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1 Handelsregularien – Governance, Risk, Compliance Handelsregularien wie Zollgesetzgebungen, Handelsabkommen, Umweltbestimmungen oder Handels- und Produktsicherheitsvor- schriften beeinflussen in zunehmendem Maße die Prozesse in der Logistik. Das betrifft sowohl den Warentransport als auch innerbe- triebliche Logistikprozesse und die Zusammenarbeit mit Geschäfts- partnern. Grundlagen Herausforderungen im globalen Handel In der globalen Ökonomie stehen den wachsenden Warenströmen wachsende Herausforderungen gegenüber: Eine steigende Zahl von Gesetzen und Vorschriften führt zu erhöh- ten Risiken in der Abwicklung, zu einer höheren Komplexität und damit unmittelbar zu erhöhten Kosten für die Durchführung eines Prozesses. Durch die zunehmende Globalisierung erhöht sich automatisch die Menge an Waren, die an einem grenzüberschreitenden Verkehr teil- nehmen.

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Handelsregularien – Governance, Risk, Compliance

Handelsregularien wie Zollgesetzgebungen, Handelsabkommen,Umweltbestimmungen oder Handels- und Produktsicherheitsvor-schriften beeinflussen in zunehmendem Maße die Prozesse in derLogistik. Das betrifft sowohl den Warentransport als auch innerbe-triebliche Logistikprozesse und die Zusammenarbeit mit Geschäfts-partnern.

Grundlagen

Herausforderungen im globalen Handel

In der globalen Ökonomie stehen den wachsenden Warenströmenwachsende Herausforderungen gegenüber:

› Eine steigende Zahl von Gesetzen und Vorschriften führt zu erhöh-ten Risiken in der Abwicklung, zu einer höheren Komplexität unddamit unmittelbar zu erhöhten Kosten für die Durchführung einesProzesses.

› Durch die zunehmende Globalisierung erhöht sich automatisch dieMenge an Waren, die an einem grenzüberschreitenden Verkehr teil-nehmen.

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› Durch immer neue Formen der Bedrohung (z. B. Terrorismus,Umweltprobleme) werden immer mehr Genehmigungsverfahrenund Prüfregeln erlassen, die in der nationalen und internationalenLogistik befolgt werden müssen.

› Mit der fortschreitenden Automatisierung in den Behörden der ein-zelnen Staaten werden neue elektronische Kommunikationsverfah-ren für die Datenübermittlung bereitgestellt, die zur Effizienzsteige-rung bei der Abwicklung genutzt werden sollten. Dabei darf manjedoch kaum weltweite Standards für die Nachrichtenübermittlungerwarten. Jeder Staat oder jede Staatenvereinigung baut eigeneKommunikationsformen auf, z. B.:

› ATLAS (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zoll-Abwicklungs-system) für elektronische Zollanmeldungen und Verwaltungs-akte (z. B. Einfuhrabgabenbescheide) in Deutschland

› NCTS (New Computerized Transit System) für die Transitab-wicklung innerhalb der EU

› AES (Automated Export System) für die Exportanmeldung inden USA

› e-Customs für die Zollanmeldung in Japan

› Da die Abwicklungszeiten in den Logistikprozessen sich immer wei-ter verkürzen, steht zur Bewältigung der zunehmenden Verord-nungs- und Prüfungserfüllung immer weniger Zeit zur Verfügung,was sich wiederum risikoerhöhend auswirkt.

KomplexeAbwicklung bei

grenzüberschrei-tenden Sendungen

Eine grenzüberschreitende Sendung kann – je nach Warenart,Abgangs- und Zielort, Transitländern und involvierten Geschäftspart-nern – die akkurate Erstellung und zeitgerechte Einreichung von bis zu35 Dokumenten erfordern. Dabei kann es nötig sein, mit bis zu 25Geschäftspartnern und Institutionen zu kommunizieren, darunterZollagenten, Frachtführer, Logistikdienstleister, Banken oder Sicher-heitsbehörden. Die gesetzesgerechte Abwicklung kann es erfordern,bis zu 600 Gesetze zu befolgen oder 500 Handelsabkommen inBetracht zu ziehen, die sich zudem beständig ändern können. In Abbil-dung 1 sehen Sie ein paar Beispiele für Handelsregularien, die bei derLogistikabwicklung zwischen Handelspartnern in verschiedenen Län-dern/Regionen berücksichtigt werden müssen.

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Prozessrisiken

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Abbildung 1 Beispiele für Handelsregularien in einer globalen Ökonomie

Prozessrisiken

Risiken durch komplexe Regeln

Durch diese komplexen, sich ändernden Regeln besteht bei der Durch-führung der Logistikprozesse ein hohes Risiko, dass es zu Konformi-tätsproblemen kommt. Diese können z. B. aus folgenden Quellen resul-tieren:

› Fehlerhafte oder ungenaue Daten, die von Lieferanten bereit-gestellt werdenAufgrund von Datenungenauigkeiten können Verzögerungen beider Zoll-, Import- oder Exportabwicklung auftreten, die in der Regelzu Verzögerungen im Gesamtprozess und damit zu höheren Kostenoder Problemen mit den Geschäftspartnern führen.

› Keine oder mangelnde Kollaboration mit Partnern und Behör-denAuch Kollaborationsprobleme führen zu Verzögerungen odermachen eine mehrfache Dateneingabe in verschiedenen Systemennötig, die wiederum zu fehlerhaften Daten führen kann.

Übereinstimmung mit Waren-haltungs- und verteilvorschriften?(z.B. FDA – Food & Drug Admin.)

Sind Handelspartner überprüft und Exportgenehmigungen eingeholt?

(z.B. EAR – Exportvorschriften)

Anmeldung bei den US-Zollbehörden?

(z.B. AMS – AutomatedManifest System, 10+2)

Handelspräferenznachweise vorhanden?

(z.B. CEFTA, NAFTA, CAFTA)

Kunde

Kunde

Produktionund

Konzern-zentrale

Produk-tion

Liefe-rant

Liefe-rant

Chemische Substanz registriert, Mengenschwelle überschritten?

(z.B. REACH-Verordnung)

Anlagen inspiziert und registriert?

(z.B. Bioterrorism act)

FDA-Vorab-benachrichtigung via ABI

übermittelt?(z.B. Bioterrorism act)

Unterstützung der automatisierten Export-Anmeldung?

(z.B. ATLAS) Supply-Chain- Sicherheitsaudits?

(z.B. C-TPAT und AEO)

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› Strenge organisatorische oder geografische Trennung der Ab-wicklungsprozesse Durch die strenge Trennung (Silo-Prinzip), die sich oft auch in denEDV-Systemen widerspiegelt, werden die Kosten für die Erreichungder Regelkonformität in die Höhe getrieben.

› Fehlende Möglichkeit, Handelskosten einzukalkulierenKönnen Handelskosten nicht mit einkalkuliert werden, könnennicht alle Einsparmöglichkeiten bei den Zollabgaben realisiert wer-den.

Reduktionder Risiken

durch geeigneteEDV-Systeme

Die zuvor beschriebenen Risiken lassen sich reduzieren, wenn für dieDokumentation und Prozessabwicklung geeignete EDV-Systeme miteiner leistungsfähigen Integration und Konnektivität zu den Geschäfts-partnern und Behörden eingesetzt werden:

› Durch zentralisierte Systeme können die für die Abwicklung erfor-derlichen Daten und Prozesse standardisiert werden, was letztlichzu einer Reduktion der Kosten für die Erfüllung der Regularienführt.

› Die Konnektivität und Integration sorgt dabei für eine aktive, zügigeInformationsverteilung, sodass alle beteiligten Partner die notwen-dige Information in der gewünschten Qualität frühzeitig erhalten.

› Eine integrierte Funktion zum Risikomanagement ermöglicht Ihnendie Sichtbarkeit und Beurteilung von unternehmensweiten Risiken.

› Die Integration mit Partnern, wie z. B. Logistikdienstleistern, sowiedie Möglichkeit, notwendige Dokumente in Eigenverantwortungelektronisch bei Behörden einzureichen, eröffnen weitere Einspar-potenziale in der Prozessabwicklung.

› Die Integration mit den Lieferanten und die aktive Prüfung derRegelerfüllung sichern Ihnen zu, dass mit den Lieferanten eine ord-nungsgemäße Geschäftsabwicklung gegeben ist.

SAP bietet für die dargestellten Anwendungsfälle geeignete Soft-warelösungen an.

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SAP-Applikationen für die Logistikabwicklung nach Handelsregularien

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SAP-Applikationen für die Logistikabwicklung nach Handelsregularien

Im SAP-Lösungsportfolio finden Sie zwei Applikationen, die Sie bei derregelgerechten Abwicklung von Außenhandel und Zollverfahrenunterstützen: die Außenhandelskomponente der SAP ERP-Kompo-nente SD (Sales and Distribution) und SAP BusinessObjects GlobalTrade Services (Teil der SAP BusinessObjects governance, risk, andcompliance (GRC) solutions).

ERP-Außenhandels-komponente

Die ERP-Außenhandelskomponente bietet Ihnen folgende Kernfunkti-onen:

› effiziente Integration in die ERP-Logistik-Belegkette beim Einsatzaller Import- und Exportprozesse

› automatische Überprüfung von Ausfuhrgenehmigungen auf derGrundlage der aktuellen Vorschriften

› einfacheres Berichtswesen durch automatische Verfahren für dieErstellung, den Druck und die Vorlage von Meldungen

› Identifizierung von Produkten, die für die Präferenzabwicklungberücksichtigt werden müssen

› Integration mit Partnern und Behörden mithilfe von EDI-Kommuni-kation (EDI: Electronic Data Interchange)

› Abrufbarkeit der Außenhandelsdaten in allen relevanten SAP-Kom-ponenten

Die Außenhandelskomponente ist sowohl in den Vertriebs- (SD) alsauch in den Materialwirtschaftsprozess (MM) integriert. Die Ver-triebsintegration ermöglicht Ihnen die genaue Bearbeitung von Anfor-derungen beim Außenhandel im Zusammenhang mit Warenausgängenund Exporten. In der Materialwirtschaft können Sie Wareneingängeund Importe abwickeln, und mit dem Bereich des Dokumentenge-schäfts besteht eine Integration der Außenhandelsdaten in das Finanz-wesen. Die Außenhandelskomponente hilft Ihnen somit sicherzustel-len, dass Ihre Import- und Exporttransaktionen gesetzmäßig ablaufenund die Abgaben, die den Zollbehörden zu entrichten sind, sofort undexakt berechnet werden.

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SAP BusinessObjectsGlobal Trade

Services

SAP BusinessObjects Global Trade Services ist eine Komponente, die alsAdd-on auf einem SAP NetWeaver-System aufsetzt. Sie können dieKomponente sowohl im SAP-Systemumfeld als auch mit Nicht-SAP-Systemen zusammen einsetzen. Mit Global Trade Services (GTS) habenSie bei der Prozessabwicklung folgende Vorteile:

› Sie können Ihre internationalen Handelsprozesse weitgehend auto-matisieren.

› Sie können eine große Anzahl von Geschäftspartnern und Belegenverwalten.

› Sie können die sich ständig ändernden internationalen Rechtsvor-schriften einfacher einhalten.

› Sie können mit den modernisierten Systemen und elektronischenKommunikationsmitteln der Regierungs- und Zollbehörden koope-rieren.

Mit GTS vermeiden Sie finanzielle Risiken sowie kostentreibende Ver-zögerungen beim Export oder Import und können dadurch schnellerauf internationale Geschäftschancen reagieren. Konkret bietet Ihnendie Komponente die folgenden Kernfunktionen:

› Compliance Management

› Sanktionslistenprüfung und Positivlisten (mit Simulations-funktion)

› Nachweis behördlicher Audits

› Export- und Importkontrolle

› gesetzliche Kontrolle für den Export

› gesetzliche Kontrolle für den Import

› Produktklassifizierung unter Export-/Importaspekten

› Verwaltung von Export- und Importlizenzen

› Embargoprüfung

› Customs Management

› elektronische Zollmeldeverfahren, Versandverfahren

› Produkttarifierung und Zollwertermittlung

› Zollabwicklung

› Druck von Handelsdokumenten

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Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

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› Risk Management

› Präferenzabwicklung

› Akkreditivabwicklung

› Ausfuhrerstattung bei EU-Marktordnungswaren

› Electronic Compliance Reporting

› Intrastat-Meldungen

Im folgenden Abschnitt erläutern wir Ihnen zunächst die Funktionender Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP.

Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

Die Außenhandelsabwicklung in SAP ERP ist in alle Systemkomponen-ten des ERP-Systems und somit in die Prozesse der Beschaffungs- undDistributionslogistik integriert. Durch diese enge Integration erfüllt siealle außenhandelsspezifischen Anforderungen, um sowohl Warenein-gänge und Importe als auch Warenausgänge und den grenzüberschrei-tenden Vertrieb gemäß gesetzlichen Vorgaben zu ermöglichen.

In diesem Zusammenhang hilft das System dabei, den Bestimmungengerecht zu werden, die durch entsprechende Handelsabkommen zwi-schen Ihrem Land und anderen Ländern existieren. Im Detail werdenhierbei sowohl der Handel innerhalb einer Zollunion, der Handel aufGrundlage von Freihandelsabkommen als auch der Handel mit einemsouveränen Drittland unterstützt.

AufgabenDie Aufgabe der Außenhandelsabwicklung in SAP ERP besteht somitnicht nur darin, die notwendigen Funktionalitäten zur Verfügung zustellen, sondern auch darin, sicherzustellen, dass Import- und Export-transaktionen gesetzmäßig ablaufen, Außenhandelsdokumente ent-sprechend erzeugt werden und die Abgaben, die unter Umständen andie Zollbehörden zu entrichten sind, sofort und exakt berechnet wer-den. Die ERP-Außenhandelsabwicklung gliedert sich gemäß diesenAufgaben, neben der allgemeinen Außenhandelsabwicklung, in fol-gende Bereiche, deren Kernfunktionalitäten wir in diesem Abschnittnäher erläutern werden:

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› gesetzliche Kontrolle

› Präferenzkalkulation

› Dokumentengeschäft

› Kommunikation und Druck

› periodische Abschlüsse

Zunächst möchten wir aufgrund ihrer zentralen Bedeutung auf die all-gemeine Außenhandelsabwicklung, die notwendigen Stammdaten, dierelevanten Belege und deren Integration eingehen.

Stammdaten und Integration

Die in den Prozessen der Beschaffungs- und Distributionslogistik genutz-ten Stammdaten wie Lieferanten, Kunden, Materialien und Einkaufsin-fosätze enthalten Außenhandelsdaten. Die dazugehörige Prozessintegra-tion sehen Sie in Abbildung 2. Diese Daten werden insbesondere zurSteuerung der gesetzlichen Kontrolle und der Präferenzabwicklungbenötigt und direkt als Vorschlagswerte in Belege übernommen oderindirekt bei der automatischen Ermittlung exportrelevanter Informatio-nen genutzt. Die Importseite umfasst dabei sämtliche Prozesse der grenz-überschreitenden Beschaffungslogistik. Aufseiten des Exports handelt essich um den grenzüberschreitenden Warenverkehr im Vertrieb.

Kunden- undLieferanten-

stammsatz

Vollständige Stammdaten sind eine notwendige Voraussetzung für dieautomatisierte Außenhandelssteuerung und gewährleisten eine effizi-ente Einfuhr- und Ausfuhrabwicklung. Die Kunden- und Lieferanten-stammdaten, die gepflegten Angaben zu Ländern und Regionen sowiederen genaue Adresse bestimmen die geografische Lage und damit dieanzuwendenden Zollverfahren sowie die gesetzlichen Kontrollen.Hierzu zählt z. B. die sogenannte Sanctioned Party List-Überprüfung,eine Prüfung gegen Embargo- und Boykottlisten, um einen Geschäfts-prozess mit bestimmten Kunden oder Kunden aus bestimmten Regio-nen zu verhindern. Darüber hinaus enthält z. B. der Lieferantenstammweitere Informationen wie die Eingangszollstelle des Lieferanten, überdie die Waren in der Regel in das Land gelangen, Incoterms sowie denVerkehrszweig, der anzeigt, wie die importierten Güter die Grenzeüberschreiten werden (z. B. Postsendung, Seeverkehr, Luftverkehr,Straßenverkehr).

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Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

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Abbildung 2 Übersicht der Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

Sofern erforderlich, können im ERP-System zulässige Kombinationenaus Verkehrszweigen und Zollstellen gepflegt werden. Die Zollstellebezeichnet dabei den geografischen Ort, an dem Waren zur Ein- oderAusfuhr anzumelden sind, bevor sie in den freien Verkehr des Wirt-schaftgebiets gelangen oder das Hoheitsgebiet eines Landes verlassen.

Der Kundenstamm enthält in den allgemeinen Daten die Region unddas Land, mit dem Exportgeschäfte in den Vertriebsbelegen gesteuertwerden können. Die Region eines Kunden wird hierbei für Meldungenan Behörden benötigt. Im Rahmen des Risikomanagements und umForderungsausfälle zu verhindern, kann im Kundenstamm festgelegtwerden, ob bei der Erfassung eines Verkaufsbelegs für einen bestimm-ten Kunden automatisch eine Absicherung mit einem Akkreditiv (sieheAbbildung 4) angewendet werden soll. Das Dokumentengeschäft, die

Beschaffungslogistik

Bestellung KundeLieferant

Anlieferung

Waren-eingang

Lieferanten-rechnung

Distributionslogistik

Kunden-auftrag

Auslieferung

Waren-ausgang

Faktura

Außenhandelsabwicklung und Zoll

• Adresse• Währung• UID-Nummer• Incoterm• Verkehrszweig• Zollstelle

Lieferant• Adresse• Währung• UID-Nummer• Incoterm

Kunde

• Warennummer• Codenummer• Gewicht• Mengeneinheit• Ursprungsregion• Ursprungsland

Material

• Ursprungsland• Ursprungsregion• Importverfahren• Incoterm

Einkaufsinfosatz

Präferenz -kalkulation

GesetzlicheKontrolle

Dokumenten-geschäft

Kommunikation,Druck

PeriodischeAbschlüsse

Stammdaten

Import

Export

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so genannte Akkreditivabwicklung werden wir Ihnen in einem nach-folgenden Abschnitt näher erläutern.

Materialstammsatz Der Materialstammsatz hat eine eigene Außenhandelssicht, in der dienotwendigen Informationen gepflegt werden können und eine Tarifie-rung, d. h. eine Zuordnung einer Waren- bzw. Codenummer, stattfin-det. Neben der Tarifierung enthält der Materialstamm auch Angabenzur Ursprungsregion und dem Ursprungsland. Diese Informationenwerden später unter anderem für die Präferenzermittlung benötigt.

Bestimmte Waren sind für Meldungen vorzumerken und in vorge-schriebenen Maßeinheiten den zuständigen Behörden zu melden. DerMaterialstamm enthält daher neben der statistischen Warennummerdie besondere Maßeinheit.

Einkaufsinfosatz Ein Einkaufsinfosatz stellt die Verbindung zwischen Lieferant undMaterial dar. Einkaufsinfosätze erleichtern durch die Speicherung vonlieferanten- und materialbezogenen Daten die Bestellabwicklung.Daten zur Außenhandelsabwicklung, die im Einkaufsinfosatz gepflegtwerden, übersteuern die Daten des Lieferantenstammsatzes undermöglichen eine differenziertere zollrechtliche Steuerung der Import-prozesse. Hierbei werden insbesondere die für die Zollpräferenz rele-vanten Daten, wie Präferenzzone und Status einer Lieferantenerklä-rung, von der Präferenzkalkulation automatisch ermittelt.

Import und Export Die im Rahmen von Beschaffungs- oder Distributionsvorgängen ange-lieferten oder versendeten Waren aus einem Mitgliedsstaat einer Zoll-union werden als Eingang bzw. Versendung bezeichnet. Sofern dieWaren aus einem Land oder in ein Land geliefert werden, das nichtMitglied derselben Zollunion oder desselben Zollgebiets ist, wird derEingang als Import, der Versand als Export bezeichnet.

Die Belege, die für die logistischen Prozesse im Einkauf und Vertriebbenötigt werden, enthalten auf Kopf- und Positionsebene alle für dieAußenhandelsabwicklung in SAP ERP notwendigen Informationen. ImEinkauf werden diese Daten in Bestellungen und Anlieferungen ausden Lieferanten- und Materialstammsätzen sowie aus den Einkaufsin-fosätzen vorgeschlagen. Im Vertrieb werden die exportrelevantenInformationen im Kundenauftrag, in der Lieferung und in der Fakturaaus den Kunden- und Materialstammsätzen ermittelt. Diese Außenhan-

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Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

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delsdaten sind die Grundlage für die korrekte und gesetzmäßigeAbwicklung der Import- und Exportgeschäfte, die wir in den nachfol-genden Abschnitten näher erläutern werden.

Gesetzliche Kontrolle

Import- und Exportgeschäfte des internationalen Warenverkehrshaben auf der Grundlage aktueller Gesetze und Vorschriften zu erfol-gen. Zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen ermöglicht dieFunktionalität zur gesetzlichen Kontrolle neben der produktspezifi-schen Prüfung der zu exportierenden Waren auch eine vorgangsspezi-fische Prüfung in Abhängigkeit vom jeweiligen Geschäftsvorfall undvom Kunden bzw. vom Bestimmungsland des Exports.

Embargo und Boykott

Verkaufsvorgänge werden zunächst daraufhin geprüft, ob es sich umeinen Versand handelt, der nicht durch existierende Embargos oderBoykotte oder aufgrund der Tatsache verhindert werden muss, dasssich der Kunde auf einer sogenannten Sanctioned Party List befindet.

Ausfuhr-genehmigungen

Danach erfolgt eine Prüfung, ob für das zu exportierende Materialgemäß den Ausfuhrvorschriften eine Ausfuhrgenehmigung erforderlichist und ob diese im System korrekt gepflegt wurde. Ob ein Material dergesetzlichen Kontrolle unterliegt, richtet sich nach dessen Klassifizie-rung und den gepflegten Außenhandelsdaten im Materialstamm. DieAußenhandelsabwicklung in SAP ERP bietet die Möglichkeit, Ausfuhr-genehmigungen zu pflegen, Kundenaufträge und Lieferungen in Hin-blick auf ihre außenhandelsrechtliche Relevanz hin zu überwachenund diese gegebenenfalls zu sperren, wenn die erforderlichen Geneh-migungen nicht vorliegen.

Präferenzkalkulation

Die Präferenzkalkulation ermittelt den Ursprungsanteil und damit denGrad der Wertschöpfung von eigengefertigten Produkten auf Basis derWertanteile, der Herkunft und Ursprungseigenschaft der einzelnenBestandteile. Die Ursprungseigenschaft bemisst sich hierbei nach soge-nannten Listenregeln, die festlegen, wie hoch der wertmäßige Dritt-landsanteil eines Produkts sein darf, damit das Fertigerzeugnis noch alspräferenzberechtigte Ursprungsware deklariert werden darf.

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Definition derUrsprungseigen-

schaft eines Fertig-erzeugnisses

Vereinfacht ausgedrückt bemisst sich die Ursprungseigenschaft einesFertigerzeugnisses in der Regel danach, wie hoch der prozentuale Wertder verwendeten Vormaterialien im Verhältnis zum Nettowert des Fer-tigerzeugnisses maximal sein darf, damit das Enderzeugnis noch präfe-renzberechtigt ist.

Sofern zwischen dem Ursprungsland und dem Bestimmungsland einsogenanntes Präferenzabkommen besteht, können präferenzberech-tigte Produkte durch den Exporteur zollfrei oder zollermäßigt in einbestimmtes Bestimmungsland ausgeführt werden.

Diese Präferenzabkommen zwischen Staaten der Europäischen Unionund weiteren Staaten oder Staatengruppen stellen somit im zollrecht-lichen Sinne eine Vorzugsbehandlung für Waren aus bestimmten Län-dern dar. Dem Exporteur von Produkten mit Ursprungseigenschaftbieten sie unter Umständen einen Wettbewerbsvorteil, da das Fertig-erzeugnis nicht oder geringer mit Zollabgaben belastet wird.

Präferenzeigenschaft einer eigengefertigten Klimaanlage

Zollpräferenzen werden in der Außenhandelskomponente von SAPERP wie folgt ermittelt:

1 Zunächst werden Lieferantenerklärungen angefordert.

2 Die Daten der abgegebenen Lieferantenerklärungen werden in denMaterialstammsätzen verdichtet.

Ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland fertigt Klimaanlagen. Die Kom-ponenten für dieses Enderzeugnis werden international bei verschiede-nen Lieferanten beschafft. Die Klimaanlagen haben einen Ab-Werk-Ver-kaufspreis von 1.000 €. Gemäß HS-Position 8415 gilt für Klimageräte,bestehend aus einem motorbetriebenen Ventilator, dass der Wert deraus dem Ausland bezogenen Vormaterialien maximal 40 % betragendarf, damit das Fertigerzeugnis noch als präferenzberechtigte Ursprungs-ware deklariert werden darf. In diesem Beispiel darf der Wert dieser Ma-terialien insgesamt 400 € betragen, damit für dieses Gerät die deutscheUrsprungseigenschaft gilt.

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3 Eine Präferenzkalkulation zur Bestimmung des Ursprungs einesMaterials und seiner Präferenzberechtigung wird durchgeführt.

4 Die Präferenzergebnisse werden in den Vertriebsbelegen verwen-det.

Lieferanten-erklärungen

Die Ermittlung der Präferenzberechtigung in SAP ERP erfolgt zunächstauf Basis von Lieferantenerklärungen. Diese Lieferantenerklärungendienen als Informations- und Nachweispapier und stellen eine Erklä-rung des Lieferanten über den präferenzrechtlichen Ursprung der vonihm gelieferten Materialien dar. Lieferanten sind zur Abgabe dieserErklärungen verpflichtet, wenn sie direkt oder indirekt am präferenz-berechtigten Warenverkehr zwischen der EU und anderen Staatenbeteiligt sind.

Das Anfordern, Verwalten und Anmahnen von Lieferantenerklärun-gen wird durch das System unterstützt; so können Lieferantenerklä-rungen beispielsweise auf Basis der existierenden Einkaufsinfosätzeangefordert werden. Die Lieferantenerklärungen werden in den Mate-rialstammsätzen verdichtet und setzen dort ein Präferenzkennzeichen.

Präferenz-kalkulation

Die Präferenzkalkulation ermittelt auf Basis der Präferenzkennzeichenim Materialstamm eine Präferenzkondition und aktualisiert die Präfe-renzkennzeichnung der Materialien. Pro Material und Präferenzzonelegt das System einen Konditionssatz an, der den ermittelten Präfe-renzpreis enthält. Die eigentliche Präferenzkalkulation erfolgt auf Basiseiner Stücklistenauflösung, bei der die Komponenten und derenUrsprung ermittelt werden und der Wert der Vormaterialien in dieBerechnung einfließt. Abbildung 3 zeigt Ihnen dazu eine Sicht auf dieZoll- und Präferenzdaten im Materialstamm.

Verwendung des Präferenz-ergebnisses

Die Ergebnisse der Präferenzermittlung werden in den Vertriebsbele-gen verwendet, indem die Konditionssätze der Präferenzkondition beider Preisfindung berücksichtigt werden. Das System vergleicht dabeiden Verkaufspreis des Fertigerzeugnisses mit dem Präferenzpreis.Damit ein Fertigerzeugnis beim Zoll als präferenzberechtigt anerkanntwird, muss der Verkaufspreis des zu exportierenden Produkts größersein als dessen Präferenzpreis. Der Geschäftsvorfall und der Verkaufs-preis eines bestimmten Produkts entscheiden somit individuell überdie Präferenzfähigkeit des Verkaufsprodukts.

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Abbildung 3 Außenhandelsdaten und Zollpräferenzen im Materialstamm

Als Nachweis der Präferenzberechtigung werden, gemäß den zollrecht-lichen Bestimmungen, Warenverkehrsbescheinigung, Ursprungsnach-weise oder Ursprungszeugnisse ausgedruckt.

Dokumentengeschäft

Das Akkreditiv stellt ein Finanzdokument dar, das aufgrund einerermittelten Absicherung für einen bestimmten Geschäftsvorfall miteinem bestimmten Geschäftspartner zu verwenden ist. In der Regelhandelt es sich hierbei um den Export von Waren, bei dem derGeschäftspartner seinen Sitz im Ausland hat. Das Dokumentengeschäftin der Außenhandelsabwicklung verwendet dabei Akkreditive für dasKreditmanagement, für die Warenkreditversicherung sowie als einAbsicherungsinstrument, um eine optimale Risikominimierung beiExportgeschäften zu gewährleisten. Das Dokumentengeschäft in SAPERP ist nahtlos in die Vertriebskomponente SD integriert. Diese Art

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Außenhandelsabwicklung mit SAP ERP

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der Abwicklung bestätigt einerseits dem Exporteur die termingerechteund vollständige Zahlung, andererseits dem Importeur, dass dieWaren, für die er gezahlt hat, genau diejenigen sind, die er auchbestellt hat. Darüber hinaus liefert die Akkreditivabwicklung auch dieBestätigung, dass die Waren tatsächlich versandt wurden.

Ablauf einer Akkreditiv-abwicklung

Abbildung 4 zeigt den grundsätzlichen Ablauf einer Akkreditivabwick-lung.

Abbildung 4 Übersicht der Akkreditivabwicklung

� Der Kunde, der Importeur der Ware, bestellt bei einem Unterneh-men, in diesem Fall dem Exporteur, Ware. Der Kaufvertrag kommtzustande, und Importeur und Exporteur tauschen die Bestellungsowie die Auftragsbestätigung aus. Diese Bestätigung enthält die fürdiesen Geschäftsvorfall maßgeblichen Bedingungen. In diesem Fallerfolgt die Absicherung dieses Exportgeschäfts durch ein Akkreditiv.

Distributionslogistik

Kunden-auftrag

Auslieferung

Waren-ausgang

Faktura

Außenhandelsabwicklung/Zoll

Kunde

EröffnendeBank

Finanz-dokument(Akkreditiv)

EröffnungAkkreditiv

Auftragswert

Lieferwert

Fakturawert

+ -

+ -

+

AvisierendeBank

EröffnungAkkreditiv

Fortschreibung der Belegwerte

WeiterleitungZur Zahlung

Akkreditiverhalten

Zahlung

-

Dokumentevorlegen

Negoziierender Zahlung

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� Der Kunde, in seiner Rolle als Importeur, eröffnet gemäß den Bedin-gungen ein Akkreditiv bei seiner Hausbank.

� Diese Bank, auch eröffnende Bank genannt, bewilligt die Akkreditiv-anfrage und eröffnet bei einer Bank im Land des Exporteurs im Auf-trag des Importeurs zugunsten des Exporteurs ein Akkreditiv. DieBank des Exporteurs wird in diesem Zusammenhang avisierendeBank genannt.

� Die avisierende Bank informiert den Exporteur und leitet das Akkre-ditiv an ihn weiter.

� Durch die Eröffnung des Akkreditivs erkennt der Exporteur die Zah-lungsfähigkeit des Importeurs an und versendet die Ware gemäßden im Akkreditiv vereinbarten Bedingungen.

� Die Dokumente aus dem Versand der Ware werden zusammen mitdem Akkreditiv an die avisierende Bank weitergeleitet.

� Die Dokumente werden von der Bank geprüft, die anschließend dievertraglich vereinbarte Zahlung an den Exporteur leistet.

Die avisierende Bank leitet die Dokumente zur Zahlung an die eröff-nende Bank weiter.

Im Austausch gegen die Versandpapiere verhandelt die eröffnendeBank mit dem Importeur die Zahlung zu den vereinbarten Bedin-gungen.

� Diese Versandpapiere sind die Voraussetzung dafür, dass der Impor-teur die Ware in Besitz nehmen kann.

Kommunikation und Druck

Der Bereich Kommunikation und Druck unterstützt den Außenhandeleinerseits durch den Druck von offiziellen Außenhandelsdokumenten,andererseits durch aktive Schnittstellen für den Versand von EDI-Nachrichten an Zollbehörden und andere staatliche Behörden.

Die in SAP ERP zur Verfügung gestellten Dokumente entsprechen denAnforderungen der europäischen, US-amerikanischen und japanischenBehörden und müssen nicht weiter angepasst werden. Hierbei handeltes sich z. B. um Handelsrechnungen, Pro-forma-Rechnungen, Ursprungs-zeugnisse, Exportpacklisten, Präferenzdokumente, Versandanmeldun-

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gen zur Beförderung von Waren zwischen zwei Orten im Zollgebiet derEuropäischen Union sowie um sämtliche Außenhandelsdokumente, diez. B. von den US-Zollbehörden vorgeschrieben sind.

Periodische Abschlüsse

INSTRAT und EXTRASTAT

Import- und Exportgeschäfte müssen zur Erfassung des tatsächlichenWarenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten der EuropäischenUnion zentral gemeldet werden. Diese sogenannten INSTRAT- undEXTRASTAT-Meldungen gehen in zentrale Statistiken ein und doku-mentieren den innergemeinschaftlichen Handel.

Entsprechende Anforderungen für statistische Meldungen existierenauch für Japan oder die Staaten des nordamerikanischen Freihandels-abkommens (NAFTA) sowie für die Staaten der Europäischen Freihan-delsassoziation (EFTA). Das ERP-System unterstützt den Mitarbeiter inder Außenhandelsabwicklung bei der Erstellung dieser periodischenAbschlüsse und bietet die Möglichkeit, die in den Meldungen vorge-schriebenen Daten mithilfe von gedruckten Dokumenten, Diskettenoder per EDI oder E-Mail zu übertragen.

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Einsatzumfeld von GTS

SAP BusinessObjects Global Trade Services (Teil der SAP Business-Objects governance, risk, and compliance (GRC) solutions) ist eineeigenständige Softwarekomponente, mit der Sie Zoll-, Außenhandels-,Konformitätsprüfungs- und Risikomanagementprozesse im Zusam-menspiel mit SAP ERP-Logistikprozessen kontrollieren und steuernkönnen.

SAP BusinessObjects Global Trade Services hat als Installationsvoraus-setzung nur die SAP NetWeaver-Komponente. Daher ist es sowohlunabhängig auf einem eigenen SAP-System, als integraler Systembe-standteil des ERP-Systems (im gleichen oder einem anderen Mandan-ten) als auch als Teilkomponente auf einem beliebigen anderen SAPNetWeaver-basierten SAP-System einsetzbar. Die technische Integra-

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tion mit den auf einem oder mehreren ERP-Systemen ablaufendenLogistikprozessen erfolgt über Schnittstellen, die GTS sowohl mitStammdaten als auch mit transaktionalen Daten versorgen.

Allgemeiner Prozessablauf und Integration in SAP ERP

Stammdateninteg-ration zwischen

SAP ERP und GTS

Zu Beginn einer Prozessintegration zwischen der SAP ERP-Logistik undSAP BusinessObjects Global Trade Services müssen zunächst die benö-tigten ERP-Stammdaten an die Stammdatenbank von GTS übertragenwerden. Dieses geschieht durch einen asynchronen Stammdatentrans-fer mithilfe der ALE-Technik (Application Link Enabling). Die übertra-genen Stammdaten umfassen folgende Arten von Stammdaten:

› ERP-Kundenstammdaten, die in GTS zu Geschäftspartnerstammda-ten werden. Damit verbunden sind auch Organisationsstammdaten,die in GTS zu Außenhandelsorganisationen mit Verwenderbetrie-ben werden

› ERP-Lieferantenstammdaten, die in GTS zu Geschäftspartnerstamm-daten werden

› ERP-Materialstammdaten, die in GTS zu Produktstammdaten wer-den

Nach dem Bereitstellen der Stammdaten in SAP BusinessObjects Glo-bal Trade Services können Sie diese Stammdaten mit entsprechendenaußenhandels-, konformitäts- und zollrelevanten Zusatzstammdatenanreichern (siehe Abbildung 5).

Prozessintegrationzwischen SAP ERP

und GTS

Die Prozessintegration erfolgt in der Regel durch die Übertragung vonlogistischen Belegdaten aus dem ERP-System an GTS. Einkaufs- oderVertriebsbelege werden von ERP übertragen, durchlaufen in GTS ver-schiedene Prüfungen und führen zur Anlage eines Zollbelegs. DieserZollbeleg wiederum kann verschiedenen Prüfungen unterzogen wer-den. Der Status lässt sich überwachen und abfragen, und entspre-chende Freigabe- oder Sperrinformationen fließen in die ERP-Logistik-prozesse zurück.

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Abbildung 5 Kommunikations- und Prozessablauf zwischen SAP ERP und GTS (Beispiel: Konformitätsprüfung/Zollanmeldung)

Für weitere Prozesse kann aus den ERP-Logistikbelegen und den dar-auf basierenden Rechnungsbelegen (Faktura) ein Zollsendungsbelegerstellt werden, der für Zolldeklarationszwecke verwendet wird.Abbildung 5 zeigt dazu den grundsätzlichen Ablauf eines Konformi-tätsprüfungs- und Zollanmeldungsprozesses.

Benutzerschnitt-stelle von GTS

Die Benutzerschnittstelle von GTS unterscheidet sich in der Präsenta-tion des Hauptmenüs von den anderen SAP-Logistikapplikationen. Stattüber den üblichen Menübaum sind alle Anwendungsbereiche überSchaltflächen auf dem Hauptmenübildschirm zugänglich. In Abbil-dung 6 sehen Sie die Darstellung des GTS-Hauptmenüs mit seinen Funk-tionsbereichen Compliance Management, Customs Management,

SAP ERP

Kunden-auftrag

Ausliefe-rung

Anlegen erfolgt,wenn Zollbelegnicht blockiert

Zollbehörde

Kunden-stamm

Lieferanten-stamm

Material-stamm

Faktura-beleg

GTS

Geschäftspartnerstamm Zollprodukt-stamm

Einkaufs-beleg

Embargoprüfung

Sanktionslisten-prüfung

Lizenzprüfung

Zollbeleg

Zoll-sendungs-

beleg

Zoll-dekla-ration

Unternehmens-Firewall

Stammdatenanreicherung

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Risk Management, Electronic Compliance Reporting und System-

administration.

Abbildung 6 Hauptmenü von SAP BusinessObjects Global Trade Services

Compliance Management – Sanktionslistenprüfung

AutomatischePrüfung gegenEmbargo- und

Sperrlisten

Aufgrund verschiedener Vorfälle (erinnert sei nur an die Terroran-schläge vom 11. September 2001) erfolgte in den letzten Jahren einewesentliche Verschärfung von Maßnahmen zur Verhinderung vonHandels- und Finanztransaktionen, die terroristische Aktivitätenermöglichen (Waffenhandel, Technologietransfers etc.). Es wurdenautomatisierte Prüfungen z. B. gegen Schwarze Listen (Sperrlisten) mitHandelspartnern und Embargolisten mit Ländern eingeführt.

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GTS unterstützt Sie bei der Umsetzung dieser rechtlichen Grundlagen imZahlungsverkehr, indem ein maschineller Abgleich Ihrer Stammdatenmit den regelmäßig veröffentlichten Schwarzen Listen möglich ist (z. B.des Office of Foreign Asset Control in den USA, Listen des BMWi oderder EU). Die Prüfungsergebnisse können anschließend zur Verhinderungvon Transaktionen mit unerwünschten Handelspartnern, Ländern odernur eingeschränkt handelbaren Produkten verwendet werden.

Abbildung 7 stellt den Ablauf der Sanktionslistenprüfung grafisch dar.Die in den SAP ERP-Materialwirtschafts- und -Vertriebsbelegen enthal-tenen Geschäftspartner werden dabei von der GTS-Komponente gegendie vorhandenen Sanktionslisten geprüft (siehe � in Abbildung 7). DasPrüfergebnis wird in festgehalten. Die Sanktionslisten � können Sie ausexternen Quellen (z. B. von autorisierten Datenlieferanten) beziehen undüber die XML-Schnittstelle in die GTS-Komponente laden. Sie könnenauch eigene Listen erstellen und für die Prüfung heranziehen.

Abbildung 7 Ablauf der Sanktionslistenprüfung

SAP ERP

FakturaAuslieferung

KundenauftragAngebot

Materialwirtschaftsbelege

GTS

Anlieferung

Materialbeleg

Einkaufsbeleg Sanktionslisten-prüfung

Sanktionslisten-monitoring

Anfrage

Vertriebsbelege

Freigabe gesperrter Belege zur

Weiterverarbeitung

Sanktions-Liste

(XML)

Daten-lieferant

Regelmäßige Geschäftspartner-

prüfung

Sanktions-liste

Kunden-stamm

Lieferanten-stamm

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Prüflisten- undPartnersperrung

Basierend auf den Listen können Sie einerseits eine regelmäßige Prü-fung � Ihrer Geschäftspartnerdatenbank gegen diese Liste durchfüh-ren und gegebenenfalls Partner als gesperrt kennzeichnen. Die in GTSangelegten Geschäftspartner erhalten nach der initialen Übertragungden Status nicht geprüft. Die Sanktionslistenprüfung erfolgt über einenVergleich der Adressen. Je nach Ergebnis der Prüfung erhält ein Ge-schäftspartner pro Liste den Status gesperrt oder frei.

Andererseits können Sie durch die Integration der Logistikbelege mitGTS die Materialwirtschaftsbelege (Einkaufsbeleg, Materialbeleg,Anlieferung) und die Vertriebsbelege (Kundenauftrag, Auslieferung,Faktura und auch Angebot und Anfrage) gegen die Sanktionslisten prü-fen lassen �. Ein regelmäßiges Monitoring � ermöglicht Ihnen aucheine spätere Freigabe, falls ein gesperrter Partner infolge einer Ände-rung doch freigegeben wird. In Abbildung 8 sehen Sie dazu das Prü-fungsergebnis einer Sanktionslistenprüfung gegen den Geschäftspart-nerstamm.

Abbildung 8 Ergebnis einer Sanktionslistenprüfung der Geschäftspartner in GTS

Bei der Prüfung der zu einem Logistikprozess gehörenden Finanzab-wicklung (Ein- und Auszahlungsbelege) unterstützt SAP BusinessOb-jects Global Trade Services die im Folgenden genannten Prüfungen.Ergibt die Prüfung, dass ein Partner gesperrt ist, wird die gesamteTransaktion verhindert; dies beinhaltet die folgenden Schritte:

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1 Abgleich der Stammdaten der Geschäftspartner einschließlich desKontoinhabers mit Schwarzen Listen

2 Auswertung der Ergebnisse der Prüfung im Zahlungsprogramm

3 Prüfung im Zahlungsprogramm, ob es sich bei dem Land des Zah-lungsempfängers oder Regulierers um ein Land handelt, über dasein Embargo verhängt wurde

4 Prüfung des Verwendungszwecks durch GTS im Zahlungsprogramm

Im nächsten Abschnitt geben wir Ihnen einen Überblick über die Funk-tionen bei der Export- und Importkontrolle.

Compliance Management – Export- und Importkontrolle

Ein- und Ausfuhr-regeln

Außenwirtschaftsrechtliche Bestimmungen regeln in starkem Maßedie Ein- und Ausfuhr von Gütern. Dazu zählen z. B. Kriegswaffenkon-trollgesetze, Arzneimittelgesetze, Embargovorschriften und andereVerordnungen. Häufig ist für eine Ein- oder Ausfuhr der Besitz ent-sprechender Lizenzen erforderlich, um eine reibungslose Abwicklungzu gewährleisten. In den USA existieren z. B. umfangreiche Lizenzan-forderungen des Department of Commerce, des Department of State,der Food and Drug Administration oder der Drug Enforcement Admi-nistration. In diesem Bereich kann Sie GTS mit seinem Funktionsbe-reich Export- und Importkontrolle unterstützen, indem es Ihnen Trans-parenz über vorhandene Lizenzen und Embargovorschriften gibt.

Stammdaten für Export- und Import-prozesse

Um eine effiziente Prüfung zu ermöglichen, müssen die zu bewegen-den Güter zunächst klassifiziert werden. Dazu können Sie für alleGüter und Produkte statistische Warennummern, Ausfuhrlistennum-mern oder andere länderspezifische Kennnummern zuordnen. Siekönnen dabei mithilfe einer Schlagwortsuche oder einer phonetischenSuche nach den entsprechenden Nummern suchen. Ausfuhr- und Ein-fuhrlisten können auch aus Dateien importiert werden, die Sie von ent-sprechenden Datenlieferanten beziehen können.

Ermittlung der relevanten Lizenzen

Für die Ermittlung der relevanten Lizenzen können Sie in GTS entspre-chende Findungsstrategien pflegen. Anschließend können Sie einePrüfung Ihrer Export- oder Importsendungen durchführen, um sicher-zustellen, dass die Aus- oder Einfuhr in Übereinstimmung mit dengesetzlichen Regeln des jeweiligen Landes erfolgt. Dabei müssen bei

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einem Export Regeln in Bezug auf das Einfuhrland und beim ImportRegeln in Bezug auf das Ausfuhrland berücksichtigt werden. Dieeigentliche Prüfung basiert in der Regel auf einer Kombination derParameter Ausfuhrlistennummer, Zielland, Ländergruppen, einzelneProdukte, Kundendaten, Gütermengen und Güterwerte.

In Abbildung 9 sehen Sie einen Überblick über das Funktionsmenü,das GTS Ihnen für die Durchführung der verschiedenen Exportkon-trollbereiche zur Verfügung stellt.

Abbildung 9 Funktionen im Compliance Management bei der gesetzlichen Exportkontrolle

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Funktionen der Export- und Import-kontrolle

Ihnen stehen sowohl in der Export- als auch in der Importkontrolleumfangreiche Funktionen zur Verfügung:

› Monitorfunktionen

› Überwachung gesperrter Belege und Zahlungen

› technisch unvollständige Belege und Zahlungen

› Verfolgung kontrollrelevanter Produkte

› Embargoprüfungen

› Überwachung gesperrter Belege und Zahlungen

› technisch unvollständige Belege und Zahlungen

› Analyse von Freigabesituationen oder Geschäftspartnern in Embargosituationen

› Genehmigungen

› Pflege von Einfuhrgenehmigungen

› Pflege von Ausfuhrgenehmigungen

› Wert- und Mengenabschreibung der vorhandenen Lizenzen

› Restmengen-, Restwert- und Gültigkeitsprüfung der vorhandenen Lizenzen

› Weitere unterstützende Funktionen

› Auflösung und Pflege von Stücklisten

› Pflege von Kontrolldaten, Findungs- und Prüfregeln

› Simulation von Einfuhr- und Ausfuhrgeschäftsvorfällen

In Abbildung 10 ist der Prozess einer Export- bzw. Importkontrolledargestellt. Die Belege in der Logistik, die für die Abwicklung der aus-oder einzuführenden Sendung erstellt wurden, können zur Prüfungauf relevante Lizenzen und zur Embargoprüfung an GTS übermitteltwerden (siehe � in Abbildung 10). Nach der Prüfung � mit positivemPrüfungsergebnis erfolgt eine Freigabe der Belege in SAP ERP �. DieMengen und Werte für die genehmigten Ein- bzw. Ausfuhren werdenin GTS fortgeschrieben, sodass Sie hier jederzeit einen Überblick überdie aktuell genutzten Kontingente haben �.

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Abbildung 10 Prozess der Export- bzw. Importkontrolle in GTS

Customs Management

Grenzüberschrei-tende Warenflüsse

abwickeln

Das Customs Management von GTS bietet Ihnen Funktionalitäten zurUnterstützung von grenzüberschreitenden Warenflüssen im Zusam-menhang mit Zollbehörden. Durch die Unterstützung von elektroni-schen Zollmeldeverfahren und Versandverfahren werden unnötigeVerzögerungen vermieden und damit insgesamt Zeit- und Kostener-sparnisse erreicht.

Die Zollabwicklung Import/Export bietet Ihnen in einem Cockpit viel-fältige Funktionen, wie z. B.:

› Anzeige von Eingangs- und Ausgangsaktivitäten

› Ermittlung des zollrechtlichen Status

› Überwachung von Wiedereinfuhrfristen und Exportbestätigungen

› manuelle Zollanmeldung vor und nach Wareneingang

› Erfassung ergänzender Zollanmeldungen

SAP ERP

Auslieferung

Kunden-auftrag

Materialwirt-schafts-belege

GTS

AnlieferungEinkaufsbeleg

Ein- oder Ausfuhrgenehmigung

zuordnen

Mengen-/Wertfort-schreibung für Genehmigung

Vertriebs-belege

Embargoprüfung durchführen

Ausfuhr-/Einfuhrlisten,Embargolisten

(XML)

Datenlieferant

Relevanz für Ein-oder

Ausfuhrgenehmigungermitteln

Aus-/Einfuhr-liste

Einkaufs- oder Verkaufsprozess

starten

Freigabe – Prozess fortsetzen

Genehmigungen und

Embargosituationen verwalten

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› Monitoring von Logistikprozessen, Durchführung von Bestandsbu-chungen und Aufruf von Bestandslisten

ZolltarifierungDie Basis für die vielfältigen Funktionen bieten umfangreiche Produkt-tarife und Tarifierungsmerkmale, die in Ergänzung zum Material-stamm gepflegt werden können.

In Abbildung 11 sehen Sie dazu die Tarifierungssicht von GTS, von deraus Sie die Pflege der Tarifcodenummern und statistischen Warennum-mern, der Tarifierungsregeln, Zollsätze und weiterer Klassifizierungs-merkmale vornehmen können. Die Codes und Tarifdaten können Sienatürlich auch aus geeigneten Datenquellen in GTS laden, um einemanuelle Pflege zu umgehen.

Abbildung 11 Funktionsmenü für die Zolltarifierung

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Nach der Aktualisierung der Tarife, Tarifmerkmale und -regeln könnenSie die operativen Zollprozesse durchführen:

› elektronische Zollanmeldeverfahren

› Ausdruck von Handelsdokumenten für den Import und Export von Waren

› Zollgebührenberechnungen

Kommunikation mitZollbehörden

GTS ist für die Kommunikation mit Zollbehörden mehrerer Ländervorbereitet. In einigen Fällen erfolgt die elektronische Kommunikationüber direkte SAP-Schnittstellen, in anderen Fällen benötigen Sie nocheinen EDI-Konverter und -Adapter, der über SAP NetWeaver ProcessIntegration (SAP NetWeaver PI) angebunden wird. Auch hier gibt esvon SAP zertifizierte Partner, die z. B. Zusatzmodule für die Umsetzungder GTS-Schnittstellen auf die vom US Customs and Border Patrolbereitgestellten ANSI X.12 601/824-Dokumentenschnittstellen desAutomated Export Systems (AES) anbieten.

Risk Management

Präferenzabwicklung Der Bereich Risk Management in GTS umfasst die Funktionen zur Prä-ferenzabwicklung, zur Akkreditivabwicklung und zur Ausfuhrerstat-tung bei EU-Marktordnungswaren.

Durch den Einsatz von SAP GTS können Sie hier die Präferenzvorteilenutzen und Probleme mit Verstößen gegen Freihandelsabkommen wieNAFTA oder das EU-Präferenzabkommen vermeiden. Abbildung 12zeigt Ihnen dazu den prinzipiellen Ablauf der Präferenzabwicklung.

Abbildung 12 Ablauf der Präferenzabwicklung

Hersteller

Anforderung von Lieferanten-erklärungen via

Self-Service (Internet)

Ermittlung der Präferenz-

berechtigung von

Produkten

Ausstellen von Ursprungs-nachweisen für Kunden

Lieferant Kunde

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Lieferanten-erklärungen einholen

Mit der GTS-Präferenzabwicklung (siehe auch Funktionsmenü in Abbil-dung 13) können Sie auf effiziente Weise von Ihren Lieferanten dieerforderlichen Lieferantenerklärungen einholen und verwalten. Daskann ohne Systemunterstützung sehr aufwendig werden, da Sie für alleim Endprodukt eingesetzten Komponenten einzeln den Ursprungermitteln müssen. Insbesondere bei umfangreichen Stücklisten mitHalbfertigprodukten verschiedener ausländischer Hersteller kann eshier zu einem hohen Aufwand kommen.

Abbildung 13 Funktionsmenü der GTS-Präferenzabwicklung

Mit SAP BusinessObjects Global Trade Services können Sie die Liefe-rantenerklärungen auf mehreren Wegen einholen:

› individuell anpassbare Formulare

› internetbasierte Self-Services für die Lieferanten

› vollautomatisierte Verfahren über SAP NetWeaver PI

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Nach der Einholung der Lieferantenerklärungen können Sie diese ver-dichten und im Materialstamm des Produkts ablegen. Danach könnenSie durch die automatische Anwendung der Präferenzregeln und deroffiziellen Ursprungsregeln eine Präferenzkalkulation auch für kom-plexe Produkte wie Automobile oder Computersysteme durchführen.

Akkreditiv-abwicklung

Die Akkreditivabwicklung unterstützt Sie bei der Risikominimierung,wenn Sie Außenhandelsgeschäfte mit Finanzdokumenten wie Akkredi-tiven, Inkassos oder Bürgschaften durchführen müssen und dieseDokumente verwalten wollen. Export- und importseitige Akkreditivewerden unterstützt und können den einzelnen Transaktionen zugeord-net werden. Durch automatische Prüfungen lassen sich Belege im Fallevon Risikosituationen für die Weiterverarbeitung sperren.

Zusammenfassung

In der SAP-Welt haben Sie die Möglichkeit, Ihre Anforderungen bezüg-lich Handelsregularien sowohl durch die SAP ERP-Komponenten zurAußenhandelsabwicklung in SD als auch durch SAP BusinessObjectsGlobal Trade Services abzudecken.

Die SD-Außenhandelsabwicklung ist im Lieferumfang von SAP ERPenthalten und gut mit den Bestell- und Distributionsprozessen sowieder Finanzabwicklung des ERP-Systems integriert.

Die GTS-Komponente der SAP BusinessObjects governance, risk, andcompliance (GRC) solutions ist die wesentlich flexiblere und leistungs-fähigere Lösung. Sie wird insbesondere durch die Bereitstellung vonländerspezifischen Schnittstellen und Prozessunterstützung auch anaktuelle Regularien angepasst.

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