Handelsimmobilien Report Nr. 140

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Liebe Leser, Metro-Gründer Otto Beisheim war ein typischer Vertreter seiner Bran- che und seiner Zeit: Es gibt viele namhafte Einzelhandels-Dynastien, die zwar jedem von den Geschäften her bekannt sind, die aber die öffentliche Bühne meiden oder zu Lebzeiten gemieden haben, wie die Albrechts in deren Aldi-Märkten fast jeder schon mal einkauft, die Brenninkmeyers, die in fünfter Generation unter anderem die Bekleidungskette C&A füh- ren oder die Familien hinter der Kaufhauskette Peek & Cloppenburg. In dieser Riege der verschwiegenen deutschen Einzelhändler war der Milliardär Otto Beisheim aber zweifellos der öffentlichkeitsscheueste, der gleichzeitig gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten und Statt- halter Erwin Conradi den deutschen Einzelhandel umgekrempelt hat, wie kein anderer. Dabei blieb Beisheim, der mit dem Spar-Großhändler Michael Schmidt-Ruthenbeck 1964 den ersten Metro-SB- Großhandelsmarkt (Cash & Carry) in Mülheim/Ruhr eröffnet hatte, im- mer bescheiden im Hintergrund. Bei Hauptversammlungen der früher börsennotierten Kaufhof AG saß er als Großaktionär unauffällig zwi- schen den Kleinaktionären. Pomp und öffentliche Auftritte lagen dem am 3. Januar 1924 in Langenfeld bei Wuppertal geborenen Industriekauf- mann nicht. Als er Anfang der 1990er-Jahre über die Akquisition der Horten AG verhandelte, fuhr er im einfachen Taxi vor. Und dennoch – oder gerade weil er sich auf die wesentlichen Dinge kon- zentrierte, eine Eigenschaft die seiner Generation zu eigen war – gelang es ihm mit Conradi, einen der größten Handelskonzerne der Welt zu schmieden. Den Grundstein dafür legte er 1967, als er die Duisburger Industrie-Dynastie Haniel als Geschäftspartner für seine Cash & Carry- Idee gewann und so die Expansion sicherte. Die Beziehung zum deut- schen Einzelhandel war dagegen zunächst schwierig, weil Metro in ihren Cash & Carry-Märkten auch viele Endkunden einkaufen ließ, die die Öff- nungszeiten des Großhandels bis 21 Uhr zu schätzen wussten. Der Ein- zelhandel musste um 18.30 Uhr schließen. Als den Cash & Carry-Märkten mit den SB-Warenhäusern eine Billig- Konkurrenz erwuchs, suchte Beisheim den Einstieg ins Einzelhandelsge- schäft. Um den Kaufhof übernehmen zu können, zog er gegen das Bun- deskartellamt bis zum BGH – und gewann. Durch die Übernahme wei- terer Unternehmen avancierte Metro zum größten Konzern Deutschlands und Europas - bis die französische Carrefour vorbeizog. Der entscheidende Schritt war 1996 die Fusion aller Unternehmensteile zur Metro AG, der Gang an die Börse und die Expansion ins Ausland. Fast 17 Jahre nach der Fusion ist das Unternehmen über die Pionierphase hinausgewachsen und hat sich als börsennotierter Konzern etabliert – auch wenn der Online-Handel heute neue Herausforde- rungen mit sich bringt. Otto Beisheim, der an einer unheilbaren Krankheit litt, ist nach Mitteilung seines Unternehmens am vergange- nen Montag aus dem Leben geschieden. Nr. 140 vom 22.02.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 Investmentmarkt Europa: Wechselbad der Gefühle - Nord-Süd-Gefälle 2 Hertie: Städte fordern mehr Zugriffs- rechte auf leer stehende Immobilien 6 Stationär versus Internet: Noch viel Potenzial in deutschen Mittelstädten 8 Die teuersten Märkte der Welt: Mieten stabilisieren sich auf hohem Niveau 12 Metropolen-Shopping: Der Einzelhan- del trägt zum Ambiente einer Stadt bei 14 Das Interview: Mit Susanne Klaußner Vorsitzende der Geschäftsführung der GRR REM 17 Studie: Viele junge Kunden bevorzu- gen den stationären Einzelhandel 19 Impressum 20 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Die Partner vom Handelsimmobilien Report Ihr direkter Weg zu uns!

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Fakten, Meinungen, Tendenzen zum deutschen Einzelhandelsimmobilienmarkt.

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Liebe Leser,

Metro-Gründer Otto Beisheim war ein typischer Vertreter seiner Bran-che und seiner Zeit: Es gibt viele namhafte Einzelhandels-Dynastien, die zwar jedem von den Geschäften her bekannt sind, die aber die öffentliche Bühne meiden oder zu Lebzeiten gemieden haben, wie die Albrechts in deren Aldi-Märkten fast jeder schon mal einkauft, die Brenninkmeyers, die in fünfter Generation unter anderem die Bekleidungskette C&A füh-ren oder die Familien hinter der Kaufhauskette Peek & Cloppenburg.

In dieser Riege der verschwiegenen deutschen Einzelhändler war der Milliardär Otto Beisheim aber zweifellos der öffentlichkeitsscheueste, der gleichzeitig gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten und Statt-halter Erwin Conradi den deutschen Einzelhandel umgekrempelt hat, wie kein anderer. Dabei blieb Beisheim, der mit dem Spar-Großhändler Michael Schmidt-Ruthenbeck 1964 den ersten Metro-SB-Großhandelsmarkt (Cash & Carry) in Mülheim/Ruhr eröffnet hatte, im-mer bescheiden im Hintergrund. Bei Hauptversammlungen der früher börsennotierten Kaufhof AG saß er als Großaktionär unauffällig zwi-schen den Kleinaktionären. Pomp und öffentliche Auftritte lagen dem am 3. Januar 1924 in Langenfeld bei Wuppertal geborenen Industriekauf-mann nicht. Als er Anfang der 1990er-Jahre über die Akquisition der Horten AG verhandelte, fuhr er im einfachen Taxi vor.

Und dennoch – oder gerade weil er sich auf die wesentlichen Dinge kon-zentrierte, eine Eigenschaft die seiner Generation zu eigen war – gelang es ihm mit Conradi, einen der größten Handelskonzerne der Welt zu schmieden. Den Grundstein dafür legte er 1967, als er die Duisburger Industrie-Dynastie Haniel als Geschäftspartner für seine Cash & Carry-Idee gewann und so die Expansion sicherte. Die Beziehung zum deut-schen Einzelhandel war dagegen zunächst schwierig, weil Metro in ihren Cash & Carry-Märkten auch viele Endkunden einkaufen ließ, die die Öff-nungszeiten des Großhandels bis 21 Uhr zu schätzen wussten. Der Ein-zelhandel musste um 18.30 Uhr schließen.

Als den Cash & Carry-Märkten mit den SB-Warenhäusern eine Billig-Konkurrenz erwuchs, suchte Beisheim den Einstieg ins Einzelhandelsge-schäft. Um den Kaufhof übernehmen zu können, zog er gegen das Bun-deskartellamt bis zum BGH – und gewann. Durch die Übernahme wei-terer Unternehmen avancierte Metro zum größten Konzern Deutschlands und Europas - bis die französische Carrefour vorbeizog.

Der entscheidende Schritt war 1996 die Fusion aller Unternehmensteile zur Metro AG, der Gang an die Börse und die Expansion ins Ausland. Fast 17 Jahre nach der Fusion ist das Unternehmen über die Pionierphase hinausgewachsen und hat sich als börsennotierter Konzern etabliert –

auch wenn der Online-Handel heute neue Herausforde-rungen mit sich bringt.

Otto Beisheim, der an einer unheilbaren Krankheit litt, ist nach Mitteilung seines Unternehmens am vergange-nen Montag aus dem Leben geschieden.

Nr. 140 vom 22.02.2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

Investmentmarkt Europa: Wechselbad der Gefühle - Nord-Süd-Gefälle

2

Hertie: Städte fordern mehr Zugriffs-rechte auf leer stehende Immobilien

6

Stationär versus Internet: Noch viel Potenzial in deutschen Mittelstädten

8

Die teuersten Märkte der Welt: Mieten stabilisieren sich auf hohem Niveau

12

Metropolen-Shopping: Der Einzelhan-del trägt zum Ambiente einer Stadt bei

14

Das Interview: Mit Susanne Klaußner Vorsitzende der Geschäftsführung der GRR REM

17

Studie: Viele junge Kunden bevorzu-gen den stationären Einzelhandel

19

Impressum 20

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Die Partner vom Handelsimmobilien Report

Ihr direkter Weg zu uns!

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Investmentmarkt Europa 2012

Wechselbad der Gefühle – Starkes Nord-Süd-Gefälle Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Nach einem moderaten Start konnte der europäische Investmentmarkt für Handelsim-mobilien das Jahr 2012 mit einem starken Endspurt beenden. Das Transaktionsvolu-men von 13,5 Mrd. Euro allein im 4. Quartal lag um 50% über dem Quartalsdurch-schnitt der vergangenen 3 Jahre, den der Immobiliendienstleister CBRE mit 9 Mrd. Euro beziffert. Angetrieben wurde das Geschäft vor allem durch die günstige Entwick-lung in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien. In Südeuropa bleibt die Lage dagegen schwierig.

Dass sich die Stimmung in der Branche im 2. Halbjahr 2012 aufgehellt hat, führen die CBRE-Experten vor allem auf die Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi im vergangenen September zurück, dass er den Euro mit allen Mitteln verteidigen wer-de. Die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion, die die Investoren zu Beginn des Jahres 2012 stark verunsichert hatte, ist vorerst gebannt. Das hat die Stimmung in der Immobilienbranche auch zu Beginn des Jahres 2013 aufgehellt – auch wenn die Anleger vorsichtig bleiben.

Europaweit wurden im Vorjahr 32,74 Mrd. Euro in Handelsimmobilien investiert. Der Wert des Jahres 2011 von 37,2 Mrd. Euro konnte aber nicht erreicht werden. Ein we-sentlicher Grund für das rückläufige Transaktionsvolumen ist aus Sicht der Experten das Fehlen der gesuchten Core-Immobilien. Denn unter dem Eindruck der Euro- und Schuldenkrise in Europa bleiben die Anleger Risiko-avers. Da das Transaktionsvolu-men mit Gewerbeimmobilien europaweit mit 120,4 Mrd. Euro 2012 fast auf Vorjahres-niveau blieb (120,3 Mrd. Euro), sank der Anteil der Retail Assets am Gesamtvolumen von 31 auf 28%.

Die Entwicklung in den Top-Märkten Europas ist im vergangenen Jahr recht unter-schiedlich verlaufen. Während Deutschland eine Jahresendrallye erlebte und sich das Transaktionsvolumen gegenüber dem Vorjahresquartal um 100% auf 4,42 Mrd. Euro erhöhte und das Investitionsvolumen in Norwegen im 4. Quartal um 839% von 210 Mio. auf 1,97 Mrd. stieg, erlebte Großbritannien auch in den ersten 3 Quartalen ein lebhaftes Geschäft mit einem Transaktionsvolumen von 6,689 Mrd. Euro. Im 4. Quar-tal stieg das Volumen um 26% auf 2,86 Mrd. Euro.

Auch in den „Core-Ländern“ Mittel- und Osteuropas wie Russland und Polen er-höhte sich das Transaktionsvolumen zum Jahresende um 97% von 287 Mio. auf 566

Corpus Sireo managt Treveria Portfolio Die Corpus Sireo Asset Management Commercial GmbH, Heusenstamm, übernimmt im Auftrag von Insolvenzverwalter Ott-mar Hermann und in Ab-stimmung mit dem Special Servicer Hatfield Philips International Ltd. ein um-fangreiches Asset-Management-Mandat für das Gewerbeimmobilien-portfolio „Treveria Silo E“. Bei der Vermietung und Repositionierung der Ein-zelhandelsimmobilien wird Corpus Sireo den Retail-Spezialisten Acrest Pro-perty Group, Berlin, unter-beauftragen. Das zuletzt von Treveria Asset Mana-gement betreute Portfolio umfasst 150 Objekte mit einer Gesamtfläche 245 000 qm, die mehrheit-lich einzelhandelsgenutzt sind. Das Gros der Immobi-lien befindet sich in „Highstreet“-Lagen, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Nie-dersachsen (Raum Bre-men). Der Anteil der Einzel-handelsflächen am gesam-ten Portfolio beträgt rd. 70%, die restlichen Objekte verteilen sich auf alle As-set-Klassen. Mehr als 20% der Flächen stehen leer. Corpus Sireo agiert feder-führend als Asset-Manager und überträgt Aufgaben wie Leasing und Repositionie-rung an Acrest.

Meppen: Mit der Modeket-te Olymp & Hades ziehen weitere Trendmarken in die Meppener Einkaufspassa-ge (MEP) ein. Der zur Gör-gens-Gruppe aus Köln gehörende Textileinzel-händler mietet 672 qm.

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Unternehmens News

Neben Deutschland gehört Großbritannien zu den angesagten Investmentmärkten Europas

Bild: Fotalia

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Mio. Euro. Interessant ist auch, dass sich das Geschäft in Spanien im 4. Quartal von 219 Mio. auf 456 Mio. Euro mehr als verdoppelt hat. Zwar zeigt der Blick auf die von den Investoren bevorzugten Länder, dass stabile Märkte in Westeuropa und Skandina-vien im Fokus stehen, doch auch in dieser Region zeigten einige Länder im 4. Quartal Schwächetendenzen. So lag das Transaktionsvolumen in Belgien mit 106 Mio. Euro um 55% unter dem Vorjahresniveau, in den Niederlanden ging der Wert um 15% auf 297 Mio. Euro zurück. Zurückhaltung übten die Anleger auch in den Randländern Mittel- und Osteuropas, wo das Volumen gemessen am 4. Quartal 2011 um 92% auf 68 Mio. Euro gesunken ist.

Der moderate Start im 1. Halbjahr 2012 und die Geschäftsbelebung in der zweiten Jah-reshälfte belegen, dass die Investoren 2012 ein Wechselbad der Gefühle erlebt haben. So kommen auch Peter Damesick, Chairman EMEA Research bei CBRE und Neil Blake, Head of EMEA Research, in ihrem Marktbericht rückblickend zu dem Ergeb-nis, dass sich die europäischen Immobilienmärkte in einem sehr schwierigen wirt-schaftlichen Umfeld bewegt haben: Die Rezession in den südeuropäischen Ländern und die Furcht vor einem Auseinanderbrechen des Euro-Raums haben das Investitions-klima belastet. So lag das Transaktionsvolumen in den ersten 3 Quartalen nur bei 19,25 Mrd. Euro. Das waren durchschnittlich 6,4 Mrd. Euro pro Quartal und damit deutlich weniger als im Durchschnitt der vergangenen 3 Jahre.

Dass sich in der zweiten Jahreshälfte wieder leichter Optimismus breit machte und die-se Gefühlslage auch zu Jahresbeginn noch anhält, führen die Experten maßgeblich auf Draghis Ankündigung zurück, den Euro mit allen Mitteln verteidigen zu wollen. Nachdem die Renditen für zehnjährige spanische Staatsanleihen von 6,8 auf 5,1%

Ratingen: Das niederländi-sche Immobilienunterneh-men Ashkenaz B.V. hat ein Geschäftshaus erwor-ben. Das Objekt in der Oberstraße 36-42 wurde von Lührmann vermittelt. Ankermieter sind H&M und Weltbild. Die Immobi-lie stammt aus dem Teil-portfolio (Silo C) des briti-schen Börsenvehikels Tre-veria, das in die Insolvenz gegangen war.

Frankfurt/M: Ein Privatin-vestor hat ein Wohn- und Geschäftshaus mit Erweite-rungspotenzial in der Leip-ziger Straße erworben. Die Immobilie hat eine Gewer-beeinheit mit 121 qm. Ver-käufer ist ein Privatinvestor. Engel & Völkers Commer-cial Frankfurt vermittelte.

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und für italienischen von 5,8 auf 4,2% gesunken sind, hat sich die Lage in Euroland erst einmal beruhigt. Insgesamt urteilen Damesick und Blake über das ökonomische Umfeld der europäischen Immobilienmärkte im Jahr 2012: „Schlimmer als zu hoffen, aber besser als zu befürchten war“.

Beim Blick auf 2013 stellt sich für sie die Frage: Wird die positive Trendwende aus der zweiten Jahreshälfte 2012 anhalten und die Basis für eine nachhaltige ökonomische

Erholung bilden? Aus heutiger Sicht erwarten die Experten auch 2013 ein eher schwieri-ges Jahr - auch wenn sich einige Probleme erst einmal verflüch-tigt haben. Doch die ersten Turbu-lenzen könnten Ende Februar auftreten, wenn die Italiener eine

neue Regierung wählen. Wirkliche Fortschritte auf den europäischen Immobilienmärk-ten erwarten Damesick und Blake erst 2014.

Das Investitionsverhalten wird deshalb von Vorsicht geprägt bleiben und von der Fo-kussierung auf Core-Immobilien in den aktuellen „Core“-Märkten. Dazu zählt Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE, auch Deutschland. Zudem erwartet er eine weitere Polarisierung mit deutlichem Nord-Süd-Gefälle. Diese Fokussierung auf die Märkte in Nord- und Westeuropa sieht auch Jan Dirk Poppinga, Head of Retail In-vestment bei CBRE in Deutschland. Die Investitionen in Süd- und Osteuropa würden eher gering sein. Zielmärkte sind laut Damesick und Blake London, Paris und die großen deutschen Städte. In den Core-Märkten beobachten die Forscher auch eine steigende Nachfrage nach Non-Core-Immobilien.

Diese Konzentration auf die besten Lagen der Großstädte prägt auch die Expansions-strategie des Handels, der passende Flächen aber oft nicht findet. Das erzeugt Druck auf die Mieten. Dabei ist der deutsche Markt für die Händler laut CBRE mit weitem Abstand der attraktivste in Europa. Mehr als 50% der Befragten wollen hier eine größere Zahl von Filialen eröffnen. So erwarten Damesick und Blake stabile Mieten und dort, wo die Nachfrage sehr groß ist, wie in einigen deutschen Städ-ten und Paris, auch steigende Mieten. 2012 war der Luxus-Einzelhandel das einzige Segment im Gewerbeimmobilienmarkt mit steigenden Mieten.

Mit einem Transaktionsvolumen von 9,55 Mrd. Euro (CBRE) war Großbritannien 2012 - ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage - das gefragteste Ziel der in-ternationalen Investoren und führte die europäische Rangliste vor Deutschland mit 9,15

Loop5 erhält neuen Center-Manager Thorsten Machus (48) wird der neue Center-Manager des Shopping-

Centers LOOP5 in Weiterstadt, das mit 175 Geschäften und einer vermietba-ren Ge-samtfläche

(GLA) von 56 500 qm ei-nes der größten Einkaufs-zentren im Rhein-Main-Gebiet ist. Der studierte Ökonom Machus wird das Center-Management am 15. März 2013 von Heiner Hutmacher übernehmen, der das LOOP5 noch vor seiner Eröffnung im Jahre 2009 bis heute geleitet und zum Erfolg geführt hat. Machus bewegt sich seit über 20 Jahren beruflich in der Einzelhandels- und Shopping-Center-Welt mit unterschiedlicher Verantwortlichkeit u.a. in Erfurt, Ankara und Kra-kau. Zudem ist er Grün-dungsmitglied des polni-schen Council of Shop-ping-Centers.

Köln: Der Reiseanbieter World Insight eröffnet ein Reisebüro in der Kölner Altstadt. World Insight führt seit 13 Jahren Erlebnisrei-sen durch, bei denen ab-seits der Touristenpfade besondere Höhepunkte zu entdecken sind. Als direk-ter Reiseanbieter geht das Unternehmen mit seinem 1. Reisebüro in Köln am Kolpingplatz 1/ Ecke Breite Straße an den Markt. Die Mietvertragslaufzeit beträgt mehrere Jahre. Eigentümer des Objekts ist eine Privatperson. En-gel & Völkers Commerci-al Köln vermittelte.

Personalien

Transaktionsvolumen Europa 2012 in Mrd. Euro

Anlageobjekt Manufaktura im polnischen Lodz

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Mrd. Euro an. Laut Adrian Peachey, Head of Retail Capital Markets bei Jones Lang LaSalle in UK war Großbritannien in den vergangenen dreieinhalb Jahren hinter den USA einer der Hauptprofiteure von der Globalisierung des Handelsimmobi-lienmarktes und erreichte einen Anteil von 14% der weltweiten Investitionen, vor Deutschland mit 10%.

Diesen Trend belegen aus Peacheys Sicht die 50%-ige Beteiligung des Norwegian Go-vernment Pension Fund Global im 4. Quartal für 943 Mio. Euro am Meadowhall Shopping Centre in Sheffield und die Übernahme des Festival Place in Basingstoke durch den US-Pensionsfonds für Lehrer TIAA CREF im 3. Quartal 2012. In Deutsch-land gehörte der Verkauf von 17 Karstadt-Immobilien einschließlich des Top-Hauses KaDeWe für 1,1 Mrd. Euro an die österreichische Signa-Gruppe zu den großen Deals des 4. Quartals.

Schweden: Immun gegen wirtschaftliche Schwierigkeiten Namhafte Übernahmen waren im 4. Quartal des vergangenen Jahres zudem die Über-nahme der Kista Galleria in Schweden für insgesamt 526 Mio. Euro durch den kana-dischen Pensionsfonds Pension Plan sowie die Übernahme der beiden polnischen Shopping-Center Citycon und Manufaktura für 390 Mio. Euro durch die deutsche Union Investment. Mit einem Volumen von 5,3 Mrd. Euro waren Shopping-Center laut Jones Lang Lasalle im 4. Quartal das gefragteste Segment. Zu den stabilen Märk-ten Europas zählt Antony Pastiroff, Head of Retail Capital Markets Sweden bei Jones Lang LaSalle auch Schweden, das sich immun zeige gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler europäischer Märkte.

Verkaufstart des Deikon-Portfolios Die vom Insolvenzverwalter über das Vermögen der Deikon GmbH i.I. (vormals Boetzelen) mit der Struktu-rierung und Durchführung des Verkaufsprozess für das Einzelhandelsportfolio beauftragte CR Invest-ment Management GmbH, Berlin/London, star-tet den Prozess in dieser Woche. Es handelt sich um 86 Immobilien mit einem NRI von 16 Mio. p.a., die im Rahmen eines struktu-rierten, zweistufigen Bieter-verfahrens veräußert wer-den sollen. Gemäß Zeit-plan soll die Transaktion bis Ende Juni mit der Un-terzeichnung des Kaufver-trages beendet sein.

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Hertie-Immobilien

Städte fordern Zugriffsrecht auf leer stehende Häuser Christine Scharrenbroch, Korrespondentin

„Handelsimmobilien Report“, Köln

Mehr als 3 Jahre nach dem Aus für Hertie stehen in vielen deutschen Städten noch im-mer Filialen der traditionsreichen Warenhauskette leer. Die Kommunen klagen heftig über den Verfall der Immobilien und die negativen Folgen für den Einzelhandel in den Innenstädten. Rund 30 Bürgermeister wollen den Stillstand nicht mehr länger hinneh-men. Sie haben sich zusammengetan, um die Vermarktung der leeren Kaufhäuser vo-ranzutreiben. Gefordert wird eine Änderung des Baugesetzbuchs, um die Städte hand-lungsfähiger zu machen.

Es gehe immerhin um eine Verkaufsfläche von insgesamt rund 200 000 qm mit einem Immobilienwert von geschätzten 100 Mio. Euro, sagte Thomas Feser, Oberbürger-meister von Bingen, bei einem Treffen in seiner Stadt. Jahrelang sei es für Interessen-ten von Hertie-Immobilien unmöglich gewesen, auf der Eigentümerseite überhaupt einen Ansprechpartner zu finden, kritisierte er. Als zu undurchsichtig habe sich das

Geflecht rund um die insolvente britische Beteiligungsgesellschaft Dawnay, Day erwiesen, die vor 8 Jahren 64 Hertie-Häuser vom da-maligen Karstadt-Quelle-Konzern übernommen hatte.

Nach Gesprächen, an denen unter anderem die Deutsche Bank als Grundpfandrechtgläubigerin und der niederländische Insolvenzver-walter teilgenommen hätten, sei inzwischen Bewegung in den Ver-kaufsprozess gekommen, berichte-

ten die Bürgermeister in Bingen. Seit Herbst konnten für mehrere der verbliebenen 32 Hertie-Häuser Käufer gefunden werden, wie Sebastian Mogos-Lindemann, Projekt-verantwortlicher beim Immobilienmakler CR Investment Management, der seit 2012 mit der Vermarktung beauftragt ist, mitteilt. Offiziell bekannt gegeben wurden bisher Abschlüsse für die Warenhäuser in Stade, Peine und Meschede.

Über 20 Hertie-Immobilien laufen Verhandlungen In Stade wurde das Haus an die Matrix Immobilien GmbH aus Hamburg verkauft. In Meschede kam der Investor Hubert Bövingloh aus Münster zum Zuge. Und in Peine wurde die Immobilie von der Stadt erworben, die nun einen Investorenwettbewerb aus-schreiben will. Zudem wurde nach Angaben von Mogos-Lindemann kürzlich mit ei-nem Projektentwickler ein Kaufvertrag für eine weitere Filiale geschlossen, deren Standort aber noch nicht bekanntgegeben wird. Darüber hinaus gebe es für 2 weitere Immobilien sogenannte Ausbietungsgarantien, die spätestens im März zu Kaufverträ-gen führen sollen.

Damit stehen laut CR Investment derzeit noch 26 Hertie-Häuser zum Verkauf. Bei 20 Filialen würden momentan Verhandlungen geführt, berichtet Mogos-Lindemann wei-ter. Es gebe aber auch ein paar schwierige Standorte mit schwacher Investorennachfra-ge. Die große Herausforderung besteht nach seinen Worten darin, ein nachhaltiges Nutzungskonzept, eine Projektfinanzierung und Mieter zu finden. Mogos-Lindemann bekräftigt dennoch das Versprechen, das er den Städten gegeben hat: Bis Ende 2014 sollen alle Hertie-Filialen veräußert sein.

GRR German Retail Fund kauft 9 Aldi-Märkte Die GRR Real Estate Ma-nagement GmbH (GRR REM) hat für den GRR German Retail Fund No.1 ein Portfolio aus 9 moderni-sierten und erweiterten Aldi-Märkten in Baden-Württemberg und Bayern erworben. Die Standorte in Mittel- und Kleinstädten haben eine Gesamtmietflä-che von rd. 12 750 qm und sind im Schnitt noch für 13,5 Jahre vermietet. Das Investitionsvolumen betrug 17,3 Mio. Euro. Weitere Ankäufe stehen laut Su-sanne Klaußner, Vorsit-zende der Geschäftsfüh-rung der GRR REM kurz vor dem Abschluss: „Wir werden voraussichtlich schon in den nächsten Wo-chen weitere Akquisitionen für den GRR German Re-tail Fund No.1 melden kön-nen“, konkretisiert sie den Stand der Akquisition. Der GRR German Retail Fund No.1 soll im Laufe von 2 bis 3 Jahren auf knapp 300 Mio. Euro wachsen. In Fra-ge kommen Immobilien im Bereich von 3 bis 15 Mio. Euro mit langfristigen Miet-verträgen mit bonitätsstar-ken Filialisten aus dem deutschen Lebensmittelein-zelhandel.

Köln: Die US-Modekette Urban Outfitters hat in der Kölner Breiten Straße 118-120 rd. 1 000 qm gemietet. Der Vermieter ist ein priva-ter Eigentümer. Nach dem umfassenden Umbau des Ladens ist im Sommer die Eröffnung geplant. CBRE vermittelte den Mietvertrag. Zuvor hatte der Immobilien-dienstleister Urban Outfit-ters bei der Standortsuche in Berlin, Hamburg, Frank-furt und Nürnberg beraten.

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Deals

Hertie-Immobilie in Bingen Foto: Stadt Bingen

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Bei den Bürgermeistern stößt die Zusage auf Skepsis. „Der Terminplan ist sehr ambiti-oniert“, sagte Andreas Koeppen, Bürgermeister aus Itzehoe, in Bingen. In Itzehoe etwa gebe es Interessenten, aber der Kaufpreis sei zu hoch. Übereinstimmend bezeich-nen die Bürgermeister die unterschiedlichen Preisvorstellungen von Verkäufern und Interessenten als nach wie vor größte Schwierigkeit.

Um in Fällen wie bei Hertie künftig handlungsfähiger zu sein, machten sich die Bürgermeister in Bingen für eine Änderung des Baugesetzbuchs stark. Der sechs-köpfige Sprecherrat forderte für die Kommunen ein Zugriffsrecht auf die Immobilien. Nach 5 Jahren Leerstand sollen Städte nach diesen Vorstellungen die Möglichkeit er-halten, die Immobilie bewerten zu lassen und nach einem Käufer zu suchen. Der Vor-schlag sieht außerdem vor, dass der Eigentümer die Kosten trägt. Im Anschluss soll er den Kaufpreis erhalten.

Es handele sich nicht um eine Enteignung, sondern um eine Beschleunigung des Ver-fahrens, argumentieren die Bürgermeister. Die Gesetzesinitiative wollen sie über die Bundesländer mit betroffenen Städten in den Bundesrat einbringen. Rund 100 Bundestagsabgeordnete aus den betroffenen Wahlkreisen sollen in den kommenden Wochen angeschrieben werden.

Das vorhandene städtebauliche Instrumentarium der Gemeinden im Baugesetz-buch kritisieren die Bürgermeister als unzureichend. Vorausgesetzt würden hier „verständige Eigentümer vor Ort“, die „heimatverbunden“ und an der Entwicklung der Innenstadt interessiert seien. In den vergangenen 10 bis 20 Jahren hätten jedoch zunehmend global tätige Finanzunternehmen aus rein spekulativen Motiven heraus Gebäude und Immobilien erworben, heißt es in der Erklärung der Bürger-

Mfi eröffnet zweiten Bauabschnitt in Pasing Die Essener Mfi manage-ment für immobilien AG hat Mitte Februar den 2. Bauabschnitt der Pasing Arcaden mit 10 000 qm eröffnet. Dadurch erhöht sich die Verkaufsfläche des durch eine Brücke verbun-denen Ensembles am Pa-singer Bahnhof auf insge-samt 22 500 qm Verkaufs-fläche mit zusammen 138 Geschäften. Hinzu kom-men 4 000 qm für Gastro-nomie. Das Investitionsvo-lumen beziffert die mfi auf insgesamt 300 Mio. Euro, davon 110 Mio. Euro für den 2. Bauabschnitt. Die mfi ist Eigentümer, Ent-wickler und Manager der Pasing Arcaden.

Neueröffnung

GRR

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meister: „Das Interesse dieser Unternehmen beschränkt sich nur auf die Realisierung von Renditen und Gewinnen.“

Zum Problem wird die Situation aus Sicht der Bürgermeister dann, wenn die Weiter-veräußerung zu den oft überhöhten Kaufpreisvorstellungen nicht gelingt. Folge sei ein oft jahrelanger Leerstand. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um die Städte zu revitalisieren, so die Forderung. Das nächste Treffen der Bürgermeister ist für den 18. April in Kamen geplant.

Stationärer Handel versus Internethandel

Noch viel Potenzial in den deutschen Mittelstädten Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilie Report“

Die Mitglieder des Rats der Immobilienweisen sprechen sich für eine Stärkung der Binnenkonjunktur und gegen weitere Belastungen der Wirtschaft aus. Nur so könne die Immobilienwirtschaft zum Wachstumsmotor werden. Der stationäre Einzelhandel, der durch das Internetgeschäft immer mehr herausgefordert wird, müsse näher an seine Kunden heranrücken, raten die Experten. Die vielen deutschen Mittelstädte bieten für Handel und Investoren noch gute Chancen und hohe Renditen.

Die Krise im Euro-Raum eröffnet Chancen für die deutsche Immobilienwirtschaft. Mehr noch: „Es ist die Immo-bilienwirtschaft, auf der die wirtschaftlichen Hoffnungen ruhen.“ Davon zeigte sich Prof. Lars Feld, Mitglied im Rat der Immobilienweisen, überzeugt, als er in Berlin das Frühjahrsgutachten vorstell-te. Auch aus Sicht von And-reas Mattner, Präsident des ZIA – (Zentraler Immobilien Ausschuss) „unterstreicht das Frühjahrsgutachten die Be-deutung der Immobilienwirt-schaft für die Gesamtwirt-schaft“. Wenn die Branche ihre Chancen nutze, könne sie Wachstumsmotor und Sta-bilitätsanker der Volkswirtschaft bleiben.

Für 2013 wird laut Gutachten ein Wirtschaftswachstum von nur 0,4 bis 1% erwartet. „Die deutsche Wirtschaft muss angesichts der Krise im Euro-Raum auf die Inlands-nachfrage setzen. Insbesondere die Bauinvestitionen können hier einen wesentli-chen Beitrag leisten“, stellt Feld weiter fest. Die diskutierten steuerpolitischen Vorha-ben, wie die Einführung einer Vermögensteuer, Veränderungen bei der Grunder-werbsteuer oder eine Reform der Grundsteuer könnten sich aber negativ auf die Immo-bilienwirtschaft auswirken. So ist auch Mattner überzeugt, dass jede „weitere Belas-tung den Motor der Immobilienwirtschaft abwürgen wird“.

Den Einzelhandel sieht der ZIA in diesem Umfeld vor einem erheblichen Struktur-wandel, vor allem durch den wachsenden Online-Handel. „Der stationäre Handel muss darauf reagieren und wieder näher an den Kunden heranrücken“, rät Manuel Jahn, Leiter Real Estate Consulting bei GfK GeoMarketing. So suchen immer mehr Einzelhändler auch in den Mittelstädten nach Flächen, zumal die gesuchten Lä-den in den Metropolen knapp und teuer sind. Jahn glaubt deshalb, dass Mittelstädte in diesem Jahr zu den Gewinnern gehören könnten: „Investitionen in gute Einzel-

IPH gewinnt Redo XXL und miss flower Die IPH Handelsimmobi-lien GmbH konnte 2 weite-re Mietverträge für das Ein-kaufszentrum Tempelhofer Hafen am Tempelhofer Damm 277 in Berlin ab-schließen. Im März 2013

wird die Redo Unterneh-mensgruppe die1. Berliner Filiale ihrer Redo XXL-Restaurants im Tempelho-fer Hafen eröffnen. Die ge-mietete Fläche von mehr als 500 qm erstreckt sich über 2 Etagen und eine Außenterrasse. Zudem konnte ein Mietvertrag über rd. 120 qm mit der miss flower GmbH, einem be-sonderen Floristikgeschäft abgeschlossen werden. Der Shop im Tempelhofer Hafen ist der 1. des Unter-nehmens und wurde im Dezember 2012 eröffnet. Das Angebot umfasst ne-ben klassischen Schnittblu-men und Blumengestecken auch exotische und tropi-sche Blüten. Laut Nils Blömke, Leiter der Ham-burger Niederlassung von IPH kann die Attraktivität durch die Neuzugänge wei-ter gesteigert werden. Re-do XXL stelle eine gute Ergänzung zu den vorhan-denen Restaurants, Cafés und Schnellimbissen dar, so Blömke, der auch Center-Manager ist. Das 2009 erbaute Ein-kaufszentrum Tempelhofer Hafen befindet sich auf dem circa 30 000 qm großen Areal des Tempel-hofer Binnenhafens.

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Mattner (r.) überreicht BMVBS-Staatssekretär Rainer Bomba das neue Frühjahrsgutachten Foto: ZIA

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handelsimmobilien in Mittelstädten können Core-Charakter haben, wenn Mikro-Standort, Gebäudekonzeption und Branchenmix stimmig sind und die Nachfragebasis vorhanden ist.“

Experten wie Lars Heese, Geschäftsführer der Hahn Fonds Invest GmbH hat be-reits bei früherer Gelegenheit darauf hingewiesen, dass es in Deutschland etwa 300 Städte gibt, die für Handelsimmobilien attraktiv sind. Entscheidend ist ihre Versor-gungsfunktion für ein großes Einzugsgebiet. Bei Büros befinden sich die Core-Märkte vor allem in den 20 größten Städten – und vor allem in den Metropolen.

Dabei sind die Bedingungen in Deutschland – wie der Blick auf die Anschaffungsnei-gung in Europa, d.h. auf die Bereitschaft der Bürger, langlebige Konsumgüter zu kau-fen, zeigt -– relativ gut. Gemeinsam mit Österreich bildet Deutschland die positive Ausnahme. Hier liegt die Anschaffungsneigung mit +22 bzw. +33 im positiven Be-reich. Auch in Bulgarien (+9) ist die Kaufbereitschaft positiv. In allen anderen Län-dern – auch in Großbritannien – ist die Zurückhaltung beim Kauf langlebiger Kon-sumgüter dagegen sehr groß. In Deutschland erwartet GfK-Geomarketing im stationä-ren Einzelhandel für 2013 dagegen ein Umsatzwachstum von 1% auf 413,1 Mrd. Eu-ro (ohne Online-Handel).

Ein günstiges Vorzeichen für den deutschen Einzelhandel dürfte dabei die positive Ent-wicklung bei der Verkaufsflächen-Produktivität sein. Da die Verkaufsfläche in den vergangenen Jahren stark gewachsen war, der Umsatz im Einzelhandel aber nur wenig Bewegung nach oben zeigte, ist der Umsatz je qm entsprechend gesunken: Laut GfK Geomarketing von 3 503 Euro (2006) auf den bislang tiefsten Stand von 3 366 Euro je qm (2009). Im Jahr 2012 ist er aber wieder auf 3 467 Euro gestiegen. Einer der Gründe

Cordea Savills investiert in Jülich Die Investmentgesellschaft Cordea Savills hat für et-wa 12,5 Mio. Euro für ihren Cordea Savills German Retail Funds die Galeria Juliacum im nordrhein-westfälischen Jülich erwor-ben. Verkäufer sind eine Gruppe aus britischen Pri-vatpersonen. Die Immobilie mit 8 500 qm, die 2002 erbaut wurde, ist komplett vermietet. Zu den Mietern gehören Drogerie Müller, C&A, Deichmann und Bo-nita. Matthews & Good-man LLP, London, hat die Transaktion für beide Par-teien strukturiert, DLA Pi-per, München begleitete sie für Cordea Savills, Ho-gan Lovells, Frankfurt, für die Verkäufer.

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Handelsimmobilie braucht Handelswissen.

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für die Verbesserung war die Verlangsamung des Flächenwachstums in Deutschland als Folge der Finanzmarktkrise 2008/09.

Für 2013erwartet Jahn jedoch wieder ein Nachgeben auf 3 449 Euro je qm. Im gleichen Zeitraum hat sich die Flächenproduktivität in den Shopping-Centern deutlich bes-ser entwickelt. Von 4 217 Euro (2006) stieg sie 2008 auf den Höchststand von 4 263 Euro, ist im Vorjahr aber auf 4 089 Euro gesunken.

Dass der Online-Handel in den vergangenen Jahren immer deutlichere Spuren in der Umsatzentwicklung des Einzelhandels hinterlässt, zeigt der Blick auf die Umsatzver-

teilung. Lag der An-teil des reinen Ver-sandhandels am Ge-samtumsatz 1990 noch bei unter 5%, ist die Branche bedingt durch den Online-Handel, der völlig neue Kundenschich-ten erschließt, bis 2012 auf etwa 8% gewachsen. 2014 schätzt GfK den An-teil des Versandhan-dels auf 10%, wobei der Online-Handel mit 8% den größten

Teil ausmachen dürfte. Zuletzt ist der Online-Handel jährlich um 20% gewachsen.

Beflügelt wird das Wachstum durch die Multi Channel-Strategie etablierter Ein-zelhändler, die sich gezwungen sehen, stationär und online zu verkaufen. Vor allem seit 2005 sind laut GfK-Geomarketing-Experte Jahn Unternehmen wie Gerry Weber, Diesel, H&M, C&A, s.Oliver, Hugo Boss, Zara, Mexx, Cos, Media Markt – um nur einige zu nennen – online gegangen. Am Beispiel eines Bekleidungs-Einzelhändlers mit Multi-Channel-Strategie zeigt Jahn, dass sich der Umsatz durch den neuen Ver-triebskanal Internet ausweiten lässt und dass die Kunden vermehrt dazu übergehen, sich zunächst online zu informieren und im Geschäft zu kaufen. Der Trend wird sich aus Jahns Sicht noch verstärken.

Attraktive Einkaufsstraßen werden sich behaupten Während sich die Einzelhändler in den Top-Lagen im Wettbewerb mit dem Online-Handel recht gut behaupten dürften, bedrängen die Internet-Händler vor allem den schwach positionierten Einzelhandel durch ihre Kosten- und Preisvorteile. Allerdings vermögen sich attraktive Einkaufsstraßen auch in Mittelstädten mit einem guten Ange-bot zu behaupten, ist Jahn überzeugt. GfK Geomarketing hat 153 Mittelstädte mit 40 000 bis 75 000 Einwohnern unter die Lupe genommen. Davon haben immerhin 71 ein Einzugsgebiet mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern und 33 sogar mit mehr als 200 000 Einwohnern. Das bietet eine gute Basis für viele Einzelhandelskonzepte, den Kunden – statt dem Internet zu überlassen – dort abzuholen, wo er wohnt und einkauft.

Auch die Investoren trauen sich laut Jahn inzwischen in die kleineren Städte. Denn während die Renditen bei Geschäftshäusern in den deutschen Metropolen bei durchschnittlich etwas über 4% liegen, erreichen sie bei kleineren Städten noch über 6%. Dabei gilt es aber für den Einzelhandel vor Ort mit einem ansprechenden Konzept in einer ansprechenden Atmosphäre zu punkten, um einen Kontrapunkt gegen den nüchternen Internetkauf zu setzen.

GRR REM: Keller leitet Property Management Rüdiger Keller (34) ver-stärkt die GRR Real Estate Management GmbH als Leiter Property Manage-ment. Zuvor war der Dip-lom-Betriebswirt (BA) mit einem MBA in internationa-lem Immobilienmanage-ment ab 2007 bei E.ON

Facility Mana-gement tätig. Als Teamleiter im Fachbereich Kaufmänni-sche Objektbe-wirtschaftung verantwortete

er deutschlandweit die Betreuung von Gewerbe- und Wohnimmobilienportfo-lios. Zudem war der gelern-te Steuerfachangestellte mit zehnjähriger Berufser-fahrung in der Immobilien-wirtschaft in einem Leipzi-ger Bauträgerunternehmen tätig. Bei GRR REM betreut Keller zusammen mit ei-nem Team aus 7 Mitarbei-tern 310 Einzelhandelsim-mobilien. Die Objekte mit einer Gesamtfläche von circa 670 000 qm haben ein Volumen von rund 1 Mrd. Euro.

Hamburg-Bergedorf: Das niederländische Unterneh-men Rituals hat ein neues Geschäft in bester Lage von Hamburg-Bergedorf, im Sachsentor 36 gemietet. Die Hamburger Niederlas-sung der IKP Immobilien-gruppe hat den Mietvertrag vermittelt. Rituals wurde im Jahr 2000 gegründet. Das Unternehmen entwickelt hochwertige Produkte, die Körper und Seele berei-chern: Luxusgüter für die Körper- und Gesichtspfle-ge, Kleidung aus Baumwol-le, Duftkerzen, Parfüms und edle Teesorten.

Personalien

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Lange Straße in Baden Baden Foto: Manuel Jahn

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www.managementforum.com/handelsimmobilien

Der „virtuelle Standort“ – Chance oder Wettbewerb für die Immobilie?

Träger der Veranstaltung Veranstalter Kooperationspartner Silber-Sponsoren

20139. Deutscher Handelsimmobilien-Kongress

Der Top-Jahreskongress für Handel, Entwickler und Immobilienvertreter in Deutschland

Weitere Keynotes und Diskutanten, u.a.

Stadt Chemnitz

Petra Wesseler, Bürgermeisterin und Leiterin des De zer - nates Stadt ent-wicklung und Bau

German Council of Shopping Centers (GCSC)

Stephan Jung, Vorstands-vorsitzender

McKinsey

Dr. Steffen Greubel, Partner

HandelsverbandDeutschland (HDE)

Stefan Genth, Hauptgeschäfts-führer

Grooterhorst & Partner

Dr. Johannes Grooterhorst, Partner

Value Retail

John T. Quinn, Director of G ermany

ECE Projekt-management

Josip Kardun, Chief Investment Officer

fashion4home

Marc Appelhoff, Geschäftsführer

Takko

André Pleines, Bereichsleiter Expansion

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Dr. Christine Lemaitre,Managing Director

Universität Leipzig

Prof. Michael Cesarz, Insti tut für Stadt-entwicklung und Bauwirtschaft (ISB)

20. und 21. März 2013 · Esplanade Grand Hotel BerlinKeynote Politische Keynote Keynote aus dem Handel Keynote aus der Trendforschung

GALERIA Kaufhof

Lovro Mandac, Vorsitzender der Geschäftsführung

Bundesministeriumfür Verkehr, Bau u.Stadtentwicklung

Jan Mücke,Parlamentarischer Staatssekretär

Das Original!

GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Dr. David Bosshart, Geschäftsführer

JOE & THE JUICE

Kaspar Basse, Founder & CEO

Otto Group

Frank Bremer, Manager Multi-channel Retail, Expansion & Stand-ortmanagement

adidas

Jens May, Head of Real Estate European Markets, Center of Excellence Retail

Kitson

Christopher Lee, CEO

Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Bundesumwelt-minister a.D.

ModerationCM Best Retail Properties

Christoph Meyer,Geschäftsführer

Highlight: 2 Preisverleihungen

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Die teuersten Märkte der Welt Mieten stabilisieren sich auf hohem Niveau

Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Lange Zeit hat das Interesse internationaler Luxusmarken die New Yorker Fifth Ave-nue zur teuersten Straße der Welt gemacht. Inzwischen haben sich die Gewichte zu-gunsten der asiatischen Metropole Hongkong verschoben. Die Mischung aus wohlha-benden chinesischen Touristen und expandierenden internationalen Luxus-Anbietern, die Hongkong auch als Sprungbrett auf den chinesischen Markt sehen, in Verbindung mit einem knappen Angebot an modernen Flächen, haben die Top-Lagen der Metropo-le laut CBRE zum teuersten Pflaster der Welt gemacht.

Auf 35 393 Euro pro qm summierte sich die Spitzenjahresmiete nach der CBRE-Studie im 4. Quartal 2012 bei idealen kleinen Flächen. Das sind 2 949 Euro je qm pro Monat. Die Jahresmiete für New York wird mit 24 251 Euro pro qm und Jahr oder 2 020 Euro pro Monat beziffert. In der Studie „Main Streets Across the World“, für

die der Immobiliendienstleister Cushman & Wakefield (C&W) ein halbes Jahr früher - zwischen Juni 2011 und Juni 2012 – insge-samt 326 Einzelhandelslagen in 62 Ländern untersucht hatte, wurden die Top-Miete für die Causeway Bay in Hongkong noch mit 1 859 Euro pro qm/Monat beziffert und für die Fifth Avenue mit 1767 Euro.

Abweichungen zwischen den Zahlen von CBRE und C & W ergeben sich auch auf den folgenden Rängen. Laut CBRE folgte im 4. Quartal des Vorjahres Jahres Londons Top-Lagen mit 9 197 Euro Jahres- oder 766 Euro Monatsmiete auf dem 3. Platz, vor Paris mit 8 820 Euro pro Jahr und 735 Euro pro Monat. In London sind die Mieten laut CBRE um 10% und in Paris um 27% gestiegen. Bei C &

W war die Rangfolge umgekehrt: Paris rangierte mit einer Spitzenmiete von 798 Euro je qm und Monat auf der Champs Elysée als Europas „Primus inter Pares“ auf dem 3. Rang, während London mit 662 Euro in der New Bond Street auf Platz 6 stand.

Diese Abweichungen zwischen den Spitzenwerten der Immobiliendienstleister dürften zum einen auf den unterschiedlichen Erfassungszeitraum zurückzuführen sein, zum andern auf unterschiedliche Erfahrungswerte

Zahl der Neubauprojekte auf historischem Tiefstand Beide Unternehmen stimmen in ihrer Einschätzung darin überein, dass sich die Einzel-handelsumsätze auf Grund der weltweiten Unsicherheit zuletzt abgeschwächt haben, die Mieten in den teuren Top-Lagen der angesagten Welt-Metropolen wie eben New York, Hongkong, London, Paris, Tokio oder Sydney trotzdem standgehalten haben – oder sogar gestiegen sind. Denn das Luxus-Segment ist – gemessen am übrigen Ein-zelhandel – relativ krisenresistent und der Wettbewerb um die wenigen modernen Flä-chen in den angesagten Top-Lagen hoch.

Zumal CBRE in seiner Studie über die 10 teuersten Einzelhandelsmärkte der Welt re-gistrierte, dass die Zahl der Neubauprojekte für Einzelhandelsflächen in bester La-ge einen historischen Tiefpunkt erreicht hat, wodurch der Wettbewerbsdruck weiter steige. Laut Karsten Burbach, Head of Retail bei CBRE Deutschland, herrscht Man-gel an erstklassigen Einzelhandelsflächen in den Kernbezirken des Einzelhandels

IVG kauft von Freo „Prime-Portfolio“ Die IVG AG hat im Rah-men einer Portfoliotransak-tion 3 Büro- und Einzelhan-delsobjekte in Frankfurt und Berlin von einem In-vestmentfonds der Freo Group erworben und in

einen luxemburgischen Fonds eingebracht. Das Eigenkapital stellt als exklu-siver Investor ein deut-sches Versorgungswerk bereit. IVG übernimmt das Fonds- und Asset Manage-ment und beteiligt sich als Co-Investor. Bei den Immo-bilien handelt es sich um das „Prime-Portfolio“ mit den Projektentwicklungen „One Goetheplaza“ (Foto) und „T11“ in Frankfurt so-wie dem „K195“ in Berlin in besten Innenstadtlagen. Der Portfoliowert beträgt rd. 500 Mio. Euro. Der Kauf-preis wurde nicht genannt. Das One Goetheplaza ist ein Büro- und Geschäfts-haus in der Frankfurter Goethestraße mit 13 700 qm, davon 5 100 qm Han-delsflächen mit Mietern wie Louis Vuitton, Escada, Omega und Nespresso. Der Kurfürstendamm 195 bietet u. a. rd. 3 400 qm Handelsflächen u.a. mit Escada, Strenesse und Philipp Plein.

Chemnitz: Ein gewerbli-cher, ausländischer Eigen-tümer hat ein Wohn- und Geschäftshaus in Chemnitz verkauft. Engel & Völkers Dresden vermittelte.

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Die teuersten Märkte der Welt

Stadt Monatsmiete/qm

Hongkong 2.949 €

New York 2.020 €

London 766 €

Paris 735 €

Sydney 690 €

Tokio 663 €

Zürich 580 €

Melbourne 577 €

Moskau 502 €

Beijing 450 €

Quelle: CBRE Research, Q 4 2012

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Handelsimmobilien Report Nr.140

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und es sind derzeit auch nur wenige Objekte in der Pipeline. Die Gründe dafür sind aus seiner Sicht in der Entschuldung der Verbraucher und das verhaltene Beschäftigungs-wachstum in den USA zu suchen, wodurch der private Konsum gedämpft wird, sowie in der hohen Staatsverschuldung und den damit verbundenen politischen Unsicherhei-ten in den USA und Teilen Europas. Diese Knappheit halte die Mieten auf hohem Ni-veau oder treibe sie in die Höhe.

Gleichwohl registriert CBRE im 4. Quartal des Vorjahres, dass auch die Luxusmarken nicht mehr jede Miete akzeptieren werden – ungeachtet der relativ günstigen Konjunk-turerwartungen für 2013. Zumal die Touristen aus China laut Studie zum Jahresende

weniger ausgabefreudig waren: „Werden die Mieten unerschwinglich, werden die Retailer vorsichtiger agieren“, so Burbach. Viele Ein-zelhändler seien bei ihren Expansionsplänen oder Markteintrittskonzepten inzwischen weniger aggressiv und viel wählerischer. Auch Jones Lang LaSalle bestätigt, dass die Händler bei der Standortwahl wähleri-scher werden und mit mehr Vorsicht in die Mietverhandlungen gehen. Die Nachfrage nach Flächen in den Top-Lagen wird zwar stabil bleiben, aber die B-Lagen werden weiter verlieren.

Auf der Strecke geblieben sind in diesem preistreibenden Wettbewerb um die attrak-tivsten Hongkonger Standorte und Läden nach Beobachtung der CBRE-Experten die heimischen Einzelhändler, von denen eini-ge gezwungen waren, den Standort zu wech-seln. Das mindert die Angebotsvielfalt in den besagten Lagen und verändert auch die Kun-denströme. In den Top-Lagen bewegen sich bevorzugt die chinesischen Touristen, viele

Anwohner sind den heimischen Einzelhändlern in die Außenbezirke der Stadt gefolgt, um hier einzukaufen.

Insgesamt konstatiert CBRE, dass sich die Mieten in den 10 teuersten Märkten der Welt – auch mit Unterstützung der Touristen in Asien, Europa und den USA -– auf einem „historisch hohen Niveau“ stabilisiert haben, obwohl die Einzelhändler laut Burbach bei der Eröffnung neuer Geschäfte vorsichtiger operieren und weniger aggres-siv expandieren. Mit leicht steigenden Mieten rechnet er noch in den Städten Tokio, Paris, London und Peking. In Sydney würden 2013 noch viele neue internationale Marken – vor allem aus den USA – auf den Markt kommen.

Neues Flächenangebot in der Fifth Avenuer in New York Obwohl die Top-Lagen von New York, die Fifth Avenue, die Spitzenposition an Hong-kong abgeben musste, sagt das wenig aus über die tatsächliche Entwicklung des Markts. Denn: „Als einzige amerikanische Stadt der CBRE-Top 10-Rangliste hat New York im vergangenen Jahr eine besonders gute Leistung gezeigt – angetrieben vom Tourismus und einer starken Nachfrage seitens der internationalen Einzelhändler“, heißt es im Marktbericht für das 4. Quartal 2012. Der Grund: Entlang der Spitzenlage Fifth Avenue ist – anders als in Hongkong, Paris, London oder Sydney - ein neues Flä-chenangebot entstanden, das nach Erfahrung des Immobiliendienstleisters auf „absolutem Rekordhoch“ vermarktet werden konnte. Die Angebotsmieten auf der Fifth Avenue sind demnach um 16,5% jährlich gestiegen.

Jörg Schulz verstärkt Münchner C & W-Team Jörg M. Schulz (42) ver-

stärkt seit 1. Februar 2013 als Associate das Münch-ner Invest-mentteam des internati-

onalen Immobilienbera-tungshauses Cushman & Wakefield (C&W). Der ausgebildete Immobilien-kaufmann wechselt nach 5 Jahren von Colliers Schauer & Schöll und hatte zuvor für die Vivico Real Estate GmbH die Vermarktung des Quartiers „Arnulfpark“ in München begleitet. „Jörg Schulz ist ein ausgewiesener Profi im Münchner Investmentmarkt und ergänzt unser Team mit seiner speziellen Fach-kenntnis im Geschäftsbe-reich Wohn-Investment optimal“, erklärt Thomas Müller, Leiter Investment des Münchner C&W-Büros. Der Ausbau der Invest-mentberatung ist einer der Schwerpunkte der aktuel-len Expansionsaktivitäten von Cushman & Wakefield.

Köln: Zum 1. März 2013 mietet die Eichberger Schiffservice GmbH & Co. KG aus Thyrnau bei Passau eine 1 100 qm gro-ße Gewerbefläche an der Poll-Vingster-Straße im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Poll. Das Unter-nehmen bietet Dienstleis-tungen im Flusskreuzfahrt-bereich an. Das Gelände wird privat vermietet. Die Kölner Greif & Contzen Immobilien GmbH hat das bayerische Unternehmen bei seiner Standortsuche im Rheinland begleitet.

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New Bond Street in London

Foto: Cushman& Wakefield

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Metropolen-Shopping

Der Einzelhandel trägt zum Ambiente einer Stadt bei Dr. Angelus Bernreuther, Leiter Standortforschung

bei der BBE Handelsberatung GmbH

Metropolen haben für Menschen eine fast magische Anziehungskraft. Im Rahmen des Städtetourismus sind es vor allem die Weltstädte, die an Bedeutung gewinnen. Neben kulturellen Aspekten ist dabei „Shoppen“ ein wesentlicher Faktor. Daher haben sich manche Städte zu „Shopping-Metropolen“ entwickelt. Einkaufen ist oftmals eine we-

sentliche Betätigung während des Aufenthaltes vor Ort, Einkaufs-tourismus ist damit ein Milliardengeschäft.

Doch was macht die Attraktivität einer Shopping-Metropole aus? Eine Analyse der Angebotsstrukturen gibt hier Aufschluss. Allerdings gilt: Es muss schon mehr sein, als nur das Einzelhan-delsangebot eines „normalen“ Oberzentrums. In der Diversifizie-rung des Angebots liegt der Unterschied zwischen regionaler, viel-leicht nationaler und internationaler Bedeutung einer Stadt als Ein-kaufsort. Am Beispiel von London, Paris und München wird das im Folgenden analysiert.

Es ist zunächst wichtig zu unterscheiden, welchen Beitrag Einzel-handelsformen als touristische „Sehenswürdigkeit“ und für das touristische „Ambiente“ liefern. Manche Einzelhändler gelten selbst als eingeführte, insbesondere auch über Reiseführer transportierte und dadurch oftmals auch gesetzte Anlaufpunkte von Touristen. Sie selbst sind also meist schon fester Bestandteil der Reiseplanung, neben oder gar vor anderen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Aktivitäten.

Doch selbst wenn dies nicht der Fall ist, sind es oftmals die beiläufigen Aspekte von Handelsformaten, die dazu beitragen, dass der Einzelhandel zum abwechslungsreichen, manchmal vielleicht sogar unverwechselbaren Bild einer Metropole beiträgt. Darüber wird auch das Lebensgefühl einer Stadt transportiert, oder kurz, sie tragen eben zum Ambiente einer Metropole mit bei. Je nachdem, wie das Einzelhandelsangebot zwi-schen Sehenswürdigkeit und Ambiente seinen Platz findet und Kunden anspricht, ist schließlich die Bedeutung der Touristen für die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Händler bzw. Lagen zu bewerten.

Immer mehr Luxusmarken siedeln sich an Flughäfen an Shoppen beginnt oder endet meist bei den Verkehrsknotenpunkten einer Shopping-Metropole, ohne dass hier eine starke Rolle als Sehenswürdigkeit oder auch für das Ambiente zu vermerken ist. Aber, ob z.B. London Heathrow, Paris Charles-de-Gaulle oder München Franz-Josef-Strauß: Alle Flughäfen haben in den vergangenen Jahren auf Land- und Airside den Einzelhandelsbereich ausgeweitet. Das Angebot geht dabei deutlich über den einfachen Reisebedarf hinaus.

Es sind immer mehr Luxuslabels, die hier Fuß fassen. Tax-free-Shopping in letzter Mi-nute mag hier nochmals einen entscheidenden Anreiz bieten. Auch Bahnhöfe schließen sich dieser Entwicklung an, wenngleich das Angebot hier (noch) etwas limitierter ist. Die stetige Frequenz von Pendlern, Geschäftsreisenden und Touristen verspricht je-doch auch hier gute Umsätze.

Viele Menschen assoziieren mit Shoppen gerade bei Metropolen die Luxuslabels - unabhängig von einer konkreten Kaufabsicht. Luxusmeilen haben eine besondere An-ziehungskraft und prägen dezidiert die Shoppinglandschaft. Sie sind sowohl als touris-tischer Anlaufpunkt ein wichtiger Faktor und prägen ebenso das Ambiente. Die Mar-ken verleihen Glamour, was Anbieter mitunter dazu verleitet, richtige Flagship-Stores

Bochum: Corpus Sireo Asset Management Com-mercial in Düsseldorf hat im Auftrag der Erste Monti Immobiliengesellschaft

mbH & Co. KG an der Al-leestraße in Bochum-Mitte knapp 1 900 qm an die Fitnessstudiokette McFIT vermietet. McFIT wird über 2 Etagen neue Trainings-flächen errichten, aktuell befinden sich die neuen Mietflächen noch im Roh-bau. Hauptmieter des ins-gesamt 12 863 qm großen Gebäudes in der City der Ruhrmetropole mit Baujahr 2002 ist Edeka. Bei den Verhandlungen war BNP Paribas aus Essen vermit-telnd tätig.

München: Die Develop-ment Partner AG hat mit dem Abbruch und Verbau ihres Geschäftshauses Hohenzollernstraße 3 in München-Schwabing be-gonnen. Ab März 2013 werden die Untergeschos-se gebaut. In einem Inte-rimsgebäude auf diesen Untergeschossen wird dann der Mieter Commerz-bank aus dem ebenfalls von Development Partner erworbenen, benachbarten Geschäftshaus Leopold-straße 37 einziehen, bis auch das neue Geschäfts-haus an der Leopoldstraße fertig ist. Nach dem derzei-tigen Planungsstand wird das Ende 2014 der Fall sein. Die Commerzbank zieht anschließend wieder in die Neubauflächen der Leopoldstraße 37 ein.

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zu eröffnen (z.B. Louis Vuitton auf den Champs-Elysées in Paris oder demnächst in der Residenzpost in München). Der Unterschied in der Bedeutung der Metropolen mag in der Anzahl der Luxuslagen bestehen. In München gibt es lediglich eine Luxus-lage, London und Paris können dagegen mehrere bieten.

Daneben sind es selbstverständlich die klassischen 1a-Lagen mit den bekannten Mar-ken der Filialisten, die die Einzelhandelslandschaft weltweit prägen. Es sind u.a. die mittelpreisigen An-bieter, die auch in den Metropolen zu finden sind. Young-Fashion, Elektronikwaren, Bücher und Parfü-merien prägen das Bild. Die Uniformität der 1a-Lagen – oftmals durch die vertikalen Einzelhändler, die von der Herstellung bis zum Verkauf alles selbst kontrol-lieren, wie H&M und Zara - schreitet voran. Dieser Trend lässt sich auch an den Spitzenmieten ablesen, die in diesen Lagen bezahlt werden.

Aber auch weniger bekannte Labels bestimmen das Image einer Shopping-Metropole. Die Rolle als Mode-Trendsetter spielt eine gewichtige Rolle. Paris versteht sich ganz selbstverständlich als Hauptstadt der Mode, London gilt als Trendsetter für außerge-wöhnliche Mode. In Deutschland nimmt diesen Part derzeit wohl eher Berlin als München ein. Was ein echter „Fashion-Adict“ ist, wird also innerhalb einer Metropole neben Luxus und Mainstream auch nach Trendlagen mit jungen Designern und ungewöhnlichen Angeboten Ausschau halten.

Als eigentliche Sehenswürdigkeit in Metropolen gar nicht wegzudenken sind Welt-stadtkaufhäuser. Galeries Lafayette (Foto: BBE Handelsberatung) oder Harrod’s sind selbst global bekannte Marken und ziehen weite Teile ihres ökonomischen Erfolgs aus ihrer Rolle als Touristenanlaufpunkt. Neben einer umfangreichen Textilabteilung sind es vor allem die verschwenderisch anmutenden Feinkostabteilungen inkl. Gastro-nomie sowie die Parfümerieflagships, die bei Touristen in Erinnerung bleiben.

Shopping-Center sind ebenfalls ein fester Bestandteil der Handelslandschaft in Metro-polen. Je nach Lage und Größe lässt sich ihre Bedeutung einordnen. Westfield (Bild: BBE Handelsberatung) in London kann schon als eigene Destination gelten, Forum

Les Halles in Paris und Fünf Höfe in München sind eher als integrierte Be-standteile ohnehin schon hochfrequen-tierter Lagen zu sehen. Hier kommt es sicher mehr und mehr auf das Konzept und die Positionierung des Centers an.

Als fast schon exotisch anmutende An-gebotsformen sind die Vorläufer der Shopping-Center, die innerstädtischen Passagen und Galerien zu sehen. Paris hat hier eine besondere Tradition. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhun-dert wurden gar Passagensysteme ange-legt. Der Stellenwert dieser überdachten

Einkaufsmöglichkeiten mag heute aus ökonomischer Sicht abgenommen haben, aber für das Ambiente aus jungen Designerlabels, Antiquariaten, Spielzeugläden, Cafés und Restaurants u.v.m. sind sie eine wahre Bereicherung. Dass Passagen auch heute noch einzigartige Einkaufsorte sein können, zeigt die im Luxussegment positionierte Bur-lington Arcade in London eindrucksvoll.

ZIA gewinnt neue Mitgliedsunternehmen Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) setzt seinen Expansionskurs fort. Mit Siemens Real Estate, als Corporate-Real-Estate-Unternehmen verantwort-lich für die Immobilienaktivi-täten von Siemens, dem bayerischen Wohnungsun-ternehmen GBW AG, der Berliner Underkrauss Baugesellschaft mbH und der Rechts- und Steuerbe-ratungskanzlei Hauck-Schuchardt nimmt der ZIA vier neue Mitglieder aus unterschiedlichen Berei-chen der Immobilienwirt-schaft auf. „Mit Siemens Real Estate stößt ein Schwergewicht aus dem Bereich Corporate Real Estate Management zum ZIA. Darüber hinaus ver-leiht die GBW AG unseren wohnungspolitischen Aktivi-täten noch mehr Gewicht. Ein wichtiger Schritt, denn im Jahr der Bundestags-wahl wird die Wohnungspo-litik an Stellenwert gewin-nen“, sagt Andreas Matt-ner, Präsident des ZIA.

Siegburg: Mitte Februar wurden die 3 000 qm gro-ßen Handelsflächen im neuen Wohn- und Ge-schäftshaus City Gate in der Siegburger Fußgänger-zone eröffnet. Zu den 4 Mietern gehören Deich-mann, die Modeanbieter Tom Tailor und Marc O’-Polo sowie die Geschenk- und Dekoartikel-Kette De-pot. „ Wir Siegburger freu-en uns, dass das stadtbild-prägende Einkaufshaus am Eingang zur City nunmehr offiziell seinen Betrieb auf-nimmt“, sagt Bürgermeis-ter Franz Huhn. Damit werde das Profil der Stadt nachhaltig gestärkt.

Marktbericht

Stadt News

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Cities & Center & Developments

Für das Ambiente spielen Märkte in allen Variationen eine wichtige Rolle. Im Le-bensmittelbereich sind sie oftmals traditioneller Bestandteil der Handelslandschaft. Sie bespielen regelmäßig auch Plätze und wecken insbesondere bei Touristen positive As-soziationen. Märkte tragen somit entscheidend zum Bild einer „lebendigen“ Stadt bei. Variationen sind dabei möglich, wie der Viktualienmarkt in München auf der einen und die bekannten Flohmärkte in Paris auf der anderen Seite zeigen.

Ethno-Trade ist ein weiterer spezialisierter Bereich, oftmals angelehnt an zugewan-derten oder historisch gewachsenen Hauptbevölkerungsgruppen in einem Viertel. So ist es die bunte Mischung aus pakistanischen, indischen oder chinesischen Vierteln in

London oder das jüdische Viertel in Paris, die den Reiz ausmachen. Neben dem Einzelhandel spielt die spezifi-sche Gastronomie eine wichtige Rolle.

Mancher Spezial- oder Spezialitäten-händler in einer Stadt ist selbst eine Berühmtheit. Fein-kost Dallmayr in München ist ein solches Geschäft.

Oftmals sind es aber die beiläufigen im Stadtbild auftauchenden Aspekte, gewachsene Handwerker- oder Handelsviertel wie die Stoffhändler unterhalb von Montmartre in Paris, die ein besonderes Flair versprühen.

Als besondere und sehr junge Betriebsform im Rahmen des Metropolenshoppings sind schließlich Factory-Outlet-Center zu nennen, die sich meist im Umfeld der ei-gentlichen Metropolen befinden. Es sind vor allem Touristen mit längeren Aufenthalts-zeiten in einer Stadt, die die versprochenen hohen Abschläge auf Markenwaren in An-spruch nehmen wollen. Hier kann man schon von einer eigentlichen touristischen Des-tination sprechen.

Einzelhändler stellen sich auf kaufkräftige Touristen ein Was bedeutet das für Handel und Handelsimmobilien in einer Metropole? Händ-ler stellen sich auf die internationale Klientel ein. Immer dann, wenn Touristen auch zum ökonomischen Erfolg eines Händlers beitragen, werden spezialisierte Zusatzleis-tungen angeboten: Tax-Free-Shopping ist hier ein Standard-Verkaufsargument, mehr-sprachige Verkäufer sind eine Selbstverständlichkeit, genauso wie Personal-Shopping-Assistants im Geschäft vor Ort oder übergreifender von einem Hotel organisiert.

Gerade mit Bezug zu sehr kaufkräftigen Touristengruppen wie aus der arabischen Welt, aus Russland oder Asien, liegen bedeutende Umsatzpotenziale (vgl. z.B. BBE Handelsberatung, Arabische Touristen in München). Handelsimmobilien insbesonde-re in den Luxuslagen, den konsumigen 1A-Lagen sowie den tourismusrelevanten Shopping-Centern gelten zurecht als absolute Core-Objekte, die regelmäßig Spit-zenpreise einbringen, wenn Sie überhaupt verkauft werden. Die Stabilität von Einzel-handelslagen in Metropolen ist dabei nicht nur auf die Bevölkerung im engeren Ein-zugsgebiet zurückzuführen, sondern gerade auch auf die touristische Bedeutung. (Zu dem Thema veröffentlicht die BBE Handelsberatung demnächst auch die Studie „Shoppingtourismus in Metropolen“)

Diringer &Scheidel und Engelhorn trennen sich

Nach 5 Jahren gemeinsa-mer Arbeit am Mannheimer Quartiers-Projekt Q6 Q7 haben die beiden Unter-nehmen Engelhorn und Diringer & Scheidel be-schlossen, getrennte Wege zu gehen. So wird der Mannheimer Bekleidungs-einzelhändler Engelhorn keine größeren Flächen in dem Projekt anmieten, das neben einem Hotel und Wohnungen auch Handels-flächen und gastronomi-sche Einrichtungen vor-sieht. Stattdessen wird das Unternehmen auf eigenen Flächen hochwertige Kon-zepte realisieren. So ist geplant, das Modehaus in O 5 um 2 Etagen zu erwei-tern und zusätzliche Ver-kaufsfläche und Raum für eine energieeffiziente Kli-matechnik zu schaffen. Auch das Center-Management wird Engel-horn nicht übernehmen. Die Gründe für die Planän-derung wurden nicht ge-nannt. Ursprünglich wollten Richard Engelhorn und Heinz Scheidel mit dem Projekt die Attraktivität der Innenstadt steigern. Dirin-ger & Scheidel wird nun allein weiter machen.

Greifswald: Die Drogerie-kette dm hat rd. 780 qm Mietfläche in der Fußgän-gerzone Lange Straße im Universitäts- und Muse-umsviertel von Greifswald gemietet. Der Flächenum-bau wird von Stöben Witt-linger begleitet, der auch das Immobilienmanage-ment übernimmt. Comfort hat in Kooperation mit Stö-ben Wittlinger GmbH den Mietvertrag vermittelt.

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Konsumige 1A-Lage: Kaufinger Straße in München Foto: BBE

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Handelsimmobilien Report Nr.140

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vom 22.02.13

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Das Interview

Bei Handelsimmobilien ist Flexibilität heute Trumpf Gespräch mit Susanne Klaußner, Vorsitzende der Geschäftsführung der GRR REM GmbH über Fachmarktprodukte, die Bedeutung des Lebensmittelhandels als Ankermieter und die Flexibilität bei Immobilien und Investoren.

Handelsimmobilien Report: Sie haben ein Nahversorgungszentrum in Erlangen-Büchenbach erworben und weitere Akquisitionen angekündigt. Wie schätzen Sie den deutschen Markt für Fachmärkte, Fachmarkt- und Nahversorgungszentren derzeit ein. Ist die Konkurrenz groß

Susanne Klaußner: In Deutschland gibt es ca. 30 000 Einzelhandelsimmobilien der Kategorie „Basic Retail“, also mit Fokus auf den täglichen Bedarf. Darin steckt noch

viel Anlagepotenzial. Viele Single-Tenant-Objekte befinden sich im Eigentum der Händler, die sich inzwischen auch selektiv von ihren Immobilien trennen und langfristig zurück mieten. Nachhalti-ge Standorte sind hochinteressant für Investments.

Die Nachfrage nach Handelsimmobilien bei Investoren ist nach wie vor sehr groß, denn damit ist ein sehr stabiler Cash-flow ver-bunden. Es gibt bei großen Filialisten keine Mietausfälle oder ver-spätete Mietzahlungen. Es handelt sich um eine sehr stabile As-setklasse, die in der aktuellen Wirtschaftslage sehr gefragt ist. Hin-

zu kommt, dass die Lebensmittelgrundversorgung ein solider Wirtschaftszweig, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ist. Man kann auf Lebensmittel nicht verzichten.

HIR: Wie entwickeln sich derzeit die Preis? Immobiliendienstleister wie Jones Lang LaSalle und CBRE sprechen von durchschnittlich 6 bis 7%Nettoanfangsrendite.

Klaußner: Das kann ich so bestätigen. Die Preise haben sich auf Grund der anhalten-den Nachfrage auf diesem Niveau stabilisiert, sofern es sich um Neubauten oder Refur-bishments mit langlaufenden Mietverträgen handelt. Ältere Standorte liegen über die-sen Anfangsrenditen, sind aber auch weniger gefragt wegen der geringeren Mietrest-laufzeit. Allerdings eignen sich diese Standorte besonders für Investments spezialisier-ter Handelsimmobilieninvestoren, die die Standortqualität und Nachhaltigkeit beurtei-len und Wertsteigerungspotenziale heben können.

HIR: Wie setzt sich das neue Nahversorgungszentrum – neben dem Rewe-Markt – noch zusammen? Hat GRR REM bei den Nahversorgungs- und Fachmarktzentren be-stimmte Präferenzen bei der Zusammensetzung?

Klaußner: Das Besondere an diesem Nahversorgungszentrum besteht in der Kombina-tion mit einem noch zu errichtenden Bürgerzentrum und der direkten Nachbarschaft zu einem bestehenden Nahversorgungszentrum mit ergänzendem Sortiment (Lidl mit Ne-benmietern). Damit entsteht in einem seit Jahren wachsenden Stadtviertel ein neues Stadtteilzentrum. Lidl und Rewe bilden einen Koppelstandort (Discount und Vollsorti-ment als sich ergänzende Formate), auch wenn es sich um unterschiedliche Eigentümer handelt. Für den Kunden bleibt dies jedoch unbemerkt.

HIR: Sie legen bei Ihren Objekten viel Wert auf einen großen Lebensmittelanteil.

Klaußner: Der Lebensmittler, unabhängig, ob Vollsortiment oder Discounter, bringt Frequenz an den Standort und fungiert deshalb als Ankermieter. Die weiteren Mieter runden das Sortiment ab, aber sie können auf Grund des Warenangebotes (z. B. Tier-nahrung, Bekleidungsdiscount) nicht die Frequenz bringen, wie es der Lebensmittler kann, bei dem der Kunde meist mehrmals pro Woche einkauft. Die Kundenbindung ist zudem hoch, weil der Kunde aus Gewohnheit gerne den gleichen Standort aufsucht.

Karl von der Lohe geht zu Wegner & Schoofs Karl von der Lohe ver-stärkt die Geschäftsfüh-rung der Wegner & Schoofs GmbH als Spezi-alist für Asset Manage-ment. Zugleich beteiligt sich von der Lohe als Ge-sellschafter. Zuvor war er als Makler für den Einzel-handelsspezialisten Lühr-mann in Süddeutschland tätig und hat als Expansi-onsleiter für den Textilfilia-listen Mister*Lady das Filialnetz im west- und norddeutschen Raum auf-gebaut. Zuletzt war von der Lohe von 2009 bis 2012 als Geschäftsführer für das operative Immobilienge-schäft der Treveria Fonds zuständig. Die Wegner & Schoofs GmbH kauft Be-standsimmobilien aus dem Einzelhandelsbereich mit Revitalisierungspotenzial, erarbeitet neue Konzepte, schließt Mietverträge ab und übernimmt die Steue-rung der Projekte. Dies geschieht auch im Rahmen von Projektpartnerschaften. Die Wegner Unterneh-mensgruppe hat Immobi-lien mit einer Miet- und Nutzfläche von mehr als 375 000 qm und einem Projektvolumen von über 1,5 Mrd. Euro realisiert.

Oldenburg: Der Kosmetik-anbieter Rituals hält in Oldenburgs Achternstraße Einzug. Lührmann vermit-telte die Neuvermietung der Hausnummer 8, in der zu-vor das Filialunternehmen Wissmach ansässig war. Rituals wird zum 1. März seine Pforten für seinen knapp 100 qm großen La-den öffnen. Der Anbieter von Kosmetik, Kleidung und Parfum führt weltweit bereits 220 Shops.

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Handelsimmobilien Report Nr.140

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vom 22.02.13

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Das spricht auch für den Koppelstandort (Vollsortiment + Discount), da die Sorti-mentsergänzung die Standortattraktivität erhöht. Alle weiteren Mieter profitieren da-von. Voraussetzung ist aber, dass Umfeld und Lage das erforderliche Potenzial bieten. Am Standort Erlangen ist das z.B. gegeben, weil das Umfeld aus einem sich entwi-ckelnden Wohngebiet besteht.

HIR: Das geplante Investitionsvolumen je Objekt beziffern Sie auf 3 bis 15 Mio. Euro – welche Größe bevorzugen Sie bei der Verkaufsfläche?

Klaußner: Das ist nicht so einfach zu beantworten, denn die optimale Verkaufsflä-chengröße richtet sich nach dem Umsatzpotenzial. In größeren Städten haben die Voll-sortimenter, je nach Einzugsgebiet zwischen 2 000 und 3 000 qm, in weniger verdich-teten Gebieten mit geringerem Kundenpotenzial liegt die Verkaufsfläche eher zwischen 1 200 und 1 500 qm, bei Discountern zwischen 900 und 1 600 qm. Bei Mehrmieter-standorten ist es wichtig, die Flächen möglichst flexibel gestalten zu können, damit man jederzeit auf sich verändernde Flächenanforderungen reagieren kann. Hier kann man planerisch mit einer möglichst flexiblen Stützenkonstruktion oder gar einer weit-gehend stützenfreien Konstruktion agieren.

Handel ist Wandel und derzeit beeinflussen die modernen Medien und der zunehmende E-Commerce die Konzepte. Dies kann in den nächsten Jahren zu veränderten Flächen-anforderungen führen, in die eine wie die andere Richtung. Immobilieninvestoren müs-sen sich dessen bewusst sein. Flexibilität wird auch hier gefordert.

HIR: Sind für die GRR REM GmbH auch Hybride Mall interessant?

Klaußner: Grundsätzlich sind auch Hybride Malls für uns interessant, sofern sie gut konzipiert sind und aufgrund der Vertragsgestaltung ein adäquates Management zulas-sen. Wir beobachten dieses Format intensiv, denn hier wird die Nahversorgung in eine Mall-Erschließung gepackt. Wer aber mit vollem Einkaufswagen den Lebensmittelan-kermieter verlässt, hat in der Mall bis dato weder die Möglichkeit den Wagen abzustel-len, noch in den weiteren Ladeneinheiten samt Einkaufswagen einzukaufen, schon aus Platzgründen. Dies wurde noch nicht zufriedenstellend gelöst. Zudem sind wir der Auffassung, dass eine nachhaltige Kundenbindung auch Veranstaltungen und eine attraktive Gesamtgestaltung umfassen. Hier sehen wir ebenfalls noch Nachholbedarf, vor allem auf Seiten der Investoren. Es handelt sich um Managementimmobilien, die gut konzipiert sein müssen, um zu funktionieren. Dann sind sie auch für uns in jedem Fall interessant.

HIR: Bei den Nah- und Fachmarktzentren wurde in der Vergangenheit kein Wert auf Architektur gelegt. Wie sieht das heute aus?

Klaußner: Vor allem im Vollsortiment, aber zunehmend auch bei Discountern spielt eine moderne und attraktive Ladengestaltung eine immer größere Rolle. Das muss sich auch in der Fassade widerspiegeln. Inzwischen gibt es schon viele Beispiele für attrak-tive Architektur bei Neubauobjekten. Dieser Trend wird sich fortsetzen.

HIR: Welche Bedeutung hat das Thema Energieeffizienz resp. Nachhaltigkeit für die neuen Objekte der GRR REM?

Klaußner: Wir würden uns freuen, wenn es mehr energieeffiziente und auf Nachhal-tigkeit ausgerichtete Objekte im Angebot gäbe, aber die Modellobjekte behalten die Händler gerne im Eigentum und für die Projektentwickler stehen die Errichtungskosten im Vordergrund. Erst in der jüngsten Vergangenheit macht der Handel den Entwick-lern restriktivere Vorgaben in den Mieterbaubeschreibungen und dies lässt hoffen, dass wir künftig vermehrt solche Standorte angeboten bekommen. Das Segment Retail, und vor allem Basic Retail hat noch Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Immobilien-klassen. Wir werden aber hier in den nächsten Jahren bessere Standards bekommen.

Marc Wittke neu bei Development Partner Marc Wittke (47) wechselt im April 2013 als Direktor zur Düsseldorfer Develop-ment Partner AG. Der

Bankkauf-mann war zuvor fast 20 Jahre für den Branchenpri-mus Hennes & Mauritz tätig - zuletzt als Mitglied

der Geschäftsleitung - und hat in dieser Zeit u.a. den Filialaufbau in Deutschland mit mehr als 300 Anmietun-gen realisiert. Danach war er Geschäftsführer der Douglas Immobilien GmbH und Prokurist der Douglas AG und verantwortete die Standort- und Immobilien-aktivitäten der Douglas Holding in Deutschland und Osteuropa. Zuletzt leitete er als Geschäftsfüh-rer für den in Skandinavien erfolgreichen Modeanbieter Gina Tricot den Markt-eintritt und organisato-rischen Aufbau in Deutsch-land. Wittke soll für Deve-lopment Partner die Pro-jektakquisition von inner-städtischen Handels-immobi-lien in 1A-Lagen und den Bereich Vermie-tung der Immobilien-projekte verstärkten.

Düsseldorf: Eine Privat-person hat 2 Wohn- und Geschäftshäuser in Düssel-dorf-Oberbilk erworben. Das Objekt in der Siemens-straße hat 7 Wohneinheiten mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 380 qm. Das Ob-jekt in der Industriestraße bietet 5 Wohneinheiten mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 286 qm. Verkäufer ist eine Privatperson. Vermittelnd tätig war Engel & Völkers Commer-cial Düsseldorf.

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Handelsimmobilien Report Nr.140

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vom 22.02.13

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HIR: Warum sind Fachmarkt-Produkte für Versicherungen so interessant?

Klaußner: Vor allem handelt es sich um gesichert langfristig vermietete Objekte, de-ren Mieter eine erstklassige Bonität vorweisen können. Dazu kommen interessante Renditen zwischen 6-7%. Wo bekommt ein Anleger für eine aktuell vergleichsweise hohe Rendite ein so sicheres Anlageobjekt? Das dürfte der Hauptgrund für risikoaverse Investoren sein, in ein derartiges Investment zu gehen. Handelsmieter zahlen pünktlich und zuverlässig ihre Miete. Das macht diese Assetklasse so interessant.

Online- versus Offline-Handel

Viele junge Kunden bevorzugen das reale Geschäft Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Der Online-Handel wächst sehr dynamisch und setzt den stationären Einzelhandel da-mit unter Druck. Denn der Einzelhandelsumsatz ist seit Jahren kaum gewachsen und ein wachsender Internet-Handel bedeutet weniger Potenzial für die bestehenden Ge-schäfte und Shopping-Center. Wichtig ist deshalb eine Antwort auf die Fragen: Wie viel werden wie viele Kunden in Zukunft bequem via Internet kaufen und wie kann sich der bestehende Einzelhandel in diesem Wettbewerb behaupten?

Da eine Antwort auf diese Fragen existenziell wichtig ist für Einzelhandel, Immobi-lienwirtschaft, Investoren und Shopping-Center-Industrie, haben die Hamburger ECE

und die Unternehmensberatung Ro-land Berger Strategy Consultants in Kooperation mit dem Versender Otto Group und Union Invest-ment die Kunden direkt nach ihren Präferenzen gefragt. Es wurden 42 000 Bundesbürger in 64 deut-schen Einkaufszentren interviewt, was sie online und was sie offline kaufen. Fast 2 000 Teilnehmer

führten zudem im November 2012 Einkaufstagebücher über Ausgabenhöhe, Produkt-gruppen und Vertriebskanäle. Zusammengefasst wurden die Ergebnisse und Empfeh-lungen in der Studie: „Dem Kunden auf der Spur“.

Angesichts der großen Dynamik im E-Commerce stellen sich für den traditionellen Einzelhandel und die Handelsimmobilienbranche derzeit die brennenden Fragen: Wo liegt die Wachstumsgrenze dieses Segments und werden die jungen Internet-Generationen nur noch online einkaufen? 2012 erreichte der Online-Handel laut Bun-desverband des Versandhandels einen Umsatz von 26,5 Mrd. Euro.

Die Bedrohung des Online-Handels sei real und nicht zu unterschätzen, heißt es in der Studie. Vor allem, wenn es einem Online-Shop gelinge, seine Kunden emotional zu binden und zu begeistern, sei die Wirkung auf die Kauffrequenz mehr als doppelt so hoch wie im normalen Geschäft. Konkret: Eine Kundin kaufe in einem Esprit-Online-Shop, in dem sie sich wohl fühle, deutlich mehr als in einem Esprit-Laden, in dem sie sich genauso wohl fühlt.

Ein Grund für den traditionellen Einzelhandel zu resignieren, ist das aus Sicht der For-scher jedoch nicht. Denn die Geschäfte aus Stein und Mörtel haben gegenüber der vir-tuellen Konkurrenz Vorteile. Vor allem die Frage nach den Präferenzen der jungen Kundschaft beantwortet die Studie im Sinne des stationären Einzelhandels: „Es ist kei-nesfalls nur die ältere Generation der Traditional Senior Shoppers, die am Offline-Handel festhält.“ Auch die „Mainstream Offline Shoppers“ die durchschnittlich 28

Frankfurt/München: DLA Piper hat ein Bankenkon-sortium unter der Führung der SEB AG, bestehend aus der SEB AG, der Lan-desbank Hessen-Thüringen Girozentrale, der Deutschen Hypothe-kenbank, ING Bank und Coreal Credit Bank AG bei der Refinanzierung ei-nes Einzelhandels-Immobilienportfolios mit 38 Standorten in Deutschland über mehr als 275 Mio. Euro beraten. Die Finanzie-rung wird von den Banken zu gleichen Teilen (je 20%) getragen. Das Portfolio gehört einem von Rockspring Property In-vestment Manager LLP betreuten Immobilienfonds. Rockspring Property Investment Managers LLP ist ein auf Retail-Immobilien spezialisierter Immobilienfondsmanager mit Hauptsitz in London sowie Büros in 6 weiteren europäischen Ländern.

Wiesbaden: Die Deka Im-mobilien GmbH hat in Wiesbaden das Büro- und Geschäftshaus „Kirchgasse 17“ erworben. Das langfris-tig voll vermietete Objekt wird in den Bestand eines Immobilienspezialfonds eingebracht. Verkäufer ist Associated Property In-vestors, ein Immobilienun-ternehmen mit Sitz in Groß-britannien. Jones Lang LaSalle vermittelte. Das in L-Form konzipierte Gebäu-de mit rd. 5 000 qm Einzel-handels-, Büro- und Wohn-fläche wurde 1993 fertigge-stellt. Alleiniger Mieter ist die Heinrich Hugendubel GmbH & Co. KG, die ihrer-seits weitere Büroflächen und Wohnungen unterver-mietet. Die Immobilie ist Teil einer denkmalge-schützten Gesamtanlage in der Fußgängerzone.

Bild: ECE

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Handelsimmobilien Report Nr.140

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Impressum

Jahre alt und mit dem Internet sehr gut vertraut sind, kaufen laut Studie (fast) aus-schließlich offline ein. Nur in Ausnahmefällen, z.B. wenn es schnell gehen muss oder etwas ganz spezielles gesucht wird, wählt diese Klientel, die etwa 25% der Gesamtbe-völkerung ausmacht, auch mal das Internet.

Und auch bei den „bekennenden Multichannel-Käufern“ liegt der Anteil der Offli-ne-Umsätze immer noch bei 80%. Unter dem Strich ergab die Befragung, dass fast zwei Drittel mindestens einmal alle 2 Wochen im Shopping-Center oder in der Innen-stadt einkaufen – sie also Stammkunden im stationären Einzelhandel sind, wie Henrie W. Kötter, ECE-Geschäftsführer Centermanagement berichtet. „Im Internet kaufen nur 13% der Konsumenten ähnlich häufig ein – gut die Hälfte sogar nie“. Diese große Offline-Affinität vieler „Native Digitals“ war auch für ECE-Chef Alexander Otto die größte Überraschung. Die junge Internet-Generation sei also mitnichten für den statio-nären Handel verloren. Man müsse ihr nur das Einkaufserlebnis bieten, das sie möge.

Gleichwohl muss der stationäre Einzelhandel auf die virtuelle Konkurrenz reagieren, wenn er bestehen will – vor allem mit Blick auf die starke Wirkung einer emotionalen

Verbundenheit von Online-Kunden mit dem virtuellen Shop. Eine solche Bin-dung müssen auch der stationäre Ein-zelhandel und die Shopping-Center erreichen. Das Stichwort, das schon seit geraumer Zeit die Runde macht, heißt Multi-Channel. D.h. Er muss einen Teil seiner Kunden oder Neu-kunden im Internet finden und binden.

Im Zentrum steht laut Studie für den Einzelhändler vor Ort dabei die Beant-wortung der Frage: „Warum kaufen meine Kunden offline oder online ein,

was genau treibt sie?“ Dabei gilt es für jeden Händler herauszufinden, wie hoch der Anteil der Multi-Channel-Käufer unter seinen Kunden überhaupt ist? Und warum kau-fen sie offline oder online, um sich entsprechend darauf einstellen zu können. Etwa auf den Kunden, der durch die Online-Bestellung Zeit sparen will. Oder auf den Offline-Kunden, dem es um Erlebnis, ein soziales Umfeld und Events geht.

Die Bedürfnisse sind dabei immer wieder verschieden. So raten die Forscher: „Der wichtigste Erfolgsfaktor für eine gelungene Multichannel-Strategie ist daher zunächst einmal zu verstehen, dass es Konsumentengruppen mit unterschiedlichen Bedürfnis-strukturen gibt und wie diese ausgeprägt sind.“ Tendenziell ergab die Studie, dass den Befragten durchaus klar ist, dass die Preise im Online-Shop günstiger sind, als im Ge-schäft. Dennoch kaufen viele offline, weil es ihnen wichtig ist, das Produkt zu sehen, anzufassen und gleich mitnehmen zu können. „Deshalb sollte sich der stationäre Handel sehr genau überlegen, wie stark er in den Konkurrenzkampf mit dem On-line-Handel einsteigen muss und vor allem will“, raten die Experten. Die Kunden würden hier nicht den niedrigsten Preis erwarten. Allerdings sollten die Preise auch nicht zu teuer sein.

Mit Blick auf die junge Generation gilt laut Studie, dass kein Vertriebskanal sie bis-lang ganz für sich gewinnen konnte, da sie zu heterogen sei: Wenn es dem stationäre Handel aber gelinge, die Bedürfnisse der Jüngeren in der Mehrzahl besser abzudecken als die Onliner, werde er seine dominierende Stellung halten können. Bei den Multi-Channel-Anbietern werde es darauf ankommen, die Strategie sehr exakt an die Bedürf-niss der Kunden anzupassen. Im ländlichen Raum mit seiner abnehmenden Bevölke-rung wird dagegen der Online-Handel an Bedeutung gewinnen.

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