Grundlagen der Wirtschaftspolitik - wiwi.uni-muenster.de · Gliederung II 2. 2.1 2.2...

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Prof. Dr. Theresia Theurl Grundlagen der Wirtschaftspolitik Modul: Angewandte Wirtschaftsforschung I Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurl Wintersemester 2009/10 040606 (Bachelor)

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Grundlagen der WirtschaftspolitikModul: Angewandte Wirtschaftsforschung I

Univ.-Prof. Dr. Theresia TheurlWintersemester 2009/10

040606 (Bachelor)

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• Aktuelle Informationen• Folien zur Vorlesung zum Download• Diskussionsforum • E-Mail-Verteiler • Klausurdatenbank („Studium“– „Prüfungen“)• Evaluationen

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Service

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Alle Termine im Überblick

Zeit und OrtDonnerstag, 14.15 – 15.45 Uhr im F 1

Donnerstag, 16.15 – 17.45 Uhr im F 1

Termine ab dem 15. Oktoberbis zum 26. November

Credit Points 6 CP (zusammen mit Grundlagen der Regulierung)

Klausur 120 Minuten (zusammen mit Grundlagen der Regulierung)

Klausurorientierter Transfer von Vorlesungsinhalten Dienstag, 17. November 2009, 14.15 – 15.45 Uhr im J 4

Nächste Vorlesung Wintersemester 2010/2011

Betreuender Mitarbeiter Dipl.-Kfm. Martin Büdenbender

Informationen www.ifg-muenster.de

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Gastvorträge

• Dr. Andrea Schweinsberg (Monopolkommission): Das aktuelle Sondergutachten der Monopolkommission Strom und Gas 2009, 26. Oktober 2009, 14.00 Uhr im CAWM I

• Simon Thun (Noshokaty, Döring & Thun): Marketingkooperationen: Hintergründe, Erfolgsfaktoren, Beispiele, 4. November 2009, 10.00 Uhr im J4

• Erich Clementi (IBM, New York): Smarter Planet: Ein Blick hinter die Kulissen von IBM, 9. November 2009, 14.00 Uhr im J4

• Günther Schermer, Patrick Jung (Goetzpartners): Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven der Regulierung von Strom und Telekommunikation, 18. November 2009, 13.00 Uhr im CAWM I

• Dr. Jörn Quitzau (Berenberg Bank): Ökonomik des Fussballs, 7. Januar 2010, 10.00 Uhr im F1

• Dr. Peter Kürger (Bayer): Innovationsallianz Inno.CNT: Ziele, Management, Erfolgsfaktoren, 13. Januar 2010, 10.00 Uhr im J4

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Zielgruppe der Vorlesung sind Studierende aus folgenden Bereichen

VWL als Nebenfach (z.B. Mathematik)

Wirtschaftschemie (als Ersatz für VWL 4)

Bachelor Economics and Law

Bachelor Politik und Wirtschaft

Bachelor Ökonomik (2 Fach)

Bachelor BWL

Bachelor VWL

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Kennenlernabend

Am: 21. Oktober 2009Um: 19.00 UhrWo: In den Räumen des IfG

Bitte tragen Sie sich in die Anmeldelisten ein!

Das IfG lädt alle am Schwerpunkt Unternehmens-kooperation interessierte Studierende herzlich ein!

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Wirtschafts-Nobelpreis 2009Oliver E. Williamson

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Übersicht

Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf1.2. Wirtschaftspolitische Paradigmen

Wirtschaftsordnung, Wirtschaftspolitik, staatliche Regulierung3.Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft4.Akteure der Wirtschaftspolitik5.

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Gliederung I

Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf1.Grundlegende Fragen1.1Beispiel: Finanzmarktkrise und Wirtschaftspolitik1.21.2.1 Wirtschaftspolitischer Gehalt

1.2.41.2.31.2.2

Weitreichende Nebeneffekte

Hintergrund

Ökonomische Analyse

1.2.5 Einige wirtschaftspolitische Aspekte

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Gliederung II

2.2.1

2.2

Ordnungsorientiertes Paradigma

Interventionsorientiertes Paradigma

Wirtschaftspolitische Paradigmen

2.3 Diskussionsanregung

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Gliederung III

Wirtschaftsordnung, Wirtschaftspolitik, staatliche Regulierung3.Abgrenzung und Einordnung3.1Problemstellung und Definition3.2Wirtschaftspolitische Ziele3.3

3.4 Wirtschaftspolitische Akteure

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Gliederung III

Wirtschaftspolitische Adressaten3.5Typen von Wirtschaftspolitik3.6

Wirtschaftspolitische Instrumente3.83.9 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozess

Wirtschaftsordnung, Wirtschaftspolitik, staatliche Regulierung3.

Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung Deutschlands3.7

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Gliederung

Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft4Die Referenzsituation – Heile Welt4.1

Grundlagen4.1.14.1.24.1.3

Produktionsoptimum

Tauschoptimum

4.1.4 Simultanes Tausch-und Produktionsoptimum

4.1.5 Allokation und Verteilung

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Gliederung IV

Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft4.

Externe Effekte4.2.1

Marktversagen als allokationspolitische Begründungfür Wirtschaftspolitik4.2

Tatbestand4.2.1.1Fallbeispiel4.2.1.2

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Gliederung IV

Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft4.4.2.2

4.2.3

Subadditivität

Informationsmängel

Tatbestand4.2.2.1Fallbeispiel4.2.2.2

Tatbestand4.2.3.1Fallbeispiel4.2.3.2

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Gliederung IV

Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft4.Grenzen der allokationspolitischen Begründungen4.3Verteilungs- und stabilitätspolitische Begründungen4.4

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Gliederung V

Akteure der Wirtschaftspolitik5.Politikversagen5.1Wähler und Politiker5.2Bürokraten

Interessengruppen, Lobbies, Verbände

5.35.4

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Literatur

Berg / Cassel / Hartwig: Theorie der Wirtschaftspolitik, in Bender et al.:Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und -politik, Band 2,9. Auflage, München 2007, S. 243-368

Fritsch/Wein/Ewers: Marktversagen und Wirtschaftspolitik, 7. Auflage,München 2007.

Basisliteratur

Dixit: The Making of Economic Policy – A Transaction-Cost Politics, Cambridge 1998.

Klump: Wirtschaftspolitik – Instrumente, Ziele und Institutionen,München 2006.

Weiterführende / Ergänzende Literatur

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Gliederung I

Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf1Grundlegende Fragen1.1Beispiel: Finanzmarktkrise und Wirtschaftspolitik1.21.2.1 Wirtschaftspolitischer Gehalt

1.2.41.2.31.2.2

Weitreichende Nebeneffekte

Hintergrund: Ausgangslage und Umfeld

Ökonomische Analyse

1.2.5 Einige wirtschaftspolitische Aspekte

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1.1 Grundlegende Fragen

• Muss der Staat in der Marktwirtschaft wirtschaftspolitisch in Wirtschaftsabläufe eingreifen?

• Darf der Staat in der Marktwirtschaft wirtschaftspolitisch in Wirtschaftsabläufe eingreifen?

• Existieren Kriterien, die es ermöglichen in der Marktwirtschaft wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf festzumachen?

Grundlegende Fragen

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

1.2.1 Wirtschaftspolitischer Gehalt

• Unsicherheit auf den Finanzmärkten: Große Informationsasymmetrien• Fundamentale Probleme einzelner Unternehmen, Märkte

(Überschuldung, uneinbringliche Forderungen, Unsicherheit über Forderungsqualität, …)

• Schutzaktivitäten und Überreaktionen von Menschen (Verkauf von Forderungen, Abzug von Einlagen, Flucht in „sichere Anlagen“,…)

• Betroffenheit vieler Volkswirtschaften und aller Finanzmarktsegmente• Reaktionen von Zentralbanken, Regulierungsbehörden, Politikern

(Liquiditätshilfen, Hilfsprogramme, Sanierungsaktionen, Garantien, …)• Meinungsdivergenzen von Experten über die Notwendigkeit

wirtschaftspolitischer Maßnahmen• Realwirtschaftliche Rezession

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

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Mai

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Jul.2

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Sep

.200

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ITRA

XX E

URO

PE 5

Y

Itraxx Europe 5Y-CDS-Index: Index für Risikoprämie gegen einen Forderungsausfall

1. Phase 2. Phase 3. Phase 4. Phase 5. Phase

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Existenz von US-Hypotheken-Krediten mithöheren Risiken(Subprime)

Stückelung und Verbriefungdieser Forderungen(Refinanzierung, Securitization)→ Strukturierte Produkte alsmit Hypotheken unterlegte Wertpapiere: MortgageBacked Securities

• Großzügiges Angebot, da hohe Liquidität und typische Finanzierungsform

• Programme und Förderungen, unterstützt von Staat und Immobilienunternehmen

• Abnahme Risikobewusstsein• Zu geringe Risikoprämie• „Preisblase“

• Möglichkeiten, Risiken zu diversifizieren• Möglichkeiten, Anlagen zu schaffen• Möglichkeiten, mit anderen Risiken zu kombinieren• „Neues Marktsegment“• Bewertung durch Rating-Agenturen

Weltweiter Handel und Integration in die Portfolios derBanken und Finanzinstitutionen

• Globaler Finanzmarkt• Ein Segment des Finanzmarktes mit Verbindungen zu

anderen Vermögenssegmenten

1.2.2 Hintergrund: Ausgangslage und Umfeld

1

2

3

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Wechselwirkungen zwischen:

• Finanzinnovationen (Strukturierte Produkte, mortgage backed securities [MBS], asset backed securities [ABS], Collaterized Debt Obligations[CDO], komplexe Risikokombinationen und –teilungen, …)

• Globalisierung der Finanzmärkte und Integration der einzelnen Segmente

• Laxe interne und externe Unternehmenskontrollen• Lockere monetäre Bedingungen

(Hohe Liquidität durch geldpolitische Weichenstellungen)

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Probleme US-Subprime

Hypothekenkredite

Finanzprodukte

Folgeprobleme:MBS (unterschiedliche Risikoklassen):

ABS: USA

MBS, ABS: international

Geldmärkte: international

Anleihemärkte: international

Aktienmärkte: international

Devisenmärkte: international

Realwirtschaft

globales Finanzsystem

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

1.2.3 Weitreichende „Nebeneffekte“

• Verstaatlichung von Banken

• Eigentümerwechsel bei Banken, Fusionen

• Diskussion des Geschäftsmodells der Investmentbanken

• Wirkungen auf den Staatshaushalt

• Vertrauensverlust

• Diskussion des Wirtschaftssystems

• Erkennen von Marktversagen

• Fundamentale Regulierungsdiskussion

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Problembereiche Mechanismen der Ausweitung

• Mangelhaftes Risikobewusstsein vieler Akteure (Risikobereitschaft)

• Falsche (zu geringe) Bepreisungdes Risikos

• Intransparenz über Risikogehalt von strukturierten Produkten

• Intransparenz über Betroffenheit

• Erstinformation• Substitutionsprozesse• Gleichgerichtetes Handeln• Verlustangst, Schutzhandlungen• Erwartung „Bail-Out“

Einz

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Informations-

probleme

• Hohes Transaktionsvolumen• Preiskorrekturen bei allen Vermögenswerten (Volatilität)• Flucht in Sicherheit: Sichere Häfen• Flucht in Liquidität: Liquiditätsengpässe• Betroffenheit aller Segmente

1.2.4 Ökonomische Analyse

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Korrektur von:

• Preisen von Vermögenswerten (Niveau, Struktur)

• Risikobewertungen• Erwartungen an

Zentralbanken• Erwartungen an Staat• Erwartungen an

Regulierung

• Verhaltensränderung?

• Erwartungsänderung?

• Strukturänderungen Finanzsystem?

• Änderungen der Regulierung?

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Wer Risiken eingeht, dem stehen die Gewinne zu. Falsch eingeschätzte Risiken müssen private Verluste möglich machen.

Keine Beteiligung von unbeteiligten Dritten.

Entwickelte und komplexe Finanzmarktsysteme beinhalten immer

Substitutions- und Übertragungsmöglichkeiten. Hohe

Anforderungen an Finanzmarktaufsicht und Zentralbanken, Systemkrisen zu

vermeiden.

Gefahr: Systemkrisen

Wirtschaftspolitik hält sich zurück

Gefahr: Moral Hazard

Wirtschaftspolitik greift ein

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

1.2.5 Einige wirtschaftspolitische Aspekte

1. Informationsasymmetrien als Ursache für Marktversagen

2. Finanzmarkt- und Bankenregulierung als Verstärker

3. Geldpolitik im Vorfeld

4. Geldpolitik und Finanzpolitik als Krisenbekämpfung

5. Finanzmarkt- und Bankenregulierung als Korrektiv

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1.2 Beispiel: Finanzmarktkrise undWirtschaftspolitik

Fragestellungen

• Unter welchen Voraussetzungen soll Wirtschaftspolitik eingreifen?

• Wie soll Wirtschaftspolitik eingreifen?

Intensive Diskussion der Finanzkrise in einer Fallstudie unter 4.2.3

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Gliederung

22.1

2.2

Ordnungsorientiertes Paradigma

Interventionsorientiertes Paradigma

Wirtschaftspolitische Paradigmen

2.3 Diskussionsanregung

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2.1 Ordnungsorientiertes Paradigma

Paradigma der Gestaltung von Rahmenbedingungen

• Inhärente Stabilität der Wirtschaft• Funktionierende Märkte• Staatsversagen

(Eigeninteressen, Informationsdefizite, Macht)

• Erwartungsstabilisierende Rahmenbedingungen• Regelbindung• Langfristige Orientierung der Wirtschaftspolitik• Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik• Geldwertorientierte Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitische Ausgestaltung

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2.2 Interventionsorientiertes Paradigma

Paradigma der wirtschaftspolitischen Interventionen

• Inhärente Instabilität der Wirtschaft• Unvollkommene Märkte (Marktversagen)• Informationsvorsprung des Staates

• Aktive Wirtschaftspolitik• Diskretionäre Wirtschaftspolitik• Kurzfristige Orientierung der Wirtschaftspolitik• Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik• Realwirtschaftlich orientierte Wirtschaftspolitik

Wirtschaftspolitische Ausgestaltung

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2.3 Diskussionsanregung

Erörtern Sie die beiden wirtschaftspolitischen Paradigmen an Hand der folgenden Themengebiete

Aktuelle Diskussion der globalen Banken- und Finanzmarktregulierung

Aktuelle Diskussion der Konjunkturpolitik und ihre Folgen