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Grundlagen zur Alphabetisierungsarbeit mit Migrantinnen und Migranten Zum Zusammenhang von Sprache, Schrift, Bildung und Partizipation

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Grundlagen zur Alphabetisierungsarbeitmit Migrantinnen und Migranten

Zum Zusammenhang von

Sprache, Schrift, Bildung und Partizipation

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• Seit 2005 haben über 50.000 Menschen an einem Integrationskurs mitAlphabetisierung teilgenommen (vgl. BAMF 2009).

• Auch bei der Spracharbeit des Goethe-Instituts im Rahmen desEhegattennachzugs sind die Kursleitenden mit einer Vielzahlanalphabetischer bzw. wenig literalisierter Lernender konfrontiert.

• Die zweit- oder fremdsprachliche Alphabetisierung von Lernenden mitnur geringen mündlichen Kompetenzen ist eine (vergleichsweise neue)Realität, auf die die betroffenen Lehrkräfte und Verantwortlichen kaumvorbereitet sind.

• An der Schnittstelle von Zweitspracherwerb und Schriftsprachwerb istein großer Bedarf an Lehrerbildung zu verzeichnen.

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Fotonachweis: www.schule.at

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

Quelle: Rother (2010)

Frauenanteil: 72 %

Durchschnittsalter:41,6 Jahre

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

Quelle: Rother (2010)

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

Quelle: Rother (2010)

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

„In fast ausnahmslos allen Berichten wird dieBedeutung des team-teaching in den Alpha-betisierungskursen unterstrichen. Der zweiteKursleiter im Unterricht ist notwendig, um in derAnfangszeit Teilnehmern individuell zu helfen,damit sie sich keine falschen Buchstaben ein-prägen. Im Unterricht mit muttersprachigerAlphabetisierung fungiert der zweite Kursleiter inder Regel zusätzlich als der Vermittler desDeutschen. In Gruppen, deren Schreib- undLesekenntnisse besonders unterschiedlich sind,wird häufig mit Binnendifferenzierung unter-richtet, wobei beide Kursleiter gleichzeitigverschiedene Gruppen betreuen.“ (Paleit 1989:5)

Tutoren-programme

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

Quelle: Rother (2010)

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

Quelle: Rother (2010)

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Integrationskurse mit Alphabetisierung

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Sprache und Schrift

Professionalisierungs- und Forschungsansätze

Fokus Sprache/Schrift:- Feldmeier-Ritter-Debatte über das additive und das integrative Modell- Lehrmaterialentwicklung für beide Bereiche

Fokus Schrift:

- methodische Aspekte (Feldmeier 2004, ALPHAMAR)- phonetische Aspekte (Roder 2009)- prosodische/ orthographische Aspekte (Pracht 2007, 2009)

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Sprache und Schrift

Pracht 2009

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Sprache und Schrift

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Sprache:

- Zweitspracherwerb ohne Schrift (Dauer, Einflussfaktoren...)- Methoden für den mündlichen Sprachunterricht (Lieder, audiolinguale Methode,

dramapädagogische und TPRS-Ansätze, Suggestopädie, Silent Way...)- behutsame Nutzung der Schrift im Sprachunterricht (Lehrwerkwissen)- Anbahnung von Sprachbewusstheit

Fokus Schrift:

- erstsprachliche und kontrastive Alphabetisierung- Kann-Beschreibungen DaZ-Schriftspracherwerb: Verlauf, Diagnose, Curriculum

(Projekt LEA; Ramoser 2008; Feldmeier in Vorb.; Scheithauer in Vorb.)- Kompetenznachweise für DaZ-Schriftspracherwerb

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Sprache und Schrift

Videographische Inter-aktionsstudie (Karlas inVorb.):

• Fehlende Orientierung aufdem Arbeitsblatt

• Fehlhypothese über die Artder Aufgabenstellung

• Unkenntnis von für die Auf-gabenstellung benötigtenVokabeln

• Unklarheit der Bearbeitungs-richtung

• Schwierigkeiten beim Umgangmit dem Unterrichtsmaterial

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Sprache und Schrift

KIKUS

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Sprache und Schrift

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Sprache:

- Zweitspracherwerb ohne Schrift (Dauer, Einflussfaktoren...)- Methoden für den mündlichen Sprachunterricht (Lieder, audiolinguale Methode,

dramapädagogische und TPRS-Ansätze, Suggestopädie, Silent Way...)- behutsame Nutzung der Schrift im Sprachunterricht (Lehrwerkwissen)- Anbahnung von Sprachbewusstheit

Fokus Schrift:

- erstsprachliche und kontrastive Alphabetisierung (Baymak-Schuldt 1985;Durmaz et al. 1982; Feldmeier 2005; Jokisch 2005)

- Kann-Beschreibungen DaZ-Schriftspracherwerb: Verlauf, Diagnose, Curriculum(Projekt LEA; Ramoser 2008; Feldmeier in Vorb.; Scheithauer in Vorb.)

- Kompetenznachweise für DaZ-Schriftspracherwerb

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Sprache und Schrift

„Die Auswertung der Berichte verstärkt die Vermutung, daß dieAlphabetisierung leichter in der Muttersprache erfolgt. Die Verknüpfungdes Fremdsprachenlernens mit dem Erlernen der Schrift ist für dieTeilnehmer mühsamer, langwieriger und für die Kursleiter sehr schwer zustrukturieren. Die Kontrolle, ob die Bedeutung eines geschriebenenWortes wirklich verstanden wird, erbringt häufig nur zufallsgeprägteErgebnisse. Fremdsprachenlernen und Alphabetisierung auf Deutsch istim Vergleich einfacher, wenn die Teilnehmer in ihrer Muttersprache, z.B.Arabisch, bereits lesen und schreiben können.

Gründe, warum bei Trägern die Alphabetisierungskurse in Deutschdurchgeführt wurden, sind z.B. die gemischtnationale Zusammensetzungder Kursteilnehmer, die bereits vorhandene Alphabetisierung in dereigenen Sprache und, daß die Träger keinen geeigneten Kursleiter für diemuttersprachliche Alphabetisierung finden konnte.“ (Paleit 1989: 3)

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Sprache und Schrift

Ausland: Aufbau von Datenbanken mit L1-Alpha-Lernmaterial

Inland: Nutzung für die kontrastiveAlphabetisierung im Integrationskurs

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Sprache und SchriftLongitudinalstudie phonologische Bewusstheit (Scheithauer, erscheint2010)

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Sprache und Schrift

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Sprache und Schrift

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Sprache:

- Zweitspracherwerb ohne Schrift (Dauer, Einflussfaktoren...)- Methoden für den mündlichen Sprachunterricht (Lieder, audiolinguale Methode,

dramapädagogische und TPRS-Ansätze, Suggestopädie, Silent Way...)- behutsame Nutzung der Schrift im Sprachunterricht (Lehrwerkwissen)- Anbahnung von Sprachbewusstheit

Fokus Schrift:

- erstsprachliche und kontrastive Alphabetisierung (Baymak-Schuldt 1985;Durmaz et al. 1982; Feldmeier 2005; Jokisch 2005)

- Kann-Beschreibungen DaZ-Schriftspracherwerb: Verlauf, Diagnose, Curriculum(Projekt LEA; Ramoser 2008; Feldmeier in Vorb.; Scheithauer in Vorb.)

- Kompetenznachweise für DaZ-Schriftspracherwerb

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Sprache und Bildung

„Auch Erwachsene sollen grundlegende Bildung nachholenkönnen, wenn sie hierzu noch keine Gelegenheit hatten. Dieshat der Sozialpaktausschuss in seiner Allgemeinen BemerkungNr. 13 zum Recht auf Bildung hervorgehoben. In dieserAllgemeinen Bemerkung wird die hohe Bedeutung von Bildungfür Erwachsene als Mittel zur sozialen Teilhabe formuliert: „Alsein Recht, das auf die Befähigung zur Selbstbestimmungabzielt, ist die Bildung das Hauptinstrument, mittels dessenwirtschaftlich und sozial ausgegrenzte Erwachsene und Kinderdie Armut überwinden und sich die Mittel zur vollen Teilhabe anihren Gemeinwesen verschaffen können.“ (Deutsches Institut fürMenschenrechte 2005, 263) In diesem Zusammenhang wirddas Recht auf Bildung auch als „empowerment right“bezeichnet.“ (Motakef 2009: 30)

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Sprache und Bildung

Strukturelemente des Rechts auf Bildung (vgl. Motakef 2009):

• Allgemeine Verfügbarkeit

„Die allgemeine Verfügbarkeit von Bildung verlangt, dass Schulen in ausreichendem Maßezur Verfügung stehen und funktionsfähig sein sollen. Zum Beispiel muss an den Schulengewährleistet sein, dass ausgebildete Lehrkräfte unterrichten und ausreichendUnterrichtsmaterialien vorhanden sind.“ (S. 31)

• Diskriminierungsfreier Zugang

„Dies impliziert sowohl die wirtschaftliche Zugänglichkeit, d.h. Bildung muss für alleerschwinglich sein, als auch den physischen Zugang, d.h. Bildung soll in sichererReichweite stattfinden.“ (S. 31)

• Annehmbarkeit

„Die Annehmbarkeit von Bildung zielt auf die Form und den Inhalt von Bildung. Sie soll„relevant, kulturell angemessen und hochwertig“ sein (Deutsches Institut fürMenschenrechte 2005, 263).“ (S. 32)-> auch Frage der Sprache relevant

• Adaptierbarkeit

Orientierung an den Bedürfnissen und Vorstellungen der Kursteilnehmenden

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Sprache und Bildung

Professionalisierungs- und Forschungsansätze

Boulanger (2001); Paucker (2006): Anlehnung an die Arbeiten von FreireBoulanger (2005): Erwartungen und Wünsche an eine Grundbildung

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Sprache: Bildungssprache / konzeptionelle Schriftlichkeit

- Rezeption: z.B. Vortrag, Nachrichten- Produktion: z.B. Präsentieren, Referieren; stellvertretende Briefe- Interaktion: z.B. Argumentieren, Beschwerde, Widerspruch etc. (insbesondere

im institutionellen Kontext)

Fokus Bildung:

- Lernen im Orientierungskurs- Umsetzung des Rechts auf Grundbildung (z.B. Rechnen)- Mindeststandards in Kann-Beschreibungen: Einforderbarkeit von seiten der

Betroffenen

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Sprache und Partizipation

Professionalisierungs- und Forschungsansätze

Offene Unterrichtsformen/Lernerautonomie: Ernst (2005); Feldmeier(2004, 2009); Ritter (2002)

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Sprache:

- Wie lässt sich Partizipation als Prinzip im Integrationskurs mitAlphabetisierung umsetzen?

- Wie lässt sich gesellschaftliche Partizipation als Ziel im Alphakursanbahnen?

- Wie lässt sich gesellschaftliche Partizipation als Chance für denZweitspracherwerb nutzen?

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Sprache und Partizipation

Fokus Partizipation:

- Welche Erfolgsbiographien lassen sich bei analphabetischen DaZ-LernerInnen nachzeichnen?

- Welche kompensatorischen mündlichen Strategien entwickelnanalphabetische DaZ-LernerInnen für Handlungsprobleme imschriftsprachlichen Bereich?

- Welche soziokulturellen Strategien nutzen analphabetische DaZ-LernerInnen bei sprachlichen Identitätsaushandlungsprozessen(erfolgreich)?

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Schrift und Bildung

Aus: Lesen und Schreiben

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Schrift und Bildung

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Schrift:

- (medial mündlich realisierte) konzeptionelle Schriftlichkeit als Vorbereitung fürden Schriftspracherwerb; Aufbau von Bildungssprache

- kognitive Lesbarkeit: Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lesekompetenz

- bildungsbasierte Lese- und Schreibmotivation: Relevanz und Neuigkeitswert derInhalte (bildungsrelevante „Easy Readers“); Rückwirkung der Nutzung dergelesenen Textinformationen bzw. erzielten Textwirkungen auf dieschriftbezogene Lernmotivation

Fokus Bildung:

- Textsortenprogression (Zusammenhang mit den Niveaustufen)

- (kontextualisiertes, handlungsorientiertes) Lernen aus Texten

- kommunikatives Schreiben vs. epistemisches / kreatives Schreiben

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aus: Hamburger ABC

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Schrift und Partizipation

Professionalisierungs- und Forschungsansätze

Curriculum (Stadt Essen 2005); Ethnographie (Kukharenko in Vorb.)

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Schrift und Partizipation

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Schrift und Partizipation

Professionalisierungs- und Forschungsbedarf

Fokus Schrift

- domänenspezifische Ethnographie (Bedarf- und Bedürfnisanalysen)öffentliche Domäne: Schreiben für die Öffentlichkeit

private Domäne: multilinguale und zweitsprachliche family literacy - Programmeberufliche Domäne: Lesen und Schreiben am Arbeitsplatz (z.B. Pflege)

- Entwicklung und Skalierung handlungsorientierter Kann-Beschreibungen für das Lesen und Schreiben (insb. unterhalb von A1)

Fokus Partizipation

- Beschreibung der Handlungswiderstände im schriftsprachlichenBereich (Dringlichkeit der ermittelten Bedarfe)

- Teilhabe durch stellvertretendes Schreiben / Schriftsozialisation

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Bildung und Partizipation

Studie von Arajärvi & Drubig (2009: 69)

„Für die Interviewten mit Migrationshintergrund ist das Motiv des„Dazugehörens“ von zentraler Bedeutung. Ihre Handlungsperspektivenund -wünsche wie auch ihre Handlungsmotivationen sind von der Angstbestimmt, ihr Ziel – anzukommen, aufgenommen zu sein, mitmachenzu können und zu dürfen – nicht zu erreichen. Alle Erfahrungen werdenimmer wieder darauf hin befragt, ob sie dazu beitragen, das Ziel zuerreichen.“

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Fazit

Fotonachweis: www.schule.at