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GUV-I 8558 (bisher GUV 50.0.10) GUV-Informationen Theorie und Praxis der Prävention Sicherer Feuerwehrdienst Für Feuerwehrangehörige bei Übung und Einsatz Gesetzliche Unfallversicherung

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GUV-I 8558 (bisher GUV 50.0.10)

GUV-InformationenTheorie und Praxis der Prävention

Sicherer FeuerwehrdienstFür Feuerwehrangehörige bei Übung und Einsatz

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Gesetzliche Unfallversicherung

Hinweis:

Seit Oktober 2002 ist das BUK-Regelwerk „Sicherheit und Gesundheitsschutz“ neu strukturiertund mit neuen Bezeichnungen und Bestellnummern versehen. In Abstimmung mit dem Haupt-verband der gewerblichen Berufsgenossenschaften wurden sämtliche Veröffentlichungen denKategorien „Unfallverhütungsvorschriften“, „Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz“,„Informationen“ und „Grundsätze“ zugeordnet.

Bei anstehenden Überarbeitungen oder Nachdrucken werden die Veröffentlichungen auf dieneuen Bezeichnungen und Bestellnummern umgestellt. Dabei wird zur Erleichterung für einenÜbergangszeitraum von ca. 3 bis 5 Jahren den neuen Bestellnummern die bisherige Bestellnum-mer angefügt.

Des Weiteren kann die Umstellung auf die neue Bezeichnung und Benummerung einer sogenannten Transferliste entnommen werden, die u.a. im Druckschriftenverzeichnis und auf derHomepage des Bundesverbandes der Unfallkassen (www.unfallkassen.de) veröffentlicht ist.

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Herausgeber:

Bundesverband der UnfallkassenFockensteinstraße 1, 81539 Münchenwww.unfallkassen.de

© März 2000Printed in GermanyAlle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers.

Autor: Dr.-Ing. Heinz Friedrich WeißStv. Leiter der Abteilung Prävention beim Württembergischen Gemeindeunfallversicherungsverband, Stuttgart Leiter der Fachgruppe „Feuerwehr-Hilfeleistung“ des BUK

Gestaltung: Fachpublika Wehner, München

Fotos: Titelseite, S. 10, 12, 18, 25, 42: Thomas Gaulke, München; S. 20, 24 u. 43: Fa. Ziegler; S. 14 u. 16: Landesfeuerwehr-Schule Baden-Württemberg

Bestell-Nr. GUV-I 8558, zu beziehen vom zuständigen Unfallversicherungsträger, siehe vorletzte Umschlagseite.

In der Schriftenreihe des Bundesverbandes der Unfallkassen „Theorie und Praxis der Prävention“ verfügbare Titel:

Bestell-Nr. Titel

GUV-I 8551 Sicherheit und Gesundheitsschutz im öffentlichen DienstGUV-I 652 Handbuch für Hausmeister, Hausverwalter und Beschäftigte

der HaustechnikGUV-I 8552 Sicheres Abfertigen von FlugzeugenGUV-I 8553 Sicheres Arbeiten in chemischen LaboratorienGUV-I 8554 Sicherheit im FeuerwehrhausGUV-I 8555 Sicherer Umgang mit Gefahrstoffen in Einrichtungen des öffentlichen

DienstesGUV-I 8556 Sichere Waldarbeit und BaumpflegeGUV-I 8557 Bewegen von PatientenGUV-I 8558 Sicherer Feuerwehr-DienstGUV-I 8559 Hautkrankheiten und HautschutzGUV-I 8560 Umgang mit Gefahrstoffen in Werkstätten von Veranstaltungs- und

Produktionsstätten für szenische DarstellungGUV-I 8561 Umgang mit Gefahrstoffen auf dem Bauhof

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GUV-I 8558 (bisher GUV 50.0.10)

GUV-InformationenTheorie und Praxis der Prävention

SichererFeuerwehrdienst

Für Feuerwehrangehörigebei Übung und Einsatz

Ausgabe März 2000

Gesetzliche Unfallversicherung

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Einleitung

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Diese Broschüre ist eine praxisnaheErgänzung der Unfallverhütungsvorschrift„Feuerwehren“. Sie greift die Themen derSicherheit und des Gesundheitsschutzesim Feuerwehrdienst auf, die für denaktiven Feuerwehrangehörigen bei seinenÜbungen und im Einsatz besonderswichtig sind.

Anhand vieler praktischer Beispiele solldeutlich werden, dass sicheres Verhaltenmit einer vollständigen Ausrüstung undsicheren Geräten zum selbstverständ-lichen Bestandteil des Feuerwehrdienstesgehört.

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Gefahren im Feuerwehrdienst 4Vermeiden von Unfällenund Erkrankungen 5

Verantwortung 10Persönliche Anforderungen 12

Körperliche EignungFachliche Eignung

Persönliche Schutzausrüstung 13Feuerwehrschutzanzug 14Feuerwehrhelm mit Nackenschutz 16Feuerwehrschutzhandschuhe 18Feuerwehrsicherheitsschuhe 20Spezielle persönliche Schutzausrüstung 22

Sicheres Verhalten im Feuerwehrdienst 26Gefährdungen durch den Straßenverkehr 27Transportieren, Auf- und Abladen 28Wasserförderung 29Ausrollen von Schläuchen 29Druckstöße bei der Wasserförderung 29Wasserabgabe 30... wenn ein Strahlrohr „schlägt“! 31Betrieb von Verbrennungsmotoren 32Sprungrettung 33Halten und Selbstretten 33Technische Hilfeleistungen 34Spreizer, Schneidgerät 34Rettungszylinder 35Luftheber 36Einsturz und Absturz 37Elektrischer Strom 39Einsatz elektrischer Geräte,z.B. Trennschleifer, Bohrmaschinen,Pumpen 39Arbeiten in der Näheelektrischer Anlagen 39Arbeiten in elektrischen Anlagen 41Einsatz von Feuerlöschern 42Prüfungen,spezielle Ausbildung 43

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Themen

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Feuerwehrdienst ist schwere

körperliche Arbeit und Feuerwehrdienst

ist besonders gefährlich!

Warum?

Weil gerade in besonders gefährlichenSituationen die Feuerwehr gerufen wird,z.B. bei Brand, Atemgiften, Strahlung,chemischen Gefahren, Explosions-gefahren, Einsturzgefahr, Gefahren durchElektrizität.

Dabei kommen auf die Feuerwehr immerwieder besondere Schwierigkeiten zu:

Unbekannte Einsatzorte, unwegsamesGelände, schlechte Witterung, Dunkel-heit, Sichtbehinderung, z.B. durch Rauch.Dabei sieht sich der Feuerwehr-angehörige ständig Gefahren gegenüber.

Aber auch physische Überlastung, Stress,traumatische Erlebnisse bei Einsätzen mitToten und Verletzten belasten den Feuer-wehrangehörigen.

Unfälle passieren deshalb,

weil gerade diese Gefahren

immer wieder wirksam

werden.

Die damit verbundenen

Energien können dann

zu Verletzungen führen.

Gefahren im

Feuerwehrdienst

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Gefährdungen/Belastungen

mechanisch

• Stoß/Schlag/Stich/Schnitt• Ausrutschen/Stolpern/

Abstürzen• Quetschen/Einklemmen• Hängen bleiben

thermisch

• Flamme und Hitze durchKontakt und Strahlung

• heißer Wasserdampf• tiefkalte Gase

klimatisch

• Nässe/Kälte• Sonneneinwirkung

elektrisch

• Spannung führende Teile• statische Elektrizität

chemisch

• Rauch/Gase/Dämpfe• Flüssigkeiten

(Laugen, Säuren,Mineralöle, Lösemittel)

• feste Stoffe (Stäube, Fasern)• Bakterien/Pilze/Parasiten/

Viren

Übersehen werden

Physische Belastung

• schwere Lasten, erhöhteAnstrengung, Hitze, Kälte,Nässe, mangelnde körper-liche Leistungsfähigkeit

Psychische Belastung

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Schon das Umkleiden birgt Gefahren!

Gefahrenabwehr

Der Feuerwehrangehörige muss die

Gefahren im Feuerwehrdienst kennen

(auch ohne dass sie zum Unfall führen)!

Der Sprung ins Ungewisse!

Das kann zu schweren Schnitt-und Stichverletzungen führen!

Der Schlauch als ständige Stolperstelle

In unwegsamem, steilem Gelände droht immer die Gefahr, hängen zu bleiben, auszurutschen, zu stolpern, umzuknicken!

Beim Einsatz von Schneidgerät oder Spreizer können immer Splitter wegfliegen!

Schlecht verstaute Ladung und ein schrägabgestelltes Fahrzeug: da hat man schnell eineSchlauchkupplung im Gesicht!

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Unfallmeldungen

„Bei einem Kaminbrand stürzte derFeuerwehrmann H. durch eine Boden-decke, als er versehentlich auf ein kur-zes Brett trat. Er blieb mit dem Brust-korb zwischen zwei Balken hängen.“

„Am fraglichen Tag war der Komman-dant, Herr W., bei dem Brandeinsatz inE. beschäftigt. Bei der Erkundung derörtlichen Lage des Brandes übersah W.in der Dunkelheit eine Betonstufe, diemit Wasser überflutet war. Es kam zumSturz, wobei sich W. Schürfwundenund Blutergüsse an der rechten Handzuzog.“

„Während der Lösch- und Räumarbeitenfiel ein Dachziegel herunter und trafden Kopf von Herrn A.“

„Bei Hochwasser am 23.5.99 musstenwir den Keller auspumpen. Ich war ander Feuerwehrpumpe und zog mir da-bei eine Kohlenmonoxidvergiftung zu.“

„Der Keller war voll Wasser und sollteausgepumpt werden. Auf der Keller-treppe ist Kamerad A. plötzlich aus-gerutscht. Unglücklicherweise griff ernach einem lose verlegten Kabel,welches abriss und A. einen elektri-schen Schlag versetzte. Jede Hilfe kamleider zu spät.“

„Wegen der großen Hitze habe ich mirbeim Löschen des brennenden Strohsin der Scheune Teile vom Hals und daslinke Ohr verbrannt. Während desLöschens habe ich das nicht bemerkt.“

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Ein Schlauch quer über einer Eingangstreppe isteine Gefahr, Schläuche kann man so verlegen,dass die Verkehrswege freigehalten werden!

Unfälle lassen sich vermeiden,indem man Gefahren erst gar nichtentstehen lässt oder erkannteGefahren beseitigt!

Gefahr…

…beseitigt

Eine zerbrochene Fensterscheibe ist eine Gefahr.Die Scheiben kann man mit dem Beil entfernenoder den Fensterrahmen aushängen, bevor maneinen Schlauch durchreicht.

Gefahr…

…beseitigt

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Unfälle lassen sich vermeiden,indem man Gefahren, die man nichtbeseitigen kann, meidet, umgeht,ihnen ausweicht oder sie absperrt.

Eine Schlauchleitung durch steiles unwegsamesGelände zu verlegen ist gefährlich. Man meidet dieGefahren, indem man die Leitung über die Brückeverlegt. Das ist zwar etwas weiter, aber viel sicherer!

Gefahr…

…um-

gehen

Wenn der Giebel eines brennenden Hauses einzustür-zen droht, dann sorgt eine ausreichende Absperrungdafür, dass Menschen aus dem Gefahrenbereich ferngehalten werden. Mensch und Gefahr sind getrennt!

Gefahr…

… ab-

sperren

Wenn man Gefahren nicht meidenkann, muss man sich so verhalten,dass die Gefahren nicht wirksamwerden können.

Eine trümmerübersäte Treppe in einem verqualm-ten Haus geht man rückwärts auf Händen undFüßen hinunter, damit man nicht abstürzt.

Falsch…

…richtig

verhalten

Beim Öffnen einer Tür besteht die Gefahr einer Stich-flamme! Deckung neben der Tür, geduckte Haltung!

Gefahr…

…richtig

verhalten

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Durch fundierte Kenntnisse undständiges praktisches Traininggehen sichere Verhaltensweisen in Fleisch und Blut über!

Zwei Beispiele:

Wenn Schläuche richtig gerollt sind undbeim Auswerfen an beiden Kupplungengehalten werden, kann man nicht voneiner Kupplung getroffen werden.

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Wenn es alle immer so machen, wird esselbstverständlich: Aus einem Fahrzeugspringt man nicht, sondern steigt ab.

So nicht!

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Sicheres Verhalten

im Feuerwehrdienst muss

man ständig üben!

Nicht der Draufgänger ist der gute Feuerwehr-angehörige.

Lob verdient derjenige,

� der weiß, wie man Gefahren nicht entstehenlässt oder sie beseitigt, sie meidet, umgeht, ihnenausweicht, sie absperrt;

� der weiß, wie man sich ingefährlichen Situationensicher verhält;

� der immer vollständigepersönliche Schutzaus-rüstung trägt.

Unfälle lassen sich vermeiden,indem man persönlicheSchutzausrüstung trägt.

Ohne vollständige Ausrüstung keineÜbung und kein Einsatz! Wenn eineGefahr doch wirksam wird, kann dierichtige Ausrüstung vor schlimmenVerletzungsfolgen schützen.

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Die Träger der gesetzlichen Unfallver-sicherung (Gemeindeunfallversicherungs-verbände, Unfallkassen, Feuerwehr-Unfallkassen, Berufsgenossenschaften)erlassen Unfallverhütungsvorschriften.

Für die Feuerwehr gilt insbesondere die Unfallverhütungsvorschrift „Feuer-wehren“.

Sie beruht auf Erfahrungen mit Gefahrenund Belastungen im Feuerwehrdienst undauf dem Wissen über tatsächlich einge-tretene Unfälle und soll Leben undGesundheit der Feuerwehrangehörigenschützen.

Verantwortung

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Unfallverhütungsvorschriften

sind keine Empfehlungen,

sie haben Gesetzeskraft!

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GUV-I 8558

Verantwortlich für die Sicherheit im Feuerwehrdienst sind:

der Träger der Feuerwehr (meist Gemeinde)

der Leiter der Feuerwehr

die Vorgesetzten (Zugführer, Gruppenführer usw.)

die Feuerwehrangehörigen

Träger der Feuerwehr

Der Träger der Feuerwehr stellt der Feuerwehr sichere Einrichtungen zur Verfügung:Feuerwehrhaus, Geräte und Ausrüstungen, auch persönliche Schutzausrüstungen.

Leiter der Feuerwehr

Der Leiter der Feuerwehr (der Beauftragte des Trägers der Feuerwehr) sorgt dafür,dass Einrichtungen, Geräte und Ausrüstungen in sicherem Zustand erhalten blei-ben, z.B. durch regelmäßige Prüfungen und Instandhaltung.

Leiter der Feuerwehr und die Vorgesetzten

Der Leiter der Feuerwehr und die Vorgesetzten sind dafür verantwortlich, dass� die Feuerwehrangehörigen bei Ausbildung, Übung und Einsatz keinen ver-

meidbaren Gefahren ausgesetzt sind,� den Feuerwehrangehörigen im Unterricht und bei Übungen die notwendigen

Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, Gefahren zu erkennen, um die-sen richtig begegnen zu können,

� der Feuerwehrangehörige, insbesondere im Einsatz, nur solchen Situationenausgesetzt wird, in denen er sich auf Grund seiner Ausbildung, seiner körperli-chen Fähigkeiten, seiner Ausrüstung und seiner Erfahrung sicher verhalten kann.

Feuerwehrangehörige

Die Feuerwehrangehörigen sind dafür verantwortlich, dass sie� in Einsatz und Übung Anweisungen zu sicherem Verhalten befolgen,� in Einsatz und Übung vermeidbare Gefahren nicht entstehen lassen,� sich bemühen, Gefahren zu erkennen, um sicherheitsgerecht darauf zu

reagieren� ihre persönliche Schutzausrüstung tragen.

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Der Feuerwehrdienst stellt hohe Anfor-

derungen. Geeignet ist nur, wer die

körperlichen und fachlichen Voraus-

setzungen erfüllt!

Körperliche Eignung

Entscheidend für die körperliche Eignungsind:� Gesundheitszustand,� Alter,� Leistungsfähigkeit.

Bestehen Zweifel am Gesundheits-zustand, z.B. nach einer schweren Krank-heit, soll ein Arzt, der die Aufgaben derFeuerwehr kennt, den Feuerwehr-angehörigen untersuchen und seineLeistungsfähigkeit beurteilen. Bezüglichder Altersgrenze für den Feuerwehrdienstgelten die jeweiligen landesrechtlichenBestimmungen.

Besondere Anforderungen an die körper-liche Leistungsfähigkeit werden an Feuer-wehrangehörige gestellt, die als Atem-schutzgeräteträger und als Taucher ein-gesetzt werden.

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Persönliche

Anforderungen

Sie müssen sich regelmäßig arbeitsmedi-zinischen Vorsorgeuntersuchungen durcheinen speziell ermächtigten Arzt unter-ziehen, und zwar für Atemschutzträger nach dem� berufsgenossenschaftlichen Grundsatz

für arbeitsmedizinische Vorsorge-untersuchungen „Atemschutzgeräte“(G 26),

für Taucher nach dem� berufsgenossenschaftlichen Grundsatz

für arbeitsmedizinische Vorsorgeunter-suchungen „Überdruck“ (G 31).

Fachliche Eignung

Fachlich geeignet ist nur derjenige Feuer-wehrangehörige, der eine gründlichetheoretische und praktische Ausbildungdurchlaufen hat.

Er muss durch regelmäßiges Üben seineKenntnisse und Fähigkeiten erhalten; under muss die Kenntnisse und Fähigkeitenentsprechend der feuerwehrtechnischenEntwicklung und der Zunahme der Auf-gaben der Feuerwehr erweitern (z.B.Umweltschutz, Einsatz in bestimmtenIndustriegebieten am Ort).

Für Atemschutzgeräteträger z.B. schreibtdie Feuerwehr-Dienstvorschrift (FwDV 7)„Atemschutz“ den Inhalt der Ausbildung,der regelmäßigen Übungen und dassichere Verhalten im Einsatz vor.

Zur fachlichen Eignung eines Feuerwehr-

angehörigen gehört immer auch die

Kenntnis der mit der jeweiligen Aufgabe

verbundenen Gefahren und der darauf

abgestimmten sicheren Verhaltens-

weisen.

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Die beste Methode der Unfallverhütung

ist es, Gefahren zu beseitigen oder abzu-

schirmen.

Oft ist dies nicht möglich.

Auch gelingt es nicht immer, durch sichereVerhaltensweisen das Wirksamwerdenvon Gefahren zu verhindern. WennGefahren wirksam werden, kann es zuVerletzungen kommen.

Man muss also versuchen, den Körper desFeuerwehrangehörigen vor Verletzungenzu schützen!

Persönliche

Schutzausrüstung

Durch persönliche Schutzausrüstung

wird der Körper geschützt!

Jedem Feuerwehrangehörigen muss zurVerfügung gestellt werden:

� Feuerwehrschutzanzug,� Feuerwehrhelm mit Nackenschutz,� Feuerwehrschutzhandschuhe,� Feuerwehrsicherheitsschuhe.

Diese Ausrüstung muss bei Übungen undim Einsatz immer getragen werden!

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Feuerwehrschutzanzug

Die nachfolgenden Beispiele zeigen:Der Feuerwehrschutzanzug muss immer getragen werden.

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DerFeuerwehrschutzanzugschützt

� vor mechanischenEinwirkungen (Stechen, Schneiden, Reißen),

� vor Wärmestrahlung undFlammen,

� vor Wasserdampf,

� vor spritzenden oder herab-fallenden, brennenden,glühenden Teilen und Funken,

� vor Regen, Kälte, Wind,

� vor chemischen Einwirkungen.

Er hat Warnwirkung.

GUV-I 8558

Unfallmeldungen

„Bei den Löscharbeiten habe ichvorübergehend ohne Jacke gearbeitet.Später habe ich bemerkt, dass ich durchdie Hitzeentwicklung mir den rechtenArm und den Hals verbrannt habe.“

„Bei einer Übung der Freiwilligen Feuer-wehr mussten wir die Schlauchleitungüber die Mauer legen. Beim Überklet-tern der Mauer verlor ich plötzlich denHalt und rutschte an der Mauer entlangnach unten. An dem rauen Mauerwerkzog ich mir dabei Hautabschürfungenund blutende Wunden am Bauch und an den Armen zu. (Wegen der hohensommerlichen Temperaturen hatten wirkeine Feuerschutzanzüge angezogen.)“

„Bei mir hat am ... um 3.30 Uhr morgensdie Scheune und der Stall gebrannt. Ichbin in die brennende Scheune gelaufen,um einen Gummiwagen voll Kunst-dünger herauszuziehen. Als ich mit demWagen schon fast am Scheunenausgangwar, fielen von der Plane brennendeStücke auf meinen Körper. Als die Glutmein Hemd durchschmolz, spürte ich dieSchmerzen (Brandwunden am Rücken,an den Armen und auf dem Kopf).“

„Bei einer Löschübung war plötzlich dieWasserförderung unterbrochen.Dadurch lief die Pumpe heiß. Ein Kame-rad öffnete ein Ventil und der dadurchplötzlich austretende heiße Dampf ver-brühte mich an beiden Oberschenkeln.(Verbrennungen 2. Grades – der Feuer-wehrangehörige trug eine normaleArbeitshose).

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Feuerwehrhelm mit

Nackenschutz

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� UmlaufenderretroreflektierenderStreifen

� Gesichtsschutz

� Nackenschutz ausTuch oder aus Leder

Helmtuch

Nackenleder

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Der Feuerwehrhelm mitNackenschutz schützt

� den Kopf vor herabfallendenGegenständen,

� den Kopf vor Verletzungendurch Anstoßen an Kanten,Ecken usw.,

� den Kopf und den Nacken vorVerbrennungen durchherabfallende oder brennende,abtropfende, glühende oderheiße Teile,

� den Kopf gegen Flammen,Hitze, Funken, Splitter (bei angebrachtem Gesichts-schutz).

GUV-I 8558

Unfallmeldungen

„Beim Austrieb der Schweine aus dembrennenden Stall wurde ich vomschmelzenden Kunststoff, der von derDecke tropfte, am Nacken getroffen(Einbrennungen in der Haut).“„Während einer Übung stand ich miteinigen Kameraden am Löschfahrzeug.Ich wollte einen Handschuh aufheben,der mir entglitten war. Beim Aufrichtenstieß ich mit dem Kopf gegen die scharfeEcke der sich öffnenden Fahrertür desLöschfahrzeuges und zog mir eine stark blutende Kopfwunde zu. Mein Helm befand sich noch im Lösch-fahrzeug.“„Beim Abriss der Zwischenwand fiel einZiegel herunter und traf den durcheinen Feuerwehrhelm geschützten Kopfdes Kameraden W. Obwohl Kamerad W.sofort Schmerzen auf der Schädeldeckespürte und es ihm schwindlig wurde,war er zunächst weiter beim Löschendes Brandes tätig. Nachdem dieSchmerzen nicht abnahmen, begab ersich ins Krankenhaus (Schädelprellung,Verdacht auf Gehirnerschütterung).“

Trotz Tragen der Schutzkleidung gerietenbeim Bücken glühende Holzteile ins Genickund Rücken:„Herr V. befand sich zum Unfallzeitpunkt

in gebückter Haltung. Das Glutstück istvermutlich von der Atemluftflascheabgeprallt und unglücklicherweise indie Nackengegend gespickt.“

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Feuerwehrschutzhandschuhe

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– Handrücken (Knöchel),Handfläche und Daumen verstärkt

– Stulpen von 70 bis 140 mm Länge– Pulsschutz verstärkt

Fingerhandschuhe aus textilemGewebe oder aus Leder, beidemit Futter

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Der Feuerwehrschutz-handschuh schützt Hände, Finger, Puls-schlagadern, Unterarm

� vor Schnittverletzungen,

� vor Stichverletzungen,

� vor Abschürfungen,Risswunden,

� vor Verbrennungen durchFlammen, Wärmestrahlung,heiße Gase oder Dämpfe, durch Berühren heißer oderbrennender Teile,

� vor geringfügigen chemischenEinwirkungen.

GUV-I 8558

Unfallmeldungen

„Ich war anlässlich einer Löschübung ander Pumpe eingesetzt. Dabei habe ichversehentlich den Auspuff angefasst(Verbrennungen der rechten Hand-innenfläche – der Verletzte trug keineFeuerwehrschutzhandschuhe).“

„Herr V. war bei einem Wohnungsbrand,bei dem unter Atemschutz vorgegangenwurde, als Sicherungsposten an derSicherungsleine eingesetzt. Durch dieHitze zersprang in unmittelbarer Nähevon Herrn V. eine Fensterscheibe, derenSplitter auf seine ungeschützte rechteHand und seinen Unterarm fielen.Dabei zog er sich Schnittwunden anden Fingern, den Handballen und amHandgelenk zu. Seine Pulsadern wur-den zum Glück nicht verletzt.“

„Der Brand war gelöscht und wir warenmit Aufräumungsarbeiten beschäftigt.Dabei stach mir ein spitzer Gegenstanddurch den Handschuh in den rechtenMittelfinger. Ich habe dieser Verletzungzunächst keine Bedeutung beigemes-sen, bis sich daraus eine Blutvergiftungentwickelte (bei den Handschuhen han-delte es sich nicht um Feuerwehrschutz-handschuhe).“

„Beim Heraustragen der Batterie aus derbrennenden Garage spritzte mir Säureauf die Hand und verätzte mir denHandrücken (der Verletzte trug einfacheArbeitshandschuhe).“

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Feuerwehrsicherheitsschuhe

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– Zehenschutzkappe – Anziehschlaufe(n) – Profilierung der Sohle im– durchtrittsichere Einlage – Wasserdichtheit Bereich der Fußwölbung– antistatische Sohle (zum sicheren Leitersteigen)

Schnürstiefel oder Schaftstiefel aus Gummi, Polymer oder Leder

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Feuerwehrsicherheits-schuhe schützen Fuß und Unterschenkel

� vor Verletzung der Zehen und desVorderfußes durch herabfallendeschwere Gegenstände (Stahl-kappe),

� vor Stichverletzungen der Fußsohledurch Hineintreten in spitze Gegen-stände (durchtrittsichere Sohle),

� vor Verletzungen durch Umknicken,

� vor Verbrennungen durchWärmestrahlung, Kontaktwärme,Flammen,

� vor Kälte und Nässe,

� vor Verletzungen durch elektrischenStrom (Sohle verhindert Stromüber-

GUV-I 8558

Unfallmeldungen

„Bei einer Einsatzübung ist Herr K. aufschlammigem Boden im Gelände aus-gerutscht und beim Sturz mit dem lin-ken Fuß umgeknickt. Herr K. trug seineprivaten Halbschuhe (Bänderdehnungam linken Fußgelenk).“

„Beim Brand des Fabrikgebäudes in ...war ich als Feuerwehrmann eingesetzt.Bei den Löscharbeiten an der Brand-stelle bin ich in einen Nagel getreten,der die Sohle des Gummistiefels durch-stoßen hat (Stichverletzung am linkenFuß).“

„Beim Aufrichten der Schlauchbrückegeriet der Verletzte mit seinem linkenFuß unter eine der Aufstellstangen.Diese am unteren Ende angespitzteStange bohrte sich durch den Gummi-stiefel und verletzte die große Zehe(Stichwunde am linken großen Zeh).“

„In der Küche der Gastwirtschaft war einFettbrand entstanden. Da das Anwesenzur Zeit des Unglücks abgeschlossenwar, konnten die Löscharbeiten nurüber ein eingeschlagenes Fenster auf-genommen werden. Sch. half bei derBrandbekämpfung mit. Beim Einstiegüber das eingeschlagene Fenster in dietotal verqualmte Küche zog er sich eineSchnittwunde am linken Vorderfuß zu.“

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tritt auf den Körper und vermeidetelektrostatische Aufladung).

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Spezielle persönliche

Schutzausrüstung

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Wenn die auftretenden Gefahren eserfordern, muss weitere Schutzausrüstunggetragen werden, z.B.:� Feuerwehr-Sicherheitsgurt� Feuerwehrleine� Atemschutzgerät� Schutzanzug gegen Chemikalien,

Hitze oder Kontamination� Schnittschutzausrüstung� Gesichtsschutz, Flammschutzhaube� FeuerwehrmesserDarüber entscheiden der Einsatzleiterund die Vorgesetzten.

Zur zusätzlichenpersönlichenSchutzausrüstunggehört z.B. auch dieFlammschutzhaube.

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Der Gesichtsschutzschützt Gesicht und Augen

� vor wegfliegenden,zurückschnellenden,glühenden Teilen, Spritzern, ätzender Flüssigkeiten.

� Bei Arbeiten mit

hydraulischen

Rettungsgeräten und

mit Motorsägen

GUV-I 8558

Unfallmeldungen

„Durch Funkenflug habe ich bei denLöscharbeiten Hornhautverbrennungenam linken Auge erlitten.“

„Beim Einrollen von B-Druckschläuchennach einer Feuerwehrübung musste derVerletzte unter Taschenlampenbeleuch-tung die Schläuche, die durch eineBuschreihe verlegt waren, aufnehmen.Dabei sprang ihm ein zurückschnellen-der Ast ins Auge, welcher die Verlet-zung hervorrief (Hornhautablösung).“

„Ein Lastzug war über die Autobahn-böschung gestürzt und auf dem Dachliegen geblieben. Der Lastzug hatte altegefüllte Autobatterien geladen, die vonder Feuerwehr wegen der auslaufendenSäure beseitigt werden mussten. Beidieser Arbeit bekam ich einen Spritzerder Säure ins linke Auge (Verätzungdes linken Auges).“

„Nach einem Sturm musste ein auf einFahrzeug gestürzter Baum beseitigtwerden. Während der Arbeiten mit derMotorkettensäge schnellte ein AstHerrn K. ins Gesicht. Er zog sich einePlatzwunde über dem linken Auge zu.“

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muss Gesichtsschutz

benutzt werden!

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Weitere spezielle

persönliche Schutzausrüstung

Zur speziellen persönlichen Schutz-ausrüstung gehört auch die Hose mitSchnittschutzeinlagen oder Beinlingen.Sie schützen vor schweren Schnittverlet-zungen der Beine. Sie müssen beiArbeiten mit der Motorsäge getragenwerden!

Bei längeren Arbeiten mit hohem Lärm-pegel, z.B. mit der Motorsäge oder in derNähe lauter Maschinen, wie Tragkraft-spitzen oder Notstromaggregaten, kannes notwendig sein

� Gehörschutzmittel

z.B. Gehörschutzstöpsel zu tragen.

Bei längerem Arbeiten mit der Motorsäge (z.B. bei Windbruch) empfiehlt sich die Benutzung einer

� Forsthelm-Kombination mit

Gehör- und Gesichtsschutz

Visier des Feuerwehrhelmes läuft oft an.

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Die Schutzwirkung der persönlichen Schutzausrüstungen hat Grenzen.

Beispiele: Ob der Helm schützt, hängt z.B. von dem Gewicht eines fallenden Gegenstandes und von der Fallhöhe ab.

Wenn ein schwererer Balken auf die Schulter fällt, hilft kein Helm und keine Stahlkappe im Stiefel.

Die Einsatzzeit von umluftunabhängigenAtemschutzgeräten ist durch den Luftvorrat begrenzt.

Deshalb: Ist mit Gefahren zu rechnen, die die Schutz-

wirkung der persönlichen Schutzausrüstungen

übersteigen, muss der Feuerwehrangehörige

den Gefahrenbereich verlassen.

GUV-I 8558

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Sicheres Verhalten im Feuerwehrdienst

Nachfolgend sollen eine Reihe sicherer

Verhaltensweisen erläutert werden, wie

sie sich insbesondere auf Grund der

Bestimmungen der Unfallverhütungs-

vorschrift „Feuerwehren“ ergeben.

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Sind bei Einsätzen, insbesondere beiVerkehrsunfällen, Arbeiten im Straßen-raum notwendig, ist es zum Schutz der Feuerwehrangehörigen unbedingterforderlich, den Einsatzbereich durchAbsperrmaßnahmen abzusichern -(Leitkegel, Blinkleuchten usw.).

Bei Dunkelheit ist möglichst rasch einevollständige Ausleuchtung der Einsatz-stelle erforderlich.

Wird durch die Absperrmaßnahme derfließende Verkehr behindert oder zumStillstand gebracht, ist es Aufgabe derPolizei, Umleitungen oder andereVerkehrslenkungsmaßnahmen zu orga-nisieren und zu überwachen.

Die Sicherheit der Einsatzkräfte hatVorrang vor der Aufrechterhaltung desVerkehrsflusses!

Wichtig:

Bei Arbeiten im Straßenraum Einsatz-kleidung mit Warnwirkung tragen!

Die Jacke des Feuerwehrschutzanzugesmit Warnfarbe und Reflexstreifen und der Helm haben die erforderlicheWarnwirkung!

Hinweis:

Warnwesten haben den Nachteil, dass sieerst angezogen werden müssen. Deshalbwerden sie oft nicht getragen, gerade zuBeginn des Einsatzes, wenn die Absperr-

Gefährdungen durch den

Straßenverkehr

maßnahmen und die Beleuchtung nochnicht vollständig sind. Warnwesten wei-sen nicht die Eigenschaften des Feuer-wehrschutzanzuges auf.

Für die Einsatzkräfte ist auch bei Ein-sätzen außerhalb des Straßenraumeswichtig, sich mit der Jacke des Feuerwehr-schutzanzuges mit Warnwirkung auffälligzu kleiden.

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Transportieren,

Auf- und Abladen

Beim Aufbau der Löschwasser-

versorgung Transportwege freihalten!

Verteiler und Schläuche sind Stolperstellen!

Kein Schlauchsalat!

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Beim Beladen von Fahrzeugen beachten:

� Alle Teile gut befestigen, auch kleineTeile, z.B. Kupplungsschlüssel;

� schwere Teile unten, leichte Teile oben;

� nur richtig gerollte Schläuche verladenund sichern.

Schwere Geräte (z.B. Tragkraftspritzen,

Stromerzeuger) müssen immer von

so viel Personen getragen werden, wie

Handgriffe vorhanden sind!

Seine Kräfte nicht überschätzen!

Im Einsatz kann ein Fahrzeug auch

einmal schräg stehen. Beim Öffnen des

Rollladen dürfen trotzdem keine Teile

herausfallen.

„Anlässlich einer Übung wollte icheinen C-Schlauch aus dem Lösch-fahrzeug nehmen. Dabei schlug mirdie Schlauchkupplung ins Gesicht(Verlust eines Schneidezahnes).“

„Beim Transport einer Tragkraft-spritze spürte ich plötzlich einenstechenden Schmerz im Rücken(Zerrung der Rückenmuskulatur). Wir hatten die TS nur mit zwei Mann getragen.“

Unfallmeldungen

„Beim Transport einer Schlauch-haspel zusammen mit Kamerad L.bin ich im Laufschritt über einenVerteiler gestolpert. Dabei schlugmir die Haspel gegen das rechteKnie (Bruch der Kniescheibe).“

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Wasserförderung

Ausrollen von Schläuchen

„Während des Übungsdienstes schlugbeim Auswerfen eines C-Rollschlaucheseine Kupplung zurück und traf die rechteKopfseite (Platzwunde am Kopf).“

Beim Umgang mit Strahlrohren,

Schläuchen und Verteilern kommt es

immer wieder zu Unfällen.

Hier einige wichtige Hinweise:

Frei hängende Kupplungen können beimAusrollen gegen den Körper schlagen.

Deshalb:

Schläuche beim Ausrollen unmittelbar

an den Kupplungen festhalten!

Unfallmeldung

Druckstöße bringen Schläuche zum

Platzen, Schläuche, Verteiler und Strahl-

rohre zum Schlagen.

Darum:

Kein Druckaufbau vor dem Befehl

„Wasser marsch“.

Unfallmeldungen

Druckstöße bei der

Wasserförderung

„Bei der Übung der Löschgruppe platzteein C-Schlauch. Der austretende Was-serstrahl traf das linke Auge des Ver-letzten (Verletzungen der Netzhaut).“„Durch plötzlichen Druck geriet dieSchlauchleitung in starke Schlinger-bewegungen. Dabei schlug mir eine C-Kupplung gegen den Knöchel (starke Prellung, Verdacht auf Knochen-absplitterung).“„Bei einer Feuerwehrübung ist mir beimÖffnen ein Verteiler, der durch denhohen Druck einen sehr starkenRückschlag hatte, gegen das Kniegeschlagen (Prellung am linken Knie).“„Der Verletzte kuppelte das Strahlrohr anden Schlauch. Während dieser Tätigkeitließ der Maschinist bereits Wasser indie Schläuche. Das Strahlrohr schlugaus und traf K. an der Hand(Fleischwunde an der Hand).“

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Druckstöße bei der

Wasserförderung

Der Feuerwehrangehörige kann:

� vom Wasserstrahl durch platzendenSchlauch bei Druckstößen getroffenwerden.

Daher:

� Druckstöße bei der Wasser-förderung vermeiden, auf lang-samen Druckaufbau achten,

� von herumschlagenden Schläuchen getroffen werden.

Daher:

� Schläuche nicht geknickt oderverdreht verlegen,

� von einem durch Druckstoßschlagenden Strahlrohr getroffen werden.

Daher:

� Schläuche schonen, nicht überscharfe Kanten ziehen,

� vom hochschlagenden Verteiler beim schnellen Öffnen getroffenwerden (gilt für den Kugelhahn-verteiler).

Daher:

� Verteiler nicht schlagartig öffnenoder schließen (möglichst keinenKugelhahnverteiler benutzen).

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Bei Wasserabgabe kann man den Stand

verlieren, von Treppen und Leitern

stürzen. Das Strahlrohr kann außer

Kontrolle geraten.

Unfallmeldungen

„M. rief G. etwas zu. Der Verletzte verlordabei die Kontrolle über das Strahlrohrund stürzte von der Mauer (Rippen-serienfraktur, Bruch des Schlüsselbeins,Kopfprellungen).“„Als der Wasserdruck stieg, wurde ichvom Schlauch von der Leiter gerissenund fiel hinunter. Dabei verletzte ichmich am ganzen Körper.“„Ich trug einen Schlauch mit Strahlrohrdie Treppe hoch. Plötzlich kam Wasser,und ich fiel die Treppen rückwärts wie-der herunter (Bruch des rechtenOberschenkels und des rechten Unter-arms).“

Wasserabgabe

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Wasserförderung

Was ist zu tun?

Das richtige Strahlrohr!

� Nur absperrbare Strahlrohreverwenden!

Die richtige Haltemannschaft!

� Die vom Wasserstrahlausgehenden Kräfte nichtunterschätzen!

Deshalb

� B-Strahlrohre mit mind. 3 Personen bzw. bei Verwendung eines Stütz-krümmers mit mind. 2 Personen halten.

Richtiges Handhaben von

Schläuchen und Strahlrohren!

� Auf ausreichende Stand-sicherheit bei der Wasserabgabe achten!

Schläuche nicht am Körper

befestigen!

� Beim Besteigen von Leitern den Schlauch über der Schulter tragen und nicht in den Feuerwehr-Sicherheitsgurteinstecken.

� Besser Schlauchleitungen mit Leinen hochziehen.

… wenn ein Strahlrohr schlägt!

„Die Wasserführung war kurzfristigunterbrochen. Ich hatte das Strahlrohrauf den Boden gelegt. Als wiederWasser am Rohr war, fing das Strahlrohran herumzuschlagen. Bei dem Versuches festzuhalten, bin ich gestürzt undvom Strahlrohr getroffen worden(Prellungen am Körper, Platzwunde am Kopf, Verdacht auf Gehirn-erschütterung).“„Bei einer Feuerwehrübung mit Wasserhat S. zusammen mit U. einen Lösch-trupp gebildet und ein Strahlrohr ge-halten. Bei dem Kommando „Wassermarsch!“ kam der Druck mit einersolchen Wucht, dass S. das Strahlrohraus der Hand glitt und ihn der Wasser-strahl voll ins rechte Auge traf (Blut-erguss und Hornhautquetschung amrechten Auge).“

Unfallmeldungen

Was ist zu tun?

� Wenn ein Strahlrohr nicht mehrgehalten werden kann oder außer Kontrolle gerät, sofort„Wasser halt!“

� Schlagende Rohre nie aufheben,zuerst muss die Wasserförderungunterbrochen werden.

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Betrieb von

Verbrennungsmotoren

Abgase von Verbrennungsmotoren sindgiftig! Das Kohlenmonoxyd (CO) im Abgas kann tödlich sein! Auf jeden Fallwird die Leistungsfähigkeit verringert!(Durch Verringerung der Sauerstoffauf-nahme durch das Blut.)

Deshalb:

� Tragkraftspritzen oder Stromerzeugermöglichst nur im Freien aufstellen!

Trotzdem:

� Auch im Freien Abgasschläucheverwenden!

� Windrichtung beachten!� Wenn es in Räumen sein muss, Abgase

ins Freie leiten!� Abgasabsaugungen an den Fahrzeugen

im Feuerwehrhaus!

Übrigens:

� Beim Anwerfen von Motoren von Handnur rückschlagfreie Kurbeln verwenden!

Trotzdem:

� Auf richtige Handhaltung achten(Affengriff ). Nur so sind Verletzungendurch Kurbelrückschlag sicher zuvermeiden.

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Nie zu Übungszwecken springen

(auch nicht bei Vorführungen)!

Bei Übungen mit Sprungtuch und Sprung-polster wird das schnelle und richtige „InStellung bringen“ geübt und die Halte-mannschaft trainiert.

Der Sprung ins Sprungtuch oder insSprungpolster ist immer ein großes Risiko.

Wer im Ernstfall springen muss, hat dasauch nicht trainiert!

Bei Übungen und Vorführungen:

� Fallkörper ohne scharfe Kanten benutzen!

� Gewicht: nicht mehr als 50 kg!

� Fallhöhe: nicht mehr als 6 m!

Unfallmeldungen

„Beim Aufsprung ins Sprungtuch istKamerad K. durchgeschlagen und hatsich einen Wirbel angebrochen.“„Bei einer Sprungübung mit demSprungpolster ist Herr M. etwas amRand aufgekommen und auf den Bodengeschleudert worden (Beckenbruch).“

Sprungrettung

Halten und

Selbstretten

Feuerwehrsicherheitsgurt und Feuerwehr-leine dienen zum Halten:

Abstürzen oder Abrutschen soll vermiedenwerden.Der Sicherung beim Absturz dienen:� Auffanggurt mit Höhensicherungsgerät

oder� Auffanggurt mit Falldämpfer und

Verbindungsmittel.Selbstretten durch Abseilen kann dieletzte Rettungsmöglichkeit sein.Aber es ist gefährlich!Deshalb: Gründlich und sicher üben!

Bei Übungen mit Feuerwehrleine undRollgliss:� Sicherungsleine mit festem Haltepunkt

anlegen,� Gewöhnungsübungen aus geringer

Höhe (Geschosshöhe),� maximale Übungshöhe 8 m.

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Technische Hilfeleistung findet oft inunzugänglichem Gelände statt, z.B. anBöschungen, in Gräben, an Gewässern.

Deshalb:

� Weg frei machen,

� festen Standplatz schaffen,

� Geräte sicher einsetzen.

Unfallmeldungen

„Während eines Verkehrsunfalles, zudem die Freiwillige Feuerwehr aus-gerückt war, um eine eingeklemmtePerson aus dem Fahrzeug zu bergen,rutschte der Feuerwehrangehörige P.auf einer im Graben liegenden Wind-schutzscheibe aus und rutschte mitdem Knie gegen den Unfallwagen(Bänderzerrung im rechten Knie).“„Beim Ansetzen des Spreizers rutschtedieser ab und traf mich an derKniescheibe (Prellung, möglicherweiseBruch der Kniescheibe).“„Beim Durchtrennen eines Fahrzeug-holmes ist mir dieser, als er durch-schnitten war, wegen der Spannungendurch die Verformung beim Unfallgegen den Ellbogen geschnellt.“

Technische Hilfeleistung

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Spreizer, Schneidgerät

Deshalb folgende Hinweise:

� Immer sicheren Ansatzpunkt suchen!� Schneidgerät am zu schneidenden

Teil möglichst rechtwinklig ansetzen!� Bei Übungen keine Schneidversuche

an zu starken Materialien durchführen(Einsatzgrenzen entsprechendBetriebsanleitung)!

Vor dem Beginn des Spreizens oder

Schneidens

� möglichst Spannungszuständeberücksichtigen,

� größtmöglichen Abstand zur Ansatz-stelle von Spreiz- bzw. Schneidgeräthalten,

� nicht durch eigene Gewaltanwendung,z.B. zur Änderung der Schnittrichtung,selbst Spannungen erzeugen.

Beim Umgang mit hydraulischenRettungsgeräten� kann man sich einklemmen, schneiden,

stechen� kann das Gerät abrutschen,� können Fahrzeugteile zurückschnellen,� können Splitter wegfliegen.

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Beim Ansetzen des Rettungszylindersmuss vor allem auf den richtigen Winkelgeachtet werden. Beim Drücken ändertsich der Winkel zwischen Rettungs-zylinder und dem weggedrückten Teil. Der Winkel wird spitzer. Ist dies vorhernicht berücksichtigt worden und wurdeder Rettungszylinder nicht tief genugangesetzt, kann er plötzlich abrutschenund das Material schnellt zurück.

Unfallmeldung

„Beim Herausdrücken der Fahrzeugfrontaus dem Innenraum mit dem Hydraulik-zylinder ist dieser nach dem halben Wegweggerutscht und die Fahrzeugfront warwieder in die alte Lage zurückgerutscht.Dabei wurde mein Fuß eingequetscht.“

Rettungszylinder

Möglichst großer Winkel!

Achtung!

� Beim Einsatz von Spreizern undSchneidgeräten können Splitter fliegen!

� Stets Helm mit Gesichtsschutz tragen!

� Auch in der Nähe stehende Personensind gefährdet!

� Wenn sie nicht gebraucht werden und nicht entsprechend geschützt sind,haben sie hier nichts zu suchen!

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Luftheber

Arbeiten mit Lufthebern können danngefährlich werden, wenn

� zu hebende Lasten unkontrolliertkippen oder umfallen,

� der Luftheber selbst platzt oderwegrutscht.

Deshalb:

� Stellteile des Lufthebers außerhalbdes Gefahrenbereichs aufstellen,

� Luftheber selbst so aufstellen, dass er nicht durch spitze oder scharfeGegenstände oder durchHitzeeinwirkung beschädigt wird.

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Einsturz und Absturz

Was ist zu tun?

� Solche Objekte zunächst nicht

betreten! (Gefahr meiden.)

Nicht gesicherte Objekte

kenntlich machen und

absperren!

� Wenn Objekte aus einsatz-

taktischen Gründen doch

betreten werden müssen:

gegen Absturz sichern,

z.B. durch Abstützen oder

Verbauen.

� Achtung! Bei Stemm-, Abbruch-

oder Aufräumarbeiten Gefähr-

dungen durch herabfallende

Gegenstände vermeiden!

� Vorsicht beim Begehen von

Decken und Dächern!

Mangelnde Tragfähigkeit oder

Arbeit am Dachrand heißt

Absturzgefahr!

Gegen Absturz z.B. anseilen!

� Gegen Durchbruch Hilfsmittel

wie tragfähige Bohlen oder

Leitern benutzen!

Durch Brand, Explosion oder sonstige

Einwirkungen kann die Standsicherheit

von Einsatzobjekten gefährdet sein.

Es besteht Einsturzgefahr!

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GUV-I 8558

Die Gefahr abzustürzen oder durch-

zubrechen kann an vielen Stellen des

Einsatzobjektes bestehen, z.B. bei:

� Schächten mit nicht tragfähigen oderfehlenden Schachtabdeckungen,Lichtschächten, Kellerschächten,

� Deckenöffnungen, Wandluken,morschen oder von untenangebrannten Treppenstufen,

� Baugruben, Behältern, Silos.

Unfallmeldungen

„Bei Löscharbeiten bin ich auf einemnassen, ausgebrannten Balken aus-gerutscht und dann ca. 2,50 m tief auf einen anderen Balken gefallen(Gesäßprellung und Bluterguss).“

„Während eines Brandeinsatzes beieinem Kellerbrand stürzte Herr U. ineinen Lichtschacht eines Kellerfensters,aus dem starke Rauchwolken hervor-drangen. Wegen der Dunkelheit unddem Rauch konnte er nicht sehen, dass der Schacht nicht abgedeckt war.Wer das Gitter des Lichtschachtes ent-fernt hat lässt sich nicht mehr klären(Prellungen am rechten Knie und linken Oberschenkel).“

„Zur Brandbekämpfung im Scheunen-gebäude des Landwirts P. war auchHerr K. eingesetzt. Nachdem der Brandgelöscht war, musste das Heu abgetra-gen werden. Dabei rutschte Herr K. vom Heu ab und stürzte durch eineoffene Luke (Bruch des linken Beins,Prellungen am Körper).“

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Ein Stromschlag kann tödlich sein!

Wie kann es zu Gefährdungen durch

elektrischen Strom kommen?

� Durch fehlerhafte elektrische Gerätebzw. elektrische Anlagen

� Beim Einsatz in elektrischen Anlagenund in deren Nähe

Einsatz elektrischer Geräte, z.B. Trennschleifer,Bohrmaschinen, Pumpen

Elektrische Schutzmaßnahmen

können sein:

� Schutzkleinspannung

� Schutztrennung

� Schutzisolierung

oder

� Personenschutzstecker.

Wenn immer möglich:

Eigene Stromversorgung (Stromerzeuger)

benutzen!

Elektrischer Strom

Hausinstallationen können fehlerhaftsein. Wenn ein Anschluss an ein fremdesStromnetz erforderlich wird, schützt ein in die Zuleitung zum Gerät eingebauterPersonenschutzstecker durch schnellesAbschalten. Diese modernen Gerätereagieren nicht nur bei Fehlern im Gerät,sondern auch bei Fehlern im Netz.

Arbeiten in der Nähe elektrischer Anlagen

Mindestabstände beachten!

(s. Bilder 1 und 2, Seite 40)

Vorsicht:

bei durchnässter Einsatzkleidung.

Auf metallisch leitende Ausrüstungs-

gegenstände und Geräte achten.

Hochspannungsleitungen in der Nähe von Einsatzstellen können beschädigtwerden und herunterfallen.

Vorsicht:

Lebensgefahr im Bereich des

Spannungstrichters!

Annäherungsgrenze 20 m.

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40

Bild 1

Bild 2

Grenze derAnnäherungbei Hoch-spannung

GUV-I 8558

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Arbeiten in elektrischen Anlagen

Sicherheitsabstände (nur für genormte Stra

Strahlrohr-Einstellung

Sprühstrahl

Vollstrahl

10 m 5 m

Sprühstrahl

Vollstrahl

Brände im Bereich elektrischer Anlagendürfen bei Einhaltung der notwendigenMindestabstände mit Wasser gelöschtwerden.

In angeschlossenen elektrischen Anlagennur im Einvernehmen mit dem zuständi-gen Personal des Betreibers mit Wasserlöschen. Grundsätzlich nur Sprühstrahlverwenden.

10

5

5

1

hlrohre)

Nieder-spannung

Nbis 1000 V

Hoch-spannung

Hüber 1000 V

1 m

Abständein m Merkregel

N 1-5

N 5-10�

Hinweis:

Niederspannung ist eine Betriebs-spannung bis einschließlich 1000 V, z.B. für Ortsnetze, Hausinstallationen,Installationen für industrielle, gewerblicheund landwirtschaftliche Betriebe, Gerätefür Haushalt und Gewerbe.Hochspannung ist eine Betriebsspannungüber 1000 V, z.B. für Anlagen der Er-zeugung, Umwandlung und Weiterleitungelektrischer Energie wie Kraftwerke,Schalt- und Umspannungsanlagen.

Hochspannungsanlagen sind im All-

gemeinen mit einem roten Blitzpfeil

gekennzeichnet.

Elektrische Betriebsmittel sind alleEinrichtungen, die der Anwendungelektrischer Energie dienen, z.B. Energieerzeuger, Verteiler bis -einschließlich zu den Geräten desVerbrauchers.Für den Einsatz in oder in der Näheelektrischer Anlagen bedarf es einergründlichen Ausbildung.

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Einsatz von Feuerlöschern

Bei Feuerlöschereinsatz ist zu beachten:

Auf dem Feuerlöscher geben KurzzeichenAuskunft über Löschmittel, Füllmengeund die damit zu löschenden Stoffe.� Brandklassen beachten.Für die verschiedenen Löschmittel in

Feuerlöschern gilt folgendes:

Feste,GlutbildendeStoffe

Flüssige/flüssigwerdendeStoffe

Gas-förmigeStoffe

Brenn-bareMetalle

Schaumlöscher geeignet für Brandklas-sen A und B. In NiederspannungsanlagenMindestabstand 3 m. In Hochspannungs-anlagen nur bei Spannungsfreiheitverwenden. Achtung! Schaumstrahlrohredürfen grundsätzlich nur bei spannungs-freien Anlagen verwendet werden.

Pulverlöscher mit BC-Löschpulver -geeignet für die Brandklassen B und C. In Niederspannungsanlagen (bis 1000 V)Mindestabstand 1 m, in Hochspannungs-anlagen Mindestabstand 3 m. Lösch-pulver, die Elektrolytbildner enthalten,können bei Feuchtigkeit elektrischleitfähige Beläge bilden.

Kohlendioxidlöscher (CO2) geeignet fürdie Brandklasse B. In Niederspannungs-anlagen (bis 1000 V) Mindestabstand 1 m,in Hochspannungsanlagen Mindest-abstand 3 m. Nicht in engen, schlechtbelüfteten Räumen verwenden.

Pulverlöscher mit ABC-Löschpulver -geeignet für die Brandklassen ABC. In Niederspannungsanlagen (bis 1000 V)Mindestabstand 1 m, in Hochspannungs-anlagen nur bei Spannungsfreiheitverwenden.

Pulverlöscher mit Metallbrandpulver

geeignet für die Brandklasse D. Einsatznur mit Pulverbrause. In Niederspan-nungsanlagen (bis 1000 V) Mindest-abstand 1 m, in Hochspannungsanlagennur bei Spannungsfreiheit verwenden.

Wasserlöscher (auch mit Zusätzen)geeignet für die Brandklassen A und B (B nur mit bestimmten Zusätzen). In Niederspannungsanlagen (bis 1000 V)mit Vollstrahl Mindestabstand 3 m, mit Sprühstrahl Mindestabstand 1 m.

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Prüfungen

Der Feuerwehrangehörige muss sich beiÜbung und Einsatz jederzeit auf seineAusrüstung und auf sein Gerät verlassenkönnen! Seine Sicherheit hängt davon ab!Jeder Feuerwehrangehörige kann dazubeitragen!

Was ist zu tun?

Nach jeder Benutzung ist für

� Feuerwehr-Sicherheitsgurt,

� Feuerwehr-Leinen, -Leitern,

� Sprungpolster, Sprungtuch,

� elektrische Geräte

eine Sichtprüfung durchzuführen.

Äußerlich erkennbare Schäden, Ab-nutzungen, Fehlerstellen sofort melden!Schadhafte Ausrüstungen und Geräteunverzüglich dem Vorgesetzten meldenund der Benutzung entziehen!

Regelmäßige Prüfungen

Für eine gründliche regelmäßige Prüfungder Ausrüstungen und Geräte hat derLeiter der Feuerwehr zu sorgen. Dies giltauch für elektrische Geräte und Anlagen.Er bedient sich dazu speziell ausgebilde-ter Personen.

Dies sind z.B.

� der Gerätewart,

� der Hersteller (z.B. für Drehleitern),

� die Elektrofachkraft,

� der Sachverständige (z.B. für Druck-luftflaschen der Pressluftatmer).

Die Einzelheiten dazu stehen in derGeräteprüfordnung.

Spezielle Ausbildung

Verschiedene Aufgaben der Feuerwehrbedürfen spezieller Ausrüstung undbesonderer Ausbildung.

Dies sind z.B.:

� Atemschutz,

� Tauchen,

� Strahlenschutz,

� Einsatz mit Gefahrstoffen.

Hier sind die Gefahren besonders groß.Deshalb ist eine gründliche Schulung undintensive Übung erforderlich.

Die Feuerwehrdienstvorschriften regelnalle Einzelheiten der Ausrüstung, der Schulung, des Einsatzes und dessicherheitsgerechten Verhaltens.

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GUV-I 8558

Feuerwehrdienst ist gefährlich –die Beispiele aus den Feuerwehr-Einsätzen und Übungen in dieser Broschüre zeigen es!

Schutz von Leben und Gesundheit der Feuerwehr-Angehörigen ist deshalb besonderswichtig.

Die gesetzlichen Unfallversicherungsträger stellen deshalb neben dieser Broschüre und demModellseminar „Feuerwehr-Sicherheit“ als auchden Ordner „Sicherheit im Feuerwehrdienst“ mit 40 Arbeitshilfen als Unterrichtsmaterial aufdem Gebiet der Prävention zur Verfügung.

Sicherheit und Gesundheitsschutz gehören zu jeder Ausbildung. Nur so kann sicheresHandeln in jeder Situation selbstverständlicherBestandteil des feuerwehrtaktisch richtigenVorgehens werden.

Das stellt hohe Anforderungen an alle Feuerwehr-Angehörigen – nicht zuletzt hängt davon derEinsatzerfolg ab.