Hallo Nachbar 1-2011

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vorgestellt wohnfühlen aus den bezirken Hallo Nachbar www.gesobau.de 18. jahrgang · ausgabe 1/2011 das wohnfühl-magazin der gesobau GESOBAU gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2010 Weg mit dem Winterdreck, herein mit dem Frühling Modernisierung mit Nervenkitzel: Herausforderung Hochhaus Filmstadt Weißensee Wo die Karriere von Marlene Dietrich begann Filmstadt Weißensee Wo die Karriere von Marlene Dietrich begann

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Kundenmagazin der GESOBAU AG

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vorgestellt wohnfühlen aus den bezirken

Hallo Nachbar www.gesobau.de

18. jahrgang · ausgabe 1/2011das wohnfühl-magazin der gesobau

GESOBAU gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2010

Weg mit dem Winterdreck, herein mit dem Frühling

Modernisierung mit Nervenkitzel:Herausforderung Hochhaus

Filmstadt Weißensee

Wo die Karriere von Marlene Dietrich begann

Filmstadt Weißensee

Wo die Karriere von Marlene Dietrich begann

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Laut Wikipedia sind lediglich alle Vielfachenvon 100, 50, 25, 10 oder 5 besondere Jubi-lä en. Das Jubiläum sei umso bedeutender,durch je mehr der vorgenannten Zahlen esohne Rest teilbar ist. Wir meinen, dass auchSchnapszahlen bedeutende Jubiläen sind –und feiern deshalb mit Ihnen 111 Jahre GE SOBAU.

Ab dem 25. Mai, der Geburtsstunde der»Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbau -ten«, wird bei der GESOBAU alles im Zei chender 111 stehen. Attraktive Vermietungs ange-bote, lukrative Gewinnspiele so wie zahl reichekleinere und größere Aktionen beglei ten Sieein ganzes Jahr lang. Die erste Gelegenheit,von unserem Jubiläum zu profitieren, haltenSie gerade in Ihren Händen. Wer aufmerk samliest, wird nicht nur erfahren, warum auseinem Eisenbahnunternehmen eine Woh-nungsgesellschaft wurde, sondern auch un -ser Rätsel richtig beantworten können. Undvielleicht sogar gewinnen.

Einen ganz besonderen Preis hat auchdie GESOBAU im November 2010 gewon-nen: Für »eine der drängend sten Nachhal-tigkeitsherausforderungen unserer Zeit«,wie die Jury die Modernisierung von Immo -bilienbestand bezeichnete, haben wir denDeutschen Nachhaltigkeitspreis 2010erhalten. Darauf sind wir natürlich stolz,möch ten aber auch die Gelegenheit nutzen,unseren Mieterinnen und Mietern für ihreToleranz und Geduld während der Mo der-nisierungen ein großes Danke zu sagen.

An das erfolgreiche letzte Jahr wollenwir auch 2011 nahtlos anknüpfen: Mit fröh-lichen Festen, modernisierten Beständen undzufriedenen Bewohnern.

Ihr VorstandJörg Franzen, Christian Wilkens

Schnapszahl des JahresFo

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2 Hallo Nachbar 1/11

wort des vorstands

Liebe Mieterinnen, liebe Mieter!

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3das wohnfühl-magazin der gesobau

inhalt

Themen dieser Ausgabe

hallo nachbar 1/11 – ihr wohnfühl-magazin

TITELTHEMA

Filmstadt WeißenseeWo die Karriere von Marlene Dietrich begann Seite 6

VORGESTELLT

Wie der Vater so die Tochter: Jürgen und

Tracy Pöhlmann im Dienst der GESOBAU Seite 9

Zwischen der »Bezaubernden Jeannie«

und Larry Hagman: GESOBAU gewinnt

Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2010 Seite 10

WOHNFÜHLEN

Der Dreck muss weg: Nützliche Tipps,

wie Sie es am besten anpacken Seite 12

AUS DEN BEZIRKEN

40.000 Stunden für ein neues Zuhause:

So aufwändig ist eine Hochhaus-

modernisierung Seite 16

Weitere Schönheitskur für die Schillerhöhe:

Jetzt geht’s los in der Schwyzer Straße Seite 20

»Jeder Tag wie ein Geschenk«: Glückliche

Mieterin in modernisierter Brennerstraße Seite 21

WUSSTEN SIE SCHON?

Wir feiern 111 Jahre:

Wie alles begann … Seite 22

Der unbekannte Enkel:

Trickbetrügern auf die Schliche kommen Seite 24

VERANSTALTUNGEN Seite 27

diese ausgabe

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Hallo Nachbar 1/114

panorama

Schadensmeldung per MausklickIhre Heizung ist defekt? Die Gegensprech anlage spinnt? Um welchen Scha den essich in Ihrer Wohnung auch handelt, Sie können ihn uns künftig rund um dieUhr mit nur wenigen Mausklicks im Internet melden. Im April stellen wir Ihnenauf unserer Website www.gesobau.de ein einfaches Online-Formular bereit. Um die Si-cherheit zu gewährleisten, ist es jedoch notwendig, sich vorab als Mieter der GESOBAU zuidentifizieren. Wer den Online-Mieterservice für Schadensmeldungen nutzen möchte, hin-terlegt dafür einfach vor der ersten Schadensmeldung seine E-Mail-Adresse bei seinem zu-ständigen Kundenbetreuer oder einem Mitarbeiter im Callcenter der GESOBAU. So habenSie zukünftig neben dem Anruf im Callcenter oder bei Ihrem Objektbetreuer eine zusätz-liche Option der schnellen und unkomplizierten Schadensmeldung.

Mieterbefragung

Im Frühjahr 2011 können Sie der GESO -BAU wieder ordentlich Feedback geben!Wie vor zwei Jahren möchten wir in einergroß angelegten Mieterbefragung Ihre Vor-stellungen und Ansprüche an Ihre Woh-nung, das Wohnumfeld und unseren ServiceDie telefonische Umfrage wird von einemMarktforschungsinstitut durchgeführt unddauert etwa 20 Minuten. Alle Angaben wer-den natürlich streng vertraulich behandeltund anonym ausgewertet. Wenn Sie zueinem der zufällig ausgewählten Haushaltegehören, können Sie wesentlich dazu bei-tragen, die Arbeit der GESOBAU für unsereMieter zu optimieren. Ihre Meinung zählt.Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

»Wertstoff-Scouts« im Einsatz

»Mülltrennung leicht gemacht« ist dasMotto unserer Wertstoff-Scouts, die seitSeptember 2010 im Märkischen Viertelunterwegs sind und durch Informa - tionen, Plakate und Spiele versuchen,Hil festellungen beim richtigen Umgangmit Ressourcen zu geben. Im Januar be- suchten die Schülerinnen und Schüler derGreenwich-Oberschule die GESOBAU-Nach - barschaftsetage und veranschaulichten um-weltbewussten Bewohnern, wie sie Restmüll,Papier, Pappe und Plastik in Zukunft richtigtrennen. Die nächsten Stationen der Wert-stoff-Scouts stehen bereits fest: Auch in denKitas im Märkischen Viertel soll getrenntwerden.

Seit 2008 modernisiert die GESOBAUihre Bestände im Märkischen Viertel imgroßen Umfang. Nach nunmehr über4.500 Wohnungen können wir in die-sem Bereich auf eine Menge Erfahrungzurückgreifen. Um den Wissenstransfer fürzukünftige Projekte sicherzustellen und die

Modernisierungs aktivitäten bis 2015 imMärkischen Viertel gleichmäßig zu verteilen,haben wir die Kun denbetreuung neu struk-turiert. Das bedeutet für manche Mieter,dass sie seit Jahresanfang einen neuen An-sprechpartner bei allen Fragen rund um ihreWohnung haben. In einem Schreiben haben

wir die da von Betroffenen be-reits in formiert. Den Kun den-betreu ern ist es schwer gefal-len, »ihre« Kunden abzugebenund sich neuen zuzuwenden,weil sehr viel Herzblut in die-ser Arbeit steckt. Anders herumwird auch der eine oder andereBewohner einen guten »Draht«zu seinem Kundenbetreuer auf -gebaut haben. Wir wünschendennoch allen Mietern einenguten Start mit ihrem neuenAnsprechpartner.

Neue Zuständigkeiten in der Kundenbetreuung

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5das wohnfühl-magazin der gesobau

panorama

Am 2. März 2011 wurde die GESOBAUmit dem 1. Preis im Wettbewerb »Wirmachen Unternehmen« vom VerbandBerlin-Brandenburgischer Wohnungs-unternehmen e. V. (BBU) ausgezeichnet.Gefragt waren spezifische Azubiprojekte derWohnungsunternehmen, die illustrieren soll- ten, wie qualifiziert eine Ausbildung in derWohnungswirtschaft abläuft, mit wie viel Ei-genverantwortung Azubis in das Tagesge-

schäft eingebunden sind, und in wie weit sieihre Kreativität und Initiative in Projekte fürihr Unternehmen einbringen können. EineAr beitsgruppe aus 12 GESOBAU-Azubis hattehierfür seit September 2010 ein Projekt zurEinbindung von Schülerpraktikanten erar-beitet. Dieses Projekt ist auch eine Maß-nahme der GESOBAU im Rahmen der Ini-tiative »Berlin braucht dich!« des BerlinerIntegrationsbeauftragten.

1. Platz im Wettbewerb »Wir machen Unternehmen«

Finde uns auf Facebook

Die GESOBAU ist seit Ende Januar beiFacebook. Mit unserer Seite teilen wirmit Ihnen Nachrichten, Wissenswertes,Kurioses, Highlights, Vide os und vielesmehr rund um die GESO BAU. Als Fanunserer Seite ha ben Sie die Möglichkeit,unsere Pinnwandeinträge zu kom men-tieren und Ihren Face book-Freundenzu zeigen, dass sie Ihnen gefallen. Fürdiejenigen unter Ihnen, die nicht der Gene-ration Facebook angehören: Facebook ist einriesiges, stetig wachsendes, soziales Netz-werk im Internet mit weltweit 500 Millio-nen Mitgliedern. Dort »drin« zu sein heißt,man hat sich angemeldet, ein kleines Profilvon sich erstellt, und sammelt nun »Freunde«.Wenn man erstmal »drin« ist, kann manNachrichten zum Beispiel auch in Form vonBildern, Videos und Links auf seine Seite stel- len: die Pinnwand. Diese können dann alle»Freun de« lesen. Auf diese Weise tauschtman sich mit allen aus, ohne extra E-Mailsversenden zu müssen. Nicht nur einzelnePrivatper sonen, sondern auch Bands, Film-stars oder eben auch Unternehmen könnensich eige ne Seiten auf Facebook einrichten –sogenannte Fanpages. Drücken Sie einfachauf den »gefällt mir«-Button, um die Fan-page zum Teil ihres Netzwerkes zu machen.Sie bekommen automatisch alle Nachrich-ten, die auf unserer Pinnwand erscheinen.

Wärmestube im Wedding – Das reale »social web«Wie man über das globale Netzwerk Facebook Dinge in Bewegung bringenkann, bewies in Berlin eine Gruppe jun- ger Leute, die im Dezember 2010 aufder Plattform die Bür gerinitiative»Wärme mit Herz« grün-dete und mit t lerwei leüber 1.250 Fans zählt.So ist zum ersten Malaus einem sozialen In-ternetnetzwerk einere ale Gemeinschaft er-wachsen, die sich zumZiel gesetzt hat, Obdach -losen so wie Menschen inNot zu hel fen. Zum Beispiel,indem sie eine warme Unterkunftzur Verfügung stellen. Entgegen vieler an-derer Wohnungsunternehmen ließ sich dieGESOBAU auf das Experiment ein und un-

terstützte die Bürgerinitiative. Innerhalb von24 Stunden nach der Anfrage war die Ko o pe- ration in trockenen Tüchern. Bisher nut zten10 Menschen in Not während der Kälte -

periode eine 4-Zimmer-Wohnung imWedding, die die GESOBAU

der Initiative »Wär me mitHerz« bis 31. März 2011

zur Verfügung stellt. AufFacebook können Siealle Aktivitäten der Ini-tiative verfolgen. Fo tos,Filme, Interviews wer-

den online gestellt undimmer mehr Facebook -

nutzer stellen Unterstützungin Aussicht. So fand am 28. Ja -

nu ar die 1. Benefizgala für das Projekt statt,auf der auch Nina Hagen auftrat. Alle Infosdazu finden Sie unter www.mitherz.org

AKTION

Besuchen Sie uns auf Facebook unter

www.facebook.com/GESOBAU oder klicken Sie

auf »gefällt mir« unter www.gesobau.de. Un ter

allen, die bis zum 31. Mai 2011 unsere »Freunde«

bei Facebook geworden sind, verlosen wir drei

iPod nano (8 GB). Mitarbeiter der GESOBAU AG

und ihre Angehörigen sind nicht teilnahme -

berechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Page 6: Hallo Nachbar 1-2011

Geschichte kann man manchmal leichtübersehen. Das ist auch in der Lieber-

mann straße in Weißensee so. Das Gebäu-de mit der Nummer 24 -28 sieht mit sei-ner unscheinbaren Fassade und den zah lreichen Briefkästen unter-schiedlichster Firmen nunwirklich nicht beson-ders bedeutend aus.Und auch der Hof,den man über einenDurchgang links ne -ben dem Ge bäudeerreicht, hat nichtsSpektakuläres an sich.Der Denkmalrestaura-tor Roland Luchmann hathier seine Werkstatt, außer-dem ein Schlossermeister, ein Ge-wächs haus-Spezialist und andere Ge werbe-treibende. Auch ein Requisitenlager scheinthier ansässig zu sein – jedenfalls kurvt ge-rade ein Transporter des Berliner Ensembleum die Ecke.

Vor fast neunzig Jahren betrat der Schrift -steller Kurt Tucholsky denselben Hof. In derZeitschrift »Die Weltbühne« beschrieb er1923 seinen Besuch: »Ich geriet als halbwegs

vernünftiger Mensch von der Straßein Joe Mays Film-Atelier zu

Weißensee – von der Stra -ße, wo die Elektrische

kling elte und ernst haf -te Leute ernsthaft da-hintrotteten. Dannkam ein Zaun, einkleines Haus, unddas erste, was ich auf

dem Filmhöflein sah und hörte, war Joe derGroße, der durch die Gegend tobte.«

Ja, Tucholsky sah dasselbe Gebäude,das auch heute noch in der Liebermann-straße steht. Die hieß damals allerdingsFranz-Joseph-Straße, und in den Hallen wur-den nicht Denkmale restauriert, sondernFilme gedreht – unter der Verantwortungvon Joe May (eigentlich Julius Otto Mandl),von Tucholsky scherzhaft Joe der Große ge-nannt. Eröffnet hatte die Ateliers in derFranz-Joseph-Straße im Oktober 1913 einanderer Filmpionier, Jules Greenbaum, mitseinem Unternehmen Vitascope.

In den Jahren zu -vor waren die Filmenoch in kleinen Ate-liers in der Berliner In-nenstadt gedreht wor-den. Doch dort wurdees allmählich zu eng,so dass Produzentenwie Greenbaum undMay Ausschau nachAlternativen hielten.»In Weißensee gab esviele freie Flächen«,begründet Sigrid Weisevom Weißenseer Hei-

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Wo die Karriere von Marlene Dietrich begann

Filmstadt Weißensee? Mit diesem Begriff können wohl die wenigsten Berliner etwas anfangen.

Dabei wurden in Weißensee einige der wichtigsten deutschen Stummfilme gedreht. Hallo Nachbar

machte sich mit Weißensee-Kennerin Sigrid Weise auf die Suche nach den Spuren der Filmhistorie.

titelthema

TEXT: CHRISTIAN HUNZIKER

Auf den edlen roten Sesseln im

Kino Toni finden 255 Menschen Platz

Foto

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Selbst die Popcorn-Tüten erinnern an die

inzwischen über 100-jährige Kinohistorie

Page 7: Hallo Nachbar 1-2011

matfreunde e. V., wa rum die Wahlauf das Gelände an der damaligenFranz-Joseph-Straße fiel. Weisekennt Weißensee wie ihre Wes-tentasche und kann des halb vielüber die Filmgeschichte erzäh-len: darüber, wie der Abrissun-ternehmer Paul Köh ler die freienFlächen an der Franz-Joseph-Straße an die Filmstudios verpach-tete; wie in den neuen Studios wäh-rend des Ersten Weltkriegs die populä-ren Detektivfilme um Stuart Webbs undJoe Deebs gedreht wurden; und wie hierStars wie Emil Jannings, Mia May (die Frauvon Studioboss Joe May), Willy Fritsch undMarlene Dietrich vor der Kamera standen.

Wobei die Dietrich damals noch eineunbekannte Anfängerin war. 1923 übernahmsie in Joe Mays »Tragödie der Liebe« – ebenjenem Film, dessen Dreharbeiten Kurt Tu-cholsky beobachtete – eine ihrer ersten Film- rollen. Vor al lem aber war Weißensee für siepersönlich wichtig: Für die Rolle ausgewähltwurde sie näm lich vonMays Aufnahmeleiter Ru-dolf Siebert – und den hei- ratete Marlene Dietrich1923. »Das«, findet Sig ridWeise, »ist das Bedeu-tendste an der Filmstadt.«

Doch in die Filmge-schichte ging Weißenseehauptsächlich aus einemanderen Grund ein: Hierdrehte Regis seur RobertWiene 1919 den expres-sionis tischen Experimen-talfilm »Das Cabinet desDr. Cali gari«, den vielleichtbedeu tendsten Stumm film überhaupt. Pro-duziert wur de er allerdings nicht in denheute noch exis tieren den Hallen, sondern inden benachbarten Studios mit der damali-gen Adresse Franz-Joseph-Straße 9-12.

Erstmals systematisch dokumentiertwur de die Geschichte Weißensees als Film-stadt mit einer Ausstellung, die 1990/91 imStadtgeschichtlichen Museum Berlin-Wei-ßensee gezeigt wurde. »Mit dem Film ist derName Weißensee in die Welt gegangen«,schrieb damals der Historiker Peter Glaß imAusstellungskatalog. Doch der Ruhm ver-

blass te schnell. »Die Film-geschichte war lange et -was in Vergessenheit gera-ten«, sagt Sigrid Weise.»Zu DDR-Zeiten wussteman zwar, dass in Wei-ßensee Filme gedrehtwor den waren, doch großda mit auseinandergesetzthat man sich nicht.« Tat-sächlich hatte die glorrei-che Epoche auch nur 15Jahre gedauert. BereitsMitte der zwanziger Jah -re geriet die Filmindustriein eine wirtschaftliche

Krise, und 1928 wurde in Weißensee derletzte von gut fünfzig Filmen produziert.

Die May-Ateliers nutzte fortan die Wä-scherei Ide, die in der DDR im VEB Rewatexaufging. »Diese Wäscherei war in Weißen-

titelthema

77das wohnfühl-magazin der gesobau

see eine Institution«, erzählt Sigrid Weise.»Ich habe meine Wäsche auch immer beiIde gewaschen.« Noch immer erinnert derSchriftzug Ide über dem Eingang in der Liebermannstraße an diese Nutzung. Die be-nachbarten Hallen dagegen, in denen u. a.»Das Cabinet des Dr. Caligari« gedreht wur -de, blieben nicht erhalten: 1928 wurde dasAreal verkauft und mit Wohnhäusern be-baut. Nichts erinnert auch an Monumental-filme wie »Veritas vincit« (1918/19) und»Die Pest in Florenz« (1919), für die in dernahen Rennbahn Weißensee aufwändigsteKulissen – etwa der Circus Maximus desalten Rom und der Palazzo Vecchio von Flo-

ADRESSEN

Ehemalige Filmstudios

Liebermannstraße 24-28

Gedenktafel Filmstadt Weißensee

Berliner Allee 249

Ehemaliges Kino Delphi

Gustav-Adolf-Straße 2

Ehemaliges Kino Rio

Prenzlauer Promenade 6-8

Kino Toni

Max-Steinke-Straße 43/ Antonplatz

Kino Brotfabrik

Caligariplatz 1

Das Kino Toni am Antonplatz zeigt seit

1920 anspruchsvolle Filmproduktionen

Von 1913 bis 1928 drehten berühmte

Produzenten in den Hallen an der ehemaligen

Franz-Joseph-Straße ihre Filme

In der Berliner Allee 249 weist eine Gedenk -

tafel auf die Vergangenheit Weißensees hin

Max-Steinke-

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Weißer SeeEhemaligesKino Rio

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GedenktafelFilmstadt

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KinoToni

GESOBAUVermietungsbüro

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Indira-Gandhi-Str.

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8 Hallo Nachbar 1/11

titelthema

renz – aufgebaut wurden. Immerhin hält ander Berliner Allee 249 eine von den Wei-ßenseer Heimatfreunden angeregte Tafel dasGedenken an das vielleicht bedeutendsteKapitel der Geschichte Weißensees wach.

Was hingegen aus der Stummfilmzeitüberdauert hat, sind einzelne Kinos. Etwa310 davon soll es in Berlin im Jahr 1920 gegeben haben. In Weißensee kamen auf60.000 Einwohner nicht weniger als 4.000Kinoplätze. Davon zeugt bis heute das KinoToni, das 1920 seinen Betrieb aufnahm undnoch immer – seit 1997 sogar mit einemzweiten, kleinen Saal, dem Tonino – an-spruchs volle Produktionen zeigt. Mit demAntonplatz verbindet die 1936 geboreneSigrid Weise, die 1944 aus Schlesien nachBerlin kam, ganz persönliche Erinnerungen.»In einem Kino am Antonplatz«, erzählt sie,»sah ich 1944 den Ufa-Film › … reitet fürDeutschland‹. Kurz danach wurde das Kinozerstört. Am 26. Februar 1945«, sagt Weise.»Das weiß ich genau, weil damals auch wirausgebombt wurden.«

Stehen blieb dagegen das Kino Delphiin der Gustav-Adolf-Straße 2. Es war 1929,ganz am Schluss der Stummfilm-Ära, eröff-net worden. »Wir waren oft im Delphi«, er innert sich Sigrid Weise. »Das war ein großes Kino mit etwa 800 Plätzen.« 1959musste es wegen baulicher Mängel schlie-ßen. Seit 2006 gehört es dem Geschäftsmann

Andreas Jahn, der es als Event-Location vermietet. Öffentliche Veranstaltungen sind selten, doch am 30. April findet von 16 bis20 Uhr das »Little Hot Jazz Festival« statt.

Ganz in der Nähe, in der PrenzlauerPromenade 6-8, befand sich das 1910 eröff-nete Kino Rio. Das Gebäude steht noch, aberseit 1997 sind hier keine Filme mehr zu seh -en. Dafür im jüngsten Kino in Weißen see,dem erst nach der Wende eröffneten Kinoin der Brotfabrik. Jörg Fügmann vom Vereinder Nutzer der Brotfabrik setzt sich seit Jahren dafür ein, die Erinnerung an die Wei-ßenseer Filmgeschichte wachzuhalten. DieAdresse spricht jedenfalls dafür: Das Kino inder Brotfabrik befindet sich am Caligariplatz.

Sigrid Weise denkt derweil bereits andas Jahr 2013, wenn sich die Eröffnung derVitascope-Ateliers in der Liebermannstraßezum hundertsten Male jährt. »Aus diesemAnlass«, verspricht sie, »werden wir sicherals Verein zusammen mit der Brotfabrik et was organisieren.«

Filme aus Weißensee

»Das Cabinet des Dr. Caligari«Der berühmteste deutsche Stummfilmwurde 1919 in der Franz-Joseph-Straße(heute Liebermannstraße) ge-dreht. Regisseur war RobertWiene (ursprünglich war da -für Fritz Lang vorgesehen, derspäter mit dem in Potsdam-Babelsberg gedrehten Film»Metropolis« berühmt wer-den sollte). Der Horrorfilmhandelt vom geheimnisvollenDr. Caligari, der seinen Skla-ven Cesare schreckliche Mor -de begehen lässt.

»Veritas vincit«Star des kurz nach Ende des Ersten Welt-kriegs produzierten dreiteiligen Monu-mentalfilms war Mia May, die Gattin vonProduzent Joe May. Gedreht wurde un -ter anderem auf dem Gelände der Renn-bahn Weißensee.

»Tragödie der Liebe«Kurt Tucholsky war begeistert und wün -schte der 1923 uraufgeführten Produk-tion von Joe May nichts weniger als »denWelterfolg«. Marlene Dietrich spielte da -rin eine kleine Rolle.

Weißensee-Kennerin Sigrid Weise zeigt

Hallo Nachbar das ehemalige Kino Delphi

Peter Glaß veröffentlichte 1991 das Buch

»Film-Stadt Weissensee«

Historische Gipsgesichter zeugen von der

bedeutenden Vergangenheit Weißensees

VERLOSUNG

Wer hat Lust, bei einer exklusiven Stummfilm-

vorführung für unsere Mieter dabei zu sein?

Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an

[email protected] oder rufen Sie uns

an unter Telefon (030) 4073-1567. Nähere Infos

erhalten Sie dann von uns.

Page 9: Hallo Nachbar 1-2011

nung, es kann nicht von Nachteil sein, wennsie in ihrem späteren Berufsleben, vielleichtsogar in einer leitenden Position, sagenkann: Ich habe mit einer soliden Ausbildungals Kaufmann sozusagen »von un ten« ange-fangen und ich weiß, wovon ich spreche.Das beste Beispiel ist unser Vorstand, auchHerr Franzen hat mal so begonnen.

Na dann wissen Sie ja, wo es hingeht …Tracy Pöhlmann: Genau! (beide lachen)

Wie ist es im Alltag, mit dem Vater bzw.der Tochter unter einem Dach zu arbei-ten? Gibt es manchmal Konflikte?

Tracy Pöhlmann: Um ehrlich zu sein,sehen wir uns tagsüber ganz selten.

Jürgen Pöhlmann: Manchmal seh enwir uns Tage nicht, weil jeder an seinem Ar-beitsplatz ge nug zu tun hat. Das muss jaauch nicht sein. Sie soll ihr Ding machenund selbstständig ihren Weg finden. Aber alsVater werde ich natürlich immer ein wach - sames Auge auf Tracy ha ben.

Was wären denn so typische Situatio-nen, wenn Sie sich doch mal treffen?

Jürgen Pöhlmann: Gibst du mir malGeld, ich will mir was zu essen kaufen(lacht).

Tracy Pöhlmann: Zum Beispiel (lacht).Oder: Hast Du schon Mittagspause gemacht?

Die Pause verbringen Sie also gemein-sam?

Jürgen Pöhlmann: Das haben wir auchschon gemacht. Aber inzwischen geht jedermit seinen Kollegen in die Pause. Sie hatihre Azubis, mit denen sie sich gut versteht.Wir sind hier eben nur Kollegen, zu Hausewieder Vater und Tochter. So sollte es ei-gent lich auch sein.

Tracy Pöhlmann: Das sehe ich genau -so. Ich will nicht als Tochter oder Anhängselvon Herrn Pöhlmann im Unternehmen ab-gestempelt werden, sondern meinen eige-nen Weg gehen können und als eigene Per-son wahrgenommen werden.

9das wohnfühl-magazin der gesobau

Tracy Pöhlmann lernt im 1. Lehrjahr bei der GESOBAU Immobilienkauffrau. Im selben Unternehmen wie

ihr Vater Jürgen. Wie ist es, wenn die Familie nicht nur unter einem Dach wohnt, sondern auch arbeitet?

Wie der Vater so die Tochter

vorgestellt

bin ich als Kundenbetreuer im MärkischenViertel tätig. Und ich kann sicher sagen: EineArbeit, die mir Spaß macht. Ich denke, damithabe ich Tracy bei ihrer Jobauswahl ein biss-chen beeinflusst.

Hat er das, Frau Pöhlmann?Tracy Pöhlmann: Ich denke schon.

Aber die Ausbildung macht mir wirklichSpaß. Ich wurde von den Ausbildern undden anderen Auszubildenden sehr freund-lich aufgenommen. Jeden Tag gibt es etwasNeues zu lernen. Der Einblick in die ver-schiedenen Abteilungen des Unternehmenszeigt mir alle Facetten des Berufs. Natürlichsind auch mal monotone Arbeiten wie Scan-nen und Akten ablegen dabei. Man lernteben alles von der Pike auf.

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V ater und Tochter im selben Unter-nehmen – das gibt es nicht oft. Wie

ist es dazu gekommen? Tracy Pöhlmann: Zuerst hatte ich als

Aushilfe im Callcenter der Abteilung Forde-rungsmanagement gearbeitet. Als mir meinVater während dieser Zeit erzählte, dass einAusbildungsplatz frei wird, habe ich meineChance ergriffen. Seit 1. Janu ar mache ichjetzt die Ausbildung zur Immobilienkauffrauund habe in der Schule teilweise bei den-selben Lehrern Unterricht wie mein Vater vorvier Jahren bei seiner Weiterbildung (lacht).

Tatsächlich?Jürgen Pöhlmann: Ja. Nach dem ich

seit 1989 einige Aufgabenbereiche im Un-ternehmen wahrgenommen hatte, habe ichvor vier Jahren nochmaleine berufliche Wei terbil-dung zum Immobilien-kaufmann gemacht. Ne -ben der Arbeit eine harteZeit, die sich aber durch-aus bewährt hat. Seither

Was meinen Sie damit?Tracy Pöhlmann: In meiner Ausbil-

dung durchlaufe ich die verschieden Berei-che der GESOBAU. So kann ich mein Schul-wissen auch in der Praxis anwenden. Ei-gentlich hatte mich das duale Studium ge-reizt, weil ich neben all der Theorie auchpraktisch etwas tun wollte. Aber dieses Prin-zip habe ich bei der Ausbildung durch denBlockunterricht jetzt auch. Zwei WochenSchule, danach sechs Wochen bei der GE-SOBAU.

Jürgen Pöhlmann: Die Immobilienwirt - schaft ist ja breit gefächert. Da wird sie ihrSteckenpferd schon finden. Ich bin der Mei-

INFO

Ausbildung bei der GESOBAU

Die GESOBAU bildet derzeit knapp 30 Aus-

zubildene in fünf verschiedenen Ausbildungs-

gängen aus:

Immobilienkaufmann/-frau

Bürokaufmann/-frau

Kaufmann/-frau für Bürokommunikation

Veranstaltungskaufmann/-frau

Personaldienstleistungskaufmann/-frau

Besonderer Wert wird darauf gelegt, die Aus-

zubildenden von Anfang an in tägliche Abläufe

mit einzubinden und nach der Einarbeitung

Aufgaben zur eigenverantwortlichen Bearbei-

tung zu übergeben.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Auf unserer

Website finden Sie mehr Infos zu den einzel-

nen Ausbildungsberufen:

http://www.gesobau.de/unternehmen/jobs-

karriere/ausbildung

Jürgen Pöhlmann mit Tochter Tracy

Page 10: Hallo Nachbar 1-2011

neben Konzernen, Marken und Unternehmen wie Puma, Daimler,C&A, REWE, LichtBlick, Studiosus Reisen und die Deutsche See indie namhafte Gewinnerliste ein.

Beworben hatte sich die GESOBAU mit dem Modernisie-rungskonzept für das Märkische Viertel. Durch die 2008 begonneneenergetische Modernisierung der Großsiedlung wird bis zum Jahr2015 der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (CO2) in der Großwohnsiedlungvon zuvor 43.000 Tonnen um mehr als zwei Drittel auf nur noch11.000 Tonnen CO2 im Jahr verringert. Der verbleibende Ener gie-bedarf des Viertels wird künftig durch ein Biomasse-Heizkraftwerkgeliefert, so dass das Märkische Viertel als erste Großwohnsiedlungin Deutschland eine CO2-neutrale Energiebilanz aufweisen wird.Das integrierte Gesamtkonzept für das Märkische Viertel umfasstneben der energetischen Modernisierung auch ein Stadtteilentwick -lungskonzept, die Erhöhung des Lebenskomforts durch entspre-chen de Angebote für alle Generationen sowie Partizipa tionsmög-lichkeiten für die Bewohner.

Ehrenpreise für herausragende PersönlichkeitenEinen der Ehrenpreise des Abends erhielt besagter Jamie Oliver, derKochen cool machte und einen außergewöhnlichen Weg fand, Be-kanntheit und mediale Möglichkeiten für soziale Initiativen und den

W ir alle kennen Larry Hagman als den Fiesling aus Dallas. Ken-nen Jamie Oliver als das britische Kochwunder, das uns zu

gesunden Menschen machen will. Barbara Eden als die »Bezau-bernde Jeannie«, Torwart Jens Lehmann als den Held des deutschenFußballmärchens 2006 und nicht zuletzt Robin Gibb als den Sängerder Bee Gees mit der unverwechselbaren Stimme. Doch hätten Siegedacht, dass alle diese Stars die GESOBAU kennen?

Hagman, Oliver, Gibb, Eden und Lehmann vereint mit der GE-SOBAU ein Thema, das inzwischen alle Menschen auf der Welt be-schäftigt: Nachhaltigkeit. In allen Ausprägungen. Dafür rollte dieBundesregierung am 26. November in Düsseldorf zum dritten Malim Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages den roten Teppichaus und prämierte das konsequente Nachhaltigkeitsengagement vonUnternehmen, Institutionen, Verbänden und Personen mit demDeutschen Nachhaltigkeitspreis 2010. Internationale Prominenzaus Politik, Medien und Wirtschaft waren am Abend der Verleihungmit dabei.

GESOBAU: »Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategien 2010«Für »eine der drängendsten Nachhaltigkeitsherausforderungen un-serer Zeit« – die Modernisierung von Immobilienbestand – erhieltdie GESOBAU aus den Händen von Bundesumweltminister Nor-bert Röttgen den Preis in der Kategorie »Deutschlands nachhaltigsteZukunftsstrategie (KMU) 2010«. Damit reihte sich die GESOBAU

vorgestellt

10 Hallo Nachbar 1/11

Umweltbewusstsein liegt voll im Trend. Das zeigte

zuletzt die Gala-Veranstaltung zum Deutschen

Nachhaltigkeitspreis 2010, bei der internationale

Stars und namhafte Unternehmen für ihr umwelt-

bewusstes Engagement ausgezeichnet wurden.

Die GESOBAU gehörte dazu.

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Zwischen der »Bezaubernden Jeannie«

und Larry Hagman

Nahmen den Preis für

die GESOBAU entgegen:

Christian Wilkens,

Kirsten Huthmann und

Jörg Franzen (v. l.)

Page 11: Hallo Nachbar 1-2011

11das wohnfühl-magazin der gesobau

vorgestellt

Kampf gegen ungesunde Ernährung einzusetzen. Ein weiterer Eh-renpreis ging an Robin Gibb für sein Engagement und stellvertre-tend für die Bee Gees, die unter anderem die Einnahmen ihres Hits»Too Much Heaven« in zweistelliger Dollarmillionenhöhe anUNICEF stifteten. Der »Special Achievement Award« für besonderserwähnenswerte Leistungen ging an Larry Hagman, der Werbespotsfür das Bonner Solarunternehmen Solarworld drehte und seine Villain den Bergen Kaliforniens mit der nach eigenem Bekunden größ-ten privaten Solaranlage der Vereinigten Staaten hat ausstatten las-sen. Wäre es der Oscar, würde man womöglich von einem Preis fürdas Lebenswerk sprechen.

Weitergabe von Know-howAuf dem Preis ausruhen kann sich nach der hohen Wertschätzungselbstverständlich niemand. Im Gegenteil: Er ist nicht nur eine Aus-zeichnung, sondern auch eine Verpflichtung für die Gewinner, deneingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen – und das erlangte Know-how mit anderen zu teilen, damit alle davon profitieren. Dass Wis-sensdurst und Interesse an Vorbildern für einen schonenden Um-gang mit der Umwelt erheblich groß geworden sind, zeigt zum Bei-spiel die Anzahl internationaler Besuchergruppen, die das Märki-sche Viertel aus nächster Nähe sehen möchten. Im vergangenenJahr machte die GESOBAU insgesamt 42 Führungen durch dieGroßsiedlung, zeigte Besuchern aus Taiwan, Schweden, Italien, Dä-nemark, England, Kanada, Amerika, China, Frankreich, Finnland,Belgien, Luxemburg und verschiedenen deutschen Städten, wie siedie Modernisierung einer solchen Größenordnung stemmt. Dabeiinteressieren sich die Besucher neben bauli-chen und finanziellen Aspekten auch im be-sonderen Maße für Hilfestellungen und An-gebote für die Mieter vor, während undnach der Modernisierung. Bei den rundzweistündigen Touren durch das MärkischeViertel gehen die Gruppen in bereits mo-dernisierte Bestände, verfolgen Arbeiten an

der Fassade und innerhalb der Wohnungen, besuchen die Infoboxund soziale Einrichtungen wie die Nachbarschaftsetage. Mit einerFülle an Anregungen geht es danach zurück in die Heimat, wo daserlangte Know-how weitergegeben und, wenn möglich, auch um-gesetzt wird.

»Ich habe in meinem Leben noch nie so viele motivierte Men-schen kennengelernt«, sagte Hagman, als er den Special Achieve-ment Award überreicht bekam. Noch vor wenigen Jahren hättendie meisten Hagman müde belächelt und als extravaganten »Öko«abgestempelt. Heute liegt er mit seiner Motivation voll im Trend –»Megatrend«, wie besonders nachhaltige Veränderungen bezeichnetwerden. Genauso wie all diejenigen, die in ihrem Umfeld – etwadurch Mülltrennung oder energiesparendes Verhalten – der Erdeetwas Gutes tun. Denn erst die Summe der kleinen Taten bestimmtden Trend. Und seien wir mal ehrlich: Wann war es jemals so ein-fach, trendy zu sein?

Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen

und Joschka Fischer»Sommermärchen«-Torwart Jens Lehmann mit Ehefrau Conny Robin Gibb von den Bee Gees

Starkoch Jamie Oliver

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Sie waren zu Gast …

Wissenstransfer im Märkischen Viertel: Viele internationale Besuchergruppen

nehmen sich die Modernisierung der Großsiedlung zum Vorbild

Page 12: Hallo Nachbar 1-2011

schließlich Gardinen, dann die Schränkeund die Kleidung, später die Betten und dieBettwäsche. Grundsätzlich gilt: Immer von oben nachun ten und von hinten nach vorn putzen. Au- ßerdem erst Staub wischen und dann Staubsaugen. Zum Schluss werden die Bö den ge-wischt.

Was ist wo zu tun?In der Küche sollten Lebensmittelschränkekontrolliert und abgelaufene Ware entsorgtwerden. Kühl- und Tiefkühlschränke ab-tauen und auswischen.

Kleiner Tipp: Mit einem umwickeltenHolz stäbchen oder einer alten Zahnbürstelassen sich Ritzen und verschmutzte Eckensowie die Gummis an den Türen besser rei-nigen – nicht nur im Kühlschrank. Auch dieanderen Haushaltsgeräte haben jetzt eingründliches Saubermachen verdient, zumBeispiel Toaster, Mikrowelle und Herd.

Im Wohnzimmer gehört zum Groß-putz das Absaugen der Polstermöbel, dasAbrücken der Möbel von der Wand und dasAbhängen und Abwischen der Bilder. Holz-möbel freuen sich über eine Behandlung mitHolzpflegemitteln.

Im Kinder- und Schlafzimmer sind vorallem die Betten und die Schränke dran:Wenn möglich Matratzenbezüge, Deckenund Kissen in die Waschmaschine stecken

wohnfühlen

Hallo Nachbar 1/11

Macht ein Frühjahrsputz überhaupt Sinn?»Den typischen Frühjahrsputz, so wie er frü-her gemacht wurde, gibt es ja nicht mehr«,sagt Monika Wittkowski, Vorsitzende desBerufsverbands der Haushaltsführenden inBerlin. Denn die Tradition des Frühjahrs-putzes stammt aus der Zeit, als noch mitHolz und Kohle geheizt wurde und dieWohnungen nach dem Winter stark verrußtund verschmutzt waren. Aber auch in einermodernen Stadtwohnung sammelt sich inder dunklen Jahreszeit jede Menge Staubund Dreck an. Selbst einem Profi wie Mo-nika Wittkowski geht das so: »Wenn jetztdie Sonne höher steigt, sieht man plötzlich,in welchen Ecken in der Wohnung überallder Winter hängen geblieben ist.«

Früher wurde vor Ostern Zimmer fürZimmer ausgeräumt und eine Woche langGroßreinigung gemacht. »Diese Zeit hat jaheute keiner mehr. Ich empfehle eher dieArbeit aufzuteilen, zum Beispiel sich jedeWoche ein Zimmer vorzunehmen«.

Wo fängt man am besten an?Das Wichtigste ist ein Plan. Entweder manarbeitet sich von Raum zu Raum oder mangeht thematisch vor: Erst die Fenster ein-

oder zumindest ordentlich lüften und Ma -tra tzen absaugen. In den Schränken wirdWinterkleidung wegsortiert und Sommer-kleidung hervorgeholt. Monika Wittkowskirät: »Hier sollten die Kinder mithelfen undzum Beispiel ihre Schränke selber aufräu-men und Spielzeug und Kleidung aussortie-ren, die sie nicht mehr brauchen.«

Auch das Bad freut sich über eineGrund reinigung. Vor allem beim Wasch- becken-Ablauf und -Überlauf gibt es oft un-hygienische Schmutzecken, weil man nichtin die Ritzen kommt. Sie werden mit Back- pulver wieder schön sauber: Einfach reich-lich Pulver an die entsprechenden Stellenstreu en, mit Was ser anfeuchten und einigeMinuten einwirken lassen. Anschließendmit einer Bürste schrub ben und abspülen – fertig. Auch unansehnlichen Streifen in derToilet te kann man mit Backpulver gut zuLeibe rücken. Kalkablage rungen rund umdie Wasser hähne verschwin den mit Essigoder Zitro nen säure. Mit Wasser verdünntkann man damit Wasch becken, Badewanneund Arma turen putzen. Stark ver kalkte Armaturen können über Nacht mit einem in Essig getauchten Lappen umwickelt werden.

In der ganzen Wohnung heißt es außer -dem: Spinnweben entfernen, Lampen ent- stau ben, Türen und Türklinken abwischenund natürlich Fenster putzen und Gardinenwaschen.

Endlich: Nach dem langen, dunklen Winter zeigt sich die Sonne wieder. Doch sie bringt

nicht nur Wärme und Licht, sondern auch gnadenlos die Schmutzspuren der letzten

Monate ans Tageslicht. Selbst Putzmuffel packt da das Bedürfnis, wieder frischen Glanz

in die Wohnung zu bringen. Hier sind wertvolle Tipps, wie Sie es anpacken.

Der Dreck muss weg

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Page 13: Hallo Nachbar 1-2011

13das wohnfühl-magazin der gesobau

Wie putzt man Fenster ohne Streifen?Die meisten Hausfrauen haben ihr eigenesPatentrezept, wirklich streifenfrei schafft esaber kaum jemand. Am überzeugendsten istimmer noch die Methode der Profis: Mannehme ein Fensterleder, einen Abzieher undein Einwaschfell mit Spülmittel. Zuerst dasFenster gut mit dem Einwaschfell und demSpülmittel einschäumen, danach in einemWisch abziehen – ohne Unterbrechung. Mitdem Fensterleder kleine Unreinheiten weg-wischen. Fertig!

Stimmt es, dass zu viel Putzmittel schädlich ist?Weniger ist mehr – das gilt auch für die Putz- mittel. »Im Grunde reichen Scheuermilch,All zweckreiniger und ein Spülmittel«, so Witt -kowski. »Nur für spezielle Materialien, bei- spielsweise Ceranfelder, braucht man beson-dere Mittel.« Denn nicht nur die Umwelt lei-det unter dem Chemiecocktail, den mancheiner in seinem Haushalt einsetzt – auch un-se rer Gesundheit tun wir mit stark ätzendenund antibakteriell wirkenden Putz mittelnnichts Gutes. So können antibakteriell unddes infizierende Mittel sogar schaden, indemdie Wirkstoffe Allergien fördern und das Im-munsystem schwächen. Kinder sollten kei-

nesfalls keimfrei aufwachsen. Sie brauchendie Keime, um ihr Immunsystem zu stärken.99 Prozent aller häus lichen Kei me sind nor-mal und machen nicht krank. Es muss alsokeine Krankenhaushygiene in der Kücheoder im Bad herrschen. Auch Teppich reinigersind mit Vorsicht zu verwenden, da sie Aller- gien auslösen und die Leber schädigen kön-nen. Am besten reinigt man Teppiche einmalim Jahr mit einer professionellen Teppich-reinigungsmaschine, die man in Bau märkten,Reinigungen oder Drogerien mieten kann.

Wie motiviert man sich am besten?»Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmalvor«, rät Monika Wittkowski. Je mehr Sietäg lich machen, desto kleiner ist der Auf-wand hinterher. »Ich habe gar keine Lust aufeinen riesigen Großputz«, sagt sie. Außer-dem: Machen Sie mit allen Familienmitglie-dern gemeinsam einen Plan fürs ganze Jahr:Wer ist wann für was zuständig. Dabei sollte

HAUSHALTSFÜHRERSCHEIN

Sie wollen wissen, was Sie in Ihrem Haushalt noch besser machen können? Wie Sie Ihre Einnahmen

und Ausgaben kontrollieren, Haus und Wäsche richtig pflegen und ernährungsbewusst kochen? Der

DHB Landesverband Berlin e.V. bietet Kurse für Kinder und für Erwachsene an, in denen Grundwis-

sen zum Thema Haushaltsführung vermittelt wird. Infos unter der Telefonnummer (030) 854 44 48

oder im Netz unter www.hausfrauenbund-berlin.de

jeder auch mal eine unangenehme Aufgabeübernehmen. »Die meisten Männer zumBeispiel putzen nicht gern die Toilette. Siegehen lieber einkaufen und kochen.«

Wer sonst viel im Büro sitzt, für denkann das Putzen übrigens auch ein willkom -mener Ausgleich sein: »Putzen ist echte Gym- nastik und kann durchaus mal den Besuchim Fitnesstudio ersetzen«, sagt Wittkowski.

Wer will, kann auch den Rat der Schwei -zer Ethnologin Katharina Zaugg befolgen,die in Basel das Unternehmen »MitenandPutzen« gegründet hat: Sie plädiert für Putz-partys mit Freunden und Verwandten beiguter Musik und einem Glas Sekt zwischen -durch als Belohnung.

Ob das klappt? Fangen Sie doch erstmal mit Ihrer Familie an: Im Radio den Lieb-lingssender einstellen – und los geht’s. An-schließend gibt’s für alle ein großes Eis, einenZoobesuch oder eine andere schöne Beloh-nung. Und der Frühling kann kommen!

wohnfühlen

Fensterputzen ohne Streifen Zwischen den Lamellen einer Heizung

sammelt sich besonders viel Staub an

Auch Männer sollten

beim Frühlingsputz

unterstützen

Page 14: Hallo Nachbar 1-2011

Hallo Nachbar 1/1114

Imp

res

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mrätsel/impressum

n der letzten Ausgabe von Hallo Nachbar

4/2010 suchten wir den Begriff »Wertstoff -scouts«. Die sieben Schüler/innen der Green-wich-Oberschule sind Spezialisten in SachenUmwelt und führten unter dem Mot to »Ein-fälle, statt Abfälle« in ihrer Schule die Müll-trennung ein. Drei Einsender können sichnun über einen Gutschein von IKEA freuen:

1. Manuela Vorpahl, Märkisches Viertel2. Ingeborg Hirthe, Pankow3. Bärbel Repp, Märkisches Viertel

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern!Vielen Dank auch an alle anderen, die sich sozahlreich an der Lösung des Rätsels beteiligthaben!

Rechts finden Sie unser neues Rätsel – die-ses Mal ein Spezial zum 111. Jubiläum derGESOBAU. Alle Antworten sind im Text»111 Jahre GESOBAU« auf Seite 22 zu fin den. Aber Achtung: Nur eine der dreimöglichen Lösungen ist auch wirklich dierichtige!

Wer glaubt, alle 11 Fragen richtig beantwor -tet zu haben, kann uns bis 15. Mai 2011schreiben:

GESOBAU AG, Abteilung Unternehmens-kommu nikation und Marketing, Wilhelms-ruher Damm 142, 13439 Berlin oder E-Mailan [email protected]. Bitte auch inder E-Mail den vollständigen Namen undden Absender nicht vergessen!

Unter allen Einsendern verlosen wir dies-mal drei Einkaufsgutscheine von IKEA imWert von je 111 Euro und 11 Trostpreise.

Wir wünschen viel Glück!

Redaktion: Kirsten Huthmann (V.i.S.d.P.),Susanne Stöcker, GESOBAU AG Unternehmens kommunika tion Text:Martin Aldag, Helene Böhm, Christian Hunziker, Alrun Jappe, Katrin Starke, Susanne Stöcker

Layout:www.nolte-kommunikation.deDruck: Bloch & Co. Anzeigenkontakt: Telefon: (030) 40 73-15 67, Fax: (030) 40 73-14 94, E-Mail: [email protected]

Auflage: 38.500Redaktionsschluss:21. Februar 2011»Hallo Nachbar« erscheint 4 x im Jahr, jeweils zum Ende eines Quartals. Dienächste Ausgabe wird ab dem22. Juni 2011 an alle Mieter der

GESOBAU AG, an lokale Medienund Unternehmen verteilt.

»Hallo Nachbar« ist die Kundenzeitschrift der GESOBAU AG, Wilhelmsruher Damm 142, 13439 Berlin, www.gesobau.de

Wie heißt des Rätsels Lösung?

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Wo in Europa gab es vor 1900 bereits

erste U-Bahnstrecken?

a) Budapest

b) Wien

c) Manchester

Was resultiert aus der rasanten verkehrs -

technischen Entwicklung in Berlin am Anfang

des 20. Jahrhunderts?

a) die GESOBAU entwickelt sich zunächst vom

Immobilien- zum Eisenbahnunternehmen

b) Berlin erhält Europas erstes U-Bahnnetz

c) vermehrte Unternehmensgründungen im

Eisenbahnbau

Was unternahm Unternehmensgründer

Philipp Balke in den ersten Jahren nach 1900?

a) er erbaute Häuser

b) er sanierte Häuser

c) er baute Eisen- und U-Bahnen

Welche Unternehmensform hatte das

Berliner Unternehmen bei seiner Gründung?

a) gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft

b) Aktiengesellschaft

c) Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Was ist der Grund, weshalb die Berliner

Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbauten

seit 1902 ihre Geschäftstätigkeit ausweitete?

a) Sie erbaute zwischen Nollendorfplatz und

Zoo die erste U-Bahnverbindung Berlins

b) eine finanzielle Rettungsaktion

c) das neue Unternehmensmitglied

Philipp Balke

Wodurch konnte die Aktiengesellschaft

1905/1906 vor dem Ruin bewahrt werden?

a) eine Rettungsaktion von

600.000 Deutschen Mark

b) die Beteiligung am Aufbau des

Eisenbahnnetzes im Westen des

Landes

c) finanzielle Unterstützung im

sechsstelligen Bereich

Warum musste sich die Aktiengesellschaft

in den 20er Jahren letztendlich nach neuen

Tätigkeitsfeldern umsehen?

a) weil das U-Bahnnetz fertiggestellt war

b) aufgrund der allgemein schlechten

Wirtschaftslage der damaligen Zeit

c) weil es zu viel Konkurrenz gab

Wie viele Häuser erbaute die GESOBAU

in den 30er Jahren im Berliner Norden?

a) 7

b) 37

c) keine

Wodurch wurde der Übergang vom

Eisenbahn- zum Immobilienunternehmen

endgültig abgeschlossen?

a) Erwerb und Bau von insgesamt

44 Häusern in Berlin

b) Keine Lizenz für den Eisenbahnbau

c) Neubau von 37 Wohnungen in

Elsaß-Lothringen

Wie viele Mitarbeiter zählte die

GESOBAU bis 1945?

a) Eisenbahnunternehmer Philipp Balke

b) mehr als 11

c) weniger als 11

Wann ist die GESOBAU richtig in den

Immobilienbereich eingestiegen?

a) 1902

b) 1922 / 1923

c) 1905 / 1906

Page 15: Hallo Nachbar 1-2011

15das wohnfühl-magazin der gesobau

aus den bezirkenmv

tener waren, weil weniger Menschen bis ins hohe Alter überleb-ten«, heißt es im Vorwort zum »Demenz-Report«.

Aktuell werden in Deutschland etwa drei Viertel der rund 1,3Millio nen Menschen mit Demenz zu Hause versorgt. Überwiegendübernehmen Angehörige diese Aufgabe. Doch es gibt viele Men-schen, die alleine leben und deshalb auf die Dienste professionellerAlten pflege angewiesen sind. Die Dienstleistung wird unverzichtbar– und schafft zahlreiche neue Berufsperspektiven für junge Leute.

Über diese beruflichen Perspektiven tauschte sich im Anschlussan den offiziellen Teil der Veranstaltungseröffnung auch Dr. Röslermit den Schülern aus. Mehr als ein kleiner Meilenstein auf dem Wegin die berufliche Zukunft kann ein solcher Termin vielleicht nichtsein, aber stolz war die Klasse 9.5. der Thomas-Mann-Oberschule andiesem Abend mit Sicherheit.

Ein neuer Blick auf die Pflege

Laut der jüngsten Studie des Berlin Instituts für

Bevölkerung und Entwicklung wird die Zahl de-

menziell Erkrankter drastisch zunehmen. Schüler

der Thomas-Mann-Oberschule beschäftigen sich

schon länger mit dem Thema.

Jugendliche der Thomas-Mann-Oberschule gemeinsam

mit Bundesminister Dr. Philipp Rösler

F ür die Schülerinnen und Schüler der Thomas-Mann-Oberschulewar es ein aufregender Abend. Gesundheitsminister Dr. Philipp

Rösler hatte die Jugendlichen am 21. Februar zu einer Ausstellungs -eröffnung im Bundesministerium für Gesundheit eingeladen. Das The -ma: »Ein neuer Blick auf die Pflege«. Wer zunächst meint, die Schü-ler hätten sich im Raum vertan, der irrt. Seit sie gemeinsam mit demNetzwerk Märkisches Viertel daran arbeiten, wie man das Thema»Alternde Gesellschaft und ihre Auswirkungen« Jugendlichen näherbringen kann, kennen sie sich aus auf dem Gebiet der Pflege.

Im Schulalltag spielt das Thema hingegen kaum eine Rolle. Umdas zu ändern, widmet sich das Netzwerk MV seit 2010 umfassen -der dem Berufsfeld Pflege. Es konzipierte eine Wanderaus stellung,die sich konkret an Schülerinnen und Schüler in der Berufsorien-tierungsphase richtet. Denn gerade junge Menschen werden in denGesundheits- und speziell in den Pflegeberufen angesichts der de-mografischen Entwicklung gebraucht.

42.000 Berliner leiden derzeit unter Demenz. In 15 Jahren wirdes schon 65.000 Berliner Demenz-Patienten geben, die sich nichtmehr selbst versorgen können. Das belegt die jüngste Studie desBerlin Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, die im Februar inBerlin vorgestellt wurde. »So erfreulich es ist, dass unser Leben län-ger dauern kann – untrennbar damit verbunden ist, dass gegen dasEnde hin häufig Krankheiten auftreten, die früher nur deshalb sel- Fo

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Page 16: Hallo Nachbar 1-2011

aus den bezirken

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16 Hallo Nachbar 1/11

Noch im Jahr 2000 hätten 713 Fotofilme zum Entwickeln ge-geben werden müssen. Die Erfindung der Digitalkamera hat

diesen Gang glücklicherweise erspart, als 2008 in Vorbereitung aufdie Modernisierung der WHG 911 über 25.000 Fotos gemacht wurden. Warum jemand so etwasmacht? Der individuelle Zustand je -der einzelnen Wohnung im Herzendes Märkischen Viertels sollte fest-gehalten werden. Dazu kamen meh- rere hundert Blätter Protokolle.Doch genau so präzise, ja sogar mi-nuziös mussten Projektleiter MartinRichter und sein Team von der SPPProperty-Project-Consult GmbH dieda bevorstehende Modernisierungvorbereiten – immerhin stellte siealle Projektbeteiligte vor eine nichtalltägliche Herausforderung: Wie geht man die energetische Mo-dernisierung von 1.282 Wohnungen an? Eines war sicher: An derOrganisation steht und fällt das gesamte Projekt.

39 Wohnungen gleichzeitig geöffnetIm März vergangenen Jahres waren alle vorbereitenden Maßnah-men beendet. Es konnte losgehen: 25 Gewerke, so lautet die Be-zeichnung für die unterschiedlichen Arbeiten am und im Haus, wur-den parallel ausgeführt. Während beispielsweise die einen Toiletteund Waschbecken herausrissen, kümmerten sich nebenan andereum den Einbau moderner Isolierglasfenster oder die Heizungstech-nik. »Alle beteiligten Firmen mussten Gewehr bei Fuß stehen«, er-klärt Richter. Und das galt genauso für die Mieter. »Eine einzige ver-schlossene Tür hätte ausgereicht, um die gesamte Modernisierungzu verzögern.« Denn Ver- und Entsorgungsleitungen – also unteranderem Wasser, Abwasser, Strom und Telefon – verlaufen vertikal,das heißt, die Erneuerung derartiger Leitungen muss »strangweise«erfolgen. Voraussetzung dafür ist der freie Zutritt zu allen Wohnun genin einem Strang – bei einem 13-Geschosser sind das bei drei Strän-gen gleichzeitig 39 an der Zahl. Doch die Mieter zogen mit, ließendie Bauarbeiter gewähren. »Dass wir, wie geplant, schon nach rundzwei Wochen mit den Arbeiten innerhalb der Wohnungen fertig wa -ren, haben wir auch den kooperativen Bewohnern zu verdanken.«

100.000 Euro pro TagFür die Modernisierung der WHG 911 wurden täglich Bauleistungenim Wert von 100.000 Euro erbracht, das Material dafür kam mitDutzenden Lastwagen ins Märkische Viertel. In mehreren Contai-nern lagerte die Materialration für nur einen einzigen Tag, die dieBauleiter auf der Grundlage von exakten Plänen und Unterlagen

40.000 Stunden für ein neues Zuhause

Die Modernisierung eines Hochhauses ist so nervenaufreibend wie ein Bungee-Sprung aus dem

15. Stock. Vor allem für die Organisatoren. Hier lesen Sie, welcher Kraftakt hinter der eineinhalbjährigen

Modernisierung der WHG 911 steckte.

des Planungsbüros zuvor angefor-dert hatten. Mehr Platz war nicht.Allein die insgesamt verbauten190.000 Dämmplatten füllen dieFläche von 13 Fußballfeldern. Dazukamen Elektroleitungen von der Ge-samtlänge der Strecke Berlin-Nürn-berg – knapp 450 Kilometer. Alsowurde Tag für Tag neues Materialangeliefert, und der alte Bauschuttauf Recycling-Deponien gebracht.

54 Firmen im EinsatzVon der Planung über die Bauüberwachung und -ausführung bis hinzur Mieterbetreuung waren an die 1.000 Mitarbeiter von insgesamt54 Firmen an der Modernisierung der Wohnhausgruppe beteiligt.Was für Außenstehende nach einem Routine-Job klingt, ist für dieBeteiligten doch tagtäglich so nervenaufreibend wie ein Bungee-Sprung aus dem obersten Stockwerk. Allein das Team von MartinRichter bestand aus bis zu 26 Mitarbeitern, die eineinhalb Jahrezwischen dem Firmensitz in Kaulsdorf und der Baustelle im Mär-kischen Viertel pendelten oder direkt dort ihre Büros bezogen. Umdie 40.000 Arbeitsstunden investierten die Mitarbeiter in das an-spruchsvolle Projekt – nicht immer unter den besten Bedingungen:Volle 59 Tage am Stück war Berlin im Winter 2009/2010 einge-schneit. Die Witterungsverhältnisse. erschwerten den Großteil derBauarbeiten, vor allem die an der Fassade. »Die Wintermonatewaren sowohl für die Kollegen auf der Baustelle als auch für dieMieter hart«, bestätigt der 47-Jährige, dessen Mitarbeiter auch undgerade in dieser lang anhaltenden Kälteperiode am Wochenende fürdie Mieter ein offenes Ohr hatten. Die Mieter seien in den letztenJahren eben »anspruchs voller geworden«. So wurden in über einemDrittel der Wohnungen die Bäder individuell gestaltet: (bodenglei-che) Duschen anstelle der Badewanne eingebaut, Haltegriffe befes-tigt und weitere barrierearme Maßnahmen vorgenommen. Ganznach den jeweiligen Bedürfnissen und baulichen Gegebenheiten inder Wohnung. Die Zeiten haben sich eben geändert – längst nichtnur im Bereich Fotografie.

Bei Dämmarbeiten ist Augenmaß gefragt

Fassadenarbeiten in

schwindeliger Höhe

Auch Betonsägen

kommen zum Einsatz

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Page 17: Hallo Nachbar 1-2011

17das wohnfühl-magazin der gesobau

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aus den bezirken

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Herr Richter, Sie haben die Komplettmo-dernisierung von 1.282 Wohnungen ineineinhalb Jahren organisiert und über-wacht. Ihr anspruchsvollstes Projekt?

Martin Richter: Die Firma SPP gibt esja bereits seit 1995, wir konnten immerhinauf die Erfahrung von 25.000 modernisier-ten Wohnungen setzen. Darunter auch die634 Wohnungen in der WHG 905 in derFinsterwalder Straße. 1.282 Wohnungen aufeinmal haben wir aber noch nie in Angriffgenommen. Das ist schon eine besondereHerausforderung.

Was macht den Reiz eines solchen Pro-jektes aus?

Richter: Zu zeigen, dass auch solch einkomplexes Bauvorhaben in relativ kurzerZeit durchgezogen werden kann. Außerdemdie Zusammenarbeit mit dem Bauherrn, demBaubüro und natürlich unserem eigenenTeam. Eine gute Ar beitsatmosphäre und eingut funk tionierendes Team sind die Voraus-setzung für so ein Projekt. Alle müssen aneinem Strang ziehen. Eineinhalb Jah re ha -ben alle Projektbeteiligten dasselbe Ziel vorAu gen. Das hat Spaß gemacht.

Worauf sind Sie im Rückblick aufdie Modernisierung der WHG 911besonders stolz?

Richter: Dass wir die Strangsa-nie rung ohne Verwei gerungen undtermingerecht ab geschlossen haben –trotz des langen, strengen Winters.

Auch die geringe Anzahl an Mängeln imVerhältnis zur Projektgröße ist ein großer Er-folg. Ich möch te aber auch einen Dank analle Mieter für ihre Geduld und die Mitar-beit sowie der GESOBAU für die immer sehrangenehme und konstruktive Zusammen -arbeit aussprechen.

Drei Fragen an Martin Richter, Projektleiter der

SPP Property-Project-Consult GmbH für die WHG 911

Martin Richter in seinem Planungsbüro

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Page 18: Hallo Nachbar 1-2011

Knapp 200 Bewohner hatten sich im Zuge des Einbaus von10.000 intelligenten Stromzählern im Märkischen Viertel für

die Teilnahme am Wettbewerb angemeldet und können seither inmehreren Kategorien attraktive Preise gewinnen. Zugangsvoraus-setz ung war die Entscheidung für die Onlinevisualisierung, mit derdie Bewohner ihre Verbrauchs-, Kosten- und CO2-Darstellung imTages-, Wochen- und Jahresintervall bequem im Internet beobach-ten können.

Um Nutzungsveränderungen durch die neue Zählertechnikfeststellen zu können, befragte Vattenfall in einer breit angelegtenStudie mit persönlichen Interviews vorab 500 Testkunden zu ihremdamaligen Wissensstand, Einstellungen zum Stromsparen und zuihren Erwartungen an die neue Technik. 60 Pro zent hatten keineVorstellung von ihrem jährlichen Stromverbrauch. Sie unterschätz-ten zudem ihren Verbrauch in den Ne benzeiten, das heißt in derNacht, wenn sie selbst schlafen. Auch der Zusammenhang zwischeneigenem Stromverbrauch und Umweltschonung wurde entwedernicht gesehen oder nicht für relevant gehalten. Über ihre Strom-kosten wussten die Leute hingegen recht gut Bescheid – vor allem,was die monatliche Abschlagszahlung betrifft.

Als größten Vorteil empfanden die Kunden, dass sie mit ihrenneuen Zählern ihren Verbrauch besser kontrollieren und Strom-fresser outen können. Knapp jeder dritte Basisnutzer – hierzu zäh-len Bewohner, die sich für die einfache Darstellung am Zähler an-statt im Internet oder am Fernseher entschieden haben – und fastzwei Drittel der besonders interessierten Wettbewerbsteilnehmersehen die Chance, Energie zu sparen. Auf rund zwölf Prozent schät-zen sie im Schnitt das Potenzial, also knapp 60 Euro im Jahr.

18 Hallo Nachbar 1/11

Wo vermuten die Bewohner die größten Stromfresser? Immer -hin, das zeigt die Studie, achten viele der Befragten schon längerauf einen sparsamen Verbrauch. Fernseher, Waschmaschine und Ge-schirrspüler werden als Hauptverbraucher vermutet; hingegen wer-den Elektro-Herd und Kühlgeräte deutlich unterschätzt. Fernseherüberschätzt. Um ihren Stromverbrauch zu verlagern, würden dieLeute am ehesten ihre Wäsche gezielt am Wochenende waschen.Allerdings liegt die Schwelle für Verhaltensänderungen sehr hoch:Erst ab einer jährlichen Ersparnis von 90 bis 120 Euro zeigen die Be-wohner im Durchschnitt ihre Bereitschaft.

Demnächst befragt Vattenfall die Testkunden noch einmal.Dann wird es eine Antwort darauf geben, inwieweit die Technolo-gie tatsächlich in der Lage ist, die Transparenz zum Thema Stromund Stromverbrauch zu erhöhen – und ob die richtigen Schlüsseaus den Erfahrungen gezogen werden.

Wenn nachts der Kühlschrank brummt

Am 31. März endet nach einem halben Jahr der Stromspar-Wettbewerb von GESOBAU und Vattenfall.

Wird sich das Nutzungsverhalten danach verändern? Eine Bewohnerbefragung im Vorfeld des

Projektes hat gezeigt, dass beim Thema Stromverbrauch noch viel Luft nach oben ist.

aus den bezirken

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Der Abruf individueller Stromverbrauchsdaten

erfolgt durch ein Lichtsignal

Im Vergleich: Der Smart Meter

neben den »normalen« Zählern

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Page 19: Hallo Nachbar 1-2011

aus den bezirken

19das wohnfühl-magazin der gesobau

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Herr Jahn, Sie haben von Beginnan am Stromsparwettbewerb

von Vattenfall und GESOBAU teilge-nommen. In wenigen Tagen ist ervorbei. Wo haben Sie Ihre größtenStromfresser ausgemacht?

Andreas Jahn: Die drei größtenStromfresser bei uns sind definitiv dieSpülmaschine, Waschmaschine und derHerd. Und natürlich im De-zember die Weihnachtsbe-leuchtung, die hat noch ein-mal 10 bis 15 Prozent mehrausgemacht als im November.

Was machen Sie nach die-ser Erkenntnis anders alsvorher?

Martina Jahn: Wir schal-ten zum Beispiel die Spül- undWaschmaschine erst an, wennsie auch wirklich voll sind.Und den Fernseher machenwir direkt an der Stecker leisteaus. Auch wenn der Standby-Modus kaum etwas verbraucht.

Andreas Jahn: Wir ach-ten auch darauf, dass nicht injedem Zimmer unnötig Licht brennt.

Wie oft prüfen Sie Ihren Stromverbrauchim Internet?

Andreas Jahn: Eigentlich täglich. Dashaben wir uns seit längerem so angewöhnt.Früher hat man sich ja nicht so für Strom-verbrauch interessiert, aber wenn man heu -te so die Rechnungen sieht …

Sie haben eine 13-jährige Tochter zuHause. Mussten Sie sie zum Strom-sparen »erziehen«?

Andreas Jahn: Nein, Mareike hat vollund ganz mitgezogen und sich nicht ge-sträubt. Man muss aber auch sagen, dass sieschon vorher stromsparend gelebt hat undnicht den ganzen Tag der Fernseher lief.

Martina Jahn: Bei der Tochter von

Kampf um jede Kilowattstunde

Andreas (50), Martina (49) und Mareike (13) Jahn sind begeisterte Stromsparer. Erst recht, seit die

GESOBAU und Vattenfall im vergangenen Sommer bei ihnen die intelligenten Stromzähler eingebaut

haben. Jetzt misst sich die Familie im Wettbewerb mit ihren Nachbarn.

Freun den ist das an-ders. Die zahlen imMo nat fast das Dop-pelte, weil ständigder Computer oderFernseher läuft.

Innerhalb des Wett bewerbs gab es dieMöglichkeit, an wöchentlichen Bonus-

Wettbewerben teilzunehmen. Waren Siedort erfolgreich?

Andreas Jahn: Ja, beim Wochenwett-bewerb waren wir sogar schon Dritter. BeimGesamtwettbwerb über die volle Dauer ste-hen wir derzeit auf dem 43. Platz von 160.

Martina Jahn: Wir haben auch amEnergie-Quiz teilgenommen und insgesamtüber 200 Punkte gesammelt. Das hatten wir

uns in etwa auch zum Zielgesetzt.

Welche Prämie ha benSie mit den Punkten ein-gelöst? Vom Koffersetüber die Wii-Konsole bishin zum Blu-ray-Playergibt es ja eine große Aus-wahl …

Martina Jahn: Nochkeine, wir wollten erst malalle Punkte sammeln. Aber

es wird wohl der Blu-ray-Player werden.

Mit welchen Erwartungen haben Sie andem Stromsparwettbewerb teilgenom-men?

Andreas Jahn: Reines Interesse. Undnatürlich die Neugier, wie wir im Vergleichzu den anderen Bewohnern stehen. Dazuhat man ja sonst keine Möglichkeit.

Die Spülmaschine wird

nur noch voll gestartet

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Am PC rufen die Jahns bequem ihren

Stromverbrauch ab

Andreas Jahn schaltet technische Geräte direkt

an der Steckerleiste aus

Page 20: Hallo Nachbar 1-2011

D ie Modernisierung der Häuser in derSchwyzer Straße 20-20 D, 22-22 D

und 24-24 D steht vor der Tür. Bereits ineinem halben Jahr werden die insgesamt144 Wohnungen komfortabel und energe-tisch optimiert hergerichtet sein. WelcheMaßnahmen sind dazu notwendig? Waskommt auf die Mieter zu?

Die Maßnahmen betreffen sowohl dieGebäudehülle als auch die einzelnen Woh-nungen selbst, inklusive der Haustechnik.Dicke Dämmstoffplatten werden an die Fas-sade gesetzt, vor der Witterung schützenderStrukturputz aufgelegt, das Dach abgedich-tet und wärmegedämmt sowie die Balkonerundum erneuert. Wo in der Vergangenheitnoch keine Isolierglasfenster eingebaut wur-den, wird dies im Zuge der Modernisierungnachgeholt. Auch innerhalb der Wohnun-gen wird kräftig gewirbelt. Alle Bäder wer-den türzargenhoch gefliest und die Fußbö-den mit modernen Keramikfliesen versehen.Die Bäder werden ebenfalls mit modernenSanitärobjekten und Handtuchheizkörpernausgestattet. Hinzu kommt die kompletteErneuerung von Wasser-, Abwasser- undElek troleitungen in Bädern und Küchen.Nach der Modernisierung wird eine zentraleWarmwasserversorgung den ehemaligenDurchlauferhitzer ersetzen. Der Kalt- undWarmwasserverbrauch wird dann ab Ja- nuar 2012 verbrauchsabhängig abgerech-net. Apro pos Rechnung: Die energetischeModer nisierung reduziert den Energiever-brauch um 30 bis 38 Prozent – abhängigvom individuellen Nutzerverhalten. Diesverringert auch die Betriebskosten, währendgleichzeitig der Wohnkomfort steigt.

Neues Gesicht im KundencenterStefanie Kupfer wird die Mieterinnen undMieter als persönliche Ansprechpartnerindurch das Modernisierungsprojekt in derSchwyzer Straße begleiten. Seit Anfang Ja-nuar leitet sie das Kundencenter Weddingund den Streubesitz Reinickendorf, Borsig-walde, Heiligensee und Wilmersdorf. Für

20 Hallo Nachbar 1/11

Weitere Schönheitskur für die Schillerhöhe

Im Frühjahr werden weitere Häuser in der Siedlung Schillerhöhe an der Seestraße ins moderne,

ökologische Wohnzeitalter überführt. Die neue Kundencenterleiterin Stefanie Kupfer koordiniert

die Betreuung der Mieter und setzt sich größtmögliche Mieterzufriedenheit zum Ziel.

aus den bezirken

Wedding

ihre neuen Bestände sieht sie gute Entwick-lungsmöglichkeiten: »Die Modernisierungweiterer Häuser in der Schillerhöhe hattensich die Bewohner schon lange gewünscht.Jetzt wird diese schöne Siedlung aus den50er Jahren auch für neue Mieter interes-santer.«

Ursprünglich aus Duderstadt in Süd-Niedersachsen stammend, wohnt StefanieKupfer nun bereits seit 1986 in Berlin. Siekann auf eine jahrzehntelange Berufserfah-

rung in der Immobilienbranche zurückgrei-fen und ist mit viel Enthusiasmus und einergroßen Portion Vorfreude an Bord der GE-SOBAU gekommen. Die Modernisierung inder Schwyzer Straße ist das erste Projekt der43-Jährigen bei der GESOBAU, das sie vonBeginn an begleitet. »Die Mieter im Wed-ding habe ich schon während meiner letz-ten Tätigkeit als ungemein herzlich, treuund bodenständig kennengelernt«, erzähltStefanie Kupfer. Die ersten Wochen bei derGESOBAU hätten diese Erfahrungen bestä-tigt. »Diese Herzlichkeit möchte ich denMietern aus der Schillerhöhe gerne durchgute Arbeit und eine schön modernisierteWohnung zurückgeben.« Fo

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Stefanie Kupfer ist neue

Kundencenterleiterin

im Wedding

Die Häuser in der Schwyzer Straße werden sich nach der Modernisierung im neuen Glanz präsentieren

Page 21: Hallo Nachbar 1-2011

21das wohnfühl-magazin der gesobau

S ie wirkt zufrieden, wie sie da auf ihrer Wohnzimmercouch sitztund auf die Wand mit den Familienfotos schaut. »Ich hab’ an

der Wohnung hier nichts auszusetzen«, formuliert Helga Kopischkedas Lob bescheiden, ganz so, wie es ihre Art ist. »Die Fenster sindalle neu«, erzählt die alte Dame. »Und die Küche und das Bad sindso schön gefliest. Nirgends sind mehr Rohre zu sehen, alles ist ver-kleidet.«

Dabei war sie zuerst gar nicht glücklich, als sie von den Mo-dernisierungsplänen der GESOBAU für die Wohnhausgruppe 2337,das ist die Kurzbezeichnung für die Häuser in der Brennerstraße,erfuhr. Da hatte sie noch im Nachbarhaus, in der Nummer 21, ge-wohnt – in einer 60-Quadratmeter-Wohnung im zweiten Stock, indie sie nach dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren gezogen warund in die sie einiges investiert hatte. So ließ sie in die bis dato ofen-beheizte Wohnung auf eigene Kosten eine Heizung einbauen. Ganzwichtig war ihr auch die geräumige Dusche. Doch im Zuge der Mo-dernisierung sollten die Wohnungen alle ein Wannenbad bekom-men. »Das nützt mir nichts, da komme ich nicht mehr rein«, sagtesie damals traurig zu ihrer Tochter.

Ohne die Gehhilfe verlässt Helga Kopischke ihre Wohnungnicht mehr. Erst vor drei Jahren muss te die 81-Jährige ein neuesKnie bekom men. »Jetzt macht das andere nicht mehr mit.« Die Lö-sung des Wohnungsproblems fand sich glücklicherweise schnell. ImNeben haus war eine Wohnung frei geworden, in die sie im Herbstvorigen Jahres einziehen konnte. Zwei Zimmer, altersgerecht, ersterStock. Mit Dusche. Genau das Richti ge für Helga Kopischke, schließ- lich wird sie bald 82, dann »ist doch jeder Tag ein Geschenk«.

»Jeder Tag wie ein Geschenk«

aus den bezirken

Pankow

Für Helga Kopischke war die Modernisierungs-

ankündigung im Frühjahr 2009 zunächst ein Schock.

Ein unbegründeter, wie die 81-Jährige nun nach

Abschluss der Arbeiten am Brennerblock feststellt.

Foto

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Helga Kopischke fühlt sich wohl in ihrer gefliesten Küche

Kein Staubkorn erinnert mehr an die ModernisierungInsgesamt 168 Wohnungen ließ die GESOBAU im Brennerblockvon Sommer 2009 bis Herbst 2010 komplett modernisieren. Im ers-ten Bauabschnitt bekamen die Häuser an der Trienter Straße 6 und8 sowie an der Brennerstraße 18-32 neue Dächer und neue Fassa-den. Die Heizsysteme wurden erneuert, die alten Gasleitungen de-montiert, neue Elektroleitungen eingezogen, Gasherde ge gen Elek-troherde mit Ceranfeld ausgetauscht, Bäder erneuert und die Trep-penhäuser mit frischem Anstrich versehen – ganz so, wie es diedenkmalrechtlichen Auflagen vorsahen. Im nächsten Zug kamendie Häuser Brennerstraße 24-48 sowie Brixener Straße 21 und 23an die Reihe.

Zwölf der rund 300 betroffenen Mieter brachte die GESOBAUwährend der Kernbauzeit in anderen Wohnungen oder Pensionenunter. Helga Kopischke hatte Glück, dass ihre Tochter »am Bren-ner« wohnt. Als die Modernisierungsarbeiten in ihrer alten Woh-nung begannen, schlug die 81-Jährige für kurze Zeit dort ihre Zelteauf, um danach direkt in ihre neue Wohnung einzuziehen. »Da waralles fix und fertig.« Noch nicht einmal mehr ein Stäubchen habe andie soeben erst abgeschlossenen Arbeiten erinnert. Weil die Woh-nungen ähnlich geschnitten sind, konnte Helga Kopischke all ihreMöbel stücke wieder so stellen wie gewohnt. Der Auslegware ausihrer alten Wohnung trauert sie angesichts der hellen abgezogenenDielen in ihrer neuen Bleibe nicht hinterher. Auch der selbst ein-gebauten Heizung nicht. Im Gegenteil, die Heizung in der neuenWohnung funktioniere ganz prima. »Nachts stelle ich die auf Stufeeins«, sagt sie. Das sei Energie sparender, als sie ganz abzudrehen.

Was Helga Kopischke besonders freut: dass sie trotz des Um-zugs in ihrem gewohnten Umfeld bleiben konnte. Schließlich hatdie gebürtige Friedrichshagenerin inzwischen mehr als ihr halbesLeben in der Gegend um den Brennerberg verbracht. »Wie schön,Mutti, dass wir wieder so nahe beieinander wohnen«, habe dieToch ter gesagt. Und auch die Enkeltochter wohnt nur einen Stein-wurf entfernt, schaut regelmäßig bei der Oma vorbei. »Auf die Fa milie kann ich zählen«, sagt Helga Kopischke lächelnd.

Die Häuser in der Brennerstraße

wurden 1930 erbaut und jetzt

denkmalgerecht modernisiert

Page 22: Hallo Nachbar 1-2011

Wir feiern 111 Jahre!

Am 25. Mai ist es soweit: Die GESOBAU wird 111 Jahre. Wir meinen, das muss gebührend gefeiert werden –

mit Ihnen! Ab sofort ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, denn zum Jubiläum verlosen wir tolle Preise.

Von der einstigen »Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbau-ten« zur Wohnungsgesellschaft mit rund 37.000 Wohnungen.

Eines steht fest: Die Geschichte der GE SO BAU ist geprägt von denpolitischen und wirtschaftlichen Ereignissender vergangenen 111 Jahre und immer neu -en Herausforderungen. Im ersten von dreiTeilen über die Historie der GESOBAUgehen wir zurück zu den Anfängen des Un-ternehmens.

GründungWir machen eine Zeitreise ins Jahr 1900.Berlin entwickelt sich rasant, es entstehenneue Stadtviertel für mittlere und gehobeneBedürfnisse. Der Eisenbahnbau bekommtzunehmend Be deutung, Berlinwird gar zur Eisenbahnmetro-pole. Innerhalb weniger Jahrewerden Fahrbahnstrecken ge-baut, repräsentative Bahnhofs- bauten aus dieser Zeit sind dieSymbole dieser verkehrstech-nischen Aufbruchstimmung.Die Gründung meh rerer Eisen -bahnbau-Unternehmen ist dielogische Folge dieser Entwick-lung. So entsteht am 25. Mai1900 auch die Aktiengesell-schaft für Bahnen und Tief-bauten, in die der Berliner Ei-senbahn unternehmer PhilippBalke ausgewiesene Kenntnis seüber den Bau von Eisenbahn- strecken in das Unternehmeneinbringt.

Erste U-Bahn-Verbindung Berlins entstehtDas erste Großprojekt der Aktiengesellschaft für Bahnen und Tief-bauten lässt nicht lange auf sich warten: 1902 entsteht die ersteBerliner U-Bahn-Verbindung überhaupt zwischen Zoo und Nollen-dorfplatz. Berlin erhält damit nach London, Budapest, Glasgow undParis als fünfte europäische Großstadt eine U-Bahn. Na klar, jetzttraut sich das Unternehmen mehr zu, der Ehrgeiz wächst mit demErfolg. Das Eisenbahnunternehmen beteiligt sich am Bau des Eisenbahnnetzes im Westen des Landes, in Elsaß-Lothringen. Dochdie Firma übernimmt sich, 1905/1906 steht sie fast vor dem Aus.Nur durch eine Rettungsaktion von 600.000 Reichsmark kann sieden Ruin zunächst abwenden.

22 Hallo Nachbar 1/11

wussten sie schon?

Vom ehemaligen Eisenbahn- zum Immobilien unternehmen Die 20er Jahre, gekennzeichnet durch Inflation, Arbeitslosigkeit und

wirtschaftliche Depression, zwingenden Eisenbahnbau und damit auch dieAktiengesellschaft letztendlich doch indie Knie. Um das Unternehmen zu ret-ten, muss es sich nach neuen Betäti-gungsfeldern umsehen. Erste Gehver-suche im Immobilienbereich hatte esbereits erfolgreich seit 1905 unter-nommen – folgerichtig also, dass diesesGeschäft nun ausgebaut werden soll.1922/23 erwirbt das Unternehmeninsgesamt sieben Häuser in Schöne-berg und fängt sogleich mit der In-standsetzung an. In den folgenden Jah-ren steigt die Aktiengesellschaft auchin den Wohnungsneubau ein und er-richtet insgesamt 37 Häuser im Berli-ner Norden. Der Umbau vom ehema-

ligen Eisenbahn- zumImmo bilienunterneh-men ist nun endgültigabgeschlossen.

Während der Zeitdes Nationalsozialismusbefasst sich das kleineBerliner Unternehmenausschließlich mit derVerwaltung der im eige-nen Besitz befindlichen44 Häuser in Schönebergund im Norden Berlins,da die Reichsregierung

dem gemeinnützigen Wohnungs bau den finanziellen Boden ent-zieht. Fünf Angestell te und sieben Portiers bewältigen die über-schau baren Ver waltungsauf gaben. So konnte die Firma bis zumEnde des Krieges durch eine umsichtige Unternehmenspolitik be-stehen.

Lesen Sie im zweiten Teil über die Geschichte der GESOBAU (Heft 2/2011): Neuanfang nach 1945: Die Unternehmensgeschichte der GESOBAU erfuhr mit Kriegsende 1945 eine tiefgreifende Zäsur. Wie entwickelte sich das Unternehmen in der Vier-Sektoren-Stadt weiter? Fo

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Das Eisenbahnunternehmen

baut die erste Berliner

U-Bahn-Verbindung

zwischen Zoo und Nollen-

dorfplatz

»Deutscher Einheits-

Mietvertrag« aus dem

Jahr 1935

Page 23: Hallo Nachbar 1-2011

23das wohnfühl-magazin der gesobau

E ine zukunftssichere, multimediale Ver-sorgung für alle Mieter ist das Ziel der

GESOBAU. Bewohner in Pankow und Wei-ßensee profitieren bereits seit drei Jahren vonanalogem, digitalem und hochauflösendemFernsehen, schnellem Breitband-Internetund Telefon über den Kabelanschluss. Nachder Primacom in Pankow und Weißenseewird Kabel Deutschland bis Ende 2011 fürBestände in Reinickendorf, Wedding undWilmersdorf die Voraussetzungen für einmodernes Kabelnetz schaffen. Für die Mie-

ter wird damit analoges, digitales und hoch-auflösendes Fernsehen, schnelles Breitband-Internet und Telefon über nur noch eineDose – den Kabelanschluss – verfügbar sein.

Bevor die vielfältige Multimediawelt Einzug in die GESOBAU-Häuser hält, sindteilweise Baumaßnahmen an der vorhande-nen Infrastruktur notwendig: Unter ande-rem werden Tiefbauarbeiten vor den Häu-sern und Installationsarbeiten in den Kellernder Häuser durchgeführt. Zusätzlich erneu-ert die GESOBAU die Hausverteilnetze undverlegt in allen Häusern bis zur Wohnungneue Kabel und Multimedia-Anschlussdo-sen. Im Zuge der laufenden Modernisierungunserer Bestände haben viele Haushalte bereits eine neue Anschlussdose erhalten.Hier ändert sich nichts. »Alle anderen Mie-ter informieren wir rechtzeitig, wenn es beiihnen soweit ist und die Handwerker in die Wohnung kommen müssen«, verspricht Geschäfts bereichsleiter Ulf Lennermann.

Digital-TV plus analoges AngbotWährend am 30. April 2012 das analoge Satellitenfernsehen eingestellt wird (sieheauch Kasten), bleiben im Kabelnetz die ana-

Multimediawelt hält Einzug

logen Programme erhalten. Kabel Deutsch-land und Primacom werden das analoge Angebot mit zurzeit über 30 Programmen parallel zum digitalen und hochauflösendenFernsehen bis auf weiteres aufrechterhalten.Die Fernsehzukunft ist jedoch digital. Ausdiesem Grund werden auch alle Kabel an-schlüsse der GESOBAU digital: Für jedeWoh nung, die an das modernisierte Kabel-netz angeschlossen wird, stellt der Kabel-netzbetreiber einen Digital Receiver inklu-sive freigeschalteter Smartcard zur Verfü-gung. Damit erhalten die Mieter das frei em -pfangbare, digitale Angebot mit bis zu 100TV- und rund 70 Radio sendern.

wussten sie schon?

GESOBAU und Kabel Deutschland modernisieren das Kabelnetz

in Reinickendorf, Wedding und Wilmersdorf.

Brillanter fernsehen – rasanter surfen – günstig telefonieren.

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Bestellen Sie kostenfrei unter: 0800 100 35 05 (Mo. – Sa. 08:00 – 22:00 Uhr)Alle Infos unter www.primacom.de

Analoge Signalabschaltung?

Nicht bei der GESOBAU!

Am 30. April nächsten Jahres schalten die Fern-

seh- und Rundfunkanstalten die analoge Sig-

nallieferung über Satellit ab. Sie als GESOBAU-

Mieter sind davon nicht betroffen: Ihr Fernseh-

signal wird von unseren Kabelnetzbetreibern

Primacom und Kabel Deutschland weiterhin

zuverlässig geliefert – digital wie analog. Wenn

Sie mehr darüber erfahren möchten, dann ru -

fen Sie die ARD-Videotextseite 198 Ihres Fern-

sehgerätes auf oder informieren Sie sich unter

www.klardigital.de

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Page 24: Hallo Nachbar 1-2011

um ihr Erspartes gebracht wer-den. Die Täter bringen ihreOpfer um Summen von über10.000 Euro.

Wie gehen die Tä ter vor?Tönnies: Sie agie ren bun-

desweit, oft auch aus dem Aus- land. Ihr Instrument ist das Te-lefon. Hier geben sie sich alsEnkel oder Verwandter aus, derplötzlich in Geldnot geraten ist.Die Täter sind organisiert undagieren arbeitsteilig. Der Einesucht in Telefonbüchern nachaus der Mode gekommenen Vornamen, beidenen man da von ausgehen kann, dass essich um ältere Menschen handelt. Der Zwei -te, der meist fast akzentfrei Deutsch spricht,ruft an, verwickelt sein Opfer in ein Frage-Antwort-Spiel, um persönlichen Kontakt auf- zubauen. Ganz typisch die Frage: Rate mal,wer hier spricht? Wer darauf eingeht, öffnetdem Täter ungewollt die Tür. Ein Dritterholt das Geld beim Rentner ab, wieder an-dere beobachten das Umfeld ihres Opfers.

Womit ködern die Täter ihr Opfer?Tönnies: Ist der erste Kontakt per Tele-

fon hergestellt, machen die Täter gezieltDruck. Psychisch und zeitlich. Der vermeint -liche Enkel spricht von den extremen Kon-sequenzen seiner Geldnot. Gründe könnenangebliche Arztrechnungen sein, die bezahltwerden müssen, eine günstige Wohnung, beider er sofort reagieren müsse, eine Autore-paratur oder gar ein Unfall. Horrorszenarienwerden ausgemalt. Gezielt wird gefragt, obderjenige Geld auf der Bank oder Schmuckim Haus hat. Zögert das Opfer, wird damitgedroht, den Kontakt für immer abzubre-chen. Gerade bei älteren Menschen, die imAlltag isoliert sind und sich über den ver-meintlichen Familienkontakt freuen, zeigtdas oft Wirkung.

24 Hallo Nachbar 1/11

wussten sie schon?

Man liest und hört vom »Enkel-trick«. Was genau versteht man

darunter?Volker-Alexander Tönnies: Beim En-

keltrick handelt es sich um eine perfide Me-thode des Trickbetrugs, der gezielt ältereMenschen zum Opfer fallen. Rentner sollen

Der unbekannte Enkel

Mit dem »Enkeltrick« können Betrüger gutgläubige Senioren leicht um Zehntausende Euro prellen.

Wie die Täter vorgehen und wie man sich schützen kann, darüber sprach Hallo Nachbar mit Polizeirat

Volker-Alexander Tönnies, dem stellvertretenden Leiter der Zentralstelle für Prävention bei der

Berliner Polizei.

TIPPS

Tipps der Polizei, wie man sich vor

Trickbetrügern schützen kann:

Bei Anrufen angeblicher Verwandter in

finanzieller Notlage misstrauisch sein,

wenn sich Personen als Enkel oder Neffen

ausgeben und man sich nicht sicher ist,

ob man diese Personen wirklich kennt.

Möglichst andere in der Nähe befindliche

Personen in das Telefonat einbeziehen.

Niemals Details zu familiären oder

finanziellen Verhältnissen preisgeben.

Unter der bekannten üblichen – und nicht

der vom Anrufer angegebenen – Telefon-

nummer die betreffenden Verwandten

anrufen und den Sachverhalt klären.

Ist er auf diese Weise nicht zu klären:

die Polizei informieren (Notruf 110).

Fremden, die als »Vertrauensperson«

angeblicher Verwandter vor der Tür

stehen, niemals Bargeld aushändigen.

Bei angeblicher Notlage anbieten,

selbst nach Hilfe zu telefonieren –

und die Tür gesperrt lassen.

Von Amtspersonen den Dienstausweis

fordern und sorgfältig prüfen

(Druck, Foto, Stempel).

Wie sollte man reagieren, wenn manun sicher ist?

Tönnies: Die Täter wollen so schnell wiemöglich ans Geld. Sie steigen sehr schnellaus, wenn sich der Ange rufene misstrau ischzeigt oder einfach auflegt. Wer unsicher ist,sollte sich Zeit nehmen, sagen, dass er späterzu rückruft. Dadurch gewinnt man Zeit, stehtnicht unter Druck und kann vorher mit Ver-trauten über solche Anrufe sprechen.

Wie kann man sich schützen?Tönnies: Man sollte sich nicht mit voll-

ständigem Namen ins Telefonbuch eintra-gen lassen und am Telefon keine Detailsüber persönliche Verhältnisse preisgeben.Wichtig sind vor allem Gespräche in der Familie darüber, wie man vorgehen würde,wenn der Enkel wirklich einmal Geldbräuchte. Und man sollte einem Fremdenniemals Geld in die Hand drücken.

Informiere ich die Polizei in jedem Fall,ob die Täter zum Zuge gekommen sindoder nicht?

Tönnies: Ja, bitte keine falsche Scheu.Nur so erhalten wir ein vernünftiges Lage-bild, können neue Methoden der Trickbe-trü ger kennenlernen und Brennpunkte aus-machen.

Volker-Alexander

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Page 25: Hallo Nachbar 1-2011

wussten sie schon?

Alles bleibt beim Alten und wird trotzdem neu. Damit wir Sie auch in Zukunft bestens versorgen können, entwickeln wir uns ständig weiter. Wir freuen uns, Sie in unserem neuen Kundenzentrum im Hackeschen Quartier, Henriette-Herz-Platz 4, begrüßen zu können. Denn dort ist jetzt: Die Berliner Energie.

gasag.de

Seit 160 Jahren in Berlin an Ihrer Seite.Jetzt mit neuer Adresse.

S ie lesen ein Exposé der GESOBAU undmöchten dazu mehr Informationen er-

halten – egal, ob Sie sich im Zug, Café oderanderswo befinden? Informationensvermitt-lung schnell und komfor tabel – das bietendie neuen »QR Codes« (Quick Re sponsebzw. schnelle Antwort), die die GESOBAUseit kurzem auf ihren Exposés, Anzeigen,Flyern und in Schaufenstern verwendet.

Der eng lische Begriff trifft es genau aufden Punkt. Sie als Kunde erfahren miteinem Klick in kürzester Zeit detaillierte In-formationen zu Ihrem Wunschobjekt: Aus-stattungsmerkmale, Umfeld, Preise und vie-les mehr.

Bei den QR Codes handelt es sich umeinen zweidimensionalen Strichcode: Pixel-

quadrate, die mit speziellen Geräten, wieHandys oder Smart phones, ent schlüsseltwerden kön nen. Voraussetzung für das End-gerät ist eine integrierte Kame ra, eine Inter-net verbindung so wie ein geeignetes Pro-gramm. Nutzer, bei denen das Programmnicht bereits automatisch installiert ist, kön-nen sich dieses kostenlos aus dem Internetherunterladen.

Sind die Voraussetzungen erfüllt, gehtalles ganz schnell und einfach: Den QR Codefotografieren und den gewünschten Inhaltauf dem Display Ihres Handys ansehen, ab-speichern oder gleich weiterverarbeiten.

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suche. Mithilfe von »QR Codes« kommen Sie mit einem Klick zu Ihrem Wunschobjekt.

Page 26: Hallo Nachbar 1-2011

26 Hallo Nachbar 1/11

Momente der Geschichte eines verwunschenen Ortes

VERLOSUNG

Hallo Nachbar verlost zwei Exemplare an Mieter der GESOBAU. Schreiben

Sie uns Ihren Namen, Ihre Adresse und Telefonnummer an: GESOBAU AG,

Unternehmenskommunikation&Marketing, Stichwort »Der Jüdische Fried hof

Weißensee«, Wilhelmsruher Damm 142, 13439 Berlin, oder per Mail an:

[email protected]. Einsendeschluss ist der 17. April 2011.

wussten sie schon?

U rsprünglich hatte die 1974 in Berlin ge-borene Autorin gar kein Buch machen

wollen. Britta Wauer ist Regisseurin undFilmproduzentin. Einen Dokumentarfilmüber den größten jüdischen Friedhof inEuropa wollte sie drehen und darin die Ge-schichten hinter den Grabsteinen erzählen.Zeitzeugen aus aller Welt befragte sie für ihrFilmprojekt nach dem Schicksal ihrer Fami-lien. Britta Wauer war überwältigt von derResonanz. Mit jedem weiteren Brief, der beiihr eintraf, mit jeder neuen Geschichte undjedem vergilbten Foto aus einem Familien-album wurde ihr klarer, »wie unmöglich eswar, all die besonderen und erzählenswer-ten Schicksale in einem einzigen Film un-

terzubringen.« Die Idee, zusätzlich ein Buch zu machen, war ge-boren. Darin erfährt der Leser von der Familie aus Südamerika, diedas Mausoleum ihres reichen Vorfahren zu Geld machen wollteebenso wie von dem Mann, der als Teenager auf dem Friedhof

Britta Wauer / Amélie Losier:

Der Jüdische Friedhof

Weißensee – Momente

der Geschichte

Be.bra Verlag, 24,95 Euro,

ISBN 978-3-8148-0172-8

Die makellose Gorch Fock

Die Vitrine im Wohnzimmer dient schon längst als Ausstellungs -ort für die schönsten der rund 40 Buddelschiffmodelle, die

Günter Holz in nunmehr über 20 Jahren hingebungsvoller Kleinst-arbeit angefertigt hat. Ganz oben thront ein riesiges Modell eines Segelschiffes, aber angefangen hat alles mit einem »Flachmann, wieman ihn an der Küste zwischen den Dünen findet« und »mit Zahn-stochern und Schaschlikspießen«, erklärt der 82-Jährige.

Während einer Rehabilitationsmaßnahme an der Ostsee im Jahr1989 belegte Günter Holz einen Kurs für Buddelschiffbau, aus demauch das erste Schiff des engagierten Mannes hervorging. Das warder Beginn einer großen Leidenschaft. »Es hat mich fasziniert«,schwärmt Günter Holz. Als er einige Zeit später die beruflichen Tätig keiten ruhen ließ und einem neuen Lebensabschnitt entge-genschritt, entschloss er sich ganz dem Modellbau im Allgemeinenund dem Buddelschiffbau en im Speziellen zu widmen.

Beim Bau seiner Modelle verwendet er bevorzugt die klassischeAufziehtechnik, bei der das »Zugschiff« zunächst außerhalb der Flasche nahezu fertig gebaut wird, um dann – mit beweglichen

Schanieren und klappbarenMas ten ausgestattet – inder Flasche mittels langenFä den aufgerichtet zu wer-den. Zwar stöbert GünterHolz auch gern in einem Modellbauladen mit einem speziellen An-gebot zur An fertigung von Architek turmodellen, aber wenn es umdie passenden Materialien geht, ist er gern kreativ. So benutzt er ge-stärkte Ausschnitte aus Seidenschals für die Segel, umfunktionierteDrahtbügel aus der Reinigung als Werkzeug oder lötet feine Draht-stücke zu einer Miniatur-Reling zusammen. Als gelernter Mecha-niker und Handwerker wisse er, ob die Dinge passen oder wie sieandernfalls auch passend gemacht werden können. »Grundsätzlichbaue ich maßstabgetreue Modelle, das heißt bestimmte Schif fe, beidenen Sie erkennen, ob es sich um die Elbnixe oder die Gorch Fockhandelt«, erklärt der begeisterte Modellbauer.

Günter Holz findet durch sein Hobby letztlich nicht nur Be-schäf tigung daheim im Wilhelmsruher Damm, wo er als Erstmieterschon seit 1967 wohnt, sondern auch gemeinschaftliche Aktivitätenin ganz Deutschland. Während seiner Recherchen zum The ma ist erauf die Deutsche Buddelschiffer Gilde (DBG) gestoßen, eine deutsch- landweite Vereinigung der Buddelschiffbauer. Mindestens einmalim Jahr findet ein Mitgliedertreffen statt, bei dem die aktuellen Mo-delle präsentiert und die jeweilige Stadt erkundet wird.

Haben auch Sie ein außergewöhnliches Hobby, von dem Sie uns gern

erzählen möchten? Dann schreiben Sie doch einfach eine E-Mail

an [email protected] oder rufen Sie uns an unter Telefon

(030) 4073-1567.

Sport unterricht hatte und sich dabei in seine Mitschülerin verliebte.Neben den berührenden Erinnerungen von Angehörigen enthältder Band mehr als 140 historische und aktuelle Fotos. Auf dieseWeise liefert das Buch einen Einblick in das jüdische Leben inDeutschland von 1880, als der Friedhof eingeweiht wurde, bisheute und erzählt auch ganz eigene Geschichten dieses verwun-schenen Ortes.

Unterdessen feierte Britta Wauers Film über den JüdischenFriedhof in Weißensee seine Weltpremiere: Auf der Berlinale war»Im Himmel, unter der Erde« erstmalig zu sehen – und gewanngleich den Panorama-Publikumspreis als bester Dokumentarfilm.Am 7. April kommt der Film in die Kinos.

Günter Holz präsentiert stolz

eines seiner Buddelschiffe

Außergewöhnliche Hobbys: Günter Holz baut detailgetreue Buddelschiffe.

Page 27: Hallo Nachbar 1-2011

veranstaltungen

27das wohnfühl-magazin der gesobau

Bezirksübergreifend

Fest der Nachbarn

Termin: 27. Mai 2011Orte: Weißensee, Wedding, Märkisches Viertel

Im Rahmen des EuropäischenNachbarschafts tages wird dieGESOBAU wieder zu verschie-

denen Veranstaltungen zum Feiern, Austau-schen und sportlicher Betätigung einladen.Eine schöne Gelegenheit, um das Mit einan-der in der Nachbarschaft mit außergewöhn-lichen Aktionen hochleben zu lassen. Weite -re Infos zum Fest der Nachbarn 2011 folgen.

Reinickendorf

Puppentheater »Hasekens Korb«

Termin: 12. April 2011Ort: Stadtteilbibliothek MärkischesViertel, Königshorster Straße 6, 13439 Berlin

Das Holunder Puppentheater bringt mit demStück »Hasekens Korb« frühlingshafte Leich-tigkeit ins Märkisches Viertel. Die Kinder (ab 4 Jahren) werden begeistert sein, wennSchnecke, Eule, Biber, Eichhörnchen undCo. dem kleinen Osterhasen Hase ken hel-fen, die vielen Ostereier auszutragen.

1. Lange Nacht der Familie

Termin: 12. Mai 2011, 18:00 -22:00 UhrOrt: Familienfarm Lübars, Alte Fasanerie 10, 13469 Berlin

Ein Event für die ganze Familie feiert Pre-miere! Offene Türen in Häusern, die sonstnachts verschlossen sind, einladend gruseli -ge Orte, spannende Filme oder nächtlicheMusik – die erste »Lange Nacht der Fami-lie« bietet 101 Veranstaltungen zum Lernenund Erkunden. Die GESOBAU ist mit dabeiund lädt auf die Familienfarm Lübars ein.Dort gibt’s Kino im Heu, Stockbrotbratenam Feuer und Gruselmärchen am Spinnrad.

Nordberliner »Zugspitz«-Lauf

Termin: 10. Juni 2011, ab 16:00 UhrOrt: Familienfarm Lübars, Alte Fasanerie 10, 13469 BerlinKosten: 2-15 EuroAnmeldung: (Meldeschluss: 3. Juni)www.teamworkberlin.wordpress.com/zugspitz-lauf-2009

Wer Spaß am Joggen in Natur und Gesell-schaft hat, kann auch in diesem Jahr wiederbeim Nordberliner »Zugspitz«-Lauf bis zu 12 Kilometer im Freizeitpark Lübars zurück -legen und dabei etwas Höhenluft schnup- pern – ob in einer Staffel oder alleine, ob Jungoder Alt, ob Jogger oder (Nordic-) Walker.

Die GESOBAU übernimmt das Start geldfür ihre Mieterinnen und Mieter.

Pfingstkonzert

Termin: 12. Juni 2011, 10:00 -12:00 Uhr

Ort: Finsterwalder Straße/Calauer Straße,13435 Berlin

Zum fünften Mal findet an einem Pfingst-sonntag direkt am Seggelluchbecken dasPfingstkonzert statt. Es ertwartet Sie wiederein umfang reiches Musikprogramm von Klas-sik über Musical/Oper bis hin zu solistischenGesgangseinlagen. Seien Sie gespannt, welcheKünstler dieses Jahr den Ton angeben werden.

Kinderwiesenfest

Termin: 25. Juni 2011, 13:00-19:00 UhrOrt: Finsterwalder Straße/Calauer Straße13435 Berlin

Das Kinderwiesenfest lädt Groß und vorallem Klein zu einem spaßigen Erlebnis-Tagein. Dank zahlreicher Attraktionen wie Hüpf- burg, Trampolin, Ponyreiten und vielem

mehr können sich die Kids mal so richtigaustoben und Neues entdecken.

Trödelmarkt

Seit März gibt es jeden Sonntag von 9:00-15:00 Uhr auch wieder einen Trödelmarktauf dem Marktplatz vor dem Fontane-Haus.

Pankow

Kunstfest Pankow

Termine: 18.-19. Juni 2011,12:00-23:00 und 10:00-21:00 UhrOrt: Schlosspark Schönhausen, Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin

An einem Wochenende im Juni verwan deltsich der Schlosspark Schönhausen in eineganz besondere Kunst- und Kul turmeile. Ar-tisten, Kunst handwerker, Modedesigner undviele mehr präsentieren Kunst zum mitma-chen und selbst erleben. Dazu gibt’s Musikauf mehreren Bühnen: Von Pop über Jazzbis hin zu Klassik wird für jeden Geschmacketwas geboten. Das aktuelle Programm fin-den Sie zeitnah auf Facebook.

Wedding

Märchen und Geschichten hören, erleben und gestalten

Termin: 14. Mai 2011, 18:00 -21:00 UhrOrt: Schiller-Bibliothek, Müllerstr. 147 (im Rathaus Wedding), 13353 BerlinAnmeldung:bis 7. Mai unter [email protected]

Die Schillerbibliothekt und der Deutsche Fa-milienverband laden zu einem ganz beson-deren Abend ein. Es werden in verschiede-nen Leseecken Märchen und Geschichtenvorgelesen, die Sie in die Welt des Orientsversetzen. Familien können sich auch selbstverkleiden und unter deutsch-türkischer An-leitung eine vorbereitete Geschichte spielenoder künstlerisch gestalten. Geeignet für Familien mit Kindern ab 3 Jahre.

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