Hadlugsrahe Schulqualität i Berli · 1 Lehr- und Lernprozesse 1.1 Schulinternes Curriculum 1.2...

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Handlungsrahmen Schulqualität in Berlin Qualitätsbereiche und Qualitätsmerkmale Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Schulkultur Schulmanagement Qualitäts- entwicklung Ergebnisse und Wirkungen Rahmenbedingungen Professionalität der Lehrkräfte

Transcript of Hadlugsrahe Schulqualität i Berli · 1 Lehr- und Lernprozesse 1.1 Schulinternes Curriculum 1.2...

Übersicht über die Qualitätsbereiche und -merkmale

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Senatsverwaltung für Bildung,Jugend und Wissenschaft

Handlungsrahmen

Schulqualität in BerlinQualitätsbereiche und Qualitätsmerkmale

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Impressum

Herausgeber

Senatsverwaltung für Bildung, Jugendund WissenschaftBernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin-Mitte

www.berlin.de/sen/bildung

Verantwortlich

Tom StryckLeiter der Abteilung „Unterrichtsfächer,Qualitätssicherung, Lehrerbildung“

Autorinnen/Autor

Ursel LaubenthalDiemut SeverinMaria KottrupAnne MarchGerd Migulla

Gestaltung

SEHSTERN Kommunikation und Design

Druck

Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag

Auflage

20.000, Juli 2013

V. i. S. d. P.

Thorsten MetterLeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Die Broschüre steht auch als pdf-Dokumentin unserem Online-Angebot zur Verfügung:www.berlin.de/sen/bildung/schulqualitaet/

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Vorwort

Was ist eine gute Schule? Kann man das überhaupt definieren?

Die Ansichten darüber, was von einer guten Schule er-wartet wird, sind vielfältig und entwickeln sich fortwäh-rend weiter. In der öffentlichen Diskussion zeigt sich,dass die an Schule Beteiligten und Interessierten in derRegel recht klare Vorstellungen haben und je nach Inte-ressenlage unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

Lässt sich Schulqualität also gar nicht definieren? Doch.Man kann einen Rahmen abstecken, der Erkenntnisseder Bildungsforschung und Besonderheiten der BerlinerSchullandschaft berücksichtigt und der einzelnen SchuleSpielraum lässt – einen „Handlungsrahmen Schulquali-tät in Berlin“.

Der 2005 veröffentlichte erste „Handlungsrahmen Schulqualität in Berlin“ war in dieser Hinsichtein Meilenstein. Er bildet seither die Grundlage für die Qualitätsentwicklung und -sicherung derBerliner Schulen. Inzwischen hat sich im Berliner Bildungswesen viel getan. Mit der Schulstruktur-reform begann im Sommer 2010 die Umsetzung einer der größten Schulreformen in Berlin. Nebendem Gymnasium bietet nun auch die Integrierte Sekundarschule den Schülerinnen und Schülerndie Möglichkeit, die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Außerdem sind die meisten BerlinerSchulen inzwischen Ganztagsschulen.

Darüber hinaus haben weitere aktuelle gesellschafts- und bildungspolitische Entwicklungen Verän-derungen und Ergänzungen des Handlungsrahmens nötig gemacht. Im Interesse einer größerenBildungsgerechtigkeit, die allen Kindern bestmögliche Chancen bietet, kommen neue Aufgaben undHerausforderungen auf die Schulen zu. Beispielsweise ist seit 2009 die UN-Konvention über dieRechte von Menschen mit Behinderungen für alle Länder der Bundesrepublik Deutschland gültig.Auch deshalb hat das Thema „Inklusion“ Eingang in die Neufassung des Handlungsrahmens ge-funden.

Bei der nun vorliegenden überarbeiteten Fassung haben Expertinnen und Experten aus Theorie undPraxis mitgewirkt. So konnten Erkenntnisse aus der Bildungsforschung, aber auch praktischeErfahrungen im Umgang mit dem ersten Handlungsrahmen in die Neufassung einfließen. Damitbietet der Handlungsrahmen im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten der schulischen Quali-tätssicherung allen am Bildungsprozess Beteiligten eine Grundlage und Orientierung für die konti-nuierliche Schulentwicklungsarbeit.

Lassen Sie uns bei allen Diskussionen um Schulqualität das gemeinsame Ziel im Blick behalten: ImInteresse der Gesellschaft und des Einzelnen befähigen gute Schulen unsere Kinder, als gut ausge-bildete und starke Persönlichkeiten ihr Leben und unser aller Zukunft zu gestalten.

Mit einem herzlichen Gruß

Sandra ScheeresSenatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft des Landes Berlin

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Qualitätsbereiche und Qualitätsmerkmale

1 Lehr- und Lernprozesse

1.1 Schulinternes Curriculum

1.2 Unterrichtsgestaltung

1.3 Lernförderliches Klima

1.4 Systematische Förderung

1.5 Sprachbildung

1.6 Leistungsorientierung und Leistungsbewertung

1.7 Ganztägiges Lernen

2 Schulkultur

2.1 Inklusion

2.2 Schule als Lebensraum

2.3 Beteiligung der Schülerinnen und Schüler und der Erziehungsberechtigten

2.4 Kooperationen

2.5 Beratung

3 Schulmanagement

3.1 Führungsverantwortung

3.2 Personalentwicklung

3.3 Qualitätsmanagement

3.4 Organisationsprozesse

4 Professionalität der Lehrkräfte

4.1 Pädagogisches Selbstverständnis

4.2 Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen

4.3 Kommunikation und Kooperation

4.4 Umgang mit beruflichen Anforderungen

5 Qualitätsentwicklung

5.1 Schule als lernende Organisation

5.2 Schulprogramm

5.3 Interne Evaluation

5.4 Externe Evaluation

6 Ergebnisse und Wirkungen

6.1 Schullaufbahn

6.2 Kompetenzen

6.3 Schulzufriedenheit und Außenwirkung

Glossar

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Einleitung

Der „Handlungsrahmen Schulqualität in Berlin“ definiert auf der Grundlage des aktuellen Standsder Bildungsforschung, was in Berlin unter einer guten Schule verstanden wird. Er stellt damit einezentrale Arbeitsgrundlage dar für Lehrkräfte, schulinterne Steuerungsgruppen, Qualitäts- oderEvaluationsbeauftragte, Schulleitungen, die Schulaufsicht, die Schulinspektion sowie für die Fort-und Weiterbildung. Der Handlungsrahmen ist überarbeitet worden. Grundlegendes ist gleich ge-blieben: Er beschreibt wie bisher Qualitätsstandards, die im Wesentlichen für alle Schulen gelten.Die zentralen Qualitätsbereiche haben steuerbare Prozesse zum Gegenstand: Lehr- und Lernpro-zesse, Schulkultur, Schulmanagement, Professionalität der Lehrkräfte und Qualitätsentwicklung,deren Ergebnisse und Wirkungen Auskunft über den Erfolg der schulischen Arbeit geben.

Einiges am Handlungsrahmen ist neu: In dem „Strukturmodell Schulqualität“ (Abb. 1) sind den Qua-litätsbereichen die Rahmenbedingungen vorangestellt. Damit soll verdeutlicht werden, dass sichdie Qualitätsentwicklung der einzelnen Schule in diesem Kontext bewähren muss. Unter den Qua-litätsbereichen hat der Bereich Lehr- und Lernprozesse ein seiner Bedeutung angemessenes stärkeresGewicht erhalten.

Darüber hinaus haben aktuelle gesellschafts- und bildungspolitische Entwicklungen Veränderungen,Ergänzungen und neue Schwerpunktsetzungen nötig gemacht. Beispiele für neue bzw. neu gewichte-te Themenbereiche sind die Handlungsfelder und Aufgabengebiete Inklusion, Sprachbildung, Bildungfür nachhaltige Entwicklung, Kulturelle Bildung und Gender Mainstreaming. Auch praktische Überlegungen haben bei der Neugestaltung eine Rolle gespielt: Im Interesse einerbesseren Lesbarkeit und der Vermeidung von Redundanzen wurde darauf verzichtet, Instrumenteund Methoden zur Evaluation der Qualitätskriterien anzugeben.

Voraussetzungen und Bedingungen einer Schule spielen eine wichtige Rolle bei der Betrachtungaller Schul- und Unterrichtsprozesse. Für die innerschulische Qualitätsentwicklung ist es unabding-bar, die Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen und einzubeziehen. Auch bei der Einschätzungder Ergebnisse und Wirkungen schulischer Prozesse sind die Voraussetzungen und Bedingungen vonBedeutung, um faire Vergleiche der Einzelschulen zu ermöglichen. Neben den rechtlichen, personellen und sächlichen Voraussetzungen sind insbesondere die Schü-lerschaft und das Schulumfeld zu berücksichtigen, vor allem der Anteil von Kindern und Jugendlichenmit Migrationshintergrund bzw. mit Befreiung von der Zuzahlungsverpflichtung für Lernmittel sowiedie Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Letztlich soll eine möglichst umfassendeBetrachtung der schulischen Qualitätsentwicklung gewährleistet sein. Die Rahmenbedingungen derSchulen sind allerdings unterschiedlich und die Schulen befinden sich in unterschiedlichen Phasenihrer Qualitätsentwicklung. Stellenwert und Ausprägung einzelner Qualitätsmerkmale können vonSchule zu Schule, auch von Schulart zu Schulart differieren.

Abbildung 1

Schulkultur Schulmanagement

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Wirkungen

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Professionalität

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Lehr- und Lernprozesse

Strukturmodell Schulqualität

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So ist es durchaus im Sinne einer effektiven Qualitätsentwicklung, für einen Qualitätszyklus (Abb. 2)Schwerpunkte festzulegen. Alle Berliner Schulen haben inzwischen einen Qualitätszyklus einmaldurchlaufen. Sie haben ein Schulprogramm entwickelt und die Umsetzung der darin enthaltenenEntwicklungsvorhaben intern evaluiert. Eine externe Evaluation aller Schulen wurde in einem erstenDurchgang von der Berliner Schulinspektion durchgeführt, inzwischen inspiziert die Schulinspektionin einer zweiten Runde die Schulen, Schulinspektionsberichte werden veröffentlicht, die Transparenzist vergrößert worden. Durch die kontinuierliche Fortschreibung des Schulprogramms wird der Schul-entwicklungsprozess flankiert.

Für die Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung spielt die Schulaufsicht eine wichtige Rolle.Sie unterstützt und berät die Schulen in der Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung.In Zielvereinbarungen mit den Einzelschulen werden konkrete Maßnahmen für die systematischeSchulentwicklung festgelegt. Die Schulaufsicht trägt dafür die Verantwortung, dass die vereinbartenZiele den gesetzten Qualitätsstandards entsprechen. Die Schulleiterin bzw. der Schulleiter ist fürdie Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich und trägt auch die Prozessverantwortung.

Abbildung 2

Ergebnisse der

Schulinspektion

Beratung und Unterstützung des Schulentwicklungsprozesses

durch die Schulaufsicht

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Umsetzung der im Schulprogrammfestgelegten Maßnahmen

Zielvereinbarungmit Schulaufsicht

Fortschreibung desSchulprogramms

Auswahl neuerEntwicklungs-vorhaben

Interne Evaluationder Wirkung/Zielerreichung

Auswertungder Evaluations-ergebnisse

Evaluationsbericht

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1.1 Schulinternes Curriculum1.2 Unterrichtsgestaltung1.3 Lernförderliches Klima1.4 Systematische Förderung1.5 Sprachbildung1.6 Leistungsorientierung und Leistungsbewertung1.7 Ganztägiges Lernen

2.1 Inklusion2.2 Schule als Lebensraum 2.3 Beteiligung der Schülerinnen und Schüler

und der Erziehungsberechtigten2.4 Kooperationen2.5 Beratung

3.1 Führungsverantwortung3.2 Personalentwicklung3.3 Qualitätsmanagement3.4 Organisationsprozesse

4.1 Pädagogisches Selbstverständnis4.2 Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen4.3 Kommunikation und Kooperation4.4 Umgang mit beruflichen Anforderungen

5.1 Schule als lernende Organisation5.2 Schulprogramm5.3 Interne Evaluation5.4 Externe Evaluation

6.1 Schullaufbahn6.2 Kompetenzen6.3 Schulzufriedenheit und Außenwirkung

1 Lehr- und Lernprozesse

2 Schulkultur

3 Schulmanagement

4 Professionalität der Lehrkräfte

5 Qualitätsentwicklung

6 Ergebnisse und Wirkungen

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die sechs Qualitätsbereiche mit den jeweiligen Qualitätsmerkmalen.

Qualitätsbereiche Qualitätsmerkmale

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Die Qualitätsbereiche des Handlungsrahmens werden wie folgt dargestellt:

Bezeichnung desQualitätsbereiches(oberste Gliederungsebene)

Einführungstext zumQualitätsbereich

Bezeichnung des Qualitätsmerkmals (mittlere Gliederungsebene)

Einführungstext zumQualitätsmerkmal

Bezeichnung des Qualitätskriteriums (unterste Gliederungsebene)

Erläuterungen zumQualitätskriterium

Hinweise bzw. Operationalisierungen zum Qualitätskriterium

Abbildung 3

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Das schulinterne Curriculum beziehtdie schulspezifischen Rahmenbedin-gungen ein, inbesondere die Zusam-mensetzung der Schülerschaft.

• Es liegt ein schulinternes Curriculum vor, das sich aufdie im Schulprogramm formulierten pädagogischenSchwerpunktsetzungen bezieht.

• Das schulinterne Curriculum berücksichtigt die sozia-len, kulturellen und kognitiven Voraussetzungen derSchülerinnen und Schüler und weist mindestens einenüberfachlichen Schwerpunkt aus.

• Es liegen fachspezifische Umsetzungen der verabrede-ten Schwerpunkte vor.

Berufliche Schulen

• Es liegt ein lernfeldorientiertes Curriculum unterEinbezug allgemeinbildender Fächer vor.

• Es liegen Kooperationsvereinbarungen mitAusbildenden vor.

Passung der Lehr- und Lernangebote

1 Lehr- und Lernprozesse

Die Qualität der Lehr- und Lernprozesse beeinflusst wesentlich die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler.Die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität ist daher ein zentrales Anliegen der Schule und Aufgabe jeder Lehr-kraft. Grundlagen für den systematischen Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler sind ein an den Stan-dards der KMK und der Rahmenlehrpläne ausgerichtetes schulinternes Curriculum, eine planvolle Unterrichts-gestaltung, eine lernförderliche Unterrichtsatmosphäre und transparente Leistungsanforderungen; für die beruf-lichen Schulen bildet der Deutsche Qualifikationsrahmen eine weitere Grundlage. Jede Lehrkraft ist dafür verant-wortlich, die Lehr- und Lernprozesse so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigungihrer spezifischen heterogenen Leistungsvoraussetzungen mit Erfolg lernen können.

1.1 Schulinternes Curriculum

Das schulinterne Curriculum ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Unterrichtsqualität. Schulen erzielenbessere Ergebnisse, wenn Lehrkräfte gemeinsam an der Unterrichtsentwicklung arbeiten, Verabredungen überInhalte und Methoden treffen, diese verbindlich umsetzen und auf Grundlage der Erfahrungen den Unterricht kon-tinuierlich weiterentwickeln. Das schulinterne Curriculum trifft auch eine überfachliche Schwerpunktsetzung zurzielgerichteten Förderung der Sozial-, Methoden- und Selbstkompetenz der Schülerinnen und Schüler in allenFächern und über alle Jahrgänge.

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Das schulinterne Curriculum beziehtdie schulspezifischen Rahmenbedin-gungen ein, inbesondere die Zusam-mensetzung der Schülerschaft.

• Es liegt ein schulinternes Curriculum vor, das sich aufdie im Schulprogramm formulierten pädagogischenSchwerpunktsetzungen bezieht.

• Das schulinterne Curriculum berücksichtigt die sozia-len, kulturellen und kognitiven Voraussetzungen derSchülerinnen und Schüler und weist mindestens einenüberfachlichen Schwerpunkt aus.

• Es liegen fachspezifische Umsetzungen der verabrede-ten Schwerpunkte vor.

Berufliche Schulen

• Es liegt ein lernfeldorientiertes Curriculum unterEinbezug allgemeinbildender Fächer vor.

• Es liegen Kooperationsvereinbarungen mitAusbildenden vor.

Passung der Lehr- und Lernangebote

1 Lehr- und Lernprozesse

Die Qualität der Lehr- und Lernprozesse beeinflusst wesentlich die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler.Die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität ist daher ein zentrales Anliegen der Schule und Aufgabe jeder Lehr-kraft. Grundlagen für den systematischen Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler sind ein an den Stan-dards der KMK und der Rahmenlehrpläne ausgerichtetes schulinternes Curriculum, eine planvolle Unterrichts-gestaltung, eine lernförderliche Unterrichtsatmosphäre und transparente Leistungsanforderungen; für die beruf-lichen Schulen bildet der Deutsche Qualifikationsrahmen eine weitere Grundlage. Jede Lehrkraft ist dafür verant-wortlich, die Lehr- und Lernprozesse so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigungihrer spezifischen heterogenen Leistungsvoraussetzungen mit Erfolg lernen können.

1.1 Schulinternes Curriculum

Das schulinterne Curriculum ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Unterrichtsqualität. Schulen erzielenbessere Ergebnisse, wenn Lehrkräfte gemeinsam an der Unterrichtsentwicklung arbeiten, Verabredungen überInhalte und Methoden treffen, diese verbindlich umsetzen und auf Grundlage der Erfahrungen den Unterricht kon-tinuierlich weiterentwickeln. Das schulinterne Curriculum trifft auch eine überfachliche Schwerpunktsetzung zurzielgerichteten Förderung der Sozial-, Methoden- und Selbstkompetenz der Schülerinnen und Schüler in allenFächern und über alle Jahrgänge.

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Im Mittelpunkt des schulinternenCurriculums steht die Entwicklungder Kompetenzen von Schülerinnenund Schülern unter Berücksichtigungder Rahmenlehrplananforderungensowie des aktuellen Standes der fach-lichen und didaktischen Diskussion.

• Das schulinterne Curriculum beschreibt die Entwicklungfachlicher und überfachlicher Kompetenzen.

• Für die Fächer liegen kompetenzorientierte Konkretisie-rungen der Rahmenlehrpläne vor.

• Das schulinterne Curriculum ist horizontal (Fächer) undvertikal (Jahrgangsstufen) systematisch aufgebaut.

• Die Lehr- und Lernmaterialien für die verschiedenenJahrgänge sind aufeinander abgestimmt.

• Das schulinterne Curriculum beinhaltet fachübergrei-fende und fächerverbindende Projekte.

Systematischer Kompetenzaufbau

Die Entwicklung eines schulinternenCurriculums ist eine gemeinsameAufgabe der Lehrkräfte einer Schule.Ein von allen Lehrkräften getragenesCurriculum, das verbindlich umge-setzt und kontinuierlich weiterentwi-ckelt wird, führt zu einer Steigerungder Unterrichtsqualität.

• Die Unterrichtsinhalte und -methoden werden in Fach-bzw. anderen Teilkonferenzen abgestimmt; dabei wer-den die Ergebnisse von Erhebungen zur Lernausgang-lage, von Vergleichsarbeiten, Lernerfolgskontrollen undAbschlussprüfungen berücksichtigt.

• Die Unterrichtsplanung der Lehrkräfte bezieht sichauf das schulinterne Curriculum.

• Das schulinterne Curriculum ist in der Schulöffentlich-keit bekannt.

• Die Schule hat Maßnahmen zur Überprüfung derKompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schülerfestgelegt.

Verankerung in der Schule

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1.2 Unterrichtsgestaltung

Guter Unterricht zeichnet sich dadurch aus, dass in einem lernförderlichen Klima Lernsituationen geschaffen wer-den, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen weiterentwickeln können. Für alle Fächer lassen sichgleichermaßen Bedingungen benennen, unter denen erfolgreich gelernt werden kann. Wesentliches Ziel der Unter-richtsgestaltung ist die Aktivierung der Schülerinnen und Schüler. Der Aufgabenkultur kommt dabei eine besondereBedeutung zu. Kognitiv aktivierende Aufgaben ermöglichen den Schülerinnen und Schülern eine Erweiterung ihrerKompetenzen.

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Der Fokus des Unterrichts liegt aufdem Erwerb fachlicher und überfach-licher Kompetenzen. Dem Unterrichtliegen die Berliner Rahmenlehrpläneund – soweit vorhanden – die Bil-dungsstandards der KMK zugrunde.Im Mittelpunkt des Unterrichtsstehen möglichst authentischeAnforderungssituationen.

• Die Lehrkräfte kennen die in ihrem Fach bzw. in ihrenFächern zu erwerbenden Kompetenzen und richtenihren Unterricht danach aus.

• Die individuellen Kompetenzstände der Schülerinnenund Schüler werden berücksichtigt.

• Die Schülerinnen und Schüler werden dabei unterstützt,ihr Lernen selbstbestimmt und selbstverantwortlich zuorganisieren.

• Im Unterricht werden Strategien erarbeitet, um selbst-gesteuerte Lernprozesse zu unterstützen.

• Die Lernaufgaben knüpfen an das Vorwissen der Schü-lerinnen und Schüler an, sind angemessen fordernd, insinnstiftende Kontexte eingebunden und fördern denErwerb und Aufbau von Kompetenzen.

• Die Schülerinnen und Schüler lernen, erworbene Kennt-nisse mit anderen Wissensgebieten zu vernetzen und inandere Zusammenhänge zu transferieren.

Kompetenzorientierung

Damit Schülerinnen und SchülerKompetenzen erwerben können,muss der Unterricht problem- undanwendungsorientiert sein.

• Im Unterricht werden lebensweltbezogene, problem-orientierte und möglichst ergebnisoffene Fragestellun-gen behandelt, die den Schülerinnen und Schülernunterschiedliche Lernwege und -gelegenheiten eröffnen.

• Verschiedene Lösungsansätze werden im Unterrichtzugelassen und diskutiert.

• Im Unterricht werden kreative Denkprozesse derSchülerinnen und Schüler angeregt.

• Auch Umwege und Irrwege werden für den weiterenLernprozess genutzt.

Problemorientierung

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Individualisierter Unterricht nimmtdie Lernausgangslage der Schülerin-nen und Schüler zum Ausgangspunktder didaktischen Entscheidungen.Eine neue Aufgabenkultur ermög-licht, dass Schülerinnen und SchülerAufgaben auf verschiedenen Schwie-rigkeitsniveaus bearbeiten undeigene Erfahrungen und Interesseneinbringen können.

• Die Lernangebote sind in Anforderung und Umfang differenziert und den individuellen Lernvoraussetzun-gen der Schülerinnen und Schüler angemessen.

• Die Lernaufgaben lassen differenzierte Zugänge undunterschiedliche Lösungswege zu.

• Die Lehrkraft begleitet und berät die Schülerinnen undSchüler in ihrem Lernprozess in Abstimmung mit denweiteren pädagogischen Fachkräften.

Differenzierung und Individualisierung

Ein motivierender Unterricht schafftvielfältige Anreize, um das Interesseder Schülerinnen und Schüler für dieUnterrichtsinhalte zu wecken.

• Der Unterricht knüpft an die Lebenswelt der Schülerin-nen und Schüler an.

• Die Neugierde und das Interesse der Schülerinnen undSchüler werden geweckt.

• Die Lehrkraft zeigt Begeisterung für das Fach und seineInhalte.

• Schülerinnen und Schüler motivieren sich gegenseitig (z. B. durch die Präsentation besonderer Kenntnisse undErfahrungen).

• Die Lernaufgaben sind herausfordernd und zu bewältigen.

• Die Schülerinnen und Schüler werden in die Gestaltungdes Unterrichts einbezogen.

Motivierung

Ein klar strukturierter Unterricht istgekennzeichnet durch Ziel-, Prozess-und Rollenklarheit. Den Schülerinnenund Schülern wird das Lernen durchstrukturierende Hinweise erleichtert.

• Im Unterricht werden Ziele geklärt und Informationenüber den Unterrichtsverlauf gegeben.

• Arbeitsanweisungen und Aufträge werden stimmig undeindeutig formuliert.

• Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Strukturdes Unterrichts.

• Lernergebnisse werden regelmäßig wiederholt undzusammengefasst.

• Die Sprache der Lehrkraft ist verständlich und prägnant.

Strukturierung1

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Guter Unterricht ist gekennzeichnetdurch den Einsatz von Methodenund Medien, die dem Fach und denLernprozessen der Schülerinnen undSchüler angemessen sind.

• Die eingesetzten Methoden und Medien unterstützenden Lernprozess und werden angemessen variiert.

• Die Arbeit mit neuen Medien ist systematisch in denUnterricht integriert.

• Die Methoden- und Medienkompetenzen (Arbeits-,Moderations-, Präsentationstechniken) der Schülerin-nen und Schüler werden entwickelt.

• Die Schülerinnen und Schüler setzen Medien zurErarbeitung und Präsentation kompetent ein.

• Kooperatives Lernen und Teamkompetenzen werdenge fördert.

Methoden- und Medieneinsatz

Unterrichtsinhalte sind erst danngelernt, wenn sie ausreichend und inangemessener Weise geübt werden.Diese Konsolidierung von Wissen isteine notwendige Voraussetzung fürdie Beschäftigung mit anspruchsvol-len Aufgabenstellungen und für denAufbau von Kompetenzen.

• Übungsmaterialien sind in der Regel selbsterklärend,differenziert und erlauben eine Selbstkontrolle.

• Die Übungszeiten sind den Aufgabenstellungenangemessen.

• Hausaufgaben werden gewürdigt und regelmäßigüberprüft.

Sicherung

Die Reflexion des Lernprozesses istgrundlegender Bestandteil des kom-petenzorientierten Lernens. Schüle-rinnen und Schüler reflektieren überLernwege und Lernerfolge auf derBasis ihres eigenen Lernstandes undkönnen eigene Lernziele formulieren.

• Lehr- und Lernprozesse werden regelmäßig reflektiertund evaluiert.

• Schülerinnen und Schüler tauschen sich über Lernwegeund Lösungsansätze aus.

• Zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülernwerden Lernberatungsgespräche geführt, die sich antransparenten Kriterien orientieren.

• Lernergebnisse und Analysen des bisher Erreichtenwerden im weiteren Lernprozess genutzt.

• Instrumente und Materialien zur Selbsteinschätzungund individuellen Reflexion der Lernfortschritte durchdie Schülerinnen und Schüler werden regelmäßig ge-nutzt (z. B. Lerntagebuch, Portfolio, Kompetenzraster).

Reflexion des Lernprozesses

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1.3 Lernförderliches Klima

Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen sind ein hohes Maß an Lernzeit und ein lernförderliches Klima.Effizientes Klassenmanagement mit verbindlichen Regeln steht im direkten Zusammenhang mit dem Lernerfolgder Schülerinnen und Schüler. Ein lernförderliches Unterrichtsklima ist geprägt von gegenseitigem Respekt allerBeteiligten und von einer angstfreien Unterrichtsatmosphäre.

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Durch ein effizientes Klassenmanage-ment wird das aktive, ungestörteLernen der Schülerinnen und Schülerermöglicht.

• Auf die Einhaltung der in der Lerngruppe bzw. in derSchule vereinbarten Regeln wird konsequent geachtet.

• Es gibt innerhalb der Lerngruppe bzw. der Schule abge-stimmte Maßnahmen zum Umgang mit Störungen.

• Störungen werden situationsangemessen behoben.

• Positives Verhalten wird verstärkt.

• Wiederkehrende Handlungsabläufe sind etabliert(z. B. die Bildung von Arbeitsgruppen).

• Die Steuerung der Aufmerksamkeit erfolgt auch durchnonverbale Signale und Rituale.

Klassenmanagement

Eine wichtige Voraussetzung fürerfolgreiches Lernen ist ein hohesMaß an aktiv genutzter Lernzeit, inder sich die Schülerinnen und Schülerkonstruktiv mit dem Lerngegenstandauseinandersetzen.

• Der Unterricht beginnt und endet pünktlich.

• Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich aktivmit dem Unterrichtsgegenstand.

• Der Anteil an sachfremd verwendeter Zeit ist gering.

• Der Anteil der Warte- und Leerlaufzeiten ist gering.

Lernzeit

Ein gutes Unterrichtsklima zeigt sichin einer entspannten und angstfreienUnterrichtsatmosphäre.

• Es herrscht ein freundlicher, respektvoller undwertschätzender Umgangston.

• Diskriminierung oder Ausgrenzung werden nichttoleriert.

• Schülerinnen und Schüler haben Mitspracherechtund werden fair und gerecht behandelt.

• Der Umgang mit Fehlern ist konstruktiv.

• Unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten und Lernwegewerden zugelassen.

Unterrichtsklima

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1.4 Systematische Förderung

Das Unterstützungsangebot der Schule hilft den Schülerinnen und Schülern, erfolgreich zu lernen. IndividuelleLernvoraussetzungen, Interessen und Begabungen werden durch individuelle Fördermaßnahmen berücksichtigt.

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Eine anregende, den Lern- undArbeitsbedürfnissen entsprechendeLernumgebung fördert das Lernklima.

• Die Raumgestaltung, das Mobiliar und das Raumklimafördern konzentriertes Arbeiten und selbstständigesLernen.

• Das Arrangement der Schülertische ist der praktiziertenSozialform angemessen.

• Die Geräte sind gepflegt und funktionsfähig.

• Es existieren festgelegte Standorte für Materialien.

Lernumgebung

Eine regelmäßige Analyse desLernstands ist Voraussetzung fürdie individuelle Förderung.

• Der Lernstand und die Lernentwicklung der Schülerin-nen und Schüler werden regelmäßig analysiert.

• Regelmäßige Lernstandsgespräche mit Schülerinnenund Schülern sowie Erziehungsberechtigten sindetabliert.

• Es gibt Vereinbarungen zwischen der Schule, den Erzie-hungsberechtigten und den Schülerinnen und Schülern,die die gemeinsame Verantwortung für den Lernerfolgund Verabredungen zur Lernunterstützung beinhalten.

Lernstandsanalyse

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Die Schülerinnen und Schüler werdenentsprechend ihren individuellenStärken gefördert und die Benachtei-ligung Einzelner wird durch gezielteHilfen ausgeglichen.

• Es gibt Angebote zur Förderung leistungsstärkerer undleistungsschwächerer Schülerinnen und Schüler.

• Es erfolgt eine gezielte Förderung einzelner Schülerin-nen und Schüler.

• Bei Bedarf werden individuelle Förderpläne erstellt.

• Die Schülerinnen und Schüler erhalten individuelleLeistungsrückmeldungen mit konkreten Hinweisen zurweiteren Lernentwicklung.

• Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihre Lernent-wicklung und den eigenen Leistungsstand.

• An allen Ganztagsschulen werden den Unterrichtergänzende Bildungsangebote zur individuellenFörderung gemacht.

Individuelle Förderung

Die Schulen bereiten auf die Fortset-zung des individuellen Bildungswegesin Form einer Berufsausbildung odereines Studiums vor und vermitteln diedafür notwendigen Kenntnisse undFertigkeiten. Praxisbezogene Ange-bote sollen den Schülerinnen undSchülern einen Einblick in die Wirt-schafts-, Arbeits- und Berufsweltgeben. Hierfür bedarf es einer ver-bindlichen Verankerung in den schuli-schen Strukturen.

• Die Schule bietet Möglichkeiten der Kompetenz- undNeigungsfeststellung an (z. B. durch Betriebserkundun-gen, Praktika, Teilnahme an Schüler-Uni und -Laboren).

• Die Schule setzt den Berufswahlpass oder vergleichbarePortfolios ein.

• Die Schule kooperiert mit außerschulischen Partnern/anderen Schulen (z. B. bei der Nutzung von Praxislern-plätzen) und bezieht außerschulische Expertinnen undExperten ein.

• Die Schülerinnen und Schüler erhalten Beratungs- undTrainingsangebote (z. B. Berufs- und Studienberatung,Bewerbungstraining).

• Die Schule nutzt die Möglichkeit des Aufbaus vonSchülerfirmen.

• Das Praxislernen wird in Form von Produktivem Lernen,von Praxislerngruppen, von Praxistagen, in Schüler-firmen oder in anderen Organisationsformen durchge-führt.

Duales Lernen in der Sekundarstufe I

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1.5 Sprachbildung

Die sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sind grundlegende Voraussetzung für erfolgreichesschulisches Lernen. Sie zeigen sich in den Bereichen Lesen, Schreiben, Sprechen und Zuhören. Die systematischeFörderung dieser Kompetenzen ist eine zentrale Aufgabe der Schule; Sprachbildung ist in allen Unterrichtsfächernzu verankern.

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Eine systematische Sprachbildungist Aufgabe aller Fächer. Ziel ist es,die Sprachkompetenz der Schülerin-nen und Schüler auf das Niveau derBildungssprache zu heben.

• Sprachbildung und Leseförderung erfolgen in jedemFach bzw. in allen Lernfeldern.

• Im Unterricht wird die Bildungssprache gezieltgefördert, dabei wird die Verbindung zur Alltagssprachehergestellt.

• Die Schülerinnen und Schüler erhalten vielfältigeGelegenheiten, sprachliche Fähigkeiten zu erwerbenund weiterzuentwickeln.

• Die Lehrkräfte und die weiteren pädagogischenFachkräfte sind sprachliche Vorbilder.

• Die Lehrkräfte setzen sprachförderlich gestalteteArbeitsmaterialien und Werkzeuge ein(z. B. vereinfachte Texte, Begriffserklärungen).

Sprachbildung in allen Fächern

Eine systematische Sprachbildungist in der Schule verankert. Die Möglichkeiten des Ganztagsbetriebs,der außerschulischen Förderung sowie die Unterstützung durch Erziehungsberechtigte/Ausbildendein der dualen Berufsausbildung undandere außerschulische Partnerwerden dabei genutzt.

• Bei Vorliegen entsprechender Bedingungen erarbeitetdie Schule ein Sprachbildungskonzept, das schulspezi-fisch angemessen und stimmig ist.

• Schülerinnen und Schüler mit erheblichem Förder-bedarf im Bereich Sprache erhalten zusätzlichenFörderunterricht.

• Es gibt fachübergreifende Verabredungen zum Einsatzvon Lesestrategien.

• Die Umsetzung und der Erfolg vereinbarter Sprachbil-dungsmaßnahmen werden evaluiert.

• Zwischen Lehrkräften und weiteren pädagogischenFachkräften findet eine zielgerichtete Kooperation zurSprachbildung statt.

• Es erfolgt eine systematische Sprachbildung aufGrundlage von Erhebungen zum Sprachstand und zurLesekompetenz.

• Die Schule arbeitet bei der Sprachbildung mit denErziehungsberechtigten bzw. den Ausbildendenin der dualen Berufsausbildung zusammen.

Verankerung in der Schule

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1.6 Leistungsorientierung und Leistungsbewertung

Hohe, aber erfüllbare Leistungsanforderungen und transparente Grundsätze der Leistungsbewertung fördern dieAnstrengungs- und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler. Für Schülerinnen, Schüler und derenErziehungsberechtigte ermöglicht die Leistungsbewertung die Einordnung der Lernfortschritte und des Lernstands.Schülerinnen und Schüler lernen zunehmend, die eigenen Leistungen selbst einzuschätzen.

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Die Leistungserwartungen sind anden Rahmenlehrplänen ausgerichtet.Die Lehrkräfte bestärken die Schüle-rinnen und Schüler in ihrer Leistungs-bereitschaft.

• Leistungsanforderungen im Unterricht sind individuellangemessen, herausfordernd und erfüllbar.

• Lernsituationen und Leistungsbewertungen sindvoneinander abgegrenzt.

• Die Schülerinnen und Schüler setzen sich auch eigeneLernziele und wählen angemessene Techniken undStrategien aus, um diese Ziele zu erreichen.

• Leistungsrückmeldungen erfolgen regelmäßig undindividuell, sind an transparenten Kriterien orientiertund geben Hinweise zur weiteren Lernentwicklung.

• Die Anstrengungsbereitschaft der Schülerinnenund Schüler wird gefördert und anerkannt.

• Schülerleistungen werden gewürdigt.

• Die Schule nimmt an Wettbewerben teil.

Leistungsorientierung

Grundsätze der Leistungsbewertungermöglichen eine transparente undvergleichbare Bewertung.

• Die Schule hat auf der Grundlage der geltenden Rechts-verordnungen Grundsätze zur Leistungsbewertungvereinbart; Integrierte Sekundarschulen und Gemein-schaftsschulen ergänzen ihr Schulprogramm durch einDifferenzierungskonzept.

• Die Lehrkräfte tauschen sich in Fach- bzw. anderenTeilkonferenzen über Bewertungskriterien und dieErgebnisse von Vergleichsarbeiten, Klassenarbeitenund Prüfungen aus.

• Leistungsanforderungen und Bewertungsmaßstäbesind transparent und den Schülerinnen und Schülern,Erziehungsberechtigten bzw. Ausbildenden bekannt.

• Es existieren vielfältige Formen der Leistungsrückmel-dung (z. B. Lernentwicklungsbericht, Beobachtungs-bogen, Portfolio, Kompetenzraster).

• Leistungserwartungen und die Ergebnisse vonLeistungsüberprüfungen werden regelmäßig mit denSchülerinnen, Schülern und deren Erziehungsberechtig-ten bzw. Ausbildenden erörtert.

Leistungsbewertung

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1.7 Ganztägiges Lernen

Ganztagsschulen bieten die Chance, die Lernzeit zu erhöhen und den Unterricht zu verbessern, indem der Schultagrhythmisiert und der Unterricht mit ergänzenden Bildungsangeboten verknüpft wird. Eine gute Ganztagsschule istnur in Zusammenarbeit von Lehrkräften und weiteren pädagogischen Fachkräften denkbar.

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Eine Rhythmisierung von Unterrichtund ergänzenden Bildungs- undFreizeitangeboten trägt zu einer Ent-spannung der Lernatmosphäre beiund fördert die Aufnahmefähigkeitder Schülerinnen und Schüler.

• In der Schule sind Zeiteinheiten geschaffen, um veränderte Lehr- und Lernformen umzusetzen.

• Die Schule hat eine Zeitstruktur vereinbart, dieeinen Wechsel von Arbeits- und Entspannungsphasenermöglicht.

• An gebundenen Ganztagsschulen sind Unterricht,freiwillige und verpflichtende Angebote und selbst-bestimmte Zeiten im Wechsel organisiert.

Zeitstrukturmodell

Die außerunterrichtliche Zeit wirdsinnvoll genutzt, wenn adressaten-gerechte Bildungsangebote gemachtwerden.

• Unterrichtsinhalte und ergänzende Bildungsangebotesind inhaltlich miteinander verzahnt.

• Die ergänzenden Bildungsangebote knüpfen anden individuellen Kompetenzen und Interessen der Schülerinnen und Schüler an.

• Individuelle Förderpläne beziehen sich auch auf dieergänzenden Bildungsangebote.

• Die Schule bietet altersgerechte Arbeits-, Spiel- undAufenthaltsmöglichkeiten.

Bildungsangebote

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Eine erfolgreiche Arbeit im „Ganztag“gelingt, wenn Lehrkräfte und weiterepädagogische Fachkräfte und außer-schulische Partner systematischkooperieren und ein gemeinsamesBildungsverständnis entwickeln.

• Es gibt Kooperationen mit außerschulischen Partnern(z. B. Sportvereinen, Musik- und Volkshochschulen,Trägern der freien Jugendhilfe).

• Regionale Konzepte zur Kooperation zwischen Schuleund Jugendhilfe sind berücksichtigt.

• Es gibt regelmäßige Planungstreffen zwischenLehrkräften und weiteren pädagogischen Fachkräftensowie mit den außerschulischen Partnern.

• Bildungsangebote werden gemeinsam von den an derSchule arbeitenden Lehrkräften und weiteren pädagogi-schen Fachkräften mit den externen Kooperationspart-nern entwickelt.

Kooperation im „Ganztag“

Für die besonderen Anforderungender Arbeit im „Ganztag“ ist eineangemessene und abgestimmteRaumplanung unabdingbar.

• Es gibt möglichst voneinander abgegrenzte Bereiche,u. a. Ruhe-, Bewegungs-, Spiel- und Arbeitsbereiche.

• Es gibt Aufenthalts- und Arbeitsbereiche für Lehrkräfte,die weiteren pädagogischen und nichtpädagogischenFachkräfte sowie für die Partner im „Ganztag“.

• Außerschulische Bildungsorte sind einbezogen (z. B. Ruder-stützpunkt oder angrenzendes Jugendfreizeitheim).

Raumplanung

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2 Schulkultur

Die Lehr- und Lernprozesse entfalten ihre Wirksamkeit ganz wesentlich im Kontext eines vielfältigen Schullebens.Die Schule ist Lern- und zugleich Lebensraum, wo Formen des Zusammenlebens erfahren und gelernt werden. DieInklusion als das gemeinsame Lernen aller Schülerinnen und Schüler spielt dabei eine besondere Rolle. Damit Schü-lerinnen und Schüler ihren Beitrag zu einer sozial gerechten Gesellschaft leisten können, muss die Schule gewähr-leisten, dass demokratische Werte, Verhaltensweisen und Formen der Partizipation vermittelt und gelebt werden.Außerdem müssen Bildung für nachhaltige Entwicklung, kulturelle und interkulturelle Bildung sowie die Gesund-heitsförderung vermittelt werden. Dieser besondere gesellschaftliche Auftrag der Schule wird über den Unterrichthinaus vor allem auch im Schulleben umgesetzt. Dazu gehört, dass neben den Schülerinnen und Schülern, denLehrkräften und den weiteren pädagogischen Fachkräften auch die Erziehungsberechtigten und die Kooperations-partner in das Schulleben und die schulische Arbeit einbezogen werden.

2.1 Inklusion

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert, die Teilhabe von allen Menschen anallen gesellschaftlichen Aktivitäten auf allen Ebenen zu ermöglichen. Dazu müssen die Vertragsstaaten sicherstel-len, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterrichtan allgemeinen Grundschulen und weiterführenden Schulen haben und angemessene Vorkehrungen für dieBedürfnisse des Einzelnen getroffen werden. Ziel einer inklusiven Schule ist es, Unterricht und Schulleben so zugestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler – gleich welcher Herkunft und welcher Leistungsfähigkeit – gemein-sam leben und lernen können.

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Wesentliches Prinzip einer inklusivenSchule ist es, die Vielfalt der Schüle-rinnen und Schüler wertzuschätzenund die Heterogenität als Chancezu betrachten.

• Die gesamte Schulgemeinschaft fühlt sich dafürverantwortlich, die Schule inklusiv zu gestalten.

• Die Schulgemeinschaft ist bestrebt, Hindernisse fürdas Lernen und die Teilhabe in allen Bereichen derSchule zu beseitigen.

• Grundprinzip der Schule ist es, auf die Vielfalt derSchülerinnen und Schüler einzugehen und diese alsChance für das Lehren und Lernen zu begreifen.

• Die Schule schafft förderliche Bedingungen fürdie gleichberechtigte und aktive Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler.

• Gemeinsames und individuelles Lernen wird für alleSchülerinnen und Schüler ermöglicht.

• Die Schülerinnen und Schüler verstehen, dassunterschiedliche Leistungen von verschiedenenSchülerinnen und Schülern erwartet werden.

• Die Schülerinnen und Schüler unterstützen sichgegenseitig im Schulalltag.

• Die Schule stellt sicher, dass möglichst alleFormen von Diskriminierung vermieden werden.

Inklusive Kultur

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Für eine erfolgreiche Einführung undUmsetzung von inklusiven Strukturenund inklusivem pädagogischem Han-deln bedarf es eines Grundkonsensesan der Schule.

• Das Konzept der inklusiven Bildung ist an der Schulebekannt und wird akzeptiert und gelebt.

• Die inklusive Pädagogik ist ein Bestandteil desSchulprogramms.

• Die Professionalität der Lehrkräfte und weiterenpädagogischen Fachkräfte (Erzieherinnen und Erzieher,Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen) wirdzielgerichtet im Unterricht genutzt.

• Sonderpädagogische Unterstützung wird inklusivstrukturiert.

• Die Schule schafft im Rahmen ihrer MöglichkeitenBarrierefreiheit.

Inklusive Strukturen

Die inklusive Schule ermöglicht allenSchülerinnen und Schülern die gleich-berechtigte Teilhabe an Unterrichtund Schulleben.

• Im Unterricht wird die Vielfalt der Schülerinnen undSchüler berücksichtigt und als Chance für das Lehrenund Lernen genutzt.

• Die Gestaltung der Lernumgebungen ermöglicht indivi-dualisierte und selbstgesteuerte Lernprozesse.

• Der Unterricht stärkt die Teilhabe aller Schülerinnen undSchüler im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten.

• Die Bewertung erfolgt in leistungsfördernder Form.

• Förderdiagnostik und -planung erfolgen prozess- begleitend.

• Die individuelle Lernentwicklung der Schülerinnen undSchüler wird dokumentiert (z. B. Lerndokumentation,Portfolio, Förderplan, Lerntagebuch, Entwicklungs-gespräch).

Inklusive Praxis

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2.2 Schule als Lebensraum

Es ist ein wesentliches Ziel der Schule, die Schülerinnen und Schüler zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen undkulturellen Leben zu befähigen und zu ermutigen. Daher ist es von zentraler Bedeutung, die Schule alsLebensraum zu gestalten, in dem gesellschaftliche Werte vermittelt und gelebt werden. Ein gutes Schulklimaermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich mit demokratischen Werten auseinanderzusetzen und nach-haltige Verhaltensweisen kennenzulernen und einzuüben. Auch die Teilhabe am kulturellen Leben, der Erwerbinterkultureller Kompetenzen und die Gesundheitsförderung sind Schwerpunkte des schulischen Bildungsauftrags,die nicht nur im Unterricht, sondern auch im außerunterrichtlichen Bereich umgesetzt werden. Die in den folgendenKriterien genannten Ziele der verschiedenen Aufgabengebiete weisen Schnittmengen auf. Schwerpunktsetzungeneinzelner Schulen sind deshalb sinnvoll.

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Zur Förderung der demokratischenHandlungskompetenz der Schülerin-nen und Schüler ist es erforderlich,demokratische Werte in der Schule zuvermitteln und zu leben.

• Die Mitglieder der Schulgemeinschaft begegnen sichunabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion,sozialem Status oder sexueller Orientierung respektvollund wertschätzend.

• Die Schule positioniert sich bewusst gegen Diskrimi-nierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Religion,sozialem Status oder sexueller Orientierung undreagiert aktiv, sobald Diskriminierung auftaucht.

• Die Schule unterstützt Schülerinnen und Schüler, dieGewalt, Diskriminierung oder Mobbing erfahren.

• Es ist ein Katalog von gemeinsam entwickelten Schul-und Klassenregeln vorhanden, deren Einhaltungkonsequent eingefordert wird.

• Die Schule hat ein abgestimmtes Verfahren zur Kon-fliktlösung und zum Umgang mit Regelverstößen.

• In Unterricht und Projekten werden demokratischeWerte thematisiert, die demokratische Handlungskom-petenz der Schülerinnen und Schüler wird gefördert.

• Die Schülerinnen und Schüler lernen in Unterricht,Projekten und Schulleben die Vielfalt der Kulturen,Lebensformen und Überzeugungen kennen.

• Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwor-tung für die Klassen- und Schulgemeinschaft.

• Das Engagement der Schülerinnen und Schüler wirdangeregt und gefördert (z. B. durch selbstorganisierteSchülerprojekte).

Demokratieerziehung

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Bildung für nachhaltige Entwicklungfördert das Verständnis der Schülerin-nen und Schüler für ökologische, ökonomische und soziale Zusammen-hänge.

• Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Unterrichtund Projekten mit zentralen Themen der Bildung fürnachhaltige Entwicklung auseinander (z. B. Klimapoli-tik, fairer Handel oder Biodiversität).

• Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, nachhaltig zu handeln.

• Bei der Organisation des Schulalltags werden Aspektevon Nachhaltigkeit berücksichtigt.

• Die Schülerinnen und Schüler erkennen ökologische,ökonomische und soziale Zusammenhänge, nachhal-tige und nicht nachhaltige Entwicklungen und bewer-ten sie.

• Die Schule achtet auf einen nachhaltigen Ressourcen-einsatz und setzt Produkte aus fairem Handel ein.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Kulturelle Bildung fördert kreativeund emotionale, kognitive undsoziale Fähigkeiten der Schülerinnenund Schüler. Sie bietet die Chance,durch künstlerische Beschäftigungmit eigenen Themen und Erfahrungenin einen künstlerischen Kommunika-tionsprozess mit anderen einzutreten,eigene Interessen und Stärken zuentdecken sowie Kompetenzen auszu-bilden, die grundlegend für dieerfolgreiche Bewältigung vielfältigerLebenssituationen sind.

• Die Schule ermöglicht allen Schülerinnen und Schülernden Zugang zu kultureller Bildung.

• In Unterricht, Projekten und Schulleben wird dieGestaltungs- und Ausdruckskompetenz der Schülerin-nen und Schüler gefördert.

• Möglichkeiten zu kulturellen Aktivitäten innerhalbund außerhalb des Unterrichts werden von der Schuleangeboten (z. B. Theatergruppen, Schulorchester und-bands, Ausstellungen).

• Außerschulische Angebote werden regelmäßiggenutzt (z. B. Angebote von Musikschulen, Volkshoch-schulen und Bibliotheken).

• An der Schule gibt es Kooperationen mit externenKulturpartnern und Institutionen (z. B. im Rahmen vonTUSCH, TanzZeit, ErzählZeit, Jugendkunst- oder Musik-schulen, bezirklichen Jugendkulturzentren, Museen,Galerien, Architektur- und Designbüros sowie anderenKunst- und Kultureinrichtungen).

• Kulturelle Bildung ist Bestandteil des Schulprogramms.

Kulturelle Bildung

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Ziel der interkulturellen Bildung istes, den Schülerinnen und Schülern einvertieftes Verständnis verschiedenerKulturen zu vermitteln und sie zu be-fähigen, mit Menschen verschiedenerKulturen umzugehen.

• In Unterricht, Projekten und Schulleben werden dieinterkulturellen Kompetenzen der Schülerinnen undSchüler gefördert.

• Die kulturellen Hintergründe der Schülerinnen undSchüler werden für die Vermittlung interkulturellerKompetenzen genutzt.

• Die Schülerinnen und Schüler sind sich der Relativitätdes eigenen Wertesystems bewusst und können kultu-rell begründete von individuellen Motiven unterschei-den und im Rahmen der gesellschaftlich anerkanntenGrundwerte wertschätzen.

• Die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler wirdals Ressource genutzt und durch ein vielfältiges Fremd-sprachenangebot gefördert.

Interkulturelle Bildung

Schulische Gesundheitsförderung undSuchtprävention sind erfolgreich,wenn Angebote frühzeitig, möglichstvor einem gesundheitsschädigendenVerhalten, ansetzen und strukturell inder Schule verankert sind. Dazu gehö-ren neben soliden Kenntnissen zurGesundheitsförderung auch ein posi-tives Klima und gesundheitsförderndeArbeitsbedingungen.

• In Unterricht und Projekten werden Inhalte zur Gesund-heitsförderung und zur Suchtprävention thematisiert.

• Es gibt an der Schule Maßnahmen zur Gesundheits-und Bewegungsförderung für Schülerinnen und Schüler.

• Schul- und Klassenräume sowie das Schulgelände sindgesundheitsförderlich gestaltet.

• Die Schule achtet auf eine möglichst gesunde Schulver-pflegung und verzichtet weitgehend auf den Verkaufungesunder Nahrungsmittel (z. B. Süßigkeiten).

• Die Lehrkräfte und die weiteren pädagogischen Fach-kräfte sind Vorbilder in Bezug auf gesundheitsfördern-des Verhalten.

• Es gibt an der Schule Maßnahmen zur Gesundheits-förderung der Lehrkräfte und des weiteren pädagogischen Personals.

Gesundheitsförderung

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Die Schule hat sich dem Prinzip desGender Mainstreaming verpflichtet.Sie fördert aktiv den Gleichstellungs-prozess von Männern und Frauen.

• In Unterricht und Projekten wird die Gleichstellungvon Männern und Frauen thematisiert.

• Auf die Verwendung einer geschlechtergerechtenSprache wird geachtet.

• Auf eine geschlechtergerechte Personalentwicklungund Aufgabenteilung wird geachtet.

• In der Schule wird Geschlechterrollenzuschreibungenentgegengewirkt (z. B. durch Maßnahmen zum Aufbre-chen der geschlechtstypischen Fächerwahl oder zurgeschlechterreflektierten Berufs- und Lebensplanung).

Gender Mainstreaming

Die Selbstbestimmung und Akzeptanzvon Menschen mit unterschiedlichenGeschlechtsidentitäten und sexuellenOrientierungen wird gefördert.

• In Unterricht und Schulleben werden auch Lebenswei-sen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transge-schlechtlichen Menschen thematisiert.

• Die Sexualerziehung wird unter Berücksichtigungvielfältiger Lebensweisen durchgeführt.

• Die Schulgemeinschaft fördert die Akzeptanz von unterschiedlichen sexuellen Orientierungenund des selbst gewählten Geschlechtsausdrucks.

Akzeptanz sexueller Vielfalt und Vielfalt der Lebensweisen

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2.3 Beteiligung der Schülerinnen und Schüler und der

Erziehungsberechtigten

Neben den Lehrkräften und den weiteren pädagogischen Fachkräften, die die Schule als Lebensraum maßgeblichprägen, ist es wichtig, auch die Schülerinnen und Schüler und deren Erziehungsberechtigte in die Gestaltung derSchule einzubeziehen. Ihre Teilhabe und Mitwirkung an der Umsetzung schulischer Ziele wirkt sich positiv auf denErfolg der schulischen Arbeit aus.

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Die Schule fördert das Engagementder Schülerinnen und Schüler für dieSchule, indem sie diese in die Gestal-tung von Unterricht und Schullebeneinbezieht und Möglichkeiten zur Mit-sprache und Übernahme vonVerantwortung schafft.

• Es gibt an der Schule eine aktive Schülervertretung,deren Arbeit von Schülerinnen und Schülern,Schulleitung und Lehrerkollegium unterstützt wird.

• Schülerinnen und Schüler werden in dieSchulprogrammarbeit einbezogen.

• Die Schülerinnen und Schüler werden in dieUnterrichtsplanung und ggf. in die Gestaltungdes „Ganztags“ einbezogen.

• Es werden an der Schule regelmäßig Projekte unterBeteiligung von Schülerinnen und Schülern geplant,durchgeführt und ausgewertet.

• Den Schülerinnen und Schülern stehen vielfältigeBeteiligungsmöglichkeiten im Schulleben offen.

Beteiligung der Schülerinnen und Schüler

Die Erziehungsberechtigten werden indie Gestaltung von Schulleben undUnterricht einbezogen.

• Die Mitarbeit der Erziehungsberechtigten in denschulischen Gremien wird durch die Schulleitung, dieLehrkräfte und ggf. weitere pädagogische Fachkräftegefördert.

• Die Erziehungsberechtigten beteiligen sich an derGestaltung des Schullebens und an der Schulpro-grammentwicklung.

• Im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen dieErziehungsberechtigten die Schule, indem sie schulischeVorhaben fördern und Aufgaben übernehmen.

• Die Schule informiert die Erziehungsberechtigtenregelmäßig.

Beteiligung der Erziehungsberechtigten

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2.4 Kooperationen

Durch Kooperationen mit anderen Schulen und außerschulischen Partnern öffnet sich die Schule nach außen.Kooperationen können sich positiv auf das Schulleben und die Unterrichtsgestaltung auswirken, sie könnengewinnbringend für die Qualitätsentwicklung genutzt werden. Die systematische Zusammenarbeit mit abgebendenund aufnehmenden Einrichtungen trägt dazu bei, die Übergänge für Schülerinnen und Schüler reibungslos zugestalten. Kooperationen mit außerschulischen Partnern bereichern das Lern- und Freizeitangebot für die Schüle-rinnen und Schüler.

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Die Schule kann in vielfältiger Weisevon Kooperationen mit anderen Schu-len bzw. Kindertagesstätten profitie-ren. Die Kooperation mit abgebendenund aufnehmenden Einrichtungendient auch dazu, die Übergänge fürdie Schülerinnen und Schüler positivzu gestalten.

• Die Schule kooperiert mit anderen Schulen (z. B. inBezug auf die Übergänge oder bei der Gestaltung vonUnterricht und Schulleben).

• Die Grundschulen kooperieren mit Kindertagesstätten.

• Für die Kooperationen sind Verantwortliche benannt.

• Kooperationen werden durch schriftlicheVereinbarungen geregelt.

• Besuche und Hospitationen werden ermöglicht.

• Auf verschiedenen Ebenen (Schulleitung, Lehrkräfte,Erzieherinnen und Erzieher etc.) findet ein regelmäßigerAustausch zwischen abgebenden und aufnehmendenEinrichtungen statt, auch mit dem Ziel, die Übergängepositiv zu gestalten.

Kooperationen mit anderen Schulen bzw. Kindertagesstätten

Unterricht und Schulleben werdendurch Kooperationen mit außer-schulischen Partnern bereichert.

• Die Schule arbeitet mit verschiedenen Kooperations-partnern zusammen (z. B. aus Wirtschaft, Kultur,Sport und Ökologie).

• Weiterführende Schulen kooperieren mit Ausbildendenbzw. Hochschulen und Universitäten.

• Kooperationen werden durch schriftliche Vereinbarun-gen geregelt.

• Die Schule arbeitet im Bedarfsfall mit Institutionender Jugendhilfe zusammen.

• Außerschulische Lernorte werden regelmäßig genutzt.

Kooperationen mit außerschulischen Partnern

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2.5 Beratung

Ziel der Schule ist es, jeder Schülerin und jedem Schüler eine erfolgreiche Schullaufbahn und einen guten Übergangzum Studium oder zur Berufsausbildung zu ermöglichen. Beratungsangebote zu Schullaufbahnentscheidungen,zur Berufs- und Studienorientierung oder für schulische und persönliche Probleme der Schülerinnen und Schülerspielen dabei eine wichtige Rolle.

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Die Schullaufbahn-, Berufs- undStudienberatung erfolgt systematischund in enger Abstimmung mit denaufnehmenden Schulen bzw. Betrie-ben, um den Schülerinnen und Schü-lern einen optimalen Bildungswegund einen reibungslosen Übergang zuermöglichen. In der Sekundarstufe Ierfolgt die Beratung insbesondere imRahmen des Dualen Lernens.

• Es gibt Angebote zur individuellen Schullaufbahn-beratung, auch für die Erziehungsberechtigten.

Weiterführende allgemeinbildende Schulen

• Es gibt regelmäßige Angebote zur Berufsorientierungund -beratung bzw. zur Studienorientierung inKooperation mit geeigneten Institutionen.

• Praktika zur Berufsorientierung werden durchgeführt.

• Die Beratungsangebote helfen Schülerinnen undSchülern bei der Berufs- oder Studienwahl.

Schullaufbahn-, Berufs- und Studienberatung

Um Schülerinnen und Schüler zu un-terstützen, hat die Schule Angebotefür persönliche Beratungsgespräche.

• Die Schule bietet den Schülerinnen und SchülernBeratungsmöglichkeiten zu schulischen Fragen(z. B. Kurswahl).

• Die Schule hat ein Beratungsangebot für Schülerinnenund Schüler in Problemsituationen.

• Es gibt bei Bedarf eine Abstimmung zwischen Schule,Jugendamt und/oder Schulpsychologischem Dienst.

• Die Lehrkräfte nehmen bei Problemen rechtzeitigKontakt mit den Erziehungsberechtigten bzw.Ausbildenden auf.

Beratung zu Einzelfragen

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3 Schulmanagement

Die zunehmende Eigenverantwortung der Schulen und der damit verbundene Gestaltungsspielraum erfordern pro-fessionelles Führungsverhalten und Managementqualitäten. Die Schulleitung entwickelt Werte, Visionen und Kon-zeptionen in Zusammenarbeit mit dem Kollegium und der Schulgemeinschaft und schafft auf diese Weise einegemeinsame Grundlage für die Schulentwicklung. Vorbildliches Führungshandeln zeigt sich in der kontinuierlichenVerbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität sowie dem effektiven Einsatz sächlicher und personeller Ressourcen.

3.1 Führungsverantwortung

Verantwortungsübernahme, Entscheidungsfreude, Kommunikationsfähigkeit und Rollenklarheit sind Kennzeicheneiner professionellen Schulleitung.

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Die Schulleiterin/der Schulleiter trägtdie Gesamtverantwortung für dieArbeit der Schule. Sie/er motiviertdurch eigenes Engagement und Vor-bild zur Verantwortungsübernahmeund Beteiligung an der schulischenArbeit.

Die Schulleiterin/der Schulleiter

• fördert ein gemeinsames Verständnis von Werten,pädagogischen Grundhaltungen und Zielvorstellungen,

• repräsentiert die Schule souverän nach außen,

• legt regelmäßig Rechenschaft über die schulischeArbeit und den Stand der schulischen Entwicklung in denGremien ab,

• fördert die Zusammenarbeit aller an Schule Beteiligten,

• delegiert Aufgaben und legt Verantwortlichkeiteneindeutig fest,

• geht professionell mit Konflikten um,

• fördert die schulische Feedback-Kultur,

• nimmt bei Bedarf Unterstützungsmaßnahmen wie Supervision oder Coaching in Anspruch, um die eigene Führungskompetenz weiterzuentwickeln,

• berücksichtigt Aspekte des Gender Mainstreaming.

Gesamtverantwortung

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3.2 Personalentwicklung

Personalentwicklung als wesentlicher Bestandteil professionellen Leitungshandelns bedeutet gezielte Personal-auswahl, adäquater Personaleinsatz zur Sicherstellung und Entwicklung des Unterrichts, kompetente Personal-führung in der Schule und eine an den Entwicklungszielen der Schule ausgerichtete Aus-, Fort- und Weiterbil-dungsplanung.

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Wertschätzung der schulischen Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter und dersensible Umgang mit ihnen kenn-zeichnen erfolgreiche Personalfüh-rung.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter erkennt die Leistung derLehrkräfte sowie der weiteren pädagogischen undnichtpädagogischen Fachkräfte an und würdigt dieseauch in der schulischen Öffentlichkeit.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter fördert ein innovations-freudiges Klima.

• Die Einsatzplanung der Lehrkräfte und ggf. der weiterenpädagogischen Fachkräfte für das neue Schuljahr isttransparent und wird möglichst in festen Planungszy-klen vorgenommen.

• Beim Einsatz der Lehrkräfte werden deren Kompetenzenund nach Möglichkeit auch deren Wünsche berücksich-tigt.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter nimmt die Fürsorge-pflicht gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern wahr.

Personalführung

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersind entscheidend für den Erfolg einerSchule. Daher ist der angemesseneEinsatz sowie die Förderung der Lehr-kräfte zentrale Aufgabe der Schullei-tung.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter fördert eine produktiveArbeitskultur (z. B. Konferenzen, Kommunikation).

• Die Personalauswahl erfolgt nach einem zielgerichtetenPersonalentwicklungskonzept.

• Der Geschäftsverteilungsplan der Schule berücksichtigtdie Stärken der Dienstkräfte.

• Neue Kolleginnen und Kollegen werden in Teamstruktu-ren eingebettet und besonders unterstützt.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter informiert sich über dieQualität der Unterrichts- und Erziehungsarbeit durchregelmäßige Unterrichtsbesuche.

• Es finden regelmäßige Mitarbeiter-Vorgesetzten-Gespräche statt.

Personalmanagement

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Die Fortbildung der Lehrkräfte trägtzur Qualitätsentwicklung der Schulenbei. Es bedarf einer kontinuierlichenschulinternen Fortbildungsplanung.Dabei ist sicherzustellen, dass fürrelevante pädagogische Handlungs-felder Fortbildungsmaßnahmenvorgesehen sind.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter entwickelt gemeinsammit den Lehrkräften inhaltliche Schwerpunkte der Fort-bildung, die sowohl die Erfordernisse der Schule alsauch die Interessen der Lehrkräfte berücksichtigen.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter initiiert und unterstütztdie Fortbildung von Lehrkräften. Sie/er sorgt dafür, dassKompetenzen aus Fortbildungen in die Arbeit an derSchule einfließen.

• Schulinterne Fortbildungsveranstaltungen werdengemeinsam festgelegt und finden regelmäßig statt.

• Studientage werden zur Fortbildung des Kollegiumsoder zur Weiterarbeit an ausgewählten Schwerpunktender Schulentwicklung genutzt.

Fortbildung

Durch die Ausbildung an Schulensollen die Lehramtsanwärterinnenund -anwärter in die Lage versetztwerden, in Schule, Unterricht undErziehung selbstständig professionellzu handeln sowie Entwicklungspro-zesse der Schulen mitzugestalten.

Die Schulleiterin/der Schulleiter

• sorgt dafür, dass die Lehramtsanwärterinnen und-anwärter mit den wichtigsten die Schule betreffendenVorgängen vertraut gemacht werden und sich han-delnd einbringen können,

• setzt für die schulpraktische Ausbildung der Lehramts-anwärterinnen und -anwärter fachlich und fachdidak-tisch qualifizierte Lehrkräfte ein,

• besucht die Lehramtsanwärterinnen und -anwärterim Unterricht und berät sie,

• berücksichtigt bei der Zuweisung selbstständigenUnterrichts den Ausbildungstand der Lehramtsan-wärterinnen und -anwärter und die Vorgaben derAusbildungsverordnung,

• nutzt die Expertise von Lehramtsanwärterinnenund -anwärtern sowie von Ausbilderinnen undAusbildern für die Qualitätsentwicklung der Schule.

Ausbildung

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3.3 Qualitätsmanagement

Die Schulleiterin/der Schulleiter hat im Bereich des Qualitätsmanagements eine Schlüsselfunktion. Sie/er steuert,unterstützt und sichert unter stetigem Einbezug der Lehrkräfte und ggf. der weiteren pädagogischen Fachkräftedie einzelnen Schritte des Qualitätszyklus.

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Die Schulleiterin/der Schulleiter för-dert eine kontinuierliche Verbesse-rung der Qualität ihrer/seiner Schule,sorgt für den Aufbau eines schuleige-nen Qualitätsmanagements undinitiiert eine Evaluationskultur, in diedas Schulleitungshandeln selbst ein-bezogen wird.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter befördert die kontinu-ierliche Fortschreibung und Umsetzung des Schulpro-gramms.

• Gemeinsam mit den Lehrkräften und weiteren pädago-gischen Fachkräften erarbeitet die Schulleiterin/derSchulleiter die nächsten Entwicklungsziele der Schuleund trifft die notwendigen Festlegungen und Konkreti-sierungen.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter nimmt die Qualitäts-entwicklung des Unterrichts als zentrale Aufgabe wahr.

• Die Schulleiterin/der Schulleiter sorgt für eineregelmäßige Erörterung der Entwicklungsvorhaben,der Ergebnisse der internen Evaluation sowie derInspektionsberichte und der Ergebnisse von Schulleis-tungsuntersuchungen in den schulischen Gremien.

• Die Schule hat Evaluationsberaterinnen bzw. -berater,die von Leitung und Kollegium unterstützt werden.

• Die interne Evaluation enthält ein Führungskräfte-Feedback (z. B. durch das Selbstevaluationsportal,Modul Schulmanagement).

Qualitätsmanagement

Die Weiterbildung von Lehrkräftendurch berufsbegleitende Studien,fachliche Weiterbildungen und Quali-fizierungsmaßnahmen trägt zu einerErweiterung des professionellen Pro-fils der Lehrkräfte bei und unterstütztdie Schule bei der Ausrichtung undUmsetzung des Schulprofils.

Die Schulleiterin/der Schulleiter

• nutzt die Weiterbildungsangebote zur gezieltenPersonalentwicklung,

• berücksichtigt dabei gesamtstädtische bildungs-politische Schwerpunkte und die Ausstattung der Schule mit Fachlehrkräften,

• fördert die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmenund unterstützt damit die berufliche Weiterentwicklungder Lehrkräfte,

• sorgt dafür, dass die erworbenen Kompetenzen indie Arbeit der Schule einfließen.

Weiterbildung

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3.4 Organisationsprozesse

Die Gestaltung von transparenten Organisationsprozessen mit festgelegten Zuständigkeiten ist eine wichtigeLeitungstätigkeit. Ein effektives Verwaltungs- und Ressourcenmanagement und eine bedarfsgerechte Unterrichts-organisation tragen wesentlich zur Erfüllung der schulischen Ziele bei.

Die Unterrichtsorganisation isteffektiv, wenn sie pädagogisch sinn-voll ist sowie die Kompetenzen unddie individuelle Belastungssituationder Lehrkräfte berücksichtigt.

• Die Schul- und Unterrichtsorganisation entspricht denschulrechtlichen Vorgaben.

• Die Schul- und Unterrichtsorganisation ist pädagogischsinnvoll.

• Die Schul- und Unterrichtsorganisation richtet sich amSchulprogramm aus.

• Alle der Schule zur Verfügung gestellten Stunden,insbesondere für Sprachbildung, werden zweckgebun-den verwendet.

• Die Unterrichtsorganisation ermöglicht vielfältigeLernarrangements.

• Die Schul- und Unterrichtsorganisation berücksichtigtZeiträume für die Durchführung schulinterner Sitzungen.

Schul- und Unterrichtsorganisation

Zur Vermeidung von Unterrichts-ausfall ist eine gut organisierte Ver-tretungsregelung erforderlich, die dieUnterrichtskontinuität sichert.

• Die Grundsätze der Vertretungsregelung sind festgelegt,werden eingehalten und sind von den Lehrkräftenakzeptiert.

• Vertretungsunterricht wird nach Möglichkeit fach-gerecht und nach inhaltlicher Absprache mit denbeteiligten Lehrkräften erteilt.

• Es existiert an der Schule eine Sammlung an Unterrichts-planungen für Vertretungsstunden, die in den Fachkon-ferenzen abgestimmt sind und gepflegt werden.

• Der Unterrichtsausfall liegt unter dem

- Durchschnitt der Schulart,- Durchschnitt der Region,- Berliner Durchschnitt.

Vertretungsregelung

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Zielgerichteter und transparenterRessourceneinsatz stellt einengeregelten Schulbetrieb sicher.

• Der Umgang mit personellen und sächlichen Ressourcenist effizient und unterliegt einem internen Kontrollver-fahren.

• Gremien werden bei der Erarbeitung und Festsetzung derGrundsätze für die Verteilung der Ressourcen beteiligt.

• Zuständigkeiten und Aufgabenverteilung sind klargeregelt (Geschäftsverteilungsplan).

Ressourceneinsatz

Effektive und transparente Verwal-tungsprozesse tragen zur Qualität derSchulverwaltung bei. Dazu gehörtauch eine systematische und nach-vollziehbare Dokumentation.

• Die Geschäftsprozesse der Schule werden sachgerechtorganisiert.

• Die schulischen Verwaltungsabläufe werden für dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Gremientransparent gestaltet.

• Die Arbeit der schulischen Gremien wird nachvoll-ziehbar protokolliert.

• Die schulinterne Jahresplanung (z. B. Prüfungstermine,Veranstaltungen und Klassenfahrten) erfolgt rechtzeitigund wird kommuniziert.

Geschäftsprozesse

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4 Professionalität der Lehrkräfte

Die Qualität der Bildungs- und Erziehungsprozesse einer Schule wird wesentlich bestimmt durch das pädagogischeSelbstverständnis und die Kompetenzen der Lehrkräfte sowie durch deren Zusammenarbeit. Auch die Leistungs-fähigkeit und die Gesundheit der Lehrkräfte sind von zentraler Bedeutung, um Unterricht und Schulleben erfolgreichzu gestalten. Die Weiterentwicklung der beruflichen Kompetenzen sowie die konstruktive Zusammenarbeit derLehrkräfte fördern nicht nur die Berufszufriedenheit, sondern auch die Qualität der schulischen Arbeit insgesamt.

4.1 Pädagogisches Selbstverständnis

Die Lehrkräfte der Schule sehen es als ihre Aufgabe an, die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung vonKompetenzen und Werthaltungen zu fördern und sie zu befähigen am beruflichen, kulturellen und gesellschaftli-chen Leben teilzuhaben.

Zu einem professionellen pädagogi-schen Selbstverständnis gehört diekontinuierliche Einschätzung undWeiterentwicklung der eigenenErziehungs- und Unterrichtsarbeit.

• Die Lehrkräfte fördern und fordern alle Schülerinnenund Schüler gemäß ihren individuellen Fähigkeiten.

• Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werdenanerkannt und ihre Leistungsbereitschaft wird gewecktund gefördert.

• Die Lehrkräfte haben eine positive Grundhaltunggegenüber den Schülerinnen und Schülern und leitensie zu verantwortlichem, friedlichem und demokrati-schem Handeln an.

• Die Lehrkräfte tragen zum Verständnis der Vielfalt von Kulturen, Religionen und Lebensweisen mit ihrenjeweiligen Wertvorstellungen bei und fördern die Öffnung der Schule gegenüber ihrem Umfeld.

• Die Lehrkräfte sehen die Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts als zentrale Aufgabe an.

• Die Erziehungsberechtigten werden als Partner derBildung und Erziehung angesehen, genauso wie inden beruflichen Schulen die Ausbildenden.

• Die Lehrkräfte beteiligen sich am Schulentwick-lungsprozess.

• Die Lehrkräfte setzen sich mit Kritik und der eigenenProfessionalität konstruktiv auseinander.

Pädagogisches Selbstverständnis

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4.2 Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen

Zur Professionalität einer Lehrkraft gehört kontinuierliche Fortbildung. Dabei ist sicherzustellen, dass sowohlFortbildungen für relevante pädagogische Handlungsfelder des eigenen Unterrichts als auch für die Schulentwick-lung wahrgenommen werden.

4.3 Kommunikation und Kooperation

Professionelles Handeln von Lehrkräften zeichnet sich auch durch Kooperation aus. Kommunikation und Koope-ration tragen dazu bei, das Handeln der Lehrkräfte fach- und jahrgangsübergreifend kohärent zu gestalten, umdie Unterrichtsqualität und damit die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

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Die Lehrkräfte entwickeln ihreberuflichen Kompetenzen im Rahmenvon Fort- und Weiterbildungen undberücksichtigen dabei schulischeSchwerpunktsetzungen. Ziel ist dieregelmäßige Aktualisierung der fach-lichen, der fachdidaktischen und derpädagogischen Kompetenzen.

• Die Lehrkräfte nehmen regelmäßig an schulischen undaußerschulischen Fortbildungen teil.

• Die Lehrkräfte orientieren sich bei der Auswahlvon Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen amSchulprogramm und am schuleigenen Fortbil-dungskonzept.

• Fort- und Weiterbildungsinhalte werden im Kollegiumweitergegeben und fließen in Qualitätsentwicklungs-maßnahmen ein.

• Die Lehrkräfte setzen sich mit der neueren Fachliteraturauseinander und aktualisieren ihr Wissen.

Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen

Gute Kommunikation im Kollegiumbefördert eine hohe Übereinstim-mung in den Unterrichts- und Erzie-hungszielen und ein kohärentesunterrichtliches und erzieherischesHandeln.

• Die Kommunikation im Kollegium ist ergebnisorientiertund konstruktiv (z. B. auf Konferenzen).

• Es gibt in der Schule effektive Verfahren zur Gestaltungdes Informationsflusses (z. B. Infoblätter, Intranet).

Kommunikation

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4.4 Umgang mit beruflichen Anforderungen

Lehrkräfte müssen mit den vielfältigen Anforderungen ihres Berufsalltags umgehen. Sowohl jede einzelne Lehrkraftals auch die Schulleitung tragen dazu bei, gesundheitliche Belastungen weitgehend zu reduzieren.

Arbeitsprozesse und Organisations-strukturen sollten so gestaltet sein,dass gesundheitliche Belastungenweitgehend reduziert werden.

• Vorhandene Ressourcen werden effektiv genutzt.

• In der Schule werden Arbeitsschutz- und Sicherheits-bestimmungen eingehalten.

• Die Lehrkräfte kennen Strategien für den Umgang mitberuflichen Belastungen und wenden diese an.

• Es gibt konkrete Maßnahmen zur Reduzierung vonBelastungen (z .B. Reduzierung von Disziplinproblemen).

Umgang mit beruflichen Anforderungen

Durch Kooperation wird die Arbeit angemeinsamen Zielen im Schullebenund im Unterricht gefördert. Es ent-stehen Synergieeffekte und Möglich-keiten zur Arbeitserleichterung.

• Die Lehrkräfte kooperieren auf Jahrgangs- und Fach-bereichsebene bei der Unterrichtsplanung und pflegenden Austausch von Materialien.

• Die Mehrzahl der Lehrkräfte und ggf. der weiterenpädagogischen Fachkräfte ist in eine Teamstruktureingebunden.

• Innerhalb des Kollegiums werden gegenseitigeHospitationen durchgeführt.

Kooperation

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5 Qualitätsentwicklung

Erfolgreiche Qualitätsentwicklung bezieht sich auf die Schule als Ganzes. Die Schule als lernende Organisation istsich ihrer Stärken sowie ihres Entwicklungsbedarfs bewusst. Auf der Grundlage ihres individuellen Profils verfolgtsie schulspezifische Ziele und überprüft deren Erreichen. Das Schulprogramm mit dem Leitbild und den Entwick-lungszielen der Schule bildet den Ausgangspunkt der Qualitätsentwicklung. Die interne Evaluation dient dazu, dasErreichen der selbstgesetzten Ziele schulintern zu überprüfen. Dabei steht die Entwicklung der Unterrichtsqualitätim Zentrum. Die aus der Schulstatistik und durch Lernstandserhebungen gewonnenen Daten bieten vielseitigeInformationen über den Erfolg der schulischen Arbeit. Auch die Ergebnisse der Schulinspektion spiegeln die Qualitätder Schule vor dem Hintergrund eines landesweiten Maßstabs wider. Diese Daten ermöglichen der einzelnen Schuleeine umfassende Einschätzung ihrer Qualität. Sie bilden die Basis für die Fortschreibung des Schulprogramms unddie Planung weiterer Qualitätsentwicklungsmaßnahmen.

5.1 Schule als lernende Organisation

Die Schulgemeinschaft nimmt Herausforderungen an. Ein gemeinsames Ziel ist es, die Schulqualität unter Mitwirkungaller Beteiligten nachhaltig zu entwickeln. Dies schließt die Zusammenarbeit mit der operativen Schulaufsicht ein.

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Die Orientierung an Qualitäts-maßstäben und die Nutzung dervorhandenen Ressourcen sindwichtige Voraussetzungen für dieQualitätsentwicklung. Ziel ist, dassalle Beteiligten die Verbesserung derSchul- und Unterrichtsqualität imBlick haben.

• Die Schulgemeinschaft ist sich der Stärken und desEntwicklungsbedarfs ihrer Schule bewusst.

• Die Schulgemeinschaft kennt die im Schulprogrammfestgeschriebenen Entwicklungsziele.

• Die schulrechtlichen Rahmenvorgaben zur Qualitäts-entwicklung werden erfüllt.

• Die Entwicklungsarbeit der Schule ist wirkungsvollund erzielt erkennbare Fortentwicklungen derUnterrichts- und Schulqualität.

• Im Kollegium sind Verfahren und Instrumente zurSchul- und Unterrichtsentwicklung bekannt.

Qualitätsorientierung

Transparente Verfahren und offeneKommunikationsstrukturen tragenzum Erfolg von Qualitätsentwick-lungsprozessen bei. Sie ermöglicheneine breite Akzeptanz der Entwick-lungs- und Evaluationsvorhaben.

• Schul- und Unterrichtsqualität werden in der Schulöffent-lichkeit bzw. in den schulischen Gremien thematisiert.

• Es bestehen institutionalisierte Feedback-Strukturen(z. B. nach Projekten oder Veranstaltungen).

• Die Schulgemeinschaft wird regelmäßig über dieEvaluationsprozesse und -ergebnisse informiert.

• Die Informationen im Schulporträt sind umfassendund aktuell.

• Die Informationen auf der Schulhomepage sind aktuell.

Transparenz und Kommunikation

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Die Partizipation aller an SchuleBeteiligten erhöht die Akzeptanz unddie Identifikation mit den Ergebnissender Qualitätsentwicklung. Koopera-tionen innerhalb der Schule und mitaußerschulischen Partnern bereicherndie Entwicklungsarbeit inhaltlichdurch die Vielfalt an Kompetenzenund Erfahrungen.

• Die Schulgemeinschaft ist in die Prozesse derQualitätsentwicklung einbezogen.

• Es existieren Kooperationsbeziehungen mit anderenSchulen bzw. außerschulischen Partnern im Hinblickauf die Qualitätsentwicklung.

• Die Schule steht im Austausch mit der operativenSchulaufsicht (Rechenschaftslegung, Beratung,Zielvereinbarung).

Partizipation und Kooperation

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5.2 Schulprogramm

Das Schulprogramm ist das zentrale schulische Konzept für die systematische Qualitätsentwicklung.

Das Schulprogramm baut auf einemgemeinsam erarbeiteten Leitbild auf,das die pädagogischen Grundsätzeder Schule beschreibt und sich an denschulspezifischen Rahmenbedin-gungen orientiert. Darüber hinauswerden im Schulprogramm u. a.Entwicklungsziele für die folgendenBereiche formuliert:

• Unterrichtsentwicklung,• Organisationsentwicklung,• Personalentwicklung,• Erziehung und Schulleben.

Das Erreichen dieser Ziele wird durchdie interne Evaluation regelmäßigüberprüft.

• Das Schulprogramm entspricht den schulrechtlichenVorgaben und wurde von der operativen Schulaufsichtgenehmigt.

• In der Schule wird systematisch an der Umsetzung derSchwerpunkte des Schulprogramms gearbeitet.

• Das Schulprogramm wird kontinuierlichfortgeschrieben.

• Die Ergebnisse der internen und externen Evaluationwerden in die Fortschreibung des Schulprogrammseinbezogen.

• Es besteht ein Maßnahmenplan mit Zeitleiste undVerantwortlichkeiten.

• Die Entwicklungsziele

- beziehen sich schwerpunktmäßig aufdie Unterrichtsentwicklung,

- sind nach dem Prinzip SMART formuliert(spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch,terminiert).

• Das Schulprogramm ist der schulischen Öffentlichkeit bekannt.

Schulprogrammarbeit

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5.3 Interne Evaluation

Mit der internen Evaluation überprüft die Schule, ob und inwiefern die im Schulprogramm gesetzten Entwicklungs-ziele erreicht wurden.

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Mit der internen Evaluation wird einEntwicklungszyklus abgeschlossen.Die Ergebnisse geben Auskunft darü-ber, wie erfolgreich die Schule ihreZiele umsetzen konnte, und dienenals Grundlage für die Fortschreibungdes Schulprogramms und den nächs-ten Entwicklungszyklus.

• Es gibt ein vom Kollegium akzeptiertes Verfahren zurschulinternen Evaluation der Entwicklungsvorhaben.

• Für die Evaluationsvorhaben sind Indikatoren undVerfahren bestimmt, die den Beteiligten und Betroffe-nen bekannt sind.

• Auch Schülerinnen, Schüler, Erziehungsberechtigteund außerschulische Partner werden im Rahmen derEvaluation befragt.

• Die Evaluationsergebnisse werden gegenüber derSchulöffentlichkeit kommuniziert.

• Die Evaluationsergebnisse werden zur Weiterentwick-lung der Schul- und Unterrichtsqualität genutzt.

• Der Evaluationsbericht entspricht den schulrechtlichenVorgaben.

• Der Evaluationsbericht wurde der Schulkonferenzund der operativen Schulaufsicht vorgelegt.

• Mit der operativen Schulaufsicht werden regelmäßigZielvereinbarungsgespräche geführt; die Vereinbarun-gen sind schriftlich dokumentiert.

• Zur Verfügung stehende Daten werden zur internenEvaluation herangezogen (z. B. Vergleichsarbeiten,Prüfungsergebnisse, Statistik zum Unterrichtsausfall).

Interne Evaluation

Die Gestaltung guten Unterrichts istdie Kernaufgabe jeder Schule. DieEntwicklung der Unterrichtsqualitätist daher auch der zentrale Bestand-teil von Schulprogramm und internerEvaluation.

• Die Lehrkräfte evaluieren regelmäßig ihren Unterricht(u. a. mit dem Selbstevaluationsportal) und ziehendaraus Schlussfolgerungen.

• Innerhalb der Fach- bzw. anderen Teilkonferenzengibt es verbindliche Absprachen über Schwerpunkte der Unterrichtsentwicklung.

• Die Ergebnisse der Evaluation werden für die Unter-richtsentwicklung genutzt.

Schwerpunkt Unterrichtsentwicklung

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5.4 Externe Evaluation

Neben der internen Evaluation sind die Auswertung von Leistungsdaten und Schulstatistik sowie die Ergebnisseder Schulinspektion hilfreich, um die Qualität der Schule einzuschätzen und zu verbessern.

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Ein regelmäßiger Abgleich schulischerDaten mit landesweiten Wertenermöglicht die Einschätzung desSchulentwicklungsstands und bildeteine Grundlage für die Formulierungneuer Entwicklungsziele.

• Daten aus schulübergreifenden Leistungsvergleichenwerden systematisch, auch fachspezifisch, ausgewertet(z. B. Vergleichsarbeiten, zentrale Prüfungen).

• Die schulspezifischen Daten und Ergebnisse werdenauch im Vergleich zum Durchschnittswert des Landes,der Region und der Schulart ausgewertet.

• Die Ergebnisse der Auswertung fließen in die Auswahlneuer Entwicklungs- und Evaluationsziele ein.

Leistungsdaten

Die Schulinspektion bietet eineEinschätzung von außen und beziehtsich dabei auf wichtige Aspekte vonschulischer Qualität. Der Inspektions-bericht liefert wertvolle Hinweise fürdie weitere Entwicklungsarbeit.

• Der Inspektionsbericht ist den schulischen Gremienund der Schulöffentlichkeit bekannt.

• Die Ergebnisse der Schulinspektion werdensystematisch ausgewertet.

• Die Ergebnisse zum diagnostizierten Entwicklungsbe-darf werden bei der Formulierung neuer Entwicklungs-ziele berücksichtigt.

• Stellt die Schulinspektion erheblichen Entwicklungsbe-darf fest, entwickelt die Schule in Zusammenarbeit mitder operativen Schulaufsicht geeignete Maßnahmen.

• Die Schule nutzt die Möglichkeit, den Inspektionsbe-richt im Schulporträt zu kommentieren.

Ergebnisse der Schulinspektion

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6 Ergebnisse und Wirkungen

Die Qualität einer Schule zeigt sich vor allem in ihren Ergebnissen und Wirkungen. Die erfolgreiche Schullaufbahnund die erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch dieZufriedenheit der an Schule Beteiligten und die Wirkung nach außen sind Resultate der schulischen Arbeitsprozesseund Erfolge.

6.1 Schullaufbahn

Die Schule trägt Sorge für einen optimalen Bildungsweg und entsprechende Schulabschlüsse ihrer Schülerinnenund Schüler.6

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Die Entwicklung der Schullaufbahn-und Schulabschlussdaten übermehrere Jahre gibt Auskunft darüber,inwieweit es der Schule gelingt, dieSchülerinnen und Schüler – gemessenan ihren Fähigkeiten – zu einem opti-malen Schulabschluss zu führen.

• Schulleitung und Lehrkräfte der Schule analysierenregelmäßig die Ergebnisse der Schullaufbahn- undSchulabschlussdaten (z. B. Schulabschlüsse, Abbrecher-und Wiederholerquote).

• Besonderheiten bei der Verteilung der Ergebnissewerden hinterfragt.

• Auf Basis dieser Analyse werden Ziele und Maßnahmenentwickelt, um ggf. frühzeitig Fehlentwicklungen entge-genzuwirken und den Schülerinnen und Schülern einenoptimalen Bildungsweg zu ermöglichen.

• Die Grundschulen analysieren die von den weiter-führenden Schulen zurückgemeldeten Informationenüber die Lernbiografien der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Verlässlichkeit der individuellenFörderprognosen.

Schullaufbahn

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6.2 Kompetenzen

Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu entwickeln und zu erweitern ist das zentrale Anliegen der Schule.Durch die intensive Auseinandersetzung mit Inhalten, Aufgaben und Problemstellungen erwerben die Schülerinnenund Schüler Fachkompetenzen. Aber auch personale und soziale Kompetenzen sowie Methoden- und Medienkom-petenz müssen in der Schule systematisch entwickelt werden; so werden die Schülerinnen und Schüler befähigt,zunehmend Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen. Dabei ist es erforderlich, dass sich alle amErziehungsprozess beteiligten Personengruppen über gemeinsame Ziele und Maßnahmen verständigen.

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Erfolge bei der Entwicklung fachlicherKompetenzen zeigen sich in den Lern-ergebnissen bezogen auf die Anforde-rungen in den Rahmenlehrplänenund den Prüfungen bzw. Lernstands-erhebungen.

• Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten entsprechenmindestens dem Regelstandard.

• Die Ergebnisse zentraler Prüfungen entsprechenmindestens dem

- Durchschnitt der Schulart,- Durchschnitt der Region,- Berliner Durchschnitt.

• Besonderheiten bei der Verteilung der Ergebnisse derVergleichsarbeiten bzw. Prüfungsaufgaben werdenhinterfragt.

• Die Fach- bzw. anderen Teilkonferenzen thematisierenin regelmäßigen Abständen das Erreichen der in denRahmenlehrplänen formulierten Kompetenzen/Stan-dards, in der Integrierten Sekundarschule auch in Bezugauf die unterschiedlichen Anforderungsniveaus.

Fachkompetenzen

Die systematische Vermittlung fach-bezogener und fächerübergreifenderLernstrategien, Arbeits- und Präsen-tationstechniken fördert die Fähigkeitder Schülerinnen und Schüler zumeigenständigen und selbstorganisier-ten Lernen.

• Es gibt schulintern verankerte Angebote zum Metho-denlernen bzw. „Lernen lernen“ in den Fächern,Lernbereichen bzw. Lernfeldern.

• Im Unterricht gibt es Gelegenheit zum kooperativenund selbstorganisierten Lernen.

• Die Schule ist mit neuen Medien und Materialien zumeigenständigen Lernen ausgestattet und setzt diesezielführend ein.

Methodenkompetenz

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Die Schule fördert die Anstrengungs-bereitschaft, das Selbstvertrauen unddie Teamfähigkeit ihrer Schülerinnenund Schüler. Der Erfolg dieser Bemü-hungen zeigt sich auch im Arbeitsver-halten der Schülerinnen und Schüler.

• Schülerinnen und Schüler zeigen ein positivesArbeitsverhalten.

• Kreativität, Eigeninitiative und Leistungsbereitschaftwerden im Unterricht gefördert.

• Es herrscht eine Kultur der positiven Bestärkung ander Schule.

• Im Unterricht wird bei den Schülerinnen und Schülerndie Fähigkeit und Bereitschaft zur Einschätzung dereigenen Stärken und Schwächen gefördert (z. B. durchzunehmend selbstständige Nutzung kriterienorien-tierter Bewertungsraster).

Personale Kompetenzen

Aufgabe jeder Schule ist die Vermitt-lung von Werthaltungen, die dazubeitragen, dass Schülerinnen undSchüler Toleranz, Respekt und sozia-les Engagement entwickeln und zurTeilhabe am gesellschaftlichen Lebenbefähigt werden.

• Im Schulprogramm ist die Förderung von Werten wieToleranz, Respekt, Verantwortungsbereitschaft undsoziales Engagement integriert.

• Maßnahmen zur Förderung sozialer Kompetenzen (z. B.Mentoren- bzw. Patenschaftsprojekte, Service Learning)sind in der Schule verankert.

• Schülerinnen und Schüler zeigen Gemeinsinn undein gutes Sozialverhalten.

• Im Unterricht werden demokratische Werte undVerhaltensweisen gefördert und praktiziert.

• Die Schule fördert die Teilnahme der Schülerinnen undSchüler am gesellschaftlichen und kulturellen Leben(z. B. Mitgliedschaft in Vereinen, Wahrnehmung desWahlrechts, Besuch kultureller Veranstaltungen).

Soziale Kompetenzen

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Die Entwicklung von Medienkompe-tenz trägt dazu bei, dass Schülerin-nen und Schüler erfolgreich amgesellschaftlichen und beruflichenLeben teilhaben können.

• Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die unter-schiedlichen Medien kritisch und sachgemäß zu nutzen.

• Die Schülerinnen und Schüler nutzen neue Technologienfür individuelles Lernen und Gestalten und verfügenüber geeignete Strategien, sich vor den Gefahren derdigitalen Welt zu schützen.

• Die Schule fördert systematisch die Moderations- undPräsentationskompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler.

Medienkompetenz

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6.3 Schulzufriedenheit und Außenwirkung

Schulzufriedenheit bedeutet im Wesentlichen, dass die Schülerinnen und Schüler, die Erziehungsberechtigten undalle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit der Schule identifizieren, gerne in der Schule arbeiten und sich fürdie schulischen Belange engagieren. Erfolgreiche Qualitätsentwicklung der Schule führt zu einem positiven Ansehenim regionalen Umfeld.

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Die Qualität der Schule spiegelt sichauch in einer positiven öffentlichenWahrnehmung wider.

• Die Schule präsentiert sich gepflegt undbesucherfreundlich.

• Lernergebnisse werden in der Schule ansprechend,informativ und auch für Besucherinnen und Besuchersichtbar präsentiert.

• Die Nachfrage nach Schulplätzen entspricht mindestensder Anzahl der zur Verfügung stehenden Schulplätze.

• Die Arbeit der Schule findet im schulischen Umfeldund in der regionalen Öffentlichkeit Anerkennung.

Außenwirkung

Die Qualität der schulischen Arbeitwirkt sich positiv auf die Zufrieden-heit aller Beteiligten aus. Sie istgleichzeitig eine gute Voraussetzungfür die weitere Qualitätsentwicklungund -sicherung.

Die Schülerinnen und Schüler

• gehen gern in die Schule,

• sind mit den Bildungs- und Unterstützungsangebotender Schule zufrieden,

• beteiligen sich aktiv und zahlreich an der Gestaltungdes Schullebens.

Die Erziehungsberechtigten bzw. die Ausbildenden

• sind mit den Bildungs- und Unterstützungsangebotender Schule zufrieden,

• sind mit den Gesprächsangeboten zufrieden,

• bewerten schulische Entscheidungen als transparentund nachvollziehbar.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

• arbeiten gern an der Schule,

• beteiligen sich aktiv und zahlreich an der Gestaltungdes Schullebens,

• beteiligen sich an der Schulentwicklung.

Zufriedenheit

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Glossar

Bildungssprache

Die „Bildungssprache Deutsch“ ist die leitende Spracheunseres Bildungssystems. Sie unterscheidet sich von derUmgangs- oder Alltagssprache durch ein hohes Maß ankonzeptioneller Schriftlichkeit und ein spezifischesInventar an lexikalischen, morphosyntaktischen undtextlichen Mitteln (vgl. Expertise „Bildung durch Spracheund Schrift (BISS)“ 2012).

Bildungsstandards

Mit der Einführung von bundesweit gültigen Bildungs-standards reagierte die Kultusministerkonferenz auf dieErgebnisse internationaler Vergleichsstudien (TIMSS,PISA, IGLU). Dahinter steht die Überzeugung, dass ineinem qualitativ hochwertigen Bildungssystem nebenden zu vermittelnden Inhalten auch die zu erwartendenLeistungen – in Form von kompetenzorientiertenBildungsstandards – festgelegt und überprüft werdenmüssen. Deshalb hat die KMK sukzessive seit dem Jahr2003 Bildungsstandards für den Primarbereich, denHauptschulabschluss, den Mittleren Schulabschlussund die Allgemeine Hochschulreife verabschiedet.Bildungsstandards wurden bisher nicht für alle Fächerentwickelt.

Differenzierung

In allen Schularten ist es erforderlich, durch eine diffe-renzierte Unterrichtsgestaltung der heterogenen Schü-lerschaft gerecht zu werden.

Differenzierungskonzept

Die besonders hohe Heterogenität in den IntegriertenSekundarschulen und Gemeinschaftsschulen verlangtbesondere Differenzierungsmaßnahmen. Diese Schulensind daher verpflichtet, ein Konzept zur Leistungsdiffe-renzierung zu erarbeiten, die in Form der Binnendifferen-zierung oder der äußeren Fachleistungsdifferenzierungerfolgen kann. In der Sekundarstufe I-Verordnung istgeregelt, für welche Fächer und Jahrgangsstufen diesgilt.

Duales Lernen

Das Duale Lernen bereitet die Schülerinnen und Schülerder Jahrgangsstufen 7 bis 10 auf den Übergang in dieBerufs- und Arbeitswelt und in weiterführende berufli-che Bildungsgänge und Hochschulstudiengänge vor. Esverbindet das schulische Lernen mit praktischen Inhal-ten aus dem Berufs- und Arbeitsleben. Vor allem die In-tegrierten Sekundarschulen bieten im Rahmen desDualen Lernens praxisbezogenes und berufsorientiertesLernen in Kooperation mit Betrieben und Trägern derBerufsvorbereitung und -ausbildung an.

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Evaluation, externe

Die externe Evaluation wird von der Schulinspektiondurchgeführt. Sie ergänzt die interne Evaluation durcheine Außensicht auf der Grundlage eines Qualitätsta-bleaus, das sich am „Handlungsrahmen Schulqualitätin Berlin“ orientiert. Jede Schule wird als Gesamtsystembewertet und erhält mit dem Inspektionsbericht Rück-meldungen zu ihren Stärken und zu ihrem Entwick-lungsbedarf. In der Schulinspektion arbeiten Lehrkräfte,Schulleitungsmitglieder, Schulaufsichtsbeamtinnen und-beamte aus unterschiedlichen Schularten sowie Ehren-amtliche zusammen. In der Regel wird jede Schule allefünf Jahre besucht.

Evaluation, interne

Die interne Evaluation ist ein wichtiger Bestandteil dersystematischen Schulentwicklung. Die Schule überprüft,inwiefern sie die im Schulprogramm gesetzten Entwick-lungsziele erreicht hat. Im Mittelpunkt des Evaluations-prozesses steht die Entwicklung des Unterrichts.

Förderprognose

Um die richtige Wahl der weiterführenden Schule treffenzu können, werden die Eltern und ihre Kinder an denGrundschulen frühzeitig und individuell beraten. Zen-trales Element ist dabei die Förderprognose, in der dieGrundschule den Besuch einer Integrierten Sekundar-schule oder eines Gymnasiums empfiehlt. Grundlagedieser Empfehlung sind das Leistungsvermögen, dieLernkompetenzen, die Neigungen des Schülers/derSchülerin sowie die dazu passenden Angebote der je-weiligen Schulart.

Ganztag

Die meisten Berliner Schulen sind inzwischen Ganztags-schulen, wobei sich gemäß der organisatorischen Ge-staltung offene, teilgebundene und gebundene Ganz-tagsschulen unterscheiden lassen. Alle Berliner Grund-schulen sind offene oder gebundene Ganztagsschulen.Von den weiterführenden Schulen bieten alle Integrier-ten Sekundarschulen Ganztagsbetrieb an, in jedem Be-zirk existiert mindestens ein Ganztagsgymnasium.Ganztagsschulen bieten die Chance, die Lernzeit zu er-höhen und den Unterricht zu verbessern, indem derSchultag rhythmisiert und der Unterricht mit ergänzen-den Bildungsangeboten verknüpft wird.

Gemeinschaftsschule

In der Gemeinschaftsschule lernen die Schülerinnen undSchüler von der 1. bis zur 10. Jahrgangsstufe gemein-sam. Die Fachleistungsdifferenzierung erfolgt nach demOrganisationsprinzip der Binnendifferenzierung. EinigeGemeinschaftsschulen bieten eine gymnasiale Ober-stufe an, die anderen kooperieren mit IntegriertenSekundarschulen, anderen Gemeinschaftsschulen, Gym-nasien oder Oberstufenzentren.

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Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming in der Schule bedeutet, grund-sätzlich die unterschiedlichen Lebenssituationen undInteressen beider Geschlechter zu berücksichtigen undden Gleichstellungsprozess von Männern und Frauenaktiv zu fördern.

Individuelles Lernen

Individuelles Lernen heißt, dass jede einzelne Schüle-rin/jeder einzelne Schüler ihren/seinen Begabungen undFähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert wird.An den Grundschulen bietet u. a. das Jahrgangsüber-greifende Lernen (JÜL) in der Schulanfangsphase (SAPH)gute Voraussetzungen für individuelles Lernen. Aberauch an den weiterführenden Schulen prägt individu-elles Lernen die Unterrichtsplanung zunehmend. Dortwerden differenzierte Unterrichtskonzepte entwickelt,die den Schülerinnen und Schülern bei allen individuel-len Unterschieden gute Lernvoraussetzungen bieten.

Inklusion

Auf Grundlage der UN-Konvention über die Rechte vonMenschen mit Behinderungen hat der Berliner Senat2011 das Gesamtkonzept „Inklusive Schule“ beschlos-sen. Inklusionspädagogik geht davon aus, dass eineKlassen- bzw. Schulgemeinschaft selbstverständlichMenschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Bedürf-nissen und auch Behinderungen umfasst. Die Umset-zung einer inklusiven Pädagogik im Berliner Schul-system soll schrittweise erfolgen.

Jahrgangsübergreifendes Lernen (JÜL)

Die Mehrheit der Berliner Grundschulen bietet in derSchulanfangsphase (SAPH) Unterricht in altersgemisch-ten Lerngruppen an. Die Kinder erwerben im Von- undMiteinander-Lernen soziale Kompetenzen sowie Sach-und Methodenkompetenz. JÜL bietet den Schulanfän-gerinnen und -anfängern die Möglichkeit, von denälteren, erfahreneren Kindern zu lernen. Im Laufe derZeit ändert sich die Rolle des einzelnen Kindes entspre-chend seiner Entwicklung und Erfahrung: Das anfäng-liche Suchen nach Hilfe wird zunehmend durch dieErfahrung des Hilfegebens ergänzt.

Kompetenzen

a) Allgemeine BildungBezogen auf die Lernprozesse der Schülerinnen undSchüler sind Kompetenzen die Fähigkeiten und Fertig-keiten, über die die Lernenden verfügen müssen, damitsie fachbezogen und fachübergreifend sowohl im Un-terricht als auch ausgerichtet auf die Bewältigung ihresAlltagslebens und die Vorbereitung auf ihr späteres Be-rufsleben erfolgreich handeln können.

b) Berufliche BildungKompetenz bezeichnet im „Deutschen Qualifikations-rahmen“ (DQR) die Fähigkeit und Bereitschaft des Ein-zelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche,soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen unddurchdacht sowie sich selbst und der Gesellschaftgegenüber verantwortlich zu handeln. Kompetenz wirdin diesem Sinne als umfassende Handlungskompetenzverstanden. Im DQR wird Kompetenz in den Dimensio-nen Fachkompetenz und personale Kompetenz darge-stellt. Methodenkompetenz wird als Querschnitts-kompetenz verstanden und findet deshalb in der DQR-Matrix nicht eigens Erwähnung.

Kooperationen

Kooperationen mit externen Partnern sind für alle Schu-len bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrags von zentra-ler Bedeutung. Zu unterscheiden sind dabei diesystematischen Kooperationen zwischen abnehmendenund aufnehmenden Bildungseinrichtungen (Kita,Grundschule, weiterführende Schule, Hochschule), diedie Schülerinnen und Schüler beim Übergang in eineandere Bildungseinrichtung unterstützen, und Koope-rationen zwischen Schulen und außerschulischen Part-nern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, diewichtige Impulse für die Schulkultur und die Unter-richtsgestaltung geben können.

Kulturelle Bildung

Seit 2008 liegt ein integriertes Rahmenkonzept „Kultu-relle Bildung“ vor, das im Auftrag des Berliner Abgeord-netenhauses erarbeitet wurde. Es hat zum Ziel, unterEinbeziehung aller relevanten Akteure (Kitas, Schulen,Träger der Jugendarbeit, Kultureinrichtungen, Künstle-rinnen und Künstler) allen Kindern und Jugendlichenden Zugang zu und die aktive Beteiligung an künstle-risch-ästhetischen Prozessen zu ermöglichen.

Lernausgangslage

Die Erhebung der Lernausgangslage ist in Berliner Schu-len zu Beginn der Schulanfangsphase (SAPH) sowie beimÜbergang in die Sekundarstufe I verpflichtend. Die Lern-ausgangslage Berlin (LauBe) wird zu Beginn der SAPHdurchgeführt und gibt Auskunft darüber, welche Vo-raussetzungen jedes einzelne Kind in den Bereichen Ma-thematik und Deutsch mitbringt. Durch die beimÜbergang in die weiterführende Schule erneut ermit-telte Lernausgangslage der einzelnen Schülerinnen undSchüler (LAL 7) wird erhoben, inwieweit diese die in denRahmenlehrplänen der 6. Jahrgangsstufe beschriebe-nen Kompetenzniveaus in den Fächern Deutsch, Mathe-matik und erste Fremdsprache (Englisch bzw.Französisch) erreicht haben. LauBe und LAL 7 bilden dieGrundlage für die individuelle Förderung der Schülerin-nen und Schüler auf der jeweiligen Schul- bzw. Jahr-gangsstufe.

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Lernvoraussetzungen

Zu den Lernvoraussetzungen gehören alle in einer Lern-situation bereits vorhandenen Kenntnisse, Einstellun-gen und Verhaltensdispositionen von Lernenden. ImEinzelnen sind dies familiale, emotionale, soziale, kul-turelle und kognitive Voraussetzungen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Die an einer Schule tätigen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter werden im „Handlungsrahmen Schulqualitätin Berlin“ als Lehrkräfte sowie weitere pädagogischeund nichtpädagogische Fachkräfte bezeichnet. Zu denLehrkräften zählen alle Lehrerinnen und Lehrer. Je nachSchulart bzw. -standort sind weitere pädagogischeFachkräfte an den Schulen im Einsatz, und zwar Sozi-alpädagoginnen und -pädagogen, Erzieherinnen undErzieher sowie pädagogische Unterrichtshilfen. Darüberhinaus gibt es an allen Schulen in der Regel nichtpäda-gogische Fachkräfte: Hausmeisterinnen/Hausmeisterund Sekretärinnen/Sekretäre.

Qualitätszyklus

Die Qualitätsentwicklung und -sicherung einer Schulefolgt einem vorgegebenen Qualitätszyklus. ZentralesSteuerungsinstrument ist das Schulprogramm. Die Um-setzung der dort festgelegten Maßnahmen wird regel-mäßig von Mitgliedern der Schulgemeinschaft evaluiert.Im Fünfjahresrhythmus kommt die externe Evaluationdurch die Schulinspektion hinzu. Auf der Grundlage derBerichte zur internen und externen Evaluation legt dieSchule neue Entwicklungsvorhaben fest und schreibtdas Schulprogramm fort. Dieser Prozess wird durch dieoperative Schulaufsicht beratend und unterstützendbegleitet.

Rhythmisierung

Die Einführung des Ganztagsschulsystems in immermehr Schulen erfordert auch eine Neustrukturierungdes Schultages. Die einzelne Schule entscheidet über diebesondere Rhythmisierung der Schulwoche und vorallem des Schultages, die durch die bewusst gestalteteAbfolge von Phasen der Anspannung und Entspannungin Form von Unterrichtsstunden, Freizeiteinheiten undindividuellen Lernzeiten geprägt werden.

Schulanfangsphase (SAPH)

In der SAPH sind seit dem Schuljahr 2007/08 die erstenbeiden Schuljahre zu einer Einheit zusammengefasst.Die organisatorische Neuerung ermöglicht es, auf dieindividuell unterschiedlichen Entwicklungsstände derSchulanfängerinnen und -anfänger zu reagieren und siegezielt zu fördern. Die Verweildauer der Schülerinnenund Schüler hängt von den individuellen Voraussetzun-gen und dem Lerntempo ab und kann ein bis maximaldrei Jahre betragen.

Schulinternes Curriculum

Ein s chulinternes Curriculum ist ein Konzept der Schulezur Umsetzung der pädagogischen Schwerpunkte desSchulprogramms in den Fächern und Lernbereichen. Esist ein wichtiges Instrument zur Entwicklung der Unter-richtsqualität.

Schulprogramm

Seit 2004 sind alle Berliner Schulen dazu verpflichtet,sich ein eigenes Schulprogramm zu geben. Darin for-mulieren die am Schulleben Beteiligten, wie sie an ihrerSchule den Bildungs- und Erziehungsauftrag konkret er-füllen und umsetzen wollen. Das Schulprogramm wirdvon der jeweiligen Schulkonferenz beschlossen. Es bietetder einzelnen Schule die Möglichkeit, ihr individuellesProfil zu bestimmen, und bildet die Grundlage für ihreWeiterentwicklung. Es wird fortwährend mithilfe der Instrumente der internen und externen Evaluationüberprüft und fortgeschrieben.

Selbstevaluationsportal

Lehrkräfte können sich mithilfe des Selbstevaluations-portals anonym und vertraulich eine Rückmeldungihrer Schülerinnen und Schüler zum Unterricht holen;ebenso können Schulleitungen ihre Lehrkräfte befragen.Das Selbstevaluationsportal ist ein Internetportal desInstituts für Schulqualität der Länder Berlin und Bran-denburg e. V. (ISQ). Seit Dezember 2011 sind die BerlinerLehrkräfte verpflichtet, alle zwei Jahre an einer vonSchülerinnen und Schülern durchzuführenden Evalua-tion ihres Unterrichts teilzunehmen.

Sprachbildung

Der Begriff „Sprachbildung“ löst die Bezeichnungen„Deutsch als Zweitsprache – DaZ“ und „Sprachförde-rung“ zunehmend ab. Zugrunde liegt das Konzept der„durchgängigen Sprachbildung“, die eine Aufgabe allerFächer und Lernbereiche ist.

Vergleichsarbeiten (VERA)

Zur Steigerung der Qualität schulischer Bildung findenverbindliche Vergleichsarbeiten (VERA) in Kernfächernals diagnostische Tests in der 3. und 8. Jahrgangsstufestatt (VERA 3 und VERA 8). Die Aufgaben für die Testswerden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bil-dungswesen (IQB) entwickelt und bereitgestellt.

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Impressum

Herausgeber

Senatsverwaltung für Bildung, Jugendund WissenschaftBernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin-Mitte

www.berlin.de/sen/bildung

Verantwortlich

Tom StryckLeiter der Abteilung „Unterrichtsfächer,Qualitätssicherung, Lehrerbildung“

Autorinnen/Autor

Ursel LaubenthalDiemut SeverinMaria KottrupAnne MarchGerd Migulla

Gestaltung

SEHSTERN Kommunikation und Design

Druck

Bonifatius GmbH Druck – Buch – Verlag

Auflage

20.000, Juli 2013

V. i. S. d. P.

Thorsten MetterLeiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Die Broschüre steht auch als pdf-Dokumentin unserem Online-Angebot zur Verfügung:www.berlin.de/sen/bildung/schulqualitaet/

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Übersicht über die Qualitätsbereiche und -merkmale

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