Grundlagen der Investition und Finanzierung · 2008. 9. 4. · Lerneinheit 3: Grundlagen der...

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1 Lerneinheit 3: Grundlagen der Investition und Finanzierung

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Lerneinheit 3:

Grundlagen der Investitionund Finanzierung

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Kernbereiche der Finanzierung

Versorgung des Unternehmens mit dem erforderlichen Kapital

Rückzahlung von früher beschafftem Kapital

Maßnahmen zur optimalen Strukturierung des Kapitals

Freisetzung von in Sach- oder Finanzwerten gebundenem Kapital in liquider Form

Unterscheidung auch im Hinblick auf ihre Bilanzwirkung.

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Bilanzwirkung von Finanzierungsvorgängen

KapitalbeschaffungBilanzverlängerung

AktivtauschVermögensumschichtungKapitalfreisetzung

PassivtauschKapitalumschichtung

KapitalabflussBilanzverkürzung

BilanzAktiva Passiva

Vermögen(= konkretes

Kapital)

Nachweis derKapitalverwendung

abstraktes Kapital

Nachweis derKapitalherkunft

+

-

4. Bilanzverkürzung

1. Bilanzverlängerung

3. K

apita

l-um

schi

chtu

ng

2. V

erm

ögen

s-um

schi

chtu

ng

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Systematisierung der Finanzierungsformen

Eigenfinanzierung Fremdfinanzierung

Beteiligungs-finanzierung(Einlagen-

finanzierung)

Selbst-finanzierung

(Finanzierungaus Gewinn)

Finanzierungdurch Kapital-

freisetzung

Finanzierungaus Rück-stellungen

Kredit-finanzierung

Innenfinanzierung

Außenfinanzierung

Rechtsstellung der Kapitalgeber

EigenfinanzierungFremdfinanzierung

MittelherkunftInnenfinanzierungAußenfinanzierung

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Durch die Beteiligungsfinanzierung erhält die Unternehmung zusätzliches Eigenkapital durch die Gesellschafter

Vermögenalt

Vermögens-zuwachs

Eigenkapitalalt

Eigenkapitalneu

Geldeinlage Sacheinlage Einlage vonRechten

Aktiva Passiva

Fremdkapitalalt

Einflüsse auf die Mög-lichkeit zur Aufbringung von Eigenkapital

(1) Rechtsform des Unternehmens

(2) Emissionsfähigkeit

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Die Rechtsform beeinflusst dieMöglichkeit der Beteiligungsfinanzierung

nicht emissionsfähige Unternehmen(Einzelunternehmen, OHG, KG, GmbH)

an fungiblen Anlagen interessierte Anleger können nicht gewonnen werden

Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Ein-/ und Austrittspreise wg. des Fehlens eines Marktes mit vielen Anbietern/Nachfragern

Aufteilung des Eintrittspreises auf Kapitalanteil (Gewinnbeteiligungs-anspruch) und Aufgeld schwierig

Abgabe von Geschäftsführungs-befugnissen durch die Altgesell-schafter oft unerwünscht

emissionsfähige Unternehmen (AG)

Aufteilung des Kapitals in kleineTeilbeträge (Aktien)

hohe Verkehrsfähigkeit (Fungibilität) der Anteile durch Handel an der Börse

große Anzahl von Eigentümern(Aktionären) ermöglicht die Aufbringung großer Kapitalbeträge

detaillierte rechtliche Rahmenbe-dingungen (u.a. Aktiengesetz) mit spezifizierten Rechten und Pflichten

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Möglichkeiten der Beteiligungsfinanzierungnicht emissionsfähiger Unternehmen

Nicht emissionsfähige Unternehmen

Einzel-unternehmung

BGB-Gesellschaft OHG KG GmbH eingetragene

Genossenschaft

Einlagen derGesellschafteraus dem Privat-vermögen

• Erhöhung der Kapitaleinlagen der Alt-gesellschafter

• Aufnahme neuer Gesellschafter

I.d.R. nur durchAufnahme neuerGesellschafter

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Systematik der Aktienarten

Aktienarten

Aufteilung des KapitalsArt der Übertragbarkeit Umfang der Rechte

Inhaberaktien

Namensaktien

vinkulierteNamensaktien

Stammaktien

Vorzugsaktien

Nennwertaktien

Stückaktien

Quotenaktien

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Zur Unterscheidung von Inhaber-und Namensaktien

Charakteristikum ist die Art der Übertragbarkeit

InhaberaktienÜbertragung durch Einigung und Übergabe

NamensaktienÜbertragung durch Indossament und Übergabe

Eintrag des Aktionärs mit Name, Adresse und Beruf im Aktienbuch

vinkulierte NamensaktienÜbertragung der Aktien ist an die Zustimmung der Gesellschaftgebunden

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Zur Unterscheidung von Stamm-und Vorzugsaktien

Eine Stammaktie verbrieft folgende Rechte:

Recht auf Teilnahme an der Hauptversammlung

Stimmrecht

Recht auf Dividende

Recht auf Auskunft

Recht auf Bezug junger Aktien

Recht auf Anteil am Liquida-tionserlös

Mögliche Ausstattungsmerkmalevon Vorzugsaktien:

Dividendenvorzugsaktien1. Vorzugsaktien mit prioritätischem

Dividendenanspruch2. Vorzugsaktien mit prioritätischem

Dividendenanspruch und Über-dividende

3. Kumulative Vorzugsaktien4. Limitierte Vorzugsaktien

Stimmrechtsvorzugsaktien

Liquidationsvorzugsaktien

Vorzüge durch Inkaufnahme verschiedener Nachteile

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Zur Unterscheidung vonNennwert-, Stück- und Quotenaktien

Charakteristikum ist die Aufteilung des Kapitals

NennwertaktienEinteilung des gezeichneten Kapitals in bestimmte Nominalbeträge

Stückaktienkein Nennwert aufgedruckt

unechte nennwertlose Aktie

Quotenaktienrepräsentiert prozentualen Anteil am Vermögen des Unternehmens

echte nennwertlose Aktie

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Verfahren der Kapitalerhöhung

Kapitalerhöhung durch

Ausgabe von Berichtigungs-(Gratis-) AktienVerkauf neuer Aktien

Kapitalerhöhung aus Gesell-

schaftsmitteln§§ 207-220 AktG

GenehmigtesKapital

§§ 202-206 AktG

BedingteKapitalerhöhung

§§ 192-201 AktG

Kapitalerhöhunggegen Einlagen

§§ 182-191 AktG

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Kapitalerhöhung gegen Einlagen

Altaktionäre besitzen ein gesetz-liches Bezugsrecht auf die neuen Aktien.Begründung: Der Altaktionär soll die Möglichkeit haben

seinen quotalen Anteil am Aktienkapital,

seinen Stimmrechtsanteil,

sein Aktienvermögen

aufrecht zu erhalten.Ausschluss des Bezugsrechts mit 3/4-Mehrheit der HV möglich.

Einflussfaktoren auf den rechnerischen Wert des Bezugsrechts

Bezugsverhältnis alter zu junger Aktien (a:j)

Bezugskurs der jungen Aktien (kj)

Börsenkurs der alten Aktien (ka)

Rechnerischer Wert des Bezugsrechts

1ja

kk ja

+

−=

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Bezugsrechtshandel

Altaktionäre haben die WahlBezugsrechte auszuüben und damit junge Aktien zu beziehen

Bezugsrechte zu verkaufen

Vermögensposition des Altaktionärs bleibt von der Entschei-dung (Ausübung und Bezug bzw. Verkauf) unberührt

tatsächlicher Wert der Bezugsrechte richtet sich nach Angebot und Nachfrage und kann demnach vom rechnerischen Wert abweichen

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Beispiel zur Kapitalerhöhung gegen Einlagen

Aktienkapital

l

Nennwert(Euro)

ll

Kurs(Euro)

lll

Zahl der Aktien(Stück)

lV

Gesamtwert(Euro)

V = lll x lVBisheriges Grundkapital (alte Aktien)Kapitalerhöhung (junge Aktien)

40.000.00010.000.000

150125

400.000100.000

60.000.00012.500.000

Neues Grundkapital (nach der Erhöhung) 50.000.000 500.000 72.500.000

Neuer Kurs (Mittelkurs) = = 145 Euro je Aktie

Rechnerischer Wert des Bezugsrechts = = = 5 Euro je Aktie

000.500000.500.72

1 14

125 - 150

+ 525

Gewinn pro junge Aktie:Verlust pro alte Aktie:

145 – 125 = 20 (Euro je Aktie)150 – 145 = 5 (Euro je Aktie)

Vermögensveränderung eines Aktionärs mit 4 alten und 1 jungen Aktie(n): 20 – 20 = 0 (Euro)

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Bedingte Kapitalerhöhung

Die bedingte Kapitalerhöhung ist drei Fällen vorbehalten

(1) Gewährung von Umtausch-/ Bezugsrechten bei Ausgabe von Wandel-schuldverschreibungen und Optionsanleihen

(2) Gewährung von Umtausch-/Bezugsrechten zur Vorbereitung von Unternehmenszusammenschlüssen

(3) Gewährung von Bezugsrechten an Arbeitnehmer der Gesellschaft (Belegschaftsaktien)

Folge hiervon: Ausschluss des Bezugsrechts

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Genehmigtes Kapital

Beim genehmigten Kapital wird der Vorstand ermächtigt, das gezeichnete Kapital zu erhöhen

Zeitrestriktion: Kapitalerhöhung innerhalb von 5 Jahren

Volumenrestriktion: Nennbetrag max. 50 % des gezeichneten Kapitals

Zweck des genehmigten KapitalsAusnutzung eines günstigen Zeitpunktes für die Kapitalerhöhung (Kapitalmarkt)

Realisierung geheimhaltungsbedürftiger Investitionsprojekte

Befriedigung kurzfristigen Kapitalbedarfs

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Beispiel

Vor Kapitalerhöhung Nach KapitalerhöhungGezeichnetes KapitalKapitalrücklageGewinnrücklage

4.000.000 Euro900.000 Euro

1.700.000 Euro

5.000.000 Euro900.000 Euro700.000 Euro

EigenkapitalNennwert

6.600.000 Euro50 Euro

6.600.000 Euro50 Euro

Bilanzkurs 165 % 132 %80.000 Aktien x 82,50 = 6,6 Mio Euro 80.000 Aktien x 82,50 Euro = 6,6 Mio Euro

20.000 Gratisaktien x 0 Euro = 0 Euro100.000 Aktien x 66,00 = 6,6 Mio Euro

Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln

Offene Rücklagen werden in gezeichnetes Kapital umgewandelt (Passivtausch)Motive:

Erhöhung des garantierten Haftungskapitals

Verringerung des durchschnittlichen Kurswertes bzw. Erhöhung der Fungibilität

Durchführung einer „stillen“ Dividendenerhöhung

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Formen der Innenfinanzierung

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Das Wesen der Innenfinanzierung

Interpretation:Finanzmittel werden nicht über Finanzmärkte beschafft

Mittel werden vom Unternehmen durch betrieblichen Prozess er-wirtschaftet

Bilanzielle Wirkung:Bilanzverlängerung

Kapitalfreisetzung

Bedingungen:Zufluss laufender Einzahlungen

kein oder nur geringer auszahlungswirksamer Aufwand

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Formen der Selbstfinanzierung(= Finanzierung aus zurückbehaltenen Gewinnen)

Offene SelbstfinanzierungEinbehaltung des in der GuVausgewiesenen Jahresüber-schusses

durch Gutschrift auf dem Kapital-konto und Verzicht auf Entnahmen

– Personengesellschaften

– Einzelkaufmann

durch Einstellung in die offenen Rücklagen oder Übertragung auf die Rechnung der Folgejahre

– Kapitalgesellschaften

Stille SelbstfinanzierungMinderung des Gewinns durch Bildung stiller Reserven

Unterbewertung von Aktiva

– zu niedriger Wertansatz bzw. Unter-lassung von Aktivierungen

– Ansetzung höherer Abschreibungen

– Bewertung hergestellter eigener Produkte zu geringerem Wert

Überbewertung von Passiva

– Ansetzung zu hoher Rückstellungen

– Ansetzung zu hoher Verbindlich-keiten

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Bewertung der Selbstfinanzierung

VORTEILE

Unabhängigkeit des Unternehmens wird gefördert

keine Ansprüche durch Kapitalgeber

keine laufende Liquiditätsbelastung

Stellung von Kreditsicherheiten nicht erforderlich

Steigerung der Kreditwürdigkeit

Stärkung der Eigenkapitalbasis des Unternehmens

Verringerung der Krisenanfälligkeit

NACHTEILE / GEFAHR

Selbstfinanzierungsmittel werden als kostenlos angesehen

Investitionsprojekte können eventuell weniger genau geprüft werden, als die bei einer Kredit-finanzierung der Fall wäre

Mittel werden dem Kapitalmarkt entzogen und unterliegen nicht der Lenkungsfunktion des Marktes

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Finanzierung aus Abschreibungen

Das Unternehmen berechnet kalkulatorische Abschreibungen.

Die kalkulatorischen Abschreibungen werden in die am Markt erzielbaren Absatzpreise eingerechnet.

Zugeflossenen Zahlungsmitteln werden am Ende der Nutzungsdauer für die Reinvestition benötigt.

Finanzierungswirkung:Substanzerhaltung

Finanzierungswirkung ergibt sich aus Aktivtausch

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Finanzierungseffekte von Abschreibuungen

Kapitalfreisetzungseffekt

Ausnutzung der zeitlichen Diskrepanz zwischen Zufluss und Abfluss der Zahlungen.

Die Abschreibungen fließen dem Unternehmen über den Verkaufspreis zu und stehen dem Unternehmen bis zur Reinvestition zur Verfügung.

Kapazitätserweiterungseffekt

Maximierung der Kapazität, ohne dass zusätzliche Zufüh-rung von Kapital benötigt wird.

Die freigesetzten Mittel werden sofort wieder investiert und zur Erhöhung der Kapazität einge-setzt.

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Beispiel zum Kapitalfreisetzungseffekt

In vier aufeinanderfolgenden Jahren wird je eine Maschine zu 2.000 GE angeschafft,danach wird die Kapazität durch Reinvestitionen aufrechterhalten,es ergeben sich keine Preissteigerungen, die Abschreibungen werden durch die Absatzpreise verdient.

Phase des Kapazitätsaufbaus Reinvestitionsphase

Jahre (Ende) 1 2 3 4 5 6 7 8

Abschreibungsbeträge (Anschaffungswert 2.000 GE, Nutzungsdauer 4 Jahre)Maschine 1Maschine 2Maschine 3Maschine 4

500 500500

500500500

500500500500

500500500500

500500500500

500500500500

usw.

Alle Maschinen kumuliert 500 1000 1500 2000 2000 2000 2000 usw.Reinvestitionen - - - 2000 2000 2000 2000 usw.Kapitalfreisetzung 500 1500 3000 3000 3000 3000 3000 usw.

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Finanzierung durch Vermögensumschichtungim Anlagevermögen

Veräußerung von Vermögensgegenständen,

die einen im Verhältnis zu ihrer Ertragskraft hohen (und sicheren) Liquidationswert respektive Substanzwert haben,

die ohne wesentliche Rückwirkungen auf das (bereits genutzte) Kreditpotential veräußert werden können,

die bei ihrer Veräußerung möglichst keinen oder nur einen geringen Buchverlust entstehen lassen,

deren Veräußerung die Leistungsfähigkeit und Marktposition der Unter-nehmung nicht wesentlich beeinträchtigt (entweder weil sie zum neutralen Betriebsvermögen gehören oder weil sie im sogenannten „Sale-and-lease-back“-Verfahren der Unternehmung nutzungsmäßig erhalten bleiben),

deren Veräußerung zugleich produktionspolitischen Zwecken dient (etwa dem Zweck einer Straffung des Produktionsprogramms).

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Finanzierung durch Vermögensumschichtungim Umlaufvermögen

Abbau der Vorräte (Drosselung der Produktion, Sonderverkäufe u.ä.),

Abbau der Forderungen (Verschärfung der Debitorenkontrolle, Einsatz des Factoring, Gewährung erhöhter Zahlungsanreize u.ä.),

Verringerung der freien Liquiditätsreserven (Umwidmung von Kasse, Erhöhung der Kassenumschlagsgeschwindigkeit u.ä.)

Die Finanzierung aus Vermögensumschichtung geht häufig mit Rationalisierungsmaßnahmen einher.

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Finanzierung aus (Pensions)-Rückstellungen

Rückstellungen = Bilanzpositionen für ungewisse zukünftigeVerpflichtungen (periodengerechte Auf-wandsverrechnung)

Effekte:Finanzierungseffekt: Ausnutzung zeitlicher Diskrepanz

Steuerliche Effekte: Reduzierung des Gewinnsgeringere SteuerzahlungenSteuerstundungpositiver Rentabilitätseffekt

Ausmaß des Finanzierungseffekts abhängig vonHöhe der Rückstellung

Dauer der Rückstellung

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Finanzplanung

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Begriff und Organisation der Planung

Planunggedankliche Vorwegnahme und aktive Gestaltung zukünftiger Er-eignisse

PlanungsstufenGrundsatzplanung

strategische Planung

operative Planung

taktische Planung

Umwelt Unternehmenintern

Kontrolle:Analyse der Abweichungen,korrigierende Maßnahmen

Budget:Bezifferte Festlegungder Aktivitäten undeinzusetzenden Mittel

Mittelfristiger Plan:Auswahl der mittelfristigeZiele,Festlegung der zeitlichenZiele,Koordination der Aktivitäten,Abstimmung der erforder-lichen Mittel, Vorkalkulation der Resultate

Strategischer Plan

Managementphilosophieund Managementkonzeption= Zweck des Unternehmens

Überprüfungder der Planungzugrundeliegen-den Annahmen

KurzfristigeVorausschau

MittelfristigeVorausschau

LangfristigeEvolution inder Umwelt

Kontrolle desGesamtresultats

Schwachstellen-diagnose

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Gesamtfinanzplan und betriebliche Teilpläne

Produktionsplan:

Auszahlungen, die produktions-bezogen sind

Vertriebsplan:

Einzahlungen aus Verkäufen,Auszahlungen, die mit dem Vertrieb zusammenhängen

Beschaffungsplan:

Auszahlungen für Personal,Finanzierung, Administration,etc.

Planbilanz undPlanerfolgsrechnung

Liquiditätsplanung,Zahlungsmittelbudget

Kapitalbedarfsplanung,Investitionsfinanzierungs-budget

Gesamtfinanzplan

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Aufgaben und Ablauf der Finanzplanung

Zentrale Aufgaben der Finanz-planung

(1) Erhaltung der Liquidität

(2) Ermittlung des Kapitalbedarfs

Beide genannten Aufgaben müssen unter Einbeziehungvon Rentabilitätsüberlegungen durchgeführt werden !!!

Ablaufschema der Finanz-planung

Erstellung der Finanzprognose

Alternativenplanung

Planausgleich und -feststellung

Plankontrolle

Planrevision

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Arten von Finanzplanungsrechnungen

täglicheLiquiditätsdisposition

Finanzplanungsrechnungen

LiquiditätsplanungKapitalbindungs-/-bedarfsplanung

Finanzplanungim engeren Sinne

Prognosezeitraum: 1 Wochebis 1 Monat bis 1 Jahr mehrere

Jahre

Planungseinheit: Tag Wocheoder Monat Jahr

Recheneinheit: Zahlungs-ströme

Zahlungs-ströme

Bilanz-bestände

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Komponenten und Determinanten des Kapitalbedarfs

Bestandteile des KapitalbedarfsKapitalbedarf Anlagevermögen

Kapitalbedarf Umlaufvermögen

kapitalentziehende Maßnahmen

Deckung des Kapitalbedarfs über kapitalzuführende Einnahmen

Kapitalaufnahme

Umsatzerlöse

Einflussfaktorenexterne Faktoren

interne Faktoren

BetragI. Dauerhafter Kapitalbedarf der Planperiode

a) Kapitalbindende Maßnahmen• Investitionen in das Anlagevermögen

(Sachanlagen und langfr. Finanzanlagen)• Investitionen in das Umlaufvermögen

b) Kapitalentziehende Maßnahmen• Rückzahlung von Eigen- und Fremdkapital• Zahlung von Dividenden und Zinsen auf

Eigen- und Fremdkapital• Verluste aus dem betrieblichen Umsatzprozeß

und der Veräußerung von Sach- und Finanzanlagen

Summe I.: Kapitalbedarf der Planperiode

II. Finanzierungsquellen der Planperiodea) ordentlicher Umsatzüberschußb) Zuführung von Eigen- und Fremdkapital

Summe II.: Kapitalbedarfsdeckung

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Kapitalbedarf des Anlagevermögens

Summe der Wertgrößen (Anschaffungskosten) aller Güter, die für die Herstellung der Betriebsbereitschaft und deren Sicherung erforderlich sind

GründungsunternehmenAnschaffungskosten der Anlagegüter

Gerichtskosten, Notariatskosten, Maklergebühren, etc.

laufende UnternehmungInvestitionen in Sachanlagen

langfristige Finanzinvestitionen

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Kapitalbedarf des Umlaufvermögens

Mittel, die im Durchschnitt zur Deckung der täglich anfallen-den laufenden Ausgaben benötigt werden

unterschiedliche Kapitalbindungs-zeiten

Mittel werden jedoch zum Zeit-punkt der Zahlung durch den Kunden gleichzeitig wieder frei

Lagereingangdes Materials

Produktions-beginn

VerkaufLagerausgang

ZahlungKunde

Ø Lagerzeitdes Materials

Ø Produktions-zeit

Ø LagerzeitFertigprodukte

Ø Debitoren-ziel

Tage

LagereingangFertiggüter

Ø Lieferanten-ziel

Zahlungan Lieferanten

Zahlung an Personal

Gemeinkosteneinsatz

Materialkosteneinsatz

Lohnkosteneinsatz

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Liquiditätsplanung

Erkennung vondrohender Zahlungsunfähigkeit

mangelnder Liquidität

auftretenden Liquiditätsüber-schüssen

Instrumentekurz- bzw. mittelfristiger Finanzplan

finanzieller Mobilitätsstatus

kurzfristiger Finanzplanzukunftsbezogene Rechnung für bestimmte Zeitspanne (Planungs-periode) mit Ein- und Auszahlungen für jede zu definierende Periode

Zahlungskraft als Zielgröße

Zeitintervalle(Tage, Wochen, Monate usw.)

Zahlungskraft-Anfangsbestand

+Plan-Einnahmen

–Plan-Ausgaben

=Zahlungskraft-Endbestand

I

5

+ 20

– 15

10

II

10

+ 25

– 30

5

III

5

usw.

IV V

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Geplante Zahlungsabläufe undArten finanzieller Fehlbeträge

1. Zahlungskraft (Anfangsbestand)2. Einnahmen

2.1. Einnahmen im Leistungsbereich2.1.1. Umsatzeinnahmen2.1.2 Einnahmen aus der Liquidation von Sachvermögen2.1.3. Sonstige Einnahmen

2.2. Einnahmen im neutralen Bereich2.3. Einnahmen im Finanzbereich

2.3.1. Einnahmen aus Kapitalaufnahme2.3.2 Einnahmen aus der Desinvestition von Finanzvermögen2.3.3. Einnahmen aus Finanzierungserträgen

3. Ausgaben3.1 Ausgaben im Leistungsbereich

3.1.1. Ausgaben für Material3.1.2. Ausgaben für Personal3.1.3. Ausgaben für Leistungen Dritter3.1.4 Ausgaben für Steuern3.1.5 Sonstige Ausgaben

3.2. Ausgaben für Investitionen im Leistungsbereich3.3 Ausgaben im neutralen Bereich3.4 Ausgaben im Finanzbereich

3.4.1 Ausgaben für die Kapitaltilgung3.4.2 Ausgaben für Investitionen im Finanzbereich3.4.3. Ausgaben für Finanzierungsaufwendungen

4. Zahlungskraft (Endbestand)

Offene Fehlbeträgestruktureller Fehlbetrag:Finanzplan auf Dauer nicht ausgeglichen

vorübergehender Fehlbetrag:Finanzplan für einzelne Peri-oden nicht ausgeglichen

Verborgene Fehlbeträgefinanzielle Fehlpässe innerhalb einer Periode durch

– zu optimistische Schätzung der Einnahmen und/oder

– zu vorsichtige Schätzung der Ausgaben

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Schwächen des Finanzplans

Orientierung an Einnahmen und Ausgaben unter Vernach-lässigung weiterer Komponenten der Liquiditätsreserve

Orientierung lediglich an prognostizierten Einzahlungen und Auszahlungen

unerwartete Liquiditätsbelastungen werden vernachlässigt

Ergänzung um finanziellen Mobilitätsstatus