Guy Fawkes Day and Bonfire Night - Historischer Verein Wegberg

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Remember, remember the fifth of November - Guy Fawkes Day & Bonfire Night An introduction - Seite 1 Guy Fawkes Day and Bonfire Night Remember, remember the fifth of November …“ Dies ist der Beginn eines Gedichtes, das wohl jeder Brite kennt. Der 5. November ist zwar kein offizieller Feiertag, ist aber trotzdem von großer Bedeutung in der englischen Kultur und wird auf bestimmte Weise begangen. „Remember, remember The Fifth of November Gunpowder, treason and plot; I see no reason Why gunpowder treason Should ever be forgot.“ Qxford University Press, 1857 „Erinnert euch, erinnert euch An den fünften November Schießpulver, Verrat und Verschwörung; Ich sehe keinen Grund Wieso der Schießpulver-Verrat Jemals vergessen werden sollte.“ Diesen Reim gibt es in verschiedensten Varianten und ist so alt wie als Ereignis selber. Die Zeilen wurden geschrieben, um Kindern einen Merkvers zur Geschichtsstunde an die Hand zu geben. Aber hinter diesen einfachen Zeilen verbirgt sich eine komplexe Geschichte von religiöser Intoleranz, Verfolgung und Gewalt. Der sogenannte Guy Fawkes Day, bekannt auch unter Bonfire Night, geht auf ein Ereignis aus dem frühen 17. Jahrhundert zurück: den Gunpowder Plot vom 5. November 1605 (1) . Diese Schießpulververschwörung“ richtete sich gegen den protestantischen König James I. und seine Regierung. Die Verschwörer waren eine Gruppe religiöser Katholiken, die in England durch die protestantische Regierung unterdrückt wurden. Ihr Plan war, das gesamte Parlament in die Luft zu sprengen. In wochenlanger Vorbereitung brachten sie 36 Fässer Schießpulver in den Keller des Parlamentsgebäudes. Guy Fawkes zur Person Guy Fawkes wurde am 13. April 1570 als Sohn von Edward Fawkes und seiner Ehefrau Edith Blake in York geboren. Nach dem Besuch der St. Peter’s School konvertierte er im Alter von 16 Jahren zum Katholizismus. Fawkes diente viele Jahre lang als Soldat und erlangte dabei Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff. 1593 verdingte er sich in der Armee des Erzherzogs Albbrecht VII. von Habsburg in den Niederlanden und kämpfte dort gegen die Protestanten im sogenannten Achtzigjährigen Krieg. 1602 hatte er den Rang eines Fähnrichs und war als mutiger und entschlossener Soldat ausgezeichnet worden. Der Gunpowder Plot, (dt.: die Schießpulververschwörung) Die Verschwörer unter der Führung von Robert Catesby planten mit ihrem Anschlag, am 5. November 1605, das englische Parlament im Palast von Westminster in London zu sprengen. Der Grund hierzu lag in der Verfolgung, der Angehörige der katholischen Kirche ausgesetzt waren. Als Datum wurde der 5. November gewählt, den Tag der Parlamentseröffnung im House of Lords. King James I. of England and VI of Scotland sollte samt Familie, den Parlamentsmitgliedern, den Bischöfen des Landes und dem Großteil des Hochadels dabei getötet werden. Weiterhin sollten einige politische Gefangene aus dem Tower of London befreit werden. Anschließend sollte ein katholischer König eingesetzt werden.

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Guy Fawkes Day and Bonfire Night

„Remember, remember the fifth of November …“ Dies ist der Beginn eines Gedichtes, das wohl jeder Brite kennt. Der 5. November ist zwar kein offizieller Feiertag, ist aber trotzdem von großer Bedeutung in der englischen Kultur und wird auf bestimmte Weise begangen.

„Remember, remember The Fifth of November Gunpowder, treason and plot; I see no reason Why gunpowder treason Should ever be forgot.“ Qxford University Press, 1857

„Erinnert euch, erinnert euch An den fünften November Schießpulver, Verrat und Verschwörung; Ich sehe keinen Grund Wieso der Schießpulver-Verrat Jemals vergessen werden sollte.“

Diesen Reim gibt es in verschiedensten Varianten und ist so alt wie als Ereignis selber. Die Zeilen wurden geschrieben, um Kindern einen Merkvers zur Geschichtsstunde an die Hand zu geben. Aber hinter diesen einfachen Zeilen verbirgt sich eine komplexe Geschichte von religiöser Intoleranz, Verfolgung und Gewalt.

Der sogenannte Guy Fawkes Day, bekannt auch unter Bonfire Night, geht auf ein Ereignis aus dem frühen 17. Jahrhundert zurück: den Gunpowder Plot vom 5. November 1605(1). Diese „Schießpulververschwörung“ richtete sich gegen den protestantischen König James I. und seine Regierung. Die Verschwörer waren eine Gruppe religiöser Katholiken, die in England durch die protestantische Regierung unterdrückt wurden. Ihr Plan war, das gesamte Parlament in die Luft zu sprengen. In wochenlanger Vorbereitung brachten sie 36 Fässer Schießpulver in den Keller des Parlamentsgebäudes.

Guy Fawkes – zur Person

Guy Fawkes wurde am 13. April 1570 als Sohn von Edward Fawkes und seiner Ehefrau Edith Blake in York geboren. Nach dem Besuch der St. Peter’s School konvertierte er im Alter von 16 Jahren zum Katholizismus.

Fawkes diente viele Jahre lang als Soldat und erlangte dabei Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff. 1593 verdingte er sich in der Armee des Erzherzogs Albbrecht VII. von Habsburg in den Niederlanden und kämpfte dort gegen die Protestanten im sogenannten Achtzigjährigen Krieg. 1602 hatte er den Rang eines Fähnrichs und war als mutiger und entschlossener Soldat ausgezeichnet worden.

Der Gunpowder Plot, (dt.: die Schießpulververschwörung)

Die Verschwörer unter der Führung von Robert Catesby planten mit ihrem Anschlag, am 5. November 1605, das englische Parlament im Palast von Westminster in London zu sprengen. Der Grund hierzu lag in der Verfolgung, der Angehörige der katholischen Kirche ausgesetzt waren.

Als Datum wurde der 5. November gewählt, den Tag der Parlamentseröffnung im House of Lords. King James I. of England and VI of Scotland sollte samt Familie, den Parlamentsmitgliedern, den Bischöfen des Landes und dem Großteil des Hochadels dabei getötet werden. Weiterhin sollten einige politische Gefangene aus dem Tower of London befreit werden. Anschließend sollte ein katholischer König eingesetzt werden.

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Die Verschwörer des Gunpowder Plots

Für das Attentat hatte Guy Fawkes bereits 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schwarzpulver in den Kellern der Gebäude deponiert (daher auch die englische Bezeichnung Gunpowder Plot für das Attentat), die er zu diesem Zweck als Lagerraum gemietet hatte. Nach heutigen Schätzungen hätte die Sprengung wahrscheinlich nicht nur das Parlament zerstört, sondern große Teile der Londoner Innenstadt.

Einer der Mitverschwörer, der befürchtete, dass auch Unschuldige und vor allem Katholiken getötet werden könnten, schrieb einen Warnbrief an den katholischen Lord Monteagle mit dem Rat, sich von der Parlamentseröffnung fernzuhalten. Statt diesen Brief geheim zu halten, reichte ihn Monteagle an die Behörden, geleitet von Robert Cecil, verantwortlich für die Staatssicherheit sowie Gründer und Leiter des hoch effizienten Nachrichtendienstes, weiter. Die Verschwörer bekamen Kenntnis von dem Warnbrief, ließen sich jedoch nicht von ihrem Vorhaben abbringen, nachdem Fawkes versichert hatte, dass der Sprengstoff nicht angerührt worden sei.

Guy Fawkes und der eingelagerte Sprengstoff wurden dann vom Friedensrichter Thomas Knyvet am Morgen des 5. November bei einer Inspektion der Keller unter dem Parlament entdeckt. Unter Folter bekannte der in den Tower gebrachte Fawkes sein geplantes Verbrechen und nannte auch seine Mitverschwörer, die am 30. Januar 1606 durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen hingerichtet wurden. Einen Tag später sollte auch Guy Fawkes hingerichtet werden. Er verkürzte die Strafe, indem er kurz vor dem Hochziehen mit der Schlinge um den Hals vom Galgenpodest sprang und sich das Genick brach.

Fawkes’ Unterschriften unter Geständnissen

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Guy Fawkes Day und Bonefire Night

Guy Fawkes war also nicht der Hauptverantwortliche der Verschwörung, aber er war derjenige, der auf frischer Tat ertappt wurde, wodurch sein Name allgemein bekannt wurde. König James I. erlaubte der Bevölkerung noch am selben Abend überall Lagerfeuer zu entzünden, um die Regierung zu feiern, die erfolgreich einen Angriff abgewendet hatte. Darin begründet sich bis heute die Tradition am Abend des 5. Novembers Freudenfeuer (bonfires) zu veranstalten.

Im darauffolgenden Januar 1606, noch bevor die Verschwörer hingerichtet wurden, erließ das Parlament auf Vorschlag des Parlamentsmitglieds Edward Montagu den ‚Observance of 5th November Act‘ (besser bekannt als ‚Thanksgiving Act‘). Hierdurch wurde der 5. November zum Feiertag erhoben und für einen Gottesdienst verpflichtend gemacht.

Der Gunpowder Treason Day (dt.: der Pulververrats-Tag)

Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich der Gunpowder Treason Day, wie er zunächst hieß, zum wichtigsten staatlichen Gedenktag. So soll beispielsweise in Canterbury bereits im Jahre 1607 der Tag mit 106 Pfund Schießpulver gefeiert worden sein. Es kam allerdings vielerorts zu Ausschreitungen, die von einer starken anti-katholischen Stimmung beherrscht waren. Die mutmaßlichen Bedrohungen durch den Papismus führten dazu, dass Abbildungen des Papstes auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden. Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen versuchten die Behörden dies vergeblich zu unterbinden.

Gunpower Treason Day – Windsor Castle, 1776, Zeichnung von Paul Sandby, britischer Maler

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam die Sitte auf, dass Kinder, vorwiegend aus der Arbeiterklasse, für das Abbrennen des Feuers Holz und brennbares Material für den Scheiterhaufen sammelten. Begleitet durch das Absingen des Liedchens „Remember, remember the fifth of November“ baten sie auch um Speisen und Geld bei den wohlhabenden Nachbarn.

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Don't you Remember, The Fifth of November, 'Twas Gunpowder Treason Day, I let off my gun, And made'em all run. And Stole all their Bonfire away. (1742)

Hutton (2001) p. 514

The fifth of November, since I can remember, Was Guy Faux, Poke him in the eye, Shove him up the chimney-pot, and there let him die. A stick and a stake, for King George's sake, If you don't give me one, I'll take two, The better for me, and the worse for you, Ricket-a-racket your hedges shall go. (1903)

Hutton (2001) p. 403

Weitere Versionen: aus dem Jahre 1742, daneben eine Version aus dem Jahre 1903.

Gegen Ende des 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts wurden Feste mit Feuerwerk beliebt. Aus dem Guy Fawkes Day wurde die Fireworks Nights, die während der beiden Weltkriege ausgesetzt wurden. Nach den Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Gedenken zum Familienfest mit Umzügen, Abbrennen eines Lagerfeuers und Feuerwerk. Kinder bereiten hierzu Guy Fawkes Puppen vor, die später symbolisch auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollen und nehmen damit an Wettbewerben teil.

Ähnlichkeiten mit anderen Bräuchen

Die zeitliche Nähe zu den alten keltischen Festen wie „Samhain“ in Irland oder „Calan Gaeaf“ in Wales hat in der Vergangenheit oft zu der Annahme geführt, dass der Guy Fawkes Day als protestantischen Ersatz gedient hätte.

David Underdown (1987, p.70) konstatiert hierzu, dass der „Gunpowder Treason Day“ als ein Ersatz für „Hallowe’en“ dienen sollte: „So wie die frühe Kirche viele heidnische Feste übernommen hatte, so erlangten die Protestanten ihre eigenen Rituale, indem sie alte Formen übernahmen oder als Ersatz für diese anboten“. (2)

Andere wie David Cressy (1992) hielten diese Annahme für „speculative nonsense“. Ronald Hutton (2001, p.394) stützt diese Ansicht, indem er schreibt: „Es gibt, kurzgesagt, nichts, was die Hallowe’en Feuer aus Nord Wales, Man und Zentral-Schottland mit denen in Verbindung setzt, die in England am 5. November auftauchten.“

Anmerkungen

(1) Bei diesem und den folgenden Datumsangaben ist zu beachten, dass sie in der englischen Geschichtsschreibung mit O.S. gekennzeichnet sind. Diese Abkürzung steht für ‚Old Syle‘ und verweist darauf, dass es sich um ein Datum nach dem Julianischen Kalender handelt. Der Gregorianische Kalender wurde in England in der Nacht vom 2. auf den 14. September 1752 eingeführt.

(2) Die Zitate wurden vom Verfasser übersetzt.

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Literatur

Cressy, David (1992) „The Fifth of November Remembered“, in Roy Porter (ed.) Myths of the English, Polity Press, ISBN 978-0-7456-0844-0

Fraser, Antonia (2005) The Gunpowder Plot, Phoenix, ISBN 978-0-7538-1401-7

Hutton, Ronald (2001), The Stations of the Sun: A History oft he Ritual Year in Britain, Oxford University, ISBN 978-0-19-285 448-3

Sharpe, J. A. (2005) Remember, Remember: a cultural history of Guy Fawkes Day, Harward University Press, ISBN 978-0-674-01935-5

Underdown, David (1987) Revel, Riot and Rebellion: Popular Politics and Culture in England 1603-1660. Oxford University Press, ISBN 0-19-285 193-4

Am 3. November 2012 fand im JHQ Rheindahlen die JHQ Bonfire Night zum letzten Mal vor der Schließung des Nato-Hauptquartiers statt.

Für die musikalische Begleitung sorgte die „Crossed Swords Pipe Band“.