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ANALYSEN HAMBURGER WIRTSCHAFT 4.0

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ANALYSEN

HAMBURGER WIRTSCHAFT 4.0

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HAMBURGER WIRTSCHAFT 4.0

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Bearbeitung:Geschäftsbereich Innovation und UmweltJan Korte, Adrian Ulrichunter Mitwirkung von:Anne Busch, Sebastian Döll, Lena Färber, Michael Kuhlmann, Rudolf Neumüller,Arne Olbrisch, Audrius Vaitiekunas, Nadja Zimmermann

Abbildungen: Mimi Potter/Fotolia.com

Grafiken: Michael HolfelderAlle Grafiken © Handelskammer HamburgHerstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG, Hamburg

Dezember 2015

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Informations- und Kommunikationstechnologien durch -dringen immer stärker die arbeitsteiligen Wertschöp-fungsprozesse und Kommunikationsstrukturen derglobalen, nationalen und regionalen, und damit auchder Hamburger Wirtschaft.

Die unter dem Stichwort Digitalisierung zusammen-gefassten Trends bergen das Potenzial, wirtschaftlicheProzesse, Organisationsweisen, Unternehmen undganze Branchen nicht weniger als zu revolutionierenund werden daher auch unter dem Schlagwort Wirt-schaft 4.0 zusammengefasst.

Diese Umwälzungen haben aber nicht nur Auswirkun-gen auf das produzierende Gewerbe. Die Digitalisie-rung betrifft alle Branchen. Mit der Digitalen Agendader Bundesregierung und der von der EuropäischenKommission vorgestellten Strategie für einen digitalenBinnenmarkt in Europa ist sie auch im politischen Dis-kurs angekommen.

In einigen Branchen sind Digitalisierungsprozesseschon weit fortgeschritten, andere praktizieren nochin seit Jahren kaum veränderter Art und Weise undetablieren nur langsam die Grundlagen der unterneh-menseigenen Digitalisierung. Ein Aussitzen der Digita-lisierung ist jedoch keine Option, denn diese schafftpermanent neue Konkurrenzsituationen und Einstiegs-chancen für neue Wettbewerber am Markt. EtablierteUnternehmen müssen darum verstärkt analysieren,wie hochdigitalisierte Wettbewerber ursprünglichbranchenfremder Unternehmen agieren, denn auchhier sind Kräfteverschiebungen – man denke etwa anden Automotive-Bereich – schon greifbar. Branchenwie das Gastgewerbe oder die Musikwirtschaft habendisruptive Veränderungen ihrer Märkte teilweise schonerlebt und dabei schmerzvolle Erfahrungen gemacht.

Vor diesem Hintergrund müssen Hamburgs Unterneh-men und Gründer die sich mit der Digitalisierung ver-bindenden Chancen wahrnehmen, bei gleichzeitigerBeachtung der damit verbundenen Risiken. Im bestenFall spielt die Digitalisierung eine maßgebliche Rolle inder strategischen Unternehmensentwicklung und wirdnicht nur als erweitertes Werkzeug verstanden.

Zu begrüßen sind Bemühungen von Branchen- undClusterinitiativen, die die Wirtschaft bei notwendigenTransformationsprozessen begleiten und unterstützen.Auch die Handelskammer Hamburg unterstützt ihreMitgliedsunternehmen bei der Digitalisierung, etwa imRahmen des aktuellen Schwerpunktthemas „Wirt-schaft digital“ oder mit der von unserer Handelskam-mer ins Leben gerufenen „Hamburger DialogplattformIndustrie 4.0“.

Hamburg und seine Unternehmen müssen die Digita-lisierung aktiv mitgestalten, damit unsere Hansestadtauch perspektivisch ein maßgeblicher deutscher undeuropäischer Wirtschaftsstandort bleiben kann.

Handelskammer Hamburg

Fritz Horst Melsheimer Prof. Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz

Präses Hauptgeschäftsführer

Vorwort

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

1 Einführung 7

2 Executive Summary 8

3 Digitalisierung der Hamburger Wirtschaft 9

3.1 Hamburgs Unternehmen erkennen die Digitalisierung als Chance undunternehmerische Herausforderung an 9

3.2 Hamburgs Unternehmen sehen sich der zunehmenden Digitalisierung gegenüber gut aufgestellt 113.3 Hemmnisse für eine weitergehende Digitalisierung in Hamburger Unternehmen 153.4 Branchentrends 17

3.4.1 Industrie 183.4.2 Groß- und Außenhandel 213.4.3 Einzelhandel 243.4.4 Verkehr und Logistik 273.4.5 Medien- und Kreativwirtschaft 313.4.6 Informations- und Kommunikationstechnologie 343.4.7 Finanzwirtschaft 373.4.8 Immobilienwirtschaft 403.4.9 Gesundheitswirtschaft 42

3.5 Schlussfolgerungen: Zentrale Herausforderungen der Digitalisierungfür Hamburgs Unternehmerschaft 45

4 Methodik 47

Anhang 48

Inhaltsverzeichnis

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichenvoran, selbstverständlich auch in den Unternehmen.Dabei ist Digitalisierung weit mehr als das Internet.Eine verstärkte Vernetzung, die Auslagerung vonUnternehmensdaten auf cloudbasierte Services, digi-tale Steuerung von Prozessen oder die Option desmobilen Arbeitens werden zu einer Selbstverständlich-keit für immer mehr Unternehmen. Die Revolutionie-rung der Datenanalyse (durch Big Data) oder die Fertigung der Losgröße 1 zu Serienproduktionspreisenerlangen immer stärkere Aufmerksamkeit.

All diese Entwicklungen, Veränderungen und neuenOptionen haben zur Folge, dass sich jedes Unternehmenmit der Digitalisierung der eigenen Geschäfts- undArbeitsprozesse, aber vor allem auch ihrer Interaktionmit einer sich verändernden Kunden- und Geschäfts-partnerumwelt auseinandersetzen muss. Nicht mehrdas „Ob“, sondern das „Wie“ liegt in der gestalterischenOption von Unternehmen. Dies gilt nicht nur für ver-meintlich technisch geprägte Branchen und Sektorenwie die Informations- und Kommunikationstechnologieoder die Industrie. Alle Branchen sind von der Digitali-sierung betroffen, und in allen Branchen bestimmt derDigitalisierungsgrad der Wirtschaft zunehmend dieWettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Mit der vorliegenden Analyse soll insbesondere erörtertwerden, wo Hamburgs Wirtschaft bei der Umsetzungder digitalen Transformation derzeit nach Einschät-zung der hiesigen Unternehmerschaft steht und wel-che Ansätze ferner für Chancen und zu beachtendeEntwicklungsfelder bestehen. Mit ihrem spezifischenFokus auf den Wirtschaftsstandort Hamburg ergänztsie eine Vielzahl von Studien, die in der jüngsten Zeitzum Thema erschienen sind.1

Die Analyse basiert maßgeblich auf der Auswertungeiner Online-Umfrage unserer Handelskammer unterüber 1 000 Unternehmen aller Branchen und Größen.2

Um einzelne Ergebnisse in einen vergleichenden Kon-text setzen zu können, wurden einige Fragen gleich-lautend zu einer Studie gestellt, die der DeutscheIndustrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) Ende2014 im gesamten Bundesgebiet mittels einer Online-Umfrage durchgeführt hat.3

1 Einführung

1 zum Beispiel: InfrontConsulting & Management GmbH, 2015: DigitaleTransformation in Deutschen Kernindustrien; KPMG, 2014: Survival ofthe Smartest 2.0; IHK NRW – Die Industrie- und Handelskammern inNordrhein-Westfalen e. V., 2015: Digitale Transformation und Industrie 4.0

2 Näheres zur Datenbasis entnehmen Sie bitte auch dem Kapitel 4 (Methodik).3 DIHK, 2015: Wirtschaft 4.0: Große Chancen, viel zu tun

Das IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung.

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

Die Digitalisierung betrifft die Geschäfts- und Arbeits-prozesse von über 90 Prozent der Hamburger Wirt-schaft.

Großen Teilen der Hamburger Unternehmerschafteröffnet die Digitalisierung neue Chancen (z. B. dieSteigerung des Absatzes oder eine positive Beeinflus-sung des Beschäftigungsstands). Branchenabhängigwerden diese Chancen allerdings sehr unterschiedlichbewertet. Gleichzeitig stellt die Digitalisierung dieHamburger Wirtschaft vor neue Herausforderungen,etwa in den Bereichen Investitions- und Informations-bedarf sowie Weiterbildungs- und Qualifizierungsbe-darf von Mitarbeitern.

Viele Unternehmen stehen in diesem Kontext vor dengleichen zentralen Hemmnissen beziehungsweiseUnsicherheitsfaktoren. Dies sind insbesondere die miteiner verstärkten Digitalisierung einhergehendenAnforderungen an IT-Sicherheit sowie rechtliche Unsi-cherheiten. Jedes zwei te Unternehmen gibt diese Fak-toren als Hemmnis an.

Hamburgs Unternehmen scheinen für die Anforderun-gen der Digitalisierung gleichwohl gut gerüstet zu sein.Schon heute erfolgen wesentliche Geschäftsprozessein Hamburger Unternehmen zu großen Teilen unterEinsatz zeitgemäßer IT-Systeme. Auch die Interaktionmit Kunden erfolgt bereits zu einem nennenswertenTeil über digitale Kanäle.

Für einen kleinen Teil der Hamburger Unternehmer-schaft gilt dies jedoch nicht. Etwa fünf Prozent sehenkeine nennenswerten Einflüsse durch die Digitalisie-rung. Ein ähnlich großer, häufig deckungsgleicher Teilbildet nur wenige Geschäftsprozesse digital ab undhegt kaum oder keine Pläne, dies zu ändern.

Die Digitalisierung in den Hamburger Unternehmen isthäufig Chefsache und wird in Unternehmen aller Größenmaßgeblich durch die Geschäftsführung vorangetrieben.

2 Executive Summary

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3.1 Hamburgs Unternehmen erkennendie Digitalisierung als Chance undunternehmerische Herausforderung an

Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereicheist omnipräsent. Verabredungen mit Familie undFreunden über Messenger-Dienste wie WhatsApp oderdie schrittweise Integration intelligenter Geräte undder Ausbau der eigenen vier Wände zum „Smart Home“gehören mittlerweile zum privaten Alltag vieler Ham-burger Bürger. Auch im beruflichen Alltag sind eslängst nicht mehr nur E-Mails oder Internetrecher-chen, sondern Intranet-Firmennetzwerke, Customer-Relationship-Management-Systeme etc., die laufendin die Geschäfts- und Arbeitsprozesse integriert wer-den. Es überrascht vor diesem Hintergrund daher nicht,

dass auch Hamburgs Unternehmerschaft der Digitali-sierung mehrheitlich Bedeutung für die eigenenGeschäfts- und Arbeitsprozesse bemisst.

91 Prozent der befragten Hamburger Unternehmerantworteten auf die Frage, ob die zunehmende Digi-talisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse ihresUnternehmens beeinflusse, mit Ja. Nur sechs Prozentder Umfrageteilnehmer verneinten dies. Der Digitali-sierungsgrad der Hamburger Wirtschaft liegt damitleicht unter dem Bundesdurchschnitt von 94 Prozent.4

Ein genauerer Blick auf das Antwortverhalten der Ham-burger Wirtschaft zeigt, dass sich signifikante Unter-schiede bezüglich der Unternehmensgröße und derZustimmung zu genannter Aussage feststellen lassen.

3 Digitalisierung der Hamburger Wirtschaft

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg; n =1 008

Ja Nein Weiß nicht

91

6 3

Abbildung 1: Beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse Ihres Unternehmens?

4 siehe DIHK, 2015: Wirtschaft 4.0: Große Chancen, viel zu tun –Das IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung.

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Die Zustimmung zur obigen Aussage liegt bei Unter-nehmen mit über 250 Beschäftigten bei 96 Prozent, beiUnternehmen mit 10 bis 249 Beschäftigten bei 94 Pro-zent, während sie bei kleinen Unternehmen mit bis zu 9Beschäftigten nur bei 90 Prozent liegt. Ein erster Hinweisdarauf, dass das Thema Digitalisierung insbesondere beiden kleinsten Unternehmen mutmaßlich noch nichtden gleichen Stellenwert erlangt hat wie bei größeren.

Oben genannte bundesweite DIHK-Studie attestierteeine etwa gleich große Beeinflussung über die ver-schiedenen Branchen hinweg. Für Hamburg liegen allenäher betrachteten Branchen und Sektoren zum Teildeutlich über dem Hamburger Durchschnitt von 91Prozent (Beispiel: Industriesektor: 94 Prozent, Medien:97 Prozent, Einzelhandel: 98 Prozent, Gesundheitswirt-

schaft: 100 Prozent). Ein Blick auf die Branchenvertei-lung der Unternehmen, die eine Beeinflussung durchdie Digitalisierung verneinen, zeigt, dass diese zueinem wesentlichen Teil der „sonstigen Dienstleis-tungswirtschaft“ zuzuordnen sind.

Die Digitalisierung beeinflusst die Geschäfts- undArbeitsprozesse der Unternehmerschaft in unter-schiedlicher Ausprägung.

Für Hamburg und für Gesamtdeutschland gilt: In denjeweils meisten Unternehmen steigt mit der Digitali-sierung der Informationsbedarf (89 Prozent der Ham-burger Unternehmerschaft gegenüber 88 Prozent dergesamtdeutschen Unternehmerschaft). Ebenfalls zwi-schen 70 und 80 Prozent der Unternehmer gehen von

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

ErhöhungHamburgGesamtdeutschland

ReduzierungHamburgGesamtdeutschland

keine Einschätzung möglichHamburgGesamtdeutschland

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21

50

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62

Inform

ationsbedarf

Innova

tionstätigkeit

Weiterbildungsmaßnahmen

Investitionsbedarf

Absatz (*Umsatz)

Besch

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8

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2

1616

4

18

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2

18

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1

25

37

3

9

Abbildung 2: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse Ihres

Unternehmens?5 Gegenüberstellung: Hamburg – Gesamtdeutschland

5 Die Umfrage des DIHK unterschied von der hier ausgewerteten Umfragein den Antwortoptionen. Statt „keine Einschätzung möglich“ wurde dortdie Antwortoption „keine Veränderung“ angegeben. Statt nach Absatzfragte der DIHK nach der Beeinflussung des Umsatzes.

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einer Erhöhung der Innovationstätigkeit, dem Bedarfan Weiterbildungsmaßnahmen und einem erhöhtenInvestitionsbedarf aus. Jeweils nur wenige Unterneh-men (zwischen 1 und 8 Prozent) gehen bei diesen Fak-toren von einer Reduzierung aus. Dies gilt jeweils fürHamburg und Gesamtdeutschland. Auffällig ist, dassüber die Hälfte (52 Prozent) der Hamburger Unterneh-men von einer positiven Beeinflussung ihres Absatzesausgehen. Nur neun Prozent gehen von einer negati-ven Beeinflussung aus. Saldiert ergibt sich ein bemer-kenswerter Wert von +43. Für Gesamtdeutschland giltdies nur für gut ein Drittel (34 Prozent, Saldo: +26).Die Effekte auf den Beschäftigungsstand werden eben-falls positiv eingeschätzt, wenn auch lange nicht sostark. (Hamburg: Erhöhung: 29 Prozent, Saldo: +8;Gesamtdeutschland: Erhöhung: 23 Prozent,Saldo: +8).6

Die Digitalisierung wird von Hamburgs Unternehmer-schaft damit nicht bloß als abstrakter Prozess wahr-genommen, sondern als konkrete Herausforderung, dieden Unternehmen einige Anstrengungen abverlangt.Gleichzeitig nimmt die Hamburger Wirtschaft wahr,dass sich durch die Digitalisierung auch neue Chancen(insbesondere die Steigerung des Absatzes) ergebenkönnen.

3.2 Hamburgs Unternehmen sehensich der zunehmenden Digitalisierunggegenüber gut aufgestellt

Die Nutzung digitaler Medien ist für viele HamburgerUnternehmer bereits heute eine Selbstverständlichkeit.

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

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54

26

138

3

100

80

60

40

20

0Eigene Homepage Social Media Online-Shop Eigene App Sonstige keine

544

26

138

3

Abbildung 3: Welche digitalen Medien nutzen Sie in Ihrem Unternehmen für Ihren Geschäftsbetrieb?

6 Anders als in der DIHK-Umfrage fragte unsere Handelskammer nach derBeeinflussung des Absatzes statt des Umsatzes da dies bessere Schlüsseauf die tatsächliche Beeinflussung von Geschäftsprozessen erwartenließ. Außerdem wurde statt der Antwortoption „keine Veränderung“ dieOption „keine Einschätzung möglich“ gegeben.

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So verfügen mehr als neun von zehn Unternehmenüber einen eigenen Internetauftritt, mehr als jedeszweite nutzt soziale Medien, jedes vierte einen eigenenOnline-Shop und immerhin 13 Prozent eine unter-nehmenseigene App. Nur drei Prozent der Unterneh-men nutzen keine digitalen Medien für ihren Geschäfts -betrieb.

Auch bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozessesind bereits viele Hamburger Unternehmen aktiv undin Teilen weit fortgeschritten.

Die Prozesse der internen Verwaltung stechen dabeiheraus. Bei über zwei Dritteln der Hamburger Unter-nehmen erfolgen diese bereits digital unter Einsatzzeitgemäßer IT-Systeme. Ein weiteres Fünftel arbeitetdaran. Bei den weiteren Prozessen, die in nahezu jedemUnternehmen Relevanz haben dürften, sind diese inrund jedem zweitem Unternehmen bereits digitalisiert(Zustimmungswerte zwischen 47 und 53 Prozent). Einzig der Prozess der Warenwirtschaft und Logistik

weicht mit 40 Prozent merkbar davon ab. Gleichzeitigsehen in den genannten Dimensionen zwischen19 und 30 Prozent der Unternehmen derzeit keinenBedarf für jedwede Digitalisierung. Die Digitalisierungvon Prozessen in Hamburgs Unternehmen wird alsonicht per se, sondern stark situativ betrieben.

Insgesamt deutlich niedrigere Umsetzungswerte ver-zeichnen Prozesse, die nur in einigen Branchen rele-vant sind, wie zum Beispiel die Produktion sowie Forschung und Entwicklung. In diesen Segmenten liegen die Umsetzungswerte in einigen Branchenmerkbar höher (siehe auch Kapitel 3.4 Branchen-trends). So liegt etwa der Umsetzungswert im Bereichder Produktion in der Medien- und Kreativwirtschaftbei 71 Prozent (gegenüber 34 Prozent im Durchschnittder Gesamtwirtschaft), der Umsetzungswert imBereich der Forschung und Entwicklung in der Indus-trie bei 43 Prozent (gegenüber 28 Prozent im Durch-schnitt der Gesamtwirtschaft).

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Angaben in Prozent (sortiert nach absteigendem Umsetzungsgrad)

Quelle: Handelskammer Hamburg

derzeit nicht relevant

in Planung

angestoßen

bereits umgesetzt

100

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50

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47

20

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23

40

10

5

45

34

9

5

52

28

83

61

23

14

10

53

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Abbildung 4: Inwieweit erfolgen in Ihrem Unternehmen die Geschäftsprozesse digital unter Einsatz von zeitgemäßen

IT-Systemen?

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Der Umsetzungsstand von E-Government rangiert mitBlick auf alle Hamburger Unternehmen mit 23 Prozentderzeit an letzter Stelle. Gleichwohl sind in fast jedemvierten Unternehmen hier Aktivitäten geplant oderbereits angestoßen worden. Am häufigsten nutzenUnternehmen der Finanzwirtschaft heute schonE-Government-Anwendungen (29 Prozent).

Ein ebenfalls differenziertes Bild zeigt sich bei der Ana-lyse der Maßnahmen, die Unternehmen getroffenhaben, um sich auf die zunehmende Internetnutzungvon Kunden und Konsumenten einzustellen.

Keine der abgefragten Maßnahmen werden von mehrals der Hälfte der Unternehmerschaft bis heute bereitsumgesetzt. Immerhin 50 Prozent der Unternehmenhaben ihre Produkte oder Services hinsichtlich derzunehmenden Internetznutzung von Kunden oderKonsumenten angepasst. Ein weiteres Drittel arbeitetdaran (Werte für „angestoßen“ und „in Planung“kumuliert). Knapp zwei Drittel aller Hamburger Unter-

nehmen haben die Digitalisierung zum Anlass genom-men, neue Produkte und Services zu entwickeln bezie-hungsweise zu planen und damit ihr Geschäftsfeld zuerweitern. Die niedrigsten Werte weist die Dimension„Kooperation mit Telekommunikations- und Internet-unternehmen“ auf, die erst von jedem fünften Unter-nehmen genutzt wird und überhaupt nur für 41 Pro-zent eine Rolle spielt.

Treiber der Digitalisierung in den Unternehmen istüberwiegend die Geschäftsführung, bzw. der Vorstand.

Das trifft für deutlich über die Hälfte der Unternehmenaller Größenklassen zu, wenngleich in Unternehmenmit mehr als zehn Beschäftigten die Treiber-Rolle immittleren Management signifikant höher ausfällt alsim Gesamtdurchschnitt. Weitere relevante Rollen kommen Kunden (12 Prozent) sowie Wettbewerbern(6 bzw. 7 Prozent) zu.

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (sortiert nach absteigendem Umsetzungsgrad)

Quelle: Handelskammer Hamburg

derzeit nicht relevant

in Planung

angestoßen

bereits umgesetzt

100

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0

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11

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32

15

14

39

20

11

10

59

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Abbildung 5: Wie hat sich Ihr Unternehmen auf die zunehmende – auch mobile – Internetnutzung von Kunden

beziehungsweise Konsumenten eingestellt?

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© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Ja, erheblich Ja, aber nur geringfügig Nein Im Gegenteil, wir werden reduzieren

141

35

50

Abbildung 7: Werden Sie Ihre Investitionen in die Digitalisierung Ihrer Produktions- und Geschäftsprozesse

in den nächsten drei Jahren steigern?

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Vorstand/Geschäftsführer Mittleres Management Sonstige MitarbeiterKunde Wettbewerber Kooperierende Unternehmen

egitsnoS

635619

3

12

73

12

2

2 3

12

6

Alle Unternehmen Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten

Abbildung 6: Wer ist in Ihrem Unternehmen der maßgebliche Treiber für Digitalisierung?

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Der in den vorherigen Ausführungen betrachtete Sta-tus quo zeigt, dass Hamburgs Unternehmerschaft zugroßen Teilen und an verschiedensten Stellen schonInvestitionen in die Digitalisierung getätigt und Anpas-sungen von bestehenden Geschäftsprozessen vorge-nommen hat. Aufgrund kontinuierlicher Innovationenim digitalen Kontext wird ein großer Teil der Unterneh-men (85 Prozent) seine Investitionen in die Digitalisie-rung ihrer Produktions- und Geschäftsprozesse konti-nuierlich und zum Teil signifikant steigern.

Antworten auf diese Frage bedürfen aber weitererInterpretation, denn sie sagen nichts über den derzei-tigen Digitalisierungsgrad der Unternehmen aus. Sokönnen Unternehmen, die erhebliche Investitionsstei-gerungen planen, schon einen hohen Digitalisierungs-grad erreicht haben, der noch gesteigert werden soll,oder auch noch ganz am Anfang der internen Digita-lisierungsbemühungen stehen. Besonderen Aufschlussergibt ein näherer Blick auf die 15 Prozent der Unter-

nehmen, die keine Investitionssteigerungen vorneh-men oder Investitionen sogar reduzieren wollen (sieheAbbildung 8).

Etwa ein Drittel dieser „digitalen Verweigerer“, alsoungefähr fünf Prozent der gesamten HamburgerUnternehmerschaft, gibt an, dass die Digitalisierungvon typischerweise für jedes Unternehmen relevantenProzessen wie Verwaltung, Einkauf, Marketing, Vertriebund Kundenservice derzeit für sie nicht relevant ist. Beiden übrigen zehn Prozent der Unternehmen, die keineErhöhung ihrer Investitionen in die Digitalisierungihrer Produktions- und Geschäftsprozesse in dennächsten drei Jahren planen, ist zu vermuten, dass diesin einem bereits hohen Umsetzungsgrad von Digitali-sierungsmaßnahmen begründet ist.

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (nur Unternehmen die keine Steigerungen ihrer Investitionen in die Digitalisierung planen)

Quelle: Handelskammer Hamburg

derzeit nicht relevant

in Planung

angestoßen

bereits umgesetzt

100

80

60

40

20

0

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71

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6

34

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6

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33

24

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23

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Abbildung 8: Inwieweit erfolgen in Ihrem Unternehmen die Geschäftsprozesse digital unter Einsatz von zeitgemäßen

IT-Systemen? Antworten von Unternehmen, die keine Steigerungen ihrer Investitionen in die Digitalisierung planen

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3.3 Hemmnisse für eineweitergehende Digitalisierungin Hamburger Unternehmen

Die Digitalisierung der Wirtschaft funktioniert auch inder Hamburger Unternehmerschaft nicht reibungslos.Geschäftsprozesse lassen sich meist nicht ohne Anpas-sungen tradierter Muster und der Bewertung neuerFrage- und Problemstellungen digitalisieren. Dennochist über ein Viertel der Hamburger Unternehmen derAuffassung, dass keine Hemmnisse bei der Digitalisie-rung bestehen. Für Gesamtdeutschland liegt dieserWert immerhin um sechs Prozentpunkte niedriger beilediglich 21 Prozent. Hamburgs Unternehmen schätzendie Lage damit tendenziell weniger schwierig ein alsder gesamtdeutsche Durchschnitt.

Die restlichen Unternehmen berichten von verschie-denen Faktoren, die einer konsequenten Digitalisierungim Weg stehen. Dabei stechen zwei Aspekte heraus, die

von jeweils etwa der Hälfte der Hamburger Unter -nehmen benannt werden. Zum einen sind dies dieAnforderungen an IT-Sicherheit (von 51 Prozent allerHamburger Unternehmen genannt) sowie zum an -deren rechtliche Unsicherheiten, wie etwa Daten-schutzfragen, Urheberrecht und/oder Fragen des Ver-tragsrechts (von 50 Prozent der Hamburger Unterneh-men genannt). Die Werte sind zwar in der Regel etwasniedriger als im gesamtdeutschen Durchschnitt, weichen aber in der Tendenz nicht wesentlich vonihnen ab.

Hohe Investitionskosten, fehlende technische Stan-dards oder unzureichende Kompetenzen der Mitarbei-ter sind jeweils für etwa ein Drittel der HamburgerUnternehmen nennenswerte Hemmnisse. Immerhinnoch jedes fünfte Hamburger Unternehmen beklagteinen nicht ausreichenden Breitbandanschluss alsHemmnis. Zwar ist dieser Wert signifikant geringerals im gesamtdeutschen Durchschnitt (32 Prozent),

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Hamburg

Gesamtdeutschland

70

60

50

40

30

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10

0

Keine

Hemmnis

se

Anfor

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gen a

n IT-S

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Abbildung 9: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

doch ist der Wert für eine Großstadt mit einer vorgeb-lich nahezu flächendeckenden Breitbandanbindungdurchaus bemerkenswert – ein Indiz dafür, dass einergroßen Bandbreite große Relevanz für den Unterneh-menserfolg beigemessen wird.

Die Topwerte für die Anforderungen an IT-Sicherheitüberraschen nicht, sind sie doch vor einem seit etwazwei Jahren stark vernehmbaren Echo der NSA-Späh-affäre und weiterer Meldungen zu Angriffen auf dieDatensicherheit von Unternehmen zu bewerten. Beieiner zunehmenden Bedrohungslage in Sachen Cyber-kriminalität wird eine adäquate unternehmerischeStrategie zur Behandlung solcher Bedrohungen immerwichtiger, denn die Problemlage verschärft sich miteiner zunehmenden Vernetzung.

Bei Fragen des Urheber- und Vertragsrechts sowieDatenschutzes liegt eine offenkundige Schwierigkeitdarin, dass die Anpassung des Urheberrechts an dieAnforderungen der digitalen Entwicklung (zum Beispielverlustfreie Kopier- und Verteilbarkeit von Werken)noch immer nicht hinreichend geklärt wurde.7 EineWeiterentwicklung der entsprechenden Rechtsord-nung muss zudem Lösungen für eine verstärkte Inter-nationalisierung und Entgrenzung finden.

3.4 Branchentrends

Die zunehmende Digitalisierung wirkt sich in den ein-zelnen Branchen der Hamburger Wirtschaft zum Teilunterschiedlich aus.8

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Industrie 18 •

Einzelhandel 7 •

Groß- und Außenhandel 5 •Verkehr/Logistik 6 •

Gastgewerbe/Tourismus 3

Medien- und Kreativwirtschaft 12 •• Informations- und Kommunikationstechnologie 12

• Finanzwirtschaft 7

• Immobilienwirtschaft 3• Gesundheitswirtschaft/Life Sciences 3

Sonstige Dienstleistungswirtschaft 24

Abbildung 10: In welcher Branche ist Ihr Unternehmen schwerpunktmäßig tätig?

7 Siehe auch: Handelskammer Hamburg, 2014: Roadmap Urheberrecht8 Näher untersucht wurden die Branchen, für die nach Maßgaben

allgemeiner statistischer Regeln ausreichend Antworten vorlagen, umrepräsentative Aussagen oder zumindest Trendaussagen treffen zukönnen. Die Reihenfolge der angeführten Branchen und Sektoren ent-spricht der Zuordnung zur Wirtschaftszweigsystematik (NACE-Codes).

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

3.4.1 Industrie

Als Industrie wird der sekundäre Wirtschaftssektor mitseinen zahlreichen Unterbranchen bezeichnet. ZurIndustrie zählen Unternehmen des verarbeitendenGewerbes, der Energie- und Bauwirtschaft sowie ausBergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden,die zusammenfassend auch als produzierendesGewerbe bezeichnet werden. Für 2014 erfasste dasStatistikamt Nord rund 15,6 Milliarden Euro Brutto-wertschöpfung und über 143 000 sozialversicherungs-pflichtig Be schäf tigte für die Hamburger Industrie.

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist der Haupttreiber des Meta-The-mas Industrie 4.0.9 Damit bietet die durchgehendeDigitalisierung der industriellen Wertschöpfungsketten

bedeutende Herausforderungen, aber auch erheblicheChancen für die Zukunftsfähigkeit der Industrie inDeutschland und in Hamburg. Diese Herausforderun-gen und Chancen der expansiven Digitalisierung sindfür die verschiedenen Industriebranchen unterschied-lich. Hersteller von elektrischen Gebrauchsgegenstän-den messen den Chancen einer Losgröße-1-Fertigungmit hohem Individualisierungsgrad zu Serienproduk-tionspreisen eine höhere Bedeutung bei als Produzen-ten von genormten Schrauben, die hohe Stückzahlengleichartiger Produkte an den Markt bringen wollen.Ein Maschinenbauer ist an der smarten Nutzung ande-rer Produktionsdaten interessiert als ein Verfahrens-techniker, der Chargenschwankungen im laufendenProzess steuern will.

Analyse

Trotz der hohen Heterogenität des industriellen Sektorszeigen sich große Gemeinsamkeiten bei der Einschät-zung der Digitalisierungsthemen durch die 127 Indus-trieunternehmen, die an der hier ausgewertetenUmfrage teilnahmen. Rund drei Viertel der Befragtenhaben weniger als 250 Mitarbeiter. Damit ergibt sichein aussagekräftiges Bild aus der mittelstandsgepräg-ten Hamburger Industrie. Die wichtigsten Aussagen fürdie Industrie lassen sich daraus wie folgt ableiten:

„Der industrielle Mittelstand braucht vor allem

qualitative Informationen, Anwendungsbeispiele

aus der Praxis, gezielten Know-how-Zuwachs bei

den Mitarbeitern und kalkulierbare Grundlagen

für Investitionen in sichere Digitalisierungs -

lösungen.“

Andreas Pfannenberg,

geschäftsführender Gesellschafter

der Pfannenberg Group und Sprecher

der Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0

STATEMENT

9 Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution und stellt grund-sätzlich die Entwicklung hin zu immer größerer Autonomie von Produk -tionssystemen dar. Durch Fortschritte bei der Robotik, der künst lichenIntelligenz und den Datennetztechnologien werden Grenzen zwischenden virtuellen Welten und der realen Welt abgebaut, wodurch flexiblereund effektivere Produktions- und Geschäftsabläufe möglich werden. DieInnovationseffekte reichen von individuell zugeschnittenen Serienproduk-ten bis hin zu Produktionsanlagen, die sich überwiegend selbst verwalten,überwachen, warten und selbstständig den Vorleistungsgüternachschubsowie die Logistik regeln. Die digitale Vernetzung sämtlicher Abläufe undDinge stellt die übergeordnete Herausforderung der Industrie 4.0 dar.

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

Beim Einsatz zeitgemäßer IT-Systeme in den unter-schiedlichen Unternehmensbereichen ist der Anteil„gut aufgestellter“ Industrieunternehmen in fast allenBereichen deutlich höher als im gesamtwirtschaft -lichen Durchschnitt.

Lediglich 19 Prozent der Industrieunternehmen, undsomit acht Prozentpunkte weniger als der Durch-schnitt aller Hamburger Unternehmen, sehen keineHemmnisse, sich auf den Trend der Digitalisierung ein-zustellen.

Die Frage nach dem Einfluss der Digitalisierung aufAbsatz und Innovationstätigkeit offenbart erheblicheUnsicherheiten der Hamburger Industrieunternehmen.51 Prozent sahen sich nicht in der Lage, überhaupt eineEinschätzung zum Einfluss auf den Absatz zu treffen(39 Prozent im Durchschnitt der gesamten HamburgerWirtschaft), bezüglich der Innovationstätigkeit warendies noch 27 Prozent (gegenüber 18 Prozent im Durch-schnitt der gesamten Hamburger Wirtschaft). In Bezug

auf die Entwicklung des Beschäftigungsstands enthiel-ten sich 44 Prozent der Einschätzung, allerdings lagder Durchschnittswert der Gesamtwirtschaft Ham-burgs hier ebenfalls bei 50 Prozent.

Mit großer Sicherheit sieht die Hamburger Industriedagegen eine Erhöhung des Informationsbedarfs (95Prozent gegenüber 89 Prozent Gesamtwirtschaft) unddes Weiterbildungsbedarfs (83 Prozent gegenüber 78Prozent Gesamtwirtschaft) auf sich zukommen. Letz-teren sieht die Industrie für die eigenen Mitarbeiterinsbesondere in den Bereichen IT-Sicherheit, Umgangmit spezifischen IT-Systemen, Prozess-Know-how undProzessgestaltung sowie Datenschutz. Der BereichSocial Media scheint derzeit von nachrangiger Relevanzfür die Industrie zu sein.

Das bestätigt sich auch an anderer Stelle. Rund dieHälfte der Industrieunternehmen hält den Kundendia-log über Social-Media-Plattformen und/oder Online-foren für nicht relevant. Den Vertrieb über digitale

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen

Industrie (n= 127)

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Abbildung 11: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

Gegenüberstellung: alle Branchen – Industrie

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Kanäle nehmen vier von zehn Unternehmen nicht insVisier und fast 60 Prozent beschäftigen sich nicht mitKooperationen zur Optimierung des Produktvertriebs.

Trends und Herausforderungen

• Die Digitalisierung schafft die Möglichkeit zur bes-seren Steuerung von horizontalen und vertikalenWertschöpfungsketten.

• Vernetzung der eigenen Produktion und Dienst -leistungen tragen zur Sicherung der Wettbewerbs-fähigkeit bei.

• Die Erhöhung des Kundennutzens durch ein zuneh-mendes Angebot von Mehrwertlösungen und dieerhöhte Vernetzung mit Kunden und Partnern tretenan die Stelle von Produkten.

• Smarte Datennutzung muss effizient realisiert werden.

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen

Industrie (n= 127)

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3

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44

28

66

2

Abbildung 12: In welchen Bereichen sehen Sie Qualifizierungsbedarf für Ihre Mitarbeiter?

„Die Digitalisierung wird die reale und virtuelle

Welt schneller miteinander verschmelzen. Wert-

schöpfung entsteht aus dem Zusammenspiel

qualifizierter Mitarbeiter und neuer Technolo-

gien. Die digitale Transformation treibt künftig

Veränderungen mit steigender Geschwindigkeit.

Für den Endkunden und den Anwender wird die

Digitalisierung innovative Geschäfts- und Ser-

vicemodelle ermöglichen, die zu neuem Wachs-

tum führen und unsere Wettbewerbsfähigkeit

langfristig verbessern.“

Michael Westhagemann, CEO, Siemens Nord,

Vizepräses der Handelskammer Hamburg und

Vorstandsvorsitzender des Industrieverbands

Hamburg

STATEMENT

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3.4.2 Groß- und Außenhandel

Der zweitgrößte Seehafen in Europa und der nach NewYork weltweit wichtigste Standort für konsularischeVertretungen sprechen für die besondere BedeutungHamburgs im Außenhandel. Über 1 200 in Hamburgansässige Unternehmen des Groß- und Außenhandelsbetreiben Import-, Export- oder Transitgeschäfte odersind in der grenzüberschreitenden Handelsvermittlungtätig. Diese Unternehmen sind das Pfund, mit dem derAußenwirtschaftsplatz Hamburg wuchern kann. In keiner anderen deutschen Metropolregion findet sichdiese Konzentration an spezifischem Know-how undweltweiten Verbindungen.

Digitalisierung

Der Erfolg dieser Unternehmen hängt unter anderemdavon ab, wie sie sich auf die fortschreitende Digitali-sierung des Geschäftsumfelds einstellen können, vorallem auf die elektronische Abwicklung der Zollpro-zesse. Die frühere schriftliche Zollabwicklung wurde inDeutschland weitgehend durch das elektronische Ver-fahren ATLAS (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zoll-Abwicklungs-System) ersetzt. Der ab dem 1. Mai 2016geltende Zollkodex der Europäischen Union soll dievollständige Umstellung der Kommunikation zwischen

den Zollbehörden und den Wirtschaftsbeteiligten aufein papierloses, rein elektronisches Arbeitsumfeldsicherstellen. Bis zum 31. Dezember 2020 sollen allehierfür erforderlichen elektronischen Systeme ein -gerichtet und betriebsbereit sein. Spätestens dannmüssen Groß- und Außenhandelsunternehmen, sofernsie die Zollabwicklung nicht an einen externen Dienst-leister vergeben, ihre Systeme auf den aktuellen tech-nischen Stand gebracht und entsprechende Schnitt-stellen geschaffen haben.

Weitere Herausforderungen sind die Automatisierungvon Warenwirtschafts- und Logistiksystemen, Investi-tionen und Umstrukturierungen in den Geschäfts -abläufen sowie eine fortwährende Mitarbeiterqualifi-zierung.

Analyse

Angesichts dieser Rahmenbedingungen werden 90Prozent der Groß- und Außenhändler in den nächstendrei Jahren in die Digitalisierung ihrer Produktions-und Geschäftsprozesse investieren (24 Prozent planenerhebliche Investitionen, 66 Prozent planen gering -fügige Investitionen).

84 Prozent der Groß- und Außenhändler nutzen digi-tale Dienste zur Unterstützung der Geschäftsabläufe.Nach wie vor geht es in der Branche vor allem um dieDistribution von Waren. Nur elf Prozent der Firmen ausdem Groß- und Außenhandel sind Anbieter von digi-talen Diensten und Anwendungen, und nur fünf Pro-zent haben ein Geschäftsmodell, das auf digitalenDienstleistungen basiert.

89 Prozent der Unternehmen bestätigen, dass die zu -nehmende Digitalisierung ihre Geschäfts- und Arbeits-prozesse beeinflusst, zum Beispiel durch einen ver -besserten Absatz (57 Prozent) und eine höhere Innova-tionstätigkeit (82 Prozent). 81 Prozent sehen einenhöheren Investitionsbedarf und 94 Prozent einen gestie-genen Informationsbedarf; darüber hinaus halten74 Prozent Weiterbildungsmaßnahmen für erforderlich.

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

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80

60

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0 Alle Branchen Groß- und Außenhandel (n= 38)

Ja, erheblich

Ja, aber nur geringfügig

Nein

Im Gegenteil,wir werden reduzieren

34

50

14

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66

24

Abbildung 13: Werden Sie Ihre Investitionen in die Digitalisierung Ihrer Produktions- und Geschäftsprozesse

in den nächsten drei Jahren steigern?

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

100

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60

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0 Alle Branchen Groß- und Außenhandel (n=38)

Wir nutzen digitale Dienste lediglich zur Unterstützungin unseren Unternehmen.

Wir sind sowohl Anbieterwie auch Nutzer digitalerDienste und Anwendungen.

Unser Geschäftsmodell basiert auf digitalen Dienstleistungen.

12

32

56

84

11

5

Abbildung 14: Unternehmen können gleichzeitig Anbieter und Nutzer des digitalen Wandels sein.

Welche Aussage trifft auf Ihr Unternehmen zu?

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Für die zunehmende Bedeutung von B2B-Handels-plattformen auch im Groß- und Außenhandel spre-chen die seit Jahren wachsenden Umsatzzahlen. Es istzu erwarten, dass immer mehr Geschäftsabschlüsseüber digitale Kanäle erfolgen. Dieser Wandel stelltUnternehmen vor besondere Herausforderungen hin-sichtlich IT-Sicherheit und Datenschutz. Und schließ-lich: Auch der Umgang mit digitalen Handelsplatt -formen will gelernt sein. Daher sieht der Groß- undAußenhandel insbesondere in den Bereichen IT-Sicher-heit, E-Commerce, Online-Marketing, Datenschutz undUmgang mit spezifischen IT-Systemen einen Qualifi-zierungsbedarf für seine Mitarbeiter.

Trends und Herausforderungen

• Anpassung an Neuerungen in der elektronischenZollabwicklung in der EU sind frühzeitig anzugehen.

• Die Digitalisierung verändert Vertriebsstrukturen.Das Cross-Channel-Management ist eine zentraleZukunftsherausforderung.

• Online-Handelsplattformen benötigen hohe IT- undDatenschutz-Sicherheitsstandards.

• Die Digitalisierung wird die Vernetzung in der Wert-schöpfungskette vereinfachen und die Beziehungvon Lieferanten, Großhändlern und Kunden zukünf-tig massiv mitbestimmen.

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen

Groß -und Außenhandel (n=38)

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Abbildung 15: In welchen Bereichen sehen Sie Qualifizierungsbedarf für Ihre Mitarbeiter?

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3.4.3 Einzelhandel

Hamburg ist bedeutender Einzelhandelsstandort mitetwa 22 000 Unternehmen (Hauptsitze und Betriebs-stätten). Sie erwirtschaften einen Einzelhandelsumsatzvon circa 10,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Investitio-nen der Immobilienwirtschaft und des Einzelhandelshaben Hamburg zu einer der attraktivsten Einkaufs-städte im Norden Europas gemacht. Das Einzugsgebietder Hansestadt umfasst Norddeutschland und dasangrenzende Dänemark. Auch viele Touristen aus allenTeilen der Welt nutzen die Shoppingangebote.

Der bedeutendste Einzelhandelsstandort Hamburgs istdie Innenstadt, die weit über die Grenzen der Metro-polregion hinaus ausstrahlt. Hier erwirtschaftet derEinzelhandel einen Jahresumsatz von allein 1,8 Milli-arden Euro. Der Einzelhandel in Hamburg ist durch eineVielzahl kleiner Unternehmen geprägt. Knapp 90 Pro-zent der aktiven Hamburger Einzelhandelsunterneh-men sind Betriebe mit bis zu drei Beschäftigten.

Digitalisierung

Der Onlinehandel bleibt auf Wachstumskurs und dasInternet ist der große, alles umfassende Showroom.Für den stationären Hamburger Einzelhandel, der das

größte Warenlager vorhält, stellt sich vor diesem Hin-tergrund die Herausforderung, Kunden jene Artikel undProdukte zu präsentieren, die sie suchen. Der „MissingLink“ zwischen dem stationären Einzelhandel und denKunden ist im Internet zu schließen. Gebraucht werdenvernetzte Portale (oder ein Portal) für den stationärenEinzelhandel, die

• die Verfügbarkeit von Produkten zuverlässig anzei-gen

• intelligente Suchfunktionen bieten (nach Artikeln,Anbietern, Umfeld/Entfernung)

• für mobile Endgeräte optimiert sind

• eine für den Händler niederschwellige Eingabe, Aus-wahl und Darstellung der eigenen Sortimente erlau-ben (Produktbeschreibung und Abbildung)

• mit unterschiedlichen Warenwirtschaftssystemen zuvernetzen sind

• Kundenbindungssysteme integrieren (z. B. Kunden-karten)

• Click & Collect ermöglichen (virtuell bestellen undim Laden bezahlen und abholen)

• Click & Deliver ermöglichen (virtuell bestellen, liefernlassen und bezahlen)

• die Erreichbarkeit des Ladengeschäfts darstellen(Öffnungszeiten, Erreichbarkeit mit individual- undöffentlichem Personennahverkehr)

• mit der Homepage des Händlers verlinkt sind

• kooperatives Zusammenwirken der stationären „Ein-zelkämpfer“ erleichtern

Unterschiedliche Portale für den stationären Einzel-handel sind bereits am Markt. Allerdings integrierensie nicht die beschriebenen Anforderungen. Soll die

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen Einzelhandel( n=47)

Erhöhung Reduzierung Keine Einschätzung möglich/keine Veränderung

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59

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Abbildung 16: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse

Ihres Unternehmens? – Beschäftigungsstand

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

lednahlezniE ( n= 47)

Erhöhung Reduzierung oder keine Einschätzung möglich

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Abbildung 17: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse

Ihres Unternehmens? – Informationsbedarf

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große Masse der Kleinbetriebe langfristig wettbe-werbsfähig bleiben, ist eine Infrastruktur vorzuhalten,die Kunden bei der Artikelsuche unterstützt. „Supportyour local customer“ erscheint als ein treffendesMotto. Mit dem Bau einer solchen Infrastruktur ist dereigentümergeführte Einzelhandel mit bis zu drei Mit-arbeitern überfordert. Der notwendige Schritt kannallerdings durch das Zusammenwirken von Handel,Dienstleistern rund um die Verfügbarkeit von Produkt-daten (damit auch Hersteller und Großhandel), Unter-nehmen aus der Informationstechnologie und aus derLogistik gemeinsam geleistet werden.

Analyse

Die Ergebnisse der Umfrage lassen die Herausbildungeiner digitalen Zweiklassengesellschaft im Einzelhandelerwarten: Unternehmen, die ihren Internetauftritt permanent den technischen Möglichkeiten und denKundenbedürfnissen anpassen, und solche, die das ausverschiedenen Gründen nicht tun können oder wollen.

Die Herausforderungen der Digitalisierung im Einzel-handel werden schwerpunktmäßig von jenen Handels-betrieben angenommen und bewältigt, die sich diedamit verbundenen technischen, logistischen und per-sonellen Investitionen auch leisten können. Sie errei-chen ihre Kunden über den Flagship-Store und ein sta-tionäres Filialnetz, einen Onlineshop und die umfas-sende Darstellung ihrer Sortimente im Internet.Warenwirtschaftssysteme ermöglichen den ständigenAbgleich mit dem Lagerbestand. Daneben werden überdie sozialen Netzwerke und über gezielte NewsletterKunden gebunden. Die Kundenanalyse steht im Vor-dergrund des Marketings. Diese Unternehmen sindintensive Nutzer und Anbieter von digitalen Leistun-gen. Sie entwickeln Strategien und schreiben diese imZusammenhang mit Geschäfts-, Arbeits-, und Absatz-prozessen fort. Der damit einhergehende Investitions-bedarf wird deutlich gesehen. Verunsicherung bestehtim Hinblick auf den Beschäftigungsstand.

Ob die Digitalisierung die Verrichtung menschlicherArbeit kompensiert oder den Unternehmenserfolg wei-ter stimuliert, sodass Verkaufspersonal eingestellt wer-den kann und/oder IT-Fachkräfte, Mathematiker und„Social Networker“ die Marketingabteilungen ergän-zen, ist für viele Einzelhändler noch unklar. Diese Aus-gangssituation führt im Ergebnis zu einem hohenInformations- und Weiterbildungsbedarf der Branche.

Die größeren Handelsunternehmen sind es dann auch,die Kapazitäten vorhalten, um neue Produkte und Services zu entwickeln, Kunden- und Nutzerdaten analysieren und Kooperationen zur Optimierung desProduktvertriebs anbahnen sowie den erforderlichenInvestitionsbedarf kalkulieren und bewältigen können.

Die Herausforderung, Kunden auf allen Kanälen (auchmobil) gleichwertig zu erreichen – stationär, on line mitShop, mit Social Media –, die Warenverfügbarkeit imNetz verlässlich anzuzeigen, die Öffnungszeiten vollauszunutzen, qualifiziertes Personal vorzuhalten,umfassenden Service anzubieten und dabei demEventcharakter des Shoppens immer neue Impulse zugeben, überfordert viele, insbesondere kleine Einzel-händler, die ihr Geschäft alleine betreiben oder nureinen bis drei Mitarbeiter beschäftigen.

Allerdings prägen gerade die kleinen Facheinzelhändlermit ihren Sortimenten in besonderem Maße den Ein-zelhandel in Hamburg. Dieses erfolgt weniger in denstark filialisierten 1a-Lagen der Hamburger Innenstadt,aber dafür in den Bezirks- und Stadtteilzentren und inden zahlreichen Nahversorgungsstandorten.

Trends und Herausforderungen

• Kleine und kleinste stationäre Einzelhandelsunter-nehmen müssen untereinander Kooperationen eingehen (etwa bei Internetauftritten, Warenwirt-schafts- oder Kundenbindungssystemen), um sichverändernde Kundenerwartungen auch zukünftigbedienen zu können.

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• Größere Einzelhandelsunternehmen und Filialistensollten die Digitalisierung nutzen, um das Einkaufs-erlebnis von Besuchern und Kunden zu verbessern(z. B. Datenauswertung zum Zwecke kundenspezifi-scher Angebote).

• Große Einzelhändler werden verstärkt mit neuenund bereits vorhandenen technischen Mitteln expe-rimentieren (z. B. Beacons, Wearables, AugmentedReality, 3D-Druck).

• Das mobile Internet erhält immer mehr Einzug imEinzelhandel, etwa durch Loyalitätsprogramme inForm von Apps oder mobilen Bezahllösungen.

3.4.4 Verkehr und Logistik

Hamburg verfügt mit dem Hamburger Hafen nicht nurüber eine jahrhundertelange Tradition im Überseehan-del, sondern hat sich durch seine strategische Lage undeine sehr gute Verkehrsinfrastruktur zur zentralenLogistikdrehscheibe für Nordeuropa entwickelt. Durchdie anhaltende Globalisierung sowie die Öffnung Ost-europas ist die Hansestadt wieder in das logistischeHerz Nord- und Osteuropas gerückt.

Über 12 000 internationale Handels- und Logistikun-ternehmen sind heute in der Metropolregion Hamburgangesiedelt. Das Spektrum an Logistikdienstleistern,Reedereien, IT- und Technikspezialisten, Unterneh-mensberatern, Kanzleien und spezialisierten Dienstleis-tern aus den Bereichen Versicherung und Finanzen inHamburg sowie an logistiknahen Ausbildungs- undForschungseinrichtungen ist in Europa einzigartig. Ins-gesamt tragen 324 000 Beschäftigte in Hamburg zumErfolg der Logistikbranche bei.

Im Personenverkehr gibt es in Hamburg aktuell 3 750Unternehmen mit 38 370 Beschäftigten – die Brancheist vielfältig und reicht von Taxen und Mietwagen -unternehmen über Fernbusse, Stadtrundfahrt-Unter-nehmen und Reisebüros bis hin zu Gästeführern, Barkassen-Unternehmern und Kreuzfahrtreedereien.

Digitalisierung

Die Digitalisierung erhält zunehmend Einfluss in derLogistik- und Verkehrsbranche und bietet erheblicheChancen für die Produktivität, die Steuerung von Kapa-zität und auch für Zusatzleistungen. Gerade das ThemaIndustrie 4.0 und die daraus abgeleiteten Anforderun-gen an die Branche Logistik/Verkehr werden nach Ein-schätzung von Experten viele neue Schnittstellen undweiteren Datenaustausch erforderlich machen.

„Die Digitalisierung wird die Logistik in den kom-

menden Jahren tiefgreifend verändern. Sie wird

gekennzeichnet sein durch smarte vernetzte Lie-

ferketten und sich daraus ergebenden neuen

Geschäftsmodellen. Unternehmen, die schnelle

und sichere Lösungen in dividuell gestalten, wer-

den davon am meisten profitieren.“

Dirk Weihe, IT Director IT Services & Controls;

Head Office/Freight Forwarding, Geodis

STATEMENT

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

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Abbildung 18: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen

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Abbildung 19: In welchen Bereichen sehen Sie Qualifizierungsbedarf für Ihre Mitarbeiter?

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

Ein praktisches Beispiel für neue Schnittstellen undweiteren Datenaustauch sind intelligente Container,die bestimmte Statusdaten zu Aufenthalt und Zustandautomatisch für die beteiligten Transportpartner sicht-bar in eine Cloud senden.

Die Autonomisierung von Fahrzeugen ist ein weiteresFeld verstärkter Digitalisierung. Während im Luftver-kehr schon lange Assistenzsysteme im Einsatz sind,kommen diese nach und nach auch bei Straßenfahr-zeugen zum Einsatz. Die technischen Herausforderun-gen beim autonomen Auto oder Lkw scheinen bereitsgemeistert. Die offenen Fragestellungen liegen eher imrechtlichen Bereich bezüglich der Haftung. Auch dasThema Datensicherheit spielt eine große Rolle. Nichtnur auf der Straße, auch auf dem Wasser gibt esbereits Konzeptstudien zu autonomen Fahrzeugen imKüstenschiffsverkehr.10

Analyse

Hinsichtlich der branchenspezifischen Ergebnisse derhier zugrunde gelegten Umfrage lassen sich einigeUnterschiede zur Gesamtwirtschaft feststellen. Befragtnach den Hemmnissen, sich auf den Trend der Digita-lisierung einzustellen, nennt die Branche insbesondereAnforderungen an die IT-Sicherheit (59 Prozent), fehlende technische Standards und Schnittstellen (51Prozent) sowie hohe Investitionskosten (51 Prozent).Während die IT-Sicherheit auch für die Gesamtwirt-schaft eine ähnliche Relevanz hat (51 Prozent), werdendie beiden Bereiche „fehlende Standards“ und „hoheInvestitionskosten“ im Bereich Logistik/Verkehr deut-lich häufiger genannt als in der Gesamtwirtschaft(32 bzw. 31 Prozent). Sehen in der Gesamtwirtschaft27 Prozent der befragten Unternehmen keine Hemm-nisse, ist dieser Anteil in der Branche Logistik/Verkehrmit nur 13 Prozent deutlich geringer.

Die Nutzung digitaler Medien ist für die Branche eineSelbstverständlichkeit. Fast alle der teilnehmendenUnternehmen besitzen einen unternehmenseigenenInternetauftritt (98 Prozent). Darüber hinaus nutzt fastdie Hälfte (45 Prozent) Social Media für ihren Ge -schäftsbetrieb (gegenüber 54 Prozent in der Ge -samtwirtschaft). Ein Online-Shop wird von gut einemViertel (28 Prozent; 26 Prozent in der Gesamtwirt-schaft) der Unternehmer verwendet und 15 Prozent(13 Prozent in der Gesamtwirtschaft) setzen eineunternehmenseigene App ein.

Die Digitalisierung erfordert Investitionen der Unter-nehmen, sowohl in Maschinen als auch in Personal,das für neue Anforderungen qualifiziert werden muss.86 Prozent der Unternehmen werden ihre Investiti -onen in die Digitalisierung ihrer Produktions- undGeschäftsprozesse in den nächsten drei Jahren steigern, davon 39 Prozent in erheblichem Maße und47 Prozent geringfügig. Den größten Qualifizierungs-bedarf für die eigenen Mitarbeiter sehen die Unterneh-men der Branche vor allem beim Umgang mit spezifi-schen IT-Systemen und -Anwendungen (73 Prozent),in der IT-Sicherheit (62 Prozent) sowie dem Prozess-Know-How und der Prozess-Gestaltung (62 Prozent).Die Werte liegen bei der IT-Sicherheit leicht (62 Prozentgegenüber 56 Prozent), bei den beiden anderen Punk-ten deutlich über den Durchschnittswerten der gesam-ten Hamburger Wirtschaft. Nur fünf Prozent der Bran-che Logistik/Verkehr sehen keinen Qualifizierungsbe-darf, in der Gesamtwirtschaft ist der Anteil mit zwölfProzent mehr als doppelt so hoch.

Während in der Gesamtwirtschaft über die Hälfte derbefragten Unternehmen ab zehn Beschäftigten denVorstand/Geschäftsführer als maßgeblichen Treiber fürdie Digitalisierung sehen, werden im Bereich Ver kehr/Logistik neben dem Vorstand/Geschäftsführer (36 Pro-zent) vor allem das mittlere Management (32 Prozent)und die Kunden (20 Prozent) als Treiber angegeben. Inder Gesamtwirtschaft sieht nur ein Fünftel der Befrag-ten das mittlere Management und 13 Prozent denKunden als Treiber für Digitalisierung.

10 Siehe z. B. das Projekt MUNIN (Maritime Unmanned Navigation throughIntelligence in Networks) unter Mitarbeit des Fraunhofer Center fürmaritime Logistik und Dienstleistungen (CML) oder das Konzept schiff„ReVolt“ der internationalen Klassifikationsgesellschaft DNV GL.

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Trends und Herausforderungen

• Transparenz über die einzelnen Komponenten dergesamten Supply Chain ermöglicht eine bessereGestaltung der Logistik für den Kunden.

• Echtzeitdaten werden stärker genutzt, zum BeispielVerbesserungen bei Tracking- und Ladungsüber-wachung, Übernahme von Ware im Hafen oderZustellung beim Kunden, wo im Depot in Echtzeitan den Versender bestätigt wird.

• Besonders kleine und mittlere Unternehmen, diekeine eigene IT-Infrastruktur unterhalten, könnenrelativ einfach und schnell mit Apps in Verbindungmit Cloud-Lösungen individuell gestaltete Ge -schäfts modelle anbieten.

• Internetportale können die Bedeutung des Broke-rage-Bereichs verringern.

• Effizienzgewinne bei Disposition sind durch die Ver-fügbarkeit von Daten und bessere Analysemöglich-keiten möglich.

• Zur Gewährleistung eines hohen Datenschutz- undDatensicherheitsniveaus sind beim Datenaustauschzwischen verschiedenen Intermodalpartnern ein-heitliche Standards und Schnittstellen nötig.

• Carsharing-Angebote werden durch die zuneh-mende Digitalisierung an Bedeutung gewinnen.

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Abbildung 20: Wer ist für Ihr Unternehmen der maßgebliche Treiber für die Digitalisierung?

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3.4.5 Medien- und Kreativwirtschaft

Hamburg ist seit vielen Jahrzehnten als Medienhoch-burg bekannt. Eine Vielzahl renommierter politischerMagazine, Boulevard-Zeitungen und Illustrierte wer-den am Standort produziert. Aber nicht nur im Jour-nalismus, sondern auch in der Werbe- und PR-Branchefinden sich regelmäßig preisgekrönte Kampagnen undDesigns aus Hamburg.

In Hamburg arbeiten heute rund 50 000 sozialver -sicherungspflichtig Beschäftigte in der Medien- undKreativwirtschaft. Unter den 14 000 Kreativunterneh-men sind viele der bekanntesten nationalen und inter-nationalen Medienmarken Deutschlands vertreten. Diebesondere Stärke des Standorts besteht zudem darin,dass alle Teilbranchen der Kreativwirtschaft qualitativund quantitativ in relevantem Maße vertreten sind undsich so ein fruchtbarer Branchenmix ergibt, in demKonvergenzthemen über mehrere Branchen hinwegbearbeitet werden. Die Wahrnehmung Hamburgs alsKreativstandort hat national und international in denvergangenen Jahren stark zugenommen. Als Indikatordafür kann etwa die größer werdende Vielfalt an Krea-tivfestivals (zum Beispiel das ADC-Festival oder dasReeperbahnfestival) herangezogen werden.

Digitalisierung

Für die Medienwirtschaft spielt das Thema Digitalisie-rung seit vielen Jahren eine immer wichtiger werdendeRolle. Die Musikwirtschaft hat Anfang der 2000er-Jahreals eine der ersten Branchen die disruptive Kraft digitalerGeschäftsmodelle zu spüren bekommen, als die Dema-terialisierung des Produkts „Musik“ in Form der mp3dazu führte, dass der Tonträgerverkauf innerhalb kurzerZeit einen enormen Einbruch erlitt. In den letzten 15Jahren hat sich die Digitalisierung durch alle Medien-gattungen fortgesetzt und betrifft heute beispielsweisedurch die Einführung von E-Books, das Streaming vonFilmen und Serien oder den Nachrichtenkonsum übermobile Endgeräte alle Branchen. Nicht nur die Unter-nehmen der unterschiedlichen Mediengattungen stehendadurch unter einem großen Innovationsdruck, auch dieWerbung, die eng mit der Wertschöpfungskette derMedien verbunden ist, muss auf die neuen technischenGegebenheiten und das veränderte Konsumentenver-halten Antworten für ihre Kunden finden.

„Die Medien- und Kreativwirtschaft befindet sich

in Bezug auf das Thema Digitalisierung im

Zentrum des Geschehens. So bieten digitale

Vertriebswege Kreativen das Potenzial, Inhalte

an immer spitzere Zielgruppen direkt zu liefern.

Gleichzeitig werden damit aber klassische

Verlagsmodelle, Finanzierungswege und Werbe-

medien so stark verändert, dass sich nicht nur die

Branche selbst, sondern auch deren Industrie-

kunden und Agenturen bei der Kommunikation

und Vermarktung ihrer Angebote auf eine

sich rasant verändernde Medienlandschaft und

Nutzergeneration einstellen müssen.“

Dr. Robin Houcken, Partner, Nordpol+ Hamburg

Agentur für Kommunikation GmbH

STATEMENT

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

Analyse

Das Antwortverhalten der Medienwirtschaft im Rah-men der hier untersuchten Umfrage zeigt einige signifikante Abweichungen zur Gesamtwirtschaft, diedie spezifische Ausgangslage der Branche gut verdeut-lichen. Danach befragt, ob die zunehmende Digita -lisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse desUnternehmens beeinflusse, stimmten dem 97 Prozentder Medienunternehmen zu. Dieser Wert ist um sechsProzent höher als im Durchschnitt aller Branchen.

Die Medienunternehmen gaben ferner zu 91 Prozentan, dass sich durch die Digitalisierung insbesondere dieInnovationstätigkeit des eigenen Unternehmenserhöhe. Branchenübergreifend liegt dieser Wert bei 80Prozent, im bundesdeutschen Durchschnitt sogar nurbei 74 Prozent.

Aus diesen Ergebnissen lässt sich der große Verände-rungsdruck interpretieren, dem die Medienbranche in

Bezug auf ihre Geschäftsprozesse und Wertschöp-fungsmodelle unterworfen ist. Sie nimmt aufgrundihrer häufig immateriellen Güter und kreativen Dienst-leistungen im Kreativbereich eine Vorreiterrolle ein,wenn es um die Auseinandersetzung mit dem digitalenWandel geht. Dabei fällt besonders auf, dass dieMedienunternehmen überdurchschnittlich viele Social-Media-Angebote betreiben und sich intensiv mit dieserForm der Kommunikation auseinandersetzen. 73 Pro-zent der Medienunternehmen gaben an, einen Social-Media-Auftritt zu haben (gegenüber 54 Prozent imgesamtwirtschaftlichen Durchschnitt).

Als Hemmnisse und Unsicherheiten in Bezug auf dieBewältigung der Herausforderung des digitalen Wan-dels werden von den meisten Medienunternehmenrechtliche Unwägbarkeiten, etwa beim Vertrieb überdas Internet und bei der Verwertung digitalisierter Pro-dukte, benannt. Insgesamt jedoch nehmen Medien-unternehmen deutlich weniger Hemmnisse wahr alsandere Branchen.

© Handelskammer Hamburg 2015

Beeinflussung der Innovationsfähigkeit – Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen Medienbranche( n=86)

Erhöhung Reduzierung oder keine Einschätzung möglich

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Abbildung 21: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse

Ihres Unternehmens?

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Viele Medienunternehmen haben sich schon um -fassend informiert und den Weg zur Bewältigung derveränderten Bedingungen im Kontext der Digitalisie-rung bereits angegangen. So überrascht es auch nicht,dass ein Großteil der Medienunternehmen durch dieDigitalisierung erhöhte Absatztätigkeiten erwartet(58 Prozent). Im Durchschnitt aller Branchen hegennur 52 Prozent diese Erwartung. Als relevantes Hemm-nis gilt auch in der Medienbranche die unzureichendeKompetenz der Mitarbeiter, insbesondere in den Berei-chen IT-Sicherheit und Umgang mit IT-Systemen und-Prozessen. Gerade aufgrund der beschriebenen Vor-reiterrolle der Medienbranche in Digitalisierungsfragensind die Unternehmen darauf angewiesen, Personalmit Expertenwissen in verschiedenen Bereichen desE-Business zu haben und zu schulen.

Trends und Herausforderungen

• Unklare Haltung der Politik zum Urheberrecht ver-zögert die Innovationsprozesse.

• Starke Diversifizierung der Medien- und Kommuni-kationskanäle mit eigenen Anforderungen.

• Konsumenten nutzen immer mehr Kanäle auf immermehr Devices und zunehmend gleichzeitig. Damitverringert sich die Reichweite jeder Aussendung unddamit die Konzentration auf die Werbebotschaft.

• Medieninhalte müssen auf crossmedialen Gebrauchausgerichtet sein.

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Alle Branchen

Medien- und Kreativwirtschaft (n= 86)

Anforderungen Rechtliche Fehlende technische Standards an IT-Sicherheit Unsicherheiten und Schnittstellen

Abbildung 22: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

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• Die Aufmerksamkeit der Konsumenten ist zuneh-mend schwieriger zu erlangen. Das erfordert einenverstärkten Einsatz von Content-Marketing, an dieneuen Kanäle/Nutzung angepasste Werbeformateund technische Aussteuerung der digitalen Wer-bung auf die Zielgruppe.

• Durch Big Data steht potenziell sehr viel Wissenüber den Konsumenten zur Verfügung. Die Nutzungdieser Daten in Echtzeit ist eine große Herausforde-rung.

• Umbrüche im Journalismus hin zu Corporate Publi-shing, Self Publishing und Blogs sind zu beobach-ten.

• Eine zunehmende Einbeziehung externen Wissens(Start-Ups aus dem Technologiebereich) in die Ent-wicklung neuer Produkte und Dienstleistungen wirdin Anspruch genommen.

• Die Bereitschaft der Onlinenutzer für redaktionelleBeiträge Geld zu bezahlen, wächst, und es werdenverschiedene Paid-Content-Modelle von den Ver -lagen eingesetzt. Dennoch ist unklar, ob sich Paid-Content-Modelle langfristig durchsetzen werden.

• Onlineinhalte ermöglichen anderes Storytelling –interaktive Geschichten gewinnen an Bedeutung.

• Der partiell unzureichende Breitband- und WLAN-Ausbau in Deutschland wird von der Branche wei-terhin als innovationshemmend empfunden.

3.4.6 Informations- und Kommunikations -technologie

Quer durch die verschiedenen Segmente der Brancheist Hamburg Standort, Deutschlandzentrale oderbedeutender Sitz einiger namhafter IT-Unternehmenund gleichzeitig durch einen großen Anteil kleiner undmittelständischer Unternehmen mit Spezialexpertisegeprägt. Ein aktives Start-up-Geschehen mit einerhohen Gründungsintensität und im Branchenvergleichüberdurchschnittlichen Quoten von Unternehmen, diesich mittelfristig am Markt behaupten können, kom-plettiert das Bild eines dynamischen IT-StandortsHamburg. Der IT-Branche gehören circa 8 500 Unter-nehmen mit über 45 000 Beschäftigten an, die einejährliche Bruttowertschöpfung von über vier Milliar-den Euro erwirtschaftet.

Digitalisierung

Für nahezu alle Unternehmen der Informations- undKommunikationstechnologie gehört die Unterstützungihrer Kunden bei der Anpassung an eine fortschrei-tende Digitalisierung zum Kern ihres Geschäftsmodells.Damit unterscheidet sich die Branche maßgeblich vonallen anderen, mehrheitlich anwendergeprägten Bran-chen. Zu den zentralen Herausforderungen für die

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Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Abbildung 23: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozessen

Ihres Unternehmens? (Gegenüberstellung: alle Branchen – Informations- und Telekommunikationsbranche)

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Alle Branchen

IT (n= 83)

Abbildung 24: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

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Branche gehört daher die kundengerechte Vermittlungihrer Leistungen, unter anderem für Problemstellun-gen, die bei ihren Kunden gegebenenfalls noch nichtdie vermeintlich notwendige Priorität genießen dürf-ten. Unter sich sehr schnell verändernden Rahmenbe-dingungen, etwa hinsichtlich technischer Entwicklun-gen, muss die Branche selbst extrem anpassungsfähigsein und schnell auf sich verändernde Anforderungendes Marktes reagieren können, etwa durch eine Anpas-sung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios.Beispiele für versäumte Anpassungen gibt es in der IT-Branche, selbst auf dem Level international agierenderKonzerne zuhauf.11 Die Branche prägt die Digitalisie-rung maßgeblich mit, ist aber gleichzeitig auch von ihrbeeinflusst.

Analyse

Die IT-Wirtschaft bewertet die verschiedenen Facettender Digitalisierung grundsätzlich positiver als der branchenübergreifende Durchschnitt der HamburgerUnternehmerschaft. Dies gilt für fast alle untersuchtenFacetten. So gehen zum Beispiel 76 Prozent der Unter-nehmen der IT-Branche (Saldo +71) gegenüber 52 Pro-zent der Gesamtwirtschaft (Saldo +43) von einer Erhö-hung ihres Absatzes aus. Der gleiche Trend zeigt sichbei der Beeinflussung des Beschäftigungsstands. 46Prozent der IT-Wirtschaft gehen von einer Erhöhungaus (Saldo +32). Für die Gesamtwirtschaft gilt das nurfür 29 Prozent (Saldo +8).

Der derzeitige Digitalisierungsgrad der IT-Wirtschaftist über alle untersuchten Kategorien stets etwas höherals in der gesamten Hamburger Wirtschaft. Das gilt fürden Einsatz zeitgemäßer IT-Systeme (um 2 bis 34 Pro-zentpunkte höhere Umsetzungswerte12) genauso wiefür die Adaption einer zunehmenden Internetnutzungvon Kunden und Konsumenten (um 3 bis 15 Prozent-punkte höhere Umsetzungswerte).

Auch die IT-Branche attestiert, dass mit der Digitali-sierung der Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarfihrer Beschäftigten steigt, jedoch in einer erheblichgeringeren Ausprägung als der branchenübergreifendeDurchschnitt. 18 Prozent der IT-Unternehmen benen-nen unzureichende Kompetenzen ihrer Mitarbeiter alsProblem. In der gesamten Wirtschaft trifft dies fürjedes dritte Unternehmen zu. Insgesamt sieht die IT-Wirtschaft weniger Hemmnisse in Bezug auf eine kon-sequente Einstellung auf Digitalisierungstrends. Knappdie Hälfte der Unternehmen sieht sogar gar keineHemmnisse.

Maßgeblicher Treiber der Digitalisierung ist noch stär-ker als im branchenübergreifenden Durchschnitt dieGeschäftsführung (73 Prozent gegenüber 62 Prozent,bzw. 67 Prozent gegenüber 56 Prozent bei Unterneh-men mit mindestens 10 Beschäftigten). In der IT-Bran-che ist Digitalisierung damit maßgeblich Chefsache.Dies spricht in der Tendenz dafür, dass die IT-Branchedie wesentliche strategische Relevanz der Digitalisie-rung erkannt hat.

Trends und Herausforderungen

• Sich abzeichnende Trends sollten frühzeitig und ste-tig adaptiert, Flexibilität im unternehmenseigenenProdukt- und Dienstleistungsportfolio bewiesenwerden.

„Die Hamburger Unternehmen nehmen einer-

seits die Herausforderungen der fortschreitenden

Digitalisierung der Wirtschaft an, benötigen

andererseits aber einen verlässlichen rechtlichen

Rahmen.“

Götz Teege, General Manager, Publicis Pixelpark

GmbH

STATEMENT

11 Genannt sei hier nur beispielhaft der verspätete Einstieg von Nokiain die Entwicklung von Smart Devices.

12 Im Bereich Forschung und Entwicklung liegt der Umsetzungswertum 34 Prozent über dem Durchschnitt aller Branchen.

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• Die Kundensicht muss verstärkt bei strategischenEntwicklungen und der Optimierung von Vertriebs-und Marketingaktivitäten mit einbezogen werden.

• Die Potenziale der Digitalisierung durch Entwicklungvon IT-Lösungen für die maßgeblichen IT-Trends wieCloud Services, Vernetzung, Mobilität oder Big Datamüssen voll ausgeschöpft werden.

• Hiesige innovative Komplementär- oder Alternativ-lösungen müssen ihre Vorteile gegenüber marktdo-minierenden internationalen Playern besser heraus-stellen.

• Die Potenziale der Zusammenarbeit von Wirtschaftund Wissenschaft werden noch nicht hinreichendausgeschöpft.

• Bei der Akquise von Fachkräften wird die Konkurrenzhärter. Eine digital geprägte Generation, die zuneh-mend auf den Arbeitsmarkt drängt, erwartet eininspirierendes und technisch auf dem neusten Standbefindliches Arbeitsumfeld.

3.4.7 Finanzwirtschaft

Als Finanzplatz besticht Hamburg durch ein vielfältigesAngebot an Finanzdienstleistungen, das zur Realwirt-schaft passt und deren Geschäfte oft erst ermöglicht.Mit mehr als 10 000 Unternehmen und einer Brutto-wertschöpfung von etwa 5,5 Milliarden Euro ist dieFinanzwirtschaft eine treibende Kraft in der Hanse-stadt. Ihr Anteil an der gesamten hamburgischenWertschöpfung liegt bei 6,2 Prozent und übertrifftdamit sogar den bundesdeutschen Durchschnitt derFinanzwirtschaft um 2,1 Prozentpunkte.13

Fast 52 000 Menschen sind in der Finanzbranche inHamburg tätig. Ihr Anteil an den Erwerbstätigen istetwas niedriger als der korrespondierende Anteil derWertschöpfung. Daran zeigt sich aber gerade die hoheProduktivität im Hamburger Finanzsektor: Im Jahr2013 wurde eine Bruttowertschöpfung je Erwerbstä-tigem von 106 608 Euro erwirtschaftet. Mit dieser Zahllag Hamburg mehr als 20 Prozent über der bundes-deutschen Finanzbranche und auch über allen anderenBundesländern.

13 Bräuninger et. al, Jahrbuch Finanzplatz Hamburg e.V. 2015/2016.

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Digitalisierung

Auch in der Finanzbranche machen sich die Auswir-kungen der Digitalisierung bemerkbar. 90 Prozent derbefragten Unternehmen werden durch die Digitalisie-rung in ihren Geschäfts- und Arbeitsprozessen beein-flusst. Damit liegt diese Zahl leicht unter dem bran-chenübergreifenden Durchschnitt. Grund hierfür ist,dass die Digitalisierung zwar das Nutzerverhalten derMenschen verändert hat, nicht jedoch die Grundbe-dürfnisse an Finanzdienstleistungen: Noch immer set-zen die Kunden auf Service und eine kompetente undpersönliche Beratung vor Ort. Denn auch wenn rundzwei Drittel von ihnen vor dem Kauf eines Finanzpro-dukts im Internet auf Vergleichsportalen recherchieren,suchen über 80 Prozent für den Vertragsabschlussselbst eine Filiale auf. Sie wollen beides: zusätzlicheKommunikationskanäle genauso wie engen Austauschmit dem Berater. Die Digitalisierung bietet für dieFinanzwirtschaft die Chance, für diese hybriden Kun-den Potenziale zu erschließen. Dafür müssen die bis-

herigen analogen Kanäle, vor allem die persönlicheBetreuung, mit neuen digitalen Prozessen intelligentverknüpft und ein konsequentes Omni-Kanal-Manage-ment etabliert werden.

Analyse

Die Digitalisierung wird von großen Teilen der Finanz-wirtschaft vor allem als Chance wahrgenommen. 60Prozent der Unternehmen, und damit mehr als derDurchschnitt aller Branchen in Hamburg, rechnen zumBeispiel mit einer durch die Digitalisierung ermöglich-ten Erhöhung des Absatzes.

Für einen Großteil der Unternehmen ist die Digitalisie-rung außerdem Innovationstreiber: 80 Prozent rech-nen mit einem Zuwachs ihrer Innovationstätigkeitendurch den technologischen Wandel. In der internenVerwaltung (z. B. bei Personal und Finanzen) setztbereits jedes zweite Unternehmen auf digitale Lösun-

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen Finanzwirtschaft( n = 51)

Erhöhung Reduzierung oder keine Einschätzung möglich

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52

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60

Abbildung 25: Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Geschäfts- und Arbeitsprozesse

Ihres Unternehmens – Absatz

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Hamburger Wirtschaft 4.0 © Handelskammer Hamburg 2015

gen. Auch beim Marketing sowie beim Kundenservicenutzen fast die Hälfte der Unternehmen mittlerweiledigitale Kanäle. 20 Prozent von ihnen – und damitmehr als in anderen Branchen – bedienen sich hierfürunternehmenseigener Apps. Das Investitionspotenzialscheint aus Sicht der Unternehmen noch nicht ausge-schöpft zu sein: 39 Prozent von ihnen werden ihreInvestitionen in die Digitalisierung ihrer Produktions-und Geschäftsprozesse in den nächsten drei Jahrennoch erheblich, 41 Prozent immerhin geringfügig stei-gern.

Grundlegende Veränderungen wie der digitale Wandelwerfen immer auch Fragen auf. So gaben 70 Prozentder befragten Unternehmen rechtliche Unsicherheitenals größtes Hemmnis für die Digitalisierung an. Ange-sichts hoher Datenschutz-Anforderungen sorgen dieUnternehmen sich hier insbesondere um die Sicherheitder hoch sensiblen Kundendaten. Damit einher gehtdie Einschätzung von fast 60 Prozent der Unter -nehmen, dass die zukünftigen hohen Anforderungenan die IT-Sicherheit den digitalen Wandel bremsenkönnten. Hier sehen die Unternehmen auch den größ-ten Qualifizierungsbedarf für ihre Mitarbeiter. Auchbeim Beschäftigungsstand sehen die Unternehmeneher Einschnitte durch die Digitalisierung. Ein Drittelrechnet durch die zunehmende Automatisierung undStandardisierung mit einer Reduzierung der Beschäf-tigtenzahlen, nur 23 Prozent mit einer Steigerung.

Trends und Herausforderungen

• Spezialisierte Fintech-Unternehmen und eine Viel-zahl neuer Trends wie Mobile Payment, Crowdlen-ding, Crowdinvesting etc. verändern etablierteMärkte mit teils disruptiver Kraft und mit großerGeschwindigkeit.

• Unternehmen anderer Branchen (insbesondere derIT-Wirtschaft) dringen als Mitbewerber in den Fi -nanzmarkt ein und gewinnen Marktanteile.

• Sinkende Loyalität und verstärkte digitale Präferen-zen auf Kundenseite erfordern eine verstärkt digitaleKommunikation, ein einfaches Handling im kunden-seitigen Frontend und die gleichzeitige Ertüchtigungvon Backend-Prozessen um digitale Wertschöp-fungsmöglichkeiten ausnutzen zu können.

„Die wahre Herausforderung der Digitalisierung

liegt darin, ein besseres Kommunikationsverhält-

nis zu unseren Kunden aufzubauen, und nicht

nur das bisherige Geschäft in technisierter Form

abzubilden. Die Verzahnung der Online- mit der

Offline-, der virtuellen mit der realen Welt muss

aus Sicht der Kunden reibungslos erfolgen.“

Dr. Reiner Brüggestrat, Vorstandssprecher,

Hamburger Volksbank

STATEMENT

„In Bezug auf Kundenerwartungen und Kommu-

nikation stehen in der Versicherungswirtschaft

aktuell die Optimierung der Services und des

Produktangebots, insbesondere für mobile Nut-

zung (Konnektivität, Nahtlosigkeit), Einfachheit

(Antragstellung in wenigen Clicks) und Effizienz

(24/7/365) im Fokus. Diese Anforderungen an

Services und Produkte gilt es, mit künftigen

Trends wie der ,mentalen Verjüngung’ insbeson-

dere älterer Menschen, dem Versicherungsschutz

vor Cyberkriminalität sowie Emotionalisierung

und Personalisierung von Produkten in Einklang

zu bringen.“

Andreas Schmid, Leiter Vertriebsdirektion

Hamburg, Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG

STATEMENT

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3.4.8 Immobilienwirtschaft

Hamburg zählt zu den Top-Immobilienstandorten inDeutschland. Das anhaltende Wirtschafts- und Be -völkerungswachstum bringen für die Immobilienwirt-schaft positive Impulse – aber auch Herausforde -rungen. Denn die Zahl der pro Jahr fertiggestelltenWohnungen reicht wie in vielen deutschen Großstäd-ten nicht aus, um dem Wohnungsbedarf der kommen-den Jahre gerecht zu werden. Gleichzeitig entsteht eineVielzahl neuer regulatorischer Vorgaben, und dasBauen wird teurer.

Gleichwohl gelten die gut 19 000 Unternehmen derImmobilienwirtschaft als Wachstums- und Beschäfti-gungsmotor. Zum Kreis der Immobilienwirtschaft imengeren Sinne mit insgesamt rund 11 000 Unterneh-men zählen Makler, Immobilienverwalter sowie -ver-mieter und -verkäufer. Projektentwickler und Bauun-ternehmen bilden mit rund 7 000 Unternehmen diezweitgrößte Gruppe. Zu den Planungsunternehmenzählen Stadtplanungs- und Architektenbüros mit über1 000 Unternehmen. Hinzu kommen Geschäfts- undHypothekenbanken sowie Bausparkassen.

Digitalisierung

Der digitale Wandel hat in der Immobilienwirtschafteinen hohen Stellenwert. Fast alle befragten Unterneh-men14 geben an, von der Digitalisierung unmittelbarbetroffen zu sein. Dies zeigt eine besondere Sensibilitätder Branche für diesen Megatrend. Fast alle Befragtennutzen digitale Dienste intern zur Unterstützung ihresTagesgeschäfts. Es gibt jedoch auch Geschäftsmodelle,bei denen die digitale Dienstleistung im Vordergrundsteht – insbesondere Online-Immobilienportale.

Analyse

Für die meisten Unternehmen der Immobilienwirt-schaft ist die Digitalisierung ein Investitions- undInnovationstreiber: Zwei Drittel möchten in die Digi-talisierung ihrer Geschäftsprozesse investieren. Miteinem Zuwachs ihrer Innovationstätigkeiten durch dentechnologischen Wandel rechnen in etwa ebenso vieleUnternehmen. Ein Drittel der Unternehmen erwartetsich aus dem digitalen Wandel einen positiven Effektauf die Absatzentwicklung. Ob die Digitalisierung auchein Beschäftigungstreiber ist, steht hingegen für vieleUnternehmen noch nicht fest: Zwei Drittel geben an,die Auswirkungen des digitalen Wandels diesbezüglichnoch nicht einschätzen zu können.

Zum Teil ist die Immobilienwirtschaft im Digitali -sierungsprozess bereits weit fortgeschritten: Bei derinternen Verwaltung setzen fast alle Unternehmen aufdigitale Systeme. Mehr als die Hälfte nutzen beim Marketing und beim Vertrieb bereits digitale Kanäle.Auch die Neukundenansprache läuft häufig übersInternet. Aber auch im Kundenkontakt will die Branchekünftig digitaler werden: Bei der Kundenanspracheund im Kundendialog möchte man kurz- und mittel-fristig noch stärker auf Smart Devices und Social-Media-Plattformen setzen. Ein Schlüssel, um die

14 Aufgrund der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen sind für dieBranche der Immobilienwirtschaft nur Trendaussagen möglich.

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Derzeit nicht relevantAlle BranchenImmobilienwirtschaft

In PlanungAlle BranchenImmobilienwirtschaft

AngestoßenAlle BranchenImmobilienwirtschaft

Bereits umgesetztAlle BranchenImmobilienwirtschaft

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Angaben in Prozent (sortiert nach absteigendem Umsetzungsgrad)

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Abbildung 26: Wie hat sich Ihr Unternehmen auf die zunehmende – auch mobile – Internetnutzung eingestellt?

(Gegenüberstellung: alle Branchen – Immobilienwirtschaft)

© Handelskammer Hamburg 2015

Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

Alle Branchen

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Abbildung 27: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

(Gegenüberstellung: alle Branchen – Immobilienwirtschaft)

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Kunden bedürfnisse besser zu kennen, wird in der vermehrten Analyse von Kundendaten und -profilengesehen.

Haupttreiber der Digitalisierung in der Immobilienwirt-schaft sind der Vorstand und die Geschäftsführung.Mittleres Management oder gar die Kunden sind damitin dieser Branche keine Treiber.

Durch die Digitalisierung ergeben sich auch für dieImmobilienwirtschaft viele neue Fragen. RechtlicheUnsicherheiten sowie Anforderungen an die IT-Sicher-heit gelten als größte Hemmnisse für einen digitalenWandel. Ein weiterer Hemmschuh für eine erfolgreicheDigitalisierung ist der Mangel an „digital-kompeten-ten“ Fachkräften. Die Mitarbeiter müssen erst fitgemacht werden für die neuen Technologien. Einenhohen Qualifizierungsbedarf stellen die Unternehmeninsbesondere in puncto IT-Sicherheit fest. Nachholbe-darf sehen sie außerdem im Umgang ihrer Beschäftig-ten mit spezifischen IT-Systemen und -Anwendungensowie bei den Themen Datenschutz und Prozessgestal-tung. Ferner erschweren hohe Investitionskosten dieDigitalisierungsprozesse in den Unternehmen. Eineausreichende Breitbandverbindung stellt hingegenkein Hindernis dar. Hier scheint die Immobilienwirt-schaft besser aufgestellt zu sein, beziehungsweiseweniger von entsprechenden Verbindungen abhängigzu sein als alle anderen befragten Branchen.

Trends und Herausforderungen

• Durch die zunehmende Digitalisierung verlagernsich die Immobilienvermarktung und -suche zuneh-mend ins Internet. In diesem Zusammenhang hatsich mittlerweile auch eine Vielzahl an kleinerenregionalen Immobilienportalen entwickelt.

• Mit der Digitalisierung kann eine weitergehendeProfessionalisierung des Maklergeschäfts einherge-hen. Die zunehmende Käufer- und Mieternachfragenach Haus- und Haushaltsgeräteautomation, SmartMetering und vernetzter Unterhaltungselektronik

erfordert beispielsweise entsprechendes Know-howaufseiten der Immobilienmakler.

• Die steigende Nachfrage nach vernetzten Wohn -immobilien („Smart Home“) kann ein Treiber derDigitalisierung der Immobilienwirtschaft sein.

3.4.9 Gesundheitswirtschaft

Die Gesundheitswirtschaft ist Wachstumsbranche undBeschäftigungsmotor der Hansestadt: Mehr als 8 Mil-liarden Euro Bruttowertschöpfung werden mittlerweilevon über 160 000 Beschäftigten erwirtschaftet. Damitist jeder siebte Hamburger in der Gesundheitswirt-schaft tätig.

Besonders dynamisch hat sich in den letzten Jahrender zweite Gesundheitsmarkt15 entwickelt. Denn durchdie technologischen Entwicklungen und den demogra-fischen Wandel nimmt das Gesundheitsbewusstseinstetig zu. Das kommt insbesondere den Gesundheits-dienstleistern zugute. Mehr als 2 500 private Anbietersind mittlerweile auf dem Gesundheitsmarkt tätig.Dazu zählen allein rund 50 private Kliniken und

15 Als zweiter Gesundheitsmarkt werden alle privat finanzierten Produkteund Dienstleistungen rund um die Gesundheit bezeichnet.

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Krankenhäuser und etwa 80 Praxen unterschiedlichermedizinischer Richtungen. Hinzu kommen weitereGesundheitsdienstleister wie medizinische Fußpfleger,rund 800 Massagestudios sowie mehr als 200 Ernäh-rungs- und Wellnessberater. Medizinische Forschungs-einrichtungen und gewerbliche Labors runden dasAngebot ab.

Digitalisierung

Der digitale Wandel hat die Gesundheitswirtschafterfasst. Eine stärkere Digitalisierung betrifft Anbietermedizinischer Versorgung, Kassen und Patienten gleichermaßen. Denn die Möglichkeiten von Telemedi-zin und E-Health decken das gesamte Versorgungs -spektrum ab: So können sie – beispielsweise in kleinenKliniken – bei der Diagnosestellung helfen. Aber auchbei der Behandlung spielt Digitalisierung zunehmendeine Rolle. Auch jenseits des ersten Gesundheitsmarktseröffnet die Digitalisierung neue Geschäftsfelder, bei-spielsweise für Smartphone-Apps, mit denen Nutzergesundheitsbezogene Dienstleistungen in Anspruchnehmen können. Ein anderes Beispiel sind digitaleAnwendungen der betrieblichen Gesundheitsför -derung.

Analyse

Anders als in anderen Branchen geben alle befragtenUnternehmen16 an, von der Digitalisierung unmittelbarbetroffen zu sein. Dies zeigt eine besondere Sensibilitätdieser Branche zum Thema. Ein Drittel der Unterneh-men bietet selbst digitale Dienste an. Das Geschäfts-modell an sich basiert allerdings – im Gegensatz zuanderen Branchen – nur sehr selten auf digitalenDienstleistungen.

Die Digitalisierung wirkt sich positiv auf die Mitarbei-terzahl aus. In jedem dritten Unternehmen ist sie einBeschäftigungstreiber. In den meisten Unternehmenist die Digitalisierung außerdem Innovationstreiber:Drei Viertel rechnen mit einem Zuwachs ihrer Innova-tionstätigkeiten durch den technologischen Wandel.In der internen Verwaltung setzen fast alle Unterneh-men der Gesundheitswirtschaft bereits auf digitaleLösungen. Aber auch beim Marketing nutzt jedeszweite Unternehmen digitale Kanäle. Entsprechendverwundert es nicht, dass die Befragten bei der Kun-denakquise mehrheitlich – und deutlich häufiger alsandere Branchen – auf Internet und Smart Devices setzen.

Haupttreiber der Digitalisierung sind im Übrigen in denmeisten Unternehmen der Gesundheitswirtschaft derVorstand und die Geschäftsführung. Gleichwohl giltes, die Mitarbeiter „mitzunehmen“ und fit für dieneuen Technologien zu machen. Denn aktuell stellendie meisten Unternehmen einen erhöhten Qualifi -zierungsbedarf fest – insbesondere im Umgang mitspezifischen IT-Systemen. Eine weitere Baustelle ist dasProzess-Know-how der Beschäftigten.

Durch die Digitalisierung ergeben sich auch für dieGesundheitswirtschaft viele neue Rechtsfragen. Recht-liche Unsicherheiten gelten daher als größtes Hemm-

„Die Zukunft der Digitalisierung im Gesundheits-

wesen hängt stark von der Interoperabilität

von Medizinprodukten ab. Dabei wird die Cyber-

security immer wichtiger, da es ohne sie keine

Sicherheit bei vernetzten Medizinprodukten gibt.

Hamburg bietet hier eine breite Infrastruktur

an Firmen an, um diese Herausforderungen zu

meistern“.

Prof. Dr. Jürgen Stettin, Geschäftsführer

der Prosystem AG

STATEMENT

16 Aufgrund der Anzahl der teilnehmenden Unternehmen sind für dieBranche der Gesundheitswirtschaft nur Trendaussagen möglich.

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Derzeit nicht relevantAlle BranchenGesundheitswirtschaft/Life Sciences

In PlanungAlle BranchenGesundheitswirtschaft/

Life Sciences

AngestoßenAlle BranchenGesundheitswirtschaft/Life Sciences

Bereits umgesetztAlle BranchenGesundheitswirtschaft/Life Sciences

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Quelle: Handelskammer Hamburg

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Abbildung 28: Inwieweit erfolgen in Ihrem Unternehmen die Geschäftsprozesse digital und unter Einsatz von zeitgemäßen

IT-Systemen? (Gegenüberstellung: alle Branchen – Gesundheitswirtschaft)

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Angaben in Prozent (Mehrfachantworten möglich)

Quelle: Handelskammer Hamburg

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Alle Branchen

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Abbildung 29: Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?

(Gegenüberstellung: alle Branchen – Gesundheitswirtschaft)

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nis für einen digitalen Wandel. Insbesondere machensich die Unternehmen Gedanken über die Sicherheitder mitunter sehr sensiblen Gesundheitsdaten.

Trends und Herausforderungen

• Die Digitalisierung kommt in der Gesundheitswirt-schaft langsamer voran als in anderen Branchen.Das E-Health-Gesetz soll helfen, Umsetzungshemm-nisse bei der Verbreitung sogenannter E-Health-Anwendungen zu beseitigen und Schnittstellen zwischen erstem und zweitem Gesundheitsmarkt zuschaffen.

• Gleichzeitig hängt die Verbreitung der dringendbenötigten digitalen Anwendungen maßgeblich voneinem hochmodernen, verlässlichen Breitbandnetzab.

• Digitale Innovationen werden häufig von Branchen-fremden vorangetrieben.

• Die Möglichkeit zur Übermittlung von Gesundheits-daten an Ärzte via Mobile Devices und Diagnose-Möglichkeiten via Apps ermöglichen eine schnellereDiagnose und individuellere Behandlung. Gleich -zeitig können die angesichts des demografischenWandels nicht nur auf dem Land knapper werden-den Fachkräfte effizient eingesetzt werden.

3.5 Schlussfolgerungen: ZentraleHerausforderungen der Digitalisierungfür Hamburgs Unternehmerschaft

Die Digitalisierung betrifft Unternehmen allerBranchen und Größenklassen

Eine große Mehrheit (9 von 10!) der Unternehmen allerBranchen und Größenklassen bejaht, dass sie von derDigitalisierung betroffen ist. Das ist eine positiveErkenntnis, denn zu lange wurde Digitalisierung vonallzu vielen Unternehmen als ein vermeintliches Bran-chenthema der Informations- und Telekommunikati-onsbranche und des produzierenden Gewerbes miss-verstanden. Hinsichtlich der Beurteilung der genauenEffekte der Digitalisierung und der Bewertung und Ein-leitung strategischer Maßnahmen stehen viele Unter-nehmen und Branchen aber erst am Anfang. Es liegtin erster Linie in der Verantwortung der Unternehmen,hier nicht den Anschluss an teilweise sehr schnelleEntwicklungen zu verlieren. Verbände, Kammern unddie Politik müssen dabei unterstützend einwirken.

Die Digitalisierung eröffnet Unternehmen eineReihe von Chancen und stellt sie gleichzeitig vorenorme Herausforderungen

Jedes zweite Hamburger Unternehmen geht davonaus, durch die Digitalisierung von Geschäfts- undArbeitsprozessen den Absatz steigern zu können. DieseEinschätzung zeugt vom enormen Potenzial, die einestrategisch gut geplante Digitalisierung für die Ent-wicklung eines Unternehmens bedeuten kann. Durchdie Digitalisierung können sich neue Märkte, neueWettbewerber und neue Nischen entwickeln. Auch ver-meintlich gefestigte Märkte und etablierte Marktstruk-turen sind zunehmend, teilweise in schnellem Tempo,Veränderungen unterworfen. Je nach der eigenen Posi-tion am Markt kann das für ein Unternehmen mehrChance oder mehr Risiko sein. Für alle Unternehmengilt: Eine konsequente Digitalisierung ist herausfor-dernd. Sie erhöht den Informations-, Investitions- und

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Qualifizierungsbedarf im Unternehmen. Sie läuft nichtnebenher und sollte im besten Fall als strategischesFührungsthema erkannt werden. Entsprechend sitzendie Treiber der Digitalisierung in Hamburg, unabhängigvon der Größe der Unternehmen, zu großen Teilen inder Geschäftsführung.

Die digitalen Verweigerer haben perspektivischgroße Schwierigkeiten, am Markt zu bestehen

Verbraucher und Unternehmen leben mehr und mehrmit großer Selbstverständlichkeit in digitalen Lebens-welten. Als Kunden und Kooperationspartner müssenSie dort abgeholt werden. Ein Großteil der HamburgerUnternehmen nimmt sich dieser Herausforderung,etwa durch neue Formen des Kundendialogs, des Ver-triebs, der Entwicklung neuer oder der Anpassungbestehender Produkte und Services schon in vielfälti-ger Weise an. Hier muss branchenübergreifend vonden Branchen gelernt werden, die bereits disruptiveVeränderungen ihrer Geschäftsmodelle erfahren muss-ten (zum Beispiel die Musikwirtschaft).

Etwa fünf Prozent der Hamburger Unternehmenschreiben der Digitalisierung allerdings aktuell undzukünftig für ihr Geschäftsmodell keine Relevanz zu.Hier ist ein Umdenken erforderlich, denn die Digitali-sierung ist in ihrer Breite kein vorübergehendes Phä-nomen oder Trend. Marktteilnehmer, die sich demThema konsequent verweigern – sei es intern oderkundenseitig – werden mittelfristig kaum Chancenhaben, sich am Markt zu behaupten.

Konsequente Digitalisierung benötigtQualifizierung

Hamburgs Wirtschaft ist hinsichtlich der „digitalen“Qualifikation ihrer Beschäftigten im Bundesdurch-schnitt gut aufgestellt. Fachpersonal, insbesondere IT-technisch geschultes, ist jedoch nicht ohne Weiteresam Markt zu haben und bereits jetzt hart von Unter-nehmen aller Branchen umkämpft. Die Konkurrenz um

die am besten ausgebildeten, mit entsprechendenKompetenzen ausgestatteten Fachkräfte wird perspek-tivisch noch stärker.

Unternehmen können sich vor diesem Hintergrundnicht alleine auf Anpassungen und Reformen in derdigitalen Bildung an allgemeinbildenden Schulen undHochschulen verlassen, sondern müssen sich eigen-ständig um Qualifizierungsprogramme für digitaleKompetenzen ihrer Mitarbeiter kümmern.

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Die in der Studie angegebenen Zahlen und Verhältnissebeziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf dieAuswertung einer Online-Umfrage unserer Handels-kammer unter 10 000 zufällig ausgewählten Mitglieds-unternehmen. Durch Fragen, die partiell deckungs-gleich in einer Ende 2014 vom DIHK durchgeführtenBefragung gestellt wurden, konnten einige Vergleichedes Wirtschaftsstandorts Hamburg mit dem gesamtenBundesgebiet angestellt werden.

Grundlage der Auswertung sind Antworten von 1 008Unternehmen aller Branchen und Größenklassen. DieZuordnung zu einzelnen Branchen oblag alleine denAntwortenden. Für die vorliegende Auswertung wur-den einige Antwortkategorien zusammengefasst.17

Danach ergab sich folgende Verteilung:

• Industrie (18 Prozent),• Einzelhandel (7 Prozent),• Groß- und Außenhandel (5 Prozent),• Verkehr/Logistik (6 Prozent),• Gastgewerbe/Tourismus (3 Prozent),• Medien- und Kreativwirtschaft (12 Prozent),• Informations- und Kommunikationstechnologie

(12 Prozent),• Finanz wirtschaft (7 Prozent),• Immobilien (3 Prozent),• Gesundheitswirtschaft/Life Sciences (3 Prozent),• Sonstiges und sonstige Dienstleistungswirtschaft

(24 Prozent).

51 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben an,null bis neun Beschäftigte zu haben, 34 Prozent zehnbis 249 Be schäftigte und 15 Prozent 250 und mehrBeschäftigte.

Die Umfrage fand zwischen dem 5. Mai und dem15. Juli 2015 statt.

4 Methodik

17 Dies betrifft insbesondere das produzierende Gewerbe. Die Antwort -kategorien: Ernährungswirtschaft, chemische Industrie, Herstellungvon Metall und Metallerzeugnissen, Elektroindustrie, Maschinenbau,sonstiger Fahrzeugbau und Bau wurden in der Auswertung unter „Industrie“ zusammengefasst. Ferner wurden die Kategorien Personen-verkehr und Güterverkehr/Logistik zu Verkehr/Logistik zusammengefasst.Sofern „Sonstiges“ angegeben wurde, wurde eine Zuordnung zu deneinzelnen Branchen vorgenommen, soweit eine eindeutige Zuordnungmit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit möglich war.

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Umfrage: Wie digital ist Hamburgs Wirtschaft?

Digitalisierung, Internet der Dinge, Internet der Dienste, Wirtschaft 4.0 und weitere Begriffe stehen für neue Anfor-derungen, aber auch für Chancen für Unternehmen. Informations- und Kommunikationstechnologien durchdrin-gen immer stärker ihre arbeitsteiligen Wertschöpfungsprozesse und Kommunikationsstrukturen.

Unsere Handelskammer wird sich in den kommenden zwei Jahren verstärkt mit der Frage auseinandersetzen, wiegeeignete Rahmenbedingungen aussehen müssen, damit Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung aus-nutzen können. Dafür sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen! Diese Umfrage soll eine Basis für unsereweitere Arbeit beim Schwerpunktthema „Wirtschaft digital“ sein. Wir bitten daher um Ihre Mitwirkung (Aufwandetwa 7 Minuten). Die Auswertung erfolgt selbstverständlich anonymisiert.

Beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Produktions-, Geschäfts- und Arbeitsprozesse IhresUnternehmens?

� ja� nein� weiß nicht

Inwiefern beeinflusst die zunehmende Digitalisierung die Produktions-, Geschäfts- und ArbeitsprozesseIhres Unternehmens?

Anhang

Erhöhung Reduzierung keine Einschätzung möglich

Absatz � � �

Innovationstätigkeit � � �

Investitionsbedarf � � �

Beschäftigungsstand � � �

Informationsbedarf � � �

Weiterbildungsmaßnahmen � � �

Sonstiges � � �

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Wo sehen Sie Hemmnisse für Ihr Unternehmen, sich auf den Trend der Digitalisierung einzustellen?(Mehrfachantworten möglich)

� keine Hemmnisse� hohe Investitionskosten� unzureichende Kompetenzen der Mitarbeiter� nicht ausreichender Breitbandanschluss� Anforderungen an IT-Sicherheit� rechtliche Unsicherheiten (z. B. Datenschutzfragen, Urheberrecht, Vertragsrecht)� fehlende technische Standards und Schnittstellen� Sonstiges (Freitext)

Inwieweit erfolgen in Ihrem Unternehmen die Geschäftsprozesse digital und unter Einsatz von zeitgemäßen IT-Systemen?

bereits derzeit

in Planung angestoßen umgesetzt nicht relevant

Interne Verwaltung (z. B. Personal, Finanzen) � � � �

Forschung und Entwicklung � � � �

Einkauf � � � �

Produktion � � � �

Marketing � � � �

Vertrieb � � � �

Warenwirtschaft und Logistik � � � �

Kundenservice � � � �

E-Government (Verwaltungsverfahren mit Behörden) � � � �

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Wie hat sich Ihr Unternehmen auf die zunehmende – auch mobile – Internetnutzung von Kunden bzw.Konsumenten eingestellt? (Mehrfachantworten möglich)

Welche digitalen Medien nutzen Sie in Ihrem Unternehmen für Ihren Geschäftsbetrieb?

� unternehmenseigener Internetauftritt (Homepage)� Social Media� unternehmenseigene App� Online-Shop� keine� Sonstige (Freitext)

Werden Sie Ihre Investitionen in die Digitalisierung Ihrer Produktions- und Geschäftsprozessein den nächsten drei Jahren steigern?

� Ja, erheblich.� Ja, aber nur geringfügig.� Nein.� Im Gegenteil, wir werden reduzieren.

bereits derzeit

in Planung angestoßen umgesetzt nicht relevant

Bestehende Produkte/Services angepasst � � � �

Neue Produkte/Services entwickelt � � � �

Analyse von Kundendaten und Nutzerprofilen � � � �

Werbung/Kundenansprache über

Internet/Smart Devices � � � �

Kundendialog über

Social-Media-Plattformen/Onlineforen � � � �

Vertrieb über digitale Kanäle � � � �

Kooperation mit Telekommunikations- bzw.

Internetfirmen zur Optimierung des Produktvertriebs � � � �

Sonstiges � � � �

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In welchen Bereichen sehen Sie Qualifizierungsbedarf für Ihre Mitarbeiter? (Mehrfachantworten möglich)

� keinen� Prozess-Know-How und -gestaltung� IT-Sicherheit� Datenschutz� E-Commerce, Online-Marketing, Kundenbeziehungsmanagement� Social Media� Umgang mit spezifischen IT-Systemen und -Anwendungen, insbesondere mobilen Anwendungen� Sonstige (Freitext)

Wer ist für Ihr Unternehmen der maßgebliche Treiber für die Digitalisierung?

� Vorstand/Geschäftsführer� mittleres Management� sonstige Mitarbeiter� Fachabteilung (Freitext)� Kunde� Wettbewerber� kooperierende Unternehmen� Sonstige (Freitext)

Um mögliche Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Unternehmensgrößen in derHamburger Wirtschaft analysieren zu können, bitten wir Sie nun noch um zwei kurze Angabenzur Branche und Betriebsgröße Ihres Unternehmens.

Wie viele Beschäftigte hat Ihr Unternehmen?

� 0 bis 3� 4 bis 6� 7 bis 9� 10 bis 19� 20 bis 29� 30 bis 49� 50 bis 99� 100 bis 199� 200 bis 249� 250 und mehr

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In welcher Branche ist Ihr Unternehmen schwerpunktmäßig tätig?

� Ernährungswirtschaft� chemische Industrie (inkl. Mineralöl-, Gummi- und Kunststoffindustrie)� Herstellung von Metall und Metallerzeugnissen� Elektroindustrie� Maschinenbau (inkl. Reparatur und Installation)� sonstiger Fahrzeugbau� Bau� Einzelhandel� Groß- und Außenhandel� Personenverkehr� Güterverkehr/Logistik� Gastgewerbe� Tourismus� Medien� Informations- und Kommunikationstechnologie� Finanzwirtschaft� Immobilien� Bildung� Gesundheitswirtschaft/Life Sciences� sonstige Dienstleistungswirtschaft� Sonstiges

Unternehmen können gleichzeitig Anbieter und Nutzer des digitalen Wandels sein.Welche Aussage trifft am ehesten auf Ihr Unternehmen zu?

� Unser Geschäftsmodell basiert auf digitalen Dienstleistungen.� Wir nutzen digitale Dienste lediglich zur Unterstützung in unserem Unternehmen.� Wir sind sowohl Anbieter als auch Nutzer digitaler Dienste und Anwendungen.

Zum Schluss: Wenn möglich, nennen Sie uns bitte ein für Ihre Branche relevantes Best-Practice-Beispielin Bezug auf die Digitalisierung.

(Bitte Kurzbeschreibung oder Stichwort möglichst mit Nennung einer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse fürRückfragemöglichkeit durch unsere Handelskammer)

Vielen Dank. Falls Sie Anregungen oder Fragen in Bezug auf das Thema Digitalisierung haben, teilen Sieuns dies gerne hier mit.

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Weitere Informationen und die Broschüre zum Download finden Sie im Internet.