Headliner #112

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von Reinhold Giovanett H eute erscheint das neue Album von Frei.Wild. „Ge- gengift“ heißt es und man fragt sich unwillkürlich: Gegengift gegen was? Ein schlauer, vielleicht kalkulierter und jedenfalls kein eindimensionaler Titel. „Sie kön- nen's nicht lassen“, werden die ei- nen sagen, „Konsequent sind sie und bleiben wie sie sind”, die ande- ren. Einerlei. Frei.Wild haben eine teilweise bereits ausverkaufte No- vember-Tour vor sich, sind grad auf Promo-Tour durch Deutsch- land und befinden sich definitiv in einer Business-Kategorie, in der in diesem Ausmaße noch keine hiesi- ge Rockband war. Wir wollen uns an dieser Stelle aber nicht um das Unternehmen Frei.Wild kümmern, sondern um die neue CD. Das letzte Album „Hart am Wind“ ist letztes Jahr er- schienen, war aber im Grunde „nur“ die Neueinspielung der be- sten Songs aus den Alben zuvor, er- weitert um eine Handvoll neuer Songs. „Gegen alles, gegen nichts“ von 2008 mag deshalb als Referen- zalbum dienen, zumal sie sich mit Songs wie „Immer höher hinaus“ und „Halt deine Schnauze“ die Lat- te selbst hoch angelegt haben. „Gegengift“ klingt um einiges ge- schliffener, vielfältiger, es klingt weniger roh und deutlich durch- dachter. Die Fanbasis der Band wächst, und dieses Album wird dazu beitragen, dass das so weiter- geht, denn es klingt wie ein perfek- tes Einsteiger-Album. Wer Frei.Wild jedoch etwas länger kennt, wird auch etwas länger brauchen richtig warm zu werden. Es sind gute Songs auf dem Album, die erste Single „Allein nach vorne“ beispielsweise oder das textlich sehr gelungene „Schenkt uns Dummheit, kein Niveau“ und im- mer wieder überrascht die neue musikalische Vielfalt, die die Band etwa bei „Weil du mich verarscht hast“, „Die Gedanken sind frei“ oder „Mehr als tausend Worte“ ein- streut, ohne die Frei.Wild-Spur wirklich zu verlassen. Textlich gibt es nichts wirklich Neues: die Frei- heit, allein gegen die böse Welt, ein Titel zum Thema Südtirol („Wahre Werte“) und Frei.Wild selbst („Hoch hinaus”). Während sich Phi- lipp Burger als Texter mit Wortwitz bewiesen hat, kommt diesmal eine Brise schwarzer Humor („Weil du mich verarscht hast“) dazu. Nicht ganz verständlich ist die scheinbar unvermeidbare Ballade („Nicht dein Tag“). Frei.Wild sind da nicht anders als andere Bands, die das mit Überzeugung und Keyboard durchziehen. Für wen diese Lieder aber sind, ist nicht immer wirklich nachvollziehbar. Für die Freun- din/den Freund der Fans, die die CD kaufen? Wie bereits „Hart am Wind” (2009), haben Frei.Wild auch dieses Album in Brixen in Eigenregie produziert und damit eine gute Ar- beit gemacht. Nach mehrmaligem Durchhören bleibt aber der Ein- druck: „Gegengift“ ist ein gutes Al- bum, das den Fans den angestau- ten Hunger nach neuen Songs neh- men wird. Das Album ist auch zu- gänglich genug um, wie erwähnt, die Anhängerschaft zu erweitern. Was fehlt, ist der Funke, der etwas öfter aufblitzen könnte. Info: www.frei-wild.net Freitag, 15. Oktober 2010 – Nr. 201 Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] << HEAD LINER Seit heute auf dem Markt, im November bei der Tour zu live hören: „Gegengift“, das erste komplette Album nach der „Wende“. Frei.Wild 2.0 oder: Mindestens zu viert nach vorne

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

Transcript of Headliner #112

Page 1: Headliner #112

von Reinhold Giovanett

H eute erscheint das neueAlbum von Frei.Wild. „Ge-gengift“ heißt es und man

fragt sich unwillkürlich: Gegengiftgegen was? Ein schlauer, vielleichtkalkulierter und jedenfalls keineindimensionaler Titel. „Sie kön-nen's nicht lassen“, werden die ei-nen sagen, „Konsequent sind sieund bleiben wie sie sind”, die ande-ren. Einerlei. Frei.Wild haben eineteilweise bereits ausverkaufte No-vember-Tour vor sich, sind gradauf Promo-Tour durch Deutsch-land und befinden sich definitiv ineiner Business-Kategorie, in der indiesem Ausmaße noch keine hiesi-ge Rockband war.Wir wollen uns an dieser Stelleaber nicht um das UnternehmenFrei.Wild kümmern, sondern um

die neue CD. Das letzte Album„Hart am Wind“ ist letztes Jahr er-schienen, war aber im Grunde„nur“ die Neueinspielung der be-sten Songs aus den Alben zuvor, er-weitert um eine Handvoll neuerSongs. „Gegen alles, gegen nichts“von 2008 mag deshalb als Referen-zalbum dienen, zumal sie sich mitSongs wie „Immer höher hinaus“und „Halt deine Schnauze“ die Lat-te selbst hoch angelegt haben.„Gegengift“ klingt um einiges ge-schliffener, vielfältiger, es klingtweniger roh und deutlich durch-dachter. Die Fanbasis der Bandwächst, und dieses Album wirddazu beitragen, dass das so weiter-geht, denn es klingt wie ein perfek-tes Einsteiger-Album. WerFrei.Wild jedoch etwas längerkennt, wird auch etwas längerbrauchen richtig warm zu werden.

Es sind gute Songs auf dem Album,die erste Single „Allein nach vorne“beispielsweise oder das textlichsehr gelungene „Schenkt unsDummheit, kein Niveau“ und im-mer wieder überrascht die neuemusikalische Vielfalt, die die Bandetwa bei „Weil du mich verarschthast“, „Die Gedanken sind frei“oder „Mehr als tausend Worte“ ein-streut, ohne die Frei.Wild-Spurwirklich zu verlassen. Textlich gibtes nichts wirklich Neues: die Frei-heit, allein gegen die böse Welt, einTitel zum Thema Südtirol („WahreWerte“) und Frei.Wild selbst(„Hoch hinaus”). Während sich Phi-lipp Burger als Texter mit Wortwitzbewiesen hat, kommt diesmal eineBrise schwarzer Humor („Weil dumich verarscht hast“) dazu. Nichtganz verständlich ist die scheinbarunvermeidbare Ballade („Nicht

dein Tag“). Frei.Wild sind da nichtanders als andere Bands, die dasmit Überzeugung und Keyboarddurchziehen. Für wen diese Liederaber sind, ist nicht immer wirklichnachvollziehbar. Für die Freun-din/den Freund der Fans, die dieCD kaufen?Wie bereits „Hart am Wind”(2009), haben Frei.Wild auch diesesAlbum in Brixen in Eigenregieproduziert und damit eine gute Ar-beit gemacht. Nach mehrmaligemDurchhören bleibt aber der Ein-druck: „Gegengift“ ist ein gutes Al-bum, das den Fans den angestau-ten Hunger nach neuen Songs neh-men wird. Das Album ist auch zu-gänglich genug um, wie erwähnt,die Anhängerschaft zu erweitern.Was fehlt, ist der Funke, der etwasöfter aufblitzen könnte.Info: www.frei-wild.net

Freitag, 15. Oktober 2010 – Nr. 201

Redaktion Tageszeitung „Headliner“: 329/5913560 – [email protected] <<

HEADL I N E R

Seit heute auf dem Markt, im

November bei der Tour zu live hören:

„Gegengift“, das erste komplette

Album nach der „Wende“.

Frei.Wild 2.0 oder:

Mindestens

zu viert

nach

vorne

Page 2: Headliner #112

Sonntag, 10. Oktober. Das Li-velokal PMK in Innsbruck.Oberhalb der Tontechnik

gibt es ein kleines Versteck, dasnicht jeder kennt. Von dort aus ent-schließe ich mich derMusik des gemeinsamenKonzertes von Sense ofAkasha und This WillDestroy You zu lauschen. Es ist recht schwer, sechsMann – nein, fünf Mannund eine Frau auf eine4x3 Meter Bühne zuzwängen, vor allem wenndiese mit Pedalen, Ef-fektgeräten und anderem techni-schen Schnickschnack vollgepacktist, von dem ich nichts verstehe.„People do not know who rules“. Soheißt zwar das nun bald abgelösteAlbum der Kombo aus dem Puster-

tal, doch die Aussage stimmt nichtganz, denn zumindest im lokalenBereich weiß mittlerweile jeder,wer im Postrock das Sagen hat.Härter als auf CD erscheint mir dasGanze, wobei ich aber nicht weiß, obdas nicht die Lautstärke bzw. derLive-Effekt ist. Bergstimmung, sol-len die Klänge (laut Band) wieder-geben, das gelingt. Ein kurzer

Schrei der Sänger könnte durchausauch von einem Gipfelstürmerstammen. Die Band selbst ist vonihrer Musik ergriffen, wie auch Tei-le der Zuschauer, die vom Höhen-wind hin und her geschwenkt wer-

den. Zwischen den Liedwechseln,die eigentlich durch Klirren undRauschen überbrückt werden sol-len, tratscht die Masse. Das störtund lässt das Gipfelkreuz schnellwieder zu einer Straßenampelwerden. Ein Freund von mir be-merkt das. Er schnauzt tschallen-de Mädchen mit einem lauten„Pscht“ an, es nützt nichts. Uns-

entimentale Stadtkin-der. Trotz allem über-zeugt das Gesamtkunst-werk SOFA aufs Neue.Verdient viel Applaus,die Menge zerrinnt.Dass ich die ersten Mi-nuten von This Will De-stroy You nicht sehe,weil ich an der Bar ar-beite, schreibe ich jetzt

nicht. Die Ablösung kommt undder ersehnte Hochsitz kann wiederbestiegen werden. Mehr Zuschau-er. Die meisten halten sogar dieKlappe, rede ich mir ein. Was sollich zu den vier Texanern sagen?

Zwei sitzen, zwei stehen. Viermacht das im Ganzen. Ihr Ruf, eineder besten Live-Bands zu sein, er-weist sich nicht als falsch. Langsa-me Melodien und harte Parts lie-fern sich ein Wechselduell der Ex-traklasse. Erstere sind aufgrundder vielen Bässe nur schlecht ge-nießbar, dafür hauen mich die Ex-zesse der explodierenden Crescen-di fast von meinem Thron. „DieHosen sein mor gflottert“, wird einBekannter später zu mir sagen.Viele Hardcore-Bands sollten sichein Stück Wucht von der Wurst die-ser rinderzähmenden Truppe ab-schneiden. Leider machen sichdann aber auch bei der Hauptbanddes Abends unerwünschte Ge-spräche breit. Der Schlagzeugeräfft mit seiner Hand schwatzendeMünder nach. Ich weiß jetzt, wiesoTWDY keine Vocals haben. Tinnitus für die einen, zu viel Bierfür die anderen. Harter Montag-morgen für viele. Fazit: Erfolgs-abend! Nächstes Mal wieder. (chris)

Angenommen, zu einer CD-Veröffentlichung liegenkeine Infos vor; keine An-

gaben zum Künstler und Werde-gang, kein Foto, keine Website,keine Eckdaten zu den Aufnahmenselbst. Da liegt die Musik auf CDmit einem persönlichen Schreibenim Postfach. Und was dann im Vor-dergrund steht, ist – neben derMusik selbst - die nicht allzu oft ge-gebene Möglichkeit, sich mit derMusik unbefangen und ohne Er-wartungen auseinandersetzen zukönnen. Diese Ausgangssituationist bei „Mountain Song“ von HeidiPixner gegeben. Zumindest fast,denn beim Namen Pixner, liegt dieBrücke zu Herbert Pixner nichtweit. Doch auch wenn Herbert Pix-ner inzwischen mit Katrin Ascha-ber an der Harfe unterwegs ist, soscheint die Harfe Heidi als Instru-

ment näher denn je zu sein. Zuhören ist das auf „Mountain Song“,dem ersten Album von Heidi Pix-

ner, das im Sommer veröffentlichtwurde und musikalisch genausowie äußerlich aufs Wesentliche

konzentriert ist. Die elf Album-Songs, die Heidi für ihre Harfe ar-rangiert hat, sind zum Teil Eigen-kompositionen, zum Teil bekannteSongs wie „Can You Feel The LoveTonight“ von Elton John, „I’ll WaitFor You“ von Bruce Springsteenoder „I Just Can’t Stop LovingYou“ von Michael Jackson. DieFaszination dieser Platte liegt vorallem darin, dass es der Merane-rin gelingt, auf stimmige, sensibleArt Ruhe zu vermitteln. Dabeikleidet Heidi die Grundmelodieder nicht selbst komponiertenSongs beeindruckend in ihr eige-nes Kleid und bringt dennoch dastypische Elton John-Klavier oderBruce Springsteen-Feeling auf dieHarfe. Am Besten stehen derHarfenistin aber ihre Eigenkom-positionen, davon vor allem „Hei-di’s Walzer“. (eva)

HEADL I N E RFreitag, 15. Oktober 2010 – Nr. 201

Heidi Pixner

Solo-Album/Solo-Harfe

This Will Destroy You + Sense of Akasha live im PMK

Post aus Innsbruck!

Live härter (oder lauter ... oder beides) als auf CD: Sense of Akasha spielten im Vorprogramm der US-Amerikaner

This Will Destroy You.

Die Harfe als kraftvolles und zugleich sanftes

Ausdrucksmittel: Heidi Pixner’s CD „Mountain

Song“,erschienen im Sommer 2010.

Fo

to: T

ibe

rio

So

rvillo

Brachten die Beinkleider ins Vibrieren(oder besser: „Die Hous'n

sein mor g'flottert“): Postrock-Könige This Will Destroy You

aus Texas live im PMK IBK.

Page 3: Headliner #112

HEADL I N E RFreitag, 15. Oktober 2010 – Nr. 201

NEWS

Right to Silence

Sänger und Bassist

gesucht!

Right to Silence suchen einenNachfolger für ihren ehemali-gen Frontmann Simon Stafflermit einer kraftvollen Stimmefür melodische Parts, Shouts,Growls aber auch ausdrucksvol-len Clean-Gesang. Weiters wirdein neuer erfahrener Bassist ge-sucht, der eigene Ideen ein-bringt. Interessierte meldensich bald, damit Right to Silencevon ihrem Recht auf Schweigennicht langfristig Gebrauch machen. Info: [email protected] oder 335370203

Metalfest 2011

Voten für Serpent’s CultDas LineUp fürs kommende Me-talfest Openair Austria wird lang-sam aber sicher zusammenge-stellt und auch diesmal haben Ne-wcomerbands die Möglichkeit,via Voting einen Auftritt zu ergat-

tern. Da der Blackmetal-BandSerpent’s Cult im letzten Jahrnur wenige Stimmen gefehlt ha-ben, wagen die Sterzinger nun ei-nen weiteren Anlauf! Klickt aufwww.at.metalfest.eu/votes.htmlund unterstützt die Band. Ach-tung: Es gelten nur Stimmen, dieper Email bestätigt werden!

Interesse daran,

im Headliner zu

inserieren? Kontaktieren Sie uns:

[email protected]

Wer binich?Unsere 10-teilige Reihe „Wer bin ich?“ istkein Selbstfindungs-Esotherik-Krempel,aber ein lustiges Bandrätsel zur SüdtirolerMusikszene. Wir haben 10 Bands geknipstbzw. ihre Bandnamen auf einem Foto dargestellt; nun gilt es zu erraten, wer auf dem jeweiligen Bild zu sehen ist! Die Auflösung von heute findet ihr mit der letzten Folge in der kommenden Headliner-Ausgabe.

Des Rätsels Lösung von letzter Woche:

Fleischwald (Grindcore aus Meran)

Fo

tos:eva

Diamanda Galás im Alumix in Bozen

Black Queen

Das Publikum das zum aus-verkauften Konzert vonDiamanda Galás kam, war

recht gemischt und reichte vonLinksintellektuellen bis hin zu pas-send geschminkten Gothics. Vis-a-vis von der Bar gab es dann sogaretwas für Fans: T-Shirts in schwarzund signierte Fotos. Ein Zeichendafür, dass Diamanda Galás nachwie vor dem Punk näher ist, als derflittrigen „hohen Kunst“. Das warein beruhigendes Detail.Es war kein sonderlich kalter Abendam Samstag, 9. Oktober in Bozen.Aber während es draußen auszuhal-ten war, war es im Ex-Alumix danndoch ganz leicht unterkühlt. Nebender Kulisse des ehemaligen Alumini-umwerkes war es gerade diese Tem-peratur, die perfekt zu diesem Kon-zertabend passte. Die amerikanische Avantgarde-Künstlerin Diamanda Galás stiegmit einem extremen Stück in ihrProgramm „Your Kisses Are Like

Fire“ ein und machte es dem Publi-kum nicht leicht, sich in dieser Weltaus bisweilen dissonantem Klavier-spiel und extremer, orientalisch an-gehauchter Gesangsakrobatik zu-recht zu finden. Das Klavier und dieKünstlerin waren für 90 Minuten al-lein auf der vorzüglich von rotem

Licht durchfluteten Bühne. Wersich nach den ersten Stücken zu-recht gefunden hatte, dem standin der Folge mit dem einen oderanderen spanischen Lied, franzö-sischen Chansons oder blues- undgospelgetränkten Stücken einneuer, verzerrter, extremer Blickauf eine äußerst expressiveKünstlerin bevor, die mit ihrerStimme und dem Klavier ihr eige-nes Universum zeichnet. Wie fas-ziniert das Publikum von diesemUniversum war, beweist der Um-stand, dass es die wortkarge

Künstlerin für drei Zugaben zurückauf die Bühne applaudierte. Diamanda Galás hat das diesjähri-ge Transart-Festival beschlossen,ein Festival, das Bozen und Südti-rol – endlich – in schlüssiger Artund Weise in die aktuelle interna-tionale Gegenwart einbindet. DenVeranstaltern kann man nur gratu-lieren für die diesjährige Auflagevon Transart. (rhd)

Fo

tos:rh

d

Zeichnete ein bizarres

musikalisches Universum:

Diamanda Galás auf der Bühne imEx-Alumix in Bozen.

Schwarze T-Shirts als Statement:

Diamanda Galás bot den Fans in Bozen zwei T-Shirt-Motive.

Fo

to:eva

Page 4: Headliner #112

Die Stimme: Caro Zeller

Headliner: „Kill yourself and go to

Hollywood“ ist euer zweites Album

bei Airbagpromo Records. Fühlt

ihr euch wohl bei Airbagpromo?

Gab es im Vorfeld Alternativen,

das Album zu veröffentlichen?

Caro: Airbagpromo Records bie-tet jungen Bands gute Möglichkei-ten, ihre Musik der breiten Massezugänglich zu machen. Ich glaube,es gibt hier in Südtirol keine besse-re Alternative sein Album zu pro-moten. Die Zusammenarbeit mitAirbagpromo klappt sehr gut, fürsie steht im Vordergrund, unserenInteressen nachzukommen.Was sind für dich die Stärken des

neuen Albums?

Meiner Meinung nach ist die Stei-gerung jedes einzelnen ein wichti-ger Bestandteil des neuen Albums,genau so wie unsere neu eingeschla-gene Musikrichtung und die detail-liertere Ausarbeitung der Songs.Obwohl die englische Sprache auf

„Kill yourself ...“ sehr gut funktio-

niert und eigentlich sehr gut zu

euch passt, ist es doch etwas scha-

de, dass ihr keine deutschen Texte

mehr habt. Warum diese Ent-

scheidung? Verzichtet ihr da

nicht auf ein Stück Origina-

lität?

Die englische Sprache ist mitunserem neuen Musikstil bes-ser in Verbindung zu bringenals mit deutschsprachigen Ly-rics. Es gab so manche Verän-derungen im neuen Albumund dazu gehören auch dieenglischen Texte.Mit Dominik und Georg sind

gleich zwei neue Mitglieder

in der Band. Hat sich das

Bandfeeling, z.B. auf der

Bühne oder im Proberaum,

verändert? Haben die Neuzugän-

ge direkte musikalische Auswir-

kungen (gehabt)?

Wir verfolgen alle die selben Inter-essen und haben Freude an dem,was wir machen. Unser Bandfee-ling/Bandklima wird immer besser.Wir ergänzen uns gegenseitig undsind gespannt, was die Zukunft füruns bereit hält. Ich denke, in dieserKonstellation wird die Band weiter-hin gut funktionieren und wir freuenuns auf alles, was uns noch erwartet.

HEADL I N E RFreitag, 15. Oktober 2010 – Nr. 201

Ihr zweites Album „Kill Yourself AndGo To Hollywood“ ist seit gestern le-gal und kostenlos zum Download

freigeschaltet worden. Wie ihr Debüt istauch der Zweitling über das Net-LabelAirbagpromo Records erschienen. DasAlbum hat keine wirklich schwachen Son-gs und bietet beispielsweise mit „YouSuck!” und „Jump Through The Horiz-on“ zwei Songs, mit denen sich die Bandsselbst musikalische Tore öffnet. Punk istals Begriff definitiv zu eng und auch dievon der Band angegebene Definition„Amerikanischer Punk Rock trifft aufPost-Hardcore/Metalcore“ ist nur eineAnnäherung. IntoXication haben das Al-bum in den letzten Monaten im Studiodes Gitarristen Dominik Aster einge-spielt und also selbst produziert. Wieletzte Woche versprochen, liefern wireuch heute zwei kurze Interviews mitDominik und mit der Sängerin Caro Zel-ler nach, die mit ihrer Stimme und ihrenMelodielinien sehr viel zur Originalitätdieser Band beiträgt.

Kurzinterviews mit Caro und Dominik von IntoXication

Jump Through The Horizon

Fo

to:rh

d

„Rock im Ring 2010“ wardas erste Konzert in deraktuellen Formation von

IntoXication.

Die Technik:

Dominik Aster

Headliner: In

der Beschrei-

bung eures Labels wird eure Mu-

sik als „etwas härtere Mischung

aus amerikanischem Punk und

Post-Hardcore“ umschrieben. Für

mich ein Zeichen dafür, dass euch

etwas daran liegt, eure Aktualität

zu unterstreichen. Ist IntoXicati-

on dem Zeitgeist auf den Fersen?

Dominik: Die Musik auf unsereraktuellen Scheibe entspricht ein-fach unserem jetzigen Lebensge-fühl, unabhängig davon, ob dieserStil auf dem Musik Markt aktuellvertreten ist oder nicht - kurzum -IntoXication jagt keinem Trendhinterher.Der Sound der Band ist etwas

härter und ein Stück kompakter

geworden. War das eine bewusste

Entscheidung oder hat sich

dieser leichte Stilrichtungswech-

sel während der Aufnahmen ent-

wickelt? Wie sind die Aufnahmen

verlaufen und wie war das Ver-

hältnis Spontaneität/Diskussion

während der Aufnahmen?

Uns war von Anfang an klar, dassdie neue Platte anders und unsereprivaten Vorlieben beinhalten soll. Da wir alle eigentlich keinendeutschsprachigen Pop-Punk hören,stand außer Frage so weiter zu ma-chen wie auf unserem Debüt. Diewichtigsten neuen Eigenschaftensind mit Sicherheit Breakdownsund die Abwechslung, wobei unseregroßen Vorbilder in dieser Hinsichtdie Bands Bring Me The Horizonund A Day To Remember waren.Zu den Aufnahmen: Ende Juni hat-ten wir noch keinen einzigen Song

fertig. Von da an waren Martinund ich jeden Tag im Studio,haben zusammen an den Songsgefeilt und gleichzeitig Demoseingespielt. War ein Song fer-tig, kamen die restlichen Band-mitglieder, um ihren Part dazu-zugeben. Ich glaube es warsehr wichtig vor der eigentli-chen Aufnahme-Session ge-

meinsam Demos zu machen. Da-durch wurde das Album noch ab-wechslungsreicher. Mitte Augusthaben wir uns dann für 10 Tage imStudio eingekerkert und die ferti-gen Demos perfekt eingespielt, wo-bei wir während den Aufnahmennoch an den Songs gefeilt habenund sogar während dem Mix nochkleine Sessions für neue Ideen ein-geschoben haben.Am 14. Oktober wird das Album

veröffentlicht, am Samstag, 16.

Oktober habt ihr im Pukanaka

in Bruneck das Release-Konzert.

Was kommt danach? Was ist für

die nahe Zukunft geplant und

wie sind deine Erwartungen be-

züglich des Albums?

Ich habe keine Erwartungen bezüg-lich der neuen Platte. Meine ganzenErwartungen haben sich schon er-füllt. Wir haben es geschafft in 3 Mo-naten ein Album zu schreiben undaufzunehmen, das uns allen gefälltund mit dem wir mehr als zufriedensind. Wir sind als Band und Men-schen näher zusammen gewachsenund freuen uns einfach nur auf dieZukunft. Natürlich würde es unsdann umso mehr freuen, wenn wirviele positive Reaktionen bekom-men, aber wir werden sehen. Wirwerden mit Sicherheit versuchen in-ternationale Kontakte zu knüpfenund unser Album im nächsten hal-ben Jahr soviel wie möglich live zupräsentieren. Wo, wird sich noch zei-gen und das ist mir im Moment auchnicht so wichtig. Wir können es ein-fach kaum noch erwarten die neuenSongs Live zu spielen.Info: www.myspace.com/intoxicationbz

(Interview: rhd)

Waren die harten Aussichten heuerprozentuell gesehen bislang eher fin-ster, so kehrt der Metal nun langsamaber sicher doch zurück: Die CD-Veröffentlichungen finden Stück fürStück in unser Regal und die Metal-Bands parallel wieder auf die Bühne.Angekündigt wurden für die kom-menden Wochen neue Alben vonChaos Disorder (Brixen), Blood Edi-tion (Naturns) und auch eine Single-CD von Axis of Evil (Bruneck). Bevor Axis of Evil ihre neue Singleveröffentlichen, geht’s aber nochmalauf die Bühne: Morgen, am Sams-tag, 16. Oktober sind die jungen De-athmetaller ab 20 Uhr mit der öster-reichischen Melodic Death Metal-Band In Slumber im Pippo in Bozenzu sehen. Der Metal-Abend ist

gleichzeitig die offizielle Album-Prä-sentation der Meraner Voices of De-cay, die ihre neue Scheibe „Overco-me“ morgen erstmals live vorstel-len. Mit dabei ist auch Florian Rei-ner, Bassist der Voices, der kürzlichdas Vergnügen hatte, Gravewormaushilfsweise am Bass zu begleiten -in Mexiko! (: Noch ein Hinweis amRande: Das Kombi-Pack Axis of Evil/ Voices of Decay steht am Freitag,12. November im Rahmen der„Stromkeller“-Konzertreihe im JuxLana nochmal gemeinsam auf derBühne. (eva)

Pippo.Stage Bozen

Metal on Metal oder:Bär-ige Metalaussichten

Metal im „Orso“Pippo: Voices of Decay präsentieren morgen ihr Album „Overcome“, mit dabei sind auchAxis of Evil und in Slumber.

„Unsere Musik entspricht unseremLebensgefühl.“: Dominik Aster, Gitarrist von IntoXication.

„Ich glaube, es gibt hier in Südtirol keine bessereAlternative sein Album zu promoten.“: Caro Zeller über ihr Label Airbagpromo Records

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IntoXication stehen morgen,Samstag, 16. Oktober, live auf der Bühne des Pukanaka inBruneck.

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