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HANDBUCH ZUM ENERGIESPAREN IM HAUSHALT

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H A N D B u C H Z u m

ENERGIESPAREN IM HAUSHALT

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SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,mit dem 2007 verabschiedeten programm „Berlin verpflichtet“ möchte die GAsAG mit Hilfe von energiesparberatungen, Förderprogrammen und einsatz innovativer Technologien die jährlichen CO2-emissionen bis 2015 um eine million Tonnen pro Jahr reduzieren. Dieses ehrgeizige Ziel kann aber nur als konzertierte Aktion von Verbrauchern, politik, Geräteindustrie und Versorgern erreicht werden. Die Aktion „Die Heimtrainer kommen!“ ist ein wesentlicher Bestandteil von „Berlin ver-pflichtet“. Der Grund dafür ist, dass gerade der privatkunden-Bereich nach wie vor sehr große einsparpotenziale bietet.

Die „Heimtrainer“ haben bewiesen: 70 prozent weniger Heizkosten einzusparen ist möglich. Des-halb mein herzlicher Dank an alle unterstützer! Aber es gibt noch viel mehr zu tun: Alleine im Be-reich der Heizungsanlagen sind nach schätzun-gen über 10.000 der ca. 80.000 Ölheizungen über 25 Jahre alt. ein Austausch einer Altanlage durch eine moderne Gas-Brennwertheizung spart

aber automatisch über 35 prozent energie und noch mehr CO2.

Doch für Kunden wird die Auswahl sowohl bei den technischen Lösungen als auch bei den Finan-zierungs- und Förderangeboten immer größer und unübersichtlicher. Genau hier haben wir an-gesetzt: Wir möchten unterstützung durch Auf-klärung und information bieten. und wir möchten zeigen, dass allein schon mit organisatorischen maßnahmen energieeinsparung realisiert werden kann. Herausgekommen ist dieses Handbuch, das sie in den Händen halten.

ich möchte mich bei ihnen schon jetzt für ihr engagement bedanken und wünsche ihnen viel erfolg bei ihrem persönlichen „energiesparvorha-ben“, zu dem dieses Handbuch mit sicherheit eine menge ideen und Anregungen beitragen kann.

Andreas prohl Vorstand GAsAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft

VOrWOrT

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SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,rund ein Viertel der in Berlin verwendeten end-energie geht auf das Konto privater Haushalte. energieverbraucher Nummer eins in den eigenen vier Wänden ist die Heizung. statistisch gesehen verursacht jeder Berliner jährlich 1,62 Tonnen CO2, um es in der kalten Jahreszeit behaglich zu haben.

Noch immer gibt es in Berlin zahlreiche ein- und Zweifamilienhäuser, in denen 200 bis 300 Kilo-watt stunden jährlich benötigt werden, um einen Quadratmeter Wohnraum zu beheizen – doppelt so viel wie in modernen Gebäuden.

Das waren Gründe für uns, gemeinsam mit der GAsAG die Aktion „Die Heimtrainer kommen!“ im rahmen des eu-projektes eCHO Action zu starten. Wir wollten damit modernisierungsmaßnahmen anregen und insbesondere im Bereich Heizung energieeinsparungen und Klimaschutzeffekte er-zielen. Das ist uns gelungen.

rund 450 ein- und Zweifamilienhausbesitzer haben sich an der Aktion beteiligt und damit einen

beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Durch ihr mitmachen wird unsere umwelt um über 500 Tonnen Kohlendioxid entlastet. Dies entspricht der menge CO2, die ein Wald von der Größe des Volksparks in Berlin-Friedrichshain jähr-lich bindet.

unsere Teilnehmer erhielten umfassende infor-mationen und professionelle Begleitung bei ihren einsparbemühungen. Nicht nur zum Heizen und Dämmen, sondern auch zum stromverbrauch und zum Thema mobilität. Die Zusammenarbeit hat uns gezeigt, wie wichtig die fachgerechte unter stützung ist.

Die ergebnisse der Aktion sollten zum Nach-machen motivieren. Nutzen sie die Gelegenheit und werden auch sie zum energiesparer und da-mit auch zum Klimaschützer! Das vorliegende Handbuch möchte ihnen dabei helfen.

michael Geißler

Geschäftsführer der

Berliner energieagentur GmbH

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iNHALT

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kLeine MassnaHMen Mit grosser Wirkung 4

energetisCHe Modernisierung Von ein- und ZWeiFaMiLienHäusern 7

umsetzung – schritt für schritt 8

eneV – Was steckt dahinter? 9

Wann ist der richtige Zeitpunkt? 10

Wie wirtschaftlich ist energetisches Modernisieren? 11

Fördermöglichkeiten für energetische Modernisierung 12

Maßnahmen zur energieeinsparung an bestehenden gebäuden 13

gut gedämmt? thermografie findet die schwachstellen 13

alles dicht? der blower-door-test 14

gegen Wind und Wetter – dämmung der außenwände 15

Wärme steigt nach oben – dämmung des daches 17

Wärme rein oder raus? dämmung der Fenster, rahmen und außentüren 19

Wärme von unten bis oben – dämmung von kellerwänden, -decken und -böden 21

Wärmebrücken – sensible Punkte im Haus 22

Heizungsmodernisierung 23

die Wärmeerzeugung für ihr Haus 24

angepasst und geregelt – die Wärmeverteilung im Haus 27

komfort aus der Leitung – Warmwasserbereitung im Haus 28

gelungener austausch – die Lüftung im Haus 29

good Practice-beispiele 30

stroM eFFiZient nutZen 36

beleuchtung – angenehmes Licht und geld gespart 37

energieeinsparung bei Haushaltsgroßgeräten 40

energieeinsparung bei elektrokleingeräten 45

unterhaltungselektronik – entspannt und sparsam 45

Computer und Peripheriegeräte 46

MobiLität 48

tipps zum treibstoffsparen 49

neues auto kaufen oder altes auto weiterfahren? 50

erdgasfahrzeuge 51

alternativen zum auto 53

das ProJekt eCHo aCtion 55

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KLeiNe mAssNAHmeN miT GrOsser WirKuNG

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1um in ihrem Haushalt energie zu sparen und CO2-emissionen zu reduzieren, müssen sie nicht un-bedingt viel Geld investieren. es gibt eine reihe von maßnahmen, die sie sofort in die Tat umset-zen können. Lesen sie sich die folgenden Tipps einfach mal durch und überlegen sie, was für sie passend ist. Vieles ist ganz einfach!

WäRME

Maßnahmen, die nichts kosten: ❚ mit einer reduktion der raumtemperatur um

1 °C können sie 6 prozent der Heizenergie sparen. ❚ reduzieren sie nachts die Temperatur in der

Wohnung auf 16 bis 18 °C. Aber auch tagsüber,

wenn sie nicht zu Hause sind und in urlaubs-zeiten, sollten sie die Heizung auf diese Tem-peratur runterdrehen.

❚ Thermostatventile regeln die Temperatur auto-matisch. stellen sie die Thermostatventile ge-zielt auf die notwendigen Temperaturen der einzelnen räume ein und sparen sie so bis zu 3 % Heizenergie. Folgende Werte sind für die einzelnen Zimmer zu empfehlen: Küche: 18 °C, Bad: 23 °C, schlafzimmer: 16 bis 18 °C, Wohn-zimmer: 20 °C.

❚ Lüften sie ihre Wohnung stoßweise und dre-hen sie gleichzeitig die Thermostatventile ihrer Heizkörper zu. Bei der stoßlüftung werden durch den Durchzug große mengen Luft in kürzester Zeit ausgetauscht. Bei einem gekipp-ten Fenster geht dagegen ein Großteil der auf-steigenden Warmluft des Heizkörpers direkt durchs Fenster nach draußen.

❚ Fast 30 % des Wärmeverlustes findet über die Fenster statt. schließen sie deshalb mit ein-bruch der Dunkelheit rollläden und Vorhänge und verringern sie diesen Wärmeverlust.

❚ Heizkörper müssen die Wärme frei an die raumluft abgeben können. Vermeiden sie es deshalb, die Heizkörper durch Vorhänge oder möbel zu verdecken.

❚ Die Warmwassertemperatur sollte nicht mehr als 60 °C betragen.

❚ ersetzen sie das eine oder andere Vollbad durch Duschen. Beim Duschen benötigen sie zwei Drittel weniger Wasser als beim Vollbad und somit weniger energie zu dessen erwärmung.

Gering investive Maßnahmen ❚ Durch den einsatz einer wassersparenden

Dusche sparen sie etwa zwei Drittel Wasser sowie energie zum erwärmen des Wassers. Dem stehen einmalige investitionskosten für den Duschkopf mit sparvorrichtung gegenüber.

❚ Wenn sie undichte Fenster im Haus haben, können sie Heizkosten sparen, indem sie die Fensterrahmen mit silikon- oder Dämmstreifen abdichten. Die Anschaffung der Dämmstreifen kostet nicht viel. sie müssen jedoch alle zwei bis drei Jahre erneuert werden.

❚ Dämmen sie die Heizkörpernischen mit Heiz-körperdämmplatten.

oben: Holen Sie sich Rat ein. (Foto: istockphoto/Claudia Dewald)

unten: Dämmung der Heizkörpernischen (Foto: dena)

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STRoM

Maßnahmen, die nichts kosten:Beleuchtung ❚ schalten sie das Licht aus, wenn sie es nicht

benötigen. ❚ Nutzen sie das natürliche Licht, wenn es vor-

handen ist. Öffnen sie z. B. die Vorhänge am Fenster, anstatt das Licht anzuschalten.

❚ säubern sie hin und wieder die Lampenglas-körper und -schirme.

Kühlen und Gefrieren ❚ Der Abstand zwischen Kühlschrank und Wand

sollte mindestens zehn Zentimeter betragen und der Kühlschrank sollte nicht neben dem Herd, der Heizung oder in der sonne stehen.

❚ Halten sie die Lüftungsgitter oben am Kühl-schrank frei, damit die warme Luft entweichen kann.

❚ stellen sie den Kühlschrank am Drehknopf in-nen auf mittlere stufe ein. Test: Die Butter muss im Butterfach streichfähig bleiben.

❚ Öffnen sie den Kühlschrank immer nur kurze Zeit.

❚ Halten sie Ordnung im Kühlschrank und auch im Gefrierschrank.

❚ stellen sie keine heißen oder warmen speisen in den Kühlschrank.

Waschen und Trocknen ❚ schalten sie ihre Waschmaschine nur ein,

wenn sie voll beladen ist. so sparen sie nicht nur Wasser, sondern auch strom.

❚ Waschen sie ohne Vorwaschprogramm und bei möglichst niedrigen Temperaturen. redu-zieren sie die Temperatur beim Waschen von 60 auf 40 °C, sparen sie rund die Hälfte des stroms. Wenn sie statt bei 60 °C bei 30 °C wa-schen, sparen sie sogar zwei Drittel.

❚ Auch wenn das sehr bequem ist, programmie-ren sie die Waschmaschine nicht mehrere stunden im Voraus. Das braucht unnötig strom.

❚ Wählen sie beim schleudern je nach Wäscheart eine möglichst hohe Drehzahl.

❚ Verzichten sie wenn möglich auf ihren Wäsche-trockner und lassen sie die Wäsche lufttrocknen.

Geschirrspüler ❚ spülen sie das Geschirr nicht vor. ❚ Benutzen sie ihren Geschirrspüler nur dann,

wenn er voll beladen ist, und nutzen sie so oft wie möglich ein sparprogramm.

elektroherd / Kochen ❚ Wählen sie die Größe des Topfes passend zur

Herdplatte. ❚ Bei Gerichten mit längerer Garzeit können sie

die Herdplatte bzw. Kochzone zehn bzw. fünf minuten früher abschalten.

❚ Beim Backen können sie ebenfalls die rest-wärme nutzen und den Backofen bereits zehn mi nu ten vor ende der Backzeit abschalten.

❚ Wärmen sie den Backofen nur dann vor, wenn es unbedingt nötig ist. Nutzen sie umluft statt Ober- und unterhitze und halten sie die Ofen-tür geschlossen.

elektrische Kleingeräte ❚ Wenn sie eine Kaffeemaschine nutzen, schal-

ten sie die Warmhalteplatte ab und verwen-den sie stattdessen eine isolierkanne.

❚ Wenn sie einen Kaffeevollautomaten besitzen, nutzen sie die Abschaltfunktion.

Gering investive Maßnahmen ❚ Tauschen sie herkömmliche Glühlampen durch

energiesparlampen aus. Diese sind in der An-schaffung zwar etwas teurer, haben aber auch eine etwa zehn mal längere Lebensdauer. Zu-dem sparen sie durchschnittlich 75 % strom.

❚ Verwenden sie bei länger kochenden Gerich-ten einen schnellkochtopf. Dabei wird Gemüse besonders schonend gegart, aber vor allem

Lassen Sie sich beim Kauf von Neugeräten fach-kundig beraten (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena)

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sparen sie bis 55 % der Zeit und bis zu 30 % strom.

❚ Zum erhitzen von kleinen mengen Wasser nut-zen sie am besten einen Wasserkocher. um einen halben Liter Wasser zum Kochen zu brin-gen, benötigt ein Wasserkocher nur gut halb so viel energie wie mikrowelle oder elektroherd.

❚ einige Geräte sind auch dann noch in Betrieb, wenn sie den Ausschaltknopf betätigt haben. Verwenden sie daher Vorschaltgeräte wie abschaltbare steckerleisten, powersafer oder master-slave-steckerleisten. stand-by erkennen sie an brennenden Lämpchen oder leuchtenden uhren und daran, dass das Gerät nach dem Abschalten weiterhin warm ist oder es leise brummt.

❚ Geräte, die sie häufig zur gleichen Zeit benö-tigen, können mit einer Zeitschaltuhr aktiviert werden. Wenn die Geräte nicht benötigt wer-den, werden sie automatisch vom Netz getrennt und verbrauchen keinen strom im stand-by-Betrieb.

MobILITäT

Maßnahmen, die nichts kosten ❚ räumen sie den Kofferraum aus. Jedes Kilo

Übergewicht kostet zusätzlichen Treibstoff ❚ stromfresser ausschalten: eine Klimaanlage

erhöht den Kraftstoffverbrauch im stadtver-kehr um bis zu 1,8 Liter pro 100 Kilometer.

❚ Achten sie darauf, dass die reifen genug Druck haben. Bei zu wenig Druck verschleißen die reifen schneller und der spritverbrauch erhöht sich – wenn der reifendruck um 0,5 bar zu niedrig ist, bereits um 5 %.

❚ montieren sie den Dachgepäckträger ab, wenn sie ihn gerade nicht benötigen. Durch den erhöhten Luftwiderstand erhöht sich der Benzinverbrauch.

❚ Vermeiden sie Kurzstrecken: Der Benzinver-brauch des Autos ist bei Kurzstrecken beson-ders hoch.

❚ stellen sie bei Wartezeiten den motor ab. in der Leerlaufphase stößt das Auto extrem viele schadstoffe aus. Zur minimierung des Treib-stoffverbrauchs ist das Abstellen des motors bereits ab einer minute Wartezeit sinnvoll. Aber Vorsicht: Nur bei betriebswarmem motor abstellen.

❚ Benutzen sie das Auto möglichst mit mehreren personen.

❚ Fahren sie vorausschauend.

Gering investive Maßnahmen ❚ Absolvieren sie ein eco-Fahrtraining. Bis zu 25 %

weniger Kraftstoffverbrauch sind durch eine clevere Fahrweise möglich – ohne einschrän-kung von Fahrkomfort und Fahrspaß.

links: Benutzen Sie schaltbare Steckerleisten. (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena)

rechts: Achten Sie auf den richtigen Reifendruck. (Foto: istockphoto / TommL)

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eNerGeTisCHe mODerNisieruNG VON eiN- uND ZWeiFAmiLieNHäuserN

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2ein Haus ist ein langlebiges Wirtschaftsgut und bei den meisten menschen eine investition fürs Leben. Deshalb werden die eigenen vier Wände mit moderner Technologie in sachen energie-effizienz immer wieder auf den neuesten stand gebracht. Dazu fließt viel Geld zumeist in den ein-bau von elektroinstallationen, die umstellung auf Zentralheizung und den einbau bzw. die moderni-sierung von Bädern. Diese Anstrengungen werden belohnt durch mehr Wohnqualität und Komfort. Doch heute stehen wir vor einer weiteren Heraus-forderung: Der Heizenergieverbrauch fast aller vor 1995 gebauten Häuser ist zu hoch und lässt sich halbieren.

Besitzen sie ein Haus, das mehr als 100 kWh/m2 im Jahr (das entspricht 10 Liter Heizöl/m2 bzw. 10 m3 erdgas/m2) verbraucht? Dann rüsten sie ihr Haus auch bei der energienutzung für die Zukunft!

Gründe dazu gibt es einige: ❚ in den vergangenen Jahren sind die energie-

preise dauerhaft gestiegen, sodass Heizen immer teurer geworden ist.

❚ rund drei Viertel des jährlichen endenergie-verbrauchs eines Haushaltes entfallen auf die Heizung.

❚ maßnahmen zur energieeinsparung sind in der regel wirtschaftlich. Das bedeutet, sie erhal-ten das Geld aus den eingesparten Heizkosten wieder zurück.

❚ Besserer Wärmeschutz schafft Behaglichkeit im gesamten Haus.

❚ Durch wärmere räume verhindern sie schim-melbildung im Haus.

❚ und haben sie erst einmal den Wärmebedarf durch solide Dämmung reduziert, eröffnen sich ihnen neue möglichkeiten zur energie-erzeugung. sie können ihre Heiztechnik mini-mieren und regenerative energien wie z. B. solarwärme effizient nutzen.

Einfamilienhaus in Berlin-Frohnau vor und nach der Modernisierung

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umseTZuNG – sCHriTT FÜr sCHriTT

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Von der idee zur umsetzung: Die wichtigsten schritte zum erfolgreichen modernisierungsvor-haben haben wir ihnen im Folgenden zusammen-gefasst.

1. MoDERNISIERUNGSWUNScHDie Fenster sind undicht oder der Dachstuhl ist kaputt? Die Fassade sollte neu gestrichen werden oder es gibt probleme mit schimmelbildung? sie denken an einen Anbau oder wollen die alte Hei-zung austauschen? Dies sind die richtigen Zeit-punkte, um über die modernisierungsmaßnahmen für das gesamte Haus nachzudenken.

2. bESTANDSAUfNAHMEum sich eine gute Ausgangslage zu schaffen, las-sen sie einen fachkundigen planer eine detaillier-te Bestandsaufnahme des gesamten Gebäudes durchführen.

3. bERATUNG UND GESAMTkoNzEPTmit den Bestandsplänen und den richtigen ideen können sie sich von unabhängigen experten (z. B. energieberater oder Architekten) beraten lassen. sie sollten sich ein Gesamtkonzept für ihr Gebäude erstellen lassen – auch wenn sie vorerst nur eine einzelne maßnahme in Angriff nehmen möchten.

Durch ein Gesamtkonzept wird gewährleistet, dass zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführte maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. so sollte z. B. mit rücksicht auf eine später anzubrin-

gende Außenwanddämmung ein Dachüberstand ausgeführt werden.

Den Kern des Konzeptes bildet eine energiebilanz für ihr Haus. sie zeigt die größten energetischen schwachstellen auf und hilft, notwendige ener-giesparmaßnahmen zu erkennen. Das danach zu erstellende Dämmkonzept wird durch ein Luft-dichtigkeitskonzept ergänzt.

4. ANGEboTE EINHoLENWenn sie Angebote einholen, formulieren sie nicht nur bauphysikalische, sondern auch ener-getische Vorgaben. Wenn möglich benennen sie die zu verwendenden materialien, besondere Arbeitsgänge und Leistungsmerkmale wie z. B. die Luftdichtigkeit. ihr planer unterstützt sie dabei.

5. ENERGIEAUSWEIS ERSTELLEN UND föRDERMITTEL bEANTRAGENWenn sie eine umfangreiche modernisierung durchführen möchten und für ihr Haus im Zuge der Bestandsaufnahme noch keinen energieaus-weis erstellen ließen, sollten sie es jetzt tun. Die-ser ist beispielsweise Voraussetzung, um bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Fördermittel aus dem programm „energieffizient sanieren“ zu beantragen.

6. UMSETzUNG UND koNTRoLLEAuf der Grundlage des Gesamtkonzeptes werden die einzelnen maßnahmen in entsprechender rei-henfolge umgesetzt.

Bei umfangreichen Baumaßnahmen, insbesondere bei solchen zur Gebäudedämmung, em pfiehlt es sich, den Architekten oder planer noch einmal auf die Überwachung der Bauausführung hinzuwei-sen. es geschieht leider immer wieder, dass durch ungenaue Ausführung der maßnahmen die theo-retisch zu erreichenden einsparungen in der rea-lität nicht erreicht werden (stichwort: Wärme-brücken, Luftundichtigkeiten).

Kontrollieren sie die Ausführung der Wärmedämm-maßnahmen mithilfe einer thermografischen Auf-nahme und die Luftdichtigkeit ihres Hauses durch einen Blower-Door-Test.

PLANUNGSAbLAUf

Modernisierungswunsch

bestandsaufnahme

beratung und Gesamtkonzept

Angebote einholen

Energieausweis erstellen

fördermittel beantragen

Umsetzung und kontrolle

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(Foto: istockphoto)

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eNeV – WAs sTeCKT DAHiNTer?

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Die energieeinsparverordnung (eneV) 2007 ist am 1. Oktober 2007 in Kraft getreten. Als „Verord-nung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden“ regelt sie die gesetzlichen wärmetechnischen An-forderungen an Gebäude.

Die eneV betrachtet dabei das Gebäude als Gan-zes. Bautechnische und haustechnische Anforde-rungen werden zusammengefasst. Das bedeutet, dass die Art der energieerzeugung einen einfluss auf den bautechnischen standard eines Gebäudes hat. Wird eine konventionelle Haustechnik einge-plant, werden höhere Anforderungen an die Bau-technik gestellt. eine innovative, hocheffiziente Haus technik hat geringere bautechnische An for-de rungen zur Folge. Jedoch darf hierbei der gesetzliche mindestwärmeschutz nicht unter-schritten werden. Bei der Berechnung des pri mär- energiebe darfs eines Gebäudes werden zusätzlich Hilfsenergien und vorgelagerte energieverluste berücksichtigt.

sowohl bei jedem Neubau als auch bei sanierun-gen oder Gebäudeerweiterungen müssen energe-tische mindestanforderungen der eneV berücksich-tigt werden. Grundsätzlich dürfen haustechnische Anlagen – ebenso wie Bauteile – nicht so verän-dert werden, dass sich die energetische Qualität des Gebäudes verschlechtert.

mit der einführung der eneV 2007 ist für alle Bestandsgebäude die energieausweispflicht ein-geführt worden. Findet in einem Gebäude kein Nutzerwechsel statt und ergeben sich auch keine anderen Gründe, die zur Ausstellung verpflichten, besteht kein gesetzlicher Zwang, einen energieaus-

weis auszustellen. ist der energiebedarf ihres Hau-ses hoch, sind sie jedoch gut beraten, einen ener-gieausweis ausstellen zu lassen. Dieser enthält in jedem Fall modernisierungshinweise, die ihnen einen Anhaltspunkt für notwendige maßnahmen geben.

Zu beachten ist, dass nicht jeder Berater berechtigt ist, energieausweise auszustellen. Die Ausstellungs-berechtigung regelt die eneV. eine vollständige Liste der zugelassenen Aussteller liegt nicht vor. im internet finden sie portale mit Übersichten der Aussteller. Die einträge beruhen in der regel auf unge prüften selbstauskünften der Aussteller.

eine Liste der Deutschen energieagentur nimmt nur Aussteller auf, deren Qualifikation vorab ge-prüft wurde. Auch Handwerks-, Architekten- und ingenieurkammern leisten Hilfe bei der suche nach qualifizierten Ausstellern.

AUSbLIckeneV 2009: am 1. oktober 2009 wird die novellierte energie ein spar verordnung – eneV 2009 – in kraft treten. Ziel der eneV 2009 ist es, den energieverbrauch für Hei-zung und Warmwasser im gebäudebereich um etwa 30 % zu senken.eneV 2012: eine neue eneV-novelle haben die federführenden bundesministerien bereits angekündigt. Mit der eneV 2012 sollen so-wohl für neubauten als auch für Moderni-sierungen die energetischen anforderungen um nochmals fast 30 % verschärft werden.

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HINWEIS: AUSWEIS UND bAfA-GEbäUDEGUTAcHTENdas bundesamt für Wirtschaft und ausfuhr-kontrolle (baFa) fördert im rahmen der Vorbereitung einer Modernisierung eine Vor-ort-energieeinsparberatung. seit Mai 2008 wird die ausstellung eines gebäudeenergie-ausweises in diesem Zusammenhang nicht mehr als förderschädlich angesehen.

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WIcHTIG:

die anforderungen für die gewährung eines kfW- kredits sehen die ausstellung eines energiebedarfsaus-weises vor. Je besser die Finanzierungsangebote sein sollen, desto höher sind die anforderungen an die ener-getische Modernisierung des gebäudes.

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Energiebedarfsausweis (Auszug)

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WANN isT Der riCHTiGe ZeiTpuNKT?

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Gelegenheiten zur energetischen modernisierung gibt es genug: wenn sie ein altes Haus kaufen oder an ihrem Gebäude instandsetzungsmaßnah-men an der Außenhülle notwendig werden. Oder der schornsteinfeger bescheinigt ihrem Heizkes-sel das Aus und sie müssen ihn austauschen. Wenn sie also ohnehin modernisierungen planen, sollten sie die Gelegenheit nutzen! Der zusätzli-che Aufwand für energiesparmaßnahmen ist rela-tiv gering, da viele Arbeiten ohnehin anfallen. Nutzen sie diese Gelegenheiten nicht, vertun sie ihre Chance auf eine kostengünstige energetische modernisierung bis zur nächsten erneuerung, und das kann 15 bis 50 Jahre dauern.

in der folgenden Tabelle finden sie Vorschläge, wie sie bestehende Gelegenheiten sinnvoll mit energiesparmaßnahmen verbinden können.

Wenn sie sich entscheiden, eine Wärmedämm-mung auszuführen, prüfen sie, ob nicht auch an-dere Bauteile in den kommenden Jahren instand gesetzt werden müssten. Wenn sie einzelne maß-nahmen vorziehen, können sich Kosten vorteile er-geben und Bauteilanschlüsse (z. B. Außen wand zum Dach) lassen sind einfacher realisieren.

Die Dämmung der Kellerdecke und die der obers-ten Geschossdecke sind nicht an eine instand-setzung gekoppelt und sollten deshalb möglichst früh ausgeführt werden.

Wenn sie die Fenster ihres Gebäudes erneuern, beachten sie, dass der einbau dichter Fenster bei gleichzeitig unzureichender Außenwanddäm-mung zu Feuchteschäden und schimmel führen kann. Der gleichzeitige Austausch von Fenstern und die Dämmung der Außenwand sind deshalb bauphysikalisch sinnvoll.

DIE bESTEN GELEGENHEITEN, oHNEHIN GEPLANTE INSTANDSETzUNGSMASSNAHMEN MIT ENERGIESPARMASSNAHMEN zU vERkNüPfEN

Gelegenheiten Auße

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Sofort (effektiv geringer Aufwand) Fassadenrenovierung (Anstrich, Putz) Betonsanierung Schimmelprobleme, Feuchteschäden Mieterwechsel Wohnungsrenovierung, Heizkörpererneuerung Dachausbau Dacherneuerung Fenstererneuerung Heizkesselerneuerung Schornsteinsanierung Komfortverbesserung (z. B. bei veralteten Einzelöfen)

Asbestsanierung bei alten Nachtspeicheröfen Umbau der Zentralheizung Brennstoffwechsel

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2006

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Wie WirTsCHAFTLiCH isT eNerGeTisCHes mODerNisiereN?

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Da jedes Haus in seiner Bauart und technischen Ausstattung unterschiedlich ist, lässt sich die Wirt-schaftlichkeit von energetischen sanierungsmaß-nahmen nur individuell beantworten. Für jedes Haus gilt jedoch gleichermaßen, dass energie-sparmaßnahmen dann am wirtschaftlichsten sind, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden moder-nisierung oder renovierung verbunden werden. soll beispielsweise eine Fassade renoviert werden, fallen die Kosten für das Gerüst in jedem Fall an. Die mehrkosten für die Wärmedämmung der Fas-sade beschränken sich dann auf das Dämmmate-rial und dessen Anbringung (vgl. Tabelle seite 10).

Gekoppelt an eine instandsetzung sind energie-sparmaßnahmen fast immer wirtschaftlich. sie finanzieren sich durch die eingesparten energie-kosten von selbst.

Auch wenn energetische modernisierungsmaß-nahmen bei der renovierung noch nicht mit durchgeführt werden, lohnt es sich, diese für die Zukunft vorzubereiten. Wird z. B. das Dach neu eingedeckt, kann für eine zukünftige Dämmung

der Außenwände Geld gespart werden, indem durch eine Vergrößerung des Dachüberstands be-reits eine wichtige Voraussetzung dafür geschaf-fen wird.

Für die Wirtschaftlichkeit einer energiesparmaß-nahme spielen auch die energiepreise eine wich-tige rolle. in den vergangenen Jahren sind die Kosten für Heizenergie jedes Jahr durchschnittlich um fünf prozent gestiegen. experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fort-setzen wird. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei Wärmedämmmaßnahmen eine höhere Dämm-stärke als üblich einzuplanen, damit das Gebäude auch in zehn Jahren noch energetisch zeitgemäß ist.

Wenn für ihr Haus mehrere maßnahmen zur sanierung oder modernisierung anstehen, prüfen sie, ob sie diese nicht zeitgleich im rahmen einer umfassenden energetischen modernisierung realisieren können – auch wenn die Kosten auf den ersten Blick hoch erscheinen. ein Beispiel ver-deutlicht, dass sich auch umfangreiche maßnah-men wirtschaftlich rechnen.

bEISPIELein einfamilienhaus in berlin-kaulsdorf, baujahr 1934, mit 105 m2 Wohnfläche verbraucht im Jahr 419 kWh/(m²a) endenergie. das entspricht etwa 2.500 euro brennstoffkosten. an der älteren Heizungsanlage mit Ölkessel fallen immer wieder reparaturkosten an. Zudem ist das Haus den besitzern zu klein und sie ent-schließen sich, die Wohnraumerweiterung mit einer energetischen Modernisierung zu verbinden.

als ersten schritt geben sie ein ausführliches energiekonzept in auftrag. der energiebedarfs-kennwert liegt bei 470 kilowattstunden Primärenergie pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr (kWh/m2a). die im gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen zur energetischen Moderni-sierung bilden die grundlage für das Modernisierungskonzept. es umfasst die Wärmedämmung der gebäudehülle, den einbau neuer Wärmeschutzfenster, die erneuerung der Heizanlage und die anschaffung einer solarthermischen anlage.

nach der Modernisierung liegt der energiebedarfskennwert nur noch bei 57 kWh/(m2a), also mehr als 80 % niedriger als zuvor. das Haus verursacht – trotz Zunahme der Wohnfläche auf 195 m2– nur noch Heizenergiekosten von rund 1.000 euro im Jahr. das bedeutet eine jähr-liche ersparnis von 1.500 euro. die stete steigerung der energiepreise einbezogen, liegt die amortisation der energiebedingten Mehrkosten bei rund 15 Jahren.

TIPPS zUM ERHöHEN DER WIRTScHAfTLIcHkEIT EINER ENERGETIScHEN MoDERNISIERUNG: ❚ nutzen sie ohnehin anstehende instand setzungsarbeiten.

❚ Holen sie sich rechtzeitig rat ein und lassen sie ein energie-konzept erstellen.

❚ Versuchen sie Maßnahmen sinnvoll miteinander zu ver-knüpfen.

❚ berücksichtigen sie bei der aus-führung von einzelmaßnahmen bereits für die Zukunft geplante Modernisierungen.

❚ nutzen sie Förderangebote und bauspardarlehen.

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FÖrDermÖGLiCHKeiTeN FÜr eNerGeTisCHe mODerNisieruNG

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Derzeit stehen für energetische modernisierun-gen sowie für den einsatz regenerativer energien eine reihe attraktiver Förderangebote in Form von Zuschüssen, zinsverbilligten Darlehen oder steuervergünstigungen zur Verfügung.

Fördermittel sind in der regel nicht unbegrenzt verfügbar, sondern auf eine bestimmte jährliche Höhe begrenzt. ein rechtsanspruch auf Förderung besteht meist nicht. Die meisten Förderungen werden auf Antrag gewährt. mit der geförderten maßnahme darf häufig erst begonnen werden, wenn ein schriftlicher Förderbescheid vorliegt. Deswegen sollten sie sich gut informieren und unterschiedliche Förderangebote vergleichen.

beachten Sie besonders: ❚ wer Anträge für das Förderprogramm stellen

darf ❚ was genau gefördert wird ❚ die Kumulierbarkeit mit anderen Förderungen

oder Zuschüssen ❚ die Konditionen der Förderung (bei Krediten

z. B. Laufzeit, Zinssätze, Tilgung, sicherheiten) ❚ die Auszahlbedingungen.

DIE kREDITANSTALT füR WIEDERAUfbAU (kfW) Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Förder-bank) bietet für Neubauvorhaben oder die Alt-bausanierung (Komplett- und einzelsanierungen) Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen an. Die An-träge stellen sie über Landesbausparkassen und Hausbanken.

bAfA – bUNDESAMT füR WIRTScHAfT UND AUSfUHRkoNTRoLLEDas Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkont-rolle (BAFA) ist eine Bundesoberbehörde im Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BmWi). Das BAFA bietet einen Zuschuss zu einer umfassenden energiesparbera-

tung für ältere Wohngebäude an (inkl. Thermo-grafie aufnahmen und Beratung zur Anwendung von strom). Den Antrag auf Bezuschussung muss ein vom BAFA anerkannter Vor-Ort-Berater stellen.

ebenfalls lassen sich über das BAFA Zuschüsse zu Anlagen zur energieerzeugung beantragen, wie z. B. solarkollektoranlagen, Anlagen zur Verbren-nung fester Biomasse oder Wärmepumpen.

GASAG bERLINER GASWERkE AGspeziell für Berlin können sie zusätzlich zu den Bundesförderungen auch Fördermittel bei der GAsAG beantragen. Gefördert werden der ein-satz moderner Heizkessel und die Nutzung von regenerativer und umweltfreundlicher sonnen-wärme. Diese Zuschüsse lassen sich mit staat-lichen Förderungen kumulieren.

informationen zu Förderprogrammen können schnell veralten. Daher ist es sinnvoll, dass sie die konkreten Förder- und Finanzierungsinstitutionen bei aktuellen Anlässen direkt ansprechen. Nur so können sie den aktuellen sachstand erfassen und die eignung des Vorhabens zur Finanzierung bereits in Vorgesprächen klären. Darüber hinaus können sie frühzeitig wichtige informationen zur Finanzierungsstrategie einholen, die optimal an den Förderbedingungen ausgerichtet sind: Kumu-lierbarkeit verschiedener programme, Förder-höchstgrenzen usw.

HINWEISWeitere informationen zum umfang der Förderprogramme erhalten sie unter www.kfw-foerderbank.de (rubrik: bauen, Wohnen, energie sparen) oder über ihre Hausbank. informationshotline der kfW: 01801 335577 (ortstarif).

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Bereits in der Planungsphase sollte die Haus-bank oder eine Förderbank hinsichtlich einer möglichen Förderung konsultiert werden. (Foto: Fotolia/schweizer-degen)

HINWEIS: detaillierte informationen zum Förderum-fang, zum antragsverfahren sowie eine Liste der zugelassenen baFa-berater finden sie unter www.bafa.de (rubrik: energie).

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HINWEISdie Förderdatenbank des bundes bie-tet unter www.foerderdatenbank.de einen guten Überblick.

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mAssNAHmeN Zur eNerGieeiNspAruNG AN BesTeHeNDeN GeBäuDeN

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um den Heizenergiebedarf ihres Gebäudes zu re-duzieren, haben sie folgende möglichkeiten: ❚ nachträgliche Dämmmaßnahmen an der Ge-

bäu dehülle ❚ Verbesserung der Heizungsanlage ❚ energiebewusstes Nutzerverhalten

Betrachten wir zunächst punkt 1: Die Gebäude-hülle besteht aus den externen Komponenten ihres Hauses: Außenwände und -türen, Dach, Kellerdecke, erdberührte Bauteile (Bodenplatte, Kellerwände) und Fenster. Wie viel Wärme in einem schlecht gedämmten Altbau an diesen stellen ver-loren geht, ist im Bild dargestellt. Die entweichen-de Wärme muss ständig durch die Heizung nach-geliefert werden.

Neben den Wärmeverlusten durch Transmission über die einzelnen Bauteile und insbesondere durch Wärmebrücken (vgl. Bild seite 22) treten zusätzlich Lüftungswärmeverluste auf (vergleiche Bild seite 14). Diese Ver luste können sie nicht vollständig vermeiden, da ein Ge bäude nie voll-ständig luftdicht gebaut werden kann. Die Trans-missionswärmeverluste können sie verringern durch eine nachträgliche Wärmedämmung, die nicht nur sorgfältig geplant, sondern auch fach-gerecht ausgeführt wird. in diesem Zusammen-hang wird auch die Luftdichtigkeit ihres Gebäudes verbessert. Die eneV schreibt vor, Gebäude so zu

errichten, dass die wärme über tragende umfas-sungsfläche einschließlich aller Fugen dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet wird.

Durch ungedämmte und luftdurchlässige Bauteile geht ihnen nicht nur wertvolle Wärmeenergie verloren, sondern sie riskieren auch schimmel-befall einzelner Bauteile, der bis zu Bauteilschäden führen kann.

DIE WIcHTIGSTEN ANfoRDE-RUNGEN DER ENEv 2007:Entweder:einhaltung von bauteil-grenz-werten dann, wenn mehr als 20 % eines bauteils der gebäudehülle (außenwand, Fenster, dach) einer orientierung (n, s, W, o) verändert werden.oder:bei änderungen von gebäuden ein haltung des Jahres-Primärener-giebedarfs und transmissionswär-meverlusts. diese gelten als erfüllt, wenn sie die neubau-anforderun-gen um nicht mehr als 40 % über-schreiten.

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Dach: 10–15 %

Wände: 20–25 %

Fenster: 15–20 %

Lüftung: 10–20 %

Boden: 5–10 %

TyPIScHE WäRMEvERLUSTE EINES HAUSES, bAUjAHR 1984

Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG

GuT GeDämmT? THermOGrAFie FiNDeT Die sCHWACHsTeLLeN

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eine verlässliche Aussage darüber, wie gut die Wärmedämmung ihres Hauses ist, verschafft ih-nen ein Wärmebild, eine Thermografieaufnahme. Hier werden alle thermischen schwachstellen des Gebäudes mittels einer speziellen infrarotkamera sichtbar gemacht.

Die warmen, schlecht oder nicht gedämmten Be-reiche erscheinen in den Farben rot und Gelb. Die kalten, gut gedämmten Oberflächen werden grün und blau dargestellt.

Thermografie eines Gebäudes

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Luftdichtemessung mittels Blower-Door-Test

ALLes DiCHT? Der BLOWer-DOOr-TesT

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Häufig wird nach einer modernisierung festge-stellt, dass trotz eingehaltener Dämmstoffstärken

die errechneten Werte im eneV-Nachweis nicht erreicht werden. Die ursache kann an einer mangel-haften Luft- und Winddichtheit des Gebäudes liegen. Negative Begleiterscheinungen sind – ab-gesehen vom erhöhten energieverbrauch – zugige räume und schimmelbefall.

Die Luftdichtheit der Gebäudehülle ist also ein wichtiger standard. Zur Qualitätssicherung nach durchgeführten modernisierungsmaßnahmen wird der sogenannte Blower-Door-Test eingesetzt. er gibt einen Nachweis über die Luftdichtigkeit des Gebäudes sowie über die Art und Lage von Leckagen.

Für die messung wird in eine Öffnung – meist in eine Tür oder in ein Fenster – ein regelbares Ge-bläse eingebaut, das im Gebäude einen Über- oder unterdruck erzeugt. Größere Fehlstellen lassen sich aufgrund der ausströmenden Luft bereits mit der Hand erfühlen. Weitere werden mithilfe von rauchspendern und Luftgeschwindigkeitsmes-sern ermittelt.

MöGLIcHE LEckAGEN AN EINEM GEbäUDE

Quelle: Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG

Be- und Entlüftung, Abwassersystem

Ortgang

Elektroinstallationen

Rollladenkästen

Fensteranschlüsse, Brüstungen und Mauerkrone

Sanitärinstallationen

Anschluss Haustür

Anschluss Dachkonstruktion/Wände

Schornsteindurchführung

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GeGeN WiND uND WeTTer – DämmuNG Der AusseNWäNDe

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Die Außenwände ihres Hauses haben meistens den größten Flächenanteil an der Gebäudehülle und sind großen Temperaturschwankungen und Witterungseinflüssen ausgesetzt. Folglich entste-hen hier bei mangelhafter Dämmung auch sehr große Wärmeverluste.

AUSSENDäMMUNGWenn größere renovierungsarbeiten der Fassade anstehen, z. B. die erneuerung des Außenputzes oder der einbau neuer Fenster, sollten sie die Dämmung der Außenwand in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Dabei können sie im Wesentli-chen zwischen zwei unterschiedlichen systemen wählen: ❚ Wärmedämmverbundsystem (WDVs) ❚ vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

egal für welches system sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass der Dachüberstand ausreichend groß ist.

DAS WäRMEDäMMvERbUNDSySTEMWärmedämmverbundsysteme (WDVs) bestehen aus Dämmstoffplatten, die je nach system geklebt und/oder mit Tellerdübeln an der Außenwand verankert werden. ist der untergrund nicht trag-fähig wird zur Verbesserung der Haftung eine Grundierung eingesetzt. Dann wird das Armie-rungsgewebe mit Armierungsmörtel auf die Dämmplatten eingeputzt. Das Armierungsgewe-be hat die Aufgabe, die unterschiedlichen span-nungen/Bewegungen zw. Dämmung und Ober-putz aufzunehmen. Damit werden risse im Oberputz vermieden. Die letzte schicht im Aufbau bildet der Oberputz.

sofern es bautechnisch möglich ist, sollte die stär-ke der Dämmstoffplatten bei bestehenden Ge-bäuden 16 Zentimeter nicht unterschreiten. Nach einer Faustregel spart jeder gedämmte Quadrat-meter Althaus-Fassade etwa acht Liter Heizöl bzw. acht Kubikmeter erdgas pro Jahr.

Das Anbringen eines WDVs ist bei einer ohnehin anstehenden Fassadenrenovierung besonders wirtschaftlich. Vorteile des WDVs sind neben der energiekosteneinsparung die Beseitigung vorhan-dener Wärmebrücken, das Überdecken von putz-schäden und die reduzierung der schimmelbildung.

DIE voRGEHäNGTE HINTERLüfTETE fASSADEAls vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) be-zeichnet man Außenwandkonstruktionen, bei denen die außen angebrachte Wärmedämm-schicht durch eine zirkulierende Luftschicht von der davor liegenden Wetterschutzschicht (Außen-schale) getrennt ist.

eine unterkonstruktion, z. B. aus Holzbohlen, wird an der Hauswand befestigt. in den Zwischen-räumen bringt man platten aus Hartschaum oder mineralfasern direkt auf der Wand an. Als nächste schicht kommt eine schutzbahn, die die Wärme-dämmung vor Feuchte schützt. Das ist üblicher-weise eine unterspannbahn, die mit der (senk-rechten) Konterlattung befestigt wird. es entsteht der Hohlraum für die Belüftung. Die witte rungs-

GRENzWERTE NAcH ENEv 2007:u-Wert außenwände: 0,35 W/(m2k)u-Wert außenwände: 0,45 W/(m2k) (bei innendämmung)

GRENzWERT NAcH ENEv 2009:u-Wert außenwände: 0,24 W/(m2k)

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U-WERTE EINER MoNoLITIScHEN WAND:Wandaufbau: Vollziegel, 38 cm, beidseitig verputzt:

ungedämmt: 1,48 W/(m²k)gedämmt mit 14 cm Mineralwolle WLg 035: 0,21 W/(m²k)

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QUERScHNITT EINES WäRMEDäMMvERbUNDSySTEMS

Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH

Außenwand

Dämmstoff

Armierungsgewebe

Armierungsmörtel

Außenputz (Oberputz)

Trägersystem

Innenputz

Außenwand

Dämmschicht

Konterlattung

Außenverkleidung

QUERScHNITT EINER voRGEHäNGTEN HINTERLüfTETEN fASSADE

Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH

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beständige Außenverkleidung, bestehend z. B. aus Holzpaneelen, Faserzement platten oder Ton-elementen, wird auf der unterkonstruktion ange-bracht.

kERNDäMMUNGBei einer zweischaligen Außenwand mit einem Hohlraum wird dieser mit einem genormten, dau-erhaft abweisenden Dämmstoff gefüllt. Hierzu eignet sich eine einblasdämmung aus perlite oder auch Zelluloseflocken aus recyceltem Zeitungspa-pier mit Borsalzlösung.

INNENDäMMUNGist eine nachträgliche Dämmung von außen nicht möglich, sind wärmeschützende maßnahmen von innen zu empfehlen. Die innenwanddäm-mung ist als Alternative beispielsweise für Fach-werkhäuser oder Häuser geeignet, die unter Denkmalschutz stehen.

soll oder kann die modernisierung der Dämmung nicht in einem schritt erfolgen, sondern nur raum für raum, ist eine innenwanddämmung zu emp-fehlen. eine ideale Gelegenheit sind renovie-rungsarbeiten im Haus, z. B. ein Tapetenwechsel.

Für die innendämmung stehen ihnen verschiede-ne materialien zur Verfügung. entweder werden Dämmplatten direkt mit einem Baukleber an der Wand befestigt oder das Dämmmaterial wird in die Gefache einer Holz- oder metallunterkons-truktion eingebracht. um Bauschäden bzw. schimmelpilzbefall durch Feuchtigkeit aufgrund von kondensierendem Wasserdampf zu vermei-den, muss auf eine sorgfältige Ausführung der Dampfbremse geachtet werden.

voRTEILE EINER AUSSENDäMMUNG: ❚ sie können die Fassade ihres Hauses mit diversen Materialien und Farbanstrichen nach ihren Wünschen neu gestalten.

❚ dämmstoffe können neben dem Wärme-schutz auch den schallschutz ihres Hauses verbessern.

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U-WERTE EINER zWEIScHALIGEN WAND:Wandaufbau: Zweischalig mit 11,5 cm Vollziegel, 7 cm Luft-schicht, beidseitig verputzt:

ungedämmt: 1,49 W/(m²k)Hohlraumdämmung mit Perlite 7 cm WLg 050: 0,53 W/(m²k)

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U-WERTE EINER MoNoLITHIScHEN WAND:Wandaufbau: Vollziegel, 38 cm, beidseitig verputzt:

ungedämmt: 1,48 W/(m²k)innenseitig mit 8 cm styrodur-dämmplatten, WLg 035 gedämmt: 0,34 W/(m²k)

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Außenwand

Dämmschicht

Innen liegende Außenwand

QUERScHNITT AUSSENWAND MIT kERNDäMMUNG

Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH

voRTEIL EINER kERNDäMMUNG: ❚ schnell ausführbar, ohne beeinträchti-gung der bewohner

NAcHTEILE EINER kERNDäMMUNG: ❚ begrenzte dämmstoffstärke ❚ keine beseitigung von Wärmebrücken

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Außenwand

Dämmstoff

Holz- oder Metallkonstruktion

Dampfbremse

Innenputz oder Verkleidung

INNENWANDDäMMUNG

Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH

voRTEILE EINER INNENDäMMUNG: ❚ erhalt der Fassadenbildes ❚ Flexibel, da nach bedarf und raum-nutzung durchführbar

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Wärme sTeiGT NACH OBeN – DämmuNG Des DACHes

Das Dach ist das Bauteil ihres Hauses, das Witte-rungseinflüssen am stärksten ausgesetzt ist. es muss die aufsteigende Wärme durch lückenlose Dämmung im Hausinneren halten und im som-mer vor Hitze schützen. Dazu werden entweder die Dachschrägen oder die oberste Geschossde-cke gedämmt.

DäMMUNG DER DAcHScHRäGEDie KfW-Bank legt in ihren mindestanforderungen einen Wert für den Wärmedurchlasswiderstand fest. Das ist der Kehrwert des u-Wertes und wird in (m²K)/W angegeben.

ist die Dämmschicht des Daches aufgrund des Baualters des Hauses unzureichend, ist eine moder-nisierung empfehlenswert. stehen ein Dachaus-bau oder eine Dachneueindeckung bevor, sollte die Dachdämmung modernisiert werden.

Bei der Dämmung der Dachschräge unterscheidet man drei verschiedene Varianten: ❚ Zwischensparrendämmung ❚ untersparrendämmung ❚ Aufsparrendämmung

zWIScHENSPARRENDäMMUNGDie Dämmung des steildaches liegt meistens in der Zwischensparrenebene. Diese wurde in der Vergangenheit aufgrund der geringen sparren-dicken meist zu dünn ausgeführt. Bei nicht wind-dichten Konstruktionen sind hohe Wärmeverluste vorprogrammiert. Die empfohlene Dämmschicht beträgt jedoch mindestens 20 Zentimeter. Aus diesem Grund werden die sparren zunächst auf-gedoppelt. Da die sparren schwinden, quellen und sich verziehen können, ist der Fugenanteil zwangsläufig relativ hoch und das Dämmmaterial muss deshalb mit etwas Vorspannung in die

Zwischensparrenebene gepresst werden, damit es später entstehen de ritzen nahtlos ausfüllt. um die Wärmedämmung vor eindringender Feuchtig-keit zu schützen, ist es notwendig, unter der Dachziegeldeckung eine diffusionsoffene unter-spannbahn zu verlegen.

UNTERSPARRENDäMMUNGreicht die Zwischensparrendämmung nicht aus, die Anforderungen an die Wärmedämmung zu erfüllen, ist eine untersparrendämmung sinnvoll. Dazu wird senkrecht zu den sparren eine Konter-lattung über der folienverkleideten Zwischenspar-rendämmung angebracht. Der Dämmstoff wird zwischen die Latten eingeklemmt oder alternativ direkt an die sparren geschraubt. Die unterspar-rendämmung kann mit allen gängigen Dämmma-terialien durchgeführt werden. Da durch dieses Vorgehen viel Wohnraum verloren geht, emp-fiehlt sich – soweit möglich – eine Aufsparren-dämmung.

U-WERTE:anforderungen eneV 2007: 0,30 W/(m2k)anforderungen eneV 2009: 0,24 W/(m2k)

ENEv 2009 ERREIcHbAR DURcH:18 cm dämmstärke WLg 04016 cm dämmstärke WLg 035

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oben: Zwischensparrendämmung von oben (Foto: Berliner Energieagentur GmbH)

unten: Zwischensparrendämmung (Foto: Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG)

links: Untersparrendämmung (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG)

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AUfSPARRENDäMMUNGDie Aufsparrendämmung ist ideal, wenn der ge-samte Dachraum genutzt werden und das Gebälk und die Holzschalung in die innenarchitektur ein-bezogen werden sollen. Die Dämmplatten wer-den von außen direkt auf die schalung aufge-bracht. Anschließend wird unmittelbar auf dieser schicht das Dach neu eingedeckt. Bei modernen Dämmsystemen ist eine unterspannbahn bereits auf den Dämmplatten aufgebracht. Da die ge-samte Dachkonstruktion hinter der Dämmschicht liegt, können sich keine Wärmebrücken bilden.

Diese außen liegende Dämmung ist extremen Temperaturwechseln ausgesetzt. Aus diesem Grund müssen die einzelnen platten besonders stabil sein, um spätere rissbildung, Knack- und Knirschgeräusche zu vermeiden. es ist zudem wichtig, dass das Dämmmaterial ausreichend belüftet wird.

egal welche Art der Dämmung sie wählen, als Dampfbremse muss immer auf der innenseite der Dämmung eine luftdichte Folienschicht lückenlos eingebaut werden. so kann keine Luft eindringen, die sich abkühlt und dabei Feuchtigkeit im inne-ren der Dämmung freisetzt. Dies könnte zu Bau-teilschäden führen.

DäMMUNG DER obERSTEN GEScHoSSDEckEBei der Dämmung von steildächern sollten sie zuerst klären, wie sie den oberen Dachraum, den spitzboden, nutzen möchten. soll dieser raum bewohnt werden, muss die Dachschräge ge-dämmt werden. ist eine Nutzung als Abstellraum geplant oder kann er aufgrund zu niedriger First-höhe gar nicht genutzt werden, sollten sie die oberste Geschossdecke dämmen. Hierzu wird der Dämmstoff, z. B. mineralwolle, direkt auf dem Dachboden verlegt. ist eine Begehbarkeit er-wünscht, müssen die Dämmstoffe trittfest oder mit Brettern oder spanplatten belegt werden. Das Dämmen der obersten Geschossdecke ist eine sehr kostengünstige möglichkeit, die Wärmever-luste zu reduzieren. es empfiehlt sich die geforder-ten mindestdicken zu erhöhen.

DäMMUNG voN fLAcHDäcHERNein Flachdach ist hohen Temperaturschwankun-gen von bis zu -30 °C im Winter bis 90 °C im sommer ausgesetzt. Zusätzlich muss es Feuchtig-keit, Windbeanspruchung und Druck trotzen. Die Dämmung muss daher hohe Ansprüche erfüllen.

Flachdächer werden meistens als Warmdach ausgebildet. Die Dachhaut (Abdichtung), Wärme-dämmschicht und Dachtragkonstruktion bilden eine bauliche einheit ohne dazwischen liegende Belüftungsschicht. Die wasserdichte Dachabdich-tung wird direkt über die Wärmedämmung ver-legt. Verwendete Dämmmaterialien sollten eine ausreichende Druckfestigkeit besitzen. Bei der Konstruktion muss auf die Ausbildung einer Dampfsperre und auf eine geregelte entwässe-rung geachtet werden.

Aufsparrendämmung (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG)

obERE GEScHoSSDEckEU-WERTE:anforderungen eneV 2007: 0,40 W/(m2k)anforderungen eneV 2009: 0,30 W/(m2k)

ENEv 2009 ERREIcHbAR DURcH:14 cm dämmstärke WLg 04012 cm dämmstärke WLg 035

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fLAcHDäcHER U-WERTE:anforderungen eneV 2007: 0,25 W/(m2k)anforderungen eneV 2009: 0,20 W/(m2k)

ENEv 2009 ERREIcHbAR DURcH:20 cm dämmstärke WLg 04018 cm dämmstärke WLg 035

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Dämmung oberste Geschossdecke, nicht begeh-bar (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG)

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Wärme reiN ODer rAus? DämmuNG Der FeNsTer, rAHmeN uND AusseNTÜreN

Verfügt ihr Haus noch über veraltete einfach oder zweifach verglaste Fenster? spüren sie häufig Zugluft trotz geschlossener Fenster und Türen? Bilden sich vielleicht sogar pfützen auf dem Fens-terrahmen oder -brett? sind die alten Fenster noch nicht mit einer Dichtung ausgestattet? Dann sollten sie dringend über eine modernisierung nachdenken. ideal ist die Kombination mit der Dämmung der Außenwand.

WäRMEScHUTz DER fENSTERAn erster stelle sollten Fenster wenig Wärme nach außen lassen und luftdicht schließen. entschei-dend ist auch hier ein möglichst niedriger u-Wert. Neben diesem ist bei Fenstern auch der energie-durchlassungsgrad der Verglasung (g-Wert) wich-tig. Dieser Wert beschreibt, wie viel Licht und da-mit sonnenenergie das Glas in den raum hineinlässt. energetisch empfehlenswerte Fenster besitzen einen g-Wert von 0,5.

Je nachdem, welche Wärmeschutzwirkung sie er-zielen möchten, haben sie bei modernen Fenstern die Wahl zwischen Zwei- und Dreifachverglasung. Die abgedichteten scheibenzwischenräume ent-halten als isolierendes polster trockene Luft oder edelgase. Zusätzlich werden bei Wärmeschutz-verglasung die scheiben beschichtet. Diese Be-

schichtung bewirkt eine hohe Durchlässigkeit der kurzwelligen sonnenstrahlen und eine starke reflexion der langwelligen infrarotstrahlung von innen. Damit wird die Wärme im raum zurück-gehalten.

moderne Fenster lassen sich zusätzlich leichter bedienen und schließen dichter.

bEScHAffENHEIT DER fENSTERRAHMENAufgrund der innovationen in der Fenstertechnik sind inzwischen eher die rahmen als das Fenster-glas die energetischen schwachstellen. Oft ist der Wärmeschutz des rahmenmaterials oder der Anschluss an die Außenwand mangelhaft.

Anforderungen an die rahmen sind – neben Wär-medämmung und richtigem einbau – geringer pflegeaufwand, ansprechende Optik und Witte-rungsbeständigkeit.

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U-WERTE:anforderungen eneV 2007 (Verglasung): 1,5 W/(m²k)anforderungen eneV 2007 (Fenster): 1,7 W/(m²k)

anforderungen eneV 2009 (Verglasung): 1,1 W/(m²k)anforderungen eneV 2009 (Fenster): 1,3 W/(m²k)

ENEv 2009 ERREIcHbAR DURcH:Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung: 1,1 W/(m²k)dreischeiben-Wärmeschutzverglasung: 0,6 bis 0,8 W/(m²k)

u-Werte für alte Fenster (annahme ent-sprechend den regeln zur datenaufnahme im Wohngebäudebestand)einfachfenster 5,0 W/(m²k)isolierfenster 3,0 W/(m²k)

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Fenster mit 3-Scheiben-Wärmedämmglas besitzen zwei Zwischenräume mit Edelgasen, die die Wärme schlecht leiten. (Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall)

Aus Alt mach Neu: Das Holzfenster mit Einfach-verglasung wird durch ein Holzfenster mit zweifacher Wärmeschutzverglasung ersetzt.

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NAcHTRäGLIcHE DäMMUNG DER RoLLLADENkäSTENrollladenkästen, die über dem Fenster eingebaut sind, stellen neben undichten und alten Fenstern weitere energetische schwachstellen bzw. Wär-mebrücken an ihrem Haus dar. Zwischen innen-raum und Außenluft befindet sich hier oft nur eine dünne Holz- oder spanplatte. Der Kasten selbst ist meist kaum oder gar nicht gedämmt. so kann viel Wärme ungehindert entweichen. Au-ßerdem besteht an den entstehenden kalten stel-len um den rollladenkasten die Gefahr von schimmelbildung durch kondensierenden Was-serdampf.

Durch nachträgliches Anbringen eines Dämmma-terials im inneren des Kastens können sie den Wärmeverlust entscheidend verringern. Dabei sollten vor allem die zum innenraum gerichteten seiten mit einer schicht Dämmmaterial versehen werden. Öffnungen für die Bedienungsgurte kön-nen sie mit speziellen Bürsten abdichten.

An der Gebäudeaußenseite aufgesetzte rollla-denkästen verursachen weniger energieverluste, weisen aber optische Nachteile auf.

DäMMUNG DER AUSSENTüRNeben optischen Ansprüchen muss die Haustür im Wesentlichen dieselben Anforderungen erfüllen wie die Fensterrahmen. sicherheit und Qualität sollten sie sich hier leisten. unbedingt zu gewähr-leisten sind Luftdichtigkeit und eine optimale Wärmedämmung im Übergang zum mauerwerk.

Holztüren sind optisch sehr ansprechend und iso-lieren gut, haben aber einen höheren pflegebe-darf. Holz-Alu-Türen erfüllen denselben optischen Anspruch wie Holztüren, sind weniger pflegebe-dürftig und dämmen genauso gut. sie erreichen einen hohen sicherheitsstandard und besseren Wetterschutz.

Kunststofftüren benötigen am wenigsten pflege, dämmen gut und bieten neben einer breiten palette von Gestaltungselementen die beste Wetterbeständigkeit.

EINbAUSITUATIoN voN RoLLLADENkäSTEN

Quelle: www.zukunft-haus.de

Dämmung

Rollladenkasten

Fenster

außenaußen

Rollladenkastenin der Laibung

Rollladenkastenvor der Fassade

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Wärme VON uNTeN Bis OBeN – DämmuNG VON KeLLerWäNDeN, -DeCKeN uND -BÖDeN

stört der kalte Fußboden im erdgeschoss? müs-sen Wasser- oder Heizungsrohre an der Kellerde-cke neu verlegt werden? Oder planen sie einen Aus- bzw. umbau des Kellers? Dann bietet sich die Dämmung der Kellerdecke an.

Die Dämmung der Kellerdecke wirkt sich direkt auf den Temperaturverlust des Fußbodens im erd-geschoss aus. sie trägt also unmittelbar zum Wohnkomfort über den Kellerräumen bei.

Bei der Dämmung ihres Kellers sollten sie zu-nächst klären, wie sie die Kellerräume nutzen möchten. Bleibt der Kellerraum unbeheizt, muss lediglich die Decke zum erdgeschoss gedämmt werden. Wird der Keller beheizt, sollten sie die Kellerwände mit einer perimeterdämmung und eventuell auch den Kellerboden mit einer innen-dämmung versehen.

kELLERDEckENDäMMUNG voN UNTENFür Abstellräume genügt es, Dämmstoffplatten beispielsweise aus polystyrol an die Kellerdecke zu kleben oder zu dübeln. Wollen sie gelegentlich beheizte räume wie den Hobbykeller dämmen, empfiehlt es sich, zusätzlich schallisolierendes material anzubringen. Höhere optische Ansprüche kann z. B. eine profilholzdecke erfüllen.

kELLERDEckENDäMMUNG voN obENBeabsichtigen sie den gesamten Fußbodenauf-bau ihres erdgeschosses zu erneuern, sollten sie eine Kellerdeckendämmung von oben prüfen. eine von vielen methoden ist es, auf dem Boden estrichdämmplatten zu verlegen und mit feuch-tigkeitsbeständigen Holzspanplatten abzudecken. in diesem Fall ist zwischen estrich- und spanplat-ten eine Dampfbremse erforderlich.

DäMMUNG voN kELLERWäNDEN UND -böDENWollen sie ihren Keller beheizt nutzen und somit zusätzlichen Wohnraum schaffen, sollten die Kellerwände und eventuell auch der Kellerboden gedämmt werden. Nicht alle Dämmstoffe erfüllen die Anforderungen an eine Kellerdämmung, die auch als perimeterdämmung bezeichnet wird. Die äußeren Kellerwände müssen zum erdreich hin mit einem Dämmmaterial versehen werden, das nicht verrottet, die Bodenfeuchte abhält und dem erddruck standhält. Außerdem muss die Dämmung lückenlos an die Dämmung der oberen Außen-wand anschließen, sonst entstehen Wärmebrücken oder Feuchtigkeit dringt ein.

um eine vollständige Dämmung des Kellers zu erreichen, muss zusätzlich der Kellerboden mit einem feuchteunempfindlichen und druckfesten Dämmstoff versehen werden. Hierbei sollten sie die höchstmögliche Dicke wählen, die ohne An-passung von Türhöhen aufgebracht werden kann.

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U-WERTE:anforderungen eneV 2007: 0,4 bis 0,5 W/(m²k)anforderungen eneV 2009: 0,3 bis 0,5 W/(m²k)

ENEv 2009 ERREIcHbAR DURcH:8 bis 14 cm dämmstärke WLg 040 7 bis 12 cm dämmstärke WLg 035

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Kellerdeckendämmung von oben (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG)

Kellerdeckendämmung von unten (Foto: Deut-sche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG)

Perimeterdämmung

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WärmeBrÜCKeN –seNsiBLe puNKTe im HAus

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Wärmebrücken sind schwachstellen in der Gebäu-dehülle. Der Wärmeverlust ist hier deutlich höher als im umliegenden Bauteil. Je stärker die Wärme-dämmung der Bauteile wie Außenwand, Fenster, Dach oder Keller bzw. Bodenplatte des Hauses ist, desto bedeutsamer sind die Wärmebrücken. Des-halb sollten sie bereits in der planungsphase Wärme brücken am Gebäude vermeiden oder deren Wirkung durch konstruktive maßnahmen vermindern.

Geometrisch bedingte Wärmebrücken ent-stehen dort, wo einer kleineren, warmen innen-seite eine größere, abkühlende Außenseite gegen über steht. Das ist beispielsweise an Ge bäu-de kanten und – ausgeprägter noch – an Gebäu de- ecken der Fall. Geometrische Wärmebrücken können zwar nicht vollständig vermieden, aber durch eine gute Wärmedämmung der Außen-wand reduziert werden.

Von konstruktiven Wärmebrücken spricht man, wenn aufgrund mangelhafter planung oder Ausführung die materialstärke geschwächt ist oder die Wärmedämmung ungleichmäßig ausfällt bzw. unterbrochen wird. solche schwachstellen sind z. B.: ❚ eine das Außenmauerwerk unterbrechende

stahlbetonstütze oder ringanker ❚ ein unzureichend gedämmter Fenstersturz

oder Fensterlaibung ❚ eine auskragende stahlbetonplatte (Balkon)

❚ ein stahlbetondeckenauflager am Übergang vom Dach zur Außenwand

❚ Heizkörpernischen, bei denen die stärke der Außenwand verringert ist

Wärmebrücken können auch durch unsachge-mäße Ausführung entstehen, z. B. bei mangelhaft ausgeführten Anschlüssen zwischen Außenwand und Fenstern oder durch Lücken in der Dämmung. im einschaligen ungedämmten mauerwerksbau werden Lücken am ende einer steinreihe auch einfach mal mit mörtel verfüllt, der die Wärme viel stärker leitet als der stein.

Wärmebrücken bedeuten nicht nur erhöhte Wär-meverluste. Häufig sind sie die ursache für schimmel pilzbefall und können sogar zu schweren Bauschäden führen. sie sind daher so weit wie möglich zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Das gilt insbesondere dann, wenn z. B. nach einer Fenstererneuerung der unkontrollierte Luftaus-tausch und damit auch die Feuchteabfuhr verrin-gert wird. Achten sie deshalb auf eine sorgfältige planung und vor allem saubere Ausführung aller dämmtechnischen Details.

Wärmebrücken an bestehenden Gebäuden können mit Thermografieaufnahmen sichtbar gemacht werden (siehe seite 13).

DAS PRINzIP DER GEoMETRIScHEN WäRME-bRückE IN DER kANTE AUSSENWAND. Die Pfeile symbolisieren den Wärmestrom.

Quelle: IWU, 2004

Ungestörtes Bauteil:Jeder Innenfläche steht eine gleich große Außenfläche gegenüber

In einer Ecke oder Kante: Eine kleine Innenfläche gibt einen Wärmestrom an eine viel größere Außenfläche ab.

TyPIScHE WäRMEbRückEN IN EINEM EINfAMILIENHAUS

Quelle: E.ON Ruhrgas AG

Kamin

Rollladenkasten

Brüstung

Heizkörpernische

Fenster/Sturz

First

Ortgang/Dach

Traufe/Drempel

Kragplatte/Balkon

Haustür

Kellerdecke/Wand

Kellerwanddurchführung

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HeiZuNGsmODerNisieruNG

spricht man landläufig von Heizung oder Heiz-anlagen, können mehrere Teile gemeint sein:

❚ Wärmeerzeugung (z. B. Heizkessel, BHKW, solar anlage) und ggf. Wärmespeicherung (pufferspeicher)

❚ Wärmeverteilung (rohrleitungen) ❚ Wärmeabgabe (Heizkörper, Fußbodenheizung)

meist wird mit Heizung der Heizkessel zur Wärme-erzeugung gemeint.

Auch wenn die Wärmeerzeugung das Kernstück der Heizanlage ist, müssen alle Teilbereiche ener-gieeffizient und aufeinander abgestimmt sein. Nur so gelingt es, die energie des Brennstoffs oder der Wärmequelle optimal zu nutzen.

mehr als 75 prozent der Heizkessel in Deutsch-land gelten heute als veraltet, denn bei Kesseln wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewaltige effizienzfortschritte erreicht. eigentü-mer scheuen oft die investition in eine Neuanlage, obwohl der energieverbrauch durch Nutzung der neuesten Technik bis zu 30 prozent gesenkt wer-den kann. Bei der Anschaffung neuer Kessel werden vor allem die hohen Kesselverluste und die Über-dimensionierung der alten Kessel beseitigt. Daher wird die modernisierung eines über 20 Jahre alten Kessels empfohlen, auch wenn er die Vorgaben der eneV noch erfüllt.

in den folgenden Fällen sollten sie über eine er-neuerung des Wärmeerzeugers nachdenken: ❚ Heizungsanlage älter als 15 Jahre ❚ Kessel wird noch auf konstanter Temperatur

zwischen 70 und 90 °C betrieben ❚ Abgastemperaturen von mehr als 200 °C ❚ Keine witterungsgeführte und zeitabhängige

Heizungsregelung ❚ Feuchteschäden im schornstein ❚ Temperatur im Heizraum über 20 °C ❚ Hohe Oberflächentemperaturen der Kessel-

ummantelung

Treffen ein oder mehrere punkte zu, sollten sie darüber hinaus prüfen, welche modernisierungs-maßnahmen an der Gebäudehülle anstehen, z. B. die Wärmedämmung des Dachs oder der Aus-tausch von Fenstern. Optimalerweise holen sie sich jetzt einen energieberater ins Haus, der die energetischen schwachstellen und potenziale darstellt und mit dem sie ein (ggf. stufenweises) modernisierungskonzept abstimmen (siehe seite 8). Denn: Wärmebedarf und Wärmeerzeugung müssen zueinander passen.

Der Wärmebedarf wird weitgehend vom Dämm-standard des Hauses bestimmt. Optimal ist es, wenn sie zunächst den Wärmebedarf ihres Hauses verringern (z. B. durch maßnahmen der Gebäude-dämmung) und anschließend das Heizungs-system (von der Wärmeerzeugung bis hin zur Wär meabgabe) daran anpassen. Bestimmte Wär- me erzeugungssysteme sind nur für Häuser mit gutem Dämmstandard geeignet, z. B. Heizungen mit solarer unterstützung, Wärmepumpen oder Fußbodenheizung.

mit abnehmendem energiebedarf für die raum-heizung spielt außerdem der Anteil der energie für die Warmwasserbereitung eine zunehmende rolle.

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Austausch eines alten Heizkessels(Foto: Vaillant)

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Die WärmeerZeuGuNG FÜr iHr HAus

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Gesetzliche mindeststandards sind heute soge-nannte Niedertemperaturkessel. Diese sind eine Weiterentwicklung des früher üblichen Konstant-temperaturkessels. Während hier jedoch die Vor-lauftemperatur des Heizungswassers 70 bis 90 °C betrug, wird die des Niedertemperaturkessels in Abhängigkeit von der Außen temperatur bis auf etwa 40 °C abgesenkt. Als technischer standard hat sich inzwischen jedoch der Brennwertkessel durchgesetzt.

im Folgenden werden verschiedene Wärmeerzeu-ger vorgestellt.

NIEDERTEMPERATURkESSELNiedertemperaturkessel arbeiten energiesparend mit niedrigen Betriebstemperaturen. Das Heizungs-vorlaufwasser wird nur bis zu der Temperatur auf-geheizt, die zum erreichen der gewünschten raumtemperatur in Abhängigkeit von der Außen-temperatur notwendig ist. Durch die Baukons-truktion und den Niedertemperaturbetrieb haben diese Kessel somit nur geringe Verluste. Dadurch erreichen sie einen hohen Nutzungsgrad und eine um bis zu 28 % bessere energieausnutzung als veraltete standardkessel.

bRENNWERTkESSELNoch mehr energie sparen Brennwertkessel, die den energiegehalt des eingesetzten Brennstoffs nahezu vollständig nutzen. Brennwertgeräte kühlen den in den Abgasen enthaltenen Wasser-dampf ab und nutzen die dabei frei werdende Wärme zusätzlich. Brennwertkessel haben daher sehr geringe Abgasverluste und erreichen abhängig von der Heizwassertemperatur einen Wirkungs -grad zwischen 95 und 107 %. Zudem sind sie in der Lage, ihre Leistung dem Wärmebedarf an zu-passen, und erreichen dadurch extrem hohe Nutzungsgrade. sie verbrauchen bis zu 12 % weni ger Brennstoff als moderne Nieder tempera-turkessel und bis zu 40 % weniger als veraltete standardkessel. Damit ist ein Brennwertkessel zwar teurer in der Anschaffung, rechnet sich jedoch über die verringerten Brennstoff kosten. Außer-dem arbeiten Brennwertkessel sehr emissionsarm.

Je geringer die Vor- und damit auch die rücklauf-temperatur des Kessels ist, desto besser ist die Brennwertnutzung. Das bedeutet, dass diese Kes-

sel besonders effizient arbeiten, werden sie in gut gedämmten Gebäuden eingesetzt.

HoLzPELLETkESSELHolz erlebt derzeit eine Wiedergeburt als energie-träger. Holzpellets sind zylindrische presslinge aus naturbelassenem, getrocknetem restholz (z. B. sägemehl oder Hobelspäne). sie können in einem speziellen Holzpelletkessel verbrannt werden. Die automatische Beschickung erfolgt über eine elek-trische Förderschnecke oder ein saugsystem. Für die Lagerung der pellets wird ein relativ großer, belüfteter Vorratsraum benötigt.

Die relativ teure Anschaffung einer pelletheizung wird staatlich gefördert.

SoLARTHERMIEsolarthermie wird meist zur Warmwassererzeu-gung eingesetzt. im sommer kann sie dies sogar vollständig, ohne unterstützung der Heizungsan-lage, leisten. in der Übergangszeit und an sonni-gen Wintertagen kann die durch sonnenkollek-toren auf dem Dach gesammelte Wärme aber auch die Beheizung der Wohnräume unterstüt-zen. so senken sie ihre energiekosten und sparen

ANfoRDERUNGEN ENEvbei eigentümerwechsel muss ein Heizkessel mit baujahr vor 1978 innerhalb der folgenden zwei Jahre umgerüstet werden.

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DIE fUNkTIoNSWEISE voN bRENNWERTTEcHNIk

Quelle: ASUE

Heizungsvorlauf

Heizungsrücklauf

Abga

s

Erdgas

Luft

Mischer

Kondensatablauf

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Brennstoff. eine solaranlage ist aber meist nur als ergänzung zum vorhandenen Wärmeerzeuger zu verstehen.

solarthermie lässt sich mit allen anderen Wär-meerzeugungsanlagen kombinieren – besonders umweltschonend ist vor allem die Kombination eines erdgas-Brennwertkessels mit einer solaran-lage: erdgas-Brennwertkessel und Warmwasser-speicher lassen sich auch in räumlicher Nähe zur solaranlage im Dachgeschoss installieren und garantieren so geringe Wärmetransportverluste.

WäRMEPUMPENelektrische Wärmepumpen beziehen die für ein Gebäude benötigte Wärme aus der umwelt. Dazu wird der Außenluft, dem erdreich oder dem Grundwasser energie über ein Wärmetauscher-system entzogen. Danach wird diese in einem Wärmepumpenkreislauf (umgekehrtes „Kühl-schrankprinzip“) auf ein für Heizzwecke nutzbares Temperaturniveau angehoben. Hierzu benötigen sie strom als Hilfsenergie. Das Verhältnis von gewonnener Heizleistung zu der vom Antriebs-motor aufgenommenen Leistung nennt man Leistungszahl. Je höher die Leistungszahl, desto effektiver arbeitet die Wärmepumpe.

MINI-bHkWBlockheizkraftwerke (BHKW) für große und mitt-lere Leistungsbereiche, z. B. für Nahwärmekon-zepte, gibt es schon seit vielen Jahren, mini-BHKW für ein- und mehrfamilienhäuser mit kleinen Leistungsbereichen erst seit kurzer Zeit.

ein Verbrennungs- oder stirlingmotor treibt einen Generator an, der die mechanische energie in

elektrische energie umwandelt. mit dem erzeug-ten strom können sie einen Teil ihres strombe-darfs decken. Die entstehende motorabwärme wird über einen Wärmetauscher direkt für die Be-heizung und Warmwasserbereitung genutzt. Durch diese Kombination aus strom- und Wärme-erzeugung in einem Gerät erzielt ein BHKW wesentlich höhere Gesamtwirkungsgrade als bei der konventionellen, getrennten erzeugung mög-lich sind.

Solarkollektor Warmwasser zum Verbraucher

Wärmespeicher

Abgas

Erdgas

Luft

KaltwasserErdgas-Brennwertkessel

Wärmetauscher

Wärme dämmung

koMbINATIoN SoLARTHERMIE UND bRENNWERTTEcHNIk MIT WARMWASSERSPEIcHER

Quelle: ASUE

HINWEIS zU SoLARTHERMIE UND WäRMEPUMPEN: ❚ energetisch sinnvoll ist die kombination beider techniken mit einer Fußboden-heizung. diese besitzt eine große Heiz-fläche und kann so schon bei niedrigen temperaturen ein behagliches raumklima schaffen.

❚ Für den wirtschaftlichen betrieb sowohl einer Wärmepumpe als auch einer solar-anlage mit Heizungsunterstützung muss das beheizte gebäude einen guten Wärmeschutz aufweisen.

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fUNkTIoNSWEISE MINI-bHkW

Quelle: ASUE

Abgasführung

Abgaswärmetauscher

GasMotor

Schalldämpfer

Heizungs-wärmetauscher

öffentliches Stromnetz

Generator

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Für einen wirtschaftlichen Betrieb ist bei diesen Anlagen eine kontinuierliche, ausgewogene strom- und Wärmemengenabnahme im Haus er-forderlich. Für die Leistungsbemessung eines BHKW ist primär die elektrische Leistung entschei-dend. Die maximal erforderliche Heizleistung wird hierbei nur sekundär betrachtet. Daher deckt die Heizleistung eines BHKW nicht immer den erfor-derlichen Wärmebedarf des Hauses ab. in solchen Fällen ist an sehr kalten Tagen ein zusätzlicher konventioneller Heizkessel zur Deckung des Wär-mebedarfs erforderlich.

GASAbSoRPTIoNSWäRMEPUMPEDiese neuartige Wärmepumpe verwendet erdgas als Antriebsenergie und – wie die elektrowärme-pumpe auch – Wärme aus der umwelt. sie arbei-tet im Vergleich zum erdgas-Brennwertkessel noch emissionsärmer und benötigt wesentlich weniger primärenergie.

im Gegensatz zu der elektrischen Wärmepumpe arbeitet die Gasabsorptionswärmepumpe nicht mit einem mechanischen Verdichter (motor), son-dern mit einem thermischen (Gasbrenner), auch Austreiber genannt. Weiterhin spielen die eigen-schaften des Kältemittels Ammoniak bei diesem Wärmepumpenprinzip eine entscheidende rolle. Das flüssige Ammoniak läuft durch einen Wärme-

tauscher (Verdampfer). Hier nimmt es durch die zugeführte umweltwärme den Gaszustand an. in den nachfolgenden prozessen geht das gasförmige Kältemittel mit Wasser in Lösung und wird dann mittels eines Gas brenners wieder aus dem Wasser ausgetrieben. in beiden Abläufen entsteht Wär-me, die als Heizwärme genutzt werden kann. er-gänzt wird dieses Kreislaufsystem durch einen zu-sätzlichen Brennwertkessel, der die spitzenlast im Winter bzw. die Warmwasserbereitung abdeckt.

koSTENvERGLEIcHDer Vollkostenvergleich bezieht sich auf die Hei-zungsanlage eines 150 Quadratmeter großen Neu baus nach energieeinsparverordnung (eneV) mit zentraler Warmwasserbereitung und Fuß-bodenheizung. Bei erdgas liegt der Berechnung ein Brennwertgerät, bei Öl ein Niedertemperatur-kessel zugrunde.

voLLkoSTENvERGLEIcH vERScHIEDENER HEIzUNGEN

2.750

2.700

2.650

2.600

2.550

2.500

2.450

2.400 Heizöl Holzpellets Wärme-pumpe

Fernwärme Erdgas

2.720

2.678

2.613

2.570

2.520

in E

uro

pro

Jahr

Quelle: www.klima-sucht-schutz.de

GASAbSoRPTIoNSWäRMEPUMPE

Quelle: E.ON Ruhrgas AG

10 °C 45 °C

5 °C 35 °C

Verd

ampf

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Kond

ensa

tor

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iZW

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Absorber

Pumpe

Thermischer Verdichter

Druckreduzierventil

Austreiber

Erdgas

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ANGepAssT uND GereGeLT – Die WärmeVerTeiLuNG im HAus

Die Wärmeverteilung in ihrem Haus ist ein system, das im Wesentlichen aus rohrnetz und pumpe be-steht. Hinzu kommen die Heizflächen zur Wärme-abgabe. eine genauere Betrachtung der einzelnen elemente lohnt sich, da sich zum Teil beträchtli-che mengen energie einsparen lassen.

RoHRNETzE um die guten Nutzungsgrade des Wärmeerzeu-gers nicht zu verschenken, müssen die rohr-leitungen, Armaturen, schellen, Bögen möglichst lückenlos gedämmt werden. Durch die gute Leit-fähigkeit von metall, insbesondere von Kupfer, ist der Wärmeverlust von Lücken besonders hoch.

PUMPENumwälzpumpen müssen mindestens dreistufig schaltbar sein (Heizkreis > 25 kW Heizleistung). Wichtig ist, dass umwälz- und Zirkulationspum-pen richtig dimensioniert sind. inzwischen gibt es für ein- und Zweifamilienhäuser energieeffiziente pumpen mit stufenlos regelbarer Drehzahl, die die umgewälzte menge des Heizwassers auf den Bedarf abstimmen. im gleichen Zug wird die stromaufnahme überproportional reduziert.

Der einbau dieser pumpen wird vom staat (KfW, BAFA; siehe seite 12) gefördert. Achten sie des-halb auf das energielabel A.

GEREGELTE bEHEIzUNGAusschlaggebend für den effizienten Betrieb ihrer Heizungsanlage ist die regelbarkeit. Die Heizungs-anlage sollte unbedingt eine regelung besitzen, die in Abhängigkeit von Außentemperatur und Tageszeit selbsttätig den Heizbetrieb bzw. die Heiz temperatur steuert. Außerdem ist für die bedarfsgerechte Beheizung ihrer räume heute eine einzelraumregelung mit Thermostatventilen Vorschrift.

HEIzfLäcHENDer Wärmeübergang in die zu beheizenden räu-me erfolgt über Heizflächen. möglich sind: ❚ konventionelle Glieder- oder plattenheizkörper ❚ Flächenheizungen als Fußboden-, Wand- oder

Deckenheizungen

Die Wahl ist abhängig von ihren optischen An-sprüchen, dem zu leistenden modernisierungs-aufwand und der verwendeten Heiztechnik. Denn je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizung ist, desto größer müssen die Heizflächen dimensio-niert sein.

in manchen Fällen sind die vorhandenen platten-heizkörper für den wirtschaftlichen Betrieb moder-ner Heiztechnik zu klein. sie benötigen an sehr kalten Tagen für die bedarfsgerechte Beheizung eines raumes hohe Heizungsvorlauftemperaturen.

energetisch besonders empfehlenswert sind Fuß-boden- und Wandheizungen. Durch die großen Abstrahlungsflächen sind nur geringe Vorlauftem-peraturen von etwa 35 °C erforderlich, um die bedarfsgerechte Beheizung sicherzustellen. Des-halb sind Fußboden- und Wandheizungen auch besonders in Kombination mit solarthermie oder Wärmepumpen geeignet. Der nachträgliche ein-bau ist allerdings mit einem erheblichen moderni-sierungs-Aufwand verbunden.

HyDRAULIScHER AbGLEIcHum eine energetisch optimale Funktionsweise ihres Heizungssystems zu gewährleisten, sollte ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden. Bei diesem Verfahren wird jeder Heizkörper oder Heizkreis einer Fußbodenheizung innerhalb einer Heizungsanlage so eingestellt, dass er genau mit der Wärmemenge versorgt wird, die nötig ist, um die für die einzelnen räume gewünschte raum-temperatur zu erreichen.

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ANfoRDERUNGEN DER ENEv: ❚ Heizflächen und Heizkörper müssen mit einrichtungen zur raumweisen regelung (in der regel thermostat-ventile) ausgestattet sein.

❚ umwälzpumpen müssen mindes-tens 3-stufig schaltbar sein (bei Heizleistung größer 25 kW).

❚ Zirkulationspumpen müssen mit einer Zeitschaltuhr ausgestattet sein.

❚ rohrleitung und armaturen müssen gedämmt sein.

❚ Warmwasserspeicher müssen gedämmt sein.

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links: Gedämmte Rohrleitungen (Mindestdämmdicke = Rohrquerschnitt)

rechts: Fußbodenheizung

Heizkörper mit museumsreifem manuellem Ventil

Modernes Heizkörperventil(Foto: Stephan Poost / Pixelio)

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KOmFOrT Aus Der LeiTuNG – WArmWAsserBereiTuNG im HAus

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Heizung und Warmwasserbereitung eines Hauses sind oft in einem system miteinander verbunden. in diesem Fall handelt es sich um eine zentrale Warmwasserversorgung. Bei modernisierungs-vorhaben empfiehlt es sich also, dieses einer kom-pletten Betrachtung zu unterziehen.

sind Heizung und Warmwasserbereitung nicht aneinander gekoppelt, spricht man von dezen-traler Warmwasserbereitung.

zENTRALE WARMWASSERvERSoRGUNGDas Wasser wird an einer zentralen stelle im Haus mit einer modernen Heizungsanlage erwärmt. meist sind hier der Wärmeerzeuger für raum-heizung und Warmwasserbereitung identisch. Das erwärmte Wasser wird in gut gedämmten speichern für die Nutzung z. B. in Küche und Bad bevorratet und steht jederzeit zur Verfügung.

Bei dieser Art der Warmwasserversorgung und langen Leitungswegen bleibt nach der Warmwas-serentnahme warmes Wasser in der Leitung stehen und kühlt wieder ab. Hierbei entstehen einerseits speicher- und Verteilungsverluste, andererseits geht bei erneuter Warmwasserentnahme viel ab-gekühltes Wasser verloren und es entstehen War-

tezeiten. Deshalb werden oft Leitungen mit Zirku-lationspumpen eingesetzt, die ständig warmes Wasser im Kreis führen. so wird sichergestellt, dass sofort warmes Wasser an der entnahmestelle zur Verfügung steht. Allerdings verursacht dieser Komfortgewinn höhere Verteilungsverluste, weil durch die gesamte ringleitung ständig warmes Wasser fließt. Die hierbei entstehenden Wärme-verluste sind einzugrenzen.

Kombikessel oder Kombithermen ermöglichen auch eine zentrale Warmwasserversorgung, aller-dings ohne Warmwasserspeicher. Hier wird das kalte Wasser im Durchlaufverfahren über Wärme-tauscher im Kessel erwärmt. Diese Variante benö-tigt jedoch eine hohe Heizleistung. Außerdem be-steht zwar die möglichkeit, mehrere Zapfstellen anzuschließen, bei gleichzeitiger Benutzung kann aber ein Komfortverlust durch zu geringe Warm-wassertemperaturen entstehen.

DEzENTRALE WARMWASSER-vERSoRGUNGBei einer dezentralen Warmwasserbereitung wird das Wasser an verschiedenen stellen im Haus erwärmt. sollen mehrere unmittelbar benachbar-te Zapfstellen (z. B. Waschbecken, Dusche und spülbecken) versorgt werden, bieten sich platz-sparende erdgasbeheizte oder elektrische Durch-lauferhitzer an. Für einzelne Zapfstellen mit ver-hältnismäßig geringen entnahmemengen (z. B. Wasch- und spülbecken) werden elektrisch be-heizte Kleinspeicher verwendet.

Das Wasser wird dabei erwärmt, während es durch das Gerät fließt. Nur wenn warmes Wasser benötigt wird, schaltet sich das Gerät ein. Wärme-verluste durch speicherung entfallen und die Ver-teilungsverluste bleiben durch die relative Nähe des Gerätes zu den Zapfstellen sehr gering.

Dezentraler Warmwasserbereiter (Untertischgerät) (Foto: CLAGE)

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GeLuNGeNer AusTAusCH – Die LÜFTuNG im HAus

räume, in denen sie leben und sich wohl fühlen wollen, benötigen einen Luftwechsel (Austausch von Zimmerluft durch Außenluft). er sorgt für die richtige Luftfeuchte und die Abführung von Ge rüchen und eventuellen schadstoffen. Denn: Ohne Lüftung kondensiert die durch Kochen, Duschen oder Zimmerpflanzen entstehende Feuchtigkeit an kalten Flächen wie z. B. Fenstern oder schlecht gedämmten Wänden. Neben einem unangenehmen raumklima kann es auch zu schimmel bildung kommen. Dies führt auf länge-re sicht zu einer gesundheitlich bedenk lichen Wohnsituation.

Zu einem behaglichen raumklima gehört also immer frische Luft, die ins Gebäude gebracht und in der kalten Jahreszeit auf raumtemperatur auf-geheizt werden muss. eine sinnvolle Lüftung wirkt sich somit positiv auf den energieverbrauch und die energiekosten aus. Der regelmäßige und ge-zielte Luftaustausch kann entweder durch richti-ges Fensterlüften oder durch eine Lüftungsanlage erfolgen.

DIE fENSTERLüfTUNGHerkömmliche Fensterlüftung ist einfach. sie soll-ten dabei allerdings einige Hinweise beachten, um sie richtig und vor allem effizient durchzuführen: ❚ Lüften sie zwei- bis dreimal am Tag mit weit

geöffneten Fenstern. ❚ Lüften sie schlafräume direkt nach dem Aufste-

hen am besten quer, d. h. mit offenen Fenstern und offenen gegenüberliegenden innentüren.

❚ schließen sie die innentüren beim Lüften von Bad oder Küche.

❚ Kippen sie die Fenster nicht dauer haft.

MoDERNE LüfTUNGSANLAGENin Häusern mit einer sehr guten Wärmedämmung ist der Anteil des Wärmebedarfs für die Lüftung im Verhältnis zum Gesamtwärmebedarf am größten. Deshalb ist es sinnvoll, den Luftwechsel bedarfs-orientiert zu steuern.

eine kontrollierte Wohnungslüftung über eine Lüftungsanlage bietet jede menge Vorteile. Durch Ventilatoren wird an bestimmten stellen der Wohnung Frischluft zu- und an anderen stellen, meist in Küche und sanitärräumen, verbrauchte Luft abgeführt. eine Lüftungsanlage funktioniert

selbsttätig, sie filtert staub, pollen und Gerüche aus der Luft. Anders als beim Fensterlüften bleibt hier der straßenlärm draußen. Automatisiertes Lüften hilft außerdem, schimmelpilze zu ver-meiden.

Bei Belüftungsanlagen können sie wählen zwischen: ❚ Abluftanlagen mit Außenwandluftdurchlass ❚ Zu- und Abluftanlage mit oder ohne Wärme-

rückgewinnung

Abluftanlangen führen über einen Ventilator ver-brauchte Luft und Feuchtigkeit ab. Zum Nach-strömen von Frischluft werden in den Fenstern von anderen räumen wie schlaf- oder Wohnzimmer Außenwandluftdurchlässe installiert. innerhalb der Wohnung erfolgt der Luftaustausch über Luft-spalten in den Türen oder über Überstromluftdurch-lässe. eine effiziente Lösung sind Abluftanlagen mit regelungen der Abluftventilatoren.

Auch bei einer Zu- und Abluftanlage mit Wärme-rückgewinnung wird verbrauchte, feuchte Luft ab- und neue Luft zugeleitet. Hier erwärmt aber die warme Abluft die kalte Frischluft. so werden Heizenergie und bares Geld gespart. Nur der Be-trieb der Ventilatoren erfordert elektroenergie, die jedoch durch die Wärmeeinsparung überkom-pensiert wird.

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HINWEIS:Wählen sie eine Lüftungsanlage mit einem Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung von min-destens 80 %.Zu- und abluftanlagen mit Wär-merückgewinnung können nur in einem luftdichten gebäude effi-zient arbeiten. Lassen sie hier einen blower-door-test durch-führen, um undichten stellen auf die spur zu kommen.

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fUNkTIoNSWEISE zU- UND AbLUfTANLAGE MIT WäRMERückGEWINNUNG

Quelle: E.ON Ruhrgas AG

Außenluft

Zuluftventilator

Wärmetauscher

Abluft

Fortluft

Abluftventilator

Zuluft

NoTWENDIGE LüfTUNGS-DAUER füR EINEN LUfT-WEcHSEL bEI SToSSLüfTUNG (ganz geöffnetes Fenster bei Windstille und in Abhängigkeit von der Außentemperatur)

MonateUngefähre Lüftungszeit

Dezember – Februar 4 bis 6 Minuten

März, November 8 bis 10 Minuten

April, Oktober 12 bis 15 Minuten

Mai, September 16 bis 20 Minuten

Juni, Juli, August 25 bis 35 Minuten

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2006

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>> zAHLEN UND fAkTEN

baujahr Anlagentechnik: 1984

Nutzfläche: 120 m²

brennstoffbedarf:Vorher: 4.000 l Ölnachher: 2.400 m³ gaseinsparung: 30 %

co2-Emission:Vorher: 102 kg/(m²a)nachher: 57 kg/(m²a)einsparung: 45 %

brennstoffkosten*:Vorher: 1.940 €/Jahrnachher: 1.500 €/Jahr**einsparung: 23 %

* stand: 01.04.2009

** tarif: gasag online

objEkTbEScHREIbUNGDas einfamilienhaus wurde 1899 gebaut. Derzeit wohnen auf einer Nutzfläche von 120 m² drei per-sonen. Beheizt wird das Gebäude mit einem Öl-Niedertemperaturkessel, Baujahr 1984. Das Wär-meverteilsystem stammt aus dem Jahr 1992. pro Jahr werden etwa 4.000 l Heizöl verbraucht. Das bedeutet jährliche Kosten von rund 2.400 euro und ein CO2-Ausstoß von etwa 12.200 kg/Jahr.

Die 200 m² große Dachfläche ist nach südosten ausgerichtet.

DURcHGEfüHRTE HEIzUNGSMoDERNISIERUNGDer alte Heizkessel wird ersetzt durch eine solar-heizung mit Gas-Brennwerttechnik und einem 450-l-Warmwasserspeicher.

Das nach südost ausgerichtete Dach ist optimal für die installation einer solarthermischen Anlage. Die Gebäudeeigentümer entscheiden sich für Vakuumröhrenkollektoren. insgesamt werden 6 m² auf dem Dach montiert.

Die vorhandenen Heizflächen waren bereits groß genug, sodass sie zur Wärmeübertragung bei ver-gleichsweise niedrigen Vorlauftemperaturen weiter-hin verwendet werden können.

RESüMEEes werden mindestens 30 % endenergie einge-spart. Der Hersteller rechnet sogar mit 40 bis 50 % einsparung. Diese einsparungen werden durch die Kombination der Brennwerttechnik mit einem hocheffizienten schichtenspeicher sowie der ein-gebundenen solarthermischen Anlage erreicht.

links: Alter Ölheizkessel (Foto: Solvis)

rechts: Neuer Kessel: Schichtenspeicher mit ein-gebautem Brennwertkessel (Foto: SolvisMax)

Die Vakuumröhrenkollektoren(Foto: Solvis)

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objEkTbEScHREIbUNGDas einfamilienhaus wurde 1921 errichtet und ist voll unterkellert. Die Außenwände (38er Ziegel-mauer werk) enthalten überwiegend Kastendoppel-fenster. 1993 wurde zur Wärme- und Trinkwarm-wasserversorgung ein Niedertemperatur-Ölkessel installiert.

GRüNDE füR DIE MoDERNISIERUNGDie Thermografieaufnahmen zeigen deutlich den großen Wärmeverlust durch die Gebäudehülle. Allein durch die ungedämmte Fassade verliert das Gebäude fast 60 % der Wärme. Hinzu kommt, dass der alte Ölkessel uneffizient arbeitet und Warmwasserspeicher und Verteilungsleitungen nur schlecht gedämmt sind. Das Dach muss kom-plett saniert werden. Außerdem sollen der spitz-boden und ein Teil der Kellerräume als zusätzliche Wohnfläche genutzt werden.

DURcHGEfüHRTE MASSNAHMENAußenwände: Das Aufbringen eines durchge-henden, außen liegenden Wärmedämmverbund-systems mit mineralwolle (14 cm WLG 035) ver-mindert die Transmissionswärmeverluste über die Außenwände um 75 %.

fenster: es werden komplett Fenster mit zwei-facher Wärmeschutzverglasung eingebaut. Dass sich dadurch der Wärmeverlust über dieses Bauteil nur um 32 % verringert, hängt mit dem relativ guten Zustand der alten Kastendoppelfenster zusammen.

Dach: Durch das einbringen einer Zwischen-sparren dämmung und einer zusätzlichen unter-sparrendämmung aus mineralwolle von insgesamt 25 cm Dicke im gesamten Dach verringert sich der Wärmeverlust über dieses Bauteil um fast 70 %.

keller: Die Kellerwände des zukünftig beheizten Teils vom Keller erhalten eine perimeterdämmung aus styrodurplatten (12 cm, WLG 038). Zusätzlich werden die innenwände der beheizten Kellerräu-me an den von außen nicht zugänglichen stellen mit 5 cm styrodurplatten gedämmt. Diese maß-nahmen führen zu einer reduzierung des Wärme-verlustes über die Kellerwände um 18 %.

im auch zukünftig unbeheizten Teil des Kellers wird die Decke zum erdgeschoss 8 cm dick ge-dämmt, was zur Halbierung des Wärmeverlustes über die Kellerdecke führt.

Heizungssystem: Die Heizungsanlage wird auf Gas-Brennwerttechnik umgestellt und durch eine 7 m² große solaranlage mit Vakuumröhrenkollek-toren unterstützt.

Luftdichtheit: Die Luftdichtheit der sanierten Gebäudehülle wird mittels Blower-Door-Test vor und nach dem innenausbau überprüft.

RESüMEEDie modernisierungsmaßnahmen führen trotz der Wohnraumvergrößerung im spitzboden) von 16 % zu einer primärenergieeinsparung von 81 % und einer minderung der CO2-emissio nen um 84 %. Damit wird der energiekennwert der eneV für Neubauten um 30 % unterschritten (eneV-30).

>>zAHLEN UND fAkTEN

baujahr: 1921

Nutzfläche:Vorher: 326 m²nachher: 379 m²

Primärenergiebedarf:Vorher: 361 kWh/(m²a)nachher: 64 kWh/(m²a)einsparung: 82 %

Endenergiebedarf:Vorher: 324 kWh/(m²a)nachher: 56 kWh/(m²a)einsparung: 83 %

co2-Emission:Vorher: 97 kg/(m²a)nachher: 14 kg/(m²a)einsparung: 85 %

>>Energiebedingte Mehraufwendungen:37.000 €, das entspricht 98 €/m²

Amortisationszeit der energie-bedingten Mehrkosten:rund 10 Jahre

brennstoff-Einsparungen nach 30 jahren:etwa 139.900 €

Das Gebäude vor und nach der Sanierung. rechts: Thermografische Aufnahme des Gebäudes vor der Sanierung

50 100 150 200 250 300 350 400 450

361kWh/(m2a)

EnEV-30 % Neubau

64kWh/(m2a)

PRIMäRENERGIEbEDARf voR UND NAcH DER MoDERNISIERUNG

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objEkTbEScHREIbUNGDas einfamilienhaus wurde 1937 in massivbau-weise errichtet. es ist voll unterkellert, die Garage ist in den Keller integriert. Die Außenwände sind als zweischaliges Ziegelmauerwerk mit einer stärke von 38 cm ausgeführt. im gesamten Gebäude sind Kastendoppelfenster eingebaut. Die Wärmever-sorgung erfolgt über einen Ölheizkessel, Baujahr 1985. Trinkwarmwasser hingegen wird dezentral durch elektrische Durchlauferhitzer erwärmt.

GRüNDE füR DIE MoDERNISIERUNGDie sanitär- und elektroausstattung entspricht dem im Jahr der errichtung üblichen standard und ist modernisierungsbedürftig. ebenso mussten das Dach und die Fenster erneuert werden. Die energetischen Gesichtspunkte einer solchen modernisierung wurden für die Bauherren erst nach Beratungsgesprächen mit den „Heimtrainern“ wichtig.

DURcHGEfüHRTE MASSNAHMENAußenwände: Die Außenwände werden mit einem durchgehenden außen liegenden Wärme-dämmverbundsystem (14 cm WLG 035) versehen. Das führt zu einer reduzierung der Transmissions-wärmeverluste über die Außen wände um fast 81 %.

fenster: Die alten Fenster werden durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung und Holzrahmen ausgetauscht. Trotz einer erweiterung der Fens-terflächen reduziert sich der Wärmeverlust über dieses Bauteil um 47 %.

Dach: Das alte Dach wird komplett abgerissen und durch einen neuen Dachstuhl mit zwei Dach-gauben ersetzt. Die Zwischensparrendämmung ist 20 cm dick. Zusätzlich wird in der installationsschicht noch 5 cm Wärmedämmung eingebracht. Diese maßnahmen verringern den Wärmeverlust über das Dach um fast 80 %.

kellerdecke: um den Wärmestrom von den Wohnräumen im erdgeschoss zum unbeheizten Keller um 63 % zu vermindern, wird die alte Torf-schüttung im Fußboden durch 18 cm dicke mine-ralwollmatten ersetzt. Dadurch entfällt die unter-seitige Wärmedämmung an der Kellerdecke, was der Durchgangshöhe im Keller entgegenkommt.

Heizungssystem: Zuerst werden alle vorhande-nen haustechnischen installationen und Ausstat-tungen einschließlich des Ölheizkessels und der Öltanks ausgebaut und entsorgt. Danach folgt der einbau einer Gasbrennwerttherme für Heizung und zentrale Brauchwassererwärmung sowie die erneuerung aller Heizkörper mit Thermostatven-tilen. Durch die erneuerung der Anlagentechnik reduziert sich der Wärmebedarf um 53 %.

RESüMEEDie modernisierungsmaßnahmen führen zu einer Verringerung des primärenergiebedarfs um 69 %, bei einer minderung der CO2-emissionen um 75%.

>> Energiebedingte Mehraufwendungen:27.000 €, das entspricht 118 €/m²

Amortisationszeit der energie-bedingten Mehrkosten:rund 13 Jahre

brennstoff-Einsparungen nach 30 jahren:etwa 61.800 €

Gebäude vor, während und nach der Modernisierung

50 100 150 200 250 300 350 400 450

346kWh/(m2a)

EnEV-30 % Neubau

108kWh/(m2a)

PRIMäRENERGIEbEDARf voR UND NAcH DER MoDERNISIERUNG

zAHLEN UND fAkTEN

baujahr: 1937

Nutzfläche: 228 m²

Primärenergiebedarf:Vorher: 346 kWh/(m²a)nachher: 108 kWh/(m²a) Verbesserung: 69 %

Endenergiebedarf:Vorher: 286 kWh/(m²a)nachher: 95 kWh/(m²a)Verbesserung: 67 %

co2-Emission:Vorher: 96 kg/(m²a)nachher: 24 kg/(m²a)Verbesserungen: 75 %

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objEkTbEScHREIbUNGDas vollständig unterkellerte einfamilienhaus in massivbauweise wurde 1934 errichtet. Die Außen-wände in Ziegelmauerwerk mit einer stärke von 38 cm sind mit Kastendoppelfenstern versehen. Das Gebäude wird zentral über einen Öl-Nieder-temperaturkessel, Baujahr 1992, beheizt und mit Warmwasser versorgt

GRüNDE füR DIE MoDERNISIERUNGDas Gebäude soll grundlegend modernisiert wer-den. Die Hauseigentümer möchten die Wohn-fläche vergrößern und planen dazu, den Dachstuhl im gesamten Bereich auf standhöhe anzuheben und einen zweigeschossigen Anbau. Gleichzeitig möchten sie den energiebedarf und die Kosten reduzieren.

DURcHGEfüHRTE MASSNAHMENAußenwände: Alle Außenwände werden durch-gehend mit 14 cm mineralwolle – ausge führt als Wärmedämmverbundsystem – gedämmt. Die neuen Wände des Anbaus und des Aufbaus wer-den aus 24 cm porotonsteinen gebaut und mit gedämmt. Der Transmissionswärmeverlust über dieses Bauteil sinkt so um 82 %.

fenster: im gesamten Gebäude werden Fenster mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung eingebaut. Trotz einer Vergrößerung der Fenster-flächen nimmt der Transmissionswärmeverlust durch dieses Bauteil nur um 27 % zu.

oberste Geschossdecke: Die oberste Geschoss-decke erhält eine Wärmedämmung von 24 cm Dicke (WLG 035). Damit sinkt der Wärmeverlust über dieses Bauteil um 82 %.

kellerdecke: Die Kellerdecke erhält sowohl auf der Ober- als auch der unterseite eine Dämmung von 5 cm. Zusätzlich werden 3 cm Dämmstoff im system der Fußbodenheizung eingebaut. Dadurch verringert sich der Wärmeverlust über dieses Bau-teil um 60 %.

Heizungssystem: Der alte Ölkessel wird ersetzt durch einen Gas-Brennwertkessel mit solarer Hei-zungs unterstützung. Außerdem werden im erdge-schoss eine Fußbodenheizung verlegt und ein Kaminofen mit Wassertasche installiert.

Luftdichtheit: Die Luftdichtheit der sanierten Gebäudehülle wird mittels Differenzdruck-mess-verfahren (Blower-Door-Test) vor und nach dem innenausbau überprüft.

RESüMEETrotz einer Wohnraumerweiterung um 85 % und einer Vergrößerung der Fensterflächen um 133 % verringert sich der primärenergiebedarf um 88 %, bei einer minderung der CO2-emissionen um so-gar 91 %.

>>zAHLEN UND fAkTEN

baujahr: 1934

Nutzfläche: Vorher: 105 m²nachher: 195 m²

Primärenergiebedarf:Vorher: 471 kWh/(m²a)nachher: 57 kWh/(m²a) einsparung: 88 %

Endenergiebedarf:Vorher: 419 kWh/(m²a)nachher: 46 kWh/(m²a)einsparung: 89 %

Heizwärmebedarf:Vorher: 297 kWh/(m²a)nachher: 52 kWh/(m²a)einsparung: 82 %

Gebäude vor und nach der Modernisierung

50 100 150 200 250 300 350 400 450

471kWh/(m2a)

EnEV-30 % Neubau

57kWh/(m2a)

PRIMäRENERGIEbEDARf voR UND NAcH DER MoDERNISIERUNG

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objEkTbEScHREIbUNGDie Doppelhaushälfte wurde 1921 in massivbau-weise errichtet. Das zweischalige mauerwerk, als sogenannte Hohlwand ausgeführt, besitzt eine Hohlschicht von etwa 7 cm. im Gebäude befinden sich überwiegend Fenster mit einfacher isolierver-glasung. Das Gebäude wird über einen Gaskessel (Baujahr 1992) beheizt. im Gebäude wohnen drei personen.

eine Außendämmung der Fassade hätte eine ein-seitig veränderte Optik des Doppelhauses zur Folge. Deswegen muss die sanierung im einklang mit der zweiten Doppelhaushälfte erfolgen.

GRüNDE füR DIE MoDERNISIERUNGDie Familie benötigt mehr Wohnraum, sodass das Gebäude giebelseitig durch einen Anbau erwei-tert und der ungenutzte Dach boden ausgebaut werden soll.

DURcHGEfüHRTE MASSNAHMENAußenwände: Die Hohlschicht der Außenwand des Altbaus lässt sich nachträglich mit hochwer-tigem Dämmstoff verfüllen. Dazu wird das ent-sprechende material mittels spezialmaschinen fachgerecht eingeblasen. Die Wand erreicht da-durch einen etwa dreimal besseren Wärmeschutz.

Die Wände des hinteren Anbaus erhalten eine Dämmung mit 14 cm mineralwolle (WLG 035), ausgeführt als Wärmedämmverbundsystem. Der neue Anbau wird gemäß der energieeinsparverord-nung errichtet. Der Transmissionswärmeverlust

über die Außenwand wird trotz der erheblichen Vergrößerung um mehr als 60 % reduziert.

fenster: im gesamten Gebäude werden Fenster mit Wärmeschutzverglasung eingebaut. Die Wär-meverluste sinken bei gleichzeitiger Vergrößerung des Fensterflächenanteils um 38 %.

Dach: Das Dach des Altbaus erhält im Zuge des Anbaues eine 12 cm starke Zwischen sparren-dämmung in Verbindung mit einer 6 cm starken untersparrendämmung. Die Dachgaube wird ent-sprechend ihrem Aufbau mit 14 bzw. 12 cm gedämmt und erhält zusätzlich noch eine 4 cm starke innendämmung. Der Wärmeverlust über das Dach sinkt um über 80 %.

Heizungssystem: Zur Deckung des Wärme-bedarfes für Heizung und Trinkwarmwasser wird ein Gas-Brennwertkessel eingebaut. Die Wärme-erzeugung wird unterstützt durch eine solaranlage mit 7 m² Kollektor fläche und einem pufferspeicher von 800 l Volumen. Die Wärmeübergabe im erd-geschoss erfolgt über eine Fußbodenheizung.

RESüMEEDie Wärmedämmung von Fassade und Dach führt zusammen mit dem Austausch der Fenster zu einer primärenergieeinsparung von 61 %. Der neue Gas-Brennwertkessel spart zusätzlich 18 %, mit solarer Heizungsunterstützung sogar 23 %, am primärbedarf. Trotz einer Wohnraumvergröße-rung um 52 % und einem erhöhten Fensterflächen-anteil sinkt der primär energiebedarf um insge-samt 84 %. Damit werden die energetischen Anforderungen der eneV, wie sie für Neubauten gelten, um 25 % unterschritten.

zAHLEN UND fAkTEN

baujahr Anlagentechnik: 1921

Nutzfläche: Vorher: 147 m²nachher: 217 m²

Primärenergiebedarf: Vorher: 502 kWh/(m²a)nachher: 78 kWh/(m²a)einsparung: 84 %

Endenergiebedarf: Vorher: 448 kWh/(m²a)nachher: 67 kWh/(m²a)einsparung: 85 %

co2-Emission:Vorher: 113 kg/(m²a)nachher: 18 kg/(m²a)einsparung: 84 %

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>> Energiebedingte Mehraufwendungen:knapp 30.000 €, das entspricht 135 €/m²

Amortisationszeit der energie-bedingten Mehrkosten:rund 10 Jahre

brennstoff-Einsparungen nach 30 jahren:rund 110.000 €

Gebäude vor der Modernisierung

50 100 150 200 250 300 350 400 450

502kWh/(m2a)

EnEV-30 % Neubau

78kWh/(m2a)

PRIMäRENERGIEbEDARf voR UND NAcH DER MoDERNISIERUNG

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objEkTbEScHREIbUNGDas zweigeschossige Gebäude wurde 1933 in massivbauweise errichtet und ist voll unterkellert. Das untergeschoss wird nicht dauerhaft beheizt und das Treppenhaus ist gegen das erdgeschoss vollständig abgetrennt. Die mauern sind im erd-geschoss 42 cm stark, im Obergeschoss 38 cm bzw. an den erkerwänden 24 cm. Das Dachge-schoss ist ausgebaut und mit 8 cm Zwischensparren-dämmung aus mine ralwolle versehen. Da das Dachgeschoss jedoch über keinen Kniestock ver-fügt, ist die nutzbare Fläche unterhalb der Dach-schrägen (steh höhe) sehr gering. Die mit isolier-glas ausgestatte ten Fenster wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren eingebaut. im Treppen-haus werden zur Belichtung Glasbausteine ge-nutzt. Beheizt wird das Gebäude zentral durch einen Öl-Niedertemperaturkessel, Baujahr 1989. Die Warmwasser bereitung erfolgt dezentral elek-trisch. Das Gebäude wird derzeit von vier perso-nen bewohnt.

GRüNDE füR DIE MoDERNISIERUNGDie Bewohner möchten das Gebäude gerne energe tisch sanieren. Die charakteristische erker-fassade soll dabei unbedingt erhalten bleiben. Bei der umstellung des energieträgers ist die einbin-dung regenerativer energien gewünscht. im Keller sind ein Gästezimmer, ein Badezimmer und ein Hobbyraum eingeplant.

DURcHGEfüHRTE MASSNAHMENAußenwand: Alle Außenwände erhalten eine 16 cm dicke Dämmschicht (Wärmedämm ver bund-system). Aus gestalterischen Gründen wird die Dämmung an den erkerwänden auf 12 cm redu-ziert. Die Transmissionswärme verluste über die Außenwände werden dadurch um über 80 % ver-mindert.

Dach: um den nutzbaren Dachraum nicht noch weiter zu verringern, wird im Zuge der Neu ein-deckung von außen die sparrendicke erhöht und eine 23 cm dicke Wärmedämmung aus mineral-wolle eingebracht. Die Transmissionswärme-verluste über dieses Bauteil werden um 50 % re-duziert.

fenster: Der ersatz der alten Fenster und der Glasbausteine durch Fenster mit Wärmeschutz-verglasung vermindert die Transmissionswärme-verluste über dieses Bauteil um 49 %.

keller: Die räume im Keller werden nur selten genutzt und sind die meiste Zeit nicht beheizt. Deshalb wird die Kellerdecke und nicht die Außen wände des Kellers gedämmt. Durch diese maßnahme reduziert sich der Transmissionswär-meverlust durch dieses Bauteil um 64 %.

Heizungssystem: Der durch die Dämmung redu zierte Wärmebedarf für Heizung und Warm-wasser wird durch einen neuen Gas-Brennwert-kessel mit 16 kW thermischer Leistung erzeugt. eine solarthermische Anlage mit einer Kollektor-fläche von 5 m² und einem bivalenten solarspei-cher mit 450 l unterstützt die Heizung. Durch die Opti mierung der Anlagentechnik und den einsatz von solarthermie wird der endenergiebedarf um 75 % reduziert.

>>zAHLEN UND fAkTEN

baujahr: 1933

Nutzfläche: 182 m²

Primärenergiebedarf:Vorher: 372 kWh/(m²a)nachher: 91 kWh/(m²a) einsparung: 76 %

Endenergiebedarf:Vorher: 309 kWh/(m²a)nachher: 77 kWh/(m²a)einsparung: 75 %

co2-Emission:Vorher: 104 kg/(m²a)nachher: 21 kg/(m²a)einsparung: 80 %

Gebäude vor und nach der Modernisierung

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372kWh/(m2a)

EnEV-30 % Neubau

91kWh/(m2a)

>>Energiebedingte Mehraufwendungen:rund 38.000 €, das entspricht 208 €/m²

Amortisationszeit der energie-bedingten Mehrkosten:rund 11 Jahre

brennstoff-Einsparungen nach 30 jahren:rund 122.800 €

PRIMäRENERGIEbEDARf voR UND NAcH DER MoDERNISIERUNG

Page 36: HANDBuCH Zum ENERGIESPAREN IM HAUSHALT...ENERGIESPAREN IM HAUSHALT >> 2 SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN, mit dem 2007 verabschiedeten programm „Berlin verpflichtet“ möchte die GAsAG

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Der stromverbrauch in den Haushalten hat in den vergangenen Jahren zugenommen, in Deutsch-land von 1995 bis 2005 um über 17 prozent1. Der Grund liegt in der stetig steigenden Anzahl an elektrischen Geräten. so haben allein der pC mit monitor und Drucker, die Ladestation des Handys und die Telefonanlagen (mit Anrufbeantworter, Fax und schnurlosem Telefon) einzug in nahezu alle Haushalte gehalten. Auch die Zahl der elekt-rischen Kleingeräte (z. B. elektrische Zahnbürste, Brotbackautomat, espressomaschine) steigt per-manent. Zusätzlich verstärkt unter anderem der mangelnde einsatz stromeffizienter Geräte diesen effekt. Zudem nimmt trotz stagnierender Bevölke-rungs zah len die Anzahl der Haushalte in Deutsch-land zu.

WAS IST „vIEL“ bEIM STRoMvERbRAUcH?möchten sie wissen, ob ihr jährlicher stromver-brauch (sehr) niedrig oder (zu) hoch ist? Dann vergleichen sie ihren Verbrauch des vergangenen Jahres mit den Werten aus der folgenden Tabelle. Den stromverbrauch können sie ihrer letzten Jah-resabrechnung entnehmen. Haben sie diese nicht vorliegen, erhalten sie auch beim stromversorger Auskunft.

WofüR WIRD WIE vIEL STRoM bENöTIGT?etwa ein Drittel des stroms wird in privaten Haus-halten durch Haushaltsgroßgeräte – zum Kühlen und Gefrieren, Waschen und Geschirrspülen – verbraucht. ein Viertel etwa verbrauchen die vie-len kleinen Haushaltshelfer, die elektrischen Klein-geräte. Für die Beleuchtung werden neun prozent benötigt und für Geräte der unterhaltungselek-tronik sieben prozent.

sTrOm eFFiZieNT NuTZeN

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STRoMvERbRAUcH IM HAUSHALT

Personen im Haushalt

Stromverbrauch mit elektri-scher Warmwasserbereitung[kWh/Jahr]

Stromverbrauch ohne elek-trische Warmwasserbereitung [kWh/Jahr] Bewertung

1 Person unter 1.5001.500 – 1.9001.900 – 2.300über 2.300

unter 800800 – 1.2001.200 – 1.600über 1.600

sehr gutguthochviel zu hoch

2 Personen unter 2.6002.600 – 3.3003.300 – 4.000über 4.000

unter 1.5001.500 – 2.2002.200 – 2.900über 2.900

sehr gutguthochviel zu hoch

3 Personen unter 3.7003.700 – 4.5004.500 – 5.300über 5.300

unter 2.2002.200 – 3.0003.000 – 3.800über 3.800

sehr gutguthochviel zu hoch

4 Personen unter 4.6004.600 – 5.5005.500 – 6.400über 6.400

unter 2.7002.700 – 3.6003.600 – 4.500über 4.500

sehr gutguthochviel zu hoch

5 Personen unter 5.5005.500 – 6.4006.400 – 7.300über 7.300

unter 3.2003.200 – 4.1004.100 – 5.000über 5.000

sehr gutguthochviel zu hoch

Bewertungsehr gut Prima! Sie gehen effektiv mit Strom um und müssen sich um das Thema Stromsparen kaum noch Gedanken

machen. Sie können sich anderen Themen wie z. B. Wärme oder Mobilität zuwenden.gut Ihr Stromverbrauch ist zufriedenstellend. Dennoch können Sie an der einen oder anderen Stelle noch optimieren.hoch Hier geht noch was! Eine Verringerung um etwa 20 % müsste bei Ihnen realisierbar sein.viel zu hoch Ihr Einsparpotenzial liegt voraussichtlich bei über 25 %.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW, 2006

STRoMvERbRAUcH IM HAUSHALT

Waschen, Trocknen, Spülen

Elektroherd

Elektrische Kleingeräte

Fernseher, Hi-Fi & Co.

Beleuchtung

Warmwasser,elektrische Heizung

Kühlen,Gefrieren

Quelle: nach BINE Informationsdienst (12/01)

22%

12%

10%

23%

7%9%

17%

1 | Umweltbundesamt, Wie private Haushalte die Umwelt nutzen – höherer Energieverbrauch trotz Effizienzsteigerungen, Hintergrundpapier, November 2006

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Für Licht und Beleuchtung werden in einem durchschnittlichen Haushalt etwa neun prozent des stromverbrauchs benötigt. Das ist zwar nicht das größte Kuchenstück bei der Aufteilung des stromverbrauchs, jedoch ein Bereich, in dem sie mit überschaubarem finanziellem einsatz energie-einsparungen erreichen können.

Am Anfang steht zunächst die Frage, welche An-forderungen sie an die Beleuchtung einzelner räume stellen. Dabei spielen Beleuchtungsniveau, Lichtfarbe und Farbwiedergabe eine zentrale rolle.

Das Beleuchtungsniveau hängt nicht nur von der Helligkeit, sondern auch von den reflexionseigen-schaften der Wände, Decken und Fußböden wie auch einrichtungsgegenständen ab. Glatte und helle Oberflächen reflektieren bis zu 80 prozent des Lichts. sie benötigen deutlich weniger künst-liche Beleuchtung als räume mit strukturierten, dunklen materialien.

Das von Lampen abgestrahlte Licht besitzt eine eigenfarbe, die sogenannte Lichtfarbe. entspre-chend der Nutzung der räume werden unter-schiedliche Lichtfarben empfohlen. Für Arbeits-räume, in denen es auf gute sichtverhältnisse ankommt, sollten sie Lampen mit den Lichtfarben Tageslichtweiß oder Neutralweiß wählen. Für Wohnräume, in denen eine gemütliche Atmos phä-re gewünscht ist, empfehlen sich Lampen mit den Lichtfarben Warmweiß oder sogar extra-Warm-weiß. Glühlampen sind immer warmweiß. Bei energiesparlampen können sie die Lichtfarbe aus-wählen.

vERGLEIcH vERScHIEDENER LAMPENARTENin privaten Haushalten werden unterschiedliche Lampenarten genutzt, die eingesetzte energie un-terschiedlich gut in Licht umwandeln können. Die Begründung dazu liegt in technischen Aspekten der Lichterzeugung. Grundsätzlich jedoch gilt: Je höher die Lichtausbeute (Lumen) bei gleicher Wattzahl ist, umso höher ist die energieeffizienz, das heißt, umso sparsamer ist die Lampe. Dieses Verhältnis ist übrigens auch Grundlage für die ein-teilung des eu-Labels für Lampen.

Das Licht einer Glühlampe wird durch erwärmung eines Wolframdrahtes erzeugt. Die Leuchtstoff-röhre hingegen nutzt die Wechselwirkung von elektronen und einem Gas, welches sich in der Lampe befindet. energiesparlampen arbeiten nach dem prinzip von Leuchtstoffröhren.

Halogenlampen sind keine energiesparlampen. Hochvolthalogenlampen, die direkt mit 230 Volt betrieben werden, erzeugen Licht nach dem glei-chen prinzip wie die Glühlampe, haben aber im Vergleich zu ihr eine rund doppelt so hohe Le-bensdauer und eine bis zu doppelt so hohe Lichtausbeute. Die Lichtausbeute von energie-sparlampen ist jedoch dreimal höher.

BeLeuCHTuNG – ANGeNeHmes LiCHT uND GeLD GespArT

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Energiesparlampen passen immer. (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena)

Glühlampe Niedervoltha-logenlampe

weiße LED Energie-sparlampe

Leuchtstoff-lampe (mit Vorschaltgerät)

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LIcHTAUSbEUTE vERScHIEDENER LAMPENARTEN IM vERGLEIcH

Quelle: Initiative EnergieEffizienz, dena

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Bei Niedervolthalogenlampen wird die 230-Volt-Netzspannung mit einem Transformator auf zwölf Volt gesenkt. Besonders energieeffizient sind Nie-dervolthalogenlampen mit infrarotbeschichtung. Handelsbezeichnungen für diese Technologie sind z. B. „irC“, „infrarot-beschichtet“ oder „infra-red coated“. eine Lampe mit dieser Technik ver-braucht etwa ein Drittel weniger energie und hält länger als eine normale Niedervolthalogenlampe.

Light emitting Diodes (LeD) werden wegen ihrer vielfältigen einsatzmöglichkeiten in Zukunft mög-licherweise auch im Haushalt eine Alternative zu den klassischen Lichtquellen sein. Hierzu muss die Technik jedoch noch weiterentwickelt werden. Aktuell kommen LeD im Haushalt vor allem für Taschenlampen, als Akzentbeleuchtungen oder in schreibtischlampen zum einsatz. in sachen ener-gieeffizienz ist die energiesparlampe den weißen LeD derzeit noch voraus.

EINkAUfSTIPP füR ENERGIESPAR-LAMPENAchten sie beim einkauf von energiesparlampen nicht nur auf das gewünschte Design der Lampe, sondern auch auf die Verpackung. Verschiedene eigenschaften sind darauf beschrieben:

Stromeffizienz: Auf der Verpackung ist eine ein-teilung in energieeffizienzklassen zu finden. sie reicht von energieeffizienzklasse A (sehr effizient) bis G (ineffizient). energiesparlampen haben Klasse A oder B. Glühlampen gehören besten falls der Klasse D an.

Lebensdauer: Nicht alle energiesparlampen halten gleich lange.

Lichtfarbe: von Tageslichtweiß bis extra Warm-weiß

Dimmbarkeit: sie können nur spezielle energie-sparlampen dimmen!

TIPP:kaufen sie energiesparlampen mit Vorheizfunktion. Wenn ihnen kein Verkäufer weiterhelfen kann, hilft folgender trick: achten sie ein-fach beim Funktionstest vor dem kauf darauf, die Lampe verzö-gert anspringt: Lampe in das testgerät, Prüfknopf drücken und „einundzwanzig“ zählen. Wenn es die Lampe erst merklich nach dem drücken des Prüfknopfes schafft, anzuspringen, handelt es sich um ein exemplar mit Vorheizfunktion. Wie lange die Verzögerung dau-ert, ist nicht von bedeutung.

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vERGLEIcH WESENTLIcHER EIGENScHAfTEN vERScHIEDENER LAMPENARTEN

GlühlampeHalogen-Nie-dervoltlampe

Halogen- Hochvoltlampe

Leuchtstoff- lampe

Kompaktleucht-stofflampe(Energiespar-lampe) Weiße LED

Wärme 95% 90% 90% 50% 75% 75%

Licht 5% 10% 10% 50% 25% 25%

Lebensdauer 1.000 h1 2.000 bis 3.000 h1

2.000 bis3.000 h1

10.000 bis 20.000 h2

8.000 bis 15.000 h2

bis zu 15.000 h

Lichtausbeute 12 lm/W 20–25 lm/W 15 lm/W 100 lm/W 60 lm/W rund 40 lm/W

EU-Label D, E, F, G keine Klassifizierung

D, E A, B A, B keine Klassifizierung

Lichtfarbe Warmweiß2.500 K

Warmweiß3.000 K

Warmweiß3.000 K

Warmweiß bis Tageslichtweiß

Warmweiß bis Tageslichtweiß

Warmweiß bis Tageslichtweiß

Farbwiedergabe sehr gut sehr gut sehr gut von sehr gut bis schlecht

sehr gut sehr gut

Einbrennzeit nein nein nein 3–5 min. 0,4–120 sec. nein

dimmbar ja ja ja nur spezielle Ausführungen

nur spezielle Ausführungen

ja

Zusatzgerät nötig

nein Transformator nein Vorschaltgerät integriertes Vorschaltgerät

integriertes elektronisches Betriebsgerät

1 Lebensdauer unabhängig von der Schalthäufigkeit2 Lebensdauer abhängig von der Schalthäufigkeit

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Schaltfestigkeit: es hängt vom Lampentyp ab, ob häufiges ein- und Ausschalten die Lebensdauer der energiesparlampe verkürzt. Hochqualitative Lampen mit Vorheizfunktion, die nach dem ein-schalten leicht verzögert aufleuchten, sind norma-lerweise auch schaltfest. Für Anwendungen mit extrem häufigen schaltvorgängen sind im Handel speziell optimierte energiesparlampen erhältlich.

Splitterschutz: Wer Angst vor Quecksilber hat, kann zu energiesparlampen mit splitterschutz greifen. im Handel sind inzwischen auch energie-sparlampen erhältlich, die zusätzlich Amalgam enthalten, dass das Quecksilber bindet. Auf der Verpackung steht das zumeist allerdings nicht – es bleibt also nichts anderes übrig, als im Fachge-schäft nachzufragen.

ENTSoRGUNG voN ENERGIESPARLAMPENin energiesparlampen ist in geringen mengen Quecksilber enthalten. energiesparlampen gehö-ren daher nicht in den Hausmüll oder Glascontai-ner, sondern müssen als sondermüll entsorgt werden. Anders als etwa Batterien muss der Han-del alte energiesparlampen jedoch nicht zurück-nehmen. in Filialen von iKeA und Hornbach wer-den sie dennoch zurückgenommen. und auch in einigen Filialen der Ketten media-markt, saturn und Obi können sie ihre ausgedienten Lampen abgeben. Karstadt-Warenhäuser sowie toom Baumärkte und praktiker nehmen beim Kauf neu-er energiesparlampen ihre alten ebenfalls zurück2.

sonst bleibt der Gang zu einer sammelstelle. Auch dort ist die entsorgung kostenlos. Wo sich die sammelstellen befinden, lässt sich auf der in-ternetseite www.lightcycle.de nachlesen.

WAS IST zU TUN, WENN EINE ENERGIESPARLAMPE MAL HERUNTERfäLLT UND zERbRIcHT? ❚ als grundregel gilt, auf keinen Fall den staubsauger zu benutzen, um die Lampenreste aufzusau-gen. denn mit dem staubsauger können die Quecksilbertröpfchen noch feiner verteilt werden und so in die atemluft gelangen.

❚ Wenn mal eine energiespar-lampe kaputtgeht, sollten sie alle türen schließen, die Fenster öffnen und den raum für etwa eine halbe stunde verlassen. die Lampenreste anschließend sorg-fältig mit einer steifen Pappe auf einem stück Papier zusam-menkehren. die stelle, an der die Lampe zerbrochen ist, sollte mit einem kleinen, feuchten Lappen gereinigt werden.

❚ es wird empfohlen, Lampen-reste, Pappe und Lappen in ein schraubglas zu stecken, zu beschriften und bei einer der annahmestellen zu entsorgen.

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Energiesparlampen-Vielfalt (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena)

2 | Berliner Energieagentur: Telefonrecherche, Januar 2009

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eNerGieeiNspAruNG Bei HAusHALTsGrOssGeräTeN

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EffIzIENzvERGLEIcH voN ALT- UND NEUGERäTENseit unsere Vorfahren ihre Wäsche mit dem Waschbrett wuschen und Lebensmittel in den Fliegenschrank stellten, hat sich einiges in der ent-wicklung von Haushaltsgeräten getan. Doch muss man gar nicht so weit in die Vergangenheit schweifen. Bereits bei dem Vergleich eines zehn Jahre alten Geräts mit einem von heute werden große unterschiede deutlich. Hier hat sich gerade im Bereich energieeffizienz einiges getan. Bei Kühl- und Gefriergeräten wurden prozentual die größten einsparungen beim stromverbrauch er-reicht. Durch den Neukauf eines Tischkühlschran-kes können 19 euro pro Jahr gespart werden. Auf die Lebenszeit des Geräts von zwölf Jahren hoch-gerechnet sind dies fast 230 euro. im Falle der Kühl-Gefrier-Kombination können sogar einspa-rungen von bis zu 768 euro erzielt werden. Da relativiert sich der teilweise höhere Anschaffungs-preis hocheffizienter Geräte.

Aber auch mit anderen elektrogroßgeräten wie etwa Waschmaschinen oder Geschirrspülern lässt sich das portemonnaie schonen. im Vergleich zu einem zehn Jahre alten Gerät können bei einer energieeffizienten, neuen Waschmaschine die stromkosten um jährlich rund 14 euro reduziert

werden. Die weitaus größeren einsparungen liegen bei diesen Geräten jedoch im Wasserverbrauch. Brauchte eine Waschmaschine 1996 noch rund 62 Liter Wasser je Waschgang, sind es heute nur noch 39 Liter. Damit verbunden sind einsparungen von rund 26 euro pro Jahr. und auch hier lohnt sich die rechnung über die gesamte Lebens dauer von zwölf Jahren. Zu Buche stehen dann 480 euro weniger Betriebskosten bei der Waschmaschine.

Wenn also ihr Gerät mindestens zehn Jahre alt ist und eine reparatur notwendig wird, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, einen Neukauf zu erwägen.

DAS EU-LAbEL füR HAUSHALTS-GRoSSGERäTEDie europäische union schreibt für alle großen Haushaltsgeräte („Weiße Ware“) eine energiever-brauchskennzeichnung vor, das sogenannte eu-einheitliche energie-etikett (eu-Label). Die einzelnen Geräte werden durch das Label in energie-effizi-enzklassen von A (niedriger Verbrauch) bis G (ho-her Verbrauch) eingestuft. Auf einen Blick ist zu erkennen, wie der stromverbrauch eines neuen Gerätes einzuschätzen ist. Doch vorsichtig: Auch bei den Geräten, die als A-Klasse ausgezeichnet sind, gibt es erhebliche unterschiede.

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19 € 64 € 25 € 43 € 32 € 40 € f Einsparung

Kühlschrank Kühl-/Gefrier-kombination

Gefriertruhe Gefrierschrank Geschirr-spülmaschine

Waschmaschine

Kosten 1996

Kosten heute

bETRIEbSkoSTEN (STRoM UND WASSER) ALTER UND NEUER HAUSHALTSGERäTE* in Euro/Jahr

*Beim Kühlschrank handelt es sich um ein 85 cm hohes Standgerät. Bei der Kühl-Gefrier-Kombination wurde von einem 180 cm hohen Gerät aus-gegangen, beim Gefrierschrank von einem Nutzinhalt von 200 l und bei der Gefriertruhe von 230 l. Zur Berechnung des Energieverbrauchs einer Waschmaschine wurden folgende Annahmen getroffen: Fassungsvermögen von 5 kg Wäsche, 5 Waschgänge pro Woche in 48 Wochen pro Jahr, Waschen im sogenannten Standardprogramm: Buntwäsche 60 °C. Zur Berechnung des Energieverbrauchs eines Geschirrspülers wurden folgende Annahmen getroffen: 60 cm breites Gerät, 6 Spülgänge pro Woche in 48 Wochen pro Jahr, Spülen im sogenannten Deklarationsprogramm. Ins-gesamt wurde mit einem Strompreis von 20 Cent je kWh und einem Wasserpreis von 4,80 € je 1.000 l gerechnet.

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Heutzutage erreichen sehr viele kühl- und Ge-friergeräte die energieeffizienzklasse A. Für eine bessere Differenzierung wurden hier die neuen energieeffizienzklassen A+ und A++ eingeführt. Die A+ und A++ Geräte sind zwar in der Anschaf-fung teurer als Geräte mit effizienzklasse A. Zieht man jedoch in Betracht, dass A+-Geräte rund ein Viertel und A++-Geräte etwa 45 prozent weniger strom verbrauchen als ein in Volumen und Aus-stattung vergleichbares A-Gerät, rechnet sich der Kauf eines etwas teureren Geräts durch die er-heblich niedrigeren energiekosten.

Dazu sei ein Tischkühlschrank als Beispiel betrachtet.

Waschmaschinen werden anhand des eu- Labels nach energieverbrauch, Waschwirkung und schleuderleistung beurteilt. Die Waschwirkung gibt an, wie sauber die Wäsche bei einem Wasch-gang wird. Die schleuderleistung sollte bei einem Gerät regulierbar sein. Vor allem dann, wenn die Wäsche anschließend in einem elektrischen Wä-schetrockner getrocknet wird, sollte die schleu-derleistung mindestens bei 1.400 umdrehungen pro minute (u/min) liegen, um den energiever-brauch beim Trocknen möglichst gering zu halten.

Für empfindliche menschen ist auch noch wichtig, dass das Waschmittel gut ausgespült wird, worauf

der Wasserverbrauch einen Hinweis geben kann. Der ist zwar auf dem Label angegeben, es fehlen jedoch genormte Angaben.

Bei Wäschetrocknern gibt es die effizienzklassen nur für die energieeffizienz. sie gelten für das Tro-ckenprogramm „Baumwolle schranktrocken“ und seit 2007 für zuvor mit 1.000 umdrehungen pro minute geschleuderte Wäsche.

Bei Waschtrocknern (Waschmaschinen, die auch trocknen) gibt es A bis G für energieeffizienz und Waschwirkung. Die Werte gelten für den Gesamt-prozess Waschen und Trocknen im programmmix aus „Baumwolle 60 °C“ waschen und „schrank-trocken“ trocknen.

Bei Spülmaschinen werden energieeffizienz, reinigungs- und Trocknungswirkung bewertet. Das programm, für das diese Angaben gelten, muss deklariert werden.

Bei Elektroherden ist zu berücksichtigen, dass das eu-Label nur für den integrierten Backofen gilt. Kochfelder werden nicht gekennzeichnet.

Aktuelle informationen zum eu-Label finden sie unter www.eu-label.de.

küHL- UND GEfRIERGERäTE – kENNER küHLEN koSTENGüNSTIGAchten sie beim Neukauf von Kühl- und Gefrier-geräten natürlich zuerst auf den energie verbrauch. Da diese Geräte 24 stunden am Tag betrieben werden, sind sie die strom-Großverbraucher im Haushalt.

Der energieverbrauch von Kühl- und Gefriergerä-ten hängt aber auch von deren Größe ab. Kaufen sie deshalb das Gerät in einer Größe, die ihren Bedürfnissen entspricht. Zur Orientierung: ❚ ein-personen-Haushalt: 100 bis 140 Liter ❚ Zwei-personen-Haushalt: 200 bis 280 Liter ❚ Familie: 300 Liter und mehr

Durchschnittlich verbraucht ein Kühlgerät mit ***-sterne-Tiefkühlfach 20 bis 30 prozent mehr strom als eines ohne Gefrierfach. Wenn sie be-reits ein Gefriergerät nutzen, können sie beim Kühlschrank auf das Gefrierfach verzichten.

AcHTUNG: ohne dass es hierfür gesetzliche grundla-gen gibt, vergeben einige Hersteller für ihre Waschmaschinen ebenfalls die energie-effizienzklasse a+. das spricht sicher für das eu-Label als Marktinstrument und macht deutlich, dass auch bei diesen geräten eine aktualisierung der kriterien notwendig ist. aus sicht der Verbraucher ist eine solche bezeichnung jedoch nicht wünschenswert, da sie irreführend sein kann.

EU-Label für Kühl- und Gefriergeräte

Hohe Stromrechnungen durch alte Kühlgeräte:Bosch Kühlschrank gestern (1933) und ein moderner Kühlschrank von heute (Fotos: Bosch/dena)

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GESAMTkoSTENvERGLEIcH füR EINEN TIScHküHLScHRANk

Energieeffizienzklasse A++ A

Preis 350 € 280 €

Stromverbrauch 84 kWh/a 154 kWh/a

Stromkosten pro Jahr 17 € 31 €

Stromkosten für 12 Jahre 204 € 372 €

Gesamtkosten 554 € 652 €

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Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen sind zwei ge-trennte Kältekreisläufe vorteilhaft. so können sie beispielsweise im urlaub den Kühlschrank ganz ausschalten, ohne dass die Funktion vom Gefrier-fach beeinträchtigt ist.

Gefriertruhen verbrauchen bei gleichem Nutzi n-halt etwa 15 prozent weniger strom als ein Gefrierschrank. Nachteil der Gefriertruhe: sie ist weniger übersichtlich als ein Gefrierschrank.

GEScHIRRSPüLMAScHINEN – SPüLEND SPARENselbst die sparsamste spülerin, der sparsamste spüler kann kaum mit weniger Wasser auskom-men als eine optimal eingesetzte spülmaschine. Dieser Vergleich trifft allerdings nur auf die großen spülmaschinen (etwa 65 cm breit) für zwölf bis 14 maßgedecke zu. Die maschinen für acht bis neun maßgedecke (etwa 45 cm breit) werden nur als relativ sparsam klassifiziert. sie haben – wie übrigens noch kleinere spülmaschinen auch – einen deutlich höheren strom- und Wasser-verbrauch pro maßgedeck. sinnvoll ist es deshalb, eine möglichst große spülmaschine zu kaufen und sie entsprechend seltener laufen zu lassen.

Achten sie beim Kauf auf einen niedrigen strom- und Wasserverbrauch. mit AAA-Geschirrspül-maschinen sind sie gut beraten.

ihr Gerät sollte ein sparprogramm für leicht ver-schmutztes Geschirr besitzen und/oder den Was-serverbrauch automatisch in Abhängigkeit von der Beladungsmenge bzw. dem Verschmutzungs-grad des Geschirrs, z. B. im Automatikprogramm, regeln.

Darüber hinaus werden spülmaschinen empfoh-len, die ein Geräusch von maximal 47 Dezibel verursachen, meist noch leiser sind. Zum Vergleich: eine normale unterhaltung in einem geschlosse-nen raum erzeugt etwa 45 bis 50 Dezibel.

Zudem sollte ihr Gerät über einen hochwertigen schutz vor Wasserschäden verfügen, den die Her-steller bei fachgerechter installation ein Geräte-leben lang garantieren und im schadensfall sogar die Haftung übernehmen.

WAScHMAScHINEN – DAMIT vIEL WAScHEN WENIG koSTETWaschmaschinen sollten mit energieeffizienz A, Waschwirkung A und schleuderwirkung A oder B (mindestens 1.400 u/min) gekennzeichnet sein. Waschmaschinen mit schleuderzahlen ab 1.600 u/min erleichtern zwar durch noch geringere restfeuchte der Wäsche die anschließende Trock-nung, sie sind aber auch deutlich teurer. Die daraus resultierende stromeinsparung im Wäschetrock-ner macht sich hingegen ökonomisch und öko-logisch kaum bemerkbar.

Bei Geräten, die eine mengenautomatik besitzen, wird der Wasser- und energieverbrauch bei un-vollständiger Beladung automatisch etwas redu-ziert. Trotz solcher Automatik ist es immer sinn-voller, die Waschmaschine voll zu beladen. Denn der energie- und Wasserverbrauch wird nicht voll-ständig entsprechend der Beladung reduziert.

prüfen sie deshalb, wie groß ihre Waschmaschine sein soll. Top-Waschmaschinen mit 5-kg-Trommel verbrauchen im standardwaschprogramm maxi-mal 0,95 kWh strom und 45 l Wasser. Waschma-schinen mit 6-kg-Trommel – vor allem für große Haushalte mit hohem Wäscheanfall geeignet – verbrauchen 1,14 kWh strom und 50 l Wasser. Waschmaschinen mit 7, 8 oder sogar 9 kg Fassungs vermögen finden sich zunehmend im Handel, lohnen sich für privathaushalte aber nur

Energiesparend Geschirr spülen (Foto: Miele)

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Vorschaltgerät für Waschmaschinen (Foto: Olfs & Ringen)

WARMWASSERANScHLUSS:ein Warmwasseranschluss für Waschmaschinen und spülma-schinen spart strom und ist sinn voll, wenn die Warm wasserbereitung besonders effizient erfolgt (z. b. mit moderner gasheizung, mit solaranlage oder Fernwärme). die Zuleitungen sollten kurz und gut isoliert sein und das heiße Wasser nicht über 60 °C warm.

Viele spülmaschinen können sie direkt an die Warmwasserversor-gung anschließen. Wasch ma schi nen müssen über zwei Wasserzuläufe verfügen. Viele Waschmaschinen, die nur einen kaltwasseranschluss haben, können sie mit Warmwas-ser versor gen, indem sie vor den Zulaufschlauch ein Vorschaltgerät installieren, welches das warme und kalte Wasser auf die richtige temperatur mischt.

Prüfen sie zunächst, ob ein Modell technisch für einen Warmwasser-anschluss ausgelegt ist. ältere Mo delle können noch Zulauf-schläuche, Wasserventile und re-geltechniken haben, die sich nicht für Warmwasser eignen.

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Auch für moderne Waschmaschinen gilt: volle Beladung heißt volle Effektivität. (Foto: AEG)

in Ausnahmefällen. Denn werden solche großen maschinen nicht voll beladen, verbrauchen sie pro Kilogramm Wäsche meist mehr Wasser und strom als ein kleineres Gerät bei gleicher Beladung.

sogenannte „intelligente Waschmaschinen“ zei-gen über ein Display am Gerät das Wäsche-gewicht beim Beladen an und geben eine direkte Dosierempfehlung für das Waschmittel. Hierdurch wird die optimale Beladung bzw. eine Dosierung des Waschmittels entsprechend der tatsächlichen Beladung unterstützt.

Während sich die heutigen Waschmaschinen im 60 °C-programm kaum noch voneinander unter-scheiden, schwanken die Verbrauchswerte in anderen programmen zum Teil deutlich. schauen sie deshalb in die Bedienungsanleitung nach dem ener gie- und Wasserverbrauch bei 40 °C Bunt-wäsche.

ihre Waschmaschine sollte zudem mit einem hochwertigen schutz vor Wasserschäden ausge-stattet sein, bei dem der Hersteller – sollte es doch zu einem schaden kommen – die Haftung übernimmt.

Die zum Teil deutlichen preisunterschiede erklären sich vor allem durch weitere Funktionen, Ausstat-tungsmerkmale oder spezialprogramme, die vie-le der Geräte besitzen. Überprüfen sie daher vor dem Kauf, welche Funktionen für sie wichtig sind, und testen sie im Geschäft auch einmal die Hand-habung der Geräte.

WäScHETRockNER Bei den Wäschetrocknern lassen sich zwei Geräte-typen unterscheiden: Abluft- und Kondensations-trockner. Technisch bedingt ist der Ablufttrockner energetisch günstiger. sie benötigen jedoch ein

Ab luftrohr ins Freie. Der Kondensationstrockner braucht etwa 10 prozent mehr energie als der Abluft trockner.

Achten sie darauf, dass ihr Gerät einen Feuchtig-keitsmesser hat. Dadurch wird es nur so lange betrieben, wie es die Feuchtigkeit in der Wäsche erfordert.

Am wenigsten primärenergie und Betriebskosten verbrauchen Gastrockner. sie sind dafür teils in der Anschaffung teurer. Für Gastrockner gibt es keine einteilung in energieeffizienzklassen.

Abluft

Gebläse

Feuerungs-automatFA

Erdgas

Abgas

Luft

fUNkTIoNSScHEMA EINES GASbETRIEbENEN WäScHETRockNERS

Vorteile gegenüber Elektrobetrieb

Betriebskosten ca. 60 %

Energiebedarf ca. 40 %

CO2-Emission ca. 50 %

Laufzeit ca. 40 %

Quelle: ASUE

STRoMvERbRAUcH SPARSAMER WäScHETRockNER

ModellStromverbrauch in kWh/Nutzung

Ablufttrockner (gasbetrieben) 0,35

Ablufttrockner (Standard) 2,7

Kondenstrockner (mit Wärmepumpe) 2,0

Kondenstrockner (Standard) 3,1

Schranktrockner (Kaltluft) 0,4

Verbrauchsangaben für mit 1.000 U/min geschleuderte Wäsche

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Noch sparsamer als alle Trommeltrockner sind Trockenschränke mit eingebautem Gebläse, die um die in ihnen aufgehängte Wäsche zwölf bis 20 stunden lang nur kalte Luft pusten. Nutzt man sie im Warmluftbetrieb, verbrauchen sie aber deutlich mehr strom als vergleichbare Trommel-trockner.

Damit die Wäsche nicht trockner wird als not-wendig, ist die Ausstattung des Gerätes mit einer Abschaltautomatik sinnvoll.

Achten sie beim Kauf nicht nur auf den preis, son-dern auf die jährlichen Gesamtkosten, also auch auf Folgekosten für die Nutzung oder auf mögli-cherweise erforderliche Zusatzinstallationen, z. B. für Abluftschlauch oder Gassteck dose. Am besten schneidet bei einer solchen Gesamtkostenbe-trachtung übrigens weiterhin die Wäscheleine ab.

HERD – WäRME RIcHTIG NUTzENDie Höhe des energieverbrauchs hängt hier im Wesent lichen von der Nutzungsdauer, ihren Kochgewohnheiten, dem Herdtyp und dem ein-gesetzten energieträger (Gas, strom) ab.

Grundsätzlich gilt: Die direkte Nutzung von Gas zum Kochen ist – im Vergleich zur Nutzung von strom – mit nur etwa halb so hohen umwand-lungsverlusten verbunden. Aus diesem Grund sind grundsätzlich alle Gasherde und -backöfen zu empfehlen. eine Vergleichsmöglichkeit des energieverbrauchs von Gasbacköfen – ähnlich dem eu-Label – existiert jedoch (noch) nicht.

Falls sie keinen Gasanschluss besitzen, können die Herde genauso gut mit Gasflaschen betrieben werden – unter umweltgesichtspunkten besteht nur ein geringer unterschied. es gibt aber auch effiziente elektroherde.

Generell ist die Klimabilanz klassischer Gasbrenner und von Gasbrennern auf Glaskeramik am besten, gefolgt von Glaskeramikkochfeldern mit induktion. Gusseiserne Kochplatten verbrauchen rund zehn bis 20 prozent mehr strom als andere elektro-kochfelder.

TIPP:Waschtrockner sind gedacht für kleinhaushalte, in denen kein separater trockner aufgestellt werden kann und auch keine Möglichkeit zum Wäschetrocknen auf der Leine besteht.

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kAUfEMPfEHLUNG füR kocHfELDER UND bAcköfEN

Gas Strom sonstige Funktionen

Backöfen grundsätzlich alle Gasbacköfen

ausschließlich Öfen der Energieeffizienzklasse A

Heiß- bzw. Umluft sowie Ober- und Unterhitze

Kochfelder klassischer Gasbrenner,Gasbrenner auf Glas keramik (Ceran),Gasbrenner unter Glaskeramik (Ceran)

Glaskeramik mit Induktion (Ceran),Glaskeramik ohne Induktion (Ceran)

Quelle: www.ecotopten.de, Januar 2009

Gasherd, die umweltfreundliche Alternative zum Elektroherd (Foto: pixelio / Rainer Sturm)

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eNerGieeiNspAruNG Bei eLeKTrOKLeiNGeräTeN

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uNTerHALTuNGseLeKTrONiK – eNTspANNT uND spArsAm

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elektrokleingeräte sind die vielen kleinen Helfer im Haushalt (Brotschneidemaschinen, mixer, eier-kocher, Kaffeemaschinen, Bügeleisen, entsafter usw.) sowie die Heimwerkergeräte (Bohrmaschi-nen, stichsägen usw.). Auch hier gilt: Zwischen den energieeffizienten Geräten und den strom-fressern liegen oft Welten, wobei der preis keinen Hinweis auf die energieeffizienz liefert.

Vergleichen sie auch bei Kleingeräten den strom-bedarf. Je niedriger die Anschlussleistung (Watt-zahl) ist, desto weniger wird ihre stromrechnung belastet.

erkundigen sie sich beim Kauf nach dem stand-by-Verbrauch. Dieser kann pro Jahr höher sein und somit mehr Kosten verursachen als der energie-verbrauch des Gerätes während der Betriebszeit.

AcHTUNG:

Mit der bildschirmdiago nale steigen die Verbrauchskosten steil an. eine Verdoppelung der bildschirmdiagonale be-deutet eine Vervierfachung der bildschirmfläche. und daraus folgt ein höherer stromverbrauch.

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in den vergangenen Jahren hat sich der markt für Fernsehgeräte rasant verändert: Altbewährte röhrengeräte findet man immer seltener. statt-dessen sind Flachbildschirmfernseher (LCD oder plasma) die neuen Verkaufsschlager. Die Tabelle zeigt stärken und schwächen der einzelnen Techniken.

sparsame Fernseher begnügen sich im stand-by-modus mit 0,1 Watt. im On-mode (Normalbetrieb) kann sich der Verbrauch von Gerät zu Gerät je-doch stark unterscheiden. Der Verbrauch hängt meist mehr von den jeweiligen Geräteeigenschaf-ten (z. B. HDTV, Dolby surround, 100-Hertz-Technik) als von der Bildschirmtechnik (LCD oder plasma) ab. im direkten Vergleich sind die LCD-Fernseher jedoch sparsamer als plasma-Fernseher.

Generell gilt, dass der stromverbrauch mit der Bildschirmgröße zunimmt. Deshalb wählen sie

das Gerät passend zur raumgröße. Als Faustfor-mel sollte der Abstand etwa der dreifachen Bild-schirmdiagonale entsprechen. Für die meisten Wohnzimmer reichen daher Bildschirmdiagonalen zwischen 66 und 81 Zentimeter.

vERGLEIcH PLASMA / LcD / RöHRE (cRT)

Plasma LCD Röhre

Farbwiedergabe + ++

Verzerrungen + +

Auflösung (Pixel) +

Flimmern +

Betrachtungswinkel + +

Bewegungsunschärfe + ++

Größe ++ +

Stromverbrauch + ++

Preis + ++

Quelle: vzbv, 2008

Energieeffizienz auch bei Elektrokleingeräten (Fotos: istockphoto himberrtoni/slobo)

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3Oft laufen Computer rund um die uhr und ver-schwenden – zusammen mit angeschlossenen Geräten wie Bildschirm, Drucker oder scanner – eine menge strom. ein Computer (ohne monitor) verbraucht schnell so viel strom wie durchschnitt-lich sieben energiesparlampen. Die Lebenszeit des Gerätes verkürzt sich bei Dauerbetrieb ebenfalls. Zeitgemäße Computer verfügen über ein energiemanagement system (auch power mana ge-ment genannt). Dieses kann die Leistungsaufnah-me um bis zu 90 prozent verringern, indem es nicht genutzte Komponenten automatisch abschaltet.

Die technische Ausstattung des Computers wirkt sich entscheidend auf dessen stromverbrauch aus. prozessor, Grafikkarte und mainboard sind für etwa drei Viertel des strombedarfs verantwortlich.

Auch bei den Zusatzfunktionen sollte bedacht werden, dass jedes extra auch zusätzlich strom kostet. Für den empfang von digitalem Fernsehen – egal ob via Antenne, satellit oder Kabel – ist ein Digitalempfänger (auch Digitalreceiver oder Digi-tal decoder) erforderlich. Dieser kann entweder bereits im Fernsehgerät integriert sein (Tuner & Decoder) oder der Fernseher muss mit einem ex-ternen Gerät (set-Top-Box) nachgerüstet werden.

Die set-Top-Boxen gehören zu den heimlichen stromverbrauchern, denn häufig werden sie nach dem Fernsehen nicht abgeschaltet. Oft haben sie auch gar keinen richtigen Ausschalter. Außerdem sind bei diesen Geräten die unterschiede in der Leistungsaufnahme teilweise sehr groß.

energieeffiziente Hi-Fi-Anlagen, DVD-player, DVD-recorder oder CD-player benötigen im stand-by-modus weniger als ein Watt. Aber wie auch bei den Fernsehern ist der stromverbrauch im Normal-betrieb sehr unterschiedlich. Die Verbrauchsunter-schiede hängen stark von der Klangqualität ab.

Auch Aktivboxen-systeme sind in immer mehr Wohn zimmern zu finden und verbrauchen teil-weise viel strom. Oft gibt es auch hier keinen richti gen Ausschalter, der sie vom stromnetz trennt. Das Gerät bleibt rund um die uhr im stand-by-modus und belastet die stromrechnung mit knapp 35 euro im Jahr.

Am besten lassen sich unnötige Kosten bereits beim Kauf von Geräten der unterhaltungselektro-nik vermeiden, indem sie den Händler vor der Kaufentscheidung nach dem stromverbrauch im Normalbetrieb und im stand-by fragen. sie sollten außerdem darauf achten, dass die Geräte über einen echten Ausschalter verfügen, der sie voll-ständig vom Netz trennt, wenn sie nicht ge-braucht werden. manche CD- und DVD-player ziehen selbst dann weiter strom, wenn sie direkt am Gerät ausgeschaltet wurden. Hier hilft eine schaltbare steckerleiste. Bei Video- und DVD-recor dern ist allerdings zu beachten, dass gespei-cherte Daten wie uhrzeit und Datum, programme oder programmierungen durch das vollständige Ausschalten verloren gehen können.

TIPP:Häufig müssen die energiespar-funktionen am Computer nach dem kauf erst noch aktiviert werden.

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Netbook Notebook Desktop Gamer

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Prozessortyp

ENERGIEbEDARf voN PRozESSoREN (cPU)

Gamer-Prozessoren, z. B. Intel Core 2 Extreme, AMD Phenom X4Desktop-Prozessoren, z. B. Intel Core 2 Duo/Quad, AMD Athlon X2, Phenom X3Netbook-Prozessoren, z. B. Intel Atom, Via C7-M

Quelle: Biller Energieberatung

COmpuTer uND peripHerieGeräTe

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prüfen sie deshalb vor dem Kauf eines Computers genau, wie leistungsfähig die Komponenten tat-sächlich sein müssen.

Der Betrieb des monitors kann über die Hälfte des stromverbrauchs eines Computersystems aus ma-chen. Kaufen sie Flachbildschirme statt röhren-monitore. Flachbildschirme sind nicht nur platzspa-render und strahlungsärmer, sondern ver brauchen auch rund zwei Drittel weniger strom – sowohl im Normal- als auch im stand-by-modus. Der stand-by-Verbrauch effizienter Flachbildschirme liegt unter einem Watt. Die Auswahl an beson-ders energiesparenden modellen, die die Anfor-derungen des Labels energy star erfüllen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich vergrößert.

Der Trend hin zu größeren Bildschirmflächen ist hinsichtlich des energieverbrauchs kritisch zu be-urteilen. Wurden vor wenigen Jahren überwie-gend 17-Zoll-Geräte verkauft, verzeichnen jetzt die 19-Zoller den höchsten Absatz. mit der Größe des Bildschirms steigt in der regel auch die Auf-lösung und damit auch der energieverbrauch.

Bildschirmschoner erhöhen den stromverbrauch.

Deaktivieren sie die Bildschirmschoner-Funktion, und aktivieren sie über das energiemanagement-system ihres Computers die Funktion „monitor ausschalten“, z. B. nach fünf bis zehn minuten der Nichtnutzung.

scanner und Drucker sind Geräte, die nur relativ wenig Zeit am Tag benötigt werden. Trotzdem werden sie oft zusammen mit dem Computer ein-geschaltet und verbrauchen im stand-by-Betrieb strom. Deutlich größere unterschiede gibt es je-doch beim stromverbrauch im Betriebszustand. Benötigt ein Tintenstrahldrucker etwa fünf bis 15 Watt, so sind es bei einem Laser-Farbdrucker 460 bis 700 Watt (siehe Grafik).

internet ist in über 60 prozent aller deutschen Haushalte eine selbstverständlichkeit geworden. Gerade Flatrate-Angebote verführen dazu, den Computer länger laufen zu lassen als eigentlich notwendig. router und modem werden von min-destens jedem zweiten internetnutzer gar nicht mehr ausgeschaltet. so kann trotz Flatrate die längere Laufzeit teuer werden, denn modem und router verbrauchen weiterhin strom.

Die zusätzlichen stromkosten lassen sich vermei-den, indem modem und router nach Gebrauch abgeschaltet werden. sollten Telefonanlage oder ähnliche Funktionen integriert sein und daher eine dauerhafte Abschaltung nicht infrage kom-men, hilft meist ein Blick in die produktunterlagen der Geräte. einzelne Funktionen wie WLAN kön-nen oft separat ausgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden.

AcHTUNG:

bei tintenstrahldruckern ist der einsatz einer schaltbaren steckerleiste nur dann sinn-voll, wenn sie extrem selten benutzt werden. das Problem dabei: nach jedem einschal-ten spült der drucker seinen druckkopf mit tinte – ein Vorgang, der mehr kosten verursacht, als sie beim strom-verbrauch sparen können.

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REcHENbEISPIEL: das internet wird drei stunden täglich an 335 tagen im Jahr genutzt. router und Modem bleiben nach Herunterfahren des Computers weiter hin an. das sind im Jahr 7.755 stunden, in denen sie 12 W Leistung aufnehmen und damit 93 kWh verbrauchen. bei einem strompreis von 20 Cent/kWh ergeben sich stromkosten von 18,60 euro pro Jahr.

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Bildschirm schoner

PC

STRoMvERbRAUcH DURcH bILDScHIRMScHoNER

Bildschirmim Stand-by

Strom- und Kosteneinsparung

CRT-Bildschirm

Quelle: Initiative EnergieEffizienz, dena

Laptop und Drucker (Quelle: pixelio.de Eva Wasching/Matthias Balzer)

DURcHScHNITTLIcHE LEISTUNGSAUfNAHME voN DRUckERN

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Quelle: Biller Energieberatung

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Der Verkehr ist in Deutschland neben den Haus-halten der größte energieschlucker. sein Anteil am endenergieverbrauch betrug 2005 rund 29 prozent. er trägt damit erheblich zum Treibhaus-effekt bei. Genauer: etwa 19 prozent der CO2-emissionen in Deutschland werden derzeit vom Verkehr verursacht. Das sind knapp 170 millionen

Tonnen pro Jahr, mehr als die Hälfte davon von den personenkraftwagen. Zusätzlich verursacht der straßenverkehr auch 42 % der stickstoffoxid-

und etwa 20 prozent der Kohlenwasserstoff- emissionen in Deutschland. Diese sind bedeuten-de ursachen für Waldschäden und tragen zur Bildung bodennahen Ozons („sommer smog“) bei. Letzteres kann beim menschen zur reizung der Atemwege, zu Husten, Kopfschmerzen und Atem- beschwerden führen. und nicht zu vergessen: Die vom motorisierten Verkehr ausgehende Lärmbe-lastung und der zunehmende Bewegungsmangel.

es gibt also vielfältige Gründe, über Alternativen zum motorisierten individualverkehr nachzu-denken.

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4MoDAL SPLIT IN DEUTScHLAND

Fahrrad

Flugzeug

ÖffentlicheVerkehrsmittel

Auto75%

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S-Bahnhof Berlin-Alexanderplatz (Quelle:pixelio/Siepmanutt)

Rushhour in Berlin (Foto: BMU / Brigitte Hiss)

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übRIGENS:Wie viel Co2 ihr Fahrzeug pro-duziert, können sie überschlägig berechnen: bei der Verbrennung von 1 l ben-zin entstehen 23,2 g Co2. bei der Verbrennung von 1 l diesel entstehen 26,2 g Co2 (höherer brennwert).

Fahrzeug mit benzinmotor: durchschnittlicher Verbrauch pro 100 km x 23,2 g Co2

Fahrzeug mit Dieselmotor: durchschnittlicher Verbrauch pro 100 km x 26,2 g Co2

beispiel: Ø-Verbrauch/100 km: 6,2 l diesel x 26,2 g/100 km = 1,62 g Co2/km.

>>um den CO2-Ausstoß im Verkehr zu senken, ist ein viel sparsamerer umgang mit Treibstoffen unum-gänglich. Bis zu 25 prozent weniger Kraftstoffver-brauch sind durch eine clevere Fahrweise möglich – ohne einschränkung von Fahrkomfort und Fahr-spaß. Kraftstoffverbrauch und emissionen hän-gen also nicht nur vom Fahrzeug und seiner Tech-nik ab, sondern auch ganz entscheidend vom individuellen Fahrstil. Zusätzlich bringt eine öko-nomische Fahrweise auch mehr sicherheit.

Clever unterwegs zu sein bei gleichem Komfort und Fahrspaß bedeutet: ❚ mit der gleichen Tankfüllung weiter kommen

und so Kraftstoff und Geld sparen ❚ den Verschleiß des Fahrzeuges verringern ❚ sich noch sicherer und zugleich entspannter

im straßenverkehr bewegen ❚ einen wichtigen eigenen Beitrag zu umwelt-

und Klimaschutz leisten

Hier einige Tipps, wie das funktioniert: ❚ machen sie ein ökologisches Fahrertraining:

Dadurch werden die Betriebskosten und der spritverbrauch deutlich gesenkt.

❚ räumen sie den Kofferraum aus. Jedes Kilo Übergewicht kostet zusätzlichen Treibstoff.

❚ stromfresser ausschalten: eine Klimaanlage er-höht den Kraftstoffverbrauch im stadtverkehr um bis zu 1,8 Liter pro 100 Kilometer.

❚ Achten sie darauf, dass die reifen genug Druck haben. Bei zu wenig Druck verschleißen die reifen schneller und der spritverbrauch erhöht

sich – wenn der reifendruck um 0,5 bar zu niedrig ist, bereits um fünf prozent. Das ent-spricht 68 euro im Jahr.

❚ montieren sie den Dachgepäckträger ab, wenn sie ihn gerade nicht brauchen. Durch den erhöhten Luftwiderstand erhöht sich der Benzinverbrauch.

❚ Vermeiden sie Kurzstrecken: Der Benzinver-brauch des Autos ist bei Kurzstrecken beson-ders hoch.

❚ stellen sie bei Wartezeiten den motor ab. in der Leerlaufphase stößt das Auto extrem viele schadstoffe aus. Zur minimierung des Treib-stoffverbrauchs ist das Abstellen des motors bereits ab einer minute Wartezeit sinnvoll. Aber Vorsicht: Nur bei betriebswarmem motor abstellen.

❚ Benutzen sie das Auto möglichst mit mehre-ren personen.

Anbieter von Kursen zum eco-Driving finden sie hier: www.neues-fahren.de.

Tipps Zum TreiBsTOFFspAreN>>

bEISPIEL:Was bringt eine kraftstoffeinsparung von 25 %? angenommen, ihr auto verbraucht 8 l benzin pro 100 km und sie fahren im Jahr etwa 15.000 km. bei einer einsparung von 25 % benzin bedeutet dies eine einspa-rung von knapp 300 l kraftstoff. bei einem benzinpreis von 1,40 euro können sie in einem Jahr etwa 420 euro sparen und ganz nebenbei die umwelt um gut 700 kg Co2 entlasten.

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Verwenden Sie Leichtlauföle (Quelle: pixelio/reschke)

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Neues AuTO KAuFeN ODer ALTes AuTO WeiTerFAHreN?

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Bis heute kann die Wissenschaft keine eindeutige empfehlung aussprechen, wann es ökologisch günstiger ist, einen älteren personenkraftwagen weiterzufahren oder ihn stillzulegen bzw. sich für einen umweltverträglicheren Neuwagen zu ent-scheiden. Betrachtet man vorwiegend den Aus-stoß von Klimagasen, die den Treibhauseffekt an-treiben, stehen der Kraftstoffverbrauch sowie der energieverbrauch bei der produktion im Zentrum der Überlegungen.

Hier einige Fakten als entscheidungshilfe (Quelle: VCD): ❚ Aus Gründen des Klimaschutzes ist es sinnvoll,

ein Altauto mit hohem Kraftstoffverbrauch durch ein Fahrzeug mit deutlich niedrigerem Verbrauch zu ersetzen.

❚ Kaufen sie auf keinen Fall einen pkw mit Ben-zinmotor, der keinen geregelten Drei-Wege-Katalysator hat. Wenn sie einen personenkraft-wagen mit Ottomotor ohne geregelten Katalysator besitzen, rüsten sie ihn damit nach oder nehmen sie Abschied von diesem Auto.

❚ Wenn sie einen euro-2- oder euro-3-Diesel besitzen, statten sie ihn möglichst schnell mit einem vollwertigen rußpartikelfilter aus.

❚ ältere Dieselfahrzeuge (euro1 und schlechter) sind aus umweltsicht äußerst problematisch − vor allem, wenn sie in Ballungsgebieten ge-fahren werden.

❚ Bitte rechnen sie: Die steuersätze variieren er-heblich. Für einen Benziner ohne Katalysator ist bei gleich großem Hubraum der fast vierfache

steuersatz wie für einen pkw mit moderner Abgasreinigungstechnik zu zahlen. Beim Diesel beträgt der steuersatz immerhin das Zweiein-halbfache.

Grünes Licht für emissionsarme Fahrzeuge in der Umweltzone (Quelle: Christian Weber)

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Die erdölreserven sind begrenzt, gleichzeitig wächst der weltweite Ölbedarf rasant. Deshalb ist schon heute absehbar, dass der Verbrauch von Benzin und Diesel in Zukunft nicht mehr aus erdöl gedeckt werden kann. Auch wenn niemand sa-gen kann, wann genau die Ölvorkommen aufge-braucht sein werden, ist es in jedem Fall notwen-dig, alternative Antriebsformen zu entwickeln. erdgasfahrzeuge sind längst über das Versuchs-stadium herausgekommen. sie stellen im moment eine Übergangstechnologie zu Hybrid- und Wasser stofffahrzeugen dar.

erdgasautos unterscheiden sich äußerlich nicht von konventionellen Fahrzeugen. Auch im Fahr-komfort stehen sie ihren benzin- oder dieselbetrie-benen pendants nicht nach. im Gegenteil: erdgas-fahrzeuge fahren sogar sanfter und leiser.

WIE fUNkTIoNIERT DAS ERDGASAUTo?erdgas verbrennt ottomotorisch. es kommt daher im gleichen motor wie Benzin zum einsatz. erfor-derlich ist lediglich eine (andere oder zusätzliche) elektronisch gesteuerte einblasmöglichkeit des Gas-Luft-Gemischs in die Zylinder. Je nachdem ob ein Fahrzeug nur mit erdgas betrieben wird oder auch der Benzinbetrieb möglich ist, unterscheidet man monovalente und bivalente erdgasfahrzeuge.

monovalente erdgasfahrzeuge fahren nur mit erdgas, haben also keinen Benzintank. Dadurch kann der Gastank größer bemessen werden – die reichweite ist entsprechend größer. Allerdings ist

man an das Netz der erdgastankstellen gebunden. so lange das Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut ist (ende 2008 waren insgesamt 850 erdgastankstellen in der Bundesrepublik verfüg-bar), hat man mit einem bivalenten Fahrzeug mehr Flexibilität.

Bivalente Fahrzeuge haben einen erdgas- und ei-nen Benzintank und können wahlweise mit bei-den Kraftstoffen betrieben werden. ist der erd-gastank leer, schaltet der motor automatisch auf Benzin um; der Wechsel kann aber auch manuell durch einen schalter bewirkt werden. Den unter-schied bemerkt man beim Fahren kaum. Die Art der Verbrennung wird vom elektronisch gesteu-erten motormanagement bestimmt. Wichtig für die Leistung ist die Optimierung des motors auf den jeweiligen Kraftstoff. monovalente Fahrzeu-ge werden logischerweise auf das erdgas opti-

erDGAsFAHrZeuGe>>

WIRkSAMES MITTEL GEGEN SMoG: ERDGASfAHRzEUGE Erdgas sorgt für einen deutlichen Rückgang der Schadstoffbelastung

Rußpartikel Schwefel-dioxid

reaktive Kohlen-wasserstoffe

Stickoxide Kohlenmonoxid

Erdgas-KfzDieselfahrzeug (=Vergleichsbasis 100 %)

Quelle: ASUE, Foto: H.-G. Oed

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< 10 < 10

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Erdgas als Alternative zum Benzin (Foto: BMU / Brigitte Hiss)

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miert. Die motoren der meisten bivalenten Fahr-zeuge sind hingegen auf Benzin optimiert, wes halb sie im erdgasmodus eine kleine Leis-tungseinbuße von sechs bis acht prozent haben. Da erdgas sauberer verbrennt, bilden sich wesent-lich weniger Ablagerungen im motoröl als bei einem benzinbetriebenen motor. Die erdgas-anlage als solche benötigt keine besondere pflege. Die erdgasleitungen aus stahlrohr sind un-empfindlich. Auch die elektronik muss nicht extra gewartet werden.

ERDGAS ALS TREIbSTofferdgas stellt eine kostengünstige Alternative zu den herkömmlichen Treibstoffen dar. Anders als Benzin oder Diesel misst man erdgas in Kilo-gramm. Der Durchschnittspreis in Berlin liegt ge-genwärtig bei knapp 96 Cent pro Kilogramm. ein Kilogramm erdgas entspricht etwa 1,58 Litern Benzin oder 1,3 Litern Diesel.

Die Verbrennung von erdgas ist sehr sauber. Aus modernen motoren mit Drei-Wege-Katalysator kommen extrem wenig gesundheitsschädigende Abgase, noch etwas weniger als bei euro-4- Benzinern, viel weniger als bei Dieselfahrzeugen. Bei der emission des Treibhausgases CO2 schnei-det der Gasantrieb deutlich besser ab als Benziner gleicher Größe.

Weitere infos zu erdgasfahrzeugen, Fördermitteln und Tankstellen finden sie beim Trägerkreis erdgas fahrzeuge unter www.erdgasfahrzeuge.de.

bEQUEM zU HAUSE TANkENHaben sie einen erdgashausanschluss, können sie zukünftig ihr erdgasfahrzeug ganz bequem zu Hause tanken – z. B. über Nacht. sie können die Heimbetankungsanlage sowohl in der Garage als auch draußen an einer Wand installieren, die ein Gewicht von 45 Kilogramm tragen kann. Zusätz-

lich benötigen sie einen normalen stromanschluss (220 Volt).

Das Tanken selbst ist ziemlich einfach: sie schließen den einfüllstützen an ihr erdgasfahrzeug an und drücken „start“. Die Anlage schaltet sich automa-tisch aus, wenn ihr Auto-erdgastank voll ist. Bei einer Leistung von einem Kilogramm pro stunde benötigen sie etwa vier stunden, um das Fahr-zeug mit erdgas für eine reichweite von 80 Kilo-metern zu befüllen (bei 4,5 kg / 100 km). Tanken sie einfach über Nacht oder wann immer sie ihr Fahrzeug nicht benötigen.

mehr informationen zur Heimbetankung erhalten sie über ihren regionalen Gasanbieter.

Zu Hause tanken und Zeit sparen (Quelle: GASAG)

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Wenige metropolen haben so gute Vorrausset-zungen für eine nachhaltige mobilität wie Berlin. Berlin ist nicht auf ein Zentrum fixiert und die To-pografie ohne größere steigungen kommt dem Fahrradverkehr entgegen. Breite Bürgersteige, schöne uferpromenaden und weite Grünflächen machen das Zufußgehen attraktiv. Fast die Hälfte aller innerstädtisch zurückgelegten Wege ist kürzer als sechs Kilometer, fünf prozent enden sogar schon nach einem Kilometer. ein Drittel dieser kurzen Wege wird dennoch mit dem Auto zurückgelegt.

fAHRRADim Nahbereich (Wege bis sechs Kilometer Länge) können Fuß- und radverkehr einen erheblichen Teil der täglichen Wege bestreiten und so umwelt-belastenden Autoverkehr ersetzen. Das Fahrrad ist hier klar im Vorteil: schneller am Ziel, keine parkplatzsuche, Benzin gespart, kein Lärm und keine CO2-emissionen. Dazu ist Fahrradfahren gut für die Gesundheit. insgesamt sind allerdings nur zehn prozent der Berlinerinnen und Berliner mit dem Fahrrad unterwegs.

Bei längeren strecken lässt sich das Fahrrad gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kombinie-ren. Der senat hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Fahrradverkehrs bis zum Jahr 2010 um 50 prozent zu steigern. Hierzu sollen das Fahrradwe-genetz weiter ausgebaut werden, sichere Abstell-plätze für Fahrräder geschaffen werden und die Kombinationsmöglichkeiten mit dem ÖpNV wei-ter verbessert werden.

Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, leiht sich eines. in Berlin kein problem! „Call a bike“ ist ein service der Deutschen Bahn AG. Fahrräder stehen über

die ganze stadt verteilt rund um die uhr zur so-fortigen Verfügung bereit. Nähere informationen erhalten sie unter www.callabike.de.

öffENTLIcHER PERSoNENNAH vERkEHR (öPNv)Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trägt nachhaltig zu Klimaschutz und ressourcenscho-nung bei und entlastet die straßen vom Verkehr. Doch wer die Wahl hat, zieht leider häufig das eigene Auto dem Bus und der Bahn vor. Wussten sie, dass Berlin über ein Netz an öffentlichen Ver-kehrsmitteln verfügt, das in seiner Dichte und Taktung in Deutschland einmalig ist? Wenn sie nicht schon ÖpNV-Nutzer sind, dann testen sie doch einmal, wie bequem und nervenschonend die tägliche Fortbewegung mit Bus und Bahn sein kann.

Wie sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Ort A nach Ort B kommen, finden sie hier: www.bvg.de.

PARk & RIDEpark & ride ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sie etwas außerhalb der stadt wohnen. sie können das Auto an einer am stadtrand gelegenen Halte-stelle stehen lassen und von dort die Fahrt mit dem Nahverkehr fortsetzen. Dies erspart ihnen staus und die lästige parkplatzsuche in der innen-stadt.

Alle Berliner park & ride-plätze finden sie hier: www.vbbonline.de.

cARSHARING UND MITfAHRzENTRALENCarsharing bietet sich insbesondere dann an, wenn sie nur ab und an im Alltag für kurze Zeit und für kurze strecken, beispielsweise in der stadt, ein Auto benötigen. sie haben rund um die uhr Zugriff auf ein Auto, das in ihrer Nähe auf einem reservierten stellplatz steht.

Weitere informationen finden sie unter: www.greenwheels.de.

Die mitfahrzentrale ist eine Alternative, wenn sie eine längere strecke zurücklegen wollen. Hier handelt es sich um privatpersonen, die bereit sind, andere personen auf einer längeren strecke mit-zunehmen.

ALTerNATiVeN Zum AuTO>>

Überall im Straßenverkehr zu finden: die Fahrräder der Deutschen Bahn (Foto: BMU / Brigitte Hiss)

Dem Stadtverkehr entkommen: Park & Ride-Plätze nutzen (Foto: pixelio / Gert Altmann)

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unter www.mitfahrgelegenheit.de oder www.citynetz-mitfahrzentrale.de können sie ihre Wunschstrecke und -fahrtzeit eingeben.

REISENDer Flugverkehr hat einen Anteil von neun prozent am gesamten Treibhauseffekt. Der zwischenstaat-liche Ausschuss für Klimafragen hat allerdings-schon 1999 ermittelt, dass die schädlichkeit der Abgase in den luftigen Höhen zwei bis viermal höher liegt als am Boden. Daher sollte man wenn möglich auf das Flugzeug verzichten. Am klima-

verträglichsten ist es, seinen urlaub mit einem erdgebundenen Transportmittel anzu steuern.

ideen dazu finden sie z. B. auf folgenden Websei-ten: www.vertraeglich-reisen.de, www.reiselust-deutschland.de.

eine attraktive Alternative insbesondere zum in-landsflug stellt die Bahn dar. Die Klimawirkung einer Tonne CO2 ist mit dem Flugzeug schon nach 3.000 Kilometer erreicht. mit der Bahn kann man für eine Tonne CO2 hingegen 17.000 Kilometer reisen. im Vergleich zum pkw sparen sie, wenn sie mit der Bahn fahren, etwa ein Drittel CO2 ein. im Vergleich zum Flugzeug sind es sogar 70 pro-zent. Über den umweltmobilcheck der Deutschen Bahn können sie selbst ausrechnen, wie viel CO2

sie bei ihrer reise mit der Bahn gegenüber dem Auto oder dem Flugzeug einsparen. probieren sie doch statt des inlandsflugs mal den Nachtzug und verbinden sie das reisen mit dem schlafen.

Den mobilcheck der Bahn finden sie hier: www.bahn.de/p/view/buchung/auskunft/ mobilcheck.shtml.

Keine Parkplatzsorgen: Reservierter Parkplatz für Carsharing-Fahrzeuge (Quelle: Christian Weber)

Mal wieder mit dem Nachtzug fahren (Quelle: Deutsche Bahn AG)

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„eCHO Action“ (Energy Conscious HOuseholds in Action, dtsch.: energiebewusste Haushalte in Ak-tion) ist ein von der europäischen Kommission im rahmen des programms „intelligent energy – europe“ gefördertes projekt. Das projekt endet im April 2009.

zIELZiel des projekts ist es, den energieverbrauch in privaten Haushalten langfristig um durchschnitt-lich bis zu 20 prozent zu senken. Teilnehmende Haushalte sollen motiviert werden, ihr Verbraucher-verhalten daraufhin zu überprüfen, wo sie in den Bereichen strom, Wärme und mobi lität energie einsparen können. Natürlich sollen sie auch mo-tiviert werden, energiesparende maßnahmen um-zusetzen.

TEILNEHMERFür das projekt wurden 2.000 private Haushalte aus neun städten in sieben europäischen Ländern ausgewählt. in Berlin – der einzigen teilnehmen-den deutschen stadt – beteiligen sich mehr als 300 Haushalte! Die anderen Teilnehmer kommen aus London (Großbritannien), Bourgas (Bulgarien), Bologna, Venedig und Cappanori (italien), der Kaunas-region (Litauen), sintra (portugal) und Karlstad (schweden).

bERATUNG energieexperten beraten alle teilnehmenden Haus-halte ein Jahr lang fachmännisch. Zusätzlich wur-de ein lokales expertennetzwerk aus Herstellern, Händlern, Handwerkern und Beratern bis hin zu Finanzierungsinstitutionen aufgebaut. Die mit-glieder dieses Netzwerks stehen den Haushalten mit ihrem Fachwissen – aber auch mit ihren pro-dukten – bei der Auswahl und der umsetzung geeigneter maßnahmen zur steigerung der ener-gie effizienz und zum einsatz regenerativer energien zur seite.

UMSETzUNG IN bERLINin Berlin wird das projekt unter dem motto „Die Heimtrainer kommen!“ von der Berliner energie-agentur gemeinsam mit der GAsAG umgesetzt.

Zwei mitarbeiter der Berliner energieagentur ste-hen den Teilnehmern als „Heimtrainer“ für alle Fragen rund um die energie in Haushalten zur seite: von der Gebäudehülle über die Gebäudetechnik bis hin zu stromverbrauch und mobilität. spe zielle Zielgruppe für das Beratungsprojekt sind eigen-tümer von ein- und Zweifamilienhäusern. Die „Heim trainer“ entwickelten mit den Teilnehmern individuelle Konzepte zur energetischen moder-nisierung ihres Hauses und begleiteten sie bei der umsetzung.

Zusätzlich erhalten alle Teilnehmer ein Jahr lang konkrete Tipps, wo sie in ihrem Alltag bei Wärme, strom und mobilität energie sparen können. Dazu werden monatlich informationsveranstaltungen organisiert. in einem Onlineforum können die Teilnehmer ihre Fragen stellen und erhalten fach-kundige Antwort von den „Heimtrainern“ und weiteren experten aus dem Netzwerk.

um energiesparende maßnahmen weiter anzu-regen, werden – in Zusammenarbeit mit Netz-werkpartnern – sogenannte sparangebote des monats offeriert. Dabei handelt es sich beispiels-weise um Zuschüsse für den Kauf von modernen Heizkesseln und solaranlagen, um kostengünstige Thermografieaufnahmen oder preiswerte Vorschalt-geräte zum Vermeiden von stand-by-Verbrauch bei Gerä ten der unterhaltungselektronik.

DAs prOJeKT eCHO ACTiON

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Herausgeber

berliner energieagentur gmbHgasag berliner gaswerke aktiengesellschaft

redaktion

dr. annett Fischer, Claudia alt, Michael aniola

gestaLtung

weber. konzeption. kreation. kommunikation.www.christianweber.info

ausgabe

april 2009

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