gutes Volleyball- spielen vermitteln€¦ · Dies ist immer besser als gar nichts zu machen. Bei...

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1 Spielend Volleyball lernen 33. Heidelberger Sportlehrer*innen Seminar Dr. Jürgen Kittsteiner [email protected] 1 Allgemeines zum Volleyball in der Schule und Überlegungen zum „Guten VB - Spielen“ 2 Organisationshinweise für Schulsportgruppen 3 Erfahrungsgeleitete Kurzmethodik der Grundtechniken und des Dreierspielzugs 4 Heterogene Gruppe - Simultanes Unterrichten mit Förderfeld und Baukasten 5 Weiterführende taktische Hinweise zum 3:3 und 4:4 1 Allgemeines zum Volleyball in der Schule und Überlegungen zum „Guten VB - Spielen“ Volleyball gilt als ein schwieriges Sportspiel, dass im Schulsport oftmals nicht so recht in Gang zu kommen scheint, sich allerdings einer weiten Verbreitung erfreut. Die Spielregeln und Spielbedingungen des offiziellen Wettspiels können uns im Unterricht als Werkzeuge dienen, um den Spielverlauf, die Dynamik, den technischen Anspruch, die sport- artspezifischen Druckbedingungen und weitere Rahmenbedingungen von Volleyball in der Schule mit unterschiedlichen Alters- und Niveaugruppen zu steuern. gutes Volleyball- spielen vermitteln Netz Spielerzahl Spielfeldgröße Zählweise / Wer- tungsregeln Spielgerät Taktische Vorgaben Technische Vorgaben Handlungsregeln / Zusatzaufgaben Turnierformen Untergrund

Transcript of gutes Volleyball- spielen vermitteln€¦ · Dies ist immer besser als gar nichts zu machen. Bei...

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    Spielend Volleyball lernen 33. Heidelberger Sportlehrer*innen Seminar Dr. Jürgen Kittsteiner [email protected]

    1 Allgemeines zum Volleyball in der Schule und Überlegungen zum „Guten VB - Spielen“ 2 Organisationshinweise für Schulsportgruppen

    3 Erfahrungsgeleitete Kurzmethodik der Grundtechniken und des Dreierspielzugs 4 Heterogene Gruppe - Simultanes Unterrichten mit Förderfeld und Baukasten

    5 Weiterführende taktische Hinweise zum 3:3 und 4:4

    1 Allgemeines zum Volleyball in der Schule und Überlegungen zum „Guten VB - Spielen“ Volleyball gilt als ein schwieriges Sportspiel, dass im Schulsport oftmals nicht so recht in

    Gang zu kommen scheint, sich allerdings einer weiten Verbreitung erfreut. Die Spielregeln und Spielbedingungen des offiziellen Wettspiels können uns im Unterricht als

    Werkzeuge dienen, um den Spielverlauf, die Dynamik, den technischen Anspruch, die sport-artspezifischen Druckbedingungen und weitere Rahmenbedingungen von Volleyball in der

    Schule mit unterschiedlichen Alters- und Niveaugruppen zu steuern.

    gutes Volleyball-

    spielen vermitteln

    Netz

    Spielerzahl Spielfeldgröße

    Zählweise / Wer-tungsregeln

    Spielgerät

    Taktische Vorgaben

    Technische Vorgaben

    Handlungsregeln / Zusatzaufgaben

    Turnierformen Untergrund

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    Die Erkenntnis, dass die o.s. Aspekte des offiziellen VB-Spiels veränderbar sind, ist dabei eine zentrale Lernaufgabe für Schüler*innen und Sportlehrer*innen um fair, spannend, klug, viel-seitig und gemeinsam Volleyball spielen zu können.

    2 Organisationshinweise für Schulsportgruppen

    Ein Langnetz ermöglicht eine bessere Raumaufteilung und es können deutlich mehr Schüler mit Volleyball in Kleinspielfeldern beschäftigt werden. Um zu zeigen, wie viele Schüler pro

    Spielform (1:1; 2:2; 3:3; 4:4) ohne Wechsel-, Reihen- und Rotationssysteme gleichzeitig spie-len können, eine Übersicht. Zu Grunde liegen dabei die Maße einer Normsporthalle:

    Beim 1:1 ist ein Spielfeld 3m breit und zwischen 4-6m lang (16 Schüler)

    Beim 2:2 hintereinander sind die Feldmaße 3 x 6m (32 Schüler)

    Beim 2:2 nebeneinander ist die Feldgröße 4-6 x 6m (16-24 Schüler) Beim 3:3 und beim 4:4 kann das Spielfeld ebenfalls 6 x 6m betragen (24/32 Schüler)

    Spielfelder beim 1:1 (weiß abgesetzt ein Originalquerfeld)

    Spielfelder beim 2:2 hintereinander (weiß abgesetzt ein Originalquerfeld)

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    Spielfelder beim 2:2 nebeneinander (4x6m)

    Spielfelder beim 3:3 in Dreiecksaufstellung (6x6m)

    Spielfelder beim 4:4 in Rautenaufstellung (6x6m)

    3 Erfahrungsgeleitete Kurzmethodik der Grundtechniken und des Dreierspielzugs Oberes Zuspiel: Kurzmethodik: 1. Spannungsprobe auf Ball

    2. Arm-Handführung erklären (evtl. mitführen), Ball hochfedern 3. Betübung mit Zurückspielen nach Schockwurf

    Korrekturhinweise: 1. Abspielpunkt über der Stirn 2. Doppeltes Dreieck 3. Daumen drückt den Ball aus der Schale

    Unteres Zuspiel: Kurzmethodik: 1. Demo – Handschluss

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    2. Ball selbst hochspielen

    3. Bagger nach Zuwurf Korrekturhinweise: 1. Arme gestreckt

    2. Ball eher schieben als schlagen 3. Trefffläche ist das erste Drittel der Unterarme

    Aufschlag:

    Aufschlag von unten Kurzmethodik: 1. Keglerübung mit Ausgleichsschritt

    2. Aufschläge aus der Hand übers Netz 3. Abstand und Ziel variieren

    Korrekturhinweise. 1. Arm durchschwingen 2. Von hinten unten nach vorne oben

    3. Handteller trifft den Ball (Flatter)Aufschlag von oben

    Kurzmethodik: 1. Schlagwürfe gegen die Wand (3-5m) 2. Anwurfprobe in Schrittstellung

    3. Aufschläge gegen Wand (ca. 3m Höhe - Abstand 3-5m) Korrekturhinweise: 1. Schrittstellung

    2. Treffen des Balles im höchsten Punkt des Anwurfs

    3. Hand und Unterarm bilden eine Linie

    Angriffsschlag / Lob: Kurzmethodik: 1. Mit lockerem Handgelenk auf selbst gehaltenen Ball schlagen 2. Isolierte Anlaufschulung (Bodenmarkierungen)

    3. Schlagen oder Loben selbst angeworfener Bälle übers Netz Korrekturhinweise: 1. langer Stemmschritt, nicht nach vorne springen

    2. Ellbogen in der Schlagphase hoch – führt die Bewegung 3. Handgelenk beim Schlag auf / über den Ball (Vorwärtsrotation)

    Dreierspielzug – die zentrale Handlungskette beim Volleyball

    Beim Spiel 2:2 nebeneinander (Beachvolleyball) gewinnt das Spiel ohne Ball an Bedeutung (z.B. Laufen zur Zuspielstelle). Da dies im Unterricht oft Schwierigkeiten macht, empfiehlt

    sich ein kleinschrittiges Vorgehen und leicht geworfene Bälle als Schockwürfe zur Spieler-öffnung (X):

    1. Annahme (OZ/UZ) A Laufen ans Netz und Fangen in Zuspielstellung B

    2. Annahme (OZ/UZ) A

    Laufen ans Netz und Zuspiel parallel zum Netz B Laufen ans Netz und Fangen des zugespielten Balles A

    3. Annahme (OZ/UZ) A Laufen ans Netz und Zuspiel parallel zum Netz B Laufen ans Netz und Spielen des zugespielten Balles übers Netz A

    Als Vereinfachungsstrategie und zur Beruhigung der Ballwechsel können immer Fangaktio-

    nen eingebaut werden (z.B. 2er Ball wird gefangen), um das Spiel kontrolliert aber volley fortzusetzen.

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    Beispielorganisation auf einem Originalquerfeld

    (Beachvolleyballfeld) Klappt der Dreierspielzug im Spiel 2:2 können individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ange-

    boten werden (vgl. auch Baukasten weiter unten):

    Koordinative und konditionelle Zusatzaufgaben (Drehungen, Läufe zur Wand nach der Ballberührung, Zusatzball, Abklatschen etc.)

    Modifikation der Anzahl der Ballberührung (1-3) und Festlegung bestimmter Tech-

    nikmuster (z.B. Annahme muss Bagger sein, 3. Kontakt muss Angriff sein, falls Geg-ner blockt muss gelobt werden etc.)

    Teamwettbewerbe, Paarwertungen und besondere Regelgestaltung (vgl. Bausatz s.u.)

    4 Heterogene Gruppe - Simultanes Unterrichten mit Förderfeld und Baukasten

    Grau unterlegt das Förderfeld

    Xo Xo

    A B A B

    A B A B A B A B

    A B A B

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    Das Langnetz bietet die Möglichkeit verschiedene Spielformen und Aufgabenstellungen im

    Volleyball parallel und simultan zu unterrichten. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass die Schüler*innen selbstgesteuert 1:1 oder 2:2 spielen können. Während der laufenden Spielfor-

    men, kann die Lehrperson dann auf einem definierten Förderfeld (grau unterlegt) mit Klein-gruppen neue Spielsysteme (im Beispiel 3:3) einführen, mit einer Gruppe Schüler*innen z.B. das Baggern oder den Aufschlag üben und weitere inhaltliche Differenzierungen und Grup-

    penkonstellationen initiieren. Als Steinbruch für Ideen, die angeboten werden können, dient der Volleyball-Baukasten. Je

    nach Ausgangsniveau können auf den Einzelfeldern passende Spielformen als Teile von Un-terrichtsstunden gestaltet werden. Die Grundtechniken lassen sich schrittweise einbauen, bei einer Überforderung aber auch wieder (durch Regelvariation) individuell herausnehmen.

    Durch geschicktes Zusammenfügen der Bausteine und ein situatives Anpassen der Anforde-rungen (z.B. Erhöhung der koordinativen Zusatzbelastung) bleibt eine ausgewählte Spielform

    auch für leistungsheterogene Gruppen interessant. Die im Folgenden gemachten Vorschläge sind eine Auswahl, die im Unterricht chronologisch wie inhaltlich abänderbar und ergänzbar bleibt.

    Volleyball-Baukasten

    Technikelemente Organisationsformen Wettbewerbsideen / Regelvorgaben Oberes Zuspiel Unteres Zuspiel Schockwurf Aufschlag unten Aufschlag oben Angriff Lob Block

    Beispiele für Technikverbindun-gen

    1. Kontakt UZ 2. Kontakt OZ

    1. Kontakt UZ 2. Kontakt Fangen 3. Kontakt Lob

    1. Kontakt UZ 2. Kontakt Angriff

    etc.

    Zusatzaufgaben: nach 1. Kontakt klatschen

    oder abgreifen am Boden Drehung um 360° Paarweise Abklatschen Zusatzball etc.

    usw.

    Spiel 1:1 (Feld ca. 3 x 6m)

    Spiel 1:1 mit Zu-spieler (Feld ca. 3 x 6m)

    Spiel 2:2 (Feld

    ca. 6 x 6m)

    Spiel 3:3 (Feld ca. 6 x 6m)

    Förderfeld an ei-

    ner der Stirnsei-ten zur freien Verfügung

    etc.

    usw.

    Miteinander: Wie viele Netzüberque-rungen schaffen wir (Paarwertung, Teamwertung) zusammen, mit welcher Technik, mit welcher Technikreihenfol-ge?

    Gegeneinander: Den Partner je nach den Vorgaben (Anzahl der Kontakte, Vorga-be der Technik) ausspielen.

    Auf- und Absteigen: Es finden Klein-feldspiele (1:1, 2:2) gegeneinander auf Zeit statt. Der Gewinner geht nach rechts und der Verlierer nach links und es starten neue Spiele (Der Verlierer ganz links sowie der Gewinner ganz rechts bleiben stehen).

    King/Queen of the court: Drei Teams oder Einzelspieler teilen sich ein Klein-feld. Die erste Paarung spielt auf fünf Punkte. Der Gewinner oder der Verlierer bleibt und die nächste Mannschaft kommt ins Feld.

    Individuelle Technikvorgaben: z.B. Punkt immer aus OZ; Team A darf den Ball einmal fangen – Team B nicht.

    Spiele mit veränderten Zählweisen: z.B. Punktevorsprung oder doppelte Wertung für ein Team.

    etc.

    usw.

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    5 Weiterführende taktische Hinweise zum 3:3 und 4:4

    Volleyball 3:3 (MINI)

    Beim 3:3 gibt es, wie so oft im Volleyball, mehrere Spielmöglichkeiten. In der einschlägigen

    Literatur findet man offizielles Minivolleyball nach Regeln des DVV, offene Dreiecksaufstel-lungen (situationsabhängiges Zuspiel), geschlossene Dreiecksaufstellungen (positionsgebun-denes Zuspiel) und Zuspiel über 3 (Mitte) oder 2 (Rechts).

    Für den Schulsport gilt es, ein pragmatisches und realistisches System im Rahmen einer Spielreihe Volleyball zu wählen mit klarer, einfacher Struktur. Im Folgenden wird deshalb

    eine geschlossene Dreiecksaufstellung mit positionsgebundenem Zuspiel über die Mitte (3) und vereinfachter Blocktaktik vorgeschlagen.

    Regeln:

    Spielfeld: 6x6 Meter => bei Langnetz 4 Felder in einer Halle (24 Spieler).

    Netzspieler: Alle 3 Spieler sind Netzspieler und dürfen angreifen. Aufschlag: Es schlägt immer der auf die rechte Position (2) rotierende Spieler auf. Netzhöhe: Ausgehend vom Unterrichtsziel und der Klassenstufe variabel gestalten.

    Spielregeln: Alle anderen Regeln entsprechen den gängigen Volleyballregeln, die es jedoch im Sinne des Spielflusses individuell und spontan anzupassen gilt.

    Taktik

    Grundaufstellung: Drei Netzspieler (geschlossenes Dreieck)

    Annahmeriegel: Zweierriegel (linker (4) und rechter (2) Spieler ziehen sich zurück) Zuspiel: Systemabhängig: Hier wird eine Variante mit Zuspiel über die Mitte (3)

    vorgestellt. Der Spielaufbau erfolgt nach Möglichkeit immer über die Mitte (3).

    Muss (3) abwehren oder hat den ersten Ballkontakt, spielt derjenige zu welcher näher zum Ball steht.

    Angriff: Bei der Zuspielvariante über die Mitte (3) greifen der rechte (2) und der linke (4) Mitspieler an bzw. haben den 3. Ballkontakt.

    Block: Im Schulsport ist das Angriffsniveau in der Regel gering, weshalb mit

    dem Mittelspieler (3) im Einerblock gespielt wird, der sich jeweils mit

    Sidesteps zum Angriffsort des Gegners bewegt und bei Bedarf hoch-springt. Dies ist immer besser als gar nichts zu machen. Bei Dankeball-

    situation zieht er sich etwas vom Netz zurück. Feldabwehr: Aufgrund der vereinfachten Blocktaktik, gibt es keinen (block-)freien

    Netzspieler, der sich lösen muss. Der Einerblock des Mittelspielers (3) deckt jeweils die Halbdiagonale. Der rechte (2) und der linke (4) Mit-

    spieler verschieben sich entsprechend longline oder diagonal abhängig von der Position des Balles und teilen sich den Raum.

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    Taktikmodell 3:3

    Grundaufstellung:

    3 Netzspieler

    K1 und K3

    Annahmeriegel (K1) und Feldabwehraufstellung bei „Dankeballsituation“ (K3). Wie

    weiter oben beschrieben wird im Zweierriegel angenommen. Ist eine Dankeballsituation er-kennbar (d.h. der Gegner hat keinen guten Spielaufbau und ein Block ist unnötig) kann sich der Mittelspieler (3) leicht vom Netz lösen. Angriffsmöglichkeiten (Pfeile) bestehen über (4)

    und (2).

    M 3 L 4 R 2

    L 4

    M 3

    R 2

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    K2

    Feldabwehraufstellung bei Angriff über gegnerische Position (2):

    Der Mittelspieler bewegt sich mit Sidesteps zum Angriffsort und versucht zu blocken (Halb-

    diagonale. Die beiden anderen Mitspieler teilen sich den Raum (L 4 nimmt die Longlinehälfte R 2 nimmt die Diagonalhälfte) und positionieren sich im Idealfall abhängig von der Position des Balles und des Blocks.

    K2

    Feldabwehraufstellung bei Angriff über gegnerische Position (4):

    Der Mittelspieler bewegt sich mit Sidesteps zum Angriffsort und versucht zu blocken (Halb-diagonale. Die beiden anderen Mitspieler teilen sich den Raum (L 4 nimmt die Diagonalhälfte

    R 2 nimmt die Longlinehälfte) und positionieren sich im Idealfall abhängig von der Position des Balles und des Blocks.

    L 4

    R 2

    M 3

    M 3

    R 2

    L 4

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    Volleyball – Quattro 4:4 (MIDI)

    Beim 4:4 wird die Auswahl eines geeigneten Spielsystems noch komplexer. Eine große Zahl

    an taktischen Modellen findet sich in der Fachliteratur. Um dem Anspruch Genüge zu tun, vor allem auf Freizeitvolleyball vorzubereiten wird ein Spielsystem mit einem positionsgebundenen Spielaufbau über die Position 3 vorgestellt, das

    dem 3:3 ähnelt.

    Regeln:

    Spielfeld: 6x6 bis 8x8 Meter; => bei Langnetz 4 Felder (32 Spieler) bzw. 3 Felder (24

    Spieler).

    Netzspieler: 3 Spieler sind Netzspieler (Position 2,3,4). Nur sie dürfen blocken und aus der Vorderzone angreifen.

    Grundspieler: Der aufschlagende Spieler (Position 1) ist Grundspieler und darf nicht aus der Vorderzone angreifen.

    Netzhöhe: Ausgehend vom Unterrichtsziel und der Klassenstufe variabel gestalten.

    Spielregeln: Alle anderen Regeln entsprechen den gängigen Volleyballregeln, die es jedoch individuell (z.B. Aufschlag) anzupassen gilt.

    Taktik

    Grundaufstellung: Drei Netzspieler und ein Grundspieler

    Annahmeriegel: Dreierriegel

    Zuspiel: Systemabhängig: In unserem Beispiel ist der Netzspieler auf der Positi-on 3 für den zweiten Ballkontakt verantwortlich. Falls der Zuspieler

    abwehren muss, kann er nicht den zweiten Ball spielen. Ein anderer Netzspieler muss dann diese Aufgabe übernehmen.

    Angriff: Bei Zuspieler 3 greifen Position 4 und 2 an

    Block: Einerblock; später evtl. Doppelblock

    Feldabwehr: Richtet sich nach dem Blocksystem: Bei Einerblock wird (1-1-2) gespielt, d.h.

    (1 Blockspieler – 1 Spieler Nahsicherung – 2 Spieler Feldabwehr) Bei Doppelblock wird (2-0-2) gespielt, d.h. (2 Blockspieler – 0 keine Nahsicherung – 2 Spieler Feldabwehr)

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    Taktikmodell / Zuspieler Position 3

    Grundaufstellung:

    K1 und K3

    Annahmeriegel (K1) und Feldabwehraufstellung bei „Dankeballsituation (K3)“ (d.h. der Gegner baut schlecht auf und es muss deshalb nicht geblockt werden). Die Pfeile stellen die

    Angriffsmöglichkeiten dar.

    K2 - Ausgangsposition

    Abwehrausgangsposition „ran ans Netz“: Diese Ausgangsstellung wird immer eingenom-men, wenn der Gegner im Ballbesitz ist und wird erst dann aufgegeben, wenn erkannt wurde, wie der dritte Ball gespielt wird. Es folgt entsprechend der Übergang in die Dankeballaufstel-

    lung (K3) oder in eine der Feldabwehraufstellungen (K2-Endposition).

    4 3 2

    1

    3

    4 2

    1

    4 3 2

    1

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    K2 – Endposition (Die Pfeile stellen jeweils die Veränderungen gegenüber der Ausgangspo-

    sition dar.) Feldabwehraufstellung bei Angriff über gegnerische Position 2

    mit Einerblock und mit Doppelblock

    (1-1-2) (2-0-2)

    K2 - Endposition

    Feldabwehraufstellung bei Angriff über gegnerische Position 4

    mit Einerblock und mit Doppelblock

    (1-1-2) (2-0-2)

    4

    3

    2

    1

    4 3

    2

    1

    2

    3

    4

    1

    3 2

    4

    1

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    Methodisches Vorgehen zum Erlernen eines Spielsystems (K3 dann K2 dann K1):

    1. Dankeball Spiel (K3) Beide Teams stehen in Grundaufstellung. Die Lehrperson wirft den Ball deutlich er-kennbar übers Netz zu einer Mannschaft, die sich sofort in die K3-Aufstellung ver-

    schiebt. Spielaufbau mit drei Ballkontakten und hohes Spielen des Balles über das Netz. Im Moment des Zuspiels (2. Ballkontakt) erfolgt auf der anderen Seite das Lö-

    sen in die K3-Aufstellung und Spielaufbau mit drei Ballkontakten, usw. Geht ein Ball verloren wirft die Lehrperson sofort einen Ball nach (Zweiballmethode)!

    Gestaltungsmöglichkeiten:

    - Miteinander (Wie oft schaffen wir es übers Netz?) - Gegeneinander (Nach zwei, drei, …, Netzüberquerungen)

    2. Dankeball Spiel mit angesagtem Angriffsort und evtl. Block (K3/K2)

    Beide Teams stehen in Grundaufstellung. Die Lehrperson wirft den Ball deutlich er-

    kennbar übers Netz zu einer Mannschaft, die sich sofort in die K3-Aufstellung ver-schiebt. Spielaufbau mit drei Ballkontakten, wobei der Zuspieler ruft, ob er den Ball

    auf die 2 oder die 4 spielt. Die gegnerische Seite nimmt auf Zuruf die jeweilige K2 Po-sition mit (Doppel)Block ein. Der hoch ins Feld gespielte Ball wird ebenfalls auf die gleiche Art und Weise aufgebaut, usw. In diese Spielform ist sofort einzubinden, dass

    bei wenig aussichtsreichem Angriffsort – weit weg vom Netz –, sofort in die K3 Auf-stellung umgeschaltet wird.

    Gestaltungsmöglichkeiten: (siehe oben)

    3. Schockwurf Spiel mit Zusatzbällen als Powervolleyball (K3/K2/K1)

    Ein Team mit Aufschlag (Schockwurf aus dem Feld) in Grundaufstellung. Das andere in K1 – Aufstellung baut den Angriff auf und spielt den Ball übers Netz. Das andere

    Team nimmt die jeweilige K2 Position ein und versucht seinerseits aufzubauen, bis der Ball ausgespielt ist. Danach wirft der Lehrer sofort weitere Bälle von der Seite ein, die wieder ausgespielt werden.

    Gestaltungsmöglichkeiten: - Dritter Ballkontakt mit Technikvorgabe

    - BigPoint Game (d.h. der Lehrer wählt einen geworfenen Ball aus, der besonders wichtig ist und doppelt zählt) - Best of three oder five (d.h. welches Team aus 3 oder 5 Bällen 2 bzw. 3 Ballwechsel

    gewinnt, bekommt einen Punkt) - Loser’s ball oder Winner’s ball (d.h. welches Team den Ballwechsel gewonnen bzw.

    verloren hat bekommt den nächsten Ball zugeworfen.

    Eine Vereinfachungsmöglichkeit in allen Spielformen, falls der Spielfluss immer wieder

    wegen ungenauer Annahme oder Abwehr (1. Kontakt) abreißt, ist es einzuführen, dass

    der Zuspieler den zu spielenden Ball erläuft, diesen aber erst fängt, sich richtig positio-

    niert und sich dann selbst anwirft und zum Angriffsort weiterspielt.

    Literatur u.a.:

    Kittsteiner, J. & Hilbert, G. (2011). Spielend Volleyball lernen. 22 Stundenbilder für Schule und

    Verein. Wiebelsheim: Limpert.