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Grundlagen der empirischen Sozialforschung Datenerhebung Datenanalyse Daten: Informationen über soziale Tatsachen und Prozesse qualitativer und quantitativer Art, die durch Techniken der empirischen Sozialforschung erhoben werden Datenerhebung: Sammlung bestehender Daten und Gewinnung neuer Daten Datenaufbereitung: (Feld zwischen Datenerhebung und Datenanalyse) Systematische Vorbereitung der mit den Erhebungsinstrumenten der empirischen Sozialforschung gewonnenen Informationen zur Auswertung Datenanalyse : Auswertung der erhobenen Daten => Ziel: systematische Erkenntnisse über soziale und politische Prozesse und Strukturen zu gewinnen

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Grundlagen der empirischen Sozialforschung

Datenerhebung Datenanalyse

Daten: Informationen über soziale Tatsachen und Prozesse qualitativer und

quantitativer Art, die durch Techniken der empirischen Sozialforschung erhoben werden

Datenerhebung: Sammlung bestehender Daten und Gewinnung neuer Daten

Datenaufbereitung: (Feld zwischen Datenerhebung und Datenanalyse)Systematische Vorbereitung der mit den Erhebungsinstrumenten der empirischen

Sozialforschung gewonnenen Informationen zur Auswertung

Datenanalyse: Auswertung der erhobenen Daten

=> Ziel: systematische Erkenntnisse über soziale und politische Prozesse und Strukturen zu gewinnen

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Sonntagsfrage in EssenPDS0,7% Andere

0,7%

Rep. / DVU / NPD1,3%

F.D.P.4,0%

B 90 /Grüne 8,1%

SPD57,2%

CDU / CSU28,0%

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Wen würden Sie am liebsten als Bundeskanzler sehen? (Niederrhein)

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Helmut Kohl Gerhard Schröder Wolfgang Schäuble Keinen dergenannten

20,3%

42,4%

12,6%

24,7%

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Wie sicher sind Sie, daß die SPD ihre gemachten Versprechen einhalten wird?

Eher sicher30,6%

Eher unsicher68,5%

Weiß ich nicht0,9%

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Die Essener Nichtwähler: TendenzenErgebnisse einer kleinen Umfrage (n=209)

Die wichtigsten Gründe warum Duisburger Bürger bei der letzten Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen nicht gewählt haben

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0 15 30 45 60 75

Die gewählten Volksvertreter halten ihre Versprechen nicht

Als Durchschnittsbürger habe ich keinen Einfluss auf diePolitik

Ich konnte mich nicht entscheiden, wen ich wählen sollte

Ich hatte wichtigeres zu tun

Ich meinte, nicht genug von Politik zu verstehen

Ich wollte auf jeden Fall das schöne Wetter ausnutzen

Ich war im Urlaub

Ich hatte den Wahltermin vergessenin v.H der Befragten Nichtwähler

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Telefonlabor

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Es wird unterschieden inVoll- und Teilerhebungen

Personen von Teilerhebungen werden durch Zufallausgewählt

Umfragen sind ein Instrument, um an Informationen zu gelangen

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Ein Großteil der Zahlen und Daten – von der Arbeitslosigkeit bis zur Ehescheidung, die wir bei der Zeitungslektüre zur

Kenntnis nehmen, basieren auf Erhebungen mit den Methoden

der empirischen Sozialforschung

(z.B. Umfragen (persönliche, schriftliche, mündliche und telefonische Interviews,

On-line-Umfragen), systematische Beobachtungsverfahren, Inhaltsanalyse von Texten)

So gesehen ist die Sozialforschung aus dem gesellschaftlichen und politischen Leben nicht mehr

wegzudenken.

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Gliederung der Veranstaltung

Grundlagen

-Anwendungen in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen-Ziele sozialwissenschaftlicher Untersuchungen

-Historische Entwicklung der empirischen Sozialforschung-Wissenschaftstheoretische Grundlagen

-Zur Definition von Begriffen-Definition grundlegender Begriffe: Theorien, Hypothesen,

Variablen

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Planung und Ablauf empirischer Soziaforschung(Der Forschungsprozeß)

Auswahl eines ForschungsproblemsFormulierung und Präzisierung des Forschungsproblems

TheoriebildungKonzeptspezifikation und Operationalisierung

ForschungsdesignAuswahl der Untersuchungsobjekte

DatenerhebungDatenerfassungDatenanalyse

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Messen und Skalieren

MessenGrundlagen des Messens

Formale Eigenschaften von DatenPrinzipien des Messens

MeßniveausGütekriterien der Messung: Objektivität, Reliabilität und

Validität

SkalierungsverfahrenDie Skala als Meßinstrument

Einstellungsmessung mit der Likert-SkalaGuttman-Skala

Zuverlässigkeit und Gültigkeit von Skalenweitere Skalierungsverfahren:

Rasch-Skalen und Magnitude-Skalen

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Untersuchungsformen

ForschungsdesignsDas Problem der Kausalität

Querschnitt-, Trend- und PaneldesignSekundäranalyse

EreignisdatenanalyseNetzwerkanalyse

Experimentelle und quasi-experimentelle Designs

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Auswahlverfahren

GrundgesamtheitVollerhebungen und Stichproben

Theorie der ZufallsstichprobeZufallsstichproben, einfache und geschichtete

ZufallsstichprobenKlumpenstichproben

Mehrstufige AuswahlverfahrenWillkürliche und bewußte Auswahl

QuotaverfahrenStichproben aus speziellen Populationen

RepräsentativitätDas Problem der Ausfälle (non-response)

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Datenerhebungstechniken

Befragung

Formen der BefragungDas standardisierte Interview

Schriftliche BefragungMündliche Befragung

Telefonische BefragungenNeue Befragungstechniken

Theorie des InterviewsFragebogenkonstruktion

Die Randomized Response Technik bei heiklen FragenFehlerquellen im Interview

Qualitative Methoden der Befragung

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Beobachtung

Beobachtung als Methode der SozialforschungBeobachtungsverfahren

Konstruktion eines BeobachtungsinstrumentsProbleme von Beobachtungstechniken

Beobachtereinflüsse und Beobachterfehler

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Inhaltsanalyse

Gegenstand und ZieleInhaltsanalyse in der Praxis

Spezielle Formen der InhaltsanalyseComputerunterstützte Inhaltsanalyse

Qualitative InhaltsanalyseProbleme inhaltsanalytischer Verfahren

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Nicht-reaktive Erhebungsmethoden

Physische SpurenNicht-reaktive BeobachtungAnalyse laufender Berichte

Nicht-reaktive FeldexperimenteEinstellungsmessungen mit nicht reaktiven

MeßverfahrenProbleme nicht-reaktiver Methoden

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Grundlagen der empirischen Sozialforschung: DatenerhebungLiteratur: (Semesterapparat wird noch bekannt gegeben)

Atteslander, P. (2000) Methoden der empirischen Sozialforschung (7. Auflage). Berlin: de Gruyter.

Bortz, J. & Döring, N.(1995) Forschungsmethoden und Evaluation. Heidelberg - New York: Springer.

Diekmann, A. (1995) Empirische Sozialforschung. Reinbeck: rowohlts enzyklopädie

Friedrichs, J. (1990) Methoden der empirischen Sozialforschung, Opladen: Westdeutscher Verlag

Kromrey, H.(2002) Empirische Sozialforschung. 10. Auflage Opladen: Leske UTB

Laatz, W.(1993) Empirische Methoden. Thun: Harri Deutsch

Opp, K.-D. (1995) Methodologie der Sozialwissenschaften (4.wesentlich erweiterte Auflage). Opladen: Westdeutscher Verlag

Roogge, K.-E. (Hrsg.) (1995) Methodenatlas. Berlin-Heidelberg: Springer Roth, E. (Hrsg.) (1993) Sozialwissenschaftliche Methoden (3.erweiterte Auflage). München: Oldenbourg.

Schnell, R., Hill, P. B. & Esser, E. (2005) Methoden der empirischen Sozialforschung

7. Auflage München: Oldenbourg.

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Andungen in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen

Soziolgie

Religionssoziologie Soziologie der Entwicklungsländer

Themen:Ausmaß und Ursachen sozialer MobilitätGefüge sozialer Klassen und Schichten

Sozialprestige von BerufenVeränderungen von Familienformen

Analyse der Bevölkerungsentwicklung (Demographie)

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Politikwissenschaft

WahlforschungThemen:

WahlprognosenUntersuchung der Wählerpotentiale der Parteien

Zunahme des RechtsextremismusPolitikverdrossenheit

wachsende Tendenz zur Wahlenthaltung Schwächung von Parteibindungen

Ausmaß des Vertrauens in demokratische InstitutionenMitgliedschaften und Aktivitäten in Verbänden, Parteien,

Gewerkschaften und neuen sozialen BewegungenParteiprogramme

Berichterstattung der Medien zu politischen Ereignissen Evaluationsmethoden zur Ermittlung der Folgen gesetzlicher Maßnahmen

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Ökonomie

WirtschaftsstatistikErmittlung des Konjunkturklimas durch Umfrage bei Unternehmen Untersuchung der Einkommens- und

VermögensverteilungUrsachen und Dauer der Arbeitslosigkeit

Spar- und Konsumverhalten in der Bevölkerung.Auswirkungen neuer Technologien und Produktionsverfahren

Auswirkungen von ManagementstilenArbeitszufriedenheit

BeschäftigungsfluktuationMarktforschung - Untersuchung des Konsumentenverhaltens.

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Pädagogik

EvaluationsmethodenWirksamkeit unterschiedlicher Unterrichtsmethoden

Gesundheitswissenschaften

ErnährungsverhaltenArztbesuche

Geographie

RaumplanungWanderungsbewegungen

Weitere Anwendungsfelder:Geschichtswissenschaft

EthnologieRechtswissenschaft

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Ziele sozialwissenschaftlicher Untersuchungen

Typologie von Untersuchungszielen:

Explorative UntersuchungenDeskriptive Untersuchungen

Prüfung von Hypothesen und TheorienEvaluationsstudien

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Explorative Untersuchungen

- werden durchgeführt, wenn der soziale Bereich, den es zu erforschen gibt, relativ unbekannt ist und nur recht vage oder gar keine spezifischen Vermutungen über die soziale Struktur und die Regelmäßigkeiten sozialer Handlungen vorliegen.Beispiele für explorative Untersuchungen sind Studien im Bereich abweichenden Verhaltens, Unternehmen, Behörden, Parteien, Verbänden, Vereinen und anderen Organisationsformen

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Deskriptive Untersuchungen

• zielen auf die Schätzung der Häufigkeiten, Anteile, Durchschnittswerte und anderen Merkmalen der Verteilung sozialer Aktivitäten, Einstellungen usw.

• Beispiele sind Häufigkeiten von Einkommensbeziehern, Anteil von Wählern mit Präferenz für Partei X, Einschaltquoten bei einer Fernsehsendung

• Das Ziel deskriptiver Untersuchungen ist primär Beschreibung und Diagnose, aber nicht vorrangig Ursachenforschung, Erklärung und Theorieprüfung

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Prüfung von Hypothesen

• Vorrangige Aufgabe wissenschaftlicher Sozialforscher ist die Überprüfung von Zusammenhängen sozialer Phänomene

• Beispiel: Untersuchung über den Zusammenhang zwischen liberalen Scheidungsgesetzen und der Verheiratetenquote in einem Land

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Evaluationsforschung

• Ermittlung der Wirksamkeit und Unwirksamkeit praktisch-politischer oder sozialplanerischer Maßnahmen bezüglich eines oder mehrerer Erfolgskriterien. Besonders wichtig ist darüber hinaus die Abschätzung der unbeabsichtigten positiven und negativen Nebenwirkungen einer Maßnahme

• Beispiele für Evaluationsstudien: Analyse der Auswirkungen sozialer Projekte oder neuer Gesetze oder der Vergleich traditioneller Gymnasien mit Gesamtschulen bezüglich Lernerfolg und Chancengleichheit

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Historische Entwicklung der empirischen Sozialforschung

• Älteste Belege von Datensammlungen, die sich sowohl auf die Führung von Agrar-, Gewerbe- und Haushaltsstatistiken aber auch auf Volkszählungen beziehen, finden sich z.B. in China, Ägypten, Persien und Griechenland

• Stärksten Impulse in der Entwicklung gingen von England aus. Bereits 1085 ließ Wilhelm der Eroberer eine Erhebung über Bezitzverhältnisse durchführen.

• Politische Arithmetik als Vorläufer der quantitativen Analyse sozialer Phänomene

• Konsequenzen des frühen Übergangs zur kapitalistischen Produktionsweise förderte den Bedarf an quantitativen Daten.

• Zweite Ausgangspunkt der empirischen Sozialforschung: StatisticalSocieties.

• Karl Marx versuchte 1880 durch die Veröffentlichung eines Fragebogens, die konkrete Arbeits- und Lebenssituation der Arbeiter zu beleuchten.

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• In Deutschland kommt die größte Bedeutung einer reformerisch orientierten Sozialforschung im frühen 19.Jh. Den Untersuchungen von Medizinern zu, deren Interesse den Lebens- und Arbeitsbedingungen des frühen Industrieproletariats, den Elendsvierten usw. zu.

• Seit 1873 führte der Verein für Sozialpolitik eine Fülle von Untersuchungen durch (z.B. 1886 Studie über Wohnungsnot, 1887 über die Wucher, 1892 über die Verhältnisse der Landarbeiter)

• Nachhaltigste Weiterentwicklung in der Zwischenkriegszeit ging von der Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle aus.

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Die Arbeitslosen von Marienthal (Maria Jahoda, Paul F. Lazarsfeld und

Hans Zeisel 1933)

• Forschungsziele:Wie war die erste Reaktion auf die Arbeitslosigkeit?Was hat der einzelne getan, um Arbeit zu finden?Welche Pläne haben die Leute noch?Wirkungen der Arbeitslosigkeit auf die Schulleistungen der Kinder?Wirkungen der Arbeitslosigkeit auf die Kriminalität?Haben die politischen Gegensätze sich verschärft oder vermindert?Wie haben sich die Beziehungen der Einwohner zueinander geändert?Welche Veränderung hat die Zeitbewertung durchgemacht?

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• Die Entwicklung der empirischen Sozialforschung in Deutschland setzte erst nach dem zweiten Weltkrieg erneut ein. Probleme der Nachkriegszeit lieferten günstige Bedingungen für die empirische Sozialforschung:- Soziologie und somit empirische Sozialforschung galt bei Besatzungsmächten als relativ unbelastetes Fach.

- Soziologie wurde von Seiten der Amerikaner als Hilfsmittel der Reeducation betrachtet.

- Soziologie hatte in hochschulbestimmten Kreise das Image, nützliche Arbeit zu leisten.