Headliner #057

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er Schritt ins Aufnahmestudio ist für jede Band, für jeden Musiker ein Ziel, das mindestens einmal im Laufe der Karriere erreicht werden will. Wir haben im Vorfeld zu dieser Studionummer mit eini- gen Ton-Technikern gesprochen, um die klassischen Fehler auszu- machen, die passieren, wenn sich eine Band für den Gang ins Studio entscheidet. Im Folgenden nun ei- nige der Stolpersteine, die vor al- lem jungen, unerfahrenen Musi- kern immer wieder zum Verhäng- nis werden: Die Wahl des Ton-Studios: Ist die Entscheidung einmal getroffen, die eigenen Songs in einem Tonstu- dio einspielen zu wollen, dann stellt sich die Frage: Wie viel Geld ist zur Verfügung? Wie viel Zeit soll inve- stiert werden? Und: Welches Stu- dio soll gebucht werden? Fortsetzung S. 18 Rec / Stop / Play Freitag, 25. September 2009 – Nr. 187/17. Jg. > Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560 Tageszeitung DIE NEUE SÜDTIROLER Words of advice for young musicians Alle Fotos: rhd von Eva Reichegger und Reinhold Giovanett D

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

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Page 1: Headliner #057

er Schritt ins Aufnahmestudio istfür jede Band, für jeden Musikerein Ziel, das mindestens einmalim Laufe der Karriere erreicht

werden will. Wir haben im Vorfeldzu dieser Studionummer mit eini-gen Ton-Technikern gesprochen,um die klassischen Fehler auszu-machen, die passieren, wenn sicheine Band für den Gang ins Studioentscheidet. Im Folgenden nun ei-

nige der Stolpersteine, die vor al-lem jungen, unerfahrenen Musi-kern immer wieder zum Verhäng-nis werden:

Die Wahl des Ton-Studios: Ist dieEntscheidung einmal getroffen,

die eigenen Songs in einem Tonstu-dio einspielen zu wollen, dann stelltsich die Frage: Wie viel Geld ist zurVerfügung? Wie viel Zeit soll inve-stiert werden? Und: Welches Stu-dio soll gebucht werden?

Fortsetzung S. 18

Rec / Stop /

Play

Freitag, 25. September 2009 – Nr. 187/17. Jg.

> Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560

TageszeitungDIE NEUE SÜDTIROLER

Words of advice foryoung musicians

Alle

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von Eva Reichegger und Reinhold Giovanett

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Studios gibt es in Südtirol nurdrei und passendes ist da kei-nes dabei.“ Dass sich dieser

oft gehörte Satz reimt ist Zufall; dasser von vielen Musikern/innen immerwieder ausgesprochen wird, nicht.Nicht alle wissen, dass auch hier inSüdtirol eine ganze Reihe Tonstudi-os darauf warten, von unserenBands bezogen zu werden. Und nachErscheinen der ersten Sondernum-mer „Festival-Sommer 2009“ imMai, freuen wir uns, nun die nächsteSonderausgabe unseres Musikblattsan euch weitergeben zu können. Im Laufe der Sommermonate ha-ben wir eine Liste für euch zusam-mengestellt, die (fast) alle einhei-mischen Tonstudios beinhaltet, dieuns bekannt sind (mit Ausnahmeeiniger wenigen Studiobesitzer, dieaus unterschiedlichen Gründennicht erwähnt werden wollten). So-mit stellt die vorliegende „Headli-ner"-Nummer unsere erste Studio-Sammlung dar, die wir mit Updatesund Anregungen eurerseits zu ei-nem späteren Zeitpunkt gerne wie-der veröffentlichen möchten.Die Liste enthält Studios unter-schiedlichen Niveaus. Wir haben siefür diese (erste) Ausgabe alphabe-tisch aufgelistet, um einen vorerstneutralen Blick auf dieses Feld zuermöglichen. Die Liste sollte alsWerkzeug dienen, als Katalysatorfür Bands und Musiker. Vor allemjungen Musikern sei empfohlen, dieganze Sache mit etwas Coolness an-zugehen, sich vorher zu informierenund sich ein Studio auszusuchen,das zu ihnen passt (siehe Text„Words of advice ...“). Eine Aufnah-me ist eine komplexe Angelegenheitund es gibt sie immer wieder dieCDs, die zwar super produziertsind, aber im Endeffekt tot undnichts sagend sind. Es gilt also zubedenken, dass alles zwei Seitenhat: Das Sprichwort „Billig einge-

kauft ist manchmal teuer bezahlt“mag ebenso gelten, wie „Es ist nichtalles Gold was glänzt“, gerade auchwenn es sich um Musik und Aufnah-metechnik dreht. Wir vom „Headli-ner“ haben – in aller Bescheiden-heit – ein wenig den Überblick überdas, was so erscheint hierzulandeund es lässt sich durchaus behaup-ten, dass die Durchschnittsqualitätnicht nur erstaunlich hoch ist, dieProduktionen sind auch vielfältigund klanglich den Stilrichtungenentsprechend verpackt. (eva/rhd)

Studio: Be Music StudioOrt: BozenAnsprechpartner: Carlo RivisKontakt: [email protected], Tel. 0473/290648, 335 6896882Website: www.bemusic.itSpezialisierung: Jazz, Metal,Klassik, moderne Musik ...Preis: 15 €/St.

Studio: B.J.A.C. Recording StudioOrt: MeranAnsprechpartner: Joe ChiericatoKontakt: [email protected]: keineSpezialisierung: Blues, Pop,Rock, JazzPreis: auf Anfrage

Studio: Davide RecordsOrt: Abtei, GadertalAnsprechpartner: Benedikt ValentinKontakt: [email protected], Tel. 335 6896882Website: www.davide-records.itSpezialisierung: alle Stilrichtungenund LivemitschnittePreis: 40 €+MwSt/St.

Studio: DeGi-StudiosOrt: NaturnsAnsprechpartner: Michele De GirolamoKontakt: Tel. 0473/667448,

329 7137259Website: keineSpezialisierung: junge Bands,Liedermacher, 70er, BluesrockPreis: auf Anfrage

Studio: Diatonmusic Ort: SchlandersAnsprechpartner: Marco DianaKontakt: [email protected],Tel. 0473/740143Website: momentan keine (under construction)Spezialisierung: offen für alle Richtungen, auch für Arrangements z.B. Pop, Musical,Klassik, Kinderlieder, Werbespots… Haupttätigkeitsfeld: Schlager(vom volkstümlichen Schlager bishin zum Schlagerpop). In diesemBereich bietet Diatonmusic Beratung (z.B. Titelauswahl, Arrangements…) bis hin zur fertigen Produktion.Preis: auf Anfrage (kein Fixpreis).Diatonmusic führt zwei Studiosmit verschiedenen Kosten; in denmeisten Fällen wird ein Pauschal-preis pro Titel vereinbart, der jenach Produktionsaufwand variiert.

Studio: ELCH musicOrt: Bruneck Ansprechpartner: Erich Feichter

Kontakt: [email protected]: www.elch.it (under construction)Spezialisierung: Akustik-Bands,Aufnahmen an besonderen Ortenund Räumen, Klassik, Jazz Preis: Tagessatz Recording vorOrt inkl. Equipment 390 €; Studiosatz 350 €/Tag, 48 €/St.

Studio: James Rec (Mastering-Studio)Ort: SterzingAnsprechpartner: Armin Rainer,Werner „Haifisch“ HeideggerKontakt: [email protected],Tel. 339 3600643Website: www.jamesrec.com (im Aufbau)Spezialisierung: Mastering, Pressen der CDs samt Anmeldungund Abwicklung der SIAEPreis: Mastering: 1 Song 85 €, 2-4Songs 80 €, 4-9 Songs 77 €, 10 undmehr Songs 75 €. Alle Preise verstehen sich ohne ohne gesetzliche MwSt. Wenn es sichum ein ganzes Album handelt, ergibt sich nach der Absprachemit der jeweiligen Band ein Pauschalpreis. Dieser errechnetsich nach der Instrumentierungder Länge und der Anzahl derTracks auf dem Album. Ansonstenwird ein Studio-Stundenpreis von 35 €+MwSt berechnet.

Studio: KWO-Studio(Homerecording-Studio)Ort: UltenAnsprechpartner: Stefan PilserKontakt: [email protected]: keineSpezialisierung: erste Demotapes, RockbandsPreis: keine Angabe (das Studiowird exklusiv befreundeten Bands von Know way out zur Verfügung gestellt)

Fortsetzung >

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Freitag, 25. September 2009 Nr. 187

Aufnahmestudios in Südtirol

Scores (Homerecording-Studio)in Oberinn/Ritten

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> FortsetzungStudio: LoStudioBlu (MusicaBlu)Ort: BozenAnsprechpartner: Luca MarteganiKontakt: [email protected], Tel. 0471/502280Website: www.musicablu.itSpezialisierung: junge Bands, DemosPreis: auf Anfrage

Studio: Newport StudiosOrt: St. LorenzenAnsprechpartner: Werner CostabieiKontakt: [email protected],Tel. 0474/474750Website: www.newport-studios.comSpezialisierung: Recording Studios, Mastering Studios,CD/DVD/Blu-ray Duplication,Kleinserien, Filmvertonung, Internationaler Sprecherpool, Voiceover. Tonstudios mieten: Tontechniker oder Bands können die Newport-Tonstudiosauch anmieten und ihre Musikproduktionen eigenständigdurchführen, zur Verfügung steht die gesamte Technik inkl. Einschulung.Preis: Tagespauschale ohne Tontechnik € 220, mit Tontechnik€ 390 (Preise ohne MwSt). Stundenpreise auf Anfrage.

Studio: New Sound Studio(Name noch nicht endgültig,Homerecording-Studio)Ort: TscharsAnsprechpartner: Dominik Aster,Tel. 338 1676098Kontakt: [email protected]: under constructionSpezialisierung: Pop, Rock,Punk, Metal, SkaPreis: auf Anfrage

Studio: Nologo Studio(Jugendzentrum)

Ort: LeifersAnsprechpartner: CarmeloGiacchinoKontakt: [email protected],Tel. 0471/590535Website: http://studio.centronologo.comSpezialisierung: Metal-, Punk-, Untergrundbands, DemosPreis: Tagessatz (8 St.) 180 €(für Jugendliche bis 26 Jahren)bzw. 250 €. Paketangebot: 3 Tage432 € (für Jugendliche bis

26 Jahren) bzw. 600 €; 1 Woche (6 Tage) 864 € (für Jugendliche bis 26 Jahren) bzw. 1.200 €. Einheitspreis für Rapper: 50 €/Titel.

Studio: Q-RoomOrt: BozenAnsprechpartner: Sven MiracoloKontakt: [email protected], Tel. 335 223319Website: www.qroom.comSpezialisierung: Elektronik,Jingles, WerbemusikPreis: 30 €+ MwSt/St.

Studio: Red Moon

Ort: BurgstallAnsprechpartner: Valentin RatschillerKontakt: [email protected]: keineSpezialisierung: Rock, PopPreis: auf Anfrage

Studio: Rekon TonstudioOrt: MeranAnsprechpartner: Konrad PlaicknerKontakt: [email protected], Tel. 0473/230129Website: www.rekonmusic.comSpezialisierung: Musikaufnahmen,Produktion mit größerenOrchesterformationenPreis: nach Vereinbarung, individuell nach Umfang der Leistungen

Studio: Riff StudioOrt: BozenAnsprechpartner: Maurizio &Luca Vescovi, Fabio SforzaKontakt: [email protected], Tel. 328 4895007, 339 6707140Website: www.riffstudio.itSpezialisierung: Bands und Solokünstler, live recordings und Service, vor allem Rock, Indie und HipHopPreis: 30 €+ MwSt/St. im Studio,Mengenrabatt möglich

Studio: Rookies and Kings RecordingOrt: Brixen (Sitz) / Dessau (D)Ansprechpartner: Alex LusjakoKontakt: [email protected],Tel. 0049/1777854117 (Alex Lusjako),340 3088271 (Philipp Burger)Website: www.rookiesandkings.com(im Aufbau)Spezialisierung: Punk, RockPreis: 290 €+Mwst für Recor-ding, Mix, Mastering

Studio: Sala Musica Strike Up(Jugendzentrum)Ort: MeranAnsprechpartner: Giorgio BalzariniKontakt: [email protected], Tel. 0473/211377Website: www.strikeup.itSpezialisierung: junge Bands,DemosPreis: auf Anfrage

Studio: Scores (Homerecording-Studio)

Ort: Oberinn/RittenAnsprechpartner: Hannes Oberrauch Kontakt: [email protected], Tel. 346 0582050Website: www.myspace.com/scoresrecordsSpezialisierung: keine AngabePreis: 10 €/St.

Studio: SISI RecordsOrt: St. Ulrich / GrödenAnsprechpartner: Luis StuflesserKontakt: [email protected],Tel. 0471/798000Website: www.val-gardena.com/acajo/sisi/sisi.htmSpezialisierung: Volksmusik,Chöre und akustische MusikPreis: auf Anfrage

Studio: Sonorus S.D.Ort: Meran / Sterzing / TrientAnsprechpartner: Gregor MariniKontakt: [email protected],Tel. 0473/233164, 347 4354992Website: www.sonorus-sound.comSpezialisierung: Livemitschnitte,All-Together Aufnahmen, Arrangement, Mixing und RemixingPreis: Der Preis variiert je nachAufwand. Basis 300 € netto proTag (max. 10 St.).

Studio: Studio on the Rocks(Homerecording-Studio)Ort: BarbianAnsprechpartner: Thomas WinklerKontakt: [email protected],

Tel. 340 4127980Website: im AufbauSpezialisierung: Aufnahme undMischung von Musik und SprachePreis: auf Anfrage

Studio: UFO_Studio (Jugendzentrum)Ort: BruneckAnsprechpartner: Stefano FioriKontakt: [email protected],Tel. 0474/555770Website: www.ufobruneck.itSpezialisierung: junge Bands,DemosPreis: 1 Woche (d.h. 6 Tage) 480 € inkl. MwSt.; Airbagpromo Records-Spezialangebot für Südtiroler Bands, die ihre Aufnahmen zur Bewerbung beimNetlabel einreichen: 1 Woche (d.h.6 Tage) 360 € inkl. MwSt.; Die Honorarkosten mit dem Tontechniker und die Materialkosten werden in beiden Fällen zusätzlichextra verrechnet.

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Freitag, 25. September 2009 Nr. 187

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Fortsetzung von S. 15Zwar ist es verlockend, das Tonstu-dio in nächster Nähe zu wählen,weil man etwa mit dem Tontechni-ker befreundet ist, weil es vielleichtbilliger ist, weil man sich nicht dieMühe machen will, etwas weiter zusuchen oder weil es vor allemschnell und unkompliziert erreich-bar ist. All das bedeutet nicht zwin-gend, dass das Ergebnis auch bes-ser und am Ende billiger wird. KeinTontechniker kann seriös von sichbehaupten, jede Stilrichtung mitgleicher Qualität aufzunehmen, zugroß sind die Unterschiede zwi-schen Deathmetal, Reggae, Hiphopund Liedermacherei, zwischenJazz, Punk und Elektronik. Esempfiehlt sich also Studios zu su-chen, die sich mit jener Stilrichtungauseinandergesetzt haben, die manselbst spielt. Es kann dabei davonausgegangen werden, dass dieseStudios die entsprechende techni-sche Ausrüstung besitzen, vor al-lem aber wird der Tontechnikerverstehen, was die Band meint,wenn sie von Dub, dreckigen Gitar-ren oder Blast-Beats spricht. Esbraucht keine unbeholfenen Über-setzungsbemühungen und das Er-

gebnis wird nicht nur schneller er-reicht (und ist also vielleicht auch bil-liger), es werden nicht nur Missver-ständnisse vermieden, die Chance,dass die Songs das Studio mit einergewissen Authentizität verlassen istsehr viel größer und dass die Songsund die Musik verfälscht werden,ungleich kleiner.

Die Produktions-Kette: „Wir rich-ten das dann im Endmix!“ Es istvor allem die bisweilen verblüffen-de Entwicklung der Software, dieTechniker zu diesem Satz verleitet.Und wer etwas hinter die Kulisseneines Aufnahmestudios geschauthat, läuft Gefahr, den Glauben andie Musik zu verlieren. VerstimmteSänger/innen? Schlechtes Schlag-zeug? Rhythmusschwankungen?

Falsche Einsätze? Miserable Key-board-Sounds? Im digitalen Uni-versum alles kein Problem mehr.Wenn man aber davon ausgeht, dassman das aufnehmen will, was manselbst macht, was man selbst kann,dann sollte versucht werden eineAusgangsposition zu erreichen, diesich im Endergebnis widerspiegelt.Die Produktionskette sollte alsostimmen, angefangen bei der Band,die mit funktionierenden, störungs-freien Kabeln und halbwegs fri-schen Saiten auftauchen sollte. Zu-dem sollten im Studio selbst bereitsdie Mikrophone und die Umgebungso gut sein, dass bereits das Rohma-terial gut bis sehr gut klingt. Einetote Performance kann man auchmit der besten Software nicht mehrzum Leben erwecken.

Fit genug für's Studio? Auf dieFrage, welche Fehler die Bands inder Regel begehen würden, wennsie ins Studio kommen, kam vonden befragten Ton-Technikerndurch die Band die Antwort: Zu we-nig Vorbereitung! „Zu wenig Vorbe-reitung“ heißt in diesem Falle nichtunbedingt, dass die Band oder dieMusiker zu wenig üben würden,sondern viel mehr, dass sie die eige-nen Fähigkeiten nicht richtig ein-schätzen. Das hängt vor allem da-mit zusammen, dass Flüchtigkeits-fehler, Rhythmusschwankungen,unsauberes Zusammenspiel undandere typische Schwächen imProberaum oder auf der Bühne garnicht richtig wahrgenommen wer-den. Das Selbstbewusstsein, dassich aufgebaut hat, kann dann imStudio mitunter kräftig angekratztwerden, da gerade dort alles mitgroßer Deutlichkeit zum Vorscheinkommt. Eine realistische Einschät-zung der eigenen Fähigkeiten – alsBand und als Musiker – reduziertnicht nur den Frust im Studio, son-dern wirkt sich auch auf die ent-sprechende Planung des Studioauf-enthaltes und das Ergebnis aus,denn wenn der Gitarrist seine Partsdann doch nicht an dem einenNachmittag schafft wie geplant,bleiben eigentlich nur zwei Lösun-gen: Man schluckt das bis dahin Er-

reichte und denkt jedes Mal daran,wenn man den Song hört, dass manes eigentlich hätte besser machenkönnen, oder man überzieht dieStudiozeit, was wiederum die ganzeProduktion teurer macht.Um in einem Studio in kurzer Zeitein gutes Ergebnis zu erzielen, be-darf es zudem nicht nur großer Pro-fessionalität als Musiker, sondernes ist auch notwendig, dass maneine klare Vorstellung von dem hat,was man erreichen will. Was unszum nächsten Punkt führt:

Produzent, ja oder nein? Die Fi-gur und die Rolle eines Produzen-ten ist vielfältig und nicht so leichtzu definieren. Im Prinzip leitet die-ser die Aufnahmen und versucht,im Idealfall, die Vorstellungen derMusiker optimal umzusetzen. Inder Regel übernehmen die Ton-techniker diese Aufgabe, machenVorschläge im Arrangement undversuchen das Beste aus den Musi-kern herauszuholen. Viele, vor al-lem junge Bands, hüten ihr Musik-material mit besonderem Eifer, las-sen sich nicht drein reden, wenn esum ihre Songs geht. Ein Produzentbesitzt jedoch genügend Erfah-rung, um das Potential einer Bandzu erkennen, passende Vorschlägezu machen, ohne den Charakter derBand zu ändern. Ein Produzent mitErfahrung erkennt die Grenzender einzelnen Musiker, weiß wasmöglich ist und versucht das auchaus den Musikern herauszuholen.Mit Hilfe eines Produzenten kannnicht nur das Ziel um einigesschneller erreicht werden, es kannauch um einiges besser werden alsursprünglich gedacht. Vorausset-zung ist dabei natürlich ein gegen-seitiges Vertrauensverhältnis.

Click-Track: Das System dermehrspurigen Aufnahme ist in fastallen Studios längst die Regel, istes doch erheblich bequemer, denSong Stück für Stück aufzuneh-men. Macht ein Musiker einen Feh-ler, muss nicht die ganze Band alleswiederholen, die Spur wird einfachgelöscht und neu drüber gespielt,bzw. fehlerhafte Songteile eines In-strumentes werden per copy/paste

mit guten entsprechenden Songtei-len überschrieben.Die Basisspur eines Songs wird inder Regel vom Schlagzeug einge-spielt. Um Rhythmusschwankun-gen zu vermeiden, und um dennachfolgend aufnehmenden Musi-kern (z.B. Bass, Rhythmus-Gitar-ren) die Einsätze und die rhythmi-sche Präzision zu ermöglichen,wird den Schlagzeugern per Kopf-hörer ein so genannter Click-Trackzugespielt, der die exakte Ge-schwindigkeit des Songs vorgibt.Schlagzeuger unterschätzen dieArbeit mit dem Click-Track gerneund, so ein Tontechniker, wenn sieerst im Studio damit anfangen, istes zu spät. Schlagzeuger, die mitClick-Track im Studio arbeitenmöchten, sollten diesbezüglich be-reits ein bis zwei Jahre Erfahrunghaben, sprich, bereits im Probe-raum damit gearbeitet haben.Schlagzeuger, die mit Click-Trackarbeiten, hören mehr auf die Musi-kerkollegen in der Band, was sichwiederum positiv auf das Zusam-menspiel und auf die gleichbleiben-de Geschwindigkeit bei der Auf-nahme im Studio auswirkt.

Fazit: Abgesehen von den techni-schen Vorgaben, die bei einer Stu-dio-Produktion zu bedenken, lassensich vor allem zwei Punkte ausma-chen, die als allgemeine Empfeh-lungen weitergegeben werden kön-nen: Musiker/innen und Bands soll-ten versuchen ihre Ideen möglichstklar und echt umzusetzen. Authen-tizität und Originalität sind geradein der Musik ein hohes Gut. Umdies zu erreichen empfiehlt es sich,nicht sechs Monate lang im Studiozu verbringen, um das ultimativeAlbum aufzunehmen, mit dem dannder Durchbruch (eh nicht) ge-schafft wird, sondern immer wie-der ein Studio aufzusuchen, um ei-nige Songs einzuspielen und damitdie konstante Weiterentwicklungvoranzutreiben, als Musiker undals Band. Lieber eine spannende 4-Track-EP einer Band, die sich ent-wickelt, als ein ermüdendes60minütiges Album, das – mit Aus-nahme der Band selbst – niemandöfter als einmal durchhört.

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Freitag, 25. September 2009 Nr. 187

Nologo Studio (Jugendzentrum)in Leifers

DeGi-Studios in Naturns