganz gut, ohne dass ich den strengen Chef gebe“, sagt Berkensträter. Nur Befehle zu erteilen ist nicht seine Auffassung von Führung. „Wir haben hier flache Hierar-chien.“ Das passt zu Jens Berkensträter, der sich als ruhigen Typ bezeichnet. „Ein großer Redner bin ich nicht“, räumt er ein.

Die Erfolge bestätigen ihn. Das Geschäft bei technoplant läuft bestens. Das Unternehmen expandiert seit seinem Eintritt vor 13 Jahren stetig.

Die Expansion bedeutet für den gelernten Kunststoffformgeber auch, dass sich sein Job gewandelt hat. War er früher häufig in der Produktion anzutreffen, verbringt er inzwi-schen 90 Prozent seiner Arbeitszeit im Büro. Dort entwirft er die Formen für den Spritz-guss der Töpfe, telefoniert mit Kunden und vertritt das Unternehmen auf Messen. „Ich bin das Mädchen für alles“, sagt der Vater eines Kindes und lacht. Wenn es sein muss, packt er als Chef aber auch beim Entladen eines Lkw mit an.

Alles im Griff: Jens Berkensträter leitet den Betrieb bei technoplant in Emstek.

Zwei Verwandte: getrocknetes Torfmoos (links) und Weißtorf.

Torf ist für den Gartenbau nach wie vor unverzichtbar. Auch wenn es gute Ansätze mit Ersatzstoffen gibt, wird der wertvolle Humus aus den Tiefen der trocken gelegten Moore so schnell wohl nicht ersetzt werden können. Zumal sein Einsatz nachhaltiger ist, als viele glauben.

Bestimmte Substrate können besser vor Krank-heitserregern schützen als andere. Grund sind Mikroorganismen und Pilze im Torf. Die beste Schutzfunktion erreicht man über den Zusatz

von Präparaten aber auch durch die richtige Auswahl des Substrats. Denn entgegen der landläufigen Meinung ist Torf durchaus inten-siv mit Pilzen und Organismen belebt.

Untersuchungen im Rahmen des Projektes Mikropt an der Universität Geisenheim haben gezeigt, dass diese Mikroflora des Torfs von Herkunft zu Herkunft unterschiedlich ist. Dabei

kann man beobachten, dass eine bestimmte Herkunft die Eigenschaft aufweist, bestimmte Krankheiten wie Phyti-um oder Rhizoctonia, die als Schädlinge an den Wurzeln oder am Wurzelhals auftreten, zu unterdrücken. Fachleute nennen diese Fähigkeit Suppressivität.

Ziel der Untersuchung ist es, Torfsubstrate mit möglichst hohen krankheitsunterdrücken-den Eigenschaften auszustatten. Dabei kommt es entscheidend auf die Auswahl des Torfs an. Aber auch Zuschlagstoffe wie Rinde oder Holz-fasern könnten dabei eine Rolle spielen.

Die HAWITA Gruppe testet solche Substrate. Auch im Handel erhältliche Präparate mit krank-heitsunterdrückenden Mikroorganismen können der Substratmischung zugesetzt werden. Mit Mitteln wie Trichoderma lassen sich interessante Effekte auf die Wurzelbildung und die Wurzel-gesundheit bei Kulturen wie Poinsettien und Cyc-lamen erzielen. Sprechen Sie uns auf das Thema Suppressivität von Substraten an. n

Hans Jürgen Luck

Seite 3

sind das landwirtschaftliche Flächen. Die Substrathersteller sind verpflichtet, eine 80 Zentimeter große Torfschicht im Boden zu belassen. Hierauf können nach der gesetzlich vorgeschriebenen Wiedervernässung Torfmoose wachsen und über die Jahrzehnte hinweg neuen Torf bilden. Zudem bilden die renaturierten Flächen einen großen Lebensraum für Vögel. Es entsteht ein ökologisch wertvollerer Zustand als vor

dem Torfabbau.

Torf ist ein nachwachsender rohstoff

Auch wenn Torf auf wiedervernässten Flächen nur etwa um einen Millimeter pro Jahr nachwächst, so wird derzeit auf der Welt deut-

lich weniger Torf abgebaut als neuer entsteht. 86 Prozent aller Moore sind laut einer Studie in einem naturnahen Zustand.

Besonders in Finnland – dort wird sogar noch mit Torf geheizt – Kanada und Russland entsteht derzeit mehr neuer Torf als abgebaut wird. Was kaum jemand weiß: Durch die Landwirt-schaft und der damit verbundenen Mineralisierung torfhaltiger Böden verschwindet in Niedersachsen fast dreimal so viel Torf wie durch den Abbau mit anschließender Renaturierung (etwa

20 Millionen Kubikmeter zu 7 Millionen Kubikmetern). n

Fünf gründe für Torf

Tipps für den gartenbau

Mikroorganismen im Torf fördern die Wurzelgesundheit

Drei Fragen…

Frage: Herr Emmel, Sie haben intensiv zur Eignung

von Sphagnum als Ersatzstoff für Torf geforscht.

Ist das Torfmoos der von vielen ersehnte Ersatz?

Grundsätzlich eignet sich Sphagnum hervorragend

für Substrate. Es ist ja Vorläufer des Torfs und hat

daher auch fast die gleichen Eigenschaften. Aber

die Kultivierung benötigt sehr viel Platz, etwa drei-

mal so viel wie für den Torfabbau in Niedersach-

sen. Das ist ein gewaltiges Problem. Es gibt daher

auch Überlegungen, das Torfmoos in durch Braun-

kohletagebau entstandenen Seen anzubauen. Aber

ob das wirtschaftlich sinnvoll ist, weiß ich nicht.

Was wären kurzfristig verfügbare Ersatzstoffe?

Neben Torfmoos haben wir bereits viele andere

Ausgangsstoffe, wie Rindenhumus, Holzfasern und

Kompost untersucht, die geeignet sind, bestimmte

Anteile des Torfes zu ersetzen. Da deren Grund-

stoffe jedoch zunehmend auch verbrannt werden,

um Energie zu erzeugen, nimmt die Verfügbarkeit

ab bzw. der Preis steigt an. In absehbarer Zeit

gibt es daher keinen vollständigen Ersatz, der in

ausreichender Menge zu einem realistischen Preis

vorhanden wäre. Deswegen stellen torffreie Erden

derzeit zwangsläufig ein Nischenprodukt dar.

Laut einiger Umweltverbände müssen aber drin-

gend Alternativen zum Torf her, um das Klima zu

retten …

Es gibt in der ganzen Diskussion kein Schwarz

und kein Weiß. Der Anteil des Torfabbaus an den

gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutsch-

land ist verschwindend gering. Dennoch sollte

lieber sachlich und realistisch daran gearbeitet

werden, die Torfanteile in Substraten moderat zu

reduzieren, um mit den vorhandenen Rohstoffen

nachhaltig umzugehen. Torf in Substraten zu ver-

teufeln halte ich für vollkommen unangebracht, da

in vielen Bereichen des professionellen Garten-

baus ein vollständiger Verzicht auch mit Blick auf

die zu kultivierenden Pflanzen nicht möglich ist.

Damit wäre weder den Gärtnern noch dem Klima

geholfen.

Michael Emmel forscht für die Landwirtschaftskammer an Pflanzen und Substraten.

an Michael Emmel, Leiter des Diagnosezen-trums an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem der Landwirt-schaftskammer Niedersachsen.

Kokosmark und Kokosfasern dienen als Zuschlagstoffe, können Torf aber nicht ersetzen.

Die USA sind einer der größten Wachstums-märkte für den Verkauf baltischen Torfs. Kein Wunder, dass die HAWITA Gruppe wie seit eini-gen Jahren bereits auf der OFA Short Course in Columbus/Ohio vertreten ist. Vom 13. bis 16. Juli stellen Exportleiter Stefan Arlinghaus und sein Team auf der Pflanzenmesse die baltischen Substrate am Stand des HAWITA-Handels-partners Blackmore vor. Obwohl die USA mit Kanada eine große Torfnation in der Nachbar-schaft haben, ist der baltische Torf gefragt wie nie. Das liegt an den gröberen Strukturen, die mehr Luft an die Pflanze lassen als der feine kanadische Torf, erklärt Arlinghaus.

Im April war die HAWITA Gruppe bereits auf einer Messe auf einem anderen großen Wachstumsmarkt vertreten: auf der Hortiflor Expo/IPM in Shanghai. China besitzt über-

haupt keine für den Gartenbau nutzbaren Torfvorkommen. Deswegen ist von Importeu-ren wie HAWITA die gesamte Bandbreite an Substraten gefragt, von der Aussaaterde bis zum Baumschulsubstrat. Dementsprechend vielseitig waren die Kontakte, die Arlinghaus und sein Team geknüpft haben. n

Sebastian Honkomp und Jörg Naffin verstär-ken das Vertriebsteam der HAWITA Gruppe. Honkomp arbeitet seit März im Vertriebsinnen-dienst bei HAWITA in Vechta. Dort kümmert er sich ausschließlich um den Export. Kunden auf der Hortiflor in Shanghai und in Florida/USA haben den 37-Jährigen bereits kennengelernt. Zuvor hat er in der Lebensmittelindustrie im Verkauf gearbeitet.

Den Vertrieb bei technoplant – der Kunst-stoffsparte der HAWITA Gruppe – unterstützt seit Anfang Mai der 36-jährige Jörg Naffin. Er soll Vertriebsleiter Stefan Arlinghaus unterstüt-zen. Warum er zu technoplant gekommen ist: „Ich verkaufe gerne, wenn das Produkt stimmt.“

Beide kommen übrigens aus dem gleichen Dorf, Steinfeld im Oldenburger Münsterland, sind verheiratet und haben jeweils zwei Kinder. n

technoplant erweitert produktion

HAWITA knüpft auf Messen internationale Kontakte

Von China bis in die usA

Seite 4

Grüne KöpfeZwei neue alte Hasen für den Vertrieb

Sebastian Honkomp (rechts) und Jörg Naffin

Mithilfe zwei neuer Spritzgussma-schinen erhöht technoplant seine

Produktionskapazität erheblich. Grund ist die starke Nachfrage nach Blumentöpfen und Pflanzschalen aus Kunststoff. Auch das Mehr-wegsystem Palettino wird immer beliebter, nennt Betriebsleiter Jens Berkensträter Gründe für die Erweiterung. Die Produktionskapazität für Palettinos steigt auf zwei Millionen Stück pro Jahr.

Zudem wird das technoplant-Werk in Ems-tek derzeit zertifiziert. Prüfer durchleuchten jeden Arbeitsablauf und jeden Schritt in der Produktion. Nach Abschluss der Zertifizierung könne das Unternehmen aus der HAWITA Gruppe seine Leistungsstärke und Qualität auch nach außen dokumentieren, betont Ber-kensträter.

Einen weiteren Nebeneffekt haben die neuen, computergesteuerten Maschinen laut des Betriebsleiters: Sie verbrauchen deutlich weniger Energie als ihre Vorgängermodelle. nProduktion von Blumentöpfen bei technoplant: In den kommenden Monaten erweitert das Unternehmen seine Kapazitäten deutlich.

Noch mehr Töpfe und palettinos aus Emstek

Auf der Hortiflor Expo in Shanghai hat die HAWITA Gruppe an einem Gemeinschaftsstand ihre Substrate ausgestellt.