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Gut leben mit Epilepsie

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Mit Epilepsie gut leben

Trotz der Diagnose „Epilepsie“ können viele Betroffene ihrem

Beruf und Freizeitaktivitäten nachgehen und aktive Mitglieder der

Gesellschaft sein. Sie sind der beste Beweis dafür, dass Epilepsie

bei optimaler Behandlung nicht daran hindern muss, die eigenen

Lebensziele zu erreichen.

Epilepsie ist keine psychische Erkrankung, sondern eine Erkrankung

des Nervensystems. Epileptische Anfälle treten wiederholt in einem

bestimmten Zeitraum des Lebens eines Menschens auf. Ein Anfall ist

die Folge einer vorübergehenden Störung der elektrischen Aktivität

des Gehirns. Die Anzahl der Anfälle kann von weniger als einem

Anfall pro Jahr bis zu mehreren täglich schwanken. Antiepileptika

werden zur Wiederherstellung des elektrischen Gleichgewichts im

Gehirn eingesetzt. Sie können die Anzahl der Anfälle verringern oder

diese eventuell ganz unterdrücken.

Die Behandlung mit Antiepileptika ist keine willkürliche oder

zufällige Entscheidung: Die Wahl der Behandlung ist abhängig von

der Art Ihrer Epilepsie-Erkrankung, von Ihrem Ansprechen auf die

Medikamente und davon, wie gut Sie die Medikamente vertragen.

Nur Ihr Arzt kann die für Sie geeignete Behandlung und die korrekte

Dosierung ermitteln. Informieren Sie Ihren Arzt über Änderungen

Ihrer Lebensumstände oder Ihre Reaktion auf die Behandlung, so

dass er die für Sie beste Behandlungsoption finden kann.

Auch wenn die meisten Anfälle nicht zu Unfällen führen,

verunsichern sie die betroffenen Personen doch sehr. In dieser

Broschüre erhalten Sie eine Reihe relativ einfacher Empfehlungen,

mit denen sich das Verletzungsrisiko senken lässt. Halten Sie sich

insbesondere an diese Empfehlungen, wenn Sie an häufigeren oder

schwereren Anfällen leiden.

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Umgang mit Epilepsie Allein kleine Veränderungen dabei, wie Sie mit Ihrer Epilepsie

umgehen, können Ihre Lebensqualität im Alltag erheblich steigern.

Das „Epilepsie-Tagebuch“ kann Ihnen dabei helfen, Ihre Anfälle zu

überwachen und mögliche Nebenwirkungen zu beobachten, so

dass Sie bei Ihrem nächsten Arzttermin darüber sprechen können.

Arbeiten Sie mit dem Tagebuch und nehmen Sie es zum nächsten

Arztgespräch mit. Zusätzliche Seiten können Sie von der Internetseite

www.epilepsie-im-griff.de herunterladen und ausdrucken. Fragen Sie

Ihren Arzt nach den besten Behandlungsmethoden und sehen

Sie, welche Möglichkeiten es gibt, die Anfälle ganz zu vermeiden.

Natürlich gibt es keine Garantie, anfallsfrei zu werden; Epilepsie ist

bei jedem Menschen anders, und auch Sie werden ganz individuell

auf die Behandlung ansprechen. Das Wichtigste aber ist, dass

Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt die verfügbaren

Behandlungsmöglichkeiten besprechen.

Sicherheit zu HauseEs ist wundervoll, unabhängig zu sein und einen eigenen Lebensraum zu haben. Mit einigen einfachen Vorsichtsmaßnahmen können Sie Ihre Sicherheit deutlich verbessern. Hier einige Tipps dazu:

• Verwenden Sie beim Kochen Kochfelder mit Rückstell- funktion und achten Sie darauf, dass die Griffe der Töpfe nach hinten zeigen.

• Räumen Sie Messer immer in die Schublade.

• Öffnen Sie stets den Kaltwasserhahn, bevor Sie den Heißwasserhahn aufdrehen.

• Versuchen Sie, keine Kleidungsstücke zu kaufen, die Sie sehr heiß bügeln müssen.

• Gehen Sie unter die Dusche und nicht in die Badewanne.

• Verwenden Sie beim Aufhängen von Bildern oder Auswechseln von Glühbirnen stets eine stabile Leiter.

• Halten Sie sich beim Treppensteigen am Handlauf fest.

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Ein ausgewogener LebensstilWie für alle anderen Menschen ist es auch für Sie wichtig, dass Sie ein

ausgewogenes Leben führen.

Hier ein paar Tipps:

• Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, Ihre Familie und Ihre Freunde.

• Schlafen Sie gut und begrenzen Sie Arbeitsbelastung und Stress.

• Vermeiden Sie Stimulanzien wie Kaffee, Alkohol und Lärm.

Wenn Sie an Epilepsie leiden, sind nur bestimmte Sportarten

mit hohem Risiko nicht ratsam (Bergsteigen, Gleitschirmfliegen,

Drachenfliegen, Tauchen usw.). Die meisten üblicherweise

betriebenen Freizeitaktivitäten und Sportarten sind möglich und

sogar sehr empfehlenswert.

Bleiben oder werden Sie aktiv. Suchen Sie sich eine Tätigkeit, die

Ihnen Spaß macht. Wenn Ihre Anfälle gut kontrolliert sind und Sie Ihre

Behandlung gut vertragen, dürften Sie keine Auswirkungen auf Ihre

sportliche Leistung spüren.

Hier ein paar einfache Tipps, damit Sie auch beim Sport sicher sind:

• Achten Sie beim Schwimmen oder bei Wassersportarten darauf,

dass Sie mit jemandem zusammen sind, der über Ihre Epilepsie-

Erkrankung informiert ist und weiß, was bei einem Anfall zu tun ist.

• Befolgen Sie alle Sicherheitsanweisungen: Setzen Sie beim

Radfahren und Skifahren einen Helm auf, tragen Sie entsprechende

Kleidung usw..

Falls Sie bei einer bestimmten Sportart Zweifel haben, wenden

Sie sich bitte an Ihren Arzt.

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Auf der Suche nach Arbeit

Wie jeder andere auch sollten Sie nach einer Arbeit suchen, die Ihren

beruflichen Qualifikationen sowie Ihren Fähigkeiten und Neigungen

entspricht. Sie können mit Computern arbeiten, wenn entsprechende

Voraussetzungen geschaffen werden. Computerbildschirme sind

z. B. besser, wenn Sie Blenden und Reflektionen vermeiden, die einen

Anfall auslösen können. Suchen Sie nach einer Möglichkeit, einen

Filter anzubringen, der irritierende Reflektionen noch besser schluckt.

Bei Bewerbungsgesprächen ist ein Arbeitnehmer bzw. Auszubildender,

der an Epilepsie erkrankt ist und weiterhin unter Anfällen leidet,

verpflichtet, dem Arbeitgeber die Erkrankung mitzuteilen. Dies gilt

nicht, wenn Anfälle seit längerer Zeit nicht mehr aufgetreten sind,

an den Schlaf gebunden sind oder so leicht ablaufen, dass sie nicht

zu einer Beeinträchtigung der beruflichen Arbeit führen. Auch

Nebenwirkungen von Medikamenten, die zu einer Minderung der

Leistung am Arbeitsplatz führen können, können maßgeblich sein

für eine Information des Arbeitgebers. Sowohl für Anfälle als auch für

andere Epilepsie-assoziierte Probleme gilt, dass die Informationspflicht

abhängig ist von der Beschaffenheit des individuellen Arbeitsplatzes

und von den Anforderungen, die hier an den Arbeitnehmer

gestellt werden.

Sie allein entscheiden, ob oder wann Sie einen Ihnen nahestehenden

Kollegen über Ihre Epilepsie informieren. Manche Menschen ziehen es

vor, dass die Kollegen im Bild sind, damit sie wissen, wie sie bei einem

Anfall reagieren sollen. Es liegt an Ihnen, wen Sie am Arbeitsplatz

informieren, vom Gesetz her sind Sie nicht dazu verpflichtet.

Schließlich haben Sie während der Probezeit die Möglichkeit, Ihrem

Arbeitgeber zu beweisen, dass Sie für die Arbeit geeignet sind und die

Arbeitslast bewältigen können. Achten Sie darauf, dass Sie genug

Schlaf bekommen, gut essen und versuchen Sie, nicht zu sehr unter

Druck zu geraten.

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Gute ReiseReisen ist viel einfacher, wenn Sie Ihre Epilepsie gut unter Kontrolle

haben. Die Transportmittel (Zug, Flugzeug oder Auto) sind keine

Faktoren, die eine Epilepsie verschlimmern, aber sie können Stress

oder Schlafmangel verursachen, was einen Anfall auslösen kann.

Hier sind einige Tipps, damit Sie einfacher reisen können:

• Denken Sie an die rechtzeitige Einnahme Ihrer Antiepileptika.

• Nehmen Sie Reservemedikamente mit (mit denen Sie länger als für

die geplante Reisedauer auskommen, falls unerwartete Ereignisse

wie eine verspätete Abreise eintreten).

• Es mag hilfreich sein, wenn Sie einen Epilepsie-Notfallausweis mit

sich führen, der Ihre Erkrankung und Ihre Behandlung erklärt (hier

hilft eine Übersetzung ins Englische oder in die Landessprache des

Urlaubslandes).

Wählen Sie Ihr Reiseziel sorgfältig aus! Entscheiden Sie sich für einen

erholsamen Urlaub ohne allzu große Abenteuer in einem Land, in dem

es nicht zu heiß wird.

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Sicherheit am SteuerIn der Regel dürfen Sie aktiv am Straßenverkehr teilnehmen

(führen eines Personenkraftwagens oder Motorrads), wenn Sie ein

Jahr lang keine Anfälle gehabt haben und einen positiven Arztbericht

vorweisen können. Falls Ihnen die Fahrtüchtigkeit bescheinigt

wurde, müssen Sie darauf achten, dass Sie sich regelmäßig bei Ihrem

Arzt untersuchen lassen und jegliche gesundheitliche Änderung

berichten, damit Ihre Fahrerlaubnis auch gültig bleibt. Aber

auch, wenn Sie keine Fahrerlaubnis erhalten, lassen Sie sich nicht

entmutigen: Sobald sich Ihr Gesundheitszustand verbessert, können

Sie wieder eine Fahrerlaubnis beantragen.

Beim Autofahren gelten für Sie die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie für andere:

• Kein Alkohol am Steuer.

• Fahren Sie nicht, wenn Sie müde sind.

• Fahren Sie keine Langstrecken.

• Vermeiden Sie Nachtfahrten.

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Wenn Sie nicht fahren möchten, weil Sie Ihre Antiepileptika vergessen

haben oder weil Sie glauben, ein Anfall könnte auftreten, dann

überlassen Sie jemand anderem das Steuer. Wenn Sie Bedenken

zu Ihrer Fahrtüchtigkeit haben, fragen Sie Ihren Arzt.

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Erste Hilfe bei Anfällen

Für viele Menschen, die einen Anfall bei einem Patienten miterleben,

kann dies beunruhigend sein, weil sie nicht wissen, wie sie sich

verhalten sollen. Sie können entscheiden, ob Sie mit engen Freunden

oder Familienmitgliedern darüber sprechen, wie sie Ihnen bei einem

Anfall helfen können. Dieser Abschnitt kann verwendet werden, um

einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Anfällen zu erklären. Es gibt viele

verschiedene Arten von Anfällen. Die meisten epileptischen Anfälle

dauern zwischen einigen Sekunden und wenigen Minuten. Diese

Anfälle können einzeln und isoliert oder als eine Reihe von Anfällen

auftreten. Bei manchen Anfällen verlieren die Personen eventuell das

Bewusstsein und bekommen nicht mit, was geschieht. Nach einem

Anfall ist die betroffene Person eventuell verwirrt. Diese Verwirrung

kann länger anhalten als der Anfall an sich und unter Umständen

gefährlich werden. Achten Sie darauf, dass sich die Person, wenn sie

sich erholt hat, weiß, welcher Tag ist, wo sie sich befindet und was

sie als Nächstes tun wird.

Die meisten Anfälle sind keine medizinischen Notfälle. Sie sind in

der Regel nach ein oder zwei Minuten vorbei und erfordern keine

Behandlung beim Notdienst. Manchmal gibt es jedoch gute Gründe,

den Notdienst zu benachrichtigen: Ein Anfall bei einem Menschen, der

nicht an Epilepsie leidet, kann ein Anzeichen für eine schwerwiegende

Erkrankung sein. Weitere Situationen, in denen ein Arzt zu rufen ist:

• Ein Anfall dauert länger als 5 Minuten.

• Langsame Erholung, ein zweiter Anfall oder Atembeschwerden

nach einem Anfall.

• Die Person bleibt verwirrt oder ist sich der Umgebung nicht

völlig bewusst.

• Die Person ist schwanger oder leidet an einer anderen Erkrankung.

• Die Person weist Verletzungen auf oder leidet an Übelkeit.

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