Haniel Geschaeftsbericht 2010

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Die Franz Haniel Cie & Co. Gmbh ist ein traditionsbewusstes Familienunternehmen mit Sitz in Duisburg. Als solches setzt sich Haniel bewusst für die nächsten Generationen ein und zeigt in seinem Geschäftsbericht 2010, wie man die Zukunft "enkelfähig" gestalten kann - besonders in punkto Nachhaltigkeit.

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Unser Titelmodel ist die neunjährige Katharina Blech, die mit ihrem Bruder Paul beim Kunstprojekt mitgemacht hat. Ihre Mutter arbeitet in der Haniel-Holding.

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enKelfähig.in generationen denKen. den Wandel gestalten. Und dabei oFFen Für die heraUsForderUngen der zUKUnFt sein.

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»Machen wir die Welt enkelfähig!«Haniel-Vorstandsvorsitzender Jürgen Kluge über seine Pläne für die Zukunft.

ZUkUnft

Damit alle das Richtige tun – auch wenn keiner hinschaut.Aufsichtsratsvorsitzender Franz Markus Haniel im Gespräch über Werte und Familie.

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Blümchen im Tank.Autofahren und dabei die Umwelt schüt-zen. CWS-boco weiß, wie’s geht.

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Räderwerk für gerechte Bildung.Bei einem Pilotprojekt in Duisburg schließt Haniel neue Bildungspartnerschaften.

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Wertsteigerung 3-D.Wert schaffen für People. Planet. Profit. Wie der Nachhaltigkeitsrat der Haniel-Gruppe die Welt ein bisschen besser machen will.

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Da ist was Großes im Gange. Auf der Suche nach neuen Geschäften hat sich Haniel die wichtigsten Mega-trends genau angeschaut.

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Inhalt

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Mission Leben retten. Pakistan ertrinkt. Celesio hilft. Protokoll einer erfolgreichen Hilfsaktion.

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Die Welt mit Kinderaugen sehen. Welche Wünsche, Hoffnungen und Ziele haben nachfolgende Generationen? Ein Kunstprojekt.

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GeGenwart

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Einer der Letzten seiner Art.Mit einem ehemaligen Bergmann un-terwegs auf Zeche Zollverein, die Franz Haniel einst gegründet hat.

Eine Geschichte von der Zukunft. Das Portfolio von Haniel ist seit 255 Jah-ren in Bewegung. Das Wertesystem bleibt stabil.

Gesucht: Ehrbare(r) Kauffrau/-mann.Wert steigern. Werte leben. Haniel braucht Menschen, die für beides stehen. Eine Stellenanzeige.

herkUnft

Die Sozial-Arbeiter.Mitarbeiter von Hubert engagieren sich ehrenamtlich – und bekommen dafür von ihrem Chef einen Tag Urlaub.

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10

Botschafter aus der Vergangenheit. Exponate aus dem Haniel Museum berichten vom sozialen Engagement des Unternehmens.

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Engagiert vor Ort in Ruhrort.Wie Haniel sich am Stammsitz engagiert. Ein Streifzug durch den Hafenstadtteil.

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KunstprojeKt.HEFT iM HEFT AB SEiTE 10.KiNDEr VErrATEN, WiE SiE DiE ZUKUNFT SEHEN.

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Unendlich viele Leben. Eine Bahnhofsuhr erzählt, wie sie sich dank ELG immer wieder neu erfindet.

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Haniel-Vorstandsvorsitzender und Physiker Jürgen Kluge hat die Zukunft im Blick.

6 Editorial

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eDItorIal

Es muss gestern gewesen sein. Da haben wir noch mitten in der Finanzkrise gesteckt. Uns Schreckensszenarien ausgemalt und Abwehr-strategien beschlossen. Und dann sind wir doch noch glimpfl ich davongekommen. Die Wirtschaft nimmt Fahrt auf, bis auf wenige Ausnahmen. Bei Haniel haben wir gerade den Umsatz um drei Milliarden Euro gestei-gert und das Ergebnis vor Steuern vervier-facht. Vier unserer Geschäftsbereiche sind wieder auf Wachstumskurs. Können wir also weitermachen, als wäre nichts gewe-sen? Nein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwo die nächste Blase platzt. ich weiß nicht wo. Sicher nicht da, wo die letzte Krise entstanden ist – aber bestimmt wieder in einem Gebiet, in dem die Akteure das rechte Maß aus den Augen verloren haben. Und die Folgen der schrecklichen Naturkatastrophe in Japan und der unsicheren politischen Lage in Nordafrika sind noch völlig unklar. Wir müs-sen uns also anstrengen, widerstandsfähi-ger gegenüber Krisen zu werden. »Wir«, das ist nicht nur Haniel – sondern die gesamte Wirtschaft, ebenso wie Politik und Bürger. Es gilt, unser Umfeld so zu gestalten, dass nachfolgende Generationen mindestens die gleichen Chancen haben wie wir heute. Ma-chen wir die Welt enkelfähig!

Was bedeutet dieser Anspruch für das Unternehmen Haniel? Für uns geht es dar-um, auch in Zukunft Wert zu schaffen – und zwar nicht nur ökonomischen, sondern auch ökologischen und sozialen. Kein Entweder-oder. Haniel ist ein Und-Unternehmen.

Wer wie wir langfristige unternehmerische Wertsteigerung sicherstellen will, muss stra-tegische Vorhersagen treffen können: Wel-che neuen Zielgruppen entstehen? Welche Produkte und Dienstleistungen braucht die neue Welt? Wo liegen die globalen Wachs-tumsmärkte? Diese Beschäftigung mit der Zukunft – bei Haniel hat sie Tradition. Seit 255 Jahren. Wie sonst wäre es möglich gewe-sen, sich im 19. Jahrhundert zum Pionier der industrialisierung aufzuschwingen. Oder in den 1970er Jahren der Montanindustrie den rücken zu kehren, mit Blick auf den sich da-mals abzeichnenden »Strukturwandel«.

Das 21. Jahrhundert hat neue Mega-trends auf der Agenda. Zukunftsforscher ha-ben rund zwanzig defi niert – und mit jedem davon haben wir uns systematisch ausein-andergesetzt. Diese Analyse war ein erster Meilenstein für das Strategieprojekt »Haniel 2020«, das im vergangenen Jahr gestartet ist. im Kern geht es darum, unserem bewährten Geschäftsmodell neuen Antrieb zu geben: Kleine Unternehmen kaufen und sie mit dem Know-how von Haniel, zum Beispiel in Controlling oder Prozessstrukturen, zu professionalisieren und internationalisieren.

Derzeit sind wir auf der Suche nach Unternehmen, die sich mit unserer Hilfe zu Marktführern entwickeln können. Durch unseren Akquisitionsfi lter passen nur Ge-schäftsmodelle, die von einem oder meh-reren Megatrends befeuert werden. Die auf Jahre hinweg einen Wertbeitrag für die Gruppe leisten können. Ebenso wie für Um-welt und Gesellschaft. Nur solche Geschäfts-modelle kommen für das Und-Unternehmen Haniel in Frage.

Diese Kriterien gelten auch für die bestehen-den Beteiligungen: Hier schauen wir uns die Wertentwicklung ebenfalls sehr genau an. Über die ökonomische gibt der Lagebericht Auskunft. Die Beiträge der Geschäftsberei-che zu Umwelt und Gesellschaft stellen wir in diesem Magazin vor.

Analysieren und planen. Das waren für Haniel im vergangenen Jahr die Aufgaben. 2011 wird das Jahr der Umsetzung sein; das Jahr, in dem wir hoffentlich wieder den DAX in Sachen Wertsteigerung schlagen. Ab 2012 wollen wir die Früchte unserer strategischen Anstrengungen ernten. Um hohe Erträge zu erzielen, gilt es, das Portfolio wieder stärker auszubalancieren. Wir streben eine ausgewo-gene Mischung aus kleineren und größeren Unternehmen an, aus solchen, die vollstän-dig in unserem Besitz sind oder an der Börse notiert. Haniel sollte auch international so aufgestellt sein, dass Umsatz und Ergebnis gleichmäßig auf die Wachstumsregionen verteilt sind.

Um diese Ziele zu erreichen, werden wir uns bei Haniel wieder einmal verändern und das Portfolio im bewährten 20-Jahre-Zyklus umbauen. Was bleibt, ist ein unum-stößlicher Wertekern: Wir handeln im Sinne der Enkel, Ur-Enkel, Ur-Ur-Enkel … Was das im Einzelnen bedeutet und was uns antreibt, lesen Sie in diesem Magazin vom Morgen, Heute und Gestern.

» ES GiLT, UNSEr UMFELD SO ZU GESTALTEN, DASS NACHFOLGENDE GENErATiONEN MiNDESTENS DiE GLEiCHEN CHANCEN HABEN WiE Wir HEUTE. machen�Wir�die�Welt�enKelfähig!«

7 enkelfähig

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8 ZUKUNFT

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01die ZUkUnft

beGinnt jetZt

Welchen globalen Herausforderungen müssen wir uns stellen? Wie definieren wir

verantwortungsvolle Unternehmensführung? Welche instrumente und Strukturen brauchen wir?

Haniel bereitet sich intensiv auf die Zukunft vor.

9 enkelfähig

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die Welt mit�Kinderaugen�sehen.

KUnStProJeKt

Nachhaltigkeit, Corporate responsibility, innovation, Zukunftsfähigkeit: Wer diese Begriffe hört, versteht – meist nichts. Bei solchen Phrasen entstehen keine Bilder im Kopf, keine Geschichten, ideen und Visionen. Die aber braucht es, um die Zukunft tatkräf-tig zu gestalten.

Erwachsene sind oft zu sehr in der realität gefangen, als dass sie der Fantasie freien Lauf lassen könnten. Deshalb entstand die idee, sich die Welt von denen erklären zu lassen, die noch mit unverstelltem Blick darauf schauen: Kinder.

Gemeinsam mit dem Duisburger Lehmbruck-Museum rief Haniel ein Kunstprojekt unter dem Motto »So stelle ich mir die Zukunft vor« ins Leben. Mitgemacht haben Kinder-gärten, Schulen und Jugendeinrichtungen aus der region. Und natürlich waren auch Kinder und Enkel von Mitarbeitern einge-laden, sich kreativ mit der Zukunft ausein-anderzusetzen. Die Ergebnisse sind völlig anders, als es Erzieher, Lehrer, Museumspä-dagogen, Eltern und Unternehmen erwar-tet hatten. Zum Glück. Denn es wäre doch schade, wenn uns die Zukunft nicht mehr überraschen könnte.

Lesen Sie im »Heft im Heft« mehr über das Kunstprojekt von Haniel, über die Träume, Wünsche und Pläne der Enkelgeneration. Neue Perspektiven sind garantiert.

im Anschluss begleiten Sie die jungen Künstler durch das gesamte Magazin: O-Töne aus den Workshops fi nden sich am oberen rand der Artikel – »hören« Sie genau hin!

10 KunstprojektZUKUNFT

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6 WorKshops,92 teilnehmer,36 stUndenUnd jede�menge�tolle�ergebnisse.

Vom 4. bis 6. Mai 2011 werden die Ergebnisse des Kunstprojekts am Franz-Haniel-Platz in Duisburg ausgestellt. Wenn Sie die Ausstellung besuchen möchten, melden Sie sich bitte an unter [email protected] oder +49 203 806 -253. Sie können auch online vorbeischauen: www.haniel.de/kunstprojekt

Auf den Folgeseiten fi nden Sie die Originalzitate der Workshop-Teilnehmer am oberen Seitenrand.

Im lehmbruckMuseum gibt es so ein riesiges regal. Da ist alles Mögliche drin: wasserfarbe, Kreide, Krepppapier. einfach alles!(onur, 9 Jahre)

6 WorKshops,92 teilnehmer,36 stUndenUnd jede�menge�tolle�ergebnisse.

Vom 4. bis 6. Mai 2011 werden die Ergebnisse des Kunstprojekts am Franz-Haniel-Platz in Duisburg ausgestellt. Wenn Sie die Ausstellung besuchen möchten, melden Sie sich bitte an unter [email protected] oder +49 203 806 -253. Sie können auch online vorbeischauen: www.haniel.de/kunstprojekt

Auf den Folgeseiten fi nden Sie die Originalzitate der Workshop-Teilnehmer am oberen Seitenrand.

So Stelle Ich MIr DIe ZUKUNFT vor

Ein Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche. in Zusammenarbeit von Haniel und dem

Duisburger LehmbruckMuseum.

enkelfähig 11

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Wie soll die Welt aussehen, Wenn ich gross bin?

Stolz zeigt Jonathan sein Kunstwerk: eine Treppe aus altem Metall, teilweise umwickelt mit Goldfolie. Wer genau hinschaut, entdeckt kleine Männchen aus Draht, die daran emporklettern. »Die Leiter führt in die Zu-kunft. Und die Menschen wollen alle da hoch, weil es in der Zukunft viel schöner ist.«

Jonathan hat mit seinem Bruder Elias und seiner Klas-senkameradin Emma an der Leiter gewerkelt. Sie sind drei von 92 Kindern und Jugendlichen, die beim Kunst-projekt von Haniel und dem LehmbruckMuseum mit-gemacht haben. Unter dem Motto »So stelle ich mir die Zukunft vor« bastelten die 5- bis 22-Jährigen Modelle und Skulpturen, malten Bilder oder klebten Collagen. Die Idee dahinter schildert Haniel-Vorstandsvorsitzender Jürgen Kluge: »Wir haben uns 2010 intensiv damit be-schäftigt, wie wir unser Geschäft und unser Umfeld so gestalten können, dass nachfolgende Generationen min-

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gebaut, das Medikamente direkt zu Menschen bringt, die in einem Park sitzen. »Um die Kreativität der Kinder anzu-regen, haben wir Ausflüge mit ihnen unternommen«, er-zählt Museumspädagogin Claudia Thümler. Diese führten die Teilnehmer zu unterschiedlichen Haniel-Unternehmen. Sie sahen sich zum Beispiel ein riesiges Hochregallager an, von dem aus jeden Tag hunderte Büromöbel nach ganz Europa verschickt werden. Oder sie besuchten einen Schrottplatz, auf dem gebrauchter Edelstahl für das Recy-cling gesammelt wird. Auch ein Vormittag im Supermarkt »Future Store« stand auf dem Programm: Dort beraten Roboter die Kunden bei ihrem Einkauf.

»Bei den Exkursionen ging es uns nicht darum, konkrete Themen vorzugeben. Die Kinder konnten das Gesehene und Erlebte aufgreifen und interpretieren, aber sie mussten es nicht.« Milan (10) hat sich dazu inspirieren lassen, eine »Stadt der Zukunft« zu bauen – inklusive Zeitmaschine. Was er machen würde, wenn es einen solchen Apparat wirklich gäbe? »Schon mal gucken, was ich werde, wenn ich groß bin.«

destens die gleichen Chancen haben wie wir heute. Da lag es nahe, diejenigen mit einzubeziehen, auf die sich unser Handeln auswirken wird: die Enkelgeneration.«

Der Kontakt zu den »Enkeln« war schnell herge-stellt. Schließlich fördert Haniel seit Jahren verschiedene Kinder- und Jugendeinrichtungen am Standort. Bei dem Kunstprojekt waren mit dabei: Städtische integrative Kin-dertageseinrichtung Carpstraße, Gemeinschaftsgrund-schule Ruhrort, Freizeitzentrum „Ruhrorter Hafenkids“, Franz-Haniel-Gymnasium, Gesamtschule Ruhrort – und nicht zuletzt Kinder und Enkel von Mitarbeitern. Zum Beispiel die beiden Teenager Nina und Kim, deren Mutter für ein Haniel-Unternehmen in Stuttgart arbeitet. Die beiden haben das »Haus der Zukunft« gebaut. Es besteht aus Stoffresten, alten Korken, Pappe und anderen Fund-stücken – alles Materialien, die sonst schnell auf dem Müll landen. »Wir wollten zeigen, dass man solche Sachen wiederverwerten kann und nicht einfach wegwerfen soll.« Ein anderes Team hat sich mit den Problemen einer alternden Gesellschaft beschäftigt und ein Förderband

»��Mir�hat�besonders�gut�gefallen,�dass�wir�in�der�Lagerhalle�von�Kaiser�+�Kraft�auf�einem�Gabelstapler�mitfahren�durften.«

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integrative kindertageseinrichtung carpstrasse

Der städtische Kindergarten ist im Ruhrorter Horstmann Haus untergebracht, das Haniel anlässlich des 250-jährigen Firmenjubiläums gestiftet hatte.

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»�Mit�allen�Kindern�zusammen�haben�wir�eine�große�Stoffrolle�bemalt.�Da�drauf�sind�viele�bunte�Gesichter�und�die�Sonne�scheint.«

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ruhrorterhafenkids e.v.

»��Das�war�echt�mal�ein��tolles�Projekt.�Wir�von�den��Hafenkids�unternehmen��zwar�auch�sonst�viel,�aber��in�so�einer�Kunstwerkstatt��waren�wir�noch�nie.«

Im alten Schifferkinderheim in Ruhrort haben die »Hafenkids« ihr Freizeitzentrum. Haniel ist Initiator des Projekts und hat den Umbau finanziert.

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gemeinschafts-grundschule ruhrort

Die Grundschüler haben einen Schrottplatz von ELG besucht – und jede Menge inspirierendes Material mitgenommen.

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»�Das�ist�ein�Roboter-Bräutigam.�Eine�Braut�haben�wir�natürlich�auch�gebastelt.«

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»�Mit�der�Zeitmaschine��kann�man�reisen,��wohin�man�will.«

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mitarbeiterkinder

Ihre Omas, Väter oder Onkel arbeiten bei Haniel. Wie ihre Arbeitswelt in Zukunft aussehen könnte? Dazu hatten die Kinder viele Ideen.

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»�Modern,�puristisch�und��aus�künstlichen�Materialien��gebaut�–�so�sehen�Städte��in�Zukunft�bestimmt�aus.��Schade�wäre,�wenn�die��Natur�aus�den�Städten��verschwinden�würde.«

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franz-haniel-gymnasium

»�Unsere�Bilder�sehen��zwar�ganz�unterschiedlich��aus,�aber�das�Prinzip�ist�gleich:�Jedes�Kunstwerk�hat�mehrere�Ebenen.�Sie�sind�also�vielschich-tig.�Wir�fanden,�das�passt��gut�zu�Haniel!«

Die Schüler des Duisburger Franz-Haniel-Gymnasiums kennen sich aus mit Haniel: Jeder Fünftklässler besucht das Unter nehmen, nach dessen Gründer die Schule benannt ist.

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»�Transparenz�war�ein�wichtiges�Thema��für�uns.�Wie�behält�man�den�Durchblick�und�geht�den�Dingen�auf�den�Grund?«

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gesamtschuleruhrort

Die Jugendlichen von der Gesamtschule erkundeten die Niederlassung des Pharmahändlers Gehe in Duisburg. Gesundheit und Fitness: Für die Schüler ein wichtiges Zukunftsthema.

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»�Das�hier�soll�ein�Sportverein��sein.�Wir�finden�nämlich,��Unternehmen�können�da�ruhig��mal�mehr�Geld�für�geben.«

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01 Dilara, 15, und Mirkan, 16 Jahre02 Jonathan, 9, Elias, 9, und Emma, 9 Jahre03 Sandra, 18 Jahre04 Timo, 17 Jahre05 Katharina, 9 Jahre

06 Melanie, 18 Jahre07 Dilman, 19 Jahre08 Milan, 10, und Johannes, 9 Jahre09 Hannah, 18 Jahre10 Dennis, 18 Jahre

11 Sven, 17, Marc, 20, und Falk-Fabian, 18 Jahre12 Till, 10 Jahre13 Ole, 20 Jahre14 Merlin, 17 Jahre15 Laura, 17 Jahre

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16 Jan Malte, 18, und Alexander, 18 Jahre17 Isabell, 18 Jahre18 Philipp, 15 Jahre19 Belcim, 10 Jahre20 Carina, 17 Jahre

21 Nora, 18, und Alexandra,17 Jahre22 Iljas, 5, Jashan, 5, Max, 5, Johanna, 5, Stella, 5, Sude, 5,

Luca, 5, Charlyn, 5, Alparslan, 5, Sandeep, 5, Juistin, 6, Lea, 5, Lindsey-Kai, 5, Ahmad, 5, Jan-Elias, 5, Jasmen, 6, Emmanuela Lesly, 5, Nebi, 5, Niko, 5, und Nadine, 5 Jahre

So�STELLE�icH�MiR�DiE�ZUKUNfT�voR.�ein kreatives panorama.

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23 Onur, 9 Jahre24 Angelina, 18 Jahre25 Katharina, 9, und Paul, 6 Jahre26 Rebecca, 16 Jahre

27 Jonathan, 9, Elias, 9, und Emma, 9 Jahre 28 Müberra, 10 Jahre29 Paul, 6 Jahre30 Alina, 18, und Anna-Lena, 18 Jahre

31 Lisa-Marie, 14 Jahre32 Resmir, 16, Semih, 14, und Kevin, 16 Jahre 33 Kirndeep, 20, Susanne, 22, Jeanine, 20, und Silvana, 20 Jahre

34 Soumaya, 10 Jahre 35 Sophia, 12 Jahre36 Marlon, 7 Jahre 37 Ann-Katrin, 12 Jahre

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38 Maike, 17 Jahre39 Kim, 13, und Nina, 11 Jahre40 Lena, 11, und Josephine, 12 Jahre41 Julia, 10 Jahre

42 Zlata, 10 Jahre43 Paul, 12 Jahre44 Tom, 8 Jahre45 Cengiz, 15, Bleranda, 16,

Sezen, 16, und Maria, 15 Jahre

34 Soumaya, 10 Jahre 35 Sophia, 12 Jahre36 Marlon, 7 Jahre 37 Ann-Katrin, 12 Jahre

46 Daniela, 11 Jahre 47 Aron, 13, und Frederike, 18 Jahre48 Miriam, 9 Jahre49 Paul, 6 Jahre

50 Ovidin, 16, Marius, 14, Steffen, 14, und Domenic, 15 Jahre 51 Sunita, 15, und Manuela, 15 Jahre

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WENN�icH�chef von haniel WäRE,�DaNN�WüRDE�icH�...

…��dafür�sorgen,�dass�die�Duisburger�Jugend�mehr�finanzielle�Unterstüt-zung�bekommt.�Es�könnten�zum�Beispiel�Heizkosten�von�Jugend-treffs�wie�dem�in�Beeckerwerth�übernommen�werden,�damit�diese�nicht�geschlossen�werden�müssen,�weil�sie�die�Kosten�nicht�bezahlen�können.�

…��ein�riesiges�versteck�bauen.

…��unser�villa�Kunterbunt-Museum�in�das�Haniel-Gebäude�einbauen.

…��Jedem�mehr�Geld�geben,�die�firma�würde�größer�werden.�Und�der�Haniel-Schrottplatz�würde�auch�größer�werden.�Und�ich�würde�eine�Schule�bauen,�die�pink�ist�und�zu�mir�nach�Hause�fliegt.

…��die�familientraditionen�achten�und�beibehalten�und�das�Unter-nehmen�weiter�ausbauen,�um�neue�attraktive�Geschäftspartner�rund�um�den�Globus�zu�finden�und�um�das�Unternehmen�noch�globaler�zu�machen.�außerdem�würde�ich�das�angebot�für�die�Kinder�weiter�ausbauen.

…��Ruhrort�vergrößern�und�unfertige�Sachen�zu�Ende�bauen.

…��den�altenheimen�in�Ruhrort��Geld�spenden.

…��statt�aufzüge�Rolltreppen�einbau-en.�in�jedem�Zimmer�eine�Notfall-rutsche.�Wenn�man�einen�Bericht�schreibt,�muss�man�nur�sagen,�was�man�schreiben�will,�und�der�computer�schreibt�es�von�selbst.�Türen,�wo�man�sagen�muss,�wie�man�heißt,�und�die�Türen�öffnen�sich�von�selbst.

…��versuchen,�dass�Haniel�seinen�Stil�beibehält�und�das�Konzept�nicht�verloren�geht.�ich�würde�weiterhin�versuchen,�dass�die�angestellten�in�einer�angenehmen�atmosphäre�arbeiten�können.

…��ein�Schloss�machen,�das�man�nur�mit�dem�finger�aufmachen�kann.

...��mich�nebenbei�für�Menschen�aus�armen�Ländern�engagieren.

…��mehr�arbeitsplätze�schaffen�und�denen,�die�in�der�Schule�nicht�so�gut�waren,�eine�chance�geben.

…��mich�für�arme�und�bedürftige��Menschen�einsetzen�und�ver-suchen,�jedem�die�chance�auf�Bildung�zu�geben.�Darüber�hinaus�würde�ich�das�Geld�der�firma��für�forschung�und�Nachhaltigkeit��investieren,�um�eine�gute�Zukunft�zu�schaffen.

armin,�10�Jahre isabell,�18�Jahre Mateusz,�9�Jahre

Dennis,�18�Jahre Luca,�5�Jahre

Emma,�9�Jahre

vivien,�10�Jahre

Timo,�17�Jahre

Jonathan,�9�Jahre�

Miriam,�9�Jahre

Dilman,�19�Jahre

Paul,�12�Jahre

Laura,�17�Jahre…��einführen,�dass�ein�Meeting�über�video�läuft�und�keine�weiten�anreisen�gemacht�werden�müssen.�Das�schont�die�Umwelt.�

aron,�13�Jahre

…��meiner�oma�öfter�freigeben,�damit�sie�mehr�Zeit�für�mich�hat.�Wenn�ich�groß�bin,�dann�möchte�ich�in�der�NHL�Eishockey�spielen�und�nicht�chef�von�Haniel�werden.�

Marlon,�7�Jahre…��mehr�farbe�in�die�Gebäude�brin-gen.�Mehr�Werbung.�Notrutschen�ein�bauen.�für�die�Lager�fließbän-der�einbauen.�Süßigkeitenspender�einbauen.�Schönere�arbeitsklei-dung.�Namensschilder�in�bunten�farben.�Mehr�Dekoration�in�die�Gebäude�bringen.�für�die�Mittags-pause�einen�Pool�und�eine�Sauna.�

Nina,�11�Jahre

…��alles�tun,�um�die�Zukunft�zu�retten.�Und�Leuten�mit�ihren�Prob-lemen�helfen,�weil�sie�unsere�Hilfe�brauchen.�ich�würde�für�die�armen�Leute�Häuser�bauen.

Zlata,�10�Jahre�

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…��armen�Menschen�helfen,�indem�ich�Häuser�bauen�würde.

…��mich�an�verschiedenen�sozialen�Projekten�beteiligen�und�etwas�für�den�Naturschutz�tun.

…��für�alle�das�Essen�bezahlen.

…�dafür�sorgen,�dass�jeder�weniger�Geld�kriegt,�damit�ich�die�firma�vergrößern�kann.�Dann�würde�ich�mehr�arbeiter�einstellen.�

…��eine�Tierstation�eröffnen�für�die�Tiere�der�Mitarbeiter.�Dort�gibt�es�mehrere�Tierpfleger,�die�sich�um�die�Tiere�kümmern,�zum�Beispiel�Hun-de�oder�Katzen.�in�den�Mittagspau-sen�hat�man�Zeit,�sich�mit�seinen�Tieren�zu�beschäftigen.�

…��machen,�dass�wo�man�reinkommt�ein�Sessellift�ist,�bei�dem�man�nur�sagen�muss,�wo�man�hin�will�und�er�einen�dahin�trägt�und�dann�würde�ich�eine�Notfallrutsche�aus�dem�fenster�machen.�außerdem�gibt�es�dann�noch�Geheimgänge�in�jedem�einzelnen�Raum.

…��ein�Einkaufszentrum�bauen,��wo�man�nichts�bezahlen�muss.

…��arbeitsgruppen�bilden,�um�bessere�Ergebnisse�zu�erzielen�und�schnel-ler�Probleme�lösen�zu�können.

…��mehr�die�sozialen�Projekte�der�Duisburger�Jugend�unterstützen.�Dadurch�könnte�ich�mehr�Jugend-liche�finden,�denen�ich�zeige,�wie�eine�firma�funktioniert.�außerdem�würde�ich�mehr�Praktikumsplätze�anbieten,�um�denen�zu�zeigen,�was�sie�machen�können,�und�um�diese�in�ihrer�Berufswahl�zu�unterstützen.

…��nichts�verbessern�oder�ändern�wollen.

…��versuchen,�neue�Wirtschaftsberei-che�zu�erschließen,�um�damit�mehr�Kunden�anzusprechen�und�damit�schlussendlich�den�Umsatz�des�Un-ternehmens�zu�erhöhen.�Mit�einem�Teil�der�Gewinne�würde�ich�dann�Projekte,�vereine�oder�auch�Schulen�sponsern,�um�somit�mein�Unter-nehmen�bekannter�zu�machen.

…��Ruhrort�vergrößern.�Zum�Beispiel�neue�Häuser�bauen,�Spielplätze�und�eine�Schule,�in�der�es�keine�Hausaufgaben�gibt.

…��dafür�sorgen,�dass�es�in�der�Kan�tine�nur�Pfannkuchen�und�Pizza�gibt�und�jeder�hätte�einen�Laptop.

…�weiter�so�generationsbewusst�wirtschaften�und�mich�für�soziale�Projekte�in�Duisburg�einsetzen.

…��Menschen�unterstützen,��die�Erfindungen�entwickeln.

Sophia,�12�Jahre�

ole,�20�Jahre

Merlin,�17�Jahre

Janina,�10�Jahre

Kevin,�11�Jahre

Nora,�18�Jahre

charlyn,�5�Jahre

Milan,�10�JahreKim,�13�Jahre

Julia,�10�Jahre

Max,�5�Jahre

frederike,�18�Jahre

Hannah,�18�Jahre

alexandra,�17�Jahre

Tom,�8�Jahre…��neue�Personen�einstellen,�damit�sie�arbeiten�können�und�nicht�mehr�auf�der�Straße�leben�müssen.�Und�ein�Handy�bauen,�das�man�mit�den�Gedanken�steuern�kann.

Elias,�9�Jahre…��die�Kinderspielplätze�im�Stadtteil�Ruhrort�erneuern�und�den�fried-richsplatz�sicherer�machen,�damit�sich�Kinder�angstfrei�bewegen�können.

Silvana,�20�Jahre

Page 40: Haniel Geschaeftsbericht 2010

»��Spannend�zu�sehen,�welche�konkreten�vorstellungen�von�der�Zukunft�die�Kinder�haben.«

Page 41: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Teilnehmer des Kunstprojekts zeigen den Haniel-Vorständen Jürgen Kluge, Stefan Meister und Klaus Trützschler ihre Werke und erzählen von ihren Ideen und Gedanken. Mit dabei waren: Paul Blech (6), Maike Langer (17), Lisa-Marie Braun (14) und Tom Bädeker (8).

Page 42: Haniel Geschaeftsbericht 2010

12 KunstprojektZUKUNFT

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6 WorKshops,92 teilnehmer,36 stUndenUnd jede�menge�tolle�ergebnisse.

Vom 4. bis 6. Mai 2011 werden die Ergebnisse des Kunstprojekts am Franz-Haniel-Platz in Duisburg ausgestellt. Wenn Sie die Ausstellung besuchen möchten, melden Sie sich bitte an unter [email protected] oder +49 203 806 -253. Sie können auch online vorbeischauen: www.haniel.de/kunstprojekt

Auf den Folgeseiten fi nden Sie die Originalzitate der Workshop-Teilnehmer am oberen Seitenrand.

Im lehmbruckMuseum gibt es so ein riesiges regal. Da ist alles Mögliche drin: wasserfarbe, Kreide, Krepppapier. einfach alles!(onur, 9 Jahre)

enkelfähig 13

Page 44: Haniel Geschaeftsbericht 2010

»�eine�gemeinsame�Wertebasis��garantiert,�dass�alle�das�richtige�tun�–�auch�Wenn�Keiner�hinschaut.«

IntervIew

Ein Gespräch mit Franz Markus Haniel, Auf-sichtsratsvorsitzender und Familienober-haupt.Unternehmen sollen Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen. So lautete lange der gesellschaftliche Auftrag an die Wirtschaft. Nun aber erleben wir, dass Firmen auch da-ran gemessen werden, wie und wofür sie ihr Kapital einsetzen. Stehen wir vor einem Paradigmenwechsel, Herr Haniel?Zumindest gewinnt das Prinzip des wert-orientierten Unternehmertums wieder an Bedeutung. Das hat sicherlich auch mit der Finanzkrise zu tun: Wir haben gesehen und erlebt, wie schnell Wert vernichtet werden kann, wenn man ausschließlich die kurzfris-tige Gewinnmaximierung im Blick hat.

Wir tun also gut daran, nicht in Quar-talen zu denken, sondern in Generationen. Es geht darum, langfristig Nutzen und Sinn zu stiften – für das eigene Unternehmen, aber auch für das unmittelbare Umfeld und die Gesellschaft. In Generationen zu denken, kann Ihnen nicht schwerfallen. Schließlich sind Sie das Oberhaupt einer Familie mit mehr als 600 Mitgliedern. Aber teilen alle dieselben Wertvorstellungen?

Ja, denn wir wissen, dass es nur so funktio-niert. Das haben 255 Jahre Unternehmens- und Familiengeschichte bewiesen. im Grunde genommen folgen wir noch heute dem, was uns unser Urahn Franz Haniel vorgelebt hat: Er hat verstanden, dass unternehmerische Freiheit immer mit gesellschaftlicher Ver-pflichtung verbunden ist.

Deshalb investierte er ebenso in aus-sichtsreiche Geschäftsmodelle wie in das Ge-meinwohl. Für uns gilt es, dieses wertorientier-te Unternehmertum lebendig zu halten und es den nach uns kommenden Generationen zu vermitteln. Das tun wir bei einer reihe von Veranstaltungen für die jungen Gesellschafter. Aber auch ins Unternehmen tragen wir die-se Prinzipien hinein. Denn eine gemeinsame Wertebasis garantiert, dass alle das richtige tun – auch wenn keiner hinschaut. Aber stehen traditionelle Werte nicht dem Wandel im Weg, den es für wirtschaftlichen Erfolg braucht? Wir sehen die Werte wie einen Kompass, der uns hilft, trotz des ständigen Wandels nicht vom Kurs abzukommen. Die Welt verändert sich ständig und mit ihr auch die Märkte. Da-rauf wollen wir nicht nur reagieren, sondern die Veränderungen antizipieren und weit-sichtig handeln. Auf diese Weise haben wir das Portfolio in den vergangenen Jahrhun-derten schon mehrfach angepasst. Der weit-aus größte Teil des Umsatzes, den wir heute erwirtschaften, fließt aus Unternehmen, die wir nach 1982 gekauft haben.

Damit keine Missverständnisse entstehen: Wenn wir in Aktivitäten einsteigen, ist unser Gedanke, sie auf ewig zu behalten. Doch im Zuge der Veränderungen in unserem Umfeld fragen wir uns regelmäßig: ist das, was wir machen, noch richtig? Passt die Aktivität noch zu uns? Oder ist sie womöglich unter einem anderen Dach besser aufgehoben?

Wandel ist notwendig. Nicht um seiner selbst willen, sondern weil veränderte Gege-benheiten Anpassungen erfordern. Dabei müssen auch risiken eingegangen werden. Die Familie Haniel trägt sie mit, wenn die lang-fristige wertorientierte Ausrichtung stimmt. Obwohl sich die Familie verantwortlich für das Unternehmen fühlt, legt sie das Ma-nagement schon seit 1917 in fremde Hände. Wie passt das zusammen?Sehr gut! Wir stellen auf diese Weise sicher, dass immer die beste Entscheidung für das Unternehmen getroffen wird – unabhängig von der emotionalen Komponente, die es in jeder Familie zwangsläufig gibt. Was dem Unternehmen guttut, ist langfristig auch für die Familie gut. Das ist unser Schlüssel für anhaltenden Erfolg.

14 InterviewZUKUNFT

Page 45: Haniel Geschaeftsbericht 2010

In der Mitte ist die landwirtschaft dargestellt, in braun. Dann kommt Silber, das steht für die Industrie. Ganz außen wird es dann bunt – das ist die Zukunft. aber nur, wenn wir die Umwelt schützen. (lisa-Marie, 14 Jahre)

Der am 1. April 1955 in Oberhausen geborene

Franz Markus Haniel hat zu-nächst Sprachen und Literatur studiert, bevor er zum Ma-schinenbau wechselte. Seine berufliche Laufbahn begann bei der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton. 2000 trat Haniel in den Technologie-konzern Giesecke & Devrient ein, wo er sechs Jahre lang als Geschäftsführer tätig war. Der Vater von vier Kindern ist seit 1996 Mitglied des Haniel-Aufsichtsrats, im Mai 2003 übernahm er dessen Vorsitz.

Sie engagieren sich sehr stark für die Aus-bildung der nächsten Manager-Generation und nutzen jede Gelegenheit für den Kon-takt mit Studenten … … um mich mit denjenigen auszutauschen, die in ein paar Jahren an den wesentlichen Entscheidungen mitwirken werden. Es ist einfach spannend zu hören und zu erleben, mit welcher Energie, Faszination und Motiva-tion die nächste Generation eben die Dinge anpackt, die es anzupacken gilt. Das stimmt mich sehr positiv für die Zukunft.

Natürlich suche ich den Kontakt auch, um selbst Feedback zu bekommen: Wie be-werten junge Menschen das, was wir heute tun? Dabei schätze ich durchaus auch den kritischen Dialog über Dinge, die man an-ders und besser machen könnte. Aus solchen Gesprächen nehme ich für mich persönlich sehr viel mit.

» Was dem Unternehmen guttut, ist langfristig auch für die Familie gut.«

15 enkelfähig

Page 46: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Wertsteigerung�3-d.STrATEGiE ZUr UNTErNEHMEriSCHENVErANTWOrTUNG.

nachhaltIG aUf KUrS

»Die Geschichte als über Generationen er-folgreiches Familienunternehmen prägt unsere Ambitionen für künftige gesell-schaftliche, ökologische und ökonomische Wertbeiträge. Nachhaltigkeit ist unsere Leitidee für unternehmerisches Handeln. Bis 2020 wollen wir auf diesem Gebiet eines der führenden Familienunternehmen sein.«

Ein ambitioniertes Ziel, das sich Haniel da gesetzt hat. Aber wie lässt es sich errei-chen? Nach welchen Kriterien sind Fort-schritte messbar? Diese Frage beantwortet Haniel mit drei Buchstaben: PPP. Sie stehen für People, Planet, Profit. Denn wer nach-haltig wirtschaftet, muss die Bedürfnisse von Menschen, Umwelt und Unternehmen in Einklang bringen. Die Aktionen in den je-weiligen Dimensionen dürfen sich nicht wi-dersprechen, sondern müssen sich ergänzen und gegenseitig verstärken. Beispiel: Wenn ein Unternehmen Geschäftsprozesse verän-dert, um Kosten zu sparen und den Gewinn zu steigern, muss sich das auch positiv auf die betriebliche Ökobilanz auswirken. Die Menschen im Umfeld des Unternehmens – seien es Mitarbeiter oder Nachbarn – sollen ebenfalls profitieren.

Angewendet wird die PPP-Formel schon bei der Auswahl von Unternehmen: Haniel übernimmt künftig nur solche Firmen, deren Geschäftsmodell nachhaltig ist. Um das beurteilen zu können, hat das Unterneh-men ein Bewertungsschema entwickelt, die »Nachhaltigkeits-Scorecard«: Anhand von 18 Kriterien ermittelt Haniel für jede inves-tition, ob sie einen Wertbeitrag zu den drei Dimensionen leisten kann. Wie beeinflussen die ökonomischen Aktivitäten Umwelt und Gesellschaft – und umgekehrt? »Möglichst positiv«, muss die Antwort lauten. Lässt

sich der Nutzen für das Gemeinwohl noch steigern? Auch das prüfen Holding und Ge-schäftsbereiche kontinuierlich – und steuern gegen, wenn es sein muss. Zudem über-nimmt die Haniel-Gruppe Verantwortung außerhalb des Kerngeschäfts. So engagie-ren sich die Unternehmen beispielsweise für soziale oder ökologische Projekte. Aber immer nur da, wo sie aufgrund ihrer Kom-petenzen echten Mehrwert leisten können. An übergreifenden Themen soll in Zukunft gemeinsam gearbeitet werden.

Zwar haben Holding und Geschäfts-bereiche bereits auf vielfältige Weise unter-nehmerische Verantwortung gelebt, wie im Kapitel »Vom Anspruch zur Wirklichkeit« ab Seite 22 zu lesen ist. Aber eine gemeinsame Linie war in ihren Projekten bislang nicht er-kennbar. Mit der 2010 entwickelten PPP-Stra-tegie gibt es nun einen Orientierungsrahmen, in den die Projekte der Geschäftsbereiche eingebettet werden und der ein klares Ver-ständnis von Nachhaltigkeit in der Haniel-Gruppe schafft: Die Enkel von investoren, Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Mit-gliedern gesellschaftlicher Gruppen sollen mindestens die gleichen Chancen haben wie ihre Vorfahren heute.

Treibhausgase verringern in drei Dimensionen:

People. Treibhausgase erhöhen unter anderem

die bodennahe Ozon-Konzen-tration, was beim Menschen Atemwegserkrankungen wie Asthma auslösen kann. indem Unternehmen ihren Ausstoß verringern, tragen sie also zur Gesundheitsvorsorge bei.

Planet. Je weniger Treib-hausgase ein Unternehmen

verursacht, desto kleiner ist der Schaden, den es für das Erdkli-ma anrichtet. Zudem sinken die Emissionen nur, wenn weniger Energie verbraucht wird – was die Vorräte an Kohle, Erdgas und Erdöl schont.

Profit. Geringerer Ener-gieverbrauch führt zu Kos-

tenersparnis. insofern machen sich investitionen beispielswei-se in die Modernisierung von Strom- und Heizungsanlagen für ein Unternehmen auf Dau-er bezahlt.

People

Profit Planet

16 Nachhaltig auf KursZUKUNFT

Page 47: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Zehn Experten – ein Gremium. Jede Strategie braucht Menschen, die sie vorantreiben. Deshalb hat Haniel 2010 den Nachhaltigkeitsrat ins Leben gerufen. Die Mitglieder setzen Meilensteine, stoßen neue initiativen an und überlegen, wie sich Projek-te gruppenübergreifend vernetzen lassen. im Januar 2011 tagte das Gremium zum ersten Mal in Königstein bei Frankfurt am Main. Zu-nächst ging es darum, sich kennenzulernen und Wissen auszutauschen. »Jeder in der Unternehmensgruppe soll wissen, was die anderen in Sachen Nachhaltigkeit tun, um von ihren Erfahrungen zu profitieren. Wir wollen voneinander lernen und die über-greifende Strategie weiterentwickeln«, sagt Stefan Meister. Er ist im Haniel-Vorstand für unternehmerische Verantwortung zuständig und vorsitzendes Mitglied des Nachhaltig-keitsrates.

Auch die Geschäftsbereiche haben Vertreter aus dem Top-Management in den rat ent-sandt: Nachhaltigkeit ist in der Haniel-Gruppe Chefsache. Den Blick über den Tellerrand von Haniel hinaus garantieren unabhängige Experten, die sich wissenschaftlich mit un-ternehmerischer Verantwortung auseinan-dersetzen.

Der Anfang ist also gemacht. Jetzt heißt es, am Ball bleiben. Die nächste Sit-zung des Nachhaltigkeitsrates im Frühjahr 2011 ist schon angesetzt. »Wir tauschen uns regelmäßig aus, intensivieren die Zu-sammenarbeit und berichten einander von Fortschritten«, erläutert Meister. »So stellen wir sicher, dass die PPP-Formel nicht nur auf dem Papier existiert, sondern systematisch umgesetzt wird.«

es gibt die wirtschaft auf der einen Seite und auf der anderen die natur. auf meinem Bild ist beides miteinander verbunden. So sollte es auch sein. (rebecca, 16 Jahre)

Maximilian Teichner Vorsitzender Geschäftsführung CWS-boco

Axel Weiler Leiter Business Development/inhouse Consulting, Leiter Corporate responsibility Haniel-Holding

Ulrike Zimmerreferentin Corporate responsibility Haniel-Holding

Detlef Drafz Mitglied Geschäftsführung ELG (bei der 1. Sitzung vertreten durch Martin von Gehren, Leiter recht ELG) Matthias Kleinert Beauftragter des Celesio- Vorstandsvor sitzenden für Politik und Außenbeziehungen Michael InackerLeiter Kommunikation, Außen-beziehungen & CSr METrO GrOUP Maximilian Martin Dozent an der Universität St. Gallen und beratender »Faculty in residence« an der Ashoka University, USA Stefan MeisterMitglied Haniel-Vorstand Sascha SpounPräsident der Leuphana Universität Lüneburg Florian Funck Vorstandsmitglied TAKKT

17 enkelfähig

Page 48: Haniel Geschaeftsbericht 2010

da�ist�Was�grosses�im�gange.�DiE WiCHTiGSTEN MEGATrENDS UND WiE SiE DiE WELT VEräNDErN.

ZUKUnftSforSchUnG

Wer »in« ist, fährt ein weißes Auto. Geht statt ins Fitnessstudio zum Zumba-Kurs. isst nur, was aus der Molekular-Küche kommt. Alles Trends unserer Zeit – und meist ebenso plötzlich passé, wie sie entstanden sind.

Nichts, von dem sich eine langfristige Marktstrategie ab-leiten ließe. Lohnender ist der Blick auf die globalen Mega-trends: Sie deuten eine richtung für die kommenden Jahrzehnte an. Lassen neue Märkte, Produk-te und Kunden erahnen.

Deshalb hat sich Haniel im Jahr 2010 intensiv mit den Megatrends auseinanderge-setzt und dann diejenigen iden-tifiziert, in denen besonders großes wirtschaftliches Poten-zial schlummert. Für mögliche neue Geschäftsfelder im Haniel-Portfolio gilt: Sie müssen von mindestens einem Megatrend befeuert werden.

Was zeichnet einen Mega -trend aus, Frau Daheim?Für einen Megatrend gibt es drei Kriterien. Erstens: Er hat eine globale reichweite. Zwei-tens: Er dauert mindestens 25 Jahre. Drittens: Er ist von über-geordneter Bedeutung – so wie beispielsweise der Megatrend »Demografischer Wandel«. Dieser hat Auswirkungen etwa auf die sozialen Sicherungssys-teme, auf die Ökonomie und auf die Arbeitswelt. Globalität, Dauer und Bedeutung: Wenn all das zusammenkommt, ist es ein waschechter Megatrend.

Ist Zukunftsforschung der Blick in die Kristallkugel – oder exakte Wissenschaft?Weder das eine noch das an-dere. Natürlich ist die Zukunft nicht vorhersehbar. Aber wir können uns ihr annähern, indem wir systematisch Szenarien entwickeln. Bei den Megatrends setzen wir dabei

Drei Fragen an … Cornelia Daheim,

Geschäftsführerin von Z_punkt The Foresight Company, Beratungsunternehmen für strategische Zukunftsfragen

auf vergleichsweise solides Da-tenmaterial – weil sie sich über lange Zeit beobachten lassen. Daraus ziehen wir Schlüsse für die Zukunft.

Können Unternehmen Mega-trends einfach ignorieren?Ob nun ressourcenknapp-heit oder Demografie: Daran vorbei kommen Unternehmen definitiv nicht. Die Frage ist, ob sie sich von diesen Megatrends treiben lassen oder selbst zum Treiber werden. Kluge Firmen beobachten die globalen Entwicklungen systematisch. Wir nennen das »Corporate Foresight«: Es geht darum, den Blick zu weiten. Was passiert 360 Grad um das Unterneh-men herum? Welche neuen Chancen und risiken bergen die Megatrends für uns? Wer darauf Antworten weiß, ge-langt dahin, wo das operative Geschäft bisher nicht hin-führt – und unter Umständen ist das dann der Wachstums-weg für die Zukunft.

18 Zukunftsforschung ZUKUNFT

Page 49: Haniel Geschaeftsbericht 2010

• Bildung und Lernen als Fundament• Innovationsgetriebene Märkte• Neue globale Wissenselite

Bereits jeder zweite Erwerbstätige in west-lichen industrienationen ist heute mit der Verarbeitung von Wissen und informationen beschäftigt. Nicht mehr Produktion, sondern innovation wird zum zentralen Treiber der Märkte und damit zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Der strategische Um-gang mit der ressource Wissen gewinnt daher weiter an Gewicht. Dazu gehört, den Zugang zu Bildung in den Entwicklungs- und Schwellenländern drastisch zu verbessern – und selbst die industrienationen müssen ihre Bildungsstandards erhöhen. Nur so lässt sich die gesellschaftliche Kluft überbrücken, die mit diesem Megatrend einhergeht: zwischen Wissens-Outsidern und Wissens-insidern. Hoch qualifizierte Menschen – die beispiels-weise in Deutschland gerade einmal rund sieben Prozent der Bevölkerung ausmachen – werden Teil einer sich neu etablierenden globalen Elite, der »kreativen Klasse«. De-ren Mitglieder sind exzellent ausgebildet, in mehreren Sprachen zu Hause, international mobil – und in der Wirtschaft heiß begehrt: Als Job-Nomaden wechseln sie ständig Arbeitsort und Arbeitgeber. Es entstehen Patchwork-Biografien.

Wirtschaftsmotor�Wissen

Ich habe einen roboter gebaut. Ich hätte gerne einen roboter, der mein Zimmer aufräumt. (lena, 11 Jahre)

19 enkelfähig

Page 50: Haniel Geschaeftsbericht 2010

• Bevölkerungsboom in den Entwicklungsländern

• Weniger Geburten und Alterung im Westen

• Zunehmende Migration

Die Weltbevölkerung wächst langsamer, aber sie wächst: 2020 werden auf der Erde mehr als neun Milliarden Menschen leben, rund zwei Milliarden mehr als heute. Dieser Anstieg entfällt fast vollständig auf die heu-tigen Entwicklungsländer. in den industrie-nationen wird die Zahl der Geburten weiter zurückgehen, aber die durchschnittliche Le-benserwartung steigen. Dadurch verschiebt sich die Bevölkerungsstruktur: im Jahr 2015 werden in den industrieländern erstmals mehr Über-65-Jährige als Unter-15-Jährige leben. Um in dieser Situation die Finanzie-rung der renten- und Gesundheitssysteme aufrechtzuerhalten, braucht es gut ausge-bildete Migranten. Auch dem zunehmenden Fachkräftemangel kann durch Zuzug entge-gengewirkt werden: Der »War for Talents« erhält eine globale Dimension.

demografischer�Wandel

20 ZukunftsforschungZUKUNFT

Page 51: Haniel Geschaeftsbericht 2010

• Mehr Verkehr und Staus • Vernetzung von Mobilitätssystemen • Neue Fahrzeugkonzepte

in einer Stadt arbeiten, in einer anderen le-ben: Nachdem sich diese Entwicklung schon länger in den industrieländern beobachten lässt, erreicht sie nun die Schwellenländer – allen voran die BriC-Staaten (Brasilien, russ-land, indien und China). Die zunehmende Zahl von Berufspendlern führt vor allem in den Städten zum Verkehrskollaps. Allein in Deutschland verursachen Staus schon einen volkswirtschaftlichen Schaden von jährlich rund 100 Milliarden Euro. Auch in Zukunft werden die Menschen voraussichtlich vor allem mit dem eigenen Auto unterwegs sein. Es gilt, diesen individualverkehr klug mit dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr zu vernet-zen. Dass zudem Erdöl knapp wird und zu-gleich die Umweltschäden durch Abgase zu-nehmen, erhöht den Druck zum Wandel der Mobilitätssysteme. Neue Antriebskonzepte, etwa auf Basis von Hybridtechnologien oder Wasserstoff, werden weiterentwickelt und machen den Otto- und Dieselmotoren zu-nehmend Konkurrenz.

neue�mobilitätsmuster

Der Kühlschrank der Zukunft merkt, wenn die lebensmittel alle sind, und sendet dann automatisch eine einkaufsliste auf mein handy. vielleicht kann der Supermarkt die Sachen auch direkt zu mir nach hause bringen. (Sophia, 12 Jahre)

21 enkelfähig

Page 52: Haniel Geschaeftsbericht 2010

• Verknappung von Rohstoffen • Nutzung alternativer Energiequellen • Boom bei Effizienz-Technologien

Getrieben vom Bevölkerungswachstum sowie von der industrialisierung der Ent-wicklungs- und Schwellenländer steigt der ressourcenverbrauch rapide an: Wasser und fossile Energieträger werden knapp, ebenso wie seltene Metalle, die beispielsweise zur Herstellung von Mobiltelefonen benötigt werden. Bis 2030 wird sich der globale Süß-wasserverbrauch verdreifachen, während der Energiebedarf um 45 Prozent steigt. Letz-teren versuchen viele Nationen zu decken, indem sie den Einsatz erneuerbarer Ener-gien forcieren. Das allein reicht aber nicht

– gleichzeitig muss der Energieverbrauch ge-senkt werden: Der Markt für Effizienztechno-logien wird 2030 voraussichtlich ein Umsatz-volumen von 1,3 Billionen US-Dollar erreichen und sich damit im Vergleich zu heute mehr als verdreifachen. Zugleich investieren Städte und Bürger zunehmend in den Bau eigener Energiewandlungsanlagen – etwa auf Basis von Sonnen- oder Windenergie.

umsteuern�bei�energie�und�ressourcen

22 ZukunftsforschungZUKUNFT

Page 53: Haniel Geschaeftsbericht 2010

• Wirtschaftsboom in Schwellenländern • Globale Strategien mit lokaler Anpassung• Richtungswechsel bei den Kapitalströmen

Schwellenländer avancieren zu den wich-tigsten Wachstumsmotoren der Weltwirt-schaft. Mit dieser Entwicklung geht ein neu-es Selbstbewusstsein der wirtschaftlichen Akteure in diesen Ländern einher: Die Zahl der Firmenübernahmen in industrieländern durch die 100 größten Unternehmen aus Schwellenländern hat sich in den vergange-nen fünf Jahren verdreifacht. Gleichzeitig steigt die Produktion dieser Unternehmen für den eigenen Binnenmarkt. Die mögliche Folge: Europäische Firmen nehmen in der Wertschöpfungskette nur noch eine rolle als Zulieferer ein und verlieren so wichtige Absatzmärkte. Um dem verschärften inter-nationalen Wettbewerb etwas entgegenzu-setzen, passen Unternehmen ihre Produkte zunehmend an regionale Anforderungen und Bedingungen an – gemäß der Strate-gie »Think global, act local«. Neben dem ver-änderten internationalen Handelsströmen wird auch das Kapital andere Wege gehen. So steigen die ausländischen investitionen in den Entwicklungsländern jedes Jahr um zehn Prozent. Gleichzeitig entwickeln sich diese selbst zu einflussreichen Kapitalgebern: Chi-na beispielsweise hat das Anlagevolumen in europäische Unternehmen seit dem Jahr 2000 verfünffacht.

globalisierung 2.0

Ich wünsche mir, dass in der Zukunft alle Menschen einen laptop haben. Ich würde damit ganz viele computerspiele spielen. (tom, 8 Jahre)

23 enkelfähig

Page 54: Haniel Geschaeftsbericht 2010

24 GEGENWArT

Page 55: Haniel Geschaeftsbericht 2010

02vom

ansprUchZUr

wirklichkeit

Verantwortung übernehmen. im Geschäft – und darüber hinaus. Was wir damit meinen, zeigen konkrete Projekte aus der

Haniel-Gruppe. Jedes Unternehmen hat einen anderen Ansatz. Denn alle engagieren sich da, wo sie es am besten können.

So entsteht Qualität.

25 enkelfähig

Page 56: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Jörg Felske kuppelt, schaltet und fährt los. Ein kalter Mittwoch-morgen im Januar, Felske hat die

Service-Tour quer durch Wuppertal. Sein Mercedes-Sprinter schnurrt leise bergauf in der bergigen innenstadt. Seit früh um sechs ist er unterwegs, liefert Schmutzfang-matten, Handtuchrollen und Berufskleidung. Nur der niedrige Lärmpegel und das grüne Logo auf dem Sprinter verraten, dass Felske am Steuer eines Erdgasfahrzeugs sitzt.

Ob er auf irgendetwas achten muss? »Nein, das läuft alles genauso wie bei einem Diesel oder Benziner«, erzählt er im singen-den Tonfall des Bergischen Lands. »Bei 120 Kilometern pro Stunde ist er abgeriegelt, schneller geht also nicht. Aber der Wagen fährt sich prima, sehr entspannt, sehr stabil. Und das mit dem Umweltschutz, das finde ich ja auch gut.«

Pioniere am Steuer. Das mit dem Umweltschutz, das hat auch Felskes Chef überzeugt. Klaus Lücke, Ser-viceleiter bei CWS-boco in Solingen, sitzt in seinem Büro direkt neben dem Fahrzeugde-pot und erzählt mit spürbarer Begeisterung von seinen Erfahrungen mit den »Blümchen aus dem Auspuff«, wie die Kollegen die umweltfreundliche Betankung scherzhaft

nennen. Als er 2008 von der Geschäftsfüh-rung gefragt wurde, ob er sich einen Feld-versuch in Kooperation mit Mercedes-Benz vorstellen könne, stellte Lücke sich gerne als Pionier zur Verfügung: »Pro Kilometer stößt so ein Erdgasfahrzeug nur 212 Gramm COc aus, viel weniger als die Dieselmodelle dieser Größe, die damals auf dem Markt waren. Bei den Feinstaubpartikeln und den Stickoxiden schneidet Erdgas ebenfalls besser ab«, erzählt er. »Das hat mich beeindruckt – und das Spar-potenzial natürlich auch, denn damals lag der Dieselpreis in schwindelnder Höhe.«

Dem zweiwöchigen intensivtest mit einem Prototypen folgten weitere mit im-mer mehr Fahrzeugen, stets in enger Koope-ration mit Mercedes-Benz. Heute ist Lückes komplette Flotte auf Erdgas umgestellt. 35 geleaste Transporter mit CNG-Antrieb (Compressed Natural Gas, komprimiertes Naturgas) stehen seinen 56 Fahrern zur Ver-fügung, die meisten Sprinter von Mercedes-Benz, ein kleinerer Teil Daily-Modelle von iveco in unterschiedlichen Motorisierun-gen. »Die Fahrer«, sagt Lücke, »waren nur am Anfang skeptisch. Jetzt sind sie aber alle ziemlich begeistert.«

Tuten im Fahrerhaus. Jörg Felske fährt mit geübtem Schwung in den Hof einer Heizungsbaufirma.

Er erzählt, wie er und seine Kollegen sich nach einem Training in sparsamer Fahrweise anfangs Wettkämpfe um den geringsten Erdgasverbrauch pro Tour geliefert haben. »Wer unter neun Kilo lag, war gut dabei: Sie sehen, wir Fahrer nehmen unsere Ver-antwortung schon ernst.« Und ja, auch die Kunden sprächen ihn bisweilen anerken-

nend auf das grüne Logo auf dem Wagen an. Felske entlädt routiniert die Ware für die Heizungsbauer, kommt zurück und zeigt, wie die drei Gaszylinder des Tanks unter der La-defläche verteilt sind. »35 Kilo Gas passen da rein, das reicht für maximal 250 Kilometer. Wir fahren bei einer Tour ungefähr 150. So-lange man danach immer tankt, funktioniert also alles tadellos.«

Falls nicht, lässt sich zur Not noch ein Benzin-Tank mit 15 Liter Fassungsvermögen zuschalten. Der Sprinter ist bivalent ausge-legt, wie es in der Fachsprache heißt: Anders als Hybridfahrzeuge, die zwei verschiedene Antriebe haben, greift hier ein und dersel-be Motor auf zwei unterschiedliche Tanks zurück. »Aber es ist besser, nicht auf Benzin umzuschalten«, sagt Felske und betätigt den Hebel am Armaturenbrett, worauf ein per-manentes Tuten einsetzt. »Sonst hören Sie nämlich pausenlos dieses lästige Geräusch.«

Was Felske im Kleinen im Bergischen Land mit seinem Erdgasmobil verbraucht, be-kommt mit Blick auf die 1.600 Fahrzeuge starke europäische Serviceflotte ganz an-dere Dimensionen. 60 Millionen Kilometer legt sie insgesamt im Jahr zurück – 78-mal von der Erde zum Mond und zurück. Allein der Einsatz von mittlerweile 260 Erdgasfahr-

cwS-Boco

blümchen�im�tanK.Wie grünes Flotten-management der UmWelt nUtzt.

Jörg Felske, Servicefahrer in Solingen, legt täglich um die 150 Kilometer im Erdgasmobil zurück.

26 CWS-bocoGEGENWArT

Page 57: Haniel Geschaeftsbericht 2010

zeugen in Deutschland hat den COc-Ausstoß seit 2008 um fast 1.500 Tonnen reduziert. CWS-boco gilt als Vorreiter in der Branche, immer wieder gewinnt die Grüne Flotte Preise: Erst im September 2010 gab es eine Ehrung beim »Preis der Deutschen Gaswirt-schaft für innovation und Klimaschutz 2010«, nur zwei Wochen später eine Auszeichnung im rahmen des GreenFleet®-Awards, den der TÜV SÜD alljährlich verleiht.

» Die Fahrer waren nur am Anfang skeptisch. Jetzt sind sie aber alle ziemlich begeistert.«

Strategische Tourenplanung spart Kilometer. Dennoch: Weit mehr COc-Einsparungen als die Erdgasfahrzeuge hat das vor drei Jahren verbesserte Tourenmanagement gebracht. Statt wie früher getrennt, bekommen die Kun-den CWS-Produkte und boco-Berufskleidung seitdem in einer Lieferung, von einem Fahrer – zum Beispiel von Jörg Felske in Wuppertal. »Mixed Service« nennt sich das Modell, das mit einer zentralen, strategischen routen-planung für alle 180 Depots einhergeht. Seit 2008 hat es Fahrten von insgesamt fünf Mil-lionen Kilometern überflüssig gemacht und den COc-Ausstoß um 3.600 Tonnen gesenkt. in Summe hat CWS-boco so dank Erdgas-Flotte und strategischer Tourenplanung seit 2008 in Deutschland über 5.000 Tonnen COc eingespart: so viel, wie Klaus Lückes Flotte in zwölf Jahren an Emissionen verursacht.

Menschen brauchen fortbewegungsmittel. Damit sie nicht im Stau stecken, habe ich ein Skateboard gebaut, das auf unterschiedlichen ebenen schweben kann. (Paul, 12 Jahre)

27 enkelfähig

Page 58: Haniel Geschaeftsbericht 2010

»Wir haben die Fahrer von Beginn an ein-gebunden«Heiko Schmidt, Leiter Corporate Logistics bei CWS-boco international, sieht sich solche Zahlen in seiner Logistik-Zentrale in Duis-burg genau an. im Moment arbeitet er dar-an, die strategische Tourenplanung, die nur für langfristig planbare Fahrten funk tioniert, um eine flexible Variante zu ergänzen. »So könnten wir auch kurzfristige Fahrten des technischen Kundendienstes abbilden«, sagt Schmidt. »Da lassen sich sicher auch noch einige Kilometer einsparen.« Doch so wichtig ihm das Datenmaterial ist, das er in Duisburg auswertet – Schmidt weiß, dass

Entscheidungen allein anhand ausgefeilter Präsentationen und Szenarien meist zu kurz greifen. »Wir haben die Fahrer von Beginn an eingebunden«, sagt er deshalb bestimmt. »Sie kennen sich vor Ort aus, können sinnvolle Vorschläge zur optimalen route machen.«

Geräuschlos durch Glattbrugg. An der Tankstelle in Solingen, kurz vor Ende seiner Tour, demonstriert Jörg

Felske, wie das Gas-Nachtanken funktioniert. Er nimmt die Zapfpistole und hängt sie in den Gastank, nach etwa fünf Minuten ist der Tankvorgang erledigt. Mit zwei Tank-stellen in der Nähe, die komprimiertes Na-turgas im Angebot haben, ist das Solinger Depot vergleichsweise gut versorgt. Denn deutschlandweit stagniert die Zahl der Gas-Tanksäulen bei gerade einmal 800. »Wenn Sie mich fragen, ist das schon ein Problem«,

Heiko Schmidt, Leiter Corporate Logistics bei CWS-boco international

28 CWS-bocoGEGENWArT

Page 59: Haniel Geschaeftsbericht 2010

» Grüne Logistik werden bald auch die Kunden vehement fordern, davon bin ich überzeugt.«

sagt Jörg Felske. »Zumal die Fahrer an man-chen auch noch bar bezahlen müssen, weil viele Tankstellen keine Guthabenkarten fürs Gas-Tanken anbieten.«

in Duisburg schmiedet Heiko Schmidt des-halb schon neue Pläne. Diesel-Fahrzeuge sind sauberer und effizienter geworden, die Elektromobilität entwickelt sich weiter: Wa-rum also nur auf eine Option setzen? im ver-gangenen Jahr hat CWS-boco in der Schweiz ein Elektrofahrzeug von iveco getestet, zwei Fahrer in Glattbrugg bei Zürich nutzten das Modell acht Wochen im Frühjahr für ihre Servicetouren. Statt mit einem Tank war ihr Wagen mit einem Akku ausgestattet, der über Nacht auf dem Gelände von CWS-boco aufgeladen wurde. 130 Kilometer pro Tag konnten die Kollegen mit einer Ladung fahren, ausreichend für normale Servicetou-ren. ihr Transporter fiel auf: Der Elektromotor ist so leise, dass Passanten zunächst irritiert reagierten. Mit einem COc-Ausstoß von null sind derart angetriebene Modelle zudem im Betrieb umweltfreundlich wie kein anderes Fahrzeug.

»Meine Enkel sollen auch noch etwas von der Welt haben.« Schmidts resümee des Schweizer Experi-ments? »Sehr vielversprechend. Wir werden die Entwicklungen in der nächsten Zeit ganz genau beobachten – vor allem in Sachen Kosteneffizienz und Leistungsfähigkeit der Batterien.«

Am Ziel an sich will Heiko Schmidt kei-nesfalls rütteln. Ein Unternehmen, das sich so sehr der Schonung von ressourcen ver-schrieben hat wie CWS-boco, brauche schon der Glaubwürdigkeit wegen eine nachhaltige Flottenpolitik: »Wir wollen unseren COc-Aus-stoß so weit wie möglich minimieren. Grüne Logistik werden bald auch die Kunden ve-hement fordern, davon bin ich überzeugt.«

Welcher Antrieb sich am besten eig-net, ob vielleicht auch Hybrid-Modelle eines Tages als Übergangslösung in Frage kommen, wird sich zeigen. in Solingen, bei Klaus Lücke und seiner Mannschaft, wird Heiko Schmidt jedenfalls überzeugte Mitstreiter für neue Tests mit umweltschonenden Transportern finden. Klaus Lücke: »ich will, dass meine En-kel auch noch etwas haben von dieser Welt, in der wir leben. Ob wir morgen mit Strom fahren oder den Entwicklern noch etwas ganz Neues einfällt: Wenn’s der Umwelt nützt, bin ich dabei.«

auf der toilette gab’s so eine tolle handtuchrolle. Da konnte man außen auf dem Kasten einen film sehen. (Stella, 5 Jahre)

Weltweit wäscht CWS-boco jährlich rund 50 Millionen Handtuchrollen.

29 enkelfähig

Page 60: Haniel Geschaeftsbericht 2010

räderWerK�für�gerechte�bildung.

ProJeKt In DUISBUrG

»Wir müssen die Bildungsrepublik Deutsch-land werden. Das ist es, was unsere Zukunft für die nächsten Jahrzehnte sichert«, sagte Angela Merkel zum 60-jährigen Jubiläum der sozialen Marktwirtschaft im Juni 2008. Vier Monate später, beim ersten Bildungsgipfel, entschied die Kanzlerin mit den regierungs-chefs der Länder, die investitionen in Bildung und Forschung bis 2015 von 8,6 auf zehn Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern.

Wer die damals geschätzten 60 Mil-liarden Euro Kosten übernehmen sollte, da-rüber konnten sich Bund und Länder nicht einigen. Keine Woche zuvor hatten sie im Eiltempo das Banken-rettungspaket be-schlossen: über 500 Milliarden Euro.

inzwischen ist die Finanzkrise überwunden – die bildungspolitische Frage indes nach wie vor ungelöst. Daran konnten der zweite und dritte Bildungsgipfel nichts ändern, obwohl die Höhe der investitionskosten inzwischen mit 13 Milliarden Euro auf weit weniger als ursprünglich angenommen berechnet wurde. Und obwohl Studien wie der jüngste »inno-vationsindikator« den Handlungsbedarf noch erhöhen: Beim Vergleich der innovations-kraft von 17 weltweit führenden industrie-nationen belegt Deutschland Platz 9.

Als innovationsbremse für den Stand-ort erweist sich die Bildung: Die Schüler sind schlechter ausgebildet als in den anderen Ländern. Und von den Hochschulen kommt zu wenig Nachwuchs. Lediglich 22 Prozent der 25- bis 39-Jährigen haben ein abgeschlos-senes Studium. Damit liegt Deutschland im ranking auf dem drittletzten Platz.

Der report »Eurostudent«, der die so-ziale und wirtschaftliche Lage von Hochschü-lern in 23 europäischen Ländern vergleicht, kam ebenfalls zu einem alarmierenden Er-gebnis: Wenn ein Vater einen niedrigeren als den universitären Abschluss hat, ist es in Deutschland unwahrscheinlicher als in vielen anderen europäischen Ländern, dass seine Kinder studieren.

Noch schlechter schneiden lediglich Litauen, die Slowakei, Tschechien, rumänien und Bul-garien ab, am besten die Niederlande, Spani-en und Finnland. Das Phänomen, das einen sozialen Aufstieg durch Bildung in Deutsch-land verhindert, wird als »Bildungstrichter« bezeichnet: Die Chancen von Nicht-Akade-mikerkindern verengen sich im Verlauf des Bildungsweges immer weiter.

Denn im Vergleich mit einem Akade-mikerkind ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nicht-Akademikerkind die gymnasiale Oberstufe besucht, etwa nur halb so groß. An der Schwelle zum Hochschulstudium be-trägt sie gerade mal ein Drittel.

»indem wir helfen, dieses Ungleich-gewicht zu beseitigen, verbessern wir die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen ge-nauso wie die Perspektiven unseres Unter-nehmens und unseres Standorts in Zeiten von demografischem Wandel und Fach-kräftemangel«, sagt Stefan Meister, der im Haniel-Vorstand für Corporate responsibility zuständig ist.

30 Bildung als ChanceGEGENWArT

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Uns ist wichtig, dass wir später auf eigenen füßen stehen und nicht von anderen abhängig sind. Deshalb möchten wir eine gute Berufsausbildung machen. (Susanne, 22, Kirndeep, 20, Silvana, 19, und Jeanine, 20 Jahre)

Aus dieser Motivation heraus hat das Unter-nehmen Ende 2010 das Projekt »Bildung als Chance« initiiert: Haniel ist eine Kooperation mit Teach First Deutschland, Chancenwerk und Ashoka Deutschland (siehe Seite 30) eingegangen. Jede der drei gemeinnützi-gen Organisationen engagiert sich bereits im Bildungsbereich für sozial benachteiligte Kinder. »So unterschiedlich die Ansätze un-serer Partner sind, so gut ergänzen sie sich.

Wenn sie ihre Aktivitäten verzahnen, können sie einen größeren Gesamteffekt er-zielen«, erläutert Meister die Kooperations-idee, die zunächst am Stammsitz der Holding in Duisburg umgesetzt wird.

31 enkelfähig

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… ist der nationale Ableger der ersten und weltweit führenden Organisation, die Sozial-unternehmer fördert – also Menschen, die mit einer Geschäftsidee und unternehmeri-schem risiko ein soziales Problem angehen. Sie bekommen dreijährige Stipendien, Stra-tegie-, Organisations- und Finanzberatung sowie Zugang zu einem globalen Netzwerk aus 2.500 Fellows in 70 Ländern. Das deutsche Länderbüro wählt jährlich sieben bis acht Fel-lows aus verschiedenen Bereichen aus – etwa ein Drittel entfällt auf Bildung.

»Wir bringen reichen Erfahrungsschatz und ein großes Netzwerk in das Koopera-tions projekt ein. Unsere Aufgabe ist es, den Dia log mit der lokalen Bildungslandschaft aufzunehmen, also mit Schlüsselpersonen in der Stadtverwaltung, mit Schulleitern und Stiftungen, die sich in dem Bereich engagieren«, sagt rainer Höll von Ashoka Deutschland. Auf diese Weise lotet die ini-tiative aus, wo es dringenden Handlungsbe-darf gibt, und fragt: Welche gemeinnützige Organisation kann einen Beitrag leisten? Dafür kommen nicht nur Teach First und Chancen werk infrage. »Wir prüfen auch, ob es im Ashoka-Netzwerk andere passende Sozialunternehmer gibt, für die wir eine Brücke nach Duisburg schlagen können.« Die Ansiedlung weiterer Bildungsprojekte ist ein erklärtes Ziel aller Partner.

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… bietet Nachhilfe im Schneeballsystem: Oberstufenschüler erhalten zwei Schul-stunden pro Woche kostenlos Nachhilfe von Studenten. im Gegenzug wenden sie ihrerseits ebenfalls zwei Schulstunden in der Woche dafür auf, jüngeren Schülern bei den Hausaufgaben zu helfen. Dem Ansatz liegt die idee zugrunde, dass sich rollenvor-bilder positiv auf die Bildungslaufbahn von Jugendlichen auswirken. Das Programm ist im ruhrgebiet, in Köln, Bremen, München und darüber hinaus in Österreich erfolgreich.

»Wir fördern die sozialen und persön-lichen Kompetenzen von benachteiligten Schülern dort, wo der Einfluss von Teach First endet – und profitieren dabei von den Erfahrungen der Fellows«, erklärt Murat Vural, Gründer und Geschäftsführer des Chancenwerks. Noch ist die initiative in Duisburg nicht verbreitet, aber die Teach-First-Fellows wollen ihre Kontakte an den Einsatzschulen nutzen, um das Nachhilfe-konzept bekannt zu machen.

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… vermittelt persönlich wie fachlich heraus-ragende Hochschulabsolventen an Brenn-punktschulen in Berlin, Hamburg und Nord-rhein-Westfalen. Als Fellows unterstützen sie für zwei Jahre Lehrer bei der Arbeit. Um sich vorzubereiten, müssen die Hochschul-absolventen ein dreimonatiges Qualifizie-rungsprogramm absolvieren. Zudem werden sie während des Schuleinsatzes von Tutoren betreut. Für die Qualifizierungskosten kom-men Unternehmen und Stiftungen auf.

Seit August 2009 unterrichten drei Teach-First-Fellows in Duisburg. »Die rück-meldung aus den Einsatzschulen ist enorm positiv, sowohl seitens der Lehrer als auch der Eltern, die mitbekommen, was die Fel-lows leisten. Jetzt gilt es, die Wirkung zu verstärken«, sagt Michael Okrob, Mitgrün-der der initiative. »Die Fellows kennen die Strukturen und Herausforderungen an ihren Einsatzschulen und wissen genau, wo die Schüler Nachhilfe brauchen.« Dieses Wissen teilen sie mit dem Chancenwerk.

32 GEGENWArT Bildung als Chance

Page 63: Haniel Geschaeftsbericht 2010

»Haniel gibt den einzelnen Zahnrädern An-trieb, sodass sie ineinandergreifen und ein größeres Werk in Bewegung setzen können«, erläutert Ulrike Zimmer, referentin Corpo-rate responsibility in der Holding. Die Koope-rationspartner wenden sich sozial benach-teiligten Kindern und Jugendlichen an den Schulen zu. Auch geben sie Lehrern und El-tern impulse, wie diese ihre Zusammenarbeit verbessern können. Mit vereinten Kräften werden so Bildungsbarrieren abgebaut, um den Schülern den Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu bereiten.

»Wir starten in Duisburg, weil wir hier nicht nur rein finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch unser lokales Gewicht in die Waagschale werfen können, um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen.« Das Unternehmen beteiligt sich aktiv an der Kooperation, in-dem es zwischen den drei Partnerorganisa-tionen und institutionen vor Ort vermittelt. Außer den Kontakten stellt Haniel räume für Besprechungen, Konferenzen und andere Veranstaltungen zur Verfügung. Holding-Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich für die ein-zelnen Projekte einsetzen, bekommen dafür Unterstützung vom Unternehmen.

haniel

HANIELals Motor

Chancenwerk

Ashoka Deutschland

Ulrike Zimmer koordiniert das Bildungs-

projekt bei Haniel.

Die Haniel-initiative »Bildung als Chance« ist eine Kooperation von Teach First Deutschland, Chancenwerk und Ashoka Deutschland.

In der Zukunft fliegt das Geld vom himmel. (Jonathan, 9 Jahre)

Teach First Deutschland

33 enkelfähig

Page 64: Haniel Geschaeftsbericht 2010

mission�leben�retten.�ein WettlaUF gegen die FlUt.

celeSIo

28. aUgUst 2010

Der Vorstand von Celesio hat sofort zuge-sagt – und holt jetzt die Tochterunterneh-men von Celesio ins Boot, die Pharmagroß-händler GEHE in Deutschland und Herba Chemosan in Österreich. Der Vorstand fin-det es selbstverständlich, als führendes Un-ternehmen im Gesundheitsmarkt bei einer solchen Katastrophe zu helfen. Mit André Blümel, dem Vorsitzenden der GEHE-Ge-schäftsführung, und Andreas Windischbauer, Managing Director bei Herba Chemosan, be-schließt er folgendes Vorgehen: Celesio wird sich bei den Hilfslieferungen auf Antibiotika konzentrieren.

Nur mit ihnen lassen sich die Durch-fallerkrankungen und infektionen in den Griff bekommen, an denen so viele Flut-opfer leiden. GEHE und Herba Chemosan steuern jeweils rund 50.000 Euro aus ihren Budgets zur Hilfsaktion bei und mobilisieren so schnell wie möglich ihre guten Kontakte zu den pharmazeutischen Herstellern. Dierk Dennig, Vorstandsassistent in der Stuttgar-ter Konzernzentrale von Celesio, wird die Fäden zusammenhalten.

24. aUgUst 2010

Bei Metro Cash & Carry, mit fünf Selbstbe-dienungsgroßmärkten in Pakistan präsent, laufen die Hilfsaktionen auf Hochtouren. Erst hat das Unternehmen Notleidende mit Lebensmittel-Paketen versorgt, jetzt liefert es Zelte, Decken, Kochausstattungen und Stromgeneratoren im Wert von insgesamt 200.000 Euro in die Krisengebiete.

Schließlich bekommt Frans W. H. Muller, CEO von Metro Cash & Carry für Asien/CiS, ei-nen Anruf: Seine Exzellenz Shahid Kamal, Bot-schafter Pakistans in Berlin, fragt, ob Muller Medikamente für die vielen erkrankten Flut-opfer organisieren könne. Muller kann – er stellt den Kontakt zum Celesio-Vorstand her.

6. aUgUst 2010

Pakistans regierung ruft Katastrophen-alarm aus. Seit Wochen ertrinkt das Land im Schlamm. So viel, so lange hat der Mon-sun es schon seit Jahrzehnten nicht mehr regnen lassen.

Der indus und seine Nebenflüsse, die die islamische republik von Nord nach Süd durchschneiden, treten über die Ufer. in Balochistan, Punjab und vor allem Khyber Pahktunkhwa im Norden des Landes reißen die Fluten ganze Ortschaften mit sich. Milli-onen Menschen sind auf der Flucht, hausen auf der Straße, ohne sanitäre Einrichtungen, Lebensmittel und Medikamente. Hilfsorga-nisationen beziffern die Zahl der Todesopfer auf 1.500 – und das Sterben geht weiter. Ers-te Fälle von Cholera treten auf.

34 CelesioGEGENWArT

Page 65: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Dierk Dennig

Unser förderband bringt die Medikamente direkt zu den Menschen. Das ist wichtig, denn die Menschen werden immer älter. (Maria, 15 Jahre)

9. september 2010

Gute Nachrichten aus Deutschland und Österreich: Die Pharmahersteller haben schnell reagiert. Betapharm, GL Pharma, Hexal, ratiopharm, Sanofi Aventis und Stadapharm wollen über das von GEHE und Herba Chemosan angeforderte Kontingent hinaus zusätzlich Medikamente im Wert von 150.000 Euro zur Verfügung stellen.

Zentrale Lieferadresse für alle Medi-kamente, die GEHE organisiert hat, ist das Logistik Service Center in Weiterstadt. Herba Chemosan sammelt ihren Anteil zunächst im Lager in Wien. Einfach verladen und nach Deutschland bringen: Das ist tabu, haben die Juristen bei Celesio Dierk Dennig schon früh erklärt. Sonst könnte die Hilfsaktion am Zoll scheitern. Zunächst ist unklar, wie Celesio diese Hürde am besten nimmt.

5. september 2010

Die Lage in Pakistan verschärft sich weiter. Längst sind die Fluten und Schlammlawinen in den Süden vorgedrungen. Über eine Mil-lion Menschen fliehen allein in der region Sindh aus überschwemmten Dörfern. Weil die infrastruktur kollabiert, fehlt es an sau-berem Trinkwasser.

Bakterien und Viren vermehren sich und lösen bei den Menschen, die durch die Nässe ohnehin geschwächt sind, zuneh-mend schwere Atemwegsinfekte aus. »So eine verzweifelte Situation, wie ich sie jetzt in Balochistan erlebt habe, habe ich noch nie gesehen«, sagt Mengeshe Kebede, der repräsentant des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCr) in Pakistan.

3. september 2010

Dennig verständigt sich mit den Einkäufern bei GEHE und Herba Chemosan. Welche Pharmahersteller werden sich beteiligen? Wie lange wird es dauern, verbindliche Zu-sagen zu bekommen? Parallel hält er Kon-takt zu Janbaz Khan, dem Ersten Sekretär der pakistanischen Botschaft in Berlin. Der vernetzt sich mit seinen Kollegen vom pa-kistanischen Konsulat in Frankfurt: Sie sol-len mit Fraport, der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, und Pakistan international Airlines die Details für den Luftfracht-Transport der Medikamente nach islamabad abstimmen. Dort wird die National Disaster Management Authority (NDMA), eine pakistanische Behörde, sie in Empfang nehmen.

35 enkelfähig

Page 66: Haniel Geschaeftsbericht 2010

15. september 2010

Dierk Dennig atmet auf, das Lieferproblem ist gelöst. Janbaz Khan hat seine Kollegen bei der pakistanischen Vertretung in Wien eingeschaltet. Der Lkw, den MGL Metro Group Logistics für den Transport der öster-reichischen Medikamente nach Weiterstadt organisiert hat, erhält besondere Frachtpa-piere für humanitäre Hilfslieferungen. Er pas-siert ohne Probleme die Grenze und erreicht Weiterstadt um exakt 10:30Uhr.

22. september 2010

Alle Arzneipakete sind da. 15 Paletten mit rund 50.000 Einheiten und einem Gesamt-gewicht von 3,5 Tonnen stehen in Weiter-stadt parat. in den Notunterkünften Pakis-tans benötigen die vielen fiebernden Opfer sie dringend. Über 20 Millionen Menschen sind jetzt schon von der Flut betroffen.

24. september 2010

Wie dicht, wie breit und tief dürfen die Pa-letten für Pakistan international Airlines ge-packt sein? Noch ist einiges zu klären, bevor ein GEHE-Lastwagen die Medikamente auf dem Frankfurter Flughafengelände abliefert. Fraport verzollt die Lieferungen, Pakistan international Airlines stellt die Luftfracht-briefe aus.

36 CelesioGEGENWArT

Page 67: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Keine andere Katas-trophe in den vergan-genen Jahrzehnten

betraf ein so riesiges Gebiet, keine so viele Millionen Men-schen wie die Flut in Pakistan. Ein Fünftel des Landes stand komplett unter Wasser, sechs Millionen Menschen waren zeitweise obdachlos. Die Fol-gen der Überschwemmungen sind noch keineswegs ausge-standen: Zwar sind laut offi-ziellen Angaben mittlerweile über 95 Prozent derjenigen, die vor den Fluten geflohen waren, wieder in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt. Die gesundheit-

26. september 2010

Die Celesio AG hat ihren Part erledigt und damit schnell und zuverlässig auch diese un-gewöhnliche Herausforderung bewältigt. Pakistan international Airlines fliegt die ers-ten Paletten mit Antibiotika von Frankfurt nach islamabad, wenige Tage später folgt der rest der Lieferung.

Die National Disaster Management Authority übernimmt, mit Helikoptern gelangen die Medikamente zu den Flutop-fern. »Ganz sicher«, sagt Shahid Kamal, der pakista nische Botschafter in Berlin, »haben die Antibiotika viele Menschenleben in Pa-kistan gerettet. Wir sind der METrO GrOUP und Celesio sehr dankbar für die schnelle und unkomplizierte Hilfe.«

liche Situation, vor allem von Frauen und Kindern, in den betroffenen Gebieten ist aber nach wie vor bedenklich. »Jetzt muss vor allem die infrastruktur wieder aufgebaut werden«, berichtet Pakistans Botschafter in Berlin, Shahid Kamal. »Die Menschen brau-chen Straßen, Schulen und gut ausgerüstete Krankenhäuser, aber auch Hilfe dabei, sich ein neues Heim zu bauen.« Hoff-nung machen ihm die guten wirtschaftlichen Beziehun-gen zu Deutschland, das der fünfgrößte investor in Pakistan ist. Kamals Mitarbeiter Janbaz Khan, der Erste Sekretär der Botschaft, verweist auf ein pakistanisches Sprichwort: »Unser Land ist wie ein Adler. Kommt der Wind von vorne, nimmt es ihn als Auftrieb, um neue Ziele zu erreichen.«

Shahid Kamal, Pakistans Botschafter in Berlin

»�paKistan�ist��Wie�ein�adler«

Besonders aufgefallen sind mir die vielen blauen Boxen. Darin werden die Medikamente an die apotheken geliefert. (Sunita, 15 Jahre)

37 enkelfähig

Page 68: Haniel Geschaeftsbericht 2010

unendlich�viele�leben.edelstahl – der stoFF, der geschichten schreibt.

Die Uhr in Shanghai.Tick. Tack. Tick. Tack. Unaufhörlich strömen sie unter mir her. Pendler. reisende. Aufstre-bende. Nachdenkliche. Verliebte. Melancholi-ker. immer unterwegs, hinein in ihre kleinen Welten. in Büros, Fabriken, Galerien, Ge-schäfte, Wohnungen und Hotels. Die silbrig glänzenden Züge des Highspeed-Streamer entlassen binnen Minuten Zehntausende Menschen in die Stadt. Stunde um Stunde, Tag für Tag. Wir schreiben das Jahr 2365. Die Grenzen des Wachstums sind um Milliarden überschritten. 1

elG

Mitten im größten Bahnhof der Stadt hän-ge ich, eine Uhr, hoch über dem alltäglichen Treiben der City. ich takte es in Stunden, Minuten, Sekunden. Tick. Tack. Tick. Tack. Teile des Materials, das mich formt, haben schon andere Orte der Welt gesehen. Zu einer anderen Zeit. Waren in andere Leben verschmolzen.

Mein Geheimnis ist das der intel-ligenten Materie. Das Weiterleben des Stoffs. Er glänzt so silbern wie die Züge, die draußen vorbeischweben: Edelstahl. 2 Unverwüstlich. Alterslos. Bereit, Generatio-nen zu überdauern und sich immer wieder neu zu erfinden. Seine unendliche Geschich-te begann mit der Entdeckung um 1910.

Ob da schon jemand geahnt hat, wie bedeutend er für die Kreislaufwirtschaft im nächsten Jahrtausend sein würde? Hat man gewusst, wie weitreichend dieser Stoff einmal dazu beitragen sollte, ressourcen und Umwelt zu schonen? Und dass es Un-ternehmen wie ELG geben würde, die sich systematisch mit seiner weltweiten Wieder-aufbereitung beschäftigen? 3

Tick. Tack. Tick. Tack. Unten strömen sie weiter. Sie blicken mich an, ohne zu wis-sen, was ich weiß. Dass die Uhr, die ihnen den rhythmus vorgibt, vor 400 Jahren ein Kochtopf war. ich erinnere mich genau an jenen Abend ...

Edelstahlprodukte sind zu 100 Prozent recycelbar – unendlich oft und ohne Qualitätsverlust. ELG sammelt den Schrott an mehr als 40 Standorten auf vier Kontinenten. Dieser wird aufberei-tet und an Schmelzbetriebe geliefert. Dort ist Wiederverwertung selbstver-ständlicher Bestandteil des Herstel-lungsprozesses: Heute besteht jedes Edelstahlprodukt zu rund 60 Prozent aus recyclingmaterial.

Edelstahl besteht aus Eisen, Chrom, Nickel und Molybdän in veränderlichen Anteilen. Es ist das Metall mit hoher Wachstumsrate: Wurden vor zehn Jah-ren noch 20 Millionen Tonnen jährlich hergestellt, werden es 2011 voraussicht-lich 30 Millionen Tonnen sein.

Am 1. Januar 2011 lebten rund 6,9 Milliar-den Menschen auf der Erde. 80 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Jede Sekunde kom-men mehr als zwei Menschen hinzu. Das Problem: Die rohstoffe wachsen nicht mit. Laut einer Studie des World Business Council for Sustainable Development wird die Menschheit im Jahr 2050 soviel ressourcen verbrauchen, dass es 2,3 Erden geben müsste.

38 GEGENWArT ELG

Page 69: Haniel Geschaeftsbericht 2010

wir waren auf einem riesigen Schrottplatz. Da haben wir rote helme bekommen. Das war lustig! (emma, 9 Jahre)

Der Kochtopf in Cornwall.Zum Dinner gab es Turkey. ich war dem Per-sonal als großer Bratentopf zu Diensten und zauberte für die Lordschaft knusprige Gau-menfreuden auf den Tisch. Danach fühlte ich wie immer eine innere Leere und suchte Trost bei meiner alten Freundin Panny, der Bratpfanne. Doch sie war schlecht drauf; schwermütige Gedanken plagten sie. »Soll das tatsächlich alles gewesen sein? Ein Leben als Bratpfanne?«, seufzte Panny. »ich fühle genau, dass mehr in mir steckt. Und ich habe echt Angst, dass es niemand entdeckt!« Wie recht sie hatte: Ein paar Monate später warf man sie auf den Müll. 4

ich meinerseits hatte Glück. Der junge Lord nahm mich mit nach London. irgend-wann in den Swinging Sixties landete ich schon ein bisschen verbeult auf einem Floh-markt in Notting Hill. Und dann, Jahre später, fand ich mich schließlich in einem Lkw mit sehr vielen anderen Haushaltsgegenständen wieder. Eine umwälzende Lebensphase be-gann: in den folgenden Jahrzehnten erfand man mich einige Male komplett neu.

Mal war ich Zapfhahn in einer belgi-schen Brauerei, mal ein Designersessel in Mailand. ich kam rum in der Welt! Zugege-ben, zeitweise litt ich unter identitätsverlust. Es gab aber auch feste Strukturen.

Dazu gehörten meine Aufenthalte bei ELG in Duisburg. Die Spezialisten da spüren welt-weit den wertvollen Schrott auf: das »Juwel« im Metallrecycling, wie einer der ELG-Chefs es mal formulierte. Trotzdem wurde ich nicht gerade wie ein ViP behandelt. Stattdessen war ich winziger Teil riesiger Schrottberge. Macht aber nichts – lang geblieben bin ich eigentlich nie. 5

Edelstahlprodukte sind zu 100 Prozent recycelbar – unend-lich oft und ohne Qualitätsverlust.

So wie der Pfanne ergeht es nur 20 Pro-zent aller Edelstahlprodukte. Die übrigen 80 Prozent werden gesammelt und recy-celt. Die Zyklen variieren stark: Während Produktionsschrott schon nach drei Mo-naten wieder in den recyclingkreislauf gelangt, haben Haushaltsgeräte eine Le-bensdauer von bis zu 25 Jahren. Bei Ge-bäudeteilen sind es sogar 50 Jahre.

Auf dem Gelände von ELG in der Nähe des Duisburger Hafens lagern tausende Tonnen Edelstahlschrott. Es dauert nur wenige Wochen, bis der gesamte Bestand ausgetauscht ist. Eine Lieferung, die ELG zum Schmelzen an den Kunden schickt, enthält zwischen 500 und 10.000 Tonnen Schrott.

Aber immer haben mich die Jungs in Duis-burg auf meine Einsätze perfekt vorbereitet. Einer der aufregendsten bleibt für mich nach wie vor mein Auftritt als Türklinke in Kyoto ...

39 enkelfähig

Page 70: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Die Türklinke in Kyoto.ich hatte so etwas noch nicht erlebt. Dieser Andrang. Diese Versammlung weltweiter Polit-Prominenz. Bis dahin war mein Leben als Türklinke im international Conference Center in Kyoto beschaulich verlaufen. Mit wunderbarem Blick auf Kirschbäume. Die blühten allerdings nicht, als hier im Dezem-ber 1997 für elf Tage Delegierte aus aller Welt über die Zukunft unseres blauen Pla-neten verhandelten.

Die Lage war ernst. Kluge Köpfe hat-ten entdeckt, dass mit dem Anstieg der Welt-bevölkerung und der industriellen Produk-tion auch der Ausstoß von Treibhausgasen immens zunahm. Mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur: »Klimaerwärmung« nannten sie das. Alle waren sich einig darü-ber, dass die COc-Emissionen eingeschränkt werden mussten. Aber wer wie viel und bis wann? War das ein Gerangel. ich, die ich sprichwörtlich am Drücker saß, weiß, wo-von ich rede.

Da Edelstahl zu einem Großteil aus Se-kundärrohstoffen (Edelstahlschrott) ge-fertigt wird, hilft er, riesige Mengen an Energie einzusparen. Denn der Abbau von Primärrohstoffen, zum Beispiel Erzen, und deren Weiterverarbeitung zu Edelstahl ist extrem aufwändig. Zum Vergleich: Wird eine Tonne Edelstahl komplett aus Pri-märrohstoffen hergestellt, werden dabei 2,3 Tonnen COc ausgestoßen. Bei der Ver-wendung von Edelstahlschrott entstehen hingegen nur 0,6 Tonnen des schädlichen Klimagases – 74 Prozent weniger.

in Kyoto wurden tatsächlich erstmals völkerrechtlich verbindliche Abmachun-gen für den Ausstoß von Treibhausga-sen beschlossen: Die industrieländer verpflichteten sich dazu, die jährlichen Emissionen bis 2012 um 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu verringern.

Minütlich gaben sich die Delegierten die Klinke in die Hand, manche hatten 40 Stun-den nicht geschlafen. ich dagegen war in Bestform. Denn mir wurde schlagartig be-wusst, dass ich in meinem Edelstahl-Dasein das Material der Zukunft sein würde. Am liebsten hätte ich es laut herausgerufen: »Leute, nehmt euch ein Beispiel an mir! ich werde seit Jahren recycelt – mit größter Sorgfalt hinsichtlich Energie- und rohstoff-verbrauch!« 6

Hier, in Kyoto, wurde es für mich end-gültig glasklar. Das, was Jahre später unter dem Schlagwort »Nachhaltigkeit« propagiert werden würde, war für mich und meine Art-genossen längst Alltag.

Am 11. Dezember war der Spuk vorbei und nach langem Hin und Her gab’s doch noch einen Konsens. 7

Jahre später sollte mich die Konferenz wieder einholen. in Gestalt einer Kaffeekan-ne, die ich in Kyoto kennengelernt hatte. Bei der Vielzahl übernächtigter Teilnehmer hatte sie dort eine Schlüsselfunktion erfüllt. Wir trafen uns in Duisburg wieder, wo wir ein paar aufregende Tage auf dem ELG-Schrott-platz verbrachten.

40 GEGENWArT ELG

Page 71: Haniel Geschaeftsbericht 2010

In Zukunft sollte man die Sachen wieder- verwerten und nicht einfach wegwerfen. (nina, 11 und Kim, 13 Jahre)

Epilog.Tick. Tack. Tick. Tack. Was war das? Da unten, in der Café-Bar, der Silberstreif am Tresen? Habe ich da ein Blinken, ein Augenzwinkern vernommen? Dieses besonder Schimmern e, kenne ich es nicht irgendwo her? War es Helsinki, New Orleans, Sydney ... oder gar Duisburg?

Die Kaffeekanne in Duisburg.Zuerst erkannte ich sie im Gegenlicht nicht. Aber dann. Sie sah immer noch so phantas-tisch aus wie damals in Kyoto. »Hey«, rief ich, »remember me? ich bin’s, die Türklinke!« Sie sah mich einen kurzen Augenblick verwirrt an, aber dann machte es Klick. Die Wieder-sehensfreude war groß. Schließlich hatten wir in Japan eifrig diskutiert, über Umwelt, Klima und was unsereiner an positiver Bi-lanz dazu beitragen kann. Mit ihr konnte man sich großartig die Zukunft ausmalen. Szenarien für eine Welt, in der Wachstum und ressourcenverbrauch endlich entkoppelt sein würden! Herrlich, wie groß ihre Augen wurden beim Anblick der vielen Kräne und der Berge von Schrott. Sie war zum ersten Mal hier. Die Arme, sie war fast komplett aus Primärrohstoffen gefertigt, konnte also noch nicht wissen, was es heißt, Teil eines recy-cling-Prozesses zu sein. Noch nicht! Denn jetzt ging es auch für sie endlich los.

ich machte sie zunächst mal mit den Gepflogenheiten bei ELG vertraut, damit sie sich nicht über die diversen Analyseverfahren wunderte, die man mit ihr vornehmen wür-de. »Die Präzision, mit der die hier vorgehen, nervt manchmal ein wenig«, bereitete ich sie vor, »aber dafür landest du nachher bei einem Kunden mit tendenziell guter Stim-mung.« 8 ELG stellt den Edelstahlschrott pass genau

für Kunden auf der ganzen Welt zusam-men. Jeder von ihnen erhält den Sekun-där roh stoff genau in der Zusammenset-zung, die er braucht. Präzise abgestimmt auf das Endprodukt. Auch terminlich ist die Lieferung immer auf den Punkt – da-mit der Produktionsprozess beim Kunden nicht ins Stocken gerät.

in den ELG-Laboren analysieren Spektrometer per Lichtmessung mehr als 20 Legierungselemente in 30 Sekunden. Dazu wird ein Teil der Probenoberfläche bei etwa 10.000 Grad Celsius verdampft. Mit diesem Verfahren kann das Unternehmen seinen Kunden aufs Feinste abgestimmte Quali-tät sichern.

Sie staunte nicht schlecht, als ich ihr er-zählte, wie oft wir uns verwandeln kön-nen. Und dass mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der letzten Jahre unsere Wertschätzung enorm gestiegen war. Eine kurze Schrecksekunde gab es für mich, als ein ELG-Spezialist sie kurz mitnahm. ich sah sie schon verdampfen – aber ich hatte Glück, sie landete wieder di-rekt in meiner Nähe. 9

Wir waren anscheinend für den glei-chen Kunden bestimmt. Wahnsinn. Es be-deutete, dass wir zur gleichen Legierung ver-schmelzen würden. ich sollte recht behalten: ich wurde ein Messer, sie ein Löffel. Sie war eine tolle Lebensabschnittsgefährtin. Aber das Leben geht weiter. immer weiter.

41 enkelfähig

Page 72: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Nein, zwingen möchte er niemanden. »Wenn jemand partout nicht ehrenamtlich arbeiten will, ist das in Ordnung, so lange er seinen Job vernünftig macht«, sagt Bart Kohler, Prä-sident und CEO von Hubert, dem US-Markt-führer im Versandhandel für Bedarfsartikel und Ausrüstungsgegenstände für den Einzel-handel und die Gastronomiebranche. »Aber wir begrüßen es schon, wenn unsere Mitar-beiter der Gesellschaft etwas zurückgeben.«

Genau das tut die Mehrheit der Hubert-Mitarbeiter mit Begeisterung. Sie kehren Laub für alte Menschen oder arbei-ten in Tierheimen. Hospitieren in Schulen, spenden Blut, Lebensmittel und Kleidung oder kümmern sich um Mitbürger mit Be-hinderungen. Wer möchte, kann als Beitrag zum Tierschutz sogar seltene Fledermäuse im Park nahe dem Firmensitz in Harrison zählen, unweit von Cincinnati in Ohio.

Weltverbesserung auf Amerikanisch? »individual Volunteering Time (iVT)« nennt Hubert das Modell – und schenkt den Mit-arbeitern einen bezahlten Urlaubstag im Jahr für ihr Engagement. Damit liegt das Unternehmen im Trend: in den USA, wo der Einsatz für den guten Zweck fest verwurzelt ist in der Gesellschaft, bieten Schätzungen zufolge schon über die Hälfte der Firmen ähnliche Modelle an. Zwei Bedingungen nur gibt es bei Hubert: Die Organisation, für die ein Mitarbeiter sich entscheidet, muss als gemeinnützig eingetragen sein. Außerdem wünscht sich das Unternehmen von jedem einen Kurzbericht über seine Erfahrungen.

Weltverbesserung, wie sie nur in Amerika funktioniert? Keineswegs: Die deut-sche Tochtergesellschaft, seit 2008 auf dem Markt, setzt inzwischen ebenfalls aufs gute Herz ihrer Mitarbeiter. im September 2010 startete Geschäftsführer Hanns rüsch hier die erste Aktion. Einen Tag packten er und ein Teil seiner Mannschaft bei einer initiative in Pfungstadt Warenkörbe für bedürftige Kinder. »in Zukunft wollen wir so etwas häufiger machen«, so rüsch. »Damit zeigen wir, dass Pfungstadt auf uns zählen kann.«

Dabei ist das Engagement von Hubert nur ein Beispiel von vielen: Alle Unterneh-men, die zum TAKKT-Konzern gehören, set-zen sich für soziale und ökologische Belange ein – in 25 Ländern weltweit. Die Mutter in Stuttgart unterstützt die lokalen Projekte ih-rer Tochtergesellschaften, macht ihnen aber bewusst keine Vorgaben. Schließlich wissen die Unternehmen am besten, wie sie sich vor Ort sinnvoll einbringen können.

taKKt

Am Anfang waren Waisenkinder.Den Grundstein für die Projekte bei Hubert hat einst die Gründerfamilie gelegt. Großzü-gig spendete sie über ihre Stiftung vor allem für Waisenkinder in der region Cincinnati.

Als im Jahr 2000 TAKKT das Unter-nehmen übernahm, wollte Bart Kohler die Tradition weiterführen – und die Mitarbeiter daran teilhaben lassen. Sein Credo: Wer im Ehrenamt lernt, auf die Bedürfnisse ande-rer einzugehen, fühlt sich auch besser in seine Kunden ein, was am Ende auch dem Unternehmen nutzt. 2002 rief Kohler das »Volunteer Leadership Council (VLC)« ins Leben, ein von der Geschäftsführung un-abhängiges Mitarbeiter-Gremium. Dessen sieben Mitglieder werden alle zwei Jahre neu gewählt und haben eine ehrenvolle Aufgabe: Sie entscheiden, für welche Projekte Hubert sein Spendenbudget verwendet.

Nahezu jeden Monat lädt das VLC zu-dem dazu ein, mit der ganzen Belegschaft an gemeinnützigen Aktionen teilzunehmen.

die�sozial-arbeiter.�das ehrenamtlichen- programm von hUbert.

42 TAKKTGEGENWArT

Page 73: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Bitte mehr davon! ich glaube fest da-ran, dass jeder Mensch die Pflicht hat,

der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Seit-dem ich denken kann, engagiere ich mich deshalb ehrenamtlich. Dass Hubert uns dabei unterstützt, finde ich großartig. ich bin selbst Mitglied im Volunteer Leadership Council und wähle mit aus, welche Projekte wir in unser Programm aufnehmen. Eines davon geht mir jedes Jahr sehr zu Herzen: Unsere bedürftigen »Christmas Families«, die von uns Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder bekommen.

Meistens schreiben die Eltern uns später Dankesbriefe und schildern, wie sehr ihre Kinder beim Auspacken gestrahlt haben. Mich würde sehr freuen, wenn Hubert das Programm noch ausweitet. Ein Projekt gegen Gewalt zu organisieren, das wäre zum Bei-spiel ein Thema, das mich noch interessiert. Ehrenamtliches Engagement lässt Menschen persönlich wachsen. Deshalb nutzt es auch dem Arbeitgeber, davon bin ich überzeugt.

cool war, dass wir mit dem regal-roboter mitfahren durften. einmal sind wir stecken geblieben. Da mussten wir warten, bis ein Mitarbeiter den roboter wieder repariert hatte. (Marlon, 7 Jahre)

»Eine erfüllende Erfahrung«Der Lohn für das mit einigem Aufwand ge-managte Programm: Viel Lob von Kunden und staatlichen institutionen, mehrfach ist Hubert zudem als einer der Top-Arbeitgeber im raum Cincinnati ausgezeichnet worden.

Gefragt, was sie an Hubert schätzen, nennen viele Mitarbeiter zuerst die Volun-teering Time. »Freiwilligen-Arbeit ist so eine erfüllende Erfahrung«, schwärmt etwa Amy Bibee, Account Development Manager. »Sie gibt mir das Gefühl, dass mein kleiner Bei-trag eine große Wirkung hat.« Für Bart Kohler hängt auch die geringe Fluktuationsquote bei Hubert mit dem Ehrenamtlichen-Pro-gramm zusammen: »im Jahr 2010 lag sie nur bei zwei Prozent, üblich sind in der Branche zehn. Das Programm zeigt, dass wir enga-gierte Mitarbeiter wertschätzen. Deshalb bleiben sie uns erhalten.«

Was Kohler sich von seinen Mitarbei-tern wünscht, löst er im Übrigen auch selbst ein. Er engagiert sich bei St. Vincent de Paul, einer internationalen Organisation, die etwa 70.000 Bedürftige allein in Cincinnati unter-stützt. Eine Woche im Monat geht er jeden Abend in die Armenviertel der Stadt, um den Menschen Essen, Medikamente oder Klei-dung zu bringen. Die Zeit dort empfindet er als überaus sinnvoll investiert. »Service ist einer unserer wichtigsten Werte bei Hu-bert. Und den leben wir, wenn wir ehren-amtlich arbeiten. Es lohnt sich für uns alle, die persönliche Komfortzone eine Zeit lang zu verlassen.«

Ehrenamtliches Engagement lässt Menschen persönlich wachsen. Deshalb nutzt es auch dem Arbeitgeber, davon bin ich überzeugt.

Ken Shaner, 46 Jahre, unterstützt als Business Development Manager seine Kollegen im Ver-trieb von Hubert-Produk-ten für den Einzelhandel.

43 enkelfähig

Page 74: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Der Krebs schläft nicht. Meine Tante ist mit 40 Jahren an Krebs gestorben.

Für mich war das der Auslöser, 2001 bei »relay for Life« einzusteigen, einem großen Freiwilligen-Projekt der Amerikanischen Krebsgesellschaft. Jedes Jahr im Sommer organisieren Ehrenamtliche in zahlreichen Städten 18-stündige Staffelläufe.

Der Krebs schläft nicht, also halten auch wir die Nacht durch – das ist der Gedan-ke dahinter. Das ganze Jahr über planen wir die Veranstaltung, sammeln Spenden und werben um weitere Helfer. Der Lauf beginnt jedes Jahr an einem Freitagabend mit der »runde der Überlebenden«: Menschen, die den Krebs noch nicht besiegt haben, laufen hoch erhobenen Hauptes ihre Etappe, laut-stark angefeuert von den Zuschauern. An-schließend folgt eine Lichterzeremonie, um an die Opfer im Kampf gegen die Krankheit zu erinnern und denjenigen Mut zu machen, die kämpfen und sich nicht vom Krebs unter-kriegen lassen wollen. Das ist jedes Mal ein unglaubliches Erlebnis. ich bekomme also viel zurück für mein Engagement.

Dank ist die schönste Belohnung. im Moment engagiere ich mich hauptsäch-

lich für eine lokale initiative, die Arbeitslose fit für den Job machen will. Drei- bis viermal im Jahr helfe ich bei Schulungen mit. ich übe mit den Teilnehmern, sich auf einen Vorstel-lungstermin vorzubereiten und wie man im Gespräch am besten reagiert. Viele haben schon lange keine Arbeit, waren obdachlos, im Gefängnis oder drogenabhängig.

Am Anfang war ich extrem nervös und unsicher, ob ich gerade diesen Menschen wirklich helfen kann. Dass so viele mir sa-gen, wie sehr sie von den Tipps profitieren – das ist für mich die schönste Belohnung. Als Fachfrau für Personalentwicklung habe ich Spaß daran, mein Wissen einmal außerhalb von Hubert anzuwenden. Wenn ich meinen Bekannten vom Ehrenamtlichen-Programm bei uns erzähle, reagieren sie übrigens häufig neidisch und fragen, wie es bei uns mit offe-nen Stellen aussieht. Auch Bewerber sagen oft, dass sie unter anderem wegen dieses Programms gerne bei uns arbeiten würden.

Am Anfang war ich extrem nervös und unsicher, ob ich gerade diesen Menschen wirklich helfen kann. Dass so viele mir sagen, wie sehr sie von den Tipps profitieren – das ist für mich die schönste Belohnung.

Laura Hawley, 50 Jahre, ist als Human-resources-Generalistin unter anderem für Neu-einstellungen und die Beziehung zu den Mitarbeitern zuständig.

Meine Tante ist mit 40 Jahren an Krebs gestorben. Für mich war das der Auslöser, 2001 bei „Relay for Life" ein- zusteigen, einem grossen Freiwilligen- Projekt der Amerikanischen Krebsgesellschaft.

Amy Bibee, 36 Jahre, entwickelt als Account Develop-ment Manager Angebote für große Gastronomie-Kunden von Hubert.

44 GEGENWArT TAKKT

Page 75: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Engagement ist ansteckend. ich glaube, dass ein Ehrenamt uns zu kompletteren,

ausgeglicheneren Menschen macht. Deshalb setze ich mich im Volunteer Leadership Council dafür ein, möglichst viele Mitarbeiter dazu zu motivieren. Schon meine Großeltern, die Firmengründer, waren sozial engagiert. Umso mehr freut mich, dass Hubert ihre Werte heute weiterträgt. Zumal ich sehe, mit welcher Leidenschaft sich zum Teil sehr unterschiedliche Charaktere gemeinsam für einen guten Zweck einsetzen. Das schweißt das Team zusammen – und stärkt quasi ne-benbei die Firma.

ich träume davon, eines Tages noch ein Mentoring-Programm für Studenten zu starten. So könnten wir kommenden Ge-nerationen den Einstieg in die Berufswelt erleichtern. Wie viel Spaß ein Ehrenamt be-reitet, sollten junge Menschen ebenfalls früh lernen, finde ich. Meine Nachbarn haben, an-geregt durch meine Erzählungen von Hubert, gerade eine private initiative gegründet. Vier-mal im Jahr wollen sie karitative Veranstal-tungen unterstützen und so unsere Kinder für gesellschaftliches Engagement begeis-tern. Der Hubert-Virus ist also ansteckend!

Ich glaube, dass ein

Ehrenamt uns zu kompletteren , ausgeglicheneren Menschen macht.

Greg Hubert, 38-jähriger Enkel der Firmengründer, ist als Account Service Manager im Vertrieb für optimalen Kundenservice zuständig. Vor dem Ein-stieg in das Unternehmen seiner Vorfahren hat er eine Zeit lang als Börsen-makler gearbeitet.

Ich möchte später nicht in einem lager arbeiten, dann müsste ich ja schon um sechs Uhr morgens aufstehen. (Miriam, 9 Jahre)

45 enkelfähig

Page 76: Haniel Geschaeftsbericht 2010

800 Niederlassungen in über 30 Ländern: Haniel ist Kosmopolit – aber mit festen Wurzeln: Duis-burg-ruhrort. Der Hafenstadtteil blickt wie das Unternehmen auf eine bewegte Geschichte zurück, hat aber leider mit den Jahren an Lebensqualität verloren.

Deshalb setzt sich Haniel gemeinsam mit vielen Partnern dafür ein, das Quartier zu neuer Blüte zu führen. Einige Projekte fallen sofort ins Auge. Andere wollen »entdeckt« werden. Ein Streifzug durch den Stadtteil.

engagiertvor ort in rUhrort.

»Neues Ruhrort«. Bereits Anfang der 90er Jahre

modernisierte Haniel eines der wichtigsten Baudenkmäler ruhrorts: das Tausendfens-terhaus aus dem Jahr 1925. rund 35 Millionen Euro hat das Unternehmen seitdem in die Neugestaltung des Stadtteils investiert – unter anderem in ein Business Center, das 5.000 Quadratmeter Bürofläche bie-tet. Anlässlich des 250. Firmen-jubiläums baute Haniel 2006 das Horstmann Haus, benannt nach einem Zweig der Familie Haniel. in dem Gebäude be-finden sich der Malteserstift St. Nikolaus für Demenzkranke und Schlaganfallpatienten sowie ein Kindergarten, in dem behinderte und nichtbehinder-te Kinder zusammen betreut werden. in direkter Nachbar-schaft zum Horstmann Haus entstand 2007 das Medical Center ruhrort – dort ist unter anderem das Duisburger Ge-sundheitsamt untergebracht.

Aletta Haniel Programm. Gemeinsam mit der Stadt

Duisburg startete die Haniel Stiftung 2009 das Förderpro-jekt »Aletta Haniel Programm – Die Chance für deine Zukunft!« an der Gesamtschule ruhrort. Es richtet sich an Schüler ab der 8. Klasse, die Gefahr laufen, keinen oder nur einen schlechten Schulabschluss zu machen. Derzeit profitieren 60 Jugendliche von diesem Förderangebot: Sie erhalten Sprachunterricht, besuchen berufsvorbereitende Seminare und trainieren individuelle Stärken in Feriencamps – alles unter pädagogischer Anleitung. So können die Schüler ihre Noten verbessern und einen Abschluss erreichen, der ihnen den Einstieg in das Berufsleben erleichtert.

SocIal walK

FaiR – Familie in Ruhrort. Vom Franz-Haniel-Platz

aus koordiniert das Unter-nehmen die initiative, die sich dafür einsetzt, den Stadtteil für Familien attraktiver zu machen. Zum Netzwerk gehören etwa Jugendzentren, Bürgervereine und Fürsorge-Einrichtungen. Gemeinsam bieten die Mitglieder Kindern und Jugendlichen Möglichkei-ten, ihre Freizeit sinnvoll zu ge-stalten. Darüber hinaus richtet sich das Angebot ausdrücklich an benachteiligte Familien: Fair will sie entlasten und den jungen Menschen sozialen Halt geben, damit sie sich trotz ihres schwierigen Umfelds zu starken Persönlichkeiten ent-wickeln – eine idee, der Haniel gerne rückenwind verschafft.

1 2 3

46 Social WalkGEGENWArT

Page 77: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Haniel-Treppe. Die Treppe mit Aussichtsplattform

führt von einer Brücke auf die Mercatorinsel, eine alte industrielagerfläche mitten im rhein. Diese soll durch ein städtebauliches Projekt zur Location für Kunst und Kultur werden. So wie bei der »Local Heroes«-Woche anlässlich des Kulturhauptstadtjahres rUHr.2010: Am 21. Mai führte die spanisch-katalanische The-atergruppe »La Fura dels Baus« mit 60 Trapezkünstlern »Das globale rheingold« auf.

Video-Stelen. Mit Un-terstützung von Haniel

wurden 2010 fünf Video-Stelen in ruhrort aufgestellt: Sie zeigen historische Filmaufnah-men des Hafenstadtteils aus den 1920er bis 1950er Jahren. Die 1,60 Meter hohen »Guck-kästen« sind den Pollern einer Kaimauer nachempfunden und stehen immer genau dort, wo der Kameramann die Bilder einst einfing. So ist der direkte Vergleich zwischen dem Heute und dem Gestern möglich.

»Ruhrorter Hafenkids«. Das Freizeitzentrum im

ehemaligen Schifferkinderheim hat Haniel vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Hier können Kinder und Jugendliche an fünf Tagen in der Woche Freunde treffen, Musik hören oder im internet surfen. Pädagogen helfen ihnen bei den Hausauf-gaben und stellen gemeinsam mit den Kindern und Jugendli-chen ein Ferienprogramm auf die Beine.

Neubau Neumarkt. Haniel begann 2007 mit dem

Bau des neuen Bürogebäudes. inzwischen bietet es Unterneh-men ideale Arbeitsbedingun-gen auf rund 1.400 Quadratme-tern. Ein weiteres Plus für den Wirtschaftsstandort Duisburg-ruhrort.

Fürst-Bismarck-StraßeRheinallee

Dammstraße

Neumarkt

Dr.-Hammacher-Straße

Homberger StraßeEisenbahnstraße

Damm

straße

Harm

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Land

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Amtsgerichtsstraße

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Alte Duisburger Straße

Hafenstraße

Damm

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Friedrich-Ebert-Straße

Deichstraße

Beim Alten Hebeturm

Damm

straßeDeichstraße

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Krausstraße

Carp

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MilchstraßeKasteelstraße

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Friedrich-Ebert-Brücke

Dammstraße

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Rheinbrückenstr.

Weinhagenstraße

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Mühlen-weide

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Ruhr

Hafenkanal

Hafenmund

Eisenbahnhafen

Mercatorinsel

4

ein großes weißes Gebäude mit einer riesigen Satelliten - schüssel darauf: So könnte die Unternehmenszentrale der Zukunft aussehen. Mit einem schönen Park drumherum. (ovidin, 16, Marius, 14, Steffen, 14, und Domenic, 15 Jahre)

5 a-e 6 7

2

67

1

5e

3

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4

5a

47 enkelfähig

Page 78: Haniel Geschaeftsbericht 2010

48 HErKUNFT

Page 79: Haniel Geschaeftsbericht 2010

03traditionGibt Uns

orientierUnG

Neue Strategien, die verheißungsvoll klingen. Chancen, die wir nicht verstreichen lassen dürfen. Projekte, bei denen wir mitmachen müssen. Oder doch nicht? Es gibt tausend Wege, die wir einschlagen könnten.

Trotzdem wissen wir immer, welcher für uns der richtige ist. Weil wir einen guten Kompass haben: unsere Werte.

49 enkelfähig

Page 80: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Franz Haniel

werte UnD wanDel

EiNE GESCHiCHTE VON DEr ZUKUNFT.255�jahre�haniel�auf�den�punKt�gebracht.

Aletta Haniel

Heute ist im alten Packhaus das Haniel Mu-seum untergebracht. Es erzählt von wech-selvollen Zeiten: Wie Noots Tochter Aletta und ihr Mann Jacob W. Haniel begannen, mit Wein zu handeln und Spedition zu betreiben. Oder wie sich ihr jüngster Sohn Franz Haniel zur treibenden Kraft des Unternehmens ent-wickelte – indem er ideenreich die Chancen der industrialisierung nutzte.

Auch die wechselnden Geschäfte der neueren Zeit werden vorgestellt: Haniel hat Treibstoff verkauft, Baumaterial hergestellt oder Schifffahrt betrieben.

Die Kaufleute aus Köln, Münster und Essen sind unzufrieden: Am ruhrorter Hafen, ei-nem wichtigen Umschlagplatz für Waren aus aller Welt, gibt es nicht ausreichend Lager-flächen. Doch Tee, Gewürze oder Baumwol-le aus den niederländischen Kolonien sind wertvoll. Werden sie feucht, verlieren die Händler bares Geld. Auch Diebe haben es auf die edlen Produkte abgesehen.

Jan Willem Noot, Zollbeseher und zweiter Bürgermeister ruhrorts erkennt die Not der Kaufleute und wittert ein Geschäft: Er will ein »Packhaus« bauen, in dem Händ-ler ihre Kolonialwaren sicher unterbringen können – natürlich gegen eine angemes-sene Pacht. Dafür braucht Noot allerdings ein Grundstück vor den Toren der Stadt. Das Gelände gehört niemand Geringerem als Friedrich ii. Am 10. Februar 1756 unter-schreibt der Preußenkönig eigenhändig den Erbpachtvertrag: Jan Willem Noot kann den ersten Spatenstich machen.

1756–1804BEGINN AN RHEIN UND RUHR

Ein Lagerhaus als Keimzelle für Spedition und Handel

1805–1829GESCHäFTE UNTER DAMPF

Die Haniels nutzen die Chancen der industrialisierung

1830–1868BERGBAU UND BüRGERTUM

Franz Haniels Einsatz für Geschäft und Gesellschaft

1869–1916DAS ERBE

Die Nachkommen zwischen Bewahren und Erneuern

50 Werte und WandelHErKUNFT

Page 81: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Wir denken in Generati-onen. Unsere Geschichte

als ein über Jahrhunderte er-folgreiches Familienunterneh-men prägt unser langfristiges Denken und Handeln.

Wir schaffen Wert. Un-sere nachhaltig wertstei-

gernde Unternehmensführ ung sichert unseren ökonomi schen Erfolg – der uns ver pflich tet und erlaubt, auch gesellschaft-lichen Wert zu schaffen.

Wir übernehmen Verant-wortung. Es ist unsere

Aufgabe, ökonomische, ökolo-gische und gesellschaftliche Ziele in Einklang zu bringen.

» Unternehmerische Dynamik über Jahrhunderte hinweg: Das schaffen nur Unternehmen, die ein stabiles Wertegerüst besitzen.«Franz M. Haniel, Haniel-Aufsichtsratsvorsitzender

Wir handeln als Un-ternehmer. Voraus-

schauendes Handeln und ein ausgeprägter Gestaltungswille zeichnen uns auf allen Unter-nehmensebenen aus.

Wir gestalten Wandel. Veränderung begreifen

wir als Chance für nachhaltiges Wachstum – wobei wir uns nicht von den Geschehnissen leiten lassen, sondern Märkte aktiv gestalten.

Wir stärken unsere Mitarbeiter. Damit unsere

Mitarbeiter ihre Kreativität und Kompetenz bestmöglich für den Unternehmenserfolg einbringen können, fordern und fördern wir sie in einem vertrauensvollen Dialog.

die�haniel-Werte

Bei all dem Wandel, der das Unternehmen Haniel auszeichnet, gibt es einen roten Fa-den, der sich durch die Jahrhunderte zieht: die Haniel-Werte. Diese sind in der christli-chen Ethik verwurzelt – ihre weltliche Über-setzung fanden sie im Prinzip des »Ehrbaren Kaufmanns«. Dieses folgt der festen Über-zeugung: Eigentum verpflichtet und soll den Menschen dienen!

Aufgabe und Anspruch des Ehrbaren Kaufmanns ist es daher, seine Talente nicht nur zu seinem eigenen Nutzen einzusetzen, sondern auch zum Wohl aller mit dem Un-ternehmen verbundenen Menschen.

Auch familiäre Tugenden wie der res-pekt vor der Leistung früherer Generationen und die Verantwortung für kommende sind in den Wertekanon von Haniel eingeflossen. Er gilt unabhängig von der jeweiligen Zeit oder dem Geschäftsportfolio. Auch die nächsten 255 Jahre. Mindestens.

1917–1945DURCH KRIEG UND KRISEN

Mit neuer Struktur durch schwierige Zeiten

1945–1960AUFBAU UND UMBAU

Wachstum mit neuen Geschäften

1961–1980PERSPEKTIVENWECHSEL

Abschied von der Montanindustrie und Entwicklung zur Führungsholding

SEiT 1981VON RUHRORT IN DIE WELT

Wachstumsmärkte und Mitarbeiter im Fokus

wir haben die Stadt der Zukunft gebaut. Da gibt es auch eine Zeitmaschine, mit der man durch die Zeit reisen kann. (Milan, 10, und Johannes, 9 Jahre)

51 enkelfähig

Page 82: Haniel Geschaeftsbericht 2010

verantwortUnG

botschafter�aus��der�vergangenheit.

Lange bevor es den Begriff »Corporate responsibility« überhaupt gab, haben sich Firma und Familie Haniel für Mitarbeiter und Gesellschaft stark gemacht.

1830die�glocKe�»thusnelde«

Als Franz Haniels einzige Tochter Thusnel-de 1830 geboren wird, plant die katholische Gemeinde in ruhrort gerade den Bau eines Pfarrhauses und einer Kirche. Weil das Geld knapp ist, bitten die Katholiken Franz Haniel, ihnen eine Glocke zu stiften. Diesem Wunsch kommt der Unternehmer nach – obwohl er selbst Protestant ist. in die Glocke, die in Haniels Hüttenwerken gefertigt wird, lässt er Namen und Geburtstag seiner Tochter eingießen.

Das 70 Kilogramm schwere Stahlge-läut hängt zunächst in einer provisorischen Kapelle und zieht 1847 in die neu errichtete Pfarrkirche um. Mit Beginn des ersten Welt-kriegs beginnt für die »Glocke Thusnelde« eine Odyssee durch zahllose Städte und Gemeinden, an deren Ende sich ihre Spur verliert. Erst im Jahr 2002 taucht sie im Antiquitätenhandel wieder auf. Haniel er-wirbt das alte Stück und schenkt es erneut der katholischen Gemeinde St. Maximilian in ruhrort.

Davon erzählen Ausstellungsstücke aus dem Haniel Museum. Sie mahnen und ins-pirieren uns, unsere Geschichte als verant-wortungsvoll handelndes Unternehmen fortzuschreiben.

Sie wollen mehr sehen und wissen?

Dann besuchen Sie das Haniel Museum in Duisburg-ruhrort. Oder machen Sie einen vir tu-ellen rundgang unter: www.haniel.de/Geschichte – 255 Jahre spannende Unterneh-mens- und Familiengeschichte warten auf Sie.

52 VerantwortungHErKUNFT

Page 83: Haniel Geschaeftsbericht 2010

1837statuten�der��ersten�deutschen��betriebsKranKenKasse

1844historische�fotografie��der�»siedlung�eisenheim«

Das Wohlergehen der Beschäftigten ist dem industriepionier Franz Haniel ein besonderes Anliegen. Um seine Arbeiter auf der ruhror-ter Werft bei Unfall oder Krankheit finanziell abzusichern, richtet er 1837 eine Unterstüt-zungskasse ein: die erste Betriebskranken-kasse Deutschlands ist gegründet. Ab 1840 weitet Haniel den Schutz auf alle Beschäf-tigten seiner Unternehmen aus.

im 19. Jahrhundert zieht es immer mehr Menschen ins ruhrgebiet. Arbeit gibt es für sie in den vie-len Hütten und Zechen genug – aber keine Wohnungen. Des-halb lässt Haniel zwischen 1844 und 1846 auf einem Gelände im heutigen Oberhausen elf Häu-ser bauen. Es entsteht die erste Werksiedlung des ruhrgebiets – die »Siedlung Eisenheim«. Hier wohnen die Arbeiter der Hütten-gewerkschaft Jacobi, Haniel & Huyssen gemeinsam mit ihren

Familien. in den kleinen Gärten hinter den Gebäuden ziehen sie Gemüse und halten sich Schwei-ne oder Ziegen. Mehrmals lässt Haniel die Siedlung erweitern, um 1900 leben dort bereits rund 1.200 Menschen. Als den sanie-rungsbedürftigen Gebäuden An-fang der 1970er Jahre der Abriss droht, gründen die Bewohner eine der ersten Bürgerbewegun-gen der region – mit Erfolg. Die erhaltenen Häuser stehen heute unter Denkmalschutz.

Im Museum riecht es komisch. aber die Sachen sind trotzdem schön. (Jashan, 5 Jahre)

53 enkelfähig

Page 84: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Der Scheffel ist ein Hohlmaß für Getrei-de – doch in den Jahren 1845/46 gibt es im ruhrgebiet kaum etwas zu messen: Nach zahlreichen Missernten sind die Lebensmittel knapp. Das wenige, was angeboten wird, ist für normale Familien nicht bezahlbar. Die Menschen hungern. in dieser schwierigen Zeit kauft die Eisenhütte Jacobi, Haniel & Huyssen Brot, Mehl und Früchte – diese gibt sie dann zu niedrigen Preisen an die Arbeiter ab und verteilt sie kostenlos an bedürftige Familien. Zudem richtet das Unternehmen in Oberhausen eine Speiseanstalt für die Ar-beiter ein und erlässt ihnen die Beiträge für die Unterstützungskasse.

Obwohl in den Wintermonaten tradi-tionell weniger gearbeitet wird, bekommen die Tagelöhner weiter den Sommerlohn. Auch wird kein einziger Arbeiter entlassen. Alles in allem zahlt das Unternehmen 7.000 reichstaler im Kampf gegen die Hungersnot. Zum Vergleich: Zu dieser Zeit beträgt der durchschnittliche Jahreslohn im ruhrberg-bau ungefähr 110 Taler.

Dieser Maueranker aus Stahl verlieh einst dem ersten Kran-kenhaus der Stadt ruhrort Stabilität. Damit es errichtet werden kann, spendet Franz Haniel 1856 anlässlich seiner Goldenen Hochzeit 5.000 Ta-ler – die gleiche Summe gibt er für den Bau einer Bürgerschule. Sechs Jahre später eröffnet die »Haniel Krankenstiftung« mit zehn Betten, einem Arzt und einer Diakonisse.

Wie zu dieser Zeit üb-lich, ist das Krankenhaus nicht nur für kranke Menschen da, sondern steht auch Pflegebe-dürftigen und Alten offen. Das Haniel-Stift existiert 115 Jahre, bis es 1971 abgerissen wird.

1845 scheffel,�um�1860

1862maueranKer�aus�haniels�KranKenstift

54 HErKUNFT Verantwortung

Page 85: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Die Familie Haniel legt viel Wert auf die mu-sische Erziehung ihrer Kinder und will auch den Einwohnern ihrer Heimatstadt Duisburg den Kulturgenuss ermöglichen. Deshalb stiftet Theodor Böninger, der Ehemann von Franz Haniels Enkeltochter Adeline, 1904 aus seinem privaten Vermögen 200.000 reichs-mark für den Bau eines Theaters. Weitere 10.000 Mark gibt das Unternehmen Haniel.

Eröffnet wird das Schauspielhaus 1912 – bei der festlichen Einweihung spielt das En-semble Auszüge aus richard Wagners Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« und »Wal-lensteins Lager« von Friedrich Schiller. Das Theater bereichert noch heute das kulturelle Leben der region.

Medizinische Versorgung spe-ziell für Frauen – zu Beginn des 20. Jahrhunderts können sich das nur wohlhabende Familien leisten. Hat die Ehefrau eines Arbeiters also eine schwierige Schwangerschaft oder gerade eine Geburt hinter sich gebracht, muss sich der Mann um Haus-halt und Kinder kümmern.

im Juni 1917 wird Johann Wilhelm Welker Chef der neu gegründe-ten Franz Haniel & Cie. GmbH – erstmals leitet jemand die Geschäfte, der nicht aus der Fami-lie stammt. Dennoch engagiert sich auch Welker weit über seine Aufgaben hinaus für das Unter-nehmen und die Belegschaft:

1927schreibtisch�von�johann�WelKer

1904programm�der��erstaufführung�im�duisburger�theater

1908gynäKologisches��instrument,�anfang��des�20.�jahrhunderts

Diese Arbeiter fehlen dann auf den Zechen. im Januar 1908 entscheidet der Vorstand der Haniel-Zeche Neumühl deshalb, eine Pflegeschwester einzustel-len. Sie soll kranke und schwan-gere Bergmannsfrauen betreuen. Zwei Jahre später leisten bereits fünf Pflegerinnen ihren Dienst. Ab 1912 gibt es eine richtige Pfle-gestation.

1927 stiftet er 10.000 reichsmark aus seinem privaten Vermögen und verfügt, dass das Geld Mit-arbeitern zugutekommen soll, die unverschuldet in finanziel-le Not geraten sind. Bis heute können Beschäftigte der Haniel-Gruppe Hilfe aus dem »Welker-Fonds« erhalten.

wir haben auf unserem Bild Unternehmen und Kultur verbunden. weil wir finden, dass es beides geben muss. (Dilara, 16, und Mirken, 16 Jahre)

55 enkelfähig

Page 86: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Bergbau in den Genen: Schon Bodes Großvater arbeitete im Erzbergbau. Und Bodes ältester Sohn hat auf Zollverein eine Ausbildung zum Elektro anlagen-installateur gemacht.

Page 87: Haniel Geschaeftsbericht 2010

einer�der�letzten�seiner�art.�MiT EiNEM EHEMALiGEN BErGMANN UNTErWEGS AUF ZECHE ZOLLVErEiN.

ben, da überlegen Sie nach der rente dann schon, was nun kommt.« Bode kehrt nach Zollverein zurück. Heute ist er Vorsitzender des Zeche Zollverein e.V., der die Geschich-te des Bergwerks lebendig halten möchte. »Den Posten werde ich wahrscheinlich nie mehr quitt. Es gibt ja kaum noch jemanden, der hier selbst im Bergbau gearbeitet hat und sich auskennt.« Während er das sagt, erklimmt Ulrich Bode die Metalltreppe zu einer schmalen Brücke, die sich quer über das Gelände spannt.

Hinter Bode ragt der mächtige Förder-turm von Schacht 12 mit dem berühmten Schriftzug »Zeche Zollverein« in die Höhe. Am anderen Ende des Stegs erheben sich die wesentlich kleineren Türme der Schachtan-lagen 1 und 2. »Die Kohle, die wir dort geför-

dert haben, wurde per Kettenbahn über die-se Brücke zur Kohlenwäsche transportiert«, sagt Bode und weist auf den sandigen Boden etwa fünf Meter unter sich. »Wir haben hier unter Tage die größten Kohlevorkommen an der ruhr gehabt. Jede Menge Flöze mit bester Fettkohle.«

Was Bode nicht erzählt: in der Gegend um Essen ist die Kohle unter einer 100 Meter dicken Gesteinsschicht verborgen. Diese zu durchdringen, galt lange als unmöglich. Auch der industriepionier Franz Haniel droht dar-an zu scheitern. Er lässt ab den 1830er Jahren Schächte senkrecht in die Erde treiben, um an die Fettkohle zu kommen – die er dringend zum Heizen seiner Hochöfen braucht. Zu Hilfe kommt ihm dabei eine relativ neue Erfindung: die Dampfmaschine. Mit ihr will Haniel das Grundwasser abpumpen, das in die Gruben läuft. Mehrere Versuche schlagen fehl, Franz Haniel steht kurz vor der Pleite. Doch er gibt nicht auf. Endlich, 1834, durchdringen seine Arbeiter nahe der Ortschaft Schönbeck das mächtige Deckgebirge und stoßen auf Koh-le. Zwar bringt das Flöz nur minderwertige Kohle zu Tage, aber jetzt weiß Haniel, wie es funktioniert, und nutzt das Verfahren auf der neuen Zeche, die er 1847 gründet: Zollverein.

Wenige Meter vom Haupteingang der Ze-che Zollverein führt eine dunkelrot lackierte Stahltür zu Ulrich Bode. Der stämmige Zwei-undsiebzigjährige sitzt auf einem Bürostuhl. Seine derben Hände ruhen auf seinem Bauch, während er erzählt, wie alles für ihn begann.

Damals, am 16. April 1963 auf Zeche Zollverein. Bode war 24 Jahre alt und hatte gerade seinen Abschluss in Bergbau an der Technischen Universität Aachen gemacht. »Die Zechendirektoren wollten mich erst ver-trösten. Aber ich hatte schon eine Fahrkarte nach München in der Tasche, wo ich bei der Bundeswehr eine Stelle sicher hatte. Die habe ich auf den Tisch gelegt. Da haben sie mich bei Zollverein vom Fleck weg eingestellt.«

Fettes FlözBode zieht sich seinen olivgrünen Anorak an. Wieder geht es durch die rote Stahltür, dies-mal hinaus in das Labyrinth aus industrie-bauten. »Jeden einzelnen Backstein ham se mit der Hand gereinigt und neu gemauert«, erinnert sich Bode an die aufwändige res-taurierung in den 1990er Jahren. Einst war er hier für die Wettertechnik verantwortlich, hat also dafür gesorgt, dass die Grubenga-se kontrolliert entweichen konnten. »Wenn Sie so einen Job auf der Zeche gemacht ha-

rePortaGe

wir stellen uns die Zukunft so vor, dass wir nicht arbeiten müssen, sondern den ganzen tag chillen können. (Sven, 17, falk-fabian, 17, und Marc, 20 Jahre)

57 enkelfähig

Page 88: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Hallen mit Historie»Jo, hier hat das mit den Haniels alles mal angefangen«, sagt Ulrich Bode, der inzwi-schen auf der anderen Seite des Stegs ange-kommen ist. Auf dem Schachtgelände 1/2/8 stehen die ältesten Gebäude des Weltkul-turerbes Zollverein – einige stammen von 1901, als Haniel die Anlagen über Schacht 1 modernisierte und erweitern ließ. in jenem Jahr förderte die Zeche mit knapp zweitau-send Kumpeln 879.887 Tonnen Kohle – die höchste Fördermenge im ruhrgebiet.

Bode steht vor einem Gebäude mit tonnenförmigem Dach. rein kann er nicht: Das Tanzzentrum, das hier untergebracht ist, baut gerade um. »Früher war das die

Waschkaue. Die war zweigeteilt: in der Weißkaue haben wir uns ausgezogen, in der Schwarzkaue die dreckige Arbeitskleidung angezogen.« Kamen die etwa 800 Kumpel von der Schicht zurück, war die reihenfolge umgekehrt.

Nach ein paar Berufsjahren ist Bode allerdings nicht mehr oft in die Grube eingefahren. Als Abteilungsleiter für Wet-tertechnik hatte er sein Büro im schicken Verwaltungsgebäude drei Gehminuten von der Waschkaue entfernt. Ob er die Zeit unter Tage und die besondere Kameradschaft dort vermisst hat? Er winkt ab. »Da gab es ja nicht ständig Verbrüderungsszenen und wir haben uns auch nicht laufend in den Armen gele-gen«, entzaubert er die Bergbauromantik. Kaltgelassen hat ihn die Zechenschließung trotzdem nicht. Als die Kohleförderung auf Zollverein beendet wurde, gab es ein großes

Die Gründungsschächte der Zeche Zollverein um 1860. Das Modell hat Haniel im Kulturhauptstadtjahr 2010 dem ruhr Museum gestiftet, das in der ehemaligen Kohlen wäsche eröffnet wurde.

» Hier hat das mit den Haniels alles mal angefangen.«

58 Zeche ZollvereinHErKUNFT

Page 89: Haniel Geschaeftsbericht 2010

Abschiedsfest für die Belegschaft. Bode hat sich Freibier und Erbsensuppe schmecken lassen. »Aber dann hat’s mir plötzlich die Sicherungen durchgehauen. ich wollte nur noch nach Hause«, erinnert sich der Vater von fünf Kindern. »immerhin hatte ich sehr lange auf Zollverein gearbeitet. Die Schlie-ßung war mir gar nicht recht.«

Kultur statt KohleDabei hatte Zollverein bis 1989 und damit vergleichsweise lange überlebt. Das große Zechensterben begann schon um 1960. Da-mals gab es im ruhrgebiet noch 125 fördern-de Schächte – zehn Jahre später war es nicht mal mehr die Hälfte. Der Strukturwandel war in vollem Gange. Die Familie Haniel hatte ihn vorausgeahnt und bereits 1926 alle Anteile an Zollverein verkauft.

84 Jahre später ist Haniel wieder zu-rück in Essen: als Hauptsponsor der Kultur-hauptstadt rUHr.2010. Zur großen Eröff-nungsparty im Januar auf Zollverein kamen hunderttausend Besucher aus aller Welt. Bode war nicht dabei. »Das war mir einfach zu kalt. Aber schon toll, wie sie uns hier die Bude eingerannt haben.«

Ich habe eine tänzerin gebastelt, weil ich selbst schon in Musicals mitgemacht habe. Mein Bild besteht aus federn, Strohhalmen, Streichhölzern, Müllsäcken, Schrauben und Büroklammern. (ann-Katrin, 12 Jahre)

59 enkelfähig

Page 90: Haniel Geschaeftsbericht 2010

60 Der Ehrbare KaufmannHErKUNFT

Page 91: Haniel Geschaeftsbericht 2010

EHrBArE(N) KAUFFrAU/-MANN

Franz Haniel & Cie. GmbH / Corporate Human resources

Franz-Haniel-Platz 1 / 47119 Duisburg / T +49 203 806-0 / [email protected]

Wert steigern – Werte leben: Das ist seit 255 Jahren das Erfolgsprinzip von Haniel. Umgesetzt wird es von Menschen, die Vision und Verantwortung vereinen. Die unternehmerisch handeln und dabei das Wohl nachfolgender Generationen im Blick haben.

Wir suchen:

UNSER ANGEBOT • Wir bieten ihnen spannende strategische Herausforderungen

in einer international tätigen Unternehmensgruppe.• Sie werden Teil eines der ältesten deutschen Familienunternehmen und

arbeiten an einem der geschichtsträchtigsten industriestandorte Europas.• Sie erhalten die Chance, unternehmerische Verantwortung

zu übernehmen und ihre ideen in die Tat umzusetzen.

IHRE AUFGABEN• Sie schaffen nachhaltig Wert für das Unternehmen und beachten dabei

die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Handelns. • Sie haben den Mut, Bestehendes in Frage zu stellen, suchen nach

innovativen Lösungen und gestalten so den fortlaufenden Wandel.• Sie fordern und fördern Bestleistung im Team und übernehmen eine Vorbildfunktion.

im Gegenzug werden auch Sie bei ihrer Karriereplanung individuell unterstützt.

IHR PROFIL• Sie besitzen Weitblick und sind in der Lage, aus aktuellen

Entwicklungen neue Marktchancen für die Haniel-Gruppe abzuleiten. • Mit ihrer ehrlichen und überzeugenden Persönlichkeit handeln Sie im

interesse ihrer Mitarbeiter, der Gesellschaft und des Unternehmens. • Sie verfügen über ausgezeichnetes wirtschaftliches Know-how und

scheuen sich nicht, Verantwortung zu übernehmen.• Dank ihrer analytischen Fähigkeiten sind Sie in der Lage, auch komplexe

Themen zu durchdringen und transparent zu kommunizieren.

Ich werde später auf jeden fall vulkanforscher. (luca, 5 Jahre)

61 enkelfähig

Page 92: Haniel Geschaeftsbericht 2010

impressum.

RedaktionSonja Hausmanns, Haniel (Leitung)Myrto-Christina Athanassiou, Rat für Ruhm und EhreKatharina Golomb, HanielDr. Marie Thillmann, thillmann + teamredaktionelle Mitarbeit: Lisa Giesing, Kathrin Iding

Fotogra� eStephan Brendgen, MonheimBettina Engel-Albustin, MoersCatrin Moritz, EssenBodo Mertoglu, MünchenThorsten Schmidtkord, Düsseldorf

FotonachweisOlaf Ziegler, Lichtblick (Chancenwerk)Max Bahr für »Das macht Schule« (Ashoka)Seite 17, oben rechts: Courtesy of One Laptop per ChildCorbisGettyimagesPlainpicture

DesignPeter Schmidt Group, Düsseldorf

Layout und SatzBurkhard Wittemeier, Köln

ProjektmanagementSusanne Keyzers, Haniel

ProduktionDruckpartner, EssenSchotte, Krefeld

Koordination KunstprojektChristina Erz, HanielChristina Godoy Tenter, Haniel

Dieser Geschäftsbericht erscheint in deutscher und in englischerSprache. Beide Fassungen stehen im Internet unterwww.haniel.de zum Download zur Verfügung. Die deutscheFassung ist im Zweifel maßgeblich.

Alle Angaben im Kontext mit Berufen und Zielgruppen indieser Broschüre beziehen sich unabhängig von der Formulierungimmer auf Personen beiderlei Geschlechts.

Franz Haniel & Cie. GmbHFranz-Haniel-Platz 1 | 47119 Duisburg | DeutschlandTelefon +49 203 806-0 | Telefax +49 203 [email protected] | www.haniel.de

04/11 – d/5.000 – e/2.000

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Klimaneutral gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier.

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Franz Haniel & Cie. GmbHFranz-Haniel-Platz 147119 DuisburgDeutschland

Telefon +49 203 806-0Telefax +49 203 [email protected]